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Full text of "Leipziger Schöffenspruchsammlung, herausgegeben, eingeleitet und bearbeitet"

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FORSCHUNGSINSTITUT  FÜR  RECHTSGESCHICHTE 

UNTER  DER  LEITUNG  VON  D.  Dr.  ADOLF  WACH 

WIRKL.  OBH.  RAT,  PROFESSOR  AN  DER  UNIVERSITÄT  LEIPZIG 


QjUELLEN  ZUR  GESCHICHTE  DER  REZEPTION 

ERSTER  BAND 


LEIPZIGER 
SCHÖFFENSPRUCH- 
SAMMLUNG 


HERAUSGEGEBEN,  EINGELEITET  UND  BEARBEITET 

VON 

Drjur.  guido  KISCH 

PRIVATOOZENT  AN  DER  UNIVERSITÄT  LEIPZIG 


VERLAG  VON  S.  HIRZEL,  LEIPZIG/  1919 


SÄCHSISCHE  FORSCHUNGSINSTITUTE  IN  LEIPZIG 
FORSCHUNGSINSTITUT  FÜR  RECHTSGESCHICHTE 

UNTER  DER  LEITUNG  VON  D.  Dr.  ADOLF  WACH, 
WIRKL.  GEH.  RAT,  PROFESSOR  AN  DER  UNIVERSITÄT  LEIPZIG 


dUELLEN 

ZUR  GESCHICHTE 

DER  REZEPTION 


ERSTER  BAND 


DR.  JUR.  GUIDO  KISCH 
LEIPZIGER  SCHÖFFENSPRUCHSAMMLUNG 


VERLAG  VON  S.  HIRZEL,  LEIPZIG  /  1919 


LEIPZIGER 
SCHÖFFENSPRUCH- 
SAMMLUNG 


HERAUSGEGEBEN, 
EINGELEITET  UND  BEARBEITET 

VON 


DR.JUR.  GUIDO  KISCH 

PRIVATDOZENT  AN  DER  UNIVERSITÄT  LEIPZIG 


VERLAG  VON  S.  HIRZEL,  LEIPZIG/  1919 


l 


Copyright  by  S.  Hirzel  at  Leipzig  1919. 


Alle  Rechte  vorbehalten. 


L4  K5 


VORWORT. 

Das  der  Jurtstenfakultät  der  Universität  Leipzig  angeglie- 
derte Forschungsinstitut  für  Reclitsgeschictite  hat  sich 
«die  Erforschung  und  Darstellung  des  Vorganges  der  so- 
genannten Rezeption  des  römischen  Rechts  in  Deutschland  als 
Gesamterscheinung  und  in  ihren  einzelnen  Wirkungen  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  des  Einflusses  des  sächsischen  Rechts 
auf  die  Rechtsentwicklung*  zur  Aufgabe  gemacht.  Bedeutung 
und  Größe  des  Problems  erheischen  Behandlung  auf  breitester 
Grundlage.  Die  Ergebnisse  der  alle  Gebiete  der  Rechtsgeschichte 
umspannenden  Forschungen  werden  in  «Untersuchungen  zur 
Geschichte  der  Rezeption*  zusammengefaßt  werden.  An  eine 
vollständige  Veröflentlichung  der  gesamten  gewaltigen  Quellen- 
bestände, auf  welchen  sich  diese  Arbeiten  aufbauen  werden,  ist 
selbstverständlich  nicht  zu  denken.  Der  Zweck  der  «Quellen 
zur  Geschichte  der  Rezeption*  kann  daher  bloß  darin  bestehen, 
die  wissenschaftliche  Darstellung  mit  vorzubereiten,  zu  unter- 
stutzen und  zu  entlasten.  In  diesem  Sinne  eröffnet  der  vor- 
liegende Band  eine  Reihe  von  SchöfFenspruchsammlungen,  durch 
deren  Veröffentlichung  ein  Oberblick  aber  die  Rechtsprechung 
der  beiden  bedeutendsten  sächsischen  Schöffenstuhle  und  fiber 
die  Wandlungen,  die  sie  in  der  Rezeptionszeit  erfahren  hat, 
ermöglicht  werden  soll. 

Zur  Einfuhrung  in  den  Quellenkreis  gedachte  ich,  der  Leip- 
ziger Schöffenspruchsammlung  eine  fibersichtliche  Zusammen- 
stellung und  rechtsgeschichtliche  Würdigung  aller  erhaltenen 
Schöflvenspruchsammlungen  vorauszuschicken.  Je  vollständiger 
sich  jedoch  im  Laufe  der  Jahre  die  Sammlung  dieser  Rechts- 
quellen  gestaltete,  desto  deutlicher  trat  auch  die  Erkenntnis  - 


263 


VI  Vorwort. 

hervor,  daO  schon  eine  bloße  Aufzählung  und  Beschreibung, 
geschweige  denn  die  genaue  Analyse  der  Handschriften  den 
Rahmen  einer  Einleitung  weit  überschreiten  würde.  Anderer- 
seits regte  die  Vollständigkeit  und  Reichhaltigkeit  des  zusammen- 
gebrachten Quellenmaterials,  das  nicht  nur  über  den  Vor- 
gang bei  der  Rechtsholung  und  Rechtsfindung  Licht  verbrettet, 
sondern  auch  einen  Ausblick  auf  die  Grundfragen  der  Rezep- 
tionsgeschichte eröffnet,  den  Gedanken  einer  monographischen 
Darstellung  an.  So  bescheidet  sich  denn  die  Einleitung  zum 
vorliegenden  Bande  mit  einer  quellengeschichtlichen  Unter- 
suchung über  die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  Sie  greift 
nur  dort  weiter  aus,  wo  der  Inhalt  der  Samii^lung,  die  nicht 
bloO  Leipziger  Schöffensprüche  umfaßt,  dazu  Veranlassung  bot 
oder  wo  es  für  das  Verständnis  der  Darlegungen  unbedingt 
erforderlich  erschien.  Der  Oberhof  Magdeburg  aber  soll  zum 
Mittelpunkt  einer  eigenen  Untersuchung  werden,  welche  einen 
selbständigen  Beitrag  zur  Gescfiichte  der  sächsischen  Recht- 
sprechung und  der  sächsischen  Rechtsquellen  liefern  wird. 

Leipzig,  am  22.  Januar  1019. 

Guido  Klsch. 


INHALTSVERZEICHNIS. 

Seite 

Vorwort V— VI 

Inbaltsverzeichnis VII— XII 

Abkürzungen * XIII— XVI 

I.  Handschriften XIII— XV 

IL  Druckwerke XV— XVI 

Einleitung. 

I.  Die  Überlieferung 3'~.i(r 

Die  Dresdener  Handschrift  M  20  S.  3*.  Beschreibung 
S.  3*.         Der  Text    der  Rechtssammlung  S.  4*.  Die 

Schrift  S.  4^  Der  Schreiber  S.5*.  Das  Titelregister 
S.  5^  Die  Schrift  S.  S\  Der  Verfasser  und  Schreiber 
S.  6*,  Verbindung  von  Text  und  Register  zu  Hs.  Dres- 
den M20  S.7\  Entstehungszeit  S.7^.  Entstebungs- 
ort  S.  7*.  Sprache  S.  7*.  Analyse  des  Inhalts  S.  8*. 
Literatur  S.  9*.       Wissenschaftliche  Benutzung  S.  0^. 

IL  Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung ir-iii* 

1.  Entstehttiig 11*-1V 

Äußere  Form  der  Handschrift  S.  11\  Vermutung  fiber 
ihren  privaten  Charakter  S.  ll^  Schwierigkeiten  für  die 
kritische  Beurteilung  S.  11*  AT.  Anonymitit  S.  II*.  Ten- 
denz der  Verallgemeinerung  S.  11*.  Keine  Originalhand- 
schrift, bloß  Abschrift  S.  12*.  Eigenart  der  Kopie  S.  12*. 
Bestimmung  der  Art  und  Entstehung  der  Schöffenspruch- 
sammlung aus  ihrem  Inhalt  S.  12*.  Die  Ortsangaben  als 
sicherstes  Kriterium  S.  13*.  Allgemeines  über  Ausgangs- 
orte und  Bestimmungsorte  S.  13*.  Spruchbertörden  und 
Ausgangsorre  der  Sprüche  in  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung S.  14*.  Auf  den  Namen  der  Anfragenden  ge- 
stellte Sprüche  S.  15*;  Auf  den  Namen  der  Anfragenden  um- 
gesteltte  Sprüche  S.  15*.  Anderweitige  Ermittlung  der 
Ausgangsorte  S.  15*.  Bestimmungsorte  der  Sprüche  in 
der  Leipziger  Scböffenspnichsamm.lung  S.  15*.  Ermitt- 
lung der  Bestimmungsorte  S.  16*.  Ihre  geographische 
Lage  S.  10*.  Schlußfolgerungen  für  die  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung S.  17*  ff.      Keine  Oberhof*  oder  Schöffen-  - 


bV 


VIII  Inhalts  Verzeichnis. 

Seile 

stuhlsammlung  S.  17^  Keine  Empflngereammlung  S.  18*. 
Überhaupt  keine  amtliche  Sammlung  S.  18*.  Eine 
Schöifenspruchsammlttng  privaten  Charakters  S.  19*. 

2.  Charakteristik 19*~39* 

Einteilung  der  Leipziger  Schöifenspnichsammlung  S.  19*. 
Allgemeines  über  Süßere  Form  und  inneren  Bau  der 
Schdffenspruche  S.  19*  f. 

I.  Erster  Hauptteil  der  Leipziger  Schdffenspruchsamm* 
lung  S.  20*— 27*. 

Eigenart  S.  20*.  Ausgangsorte  und  Bestimmungsorte 
der  Sprüche  S.  20*.  Ihre  Entstehungszeit  S.  20*.  Die 
Oberschriften  der  Sprüche  S.  21*.  Anordnung  des  Stoffes  • 
S.  22*.  Die  einzelnen  SchöiTensprüche  S.  22*ir.  Ein- 
leitungsformeln  S.  23*.  Fehlen  der  Anfragen  S.  24*. 
Der  »Tatbestand''  S.  24*  f.  Die  Entscheidungen  S.  25*. 
Schlußklausel  S.  25*.  Namensbezeichnungen  und  Na- 
mensabkürzungen S.  25*  f.  Keine  Wiederholung  von 
Sprüchen  S.  26*. 

II.  Zweiter  Hauptteil  der  Leipziger  Schdifenspruchsamm- 
lung  S.  27*— 39*. 

Eigenart  S.  27*.  Ausgangsorte  und  Bestimmungsorte 
der  Sprüche  S.  27*.  Ihre  Entstehungszeit  S.  27*f.  Die 
Überschriften  der  Sprüche  S.  28*.  Anordnung  des  Stoffes 
S.  20*.  Die  einzelnen  SchöfTensprüche  S.  29*  flP.  Die 
Anfragen  S.  30*.  Ihre  iußere  Gestaltung  S.  30*  f.  Ihr 
innerer   Aufbau    S.  31*.  Arten   der  Anfragen   S  32*. 

I.  Bericht  S.  32*.  2.  Protokoll  a)  ProtokollerklSrung 
S.  32*.  b)  Verhandlungsprotokoll  S.  33*.  3!  Partei- 
schriften S.  34*.  Redeform  und  stilistische  Gestaltung 
S.  35*.  Namensbezeichnungen,  Namensabkürzungen  und 
verallgemeinernde  Namensfassung  S.  30*.  Sprucheinlei- 
tung-formeln  S.  37*.  Sihlußklausel  S.  38*.  Die  Ent- 
scheidungen S  38*.  Wiederholungen  von  Schöffen- 
sprüchen S.  39*. 

Vergleichende  Schlußbetrschtung  S.  39*. 

3.  Parallelsammlangeii 40*— 68* 

L  Vorbericht 40*— 43* 

Bedeutung   der   Parallelsammlungen  für   die  Quellen- 

•   geschichte  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  S.  40*. 

Schwierigkeiten   der   Untersuchung  S.  40*.  Leitende 

Grundsitze  S.  41*.  Gang  der  Untersuchung  S.  41*f. 

Allgemeine  Vorbemerkungen  S.  42*  f. 

II.  Erste  Gruppe 43*— 51* 

1.  Hs.  Zwickau  [C  23a]  S.  43*  ff.       2.  Eine  für  Haltaus' 

Glossarium  benützte  handschriftliche  Schöffenspruch- 
sammlung S.  48*  ff. 


InbaltSTerxeicbnis.  IX 

Seite 

III.  Zwehe  Gruppe Sl'-SS* 

Hs.  Leipzig  906  S.  51*  ff. 

IV.  Dritte  Gruppe 55'-e8* 

1.  Hs.  Görlitz  Varia  4  S.57*  ff.     2.  Hs.  Leipzig  945  S.  50*  ff. 

3.  Hs.  Dresden  M  34b  S.  63*  ff.  4.  Hs.  Leipzig  953  S.  65*  ff. 
5.  Hs.  Zwickau  [C  23  a]  S.67*r. 

V.  Obersicht 68* 

Abstammungs-    und    Verwandtscbaftsverbiltnis    aller 

untersuchten  Scböffenspruchsammlungen  S.  6B*. 

4.  Quellen 69*— 108* 

L  Allgemeines 69*— 71* 

Die  Leipziger  Scböffensprucbsammlung,  eine  auf  ver- 
schiedenen Quellen  beruhende  Kompilation  S.  69*.  Be- 
standteile der  Hs.  Dresden  M  20  S.  69*.  Bestandteile 
der  Leipziger  Scböffenspruchsammlung  S.  69*.  Mangel 
an  Ordnungsgesichtspurikten  S.  70*.  N(^iederholung  von 
Spruchen  S.  70*.  Verschiedene  Gestaltung  der  Sprüche 
im  ersten  und  zweiten  Teile  der  Leipziger  Scböffenspruch- 
sammlung S.  71*. 

IL  Verschiedene  Quellen 71*— 74* 

.Sprüche   aus  besonJers  früher  Zeit  S.  71*.       «Weis- 
tumer*   S.  71*.         Bestandteile   der  Leipziger  Scböffen- 
spruchsammlung, welche  keine  Schöffensprüche  sind  S.72*. 
Die  Quellen  der  Weistumer  S.  72*.       Die  N(^eichbildgIosse  . 
S.  73*.  Eine  Parallelsammlung  zu    den   Magdeburger 

Fragen  S.  73*.  Sachsenspiegel  Landrecht  S.  73*.  Eine 
Gerichtsurkunde  §•  73*.  Ein  Rechtsgutachten  S.  73*. 
Unbestimmte  Quellen  S.  74*. 

III.  Das  Original  zu  Hs.  Dresden  M  20 74*-78* 

Allgemeines  S.  74*.        Inhalt  S.  75*.        Eigenart  S.  76*. 

Quellen  S.  76*.  Entsteh  jngszeit  S.  76*.  Aufbewah« 
rungs*  und  Benutzungsort  S.  76*  f. 

IV.  Die  Weichblldglosse     78*— 100* 

Eine  bisher  unerkannte  Form  der  Wetcbbildglosse  als 

Quelle  der  Leipziger  Scböffenspruchsammlung  S.  78*. 
Stand  der  Forschung  über  die  Geschichte  der  Veicbbild- 
glosse  S.  78*.  Begrenzung  der  Untersuchung  S.  79*. 

Obersicht  über  die  Stücke  der  Leipziger  Scböffenspruch- 
sammlung und  der  zweiten  Schöffen^pruchsammlung  der 
Hs.  Dresden  M34b,  welche  der  Weichbildglosse  entstam- 
men S.  8l*f. 

Geschichte  der  Weichbildglosse  S.  83* ff.  Die  Hand* 
Schriften  S.  84*f.  Die  Drucke  S.  86*f.  Die  Textgestal- 
tuog  S.  87*  ff.  Die  „gewöbnltche*"  Fo>m  und  die  Versuche 
zu  selbstindigen  Glossierungen  S.  87*.       Die  „Ursprung- 


iDbaltsverzeictanis. 

Seite 

liche^  und  die  „vermehrte"  Form  S.  88\  Die  .Erweite- 
rung der  (ursprünglichen)  Glosse  zu  Sachsenspiegel,  Land- 
recht  II  24"  S.88^  Ihr  Verhflltnis  zur  ursprünglichen 
Form  der  Weichbildglosse  S.  88^  Die  »Additionen*  zur 
Weichbildglosse  S.  89*. 

Eine  Handschrift  der  vermehrten  Weichbildglosse  als 
Quelle  der  Leipziger  Scböifenspruchsammlung  S.  90^ 
Das  Abstammungsverhältnis  8.90*  f.  Das  Verhflltnis  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  zur  zweiten  Schöffen- 
Spruchsammlung  der  Hs.  Dresden  M  34 >>  S.  91*.  Eine 
Handschrift  der  Weichbildglosse  als  Quelle  der  Hs.  Dres- 
den M  34b  S.  92*  ff. 

Vermutung  über  die  Verarbeitung  von  Magdeburger 
Schöffenspruchen  in  der  Weichbildglosse  S.  95*.  Ent- 
stehungszeit und  Entstehungsort  der  Weichbildglosse 
S.  96*f.'  Charakteristik  der  erweiterten  Glosse  zu  Ssp. 
Ldr.  II  24  S.  98\  Keine  Bearbeitung  wirklicher  Schaffen- 
sprCche  S.  98*.  Tendenz,  das  magdeburgische  und  das 
römische  Recht  zu  konkordieren  S.  99*.  Die  ,»Erweite* 
rung  der  Glosse  zu  Ssp.  Ldr.  11 24%  Nikolaus  Wurms  ver- 
breitetstes  Werk  S.  99*  f. 

V.  Leipziger  Schöffenstuhlsammlungen 100*^106* 

Ältere  Schöffenspruchsammlungen  als  Quellen  der  Leip- 
ziger Schöffenspruchsammlung  S.  101*.  Die  Gleichartig- 
keit dieser  Quellen  S.  102*.  Entlehnung  der  JViehrzahl 
der  Leipziger  Seh  offen  sprüche  in  Hs.  Dresden  JVi  20  aus 
den  Leipziger  Schöffenstuhlsammlungen  S.  103*.  Auf- 
findung der  Konzepte  zu  zwei  Spruchen  in  den  amtlichen 
Leipziger  Sammlungen  S.  104^  •  Nach  Leipzig  selbst  er- 
gangene Sprüche  der  Schöffen  zu  Leipzig  S.  105*  f.  Leip- 
zig als  Aufbewahrungs-  und  Benutzungsort  einer  anderen 
Quelle  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  S.  107*. 
Ein  JV^itglted  des  Leipziger  Schöffensruhls  vermutlich  der 
geistige  Urheber  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
S.  108*. 

5.  Znsammenfassnng  der  Ergebnisse 108*  -lii* 

Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung,  eine  Sammlung 
privaten  Charakters  S.  1U8^  Entstebungszeit  S.  108*. 
Entsfehungsort  S  108*.  Der  geistige  Urheber  der  Arbeit 
S.  108*.  Der  Schreiber  der  Hs.  Dresden  M  20  S.  108*. 
Die  Quellen  der  Sammlung  S.  109*.  Der  Name  «Leip 
ziger  Schöffenspruchsammlung"  S.  109*.  Die  bearbei 
tende  Tflti»;keir  S.  109*.  Nur  Sammeltfltigkeit  S.  110*. 
Keine  juristische  Privatarbeit,  somit  auch  kein  ,»Rechts- 
buch"  S.  110*.  Bedeutung  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung fQr  die  Geschichte  der  sflchsischen  Rechts- 
*  quellen  der  Rezeptionszeit  S.  1 1 1*.  ... 


Inhaltsverzeichnis.  XI 

Seite 

III.  Die  Ausgabe  ....../ Ii2^^i2e* 

Leitgedanken  S.  112^  Scböifensprucboriginale  und 
Scböffenspruchsammlungen  S.  112^.  Auswahl  und  An- 
ordnung S.  113*.  Schwierigkeiten  bei  der  Leipziger 
SchöflPensprucbsammlung  S.  113*.  Umfang  der  Wieder- 
gabe S.  113*  f.  Kopf  un*d  Randnoten  S.  114*.  Vorbe- 
merkungen S.  114*  if.  1.  Ausgangsorte  und  Bestimmungs- 
orte der  Sprüche  S.  114*.  2.  Andere  handschriftliche 
Überlieferungen   S.  115*.         3.  Frühere    Drucke   S.  115*. 

4.  Entstehungszeit  S.  115*.  5.  Denselben  Rechtsfall  be- 
treifende Sprüche  S.  115*.  6.  Identische  Sprüche  S.  115*. 
7.  Literaturangaben  S.  115*  f.  Parallelstellen  S.  116*. 
Überschriften  und  Regesten  S.  117*.         Textbehandlung 

5.  117*  ff.  Leitende  Grundsfltze  S.  118*.  Spruchform 
S.  118*.  Verbesserung  und  Ergflnzung  des  Textes  S.  118*  f. 
Abkürzungen  und  Zitate  S.  119*.  Schreibung  S.  119*  ff. 
Zahlen  S.  1 19*.  Buchstaben  S.  1 19*  f.  Vereinfachung 
des  Konsonantismus  S.  120*.  Behandlung  des  Vokalis- 
mus S.  120*.  Begründung  des  angewendeten  Verfahrens 
S.  120*.  Absitze,  Satzteilung,  Interpunktion  S.  121*. 
Titelregister  S.  121*.  Inhaltsübersicht  S.  122*.  Wort- 
und  Sachregister  S.  122*  ff.  Zweck  und  leitende  Grund- 
satze S.  122*  f.  Äußere  Anordnung  S.  123*.  Hilfsmittel 
S.  123*.  Erweiterung  der  Quellengrundlage  S.  124*. 
Personenregister  S.  124*.  Ortsregister  S.  124*  f.  An- 
lage S.  124*.  Hilfsmittel  S.  125*.  Kartenskizzen  S.  125*. 
Verzeichnis  der  Quellenzitate  S.  125*.  Entstehung  der 
Ausgabe  S.  126*.  Schlußvignette:  Das  älteste  Siegel  der 
Schöffen  zu  Leipzig  S.  126*. 

Die  Leipziger  SchOffenspruchsaniiiilung. 

Inhaltsübersicht 1—2 

Titelregister 3—57 

Text 59—583 

Verbesserungen 584 

Register  und  Obersichten. 

L  Wort-  und  Sachregister 587—622 

IL  Personenregister 623-631 

III.  Ortsregister 632—635 

IV.  Verzeichnis  der  Quellenzitate 636—637 

I.  Deutsches  Recht 636 

IL  Römisches  Recht 637 

III.  Kanonisches  Recht 637 


XII  Inbaltsverzeicbnis. 

Seife 

V.  Ordnung  der  Sprüche  nach  Sprucbbebörden  beziehungsweise 

Ausgangsorten 638—638 

A.  Spruche  mit  Angabe  der  Spruchbebörde      638 

B.  Auf  den  Namen  der  Anfragenden  gestellte  beziehungs- 
weise umgestellte  Sprüche 639 

C.  Spruche  ohne  Angabe  der  Spruchbehörde 630 

D.  GesamtQbersicbt 639 

VI.  Bestimmungsorte  der  Spruche 640 

VII.  Verzeichnis  der  datierbaren  Sprüche 641—642 

a)  in  chronologischer  Ordnung 641 

b)  in  der  Reihenfolge  der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  642 

VIII.  Verzeichnis 

a)  der  «denselben  Rechtsfall  betreifenden  Sprüche 643 

b)  der  identischen  Sprüche 643 

c)  der  keine  Entscheidungen  enthaltenden  Bestandteile  der 
Sammlung 643 

IX.  Obersicht  über  die  auch  in  anderen  handschriftlichen  Samm- 
lungen überlieferten  verglichenen  Sprüche  und  über  die 

bereits  gedruckten  Sprüche 644—655 


ABKÜRZUNGEN. 

I. 
Handschriften. 

Eine  genaue  Beschreibung,  Analyse  und  recbtsgeschichtliche  Wfirdigung 
aller  im  folgenden  aufgeführten  Handschriften  nebst  voUstflndigen  Literatur- 
angaben wird  in  der  im  Vorwort  angekQndigten  Abhandlung  «Der  Oberhof 
Magdeburg"  veröffentlicht  werden.-  Zur  vorläufigen  Orientierung  werden 
hier  die  Aufbewahrungsorte  der  Handschriften  mit  ihren  Signaturen,  sowie 
ihre  Nummern  bei  Gustav  Homeyer,  Die  deutschen  RechtsbQcher  des 
i^Aittelalters  und  ihre  Handschriften,  Berlin  1856,  mitgeteilt.  Handschriften, 
bei  denen  die  letzte  Angabe  fehlt,  sind  Homeyer  unbekannt  geblieben. 
Außerdem  wird  nur  solche  Literatur  angeführt,  welche  genaueren  Aufschluß 
über  einzelne  Handschriften  gewährt. 


Hs.  Berlin  810  =  Berlin,  Preußische  Staatsbibliothek  (früher  König- 

liche Bibliothek),  Ms.  germ.fol.  810.  —  Vermutlich 
Homeyer  35S.  —  Jacob  Friedrich  Behrend,  Die 
Magdeburger  Fragen;  Berlin  1865,  S.  If.,  Nr.  2. 

Hs.  Dresden  A  XXII  73h  =  Dresden,  Ratsarchiv,  A  XXll  73h.  —  Otto  Richter, 

Verfassungs  und  Verwaltungsgeschichte  der  Stadt 
Dresden.  Erster  Band:  Verfassungsgeschichte  der 
Stadt  Dresden;  Dresden  1885,  S.  256.  —  Erich 
Liesegang,  Reisebericht  in  der  Zeitschrift  der 
Savignystiftung  für  Rechtsgeschichte,  Germani- 
stische Abteilung,  16  (1895),  S.  291. 


Hs.  Dresden  M  20 


Hs.  Dresden  M  20  a 


Dresden,  Sächsische  Landesbibliothek,  M  20.  — 
Homeyer  155. 

Dresden,  Sächsische  Landesbibliothek,  M  20a.  — 
Homeyer  156.  —  Hermann  Wasserschieben,  Das 
Prinzip  der  Sukzessionsordnung  nach  deutschem 
insbesondere  sächsischem  Rechte;  Gotha  1860, 
S.  164fr.  —  Franz  Schnorr  von  Carolsfeld 
Katalog  der  Handschriften  der  Königlichen  öffent- 
lichen Bibliothek  [jetzt  Sächsischen  Landesbi- 
bliothek] zu  Dresden,  2.  Band;  Leipzig  1883,  S.431  f. 


XIV  Abkürzungen. 

Hs.  Dresden  M  34^  »  Dresden,  Sächsische  Landesbibliothek^Af  J4^— Homeyer 

172.  —  Carolus  Augustus  Gottschalk,  Analecta  codicis 
Dresdensis,  quo  jus  Magdeburgense  ac  scabinoram 
sententiae  medio  aevo  latae  continentur;  Dresdae  1824. 

—  Hermann  Wasserschieben,  Sammlung  deutscher 
Rechtsquellen.  I.  Band;  Gießen  1860,  Einleitung  SS  2 
und  4;  in  den  Abteilungen  II  und  IV  ist  der  Inhalt  der 
Handschrift  abgedruckt.  —  Schnorr  vonCarolsfeld, 
Katalog  der  Handschriften  der  Königlichen  öffentlichen 
Bibliothek  [jetzt  Landesbibliothek]  zu  Dresden,  2.  Band; 
S.  440.  [Mit  der  Abkürzung  ,Hs.  Dresden  M  34^«  wird 
ausschließlich  die  zweite  in  dieser  Handschrift  auf  Bl.  75 
bis  257  enthaltene  Schöffenspruchsammlung  zitiert.] 

Hs.  Görlitz  4  =  Görlitz,  Ratsarchiv,  Varia  4.  —  Guido  Kisch,  Schöffen- 

Spruchsammlungen  in  der  Zeitschrift  der  Savignystiftung 
für  Rechtsgeschichte,  Germanistische  Abteilung  39(1918), 

H.8  Leipzig  II.  20  =  Leipzig,  Stadtbibliothek,  Rep.  IL  foL  20.  —  Homeyer  382. 

—  Wasserschieben,  Das  Prinzip  der  Sukzessions- 
ordnung, S.  177  ff. 

Hs.  Leipzig  906      «^  Leipzig,  Universitätsbibliothek,  Hs.  906.  —  Homeyer 

403.  —  R[udolf|  Helssig,  Katalog  der  lateinischen  und 
deutschen  Handschriften  der  Universitätsbibliothek  zu 
Leipzig;  3.  Band:  Die  turistischen  Handschriften; 
Leipzig  1905,  S.  30f.;  daselbst  weitere  Literaturnach - 
Weisungen.  --  [Mit  der  Abkürzung  „Hs.  Leipzig  906^ 
wird  ausschließlich  die  Schöffenspruchsammlung  auf 
Bl.  111-144  dieser  Handschrift  zitiert.] 

Hs.  Leipzig  945      =  Leipzig,  Universitätsbibliothek,  Hs.  945.  —  Victor  Friese 

und  Erich  Liesegang,  Magdeburger  SchöffensprQche, 
L  Band;  Berlin  1901,  S.  344ff.,  437 ff.;  daselbst  sind  in 
Abteilung  IIL  B  die  in  der  Handschrift  enthaltenen 
Magdeburger  Schöffenspruche  abgedruckt.  —  Helssig, 
Katalog  der  Handschriften  der  Universitätsbibliothek 
zu  Leipzig,  S.  76  f. 

Hs.  Leipzig  953      ==  Leipzig,  Universitätsbibliothek,  Hs.953.  —  Homeyer 400. 

—  Wasserschieben,  Sammlung  deutscher  Rechts- 
quellen. I.  Band;  Einleitung,  $$  1  und  4;  in  den  Ab- 
teilungen I  und  V  ist  der  Inhalt  der  Handschrift  zum 
großen  Teil  gedruckt.  —  Helssig,  Katalog  der  Hand- 
schriften der  Universitätsbibliothek  zu  Leipzig,  S.  90ff. 

—  [Mit  der  Abkürzung  „Hs.  Leipzig  953*  wird  aus- 
schließlich die  Schöffenspruchsammlung  zitiert,  welche 
den  zweiten  Bestandteil  dieser  Handschrift  bildet] 

Hs.  Leipzig  1668    »Leipzig,  Universitätsbibliothek,  Hs.  1668.  —  Helssig, 

Katalog  der  Handschriften  der  Universitätsbibliothek 
zu  Leipzig,  S.  257  f. 


Abkarzungen.  XV 

Hs.  Leipzig  2275  »  Leipzig,  Universitfltsbibliotbek,   Hs.  2275.  —   Bei 

Helssig,  Katalog  der  Handschriften  der  Univer- 
sitätsbibliothek zu  Leipzig  nicht  verzeichnet. 

Hs.  Naumburg  34         =:  Naumburg  an  der  Saale,  Stadtbibliothek,  Ms.  34,  — 

Homeyer  503.  -  Heinrich  M  ü  h  1  e  r ,  Deutsche 
Rechtshandscbriften  des  Stadtarchivs  zu  Naumburg 
an  der  Saale;  Berlin  1838,  S.  67ff. 

Hs.  Warmbrunn  Sc  15  =  Warmbrunn,  Grflflich  Schaffgotschsche  Majorats- 
bibliothek, Sc  15.  —  Paul  La  band,  Eine  hand- 
schriftliche Sammlung  sächsischer  Schöffensprfiche 
des  XV!.  Jahrhunderts  in  der  Zeitschrift  für  Rechts- 
geschichce  6  OS67),  S.  331  ff. 

Hs.  Zwickau  C23a       =  Zwickau  in  Sachsen,  Ratsarchiv,  C  23a.  —  Vgl. 

Homeyer  737,  7.^. —  Bohrend,  Die  Magdeburger 
Fraisen,  S.  VI,  Nr.  16.  —  [Mit  der  AbkQrzung  „Hs. 
Zwickau**  wird  ausschließlich  die  Schöffenspruch- 
sammlung  auf  Bl.  347t'— 405«  der  Hs.  Zwicknu  C  23  a 
zitiert.] 


IL 

Druckwerke. 

Die  verwendeten  Abkürzungen  sind  in  eckigen  Klammern  eingeschlossen. 

A.  von  Daniels  und  Fr.  von  Gruben,  Das  sächsische  Weichbildrecht. 
Rechtsdenkmäler  des  deutschen  Mittelalters,  herausgegeben  von  v,  Da- 
niels, V.  Gruben  und  KGhns.    1.  Band.    Berlin  1858.     [v.  Daniels 
Veicbbild.] 

Victor  Friese  und  Erich  Liesegang,  Magdeburger  Schöffensprfiche.  Erster 
Band:  Die  Magdeburger  Schöffensprfiche  für  Groß  Salze,  Zerbst  und  An* 
halt,  Naumburg  und  aus  dem  Codex  Harzgerodanus.  Berlin  1901.  [Friese- 
Liesegang.] 

Hans  Conen  von  der  Gabelentz,  Die  ausgestorbenen  Adelsfamilien  des 
Osterlandes;  Mitteilungen  der  Geschichts-  und  Altertumsforschenden  Ge- 
sellschaft des  Osterlandes.  6.  Band,  Altenhurg  1863,  S.  274 — 4d8.  [v.  d. 
Gabelentz,  Adelsfamilien.] 

Cbristiani  Gottlob  Haltaus  Glossarium  Germanicum  medii  aevi,  maximam 
partem  e  diplomatibus  multis  praeterea  aliis  monimentis  tam  editis  quam 
ineditis  adornatum.    Lipsiae  1758.    [Haltaus,  Glossarium.] 

Clemens  Freiherr  von  Hausen,  Vasallengeschlechter  der  Markgrafen  zu 
Meißen,  Landgrafen  zu  Thfiringen  und  Herzoge  zu  Sachsen  bis  zum  Be- 
ginn des  17.  Jahrhunderts.  Berlin  1892.  [Frh.  v.  H  ausen,  Vasallen- 
geschlechter.] 


Xyi  Abkürzungen. 

Gustav  Homeyer,  Die  deutschen  Recbtsbucher  des  Mittelalters  und  ihre 
Handschriften.    Berlin  1856.    [Homeyer,  Recbtsbucher.] 

Carl  Gustav  Homeyer,  Des  Sachsenspiegels  erster  Teil  oder  das  sflchsische 
Landrecbt.  Dritte  umgearbeitete  Ausgabe.  Berlin  1861.  [Homeyer, 
Ssp.  H.]  Des  Sachsenspiegels  zweiter  Teil  nebst  den  verwandten  Rechts- 
büchern. Erster  Band:  Das  sflchsische  Lehnrecht  und  der  Richtsteig  Lebn- 
rechts.    Berlin  1842.    [Homeyer,  Ssp.  II,  1.] 

Gurt  von  Raab,  Regesten  zur  Orts- und  Familiengeschichte  des  Vogtlandes. 
I.  Band,  1350—1485  (Mitteilungen  des  Altertumsvereins  zu  Plauen  i.V. 
10.  Jahresschrift  auf  die  Jahre  1803/94),  Plauen!.  V.  1803;  II.  Band,  1485—1563 
(Beilage  zu  den  Mitteilungen  des  Altertumsvereins  zu  Plauen  i.V.  13.  Jabres- 
schritt  auf  die  Jahre  1807/08),  Plauen  i.  V.  1808.    [von  Raab,  Regesten  I,  IL] 

Sitzungsberichte  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien. 
Philosophisch-historische  Klasse.    Wien.    [WSB.] 

Hermann  Wasserschieben,  Sammlung  deutscher  Rechtsquellen.  Erster 
Band.    Gießen  1860.    [W^sserschleben,  Rechtsquellen.] 

Hermann  Wasserschieben,  Das  Prinzip  der  Sukzessionsordnung  nach 
deutschem  insbesondere  sächsischem  Rechte.  Gotha  1860.  [Wassersch- 
ieben, Sukzesstonsordnung.] 

Sächsisches  Weichbild.  Älteste  (glossierte)  Weicbbildausgabe  in  Folio, 
ohne  Angabe  von  Ort  und  Jahr  des  Erscheinens.  Sie  ist  vermutlich  in 
Basel  147..,  zweifelhaft,  ob  bei  Bernhard  Richel  gedruckt.  [Weichbild, 
Basel.] 

Weichbild.    Siehe  auch  unter:  von  Daniels  und  Zobell. 

Zeitschrift  für  Rechtsgeschicbte.    Weimar  1861  ff.    [ZRG.] 

Zeitschrift  der  Savignystiftung  fGr  Rechtsgeschicbte,  Germanistische  Ab- 
teilung.   Weimar  1880  ff.    [Sav.ZRG.] 

Ghristophorus  Zobell,  Sachssenspigell  uffs  neu  durchaus  corrgirt  und 
restituirt.  Gedrugkt  zu  Leyptzigk,  Melchior  Lotter.  Anno  domini  153S. 
[Zobel,  Ssp.] 

Ghristoff  Zobell,  Sechsisch  Weychbild  und  Lehenrecht,  itzt  auff^B  naw  nach 
den  warhafften  alden  exemplarn  und  texten  mit  vleis  corrigirt,  übersehen 
und  restituirt,  sampt  eim  nawen  register  oder  remissorio.  Gedruckt  zu 
Leiptzig  und  volendet  am  XV.  tag  Aprilis  im  1537.  jare.  Michael  Blum. 
[Zobel,  Weichbild.] 


Einleitung 


G.  Kiscb,  Leipziger  ScbAflTeiispruchsaiDinluog. 


^ 


I. 

Überlieferung. 

In  dem  reichen  Schatze  kostbarer  Rechtshandschriften ,  den 
die  Sächsische  Landesbibliothek  zu  Dresden  ihr  eigen  nennen 
kann,  wird  eine  Rechtssammlung  verwahrt,  welcher  hervor-- 
ragende  Bedeutung  für  die  Geschichte  der  deutschen  Recht- 
sprechung und  der  sächsischen  Rechtsquellen  im  Spätmittelalter 
zukommt  Nicht  geringeren  Wert  besitzt  sie  auch  als  Rechts- 
erkenntnisquelle,  vornohmlich  für  das  deutsche  Privat-  und 
Prozeßrecht  des  Mittelalters,  dessen  Erscheinungen  noch  in 
mancher  Hinsicht  der  wissenschaftlichen  Aufhellung  bedürfen, 
wie  auch  als  Denkmal  für  die  Erforschung  der  Entwicklung  der 
deutschen  Rechtssprache. 

Der  Dresdener  Kodex  M  20  ist  eine  Papierhandschrift,  34  cm 
hoch,  22,5  cm  breit,  12  cm  dick.  Sie  ist  in  starke  Holzdeckel 
eingebunden,  die  mit  schwarzem  gepreßtem  Leder  überzogen, 
vom  und  hinten  mit  je  5  stark  gewölbten  Messingknöpfen  von 
3  cm  Durchmesser,  sowie  mit  Messingecken  und  -schließen  ver- 
sehen sind.  An  der  Innenseite  der  Deckel  ragt  vorn  und  hinten 
je  ein  4,5  cm  breiter  Pergamentvorlegestreifen  hervor.  Der 
Band,  der  nicht  viel  benutzt  zu  sein  scheint,  ist  gut  erhalten, 
nur  Rücken  und  Schließen  sind  ein  wenig  schadhaft. 

Der  Kodex  enthält  49  ungezählte,  473  in  der  Mitte  des  oberen 
Randes  mit  römischen  Ziffern  foliierte  und  6  leere  Blätter  von 
durchweg  gleichartigem  Papier,  das  bisweilen  eine  gelbbraune 
Verfärbung  aufweist.  Die  Blätter  sind  31,5  cm  hoch  und  21  cm 
breit.  Die  ungezählten  49  Blätter  verteilen  sich  auf  3  Lagen, 
deren  erste  aus  17  Blättern,  die  beiden  anderen  aus  je  16  Blät- 
tern bestehen;  das  18.  Blatt  der  ersten  Lage  ist  bis  auf  einen 
3  cm  breiten  Streifen  schon  vom  Schreiber  beseitigt  worden. 
Diese  Lagen  sind  in  der  rechten  unteren  Ecke  jedes  ersten 
Q^attes    als    «registri    primus^,    »cegistri    secundus',    „registri 


4^  I.   Die  Oberlieferung. 

tertius^  bezeichnet.  Die  foliierten  und  die  leeren  Blätter  um- 
fassen zusammen  30  Lagen  zu  je  16  Blättern;  sie  weisen  als 
Kustoden  die  Buchstaben  A  bis  Z,  sodann  aa  bis  gg  auf.  Das 
Wasserzeichen  bildet  das  sächsische  Wappen,  das  schräg  rechts 
übergelegte  „Rautenkränzlein"^  auf  einem  neunmal  geteilten  Wap- 
penschilde von  5  cm  Höhe  und  4,5  cm  Breite^). 

Die  30  foliierten  Lagen  enthalten  den  Text  der  Rechts- 
sammlung. Mit  Ausnahme  des  ersten  und  letzten  Blattes  der 
Lage  A  scheint  er  vollständig  von  der  gleichen  deutlichen 
Hand  geschrieben  zu  sein.  Die  Schriftzüge  weisen  zwar  ver- 
schiedenartige Wandlungen  auf;  indes  sind  die  Unterschiede 
so  geringfügig,  daß  man  sie  ohne  Bedenken  als  neue  Ange- 
wohnheiten desselben  Schreibers  während  seiner  durch  längere 
Zeit  fortgesetzten  Schreibtätigkeit  betrachten  darf.  Der  ganze 
Text  ist  einspaltig  wechselnd  mit  26  oder  28  Zeilen  geschrie- 
ben. Die  Tinte  ist  braun  und  nimmt  gegen  Ende  des  Bandes 
eine  dunklere  Färbung  an;  die  Überschriften  sind  geradlinig 
rot  unterstrichen,  die  großen  Anfangsbuchstaben  rot  durch- 
strichen, in  den  Überschriften  manchmal  mit  roten  Schnörkeln 
verziert.  Trotz  der  Regelmäßigkeit  in  der  Anbringung  der 
Unterstreichungen  und  der  von  Blatt  279  an  spärlicher  als 
bis  dahin  auftretenden  Verzierungen  kann  die  Schrift  durchaus 
nicht  als  kunstvoll  oder  auch  nur  als  sorgfältig  bezeichnet 
werden.  Im  Gegenteil.  Der  anscheinend  eine  Vorlage  kopie- 
rende Schreiber  läßt  sich  zahllose,  zum  Teil  auf  Lesefehlem 
beruhende  Unrichtigkeiten,  Schreibversehen,  Auslassungen  und 
andere  Flüchtigkeiten  zuschulden  kommen.  Bisweilen  vergißt 
er  eine  Überschrift  und  schreibt  den  Text  fortlaufend  weiter'); 
manchmal  hat  er  ganze  Abschnitte  seiner  Vorlage  übersehen^). 
Dann  wieder  kommt  es  vor,  daß  er  dasselbe  Wort  oder,  die- 
selbe Zeile,  bisweilen  auch  größere  Stücke  hintereinander  dop- 
pelt abschreibt^).    Wenn  der  Irrtum,  wie  es  meistens  zu  ge- 

1)  Eine  Abbildung  dieses  Wasserzeichens  findet  sieb  bei  C.  M.  Briquet, 
Les  filigranes.  Dictionnaire  historique  des  marques  du  papier.  Tome 
Premier;  Paris,  London,  Leipzig  1907,  Nr.  1 192. 

2)  Z.  B.  Nr.  425  a.  496.  519.  605. 

3)  Z.  B.  Nr.  15.  35.  57.  486.  494.  670.  714. 

4)  Z.  B.  Nr.  630. 


I.    Die  Oberlieferung.  5* 

schehen  pflegt,  nicht  stehengeblieben  ist,  ist  er  durch  Aus- 
streichen mit  der  gewöhnlichen  und  außerdem  mit  roter  Tinte 
getilgt  Sehr  ungenau  werden  Eigennamen,  insbesondere  auch 
Zahlen  wiedergegeben.  All  das  im  Vereine  mit  den  zahlreichen, 
den  Sinn  entstellenden,  oft  sogar  ins  Gegenteil  verkehrenden 
Unrichtigkeiten,  Schreibfehlern  und  Versehen^)  läßt  erkennen, 
daß  es  sich  um  eine  mehr  oder  weniger  mechanisch  gefertigte 
Abschrift  handelt.  Der  Schreiber  des  Textes  kann  somit  keines- 
wegs ein  sorgfaltiger,  schwerlich  auch  dürfte  er  ein  rechts- 
kundiger oder  gar  juristisch  gebildeter  Mann  gewesen  sein. 

Das  Gegenteil  wird  man  von  jenem  ersten  Benutzer  der 
Rechtssammlung  behaupten  dürfen,  in  dessen  Auftrage  und  für 
dessen  Zwecke  sie  vermutlich  angefertigt  worden  war.  Denn 
er  hat  zur  sachdienlichen,  bequemeren  Benutzung  des  Werkes 
sämtliche  Überschriften  aus  der  Rechtssammlung  ausgezogen, 
sorgfältig  nach  juristischen  Gesichtspunkten  geordnet  und  zu 
einem  genauen  »Register^  über  das  ganze  Werk  zusammen- 
gestellt. Es  füllt  die  ersten  3  ungezählten  Blattlagen  der  Hand- 
schrift vollständig  aus.  Diese  sind  einspaltig  mit  je  24  Zeilen 
beschrieben.  Die  hier  entgegentretende  Schrift  ist  recht  sorg- 
fältig zu  nennen;  sie  ist  zwar  im  Duktus  der  des  Abschreibers 
des  Textes  nicht  unähnlich,  jedoch  von  ihr  dennoch  deutlich 
durch  charakteristische  Merkmale  unterschieden,  namentlich  ist 
die  Schriftlage  viel  steiler.  Auch  hat  sich  der  Schreiber  des 
Titelregisters  einer  dunkelschwarzen  Tinte  bedient.  Rote  Unter- 
streichungen, Durchstreichungen  oder  Verzierungen  finden  sich 
nicht  Nicht  alle  Fehler  des  Textabschreibers  sind  übernom- 
men.    Manche  Oberschriften   zeigen   eine   ausführlichere   und 

1)  Aus  ihrer  großen  Zahl  seien  einige  Beispiele  herausgegriffen.  Ein- 
zelne Buchstaben  sind  ausgelassen  oder  überflüssigerweise  gesetzt. 
Dativ-  und  Akkusativendungen  der  Artikel  und  Furwörtei*  minnliclien 
Geschlechtes  werden  verwechselt.  Oft  fehlt  das  für  den  Sinn  maß- 
gebende .nicht'';  so  z.  B.  in  Nr.  227.  316.  323.  33S.  406.  491.  497.  623. 
674.  729.  735.  In  Nr.  22  steht  „wissen*  statt  „unwissen'*,  in  Nr.  500 
ydingiich"  statt  „undinglich",  in  Nr.  623  „beerbet"  statt  „unbeerbet*. 
An  mehreren  Stellen  des  Textes  heißt  es  „begern*  statt  „wegern'',  be- 
ziehungsweise „begert"  statt  „wegert";  z.  B.  Nr.  176.  340.  363.  482.  Die 
Entscheidung  Nr.  425a  schließt  mit  den  Worten:  „oder  was  recht  ist" 
anstatt:  „von  rechtes  wegen**. 


ß*  I.    Die  Überlieferung. 

genauere  Fassung  als  im  benutzten  Texte  selbst^),  was  auf  eine 
selbständige  Durchdenkung  und  juristische  Erfassung  des  Rechts- 
inhaltes durch  den  Verfasser  des  Titeiregisters  zurückzuführen 
ist.  Hiervon  zeugt  auch  die  Tatsache,  daß  zweifellos  von  seiner 
Hand  mit  der  von  ihm  verwendeten  dunkelschwarzen  Tinte  eine 
große  Zahl  der  Schreibversehen  und  Flüchtigkeiten  des  Ab- 
schreibers im  Texte  der  Rechtssammlung  später  getilgt  und 
richtiggestellt  worden  ist.  Alle-  diese  Beobachtungen  bestärken 
die  Vermutung,  daß  das  ganze  Werk  für  den  Gebrauch  eines 
juristischen  Praktikers  angelegt  worden  ist  und  ihm  auch  tat- 
sächlich gedient  haben  mag.  An  einigen  Stellen  kommt  der 
Standpunkt  des  Verfassers  des  Titelregisters  zu  seiner  Rechts- 
sammlung sehr  klar  zum  Ausdruck.  Zum  Beispiel  kehrt  die 
Überschrift  von  Nr.  497  des  Textes:  ^Einer  bekant  dem  andern 
schulde  auf  rechnung  und  schuldigt  ine  umb  beredung  gein 
seinen  herrn  und  umb  schmeliche  wort;  was  recht  ist'  im 
Register^)  mit  der  folgenden  charakteristischen  Änderung  des 
Nachsatzes  wieder:  „Was  hierinne  rechts  zu  belernen'^).  Am 
Ende  des  Registers  stehen  die  Worte:  „Ita  vela  contractu 
judicis  per  me  A.  B.  anno  1524^.  Dieses  Monogramm  hatte 
nur  als  Zeichen  des  rechtskundigen  Benutzers  und  Eigentümers 
des  Werkes,  der  das  Register  verfaßt  hatte,  für  ihn  einen 
Sinn;  es  kann  aber  nicht  als  Unterschrift  eines  Schreibers 
gedeutet  werden,  der  hiermit  nur  seinen  Namen  zu  verewigen 
wünschte. 

1)  Vgl.  z.  B.  die  Oberschriften  im  Titelregister  S.a2,  Nr.  68. 75;  S.  33,  Nr.  82. 
148.  150.  151.  152.  154.  342.  343.  356;  S.  39,  Nr.  171.  172.  173;  S.  40, 
Nr.  366.  367.  368;  S.  41,  Nr.  497;  S.  49,  Nr.  106;  S.  46,  Nr.  221.  227,  mit 
der  Fassung  der  Oberscbriften  an  den  entsprechenden  Stellen  der 
Rechtssammlung  selbst.  Einige  Titel  fehlen  im  Register,  nämlich 
Nr.  16.  29.  61.  111.  158.  226.  302.  447.  458.  544.  605.  674;  zum  Teil  ban- 
delt es  sich  da  um  die  Oberschriften  von  doppelt  in  der  Sammlung 
vorkommenden  Nummern. 

2)  S.  41. 

3)  Vgl.  die  Oberschrift  von  Nr.  780:  »Einer  schlug  ein  vieh,  das  was  siech, 
und  verkauft  das  halb  und  silcz  ime  die  ander  helfte^,  welche  im  Titel- 
register, S.  43,  folgenden  Zusatz  aufweist:  „wie  der  zu  strafen  ge- 
nommen*; ferner  die  Oberschrift  von  Nr.  810,  deren  Schlußsatz:  .oder 
was  recht  ist*  im  Register,  S.  36,  wie  folgt  geändert  ist:  „oder  was 
hierinne  zu  recht  erkant  wird". 


I.    Die  Überlieferung.  7* 

Die  Rechtssammlung  scheint  zuerst  ohne  Register  in  unge- 
bundenem Zustande  benutzt  worden  zu  sein,  wodurch  Blatt  1 
der  Lage  A  schadhaft  geworden  sein  dürfte.  Erst  nach  seiner 
Fertigstellung  kann  das  Titelregister  mit  den  30  Lagen ,  die 
den  Text  enthalten,  im  gegenwärtigen  Bande  vereinigt  worden 
sein.  Auf  diese  Reihenfolge  bei  der  Entstehung  des  Kodex 
deuten  nicht  allein  die  Indizes,  welche  für  die  Blattlagen  des 
Registers  eine  selbständige  Zählung  durchführen.  Die  Blatt- 
lagen des  Textes  trugen  nämlich, schon  ursprünglich  Indizes 
von  der  Hand  des  Abschreibers,  die  teilweise  noch  sichtbar 
sind,  zum  großen  Teil  aber  vor  oder  bei  Anfertigung  des  Ein- 
bandes  der  Beschneidung  des  Papierrandes  zum  Opfer  gefallen 
sind.  Deshalb  hat  der  Verfasser  und  Schreiber  des  Titelregisters 
diese  Indizes  neuerdings  angebracht.  Erst  von  seiner  Hand,  auch 
an  der  tiefschwarzen  Tinte  erkennbar,  wurde  auch  die  Foli- 
ierung  der  30  Textlagen  durchgeführt^).  Aus  dem  gleichen 
Anlasse  hat  er  auch  das  schadhaft  gewordene  Blatt  1  und  das 
damit  zusammenhängende  Blatt  16  der  Lage  A  durch  eine  neue 
Niederschrift  ersetzt,  welche  den  roten  Schriftschmuck  des  Ab- 
schreibers entbehrt  und  sich  durch  die  dunkelschwarze  Tinte 
von  der  anschließenden  ursprünglichen  Schrift  des  Textes  ab- 
hebt 

Der  eigenhändigen  Angabe  des  Verfassers  und  Schreibers 
des  Titelregisters  ist  zu  entnehmen ,  daß  er  seine  Arbeit  im 
Jahre  1524  ausgeführt  und  beendigt  hat.  Da  es  wahrscheinlich 
ist,  daß  der  ganze  Text  fortlaufend  ohne  größere  Unterbrechung, 
etwa  in  täglich  fortgesetzter  Arbeit  geschrieben  wurde  und  daß 
die  Anfertigung  des  Registers  fast  unmittelbar  darauf  folgte, 
wird  man  nicht  fehlgehen,  wenn  man  die  Entstehung  des  ganzen 
Kodex  etwa  in  die  Jahre  1523  bis  1524  verlegt. 

Ober  den  Entstehungsort  des  Werkes  läßt  sich  aus  der 
Süßeren  Erscheinungsform  des  Kodex  ebensowenig  erschließen, 
wie  über  seine  Herkunft  etwas  ermittelt  werden  konnte. 

Die  Sprache  der  Rechtssammlung  ist  mitteldeutsch. 

^ < 

1)  Ober  ein  bei  der  Foliierung  unterlaufenes  Versehen  unten  S.  326  An- 
merkung 1. 


8*  I.    Die  OberliePerung. 

Der  Text  der  Handschrift  besteht  aus  drei  äußerlich  von- 
einander nicht  geschiedenen  Bestandteilen: 

1.  Blatt  1—434'':  Die  große  Sammlung  von  Schöffensprächen, 
welche  als  „ Leipziger  Schöffenspruchsammlung'  in  der  vor- 
liegenden Ausgabe  zum  ersten  Male  veröffentlicht  wird. 

2.  Blatt  434«'— 439'':  Zwei  Rechtsgutachten  des  Dr.  Henning 
Göde^)  in  einer  und  derselben  Sache:  »Doctor  Hennings  zu 
Effort  Ratschlag*. 

Das  zweite  Gutachten  beginnt  auf  Blatt  437»  mit  folgender 
Einleitung:  „Mein  freundlichen  dinst  zuvor.  Lieber  er  haupt- 
man.  Als  ir  mir  itzund  geschrieben,  wie  der  rat  zu  Plauen 
von  einem  edelman  ein  forberg  mit  etlichen  gesessen  leuten 
erkauft,  von  unsern  genedigen  und  gnedigsten  herren  in  lehnen 
empfangen,  genant  Chrischwitz^),  auf  welchem  gut  der  edelman 
kein  schefer  gehabt,  aber  das  die  von  Plauen  itzund  dohin  ein 
schaftrift  gelegt  und  damit  euch,  euern  mennern  und  andern 
zu  schaden  treiben,  und  mich  gepeten,  euch  darauf  zu  raten, 

etc.,  hierauf  wisset *    Am  Ende  des  Blattes  439*'  steht: 

„Datum  mittwoch  Antonii  anno  etc.  O  quarto.  Heningus  Code, 
doctor  m.  p." 

Die  beiden  Rechtsgutachten  sind  in  der  von  Melchior  Kling 
besorgten  Ausgabe  der  Consilia  Henning  Gödes^)  nicht  enthalten. 

3.  Blatt  439»— 473» :  Ein  Auszug  aus  dem  Meißener  Rechts- 
buche, dem  sogenannten  „Rechtsbuch  nach  Distinktionen'  oder 
„vermehrten  Sachsenspiegel.* 

Sein  Inhalt  stellt  sich,  auf  Friedrich  Ortlofls  Ausgabe  dieses 


1)  Geboren  um  1450,  gestorben  1521 ;  über  ihn  und  seine  Werke  Roderich 
Stintzingy  Geschiebte  der  deutschen  Rechtswissenschaft;  1.  Band, 
München  und  Leipzig  1880,  S.  263  if. 

2)  Ober  die  Geschichte  von  Chrieschwitz  Gurt  von  Raab,  Ghrieschwitz 
in  früheren  Jahrhunderten ;  Mitteilungen  des  Aitertumsvereins  zu 
Plauen  im  Vogtlande;  13.  Jahresschrift  auf  die  Jahre  1897—1890; 
Plauen  i.  V.  1900,  S.  30  ff.  Daselbst  findet  aber  der  Rechtsstreit,  welcher 
die  Veranlassung  für  die  beiden  Rechtsgutachten  Gödes  gebildet  hat, 
keinerlei  Erwähnung. 

3)  Consilia  reverendi  et  clarissimi  ac  ingenio,  eruditione  et  usu  excellen- 
tissimi  utriusque  juris  doctoris  domini  Henningi  Goden  ....  optimo 
ordine  per  D.  Melchiorem  Kling  quo  ad  materias  conjunctas  distri- 
buta;    Vitebergae  1544. 


I.    Die  Überlieferung.  Q* 

Rechtsbuches ^)  zurückgeführt,  wie  folgt  dar;  I  48,  2—4;  II  1, 1—7. 
11.  17.  20.  21.  23.  24.  26.  27;  2,  1—7.  9.  11.  12.  15;  i,  1—2.  4; 
III  1,  1—4;  2,  1—9;  5,  1;  6,  1—2;  11,  1—10;  14,  4.  9—11; 
16,  1—2.  4—13;  17,  1.  3—19.  26—31.  34—48;  IV  6,  1—8;  7, 
1.  2.  4;  8,  1—3.  5.  6;  9,  1—2;  10,  1—3;  11,  1—3;  12,  1—2; 
13,  1;  14,  1-5;  15,  1—2;  16,  1;  17,  1—2;  20,  1.  4.  5.  7;  21,  7. 
18.  20.  22—24.  28.  29.  31;  47,  1.  17.  18;  V  1,  1.  6-9;  3,  1—5; 
4,  1—14.  16—19;  5,  1—6;  6,  1;  7,  1—4;  8,  2—6;  9,  1—3.  5; 
10,  1—2.  5—7;  13,  1.  3;  20,  1.  4—9;  V  16—18  (Auszug);  VII 
1—3.  5—10.  12. 

Ober  die  Handschrift,  von  welcher  die  vorstehenden  Angaben 
zum  ersten  Male  eine  genaue  Beschreibung  liefern,  ist  bisher 
nicht  viel  mehr  bekannt  geworden,  als  daß  »Urteile  verschiedener 
SchöflFenstühle''  in  ihr  enthalten  sind^).  Carl  Gustav  Homeyer 
hat  sie  in  seinem  Verzeichnis  «Die  deutschen  Rechtsbücher 
des  Mittelalters  und  ihre  Handschriften''^)  unter  Nr.  155  ange- 
führt*). 

Unter  den  Rechtshistorikern  hat  als  einziger  Hermann  Was- 
serschieben anläOlich  seiner  Untersuchungen  zur  Geschichte  der 
Erbfolgeordnung  nach  sächsischem  Rechte  die  Rechtssammlung 
einer  Durchsicht  unterzogen  und  aus  ihr  eine  Anzahl  von 
SchöfFensprüchen  erbrechtlichen  Inhaltes  seiner  Abhandlung 
»Das  Prinzip    der   Sukzessionsordnung    nach    deutschem    ins- 

« 

1)  Friedrich  Ortloff,  Sammlung  deutscher  Rechtsquellen.  Erster  Band: 
Das  Rechtsbucb  nach  Dtstinctionen;  Jena  1836. 

2)  Karl  Falkenstein,  Beschreibung  der  Königlichen  öffentlichen  Biblio- 
thek zu  Dresden;  Dresden  1839,  8.377:  „Sammlung  von.  Urteilen  der 
Schdppenstühle  zu  Leipzig  und  Magdeburg,  vorzüglich  des  ersteren.^  — 
Die  von  allen  späteren  Benutzern  der  Handschrift  übernommene  An- 
gabe des  Textes,  mit  der  sie  sich  begnügt  haben,  findet  sich  zuerst  in 
dem  von  Franz  Schnorr  von  Carolsfeld  bearbeiteten  Katalog  der 
Handschriften  der  Königlichen  öffentlichen  Bibliothek  [jetzt  Sächsischen 
Landesbibliothek]  zu  Dresden;  2.  Band;  Leipzig  1883,  8.431,  der  nur 
dürftige  Mitteilungen  über  den  Kodex  bietet 

3)  Berlin  1856,  S.  84. 

4)  Doch  findet  die  Handschrift  keine  Erwähnung  in  der  a.  a.  O.,  S.  171 
(„Das  Buch  der  Distinktionen*)  zusammengestellten  Obersicht  über  die 
Handschriften  des  Meißener  Rechtsbuches,  welche  von  Emil  Steffen- 
hagen, Deutsche  Rechtsquellen  in  Preußen  vom  13.  bis  zum  16.  Jahr- 
hundert; Leipzig  1875,  S.  110  f.  vermehrt  worden  ist. 


10*  I.    Die  Oberlieferung. 

besondere  sächsischem  Rechte'^)  als  Anhang  beigefügt.  Spär- 
liche Benutzung  hat  der  Kodex  nur  noch  für  die  Zwecke  der 
sächsischen  Adelsgeschichte  gefunden^).  Sonst  ist  er  wie  all- 
gemein, so  namentlich  von  der  deutschen  rechtsgeschichtlichen 
Forschung  völlig  unbeachtet  gelassen  worden,  ein  Schicksal, 
das,  nebenbei  bemerkt,  bis  auf  den  heutigen  Tag  eine  stattliche 
Anzahl  inhaltsreicher  und  interessanter  Rechtshandschriften 
des  Mittelalters  teilen  muO.  Deshalb  ist  auch  sein  Inhalt  un- 
bekannt geblieben.  Und  doch  verdient  aus  ihm  vor  allem  die 
große  Sammlung  von  SchöfFensprüchen  nach  mehr  als  einer 
Richtung  von  der  wissenschaftlichen  Forschung  besonderer  Auf- 
merksamkeit gewürdigt  zu  werden. 

Der  hohe  rechtsgeschichtliche  Wert  dieser  Sammlung  recht- 
fertigt nicht  allein  die  Veröffentlichung  als  solche,  sondern  bildet 
auch  den  Grund  dafür,  daO  gerade  mit  ihr  die  Reihe  der 
«Quellen  zur  Geschichte  der  Rezeption*  eröffnet  wird. 

1)  Gotha  1800,  S.  168  ff.,  Anhang  E. 

2)  Vgl.  Albert  Fraustadt,  Geschichte  des  Geschlechtes  von  Schönberg 
Meißnischen  Stammes;  I.Band,  Abteilung  A,  zweite  Ausgabe;  Leipzig 
1878,  8.83  und  135;  Fraustadt  sieht  sich  a.  a.  O.,  S.  83  zu  folgender 
Bemerlcung  veranlaßt,  die  er  jedoch  ohne  sachliche  Begründung  iußert: 
„Demnach  wird  man  versucht  anzunehmen,  ....  die  Sammlung  von 
Schöflfenspruchen  sei  nichts  anderes  als  ein  Richtsteig,  welcher  an 
wirklichen  Verhältnissen  oder  erdichteten  Fällen  eine  praktische  An- 
leitung f9r  Rechtsentscheidungen  darbiete.*"  —  C[urt]  von  R[aab],  Das 
Rittergut  MechelgrQn  und  seine  früheren  Besitzer;  Mitteilungen  des 
Altertumsvereins  zu  Plauen  i.  Vogtl.;  3.  Jahresschrift  auf  die  Jahre 
1882—1883;  Plauen  1883,  8.55  und  Note  1.  —  Richard  Freiherr  von 
Mansberg,  Erbarm anschaft  Wettinischer  Lande.  Urkundliche  Beiträge 
zur  obersächsischen  Landes-  und  Ortsgeschichte  in  Regesten  vom  12. 
bis  Mitte  des  16.  Jahrhunderts.  4  Bände;  Dresden  1903—1908;  1.  BancI, 
S.  565  ao  1350  [Nr.  488  <ler  Leipziger  Schöffenspruchsammlung],  S.  569 
ao  1445  [Nr.  818a];  2.  Band,  S.  113  ao  1400  [Nr.  750],  S.  266  a«  1410 
[Nr.  622].  Die  Benutzung  der  Dresdener  Handschrift  M  20  durch  Frei- 
herrn von  Mansberg,  der  selbst  an  keiner  Stelle  seines  Werkes  die 
Quellen  der  dort  abgedruckten  Regesten  angegeben,  sondern  sie  nur 
handschriftlich  in  sein  Handexemplar  eingetragen  hat,  ist  durch  die  Ein- 
sicht des  letzteren  in  der  Bibliothek  der  Zentralstelle  für  deutsche 
Personen-  und  Familiengeschichte  in  Leipzig  festgestellt  worden. 


IL 
Die  Leipziger  SchöfFenspruchsammlung. 

1.  Entstehung. 

Die  große  Sammlung  von  Schöffensprüchen ,  welche  den 
Gegenstand  der  vorliegenden  Veröffentlichung  bildet,  darf 
nicht  von  vornherein  und  ohne  eingehende  Prüfung  aller 
in  Betracht  kommenden  Umstände  als  Arbeit  privaten  Charakters 
angesprochen  werden.  Die  zwar  naheliegende  Vermutung  kann 
eine  ausreichende  Begründung  namentlich  nicht  durch  den  bloßen 
Hinweis  auf  die  äußere  Form  der  Handschrift  finden.  Diese 
läßt  allerdings  die  bei  mittelalterlichen  Rechtshandschriften, 
welche  zu  amtlichem  Gebrauche  bestimmt  waren  oder  überhaupt 
öffentlichen  Zwecken  dienen  sollten,  übliche  prunkvolle  Aus- 
stattung oder  auch  nur  die  bei  ihnen  gewohnte  sorgfältige  An- 
lage nach  jeder  Richtung  vermissen.  Aber  das  Fehlen  dieser 
Merkmale  allein  kann  für  die  Charakterisierung  einer  Hand- 
schrift nicht  ausschlaggebend  sein,  welche  bereits  der  Zeit  ent- 
stammt, da  das  Schreiben  nicht  mehr  eine  Kunst,  sondern  nur 
noch  eine  Fertigkeit  gewesen  ist. 

An  sich  schon  bereiten  die  Schöffenspruchsammlungen,  welche 
über  den  Sammler  oder  Schreiber,  sowie  über  Art  und  Zweck, 
Zeit  und  Ort  ihrer  Entstehung  selbst  keinerlei  Auskunft  geben, 
der  kritischen  Untersuchung  und  Beurteilung  vom  rechtsgeschicht- 
lichen Standpunkte  aus  erhebliche  Schwierigkeiten.  Nicht  selten 
werden  diese  auch  noch  dadurch  gesteigert,  daß  bald  in  stärkerem, 
bald  in  geringerem  Maße  hervortretend  das  Streben  des  Kom- 
pilators  bemerkbar  wird,  die  Rechtssprüche  der  besonderen  Eigen- 
art des  einzelnen  Rechtsfalles  nach  Möglichkeit  zu  entkleiden, 
um  auf  solche  Weise  Präjudiziensammlungen  zu  schaffen,  die 
sich  für  den  praktischen  Gebrauch  bei  den  Gerichten  besonders 


12*  n.    Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

eignen  und  namentlich  dauernden  Wert  behalten  sollten,  weil 
sie  den  Lösungen  der  Rechtsfragen  eine  abstrakte  Formulierung 
geben.  Die  also  ohnehin  nicht  leichte  Aufgabe  der  wissen- 
schaftlichen Untersuchung  gestaltet  sich  nun  bei  der  vorliegenden 
Schöffenspruchsammlung  noch  bedeutend  schwieriger.  Denn 
schon  nach  dem  äußeren  Befunde  der  Handschrift  hat  es  allen 
Anschein,  daß  die  in  dem  Kodex  M  20  der  Sächsischen  Landes- 
bibliothek zu  Dresden  erhaltene  vollständige  Überlieferung  dieser 
Schöffenspruchsammlung,  die  einzige,  welche  bisher  bekannt  ge- 
worden ist,  kein  Original,  sondern  bloß  eine  Abschrift  darstellt 
Durch  die  grobe,  nahezu  mechanische  Tätigkeit  des  Abschreibers, 
aus  welcher  sich  der  Mangel  nicht  nur  an  Sorgfalt,  sondern 
auch  an  juristischen  und  philologischen  Kenntnissen  verrät,  sind 
manche  feine  Merkmale  überdeckt  worden,  die  teils  auf  die 
Individualität  des  Sammlers,  teils  auf  aus  ihr  erklärbare  Zufällig- 
keiten zurückgehen  könnten.  Dadurch  sind  selbst  für  den 
scharfsinnigsten  Beobachter  und  erfahrensten  Kenner  solcher 
Handschriften  schwer  entbehrliche,  überaus  wertvolle  Anhalts- 
punkte und  Hinweise,  welche  sonst  die  Diagnose  erleichtert 
oder  gar  ermöglicht  hätten,  verlorengegangen.  Noch  eine  weitere 
Schwierigkeit  der  Untersuchung  folgt  daraus,  daß  die  Schöffen- 
spruchsammlung sich  bloß  als  Abschrift  darstellt.  Es  ist  nämlich 
nicht  leicht  noch  auch  einfach,  auf  Grund  einer  Kopie  richtig 
zu  beurteilen  und  genau  auseinanderzuhalten,  welche  von  den 
noch  feststellbaren  Eigentümlichkeiten  der  Textgestaltung  auf 
den  Sammler  selbst  zurückgehen  und  welche  etwa  auf  die  Rech- 
nung des  Abschreibers  zu  setzen  sind. 

Ist  somit  die  äußere  Erscheinungsform  der  Schöffenspruch- 
sammlung eher  geeignet,  ihre  Entstehung  und  Bedeutung  in  Dun- 
kel zu  hüllen  als  Licht  über  sie  zu  verbreiten,  so  muß  der  Versuch 
unternommen  werden,  allein  aus  dem  Inhalte,  aus  seiner  Anord- 
nung und  Eigenart  die  Entstehungsgeschichte  und  rechtsgeschicht- 
liche Würdigung  der  Schöffenspruchsammlung  zu  erschließen. 

Vor  allem  ist  da  die  Frage  zu  beantworten,  zu  welcher  der 
zahlreichen  Arten  von  Schoffenspruchsammlungen  die  in  diesem 
Bande  veröffentlichte  gehört.  Sie  ist  gleichbedeutend  mit  der 
Frage  nach  der  Art  ihrer  Entstehung  und  nach  dem  Zwecke 


1.  Entstehung.  13* 

ihrer  Anlegung.  Mit  ihrer  Beantwortung  wird  auch  klargestellt 
werden,  welche  Bedeutung  der  Sammlung  in  der  Zeit  ihrer  Ent- 
stehung zukommt 

Das  sicherste  Kriterium  und  häufig  den  einzigen  Anhalts- 
punkt für  die  richtige  Beurteilung  einer  Schöifenspruchsammlung 
nach  den  beiden  erwähnten  Richtungen  bilden  die  darin  vor- 
kommenden Ortsangaben.  Allerdings  sind  sie  in  manchen  Samm- 
lungen als  individuelle  Merkmale  des  einzelnen  Schöffenspruches 
dem  erwähnten  nach  verallgemeinernder  Fassung  zielenden 
Streben  der  Kompilatoren  zum  Opfer  gefallen,  von  ihnen  getilgt 
worden.  Wo  aber  eine  derartige  Bearbeitung  nicht  stat^efunden 
oder  doch  nicht  mit  allzu  peinlicher  Gründlichkeit  gewaltet  hat, 
wo  also  noch  die  Möglichkeit  besteht,  gilt  es,  den  Ausgangsort 
und  Bestimmungsort  der  Schöffensprüche  zu  ermitteln.  Von  den 
Spruchoriginalen,  deren  Texte  beziehungsweise  Adresse  in  der 
Regel  beide  Angaben  deutlich  zu  entnehmen  sind,  ist  selbst- 
verständlich in  diesem  Zusammenhange  abzusehen.  Denn  es  ist 
ein  seltener  Zufall,  wenn  zu  dem  oder  jenem  in  einer  Samm- 
lung überlieferten  Schöffenspruche  .auch  das  zugehörige  Spruch- 
original  erhalten  geblieben  und  auffindbar  ist  Aber  auch  in  den 
Schöffenspruchsammlungen  selbst  ist  oft  der  Ausgangsort  des 
Spruches  unmittelbar  aus  der  Bezeichnung  der  Spruchbehörde, 
welche,  um  Rechtsbelehrungen  angegangen,  solche  erteilt  oder 
eine  Entscheidung  gefällt  hat,  ersichtlich.  Die  Magdeburger 
Schöffen  pflegten  dem  ganzen  Kontexte  der  Belehrungsurkunde 
als  Überschrift  voranzusetzen:  »Scheppen  zu  Magdeburg*.  Leip- 
ziger Schöffensprüche  des  14.  Jahrhunderts  beginnen  oft  mit  den 
Worten:  »Wir  schepphen  zu  Lypczk  sint  recht  gefragit  nach 
diesen  nachgeschrebin  Worten.*  Dieser  Vorgang  ist  vielfach  bei 
der  Veranstaltung  von  Sammlungen  übernommen  worden.  An 
die  dann  folgende  Darstellung  des  Sachverhaltes,  auf  deren 
Fassung  an  späterer  Stelle  näher  einzugehen  sein  wird, 
schließen  die  Magdeburger  Schöffen  die  Entscheidung  des 
Rechtsfalles  mit  den  einleitenden  Worten  an:  »Hieraufsprechen 
wir  scheppen  zu  Magdeburg  vor  recht'  Die  Leipziger  Schöffen 
haben  ihre  Entscheidungen  in  ähnlicher  Weise  eingeleitet; 
jedoch   pflegten  sie  vielfach   schon  im  14.  Jahrhunderte   und 


14*  n.    Die  Leipziger  Schöffensprachsaminlung. 

regelmäßig  seit  dem  Beginne  des  15.  Jahrhunderts  ihre  Sprüche 
nicht  mehr  mit  der  erwähnten  OberschriFt  zu  versehen,  sondern 
mit  »Scheppen  zu  Lipczk*  zu  unterschreiben.  Selbst  wenn 
die  ÜberschriFten  und  Unterschriften  bei  der  Anlegung  einer 
Schöffenspruchsammlung  weggelassen  worden  sind,  ist  der 
Ausgangsort  der  Sprüche  doch  in  jenen  einleitenden  Worten 
stehengeblieben,  welche  als  wesentlicher  Bestandteil  des  Spruches 
betrachtet  wurden.  Schwieriger  gestaltet  sich  demgegenüber  die 
Ermittlung  des  Bestimmungsortes  der  SchöfFensprüche,  des  Ortes 
nämlich,  an  welchem  die  anfragende  Stelle,  Behörde  oder 
Partei,  ihren  Sitz  hatte,  und  nach  welchem  die  Magdeburger  oder 
Leipziger  Schöffen  ihre  Rechtsbelehrung  gesendet  hatten.  Der 
Name  dieses  Ortes  findet  sich  regelmäßig  natürlich  nur  in  der 
Adresse  des  Spruchoriginales  angegeben;  auch  wurde  er  in  die 
beim  Oberhofe  oder  Schöffenstuhle  selbst  über  die  eigene  Spruch- 
tätigkeit geführten  Aufzeichnungen  stets  aufgenommen  und  da- 
selbst sogar  in  einer  eigenen  Rubrik  besonders  hervorgehoben. 
Dagegen  bestand  selbst  bei  jenen  Sammlungen,  bei  denen  die 
Tendenz  der  Verallgemeinerung  nicht  in  die  Erscheinung  tritt, 
kein  Interesse  daran,  heben  dem  Texte  der  Sprüche  auch  die 
einzelnen  Spruchadressen  einzuverleiben.  Denn  zu  dem  rechtlich 
bedeutsanien  Inhalte  steht  die  Adresse  des  Spruches  in  der  Regel 
in  keiner  Beziehung.  Nur  wenn  etwa  die  Anfrage  die  Unter- 
schrift des  anfragenden  Gerichtes  aufweist. und  mit  ihr  der  Ent- 
scheidung in  der  Sammlung  unmittelbar  vorangeht,  oder,  was 
regelmäßig  nicht  vorkommt,  wenn  der  Name  der  anfragenden 
Stelle  auch  in  die  Einleitungsformel  des  Spruches  Aufnahme 
gefunden  hat,  wird  sich  der  Bestimmungsort  unschwer  ermitteln 
lassen.  Ohne  die  Hilfe  solcher  Auskunftsmittel  wird  es  aber 
schlechterdings  unmöglich  sein,  den  Bestimmungsort  festzu- 
stellen, wenn  sich  nicht  zufällig  aus  dem  Inhalte  des  Spruches 
Anhaltspunkte  hierfür  ergeben. 

Wie  nun  aus  den  Übersichten  am  Ende  dieses  Bandes  i) 
hervorgeht,  sind  von  den  814  mit  vollständiger  Fassung  in  der 
vorliegenden  Sammlung  enthaltenen  Schöffensprfichen  412  von 

1)  V.  Ordnung  der  Sprüche  nach  Spruchbehörden  beziehungsweise  Aus- 
gangsorten,  welche  auch  zum  folgenden  zu  vergleichen  ist. 


1.  Entstehung.  15* 

den  Schöffen  zu  Leipzig,  125  von  den  Schöffen  zu  Magdeburg 
ausgegangen;  7  haben  die  Doctores  der  Juristenschule  zu  Leipzig 
verfaßt;  8  stammen  von  den  Schöffen  zu  Halle  und  1  ist  bei 
den  Mannen  der  Dohnischen  Pflege  eingeholt  worden.  Bei  den 
übrigen  Sprüchen  ist  die  Spruchbehörde  und  mit  ihr  der  Aus- 
gangsort nicht  ausdrücklich  angegeben.  Einige  sind  auf  den 
Namen  der  AnFragenden  gestellt,  das  heißt  bereits  die  Spruch- 
behörde selbst  hat  an  Stelle  ihrer  eigenen  Bezeichnung  den 
Namen  der  Anfragenden  in  die  Einleitungsformel  des  Spruches 
eingesetzt,  damit  er  bei  seinem  Eintreffen  am  Bestimmungs- 
orte sogleich  gebrauchsfertig  sei.  Auch  in  anderen  Sprüchen 
tritt  die  anfragende  Stelle  ebenfalls  in  der  Einleitungsformel 
redend  auf,  indem  sie  sich  als  Urheberin  der  Entscheidung  be- 
zeichnet Aus  der  ausdrücklichen  Bezugnahme  auf  die  Ein- 
holung einer  Rechtsbelehrung  aber  ergibt  sich,  daß  in  diesen 
Fällen  ursprünglich  erst  nach  dem  Eintreffen  des  Spruches  am 
Bestimmungsorte  der  Name  der  angefragten  durch  den  der  an- 
fragenden Stelle  ersetzt  worden  sein  kann.  Die  Einleitungs- 
formel der  Entscheidung  ist  also,  wie  ich  es  ausdrücken  möchte, 
auf  den  Namen  der  Anfragenden  umgestellt.  Eine  solche  Um- 
stellung war  nicht  mehr  nötig,  wenn  bereits  die  Spruchbehörde 
die  Einleitungsformel  ihres  Spruches  auf  den  Namen  der  An- 
fragenden gestellt  hattet).  Für  einige  von  den  Sprüchen,  in 
welchen  die  Spruchbehörde  nicht  angegeben  ist,  konnte  der 
Ausgangsort  aus  dem  Spruchinhalte,  bald  aus  den  Angaben  der 
Sachdarstellung,  bald  auf  Grund  der  in  der  Entscheidung  zum  * 
Ausdruck  gelangten  Rechtssätze  mit  hoher  Wahrscheinlichkeit 
festgestellt  werden. 

In  ihrer  Aufeinanderfolge  weisen  die  Sprüche  eine  Ordnung 
nach  Ausgangsorten  nicht  auf. 

Nur  etwa  für  den  sechsten  Teil  der  in  der  Sammlung  ent- 
haltenen Sprüche  ist  es  gelungen,  die  Bestimmungsorte  mit  der 
Sicherheit  nahekommender  Wahrscheinlichkeit  zu  ermitteln  2). 
Ein  einziges  Mal  ist  der  Bestimmungsort  schon  aus  der  Über- 

1)  Vgl.  insbesondere  die  Sprüche  Nr.  377—382  mit  der  interessanten  An- 
merkung der  ,»Doctore8  der  Juristenscbule  zu  Leipzig*  dazu  auf  S.  268. 

2)  S.  640,  VI.  Bestimmungsorte  der  Sprüche. 


IQ*  II.   Die  Leipziger  Scböffenspruchsamiiilung. 

Schrift  des  Spruches  in  der  Sammlung  ersichtlich i).  In  zwei 
Fällen  wird  in  der  EinleitungsFormel  des  Spruches  ausdrucklich 
der  Name  des  Ortes  angegeben,  von  dem  aus  ein  Ersuchen  um 
Rechtsbelehrung  an  die  Leipziger  Schöffen  gestellt  worden  war'). 
Auch  bei  den  Sprüchen,  welche  von  der  angefragten  Spruch- 
behörde  sogleich  auf  den  Namen  der  Anfragenden  ausgestellt 
worden  sind,  kann  man  aus  der  Einleitungsformel  den  Bestim- 
mungsort des  Spruches  leicht  ersehen  3).  Bei  einigen  Sprüchen 
ist  er  in  der  mehr  oder  minder  vollständig  erhalten  gebliebenen 
und  in  der  Sammlung  überlieferten  Anfrage  mitgeteilt^),  während 
er  bei  einer  größeren  Anzahl  von  Sprüchen  doch  aus  dem 
Spruchinhalte,  vornehmlich  aus  den  tatsächlichen  Angaben  er- 
mittelt werden  konnte^).  Bei  mehreren  Sprüchen  schließlich 
kamen  andere  handschriftliche  Überlieferungen  zu  Hilfe,  in 
welchen  der  Bestimmungsort  der  Sprüche  entweder  ausdrück- 
lich angegeben  war  oder  aus  denen  er  sich  doch  mittelbar  fest- 
stellen ließ^).  Die  Bestimmungsorte  der  Sprüche  liegen  fast 
über  das  ganze  kursächsische  Rechtsgebiet  zerstreut;  nur  die 
Lausitz  ist  mit  keinem  Namen  vertreten.  Als  Bestimmungsorte 
ließen  sich  nachweisen:  Altenburg,  Arnsgrün,  Chemnitz,  Colditz, 
Döbeln,  Dresden,  Elsterberg,  Grelbitz,  Grimma,  Halle,  Leipzig, 
Leisnig,  Meißen,  Merseburg,  Mittweida,  Naumburg,  Pegau,  Pirna, 
Plauen,  Riesa,  Rochlitz,  Thösfell,  Torgau,  Weißenfels,  Zwickau. 
Die  Zahl  der  angeführten  Ortsnamen  hätte  ohne  Zweifel  eine 
reiche  Vermehrung  erfahren  können,  wenn  es  möglich  gewesen 
wäre,  die  Bestimmungsorte  auch  nur  für  den  größeren  Teil  der 
in  der  Sammlung  enthaltenen  Schöffensprüche,  geschweige  denn 
für  ihre  Gesamtheit  auszuforschen. 

Mehrere  Sprüche,  die  nach  dem  gleichen  Orte  ergangen  sind, 
sind  in  der  Sammlung  nur  zufällig  und  nicht  etwa  auf  Grund 

1)  Nr.  136. 

2)  Nr.  755.  760;   vgl.  auch  Nr.  565-580. 

3)  Nr.  226  [dazu  355].  377-382.  410.  613.  614;  vermutlich  auch  Nr.  124. 
272.    Vgl.  auch  Nr.  402—405.  622.  687.  750. 

4)  Nr.  483.  589.  649.  682.  689.  734.  764.  808.  810. 

5)  Nr.  14.  19.  21—23.  25.  69.  70.  93.  113.  221.  232.  264.  279.  280.  291.  296. 
317.  320.  321.  336.  347.  348.  377—382.  409.  593.  612.  672.  688.  Ö94.  825. 

6)  Nr.  1— 7a.  8-  12.  14.  36—38.  245.  246.  265.  277.  287.  356.  357.  398.  412. 
533.  534.  537—559.  561.  562.  564.  583.  598.  803. 


1.  Entstehung.  17* 

der  Absicht  zusammengestellt,  eine  derartige  Ordnung  der 
Sprüche  vorzunehmen. 

Die  Betrachtung  der  bunten  Reihe  der  regellos  aufeinander 
fblgenden  Bestimmungsorte  der  Spräche  könnte  auf  den  ersten 
Blick  leicht  zur  Vermutung  verleiten,  es  liege  hier  eine  von 
jenen  Schöffenspruchsammlungen  vor,  welche  zum  eigenen  amt- 
lichen Xüebrauche  am  Sitze  der  Oberhöfe  und  SchöfFenstühle 
geführt  zu  werden  pflegten.  Hier  bestand  nämlich  die  Gewohn- 
heit, die  auszusendenden  Spruchoriginale  in  eigens  zu  diesem 
Zwecke  angelegte,  mit  Sorgfalt  und  Gewissenhaftigkeit  geführte 
Bücher  der  Reihe  ihres  Auslaufens  nach  zu  kopieren  oder  in 
ähnlicher  Weise  die  Spruchkonzepte  in  Konzeptbüchern  zu  sam- 
meln, um  den  Wortlaut  der  Rechtsbelehrungen  und  Entschei- 
dungen für  alle  Wechselfälle  der  Zukunft  festzuhalten  und  auf- 
zubewahren. Für  die  Anlegung  dieser  Sammlungen,  von  denen 
eine  groOe  Zahl  auf  uns  gekommen  ist  und  bei  deren  Aus- 
stattung mit  verschiedener  Systematik  verfahren  wurde,  bildet 
selbstverständlich  die  Verzeichnung  der  Bestimmungsorte  der 
auszusendenden  Schöffensprüche,  wie  bereits  angedeutet  worden 
ist,  ein  wesentliches  Erfordernis  und  charakteristisches  Merk- 
mal. Sein  Fehlen  schon  beweist,  daß  die  in  Rede  stehende 
Sammlung  eine  solche  Oberhof-  oder  Schöffenstuhl- 
sammlung  nicht  sein  kann.  Außerdem  sind  in  ihr  nicht  nur 
die  Leipziger  und  die  Magdeburger  Schöffen  zugleich,  son- 
dern auch  noch  die  Dolores  der  Juristenschule  zu  Leipzig,  die 
Schöffen  zu  Halle  und  die  Mannen  der  Dohnischen  Pflege,  also 
verschiedene  Spruchbehörden  mit  Sprüchen  vertreten.  Ferner 
finden  sich  Rechtssprüche  der  Magdeburger  und  Leipziger  Schöffen 
über  eine  und  dieselbe  Rechtsfrage  oder  in  einer  und  derselben 
Rechtssache,  über  welche  sowohl  in  Magdeburg  wie  auch  in 
Leipzig  Rechtsbelehrung  erbeten  und  erteilt  worden  war,  bis- 
weilen sogar  nebeneinander,  und  die  darin  ausgesprochenen  ver- 
schiedenartigen Rechtssätze  werden  mit  Absicht  einander  gegen- 
übergestellti). 

Die  Mannigfaltigkeit  der  Bestimmungsorte,  welche  doch  nur 
für  einen  geringen  Teil  der  in  der  Sammlung  enthaltenen  Schöffen- 

1)  Vgl.  Nr.  134.  123;   ferner  Nr.  09  und  286. 

G.  KI  Beb,  Leipzlfer  SchöffeoBprucbsafflmlung.  II 


Ig*^  II.  Die  Leipziger  SchÖffenspruch Sammlung. 

Sprüche  Festgestellt  werden  konnten,  schließt  ferner  die  Möglich- 
keity  an  eine  Empfängersammlung  zu  denken,  von  vornherein 
aus.  Unter  diesem  Namen  verstehe  ich  das  Gegenstück  zu  den 
Oberhof-  oder  Schöffenstuhlsammlungen.  Wie  nämlich  beim 
Oberhof  oder  Schöffenstuhl,  bei  dem  von  auswärts  Rechts- 
belehrungen eingeholt  wurden,  die  Gewohnheit  bestand,  die 
auszusendenden  Sprüche  nach  irgendeinem  System,  sei  es  als 
Kopien,  sei  es  als  Konzepte  in  einer  Sammlung  ordnungsmäßig 
zu  verzeichnen,  so  pflegten  auch  die  anfragenden  Behörden  die 
auf  ihr  Ersuchen  um  Rechtsbelehrung  von  den  befragten  Ober- 
böfen  oder  Schöffenstühlen  bei  ihnen  eingegangenen  Rechts- 
weisungen und  Rechtssprüche  im  Original,  häufiger  aber  ab- 
schriftlich zu  sammeln  und  nach  dem  oder  jenem  Gesichtspunkte, 
sei  es  auch  nur  chronologisch  nach  dem  Eingange  geordnet,  in 
eigenen  „Urteilsbüchern'  aufzubewahren.  Diese  sorgsam  gehüte- 
ten Präjudiziensammlungen  erübrigten  dann  in  vielen  Fällen  die 
sonst  unumgängliche  neuerliche  Einholung  einer  Rechtsbelehrung. 

Auch  eine  Übergangsform  oder  Mischgestalt  endlich,  der  ein 
Platz  zwischen  den  beiden  erwähnten  Arten  von  SchöfFenspruch- 
sammlungen  anzuweisen  wäre,  kann  bei  der  vorliegenden  Schöffen- 
spruchsammlung  nicht  in  Frage  kommen.  Denn  eine  strenge 
Gliederung  nach  irgendeiner  Richtung  ist  nicht  herauszufinden. 
Und  mit  den  hier  aufgezählten  Gruppen  sind  die  Arten  der 
amtlichen  Schöffenspruchsammlungen  erschöpft.  Vollends  der 
Mangel  großer  Gesichtspunkte  in  juristischer  Beziehung,  dazu 
das  Fehlen  irgendeines  streng  durchgeführten  Ordnungsgrund- 
satzes, der  bei  der  Anlegung  des  Werkes  gewaltet  haben 
könnte  und  einen  bestimmten  Plan  der  ganzen  Arbeit  erkennen 
ließe,  erhebt  die  Vermutung  zur  Wahrscheinlichkeit,  daß  es  zu 
amtlichem  Gebrauche  bei  Gericht  nicht  geschaffen  und  bestimmt 
war,  ihm  auch  nicht  gedient  haben  mag.  Diese  Schöffenspruch- 
sammlung  darf  somit  zu  den  amtlichen  Sammlungen  nicht  ge- 
zählt werden. 

Den  amtlichen  Sammlungen  stehen  gegenüber  die  Schöffen- 
spruchsammlungen privaten  Charakters.  Unter  dieser  Bezeich- 
nung sind  solche  Sammlungen  zu  verstehen,  welche  weder  zu 
amtlichem  Gebrauche   angelegt  noch  von   einer   Behörde  ge- 


2.  Charakteristik.  ig* 

FQhrt  worden  sind  Zu  den  privaten  Sammlungen  zähleti  also 
insbesondere  auch  solche ,  die  ein  einzelnes  Mitglied  eines 
Schöffenkollegiums  für  seinen  persönlichen  Gebrauch  etwa  selbst 
verfertigt  und  verwendet  hat. 

Unsere  SchöfFenspruchsammlung  wird  als  Privatsammlung  in 
diesem  Sinne  angesehen  werden  dürfen.  Für  die  Richtigkeit 
dieser  Behauptung,  auf  welche  schon  die  äußere  Form  der  Hand- 
schrift hingedeutet  hat,  spricht  namentlich  der  ganze  Aufbau  der 
Sammlung.  Was  über  das  Titelregister  ausgeführt  und  über 
seinen  Verfasser  ermittelt  worden  ist,  vermag  diesen  Eindruck 
nur  zu  verstärken.  Und  die  genaue  Untersuchung  des  Inhaltes 
der  SchöfFenspruchsammlung,  dem  nunmehr  die  Aufmerksam- 
keit zugewendet  werden  soll,  erbringt  vollen  Beweis  dafür, 
daß  hier  eine  Sammlung  privaten  Charakters  vorliegt. 

2.  Charakteristik. 

Die  große  Sammlung  von  SchöfFensprüchen,  für  welche  von 
nun  an  die  erst  im  Verlaufe  der  weiteren  Untersuchung  zu 
rechtfertigende  Bezeichnung  „Leipziger  SchöfFenspruchsamm- 
lung' verwendet  werden  soll,  besteht,  äußerlich  betrachtet,  aus 
zwei  Hauptteilen  von  ungefähr  gleichem  Umfange.  Die  Zäsur 
ist  nach  Spruch  Nr.  416,  also  etwa  in  der  Mitte  der  Sammlung 
zu  machen.  Maßgebend  für  diese  in  der  Handschrift  in  keiner 
Weise  besonders  hervorgehobene  Scheidung  ist  die  Verschieden- 
artigkeit in  der  Erscheinungsform  der  einzelnen  Bestandteile  der 
Sammlung,  der  SchöfFensprüche  selbst. 

Damit  das  durch  die  Charakterisierung  und  Analysierung 
der  beiden  Teile  der  SchöfFenspruchsammlung  darzubietende 
Bild  an  Anschaulichkeit  gewinne,  sollen  hier  zunächst  einige 
Worte  allgemeiner  Art  über  äußere  Form  und  inneren  Bau  der 
SchöfFensprüche  Raum  finden.  Selbstverständlich  kann  dieses 
rechtsgeschichtlich  überaus  wichtige  Problem  mit  so  knapper 
Bemerkung  nur  angedeutet  werden. 

Ein  SchöfFenspruch  in  vollständiger  Gestalt  gliedert  sich  in 
folgende  Bestandteile:  1.  Einleitungsformel;  2.  Darstellung  des 
Sach-  und  Streitstandes;  3.  Entscheidung;  4.  SchlußklauseL    Im 


20^  n.  Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

Vergleich  zu  der  vom  modernen  ZivllprozefiTrecht  geforderten 
Form  der  Urteile  Fehlt  den  SchöfFensprüchen  ein  für  jene  wesent- 
licher Bestandteil,  die  Entscheidungsgründe.  Der  Rechtshistoriker 
zumal  muß  das  aufs  schmerzlichste  empfinden  und  tief  bedauern. 
Klare  Entscheidungsgründe  wären  für  ihn  eine  ebenso  beredte 
wie  glaubwürdige  Quelle  zur  Erkenntnis  jener  großen,  für  die 
weitere  Rechtsentwicklung  und  namentlich  für  die  Gestaltung 
des  modernen  Rechtes  so  folgenschweren  Rechtswandlung,  deren 
unverkennbare  Spuren  auch  in  den  Schöffensprüchen  zutage 
treten  und  die  doch  in  allen  ihren  Einzelheiten  für  die 
wissenschaftliche  Forschung  noch  ein  der  Lösung  harrendes 
Rätsel  darstellt.  Aber  diese  Erscheinung  findet  ihre  naturgemäße 
Begründung  in  der  geschichtlichen  Entwicklung  der  Recht- 
sprechung der  Schöffenstühle,  sowie  in  der  juristischen  Bedeu- 
tung der  Schöffensprüche  selbst.  Sie  sind  eben  keine  »Urteile^, 
sondern  von  den  Urteilen  des  modernen  Prozeßrechts  völlig 
verschieden,  dem  Inhalte  und  dem  rechtlichen  Wesen  nach, 
daher  auch  im  Aufbau. 

I.  Der  erste  Hauptteil  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
nun  umfaßt  die  Nummern  1  bis  416,  also  ungefähr  die  erste 
Hälfte  des  ganzen  Werkes.  Er  ist  durch  Gleichmäßigkeit  und 
Einheitlichkeit  der  Anlage  ausgezeichnet.  Bis  zu  einem  gewissen 
Grade  könnte  man  sogar  von  innerer  Geschlossenheit  sprechen. 

Der  weitaus  größte  Teil  der  Sprüche  stammt  von  den  Schöffen 
zu  Leipzig,  eine  geringe  Anzahl  von  den  Schöffen  zu  Magdeburg. 
Der  Bestimmungsort  ist  nicht  bei  allen  Sprüchen  der  gleiche, 
sondern  sie  sind  nach  verschiedenen  sächsischen  Orten  er- 
gangen. Sämtliche  Sprüche  sind  undatiert.  Für  einen  Teil 
von  ihnen  war  es  möglich,  das  Datum  ihrer  Entstehung,  wenn 
auch  nur  mit  annähernder  Genauigkeit  zu  bestimmen.  Die 
Handhabe  dazu  bot  zum  Teil  die  tatsächliche,  zum  Teil  die 
rechtliche  Seite  des  Spruchinhaltes,  bei  einer  Anzahl  von  Sprüchen 
auch  die  Heranziehung  anderer  handschriftlicher  Überlieferungen. 
Die  ermittelten  Datierungen  liegen  ohne  Einhaltung  chronolo- 
gischer Ordnung  in  dem  Zeiträume  vom  14.  bis  zum  Ende  des 
15.  Jahrhunderts.    Ganz  wenige  Sprüche  entstammen  vermutlich 


2.  Charakteristik.  21* 

noch   dem    14.  Jahrhundert,   die  große  Mehrzahl  gehört  dem 
15.  Jahrhundert  an^). 

In  diesem  Teile  der  Sammlung  trägt  jeder  Spruch  eine  Ober- 
schrifty  die  bald  sehr  ausFührlich,  bald  wiederum  recht  kurz  gefaßt 
ist.  Die  Überschriften  geben  den  Inhalt  der  Sprüche  zum  Teil  tref- 
fend, zum  Teil  minder  genau  wieder;  oft  werden  sie  bloß  von  Stich- 
worten gebildet.  Häufig  wird  die  im  Spruche  zur  Entscheidung 
gelangte  Rechtsfrage  durch  die  Überschrift  nur  flüchtig  angedeutet, 
der  rechtlich  bedeutsame  Inhalt  der  Sprüche  im  Titel  nicht  er- 
schöpft. Oft  muß  man  in  den  Überschriften  bündige  juristische 
Ausdrucksweise  vermissen.  Um  so  viel  mehr  wird  dann  aus 
dem  Tatsachenmaterial  des  einzelnen  Falles  als  Ersatz  dafür  in 
den  Titel  gebracht,  damit  die  Rechtsfrage,  auf  deren  Entscheidung 
es  ankommt,  darin  doch  möglichst  klar  zum  Ausdruck  gelange. 
Es  hat  den  Anschein,  als  seien  die  Überschriften  vom  Sammler 
verfaßt  worden.  Unwahrscheinlich  ist,  daß  er  etwa  schon  vor- 
handene Summarien,  mit  welchen  die  anfragenden  Behörden 
die  bei  ihnen  eingelangten  Spruchoriginale  zur  besseren  Über- 
sicht über  die  sich  mehrenden  Bestände  an  SchöfFensprüchen 
häufig  zu  versehen  pflegten,  bloß  kopiert  hat.  In  diesen  Meinungen 
wird  man  bestärkt,  wenn  man  am  Ende  der  sehr  ausführlich 
gehaltenen  Überschrift  des  Spruches  Nr.  160  liest:  »Wie  es  damit 
gestalt  und  wie  die  bruder  allenthalben  erben,  findest  du  her- 
nach, auch  wie  ein  übergäbe  und  doch  von  uncreften  geschehen.*" 
Ferner  treten,  was  auch  bemerkenswert  ist  und  diese  Ansichten 
ebenfalls  unterstützt,  diejenigen  Sprüche  des  ersten  Teiles  der 
Sammlung,  von  welchen  auch  noch  andere  Handschriften  Über- 
lieferungen enthalten,  in  diesen  entweder  überhaupt  ohne  Titel 
entgegen  oder  weisen  daselbst  doch  von  der  Dresdener  Hand- 
schrift M  20  im  Wortlaut  völlig  verschiedene  Überschriften  auf. 
Demnach  darf  man  in  den  Überschriften  den  ersten  Nieder- 
schlag einer  bearbeitenden  Tätigkeit  des  Kompilators  erblicken, 
dessen  offenbare  Absicht  es  gewesen  ist,  den  Rechtsinhalt  der 
Sprüche  durch  die  Überschriften  für  den  Benutzer  der  Samm- 
lung möglichst  leicht  und  übersichtlich  hervortreten  zu  lassen. 
Dadurch  sollte  die  praktische  Brauchbarkeit  des  Werkes  erhöht 

1)  Vgl.  die  Obersichten  V-  VII  am  Ende  dieses  Bandes. 


22*  H.  Die  Leipziger  Schöffenspruchstminlung. 

werden.  Auch  noch  ein  anderes  Mittel,  das  diesem  Zwecke 
dienen  soll,  ist  in  der  Sammlung  zur  Anwendung  gelangt  und 
gibt  sich  schon  aus  den  Überschriften  der  Spräche  kund.  Über- 
blickt man  diese  nämlich  und  Forscht  nach  dem  Prinzip  der 
Aufeinanderfolge  der  Spruche,  so  wird  man  zwar  einer  strengen 
Systematik  in  der  Anordnung  der  Sammlung  nicht  gewahr 
werden,  auch  große  Gesichtspunkte  in  juristischem  Sinne 
nicht  entdecken  können.  Trotzdem  gehen  aber  die  einzelnen 
Sprüche  nicht  ganz  wirr,  willkürlich  und  wahllos  durchein- 
ander. Gewöhnlich  ist  vielmehr  eine  bei  den  verschiedenen 
Gruppen  ungleiche  Anzahl  von  Entscheidungen  zusammen- 
gestellt, in  denen  Gegenstände  der  gleichen  Rechtsmaterie  behan- 
delt sind^).  Allerdings  wird  dieser  Grundsatz  nach  keiner  Rich- 
tung hin  streng  durchgeführt  oder  gar  peinlich  eingehalten. 
Trotzdem  konnte  sich  hierdurch,  wenn  auch  in  sehr  engen 
Grenzen,  eine  gewisse  Übersichtlichkeit  des  im  Werke  enthaltenen 
Rechtsmaterials  ergeben.  DaO  diese  aber  für  das  praktische 
Bedürfnis  bei  der  Benutzung  der  Sammlung  keineswegs  aus- 
reichend gewesen  ist,  geht  schon  aus  der  Tatsache  hervor,  daß 
einem,  und  zwar  vermutlich  schon  dem  ersten  Benutzer  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  die  nicht  geringe  Arbeit  der 
Anlegung  eines  Titelregisters  von  größerer  Übersichtlichkeit 
durchaus  nicht  überflüssig  erschienen  ist. 

Nun  zur  Betrachtung  der  einzelnen  SchöfFensprüche  selbst. 
Im  ersten  Teile  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  treten 

1)  Das  folgende  Bild  will  die  inbaltliche  Anordnung  des  ersten  Teiles  der 
Leipziger  Schdffensprucbssmmlung  anschaulich  machen.  Die  einzelnen 
Gruppen  werden  unter  möglichst  großen  Gesichtspunkten  gefaßt  und 
unter  möglichst  weiten  Stichworten  zusammengestellt. 

Nr.  1-27:  Strafrecht  und  Prozeß;  28—94:  Familien-  und  Erbrecht; 
95—133:  Verschiedenes;  134—147:  Gerade;  148-158:  Morgengabe; 
159:  Heergewäte;  161—174:  Vormundschaft;  175-194:  Zeugenbeweis; 
195—203:  Pfandrecht;  204—220:  Mord  und  Totschlag;  221—249:  Prozeß 
und  Vollstreckung;  252—281:  Kauf,  ^iederkauf;  282—292:  Zeugen- 
beweis; 293—297:  Verfugungen  von  Todes  wegen;  298-  301.  303-305: 
Körperverletzungen;  306—311:  Arrest;  312—321:  Prozeßfähigkeit,  Klage, 
Antwort;  322-326:  Urteil  (Parteiantrag);  327—330:  Zins;  331—334: 
Prozeß;  336  338:  Ehrenkrankung;  339—341:  Geleite;  342—359:  Ver- 
schiedenes; 360—365:  Brief  und  Siegel;  367  392:  Verschiedenes* 
303-401:  Strafrecht;  402—416:  Verschiedenes. 


2,  Charakteristik.  23* 

die  Elnleitungsformeln  der  Spräche  in  sehr  verkürzter  Gestalt 
auf.  Diese  beginnen  regelmäßig  mit  den  Worten:  »Sprechen 
wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht*  Nur  hier  und  da  lautet 
der  Eingang  auch:  «Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  sulche 
schriftliche  eingefeite  urteil^)  der  bemelten  part  (auf  sulche 
schriftliche  zusag  und  gerechtigkeit;  auf  solche  tunkel  wort  der 
genannten  part)  vor  recht*  Nur  der  Spruch  Nn  384  wird  wie 
folgt  eingeleitet:  »Schöpfen  zu  Leipzig  bekennen,  daß  wir  umb 
recht  seint  gefragt  nach  diesen  Worten.*  Oft  dagegen  steht  nur: 
»Sprechen  zu  Leipzig*,  oder:  »Schöpfen  zu  Leipzig*,  »Spricht 
Leipzig*,  oder  gar  bloß:  »Leipzig*.  Die  übrigen  Bestandteile 
der  Sprucheinleitungsformel,  nämlich  die  Begrüßungsformel, 
die  Anrede  an  die  anfragende  Stelle,  die  Bezugnahme  auf  die 
Anfrage,  die  Bezeichnung  der  Parteien  oder  ihrer  Vertreter  nach 
Namen,  Wohnort  und  Parteistellung,  sowie  schließlich  die  oft 
übliche  kurze  Bezeichnung  der  Rechtsfrage  oder  des  Streit- 
gegenstandes fehlen*).  Schon  die  Form  der  angeführten  Spruch- 
eingänge in  ihrer  wechselnden  Gestalt  läßt  erkennen,  daß  es 
sich  hier  um  Kürzungen  des  ursprünglichen  Textes  durch  den 
Sammler  handeln  mag. 

1)  Ober  die  Bedeutung  des  Ausdrucks  ^urteil*  vgl.  im  Wort-  und  Sach- 
register unter  'Urteil. 

2)  Beispiele  für  den  vollständigen  Wortlaut  von  Sprucheingingen:  unten 
S.  276,  Nr.  308;  ältestes  in  der  Universititsbibliotbek  Leipzig  als  Hand- 
schrift 2275  verwahrtes  Konzeptbuch  des  Leipziger  ScböffenstublSy 
BL  12^ — 13*:  Unsre  fruntliche  dinste  zuvor.  Gestrenger,  ernvehister, 
bsunder  gunstiger,  guter  frund.  Nachdem  ir  uns  geschreben  und  uch 
auf  die  frage  in  denselbitigen  euern  Schriften  furbracht  des  rechtin 
zu  berichten  uns  gebetin  höbet,  Hansen  Graner  unde  Giemen  Schlen- 
bayn  in  vormundeschaft  irer  ebwiber,  Bertholden  Sterckawen  seligen 
gelassenen  bwestirkindere,  an  einem  unde  Petern  Linckawen  frauen 
Margarethen,  bemeltis  Bertholden  Sterckawen  gelassenen  witwen,  auch 
in  got  selige  vorstorben,  am  andern  teile  betreffende,  etc.,  sprechen 
wir  scheppeii  zu  Lipzck  darauf  vor  recht.  Daselbst,  Bl.  16^:  Unsre 
fruntliche  dinste  zuvor.  Achtbar  und  wirdiger  Über  herre.  Nachdem 
ir  uns  zweier  part  schriftliche  schult,  schutzrede,  were  und  antwort, 
recht  darober  zu  erkennen,  zugesandt  höbet,  Paueln  Pestell  in  vor- 
mundeschaft Symon  Treegers  ehwibes,  der  Hofemanen  swester,  als 
cleger  an  einem,  Hansen  unde  Jörgen  Hoffeman,  gebrudere,  als  be- 
clagiten  am  andern  teile  betreffende,  etc.,  sprechen  wir  scheppen  zu 
Lipzck  darauf  vor  recht. 


24*  n.  Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

Der  Wortlaut  der  von  auswärts  nach  Leipzig  gesendeten 
Anfrageii,  in  welchen  die  entscheidungsbedürftigen  Rechtsfalle 
mit  ihrer  tatsächlichen  und  rechtlichen  Seite  zur  Darstellung 
gelangt  waren ,  ist  bei  den  Sprüchen  des  ersten  Teiles  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  in  der  -Regel  nicht  über- 
liefert. Darin  liegt  der  äußerlich  am  meisten  hervorstechende 
Unterschied  dieses  Teiles  gegenüber  dem  zweiten  Hauptteil  der 
Sammlung.  Die  Zahl  der  Ausnahmen  von  dieser  Regelerschei- 
nung ist  ganz  gering^).  Der  dem  Ersuchen  um  Rechtsbelehrung 
und  der  daraufhin  erfolgten  Entscheidung  zugrunde  liegende 
Sach-  und  Streitstand  mit  den  Einzelheiten  der  Geschichts- 
erzählung kann  bei  den  Sprüchen  dieses  Teiles  vielmehr  regel- 
mäßig nur  der  Entscheidung  selbst  entnommen  werden,  welche 
die  Leipziger  Schöffen  gefällt  haben.  Hier  ist  er  oft  sehr  klar 
zum  Ausdruck  gebracht,  bisweilen  minder  deutlich  zu  ent- 
nehmen, je  nach  dem  Grade  der  Ausführlichkeit,  mit  welcher 
die  Leipziger  Schöffen  die  tatsächlichen  und  rechtlichen  Voraus- 
setzungen, welche  die  Grundlage  für  die  Vornahme  ihrer  logi- 
schen Denkoperationen  bei  der  juristischen  Subsumtion  gebildet 
hatten,  anzuführen  für  notwendig  fanden.  Der  Sach-  und  Streit- 
stand ist  also  bei  den  Sprüchen  des  ersten  Teiles  der  Samm- 
lung nicht  in  der  Form  der  Anfrage-  überliefert,  welche  von  der 
Rechtsbelehrung  suchenden  Partei  oder  Behörde  verfaßt  und 
.  nach  Leipzig  gesendet  worden  war.  Die  Leipziger  Schöffen 
haben  vielmehr  selbst  auf  Grund  dieser  Anfragen,  beziehungs- 
weise auf  Grund  der  ihnen  vorgelegenen  Prozeßschriften  im 
Rahmen  ihres  Spruches  als  Bestandteil  desselben  nach  eigenem 
Ermessen  eine  zusammenfassende  Darstellung  des  Sach-  und 
Streitstandes  formuliert^).  Die  Analogie  zum  „Urteilstatbestand' 

des  modernen  Zivilprozeßrechts  ist  augenfällig.    Ich  nenne  daher 

• 

1)  Nur  folgende  Sprüche  des  ersten  Teiles  der  Leipziger  Scboifenspruch- 
sammlung  weisen  die  zugehörige  Anfrage  auf:  Nr. 28.  30.  51—58.  248.  384. 

2)  Nicht  selten  wird  in  diesem  Tatbestand  der  Schöffenspruche  ausdrück- 
lich auf  die  Anfrage  oder  auf  die  übersendeten  Parteischriftsätze  Bezug 
genommen;  auf  die  Anfrage  z.  B.  in  Nr.  205:  Hat  sich  der  dieb,  davon 
eur  frage  besagt,  in  eurem  gefenknus  selber  gehangen;  267:  ...,  nach- 
dem dan  euer  frage  inbeldet;  13  und  280:  . .  .  und  wie  ein  sulchs  in 
euer  frage  mit  weiterem  Inhalt  furpracht  ist  worden;  293:  Haben  die 


2,  Charakteristik.  25^ 

die  von  der  entscheidenden  Spruchbehörde  selbst  auf  Grund 
der  Anfrage  formulierte  Darstellung  des  Sach-  und  Streitstandes, 
welche  einen  Bestandteil  der  Entscheidung  im  weiteren  Sinn^ 
bildet,  zum  Unterschiede  von  der  Anfrage  und  im  Gegensatz 
zu  ihr  technisch  den  Tatbestand  des  Schöffenspruchs.  Häufig 
tritt  er,  nicht  selten  zugleich  noch  die  Regelung  der  Beweisfrage 
enthaltend,  geradezu  in  der  Form  des  bedingenden  Vorder- 
satzes auf.  Nur  für  den  Fall  des  ZutrefFens  der  Bedingungen, 
also  nur  für  den  Fall,  daO  die  im  Tatbestande  dargestellten 
tatsächlichen  Verhältnisse  der  Wahrheit  entsprechen  und  die 
Beweisaufnahme  zu  einem  bestimmten  Ergebnisse  führt,  ist  die 
Geltung  der  im  Nachsatze  enthaltenen  Entscheidung  gedacht. 
Unwillkürlich  drängt  sich  da  der  Vergleich  mit  dem  römischen 
Formularprozesse  auf:  Der  ,yTatbestand^  der  Schöffensprüche 
hat  in  der  „intentio^  sein  Analogon,  die  „Entscheidung*^  im 
engeren  Sinne  entspricht  der  „condemnatio"'  der  formula. 

Die  Rechtsbelehrungen  und  Entscheidungen  der  Leipziger 
Schöffen  nun  sind  in  ihrem  Wortlaute  durch  Kürze  der  Fassung, 
Klarheit  der  Ausdrucksweise  und  Schärfe  der  juristischen  Logik 
ausgezeichnet.  Oft  sind  daher  die  Entscheidungsgründe,  genauer 
gesagt  die  in  der  Entscheidung  zum  Ausdruck  gebrachten 
Rechtsideen  und  zur  Anwendung  gelangten  Rechtssätze  leicht 
und  deutlich  aus  ihr  zu  ersehen. 

Die  Sprüche  klingen  in  der  Regel  in  die  Klausel  aus:  »Von 
rechtes  wegen.    Versigelt  mit  unserm  insigel.^ 

Die  im  ersten  Teile  der  Sammlung  im  Wortlaute  der  Sprüche 
vorkommenden  Personen  und  Orte  werden  zumeist  mit  vollen 
Namensbezeichnungen  angegeben.  Nicht  selten  begegnet  man 
aber  auch  bei  den  Personennamen  Abkürzungen,  entweder  bloß 

zwu  eeliche  personen,  davon  ir  in  euer  schrift  meldet,  . . . ;  und  sulche 
guter,  als  in  euer  frage  ausgedruckt  und  mit  namen  bestimpt  worden, 
...;  auf  die  Parteischriftsätze  z.  B.  in  Nr.  18:  Hat  Heinrich  Keiser 
Jacoben  Windiscb  bei  euch  vor  gericht  beschuldigt,  wie  .  • .  und  wie 
er  das  in  seiner  clag  weiter  furpringt.  Als  dan  Jacob  Windisch  nach 
getaner  wer  in  seiner  antwort  darkegen  aufpringt  und  sagt,  . . .;  208: 
. . .,  inmaßen  dan  ein  sulches  in  seiner  clage  in  mehr  worten  gemelt 
Wirt;  ...  als  Baltazar  Kegeler  selbst  in  seinem  urteil  berurt;  291: 
Nachdem  Benedicts  Dittericb  itzund  in  seiner  schriftlichen  leutrung 
Yorzeubet  und  sagt,  . . .    Vgl.  noch  Nr.  379  und  381. 


26*  II-  I^lc  Leipziger  SchSffeuspnichsaminluiii:. 

des  Zunamens  oder  auch  des  ganzen  Namens.  Große  Anfangs- 
buchstaben Verden  für  ihn  eingesetzt.  Vornehmlich  flndet  das 
große  N  reichliche  Verwendung;  im  Spruche  Nr.  175  wird  eine 
Mehrzahl  von  Zeugen  mit  den  Buchstaben  A  bis  G  bezeichnet. 
Schon  wegen  der  Inkonsequenz,  mit  welcher  Abkürzungsbuch- 
staben und  volle  Namensformen  auftreten,  wird  man  den  Ab- 
schreiber in  der  Mehrzahl  der  Fälle  für  diese  Erscheinung  ver- 
antwortlich machen  dürfen.  Eine  klare  Beleuchtung  erfährt 
diese  seine  Tätigkeit,  welche  übrigens  vollständig  zu  seiner 
sonstigen  bereits  charakterisierten  Arbeitsweise  paßt,  durch  den 
Spruch  Nr.  59.  Die  verschiedenen  Personen,  die  in  dem  da- 
selbst zur  Entscheidung  gelangten  Erbstreite  eine  Rolle  spielen, 
werden  zu  Anfang  des  Spruches  sämtlich  mit  dem  Abkürzungs- 
buchstaben N  bezeichnet.  Bald  scheint  jedoch  der  Abschreiber 
selbst  Inne  geworden  zu  sein,  welche  Verwirrung  er  mit  dieser 
Übertreibung  des  Strebens  nach  Verallgemeinerung  anzurichten 
im  Begriffe  stand.  Tatsächlich  hätte  dieses  Voi^ehen  zur  Un- 
Verständlichkeit  des  Rechtsfalles  und  seiner  Entscheidung  führen 
müssen.  Im  weiteren  Verlaufe  des  Spruches  hat  der  Abschreiber 
daher  die  vollen  Namensbezeichnungen,  wie  sie  seiner  Vorlage 
zu  entnehmen  waren,  wieder  eingesetzt  Es  läßt  sich  nach- 
weisen, daß  er  das  Vorbild  für  die  von  ihm  zur  Anwendung 
gebrachten  Namenskürzungen  in  einer  Vorlage  gefunden  hat. 
Solche  Kürzungen  sind  nämlich  schon  in  der  urspriingllchea, 
also  von  der  Einwirkung  des  Abschreibers  zweifellos  freien 
Fassung'  einzelner  Bestandteile  der  Schöffenspruchsammlung 
festzustellen.  Bei  den  der  Weichbildglosse  entstammenden 
Stücken  Ist  dies  der  Fall')-  Daß  die  Namensformen  selbst 
vielfach  verderbt  sind,  häufig  sogar  Innerhalb  desselben  Spru- 
ches in  willkürlich  wechselnder  Gestalt  auftreten,  ist  bereits 
erwähnt  worden  ■).  Auch  daran  trägt  nur  die  Sorglosigkeit  des 
Abschreibers  die  Schuld. 

Dagegen  verdient  die  Tatsache  besonders  hervorgehoben  zu 
srden,  daß  Im  ersten  Hauptteile  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
mmlung  kein  Spruch  doppelt  vorkommt    Ein  einziges  Mal  Ist 

I)  Vgl.  z.  B    Nr.  140. 

!)  V(l.  I.  B.  Nr.  195.  255.  256.  291. 


2.  Charakteristik.  27^ 

ein  derartiges  Versehen  unterlaufen.  Aber  noch  während  der 
zweiten  Niederschrift  des  betreifenden  Spruches  ist  der  Irrtum 
bemerlit  und  diese  nicht  vollendet  worden;  mitten  im  Texte  ist 
abgebrochen  und  „vacat*  geschrieben  worden^). 

II.  Der  zweite  Hauptteil  der  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung  reicht  vom  Spruch  Nr.  417  bis  zum  Ende  der  Sammlung; 
er  umfaßt  also  etwa  die  zweite  Hälfte  des  ganzen  Werkes.  Zum 
ersten  Hauptteile  steht  er  in  mancher  Beziehung  im  Verhält- 
nis naher  Verwandtschaft,  unterscheidet  sich  aber  doch  auch 
in  bemerkenswerten  Stücken  von  ihm.  Dies  zeigt  sich  bei  der 
Betrachtung  sowohl  der  einzelnen  Schöffenspruche ,  als  auch 
des  zweiten  Teiles  der  Schöffenspruchsammlung  als  solchen. 
An  Gleichmäßigkeit  läßt  die  Anlage  zu  wünschen  übrig,  Ein- 
heitlichkeit geht  ihr  ab,  und  von  innerer  Geschlossenheit  kann 
nicht  die  Rede  sein. 

Die  Schöffen  zu  Leipzig,  Magdeburg  und  Halle  sind  mit 
Spruchen  vertreten.  Bei  einer  nicht  unbeträchtlichen  Anzahl 
von  Schöffensprüchen  fehlt  jedoch  die  Angabe  der  Spruch- 
behörde, daher  ist  auch  der  Ausgangsort  der  Sprüche  nicht  er- 
sichtlich. Für  eine  unbedeutende  Anzahl  ließ  sich  aus  kon- 
kreten Anhaltspunkten  die  Vermutung  ihrer  Zugehörigkeit  nach 
Leipzig  oder  Magdeburg  aufstellen 2).  Nach  ihrem  rechtlichen  In- 
halte zu  schließen,  stammt  die  weitaus  größte  Zahl  der  Sprüche, 
bei  denen  die  Spruchbehörde  nicht  angegeben  ist,  von  den 
Schöffen  zu  Leipzig.  Einige  Sprüche  sind  auf  den  Namen  der 
Anfragenden  gestellt  beziehungsweise  umgestellt.  Zuln  größten 
Teil  sind  die  Sprüche  nach  verschiedenen  sächsischen  Orten 
ergangen.  Besondere  Hervorhebung  verdient,  daß  für  30  Sprüche, 
die  zumeist  in  fast  ununterbrochener  Reihe  aufeinander  folgen, 
Naumburg  der  Bestimmungsort  ist.  Auch  im  zweiten  Teile 
der  Sammlung  trägt  kein  Spruch  ein  Datum  ^).  Für  eine  An- 
zahl von  Sprüchen  konnte  dieses  in  ähnlicher  Weise  wie  im 

1)  Nr.  174  in  Verbindung  mit  Nr.  302. 

2)  Vgl.  auch  zu  den   folgenden  Ausführungen   die  Obersichten  V— VII 
am  Ende  dieses  Bandes. 

3)  Einzig  am  Ende  von  Nr.  501  findet  sich  ein  Rest:  Versigilt  mit  unserm 
insigil;  anno  etc. 


28*  n.  Die  Leipziger  Schöffenspruchstminlung. 

ersten  Teil  der  Sammlung  ermittelt  werden.  Die  festgestellten 
Entstehungsjahre  verteilen  sich  auf  das  14.  und  15.  Jahrhundert. 
Die  Zahl  der  Spräche,  welche  noch  dem  14.  Jahrhundert  an- 
gehören,  ist  bedeutend  größer  als  im  ersten  Teile.  Doch  ent- 
stammt die  große  Mehrzahl  der  Entscheidungen  auch  des  zweiten 
Teiles  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  der  Mitte  und 
zweiten  HälFte  des  15.  Jahrhunderts.  Der  älteste  darin  ent- 
haltene Spruch  y  der  zugleich  auch  den  ältesten  Spruch  der 
ganzen  Sammlung  darstellt,  fällt  vermutlich  in  das  Jahr  1350, 
die  jüngsten  Sprüche  entstammen  dem  letzten  Viertel  des  15.  Jahr- 
hunderts. Von  einer  chronologischen  Anordnung  ist  wie  im 
ersten  Teile  so  auch  hier  keine  Spur  wahrzunehmen.  Die 
älteren  Sprüche  finden  sich  mitten  unter  Sprüchen  jüngeren 
Datums  eingestreut. 

Auch  im  zweiten  Teile  der  Sammlung  trägt  jeder  Spruch 
eine  Überschrift.  Von  den  Überschriften  gilt  im  allgemeinen 
das  gleiche,  was  zur  Charakterisierung  der  Überschriften  des 
ersten  Teiles  der  Sammlung  ausgeführt  worden  ist.  Nament- 
lich bildet  es  auch  im  zweiten  Teile  keine  Seltenheit,  daß  der 
Titel  den  Inhalt  des  zugehörigen  Spruches  nicht  vollständig 
deckt.  Auch  hier  scheinen  die  Überschriften  nicht  auf  kurze 
Summarien  der  Spruchoriginale  zurückzugehen,  sondern  ein 
selbständiges  Ergebnis  bearbeitender  Tätigkeit  zu  sein.  Aller- 
dings ermöglicht  die  Betrachtung  und  Vergleichung  des  Wort- 
lautes der  Überschriften  allein  auch  nicht  einmal  eine  Ver- 
mutung darüber,  ob  sie  von  einem  und  demselben  oder  von 
mehreren  Bearbeitern  herrühren  mögen.  Ebensowenig  läßt 
sich  entscheiden,  ob  sie  demselben  Bearbeiter  ihre  Entstehung 
verdanken,  von  dem  die  Titel  des  ersten  Teiles  der  Samm- 
lung verfaßt  worden  sind.  Denn  jegliches  individuelle  Merk- 
mal, das  als  Anhaltspunkt  zu  Schlußfolgerungen  für  die  Lösung 
dieser  Fragen  dienen  könnte,  fehlt.  Auch  sind  im  allgemeinen 
die  regestenartigen  Überschriften  in  den  verschiedensten  Schöffen- 
spruchsammlungen  mit  großer  Ähnlichkeit,  ja  oft  geradezu  gleich- 
artig gearbeitet.  Auffallend  und  bemerkenswert  ist  dagegen^ 
daß  eine  Reihe  von  Schöffensprüchen  des  zweiten  Teiles  der 
Leipziger   Schöffenspruchsammlung   in   anderen  Handschriften 


2.  Charakteristik.  20^ 

unter  den  gleichen  Überschriften  wie  in  der  Dresdener  Hand- 
schrift M  20  fiberliefert  ist.  Diese  Erscheinung  wird  ffir  die  Be- 
stimmung des  Quellenverhältnisses  von  Bedeutung  sein.  Eine 
Systematik  in  der  Anordnung  der  Spruche  ist  weder  den  Über- 
schriften noch  auch  dem  Spruchinhalt  zu  entnehmen.  Wohl 
sind  manche  Entscheidungen,  in  denen  Gegenstände  derselben 
Rechtsmaterie  behandelt  werden,  wie  im  ersten  Teile  zusammen- 
gestellt^). Im  allgemeinen  aber  gehen  die  Sprüche,  welche 
Gegenstände  der  verschiedensten  Rechtsmaterien  behandeln, 
in  diesem  Teile  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  bunt 
durcheinander. 

Die  bedeutendste  und  wichtigste  unter  den  äußeren  Erschei- 
nungen, welche  überhaupt  erst  die  Veranlassung  für  die  Unter- 
scheidung zweier  Teile  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung und  -für  ihre  gesonderte  Charaliterisierung  gebildet  hat, 
ist  in  der  Gestaltung  der  SchöiFensprfiche  selbst  wahrzunehmen. 
Wie  das  Fehlen  der  nach  Leipzig  gelangten  Rechtsfragen  bei 
den  meisten  Sprüchen  dem  ersten  Teile  der  Schöffenspruch- 
sammlung seine  charakteristische  Gestalt  gibt,  so  wird  die 
Eigenart  ihres  zweiten  Teiles  durch  den  Umstand  bestimmt, 
daß  für  die  weitaus  größte  Zahl  der  daselbst  enthaltenen 
Schöffensprüche  die  nach  Leipzig  beziehungsweise  Magdeburg 
gelangten  Anfragen  und  Ersuchen  um  Rechtsbelehrung,  und 
zwar  nicht  selten  mit  ihrem  vollen  ursprünglichen  und  unver- 
änderten Wortlaute  überliefert  sind.  Nur  bei  einer  im  Ver- 
hältnis zur  Gesamtzahl  geringen  Menge  von  Schöffensprüchen 
fehlen  die  Anfragen  auch  im  zweiten  Teile  der  Sammlung'). 
So  bietet  der  zweite  Teil  der  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung für  die  rechtsgeschichtliche  Untersuchung  ein  ungleich 
farbenreicheres  Bild  dar  als  der  erste.    Denn  in  den  Anfragen 

1)  Nr.  417— 436.  509-514.  614—622.  689—710.  757—768:  Ftmllien-  und 
Erbrecht;  440-445.  737—749.  773-782:  Strafrecht;  495—500:  Schuld- 
recht;  711—715:  Gerade. 

2)  Es  sind  folgende  Spruche:  Nr.  425.  426.  428.  430.  431.  437.  438.  447. 
451.  457.  460.  461.  463.  465.  471.  472.  478.  479.  495.  518.  529.  531.  533— 
537.  539.  540.  542—548.  551.  560.  561.  563.  564.  583.  584.  607.  609.  619. 
622.  697.  705.  713.  717.  718.  720.  722.  724.  727.  728.  739—742.  750.  774. 
798.  818—821.  823.  825. 


30*  n.  Die  Leipziger  Scböffenspruchstminlung. 

ist  der  den  Entscheidungen  zugrunde  liegende  Sach-  und 
Streitstand  in  jener  Fassung  erhaltengeblieben,  welche  von 
den  um  Rechtsbelehrung  ersuchenden  Behörden  oder  Parteien 
Formuliert  und  den  Leipziger  und  Magdeburger  Schöffen  zur 
Entscheidung  unterbreitet  worden  war. 

Im  zweiten  Teile  der  Leipziger  Schöifenspruchsammiung 
gehen  also  den  Entscheidungen  der  Leipziger  und  Magdeburger 
Schöffen  regelmäßig  die  zugehörigen  Anfragen  voran,  welche 
von  auswärts  nach  Leipzig  oder  Magdeburg  gesendet  worden 
waren.  In  vielen  Fällen  kennzeichnen  sich  diese  selbst  als 
solche  schon  äußerlich  durch  ihren  Bau  und  durch  die  Art 
ihrer  Stilisierung.  Sie  beginnen  mit  einer  Anrede  an  die  um 
Rechtsbeiehrung  ersuchten  Schöffen,  enthalten  sodann  als  we- 
sentlichsten Bestandteil  eine  Darstellung  des  entscheidungs- 
bedürftigen  Rechtsfalles,  sowohl  der  tatsächlichen  wie  auch  der 
rechtlichen  Seite,  und  schließen  mit  der  ausdrücklichen  Bitte 
um  Entscheidung  der  Rechtsfrage  oder  mit  dem  Ersuchen  um 
Erteilung  einer  allgemeinen  Rechtsbelehrung  i).  Häufig  wird 
die  Anfrage  schon  durch  das  formelle  Ersuchen  um  Rechts- 
beiehrung eingeleitet  und  enthält  gleich  an  der  Spitze  den 
Namen  der  anfragenden  Parteien  oder  Gerichte^).  Oft  fehlt 
aber  der  Anfrage  ein  besonderer  Eingang  und  ihren  Abschluß 
bildet  die  formelhafte  Wendung:   „Oder  was   recht   sei*,  die 

1)  Nr.  409:  Bitt  ich  euch,  erbaren  berrn  der  statt  Leiptzk,  das  ir  recbt 
hierauf  sprecht  nach  seiner  schult  und  meiner  antwort;  4S3:  Wir  bitten, 
recht  zu  sprechen  nach  diesen  nachgeschrieben  werfen;  500:  Ersamen 
weisen  schöpfen  der  stat  Leiptzk.  Ich  Jorge  pitt  euch,  recht  zu  sprechen 
auf  dise  nachgeschribene  rede;  552—554:  Ir  erbarn  weisen  hern  der 
statt  zu  Halle,  wir  bitten  euer  erbarkelt,  uns  recht  zu  weisen  nach 
solchen  worten,  als  hernach  geschrieben  stet.  618  [Anschließend  an 
die  Geschichtserzählung]:  Des  pitten  wir  euch,  uns  zu  unterweisen, 
was  man  ime  möglichen  von  rechtes  wegen  reichen  soll  vor  hergepete; 
642:  Ir  lieben  schöpfen,  wir  bitten  euch  zu  vernemen  [folgt  die  Dar- 
stellung des  Sach-  und  Streitstandes];  so  pitten  wir  euch  durch  got 
und  durch  des  rechten  willen,  das  ir  uns  wider  schreibt,  ...;  ähnlich 
Nr.  644.  651.  653.  682.  689;  734:  Erbarn  weisen  schöppen  der  statt  Leipzk. 
Wir  schöppen  von  Risonaw  bitten  euch,  [uns]  des  rechten  zu  unter- 
weisen nach  disen  nachgeschriben  Worten:  [Darstellung  des  Sach-  und 
Streitstandes].  Das  können  wir  vorgenannten  schöppen  zu  Rysonaw 
nicht  teilen. 


2.  Charakteristik.  31^ 

selbst  häufig  zu  vermissen  ist  Vielfach  tritt  so  nur  der  sach- 
liche Bestandteil  der  Anfrage,  die  Darstellung  der  tatsächlichen 
Verhältnisse  und  der  Rechtsfrage  allein  entgegen.  Diese  Ge- 
stalt weist  die  große  Mehrzahl  der  im  zweiten  Teile  der  Samm- 
lung überlieferten  Anfragen  auf.  Nicht  selten  sind  jedoch  von 
den  um  Rechtsbelehrung  ersuchten  Spruchbehorden  den  bei 
ihnen  eingereichten  Anfragen  Sprucheinleitungsformeln  voran- 
gestellt worden.  Oft  beginnen  daher  die  Schöffensprüche  mit 
den  der  Anfrage  unmittelbar  vorangehenden  Worten:  ,,Wir 
Schoppen  zu  Leipzig  beliennen,  daß  wir  umb  recht  seint  ge- 
fragt nach  diesen  woften^^),  oder:  »Wir  schöpfen  zu  Leipzig 
sein  rechtes  gefragt  nach  diesen  nachgeschrieben  Worten*^'), 
oder:  »Wir  schöppen  zu  Leipzig  (Magdeburg)  seint  gefragt  umb 
recht' ^).  Bisweilen  ist  der  Anfrage  die  Formel  vorangestellt: 
»Diese  frage  steht  also""^),  oder  unter  Anrede  der  Anfragenden: 
»Euer  frage  ist"*). 

Der  Einheitlichkeit  in  der  äußeren  Gestaltung  der  Anfragen 
steht  eine  Mannigfaltigkeit  ihres  inneren  Aufbaues  gegenüber. 
Die  Erklärung  dieser  Erscheinung  ist  sehr  einfach;  denn  ihre 
Ursachen  liegen  klar  zutage.  Das  gleichartige  Bedürfnis,  bei 
einem  Oberhofe  oder  SchöfFenstuhle  Rechtsbelehrung  einzu- 
holen, zeitigte  überall  auch  den  gleichen  äußeren  Vorgang,  das 
schriftliche  Ersuchen  um  Rechtsbelehrung,  nachdem  die  ur- 
sprüngliche Form  des  Rechtsverkehres  mit  dem  Oberhofe,  die 
mündliche  und  persönliche  Rechtsholung,  aufgegeben  worden 
war.  Die  also  notwendig  gewordene  Schriftlichkeit  brachte 
überall,  unabhängig  und  ohne  daß  es  irgendwelcher  diesbezüg- 
licher Vorschriften,  etwa  von  Seite  der  Spruchbehörden,  be- 
durft hätte,  dieselbe  primitive,  den  Zweck  vollständig  erfüllende 
Briefform   zur  Entwicklung.     Jedoch  die  Art  der  Ausfüllung 

1)  Z.  B.  Nr.  586.  621.  708.  709.  729.  755:  Wir  scbdppen  zu  Leiptzk  bekennen 
öffentlich  in  dtsem  brief,  das  wir  umb  recht  gefragt  sein  von  den 
erbern  weisen  leuten,  den  schöppen  der  stat  Dobeln,  nach  iren  briven 
nach  disen  Worten.    756.  757. 

2)  Z.  B.  Nr.  432.  522.  526.  527.  588-6021  606.  610-612.  618.  620.  647. 

3)  Z.  B.  Nr.  585.  587.  660.  731.  747.  748. 

4)  Nr.  510-512. 

5)  Nr.  613. 


32^  I'*  Die  Leipziger  Schoffentpruchsammlung. 

dieses  Rahmens  blieb  der  Fähigkeit  und  dem  Geschicke  der 
dazu  berufenen  Persönlichkeiten  überlassen.  Die  gleiche  Auf- 
gabe konnte  in  verschiedener  Form  gelöst  werden.  Im  zweiten 
Teile  der  Leipziger  SchöiFenspruchsammlung  eröffnet  sich  ein 
Oberblick  über  die  verschiedenen  Arten,  nach  welchen  die  An- 
fragen im  Rechtsverkehr  mit  Leipzig  und  Magdeburg  gestaltet 
werden  konnten.  Folgende  nebeneinander  vorkommende  Formen 
von  Anfragen  sind  zu  unterscheiden. 

1.  Bericht  (Referat)^).  Die  anfragende  Behörde,  also  das 
Gericht,  bei  welchem  der  Rechtsstreit  anhängig  geworden  ist 
und  zu  endgültigem  Austrage  gelangen  soll,  das  aber  zu  diesem 
Zwecke  selbst  erst,  aus  welchem  Grunde  immer,  von  einem 
auswärtigen  Schöffenstuhle  Rechtsbelehrung  einholen  zu  sollen 
glaubt,  verfaßt,  ursprünglich  auf  Grund  des  mündlichen  Vor- 
bringens der  Parteien,  später  auf  Grund  eingereichter  Schrift- 
sätze, eine  kurze  Darstellung  des  Sachverhaltes  und  Streit- 
standes, welche  die  Unterlage  für  die  erbetene  Rechtsbelehrung 
bilden  soll.  Es  verfertigt  also,  im  Bilde  des  modernen  Zivil- 
prozeßrechts gesprochen,  einen  Urteilstatbestand,  auf  Grund 
dessen  und  zu  welchem  der  auswärtige  Schöffenstuhl  die  Ent- 
scheidung fällen  soll.  Vom  objektiven  Standpunkt  des  über 
den  Parteien  stehenden  richterlichen  Beurteilers  wird  in  er- 
zählender Form,  häufig  mit  wohltuender  Kürze,  die  tatsächliche 
Seite  des  Falles  dargelegt  und  erörtert,  sowie  das  subjektive 
Vorbringen  der  Parteien  in  dritter  Person  und  in  indirekter 
Rede  wiedergegeben.  Anschließend  daran  wird  entweder  die 
entscheidungsbedürftige  Rechtsfrage  in  knapper  Fassung  formu- 
liert oder  bloß  mit  schlichten  Worten  zum  Ausdruck  gebracht, 
daß  die  Anfragenden  eine  Entscheidung  selbst  zu  finden  .nicht 
vermögen,  beziehungsweise  sich  nicht  getrauen  2). 

2.  Protokoll,  a)  Protokollerklärung 3).  Über  eine  andere 
Form  der  Anfrage  und  den  äußeren  Vorgang  bei  ihrer  Entste- 
hung  berichtet  schön   und  klar  der  Liegnitzer  Stadtschreiber 

1)  Z.  B.  Nr.  510.  588.  676.  763. 

2)  Z.  B.  Nr.  670.  734. 

3)  Z.  B.  Nr.  610.  621.  813. 


2.  Charakteristik.  33* 

Ambrosius  Bitschen^),  der  hier  selbst  zu  Worte  kommen  möge. 
Seine  Schilderung  des  Vorganges  bei  der  Erklärung  zu  Protokoll 
ist  so  lebendig,  daß  sie  erläuternder  Ausführungen  nicht  bedarf. 

«Das  ich  meinem  erendinste  und  amechte  gnug  und  gerecht 
getOB  habe,  wenne  dasselbe  orteil')  habe  ich  von  befelunge 
der  scheppen  in  keiginwortikeit  beider  teile  ^)  von  beider  teile 
munde  geschreben  und  obirlesen,  das  en  allen  hot  genüget, 
dasselbe  auch  gesigelt  mit  des  rates  sigele  noch  alder  gewon- 
heid;  und  ist  wider  eine  komen  von  Magdeburg  beide,  clage 

und  antwort, ^)  in  sotane  laute,  als  das  henaus  gesant 

ist;  und  dorinne  ist  wider  mehe  noch  weniger,  wider  unrecht 
noch  falsch  erfunden,  das  mir  die  scheppen  gezeugen  und  zu 
stehn  vor  gesessenem  rate  bekant  haben,  also  das  ich  meinem 
amechte  und  dinste  erlich  und  gnu^  geton  habe.* 

b)  Verhandlungsprotokoll  ^).    Nicht  überall   jedoch   bestand 


*- 


1)  Er  war  in  den  Jahren  1434  bis  1438  in  einen  Rechtsstreit  mit  Hans 
Seber  verwickelt,  welcher  dem  nach  Magdeburg  reisenden  Liegnitzer 
Gerichtsboten  Fleischer  unterwegs  die  ganze  Gerichtskorrespondenz 
abgenommen,  gelesen  und  daraus  ein  Schreiben  Bitschens  an  dessen 
Schwager,  den  Magdeburger  Schölfenschreiber  Wilke  Funcke,  entwendet 
hatte.  Das  Urkundenmaterial  fiber  diesen  Prozeß,  in  welchem  wieder- 
holt Entscheidungen  der  Magdeburger  Schöffen  erflossen  sind,  findet 
sich  *im  Liegnitzer  Sammelwerke  der  Handschrift  Varia  4  des  Rats- 
archivs zu  Görlitz,  B1.76«— 91«,  von  wo  (Bl.  82«,  Nr.  82)  die  im  Texte 
wiedergegebene  Stelle  stammt. 

2)  »Orteil'  bedeutet  hier  technisch  das  nach  Magdeburg  gesendete  Schrift- 
stuck mit  dem  protokollarisch  aufgenommenen  Vorbringen  beider 
Parteien,  die  Anfrage,  welche  sich  aus  zwei  Bestandteilen,  nämlich 
aus  «Klage*  und  «Antwort**  zusammensetzt  Ihr  wird  im  erwähnten 
Prozesse  ein  gleichzeitig  nach  Magdeburg  geschickter  Privatbrief  des 
Ambrosius  Bitgchen  als  „sendebrief  und  betebrief  gegenübergestellt; 
vgl.  Hs.  Görlitz  4,  Bl.  82«:  ...  ich  hete  im  ungutlich  geton  damit,  als 
ich  stadschreiber  bin,  das  orteil  geschreben  habe  und  dobei  meinen 
sendebrief  geschreben  hette  etc. 

3)  Vgl.  Nr.  816:  .  .  .  und  hat  dan  der  richter  itzlichs  teil  heißen  pleiben, 
das  man  die  urteil  in  irer  gegenwertigkeit  beder  schreibe,  und  ist  dan 
N.  weggangen  und  seinen  vorsprechen  da  gelassen,  der  dan  von  seinen 
wegen  seine  Verlegung  gepoten  hat,  damit  ist  N.  der  sachen  nicht 
verMlen* 

4)  Diese  Punkte  stehen  so  in  der  handschriftlichen  Vorlage. 

5)  Z.  B.  Nr.  058.  700.  731.  —  Beispiele  fQr  Obergangsformen  zwischen 
Protokollerklirung  und  Verbandlungsprotokoll:  Nr.  523.  643. 

G.  KUcb»  Leipiiger  ScbAffeaspruebMminluxic.  HI 


34^  II.    Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

die  Übung,  die  Parteien  nur  eine  mit  Rücksicht  auf  die  bevor- 
stehende Einholung  einer  Rechtsbelehrung  knapp  gefaßte  Tat- 
sachendarstellung mit  der  anschließend  ebenso  formulierten 
Rechtsfrage,  die  »Klage«  und  die  »Antwort«  allein,  zu  Protokoll 
bringen  zu  lassen.  Vielmehr  wurde  nicht  selten  über  den 
Gang  und  Inhalt  des  Verfahrens  vor  dem  anfragenden  Gerichte 
ein  regelrechtes  Verhandlungsprotokoll  in  freier  Form  abgefaßt 
und,  mit  der  im  Rechtsverkehr  üblichen  Eingangsformel  und 
Schlußklausel  versehen,  als  Anfrage  nach  Leipzig  oder  Magde- 
burg gesendet.  In  diesen  Verhandlungsprotokollen  wechselt  die 
erzählende  Form  mit  der  direkten  Rede.  In  jene  sind  natur- 
gemäß die  Berichte  über  die  prozessualen  Vorgänge  gekleidet, 
die  sich  vor  Gericht  abgespielt  haben.  Bisweilen  werden  auch 
die  Vorträge  der  Parteien  in  indirekter  Form  wiedergegeben; 
dann  hat  das  ganze  Protokoll  die  Gestalt  einer  Erzählung.  Häufig 
aber  sind  Klage  und  Antwort,  Rede  und  Gegenrede  der  Parteien 
in  direkter  Redeform  aufgezeichnet,  so,  wie  sie  vor  Gericht 
gehalten  worden  waren. 

3.  Parteischriften  1).  Wenn  die  Parteien  selbst  ohne  Ver- 
mittlung eines  Gerichtes  bei  einem  auswärtigen  Schöifenstuhle 
um  Entscheidung  ihres  Rechtsstreites  ansuchten,  und  das  ge- 
schah auch  schon  in  älterer  Zeit,  dann  pflegte  jede  Partei 
einen  selbstverfaßten,  naturgemäß  daher  subjektiv  gefärbten 
Anfrageschriftsatz  nach  Leipzig  oder  Magdeburg  zu  senden. 
Ein  ähnlicher  Vorgang  wurde  bei  einer  jüngeren  Form  der  An- 
frage, aus  welcher  das  in  Deutschland  weit  verbreitete  Institut 
der  Aktenversendung  hervorgegangen  ist,  vom  Prozeßgerichte 
beobachtet.  Und  namentlich  als  die  Schriftlichkeit  das  deutsche 
Gerichtsverfahren  bereits  vollständig  beherrschte,  bediente  man 
sich  für  die  Rechtsholung  dieses  einfachen  Weges.  Die  von 
den  Parteien  eingereichten  Schriftsätze  wurden  abschriftlich 
oder  im  Original  nach  Leipzig  oder  Magdeburg  gesendet.  Den 
Abschriften  ließ  das  anfragende  Gericht  die  übliche  Eingangs- 
formel vorausgehen  und  fügte  am  Ende  das  Ersuchen  um  Rechts- 

1)  z.B.  Nr. 409.  496.  497.  603.  604.  706;  vgl.  dazu  auch  die  Bezugnalime 
auf  die  Parteischrifteii  in  der  Sprucheinleitungsformel,  z.  B.  Nr.  495. 


a  Chtrtkteristik.  35* 

belehrung  an.  Dagegen  wurde  ein  selbständiges  liurzes  Begleit- 
schreiben mit  der  Bitte  um  Rechtsweisung  beigelegt,  wenn  die 
Parteischriftsätze  dem  angefragten  Schöffenstuhle  urschriftlich 
eingereicht  wurden  i). 

Die  Redeform  und  stilistische  Gestaltung  der  einzelnen  An- 
fragen ist  durch  die  Eigenart  der  Gruppe  bestimmt,  welcher 
sie  zugehören.  An  Einzelheiten  beziehungsweise  Unregelmäßig- 
keiten in  der  Stilistik  und  äußeren  Ausstattung  ist  folgendes 
hervorzuheben. 

Erscheint  die  Anfrage  in  der  Berichtsform,  dann  erzählt  sie 
in  der  dritten  Person  und  bedient  sich  der  indirekten  Rede. 
Dagegen  herrschen  in  dem  zu  Protokoll  aufgenommenen  ,,Ur- 
teil*  und  in  den  Parteischriftsätzen  naturgemäß  immer  erste 
Person  und  direkte  Rede,  die  bisweilen  auch  vorkommen,  wenn 
die  Anfrage  die  Gestalt  des  Verhandlungsprotokolles  aufweist 
Nun  gibt  es  aber  im  zweiten  Teile  der  Leipziger  Schöß^en- 
spruchsammlung  Fälle,  in  welchen  die  Anfrage  mit  der  Er- 
zählung in  dritter  Person  und  indirekter  Rede  beginnt,  auf 
einmal  jedoch  aus  dem  Zusammenhange  in  die  erste  Person 
und  direkte  Rede  überspringt  oder  umgekehrt  aus  der  ersten 
Person  und  direkten  Rede  in  die  dritte  Person  und  indirekte 
Rede  übergeht').  Innerhalb  derselben  Anfrage,  es  handelt  sich 
zumeist  um  die  Berichtsform,  bisweilen  auch  um  die  Gestalt 
des  Verhandlungsprotokolles  oder  um  Übergangsformen,  wechselt 
also  die  dritte  Person  mit  der  ersten,  die  direkte  mit  der  in- 
direkten Rede.  Beim  Verhandlungsprotokolle  kann  ein  solcher 
Wechsel  vorkommen,  er  erklärt  sich  leicht  aus  dem  Vorgange 
bei  der  Protokollierung,  wäre  daher  nicht  bemerkenswert.  Das 
gleiche  gilt  für  die  Übergangsformen.  Für  die  Berichtsform  aber 
ist  ein  derartiger  Wechsel  als  Anomalie  zu  betrachten.  Sie  kann 
nur  durch  eine  bei  der  Abfassung  der  Anfrage,  die  ja  häufig  bloß 
in  der  Übertragung  der  Ausführungen  der  Parteien  aus  der  ersten 
in  die  dritte  Person,  aus  der  direkten  Rede  in  die  indirekte 

1 )  Auch  bei  der  Berichtsform  kommen  von  der  Anfrage  gesonderte  Begleit- 
schreiben vor;  z.  B.  Nr.  824. 

2)  Z.  B.  Nr.  452.  502.  613.  686.  694.  716.  719.  755.  765. 

111* 


36*  n.    Die  Leipziger  .Schöffenspruchsammlung. 

Rede  bestand,  unterlauFene  Unachtsamkeit  erklärt  werden,  indem 
stellenweise  die  ursprüngliche  Form  stehengeblieben  ist. 

Wie  für  den  ersten  Teil  der  Schöffenspruchsammlung,  so 
müssen  auch  im  zweiten  Teile  die  Abkürzungen  der  vorkom- 
menden Personennamen  mit  Anfangsbuchstaben  oder  mit  den  un- 
bestimmten Buchstaben  N,  A  und  B  in  den  meisten  Fällen  auf 
die  Tätigkeit  des  Abschreibers  zurückgeführt  werden;  ebenso 
die  vielfach  auch  hier  verderbten  Namensformen.  In  dieser 
Beziehung  gilt  überhaupt  das  für  den  ersten  Teil  der  Samm- 
lung Ausgeführte  auch  für  diesen.  In  den  Sprüchen  des  zweiten 
Teiles  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  tritt  aber  eine 
neuartige  Form  der  Namensabkürzung,  richtiger  gesprochen 
eine  Form  verallgemeinernder  Namensfassung  entgegen.  In 
einer  Anzahl  von  Fällen  sind  nämlich  die  Zunamen  der  vor- 
kommenden Personen  weggelassen,  und  die  allein  beibehaltenen 
Vornamen  werden,  mit  dem  unbestimmten  Artikel  versehen,  ein- 
geführt, zum  Beispiel:  ein  Apitz,  ein  Claus,  ein  Friedrich,  ein 
Hans,  ein  Gertrud,  ein  Martin  oder  wie  sein  Qhristenname  ge- 
nannt sei.  Manchmal  ist  auch  der  Zuname  beibehalten  und 
also  dem  vollen  Namen  der  unbestimmte  Artikel  vorgesetzt, 
zum  Beispiel:  ein  Heinrich  Waltmann i).  .Bisweilen  sind  die 
Personennamen  auch  durch  Gattungsnamen  ersetzt,  zum  Bei- 
spiel: ein  bidermann,  eine  dirne,  eine  Jungfrau,  ein  schüler^). 
Hie  und  da  steht  überhaupt  nur  der  unbestimmte  Artikel^). 
Ob  diese  verallgemeinernden  Bezeichnungen  schon  von  den 
Verfassern  der  Anfragen,  etwa  zum  Zwecke  der  Geheimhaltung 
der  Parteinamen,  an  deren  Stelle  eingesetzt  worden  sind  oder 
ob  sie  erst  auf  die  bearbeitende  Tätigkeit  eines  Sammlers  mit 
generalisierender  Tendenz  zurückgehen,  muß  vorläufig  dahin- 
gestellt bleiben^). 


1)  Nr.  784. 

2)  Z.  B.  Nr.  763-765. 

3)  Z.  B.  Nr.  501. 

4)  Die  diesbezüglichen  allgemeinen  Untersucliungen  sind  noch  nicht  abge- 
schlossen. Doch  gewinnt  die  erste  der  beiden  Erklärungsniöglichkeiten 
immer  mehr  an  Wahrscheinlichkeit.  Aus  der  Leipziger  SchöiTenspnich- 
sammlung  können  folgende  GrQnde  fQr  sie  angeführt  werden.  Die  verall- 
gemeinernde Namensform  kommt  oft  nur  in  der  Anfrage  vor;  in  der  Ent- 


2.  Charakteristik.  37* 

Daß  die  Verschiedenheit  der  bereits  erwähnten  Einleitungs- 
formeln  der  Spräche  zur  Verschiedenart  der  AnFrageformen  in 
keiner  Beziehung  steht,  mag  doch  ausdrücklich  bemerkt  werden. 
Denn  bei  jenen  handelt  es  sich  um  rein  äußerliche  Urkunden- 
formeln, deren  gewohnheitsmäßig  entstandener  Wortlaut  im 
Laufe  der  Zeit  Wandlungen  durchgemacht  hat,  während  diese 
ihre  Begründung  in  der  Geschichte  der  Rechtsholung  und 
in  der  Entwicklung  des  gerichtlichen  Verfahrens  findet.  Selbst- 
verständlich aber  stehen  Anfrage  und  Entscheidung  innerlich 
wie  äußerlich  zueinander  in  engster  Beziehung. 

Die  Entscheidungen  sind  im  zweiten  Teile  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  an  die  Anfragen  meistenteils  mit  dem 

« 

allein  von  der  Sprucheinleitungsformel  erhaltengebliebenen 
Wörtchen  «Hierauf*  angeschlossen.  Manchmal  werden  sie  mit 
den  Worten:  „Hieraufsprechen  wir  schöppen  zu  Leipzig  (Magde- 
burg, Halle)  vor  recht*^  eingeleitet.  Nur  in  einzelnen  Fällen 
aber  finden  sich  die  Sprucheinleitungsformeln  mit  vollständiger 
Fassung^).  Einige  von  ihnen  weisen  schon  jene  jüngeren  Formen 
auf,  in  welchen  der  Wortlaut  der  Anfrage  durch   eine  kurze 

Scheidung  dagegen  wird  der  unbestimmte  Artikel  wieder  weggelassen  oder 
werden  für  die  Parteien  prozeßtechniscbe  beziehungsweise  andere  Be- 
zeichnungen neu  eingeführt;  z.B.  Nr.  859:  Anfrage:  ein  Apitz,  ein  Hans;  Ent- 
scheidung: Apitz,  Hans;  Nr.  766:  Anfrage:  ein  Friedrich  hat  geclagt  zu 
einem  Heinrich;  Entscheidung:  cleger,  antworter;  Nr.501 :  Anfrage:  einer; 
Entscheidung:  der  mann;  Nr. 700:  Anfrage:  ein  Heinemann;  Entscheidung: 
der  mann.  Ferner  wenn  z.  B.  Nr.  725  mit  den  Worten  beginnt:  ein  N. 
und  ein  Gerdrut,  so  4|irf  man  in  Verfolgung  der  Ausfuhrungen  des 
Textes  vermuten,  daß  die  verallgemeinernde  Namensform  in  Gestalt 
des  mit  dem  unbestimmten  Artikel  versehenen  Vornamens  schon  ur- 
sprünglich in  der  Vorlage  des  mechanisch  arbeitenden  Abschreibers 
gestanden  habe.  Erst  von  ihm  ist  sie  durch  Einsetzung  des  ver- 
einzelten AbkGrzungsbuchstabens  N  an  Stelle  des  Vornamens  noch 
unbestimmter  gefaßt  worden.  Denn  die  Form  »ein  N.**  bildet  einen 
Pleonasmus  an  Unbestimmtheit  Der  Ausgangspunkt  der  Entwicklung 
aber  scheint  in  der  Voranstellung  des  unbestimmten  Artikels  vor 
die  vollständige  Namensform  (z.  B.  ein  Heinrich  ^Taltmann)  zu 
Hegen.  Die  Untersuchung  einer  Görlitzer  Schdifenspruchsammlung, 
in  der  ähnliche  Formen  verallgemeinernder  Namensfassung  vor- 
kommen, hat  diese  Beobachtungen  bestätigt;  vgl.  Sav.  ZRG .  30  (1018), 
S.  360  unter  7. 
1)  Z.  B.  Nr.  552—554. 


38*  n.   Die  Leipziger  Scböffensprucbsammlung. 

Bezugnahme  auf  sie  ersetzt  ist^).  Selten  dagegen  Fehlt  die  Schluß - 
klausely  die  Fast  immer  die  gewöhnliche  kurze  Form:  »Von 
rechtes  wegen.  Versigelt  mit  unserm  insigel*^  auFweist.  Doch 
finden  sich  auch  gelegentlich  ausFührlichere  und  altertümliche 
Fassungen  '). 

Was  den  Charakter  der  Entscheidungen  selbst  betrifft,  so 
genügt  es  im  allgemeinen,  auF  das  über  ihre  juristische 
Eigenart  Für  den  ersten  Teil  der  Sammlung  AusgeFührte 
zu  verweisen.  Die  Entscheidungen  des  zweiten  sind  gegenüber 
denen  des  ersten  Teiles  durch  besondere  augenFällige  Kürze 
ausgezeichnet.  Sie  steht  auch  zu  der  nicht  selten  in  erzähle- 
rische Breite  übergehenden  AusFührlichkeit  der  AnFragen  in  Kon- 
trast. Allerdings  ist  sie  durch  diese  verursacht  Der  juristische 
AuFbau  und  die  stilistische  Fassung  der  einzelnen  Entscheidung 
ist  nämlich  augenscheinlich  durch  Inhalt  und  sprachliche  For- 
mulierung der  AnFrage  beeinflußt.  Hatte  die  AnFrage  eine  breite 
Schilderung  des  Sachverhaltes  gelieFert  und  eine  grundsätzliche 
Erörterung  der  entscheidungsbedürFtigen  Rechtslage  gegeben,  so 
konnte  sich  die  Entscheidung  selbst  mit  dem  bloßen  Ausspruche 
der  von  den  AnFragenden  verlangten  Sentenz  begnügen,  sich  also 
ausschließlich  auFdie  Lösung  der  Rechtsfrage  beschränken.  Durch 
die  Beibehaltung  der  AnFrage,  welche  so  als  integrierender  Be- 
standteil des  Schöffenspruches  erscheint,  findet  sonach  die  kurze 
und  einfache  Form  der  Entscheidungen  ihre  Erklärung.  Sehr 
häufig  reichte  ein  einziger  Satz  hin,  um  alles  Notwendige  in 
der  Entscheidung  zum  Ausdruck  zu  bringen.  Der  neuerlichen 
Formulierung  eines  Tatbestandes  als  selbständigen  Bestandteils 
der  Entscheidung  bedurfte  es  da  nicht  Die  Entscheidung  lautet 
oft  unbedingt,  zu-  oder  aberkennend,  verurteilend  oder  frei- 
sprechend; oft  ist  sie  aber  bedingt  durch  das  Zutreffen  einer 
dann  besonders  hervorgehobenen  Voraussetzung  oder  abhängig 
von  dem  Ausfall  einer  angeordneten  Beweisführung.    Wegen 

1)  Entweder  werden  die  einleitenden  Sitze  der  Parteischriften  wortgetreu 
angeführt,  wie  z.  B.  in  Nr.  405.  821  oder  die  Streitsache  oder  Streitfrage 
wird  unter  allgemeiner  Bezugnahme  auf  sie  in  mehr  oder  minder  ge- 
nauer Weise  bloß  kurz  bezeichnet,  wie  z.  B.  in  Nr.  815.  817.  818.  819. 

2)  Z.  B.  Nr.  552.  553.  682.  687. 


Z  Charakteristik.  38* 

der  knappen  und  präzisen  Fassung  tritt  bei  dieser  Act  von  Ent- 
scheidungen besonders  deutlich  die  Ähnlichkeit  mit  der  Gliede- 
rung der  formula  des  römischen  Zivilprozesses  zutage.  Darüber 
wurde  bereits  gesprochen« 

Im  Unterschied  zum  ersten  begegnen  im  zweiten  Teile  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  verhältnismäOig  zahlreich 
Wiederholungen  von  Schöifensprüchen^).  Solche  sind  nicht 
allein  gegenüber  dem  ersten  Teile  der  Sammlung  Festzustellen,  sie 
ereignen  sich  vielmehr  auch  innerhalb  des  zweiten  Teiles  selbst, 
so  daO  zum  Beispiel  derselbe  Spruch  einmal  im  ersten  Teile 
und  außerdem  noch  zweimal  im  zweiten  Teile  der  Sammlung 
zu  finden  ist^).  DaO  die  identischen  Spräche  durch  genaue 
Textvergleichung  Feststellbare  Abweichungen  im  Wortlaute  und 
Verschiedenheiten  in  den  Personenbezeichnungen  auFweisen, 
bildet  eine  Für  die  Quellengeschichte  der  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung besonders  wichtige  und  daher  bereits  an  dieser 
Stelle  hervorzuhebende  Erscheinung. 

Die  vergleichende  Betrachtung  der  hier  gezeichneten  zwei 
Bilder  offenbart  ih  der  äuOeren  Erscheinung  und  Eigenart  der 
beiden  Teile  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  weitgehende 
Ähnlichkeiten,  aber  auch  bemerkenswerte  Unterschiede.  Eine 
tiefgreiFende  Wesensverschiedenheit  besteht  jedoch  nicht.  Da- 
her erscheint  auch  die  Einheit  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung als  Gesamtwerk  durch  jene  Unterscheidung  allein 
noch  nicht  auFgehoben.  Deshalb  wäre  es  auch  geFahrüch,  hier 
a  priori  auF  die  ZusammenschweiDung  zweier  Schöffenspruch - 
Sammlungen  von  ursprünglicher  Selbständigkeit  schlieOen  zu 
wollen.  Vielmehr  bedarF  das  Gesamtbild  noch  einer  Vervoll- 
ständigung. Verwandte  sammlungen  von  Schöffensprüchen  müssen 
herangezogen  werden.  Es  muß  versucht  werden,  aus  ihnen 
Aufiscblüsse  über  die  Struktur  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung zu  gewinnen.  Erst  wenn  das  gegenseitige  Verhält- 
nis Feststeht,  wird  es  möglich  sein,  an  die  Frage  nach  den 
Quellen  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  heranzutreten. 

1)  Siebe  das  Verzeichnis  der  identischen  Spräche,  S.  643. 

2)  Z.  B.  Nr.  38.  564.  701 ;  237.  437.  629. 


40*  !!•    I^ic  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

3.  Parallelsammlungen. 

I.  Vorbericht 

Von  einzelnen  Sprüchen  und  Weistumern,  die  der  Leip- 
ziger Schöffenspruchsammlung  einverleibt  sind^  lassen  sich 
außer  der  Hs.  Dresden  M  20  noch  weitere  handschriftliche 
Überlieferungen  nachweisen i).  Verdienen  schon  diese  ihrer 
quellengeschichtlichen  Bedeutung  wegen  Beachtung,  so  bean- 
spruchen erhöhte  Aufmerksamkeit  jene  Schöifenspruchsamm- 
lungen,  welche  von  den  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung enthaltenen  Sprüchen  eine  größere  oder  geringere  Anzahl 
in  geschlossener  Reihe  zu  ihrem  Bestände  zählen«  Denn  bei 
ihnen  rückt  die  bloße  Möglichkeit  eines  quellengeschichtlichen 
Zusammenhanges  mit  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
in  den  Bereich  der  Wahrscheinlichkeit.  Daher  ist  eine  genaue 
Untersuchung  des  Verhältnisses  dieser  Parallelsammlungen  zur 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  unerläßlich,  zumal  sämtliche 
in  Betracht  kommende  Handschriften  die  Hs.  Dresden  M  20 
nicht  unerheblich  an  Alter  übertreffen.  Nur  durch  die  Klar- 
legung des  Verwandtschaftsverhältnisses  aller  dieser  Samm- 
lungen und  durch  die  Ergründung  ihrer  Abstammung,  sofern 
auch  diese  sich  ermitteln  läßt,  kann  die  Grundlage  geschaffen 
werden,  von  der  allein  aus  die  Nachforschungen  nach  den 
Quellen  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  mit  der  Aus- 
sicht auf  ein  richtiges  Ergebnis  unternommen  werden  können« 

Allerdings  stehen  der  rechtsgeschicbtlichen  Untersuchung, 
welche  das  Verhältnis  jeder  einzelnen  Parallelsamimlung  zur 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  genau  bestimmen  und  die 
quellengeschichtlichen  Beziehungen  jener  Sammlungen  unter- 
einander erforschen  will,  nicht  geringe  Schwierigkeiten  im 
Wege.  Eine  solche  bildet  zunächst  schon  die  Tatsache,  daß 
diese  Sammlungen,  wie  die  große  Masse  der  handschriftlich  er- 
haltenen Schöffenspruchsammlungen  überhaupt,  von  der  Rechts- 
quellenforschung bisher  mit  wenigen  Ausnahmen  fast  vollständig 

1)  Vgl.  die  Obersicht  fiber  die  auch  in  anderen  handschriftlichen  Samm- 
lungen überlieferten  verglichenen  Spruche  und  fiber  die  bereits  ge- 
druckten Sprüche  am  Ende  dieses  Bandes. 


3.  Parallelsammlungen.  4{* 

vernachlässigt  worden  sind.  Selbst  für  die  wenigen  Parallel- 
sammlungen,  von  denen  im  Druck  erschienene  Ausgaben  aus 
neuerer  Zeit  vorliegen^).  Fehlt  durchweg  eine  zureichende 
quelleokritische  Untersuchung  ihres  Inhaltes ,  auf  der  ein 
unmittelbares  Weiterbauen  möglich  wäre.  Daher  ist  überall 
von  Grund  aus  voll  und  ganz  neue  Arbeit  zu  leisten.  Die 
Eigenart  jeder  Schöifenspruchsammlung,  die  zur  Vergleichung 
herangezogen  werden  soll,  muß  mit  erreichbarster  Genauigkeit 
bestimmt  werden.  Vielleicht  läOt  sich  auch  über  die  Ent- 
stehungsgeschichte einzelner  Sammlungen  einige  Klarheit  ge- 
winnen. Erst  dann  kann  der  Versuch  *  unternommen  werden, 
die  Fäden  aufeud'ecken,  welche  von  diesen  Sammlungen  ver- 
bindend zur  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  hinüberführen. 
Genaue  Textkritik  bietet  die  Handhabe  dazu.  Die  Anzahl  und 
Reihenfolge  der  gemeinsamen  Schöffensprüche,  ihre  Über- 
schriften, Einleitungsformeln  und  SchluDklauseln  m'üssen  ver- 
glichen, die  Ausführlichkeit,  Vollständigkeit  und  Gestaltung  ihres 
Wortlautes  muß  genau  beobachtet  und  vergleichender  Prüfung 
unterzogen  werden.  Auf  der  objektiven  Beurteilung  und  Wer- 
tung der  auf  diesem  Wege  gewonnenen  Ergebnisse  allein  dürfen 
sich  die  Schlußfolgerungen  für  die  Entstehungsgeschichte  und 
Verwandtschaft  der  Sammlungen  gründen  und  aufbauen.  Kon- 
struktionen und  Kombinationen  ohne  quellenmäßige  Unterlage 
sind  auszuschalten.  Dieses  notwendige  Mittel  der  Textverglei- 
chung, die  so  mit  unbedingter  Exaktheit  durchzuführen  ist, 
offenbart  aber  eine  weitere  Schwierigkeit  für  die  wissenschaft- 
liche Untersuchung.  Sie  ist  in  der  Mangelhaftigkeit  des  durch 
Auslassungen,  Schreibversehen  und  andere  Flüchtigkeiten  viel- 
fach verderbten  Wortlautes  der  Überlieferung  in  Hs.  Dresden 
M  20  gelegen.  Auch  die  Ursachen  dieser  die  Arbeit  erschwe- 
renden Erscheinung  müssen  aufgesucht  werden.  Sie  selbst  ist 
bei  der  Vergleichung  der  Handschriften  entsprechend  zu  be- 
rücksichtigen und  in  Rechnung  zu  stellen.  Daher  ist  es  ge- 
boten, allen  nur  irgendwie  erreichbaren  Prüfungsstoff  zusammen- 
zubringen, bei  der  Beurteilung  lieber  zuviel  als  zuwenig  zu 

1)  Vgl.  das  dieser  Einleitung  vorangehende  Verzeichnis  der  für  die  Hand- 
schriften verwendeten  Abkürzungen. 


42*  n.    Die  Leipziger  Schöffen spruch Sammlung. 

prüfen  und  bei  den  SchluOFolgerungen  mit  größter  Vorsicht  zu 
Werke  zu  gehen. 

Die  Paralielsammlungen  zur  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung  können  in  drei  Gruppen  eingeteilt  werden.  Maßgebend 
Für  diese  Einteilung  beziehungsweise  für  die  Zusammenfassung 
mehrerer  Sammlungen  zu  einer  Gruppe  ist  der  gemeinschaft- 
liche Bestand  an  Schöffensprüchen.  Durch  diese  Einteilung  sind 
auch  Gang  und  Ordnung  der  nachfolgenden  Untersuchung  vor- 
gezeichnet und  bestimmt.  Allerdings  bilden  eine  notwendige 
Voraussetzung  für  sie  die  Analysierung  und  Charakterisierung 
der  einzelnen  Schöffenspruchsammlungen,  deren  Verhältnis  zur 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  einerseits  und  deren  Be- 
ziehungen untereinander  andererseits  ermittelt  und  klargelegt 
werden  sollen.  Denn  erst  die  genaue  Kenntnis  der  zu  ver- 
gleichenden Sammlungen  selbst  macht  die  Vergleichung  ihres 
Inhaltes  mit  dem  anderer  Schöifenspruchsammlungen  möglich 
und  erleichtert  sie.  Diese  Vorarbeit  mußte  also  geleistet  werden. 
Die  ausführliche  Veröffentlichung  ihrer  Ergebnisse  würde  je- 
doch den  Rahmen  dieser  Einleitung  wQjt  überschrei ten,  da  es 
sich  um  selbständige  Untersuchungen  zum  Teil  nicht  un- 
beträchtlichen Umfanges  handelt i).  Ihre  vollständige  Mitteilung 
wird  daher  erst  in  der  im  Vorwort  in  Aussicht  gestellten 
Studie  zur  Geschichte  der  sächsischen  Rechtsquellen  und  der 
sächsischen  Rechtsprechung  „Der  Oberhof  Magdeburg*'  erfolgen, 
während  an  dieser  Stelle  nur  diejenigen  Beobachtungen  kurz 
angeführt  werden  können ,  welche  für  die  Untersuchung  der 
Parallelsammlungen  zur  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  von 
unmittelbarer  Bedeutung  sind.  Zu  ihnen  gehört  allerdings  auch 
die  genaue  Beschreibung  der  handschriftlichen  Oberlieferungen. 
Sie  muß  jedoch  wegen  der  dabei  notwendigen  Ausführlichkeit 
ebenfalls  der  gesonderten  Darstellung  vorbehalten  bleiben^). 
Die  Textvergleichung  selbst  gründet  sich  überall  auf  vollstän- 


1)  Vgl.  z.  B.  die  Beschreibung  und  Analyse  der  Handschrift  »Varia  4* 
des  Ratsarchivs  zu  Görlitz  in  der  Zeitschrift  der  Savignystiftung  ffir 
Rechtsgeschichte,  Germanistische  Abteilung,  Band  38  (1918),  S.  348  ff. 

2)  Vgl.  vorläufig  die  oben  im  Verzeichnis  der  Abkürzungen  für  die  Hand- 
schriften nachgewiesene  Literatur. 


3.  Parallelsammlungen.  43* 

dige  und  gewissenhafte  Durcharbeitung  des  Wortlautes  aller 
gemeinschaftlichen  Schöffenspruche,  auch  wo  er  in  der  vor- 
liegenden Ausgabe  der  Leipziger  Schöifenspruchsanimlung  nicht 
voll  zum  Abdruck  gelangt  ist.  Der  Vergleichung  ist  fiberall 
die  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  zugrunde  gelegt.  Auf 
sie  sind  in  den  Folgenden  Ausführungen  alle  Nummernzitate 
ohne  besonderen  Beisatz  oder  ausdrückliche  anderweitige  An- 
gabe zu  beziehen.  Das  zur  Untersuchung  herangezogene  hand- 
schriftliche Schöffenspruchmaterial  wird  riach  der  für  die  ein- 
zelnen Schoffensprüche  in  den  Handschriften  selbst  vorfind- 
liehen  Numerierung^)  angeführt.  Auch  soweit  Ausgaben  von 
Schöffenspruchsammlungen  vorliegen»  wurde  das  Zurückgehen 
auf  die  Handschriften  selbst  niemals  für  überflüssig  erachtet. 
In  diesen  Fällen  wurden  aber  die  Zitate  auf  die  im  Druck  er- 
schienenen Ausgaben  bezogen,  wenn  die  Mangelhaftigkeit  der 
Drucke  nicht  zur  Einhaltung  des  bei  ungedruckten  Quellen  be- 
obachteten Vorganges  auch  hier  nötigte^). 

II.  Erste  Gruppe. 

1.  Hs.  Zwickan. 

Unter  den  größtenteils  noch  ungehobenen  handschriftlichen 
Schätzen  des  Ratsarchivs  zu  Zwickau  in  Sachsen  befindet  sich 
eine  überaus  umfangreiche  Rechtshandschrift,  welche  die  Si- 
gnatur C  23a  trägt.    Sie  galt  bisher  als  verloren^).     Ihren  Inhalt 

1)  In  manchen  Handschriften  sind  die  Spruche  von  alter  Hand  gezählt, 
in  anderen  findet  sich  eine  Numerierung,  die  entweder  von  der  Archiv- 
Verwaltung  oder  von  einem  früheren  Benutzer  herrührt.  Wo  eine  solche 
nicht  vorhanden  war,  wurde  von  mir  eine  fortlaufende  Zählung  der 
Spruche  mit  Bleistift  am  Rande  der  Handschrift  angebracht. 

2)  Zur  Vermeidung  jeglicher  Unklarheit  wird  in  jedem  Zitate  die  bezogene 
Stelle  genau  angegeben;  also  die  Handschrift  mit  der  betreffenden 
Abkürzung  bezeichnet,  wenn  sich  das  Zitat  auf  die  Handschrift  selbst 
bezieht;  dagegen  wird  der  Name  ihres  Herausgebers  mit  genannt,  wenn 
nach  einer  Ausgabe  zitiert  wird. 

3)  Homeyer,  Die  deutschen  Rechtsbücher  des  Mittelalters  und  ihre 
Handschriften,  Nr.  737;  Otto  Stobbe,  Beiträge  zur  Geschichte  des 
deutschen  Rechts;  ^raunschweig  1865,  S.  39;  Ferdinand  von  Martitz, 
Das  eheliche  Güterrecht  des  Sachsenspiegels  und  der  verwandten 
RechUquellen;  Leipzig  1867,  S.  27  Note  30. 


44*  n.    Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

bilden  Folgende  Werke:  1.  Blatt  1—296:  Ohne  Oberschrift. 
Eine  Sammlung  von  670  Sprüchen  der  Schöffen  zu  Leipzig; 
2.  Blatt  290—347«:  »Hie  heben  sich  an  in  diesem  buch  etz- 
liche  Fragen  der  werden  hern  schopphen  von  Magdeburg'.  Die 
Magdeburger  Fragen^);  3.  Blatt  347b— 405a:  „Magdeburgische 
Rechtsprüche'.  Eine  Sammlung  von  Magdeburger  und  Leip- 
ziger Schöffensprfichen;  4.  Blatt  407 — 426:  „Incipit  Processus 
judiciarius  libri  Feudorum''.  Der  Richtsteig  Lehnrechts').  Dieser 
letzte  Bestandteil  des  Kodex  schließt  mit  den  Worten:  ,Hie  had 
der  richtstigk  über  das  lehenrecht  ein  ende.  Amen.*  —  »Anno 
domini  millesimo  quadringentesimo  sexagesimo  octavo,  Feria  sexta 
proxima  post  Egidii  abbatis.  —  Sit  deo  laus  et  honor.  Amen."* 
Die  an  dritter  Stelle  erwähnte  Schöffenspruchsammlung  hat 
schon  wiederholt  das  Interesse  von  Rechtshistorikern  geFunden. 
Dies  wird  namentlich  durch  zwei  im  10.  Jahrhundert  verfer- 
tigte Abschriften  dieser  Sammlung  bezeugt^).  Ober  eine  ge- 
legentliche  Benutzung  ist  man  jedoch  nicht  hinausgekommen^); 
insbesondere  ist  eine  quellengeschichtlich^  Untersuchung  ihres 
Inhaltes  nicht  erFolgt 

1)  Vgl.  Jacob  Friedrich  Behrendt  Die  Magdeburger  Fragen;  Berlin  1865, 
S.  VI  Nr.  16  und  S.  XLIV  ff. 

2)  Im  Verzeichnis  der  Handschriften  des  Richtsteigs  Lehnrechts  bei 
Homeyer,  Des  Sachsenspiegel^  zweiter  Teil  nebst  den  rerwandten 
Rechtsbfichern.  Erster  Band :  Das  sftchsische  Lehnrecht  und  der  Richt- 
steig Lehnrechts;  Berlin  1842,  nicht  enthalten. 

3)  Die  ältere  gelangte  aus  Nietzsches  Nachlaß  in  Homeyers  Besitz;  vgl. 
Homeyer,  RechtsbQchery  Nr.  737.  Sie  wird  gegenwärtig  in  der 
Preuftischen  Staatsbibliothek  [früheren  Königlichen  Bibliothek]  zu  Berlin 
unter  der  Signatur  Homeyer- Nachlaß  Ms.  68  verwahrt.  —  Auf  Grund 
dieser  Kopie  verfertigte  Otto  Stobbe  in  der  Zelt  vom  21.  Dezember  1857 
bis  28.  Januar  1858  eine  vielfach  gekürzte  Abschrift,  die  er  später 
dem  Archivrat  Dr.  Theodor  Distel  in  Dresden  schenkte;  vgl.  Theodor 
Distel  in  Sav.  ZRG.  12  (1801)  S.  120  Note  1.  Diese  Abschrift  gelangte 
im  Jahre  1889  geschenkweise  an  die  Bibliothek  der  Juristenfakultät  zu 
Leipzig.  Sie  war  seither  verschollen,  bis  mir  ihre  Wiederaufflndung 
gelang.  Der  Band,  welcher  auf  dem  Vorsatzblatte  den  Inhalt  der 
Schöffenspruchsammlung  betreffende  Bemerkungen  von  Stobbes  Hand 
enthält,  befindet  sich  jetzt  unter  der  Signatur  Ms. 081 7  in  der  Universitäts- 
bibliothek zu  Leipzig. 

4)  Stobbe,  Beiträge  zur  Geschichte  des  deutschen  Rechts,  S.  30if.  — 
Emil  Herzog  im  Archiv  für  die  sächsische  Geschichte  3  (1865),  S.346ff.— 
Distel,  a.a.O. 


3.  Paraltelsammlungen. 


45* 


Diese  Schöffensprüchsaminlung  nun,  welche  im  Folgenden 
kurz  als  Hs.  Zwickau  bezeichnet  werden  soll,  stellt  eine  Parallel- 
sammlung  zum  zweiten  Hauptteile  der  Leipziger  Schöffensprüch- 
saminlung dar.  Nachstehende  Übersichtstafel  bringt  das  Ver- 
hältnis der  beiden  Sammlungen  zur  Anschauung. 

Tafel  1. 


Hs. 

Hs. 

Hs. 

Hs. 

Hs. 

Hs. 

Hs. 

Hs. 

Zvickstt 

Dresden 

Zwickau  ' 

Dresden 

Zwickau 

Dresden 

Zwickau 

Dresden 

IC  23a] 

M  20 

[C  23a]  1 

M  20 

[C23a] 

M  20 

[C23a] 

M  20 

1-6 

42 

626 

109 

569 

145 

562 

7 

466 

43 

627 

110 

568 

146 

561 

8 

467 

44 

628 

111 

567 

147 

560 

9 

468 

45 

629 

112 

570 

148 

555 

10 

469 

46 

630 

113 

571 

149 

556 

11 

470 

47 

631 

114 

573 

150 

557 

12 

471 

48 

632 

115 

574 

151 

558 

13 

472 

49 

633 

116 

575 

152 

559 

14 

473 

50 

634 

117 

576 

153-159 

15 

474 

51 

635* 

118 

577 

160 

592 

16 

475 

52 

636 

119 

578 

161-191 

17 

476 

53 

427 

120 

579 

192 

794 

18 

477 

54 

640 

121 

580 

193 

796 

19 

478 

55 

641 

122 

536 

194 

797 

20 

479 

56 

642 

123 

195 

799 

21 

480 

57 

644 

124 

533 

196-201 

22 

481 

58 

645 

125 

534 

202 

802 

23 

483 

59 

646 

126 

535 

203 

24 

603 

60 

648 

127 

537 

204 

803 

25 

604 

61 

649 

128 

538 

205 

'   804 

26 

606  • 

62 

650 

129 

539 

206 

805 

27 

607 

63 

■   651 

130 

541 

207 

j  808 

28 

608 

64 

652 

131 

540 

208 

809 

29 

609 

65 

653 

132 

209 

266 

30 

610 

66 

656 

133 

542 

210 

812 

31 

611 

67 

655 

134 

542a 

211 

813 

32  . 

612 

68 

657 

135 

543 

212 

814 

33 

613 

69 

659 

136 

544 

213 

34 

614 

70 

660 

137 

545 

214 

36 

35 

615 

71 

661 

138 

546 

215 

36 

616 

72 

664 

139 

549 

216 

780 

37 

620 

73 

665 

140 

550 

217 

1 

38 

621 

74 

666 

141 

551 

218 

30 

622 

75-106 

142 

564 

40 

624 

107 

565 

143 

563 

41 

625 

108 

566 

144 

46*  11.   Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

Die  Hs.  Zwickau  ist  unter  allen  bisher  bekannt  gewordenen 
Schöffenspruchsammlungen  an  parallelen  Bestandteilen  zur  Leip- 
ziger Schöffenspruchsammlung  am  reichhaltigsten.  Sie  besteht 
selbst  aus  218  Sprächen^  die  zum  Teil  von  den  Magdeburger, 
zum  Teil  von  den  Leipziger  Schöffen  ausgegangen  sind.  Von 
dieser  Zahl  sind  128  Schöffensprüche  auch  in  Hs.  Dresden  M  20 
enthalten,  während  90  daselbst  nicht  vorkommen.  Die  Reihen- 
folge der  gemeinschaftlichen  Sprüche  ist  in  beiden  Handschriften 
im  wesentlichen  die  gleiche;  die  unbedeutenden  Abweichungen 
sind  zumeist  durch  die  Auslassung  von  Sprüchen  in  Hs.  Dres- 
den M  20  veranlaßt.  Bemerkenswert  ist  die  in  beiden  Hand- 
schriften zu  beobachtende  unmittelbare  Aufeinanderfolge  zweier 
Sprüche,  welche  in  einer  weiteren  handschriftlichen  Überliefe- 
rung auch'  voneinander  durch  eine  Reihe  anderer  Schöffen- 
sprüche getrennt  vorkommen^).  Die  Überschriften  der  einzelnen 
Sprüche  stimmen  in  beiden  Handschriften  zumeist  vollständig 
überein,  allerdings  nicht  ohne  Ausnahme.  Denn  Hs.  Zwickau 
bringt  die  Überschriften  bisweilen  in  einer  abgekürzten  Fassung, 
die  mit  „Quaeritur*,  beziehungsweise  mit  den  Worten:  «Quid 
juris"^  oder  „quid  legid"*  eingeleitet  oder  geschlossen  zu  werden 
pflegt^).  Die  in  Hs.  Dresden  M  20  ausführlich  wiedergegebenen 
Einleitungsformeln  der  Sprüche  treten  in  Hs.  Zwickau  ebenfalls 
mit  starken  Abstrichen  und  Kürzungen  entgegen,  zumeist  ist 
nur  die  Abkürzung  »L.  recht*  oder  „M.  recht*  erhalten  ge- 
blieben^). Auch  die  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
den  Entscheidungen  vorangehenden  Anfragen  sind  in  Hs.  Zwickau 
in  den  meisten  Fällen  weggelassen^).  Selbst  der  Wortlaut  der 
Entscheidungen  weist  hier  nicht  selten  noch  Kürzungen  auf. 
Unter  ihnen  wäre  hervorzuheben,  daß  die  dem  Begehren  der 
Klagegewere  stattgebende  Entscheidung  fast  immer  durch  die 
Worte  ersetzt  ist:  »Est  facienda,  ut  in  forma  uf  schult  etc.*  oder: 

1)  Hs.  Dresden  M  20,  Nr.  550  und  551;   Hs.  Zwickau,  Nr.  140  und    141; 
Hs.  Leipzig  945  [Friese -Liesegang,  III.  B.]  Nr.  19  und  50. 

2)  Z.  B.  Nr.  609.  622.  660  und  Hs.  Zwickau,  Nr.  46—48.  56. 

3)  Z.  B.  Nr.  592.  603.  610.  613.  614.  620.  621. 

4)  Z.  B.  Nr.  427.  466.  469.  473—477.  480.  606.  608.  610-616.  620.  624—636. 
640-642. 


3.  Parallelsammlungen.  47* 

.Est  Facienda,  ut  prius"*  ^).  Überhaupt  sind  bisweilen  lateinische 
Ausdrücke  und  BemerlLungen  anzutreffen^).  Ferner  sind  die 
vorkommenden  Personennamen,  auch  wo  sie  in  Hs.  Dresden 
M  20  voll  angegeben  sind,  in  Hs.  Zwickau  fast  immer  nur  mit 
den  Anfangsbuchstaben  angedeutet.  Soweit  der  Wortlaut  der 
Sprüche  erhalten  ist,  stimmt  er  in  beiden  Handschriften  in  der 
Regel,  abgesehen  von  unbedeutenden  Abweichungen,  überein  3). 
Nicht  selten  zeigen  die  gemeinschaftlichen  Sprüche  gegenüber 
anderen  Überlieferungen  gleiche  Lesarten^).  In  Hs.  Dresden 
M  20  ist  der  Text  aber  reichhaltiger,  vollständiger  und  offenbar 
in  ursprünglicher  Fassung  erhalten,  wenn  er  auch  von  Schreib- 
versehen, Auslassungen  und  Flüchtigkeiten  des  Abschreibers 
nicht  frei  ist  Demgegenüber  ist  die  Textfassung  in  Hs.  Zwickau 
wohl  manchmal  korrekter;  in  der  Art  der  Anwendung  der 
Kürzungen  und  Auslassungen  gibt  sich  aber  unzweifelhaft  das 
planmäßige  Vorgehen  einer  bearbeitenden  Hand  zu  erkennen. 

Durch  die  vergleichende  Betrachtung  von  Hs.  Dresden  M  20 
und  Hs.  Zwickau  erscheint  folgendes  Ergebnis  gesichert:  Beide 
Handschriften  haben  zweifellos  aus  derselben  Quelle  geschöpft. 
Hs.  Dresden  M  20  ist  eine  mit  geringerer  Sorgfalt  und  Voll- 
ständigkeit in  relativ  später  Zeit  verfertigte  Abschrift  dieses 
Originals,  Hs.  Zwickau  steht  ihm  dagegen  zeitlich  näher  und 
stellt  eine  kürzende  Bearbeitung  von  größerer  Vollständigkeit 
dar.  Es  wäre  allenfalls  niöglich,  zwischen  dem  Original  zu 
Hs.  Dresden  M  20  und  der  davon  abgeleiteten  Kopie  Hs.  Dresden 
M  20  noch  ein  vermittelndes  Zwischenglied  zu  denken.  Jedoch 
ergibt  die  Textkritik  weder  nach  ihrer  äußeren  noch  nach  der 
inneren  Seite  die  zwingende  Notwendigkeit  zu  solcher  Kompli- 
zierung des  Abstammungsverhältnisses. 

Das  Verwandtschaftsverhältnis  der  beiden  Hss.  Dresden  M  20 
und  Zwickau  ist.  demnach  durch  folgendes  Bild  zu  kenn- 
zeichnen. 

1)  Z.  B.  Nr.  475.  603.    Hs.  Zwickau,  Nr.  95. 

2)  Z.  B.  Nr.  603,  S.  418  Anmerkung  3;  Nr.  604,  S.  419  Anmerkung  2;  Nr.  621 
[ebenso  auch  an  anderen  Stellen],  S.  433  Anmerkung  1. 

3)  Belege  hierfür  sind  den  in  diesem  Bande  abgedruckten  gemeinsamen 
Sprechen  und  den  zugehörigen  Anmerkungen  zu  entnehmen. 

4)  Vgl.  z.  B.  Nr.  562. 


48*  IL    Die  Leipziger  Schöffen  Spruchsammlung. 


Orleinal 
zu  Hs.  Dresden  M  20 


Hs.  Zwickau 

(Bearbeitunf) 

•pltestens  1468 


Hs.  Dreeden  M  20 

(Kopie) 

spStesteos  1524 

2.  Eine  fOr  Haltans'  Glossarium  benutzte  Schöffenspruchsammlang. 

Neben  verschiedenen  anderen  handsclirlFtllchen  Schöffen- 
spruchsammlungen  sclieint  Cliristian  Gottlob  Haltaus  für  sein 
Glossarium  Germanicum  medii  aevi^)  auch  jene  originale  Samm- 
lung benutzt  zu  haben  ^)y  von  welcher  Handschrift  Dresden  M  20 
eine  Abschrift  darstellt,  und  auf  die  die  bearbeitende  Sammlung 
Hs.  Zwickau  als  Quelle  zurückgeht  Die  folgende  Obersicht 
weist  alle  in  der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  enthaltenen 
Sprüche  nach,  aus  denen  Haltaus  einzelne  Sätze  als  Quellen- 
belege in  seine  Wortartikel  aufgenommen  hat. 

1)  Christi^ni  Gottlob  Halt  aus  Glossarium  Germanicum  medii  aevi, 
maximam  partem  e  diplomatibus  multis,  praeterea  aliis  monimentis  tarn 
editis  quam  ineditis  adornatum;  Lipsiae  1758. 

2)  Leider  ist  dem  Glossarium  ein  Verzeichnis  der  darin  benutzten  Quellen 
nicht  beigegeben.  Sie  werden,  soweit  es  sich  um  Manuskripte  handelt, 
bei  den  Zitaten  in  den  einzelnen  Wortartikeln  nur  ungenau  bezeichnet; 
z.B.  HaltauSy  Sp.  70subvoce  äugen  ausstechen,  Sp.  974  s.  v.  hulflich, 
Sp.  1338  s.  V.  melbig,  Sp.  1410  s.  v.  nein:  Afferamus,  sicut  habetur  in 
dem  Urtelbuch  der  Schoppen  zu  Leipzig  circa  an.  1548.  —  Sp.  461  s.  v. 
fleischwunde  y  Sp.  509  s.v.  furstand:  In  dem  Urtelbuch  der  Schoppen 
zu  Leipzig  de  1545.  —  Sp.  728  s;  v.  gleichmaessig:  In  quaestione  an. 
1550  in  dem  Urtelbuch  der  Schoppen  zu  Leipzig  ms.  —  Sp.  240  s.  v. 
Dona:  In  volumine  ms.,  quod  sententias  et  responsa  scabinorum  Lips. 
continety  circa  an.  1548  haec  sen|entia  legltur,  autore  (ni  fallor)  Simone 
Pistorlo.  —  Sp.  243  s.  v.  dorfrecht:  Exemplum  singulare  legi  in  vol. 
ms.  responsorum  et  sententiarum  scabinatus  elect.  Lips.  —  Wie  aus 
diesen  Beispielen  ersichtlich  ist,  haben  Haltaus  vornehmlich  Leipziger 
Handschriften  vorgelegen;  vgL  auch  unten  S.  77*  Anmerkung  5. 


3.  Parallelsammlungen. 


40* 


Tafel  2. 


Hs. 

Hs. 

Haltausy 

Hs. 

Hs. 

Haltaus» 

Dresden 
M  20 

Zwickau 
[C23a] 

Glossarium 

Dresden   Zwickau 

Glossarium 

Spalte 

Stichwort 

M  20 

[C  23a] 

Spalte 

Stichwort 

427 

53 

1645 

schos 

506 

050 

holung 

432 
( 

1108 
150 

kolitzsch 
bestaetigen 

510 

1729 

Stand-erb- 
eigen 

440  \ 

1610 

scheinthat 

129 

belaeuten 

] 

2154 

zetter 

518 

1994 

▼orrede 

463 

1748 

stock 

2196 

bezieht 

475 

16 

1865 

verkümmern 

527 

500/10 

freymarck 

401 

160 

bis  an  einen 

563      ,      143 

438 

far 

406 

2036   waerbufie 

575 

116 

1212 

layenrecht 

500 

532    fronen 

504 

520 

friedbuße 

506 

1852 

verfronen 

602 

2025 

wand 

Die  Quellenangaben  bei  Haltaus,  welche  schon  im  allgemeinen 
für  die  dort  benutzten  Handschriften  ziemlich  unbestimmt 
lauten^),  versagen  im  besonderen  für  die  hier  in  Betracht 
kommenden  Schöffenspruchzitate  vollständig^)«  Der  Für  die 
Vergleichung  zur  Verfügung  stehende  Wortlaut  reicht  jedoch 
trotz  seiner  verhältnismäßig  großen  Dürftigkeit  —  nur  zwei 
Schöffensprüche  sind  bei  Haltaus  vollständig^)  und  zwei  fast 
vollständig^)  abgedruckt  —  hin,  um  die  Vermutung  zu  be- 
gründen und  wahrscheinlich  zu  machen,  daß  die  von  Haltaus 
benutzte  Vorlage  jene  gemeinsame  Quelle  der  Hs.  Dresden  M  20 
und  der  Hs.  Zwickau  gewesen  ist,  welche  als  Original  zu  Hs. 
Dresden  M  20  bezeichnet  wurde.  Von  den  bei  Haltaus  ange- 
zogenen Schöffensprüchen  kommen  nur  vier  auch  noch  in  Hs. 
Zwickau  vor^),  die  anderen  sind  der  Leipziger  Schöffenspruch- 

1)  Vgl.  oben  S.  48*  Anmerkung  2. 

^  Z.  B.  HaltauS)  Sp.  1645:  In  resp[onso]  ms.  scabinor.  Magd.  sec.  XIV.  — 

Sp.  1108:  In  resp.  ms.  scabinor.  Magd.  sec.  XV.  -—  Sp.  1852:  In  inter- 

rogatione  ms.  ad  scabinos  Lips.  sec.  XV.  —  Sp.  950:  In  sententia  ms. 

scabinor.  Lips.  sec.  XV.  —  Ahnlich  lauten  die  Angaben  auch  bei  allen 

anderen  tq  Tafel  2  angeführten  Scbölfensprfichen. 

3)  Nr.  506  und  527. 

4)  Nr.  427  und  563. 

5)  Nr.  427.  475.  563.  575. 

G.  Kisoh,  Leipzi|er  SchSffeiwpniobsamoilune.  IV 


50*  IL   Die  Leipziger  Schöffensprucbsammlung. 

Sammlung  eigentümlich  und  mit  einer  Ausnahme^)  außer  in 
Hs.  Dresden  M  20  in  keiner  der  bisher  bekannt  gewordenen 
SchöfFenspruchsammlungen  enthalten.  Über  die  Reihenfolge, 
die  Überschriften  und  Einleitungsformeln  der  Sprüche  in  der 
von  Haltaus  benutzten  Vorlage  ist  den  kurzen  Stellen,  die  im 
Glossarium  zum  Abdruck  gelangt  sind,  natürlich  nichts  Genaue- 
res zu  entnehmen.  Die. bei  einem  einzigen  Spruche')  mit  auf- 
genommene Überschrift  zeigt  einen  vollständig  gleichen  Wortlaut 
mit  der  Überschrift,  die  der  betreifende  Spruch  in  Hs.  Dresden 
M  20  trägt.  Von  Haltaus  wird  regelmäßig  die  Spruchbehörde 
beziehungsweise  der  Ausgangsort  der  zitierten  Sprüche  genannt 
und  ihre  Entstehungszeit  genau  oder  doch  ungefähr  angegeben  '). 
Aus  welcher  Quelle  diese  Daten  geschöpft  sind,  ist  zwar  nicht 
für  jeden  einzelnen  Fall  mit  Sicherheit  festzustellen,  kann  jedoch 
im  allgemeinen  mit  großer  Wahrscheinlichkeit  vermutet  werden. 
Sie  scheinen  nur  zum  Teil  den  handschriftlichen  Quellen  selbst 
unmittelbar  entnommen  zu  sein,  zum  Teil  gehen  sie  auf  die 
subjektive  Beurteilung  der  urkundlichen  Vorlagen  durch  den 
Verfasser  des  Glossarium  zurück^).  Sie  decken  sich  nicht  in 
allen  Fällen  mit  den  entsprechenden  Angaben  in  Hs.  Dresden 
M  20^).  Der  Wortlaut  der  Sprüche  stimmt  im  allgemeinen  mit 
dem  der  Leipziger  Schöffensprucbsammlung  überein.  Der  bei 
Haltaus  gedruckte  Text  ist  an  mehreren  Stellen  vollständig  und 
korrekt,  wo  der  Wortlaut  der  Sprüche  in  Hs.  Dresden  M  20 
Lücken  und  Fehler  aufweist^).  Durch  diese  Tatsache  wird  die 
Möglichkeit  einer  unmittelbaren  Benutzung  der  Hs.  Dresden  M  20 

1)  Nr.  563  steht  als  Nr.  409  noch  im  ersten  Teile  von  Hs.  Görlitz  4. 

2)  Nr.  506. 

3)  Diese  Angaben  sind  in  der  vorliegenden  Ausgabe  aus  den  Vorbemer- 
kungen zu  den  betreffenden  Sprüchen  ersichtlich;  in  Hs.  Dresden  M  20 
fehlen  sie  bisweilen. 

4)  Z.  B.  Haltaus, Glossarium,  Sp.  1551  s.  v.  ritterding:  In  sententia  scablnor. 
Magd,  seculi,  ut  puto,  XV.  in  cod.  Delit[zschensil. 

5)  Z.  B.  Hs.  Dresden  M20,  Nr.  491:  Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu 
Leipzig  vor  recht;  Haltaus,  Sp.  169:  Sententia  scabinorum  Magde- 
burgensium  ms.  saec.  XIV.  —  Hs.  Dresden  M 20,  Nr.  594:  Wir  schöpfen 
zu  Halle  seint  gefragt  umb  recht;  Haltaus,  Sp.  520:  Responsum  scabi- 
norum Magde burgensium  saec.  XIV. 

6)  Nr.  440.  506.  527.  594;  vgl.  auch  oben  Anmerkung  3. 


3.  Parallelsammlungen.  $\* 

durch  Haltaus  ausgeschlossen.  Dagegen  sind  die  anderen  Er- 
gebnisse der  Textuntersuchung  geeignet,  die  nähere  Bestimmung 
der  vermutlich  von  Haltaus  benutzten  Vorlage  im  angegebenen 
Sinne  zu  begründen.  Natürlich  ist  es  aber  auf  Grund  so  dürf- 
tigen Vergleichungsstoifes  nicht  möglich,  für  die  noch  so  wahr- 
scheinliche Vermutung  den  Beweis  der  Sicherheit  zu  erbringen. 

IIL  Zweite  Gruppe. 

Hs.  Leipzig  906. 

Der  Kodex  Ms.  006  der  Universitätsbibliothek  zu  Leipzig,  zu 
welchem  in  der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  mehrere 
durchweg  von  verschiedenen  Händen  geschriebene,  ursprünglich 
selbständige  Werke  unterschiedlichen  Inhaltes  und  aus  verschie- 
dener Zeit  durch  Zusammenbinden  vereinigt  worden  sind,  ent- 
hält auf  Blatt  111  bis  144  auch  eine  Schöifenspruchsammlung. 
.  Die  sorgfaltige  Schrift  dieses  Teiles  des  Kodex  mit  den  schönen 
roten  Initialen  und  ebensolchen  Oberschriften  entstammt  ver- 
mutlich dem  Anfange  des  15.  Jahrhunderts  und  gehört  dem 
sonst  nicht  bekannten  Ulrich  Blumler  von  Wyschonfelt  an^). 
Die  Sammlung  umfaßt  im  ganzen  38  Sprüche,  von  denen  21 
von  den  Schöffen  zu  Magdeburg >),  16  von  den  Schöffen  zu 
Leipzig')  ausgegangen  sind;  in  einem  Spruche  sind  die  Schöffen 
zu  Dresden  als  Spruchbehörde  genannt^)»  Die  Sprüche  zeigen 
nicht  etwa  eine  Ordnung  nach  sachlichen  Gesichtspunkten,  son- 
dern sind  einfach  aneinandergereiht.  Trotzdem  erscheint  die 
Sammlung  als  selbständiges  Werk  von  innerer  Geschlossenheit. 
Von  dieser  Schöifenspruchsammlung,  für  welche  fortan 
die  Bezeichnung  Hs.  Leipzig  006  verwendet  werden  soll,  findet 

1)  Am  Ende  der  Sammlung  ist  mit  roter  Tinte  folgender  Vermerk  ein- 
getragen: .Et  sie  est  flnis  hu  jus  per  manum  Ulrici  Blumler  de  Wyschon- 
felt.* —  So  lautet  die  deutliche  Schreibung  des  Namena  in  der  Hand- 
schrift; R[udoif|  He  Issig,  Katalog  der  lateinischen  und  deutschen 
Handschriften  der  Universitätsbibliothek  zu  Leipzig;  3.  Band:  Die  juristi- 
schen Handschriften;  Leipzig  1005,  S.  31  liest:  Wyschenfelt. 

2)  Hs.  Leipzig  906,  Nr.  1--3.  6.  13-16.  18.  21-32. 

3)  Hs.  Leipzig  006,  Nr.  4.  5.  7—12.  17.  10.  20.  33—36.  38. 

4)  Hs.  Leipzig  006,  Nr.  37:  Wir  burger  und  schoppen  der  stad  Dresden 
sind  gevragit  in  zwen  zedeln  umme  recht. 

IV* 


X. 


52*. 


II.   Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 


sich  in  anderem  Zusammenhange^)  eine  vollständige  Überliefe- 
rung ferner  noch  in  der  etwa  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts 
entstammenden  Handschrift  M  34^  der  Sächsischen  Landes* 
bibliothek  zu  Dresden^).  Jene  Schöffenspruchsammlung  nun 
stellt  eine  weitere  Parallelsammlung  zum  zweiten  Teile  der  Leip- 
ziger Schöffenspruchsammlung  dar.  Auch  Hs.  Zwickau  hat  mit 
ihr  eine  Reihe  von  Schöffensprüchen  gemeinsam.  In  der  fol- 
genden Tafel,  in  welcher  Hs.  Leipzig  006  der  Vergleichung  zu- 
grunde gelegt  ist,  werden  alle  gemeinschaftlichen  Bestandteile 
dieser  Schöffenspruchsammlungen  verzeichnet. 


Tafel  3. 


Hs. 

Leipzig 

906 

Hs. 

Dresden 

M34i> 

Wassersch- 
ieben IV. 

Hs. 
Dresden 

M  20 

Leipziger 

Schöffen- 

sprach- 

Sammlung 

Hs. 

Zwickau 
[C  23  a] 

Hs. 

Leipzig 

006 

Hs. 

Dresden 

M  34 1> 

Wasserach- 
leben IV. 

Hs. 

Dresden 

M  20 
Leipziger 
SchSffen- 

sprucli- 
sammlung 

Hs. 
Zwickau 
[C  Sa] 

1 

2 

797 

194 

21 

21,  b,  C 

806 

2 

2b 

798 

22 

22 

807 

3 

3 

298 

23 

23 

808 

207 

4 

4 

799 

95 

24 

24 

353 

5 

5 

800 

25 

25 

809 

208 

6 

6 

196 

.      26 

25b 

299 

7 

•7 

197 

27 

26 

810 

8 

8 

198 

28 

27 

. 

9 

9 

801 

29 

28 

63 

10 

10 

199 

30 

29 

266 

209 

11 

11,  IIb 

200 

31 

30 

81U64 

12 

12 

201 

32 

31 

812 

210 

13 

13 

33 

32 

14 

14 

802 

202 

34 

33 

15 

15 

35 

34 

16 

16 

203 

36 

35 

17 

17 

37 

36 

18 

18 

38 

37 

736 

19 

19 

803 

204 

1 

813 

211 

804 

205 

1 

814 

212 

20 

20 

805 

206 

780 

216 

1)  Siehe  auch  unten  S.  63*r. 

2)  BLSO^  bis  109»;  gedruckt  bei  Hermann  Wasserschleben,  Sammlung 
deutscher  Rechtsquellen.    Erster  Band;  Gießen  1860,  IV.,  Kap.  2--37. 


3.  Parallelsammluogen.  53* 

Hs.  Dresden  M  34^  weist  den  gesamten  Bestand  an  Schöffen- 
spruchen  auf,  der  In  Hs.  Leipzig  006  entgegentritt.  Nur  eine 
Auswahl  von  ihnen  findet  sich  auch  am  Ende  des  zweiten  Teiles 
der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  Die  in  Hs.  Zwicl^au 
wiederkehrende  Auslese  deckt  sich  zwar  rein  zahlenmäßig  un- 
gefihr  mit  der  zuletzt  genannten,  zeigt  ihr  gegenüber  aber  in- 
haltlich vollkommene  Selbständigkeit  Die  Anordnung  der  Spruche 
entspricht  überall  der  Reihenfolge  in  Hs.  Leipzig  006.  Die  in 
die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  aufgenommenen  Sprüche 
tragen  mit  den  entsprechenden  Schöffensprüchen  in  Hs.  Leipzig 
906  vollkommen  gleichlautende  Überschriften^).  Der  Wortlaut 
der  Spruchfiberschriften  in  Hs.  Dresden  M  34^,  soweit  solche 
daselbst  überhaupt  vorhanden  sind,  ist  von  jenem  durchweg 
verschieden^).  Während  die  Sprüche  in  Hs.  Leipzig  006  und 
in  Hs.  Dresden  M  34>*  bei  bisweilen  größerer  Ausführlichkeit 
und  Korrektheit  des  Wortlautes  in  Hs.  Leipzig  006»)  eine  bis 
in  kleine  Einzelheiten  gehende  Textübereinstimmung  aufweisen, 
besitzt  Hs.  Dresden  M  20  hier  und  da  nicht  nur  abweichende, 
sondern  namentlich  vollständigere,  ausführlichere  und  korrektere 
Lesarten^).    Außerdem  enthält  Hs.  Dresden  M  20,  ebenso  Hs. 

1)  Z.  B.  Nr.  797—803.  —  Eine  unbedeutende  Abweichung  ist  bei  Nr.  805 
zu  verzeichnen.  —  Die  Verschiedenheit  der  Oberschrihen  zu  den 
Spruchen  Hs.  Dresden  M  20,  Nr.  206.  353.  299  von  den  Titeln  der 
analogen  Nrn.  3.  24.  26  in  Hs.  Leipzig  906  ist  nur  eine  scheinbare 
Divergenz.  In  Wirklichkeit  fehlen  nämlich  jene  Sprüche  im  zveiten 
Teile  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  Nur  weil  sie  in  ihren 
ersten  Teil  —  vermutlich  aus  anderer  Quelle  —  aufgenommen  sind^ 
wurden  die  betreffenden  Nummern  in  die  Tafel  3  eingesetzt.  —  Be- 
merkt sei  noch,  daft  in  Hs.  Leipzig  906  vom  Spruch  Nr.  29  ab  bis 
zum  Ende  der  Sammlung  die  roten^  Oberschriften  fehlen,  die  bis 
dahin  mit  denen  in  Hs.  Dresden  M20  übereinstimmen.  Der  für  ihre 
spätere  Eintragung  vom  Schreiber  freigelassene  Raum  ist  unausgefüllt 
geblieben. 

2)  Z,  B.  Nr.  797—803. 

3)  Z.  B.  Nr.  206.  802. 

4)  Z.  B.  Hs.  Dresden  M  20,  Nr.  800:  .  .  .  wir  schöppen  zu  Leiptzk;  Hs. 
Leipzig  906,  Nr.  5  und  Hs.  Dresden  M  34  b  [Wasserschieben,  IV.,  Kap.  5]: 
.  .  .  wir  scheppen  zu  Luthenbricz.  —  Hs.  Dresden  M  20,  Nr.  803: 
.  .  .  mit  fischen  [I],  mit  wagen  oder  mit  pferden  .  .  .;  Hs.  Leipzig  906, 
Nr.  19  und  Hs.  Dresden  fAM^  [Wasserschieben,  IV.,  Kap.  19]:  ...  mit 
schiffen,  mit  waynen  noch    mit  pherden  ...  —  Hs.  Dresden  M  20, 


54*  II.    Die  Leipziger  Schöffensprucbsammluog. 

Zwickau  in  der  hier  betrachteten  Reihe  einige  Schöffensprfiche, 
welche  sich  in  Hs.  Leipzig  906  und  in  Hs.  Dresden  M  34^  nicht 
finden^).  Eine  unmittelbare  Benutzung  dieser  Handschriften 
durch  jene  erscheint  somit  infolge  dieser  beiden  Tatsachen  un- 
möglich. Dagegen  weist  der  übereinstimmende  Wortlaut  der 
Spruchüberschriften'in  Hs.  Dresden  M  20  und  in  Hs.  Leipzig  006 
untrüglich  auf  eine  gemeinschaftliche  Quelle  dieser  beiden 
Schöffenspruchsammlungen  hin.  Sie  ist  als  das  Original  zu  Hs. 
Leipzig  906  zu  denken,  dessen  Bestand  an  Schöffensprüchen 
sich  Hs.  Leipzig  906  selbst  fast  vollständig  angeeignet  hat,  wäh- 
rend die  wegen  der  mannigfachen  Schreibversehen  in  Hs.  Dresden 
M  20  offenbar  nur  als  Abschrift  vorliegende  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung  bloß  eine  Auswahl  von  jenen  Sprüchen  über- 
nommen hat.  Hs.  Dresden  M  34^  scheint  den  Text  von  Hs. 
Leipzig  906  als  Vorlage  benutzt  und  bei  der  Entlehnung  nur  die 
Überschriften  der  Sprüche  geändert  beziehungsweise  ergänzt 
oder  weggelassen  zu  haben.  Was  schließlich  das  Verhältnis  der 
auch  in  Hs.  Zwickau  wiederkehrenden  Spruchauswahl  zu  Hs. 
Dresden  M  20  betrifft,  so  kann  auf  die  eingehende  Untersuchung 
verwiesen  werden,  welche  der  Vergleichung  dieser  beiden 
Schöffenspruchsammlungen  bereits  gewidmet  worden  ist  *).  Dem- 
nach ist  das  Abstammungsverhältnis  der  hier  betrachteten  vier 
Handschriften  in  folgender  Weise  darzustellen: 


Nr.  809:  ...  so  heißt  das  kein  clage,  sonder  es  ist  eine  verirrunge 
euers  guten  gerichts;  Hs.  Leipzig  906,  Nr.  25  und  Hs.  Dresden  M  34b 
[Wasserschieben,  IV.,  Kap.  25]:  meir  ist  is  eine  ergerunge  ewirs  guten 
geruftes.  —  Siehe  auch  die  Bemerkung  zu  Nr.  7dB. 

Nur  zwei  bemerkenswerte  Abweichungen  der  Hs.  Dresden  M  M^  vom 
Texte  der  Hs.  Leipzig  906  konnten  festgestellt  werden;  sie  sind  in  den 
Bemerkungen  zu  den  Nrn.  266  und  801  mitgeteilt.  Indes  sind  diese 
beiden  Textyerschiedenheiten  keineswegs  so  bedeutend,  daß  sie  nicht 
durch  ZuflUigkeiten  bei  der  Niederschrift  erklärt  werden  könnten.  Sie 
vermögen  daher  auch  nicht,  Einfluß  auf  den  Gang  der  Schlußfolge- 
rungen zu  üben. 

1)  Nr.  780.  804.  813.  814. 

2)  Oben  S.  43*  fP. 


3.  Parallelsammlungen. 


55* 


OrlglD«! 
ztt  H«.  Leipxlc  906 


Origlntl 
zu  Hs.  Dresden  M  20 


Hi.  Leipzig  906 


Hs.  Zwicksu 
(Besrbeimng) 


Hs.  Dresden  M  34  b 


Hs.  Dresden  M  20 
(Kopie) 


IV.  Dritte  Gruppe. 

Eine  Reihe  von  Magdeburger  Schöffensprüchen  für  Naum- 
burg läßt  sich  in  Verbindung  mit  dem  Magdeburger  Weistum 
für  Halle  vom  8.  Januar  1364  außerhalb  der  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung  noch  in  fünf  anderen  verschiedenen  Schöffen- 
spruchsammlungen  nachweisen.  Alle  fünf  Handschriften  ent- 
stammen etwa  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts,  sind  also  ins- 
gesamt älter  als  die  Hs.  Dresden  M  20.  Die  folgende  Übersicht, 
bei  welcher  die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  ebenso  wie 
bei  den  anschließenden  Untersuchungen  der  Vergleichung  zu- 
grunde gelegt  ist,  veranschaulicht  die  übereinstimmenden  Be- 
standteile der  Sammlungen^). 


1)  Vgl.  auch  die  Obereicht  über  die  Oberlieferungen  des  Magdeburger 
*    Weistums  ffir  Halle  vom  8.  Januar  1364  auf  S.  398;  femer  die  Ober- 
siebt fiber  die  auch  in  anderen  handschriftlichen  Sammlungen  über- 
lieferten verglichenen  Sprüche  und  über  die  bereits  gedruckten  Sprüche 
am  Ende  dieses  Bandes. 


56' 


II.   Die  Leipzi(er  SchSifenspruchsammluiiK. 


Tafel  4. 

Hs.  Dresden 

Hs.  Görlitz 

Hs.  Leipzig 

Hs.  Dresden 

M  20  Uipziger 
Schölfenspruch- 

Vtria  4 

945 
Friese-Llese- 

M  34» 

Wssserschleben 

Hs.  LeipElg 
953 

Hs.  Zwickau 
[C23aJ 

scmmlung 

Erster  Teil 

gang  Hl  B. 

IV. 

370  c 

533 

380 

2 

124 

534 

381 

3 

125 

535 

382  a 

41) 

126 

536 

382b 

51) 

122 

537 

383 

4 

07 

07 

127 

538 

384 

5 

08 

08a 

128 

530 

385 

6 

08a 

08b 

129 

540 

386 

7 

08b 

08c 

131 

541 

8 

00 

00 

130 

387 

0 

132 

542 

10 

133 

542a 

388 

11 

09  b 

100a 

134 

543 

380 

12 

100 

100b 

135 

544 

390 

13 

101 

101 

136 

545 

391 

14 

102a 

137 

546 

302 

15 

138 

547 

303 

16 

548 

304 

17 

102 

102  b 

540 

305 

18 

103 

103 

130 

550 

306 

10 

104,  104a 

104a 

140 

551 

307 

50 

141 

552 

oUo 

341),  221) 

553 

CcTO 

281),  231) 

554 

400 

241) 

555 

401 

177 

73«) 

148 

556 

402 

21 

104  b 

104b 

149 

557 

403 

22 

105 

105 

150 

558 

404 

178 

151 

550 

405 

170 

152 

560 

406 

106 

147 

561 

407 

181 

70») 

146 

562 

408 

24 

145 

563 

400 

143 

564 

410 

20 

106a 

142 

565 

417 

10 

88 

88a 

107 

566 

417a 

1 

21) 

88b 

88b 

106 

567 

420 

5^ 

Ol 

Ol 

111 

568 

410 

41) 

00 

00 

110 

560 

418 

31) 

80 

89 

100 

570 

421 

61) 

02 

92 

112 

571 

71) 

03 

93 

113 

572 

422 

81) 

04 

94 

573 

423 

Ol) 

114 

574 

424 

101) 
111) 

115 

575 

425 

116    • 

576 

426 

121) 

117 

577 

430 

131) 

05 

95 

118 

578 

427 

141) 

110 

570 

428 

15M 
161) 

120 

580 

420 

06 

96 

121 

1)  Nummer  in  Hs.  Leipzig  045;  bei  Friese- Liesegang  nicht  abgedruckt. 

2)  Nummer  des  Druckes  bei  Wasserschieben,  S.  418;  in  Hs.  Leipzig  953, 
Bl.  140  fehlt  bei  diesem  Spruche  die  Numerierung  von  alter  Hand. 

3)  Gedruckt  bei  Wasserschieben,  S.  359  unter  Nr.  6. 


3.  Parallelsammluogen.  57* 

1.  Ht.  Görlitz  Varia  4. 

Abgeseheii  von  der  bereits  untersuchten  SchöfFenspruch* 
Sammlung  in  Hs.  Zwickau  C  23a  steht  der  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung  unter  den  ffinf  handschriftlichen  Überlieferungen 
die  des  Gorlitzer  Sammelwerkes  in  der  Hs.  Varia  4  des  Rats- 
archivs zu  Görlitz,  welche  aus  dem  Jahre  1460  stammt,  am 
nächsten.  Daselbst  sind  mit  Ausnahme  der  zwei  Magdeburger 
Spruche  für  Naumburg  Nr.  541  und  542  sämtliche  hier  in  Be- 
trachtung gezogene  Schöffensprüche  der  Leipziger  Sammlung 
enthalten.  Ihre  Reihe  wird  durch  einen  überzähligen  Spruch 
eröffnet  und  wie  in  Hs.  Dresden  M  20  mit  dem  Magdeburger 
Weistum  für  Halle  vom  Jahre  1364  abgeschlossen.  In  diesem 
fehlt  allerdings  ein  Spruch,  und  bei  sonst  normaler  Aufeinander- 
folge der  Sprüche  ist  das  viertletzte  Glied  an  die  letzte  Stelle 
gerückt.  Abgesehen  von  diesen  Abweichungen  stimmt  jedoch 
die  Reihenfolge  sämtlicher  Sprüche  in  beiden  Sammlungen  voll- 
kommen überein.  Trotzdem  kann  aber  die  Hs.  Dresden  M  20 
nicht  etwa  von  der  Hs.  Görlitz  4  abstammen.  Denn  diese  weist 
bereits  eine  kürzende  Textbearbeitung  auf,  wogegen  die  Hs. 
Dresden  M  20  in  mehrfacher  Beziehung  größere  Vollständigkeit 
im  Wortlaute  zeigt.  Zunächst  tragen  die  einzelnen  Schöffen- 
sprüche in  Hs.  Görlitz  4  keine  Überschriften,  während  sie  in 
Hs.  Dresden  M  20  durchweg  mit  solchen  versehen  sind.  Ferner 
sind  dort  in  der  Regel  nur  die  Entscheidungen  der  Magdeburger 
Schöffen  wiedergegeben,  die  ihnen  vorausgegangenen  Anfragen 
fehlen  jedoch.  Diese  aber  sind  für  eine  Reihe  von  Entschei>- 
dungen  in  Hs.  Dresden  M  20  überliefert^).  Außerdem  «besitzt 
die  Dresdener  Handschrift  gegenüber  der  Görlitzer  bessere  Les- 
arten^). Für  die  Vergleichung  besonders  aufschlußreich  ist  der 
Magdeburger  Spruch  Nr.  550,  welcher  sich  mit  mehreren  von 
diesen  nach  Naumburg  ergangenen  Schöffensprüchen  noch  an 
anderer  Stelle  im  zweiten  Teile  der  Hs.  Görlitz  4  wiederholt 

1)  So  für  die  Nrn.  538.  549.  550.  552--550. 

2)  Auch  diese  Feststellung  ist  auf  Grund  vollständiger  und  gewissenhafter 
Vergleichung  der  beiden  Texte  gewonnen.  Sie  kommt  auch  in  der  vorlie- 
genden Ausgabe  durch  die  Anmerkungen  zu  den  allerdings  nur  in  geringer 
2Uhl  vollstindig  abgedruckten  Stucken  zum  Ausdruck;  vgl.  Nr.  553.  554. 


58*  II-    I^ic  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

findet.  In  der  dieser  Entscheidung  vorangestellten  Anfrage  ist 
nämlich  der  Name  des  Ortes  angegeben,  an  welchem  sich  jener 
Fall  ereignet  hat.  Während  nun  aber  der  Görlitzer  Schreiber 
Für  Naumburg  Görlitz  substituiert  hat,  finden  sich  in  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  zweifellos  in  Oberein- 
stimmung mit  dem  ursprünglichen  Wortlaut  der  Anfrage  fol- 
gende Eingangsworte:  „In  der  Stadt  N.'  Der  Buchstabe  N  kann 
an  dieser  Stelle  der  Hs.  Dresden  M  20  nur  eine  Abkürzung  des 
Ortsnamens  Naumburg  bedeuten ,  was  durch  die  übereinstim- 
mende Fassung  in  Hs.  Leipzig  945  einwandfrei  bestätigt  wird. 

Aus  jedem  der  angeführten  Gründe  erhellt ,  daß  der  Text 
der  Leipziger  Schöfl^enspruchsammlung  unmöglich  auf  Hs.  Gör- 
litz 4  als  Quelle  zurückgehen  kann.  Jedoch  besteht  unverkenn- 
bar zwischen  beiden  Oberlieferungen  ein  nahes  Verwandtschafts- 
verhältnis. Von  dieser  engen  Zusammengehörigkeit  zeugt  auch 
noch  die  Tatsache,  daß  sowohl  in  Hs.  Görlitz  4  als  auch  in 
Hs.  Dresden  M  20  die  auch  in  Hs.  Leipzig  045  vorkommenden 
Sprüche  der  Schoflen  zu  Halle  Nr.  552  bis  554  eingeschaltet 
sind)  welche  in  den  übrigen  Handschriften  fehlen.  Sie  finden, 
sich  nur  noch,  und  zwar  mit  anderen  Oberschriften  versehen, 
in  einer  jene  an  Alter  erheblich  überragenden  Handschrift,  näm- 
lich in  dem  der  zweiten  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts  angehören- 
den Kodex  Ms.  34  der  Stadtbibliothek  zu  Naumburg  an  der  Saale. 
Es  ist  möglich,  daß  die  in  diesem  enthaltene  in  Naumburg  ent- 
standene Schöfl^enspruchsammlung  der  gemeinsamen  Quelle,  auf 
welche  Hs.  Görlitz  4  und  Hs.  Dresden  M  20  zurückgehen,  als 
Vorlage  gedient  hat.  In  Hs.  Naumburg  34  ist  nämlich  auch  das 
Magdeburger  Weistum  für  Halle  enthalten.  Ferner  ist  daselbst 
der  Wortlaut  der  erwähnten  Sprüche,  der  zweifellos  unmittelbar 
auf  den  der  Spruchoriginale  zurückgeht,  stellenweise  ausführ- 
licher. Die  Oberschriften  sind  erst  nachträglich  mit  roter  Tinte 
eingefügt. 

Ein  weiteres  bemerkenswertes  Ergebnis,  das  die  Ve^leichung 
der  Görlitzer  mit  der  Dresdener  Handschrift  M  20  zutage  fördert, 
verbreitet  fast  vollständig  klares  Licht  über  das  Abstammungs- 
und  Verwandtschaftsverhältnis  dieser  beiden  Handschriften.  In 
Hs.  Dresden  M  20  treten  nämlich,  obzwar  sie  den  besseren  Text 


3.  Parallelsammlungen. 


59* 


besitzt,  stellenweise  Auslassungen,  Lesefehler  und  andere  Flüchtig- 
keiten en^egen,  welche  zu  jenem  in  merkwürdigem  Gegensatze 
stehen  und  nur  dem  Verschulden  des  Schreibers  zur  Last  Fallen 
können.  Die  späte  Entstehungszeit  der  Hs.  Dresden  M  20  —  als 
solche  sind  die  Jahre  1523  bis  1524  ermittelt  worden  —  er- 
schließt die  einzig  mögliche  Erklärung  für  diese  Erscheinung. 
Hs«  Dresden  M  20  kann  nicht  selbst  etwa  eine  Schwester- 
handschrift zu  Hs.  Görlitz  4  darstellen,  sondern  nur  eine  mit 
minderer  Sorgfalt  verfertigte  Kopie  jener  älteren  Original- 
sammlung  sein,  aus  welcher  auch  Hs.  Görlitz  4,  ob  unmittelbar 
oder  mittelbar  mag  dahingestellt  bleiben,  geschöpft  hat.  Diese 
ist  weniger  vollständig  und  minder  korrekt  und  läßt  die  Spuren 
einer  bearbeitenden  Tätigkeit  deutlich  erkennen.  Nur  aus  jenem 
Verhältnis  ist  es  auch  zu  erklären,  daß  in  Hs.  Görlitz  4  mitten  in 
der  Reihe  dej*  gemeinsamen  Sprüche  ein  Spruch  (Nr.  387)  einge- 
schaltet ist,  welcher  in  Hs.  Dresden  M  20  nicht  zu  finden  ist.  Er 
stammt  aus  der  gemeinsamen  Quelle  beider  Handschriften. 
Das  Abstammungsverhältnis  stellt  sich  demnach  wie  folgt  dar. 

Hs.  Naumburg  34 


Origlntl 
zu  Ht.  Dresden  M  20 


Hs.  Görlitz  4 
(Bearbeitung) 


Hs.  Dresden  M  20 
(Kopie) 


2.  Ht.  Leipzig  945. 

Die  zwischen  1450  und  1520  in  Naumburg  entstandene  Hand- 
schrift Nr.  045  der  Leipziger  Universitätsbibliothek  enthält  eine 


60*  n.    Die  Leipziger  Schöffen sprucfa Sammlung. 

große  Sammlung  von  Schöffensprüchen ,  die  von  Magdeburg, 
Leipzig  und  Halle  aus  nach  Naumburg  ergangen  sind.  Unter 
ihnen  finden  sich  auch  jene  Magdeburger  SchöiFensprüche  für 
Naumburg,  welche,  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung-^mit 
dem  Görlitzer  Sammelwerke  gemeinsam  sind.  Nur  zwei  von 
ihnen  Fehlen^).  Dagegen  sind  auch  die  in  Hs.  Görlitz  4  fehlen- 
den Sprüche  Nr.  541  und  542,  ferner  die  dort  enthaltenen 
Sprüche  der  Schöffen  zu  Halle  Nr.  552  bis  554,  sowie  das  Magde- 
burger Weistum  für  Halle  vom  Jahre  1364  in  die  Hs.  Leipzig  045 
aufgenommen.  Die  Anordnung  stimmt  daselbst  für  den  größeren 
Teil  der  Magdeburger  Sprüche  für  Naumburg  mit  der  der  Leip- 
ziger Schöffenspruchsammlung  überein,  eine  Anzahl  von  Sprüchen 
weist  jedoch  eine  abweichende  Reihenfolge  auf.  Der  Grund 
hierfür  liegt  in  der  größeren  Reichhaltigkeit  der  Hs.  Leipzig  945 
an  Schöffensprüchen,  die  nach  Naumburg  ergangen  sind,  von 
denen  nur  eine  Auswahl  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung wiederkehrt  Andere  von  jenen  Schöffensprüchen  für  Naum- 
burg finden  sich  außerhalb  der  gemeinschaftlichen  Reihe  noch 
vereinzelt  an  verschiedenen  Stellen  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung eingestreut^).  Die  an  allen  gemeinsamen  Bestand- 
teilen beider  Sammlungen  vorgenommene  Textvergleichuhg 
ergibt  folgendes  Bild.  Soweit  die  einzelnen  Sprüche  auch  in 
Hs.  iLeipzig  045  Oberschriften  tragen,  was  nicht  immer  der  Fall 
ist,  weicht  der  Wortlaut  der  Oberschriften  von  dem  in  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  stets  ab^).  In  schroffem 
Gegensatz  zu  dieser  regelmäßigen  Verschiedenheit  zeigt  der  Text 
der  Schöffensprüche  selbst  in  beiden  Handschriften  überall  weit- 
gehende Obereinstimmung.  Diese  läßt  auf  ein  nahes  Verwandt- 
schaftsverhältnis schließen.  Mehrere  Eigentümlichkeiten  der 
beiden  Handschriften  ermöglichen  eine  genauere  Bestimmung 
des  Verwandtschaftsgrades.  Der  Text  der  Sprüche  Nr.  558,  550 
und  583  erscheint  in  Hs.  Leipzig  045  durch  Verschulden  des  Ab- 
schreibers verderbt;  die  Oberlieferung  in  Hs.  Dresden  M  20  Ist 
dagegen  korrekt.    Hier  fehlen  zwar  bei  einigen  Sprüchen  die 

1)  Nr.  560.  563. 

2)  Nr.  107.  245.  246.  265.  277.  287.  356.  357.  583. 

3)  Z.  B.  Nr.  277.  287.  537—530.  542  a— 546. 


3.  Parallelst mmlungen.  gl* 

in  Hs.  Leipzig  945  fiberlieferten  Anfragen  i).  Jedoch  enthält  Hs. 
Dresden  M  20  in  Nr.  246  eine  Entscheidung  der  Magdeburger 
Schöffen  für  Naumburg,  welche  in  Hs.  Leipzig  945  fehlt,  obzwar 
sich  hier  die  zugehörige  in  Hs.  Dresden  M  20  fehlende  Anfrage 
findet.  Daraus  folgt  zunächst,  daß  Hs.  Leipzig  045  keineswegs 
als  unmittelbare  Quelle  für  Hs.  Dresden  M  20  gedient  haben 
kann.  Eine  Verwandtschaft  der  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung  kann  überhaupt  nur  mit  jener  älteren  Originalsammlung 
bestehen,  von  welcher  Hs.  Leipzig  045  eine  stellenweise  durch 
Verschulden  des  Abschreibers  verderbte  Kopie  darstellt').  Auf 
sein  Versehen  ist  auch  das  Fehlen  der  Entscheidung  Nr.  246 
zurfickzuführen.  Daß  die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
unmittelbar  aus  der  Originalsammlung,  aus  welcher  die  Hs.  Leip- 
zig 045  kopiert  worden  ist,  geschöpft  habe,  ist  ebenfalls  unwahr- 
scheinlich.- Denn  Hs.  Dresden  M  20  besitzt  stellenweise  aus- 
führlichere und  selbständige  Lesarten  3).  Die  Verbindung  ist 
also  nur  durch  eine  gemeinschaftliche  Quelle  herzustellen,  aus 
welcher  die  Originalvorlage  zu  Hs.  Leipzig  045  geschöpft  hat 
und  welche  auch  von  der  Hs.  Dresden  M  20  als  Vorlage  benutzt 
worden  ist.  Daß  der  Text  der  letzteren  zwar  ausführlicher, 
jedoch  stellenweise  durch  Schreibversehen  und  Nachlässigkeiten 
verderbt  Ist,  kabn  ihr  unmittelbares  Zurückgehen  auf  jene  ge- 
meinsame Originalquelle  nicht  in  Zweifel  setzen,  erklärt  sich 
vielmehr  sehr  einleuchtend  aus  der  Tatsache,  daß  Hs.  Dresden 
M  20  erst  gegen  Ende  des  ersten  Viertels  des  15.  Jahrhunderts 
entstanden  ist. 

1)  Nr.  245.  246.  277.  583. 

2)  Durch  dieses  Ergebnis  finden  erst  die  allgemeinen  Beobachtungen  von 
Friese-Liesegang,  S.  346 f.  ihre  Erklärung;  ^  weit  geht  jedoch 
Richard  Behrend,  wenn  er  (Göttingische  gelehrte  Anzeigen,  165 
(1003),  S.  672)  von  einer  .freien'  Bearbeitung  redet. 

3)  Z.  B.  Hs.'Dresden  iVl  20,  Nr.  534:  Nicolain  von  Gerichtishain;  Hs.  Leipzig 
045,  Nr.  3  [Friese-Liesegang,  IIL  B.  Nr.  3]:  Nickil  vor  Gemnyzhayne.  — 
Hs.  Dresden  M  20,  Nr.  537:  Leukent  sie  aber  der  mishandlung,  so  mag 
sie  .  . .;  Hs.  Leipzig  045,  Nr.  6  [Friese-Liesegang,  III.  B.  Nr.  4]:  Loukent 
sie  «bir  der,  so  mag  sie  ...  —  Hs.  Dresden  M  20,  Nr.  544:  ...  die 
schöpfen,  die  do  forder  darzu  gekoren  seint;  Hs.  Leipzig  045,  Nr.  15 
[Friese-Liesegang,  III.  B.  Nr.  13]:  ...  die  schepphen,  die  da  sider  zu 
kernen  sint.  —  Vgl.  auch  Nr.  558.  550.  583. 


62* 


II.    Die  Leipziger  Schöifenspruchsammiung. 


Nun  sind  in  Hs.  Leipzig  045  aucli  die  in  Hs.  Naumburg  34 
enthaltenen  Sprüche  der  Schöffen  zu  Halle  teilweise  doppelt 
und  mit  Kärzung  der  Einleitungsformeln  und  SchlußUausela 
aufgenommen.  Daß  ein  unmittelbares  Verwandtschaftsverhältnis 
der  Hs.  Leipzig  045  zu  Hs.  Naumburg  34  besteht^  ist  möglich  i), 
aber  nicht  sicher,  weil  jene  eine  große*  Anzahl  von  Sprüchen 
der  Schöffen  zu  Halle  enthält,  die  in  dieser  nicht  vorkommen. 
Für  diese  Schöffensprüche  wäre  die  Benutzung  einer  anderen 
Quelle  allein  oder  neben  Hs.  Naumburg  34  denkbar. 

Nicht  unerwähnt  darf  schließlich  bleiben,  daß  Hs.  Leipzig  045 
mit  Hs.  Görlitz  4  in  der  Reihe  der  Magdeburger  Schöffensprüche 
für  Naumburg  einen  Spruch  gemeinsam  hat,  der  in  Hs.  Dresden 
M  20  fehlt >).  Dadurch  wird  zwischen  dem  Original  zu  Hs. 
Leipzig  045  einerseits  und  der  Quelle,  aus  der  Hs.  Görlitz  4  ge- 
schöpft hat,  eine  zweite  Verbindung  hergestellt.  Und  eine  weitere 
Brücke  zur  gemeinschaftlichen  Quelle,  aus  welcher  Hs.  Görlitz  4 
und  Hs.  Dresden  M  20  geschöpft  .haben,  wird  durch  die  Sprüche 
Nr.  541  und  542  geschlagen;  sie  sind  Hs.  Leipzig  045  mit  Hs. 
Dresden  M  20  allein  gemeinschaftlich,  während  sie  in  Hs.  Gör- 
litz 4  fehlen. 

Hs.  Naumburg  34 


Original 
zu  Hs.  Dresden  M  20 


Hs.  Görlitz  4      «^ 


Original 
zu  Hs.  Leipzig  945 


Hs.  Leipzig  945 
(Kopie) 


Hs.  Dresden  M  20 


1)  Die  Sprüche  der  Schöffen  zu  Halle  Nr.  552—555  weisen  in  beiden  Hand- 
schriften Qbereinstimmende  Lesarten  auf. 

2)  Hs.  Leipzig  945,  Nr.  11  [Friese-Liesegang,  III.  B.  Nr.  0]  =  Hs.  Görlitz  4, 
Nr.  387. 


> 


3.  ParallelsamiDlungen.  53* 

Das  somit  erschlossene  Abstammungs-  und  Verwandtschafts- 
Verhältnis  der  drei  Handschriften  kommt  im  vorstehenden  Bilde 
zum  Ausdruck. 

3.  Ha.  Dresden  M  34  K 

Unter  den  fünf  Handschriften  ist  die  Magdeburger  Spruch- 
reihe für  Naumburg  mit  der  geringsten  Anzahl  von  Schöffen- 
spruchen  in  der  Hs.  M  34^  der  Sächsischen  Landesbibliothek 
zu  Dresden  vertreten,  welche  etwa  der  Mitte  des  15.  Jahr- 
hunderts entstammt.  Die  in  diesem  Kodex  enthaltene  zweite 
Schöffenspruchsammlung  hat  mit  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung  außer  jenen  noch  eine  Anzahl  hier  wie  dort  ver- 
streuter Sprüche^))  sowie  die  in  Hs.  Leipzig  906  überlieferte 
Schöffenspruchsammlung  gemeinsam.  Letztere  kann  in  diesem 
Zusammenhange  bereits  außer  Betracht  bleiben^),  während  erstere 
für  die  Textvergleichung  noch  mit  herangezogen  werden.  In 
der  Hs.  Dresden  M  34^  geht  den  Magdeburger  Sprüchen  für 
Naumburg,  deren  Reihenfolge  hier  mit  der  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  übereinstimmt,  das  Magdeburger  Weis- 
tum  für  Halle  vom  Jahre  1364  in  stark  verkürzter  Fassung 
voran.  Die  Sprüche  tragen  in  beiden  Sammlungen  Überschrif- 
ten, welche  stets  voneinander  verschieden  sind.  In  Hs.  Dres- 
den M  34^  stehen  oft  die  Einleitungsformeln  und  Schlußklauseln 
der  Sprüche  in  ausführlicher  Fassung,  während  sie  in  Hs. 
Dresden  M  20  entweder  gänzlich  fehlen  oder  doch  verkürzte 
Gestalt  zeigen^).  Die  Schlußklausel  eines  Spruches  ist  jedoch 
hier  ausführlicher  als  dort^).  In  Hs.  Dresden  M  20  fehlt  bei 
einer  Reihe  von  Sprüchen  die  Anfrage,  die  in  Hs.  Dresden 
M  34^  überliefert  ist^).   Demgegenüber  sind  aber  auch  mehrere 

1)  Es  sind  folgende  Stücke:  Nr.  37.  61—64.  [148—151.  155.  156.]  266.  298. 
299.  [343.]  353.  361.  367.  736.  —  Ober  die  in  eckigen  Klammern  ein- 
geschlossenen Nummern^  welche  der  Weichbildglosse  entstammen^  folgt 
eine  selbständige  Untersuchung  unten  S.  91* ff. 

2)  Ober  sie  wurde  oben  S.  51* ff.  ausführlich  gehandelt. 

3)  Z.  B.  Nr.  37.  61-64.  [149—151]. 

4)  Ha.  Dresden  M  20^  Nr.  266:  Von  rechtes  wegen.  Versigelt  mit  unserm 
insigel;  Hs.  Dresden  M  34  b  [Wasserschleben^  IV.,  Kap.  29]:  Von  rechtis 
wegen. 

5)  Z.  B.  Nr.  37.  61--64.  [148^151.]  [155.]  266.  298.  [343.]  361.  367. 


54*  n*   Die  Leipziger  Scböifenspruchsammlung. 

Fälle  zu  verzeichnen,  in  welchen  die  in  Handschrift  Dresden 
M  34^  fehlende  Anfrage  in  Hs.  Dresden  M  20  mitgeteilt  ist^. 
Daraus  allein  schon  folgt  mit  Sicherheit,  daQ  Hs.  Dresden 
M  34^  als  die  ältere  Handschrift  die  unmittelbare  Quelle  ffir 
die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  nicht  bilden  kann.  Auch 
hat  letztere  stellenweise  gegenüber  der  Hs.  Dresden  M  34^  einen 
ausführlicheren  Text  mit  selbständigen  und  besseren  Lesarten^). 
Daß  trotzdem  Auslassungen  und  Flüchtigkeiten  vorkommen,  kann 
nur  darin  seinen  Grund  finden,  daß  Hs.  Dresden  M  20  bloß  die 
wenig  sorgfältige  Abschrift  einer  korrekteren  Originalvorlage 
darstellt  Ist  sie  doch  auch  erst  in  verhältnismäßig  später  Zeit 
angefertigt  worden.  Hs.  Dresden  M  20  steht  mit.Hs.  Dresden 
M  34^  nur  insofern  in  Zusammenhang,  als  beide  auf  dieselbe 
Quelle  zurückgehen.  Sie  scheint  jedoch  in  Hs.  Dresden  M  34^ 
nicht  unmittelbar,  sondern  durch  Vermittlung  des  Originales  zu 
Hs.  Leipzig  045  benutzt  worden  zu  sein.  Denn  Hs.  Dresden 
M  34^  enthält  mit  Hs.  Leipzig  945  übereinstimmende  Lesarten, 
die  von  Hs. Dresden  M20  abweichen^).  Nicht  die  Hs.Leipzig945 
selbst,  sondern  nur  ihre  zweifellos  ältere  Originalvorlage  kann 
in  Betracht  kommen,  weil  die  Entstehung  der  Hs.  Dresden 
M  34^  eher  etwas  vor  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  anzusetzen 
ist,  während  die  Niederschrift  der  Hs.  Leipzig  045  selbst  erst 
in  die  Zeit  nach  1450  Fällt. 

Somit  ist  nicht  nur  die  Ermittlung,  sondern  zugleich  auch 
die  nähere  Bestimmung  einer  weiteren  Quelle,  aus  welcher  die 
in  Hs.  Dresden  M  34^  enthaltene  zweite  Schöffenspruchsamm- 
lung geschöpft  hat,  gelungen. 


1)  Nr.  538.  540.  550.  556.  557.  582. 

2)  Z.  B.  Nr.  [151.  155.  156.  266.]  537.  544.  736.  800-802.  809. 

3)  Z.  B.  Hs.  Dresden  M  34^  [Wasserschleben^  IV.>  Kap.  101]  und  Hs.  Leipzig 
945^  Nr.  15  [Friese-Liesegang,  III.  B.,  Nr.  13]:  ...  die  schepphen,  die 
da  sider  zu  kernen  sint;  Hs.  Dresden  M  20,  Nr.  544:  ...  die  schöpfen, 
die  do  forder  darzu  gekoren  seint.  —  Hs.  Dresden  M  34^  [Wassersch- 
ieben, IV.,  Kap.  103]  und  Hs.  Leipzig  945,  Nr.  20  [Friese-Liesegaog, 
IIL  B.,  Nr.  18]:  geldis;  geld;  mit  seime  eide  oder  rechte;  Hs.  Dresden 
M  20,  Nr.  549:  gut;  gut;  mit  seinem  rechten. 


3.  Parallelsammluncen. 


Oriffiiftl 
z«  Hs.  DrMden  M  20 


«5* 


Original 
zu  Ht.  Leipzig  945 


Hs.  DfMden  M  34b 


Hs.  Dresden  M  20 
(Kopie) 


4«  Ht.  Leipzig  953. 


Die  Sammlung  von  Sprüchen  verschiedener  Schöifenstühle, 
weiche  den  zweiten  BestandteÜ  der  in  der  Mitte  des  15.  Jahr- 
hunderts entstandenen  Handschrift  053  der  Leipziger  Univer- 
sitätsbibliothek bildet,  steht  zur  zweiten  Schöffenspruchsammlung 
der  Hs.  Dresden  M  34^  im  Verhältnis  naher  Verwandtschaft. 
Wie  im  allgemeinen  so  gilt  dies  insbesondere  auch  von  der 
beiden  Handschriften  gemeinsamen  Reihe  der  Magdeburger 
Schöffensprüche  für  Naumburg.  Sie  erscheinen  in  Hs.  Leipzig 
053  mit  dem  auch  hier  voraufgehenden  Magdeburger  Weistum 
fOr  Halle,  zwei  Sprüche  ausgenommen,  in  derselben  Reihen- 
folge wie  in  Hs.  Dresden  M  34\  Nur  die  Oberschriften  sind 
verschieden,  der  Wortlaut  der  Sprüche  dagegen-  stimmt  voll- 
ständig überein.  Die  unbedeutenden  Abweichungen,  welche 
vorkommen,  können  ohne  Bedenken  auf  die  Tätigkeit  des  Ab- 
schreibers zurückgeführt  werden,  der  eine  Anzahl  von  Sprüchen 
weggelassen  1)  und  hier  und  da  auch  die  Eingangsformeln  oder 
Schlußklauseln  der  Sprüche  gekürzt  hat.    Die  Versuchung,  Hs. 


1)  Es  sind  folgende  Nummern  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung, 
denen  die  entsprechenden  Kapitelnummern  des  Druckes  bei  Wassersch- 
ieben IV.  in  Klammern  beigesetzt  sind:  61  (110).  148  (140).  140  (150). 
150  (153).  151  (154).  155  (140).  156  (151).  208  (3).  343  (144).  361  (100). 
560  (106).  564  (106  a).  798  (2  b).  790  (4).  —  Weitere  in  Hs.  Leipzig  053 
fehlende  Schöffenspruche,  die  hier  nicht  in  Betracht  kommen,  weil  sie 
auch  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  nicht  enthalten  sind, 
ergibt  die  Vergleichungstafel  über  den  Inhalt  der  Hss.  Leipzig  053  und 
Dresden  M  34b  bei  Wassersehleben,  S.  XVIII ff. 

C  Kitch,  Leipziger  SehQffeiiapnichMmmInng.  V 


66*  II'«   D^6  Leipziger  Schöffensprucbsammlung. 

Leipzig  953  unmittelbar  aus  Hs.  Dresden  M  34*"  abzuleiten,  läge 
nahe.  Ein  solcher  Schluß  ist  jedoch  nicht  möglich.  Denn  Hs. 
Leipzig  053  enthält  außer  den  gemeinschaftlichen  noch  drei 
Magdeburger  Spräche  Für  Naumburg,  welche  in  Hs.  Dresden 
M  34^  nicht  vorkommen^).  Diese  Sprüche  stehen  in  vollständig 
übereinstimmender  Fassung  auch  in  Hs.  Leipzig  045.  Auch  alle 
anderen  Sprüche,  welche  der  Hs.  Leipzig  953  mit  Hs.  Leipzig  945 
gemeinsam  sind,  weisen  durchweg  die  Lesarten  von  Hs.  Leipzig 
045  auf').  Man  wird  daher  vermuten  dürfen,  daß  das  Original 
zu  Hs.  Leipzig  945  auch  für  Hs.  Leipzig  953  die  Quelle  dar- 
stellt. Auf  sie  dürfte  daher  die  gleiche  Reihenfolge  der  Sprüche 
zurückgehen,  die  in  den  beiden  Schwesterhandschriften,  näm- 
lich in  Hs.  Leipzig  953  und  in  Hs.  Dresden  M  34^,  zu  beob- 
achten ist.  In  jener  hat  sie  durch  Beibehaltung  der  auf  die 
Vorlage  und  Quelle  zurückgehenden  Numerierung  der  einzelnen 
Sprüche  mit  römischen  Ziffern  einen  besonders  charakteristi- 
schen Ausdruck  erhalten.  Die  Lücken,  die  in  der  Folge  dieser 
Nummern  außerhalb  der  hier  betrachteten  Stücke  vorkommen, 
weisen  deutlich  auf  die  Vorlage  hin. 

Nun  finden  sich  in  Hs.  Leipzig  953  außer  den  bereits  an- 
geführten^)  noch  Spräche,  welche  nicht  auch  in  Hs.  Dresden 
M  34^  stehen,  die  aber  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung,  zum  Teile  zugleich  auch  noch  in  anderen  Sammlungen 
enthalten  sind^).  Sie  können  nur  aus  jener  Quelle  stammen, 
aus  welcher  Hs.  Dresden  M  20  geschöpft  hat.  Daß  hier  unter 
verschiedenen  Oberschriften  bei  zwei  Sprüchen  auch  die  An- 

1)  Nr.  545,  in  Hs.  Leipzig  953  Nr.  102a,  bei  Wasserschieben  nicht  ab- 
gedruckt, Friese-Liesegang,  IIL  B.,  Nr.  14;  Nr.  555,  in  Hs.  Leipzig  053 
ohne  Numerierung  von  alter  Hand,  Wasserschieben,  V.,  Kap.  73, 
Friese -Liesegang,  IIL  B.,  Nr.  177;  Nr.  561,  in  Hs.  Leipzig  953  Nr.  79, 
Wasserschieben,  V.,  Kap.  6,  Friese- Liesegang,  III.  B.,  Nr.  181. 

2)  Das  gilt  z.  B.  auch  ffir  die  oben  S.  64*  Anmerkung  3  angeführten  Les- 
arten. 

3)  Es  sind  folgende  Sprüche:  ein  Leipziger  Nr.  780,  Hs.  Leipzig  953 
[Wasserscbleben,  V.,  Kap.  72],  der  noch  als  Nr.  216  in  Hs.  Zwickau 
vorkommt;  ferner  die  drei  Sprüche  der  Schöffen  zu  Magdeburg  Nr.  600, 
723  und  586,  die  aus  Hs.  Leipzig  953  bei  Wasserschieben,  V.  als  Kap.  76, 
79  und  80  gedruckt  sind  und  von  denen  der  letzte  auch  noch  zweimal, 
als  Nr.  10  und  12  im  zweiten  Teile  der  Hs.  Görlitz  4  enthalten  ist. 


3.  Paralleltainmlangen. 


67* 


fragen  ausführlich  überliefert  werden  i),  welche  in  Hs.  Leipzig 
953  fehlen,  bildet  einen  Beweis  dafür,  daß  ein  anderes  Ver- 
wandtschaftsverhältnis zwischen  Hs.  Leipzig  953  und  der  Leip- 
ziger.  SchöiFenspruchsammlung  undenkbar  ist.  Aus  jener  Er- 
scheinung folgt  ferner,  daQ  das  als  Verbindungsglied  zwischen 
der  Hs.  Leipzig  953  einerseits  und  der  Quelle  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  andererseits  gedachte  Original  zu  Hs. 
Leipzig  945  einen  reicheren  Bestand  an  Schöffensprüchen  be- 
sessen haben  muß,  als  diese  Handschrift  selbst  aufweist 

Original 
XU  Hg.  Dresden  M  20 


Original  zu  Ha.  Leipzig  M5 


Hs.  Leipzig  fiS3 


Hs.  Dresden  M  34^ 


Hs.  Dresden  M  20 


5.  Ht«  Zwickau. 

Daß  auch  die  Parallelsammlung  Hs.  Zwickau  den  größten 
Teil  der  Magdeburger  Schöffensprüche  für  Naumburg  enthält, 
ist  bereits  erwähnt  worden  und  schon  in  der  Tafel  1  zum  Aus- 
druck gelangt.  Ihnen  geht  daselbst  das  Magdeburger  Weistum 
für  Halle  vom  Jahre  1364  voran.  Die  Reihenfolge  der  Sprüche 
weicht  in  Hs.  Zwickau  verschiedentlich  von  der  in  Hs.  Dresden 
M  20  ab.  Die  Sprüche  Nr.  541  und  542,  ebenso  der  in  Hs. 
Dresden  M  20  fehlende  Spruch  Nr.  387  der  Hs.  Görlitz  4,  der 
in  Hs.  Leipzig  045  zwischen  jenen  als  Nr.  9  steht,  finden  sich 
in  ähnlicher  Stellung  auch  in  Hs.  Zwickau').  Hier  fehlen  nur 
zwei  Magdeburger  Sprüche  für  Naumburg^),  die  drei  Sprüche 

1)  Nr.  586  und  780;  auch  ist  in  Nr.  723  der  Hs.  Dresden  M  20  der  Text 
ausführlicher  als  in  Hs.  Leipzig  953. 

2)  Hs.  Zwickau»  Nr.  130  und  133,  sowie  132. 

3)  Hs.  Dresden  M  20,  Nr.  547.  548. 


68^ 


II.   Die  Leipziger  Schdffenspruchsammlung. 


der  Schöffen  zu  Halle ^)  und  ein  Spruch  aus  dem  Magdeburger 
Weistum  für  Halle^).  Dies  war  der  Vollständigkeit  wegen  an 
dieser  Stelle  noch  besonders  anzuführen.  Was  im  übrigen  die 
Gestaltung  des  Textes  der  Schöffensprüche  in  Hs.  Zwickau  und 
die  Vergleichung  mit  Hs.  Dresden  M  20  betrifft,  kann  auf  die 
eingehenden  Untersuchungen  Bezug  genommen  werden,  welche 
dem  Verhältnis  der  Hs.  Zwickau  zu  Hs.  Dresden  M  20  bereits 
gewidmet  worden  sind^).  Denn  die  dort  gefundenen  allgemeinen 
Ergebnisse  werden  durch  eine  analoge  Betrachtung  der  hier 
herauszugreifenden  Spruchreihen  vollauf  bestätigt. 


V.  Obersicht 

Eine  übersichtliche  Darstellung  des  Abstammungs*  und  Ver- 
wandtschaftsverhältnisses aller  in  Betrachtung  gezogenen  hand- 
schriftlichen Schöffenspruchsammlungen  möge  die  Untersuchung 
über  die  Parallelsammlungen  zur  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung  abschließen. 


Unbekannte 
Quelle 


Hs.  Naumburg  94 


Original 
zu  Hs.  Leipzig  906 


Original  xu  Hs.  DreMten  M  20 


Hs.  Leipzig  906 


Original  zu  Ha.  Leipzig  9i5 


Hs.  Zwickau 
(Bearbeitung) 


Hs.  Dresden  M  M^ 

Hs.  Görlitz  4  Hs.  Leipzig  Hs.  Leipzig 
<Besrbeitung)         045  053 

(Kopie) 


Hs.  Dresden  M  20 
(Kopie) 


1)  Hs.  Dresden  M  20,  Nn  552—554. 

2)  Hs.  Dresden  M  20,  Nr.  572. 

3)  Oben  S.43*ir. 


4.  Quellen.  39* 

4.  Quellen. 

L  Allgemeines. 

Die  Vermutung,  zu  welcher  die  Betrachtung  der  Eigenart 
der  Leipziger  SchöfFenspruchsammlung  nötigt,  hat  durch  die 
Untersuchung  der  Parallelsammlungen  eine  Verstärkung  zur 
Wahrscheinlichkeit  erfahren:  Die  Leipziger  Schöifenspruch- 
Sammlung  stellt  eine  große  auf  verschiedenen  Quellen  be- 
ruhende Kompilation  dar.  Nur  aus  der  Verschiedenart  der 
Quellen  ist  der  Farbenreichtum  des  in  der  Charakteristik  der 
Leipziger  SchöfFenspruchsammlung  entrollten  Bildes  zu  erklären. 
Damit  diese  allgemeine  Vorstellung  von  der  Struktur  der  Leip- 
ziger SchöfFenspruchsammlung  und  von  ihren  Quellen  deut- 
licher werde,  ist  nunmehr  eine  Reihe  besonderer  Beobachtungen 
hervorzuheben,  welche  sich  bei  der  Untersuchung  der  Leipziger 
SchöfFenspruchsammlung  und  ihrer  Parallelsammlungen  ergeben 
haben.  Aus  ihnen  kann  mit  Sicherheit  gefolgert  werden,  daß 
die  Leipziger  SchöfFenspruchsammlung  in  der  Tat  aus  einer 
Anzahl  verschiedener  Quellen  kompiliert  ist. 

Darauf  deuten  schon  äußerlich  zwei  ineinandergreifende  Er- 
scheinungen hin,  deren  jede  fär  sich  nur  einen  Wahrschein- 
lichkeitsbeweis zu  erbringen  vermag.  Zunächst  setzt  sich  näm- 
lich der  Inhalt  des  Kodex  M20  der  Sächsischen  Landesbibliothek 
zu  Dresden  selbst  schon  aus  drei  Bestandteilen  zusammen^). 
Trotzdem  diese  sowohl  durch  ihren  Charakter  als  auch  der 
Zeit  ihrer  Entstehung  nach  voneinander  verschieden  sind,  er- 
scheinen sie  in  der  Hs.  Dresden  M  20  in  unmittelbarer  Folge, 
durch  keine  selbständige  Überschrift  oder  andere  Kennzeich- 
nung voneinander  getrennt.  Scheinbar  nicht  ohne  Absicht  ist 
so  die  in  dieser  Untersuchung  als  ein  Werk  betrachtete  Leip- 
ziger SchöfFenspruchsammlung  mit  den  beiden  auf  sie  folgenden 
Rechtsgutachten  Henning  Codes  und  dem  sich  daran  schließen- 
den Auszuge  aus  dem  Meißener  Rechtsbuch  zu  einer  großen 
Einheit  zusammengefaßt.  Auch  innerhalb  der  Leipziger  SchöfFen- 
spruchsammlung selbst  reiht  sich  nun  gleichmäßig  Spruch  an 

1)  Siehe  oben  S.  8*. 


70*  n*   Die  Leipziger  Schöffenspruchstmmlung. 

Spruch.  Auch  hier  verrät  keine  Quellenangabe  und  kein  Hin- 
weis von  anderer  Art,  daß  die  Sammlung  ihren  Ursprung  aus 
mehreren  verschiedenen  Quellen  herleiten  mag.  Und  doch 
muß  dem  so  sein.  Denn  zum  ersten  weisen  die  Sprüche  in 
der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  eine  chronologische  Ord- 
nung nicht  aufi).  Auf  Sprüche,  deren  rechtlicher  Inhalt  un- 
trüglich auf  ein  erhebliches  Alter  schließen  läßt,  folgen  Sprüche, 
die  zweifellos  viel  späterer  Zeit  entstammen').  Auch  nach  Aus- 
gangsorten und  Bestimmungsorten  sind  die  Sprüche  im'  allge- 
meinen nicht  geordnet  3).  Da  muß  es  denn  auffallen,  daß  bis- 
weilen ausschließlich  Leipziger  beziehungsweise  Magdeburger 
Schöffensprfiche  in  langen  Reihen  unmittelbar  aufeinander- 
folgen^). Ferner  ist  es  bemerkenswert,  daß  sich  im  zweiten 
Teile  der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  dreißig  nach 
Naumburg  ergangene  Schöffensprüche  beisammen  finden^).  All 
das  läßt  sich  nur  so  erklären,  daß  wie  der  ganze  Inhalt  der  Hs. 
Dresden  M  20,  so  namentlich  auch  ihr  erster  Bestandteil,  die 
Leipziger  Schöifenspruchsammlung,  aus  verschiedenen  Quellen 
kompiliert  ist. 

Weitere  Beweisgründe  für  die  Richtigkeit  dieser  Behaup- 
tung liefert  die  Vergleichung  übereinstimmender  Texte  inner- 
halb der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung.  Die  Wiederkehr 
identischer  Sprüche  an  verschiedenen  Stellen  der  Sammlung*) 
spricht  an  sich  schon  für  die  Benutzung  verschiedener  Quellen. 
Dies  wird  durch  folgende  Tatsachen  bekräftigt:  Die  identischen 
Sprüche  stehen  in  der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  unter 
verschiedenen  Überschriften^).  In  einigen  Fällen  ist  bei  inhalt- 
licher Üereinstimmung  die  Textfassung  der  Anfragen  vollkommen 
verschieden,  während  doch  die  Entscheidungen  selbst  auch  im 

1)  Vgl.  S.  642,  VII  b)  Verzeichnis  der  dttierbtren  Sprüche  in  der  Reihen- 
folge der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

2)  Vgl.  z.  B.  Nr.  8— 13.  104.  111;  auch  09. 

3)  Vgl.  oben  S.  15*  ff. 

4)  Vgl.  S.  638  f.,  V.  Ordnung  der  Sprüche  nach  Spruchbehörden  beziehungs- 
weise Attsgangsorten. 

5)  Nr.  533.  534.  537—550.  561.  562.  564.  582.  583. 

6)  Siehe  S.  643,  VIII  b)  Verzeichnis  der  identischen  Sprüche. 

7)  Vgl.  z.  B.  die  Oberschriften  Nr.  36  mit  533;  38  mit  564  und  701 ;  432  mit  623. 


4.  Quellen.  71* 

Wortlaute  übereinstimmeD^).  In  anderen  Fällen  wiederum  lauten 
zwar  die  Texte  identischer  Sprüche  einschließlich  der  Anfragen 
im  wesentlichen  gleich,  sie  weisen  jedoch  voneinander  abwei- 
chende Lesarten^)  und  verschiedene  Bezeichnungen  für  die 
vorkommenden  Personen^)  auf.  Auch  das  der  Einteilung  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  in  zwei  Hauptteile  zugrunde 
gelegte  äußere  Unterscheidungsmerkmal,  die  verschiedene  Ge- 
staltung der  Schöffensprüche  im  ersten  und  zweiten  Teile  der 
Sammlung^),  weist  auf  verschiedenartige  Quellen  hin,  aus  denen 
diese  Sprüche  stammen. 

Erscheint  durch  die  bisher  angeführten  Tatsachen  auf  mittel- 
barem Wege  der  Beweis  erbracht,  daß  die  Leipziger  SchöfFen- 
.  Spruchsammlung  eine  auf  einer  Mehrheit  verschiedener  Quellen 
beruhende  Kompilation  darstellt,  so  ist  nunmehr  die  Bahn  für 
die  direkte  Beweisführung  frei.  Im  folgenden  wird  daher  der 
Versuch  unternommen,  die  einzelnen  Quellen  nachzuweisen, 
aus  denen  die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  geschöpft  hat. 

• 

II.  Verschiedene  Quellen. 

Unter  den  Sprüchen  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
tritt  eine  Anzahl  durch  ihre  scharf  ausgeprägte  Eigenart  deut- 
lich aus  ihrer  Umgebung  hervor.  Bei  einigen  gibt  sich  eine 
besonders  frühe  Entstehungszeit  aus  den  in  ihnen  zum  Aus- 
druck gelangten  Rechtssätzen  kund.  Einige  Sprüche  wiederum 
sind  durch  ein  engeres  Band  zusammengeschlossen;  sie  bilden 
zusammen  ein  «Weistum^,  dessen  einzelne  Bestandteile  schon 
äußerlich  durch  eine  fortlaufende  Zählung  als  solche  gekenn- 
zeichnet sind.  Von  den  Schöffensprüchen  hebt  sich  schließlich 
eine  Anzahl  von  Bestandteilen  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung ebenso  durch   ihren    rechtlichen   Inhalt  wie  durch 

- 

1)  Z.  B.  Nr.  432  und  623;  434  und  642. 

2)  Z.  B.  Nr.  436  und  627;  448  und  634;  592  und  608;  vgl.  auch  Nr.  432 
und  623. 

3)  Z.  B.  Nr.  237:  Albrecht  und  Btrtel  Gunter;  437:  A.  und  B.;  620:  Burchtrt 
und  Peter.  ->  432:  der  erber  man,  Htns  N.;  623:  Ludwig  von  Selbitz, 
Htns  Tichzens.  —  448:  H.  und  N.;  634:  Thome  und  Casper.  ~ 

4)  Vgl.  oben  S.  10^  ff. 


72*  n.    Die  Leipziger  Scböffenspruchstmmlung. 

dessen  stilistische  Einkleidung  ab.  Aus  beidem  ist  ohne 
Zweifel  ersichtlich^  daß  es  sich  da  überhaupt  nicht  um  SchöfFen- 
sprüche  oder  wenigstens  nicht  um  die  ursprüngliche  Gestalt 
von  Schöffensprüchen  handeln  kann.  In  allen  drei  Fällen  drängt 
sich  schon  auf  den  ersten  Blick  und  selbst  bei  bloß  oberfläch- 
licher Betrachtung  unabweislich  die  Vermutung  auf,  daß  diese 
Stücke  verschiedenen  Quellen  entstammen  müssen.  Sie  wird 
bei  genauerer  Untersuchung  zur  Sicherheit.  Zur  ersten  und 
zweiten  Gruppe  gehören:  Das  Leipziger  Weistum  für  Plauen 
aus  dem  14.  Jahrhundert  (Nr.  8—12)  und  das  Magdeburger 
Weistum  für  Halle  vom  8.  Januar  1364  (Nr.  565—580).  Als 
der  zweiten  Gruppe  zugehörig  ist  noch  das  Leipziger  Weistum 
für  Dresden  aus  dem  letzten  Viertel  des  15.  Jahrhunderts 
(Nr.  1 — 7a)  anzuführen.  Zur  dritten  Gruppe  zählen  folgende 
Nummern  der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung:  1)  138—140. 
148—156.  161.  162.  105—200.  253—256.  327.  335.  342.  343. 
2)  29.  3)  168.  4)  202.  5)  617.  6)  787.  7)  694  (Schlußabsatz). 
724.  So  deutlich  sjch  diese  Stücke  auch  aus  der  Leipziger 
Schöifenspruchsammlung  herausheben  und  so  klar  ihre  Her- 
kunft aus  verschiedenen  Quellen  auch  erscheint,  so  schwierig, 
mühevoll  und  zeitraubend  zugleich  ist  es,  diese  Quellen  selbst 
zu  verfolgen  und  festzustellen.  Die  Ursache  hierfür  bildet 
einerseits  der  Quellenreichtum  des  mittelalterlichen  sächsischen 
Rechtes,  andererseits  die  bedauerliche  Tatsache,  daß  für  fast 
keine  von  allen  in  Betracht  kommenden  Rechtsquellen  eine  den 
Anforderungen  der  modernen  rechtsgeschichtlichen  Forschung 
genügende  Ausgabe  zur  Verfügung  steht i). 

Ober  die  erwähnten  Weistümer  der  Schöffen  zu  Leipzig 
und  Magdeburg,  über  ihre  Handschriften,  die  Drucke  und 
die  verwandten  Quellen  wird  in  den  dem  Abdruck  in  der 
vorliegenden  Ausgabe  vorangeschickten  Vorbemerkungen  aus- 
führlich gehandelt^).  Trotzdem  das  Bemühen,  sämtliche  er- 
reichbare Handschriften  heranzuziehen  und  zu  vergleichen,  von 
Erfolg  begleitet  gewesen  ist,  ist  es  dennoch  nicht  gelungen, 
die  unmittelbaren  Quellen,  aus  denen  die  Leipziger  Schöffen- 

1)  Vgl.  Stv.  ZRG.  dO  (1918),  S.346. 

2)  Unten  S.  50f.,  68ff.,  d07t 


4.  Quellen.  73* 

Spruchsammlung  diese  Weistümer  geschöpft  hat,  in  ihrer  Ge- 
samtheit zu  ermitteln^).  Ein  glücklicherer  Stern  hat  über  den 
Nachforschungen  nach  der  Quelle  der  unter  1)  angeführten  Be- 
standteile der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  gewaltet.  Sie 
entstammen  insgesamt  der  Glosse  zum  Sächsischen  Weichbild« 
Das  Abstammungsverhältnis  wird  weiter  unten  eingehend  dar- 
gelegt werden.  Nr.  29  bringt  erbrechtliche  Ausführungen  zum 
vorangehenden  Leipziger  SchöfFenspruch,  in  welchen  das  säch- 
sische Recht  dem  Kaiserrecht  gegenübergestellt  wird.  Der 
Magdeburger  Spruch  Nr.  202  kommt  als  Distinktion  Oa  im 
zweiten  Kapitel  des  zweiten  Buches  der  Magdeburger  Fragen 
vor.  Doch  scheint  in  der  Leipziger  SchöfFenspruchsammlung 
keine  der  bekannten  drei  Rezensionen  der  Magdeburger  Fragen  ^), 
sondern  eine  Parallelsammlung  zu  den  Magdeburger  Fragen 
unmittelbar  benutzt  zu  sein.  Denn  in  der  Leipziger  SchöfFen- 
spruchsammlung findet  sich  außer  dem  erwähnten  noch  ein 
Magdeburger  Spruch,  welcher  zwar  in  jener  Parallelsammlung, 
jedoch  nicht  auch  in  den  Magdeburger  Fragen  selbst  vor- 
kommt^). Der  Inhalt  von  Nr.  617  gehört  dem  Sachsenspiegel 
an.  Die  betreffende  Stelle  findet  sich  im  ersten  Buche  des 
Sächsischen  Landrechts,  Artikel  22  §  4.  Nr.  787  ist  eine  Ge- 
richtsurkunde des  Burggrafen  Otto  zu  Leisnig  aus  der  ersten 
Hälfte  des  15.  Jahrhunderts.  Nr.  168  ist  ebenfalls  kein  Schöffen- 
spruchy  sondern  ein  Rechtsgutachten  über  die  Fähigkeit  und 

1)  Ebensowenig  Iflßt  sich  für  die  Äußerlich  und  inhaltlich  zusammenge- 
hörenden Sprüche  Nr.  377—382  die  unmittelbare  Quelle  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  aus  folgender  Anmerkung  der  «Doctores  der 
Juristenschule  zu  Leipzig*  erschließen:  »Und  wir  doctores  der  Juristen- 
schule zu  Leipzig  bekennen  öffentlich,  das  wir  sulche  obgeschribene 
sentencien  und  rechtspruch  begriffen  und  gemacht  haben,  nach  Ordnung 
und  ausweisung  des  rechten.  Des  zu  beweisung  oder  gezeugnus  haben 
wir  euch  dise  schrift  versigelt  mit  des  wirdigen  herrn  probst  Sancti 
Thomae  zu  Leipzig  sigill,  des  wir  itzund  gebrauchen.** 

2^  Ober  sie  Ferdinand  von  Martitz,  Die  Magdeburger  Fragen,  ZRG. 
11  (1873),  S.  401  ff. 

3)  Esist  der  Magdeburger  Spruch  Nr.  131,  welcher  in  der  bei  Wassersch- 
ieben, Rechtsquellen,  IL,  S.  80ff.  gedruckten  Parallelsammlung  zu  den 
Magdeburger  Fragen,  über  die  Behrend,  Die  Magdeburger  Fragen» 
S.  XIII  ff.  handelt,  als  Kapitel  223  steht;  Nr.  202  der  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung ist  daselbst  als  Kapitel  34  enthalten. 


74*  n.    Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

Berechtigung  eines  Ordensgeistlichen  zur  Übernahme  einer  Vor- 
mundschaft. Nach  Inhalt  und  Form  zählt  es  zweifellos  zu  den 
jüngsten  Bestandteilen  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 
Diese  beiden  zuletzt  erwähnten  Stücke  stechen  schon  durch 
ihre  äußere  Form  in  besonders  augenfälliger  Weise  von  dem 
übrigen  Inhalte  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  als 
Fremdkörper  ab.  Es  ist  jedoch  nicht  geglückt,  die  Quellen, 
aus  denen  sie  in  die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  über- 
gegangen sind,  ausfindig  zu  machen.  Bei  dem  gleichen  nega- 
tiven Ergebnis  muß  es  auch  bezüglich  der  von  den  erwähnten 
noch  erübrigenden  Bestandteile  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung, der  Nummern  604  (Schlußabsatz)  und  724,  vorläufig 
bewenden,  welche  durch  ihre  Eigenart  mit  nicht  geringerer 
Deutlichkeit  hervortreten  als  jene.  Das  bei  etwa  erfolgreicher 
Untersuchung  in  Aussicht  stehende  Ergebnis  hfitte  jedoch  wei- 
tere Opfer  an  Zeit  und  Mühe  wohl  kaum  gelohnt 

Die  Feststellung  der  Tatsache,  daß  die  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung aus  einer  Anzahl  verschiedener  Quellen  ge- 
schöpft hat,  scheint  jetzt  schon  einwandfrei  gelungen.  Des 
weiteren  ist  es  möglich,  für  die  bedeutendsten  und  umfang- 
reichsten Bestandteile  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
die  Quellen  nachzuweisen. 


III.  Das  Original  zu  Hs.  Dresden  M  20. 

Diejenigen  Teile  der  Hs.  Dresden  M  20,  welche  überein- 
stimmend in  Hs.  Zwickau  wiederkehren,  sind  aus  einer  älteren 
Schöffenspruchsammlung  kopiert.  Diese  Feststellung  bildet  eines 
der  wichtigsten  Ergebnisse,  welche  die  Untersuchung  und  Ver- 
gleichung  der  Parallelsammlungen  für  die  Quellengeschichte  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  hervorgebracht  hat.  Jener 
Schöffenspruchsammlung,  aus  der  die  erwähnten  Bestandteile 
der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  etwa  in  der  Zeit  von 
1523  bis  1524  vermutlich  unmittelbar  abgeschrieben  worden 
sind,  ist  in  den  vorangehenden  Ausführungen  zur  Unterschei- 
dung von  dieser  Kopie  die  Bezeichnung  ,^Original  zu  Hs.  Dres- 


4.  Quellen.  75* 

den  M  20^  beigelegt  worden.  Jedoch  ist  die  ÄufÜDdung  einer 
solchen  Handschrift,  welche  für  dieses  Original  gehalten  werden 
könnte,  bisher  nicht  gelungen.  Aber  auf  Grund  der  durch  die 
Untersuchung  und  Vergleichung  der  Parallelsammlungen  ge- 
wonnenen Ergebnisse  sind  genauere  Angaben  über  Inhalt, 
Quellen,  Entstehungszeit  und  Aufbewahrungsort  dieser  von  Hs. 
Dresden  M  20  unmittelbar  benutzten  Vorlage,  des  Originals  zu 
Hs.  Dresden  M  20,  möglich. 

Auf  die  gleiche  Quelle  geht  außer  der  in  Hs.  Dresden  M  20 
überlieferten  noch  eine  Reihe  anderer  SchöfFenspruchsamm- 
lungen  unmittelbar  oder  mittelbar  zurück.  Die  diesbezüglichen 
Nachweisungen  sind  bereits  eingehend  geführt  und  in  allen 
Einzelheiten  verfolgt  worden.  Aus  der  Übersicht  über  das 
Abstammungs-  und  Verwandtschaftsverhältnis  der  Parallelsamm- 
lungen zur  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  ist  zu  ersehen, 
um  welche  Sammlungen  es  sich  handelt  Sie  sind  es,  die  im 
Verein  mit  der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  einen  Rück- 
schluß auf  den  Inhalt  und  auf  die  Quellen  des  Originals  zu 
Hs.  Dresden  M  20  gestatten.  Zum  Bestände  dieser  Schöifen- 
spruchsammlung müssen  sämtliche  Schöifensprüche  gehört  haben, 
welche  in  der  bearbeitenden  Sammlung  Hs.  Zwickau  ent- 
gegentreten. Das  sind  zunächst  jene  Sprüche,  die  Hs.  Dresden 
M  20  mit  Hs.  Zwickau  gemeinsam  hat,  sowie  diejenigen,  welche 
der  Hs.  Zwickau  eigentümlich  sind;  ferner  die  vollständige 
Reihe  der  Magdeburger  Schöifensprüche  für  Naumburg  und 
eine  unverkürzte  Fassung  des  Magdeburger  Weistums  für  Halle 
vom  Jahre  1364.  Außerdem  aber  hat  das  Original  zu  Hs.  Dres- 
den M  20  noch  die  drei  Sprüche  der  Schöifen  zu  Halle  für 
Naumburg  enthalten,  welche  sich  in  Hs.  Naumburg  34  finden. 
Einen  weiteren  Bestandteil  des  Originals  zu  Hs.  Dresden  M  20 
muß  schließlich  noch  eine  Fassung  der  in  Hs.  Leipzig  006 
überlieferten  Schöifenspruchsammlung  gebildet  haben.  Dar- 
fiber, ob  das  Original  zu  Hs.  Dresden  M  20  ein  noch  um- 
fangreicheres Material  an  Schöifensprüchen  enthalten  habe, 
läßt  sich  nicht  einmal  eine  Vermutung  äußern.  Dagegen  ist 
schon  aus  dem  nachweisbaren  Inhalte  des  Originals  zu  Hs. 
Dresden  M  20,  der  auf  Grund  der  Quellenzeugnisse  rekonstruiert 


76*  n.    Die  Leipziger  SchÖffenspruchsammlung. 

werden  konnte,  auch  eine  Charakterisierung  der  Struktur  dieser 
Schöifensjßruchsammlung  möglich.  Mit  Sicherheit  ergibt  sich 
nämlich  eine  bemerkenswerte  Feststellung.  Wie  die  Leipziger 
SchÖffenspruchsammlung  selbst,  so  ist  auch  ihre  Vorlage,  das 
Original  zu  Hs.  Dresden  M  20,  aus  einer  Anzahl  verschiedener 
Quellen  kompiliert  Außer  einer  unbekannten  Quelle,  aus  wel- 
cher die  Mehrzahl  der  der  Leipziger  SchÖffenspruchsammlung 
mit  Hs.  Zwickau  gemeinsamen  Sprüche,  sowie  die  dieser  Samm- 
lung eigentümlichen  Schöffensprüche  geschöpft  sind,  hat  das 
Original  zu  Handschrift  Dresden  M  20  auch  die  Naumburger 
Empfangersammlung  aus  dem  noch  erhaltenen  Pergamentkodex 
der  Stadtbibliothek  zu  Naumburg  an  der  Saale  Hs.  Naumburg 
34  benutzt.  Eine  dritte  Quelle  stellt  jene  nicht  wieder  aufge- 
fundene SchÖffenspruchsammlung  dar,  aus  welcher  auch  Hs. 
Leipzig  906  hervorgegangen  ist. 

Auch  die  Entstehungszeit  des  Originals  zu  Hs.  Dresden  M  20 
läßt  sich  nach  den  Quellen  und  Tochtersammlungen  dieser 
SchÖffenspruchsammlung  nunmehr  ungefähr  bestimmen.  Die 
obere  Zeitgrenze  ergibt  sich  aus  der  Benutzung  der  Hs.  Naum- 
burg 34,  welche  selbst  der  zweiten  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts 
angehört.  Die  untere  Zeitgrenze  ist  aus  dem  Alter  der  Toch- 
tersammlungen zu  ermitteln,  deren  jüngste  Hs.  Dresden  M  20 
darstellt.  Von  ihnen  ist  Hs.  Zwickau  spätestens  im  Jahre  1468 
entstanden,  und  Hs.  Görlitz  4  kann  höchstens  um  ein  Jahr 
jünger  sein.  Die  mittelbar  auf  das  Original  zu  Hs.  Dresden 
M  20  als  Quelle  zurückgehenden  Schöffenspruchsammlungen 
Hs.  Leipzig  945,  Hs.  Leipzig  953  und  Hs.  Dresden  M  34^  ent- 
stammen allesamt  ungefähr  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts.  So- 
mit ergibt  sich  als  Entstehungszeit  für  das  Original  zu  Hs. 
Dresden  M  20  die  erste  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts. 

Schließlich  darf,  wenn  auch  nicht  über  den  Entstehungsort 
selbst,  so  doch  über  den  Ort,  an  welchem  das  Original  zu  Hs. 
Dresden  M  20  aufbewahrt  und  benutzt  worden  sein  dürfte,  eine 
Vermutung  ausgesprochen  werden.  Dieser  Ort  scheint  Leipzig 
gewesen  zu  sein.  Denn  Leipzig  ist  vermutlich  der  Entstehungs- 
ort der  Tochterhandschrift  Hs.  Zwickau.  Diese  Annahme  kann 
auch  unabhängig  von  der  Frage  nach  der  Herkunft  des  Zwik- 


4.  Quellen.  77» 

kauer  Kodex  C  23  a^)  selbständig  begründet  werden.  Der  Magde- 
burger Schöffenspruch  für  Naumburg  Nr.  550,  welcher  sowohl 
in  Hs.  Dresden  M  20  als  auch  in  Hs.  Leipzig  945  mit  den 
Worten:  „In  der  Stadt  N[aumburg]''  anfangt,  beginnt  nämlich 
in  Hs.  Zwickau  wie  folgt:  „In  der  Stadt  L[eipzig]''.  Da  bekannt- 
lich mittelalterliche  Schreiber  nicht  selten  die  Ortsangaben  ihrer 
Vorlagen,  namentlich  bei  Formularwerken,  durch  den  Namen 
des  eigenen  Aufenthaltsortes  zu  ersetzen  pflegten^),  dürfte  die 
Vermutung,  daO  Hs.  Zwickau  in  Leipzig  niedergeschrieben 
worden  ist,  nicht  zu  kühn  sein^).  Auch  eine  andere  Spur 
weist  auf  Leipzig  als  Aufbewahrungs-  und  Benutzungsort  des 
Originals  zu  Hs.  Dresden  M  20  hin.  Wenn  es  nämlich  richtig 
ist,  daß  noch  Haltaus  für  sein  Glossarium  dieses  Original  zu 
Hs.  Dresden  M  20  benutzen  konnte^),  dann  ist  die  Schluß- 
folgerung naheliegend,  daß  es  sich  da  um  eine  Leipziger  Hand- 
schrift handle.  Denn  das  für  sein  Glossarium  zusammengetragene 
und  darin  verwertete  Quellenmaterial,  insbesondere  das  Schöf- 
fenspnichmaterial  entstammt  nach  Haltaus'  eigenen  Mitteilungen 
ausschließlich  Leipziger  Handschriften,  die  er  in  den  Biblio- 
theken des  SohöfFenstuhls,  des  Rates,  des  Thomasklosters  und 
der  Universität  zu  Leipzig  vorgefunden  und  benutzt  hat^). 

1)  Vgl.  unten  S.  104*  Anmerkung  2. 

2)  Ein  typisches  Beispiel  hierfür  bietet  das  zum  Teil  aus  Schöifensprüchen^ 
zum  Teil  aus  Prozeßformultren  bestehende  Werk:  „Informtciones  domini 
ordinarii,  quas  Mtgdeburgensibus  dedertt  ad  petita,  dummodo  graviter 
in  sentenciando  oberraverunt**  im  zweiten  Teile  der  Hs.  Görlitz  4;  vgl. 
Say.  ZRG.  39  (1918),  S.  364  unter  1. 

3)  Daß  in  Hs.  Görlitz  4  derselbe  Spruch  Nr.  559  mit  den  Worten  beginnt: 
„In  der  stat  Görlitz*,  kann  die  Beweisführung  des  Textes  nicht  stören, 
solange  die  Entstehungsgeschichte  der  Hs.  Görlitz  4  nicht  vollständig 
aufgekliTrt  ist;  vgl.  oben  S.  57* f. 

4)  Oben  S.  48*  ff. 

5)  Vgl.  oben  S.  48*  Anmerkung  2.  ~  Halt  aus,  Sp.  70  sub  voce  äugen  aus- 
stechen: Afferamus,  sicut  habetur  in  dem  Urtelbuch  der  Schoppen  zu 
Leipzig.    Annotatum  est  a  scabino  coaevo.  —  Sp.  242  s.  v.  Dona:  In 

volumine  sententiarum  scabinatus  Lips lego.  —  Sp.  107  s.  v. 

bauerding,  ebenso  an  zahlreichen  anderen  Stellen:  In  msc,  quod  habe- 
tur in  bibl.  sen.  Lips.  —  Sp.  189  s.  v.  bruckengertchte:  Extat  hujus 
judicil  ordinatio  seculo  XVI.  ineunte  scripta  in  bibl.  sen.  Lips.,  unde 
quasdam  formulas  et  ritus  alibi  in  usum  nostri  glossarii trans- 


78^  n.   Die  Len[)ziger  Schöffenspruchstmmlung. 

Ob  die  als  Original  zu  Hs.  Dresden  M.  20  bezeichnete 
Schöffenspruchsammlung  auch  in  Leipzig  entstanden  ist  und 
daselbst  niedergeschrieben  worden  ist,  kann  dahingestellt  bleiben. 
Besitzt  doch  schon  der  Umstand,  daß  Leipzig  als  Aufbewahrungs- 
ort des  Originals  zu  Hs.  Dresden  M  20  gelten  darf,  für  die 
Quellengeschichte  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  große 
Wichtigkeit. 

IV.  Die  Weichbildglosse. 

Aus  der  vollständigen  Durcharbeitung  des  gesamten  Glossen- 
apparates zu  den  sächsischen  Rechtsbüchern  hat  sich  für  die 
Quellengeschichte  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  die 
Feststellung  ergeben,  daß  eine  bisher  unerkannte,  gegenüber 
der  ursprünglichen  vermehrte  Form  der  Weichbildglosse  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  als  unmittelbare  Quelle  ge- 
dient hat. 

Das  unter  dem  Namen  ^.Sächsisches  Weichbild'^  bekannte 
Rechtsbuch  selbst  ist  in  der  rechtsgeschichtlichen  Literatur 
sowohl  der  älteren  als  auch  der  neueren  Zeit  häufig  und  ein- 
gehend behandelt  worden i).  Dagegen  hat  die  Weichbildglosse 
und  ihre  Entwicklungsgeschichte  bisher  kaum  wissenschaftliche 
Beachtung  gefunden^).  Nur  die  singulare  von  einem  Magde- 
burger Schöffen  verfaßte  Weichbildglosse  der  Handschrift  Ms. 
germ.  fol.  631  der  Preußischen  Staatsbibliothek  zu  Berlin   (so- 

scribimus.  —  Sp.  123  8.  v.  behelf:  In  ms.  coQventus  S.  Thomae  Lips.  — 
Sp.  713  s.v.  geweytich  und  Ähnlich  Sp.  1251  s.  v.  leichtuch:  In  einem 
Klosterbuch  zu  St.  Thomae  in  Leipzig.  —  Sp.  1622  s.  v.  schildknechte: 
In  codice  bibliothecae  Paulinae  Lips.  —  Sp.  140  s.  v.  bescheiden:  In 
ms.  Fratrum  Minorum  in  Liptzk. 

1)  Die  Literatur  verzeichnet  Eugen  Rosenstock,  Ostfalens  Rechtsliteratur 
unter  Friedrich  IL;  Weimar  1012,  S.  14  Note  3. 

2)  Ich  stelle  die  spärliche  Literatur  zusammen:  OttoStobbe,  Geschichte 
der  deutschen  Rechtsquellen;  L  Band;  Braunschweig  1860,  S.  410f.  mit 
Nach  Weisung  der  älteren  Literatur,  zu  welcher  noch  zu  ergänzen  ist: 
Homeyer,  Des  Sachsenspiegels  zweiter  Teil  nebst  den  verwandten 
Rechtsbüchern.  Erster  Band:  Das  sächsische  Lehnrecht  und  der  Richt- 
steig Lehnrecbts,  S.  74.  —  Ferdinand  von  Martitz,  Das  eheliche  Güter- 
recht des  Sachsenspiegels  und  der  verwandten  Rechtsquellen,  S.  61  f.  — 
Emil   Steffenhagen,   Der    Einfluß    der   Buchschen    Glosse    auf   die 


4.  Quellen.  7g* 

genannte  Berlin-Steiiibecksche  Handschrift)^)  und  die  in  Stendal 
entstandene  Weichbildglosse  der  Handschrift  II  F  6  der  Uni- 
versitätsbibliothek zu  Breslau')  sind  für  die  Untersuchung  der 
Entwicklungsgeschichte  der  Landrechtsglosse  des  Sachsenspiegels 
mit  herangezogen  worden^).  So  gründlich  und  wertvoll  auch 
die  diesbezüglichen  Arbeiten  sind,  sie  vermögen  dennoch  die 
klaffende  Lücke  nicht  auszufüllen.  Besonders  schwer  macht 
sich  daher  für  die  sämtlichen  erhaltenen  Handschriften  der 
Weichbildglosse  der  Mangel  ähnlicher  Untersuchungen  fühlbar, 
wie  für  die  beiden  erwähnten,  sowie  für  sämtliche  Handschriften 
der  Landrechtsglosse  des  Sachsenspiegels^)  bereits  vorliegen. 
Denn  nur  aus  der  kritischen  Vergleichung  sämtlicher  Hand- 
schriften^) und  aus  der  Ermittlung  des  Abstammungsverhält- 

späteren  Denkmäler  in  den  Sitzungsberichten  der  philosophisch-histo- 
rischen Klasse  der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien, 
131.  Band;  Wien  1894  (II.  Das  Berliner  Stadtbuch),  S.  1  Note  2.  —  Femer 
die  unten  in  Anmerkung  3  angeführten  Abhandlungen. 

1)  Homeyer,  Die  deutschen  Rechtsbücher  des  Mittelalters  und  ihre 
Handschriften,  Nr.  47. 

2)  Homeyer,  a.a.O.,  Nr.  83. 

3)  Emil  Steffenhagen,  Die  Entwicklung  der  Landrechtsglosse  des  Sachsen- 
spiegels in  den  Sitzungsberichten  der  philosophisch-historischen  Klasse 
der  Kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien,  98.  Band,  Wien 
1881,  S.  47ff.  (I.  Eine  interpolierte  Glossenhandschrift}  und  100.  Band, 
Wien  1882,  S.  887  ff.  (LI.  Die  Stendaler  Glosse). 

4)  Steffenhagen,  WSB.,  Band  98.  100.  101.  106.  110.  111.  113.  114.*129. 
131.  167. 

5)  Das  bei  Homeyer,  Rechtsbücher,  S.  171  zusammengestellte  Verzeichnis 
der  Glossenhandschriften  des  Sflchsischen  Weichbildes,  welches  19 
Nummern  umfaßt,  ist  wie  folgt  zu  berichtigen  und  zu  ergänzen: 

A.  Berichtigungen:  1.  Nr.  153,  Hs.  M  3  der  Landesbibliothek  zu 
Dresden  ist  endgültig  als  verloren  zu  betrachten;  vgl.  auch  Franz  Schnorr 
von  Carola  feld,  Katalog  der  Handschriften  der  Königlichen  öffentlichen 
Bibliothek  [jetzt  Sflchsischen  Landesbibliothek]  zu  Dresden;  2.  Band, 
Leipzig  1883,  S.  412.  —  2.  Nr.  159,  Hs.  M  23  der  Landesbibliothek  zu 
Dresden  enthfllt  das  Weichbild  mit  Glosse  nicht  handschriftlich,  sondern 
den  flltesten  Druck  des  glossierten  Weichbildes;  vgl.  auch  Schnorr 
von  Carolsfeld,  a.  a.  O.,  S.  434.  —  3.  In  Nr.  162,  Hs.  M  26  der  Landes- 
bibliothek zu  Dresden  steht  der  Weichbildtext  unglossiert;  vgl.  auch 
Schnorr  von  Carolsfeld,  a.  a.  O.,  S.  435;  Steffenhagen,  WSB.  114, 
(1887;  VIII.  Verzeichnis  der  Handschriften  und  Drucke),  Nr.  34,  S.  325 
und  Note  1.  —  4.  Nr.  577,  eine  Papierhandschrift  aus  dem  Jahre  1454, 


80*  IL    Die  Leipziger  Schöffensprucbstmmlung. 

nisses  auch  der  Drucke^)  kann  die  Entwicklungsgeschichte  der 
Weichbildglosse  erforscht  werden.  Selbstverständlich  ist  es 
nicht  möglich,  diese  ebenso  interessante,  wie  mühselige,  jedoch 
notwendige  Arbeit  im  Rahmen  dieser  Einleitung  in  erschöpfen- 
der Weise  zu  leisten.  Ebensowenig  darf  jedoch  das  Problem 
unbeachtet  beiseite  bleiben.  Den  Darlegungen  über  das  Ver- 
hältnis der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  zur  Weichbild- 


ehemals  in  der  Stadtbibliothek  zu  Quedlinburg,  ist  zurzeit  verscbollen; 
über  sie  Steffenhagen,  WSB.  114,  S.  351  f.,  Nr.  88. 

B.  Ergänzungen:  a)  Deutsche  Glossenhandschriften:  1.  Hs.  Nr.  92 
(früher  Ms.  42)  der  (Herzoglichen)  öffentlichen  Bibliothek  zu  Meiningen 
(Homeyer,  Rechtsbficher,  Nr. 443);  über  sie  Steffenhagen,  a.a.O., 
S.346  und  Note  3,  Nr.  80.  —  2.  Hs.  Nr.  1111  der  Universitätsbibliothek 
zu  Leipzig;  bisher  unbekannt  und  unbenutzt;  nicht  identisch  mit  der 
verschollenen  Handschrift  H  o  m  ey  e  r ,  Rechtsbficher,  Nr.5;  Beschreibung 
bei  R.  He]  SS  ig,  Katalog  der  lateinischen  und  deutschen  Handschriften 
der  Universitätsbibliothek  zu  Leipzig;  3.  Band:  Die  juristischen  Hand- 
schriften, S.  248  f. 

ß)  Tschechische  Obersetzungen  bzw.  Bearbeitungen  des  Textes  und  der 
'  Glosse:  1.  Hs.  Nr.  10  (früher  Nr.  1)  des  Stadtarchivs  zu  Leitmeritz  in 
Böhmen;  Beschreibung  und  Analyse  bei  Julius  Lippert,  Das  Recht  am 
alten  Schöppenstuhle  zu  Leitmeritz  und  seine  Denkmäler,  Mitteilungen 
des  Vereins  für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen,  0.  Jahrgang;  Prag 
1868,  S.  166 ff.  und  Jaromfr  Celakovsk^,  O  prtfvnfch  rukopisech  mesta 
Litom6Hc  [Ober  die  Rechtshandschriften  der  Stadt  Leitmeritz]  im  Casopis 
musea  krälovstvf  6esk6ho  [Zeitschrift  des  Museums  des  Königreichs 
Böhmen],  53.  Jahrgang;  Prag  1879,  S.  147  ff.  •-  2.  Hs.  Sign.  XVII  C  24 
der  Universitätsbibliothek  zu  Prag;  vgL  Emil  Ott,  Beiträge  zur  Re- 
zeptionsgeschichte des  römisch-kanonischen  Prozesses  in  den  böhmi- 
schen Ländern;  Leipzig  1879,  S.  179  Note  11;  Josef  Truhläf,  Katalog 
6eskych  rukopisü  c.  k.  vefejn6  a  universitnf  knihovny  Pral^sk6  [Katalog 
der  tschechischen  Handschriften  der  k.  k.  öffentlichen  und  Universitäts- 
bibliothek zu  Prag];  Prag  1906,  S.  39,  Nr.  102. 

1)  Verzeichnis  der  Drucke  der  Weichbildglosse:  Christian  Ulrich  Grupen, 
Traktat  von  den  sächsischen  Rechtsbfichern  (um  1747),  herausgegeben 
von  Ernst  Spangenberg  in  dessen  Beyträgen  zu  den  teutschen  Rechten 
des  Mittelalters;  Halle  1822,  S.36,  60f.,  65f.;  vgL  Stobbe,  a.a.O., 
S.  406 f.  und  A.  von  Daniels,  Land-  und  Lehenrechtbuch.  Sächsisches 
Land-  und  Lehenrecht;  I.  Band;  Berlin  1863,  S.  Xf.  Dazu  unten  S.  87* 
Anmerkung  2.  —  Ober  Drucke  lateinischer  und  polnischer  Ober- 
setzungen Homeyer,  Rechtsbücher,  S.  30f.;  ergänzend  Emil  KaiuS- 
niacki,  Die  polnische  Rezension  der  Magdeburger  Urteile  und  die 
einschlägigen  deutschen,  lateinischen  und  tschechischen  Sammlungen; 
WSB.  111  (1885),  S.  122  Note  1. 


4.  Quellen.  81* 

glosse  sind  daher  einerseits  durch  den  gegenwärtigen  Stand  der 
Forschung,  andererseits  durch  das  unmittelbare  Ziel  dieser 
Untersuchung  feste  Grenzen  vorgezeichnet. 

Die  Untersuchung  möge  mit  einer  Obersicht  über  die  Stellen 
der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  eingeleitet  werden, 
welche  aus  der  vermehrten  Form  der  Cjiosse  zur  Weichbild- 
vulgata  geschöpft  sind.  Diese  Form  der  Weichbildglosse  wird 
nach  dem  verbreite tsten  Drucke  in  der  ersten  Zobelschen  Aus- 
gabe des  Sächsischen  Weichbildes  i)  aus  dem  Jahre  1537  ange- 
führt, obgleich  er  keineswegs  der  älteste  ist  Daneben  werden 
aber  auch  die  Fundorte  in  der  von  Danielsschen  Ausgabe  der 
Weichbildglosse  angegeben^).  Diese  beruht  auf  der  dem  ehe- 
maligen Domstift  zu  Havelberg  entstammenden  Handschrift 
Ms.  germ.  fol.  380  der  Preußischen  Staatsbibliothek  zu  Berlin  ^y 
und  repräsentiert  die  ursprüngliche  kürzere  Form  der  gewöhn- 
lichen Weichbildglosse.  Außerdem  wird  ein  Verzeichnis  jener 
der  Weichbildglosse  entstammenden  Stücke  beigegeben,  welche 
sich,  teilweise  mit  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
übereinstimmend,  in  der  zweiten  Schöffenspruchsammlung  der 
Hs.  Dresden  M  34*^  vorfinden. 


1)  Sechsisch  Weychbild  und  Lebenrecht^  itzt  auffs  naw  nach  den  war- 
bafften  alden  exemplarn  und  texten  mit  vleis  corrigirt,  übersehen  und 
restituirt,  sampt  eim  nawen  register  oder  remissorio,  gantz  verstendt- 
lich  über  diese  zwey  bucher  und  den  Sachsenspiegel  gemacht,  darzu 
bey  dem  Weychbild  und  Lebenrecht  vill  nützlicher  addiciones  und 
concordancien,  auch  etliche  urteil,  darinnen  mancherley  feile,  so  in 
teglichem  gebrauch  gehalden  werden,  begriffen,  zu  nutz  allen  denen, 
so  sich  Sechsischs  rechtens  gebrauchen  müssen.  Gedruckt  zu  Leiptzig 
und  volendet  am  XV.  tag  Aprilis  im  1537.  jare.    Michael  Blum. 

2)  A.  von  Daniels  und  Fr.  von  Gruben,  Das  sächsische  Weichbild- 
recht;  Rechtsdenkmäler  des  deutschen  Mittelalters,  herausgegeben  von 
V.  Daniels,  v.  Gruben  und  Kuhns;  1.  Band;  Berlin  1858,  Spalte 
181—438.  Ober  die  Anlage  dieser  Ausgabe  berichtet  höchst  unklar 
von  Daniels,  Land-  und  Lehenrechtbuch.  Sächsisches  Land-  und 
Lehenrecht;  L  Band,  S.  Xif.;  vgl.  Richard  J echt.  Ober  die  in  Görlitz 
vorhandenen  Handschriften  des  Sachsenspiegels  und  verwandter  Rechts- 
quellen. Sonderabdruck  aus  dem  Neuen  Lausitzischen  Magazin  82  (1906), 
S.  [240  f.]  18  f. 

3)  Homeyer,  Rechtsbücher,  Nr. 32;  vgl.  die  Zitate  in  der  vorigen  An- 
merkung. 

G.  Kitch,  Leipziger  SchOffenepracbeammluDC.  VI 


82* 


II.    Die  Leipziger  SchSffensprucbstmmlung. 


Tafel  5. 


Hs.  Dresden 

M  2ü 

Leipziger 

Schöffcnspruch- 

sammlung. 

Nr. 

Weichbildglosse 

Hs.  Dresden 
M  34b 

Vassersch  leben 

Rechtsquellen, 

IV. 

Kap. 

zu  Art. 

!                    ! 

V.  Daniels 

1 
Spalte,  Zeile 

Zobel  1537 
Blatt 

138 

23 

288,  38 

42  b 

139 

23 

290,  14 

42  b 

140 

23 

294,  1 

44a-b 

148 

22 

274,  39 

38a 

149 

149 

22 

275,  35 

38  a 

150 

150 

22 

277,  49 

38b 

153 

151 

22 

278,  5 

39a 

154 

152 

22 

279,  23 

39a 

153 

22 

279,  44 

39b 

154 

22 

280,  32 

39b 

155 

22 

282,  17 

40a 

146 

156 

22 

■   276,  46 

38b 

151 

161 

20  AI) 

35a 

162 

20A1) 

35b 

195 

20  AI) 

33b 

196 

20A1) 

34b 

197 

20A1) 

34b 

198 

20A1) 

35a 

199 

') 

*) 

200 

20A1) 

35b 

253 

20  AI) 

32  a 

254 

20A1) 

32b 

255 

20A1) 

34a 

256 

20  AI) 

34  b 

327 

20A1) 

35b 

335 

22 

276,  21 

38b 

342 
343 

20A1) 
22 

273,  46 

35a 

37  b 

144 

17 

261,  10 

29b 

145 

23 

285,  40 

41b 

147 

23 

292,  49     , 

') 

148 

1)  A  =  Addition  zum  Glossentext. 

2)  Dieses  Stuck  ist  in  die  Zobel  sehe  Weichbildausgabe  nicht  aufgenom- 
men worden.  Dagegen  ist  es  am  Schlüsse  der  unten  S.  86*  und  87* 
Anmerkung  2  angeführten  Siteren  Weichbildausgaben  zu  finden. 

3)  Bei  Zobel  fehlt  dieses  Stuck;  an  seiner  Stelle  stehen  auf  Bl.  43b  «11. 
gemeine  Darlegungen  über  die  Frage,  „wenn  man  ding  zur  gerade  in 
einer  not  vorsetzt." 


4.  Quellen.  83* 

Aus  der  vorstehenden  Obersicht  ergibt  sich  zunächst,  daß 
eine  Reihe  von  Bestandteilen  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung  mit  Stücl^en  der  Weichbildglosse  übereinstimmt. 
Aber  schon  auf  den  ersten  Blick  fallt  es  auf,  daO  nur  eine 
Anzahl  von  ihnen  in  der  drsprunglichen  Form  der  Weichbild- 
glosse vorkommt.  Der  andere  Teil  deckt  sich  mit  «Additionen^ 
zum  Glossentext.  Zur  Klarlegung  des  gegenseitigen  Verhält- 
nisses ist  es  nun  notwendig,  der  Herkunft  dieser  „Additionen^ 
nachzuforschen^).  Dies  führt  aber  zu  allgemeinen  Darlegungen 
über  die  Weichbildglosse  selbst. 

Die  Weichbildglosse  liegt  gegenwärtig  in  17  Handschriften 
vor^),  welche  nachstehend  verzeichnet  werden^). 


1)  Auf  sie  hat  zuerst  Jacob  Friedrich  Ludovici  in  der  Vorrede  zu  seiner 
Ausgabe  des  Sächsischen  Weichbildes,  Halle  1721,  S.  22,  $  XVII  auf- 
merksam gemacht,  sich  jener  Aufgabe  jedoch  nicht  unterzogen. 

2)  Vgl.  oben  S.  79*f.  Anmerkung  5. 

3)  Vorbemerkungen  zu  Tafel  6. 

Die  Verwaltungen  der  Preußischen  Staatsbibliothek  zu  Berlin  und  des 
Ratsarchivs  zu  Görlitz  trugen  wegen  der  Gefahren  des  Transportes 
Bedenken,  ihre  Handschriften  zur  Benutzung  nach  Leipzig  zu  über- 
senden. Alle  anderen  Handschriften  konnten  dank  dem  Entgegen- 
kommen der  betreffenden  Bibliotheksverwaltungen  von  mir  unmittelbar 
eingesehen  und  in  Leipzig  eingehend  untersucht  werden. 

Die  seit  der  Verzeichnung  bei  Homeyer,  RechtsbQcher,  erschienene 
Literatur  über  die  einzelnen  Handschriften  wird  in  Anmerkungen  zu 
den  Homey ersehen  Ordnungsnummern  angeführt.  —  Außer  Betracht 
bleiben  die  oben  S.  80*  Anmerkung  5  unter  B  ß)  erwähnten  tschechi- 
schen Obersetzungen  beziehungsweise  Bearbeitungen  der  \7eichbild- 
glosse,  welche  die  ursprüngliche  Form  enthalten.  Ihnen  wird  bei  der 
von  mir  in  Aussicht  genommenen  Untersuchung  der  tschechischen 
Obersetzungen  der  sächsischen  Rechtsbücher  die  gebührende  Stelle 
einzuräumen  sein.—  Die  verschollene  Quedlinburger  Handschrift  Ho- 
meyer, Nr.  577  (oben  S.  79*  f.  Anmerkung  5  unter  A  4)  hat  die  ur- 
sprüngliche Form  der  Weichbildglosse  enthalten,  wie  auf  Grund  der 
Angaben  von  Steffenhagen,  WSB.  110,  S.  226  festgestellt  werden 
konnte. 


vr 


\ 


84' 


IL    Die  Leipziger  Schöffensprucbsammlung. 


Tafel  6. 
Verzeichnis  der  Handsctiriften  der  WeictibÜdglosse. 


Lau- 

Homeyer» 

feode 

Rechts* 

Gegenwärtiger 

Signatur 

• 

Schreib-            Ent- 

Form 

Num- 
mer 

bficher, 

Nr. 

Aufbnwabrungsort 

stoft 

atehungszeit 

der  Glosse 

1 

321) 

Berlin.    Staatsbibliothek. 

Ms.  germ. 
fol.  389. 

Papier.  ;15.Jahrh. 

ursprüng- 
liche. 

2 

472) 

Berlin.    Staatsbibliothek. 

Ms.  germ. 

Perga-   jl4.Jahrh. 

singulftre. 

fol.  631. 

ment. 

3 

332 

Berlin.    Staatsbibliothek. 

Ms.  germ. 
fol.  1092. 

Papier. 

15.  Jahrb. 

ursprung- 
liche »). 

4 

83*) 

Breslau.    Universitäts- 
bibliothek. 

II  F  6.  • 

Papier. 

Anfang 
15.  Jahrh. 

Stendaler 
Glosse. 

5 

197«) 

Freiberg  i.Sa.  Gymnasial- 
bibliotbek. 

Kl.  VIIL 
fol.  33. 

Papier. 

15.  Jahrh. 

vermehrte. 

6 

223 

Gießen.    Universitäts- 
bibliothek. 

Hs.  964  foL 

(früher 

Ms.  105). 

Papier. 

15.  Jahrb. 

ursprüng- 
liche. 

7 

224 

Gießen.     Universitäts- 
bibliothek. 

Hs.  965  foL 

(früher 

Ms.  106). 

Papier. 

15.  Jahrh. 

ursprüng- 
liche. 

8 

250«) 

Görlitz.    Ratsarchiv. 

Varia  1. 

Perga- 
ment. 

1387. 

ursprüng- 
liche'). 

9 

251«) 

Görlitz.    Ratsarchiv. 

Varia  5. 

'  Perga-        Ende 
ment.    14.  Jahrh. 

Wurms  Be- 
arbeitung®). 

10 

263 1«) 

Göttingen.    Universitäts- 
bibliothek. 

Jurid.  387. 

Papier.  ,15.  Jahrh. 

1 

ursprüng- 
liche. 

H 

383") 

Leipzig.   Stadtbibliothek. 

Rep.  IV. 
foL  1. 

Papier.        1453. 

vermehrte. 

12 

40212) 

Leipzig.    Universitäts- 
bibliothek. 

Hs.  1088. 

Papier.       1436. 

1 

vermehrte. 

13 

13, 

Leipzig.    Universitäts- 
bibliothek. 

Hs.  iin. 

Papier.    15.  Jahrb. 

vermehrte. 

14 

4071*) 

Liegnitz.    Kircbenbiblio- 

Nr.  2. 

Perga-   .     1386.       ursprüng- 

thek  von  St.  Peter  und 

ment. 

1    liehe  1»).    1 

Paul. 

15 

436  >«) 

Mainz.    Ehemalige  Dom- 

Verlorene 

Papier 

Ende 

ursprüng- 

• 

bibliothek. 

Hand- 
schrift"). 

mit  Per 
gament. 

14.  oder 
Anfang 

liche  17). 

i  15.  Jahrb. 

16 

44318) 

Meiningen.  (Hzgl.)  öffent- 

Hs. 92 

Papier.      Mitte       ursprüng- 

liche  Bibliothek. 

(früher 

15.  Jahrh.       liehe. 

t 

Ms.  42). 

» 

17 

627 

Sondershausen.  Schwarz- 

Nr. 236. 

Papier. 

Ende 

vermehrte. 

burgische    Landes- 

! 15.  Jahrh. 

bibliothek. 

1 

4.  Quellen.  85* 

Anmerkungen  zu  Tafel  6. 

1)  Grandlage  der  Ausgabe  von  A.  von  Daniels;  siehe  oben  S.  81*  An- 
merkung 2  und  3. 

2)  Oben  S.  79*  Anmerkung  3. 

3)  Feststellung  auf  Grund  der  genauen  Beschreibung  bei  Homeyer, 
Ssp.  II.  1,  S.  20,  Nr.  38. 

4)  Literatur  bei  Steffenhagen,  WSB.  114,  S.  322f.,  Nr.  26. 

5)  Beschreibung  von  Reinhard  K  a  d  e  im  Programm  des  Gymnasium 
Albertinum  zu  Freiberg  i.  Sa.  1886;  Freiberg  1886,  8.25  f.  Die  daselbst 
als  Homeyer  unbekannt  hervorgehobene  Bezeichnung  für  Ricbtsteig 
„riginus  (reginus)**  ist  als  Schreib-  beziehungsweise  Lesefehler  auf- 
zuklären. Der  Text  lautet  auf  Bl.  224^  richtig:  „Incipit  ritmus  super 
jus  municipale,  quod  teutunice  fronrecb#,  wichbilderecht,  stadtrecht 
intitulatur.''  Auch  die  angehängte  erweiterte  Glosse  zu  Sachsenspiegel, 
Landrecht  II  24  hat  Kade  verkannt,  wenn  er  auf  S.  26  behauptet: 
„Folgen  bis  Bl.  438,  ähnlich  wie  in  den  Zobelschen  Ausgaben,  noch 
etliche  Urteil.« 

6)  Die  Literatur  ist  zusammengestellt  bei  Steffenhagen,  WSB.  114, 
S.  329,  Nr.  42  und  Jecht,  Ober  die  in  Görlitz  vorhandenen  Handschriften 
des  Sachsenspiegels  und  verwandter  Rechtsquelleo,  S.  [236]  14  Note  6; 
daselbst  auch  Beschreibung.  Über  die  Weichbildglosse  dieser  Hand- 
schrift vgl.  Jecht,  a.  a.  O.,  S.  [241]  19  und  Note  1. 

7)  Diese  Feststellung  habe  ich  auf  Grund  von  Textproben  vorgenommen, 
welche  Herr  Professor  Dr.  Richard  Jecht,  Archivar  der  Stadt  Görlitz, 
nach  meinen  Angaben  aus  der  Handschrift  kopiert  hat.  Vgl.  unten 
S.  86*  Anmerkung  15. 

8)  Beschreibung  und  Literatur  bei  Jecht,  a.  a.  O.,  S.  [249] .27 ff. 

9)  Die  Feststellung  erfolgte  nach  der  Textprobe  bei  Hugo  Boehlau, 
Nove  constitutiones  domini  Alberti  d.  i.  der  Landfriede  v.  J.  1235  mit 
der  Glosse  des  Nicolaus  Wurm;  Weimar  1858,  S.58— 61.  —  Vgl.  unten 
S.  86*  Anmerkung  15  und  S.  87*  Anmerkung  4. 

10)  Beschreibung  und  Literatur  im  Verzeichnis  der  Handschriften  im 
preußischen  Staate;  L  Hannover,  1.  Göttingen,  1;  Berlin  1893,  S.  389f. 

11)  Vgl.  unten  S.  88*  Anmerkung  1. 

12)  Beschreibung  bei  H  e  1  s  s  i  g,  Katalog  der  lateinischen  und  deutschen  Hand- 
schriften der  Universitätsbibliothek  zu  Leipzig;  3.  Band:  Die  juristischen 
Handschriften,  S.  209  ff. 

13)  Oben  S.  80*  Anmerkung  5  unter  B,  a)  2. 

14)  Die  Literatur  ist  zusammengestellt  bei  Karl  von  Amira,  Die  Genealogie 
der  Bilderhandschriften  des  Sachsenspiegels;  Abhandlungen  der  k. 
bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften,  I.  Klasse,  22.  Band,  2.  Ab- 
teilung; Mönchen  1902,  S.  374  Note  4,  wo  die  Bandzahl  der  WSB.  richtig 
114  statt  111  zu  lesen  ist.—  Die  bei  Wilhelm  Gem oll,  Die  Handschriften 
der  Petro-Pauliniscben  Kirchenbibliothek  zu  Liegnitz;  Beilage  zum 
Programm  des  städtischen  evangelischen  Gymnasiums  in  Liegnitz  1900, 
S.  6  mitgeteilte  Oberschrift  lautet  selbstverständlich  richiig  wie  folgt: 


Sß*  II.    Die  Leipziger  SchOffensprucbsammlung. 

Zu  diesen  Handschriften  kommt  als  vermutlich  einziger 
Primärdrucli,  welcher  unmittelbar  und  Jediglich  auf  handschrift- 
licher Grundlage  beruht,  die  älteste  glossierte  Weichbildausgabe ^) 
in  Folio  ohne  Angabe  von  Ort  und  Jahr  des  Erscheinens^). 
Sie  ist  verniutlich  in  Basel  147. .,  zweifelhaft,  ob  bei  Bernhard 

«Incipit  ritmus  super  jus  municlpale,  ...";  vgl.  auch  oben  S.  85*  An- 
merkung 5. 

15)  Die  in  der  Liegnitzer  Handschrift  Nr.  2  (Homeyer  407)  und  in  der 
Görlitzer  Handschrift  Varia  1  (Homeyer  250)  fiberlieferte  Weichbild- 
glosse ist  bisher  einer  wissenschaftlichen  Untersuchung  nicht  unter- 
zogen worden.  Deshalb  verdient  das  Ergebnis  meiner  diesbezüglichen 
Bemühungen  besonders  hervorgehoben  zu  werden:  Sowohl  in  der 
Liegnitzer  als  auch  in  der  Görlitzer  Handschrift  ist  nicht  die  Wurm- 
sche  Bearbeitung,  sondern  die  ursprüngliche  Form  der  Weichbildglosse 
enthalten.  Ob  diese  Erkenntnis  bereits  die  Ursache  dafür  gebildet  hat, 
daß  in  die  von  Wilhelm  Wakkernagel  im  Jahre  1827  angefertigte  Abschrift 
der  Görlitzer  Handschrift  Varia  1,  welche  sich  als  Ms.  germ.  fol.  436, 
437y  438  in  der  Preußischen  Staatsbibliothek  zu  Berlin  befindet  (vgl. 
Steffenhagen^  WSB.  98,  S.  51  Note  3),  die  Weichbildglosse  nicht 
aufgenommen  worden  ist,  ließ  sich  nicht  ermitteln.  Als  beachtenswerte 
Tatsache  ist  festzustellen,  daß  Nikolaus  Wurms  Bearbeitung  der  Weich- 
bildglosse bloß  in  einer  einzigen  Handschrift,  nämlich  im  Kodex  Varia  5 
des  Görlitzer  Ratsarchivs  (Homeyer  251)  überliefert  ist.  Vgl.  oben 
S.  85*  Anmerkung  9  und  unten  S.  87*  Anmerkung  4. 

16)  Literatur  bei  Steffenbagen,  WSB.  114,  S.346.  Nr.  79. 

17)  Abschrift  aus  Grupens  Nachlaß  in  der  Stiftungsbibliothek  bei  dem 
Oberlandesgericht  (früheren  Oberappellationsgericht)  zu  Celle.  Signatur 
B  XVII  129.  Textprobe  gedruckt  bei  Spangen berg,  Beyträge  zu  den 
teutscben  Rechten  des  Mittelalters,  S.  114  f. 

18)  Oben  S.  80*  Anmerkung  5  unter  B,  a)  1. 

1)  Inhaltsübersicht:  Sogenannter  Epilog  zum  Sachsenspiegel.  ,,Coronica 
de  tempore  creacionis  mundi.*  „Sequitur  tenor  privilegii  regia  Ottonis.* 
Weichbild  mit  Glosse  in  135  Artikeln.  Judeneid.  Kürzeres  Privileg 
Kaiser  Ottos.  Die  erweiterte  Glosse  zu  Sachsenspiegel,  Landrecht  II 
23  (24)  in  zwei  Abschnitten,  von  denen  der  erste  als  Oberschrift:  „Glosa*, 
der  zweite:  »Von  vorkouffen*  trägt.    „Registrum**  über  das  Weichbild. 

2)  Ludovicus  Hain,  Repenorium  bibliographicum,  II  2;  Stuttgart  1838, 
Nr.  13865;  Otto  Günther,  Die  Wiegendrucke  der  Leipziger  Samm- 
lungen und  der  Herzoglichen  Bibliothek  in  Altenburg.  35.  Beiheft  zum 
Zentralblatt  für  Bibliothekswesen;  Leipzig  1909,  Nr.  380.  —  Die  Ausgabe 
ist  sehr  selten.  Exemplare  finden  sich  in  den  Universitätsbibliotheken 
zu  Leipzig  und  Göttingen,  in  der  Landesbibliothek  zu  Dresden,  in  der 
Herzoglichen  Bibliothek  zu  Wolffenbüttel  und  in  der  Bibliothek  der 
Andreaskirche  zu  Eisleben. 


4.  Quellen.  87* 

Richel  gedruckt^).    Alle  späteren  Weichbildausgaben  scheinen 
unmittelbar  oder  mittelbar  auf  sie  zurückzugehen'). 

Von  diesen  Texten  äberliefert  die  weitaus  überwiegende 
Mehrzahl  die  „gewöhnlichere*  Form  der  Glosse  3).  Die  ihren 
Kern  beibehaltende,  teils  kürzende»  teils  erweiternde  Umarbei- 
tung des  Nikolaus  Wurm^),  sowie  die  verschiedenen  Ver- 
suche zu  selbständigen  Glossierungen  ^)  können  hier  außer 
Betracht  bleiben.    Nur  der  gewöhnlichen  Form  der  Weichbild- 

1)  Vgl.  Konrad  Haebler,  Typenrepertorium  der  Wiegendrucke.  Abtei- 
lung I:  Deutschland  und  seine  Nachbarländer;  Halle  a.  S.  1905,  S.  17, 
Note  ♦). 

2)  Wegen  der  Unvollstindigkeit  der  bezuglichen  Angaben  von  Grupen 
bei  Spangenberg,  Stobbe  und  von  Daniels  an  den  oben  8.80*  in 
Anmerkung  1  bezeichneten  Orten  führe  ich  die  von  mir  eingesehenen 
glossierten  Weichbildausgaben  an,  die  ilter  sind  als  der  erste  Zobel- 
sche  Druck: 

1.  Augsburg  1482.  Anthonius  Sorg.  Günther,  Wiegendrucke, Nr.  116. 

2.  Augsburg  1495.  Hans  Scbönsperger.    Homeyer,  Ssp.  P,  8.69,  70. 

3.  Augsburg  1499.  Hans  Scbönsperger.  Guntber,Wiegendrucke,Nr.83. 

4.  Augsburg  1508.   Hans  Otmar. 

Der  Inhalt  dieser  Ausgaben  und  seine  Anordnung  stimmen  mit  dem 
Baseler  Primärdruck  fiberein  (oben  S.86*'  Anmerkung  1);  nur  die  Artikel- 
anzahl ist  verschieden. 

3)  Diese  Bezeichnung  hat  Homeyer,  Rechtsbucher,  8.  29  eingeführt 
Er  wollte  mit  ihr  den  Gegensatz  zur  „singulären*'  Weichbildglosse  der 
Hs.  Ms.  germ.  fol.  631  der  Preußischen  Staatsbibliothek  zu  Berlin  (so- 
genannte Berlin-Steinbecksche  Handschrift;  Homeyer,  Nr.  47)  hervor- 
heben. 

4)  Die  Literatur  fiber  Nikolaus  Wurm  verzeichnet  Steffenhagen, 
W8B.  98,  8.51  Note  1;  siehe  außerdem:  Jecht,  Über  die  in  Görlitz 
vorhandenen  Handschriften  des  Sachsenspiegels  und  verwandter  Rechts- 
quellen, 8.  [236]  14  und  [252 f.]  30 f.;  Conrad  Borchling,  Ober  zwei 
Rechtshandschriften  im  Archive  der  Stadt  Schwiebus  Sav.ZRG.  27 
(1906),  S.  326  ff.  —  Die  spärliche  Literatur  über  die  Wurmsche  Be- 
arbeitung der  Weichbildglosse  verzeichnet  Stobbe,  Geschichte  der 
deutschen  Rechtsquellen,  1,  S.  411  Note  36.  Siehe  insbesondere  oben 
S.  85*  f.  Anmerkung  9  und  15;  darnach  ist  nunmehr  die  Vermutung  bei 
Homeyer,  Der  Richtsteig  Landrechts  nebst  Cautela  und  Pr«rmis; 
Berlin  1857,  8.  356  richtigzustellen;  vgl.  noch  Boehlau,  Nove  con- 
stitutiones  domini  Aiberti,  S.  XXIV  Note  6. 

5)  Solche  stellen  die  »singulare*  (Tafel  6  Nr.  2)  und  die  Stendaler  (Tafel  6 
Nr.  4)  Weichbildglosse  dar;  über  sie  die  oben  8. 79*  Anmerkung  3  an- 
geführten Arbeiten. 


88*  II.    Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

glosse  soll  die  Aufmerksamkeit  gelten.  Die  Texte,  die  sie  Ober- 
liefern,  zerfallen  in  zwei  Klassen,  von  denen  ich  die  erste,  kürzere 
als  ursprängliche  Form,  die  zweite,  längere  als  vermehrte 
Form  der  Weichbildglosse  bezeichne.  Die  ursprüngliche  Form 
findet  sich  neunmal,  und  zwar  in  den  Handschriften  Nr.  1,  3,  6, 
.7,  8,  10,  14,  15,  16;  die  vermehrte  Form  steht  handschriftlich 
in  den  Nummern  5,  11,  12,  13,  17,  also  fünfmal,  gedruckt  er- 
scheint sie  im  Baseler  Primärdrucke,  sowie  in  den  Augsburger 
Ausgaben  des  Weichbildes.  Diese  zweite,  vermehrte  Rezension 
ist  dadurch  leicht  kenntlich,  daß  auf  den  ursprünglichen  Glossen- 
text zum  Weichbilde  nach  dem  Judeneide  und  kürzeren  Privileg 
Kaiser  Ottos  noch  ein  längerer  Glossenzusatz  folgt.  Es  ist  eine 
„Erweiterung  der  (ursprünglichen)  Glosse  zu  Sachsenspiegel, 
Landrecht  II  24"^^).  Dieser  Zusatz  stellt  unzweifelhaft  eine 
spätere  Vermehrung  der  ursprünglichen  Weichbildglosse  dar, 
keineswegs  darf  die  als  ursprüngliche  Form  bezeichnete  Gestalt 
etwa  als  Abkürzung  der  vermehrten  Form  der  Weichbildglosse 
betrachtet  werden.  Die  Richtigkeit  dieser  Behauptung  erhellt 
aus  folgendem:  1.  Die  noch  dem  14.  Jahrhundert  entstammenden 
glossierten  Weichbildhgndschriften  weisen  den  Glossenzusatz 
nicht  auf.  2.  Das  kleinere  Privileg  Kaiser  Ottos  bildet  einen 
natürlichen  und  in  den  Handschriften  wie  in  den  Drucken  aus- 
nahmslos den  regelmäßigen  Abschluß  des  glossierten  Weich- 
bildwerkes. 3.  In  einigen  Handschriften  der  vermehrten  Weich- 
bildglosse   stehen   am   Ende   des   Ottonischen   Privilegs    noch 

1)  Sie  ist  bisher  unbeachtet  geblieben,  namentlich  auch  von  Steffen- 
hagen  in  seinen  Untersuchungen  über  die  Entwicklung  der  Land- 
rechtsglosse des  Sachsenspiegels  nicht  bebandelt  worden.  Homeyer 
allein  hat  diese  erweiterte  Glosse  zu  Sachsenspiegel,  Landrecht  II  24 
als  solche  nur  in  zwei  Fällen,  nämlich  Rechtsbücher,  Nr.  402  und  627 
richtig  erkannt  und  mit  dem  im  Text  gebrauchten  Namen  bezeichnet, 
in  den  übrigen  Handschriften  hat  er  den  Glossenzusatz  nicht  beachtet. 
Die  unzutreffende  Angabe  bei  Homeyer,  RechtsbQcher,  Nr.  383: 
„Magdeburger  Schöffenspruche**  statt:  „Erweiterte  Glosse  zu  Sachsen- 
spiegel, Landrecht  II  24**  geht  zweifellos  auf  Aemilius  Naumann, 
Catalogus  librorum  manuscriptorum,  qui  in  bibliotheca  senatoria  civi- 
tatis Lipsiensis  asservantur;  Grimae  1838,  Nr.  CCCIV,  Rep.  IV  foL  1 
zurück.  Auf  ein  ähnliches  naheliegendes  Versehen  wurde  bereits  oben 
S.  85*  Anmerkung  5  a.  E.  hingewiesen. 


4.  Quellen.  80* 

ausdrucklich  die  Worte:  ,Et  sie  est  finis  hujus  operis^'^).  4.  Zwi- 
schen der  Weichbildglosse  und  der  erweiterten  Glosse  zu 
Ssp.  Ldr.  II  24  finden  sich  in  einer  Handschrift  aus  dem  Cor- 
pus juris  canonici  ausgezogene  Rechtsregeln  eingeschaltet^). 
5.  Die  angehängte  Glosse  zu  Ssp.  Ldr.  1124  in  erweiterter  Ge- 
stalt steht  mit  dem  Weichbild  in  keinem  organischen  Zusammen- 
hange. Wodurch  ihre  Angliederung  an  die  Weichbildglosse 
veranlaßt  worden  ist,  ließ  sich  nicht  ermitteln.  Vielleicht  be- 
ruht die  Anfügung  auf  bloßem  Zufall.  Tatsache  ist,  daß  dieser 
Zusatz  mit  der  Weichbildglosse  in  ständigem  Zusammenhang 
geblieben  ist,  in  sämtliche  Drucke  Aufnahme  gefunden  hat  und 
in  späterer  Zeit  sogar  in  noch  engere  Verbindung  zum  Glossen- 
text gebracht  wurde.  Die  meisten  Stücke^ieses  Glossenzusatzes 
sind  nämlich,  durch  die  Bezeichnung:  „Additio  ex  antiquis'' 
am  Anfang  und  durch  die  Bemerkung:  «Finis  additionis*  am 
Ende  kenntlich,  zum  ersten  Male  in  der  ältesten  Zobelschen 
Ausgabe  des  Sächsischen  Weichbildes  aus  dem  Jahre  1537 
dem  Texte  der  Weichbildglos^e  in  der  Gestalt  von  Interpola- 
tionen eingefügt  worden^).  In  allen  späteren  noch  dem  16.  Jahr- 

1)  Hs.  1068  der  Universitätsbibliothek  Leipzig:  Et  sie  est  finis.  —  Hs. 
Rep.  IV  fol.  1  der  Stadtbibliothek  Leipzig:  Et  sie  est  finis  hujus  operis 
scilicet  wigchwilde[!];  daselbst  steht  am  Ende  des  Glossenzusatzes  noch- 
mals: Et  sie  est  finis  hujus  operis.  --  Hs.  Kl.  VIII  Fol.  33  der  Gymnasial- 
bibliothek zu  Freiberg  i.  Sa.: 

Also  hat  dis  buch  ein  ende, 

Got  uns  von  allem  bösen  wende 

Und  uns  in  das  frone  paradeis  frolichin  sende. 

In  dem  namen  des  vaters  und  des  sones  und  des  heiligen  geistes. 

Amen. 

2)  Hs.  1088  der  Universititsbibliotbek  Leipzig,  Bl.  417b;  sie  stehen  gleich- 
lautend auch  am  Ende  der  ursprunglichen  Form  der  Weichbildglosse 
in  der  Hs,  964  fol.  der  Universitätsbibliothek  Gießen. 

3)  Vgl.  den  Hinweis  auf  die  „nützlichen  Addiciones**  im  Titel  dieser  Aus- 
gabe. In  Zobels  Vorrede  werden  sie  jedoch  mit  keinem  Wort  erwähnt; 
oben  S.  81*  Anmerkung  1.  —  Im  ganzen  sind  in  den  Text  der  Weichbild- 
glosse fünf  Additionen  eingeschaltet: 

zu  Art.  20  S  1  auf  B1.32*  — 33b; 
zu  Art.  20  S  2  auf  Bl.  33b— 35b; 
zu  Art.  26         auf  Bl.  46  b  und  48  •; 
'zu  Art.  29         auf  Bl.  54  b. 

Nur  die  ersten  zwei  Additionen,  sowie  die  letzte  entstammen  der  er- 
weiterten Glosse  zu  Sachsenspiegel,  Landrecht  II  24. 


90*  II.    Die  Leipziger  Schöffensprucbsamtnlung. 

hundert  entstammenden  Ausgaben  des  Weichbildes  kehren  diese 
interpolierten  Additionen  in  der  gleichen  Fassung  wieder^). 

Für  die  Feststellung  des  Verhältnisses  der  Leipziger  Schöifen- 
spruchsammlung  zur  vermehrten  Form  der  Weichbildglosse  ist 
nun  vor  allem  zu  beachten,  daß  die  Niederschrift  der  Hs.  Dres- 
den M  20  spätestens  in  das  Jahr  1524  fallen  kann.  Dadurch 
erscheint  die  Möglichkeit  gegeben,  daß  die  Leipziger  Schöifen- 
spruchsammlung  ihre  mit  der  vermehrten  Weichbildglosse 
übereinstimmenden  Bestandteile  bereits  aus  einem  der  älteren 
Drucke  geschöpft  haben  könnte.  Die  Benutzung  der  interpolier- 
ten Form  der  Weichbildglosse  in  der  gedruckten  Gestalt  ist 
aber  von  vornherein  ausgeschlossen.  Daß  jedoch  auch  die  Ent- 
lehnung aus  einem  dOr  älteren  Weichbilddrucke  unwahrschein- 
lich ist,  ergibt  sich  aus  der  Vergleichung  der  Texte.  Denn  die 
Exzerpte  aus  dem  Glossenzusatz  weisen  in  Hs.  Dresden  M  20 
von  den  Drucken  verschiedene  Lesarten  auf,  obzwar  die  Texte 
einander  sonst  im  allgemeinen  nahestehen^).  Die  unmittelbare 
Quelle  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  kann  somit  nur 
eine  Handschrift  der  vermehrten  Weichbildglosse  gebildet 
haben.  Einen  sicheren  und  schönen  Beweis  hierfür  liefert  ein 
Lesefehler,  welcher  dem  Schreiber  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung in  Hs.  Dresden  M  20  unterlaufen  ist.  Er  hat  näm- 
lich die  in  dem  Zusatz  zur  Weichbildglosse  vorkommenden 
Namen  Ticius  und  Menius,  welche  in  den  älteren  Drucken 
Titius  und  Meus  lauten,  ständig  als  Cicius  und  Nemus  gelesen 
und  auch  so  geschrieben^),  was  bei  einer  gedruckten  Vorlage 
nicht  möglich  gewesen  wäre  und  vollends  bei  einem  der  er- 
wähnten Weichbilddrucke  ausgeschlossen  ist.     Denn  sie  sind 

1)  So  insbesondere  auch  in  der  von  Grupen  bei  Spangen berg,  a.  a.  O., 
S.  61,  Nr.  4  verzeichneten  und  von  Spangen  berg  daselbst  S.  65  f. 
Note  ****)  genau  beschriebenen  Ausgabe:  Sechsiscb  Weichbild  und 
Lehenrecht.  Mit  Keiserlicher  Majestet  Gnaden  Freiheit  und  Privilegfo 
1547;  ohne  Angabe  des  Ortes,  Druckers  und  Herausgebers.  Sie  ist, 
nach  dem  Druciierzeichen  zu  schließen,  in  Leipzig  erschienen;  Drucker 
Nicolaus  Wolrab;  Herausgeber  Wolff  Loß. 

2)  Vgl.  z.  B.  Nr.  162.  198.  199.  200.  253.  255  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung und  die  Anmerkungen  daselbst. 

3)  Vgl.  Leipziger  Schöffenspruchsammlung,  Nr.  195  Anmerkung  1  und 
Nr.  256  Anmerkung  1  und  5. 


4.  Quellen.  91* 

insgesamt  mit  außergewöhnlich  schönen  und  deutlichen  Typen 
gedruckt.  Allerdings  ist  es  nicht  gelungen,  aus  dem  Bestände 
der  erhaltenen  GlossenhandschriFten  des  Sächsischen  Weich- 
bildes jenen  Kodex  zu  ermitteln,  der  dem  Schreiber  der 
Leipziger  Schöifenspruchsammlung  als  unmittelbare  Vorlage 
gedient  haben  könnte.  Denn  die  gegenüber  dem  Texte  der 
älteren  Drucke  selbständigen  Lesarten,  welche  in  den  dem 
Glossenzusatz  entstammenden  Exzerpten  in  Hs.  Dresden  M  20 
zutage  treten,  sind  in  keiner  Handschrift  der  vermehrten  Form 
der  Weichbildglosse  anzutreffen  und  stimmen  auch  mit  dem 
Wortlaute  der  Additionen  in  den  Zobelschen^)  und  Loßschen 
Ausgaben  nicht  überein.  Nur  das  läßt  sich  aus  der  festgestellten 
Verwandtschaft  des  Textes  der  Glossenexzerpte  in  Hs.  Dresden 
M  20  mit  der  Textgestaltung  des  Glossenzusatzes  im  Baseler 
Primärdrucke  des  Weichbildes  vermuten,  daß  beide  Oberliefe- 
rungen auf  die  gleiche  handschriftliche  Textfassung  als  gemein- 
schaftliche Quelle  zurückgehen  können^).  Demgegenüber  steht 
der  Wortlaut  der  nicht  dem  Glossenzusatze,  sondern  der  ur- 
sprünglichen Form  der  Weichbildglosse  entnommenen  Bestand- 
teile der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  in  sämtlichen 
Stücken  der  vulgaten  Oberlieferung  der  Glossenhandschriften 
sehr  nahe. 

Eine  Schöifenspruchsammlung  muß  noch  zur  Vergleichung 
herangezogen  werden.  Es  ist  die  zweite  in  der  Hs.  Dresden 
M  34^  enthaltene  Sammlung,  welche,  wie  früher  dargetan  worden 
ist 3),  zu  Hs.  Dresden  M  20  in  einem  doppelten  Verwandtschafts- 
verhältnis steht.  Diese  Schöifenspruchsammlung  zählt  nämlich, 
was  ihrem  Herausgeber  entgangen  ist^),  eine  Reihe  von  Ex- 

1)  Das  Verhältnis  der  ersten  Zobelschen  Ausgabe*  der  Weichbildglosse 
zur  vulgaten  Textuberlieferung  in  den  Glossenhandschriften  charakteri- 
siert sich  in  ihnlicher  Welse  wie  das  Verhältnis  der  Landrechtsglosse 
des  Sachsenspiegels  in  den  Zobelschen  Drucken  zu  den  älteren  Hand- 
schriften; vgl.  Steffenbagen,  WSB.  110,  (1885,  V.  Die  Bocksdorfschen 
Additionen),  S.  239.  Der  Zobel  sehe  Text  modernisiert  die  Sprache  und 
trägt  Spuren  einer  teils  kurzenden  oder  ändernden,  teils  mit  Zutaten 
verbrämten  Überarbeitung. 

2)  Vgl.  auch  unten  S.  09*  f.  Anmerkung  3. 

3)  Oben  S.  52*  ff.  und  03*  ff. 

4)  Wasserscbleben  hat  in  seiner  Sammlung  deutscher  Rechtsquellen,  I.; 


92^ 


II.   Die  Leipziger  SchöfPenspruchsammlung. 


zerpten  aus  der  Weichbildglosse  zu  ihren  Bestandteilen^).  Sämt- 
liche Stücke  entstammen  der  ursprünglichen  kürzeren  Form  der 
Weichbildglosse,  die  erweiterte  Glosse  zu  Ssp.  Ldr.  II  24  ist  in 
Hs.  Dresden  M  34^  mit  Exzerpten  nicht  vertreten.  Nicht  alle 
in  Hs.  Dresden  M  34 1'  enthaltenen  Glossenexzerpte  kehren  in 
Hs.  Dresden  M  20  wieder^).  Andererseits  haben  in  die  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  aus  der  Weichbildglosse  Exzerpte  Auf- 
nahme gefunden,  welche  in  Hs.  Dresden  M  34^  nicht  vorkommen  5). 
Die  Vergleichung  des  Wortlautes  der  Hs.  Dresden  M  20  und 
Hs.  Dresden  M  34**  gemeinschaftlichen  Glossenexzerpte*)  ergibt 
nun  folgendes:  Die  Textfassung  in  Hs.  Dresden  M  34^  steht,  wie 
die  in  Hs.  Dresden  M  20,  der  vulgaten  Überlieferung  der  ge- 
wöhnlichen Form  der  Weichbildglosse  im  allgemeinen  sehr  nahe^). 


Gießen  1860,  auf  S.  XXI  zwar  die  in  den  Schöffensprüchen  vorkommen- 
den fremdrechtlichen  Zitate  zusammengestellt;  er  hat  aber  nicht  er- 
kannty  daß  die  hier  zu  betrachtenden  Stücke  der  Weichbildglosse  ent- 
stammen. 

1)  Siehe  auch  zu  den  folgenden  Ausführungen  des  Textes  Tafel  5. 

2)  Die  bei  Wasserschieben»  Rechtsquellen,  IV.  als  Kap.  145,  147  und 
148  aus  Hs.  Dresden  M  34^  abgedruckten  Stücke  finden  sich  in  Hs. 
Dresden  M  20  nicht. 

3)  Es  sind  außer  den  Exzerpten  aus  der  erweiterten  Glosse  zu  Ssp.  Ldr.  II 24 
folgende  Nummern  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung:  138—140. 
152—154.  335. 

4)  Vgl.  auch  oben  S.  63*  f. 

5)  Da  in  der  Ausgabe  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  keines  der 
gemeinschaftlichen  Stücke  zum  Abdruck  gelangt  ist,  folgen  hier  zwei 
Textproben  aus  beiden  Handschriften,  die  miteinander  und  dem  ent- 
sprechenden Texte  aus  der  gewöhnlichen  Form  der  Weichbildglosse 
verglichen  werden. 

Leipziger  Schöffen-         Weichbildglosse  Zweite  Schöffen- 

spruchsammlupg.  zu  Artikel  22.  Spruchsammlung 

Hs.  Dresden  M  20.  >  der  Hs.  Dresden  M  34^ 

Bl.  203»;  Wassersch- 
ieben, Rechtsquellen,  IV., 
Kap.  149. 

Von  morgengabe,  die  vor 

andern  schulden  gemacht 

Wirt. 

Hiruf  spreche  wir  etc.: 
Die  fraue  mit  ir  morgen- 


Nr.  148. 
Von  morgengabe. 


von  Daniels,  Sp.  275 
Zeile  28. 


Hierauf  sprechen  wir 
ein  recht:  Die  frau  ist  mit 


Hiruf  sprechen  wir  ein 
recht:  Die  fraue  ist  mit 


4.  Quellen. 


93' 


Hs.  Dresden  M  34*^  weicht  jedoch  von  Hs.  Dresden  M  20  und 
der  gewöhnlichen  Form  der  Weichbildglosse  nicht  allein  nur 
unbedeutend  in  Lesarten  ab,  sondern  zeigt  stellenweise  auch 


irer  morgeogabe  neher 
vor  allen  schulden^  die 
ir  man  auf  den  gutern 
gemacht  hat  nach  der 
morgengabe,  wan  sie  nie- 
mand daran  gehindern 
nag.  Von  rechtes  wegen. 
Versigilt. 


Nr.  140. 

Ap  das  weih  mitgelubde 
vor  schult,  die  ir  man 
porgte  auf  das  gute,  auf 
dem  sie  het  sten  ir  mor- 
gengabe. 
Hirauf  sprechen  wir 
ein  recht:  Als  die  frau 
die  schulde  höret  und  sie 
mit  ires  selbst  munde 
frolichen  Sprech  „leb  ge- 
lobe'' und  zu  der  zeit 
keinerlei  gezwang  rate, 
weder  mit  werten,  noch 
mit  werken;  und  hat  ir 
man  anders  keine  guter, 
do  sie  die  schult  [auf- 
weisen möge:  So  mag  die 
fraue  der  schult]  und  der 
bezalung  nicht  übrig  ge- 
sein.  Von  rechtes  wegen. 
Versigilt  mit  unserm  in- 
sigil. 


irer  morgengabe  unde  mit 
irer  bewisunge  nehir  vor 
allen  schulden,  die  ir 
man  uf  den  gutem  ge- 
macht hat  nach  der  mor- 
gengabe, wenne  sie  je- 
mand dorane  gehindern 
möge.  Von  rechtis  wegen ; 
ut  in  auth.  de  aequalitate 
dotis  c.  aliud,  coli.  VII.; 
[Nov.  Ö7  c.  2.]. 


von  Daniels,  Sp.  276 
Zeile  12. 


Hiruf  spreche  wir  ein 
recht:  Also  die  fraue  die 
schult  horte  und  sie  mit 
irer  seibist  munde  fro- 
lichen sprach:  „Ich  labe** 
und  zu  der  zit  keinerlei 
getwang  rurte,  weder  mit 
Worten,  noch  mit  werken; 
unde  hot  ir  man  anders 
keine  gutere,  do  sie  die 
schult  ufwisen  möge:  So 
mag  die  fraue  der  schult 
unde  der  bezalunge  nicht 
oberig  gesien.  Von  recb- 
tis  wegen;  ut  J.  [3,  16] 
de  verborum  obligatio- 
nibus  pr.  verbis  obli- 
gatip. 


gäbe  und  mit  ir  bewei- 
sunge  ist  nehir  vor  allen 
schulden,  die  ir  man  uf 
den  gutern  gemacht  hat 
noch  der  morgengabe, 
wenne  sie  jemant  doran 
gehindern  möge.  Hette 
aber  der  man  schult  ge- 
macht uf  die  seibin  guter 
ehir,*  wenne  ir  die  mor- 
gengabe  vorschrebin  was, 
zu  warten  uf  den  seibin 
gutern,  die  schult  ginge 
vor  die  morgengabe  und 
dornoch  die  fraue  mit  ir 
schult.  Von  rechtis  wegen. 

Bh204>;  Wassersch- 
ieben, IV.,  Kap.  150. 

Von   morgengabe   gutes 

und  der  man  doruf  bur- 

gete  und  die  fraue  mit 

globite. 

Hiruf  spreche  wir  ein 
recht:  Als  die  fraue  die 
schult  horte  und  mit  eres 
selbis  munde  frolichen 
sprach :  »Ich  globe**  und 
zu  der  ziet  keinen  ge- 
twang rurte,  wedir  mit 
Worten,  noch  mit  werkin; 
und  hat  ir  man  andirs 
keine  gutir  do  sie  die 
schult  uf  weisin  möge: 
So  mag  die  fraue  der 
globde  und  der  bezalunge 
nicht  oberig  gesein.  Von 
des  rechten  wegen. 


94*  II*    I)'^  Leipziger  Schöffenspnichsammlung. 

größere  Ausführlichkeit  im  Wortlaute i).  In  anderen  Fällen  wieder 
ist  aber  Hs.  Dresden  M  20  ausführlicher^).  So  enthält  denn 
jede  der  beiden  Schöffenspruchsammlungen  Stücke,  welche  der 
anderen  fehlen.  Wenn  man  die  bereits  erwiesene  Verwandt- 
schaft beider  Handschriften  dabei  in  Rechnung  stellen  und 
aus  dem  verhältnismäßig  geringen  Vergleichungsmateriale  einen 
Schluß  ziehen  darf,  so  wäre  es  der,  daß  Hs.  Dresden  M  34^  und 
Hs.  Dresden  M  20  auch  bezüglich  der  hier  betrachteten  Bestand- 
teile von  einer  gemeinschaftlichen  Quelle  abstammen.  Allein 
wegen  der  großen  handschriftlichen  Verbreitung  der  gewöhn- 
lichen Form  der  Weichbildglosse  ist  trotz  der  starken  Beweis- 
kraft der  angeführtem  Argumente  hier  besondere  Vorsicht  und 
Zurückhaltung  in  den  Schlußfolgerungen  am  Platze.  Denn  es 
wäre  nicht  ausgeschlossen,  daß  Hs.  Dresden  M  34^  aus  einer 
anderen,  vielleicht  älteren  Glossenhandschrift  geschöpft  haben 
könnte  als  Hs.  Dresden  M  20;  beziehungsweise  könnten  Kür- 
zungen vorgenommen  sein,  wenn  beide  Handschriften  dennoch 
eine  gemeinschaftliche  Quelle  benutzt  haben  sollten.  Wie  immer 
dem  auch  sein  mag,  aus  der  Tatsache,  daß  in  den  Glossen- 
exzerpten der  Hs.  Dresden  M  34^  auch  die  fremdrechtlichen 
Zitate  des  Glossentextes  an  verschiedenen  Stellen  beibehalten 
sind^),  folgt  mit  unbedingter  Sicherheit,  daß  die  ursprüngliche 
Quelle,  auf  welche  Hs.  Dresden  M  34*^  mit  den  hier  in  Betracht 
kommenden  Bestandteilen  zurückgeht,  eine  anscheinend  ältere 

1)  So  weist  die  Entscheidung  bei  Wassersch leben,  Rechtsquellen,  IV., 
Kap.  149  am  Ende  einen  Zusatz  auf,  der  in  der  entsprechenden  Nr.  148 
der  Leipziger  Schoffenspruchsammlung,  ebenso  auch  in  der  ursprüng- 
lichen und  vermehrten  Form  der  Weichbildglosse  bei  v.  Daniels  und 
bei  Zobel  fehlt;  vgl.  oben  S.  92*f.  AnmerltungS.  Ebenso  Wassersch- 
leben,  IV.,  Kap.  153  gegenüber  Nr.  150  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
Sammlung. 

2)  Die  Entscheidung  Nr.  149  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  schließt 
mit  den  bei  Wasserscbleben,  IV.,  Kap.  150  und  ebenso  im  Glossen- 
text fehlenden  Worten:  Versigilt  mit  unserm  insigil.  In  Nr.  343  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  findet  sich  in  Übereinstimmung  mit 
dem  Glossentext  ein  bei  Wasserschieben,  IV.,  Kap.  144  fehlender 
Zusatz. 

3)  Z.  B.  Wasser  seh  leben,  Rechtsquellen,  IV.,  Kap.  145,153.— Hs.  Dresden 
M  20  hat  dagegen  die  fremdrechtlichen  Zitate  aus  der  Weich bildglosse 
nicht  übernommen;  vgl.  z.  B.  Nr.  150. 


4.  Quellen.  95* 

Glossenhandschrift  und  nicht  etwa  eine  ältere  Schöffen- 
spruchsammlung  gewesen  ist.  Wenn  auch,  was  allenfalls  im 
Bereiche  der  Möglichkeit  liegen  könnte,  Hs.  Dresden  M  341^  viel- 
leicht unmittelbar  aus  einer  älteren  Schöffenspruchsammlung 
geschöpft  haben  sollte  i),  so  steht  es  wegen  der  fremdrechtlichen 
Zitate  dennoch  fest,  daß  diese  ihrerseits  auf  eine  Glossen- 
handschrift zurückgeht.  Durch  diesen  einwandfreien  Nachweis, 
daß  die  Schöffenspruchsammlung  in  Hs.  Dresden  M  34^  ihre 
Glossenexzerpte  unmittelbar  oder  mittelbar  nur  aus  einer 
Glossenhandschrift  geschöpft  haben  kann,  werden  alle  Ver- 
mutungen hinfallig,  die  man  an  die  stellenweise  vollständi- 
gere Textfassung  in  Hs.  Dresden  M  34^  für  die  Entwicklungs- 
geschichte der  Weichbildglosse,  insbesondere  ihrer  in  der  Form 
von  Schöffensprüchen  erscheinenden  Bestandteile,  etwa  knüpfen 
könnte. 

Die  kritische  Untersuchung  und  Vergleichung  der  Glossen- 
exzerpte und  Glossentexte  hat  die  jüngere  Entwicklung  der 
Weichbildglosse  aufzudecken  vermocht.  Sie  hat  sich  dagegen 
nicht  in  gleichem  Maße  für  die  Erkenntnis  der  älteren  Geschichte 
der  Textentwicklung  der  Weichbildglosse  fruchtbar  erwiesen. 
Immerhin  eröffnet  sich  auf  Grund  dieser  Betrachtungen  ein 
etwas  klarerer,  wenn  auch  noch  nicht  völlig  nebelfreier  Aus- 
blick auf  eine  Quelle  der  Weichbildglosse.  Emil  Steffenhagen 
hat  sich  veranlaßt  gesehen,  die  Vermutung  auszusprechen,  daß 
in  der  singulären  Weichbildglosse  (der  Berlin -Steinbeckschen 
Handschrift),  welche  ihre  Ausführungen  nicht  selten  in  die  Form 
von  Schöffensprüchen  kleidet,  „echte  Magdeburger  Schöffen- 
Sprüche^  verarbeitet  seien  2).    Diese  Ansicht  ist  durch  die  geo- 

1)  Nach  dem  oben  S.  64*  Ausgeführten  könnte  etwa  das  Original  zu  Ha. 
Leipzig 945,  in  weiterer  Linie  dann  eventuell  das  Original  zu  Hs.  Dresden 
M  20  in  Betracht  kommen.  Gegen  diese  Filiation  spricht  jedoch  die 
Tatsache,  daß  in  Hs.  Leipzig  953,  einer  Schwesterhandschrift  der 
Hs.  Dresden  M  34t>,  gerade  die  der  Weichbildglosse  entstammenden 
Bestandteile  fehlen;  vgl.  oben  S.  65*  Anmerkung  1. 

2)  Steffenhagen,  WSB.  98  (1881),  S.  76  Note  3.  Über  die  Verwertung  der 
Magdeburger  Spruchpraxis  in  der  Stendaler  Weichbildglosse  Steffen- 
hagen,  WSB.  100  (1882),  S.  903ff.  —  Schon  Homeyer  hatte  gelegent- 
lich in  den  Jahrbfichern  für  wissenschaftliche  Kritik,  Jahrgang  1828, 


06*  IL    Die  Leipziger  SchOfrenspruchsammlung. 

graphischen  und  chronologischen  Daten  veranlaßt  und  begründet^ 
welche  in  dieser  Form  der  Weichbildglosse  vorkommen  und 
von  der  unmittelbaren  Benutzung  von  Magdeburger  Spruch- 
originalen zeugen  können^).  Ich  vermag  diese  Hypothese  durch 
die  Beibringung  einer  Reihe  weiterer  Argumente,  und  zwar  nicht 
nur  für  die  singulare,  sondern  auch  für  die  gewöhnliche  Form 
der  Weichbildglosse ^)  zu  stützen.  Dafür  spricht  zunächst  schon 
die  Tatsache,  daß  nicht  nur  die  singulare  Weichbildglosse,  die 
ja  einen  Magdeburger  Schöffen  zum  Verfasser  hat^),  sondern 

IL  Band;  Stuttgart  und  Tübingen  1828,  Spalte  561  und  Note  *)  bemerkt: 
„, . .  bemerken  wir,  daß  dergleichen  [nimlich  Magdeburger  Spruche] 
auch  in  die  Glosse  des  Sächsischen  Weichbilds,  sowie  i)i  die  berühmte 
Görlitzer  Glosse  des  Sachsenspiegels  verwebt  sind.  Doch  lasse  man 
sich  hier  durch  die  Form  nicht  täuschen.  Diese  Glossenrezension 
sucht  nämlich  der  Glossa  vulgata  dadurch,  wie  es  scheint,  mehr  Ein- 
gang zu  verschaffen,  daß  sie  sie  in  die  Form  von  Rechts  bei  eh  rungen 
eines  Schöffenstuhls  kleidet.  Neben  diesen  scheinbaren  kommen  jedoch 
auch  wirkliche  von  den  Magdeburger  Schöffen  erteilte  Sprüche  vor.''  — 
Für  die  Glossenbearbeitungen  des  Nikolaus  Wurm  und  dessen  Blume 
von  Magdeburg,  ebenso  für  die  interpolierte  Sachsenspiegelglosse  der 
Berlin-Stein beckschen  Handschrift  wird  die  Frage  nach  der  quellen- 
mäßigen Benutzung  von  Magdeburger  Schöffensprüchen  unter  Anfüh- 
rung gewichtiger  Gründe  allgemein  verneint;  vgL  Hugo  Boehlau,  Die 
Blume  von  Magdeburg;  Weimar  1868,  S.  16ff.;  Steffenhagen,  WSB. 
98,  S.  76. 

1)  Jedoch  sind  die  von  Steffenhagen,  WSB.  98,  S.76  Note  3  mitgeteilten 
Datierungen  den  als  Quelle  benutzten  Magdeburger  Schöffensprüchen 
nicht  ohne  Änderung  entnommen,  vielmehr  ist  an  ihnen  eine  be- 
arbeitende Tätigkeit  nicht  zu  verkennen.  In  den  erwähnten  Angaben 
sind  nämlich  das  Datum  und  die  Adresse  der  Spruchoriginale  zu- 
sammengezogen. In  das  Datum  ist  auch  die  Ortsangabe  „zu  Magde- 
burg** eingeschaltet  („Gebin  zcu  meideburg  in  dem  achtin  tage  nach 
unser  frauen  lichtwyunge  Den  erwarn  Schepfen  zcu  halle*').  Dieser 
Vorgang  ist  aber  bei  der  Ausfertigung  der  Magdeburger  Spruchoriginale 
nicht  üblich  gewesen;  denn  man  pflegte  sie  mit  „Schöffen  zu  Magdeburg* 
zu  überschreiben  oder  zu  unterschreiben,  so  daß  schon  hieraus  der 
Ausstellungsort  der  Sprüche  ersichtlich  war  und  eine  Wiederholung 
dieser  Angabe  nicht  notwendig  erschien.  Vgl.  z.  B.  die  Datumangaben 
in  den  Magdeburger  Schöffensprüchen  bei  Behrend,  Ein  Stendaler  Ur- 
teilsbuch aus  dem  vierzehnten  Jahrhundert;  Berlin  1868. 

2)  In  dieser  kommen  außer  den  aus  Tafel  5  (oben  S.  82**)  ersichtlichen 
noch  zu  Art.  23,  38,  41,  57,  68  Stücke  in  der  Form  von  Schöffen- 
sprüchen vor. 

3)  Steffenhagen,  WSB.  98,  S.  78. 


4.  Quellen,  97* 

auch  die  gewöhnliche  Form  der  Weichbildglosse  in  ihrer  ur- 
sprünglichen Gestalt  im  14.  Jahrhundert  zu  Magdeburg  selbst 
entstanden  ist^).  Wenn  femer  in  der  singulären  Weichbild- 
glosse und  in  einer  allerdings  wahrscheinlich  vom  selben  Ver- 
fasserstammenden Interpolation  zur  Landrechtsglosse  des  Sachsen- 
spiegels Rechtsfalle  mit  verschiedenen  Ausführungen  erörtert, 
jedoch  durch  wörtlich  übereinstimmend  formulierte  Entschei- 
dungen erledigt  werden  ^X  ^^  könnte  man  wohl  auch  an  die 
Benutzung  einer  und  derselben  Originalquelle,  nämlich  von 
SchöflPenspruchoriginalen  als  Vorlage  denken,  wenn  auch  eine 
Entlehnung  aus  dem  von  beiden  Glossenwerken  zuerst  verfaßten 
Dicht  ausgeschlossen  erscheint  Ferner  wurden  einige  Bestand- 
teile der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung,  in  denen  später  Ex- 
zerpte aus  der  Weichbildglosse  erkannt  worden  sind,  schon  vor 
dieser  Feststellung  aus  den  in  ihnen  zum  Ausdruck  gelangten 
Rechtssätzen  als  Entscheidungen  der  Magdeburger  Schöffen  be- 
stimmt^). Vielleicht  darf  man  endlich  aus  dem  Umstände,  daß 
gerade  solche  Glossenstücke,  die  möglicherweise  selbst  auf 
Magdeburger  SchöfFensprüche  zurückgehen,  wiederum  in  Schöifen- 
spruchsammlungen  Eingang  gefunden  haben,  vermuten,  daß 
nicht  in  allen  Fällen  die  Aufnahme  in  diese  auf  bloßem  Zufall 
beruht  Möglicherweise  hat  der  oder  jener  Kompilator  die  Stücke 
noch  als  SchöfFensprüche  empfunden  oder  erkannt  und  deshalb 
seiner  SchöfFenspruchsammlung  einverleibt  Jedenfalls  sind  sie 
seit  jeher  für  solche  gehalten  worden.  Ist  auch  keines  dieser 
Argumente,  wie  ohne  Bedenken  zuzugeben  ist,  so  stark,  um  die 
Vermutung,  daß  der  Weichbildglosse  in  der  Tat  wirkliche  Magde- 
burger SchöfFensprüche  als  Quelle  gedient  haben,  zur  Sicherheit 

1)  von  Marti tz,  Das  eheliche  Güterrecht  des  Sachsenspiegels  und  der 
verwandten  Rechtsquellen,  8.61  f.  und  Noten  15,  16;  zu  den  daselbst  in 
Note  16  angeführten  Stellen  aus  der  Weichbildglosse,  welche  die  Ent- 
stehung in  Magdeburg  belegen,  vgl.  noch  folgende  in  der  Glosse  zu 
Art.  28  (von  Daniels,  Das  sächsische  Weichbildrecht,  Spalte  321 
Zeile  20):  Ir  sollet  wissin:  nach  unserm  Meideburgischen  rechte  so 
sien  ezliche  sachen,  die  do  wertliche  lute  zu  geistlichem  gerichte  rügen 
mussin. 

2)  Vgl.  die  bei  Steffenhagen,' WSB.  98,  8.70  und  Note  1,  sowie  8.75 
und  Note  1  abgedruckten  Entscheidungen. 

3)  Nr.  148—151.  343. 

G.  KIsch,  Lelpziaer  Scböffentprucbtammiung.  VII 


08*  II.   Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

ZU  erheben,  so  erhöhen  sie  in  ihrer  Gesamtheit  doch  die  Wahr- 
scheinlichkeit dieser  Annahme.  Einen  durchschlagenden  Beweis 
könnte  freilich  nur  die  Auffindung  eines  jener  in  der  Weich- 
bildglosse verarbeiteten  SchöfFensprüche  in  ursprünglicher  Ge- 
stalt liefern,  gleichgültig  ob  es  gelänge,  ein  Spruchoriginal  ans 
Tageslicht  zu  ziehen  oder  bloß  eine  Abschrift  in  einer  älteren 
Schöffenspruchsammlung  festzustellen. 

Noch  is.t  des  Zusatzes  zur  Weichbildglosse,  der  erweiterten 
Glosse  zu  Ssp.  Ldr.  II  24  zu  gedenken.  Wer  ihren  Wortlaut 
aufmerksam  liest,  dürfte  kaum  auf  den  Gedanken  kommen, 
daß  hier  die  Überlieferung  wirklicher  Magdeburger  SchöfFen- 
sprüche oder  auch  nur  eine  Bearbeitung  von  solchen  vorliegen 
könnet).  Vielmehr  zeigt  eine  nähere  Betrachtung  unzweideutig, 
daß  der  Glossator  seine  stark  romanistischen  Lehren  bloß  in 
die  Form  von  Schöffensprüchen  gekleidet  hat.  Schon  die 
Art,  mit  der  er  selbst  die  angeblichen  SchöfFensprüche  kenn- 
zeichnet, läßt  keinen  Zweifel  ah  der  Richtigkeit  dieser  Fest- 
stellung übrig.  Er  bemerkt  nämlich^):  »Nota.  Ihr  suUet  wissen^), 
alle  diese  artikel  und  orteil,  die  wir  gerurt  habin,  die  gefallen 

1)  Auffallend  sind  schon  die  ungewöhnlichen  Einleitungsformeln,  wie: 
„ües  sprechen  wir  vor  recbt;^  „darauf  sprechen  wir  ein  urteil;*  ,»hirzu 
sprechen  wir;*  «zwischen  euer  beider  rede  sprechen  wir  ein  recht.* 

2)  Die  folgende  Anmerkung  ist  in  den  Handschriften  der  vermehrten 
Weichbildglosse  enthalten,  z.  B.  in  den  Handschriften  der  Universitits- 
bibliothek  Leipzig  Nr.  1088,  Bl.  423%  Sp.  2  und  Nr.  1111,  EL  120b,  Sp.  2, 
der  Stadtbibliotbek  Leipzig  Rep.  IV  fol.  1,  Bl.  257«,  Sp.  2,  fehlt  aber  in 
der  Hs.  Nr.  236  der  Schwarzburgischen  Landesbibliotbek  zu  Sonders- 
hausen und  in  sämtlichen  Drucken  des  sächsischen  Weichbildes.  — 
Im  ersten  Z ob e Ischen  Drucke  werden  die  beiden  Additionen  zur 
Weichbildglosse  zu  Art.  20  wie  folgt  eingeleitet:  §  !•  »Addicio  ex 
anti[quis].  Alhir  bei  diesem  artikel  solt  ir  wissen,  nachdem  hie  ge- 
saget ist  von  kaufen  und  verkaufen,  so  wollen  wir  euch  etliche  gemeine 
rechtsregel  auf  solches  vorlegen,  auf  das  ir  viel  vernemen  mocht,  das 
gemeiniglich  sich  in  kaufen  und  verkaufen  zutregt,  alledieweil  es  sich 
hieher  am  besten  schicket.* —  §  2.  „Addicio  ex  antiquis.  Nachdem 
die  glossa  hie  von  vorsetzung  und  verpfendung  redet,  weliche  materia 
im  rechten  gemein  und  auch  zu  wissen  nützlich,  und  wiewol  es  etwas 
zu  lang  ist,  jedoch  soltu  dichs  zu  wissen  nicht  verdrießen  lassen,  denn 
wir  alhir  viel  guter  fragen  und  aufldsung  setzen  wollen  und  auch 
mancherlei  exempel^ damit  du  es  eigentlich  begreifen  mögest.* 

3)  In  einigen  Handschriften  steht:  Wisset. 


4.  QueUeo.  99* 

nach  dem  Magdeburgischen  rechte;  ap  man  sie  recht  fordert, 
und^)  also^)  ftndt  man  sie  auch  in  legibus  C  Quibus  modis 
pignus  tacite  contrahitur^),  per  totum  etc.*  Durch  diese  An- 
merkung, welche  einen  tiefen  Einblick  in  den  Ideenkreis  und  in 
die  Arbeitsweise  des  Glossators  gestattet,  ist  auch  schon  die 
Eigenart  des  Glossen  Inhaltes  gekennzeichnet.  Unverkennbar 
leuchtet  die  Tendenz  hervor,  das  magdeburgische  und  das 
römische  Recht  zu  ^konkordieren"*.  Sollte  es  noch  einer  ge- 
naueren Charakterisierung  bedürfen,  so  sagt  allein  der  Hinweis 
auf  die  Verwendung  von  Blankettnamensformen  wie  Titius, 
Menius,  Sejus,  Sempronius  bereits  alles.  Der  Glossator  zitiert  in 
der  erweiterten  Glosse  zu  Ssp.  Ldr.  II  24  das  Landrecht  des 
Sachsenspiegels,  die  Glosse  zum  Landrecht,  alle  Teile  des  Cor- 
pus juris  civilis;  außerdem  beruft  er  sich  auf  »Gottes  Recht"*  und 
gKaiserrecht''.  Es  bedarf  keiner  weiteren  Nachforschungen  oder 
umständlichen  Textvergleichungen,  um  die  Frage  nach  der  Per- 
sönlichkeit des  Glossators  beantworten  zu  können.  Denn  diese 
verrät  sich  ohne  weiteres  von  selbst  aus  der  geschilderten  Eigen- 
art des  Glossentextes.  Nur  Nikolaus  Wurm  kann  der  Verfasser 
(Ueser^Erweiterung  derGlosse  zu  Sachsenspiegel,  Landrecht  II 24' 
sein»). 

1)  In  einigen  Handschriften  steht:  als. 

2)  Cod.  Just.  8,  15.        , 

3)  Eine  Oberprüfung  dieses  Ergebnisses  durch  Einsicht  und  Vergleicnung 
des  Wurmschen  Glossentextes  zu  Sachsenspiegel ,  Landrecht  II  24  ist 
erst  möglich  geworden,  als  meine  Untersuchung  schon  abgeschlossen 
war  und  die  Textfassung  bereits  formuliert  vorlag.  Eine  Obersendung 
des  Görlitzer  Kodex  Varia  1  nach  Leipzig  konnte  nämlich  von  vornherein 
nicht  in  Frage  kommen;  auch  die  Benutzung  seiner  von  Wilhelm  Wakker- 
nagel  gefertigten  Abschrift  war  nicht  möglich,  weil  die  Preußische  Staats- 
bibliothek zu  Berlin  im  November  1918  die  Handschriftenversendung 
nach  auswirts  volistindig  eingestellt  und  noch  nicht'wieder  aufgenomipen 
hat.  Es  war  daher  besonders  dankenswert,  daß  die  Verwaltung  der  Petro- 
Paulinischen  Kirchenbibliothek  zu  Liegnitz  noch  unmittelbar  vor  der 
Drucklegung  dieser  Einleitung  auch  den  ersten  Band  ihrer  großen 
Glossenhandschrift  Nr.  HHomeyer,  Nr.  406)  nach  Leipzig  übersendet 
und  dadurch  die  endgültige  Sicherung  der  Untersuchungsergebnisse 
möglich  gemacht  hat.  Durch  die  vorstehenden  Darlegungen  recht- 
fertigt sich  somit,  daß  im  Texte  die  Darstellung  des  Ganges  und  der 
Ergebnisse  der  Untersuchung  in  ihrer  ursprünglichen  Fassung  auch 

VII* 


100*  11-    Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

Die  Untersuchung  hat  somit  nicht  bloO  eine  weitere  Quelle, 
aus  der  die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  geschöpft  hat, 
nämlich  die  vermehrte  Form  der  Weichbildglosse  nachgewiesen, 
sondern  auch  einen  Beitrag  zur  Entwicklungsgeschichte  der 
Weichbildglosse  geliefert  und  den  EinfluO  dieses  Glossenwerkes 
auf  die  späteren  Rechtsdenkmäler  an  zwei  beachtenswerten 
Beispielen  zur  Anschauung  gebracht^). 

V.  Leipziger  Schöffenstuhlsammlungen. 

Die  Untersuchung  über  die  Leipziger  SchöiFenspruchsamm- 
lung,  über  ihre  Quellen  und  die  Parallelsammlungen  konnte 
bisher  unmittelbar  und  ausschließlich  auf  zuverlässiger  quellen- 
mäßiger Grundlage  geführt  werden;  es  bedurfte  keiner  Hypo- 
thesen und  Kombinationen.   Die  gewonnenen  Ergebnisse  dürfen 

nach  der  möglich  gewordenen  Einsicht  und  Vergleichung  der  Wurm- 
schen  Glosse  zu  Ssp.  Ldr.  II  24  unverändert  beibehalten  worden  ist. 

Diese  hat  nun  ergeben,  daß  die  sogenannte  »Erweiterung  der 
Glosse  zu  Ssp.  Ldr.  II  24*^  in  der  Tat  mit  der  Wurmschen  Glosse  zu 
diesem  Artikel  identisch  ist.  Eine  unmittelbare  Benutzung  des  Lieg- 
nitzer  Kodex  Nr.  1  durch  Hs.  Dresden  M  20  oder  durch  den  Baseler 
Primirdruck  des  glossierten  Weichbildes  halte  ich  für  unwahrschein- 
lich; dagegen  ist  es  möglich,  daß  einer  dritten  unbekannten  Hand- 
schrift die  Vermittlerrolle  zueilt.  Für  die  Entstehungsgeschichte  der 
vermehrten  Form  der  Weichbildglosse  ist  es  von  Wichtigkeit,  daß  die 
.Weichbildglosse  weder  im  Görlitzer  Kodex  Varia  1  noch  in  der  Lieg- 
nitzer  Handschrift  Nr.  1  den  Wurmschen  Glossenzusatz  aufweist.  Da 
er  auch  in  der  einzigen  handschriftlichen  Oberlieferung  der  Wurmschen 
Bearbeitung  der  Weichbildglosse  in  der  Görlitzer  Handschrift  Varia  5 
fehlt,  kann  er  nicht  von  Wurm  selbst  und  nicht  vor  dem' Anfang  des 
15.  Jahrhunderts  der  ursprünglichen  Form  der  Weichbildglosse  ange- 
fügt worden  sein.  Von  allen  Werken  des  Nikolaus  Wurm  hat  die 
Glosse  zu  Ssp.  Ldr.  II  24  durch  ihre  Verbindung  mit  der  Weichblld- 
glosse  die  größte  Verbreitung  gefunden. 
1)  Ober  den  Einfluß  der  Weichbildglosse  auf  andere  Rechtsdenkmäler 
vgl.  Steffenhagen,  Deutsche  Rechtsquellen  in  Preußen  vom  13.  bis 
zum  16.  Jahrhundert,  S.  114f.,  159,206.  —  Ober  die  Einwirkung  der 
Buchschen  Sachsenspiegelglosse  auf  die  späteren  Rechtsdenkmäler, 
darunter  auch  auf  eine  Sammlung  von  Magdeburger  Schöffensprfichen, 
Steffenhagen,  WSB.  129  (1893;  VII.  Der  Einfluß  der  Buchschen  Glosse 
auf  die  späteren  Denkmäler),  S.  2  und  Note  7;  131  (II.  Das  Berliner 
Stadtbuch),  S.  1  Note  2;  ferner  Kafuiniacki,  Die  polnische  Rezension 
der  Magdeburger  Urteile;  WSB.  111,  S.  121  Note  3. 


4.  Quellen.  101* 

demnach  als  gesichert  angesehen  werden.  Deshalb  besteht  auch 
die  Berechtigung,  mit  Zuhilfenahme  dieser  Ergebnisse,  selbst- 
verständlich ohne  Entfernung  von  der  quellenmäßigen  Grund- 
lage, weiterzubauen,  wo  den  Quellen  selbst  unzweifelhafte  Auf- 
schlüsse spärlicher  zu  entnehmen  sind.  Dies  ist  der  Fall,  wenn 
man  die  Fragen  aufwirft,  aus  welchen  Quellen  denn  die  Leip- 
ziger Schöffenspruchsammlung  die  groOe  Mehrzahl  der  Leipziger 
Schöffensprfiche  geschöpft  haben  mag  und  woher  die  Magde- 
burger Schöffenspruche  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
stammen  mögen,  deren  Herl^unft  noch  nicht  nachgewiesen  worden 
ist.  Denn  nur  für  den  geringeren  Teil  der  in  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  enthaltenen  Sprüche  konnten  die  Quellen 
bisher  ergründet  werden. 

Zur  Beantwortung  der  zuletzt  erwähnten  Frage  muO  es  bei 
dem  Hinweise  darauf  bewenden,  daO  die  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung fius  mehreren  verschiedenen  Quellen  kompiliert 
ist.  Es  ist  wahrscheinlich,  daß  die  erwähnten  Magdeburger 
Spruche  zum  größten  Teil  aus  einer  oder  mehreren  älteren 
Schöffenspruchsammlungen  in  die  Leipziger  Sammlung  über- 
gegangen sind^).  Jede  nähere  Angabe  könnte  bloß  eine  Ver- 
mutung sein. 

Die  zuerst  gestellte  Frage  dagegen  läßt  sich  genauer  beant- 
worten. In  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  überwiegen 
die  Sprüche  der  Schöffen  zu  Leipzig  an  Zahl  bei  weitem  die 
aller  anderen  Schöffenstühle').  Die  Bestimmungsorte  der  Leip- 
ziger Sprüche  sind  verschieden  und  liegen  fast  über  das  ganze 
kursächsische  Rechtsgebiet  verstreut^).  Ihrer  Entstehung  nach 
gehören  die  Sprüche  der  Schöffen  zu  Leipzig  ganz  verschiedenen 
2Seiträumen  an.  Alle  möglichen  Formen  von  Anfragen  und  Ent- 
scheidungen sind  unter  ihnen  vertreten.  Die  Mannigfaltigkeit 
des  Bildes,  das  in  der  Charakteristik  der  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung entrollt  wurde,  wird  man  schon  auf  den  ersten 
Blick  mit  der  erwiesenen  Tatsache,  daß  die  Leipziger  Schöffen- 

1)  Vgl«  auch  oben  S.  73*  und  Anmerkung  3. 

2)  Vgl.  die  Gesamtübersicht  am  Ende  dieses  Bandes,  S.  639. 

3)  Vgl.  auch  zum  folgenden  die  Ausffihrungen  oben,  S.  15* f.,  20* f.,  27* f, 
und  die  Obersichten  am  Ende  dieses  Bandes. 


102*  ^^'   ^^^  Leipziger  Schöffenspruchstmmlung. 

Spruchsammlung  aus  mehreren  verschiedenen  Quellen  kompiliert 
worden  ist,  in  ursächlichen  Zusammenhang  bringen  wollen. 
Allein  mit  der  bloßen  Behauptung,  die  groOe  Masse  der  Leip- 
ziger Schöffensprüche  sei  aus  einer  Mehrzahl  verschiedener 
Sammlungen  geschöpft,  wäre  für  die  Erforschung  der  Quellen 
der  Leipziger  SchöiFenspruchsammlung  ein  neues  Ergebnis  noch 
nicht  gewonnen.  Es  handelt  sich  vielmehr  um  die  genauere 
Bestimmung  jener  Sammlungen,  welche  der  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung  in  bezug  auf  die  meisten  Leipziger  Spruche 
als  Quelle  gedient  haben.  Wie  früher  allgemein  die  Wieder- 
kehr identischer  Sprüche  an  verschiedenen  Stellen  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  aus  der  Benutzung  verschiedener  Quel- 
len erklärt  werden  konnte^),  so  darf  man  nunmehr  aus  dem 
Vorkommen  von  Schöffensprüchen,  welche  denselben  Rechtsfall 
betreffen  und  verschiedene  Stadien  in  einem  und  demselben 
Rechtsstreite  darstellen  oder  verschiedene  Rechtsfragen  im  glei- 
chen Prozeß  erledigen,  an  verschiedenen  Stellen  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung^)  auf  die  Gleichartigkeit  der  Quellen 
schließen,  denen  diese  Sprüche  entnommen  sind.  Ist  es  somit 
wahrscheinlich,  daß  die  Leipziger  Schöffensprüche  aus  einer 
Anzahl  innerlich  gleichartiger  Schöffenspruchsammlungen  ge- 
schöpft und  in  die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  aufgenom- 
men worden  sind,  so  erhebt  sich  sogleich  die  noch  konkretere 
Frage,  bei  welcher  Art  von  Schöffenspruchsammlungen  denn 
eine  solche  Mannigfaltigkeit  ihres  Inhaltes  und  des  Aufbaues  der 
einzelnen  Sprüche  überhaupt  denkbar  und  möglich  ist,  wie  sie 
in  der  Charakteristik  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
zutage  tritt.  Auf  diese  Frage  aber  gibt  es  nur  eine  Antwort, 
die  nicht  zweifelhaft  sein  kann.   Als  Quellen  solcher  Art  kommen 

1)  Oben,  S.  70*. 

2)  Siehe  das  Verzeichnis  der  denselben  Rechtsfall  betreffenden  Sprüche 
unter  VIII  a)  am  Ende  dieses  Bandes,  S.  643.  Von  den  daselbst  ver- 
zeichneten Sprüchen  kommen  hier  die  Nrn.  69  und  286,  sowie  245  und 
246  nicht  in  Betracht.  Im  ersten  Falle  handelt  es  sich  um  je  einen 
Spruch  der  Schöffen  zu  Leipzig  und  der  Schöffen  zu  Magdeburg  in 
derselben  Rechtssache;  im  zweiten  Fall  liegen  Sprüche  der  Schöffen 
zu  Magdeburg  vor.  Ober  die  Nrn.  377 — 382  siehe  die  folgende  An- 
merkung. 


4.  Quellen.  103* 

nur  jene  amtlichen  Schöffenspruchsammlungen  in  ihrer  histo- 
rischen Entwicklung  in  Betracht,  welche  ich  als  Oberhof-  oder 
Schöffenstuhlsammlungen  bezeichnet  habe.  Aus  dieser  Fest- 
stellung nun  folgt  für  die  Quellengeschichte  der  Leipziger 
Schoffenspruchsammlung:  Die  Leipziger  SchöffensprQche  dieser 
Sammlung,  für  welche  eine  andere  Quelle  nicht  nachgewiesen 
worden  ist,  sind  in  ihrer  überwiegenden  Mehrzahl,  vielleicht 
auch  insgesamt,  aus  mehreren  Bänden  der  amtlichen  Schöffen- 
spruchsammlungen des  Leipziger  Schöffenstuhles  geschöpft,  die 
verschiedenen  Zeiträumen  angehören.  Für  die  Kompilation  der 
Leipziger  Schoffenspruchsammlung  sind  demnach  die  Leipziger 
Schöffenstuhlsammlungen  benutzt  worden^). 

Die  feste  quellenmäßige  Grundlage,  nicht  minder  die  zwin- 
gende Logik  der  Schritt  für  Schritt  langsam  vordringenden 
Untersuchung  bietet  an  sich  schon  volle  Gewähr  für  die  Rich- 
tigkeit des  gefundenen  Ergebnisses,  durch  das  die  umfangreichste 
Quelle  der  Leipziger  Schoffenspruchsammlung  erschlossen  ist. 
Obzwar  es  somit  weiterer  Beweise  nicht  bedürfte,  kann  den- 
noch eine  Reihe  einzelner  Beobachtungen  angeführt  werden, 
durch  welche  die  Behauptung  bekräftigt  wird,  daO  verschiedene 
Bände  der  amtlichen  Spruchsammlungen  des  Leipziger  Schöffen- 
stuhles') für  die  Leipziger  Schoffenspruchsammlung  als  Quelle 
gedient  haben. 

1)  Nunmehr  kann  man  auch  vermuten,  daß  die  Sprüche  Nr.  377—382 
(vgl.  oben  S. 73*  Anmerkung!)  aus  einer  amtlichen  Sammlung,  wohl 
der  Jurlstenfakultit  zu  Leipzig,  geschöpft  sind.  Sicher  ist  dies  frei- 
lich keineswegs.  Denn  es  könnte  ebensogut  auch  eine  Sammlung 
des  Schöffenstuhis  zu  Leipzig  in  Betracht  kommen.  Juristenfakultät 
und  Schöffenstuhi  scheinen  nämlich  in  der  Zeit,  der  die  erwähnten 
Sprfiche  entstammen,  zwar  als  getrennte  Kollegien,  doch  bereits  viel- 
fach zusammen  gearbeitet  zu  haben.  Das  gegenseitige  Verhältnis 
beider  Kollegien  in  jener  Zeit  bedarf  noch  genauer  Untersuchung. 
VgL  vorläufig  die  insbesondere  für  die  ältere  Zeit  vielfach  unzuver- 
lässige Abhandlung  von  Theodor  Distel,  Beiträge  zur  älteren  Ver- 
fassungsgesctiichte  des  Schöppenstuhls  zu  Leipzig  Sav.ZRG.  7  (1886), 
S.95f. 
2)  Ober  die  Fuhrung  und  die  innere  Einrichtung  der  amtlichen  Spruch- 
sammlungen  des  Leipziger  Schöffenstuhls  wird  erst  gehandelt  werden 
können,  wenn  auch  seine  Geschäftsordnung  zur  Darstellung  gelangt. 
Diese  wiederum  kann  ohne  die  Kenntnis  des  Vorgangs  bei  der  Rechts- 


104*  n.   Die  Leipziger  Scböffensprucbsammluiif. 

Einen  einwandfreien  Beweis  für  die  Entlehnung  der  Sprfictie 
aus  den  Leipziger  Schöifenstuhlsammlungen  könnte  die  Text- 
vergleicliung  liefern ,  wenn  es  gelänge ,  mindestens  eine  be- 
trächtliche Anzahl  von  Sprüchen  in  den  handschriftlichen  Samm- 
lungen des  Archivs  des  Leipziger  Schöffenstuhles  nachzuweisen. 
Von  diesem  ist  ein  großer  Teil  erhaltengeblieben  und  wird 
gegenwärtig  in  der  Universitätsbibliothek  zu  Leipzig  verwahrt^). 
Leider  beginnt  jedoch  die  nicht  lückenlose  Reihe  der  Bände, 
welche  anfänglich  Kopien  der  Spruchreinschriften,  dann  die 
Konzepte  zu  den  Leipziger  Schöifensprfichen  enthalten,  erst 
mit  dem  Jahre  1487.  Die  meisten  älteren  Bände  der  Leipziger 
Schöifenstuhlsammlungen  sind  endgültig  als  verloren  zu  betrach- 
ten. Nun  entstammt  aber  die  große  Mehrzahl  der  Leipziger 
Schöffensprüche,  welche  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung  enthalten  sind,  schon  der  Mitte  und  jenem  Teile  der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts,  der  vor  dem  Beginne 
der  erhaltenen  Leipziger  Schöffenstuhlsammlungen  liegt.  Die 
Hoffnung,  zu  einzelnen  Sprüchen  aus  der  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung  in  den  amtlichen  Sammlungen  die  zugehörigen 
Kopien  oder  Konzepte  aufzufinden,  konnte  demnach  von  vorn- 
herein nicht  hoch  gespannt  werden.  Nur,  aber  immerhin  doch 
für  zwei  Sprüche  ist  es  gelungen,  in  dem  ältesten  von  der 
Leipziger  Universitätsbibliothek  verwahrten  Konzeptbuche  des 
Leipziger  Schöffenstuhls  die  entsprechenden  Spruchentwürfe 
aufzufinden  2).     Die  charakteristischen  Überschriften,  in  denen 

holung  und  Rechtsfindung,  mit  der  sie  aufe  innigste  zusammenhängt, 
nicht  verstanden  werden.  Ein  genaues  Bild  von  der  gesamten  auf  die 
Rechtsprechung  bezüglichen  Tätigkeit  beim  Leipziger  Schöffenstuhl  und 
den  sie  beherrschenden  Regeln  zu  entwerfen,  muß  daher  einer  selb- 
ständigen Darstellung  vorbehalten  werden.  Sie  soll  in  der  Abhandlung 
„Der  Oberhof  Magdeburg"  erfolgen. 

1)  Ein  Verzeichnis  der  erhaltenen  handschriftlichen  Bestände  mit  rechts- 
geschichtlicher  Würdigung  wird  die  Abhandlung  »Der  Oberhof  Magde- 
burg" mitteilen.  Vgl.  vorläufig  Adolf  Stölzel,  Die  Entwicklung  der 
gelehrten  Rechtsprechung;  I.Band:  Der  Brandenburger  Schöppenstuhl ; 
Berlin  1901;  S.  251. 

2)  Nr.  263  und  412  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  «~  Hier  sei 
noch  angemerkt,  daß  sich  der  Spruch  Nr.  333  der  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung in  wörtlicher  Obereinstimmung  in  der  großen  (ersten) 
Schöffenspruchsammlung  der  Handschrift  C  23a  des  Ratsarchivs  zu 


4.  Quellen.  105* 

die  um  Rechtsbelehrung  ersuchende  Partei  oder  Behörde  ge- 
nannt wird^),  sind  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
durch  selbständige  Oberschriften  ersetzt,  welche  den  der  Ent- 
scheidung zugrunde  liegenden  Tatbestand  kurz  iLcnnzeichnen  *). 
Die  Sprucheinleitungsformeln  der  Konzepte  sind  weggelassen. 
In  ihrem  Wortlaut  stimmen  die  Spräche  vollständig  Qberein. 
Nur  unbedeutende  Textabweichungen,  darunter  Lese-  und 
Schreibfehler,  sind  zu  verzeichnen,  die  ohne  Bedenken  und 
Schwierigkeit  zum  Teil  aus  der  wenig  sorgfaltigen  Art,  mit 
welcher  der  Abschreiber  zu  Werke  gegangen  ist,  zum  Teil  aus 
der  durch  ihn  erfolgten  Modernisierung  der  Sprache  erklärt 
werden  können').  Die  Beobachtung  hat  bereits  zur  Genüge 
gelehrt,  daO  sich  der  Abschreiber  auch  seinen  anderen  Quellen 
gegenüber  in  ähnlicher  Weise  verhalten  hat. 

Nicht  nur  auswärtige  Gerichte  standen  mit  dem  Leipziger 
Schöifenstuhl  im  Rechtsverkehr,  sondern  auch  in  Leipzig  selbst 
pflegten  sich  Rat  und  Stadtgericht  im  Bedarfsfalle  an  die  »Schöf- 
fen zu  Leipzig'  mit  dem  Ersuchen  um  Rechtsbelehrung  zu 
wenden.  So  erklärt  es  sich,  daß  es  Sprüche  der  Schöffen  zu 
Leipzig  gibt,  die  nach  Leipzig  selbst,  nämlich  an  das  Stadtge- 
richt oder  an  den  Rat  zu  Leipzig  ergangen  sind^).    In  den  er- 

Zwicktu  in  Sachsen  (vgl.  oben  S.  43*  f.,  76*  f.)  vorfindet.  Schwer- 
wiegende Grande,  welche  Ich  an  anderer  Stelle  darlegen  werde,  ver- 
anlassen mich  zur  Vermutung,  daß  in  Hs.  Zwickau  C  23a  eine  der 
Mitte  des  15.  Jahrhunderts  entstammende  Leipziger  Schöffenstuhl- 
sammlung  vorliegt,  die  aus  Ropien  der  Leipziger  Spruchreinschriften 
besteht;  der  Zwickauer  Kodex  dQrfte  dem  Archiv  des  Leipziger  Schöffen- 
Stuhles  entstammen. 

1)  Nr.  263:  Ad  requisicionem  Andresen  von  Herdern;  Nr.  412:  Ad  requi- 
sicionem  Nickeln  Zoydels  zu  Arneßgrun. 

2)  Vgl.  Nr.  263  und  412. 

3)  Bemerkenswert  ist,  daß  das  im  Konzept  zu  Nr.  263  ausgelassene  Wort 
«tun",  das  von  mir  dem  Sinn  entsprechend  in  den  Text  eingeschaltet 
worden  ist  (S.  211  Zeile  4  von  unten),  auch  im  Wortlaute  der  Hs.  Dresden 
M  20  fehlt  —  Daß  sich  am  Ende  beider  Sprüche  in  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  der  Zusatz:  „Versigelt"  beziehungsweise  » Ver- 
sigelt mit  unserm  insigel"  findet,  stellt  keineswegs  eine  vereinzelte  Er- 
scheinung dar,  durch  welche  die  Beweisführung  des  Textes  etwa  gestört 
werden  könnte;  vgl.  z.  B.  oben  S.  94*  Anmerkung  2. 

4)  Eine  erschöpfende  Untersuchung  der  Geschichte  des  Gerichtswesens 
in  Leipzig  und  insbesondere  des  Leipziger  Stadtgerichtes  stellt  in  An- 


106*  II*    I^ic  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

haltenen  Konzeptbüchern  des   Leipziger  SchöfPenstuhls  findet 
sich  eine  beträchtliche  Anzahl  solcher  nach  Leipzig  gerichteter 

betracht  der  Spärlichkeit  der  Quellen  für  die  iltere  Geschichte  Leipsigs 
ein  überaus  schwieriges  Unternehmen  dar.  Die  ilteste  Zeit  bebandelt 
Rudolf  KGtzschke,  Leipzig  in  der  Geschichte  der  ostdeutschen  Kolo- 
nisation In  den  Schriften  des  Vereins  für  die  Geschichte  Leipzigs;  Leipzig 
1017,  8.14.  Das  bei  Walther  Rachel,  Verwaltungsorganisation  und 
Ämterwesen  der  Stadt  Leipzig  bis  1627  (Leipziger  Studien  aus  dem 
Gebiete  der  Geschichte;  VIIL  Band,  4.  Heft);  Leipzig  1902,  der  eine 
Darstellung  der  mittelalterlichen  Entwicklung  versucht  hat,  auf  S.  16 
Note  3  erwähnte,  im  Leipziger  Ratsarchiv,  vorhandene  «ziemlich  be- 
trächtliche Material  über  das  Gerichtswesen"  kommt  nicht  in  Betracht; 
denn  es  gehört  bereits  dem  18.  Jahrhundert  an.  Dagegen  wird  das 
bekannte  handschriftliche  Quellenmaterial  des  Leipziger  Ratsarchivs, 
namentlich  die  „Schöppenbücher",  vollständig  ausgebeutet  werden 
müssen.  Rachel  ist  es  trotz  einiger  zutreffender  Bemerkungen  (S.  27 
Note  1;  8. 28  Note  2)  nicht  gelungen,  für  die  Entstehungsgeschichte 
den  Kernpunkt  des  Problems  vollständig  herauszuarbeiten.  (Vgl.  auch 
Hubert  Ermisch  im  Neuen  Archiv  für  sächsische  Geschichte  und 
Altertumskunde  24  (1903),  S.  192.)  Für  die  Erforschung  der  Ge- 
schichte des  Leipziger  Schüffenstuhls  wird  es  notwendig  sein,  Rat, 
Stadtgericht  und  Schdffenstuhl  in  Leipzig  auseinanderzuhalten,  und  es 
wird  darauf  ankommen,  das  gegenseitige  Verhältnis  dieser  drei  recht- 
sprechenden Organe  in  seiner  Entwicklungsgeschichte  möglichst  klar- 
zulegen. Um  diese  Frage  hat  sich  auch  Distel,  Beiträge  zur  älteren  Ver- 
fassungsgeschichte des  Schöppenstuhls  zu  Leipzig  Sav.ZRG.  7  (1886), 
S.  89ff.  nicht  bemüht,  obzwar  er  in  Sav.ZRG.  10  (1889),  8.96  Note  4 
richtig  bemerkt:  «Das  Leipziger  Stadtgericht  holte,  wie  jedes  andere 
im  Lande,  seine  Rechtsbelehrungen  ebenfalls  beim  Leipziger  Stuhle*; 
vgl.  die  Andeutungen  Sav.ZRG.  7  (1886),  8.92  f.,  111.  Treffend  da- 
gegen Stölzel,  Der  Brandenburger  Schöppenstuhl,  S.  249.  Dem 
Stadtgericht  blieb  in  Leipzig  neben  dem  aus  ihm  hervorgegangenen 
Schöffenstuhl  die  selbständige  Existenz  stets  gewahrt.  VgL  die  nach 
der  Neubegründung  des  Leipziger  Schöffenstuhls  durch  den  Kurfürsten 
August  zu  Sachsen  im  Jahre  1574  erlassene  neue  Schöffenordnung,  ab- 
gedruckt bei  Distel,  Sav.ZRG.  10.  (1889),  S.  90.  Das  Leipziger  Stadt- 
gericht führte  seit  dieser  Zeit  auch  ein  eigenes  Siegel,  über  welches 
Distel,  a.  a.  O.,  S.  90  Note  1  und  S.  96  berichtet'  Seine  Urteile  werden 
auch  schon  in  früherer  Zeit  von  «Richter  und  Scheppen  des  Stadt- 
gerichts zu  Leipzig*  gefällt.  Diese  Bezeichnung  findet  sich  wiederholt 
in  einem  Konvolute  handschriftlicher  Prozeßakten  aus  dem  Anfang  des 
16.  Jahrhunderts  in  der  Hs.  B  157  der  Landesbibliothek  zu  Dresden 
(sogenanntes  Juristisches  Formularium  Christoph  Zobels");  vgl.  daselbst 
Bl.  1 1—366  (166)  die  Akten  über  den  vor  dem  Stadtgerichte  zu  Leipzig 
verbandelten  Rechtsstreit  der  Witwe  und  Erben  Kuntz  Breusers  gegen 
Friedrich  Marstaller. 


.  4.  Quellen.  107* 

Spruche  der  Schöffen  zu  Leipzig  i).  Wenn  man  daher  in  anderen 
SchöflPenspruchsammlungen  nach  Leipzig  ergangene  Sprüche 
der  Schöffen  zu  Leipzig  antrifft,  wird  man  mit  hoher  Wahr- 
scheinlichkeit annehmen  dürfen,  daß  diese  aus  den  Leipziger 
SchöffSenstuhlsammlungen  geschöpft  sind.  Es  ist  nämlich  un- 
bekannt, ob  beim  Leipziger  Stadtgericht  Empßingersammlungen 
geführt  worden  sind.  Wenigstens  ist  keine  solche  Sammlung 
erhaltengeblieben.  In  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
finden  sich  nun  zwei  Sprüche  der  Schöffen  zu  Leipzig,  die 
höchstwahrscheinlich  nach  Leipzig  selbst  ergangen  sind*). 

Ferner  ist  als  Aufbewahrungs-  und  Benutzungsort  einer  der 
übrigen  Quellen,  aus  der  die  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung geschöpft  hat,  nämlich  des  sogenannten  Originals  zu  Hs. 
Dresden  M  20,  Leipzig  erwiesen  worden  ^).  Nach  den  bezüg- 
lichen Ausführungen  liegt  es  sogar  durchaus  im  Bereiche  der 
Möglichkeit,  daß  dieser  Kodex  der  Bibliothek  des  Leipziger 
Schöffenstuhls  angehört  hat.  Auch  darin  darf  sonach  ein  Wahr- 
scheinlichkeitsbeweis für  die  Benutzung  der  Leipziger  Schöffen- 
stuhlsammlungen  erblickt  werden,  daß  aus  anderen  Quellen 
Leipzig  und  im  besonderen  die  Bibliothek  des  Leipziger  Schöf- 
fenstuhls als  Entstehungsort  der  Leipziger  Schöffenspruchsamm- 
lung erschlossen  werden  konnte.  Ein  Hinweis  auf  diesen  darf 
wohl  auch  in  der  Tatsache  erblickt  werden,  daß  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  Werke  wie  der  Sachsenspiegel,  die 
Weichbildglosse,  eine  Parallelsammlung  zu  den  Magdeburger 
Fragen  und  handschriftliche  Rechtsgutachten  als  Quellen  ge- 
dient haben. 

Wenn  schließlich  aus  unzweideutigen  Äußerungen  des  ge- 
lehrten Verfassers  des  Titelregisters  zur  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung gefolgert  werden  durfte,  daß  das  ganze  Werk 
für  den  Gebrauch  eines  juristischen  Praktikers  angelegt  worden 
ist  und  ihm  auch  tatsächlich  gedient  hat^),   so  ist  damit  und 

1)  Z.B.  Hs.  Leipzig 2275^  Bl. 46«:  Ad  requisicionem  des  rats  zu  Lipzclc; 
ebenso  daselbst  B1.51«,  85«,  95b,  i54a^  172b,  186«,  189b. 

^  Nr.  93  und  113. 

3)  Oben,  S.  77*;  vgl.  auch  oben,  S.  103*  Anmerkung  1. 

4)  Oben,  S.  6^ 


108*  'I-    ^1^  Leipziger  SchGffenspnichsammlung. 

aus  denselben  Quellenstellen  zugleich  die  Persönlichkeit  ermittelt, 
auf  deren  Veranlassung  und  für  deren  Zwecke  die  Sammlung 
angefertigt  worden  ist.  Allem  Anschein  nach  ist  dies  ein 
Mitglied  des  Schöffenstuhls  zu  Leipzig  gewesen.  Wohl  schwer- 
lich hätte  im  16.  Jahrhundert  ein  Außenstehender  Zutritt  zum 
Archiv  des  Leipziger  Schöifenstuhls  und  Einblick  in  dessen 
Bestände  sowie  die  Bewilligung '  der  Bibliotheksbenutzung  er- 
halten* 

Die  amtlichen  Sammlungen  des  Leipziger  Schöifenstuhls 
stellen  die  umfangreichste  und  am  ausgiebigsten  benutzte  Quelle 
der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  dar. 


5.  Zusammenfassung  der  Ergebnisse« 

Die  Ergebnisse  der  Untersuchungen  und  Darlegungen  Aber 
die  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  können  in  wenige  Sätze 
zusammengefaßt  werden. 

Die  vorliegende  Rechtssammlung,  in  der  zum  größten  Teil 
Sprüche  der  Schöffen  zu  Leipzig  enthalten  sind,  stellt  keine 
amtliche  Schöifenspruchsammlung,  sondern  eine  Sammlung 
privaten  Charakters  dar.  Sie  ist  etwa  in  den  Jahren  1523 
bis  1524  entstanden  und  niedergeschrieben,  die  Niederschrift 
ist  im  Jahre  1524  selbst  beendigt  worden.  Ihr  Entstehungsort 
ist  Leipzig.  Der  geistige  Urheber  der  Arbeit,  für  dessen  prak- 
tischen Gebrauch  die  Sammlung  zusammengetragen  und  auf- 
gezeichnet worden  ist,  war  ein  Mitglied  des  Leipziger  Schöifen- 
stuhles.  Der  Schreiber  scheint  weder  rechtskundig,  noch 
juristisch  gebildet  gewesen  zu  sein^).    Die  Sammlung  ist  aus 

1)  Was  für  Persönlichkeiten  man  allgemein,  selbst  wenn  es  sich  um  amt- 
liche Aufträge  handelte,  die  Anfertigung  von  Schöffenspruchsammlungen 
im  Mittelalter  anzuvertrauen  pflegte,  lehrt  ein  interessanter  Fall,  für 
den  die  Feststellung  des  Abschreibers  gelungen  ist.  Die  in  der  Hand- 
schrift Ms.  germ.  fol.  809  der  Preußischen  Staatsbibliothek  zu  Berlin 
enthaltene  Schöffenspruchsammlung,  in  welcher  nach  Görlitz  gelangte 
Spruchoriginale  der  Schöffen  zu  Magdeburg  kopiert  sind,  ist  zufolge 
Auftrags  des  Görlitzer  Rates  in  kurzer  Zeit,  von  Ende  1466  bis  Anfang 
1467,  von  einem  «Schfiler*  in  Görlitz  geschrieben  worden.  Vgl. 
Jecht,  Quellen  zur  Geschichte  der  Stadt  Görlitz  bis  1600;  Görlitz  1909, 


5.  Zusammenftissung  der  Ergebnisse.  109* 

mehreren  verschiedenen  Quellen  kompiliert  worden.   Am  aus- 
giebigsteo    sind    die    amtlichen    Sammlungen    des    Leipziger 
SchöffenstuhlSy  die  Schöffenstuhlsammlungen,  benutzt.    Andere 
Quellen,  aus  denen  die  Sammlung  geschöpft  hat,  sind:  Ver- 
schiedene  Schöffenspruchsammlungen,    insbesondere   eine  als 
Original  zu  Hs.  Dresden  M  20  bezeichnete  Sammlung,  deren 
Inhalt  mit  Hilfe  mehrerer  Parallelsammlungen  mit  annähernder 
Genauigkeit   bestimmt  werden   konnte ;[   ferner  eine  Parallel- 
sammlung zu  den  Magdeburger  Fragen.     Außerdem   hat  das 
Landrecht  des  Sachsenspiegels,  sowie  die  vermehrte  Form  der 
Weichbildglosse,  deren  Entwicklungsgeschichte  als  Nebenergebnis 
der  Untersuchung  klargelegt  werden  konnte,  Verwertung  ge- 
funden.    Auch  handschriftliche  Rechtsgutachten  sind  herange- 
zogen  worden.     Es  ist  wahrscheinlich,  daß  die  Niederschrift 
der  Sammlung  in  den  Archivräumen  des  Leipziger  Schöifen- 
stuhls  erfolgt  ist    Die  zahlreichen  verschiedenen  Beziehungen 
der   Sammlung  zu   Leipzig   und   insbesondere  zum  Leipziger 
Schöifeiistuhl  erscheinen  als  ausreichende  Begründung  für  die 
Wahl  des  Namens  ^Leipziger  Schöffenspruchsammlung'. 
Die  Sammlung  ist  als  Arbeit  privaten  Charakters  gekenn- 
zeichnet worden.    Dieser  Ausdruck  will  richtig  verstanden  sein. 
Er  soll  nur  den  Gegensatz  zu  den  beim  Leipziger  Schöffenstuhl 
von  Amts  wegen  angelegten  und  geführten  Spruchsammlungen 
betonen,  aus  welchen  die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
den  größten  Teil  ihres  Inhaltes  geschöpft  hat.    Nun  stellt  die 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  eine  Kompilation  dar,  welche 
auf  mehreren   verschiedenen   Quellen,    vorwiegend   Schöffen- 
spruchsammlungen,  beruht.   Die  bearbeitende  Tätigkeit  hat  aber 
iooerhalb  der  bescheidenen  Grenzen,  in  denen  sie  überhaupt 
wahrnehmbar  ist,  nicht  so  tief  eingegriffen,  daß  der  ursprüng- 
liche Charakter  der  Quellen  und  ihrer  Bestandteile  verloren- 
gegangen wäre  oder  auch  nur  eine  Umgestaltung  erfahren  hätte. 
Den  Schöifensprüchen  ist  durchweg  ihre  Form  und  juristische 

S.  81.  Kein  Wunder,  daß  es  in  dieser  Sammlung,  genau  wie  in  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  beziehungsweise  im  ganzen  Kodex 
Hs  Dresden  M  20,  an  Lese-  und  Schreibfehlern,  Flüchtigkeiten  und 
Nachlftssigkeiten  nicht  mangelt. 


110*  n.    Die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

Eigenart  gewahrt  geblieben.  Wo  immer  sich  bearbeitende  Tätig- 
keit in  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  kundgibt,  hat 
sich  diese  von  der  Quellengrundlage  nicht  wesentlich  entfernt 
Die  Kürzungen  und  Änderungen  betreifen  nur  ÄuOerllchkeiten 
des  Textes.  Es  handelt  sich  nicht  etwa  um  wissenschaftliche 
Bearbeitung)  sondern  bloß  um  sammelnde  Tätigkeit.  Nicht  etwa 
selbständige  juristische  Privatarbeit  ist  geleistet,  sondern  der 
Inhalt  der  zusammengebrachten  Quellen  fast  ohne  Änderung 
getreu  wiedergegeben  worden.  Die  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung ist  somit  kein  selbständiges  Erzeugnis  der  Rechts- 
literatur, kein  „Rechtsbuch"*  und  keine  rechtsbuchartige  Privat- 
arbeit. Nur  die  Sammeltätigkeit,  der  sie  ihre  Entstehung  ver- 
dankt, geht  auf  private  Initiative  zurück.  Ihr  Inhalt  spiegelt 
rein  und  unverfälscht  die  zum  größten  Teil  amtliche  Quellen- 
grundlage wieder.  Darin  liegt  der  besondere  Wert  der  Leip- 
ziger Schöffenspruchsammlung  als  Quelle  für  die  Rechts- 
geschichte. 

Im  übrigen  scheint  mir  diese  Einleitung  nicht  der  geeignete 
Ort  zu  sein,  an  welchem  der  hohe  Wert  der  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung für  die  verschiedenen  Gebiete  der  rechts- 
geschichtlichen Forschung,  namentlich  für  die  Geschichte  der 
sächsischen  Rechtsprechung  und  im  besonderen  der  einzelnen 
Rechtseinrichtungen  eine  ihrer  Bedeutung  entsprechende  und 
erschöpfende  Würdigung  erfahren  kanih  Ebenso  ist  von  ein- 
gehenden Betrachtungen  oder  auch  nur  auf  Proben  beschränkten 
Darlegungen  über  den  für  die  Rechtsgeschichte  und  andere 
Wissenschaftszweige  bedeutsamen  oder  besonders  bemerkens- 
werten Inhalt  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  an  dieser 
Stelle  zweckmäßig  abzusehen^).     Erschöpfende  Lösung  dieser 

1)  In  Siteren  und  neueren  Quellenpublikationen  verbreiten  sich  die  Heraus- 
geber in  den  Einleitungen  bald  mit  größerer,  bald  mit  geringerer  Aus- 
führlichkeit über  den  Inhalt  der  von  ihnen  bearbeiteten  Quellen.  Soweit 
er  nicht  notwendig  für  die  Quellengeschichte  herangezogen  werden 
muß,  möchte  ich  einem  solchen  Verfahren  allgemein  jede  wissen- 
schaftliche Berechtigung  absprechen.  Denn  die  für  jede  wissenschaftliche 
Forschung  zu  fordernde  Gründlichkeit  kann  nur  durch  Spezialunter- 
suchung und  in  monographischer  Darstellung  erreicht  werden.  Deshalb 
muß  dieses  Urteil  auch  für  Quellenpublikationen  gelten,  welche  vor- 


5.  Zusammenrassung  der  Ergebnisse.  111* 

Aufgaben  nach  der  einen  wie  nach  der  anderen  Richtung  ist 
Sache  der  Spezialforschung.  Das  Wort-  und  Sachregister  will 
ihr,  wenn  auch  nicht  gerade  die  Wege  weisen,  so  doch  Unter- 
stützung bieten. 

Nur  der  Bedeutung  der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung 
für  die  Geschichte  der  sächsischen  Rechtsquellen  der  Rezep- 
tionszeit soll  hier  ein  Wort  gewidmet  werden.  Bekanntlich  sind 
die  ältesten  Bestände  aus  dem  Archiv  des  Leipziger  Schöffen- 
stuhls verloren.  Erst  vom  Jahre  1487  an  und  nicht  einmal  in 
lückenloser  Reihe  sind  die  amtlichen  Leipziger  Spruchsamm- 
lungen erhaltengeblieben.  Ist  nun  der  Nachweis  gelungen, 
daß  der  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  amtliche  Spruch- 
sammlungen des  Leipziger  Schöffenstuhls  aus  der  Mitte  des 
15.  Jahrhunderts  als  Hauptquelle  gedient  haben,  dann  darf  die 
Leipziger  Schöifenspruchsammlung  selbst  als  vollberechtigter 
und  ausreichender  Ersatz  für  die  verlorenen  Leipziger  Schöffen- 
stuhlsammlungen  dieser  Zeit,  aus  welcher  sich  auch  nur  ver- 
einzelte Leipziger  Spruchoriginale  erhalten  haben,  betrachtet 
und  wissenschaftlich  verwertet  werden. 

nebmlicb  für  rechtshistorische  Zwecke  veranstaltet  werden,  soweit  sich 
ihr  Inhalt  nicht  auf  einzelne  Rechtsmaterien  beschränkt  und  also  eine 
monographische  Darstellung  bereits  im  Rahmen  der  Einleitung  ermöglicht. 
Es  mag  entsagungsvoll  erscheinen,  diese  oder  jene  bemerkenswerte 
Beobachtung  oder  Schlußfolgerung  in  einer  bescheidenen  Anmerkung 
niederzulegen.  Entschließt  man  sich  jedoch  nicht  zu  eingehender 
Kommentierungy  dann  wird  dies  der  einzige  Weg  sein,  der  die  Wissen- 
schaftlichkeit nicht  geflihrdet.  —  Ähnliche  Gedanken  iußert  Paul 
Rebme,  Über  StadtbQcher  als  Geschichtsquelle;  Halle  a.  d.  &  1913, 
S.31  und  Historische  Zeitschrift  115  (1916),  8.396  f. 


III. 

Die  Ausgabe. 

Für  die  Gestaltung  der  vorliegenden  Ausgabe  der  Leip- 
ziger Schöifenspruchsammlung  sind  die  Ziele,  welche  sich 
das  Forschungsinstitut  Für  Rechtsgeschichte  im  allgemeinen 
gesetzt  hat,  und  die  Zwecke,  die  es  im  besonderen  mit  der  Ver- 
öffentlichung der  „Quellen  zur  Geschichte  der  Rezeption*  ver- 
folgt, in  erster  Reihe  maßgebend  gewesen.  Wie  bei  der  Aus- 
wahl der  herauszugebenden  Schöffenspruchsammlungen  aus  dem 
handschriftlichen  Quellenmateriale,  so  war  auch  bei  der  Fest- 
stellung der  Grundsätze  für  die  Bearbeitung  vor  allem  die  Ab- 
sicht bestimmend,  die  in  Angriff  genommenen  rechtsgeschicht- 
lichen Forschungen  am  zweckmäßigsten  vorzubereiten  und  zu 
unterstützen.  Vor  dem  daher  im  Vordergrunde  stehenden 
Streben  nach  Erreichung  dieses  Zieles  hatten  alle  anderen  In- 
teressen zurückzutreten.  Jedoch  ist  bei  der  Einrichtung  der 
Ausgabe  auch  auf  die  Bedürfnisse  anderer  Wissenschaftszweige, 
für  welche  die  Leipziger  Schöifenspruchsammlung  Bedeutung 
besitzt,  Bedacht  genommen  worden,  soweit  dies  ohne  Hint- 
ansetzung der  Rechtsgeschichte  möglich  gewesen  ist 

Während  bei  der  Veröffentlichung  von  Schöffenspruch- 
originalen  für  den  Herausgeber  volle  Freiheit  besteht,  die  Aus- 
wahl und  Anordnung  des  Stoffes  dem  Publikationszwecke  an- 
zupassen, ist  bei  einer  ein  geschlossenes  Ganzes  darstellenden 
Sammlung  von  Schöffensprüchen  der  Gestaltungskraft  des  Be- 
arbeiters keine  so  freie  Betätigungsmöglichkeit  gelassen.  Mag 
.die  getroffene  Auswahl  der  Schöffenspruchsammlung  noch 
so  glücklich  gewesen  sein,  mag  sich  die  zur  Herausgabe  be- 
stimmte Sammlung  also  für  den  ins  Auge  gefaßten  Zweck  im 


in.  Die  Atisfabe.  113* 

allgemeinen  noch  so  trefflich  eignen:  die  Auswahl  der  ein- 
zelnen Sprüche  ist  hier  bereits  bei  der  Anlegung  der  Samm- 
lung getroffen,  ihre  Anordnung  festgesetzt  worden.  Dies  hat 
zwar  den  unbestreitbaren  Vorteil,  daß  bei  Veranstaltung  einer 
Ausgabe  Willkfirlichkeiten  des  Herausgebers  von  vornherein 
der  Boden  entzogen  ist  Sind  solche  jedoch  schon  bei  der 
Entstehung  der  Sammlung  unterlaufen,  wie  das  namentlich  bei 
Sammlungen  privaten  Charakters  nicht  selten  zu  beobachten 
ist,  dann  obliegt  dem  Herausgeber  die  schwierige  Aufgabe,  sich 
mit  diesen  Willkurlichkeiten  und  anderen  Zufälligkeiten,  wie 
überhaupt  mit  dem  ganzen  Anlageplane  der  Sammlung  abzu- 
finden. Erhellt  nicht  schon  daraus,  daß  der  Bearbeiter  einer 
Schöffenspruchsammlung  dem  Herausgeber  von  Schöffen- 
spruchoriginalen  gegenüber  keineswegs  eine  günstigere  Stellung 
einnimmt,  so  bedarf  es  dennoch  keiner  weitläufigen  Beweis- 
führung für  diese  Tatsache.  Es  genügt  vollständig,  darauf  hin- 
zudeuten, daß  diesem  die  Reinschriften  der  Sprüche,  jenem 
dagegen  im  günstigsten  Falle  amtliche  Abschriften,  sonst  und- 
zumeist  aber  nur  Konzepte  oder  private  Kopien  als  Vorlage 
zur  Verfügung  stehen. 

Aus  zwei  Gründen  hat  sich  die.  Bearbeitung  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  noch  besonders  schwierig  und  ver- 
antwortungsvoll gestaltet.  Zunächst  waren  einheitliche  Grund- 
sätze für  die  Ausgabe  festzustellen,  die  —  ihre  Bewährung 
vorausgesetzt  —  auch  für  die  folgenden  Bände  der  «Quellen 
zur  Geschichte  der  Rezeption'  maßgebend  bleiben  sollen,  wo- 
bei selbstverständlich  Ergänzungen,  und  durch  ihre  Zweck- 
mäßigkeit begründete  Änderungen  vorbehalten  sind.  Auf  der 
anderen  Seite  war  es  die  bereits  gekennzeichnete  Eigenart  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung,  insbesondere  die  Mangel- 
haftigkeit ihrer  handschriftlichen  Oberlieferung,  welche  die  Ar- 
beit des  Herausgebers  in  hohem  Maße  erschwert  hat. 

In  der  vorliegenden  Ausgabe  ist  die  Leipziger  Schöffen- 
spruchsammlung nach  der  Handschrift  M  20  der  Sächsischen 
Landesbibliothek  zu  Dresden  wiedergegeben.  Jene  Bestandteile, 
welche   bereits  selbständig  oder   innerhalb  anderer  Schöffen- 

G.  Kisch,  Leipziger  Scböffeospracbstnimlang.  VIII 


114*  in.  Die  Autgabe. 

spruchsammlungen  veröffentlicht  waren,  sind  durch  Mitteilung 
ihrer  Oberschriften  gekennzeichnet,  jedoch  grundsätzlich  aus- 
geschlossen worden.  Ihr  voller  Wortlaut  hat  nur  insoweit 
Aufnahme  gefunden,  als  ein  neuerlicher  Abdruck  durch  die 
schwere-  Zugänglichkeit  der  älteren  Fundstellen  oder  aber 
aus  sachlichen  Gründen,  zum  Beispiel  durch  die  Wichtigkeit 
der  Entscheidung  oder  durch  die  Unzulänglichkeit  der  älteren 
Wiedergabe  gerechtfertigt  erschien.  Für  eine  Anzahl  von 
Sprüchen  konnte  dagegen  der  in  Hs.  Dresden  M  20  nur  un- 
vollständig oder  lückenhaft  entgegentretende  Wortlaut  durch 
die  Ermittlung  und  Heranziehung  anderer  handschriftlicher 
Oberlieferungen  erweitert  beziehungsweise  ergänzt  werden. 
Alle  diese  auch  in  anderen  handschriftlichen  Sammlungen 
überlieferten  Sprüche  und  die  bereits  anderwärts  gedruckten 
Sprüche  sind  am  Ende  dieses  Bandes  übersichtlich  zusammen- 
gestellt i). 

Für  sämtliche  Sprüche  ist  in  der  Ausgabe  eine  fortlaufende 
Zählung  durchgeführt  worden,  die  in  der  handschriftlichen  Vor- 
lage nicht  enthalten  ist  Bei  Sprüchen,  für  welche  die  Ent- 
stehungszeit, wenn  auch  nur  mit  annähernder  Genauigkeit  er- 
mittelt werden  konnte,  hat  das  betreffende  Datum  an  der  Spitze 
des  Spruches,  und  zwar  am  äußeren  Seitenrande  der  Nummer 
gegenüber  Raum  gefunden.  Am  äußeren  Seitenrande  sind  ferner 
die  Blattzahlen  des  Kodex  Dresden  M  20  verzeichnet  worden, 
nach  welchen  das  Titelregister  der  Handschrift  zitiert 

In  die  Vorbemerkungen,  welche  den  einzelnen  Sprüchen 
voraufgehen,  sind  folgende  Angaben  aufgenommen: 

1.  Die  Ausgangsorte  und  Bestimmungsorte  der  Sprüche, 
wenn  sie  nicht  unmittelbar  aus  dem  Wortlaute  zu  entnehmen 
waren  und  doch  mit  Sicherheit  festgestellt  werden  konnten. 
Wo  bloß  Vermutungen  möglich  waren,  sind  diese  als  solche 
ausdrücklich  bezeichnet  worden.  Zu  einem  »Weistum'^  für 
einen  bestimmten  Ort  zusammengeschlossene  Rechtsweisungen 
allgemeineren  Inhaltes  wurden  durch  besondere  Überschriften 
in  kursivem  Druck  hervorgehoben. 

1)  Vgl.  auch  zum  folgenden  die  Übersichten  am  Ende  dieses  Bandes. 


IIL  Die  Aasgabe.  115* 

2.  Andere  handschriftliche  OberlleFerungen  der  Sprüche.  Sie 
sind  in  der  Reihenfolge  angegeben,  in  welcher  die  Handschriften 
eingesehen  werden  konnten.  In  allen  Fällen  ist  die  Verglei- 
chung  der  Texte  durchgeführt  worden.  Die  beobachteten  Ver- 
schiedenheiten des  Wortlautes  sind  in  den  den  Text  begleitenden 
Anmerkungen  verzeichnet.  Bloß  sprachliche  und  orthographische 
Abweichungen  von  der  Fassung  der  Hs.  Dresden  M  20,  die 
keinerlei  Änderung  des  Sinnes  herbeiführen,  haben  jedoch  keine 
Berücksichtigung  gefunden. 

3.  Die  früheren  Drucke  einzelner  Sprüche.  Ihre  Angabe 
geschieht  in  chronologischer  Folge.  Die  von  der  Leipziger 
SchöfFenspruchsammlung  verschiedenen  Spruchüberschriften 
werden  mit  ihrem  vollen  Wortlaute  mitgeteilt  Textverschieden- 
heiten sind  in  den  Anmerkungen,  wenn  aber  der  neuerliche  Ab- 
druck unterblieben  ist,  in  der  Vorbemerkung  verzeichnet.  Ist 
kein  früherer  Druck  angegeben,  so  kann  angenommen  werden, 
daß  der  Spruch  bisher  unveröffentlicht  gewesen  ist. 

4.  Die  Ermittlung  der  Entstehungszeit  einzelner  Sprüche 
unter  Angabe  der  äußeren  Anhaltspunkte  oder  Begründung  der 
Datierung  aus  dem  Rechtsinhalte  der  Sprüche. 

5.  Hinweisungen  auf  denselben  Rechtsfall  betreffende  Schöffen- 
sprüche, welehe  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  selbst 
oder  in  anderen  noch  unveröffentlichten  Spruchsammlungen 
enthalten  sind. 

6.  Hinweisungen  auf  identische  Sprüche  innerhalb  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung. 

7.  Hinweisungen  auf  Werke  der  rechtsgeschichtlichen  oder 
geschichtlichen  Literatur,  in  denen  einzelne  Sprüche  erläutert, 
nicht  bloß  als  Belegstellen  verwendet  erscheinen.  Allerdings 
war  zu  solchen  Angaben  nur  selten  Gelegenheit  geboten. 

Dagegen  sind  allgemeine  und  besondere  Literaturangaben  zu 
den  von  den  Schöffensprüchen  behandelten  Rechtsfragen  und  an- 
geregten rechtsgeschichtlichen  Problemen  unterlassen  worden. 
Ebenso  ist  auch  von  der  Anführung  analoger  Entscheidungen  aus 
bereits  veröffentlichten  Schöffenspruchsammlungen  und  von  Par- 
allelstellen aus  den  Rechtsbüchern,  sowie  aus  anderen  sächsischen 
Rechtsquellen  Abstand  genommen  worden.    Dieser  Standpunkt 

VIII* 


110*  III.  Die  Ausgabe. 

wird  bezüglich  der  Literaturnachweisungen  schon  durch  die  Er- 
klärung gerechtfertigt,  daß  eine  kommentierende  Bearbeitung 
nicht  geplant  war.  Eine  solche  hätte  bei  dem  großen  Umfange 
der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  die  Ausgabe  mit  einem 
gewaltigen  Apparate  belastet,  dessen  Herstellung  die  Veröffent- 
lichung um  Jahre  verzögert  hätte.  Aus  dem  gleichen  Grunde 
konnte  aber  auch  eine  bloße  Zusammenstellung  und  Aufführung 
der  Literatur  nicht  in  Frage  kommen.  Sie  wäre  außerdem  ohne 
verarbeitenden  Text  kaum  von  erheblichem  Nutzen  gewesen. 
Andererseits  wäre  der  monographischen  Darstellung  der  ge- 
schichtlichen Entwicklung  einzelner  Rechtseinrichtungen  durch 
die  vollständige  wissenschaftliche  Verwertung  der  gesamten 
Literatur,  mit  der  sich  auch  eine  kritische  Sichtung  des 
ganzen  Quellenmaterials  hätte  verbinden  müssen,  nicht  vor- 
gearbeitet, sondern  vorgegriffen  worden.  Hinsichtlich  der  ähn- 
lichen Entscheidungen  und  Parallelstellen  aus  anderen  Rechts- 
quellen war  aber  von  vornherein,  selbst  bei  Beschränkung  auf 
die  Schöffenspruchsammlungen  allein,  Vollständigkeit  schlecht- 
hin nicht  zu  erreichen.  Mit  der  Verzeichnung  der  analogen 
Entscheidungen  aus  den  wenigen  gedruckten  Schöffenspruch- 
sammlungen wäre  nämlich  auch  nicht  viel  getan  gewesen;  denn 
die  meisten  Schöffenspruchsammlungen,  unter  ihnen  solche  von 
hervorragender  Wichtigkeit  für  die  Rechtsgeschichte,  sind  zurzeit, 
wennschon  nicht  gänzlich  unbekannt,  so  doch  ungedruckt.  Ihr 
Inhalt  ist  daher  zweckmäßig  erst  durch  Ausgaben  für  eine  all- 
gemeine und  bequeme  Benutzung  zu  erschließen.  Eine  vor 
allem  diesem  Ziele  zustrebende  Tätigkeit  dürfte  dem  wissen- 
schaftlichen Bedürfnisse  zunächst  in  vollem  Maße  gerecht 
werden.  Erst  wenn  die  wichtigsten  Schöffenspruchsammlungen 
in  brauchbaren  Ausgaben  vorliegen  werden,  wird  auch  der  Plan 
wissenschaftliche  Berechtigung  finden  und  Aussicht  auf  Erfolg 
haben  können,  durch  die  Zusammenstellung  eines  »Spruch- 
repertoriums^ eine  Übersicht  über  die  gesamte  Rechtsprechung 
der  beiden  bedeutendsten  sächsischen  Schöffenstühle  im  Mittel- 
alter zu  schaffen.  Aufgabe  des  Spezialforschers  wird  es  aber 
stets  bleiben  müssen,  für  seine  Untersuchungen  wie  das  Quellen- 
material überhaupt,  so  insbesondere  auch  ähnliche  und  Inhalt- 


ni.  Die  Ausgabe.  ||7* 

lieh  verwandte  Quellenstellen  aufzusuchen  und  zusammenzu- 
tragen. Und  nur^er  allein  wird  diese  Arbeit  in  einer  seinem 
unmittelbaren  Zweck  angepaßten  und  vollkommen  genügenden 
Weise  zu  leisten  vermögen. 

Trotz  dieser  grundsätzlich  maßgebenden  Erwägungen  sind 
in  der  vorliegenden  Ausgabe  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
Sammlung  gelegentlich  doch  Hinweise  auf  ähnliche  Quellen- 
stellen anzutreffen.  Es  handelt  sich  dabei  um  unveröffentlichten 
handschriftlichen  Sammlungen  entstammende  Schöffensprüche, 
auf  die  der  Herausgeber  bei  sich  bietender  Gelegenheit  die 
wissenschaftliche  Aufmerksamkeit  lenken  zu  sollen  glaubte. 

In  der  handschriftlichen  Vorlage  tragen  die  Schöffensprüche 
mit  vereinzelten  Ausnahmen,  die  durch  Auslassungen  des  wenig 
sorgfältigen  Schreibers  verschuldet  sind,  Oberschriften.  Diese 
geben  bald  in  knapper,  bald  wieder  in  ausführlicher  Fassung 
den  Inhalt  der  Sprüche  an,  ohne  immer  erschöpfend  zu  sein 
oder  auch  nur  alles  Wesentliche  hervorzuheben.  Daß  diese 
Oberschriften  mit  abzudrucken  waren,  konnte  einem  Zweifel 
nicht  unterliegen.  Dagegen  stand  die  Frage  zur  Beantwortung, 
ob  an  die  Spitze  jedes  Spruches  außerdem  noch  ein  auszu- 
arbeitendes Regest  zu  stellen  sei.  Ich  glaubte,  sie  verneinen 
zu  sollen.  Dafür  sind  jedoch  keineswegs  die  unverkennbar 
großen  Schwierigkeiten  der  Herstellung  solcher  Regesten  aus- 
schlaggebend gewesen.  Denn  die  für  diesen  Zweck  notwendige 
gründliche  Durcharbeitung  des  Inhaltes  jedes  einzelnen  Schöffen- 
spruches mußte  für  die  Anlegung  des  Wort-  und  Sachregisters 
ohnedies  geleistet,  werden.  Vielmehr  schien  in  Anbetracht  der 
erstrebten  Ausführlichkeit  und  Genauigkeit  des  letzteren  ein 
Bedürfnis  nach  Regesten  nicht  zu  bestehen,  zumal  durch  die 
vorhandenen  Oberschriften  der  Sprüche  für  eine  flüchtige 
Orientierung  über  ihren  Inhalt  ausreichend  gesorgt  ist.  Dem 
wissenschaftlichen  Benutzer  wird  eine  solche  jedoch  auch  eben- 
sowenig dienen,  wie  sie  ihm  genügen  kann.  Er  wird  den  Spruch, 
auf  den  ihn  das  Wort-  und  Sachregister  hingewiesen  hat,  voll- 
ständig und  gründlich  durcharbeiten. 

Für  die  Behandlung  des  Textes  galt  als  leitender  Grundsatz, 
den  Wortlaut  der  handschriftlichen  Vorlage  möglichst  getreu 


1 18*  ni.  Die  Ausgabe. 

wiederzugeben.  Jedoch  machten  die  beiden  Rücksichten,  die 
bereits  eingangs  hervorgehoben  worden  sind,  Abweichungen 
von  dieser  Regel  unvermeidlich.  Zunächst  mußte  das  bei  den 
»Quellen  zur  Geschichte  der  Rezeption"^  im  Vordergrunde 
stehende  rechtsgeschichtliche  Interesse  voll  zu  seinem  Rechte 
kommen.  Und  Ferner  ist  es  notwendig  gewesen,  der  Mangel- 
haftigkeit der  handschriftlichen  Überlieferung  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  durch  geeignete  Maßnahmen  besonders 
Rechnung  zu  tragen. 

Die  Form,  in  welcher  die  Schöffenspräche  in  der  Handschrift 
entgegentreten,  ist  in  der  Ausgabe  vollständig  gewahrt.  Selbst 
für  die  häufig  gleichlautend  wiederkehrenden  Eingangsformeln 
und  Schlußklauseln  der  Sprüche  sind  also  Abkürzungen  nicht 
verwendet  worden. 

Offenbare  Fehler  haben  gleich  im  Texte  selbst  Berichtigung 
gefunden.  Sie  ist  stillschweigend  vorgenommen  worden,  wo 
es  sich  zweifellos  um  bloße  Schreibfehler  handelte  und  eine 
Änderung  des  Sinnes  dadurch  nicht  in  Frage  kam,  wie  dies 
zum  Beispiel  häufig  infolge  der  vom  Schreiber  vernachlässigten 
Unterscheidung  der  Dativ-  und  Akkusativendungen  bei  den 
Artikeln  und  Fürwörtern  männlichen  Geschlechtes  der  Fall 
gewesen  ist  Ebenso  sind  zweifellos  irrtümlich  wiederholte 
Worte  ohne  Bemerkung  aus  dem  Text  entfernt  worden.  Übri- 
gens hatte  schon  der  Verfasser  und  Schreiber  des  Titel- 
registers in  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  eine  nicht 
unbedeutende  Anzahl  derartiger  Verbesserungen  offensicht- 
licher Schreibversehen  angebracht,  so  daß  die  vollständige 
Tilgung  eine  Grundlage  in  der  Handschrift  selbst  besitzt  In 
allen  anderen  Fällen  ist  der  ursprüngliche  Wortlaut  der  ver- 
besserten Stellen  in  Anmerkungen  mitgeteilt  worden.  Auf 
die  Ergänzung  der  durch  Auslassung  einzelner  Worte,  Satz- 
teile oder  ganzer  Sätze  bei  der  Niederschrift  der  Hs.  Dres- 
den M  20  entstandenen  Lücken  im  Text  ist  große  Sorgfalt 
verwendet  worden.  Zu  diesem  Zwecke  und  ebenso,  wenn  es 
sich  um  wesentliche  Textverbesserungen  handelte,  sind  in 
erster  Linie  andere  handschriftliche  Überlieferungen,  welche 
den    betreffenden   Spruch    mit   größerer   Vollständigkeit   oder 


III.  Die  Ausgabe.  HQ* 

in  korrekterer  Fassung  wiedergeben,  aufgesucht  und  heran- 
gezogen worden.  Wo  es  an  solchen  mangelte  und  auch  ältere 
offenbar  auf  besseren  Handschriften  beruhende  Drucke  nicht 
eintreten  konnten,  mußte  die  eigene  Kombination  des  Heraus- 
gebers aushelfen.  Daß  dabei  mit  der  größten  Vorsicht  verfahren 
werden  mußte  und  verfahren  worden  ist,  versteht  sich  von 
selbst  Dagegen  scheint  es  der  Mitteilung  wert,  daß  in  ver- 
schiedenen Fällen  die  Richtigkeit  solcher  auf  eigener  Konjektur 
beruhenden  Ergänzungen  durch  die  Heranziehung  und  Ver- 
gleichung  später  aufgefundener  Handschriften,  welche  eine  voll- 
ständigere Fassung  überliefern,  ihre  Bestätigung  gefunden  hat. 
Verbesserungen  und  Ergänzungen  des  Textes  sind  in  eckige 
Klammern  eingeschlossen  worden.  Sofern  sie  sich  auf  andere 
Handschriften  oder  auf  ältere  Drucke  stützen,  sind  diese  in  den 
Anmerkungen  angegeben,  beziehungsweise  aus  den  Vorbemer- 
kungen ersichtlich.  Wo  eine  Ergänzung  des  Textes  nicht  mög- 
lich gewesen  ist,  deuten  Punkte  in  eckigen  Klammern  auf  das 
Fehlen  von  Satzteilen  hin.  Drei  Punkte  bezeichnen,  daß  ein 
Wort,  sechs  Punkte,  daß  mehrere  Wörter  ausgelassen  sind. 
Doch  kommen  derartige  Fälle  nur  äußerst  selten  vor. 

Die  durchaus  klaren  und  einfachen  Abkürzungen  der  Hand- 
schrift sind  ohne  Vermerk  aufgelöst  worden.  Nach  kirchlichen 
Fest-  und  Heiligentagen  angegebene  Tagesdaten  sind  am  äußeren 
Seitenrande  in  das  moderne  Tagesdatum  umgesetzt  worden. 
Vorkommende  Zitate  aus  den  deutschen,  römischen  und  kano- 
nischen Rechtsquellen  sind  nachgeschlagen,  ihre  Fundstellen  in 
den  Anmerkungen  genau  angegeben  worden. 

Die  Schreibung  betreffend,  sind  die  Zahlen  entweder  in 
Worten  oder  in  römischen  Ziffern  entsprechend  der  Handschrift 
wiedergegeben.  Durch  die  Beibehaltung  der  römischen  Ziffern 
konnte  viel  augenfälliger  als  bei  ihrer  Ersetzung  durch  arabische 
angedeutet  und  die  Erklärung  ermöglicht  werden,  auf  welche 
Weise  die  gerade  bei  den  Zahlen  häufigen  und  besonders  stören- 
den Schreibfehler  entstanden  sind^).  Große  Anfangsbuchstaben 
sind  auf  die  Eigennamen  und  Satzanfange  beschränkt   Die  Buch- 

1)  Vgl.  z.  B.  Nr.  260.  469.  526.  687. 


120*  III.  Die  Ausgabe. 

Stäben  u  und  i  werden  nur  vokallsch,  v  und  j  nur  konsonantisch 
gebraucht,  das  y  ist  je  nach  den  Umständen  durch  i  oder  j  er- 
setzt. Eigennamen  sind  jedoch  stets  unberührt  geblieben  und 
der  Vorlage  gemäß  geschrieben  worden.  Die  Verdopplungen 
und  Häufungen  der  Konsonanten  sind  gemäß  den  im  ersten 
Bande  der  Deutschen  Reichstagsakten  ^)  dargelegten  Verein- 
fachungsgrundsätzen beseitigt  worden;  auch  die  Behandlung 
des  Vokalismus  erfolgte  in  der  dort  empfohlenen  Weise.  Die 
Anwendung  dieses  Vereinfachungsverfahrens  findet  nicht  bloß 
in  der  vorzüglich  rechtsgeschichtlichen  Bestimmung  der  vor- 
liegenden Ausgabe  eine  ausreichende  Rechtfertigung.  Sie  er- 
scheint vielmehr  auch  ohne  solche  Rücksichtnahme  rein  vom 
sachlichen  Standpunkt  aus  beurteilt,  vollkommen  unbedenklich 
bei  einer  Vorlage,  die  sich  wie  Hs.  Dresden  M  20  als  der  ersten 
Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  entstammende,  offensichtlich  und 
nachgewiesenermaßen  von  großer  Schreiberwillkür  beherrschte 
Kopie  darstellt.  Die  Besorgnis,  die  ursprüngliche  Eigenart  des 
Textes,  welche  schon  durch  diese  Willkür  des  Abschreibers 
bereits  im  16.  Jahrhundert  zerstört  worden  war,  und  mit  ihr 
wertvolles  Quellenmaterial  für  anderweitige  Forschungen  zu 
vernichten,  bestand  hier  also  nicht  Das  wäre  nur  dann  anders 
gewesen,  wenn  es  sich  um  die  Veröffentlichung  von  Schöffen- 
spruchoriginalen  gehandelt  hätte.  Ausdrücklich  sei  noch  be- 
merkt, daß  der  Schreiber  der  Vorlage  die  Konjunktion  »daß"^ 
vom  Artikel  und  Pronomen  »das^  in  der  Schreibung  regelmäßig 
nicht  unterscheidet,  alle  „das*  schreibt;  in  diesem  Falle  ist  alsa 
buchstabengetreue  Wiedergabe  befolgt,  nicht  aber  etwa  ein 
Konsonant  getilgt  worden. 

1)  Julius  Weizsicker  im  Vorwort  zu  den  Deutschen  Reichstagsakten 
unter  König  Wenzel;  erste  Abteilung  1376—1387;  München  1867, 
S.  LXXIIIif.  —  Die  orthographische  Behandlung  der  mittelalterlichen 
deutschen  Texte  ist  in  neuerer  Zeit  lebhaft  erörtert  worden.  Einen 
Überblick  fiber  die  ganze  Frage  und  Literatur  gibt  ein  Aufeatz  von 
Ernst  Devrient,  Nach  welchen  Grundsitzen  soll  der  Historiker  bei 
Quellenausgaben  verfahren?  im  Korrespondenzblatt  des  Gesamtvereins 
der  deutschen  Geschichts-  und  Altertumsvereine,  54.  Jahrgang  (1906), 
Sp.  343ff.  Vgl.  seither  noch  Woldemar  Lippert,  Urkundenbuch  der 
'  Stadt  Löbben,  I.  Band  (Urkundenbuch  zur  Geschichte  des  Markgraftums 
Niederlausitz  IL);  Dresden  191 1,  S.  L  ff. 


IIL  Die  Ausgabe.  121* 

Die  Anbringung  von  Absätzen,  die  Satzteilung  und  Inter- 
punktion ist  dem  Sinne  gemäß  gestaltet  worden  und  von  dem 
Bestreben  geleitet  gewesen,  dem  Verständnisse  des  Benutzers 
entgegenzukommen.  Die  oft  ausführlichen  und  umfangreichen 
Darlegungen  der  Anfragen  sind  durch  dem  Sinne  entsprechende 
Gliederung  in  Absätze  übersichtlicher  gestaltet,  namentlich 
ist  das  Vorbringen  des  Klägers  von  dem  des  Beklagten  in 
dieser  Weise  stets  gesondert  worden.  Ebensp  mußten  Tat- 
bestand und  Entscheidung  einander  gegenübergestellt  werden. 
Um  insbesondere  bei  dem  oft  überaus  komplizierten  Satzbau 
umfangreicher  Sprüche  Überblick  und  Verständnis  zu  erleichtern, 
sind  die  der  Sentenz  nicht  selten  in  großer  Zahl  vorausgehen- 
den bedingenden  Vordersätze  voneinander  durch  Strichpunkte 
getrennt  worden.  Ein  Doppelpunkt  am  Ende  einer  solchen 
Periode  weist  dann  auf  die  als  Nachsatz  folgende  Entscheidung 
im  engeren  Sinne  hin  und  iiebt  sie  gegenüber  den  Vordersätzen 
besonders  hervor.  Wie  die  Trennung  und  Verbindung  von 
Sätzen  und  Satzteilen,  so  ist  auch  die  Trennung  und  Verbin- 
dung von  Worten  und  Wortteilen  bestrebt,  der  Verständlichkeit 
des  Sinnes  förderlich  zu  sein.  Wortverbindungen,  welche  der 
modernen  Schreibweise  nicht  entsprechen,  sind  aufgelöst,  dagegen 
getrennte  Wörter,  die  heute  als  zusammengehörig  erscheinen, 
verbunden  worden. 

Die  nach  juristischen  Gesichtspunkten  geordnete  Zusam- 
menstellung sämtlicher  Spruchüberschriften,  welche  der  Leip- 
ziger Schöffenspruchsammlung  in  der  Handschrift  vorausgeht 
und  von  den  Kustoden  als  «Register^  bezeichnet  wird,  ist 
vollständig  und  ohne  Änderung  in  die  vorliegende  Ausgabe  auf- 
genommen worden.  Da  sich  dieses  Titelregister  jedoch  auf  den 
gesamten  Inhalt  des  Kodex  Dresden  M  20  erstreckt,  sind  die- 
jenigen Oberschriften,  welche  sich  auf  andere  Teile  der  Hand- 
schrift als  die  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  beziehen, 
durch  kleinen  Druck  kenntlich  gemacht  worden.  Die  Zitierweise 
des  Titelregisters  nach  Blattzahlen  der  Handschrift  ist  bei- 
behalten, jedoch  sind  überall  die  Nummern,  welche  die  Sprüche 
in  der  Ausgabe  erhalten  haben,  hinzugefügt  worden.  Wo  offen- 
bare  Schreibversehen    und   Lücken    aus    dem    den    einzelnen 


122*  III-  I)>^  Ausgabe. 

Schöffensprtichen  unmittelbar  vorangehenden  Texte  der  Ober- 
schriften verbessert  und  ergänzt  werden  konnten,  ist  dies  still- 
schweigend geschehen.  Zur  bequemeren  Benutzung  ist  dem 
Titelregister  eine  vom  Bearbeiter  aus  den  Rubriken  zusammen- 
gestellte Inhaltsübersicht  vorausgeschickt  worden. 

Der  Ausgabe  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  sind 
nebst  den  Übersichten,  auf  die  bereits  an  Früherer  Stelle 
durch  die  erforderlichen  Erläuterungen  hingewiesen  worden  ist, 
vier  Register  beigegeben.  Sie  umfassen  die  Schöffenspruch- 
sammlung ohne  die  Einleitung. 

1.  Auf  die  Ausarbeitung  des  Wort-  und  Sachregisters^) 
ist  besondere  Sorgfalt  verwendet  worden.  Es  beruht  auf  wieder- 
holter gründlicher  Durcharbeitung  des  gesamten  in  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  enthaltenen  Spruchmaterials.  Auch  die 
bereits  früher  anderwärts  veröffentlichten  und  von  neuerlichem 
Abdruck  ausgeschlossenen  Sprüche  sind  mit  berücksichtigt 
Dieses  Register  will  vorzüglich  ein  getreues  Abbild  des  viel- 
seitigen rechtsgeschichtlich  bedeutsamen  Inhaltes  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  in  seiner  Gesamtheit  darbieten.  Es 
verzeichnet  zunächst  alle  vorkommenden  Rechtsausdrücke  und 
erklärt  die  erläuterungsbedürftigen  unter  ihnen.  Darüber  hinaus 
ist  aber  auch  der  juristische  Gehalt  jedes  einzelnen  Spruches 
von  allen  Seiten  genau  durchdacht  und  eingehender  Betrachtung 
unterzogen  worden.  Die  dabei  gemachten  Wahrnehmungen  sind 
in  allen  ihren  Einzelheiten  gewissenhaft  gesammelt  und,  nach 
Stichworten  geordnet,  dem  Register  einverleibt  worden.  Das 
Wort-  und  Sachregister  sucht  somit,  alle  für  die  Rechtsgeschichte 
irgendwie  beachtenswerten  Gegenstände  auszuweisen,  die  in 
der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  enthalten  sind.  Der 
wissenschaftliche  Benutzer  ist  in  der  Lage,  die  durch  die  Ein- 
ordnung in  dieses  Regisfer  zum  Ausdruck  gelangte  Auffassung 
des  Herausgebers  für  jeden  einzelnen  Fall  an  den  Schöffen- 

1)  über  die  witsenschaftliche  Notwendigkeit  beziehungsweise  Berechtigung 
von  Sachregistern  bei  rechtsgeschichtlichen  Quelleneditionen  allgemein 
Karl  von  Ami ra  in  der  Sav.  ZRG.  23  (1902),  S.  286;  Hans  Fehr,  Die 
Rechtsstellung  der  Frau  und  der  Kinder  In  den  Weistümern;  Jena 
1912»  S.  Vf.;  Rehme  In  der  Historischen  Zeitschrift  115  (1916),  S.dG7. 


III.  Die  Ausgabe.  123* 

Sprüchen  selbst  zu  überprüfen.  Daß  dabei  die  Möglichkeit  be- 
steht, in  bezug  auf  die  Auffassung  und  Einreihung  dieser  oder 
jener  Rechtseinrichtung  ein  anderes  Urteil  zu  gewinnen,  findet 
in  der  Natur  der  Sache  seine  Begründung.  Dem  wissenschaft- 
lichen Werte  des  Wort-  und  Sachregisters  kann  dies  jedoch 
keinen  Abbruch  tun.  Sollte  es  aber  dem  Bemühen  des  Heraus- 
gebers gelungen  sein,  durch  dieses  Werk  den  reichen  Inhalt 
der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  der  rechtsgeschichtlicheh 
Forschung  erschlossen,  vielleicht  an  dieser  oder  jener  Stelle 
auch  den  Weg  zum  wissenschaftlichen  Verständnis  gebahnt  zu 
haben,  dann  wäre  der  richtige  Weg  zur  Erreichung  des  im 
Vorwort  dargelegten  Zieles  der  „Quellen  zur  Geschichte  der 
Rezeption'  gefunden.  Jahrelange  entsagungsvolle  Arbeit  würde 
durch  dieses  Bewußtsein  am  schönsten  belohnt. 

In  seiner  äußeren  Anordnung  befolgt  das  Wort-  und  Sach- 
register die  für  das  Deutsche  Rechtswörterbuch  aufgestellten 
Grundsätze^).  Nur  die  Beschränkung  auf  deutsche  Rechtsaus- 
drücke ist  fallen  gelassen.  Das  unter  den  fett  gedruckten  Stich- 
worten gesammelte  Material  ist  abermals  nach  Stichworten  und 
zwar  alphabetisch  geordnet.  Die  Worterklärungen  sind  kursiv 
gedruckt  und  in  eckigen  Klammern  eingeschlossen. 

An  lexikalischen  Hilfsmitteln  ist  neben  den  bekannten  Wörter- 
büchern von  Grimm  und  Lexer  das  Glossarium  Germanicum 
medii  aevi  von  Haltaus  benutzt,  das  seinen  Wert  wohl  erst 
durch  die  Vollendung  des  Deutschen  Rechtswörterbuches  ver- 
lieren wird.  Auch  die  den  Ausgaben  einiger  sächsischer 
Rechtsquellen  beigefügten  Glossare  gewährten  verschiedentlich 
Auskunft  >).  Nicht  selten  jedoch  versagten  diese  zu  Gebote 
stehenden  Hilfsmittel.  Das  in  der  Leipziger  Schöffenspruch- 
sammlung enthaltene  Material  allein  konnte  dann  freilich  für 
eine    unzweifelhafte    und   einwandfreie   Erklärung    der   unge- 

J)  Deutsches  Rechtsvörterbucb,  Bsnd  I,  Heft  1 ;  Weimar  1914, Vorbemerkung 
auf  der  zweiten  Umscblsgseite. 

Z)  Benutzt  wurden  die  Glossare  zu  folgenden  Ausgaben:  Homeyer,  Sacb- 
senspiegel  P  .und  U  1;  Der  Richtsteig  Landrechts  nebst  Cautela  und 
Premis;  Bebrend,  Die  Magdeburger  Fragen;  Ermisch,  Urkunden- 
buch  der  Stadt  Freiberg  in  Sachsen,  III.  Band  (Codex  diplomaticus 
Saxoniae  regiae  11^  14^  3);  Leipzig  1891. 


124*  III.  Die  Ausgabe. 

wohnlichen  Rechtsausdrücke  nur  selten  eine  genügend  breite 
Grundlage  darbieten.  Eine  solche  konnte  vielmehr  nur  durch 
die  Heranziehung  und  Verwertung  des  gedruckt  vorliegenden 
und  des  weitaus  zahlreicheren  unveröffentlichten  Schöffenspruch - 
materials  geschaffen  werden ,  soweit  dieses  vom  Herausgeber 
bereits  durchgearbeitet  worden  war.  Allerdings  ist  diese  not- 
wendige Erweiterung  der  Quellengrundlage  für  das  Wort-  und 
Sachregister  äußerlich  in  keiner  Weise  darin  zum  Ausdruck 
gelangt. 

2.  Das  Personenregister  enthält  sämtliche  Namen  und 
Namensformen  der  in  der  Leipziger  Schöffenspruchsammlung 
vorkommenden  Personen.  Soweit  die  in  allen  Fällen  vorge- 
nommenen Nachforschungen  über  einzelne  Persönlichkeiten 
anderweitige  urkundliche  Erwähnung  nachgewiesen  oder  sonst 
zu  sicheren  Ergebnissen  geführt  haben,  sind  diese  unter  An- 
gabe der  bezüglichen  Quellenstellen  und  der  herangezogenen 
Literatur  in  Anmerkungen  zu  den  betreffenden  Sprüchen  zu- 
sammengefaßt worden.  Auf  sie  verweisen  die  den  Namen  in 
diesem  Register  beigefügten  Sternchen.  Die  Nachforschungen 
konnten  jedoch  auf  familiengeschichtliche  Einzelheiten  nicht  er- 
streckt werden,  ebenso  wie  eine  Berücksichtigung  der  Orts- 
geschichte unmöglich  gewesen  ist.    ^ 

3.  Im  Ortsregister,  in  welches  die  Ausgangs-  und  Be- 
stimmungsorte der  Sprüche,  weil  gesondert  verzeichnet,  keine 
Aufnahme  gefunden  haben,  ist  die  moderne  amtliche  Schreibung 
der  Orte  zugrunde  gelegt  worden;  daneben  sind  jedoch  sämt- 
liche Schreibarten,  welche  in  Hs.  Dresden  M  20  vorkommen, 
und  zwar  in  runde  Klammern  gesetzt,  angeführt  und  auch  be- 
sonders eingereiht  worden.  Der  Feststellung  der  amtlichen 
Schreibart  der  Ortsnamen  mußte  notwendig  die  geographische 
Bestimmung  der  einzelnen  Orte  vorausgehen,  durch  welche 
allein  auch  die  Richtigkeit  jener  Ermittlung  gewährleistet  werden 
konnte.  Sie  ist  in  allen  Fällen  versucht  worden,  jedoch  nicht 
immer  geglückt.  In  vereinzelten  Fällen  war  dann  auch  die  Auf- 
nahme durch  Verschulden  des  Schreibers  der  Hs.  Dresden  M  20 
verderbter  Namensformen  in  das  Ortsregister  unvermeidlich. 

Als   Hilfsmittel    für   die   erwähnten    geographischen   Nach- 


IIL  Die  Ausgabe.  125* 

Forschungen  kam  außer  alten  und  modernen  Kartenwerken  nur 
das  trotz  seines  Alters  immer  noch  brauchbare  Postlexikon  von 
Schumann  und  Schliliier^)  in  Betracht. 

Für  eine  kartographische  Darstellung  der  Bestimmungsorte 
der  in  der  vorliegenden  Sammlung  enthaltenen  Sprüche  war 
nach  Ansicht  des  Herausgebers  keine  Berechtigung  gegeben. 
Derselbe  Zufall,  welcher  bei  der  Kompilation  für  die  Auf- 
nahme eines  Spruches  in  die  Leipziger  SchöfFenspruchsammlung 
maßgebend  gewesen  war,  hätte  auch  über  die  Einzeichnung  der 
Bestimmungsorte  in  die  Karte  entschieden.  Die  alphabetische 
Verzeichnung  der  ermittelten  Bestimmungsorte  der  Sprüche 
schien  daher  an  dieser  Stelle  zu  genügen,  ja  ausschließlich  Be- 
rechtigung zu  finden.  Dagegen  beabsichtigt  der  Herausgeber, 
der  im  Vorwort  angekündigten  Abhandlung  über  den  Oberhof 
Magdeburg  Kartenskizzen  beizugeben,  welche  sämtliche  Orte 
verzeichnen  sollen,  deren  Rechtsverkehr  mit  Magdeburg  und 
Leipzig  durch  erhaltene  Schöffensprüche  bezeugt  ist  Nur  solche 
auf  breitester  Grundlage  beruhende  Darstellungen  von  erreich- 
barster Vollständigkeit  können  eine  Vorstellung  von  der  Aus- 
dehnung und  Lage  der  Gebiete  vermitteln,  auf  welche  sich  die 
Spruchtätigkeit  der  Schöffen  zu  Magdeburg  und  zu  Leipzig  un- 
mittelbar oder  durch  Vermittlung  anderer  Oberhöfe  als  Zwischen- 
glieder erstreckt  hat 

4.  Das  Verzeichnis  der  Quellenzitate  weist  alle  in  der 
Leipziger  Schöffenspruchsammlung  vorkommenden  Stellen  aus 
deutschen,  römischen  und  kanonischen  Rechtsquellen  aus.  Es 
verzeichnet  ferner  sämtliche  aus  unveröffentlichten  Schöffen- 
spruchsammlungen  angeführte  oder  dem  Wortlaute  nach  auf- 
genommene Srellen. 

Dem  freundlichen  Entgegenkommen  der  Direktion  der  Säch- 
sischen Landesbibliothek  zu  Dresden  ist  es  zu  danken,  daß  die 

1)  August  Schum&nn,  Vollstindiges  Staats-,  Post-  und  Zeitungslexikon 
von  Sachsen.  18  Binde  (Band  14— 18 «Supplement,  Band  1—5  von 
Albert  Schiffner);  Zwickau  1814— 1830.  —  Auch  das  genau  gearbeitete 
Ortsregister  zu  dem  von  Woldemar  Lippert  und  Hans  Beschorner 
herausgegebenen  Lehnbuch  Friedrichs  des  Strengen;  Leipzig  1903,  ge- 
währte manche  zweckdienliche  Auskunft. 


120*  III-  Die  Auagftbe. 

Hs.  Dresden  M  20  während  der  ganzen  Dauer  der  Vorberei- 
tungen und  der  Bearbeitung  bis  zur  Vollendung  des  Druckes 
von  mir  in  Leipzig  benutzt  werden  konnte.  Die  der  Bearbeitung 
und  dem  Drucke  zugrunde  gelegte  AbschriFt  der  Leipziger 
Schöffenspruchsammlung  aus  Hs.  Dresden  M  20  hat  nach  meiner 
Anleitung  Herr  Lehrer  Albert  Richter  in  Leipzig  verfertigt.  Vor 
Inangrlffiiahme  der  Bearbeitung  habe  ich  diese  Abschrift  mit 
dem  Originale  vollständig  verglichen  und  außerdem  eine  neuer- 
liche Vei^leichung  sämtlicher  Sprüche  mit  der  handschriftlichen 
Originalvorlage  beim  Lesen  der  Korrektur  durchgeführt.  Den- 
selben Vorgang  konnte  Ich  auch  bei  alten  aus  anderen  Hand- 
schriften ergänzten  Sprüchen  oder  Bestandteilen  von  Sprüchen, 
die  ich  selbst  kopiert  habe,  beobachten,  da  mir  ihre  Benutzung 
in  Leipzig  verstattel  gewesen  ist.  Die  Wiedergabe  sämtlicher 
SchÖffbnsprüche  kann  daher  Anspruch  darauf  erheben,  im 
Rahmen  der  dai^elegten  Publlkationsgrundsätze  diplomatisch 
genau  zu  sein. 


Leipziger  Schöffenspruchsammlung 


Inhaltsübersicht. 

Seite 

Von  YQigt-  und  eelicfaem  gedinge 3 

Von  gerichtsproceß,  clagen  und  fordern 3 

Von  antwort;   ob  in  allen  Sachen,  wie  und  was  zu  antworten  sei.  8 

Schult  verneinen  und  beeiden 9 

Von  eide  schwern,  gezeugen  und  kundschaften lü 

Von  gezeugen  und  erweisen 11 

Von  yerjarunge,  gewonheiten  und  wie  man  sich  in  Sachen  ver- 
schweigt   14 

Von  wilkore,   beteidingten  und  entschickten  Sachen  zu  pleiben.  14 

Von  bürgen  und  burgeschaften 15 

Von  pfänden  und  dergleichen 16 

Von  kummer 17 

Von  urteiln 17 

Von  kaufen  und  verkaufen 18 

Von  lehn  und  gewere 20 

Von  zehenden,  zinsen,  geschoß,  opfertagen,  auch  von  hauszins.  21 

Welch  Sache  uncreftig,  machtlos  ward 22 

Von    erbteilunge,    guter    ange feile    nach    magenschaften    und 

sippunge 22 

So   ein  vater  gepurenden   teil  einem  kinde    zu  [schaden]    dem 

anderen  entwenden  wolt 31 

Von  absonderung,   ausgesatzten  kinden,  wie  damit  zu  geparen.  31 
Von  begabung  mi^ns  und  weibs,  wo  eins  dem  andern  etwas  auf- 
oder  nicht  aufgelassen,  lehn,  leipzucht,  morgengabe,  auch  von 

brautschatze,  wie  es  sich  damit  helt 32 

Auch  leibgeding  belangend 35 

Von  gerade,  muBteil  und  morgengab 36 

Von  hergebete,  erbe  und  erberecht 38 

Erbgut  wollen  zu  lehngut  machen 38 

So  kinder  ausländisch,   den  gut  anerstorben,   dhweil  [sie]  außen 

gewest  weren 39 

Von  Vormundschaft  und  Vormunden 39 

Von  rechnung,  manen  und  bezalen 4Ü 

O.  Eisch,  Leipziger  SchöflFeiiBpruchaammlung.  1 


Seite 

Von  schuldgeldung,  etwan  auch  nach  toder  hand  wie  zu  bezalen 

und  zu  entgehen  ist 41 

Nach  toder  hand  erinnerung  und  erweisung 42 

Von  getreuer  hand  und  leihen  oder  borgen.                  42 

Von  falsch  handtierern 43 

Von  Wucher  und  wuchern 43 

Von  freimarkten,  verwechselen,  leinkaufen  und  spielen.      .    .    .  43 

Von  den,  die  heimlichen  rat  offenbaren 43 

Von  abtrünnigen,  ungehorsamen  weihen 44 

Von  notzug,  buber-  und  hurerei 44 

Von  eegelobde 4ö 

Erweisen,  daß  kinde  lebendig  gebom  sein •    -^  .  45 

Von  tadelung,   unduchtig   zu  machen,  von  handwerken  wollen 

werfen  leut  und  brief,  wie  damit  geparen  ist,  zu  merken.     .  45 

Von  injurien  und  schmehung;  die  sich  auch  selber  laster  bernmen.  46 

Von  bezichtung,  dieberei  und  uberfarung 47 

Von  stocke,  bände  und  niederwerfung 48 

Von  gestolener  hab,  wem  die  gehurt 48 

Die  sich  in  gefenknus  selber  toten 48 

Ap  ein  rat  leut  auBer  statt  verweist 48 

Bruche,   die  on  vorsatz,  nicht  mit  willen  oder  von  unmündigen 

kinden,  onsinnigen  menschen  geschechen 49 

Schad  verwurken  mit  verwarlosung 49 

Wu  üer  oder  vieh  schade  tut 49 

Von  lenge  der  meilen  und  straBen 50 

Von  testamenten  und  letsten  willen 50 

Von  sigiln  und  briefen 50 

Von  neu  geben  aufrichtunge,  viechtrifte,  steinwege,  Wolfsgruben 

und  von  reinen 51 

Von  fridebruche,  frevelem,   gleitbrechem,  trounge,   ausheißen, 

aufrum,  straBraubem  und  die  sich  widerseczig  machen  dem 

gericht 52 

Von  totschlegen,  volgern,   forderung  und  besserunge  der  mort; 

auch  von  wunden,  schlegen  und  der  ächte 54 

Von  geleit 57 


Ton  TOlgt-  und  eeliehem  gedinge. 

Wo  einer  für  voigtgedinge  oder  ehlichen  dingen  be- 
clagt  wurde,  ab  er  sein  frist  auf  vorsprechen  oder  yor- 
monden  gewinnen  mocht  und  wie  lange,  etc 1  1 

So  der  beclagte  für  Yoigt-  oder  ehdinge  oder  andern 
gehegten  dingen  der  schult  bekent,  darumb  er  beschul- 
digt wirt,  wie  [esj  damit  gehalden  sol  werden.     ...         1  2 

So  aber    der  ein  wilder  gast  ist,  und  der  antworter 

bekennt,  so  teilt  man  ime,  wie  voIgt 1  3 

So  man  voigtgedinge  helt  und  der  antworter  nicht 
fiirkeme,  was  der  cleger  gein  ime  erlangt  oder  der 
antworter  verfallen  sei 2  5 

Wan  man  ehlicb  gericht  halten  soll. ^6  — 

Ton  geriehtsproceß,  dagen  und  fordern. 

Farend  habe  und  beclagt  zins 47  128 

Zeucht  sich  nicht  zu  leuterung 48  133 

Der  [satz]  zeucht  sich  nicht  [zu]  leuterunge  des  vorigen.  68  178 

Die  da  firevelich  oder  peinlich  clagen;   was  ir  recht.  4  8 

Ir  zwen  haben  sich  bei  Verlust  der  Sachen  auf  einen 
tag  [versprochen],  ir  urteil  mit  sampt  dem  urteilsgelde 
einzulegen;  so  hat  der  eine  denselben  tag  eingelegt, 
der  ander  teil  hat  seins  die  nacht  eingelegt 158        408 

Zu  gut  zu  clagen  mit  rechtem  gepot  von  einem  dinge 
in  das  ander,  da  hulf  über  gangen  ist,  und  die  clage 
hat  macht  gehabt 90        233 

Oeclagt  mit  gerichtsbriefen  vorkundigt 90        234 

Eber  sprach,  er  hett  drei  ding  geclagt 90        235 

1* 


1 


4 

BUtt    Nmm««r 

Ein  monch  mag  nichts  forderen  für  gericht.  92         242 

Einer  bort  sich  beschuldigen  und  ging  on  antwort  von 

dem  gericht 94        249 

Der  erste  kummer,  gepot  und  clag  geen  vor  die  andern.     119         306 

Ein  weib  hat  zu  einem  umb  geltschuld  in  voller  macht 

ires  mannes  geschuldigt.        142         372 

Einer  hat  umb  betriegligkeit  binnen  zweien  [jarn]  nicht 

geschuldigt 150        390 

Processus  judicii  bis  auf  die  gewere 150        391 

Einer  beschuldigt  einen  umb  gefere  und  zusage  über 

zwei  jare .     151         393 

Zu  gut   zu  clagen   on  rechtlich   gepot,    do  die   clage 

machtlos  ist 175        437 

Einer  hat  clag  erstanden  auf  helfrede 194         476 

So  einer  schuldigt  einen  auf  seine  gewissen,  wo  der 
antworter  die  gewissen  dem  ancleger  wider  heimstelt, 
das  muß  er  annemen 15  25 

Ein  man  hat  dem  andern  zu  offen  tagen  recht  gelobt 
zu  tun,  und  der  teter  yor  gericht  nicht  komen  ist 
und  spricht,  der  dingtag  sei  ime  unbewust  gewest.  185        454 

Ein  man  hat  zu  dem  andern  geclagt  Yor  gehegter  pank 
in  gegenwertigkeit  umb  gelt;  doch  ime  noch  sein  gold 
nie  kein  gepot  geschechen  ist 185         455 

Ob  leuten  für  gericht  were  bescheiden,  der  einer  keme 

und  der  ander  nicht 195        480 

Von  erclagtem  erbe,  das  man  yor  gericht  erstanden  hat     216        500 

Von  einem,  der  antwort,  der  vor  gericht  kein  holung 
noch  Wandel  gedingt  hat;  was  er  dem  richter  darumb 
verfallen  von  rechts  wegen 222         508 

Von  recht  zu  geloben  vor  gericht,  in  XIV  tagen  zu 
tun,  das  er  doch  nit  getan  hat;  was  er  dem  richter 
und  dem  cleger  darumb  verfallen 228         516 

Von  einem  paum,  der  sein  holz  abgehauen  hat,  das  ime 
ein  erbar  man  auch  zuspricht;  wie  der  paur  das  holz 
mit  recht  sein  machen  solle;  was  recht  ist 231         523 

Von  wißpfenning,  die  den  schöppen  gehören 48    .    130 

Ob  der  oberrichter  jemands  mag  füren  aus  den  undem  . 

gerichten 91        239 


5 

BUtt   Hmamer 

Ap  ein  man  geld  erstanden  hett  und  dem  die  jaden  das 

gelt  yerkfimmerten ;  was  recht  sei 233        525 

Oericfatscost  zu  erlangen  und  von  viderclage 86        227 

Von  erdagtem  gut;  was  recht  ist 236        529 

Wo  ein  gotshans  nicht  gericht  hat  über  hals  und  hand, 

da  endarf  kein  burger  zu  gehen  zu  den  dingen.  .    .    .     241        546 

Ein  man,  wan  der  was  Yor  einem  sitzenden  rat  bekennt, 

ob  er  dafür  gerechten  mag 243        552 

Von  Sachen,  da  sich  ein  stat  wider  iren  erbhern  [für  land- 
recbt  mögen  schützen,  ap  sie  der  erbherrejyor  landrechten 
beclagen  wolde  oder  nach  weichpilde  recht;  was  recht  ist.    245        554 

Von  einem  rat,  der  in  der  kirchen  geschechen  ist,  da 
die  burgermeister  einen  biderman  schuldigen,  das  er 
der  gemein  wort  verfurt  hat;  ap  der  rat  in  der  kirchen 
macht  habe  oder  nit 248        559 

Ap  einem  man  für  gericht  gepoten  were  und  nit  be- 

clagt;  was  der  richter  rechtes  an  ime  hat. 25!        565 

Ap  ein  man  zu  dreien  dingen  wurde  beclagt,  was  der 

richter  an  ime  rechtes  habe 251        566 

Wurde  ein  man  beclagt  Tor  gericht  und  gelobt  er  dem 
cleger  recht;  ap  der  schultes  an  inen  beden  oder  ir 
einem  icht  rechtes  habe 251         567 

Ap  ein   man,  der  vervestet  were,  sich  mit  dem  sach- 

walden  berichte;  was  recht  der  richter  daran  habe.    .     251        568 

Ap  ein  man  ein  schwert  oder  messer  zöge,  was  recht 

der  richter  daran  habe 251        569 

Von  der  hulf,  die  erlangt  einer  wunden  halbe.     .    .    .     116        301 

Ap  ein  man  den  anderen  auspurgt  vor  gericht  und  ver- 
mocht ine  nicht  wider  zu  stellen;  was  er  dem  richter 
darumb  Yerfallen  sei 252        570 

Ap  ein  man  den  anderen  hinderte,  und  der  gehinderte 
man  sich  mit  ime  berichte,  eher  er  zu  stocke  gefurt 
wurde;   ap  der  schultes  icht  recht  daran  habe.     .    .    .     252    .    571 

Ap  ein  man  den  anderen  hinderte  und  sich  mit  ime  be- 
richtet und  zu  stock  gefiirt;  was  rechts  der  richter 
daran  hat 252        572 

Ap  ein  man  den  anderen  wunte  oder  ine  schlüge  und 
nüt  handhafter  tat  in  den  stock  gepracht  wurde  und 
sich  mit  dem  gewunten  oder  [des]  toden  freunden  be- 
richtet;  was  recht  der  richter  daran  hab 252        573 


6 

BUtt    NmBiBi«r 

Ap  der  richter   einen  man  zu  clagen  vor  gericht  ge- 

zwingen  möge  oder  nicht 253        574 

Ap   ein  leie  den  anderen  yor  geistlich  gericht  laden 

muge  oder  nicht 253        575 

Ap  ein  man  glas,  steinenkräuse  zu  markte  pringt;   ap 

er  dem  richter  icht  davon  tun  solle 253        576 

Ap  ein  man  ime  zusagte,  er  hett  drei  ding  geclagt,  und 
ime  die  scboppen  des  dritten  dings  nicht  bekenten, 
was  er  darumb  verfallen  sei 256        584 

Burgerlich  und  nicht  peinlich  geclagt 152        398 

Einer  schuldigt  einen  umb  wort,  er  hett  ime  nicht  ge- 
halden  als  ein  biderman;  die  bekant  jener  auf  sein 
wergelt 281        611 

Einer  hat  verfrönet  haus  und  hof  und  gelt,  und  jener 

käme  nicht  zu  der  antwort. 291        626 

Ap  einem  mane  bescheiden  were  auf  einen  nemlichen 
dingtag  und  gelobt  und  pot  recht  zu  tun  dem  cleger 
und  kan  der  heiligen  nicht  gewinnen  oder  was  recht 
sei  von  rechts  wegen 293        628 

Einer   clagte    zu    seins    verstorben    Stiefvaters  gut  on 

wissen  seiner  leiplichen  bruder 294        629 

Einem  wart  gut  zugesprochen  und  nam  brief  darüber 
von  dem  hem  des  gerichts;  darnach  kam  sein  widersache 
und  forderte  das  zugesprochen  gut  in  gegenwertigkeit 
jenes,  dem  es  zugesprochen  wart,  on  jenes  Widerrede.     308        645 

Einer  teidingt  ein  ding,  das  vor  zwei  ding  [gehet],  dar- 
nach über  vierzehen  tage  das  dritte 308        647 

Einer  clagte  zu  des  andern  gute  und  ime  wart  gehulfen; 
des  kam  jener  vor  gericht  und  sprach,  im  were  nicht 
recht  gepot  gescheen,  wann  er  nicht  in  dem  lande  ge- 
west  were 309        649 

Einem  wart  bescheiden  auf  einen  dingtag  zu  der  antwort; 

sprach  jener  zu  dem  richter,  er  hett  nicht  vorsprechen.     317         659 

Ein  frau  schuldigt  einen,  das  er  ir  zu  schaden  vor  ge- 
hegter pank  hette  bekant,  das  ir  nicht  mer  volgte  nach 
ires  mannes  tode  dan  ein  dritteil  und  hett  das  getan 
ungepeten 318        660 

Einer  hat  gelobt  recht  zu  tun  auf  einen  tag;  des  starb 
er  vor  dem  tag.  Ap  nun  sein  erbnemen  das  recht  tun 
sollen,  oder  was  recht  sei 321        664 


7 

Ein  man,  ap  er  puBfellig  wirt,  der  mit  seins  selbst 
munde  konde  wider  angetreten,  und  Tor  sich  pringen 
einen  man,  der  sein  wort  redt 322        666 

Eän  man  hat  gelt  von  einem,  genomen  vor  ein  urteil 
und  hat  ime  das  gelobt  zu  geweren  und  hat  das  nicht 
gewert 324        671 

Einer  hat  geteidingt  umb  muterlich  angefelle;  da  was 
dem  antworter  geteilt,  selbsiebend  des  zu  entgeen;  da 
gewan  er  ime  seinen  man  und  seinen  zeugen  nicht.    .     325        672 

Ap  ein  man,  dem  der  richter  Torsprechen  gegunst  hat, 
ap  ime  der  vorspreche  icht  Wandlung  und  holung  ge- 
dingen  möge  als  einem  getrauen  biderman,  der  nie 
keine  bösen  uberkomen  ist 329        678 

Von  bescheidung  vor  gericht  umb  angefelle  etc.  .    .    .     356        708 

Von  clage,  ap  man  der  en  nicht  volget 361        718 

Von  gelde,  wie  das  vor  gericht  erstanden  und  hulf  ge- 
teilt, darnach  einem  andern  hulf  geschach 365        728 

Acker  hat  ein  man  erclagt  vor  gericht  und  begert,  ime 

zinse  und  pflege  davon  zu  geben 366        729 

Von  anfalle  von  seins  weibs  wegen. 367        730 

Von  clage  und  umb  ubelhandlung 368        732 

Einer  hat  seiner  Schwester  briefe  gefurt  zu  teidingen 

umb  gerade 390        771 

Unser  voigt  schuldigt  unsem  mitburger  und  gewan  ime 
an  sieben  recht,  und  unser  mitburger  wolde  wider  zu 
dem  Voigt  clagen;  des  wegerte  er  sich 400        783 

Ein  vorspreche  verfiel  dreier  holunge.        404        789 

Einer  verloeB  vor  gericht  ein  holunge 407        796 

Wer  recht  gelobt  zu  tun  auf  einen  genanten  dingtag 

und  darzu  nicht  komet,  was  darumb  recht  sei.     ...     408        798 

Ap  einer  recht  gelobte  und  verpurgte  zu  tun  und  vor 
Wassers  not  zu  dem  dingtage  nicht  komen  [kan],  ap  das 
ein  helfrede  gesein  möge  oder  nicht 412        803 

Von  geclageden,  die  gescheen  vor  richter  und  schoppen, 
die  do  zu  dem  rechten  nicht  geschworn  haben;  ap  die 
clage  habe  craft  oder  nicht 415        807 

Ap  ein  man  beclagt  wurde  vor  dem  rat  und  [in]  furpas 
beclagten  vor  der  herschafb  und  ime  nicht  furgepoten 
hetten,  sich  zu  verantworten;    was  recht  sei 417         809 


8 

Blatt   HmBmac 
Wie  des  richters  eide  getan  werden  soll 445  — 

Der  Schoppen  eid 445  

Des  fronpoten  eid. 445  

Des  gerichtsscbreibers  eid. 445  

An  welchem  ende  und  wo  der  fronpot  gepot  tun  soll.   .    .    .  445  — 

Welchs  die  gebunden  tage  seint,  nicht  gericht  zu  halden.  446  — 

Von  Juden,  wes  sie  in  irer  schult  rechten  haben 449  

Wie  man  ein  totschleger  für  gericht  soll  pringen 455  

Was  gerichts  geet  über  morder  und  rauber. 461  — 

Von  ungläubigen  Christen;  zeuberer,  wie  gestraft  sollen  werden.  461  

Wie  der  richter  einen  aus  der  achte  tun  soll 463  — 

Der  Juden  aid. 453  — 

Wo  sich  ir  zwene  mit  einander  irten  und  der  Sachen 
in  der  gute  nicht  mit  einander  vertragen,  sonder  je  mit 
recht  wolten  gescheiden  werden,  welcher  dan  verlustig, 
was  er  verfallen  were.  6  12 

Ton  antwort;  ob  in  allen  Sachen,  wie   and 
was  za  antworten  sei. 

Umb  genieß  einer  wiesen  zu  antworten 37  83 

Wie  man   schult  auf  freien  lehngut  verantworten  sol.       41  97 

Ein  man  schuldigt  ein  rat  und  die  gemein;  ap  sie  alle 

antworten  müssen,  oder  wer  sie  vertreten  sol.      ...       47         126 

Einer  hört  sich  beschuldigen  und  ging  od  antwort  von 

dem  gericht 94        249 

Der  cleger  muB  sein  gewissen  vor  allen  dingen  recht- 
fertigen  120        312 

Ap  sich  der  antworter  der  antwort  damit  genug  ge- 

schutzen  mag,  das  der  cleger  an  der  unehe  sitzt.    .    .     121         313 

Ap  sich  der  antworter  der  antwort  damit  mag  ge- 
schutzen,  das  der  cleger  haut  und  har  gelost  oder  ver- 
weist ist 121         314 

Einer   muß   die  bewust  verantworten,  bekennen  oder 

versachen 121        315 

Das  der  antworter  muß  muntlich  verantworten.    .    .    .     121        316 

Der  cleger  erzelt  und  erclert  dem  antworter  die  schuld 

pillich,  eher  man  ime  das  gerichtsbuch  list 122        317 

Einer  muß  zu  seinen  eigen  gewissen  ja  oder  nein  sagen.     123        318 


9 

Der  antworter  [spricht],  cleger  ist  im  bann 123  320 

Der  aDtwor[ter]  beweist  den  bann  anf  den  cleger.   .    .  125  321 

Hat  einer  kein  antwort  eher  helflich  Widerrede.   .        .  130  334 

Einem  schuldig  plieben 135  348 

Ap  einer  sich  zu  gut  und  recht  lieB  weisen 136  350 

Umb  Sachen,  gescheen  im  weichpilde,   mag  man  sich 

vor  dem  hem  oder  landrecht  antwort  erweren.     .    .    .     139        358 

Der  pfarrher  bedringt  des  rats  belehenten  capellan.    .     145        379 
Der  rat  beschuldigt  den  pfarrher  umb  bierschenken.  .     146        381 

In  der  Sachen  zwischen  Friderich  Raben 153      |  aqq 

Auf  beder  part 153        404 

Auf  sulch  sprnchlich  anforderung 154        405 

Was  und  wie  ein  eheman  on  sonderlich  Tolmacht  und 
gewalt  alle  seines  weibs  veterlich,  bruderlich  farend  und 
Ugend  guter,  sobalde  er  des  weibs  bettprett  beschreitt, 
als  Tormunde  pillich  zu  forderen  hat 164        414 

Von  schulde  und  dieberei,  [die]  der  cleger,  wer  das  ge- 
tan, nicht  namhaftig  gemacht  hat,  darzu  der  von  rechte 
nicht  darf  antworten 181         448 

Von  schulde,  [so]  Thome  setzt  zu  Caspem  von  Merckenau.     300        634 

Wie  einer  zu  seinen  briefen  antworten  muB  und  kan 

sein  ^achwalden  nicht  vor  sich  pringen 230        520 

Ap  eins  mans  weib  bei  einem  andern  manne  gelt  for- 
derte oder  holet  on  ihres  mannes  wissen 230        521 

Einer  hat  yerfronet  haus  und  hof  und  gelt  und  jener 

käme  nicht  zu  der  antwort 291        626 

Selmlt  Ternelnen  und  beeiden. 

Wan  der  beclagt  zu  der  schuld  nein  sagt  und  eide  zu 
tan  gelobt,  wan  er  damit  verfam  soll  oder  mag,  und 
wie  man  es  mit  eiden  in  yerpunden  tagen  pflegt  zu 
halden 3  6 

Einer  Termeint,  etzliche  gerechtigkeit  zu  haben  im  dorf, 

dafür  die  pauem  nein  sprechen 40  96 

So  der  antworter  sich  vom  cleger  mit  eiden  entledigen 
wolde,  ap  nun  der  cleger  gein  dem  antworter  der  ge- 
richtscost  und  etwas  in  gericht  verfellet  habe.      ...       87         228 


10 

BUU    Niauier 

Ein  Priester  hat  einem  gelt  geliehen,  und  diser  hat 
ime  geredt,  solch'  gelt  auf  zins  und  ein  widerkauf  zu 
vermachen  und  zu  verschreiben  lassen,  darzu  der  ant- 
wort  nein 97        258 

Einer  hat   einem  ein  acker  verkauft  und  ein  gelt  ist 

bei  dem  kaufer  verkomert  vor  der  reformacion.   ...       98        259 

Einer  hat  nein  gesagt  zu  gesaczten  schulden  und  zu 
gewirdertem  schaden 134        344 

Nach  getaner  were  nein  gesagt 134        345 

So  der  antworter  nein  gesprochen  hat,  so  kan  der  cleger 

die  schult  nicht  höchen 134        346 

Von  geltschuld,   die   einer  schlecht  leukent  und  recht 

darauf  name  und  des  eins  teils  bekannt 405        791 

Ton  elde  sehwern^  gezeugen  und  kandsehaften« 

Wie  einer,  da  schweret  umb  gelt  oder  umb  gut,  das  er 

schuldig  ist,  sol  gerecht  werden 48        131 

Wie  der  Jude  sein  eid  tut.    . 44        113 

Der  sechste    gezeuge  hat  nicht   gleichmeßig   gezeugt 

mit  dem  fünften 66         176 

Wie  man  gezeugen  soll  verjarung 68  177 

Einer  hat  gesagt,  er  getrau  es  wol  zu  gezeugen.     .    .  69  184 

On  gezeuge  beschuldigt 70  186 

Die  schuld  schlecht  on  gezeuge  gesaczt 71  194 

Von  gezeugen 108  282 

Das  einer  seiner  gezeugen  nicht  volkommen 109  285 

Von  clag  mit  gezeugen,  wie  man  den  entgeen  soll.     .  108  283 

Gezeugen,  das  einer  sein  guter  hat  aufgelassen.  .    .    .  108  284 

Einer  hat  gezeugen  für  gericht  gebracht 111  290 

Von  gezeugnus,  vor  der  gewer  bedingt 112  291 

Einer  hat  gezeugen  farpracht  ordentlich 113  292 

Einer  muß  den  eid  der  were  selber  tun 123  319 

Ob  einem  sein  stammeln  an  seinem  eid  und  ob  er  seine 

m 

hand  oder  finger  nicht  erheben  kond,  mögen  schaden.     142        373 

Guten  Heinrichs  furgestelten  gezeuge  wider  Schrammen, 
die  von  Guten  Hansen  an  seinem  siechbett  etzlich  be- 
kantnus  gebort;  wie  solcher  gezeuge  sol  creftig  ange- 


11 

sehen,  auch  welch  gestalt  des  kranken  bekantnus  und 

forder  der  gezeuge  von  uncreften  sein  soll 164        415 

Was  der  verfallen  ist,  der  eide  mit  unrecht  nimpt,  das 
die  Schoppen  alle  bekennen ;  ob  er  icht  darumb  leiden 
soll  oder  nicht 256        585 

Von  gezeugen  in  einem  gericht,  das  schöppen  warn  bis 

auf  einen,  und  der  was  nicht  einländisch 393        776 

Von  überzeugen  manne 395        778 

Den  Ton  Dobeln  wart  für  gericht  bescheiden  gein  Penick.     403        787 

Einer  zöge  sich  an  gezeugen  und  mocht  der  nicht  ge- 
haben      405        790 

Einer  solt  schaden  minnem  mit  seinem  eide  und  schwur 

zumal  Tor  den  schaden  mit  einander.         406        792 

Wie  des  richters  aid  getan  werden  soll. 445  — 

Der  Schoppen  aid. 445  — 

Des  fronpoten  aid. 445  — 

Des  gerichtsschreibers  aid 445  — 

Der  jaden  aid. 453  — 

Von  gezeugen 465  — 

Ton  gezeugen  und  erweisen. 

Wo  man  sich  gezeugs  anmast,  einer  über  den  andern 
fort  und  des  nicht  verkumpt  oder  mit  gezeugen  über- 
winden lest,  etc 6  11 

So  einem  Tormals  ein  gelid  oder  was  wunden  das  ge- 
sein  mocht,  Terpust  wer  worden,  und  wo  er  darein  ge- 
hauen wurde,  was  sein  wergelt  ist  —  So  auch  man 
sich  gezeugs  anmast  und  nit  damit  verfure  oder  der  be- 
dagte  überwunden  werde,  was  itzlichs  puB  darumb  ist. 

Den  erbnemen  erinnern  selbsiebent  und  auf  tode  hand. 

Gut  zu  gezeugen,  das  es  sein  sei 

Von  gezeugen,  [so]  sich  einer  verwilligt 

Erpoten,  zu  gezeugen  mit  dem  burgermeister  allein.  . 

Wie  die  gezeugen  sein  und  was  sie  gezeugen  sollen. 

Eber  hat  gesagt,  er  getrau  es  wol  zu  gezeugen.     .    . 

Gezeugen  dorfen  nicht  sagen,  wovon  inen  die  sach  be- 
wust  ist. • 

On  gezeuge  beschuldigt 70 


5 

10 

34 

76 

68 

179 

68 

181 

69 

182 

69 

183 

69 

184 

69 

185 

70 

186 

12 

Blfttt  NmaiBier 

Der  gläubiger,  der  do  hergepet  fordert,  inufi  gezeogen 

selbsiebent 70  187 

Mit  wievil  gezeugen  sich  einer  entledigen  soll,  so  er 

mit  gezeugen  beschuldigt  wird 70  188   ' 

Mit  welcherlei  leuten  einer  gezeugen  mag 70  189 

Gedingt,  zuge  und  frist  zu  haben,  ap  ime  ein  gezeuge 

oder  bede  verlegt  werden 70  190 

Under  fimf  gezeugen  ist  einer  ausgefallen 70  191 

Geclagt  mit  gezeuge  und  mit  dem  nicht  volkommen.  71  192 

Gezeugen,  das  einer  ganze  vorzieht  der  guter  getan 

habe 71  193 

Einer  sich  verwilligt,  etwas  für  gericht  zu  pringen.    .  84  224 

Einem  ist  umb  unrechte   zusage  und  gerichtscost   zu 

seines  widerparts  hause  verhulfen 85  225 

Ein  teil  eines  holzes  ist  an  einen  gestorben 40  94 

Das  einer  seiner  gezeugen  nicht  volkommen 109  285 

Das  weib  hat  den  man  begabt  für  gericht;    wie  man 

das  erzeugen  soll 109  286 

Gezeagnus,  so  die  schoppen  alle  gewest  im  gericht.   .  110  287 

Ap  einer  nach  getaner  gewer  mag  gezeugen  aufpringen.  110  288 

Einer  ist  mit  dem  gezeugen  nicht  volkommen  auf  den 

tag,  als  er  vor  dem  schidesrichter  verwilligt.    ....  111  289 

Einer  hat  gezeugen  für  gericht  gepracht 111  290 

Von  gezeugnus,  vor  der  gewer  bedingt.     .......  112  291 

Einer  hat  gezeugen  farpracht  ordentlich 113  292 

Einer  muß  den  aid  der  were  selber  tun 123  319 

Umb  einen  kauf  zu  gezeugen  und  einen  gezeugen  zu 
verwerfen,  der  uneelich  sol  geporn  sein,  das  man  nicht 
mag  verkomen;   was  er  dem  gezeuge  und  dem  richter 

darumb  verfallen  ist 175  439 

Wie  man  einen  rechten  kauf  gezeugen  mag 182  449 

Wie  man  mit  scheidesleuten  verkomen  mag 182  450 

Von  leipgedinge  und  gesampten  lehn  zu  gezeugen.  183  451 

Wie  man  einen  kauf  soll  gezeugen 188  460 

Wie  man  erbkauf  und  gäbe  gezeugen  sol.  —  Bekennen 
aber  richter  und   schoppen,  vor  den   sich   die   Sachen 

verlaufen  hat 188  461 


13 

In  welcher  zeit  und  frist  einer  seinen  gezenge  verfaren 

soll 217        501 

Von  clage,   die  Yor  gericht  mit  gezeugen  gesaczt  ist, 

die  man  auch  mit  Wissenschaft  entgeen  soll 217        502 

Ein  jnda  schuldigt  einen  mit  kuntschaft;  ab  die  ab- 
ginge, so  schuldige  er  ine  in  einer  schlechten  schulde; 
was  recht  ist 219        505 

Von  einem  pauem,  der  sein  holz  abgehauen  hat,  das 
ime  ein  erbar  man  auch  zuspricht;  wie  der  pauer  das 
holz  mit  recht  sein  machen  solle;  was  recht  ist.      .    .  .  231        523 

Wie  ein  man  sein  lehn  und  gewere  gegen  seiner  lehen- 

franen  gezeugen  soll  und  behalten 232        524 

Von  einer  frauen,  die  do  spricht,  das  sie  ire  wirt  be- 
gabt habe;  wie  sie  das  gezeugen  solle,  imd  der  schöppen 
einer  allein  lebt,  der  das  bekant,  ap  sie  pei  der  gäbe 
pleibt  oder  nicht 240        543 

Von  gezeuge  mit  gehegter  pank 241        547 

Von  erbe,  das  vor  gericht  aufgeben  und  der  richter  mit 

den  Schoppen  verstorben  ist 242        548 

Von  veterlich  erbe  zu  behalten 242        550 

Wie  man  einung  und  sune  gezeugen  soll 255        581 

Ein  witbe  ist  begabt  von  irem  ehlichen  manne  vor  richter 
und  Schoppen  und  gehegter  pank  an  des  mannes  erben- 
wiesen, und  richter  und  schöppen  alle  verstorben  sein 
unz  auf  einen;  wie  man  nun  die  gäbe  bezeugen  soll.      255        582 

Wan  man  mit  wissentlichen  leuten  schuldigt 258        589 

Von  erbzinsgut,   wie  man  das  behalden  und  erzeugen 

möge 266        597 

Wie  man  gekauft  und  gegeben  gut  mit  recht  soll  er- 
weisen und  erzeugen 278        607 

Wie  ein  frau  erzeugen  soll,   das  sie  hab  guter,    ecker, 

wiesen  kauft  umb  irer  unmündigen  kinder  gelt.  .    .    .     310        651 

Von  einer  Sachen,  die  man  erweisen  soll;  dieselbe  gäbe 

einer  dem  andern  zu 361         719 

Einer  zöge  sich  an  gezeuge  und  mochte  der  nicht  ge- 
haben      406        790 


14 

Yon  Terjarunge,   gewonheiten  und  wie  man 
sieh  in  saehen  Tersehweigt. 

Wie  man  gezeugen  soll  verjaronge 68        177 

Von  erbkretzschmaren 8  15 

Einer  hat  ein  hufe  landes  bei  neun  jam  und  jar  und 

tag  von  seinem  lebnhem  nicht  in  lehn  genomen.     .    .     137        365 

Gewonheit  zu  beweisen 144  377 

Oewonheit  der  opfertage 145  378 

Von  erbe  zu  besitzen  jar  und  tag 174  436 

Von  alter  gewonheit  einer  statt  etc 194  478 

Eine  frau  hat  besessen  ein  brotpank  XXX  jar.     .    .    .  258  588 

Ap  einer  erb  und  gut  hat  von  seinem  vater  und  sitzt 
darinne  jar  und  tag  und  lenger;  ap  sein  beratene 
Schwester  icht  darein  gesprochen  möge 292        627 

Von  einer  fischweide 362        720 

Einer  lempt  den  andern  und  wart  uberjerig 374        743 

Einer  forderte  angefeilt  von  seiner  Schwester  und  das 

nicht  widersprochen  hat  in  jare  und  tag 388         768 

Von  genaden  und  niderlagen,  die  uns  die  fursten  etc.     416        808 

Ton  wilJLore^  beteidingten  und  entschlcJiten 
saehen  zu  pleiben. 

Es  ist  einer  erbwiesen  und  etzlicher  ecker  halb  ein  be- 
teidung  gescheen,  welcher  beteidung  durch  den  lehn- 
hem  mit  Veränderung  der  lehen  über  gescheen  betei- 
dung ein  ander  handel  furgenommen. 15  24 

Von  ehegelobde 42        103 

Der  glaubiger  hat  das  gelt  von  schuldigern  nicht  nemen 

wollen 46        121 

Bleibt  pei  dem  vorigen  Spruch.    .        68  180 

Eine  sach  auf  schiedesrichter  gegeben 84  223 

Einer  ist  von  gericht  dingfluchtig  worden 88  230 

Beteidingte  sach 90  236 

Entschickte  sach 135  347 

Sich  haben  ir  zwen  verwilkoret 143  375 

Einer  hat  den  schied  nicht  widerredt,  noch  gestrafet.  149  387 


15 

BUtt    !liM««r 

Schaden   genomen,    das   beteidung  nicht  gehalden  ist 

worden 149        388 

It  zwen  haben  sich  bei  verlast  der  sachen  anf  einen 
tag  [versprochen],  ir  urteil  mit  sampt  dem  urteilgelde 
einzulegen;  so  hat  der  eine  denselben  tag  eingelegt, 
der  ander  teil  hat  seins  die  nacht  eingelegt 158        406 

Von  verwilkorten  Sachen,  bei  scheidesleuten  zu  pleiben.  181  446 

Ap  versigilte  schulde  verwiUet  wurde  zu  geben.  .    .    .  192  473 

Äp  leut  irer  sachen  [auf]  vier  gingen 195  481 

Von  morgensprach  zu  haben;    was  recht  ist.    .    .    .  250  563 

Ap  zwene  ir  sach  vor  gericht  vergeben  auf  leut.     .    .  281  612 

Zwene  teidingten  mit  einander,  und  die  Sachen  wart 

gegeben  vieren 307        644 

Ein  frau  verwilkoret  sich  mit  einem  auf  einen  [aus- 
spruch]^  was  ir  solt  volgen  nach  ires  mannes  tode,  und 
sprach  hindennach  nein  zu  der  wilkore 319        661 

Einer  langte  sein  stiefmuter  an  umb  veterlich  erbe  und 
muterlich  angefeile;  des  wurden  sie  bederseit  geschei- 
den  mit  iren  freunden  vor  gehegtem  ding 327        675 

Einer  hat  gelobt  eine  sune 371        736 

Von  sunebruch 390        770 

Den  hem  von  Oera  und  die  Euntel  belangend.    .    .    .     423        817 

Aber  die  Euntel  belangend 424    Ig^g^ 

Einer  wart  beschuldigt  umb  gelubde,  und  der  sprach 

nein  darzu 302        636 

Ton  bürgen  und  bnrgesehaften. 

Ist  nicht  besessen  mit  lehen,  erbeigen 39  91 

Ein  brief  ist  verloren.                   44  114 

Von  burgeschaft  für  gericht 88  229 

Sich  verschrieben  selbschuldiglich  und  nicht  als  bürgen.  144  376 

Einer  hat  den  andern  in  die  Juden  versatzt  und  hat  ine 

nicht  gar  gelost 203        495 

Otto  ist  komen  vor  gericht  und  hat  geclagt  zu  gutem, 

die  do  N.  gewest  sein 229        519 

Ap  ein  man,  der  in  einer  statt  besessen  were  und  erbe 
darinne  hette  und  kein  eigen,  ap  ine  der  schultes  auf- 
gehalten möge 254        578 


16 

Blatt    HsMMer 

E^iner  yersatzt  seinen  leiplichen  bruder  und  seinen  stief- 
son  umb  ein  summa  geldes,  und  darnach  erstund  der- 
selbe man  zu  seinen  schuldigem  erbe  und  guter  und 
hat  die  in  lehn  und  gewem  und  verrechte  die  pis  an 
sein  ende.  Damach  versprach  der  stiefson  die  guter 
hinder  seinem  bruder  und  on  sein  wissen,  der  doch  sein 
erste  erbnehme  was 298        632 

Ap  einer  geschuldigt  wirt  umb  burgezuge,  und  er  ge- 
stelt  den  gewaldigen  zu  rechte,  ap  er  nun  icht  des 
burgezoges  pillichen  los  sei 313        666 

Einer  versatzt  einen  umb  anderhalb  schock  groschen 
umb  einen  hof,  den  er  gekauft  hat  und  halb  bezalt 
hat 338        688 

Von  verpurgung  einer  gewere  und  antwort 365         726 

Von  Versetzung  einen  herzogen  gegen  einen  edlen  hern.     365         727 

Ein  man  bürgte  einen  aus  widerzustellen  und  gelobt 

nicht  auf  eine  genante  zeit 374        741 

Einer  bürgte  einen  volger  eins  mords   aus  und  kund 

den  nicht  wider  gestellen 374        742 

Einer  hat  einen  gepurgt  vor  schulde  und  hat  den  nicht 

wider  gestalt  vor  gehegte  pank 382         756 

Einer  hat  gelobt  vor   den  andern,   das   er  das  halden 

solle  sunelich  und  fridelich 383         756 

Von  gelobde,  einen  manne  zu  stellende  vor  gehegter  pank.     398        781 
ümb  leistauge;  was  darumb  recht  sei. 448  — 

Ton  pfänden  und  dergleichen. 

Wie  man  sich,  so  ein  pfand  willig  gesatzt  oder  ime 
darzu  gehulfen,  es  were  beweglich  oder  unbeweglich, 
halten  soll 3  -7 

Von  pfände  zu  setzen 72         195 

Ap  einer  brief  hett  über  gesatzte  pfandgut 72         196 

Ap  einem  gesatzten  pfände  schaden  geschech.      ...       73         197 

Ap  einer  mit  meinem   willen  zöge  in   oder  auf  mein 

zins-  oder  pfandgut  und  wolde  wider  davonziehen.  .    .       73         198 

Wie  der  pfanter  geperen  sol  mit  dem  pfände,  so  es 

der  versetzer  nicht  lost  auf  angesatzte  zeit 73         199 

Ap  man  geweit  geret  mocht  zu  pfände  setzen  an  einen 
kirchmeistem 74        200 


17 

Einer  hat  einen  .acker   erlangt  bis  auf  die  hiilf,   den 

ein  ander  Torhin  in  pfandeslehn  hat  inne  gehabt.    .    .       74        201 

Es  darf  niemand  pfand  nemen  von  einem  gast  für  be- 

kant  schuld 74        202 

Ap  ein  man  nutzpar  pfand  aussetzte 74        203 

So  der  pfender  ein  gesatzt  pfand  yerkauft. 96        255 

Tidns  hat  yerkauft  das  gut^  das  er  dem  [Menio]  zu  pfände 

gesatzt  hat 96        266 

Ap  hirtenlone  auf  die  erben  gesatzt  wer  und  einer  nicht 

geben  wolt 218        503 

Ton  knmmer. 

Einer  hat  einem  ein  acker  yerkauft,  und  ein  gelt  ist 

pei  dem  kauf  er  yerkomert  yor  der  reformacion.   ...       98        259 

Den  kumer  heimlich  zu  halden  bei  dem  richter.      .    .     118        306 

Voigt  die  uberleuterunge 118        307 

Der  erste  kommer,  gepot  und  clag  geen  yor  die  andern.     119        308 

Einer  hat  einen  bekümmert  und   dem  kommer  heim- 
lich yolge  getan 120        309 

Verkümmert  gut  aus  dem  komer  gefuret 120     .  310 

Den  kumer  mit  unrecht  getan 120        311 

Von  yerkumertem  gut,  das  man  spreche,  es  were  ge- 

offent 192        475 

Wurde  ein  pferd  yerkummert  und  der  wirt  des  nicht 

506a 
Von  gefröntem  gelde 242        549 

ümb  leistong;  was  dammb  recht  sei 448  — 

Ton  urteiln. 

Es  hat  einer  ein  gesprochen  urteil  strafen  wollen  und 

das  [unjwissens  halb  seins  redeners  nicht  getun  [mögen].       12  22 

Die  Schoppen  haben  die  eingefeiten  urteil  zu  gedenken 
unbeschrieben  nicht  wolt  ufnemen 125        322 

Urteil  ist  gefrist  für  dem  deinen  gericht  bis  an  das  groß 

gericht  und  darzu  nicht  komen 93        247 

ürteiUeuterung 126        323 

Urteil  über  urteil  gelegt,  eher  das  erste  gesprochen  ist.     126        324 

0.  Kisoh,  Leipziger  SchöifeiuprachflAinmlimg.  2 


18 

Man  sol  nicht  urteil  legen,  die  ersten  sein  dann  ver- 
sprochen  127        325 

Der  des  letsten  urteil  fellig  wirt,  der  muB  alles  urteil- 
gelt geben.   . 127        326 

Ap  man  mag  einen  Spruch  brechen  auf  einen  part.     .     129         331 

Ein  part  muß  dem  andern  ein  abschrift  geben  und  ge- 
statten des  rechtspruchs 129        332 

Ein  part  muß  legen  sein  gelt  zu  des  andern  parts  gelde 

zu  fertigung  der  leuterung,  ob  ime  die  not  sein  wurde.     130        333 

Ir  zwene  haben  sich  bei  Terlust  der  Sachen  auf  einen 
tag  [versprochen],  ir  urteil  mit  sampt  dem  urteilgelde 
einzulegen;  so  hat  der  eine  denselben  tag  eingelegt, 
der  ander  teil  hat  seins  die  nacht  einpracht 1Ö8        408 

Von  einem  richter,  der  da  urteil  geen  ließ  über  gestraft 

urteil  und  hülfe  tat.    ' 422         816 

Yon  kaufen  und  verkaufen. 

Eüner  hat  einen  acker  verkauft  und  ein  gelt  ist  bei 
dem  kaufer  verkomert  vor  der  reformacion 

Einer  hat  einem  abgekauft  bei  der  vorigen  monz.  .    . 

Einer  hat  einem  abgekauft  bei  der  vorigen  monz.  .    . 

E^ner  hat  ein  dorf  auf  einen  widerkauf  verkauft-,  das 
wieder  wan  und  welch  jare  ime  das  ebent  [gefallt], 
abzulösen  zugeschrieben  und  doch  nit  mit  bezalung 
gefolgt;  so  meint  der  kauf  er,  das  gut  ime  nach  gestalten 
dingen  vererbet  sein 100        262 

Einer  hat  ein  gut  auf  widerkauf  verkauft  mit  der  under- 
scheid,  das  der  verkauf  er  dem  kaufer  auf  Martini  des- 
selben jars,  wo  es  ime  eben  [möglich],  der  losung  wider 
zuschreiben  solle;  wo  aber  solchs  nicht  geschech,  als- 
dan  solt  das  hinforder  ein  erbkauf  sein.  Also  ist  die 
abschreibung  gescheen  und  auf  Walpurgis  darnach  mit 
der  bezalung  nicht  verkomen 101         263 

Ein  fleisch  er  hat  ein  erstickt  seh  wein  verkauft.    .    .    .     101        264 

Einer  mag  zins,  umb  bereit  gelt  gekauft,  verbrifen  lassen, 

wem  er  will  on  erben  laube 102        265 

Einer  ist  verstorben,  hat  bei  seinem  leben  schaf  ver- 
kauft und  hat  das  gelt  geben  bei  gesondem  leibe  einem 
andern,  dem  er  vor  schuldig  gewest  ist.     Nun  meint 


98 

259 

99 

260 

100 

261 

19 

BUtt    HaMMer 

sein  weib  und  kind,  solch  gelt  nach  seinem  tode  zu 

forderen 102        266 

Dem  weihe  lassen  leihen  die  h elfte  der  guter,  die  er 
gekauft  hat  auf  dem  lande,  bei  der  statt  zu  pleiben 
ewiglich 103        267 

Gekauft  mit  underscheide 103        268 

Einen  kauf  gezeugt  man  selbdritte 103        269 

Einer  spricht,  er  beger  nicht  mit  unrecht  das  betagte 
geld  zu  geben,  auch  sei  der  kauf  nicht  geschechen  umb 
neuer  were 103        270 

Oater  sein  nach   ires  mannes  tode  verkauft  und  die 

schuldiger  sein  an  das  gelt  geweist 103        271 

Onter  gekauft  mit  ihrer  gerechtigkeit 104        272 

Ein  kauf  eins  freien  guts 104        273 

Ein  bruder  wil  seins  und  des  andern  brudem  teil  guts 

verkaufen 104        274 

Gekauft  gut  zu  gezeugen 104        275 

Verstorben  guter  gekauft , 105        276 

Ein  badstube,  da  selbad  auf  steen,  ist  lediglich  ver- 
kauft und  einem  anderen  also  aufgelassen.   .^  .    .    .    .      105        277 

Der  schuldiger  soll  geredt  haben,  den  sachenwalden  das 

auf  seinen  gutern  zu  vermachen  auf  einen  widerkauf.     105        278 

Ein  wiese  auf  einen  widerkaufe  verkauft 106        279 

Ein  fleischer  hat  erpissen  schaf  in  sein  haus  getragen, 
geschlacht  und  aufgehangen,  die  auf  underweisung  der 
meister  verkauft 106        280 

Einer  hat  ein  schloß  widerkaufsweise  mit  solcher  ver- 
Schreibung  innen  gehabt,  das  der  verkaufer  solchs  schloß 
niemands  dan  für  sich  und  sein  erben  allein  zu  gut 
wider[kaufen]  lassen  wolt 107        281 

Wie  man  einen  rechten  kauf  gezeugen  soll  oder  mag.     182        449 

Ein  kauf  und  gewer  verbrieft,  und  ap  stock  und  galge 
darinne  nicht  berurt  ist,  unschedlich  seint  das  stat- 
gericht  über  hals  und  band 189        463 

Ap  einer  seiner  Stieftochter  gut  abkauft,  die  mundig  were.     196        482 

Ein  zusage  von  verkauftem  gut,  wie  man  das  mit  recht 

soll  behalten 200        490 

Von  gekauftem  gut,   das  der  widersach  nicht  geweren 

[mc^e] 226        516 

2* 


\ 


20 

BUtt   MvMMer 

Von  verkauftem  gut,  das  der  lehnherre  nicht  will  leihen 
nnd  wil  das  umb  solch  gelt,  als  das  yerkauft  ist,  selber 
behalden;'  ap  das  der  kaufer  on  wandel  bleibt  oder 
was  etc 201        491 

Von  einer  frauen,  die  nach  irem  tode  kinder  gelassen 
hat  und  der  Stiefvater  ine  iren  erbteil  und  ander  gut 
abgekauft  hat 224        511 

Von  kaufe,  der  mit  freimargten  gescheen  ist;   ap  da 

gericht  über  gehen  solle  oder  nicht 235        527 

Von  erkauftem  gut;  was  recht  ist 237         531 

Von  verkauften  eckem,  die  man  messen  soll  nach  rechter 

landmaßen 238        534 

Von  aufgäbe  eins  kaufs  vor  gericht,  der  in  jar  und  tag 

nicht  widersprochen  ist 247        558 

Von  gut,   das  verkauft  und  für  gericht  vergeben  wart     259        590 

Ein  hof  wart  versatzt  auf  zins  auf  sein  ablosung,  und 

jener  wil  nicht  gunnen  die  ablosunge 311         653 

Ap  einer  ein  gut  verkauft,  das  ime  wol  zu  dank  bezalt 

wirt 333        685 

Von  gutern,   die  werderte  Tietz   Greßkenitz,   und  H. 

von  Geitan  sprach  nein  darzu  und  werdert  sie  änderst.     360        717 

Ap  ein  fremde[r]  mann  erbe  und  gut  kaufen  wolde  und 
die  erben  dasselbe  auch  kaufen  [wolden];  welcher  das 
behalden  mag 414        805 

Lehnguter  on  volwort  des  lehnhern  verkauft     ....     426        820 

Von  hauskaufen  im  weichpilde 439  — 

Von  lehn  nnd  gewere. 

Ein  pferd  wirt  bei  einem  angefangen 46  122 

Wie  sich  drei  vettern  in  irem  lehn  gehalten  haben.    .  46  123 

Vor  dem  verwilten  recht  ist  kein  were  geheischen.     .  91  240 

Einem  die  guter  on  gerichte  und  rechte  entweret.  .    .  94  251 

Von  verkaufen  eins  eigen ;  wie  lange  der  verkaufer  das 

geweren  soll. 95        253 

Ap  zwen  mit  einander  kauften  und  der  kaufer  queme 
mit  dem  verkaufer  uberein.  also  das  einer  dem  andern 
ja  zusagte 96        254 


/ 


* 


21 

BUtt  Kmam«r 

Einer  muB  beweisen,  das  er  den  brief  mit  wiUen  und 
wissen  jenes,   dem  er  zahelt,  inne  hat,   so   er  darauf 

schulde  fordert 140  363 

Einer  muß  namhaftig  machen,  wie  gat  an  ine  komen  ist.  142  371 

Einer  wirt  angelangt  umb  gewere  eines  hauses,   so  er 
pei  der  auflassung  gewest  ist,  und  ist  doch  darzu  von 

nngeschichte  komen 147  383 

Wie  man  ein  rechte  gewere   sol  nach  recht  gezeugen.  192  472 

Einer  pat  seinen  lehnhem,  das  er  sein  veterlich  gut 

nicht  verliehe 192  474 

Zwene  sagen  ine  gleiche  gewere  zu 197  484 

Ditz  ist  ein  zusage  mit  irem  capitel  von  der  gewere  zu 

halden 202  494 

Ap  ime  einer  an  einem  gute  zusagt  lehn  und  gewere.  212  498 

Von  gekauftem  gut,  das  der  widersach  nicht  ge  wer  en  [möge].  226  515 

Ap  einer  ein  gut  in  seinen  nutzlichen  geweren  gehabt 

hett  jar  und  tag,  und  es  darnach  verkaufte 278  606 

Erbe  und  lehn  zu  behalten :   ...  285  619 

Von  lehn  und  gewere 364  724 

Von  verpurgung  einer  gewere  und  antwort 365  726 

Von  lehngutem  und  gewere,  wie  man  die  erweisen  soll.  379  750 

Den  hem  Beußen  und  Gunter  von  Bunaw  ein  lehn  an 

einem  dorfe  Eoschwitz  belangend 421  815 

Von  zehenden,  Zinsen,  geschoß,  opf er  tagen, 
auch  Ton  hauszins. 

Zehende,  geistlich  und  weltlich 45  117 

Einer   mag    zins,  umb  bereit   gelt   gekauft,   verbrifen 

lassen,  wem  er  vnll  on  erben  urlaubt. 102  265 

Einer  hat  ein  gut  inne,  darauf  jerlich  testament.     .    .  115  295 

Von  zinsgut,  zins  und  hauszins 127  327 

Die  schuldiger  sollen  sich  vor  dem  rat  verwilligt  haben, 

das  gelt  zu  zinsen,  dhweil  sie  es  nicht  ablegen.  .    .    .  127  328 

Einer  yermeint,  etzliche  gerechtigkeit  zu  haben  im  dorf.  40  96 

Von  verschrieben  zinsen 128  329 

Von  morgengabe,  da  die  zinse  einen  Vorgang.      ...  57  156 

Einer  ist  mit  gutem,  darauf  man  zins  fordert,  verweiset 

an  anderen 128  330 


22 

BUit   Hvaaer 

Gewonheit  der  opfertage 145  378 

Der  pfarrher  bedringt  des  rats  belehnten  capellan.  145  379 

Was  Opfers  dem  pfarrhern  geport 145  380 

Von  gescfaoß  geistlicher  guter 146  382 

Von  anerstorben  zinsgut,  die  in  jar  und  tag  von  dem 
lehnhern  nie  aufgenomen,  noch  kein  zins  davon  gepoten 
haben;    ap  der  lehnherr  recht  darzu  habe  oder  nicht.     236         530 

Ein  itzlich  statt,  die  mit  gut  von  einem  fursten  be- 
lehnt wird 238        535 

Ap   ein  man  gelt  auf  zins  neme   und  einem  anderen 

aufgebe 266        596 

Ap  leute   eine  münz  zu  zinse  haben  und  ir  herre  auf 

ein  andere  münze  dringen  wolle,  was  etc 411         802 

Welch  Sache  nncreftig,  machtlos  ward. 

Handlung  umb  jerlich  nutzung  der  wiesen  hinder  dem 

lehnhern  getan 43         109 

Das  weip  hat  etwas  verwechselt  hinter  irem  manii.     .       41  98 

Wo  guter  gelegen  seint,  namhaftig  zu  machen.    ...       45         116 

Zu  gut  zu  clagen  on  recht  gepot,  da  die  clage  macht- 
los ist 91        237 

Gekauft  mit  underscheide 103        268 

Testament  in  siechbett  gemacht  und  seelgerete.  .    .    .     114        293 

Von  gäbe  wegen,  die  machtlos  ist,  darzu  der  Jude  clagt.     171         430 

Zu  gut  zu  clagen  on  rechtlich  gepot,  da  die  clag  macht- 
los ist 175        437 

Welch  gäbe  von  stund  vor  gericht  widersprochen  wirt.     257        587 

Von  angefelle,  das  vor  einem  offenbam  Schreiber  ver- 
geben und  nicht  vor  gericht 246        556 

Von  erbteilunge»  guter  angefelle  nach  magen- 
schaften nnd  sippunge. 

Es  ist  einer  verstorben  on  weib,  hat  nach  ime  gelassen 
zwen  bruder  nnd  ein  lebendig  Schwester  von  voller 
gepurt  und  auch  seiner  vorhin  verstorbener  Schwester 
[töchter]. 16       .28 

Von  mageschaft 17  30 

Ein  teil  eines  holzes  ist  an  einen  gestorben 40  94 


23 

Blatt   Hvaaer 

Von  magescbaft;  ab  nicht  halbe  bruder  die  von  einem 
rechten  natürlichen  yater  komen  seint,  gleich  erbteil 
nemen 17  31 

Anerstorben  guter  nach  tode  des  weibes  irer  negsten 

nifteln  za  geben 18  32 

Von  erbe  zu  nemen 18  33 

Der  grosvater  hat  nach  ime  gelassen  vier  söne  und 
töchter  und  seiner  tochter  kind  und  hat  alle  seine  erbe 
und  gut  auf  seine  kinder  und  seiner  tochter  kind  gleich 
geerbet 18  34 

Ein  man  ist  verstorben  und  hat  nach  ime  gelassen  drei ' 

kinder  und  sein   eelich  weib,  das  er  mit  dem  dritten 

teil  seiner  guter  hat  lassen  belehnen  nach  der  statt  ge- 

wonheit;  darnach  hat  das  weib  einen  anderen  man  zu 

der  ehe  genomen  und  hat  mit  ime  ein  kind  gezeugt; 

nun  ist  das  weip  gestorben.     Ap  nun   das  weib  den 

drittenteil,   damit  sie  ron   dem  ersten  manne  belehnt 

was,  auf  ir  erste  kinder  geerbet  hat  oder  auf  das  kind, 

das  sie  mit  dem  letsten  man  gezeugt  hat 19  35 

Halbe  bruder  und  halbe  Schwestern  von  vater  halben 

und  muter  halb,  bruder  und  Schwester  kind 20  86 

Vaters  Schwester  von  halber  gepurt,  vaters  bruder  kinder 

und  muter  Schwester  kinder  yon  voller  gepurt.    ...       20  37 

Bemante  tochter  und  tochter  in  des  vaters  gewere  ver- 
storben        20  38 

Einer  verstorben,  hat  nach  ime  gelassen  ein  weib  und 

drei  s5ne ' 20  39 

Ein  priester  ist  gestorben  und  hat  veterlich  guter  und 

ein  Schwester  nach  ime  gelassen. 21  40 

Das  kind  nimpt  in  seins  eldemvater  guter  erbteil  mit 

seiner  verstorbener  niuter  geschvnster 22  41 

Einer  hat  eine  witbe  genomen  und  ist  zu  ir  in  ir  gut 

komen. 23  44 

Was  dem  manne  gepurt  nach  seins  weibs  tode.    ...       24  48 

Von  verstorben  gute,  dar  sich  der  bruder  und  tochter- 

kinde  zu  ziehen  von  sippe  halbe;  was  recht 24  51 

Von   verstorben  kinder,    zu  dem  gut  sich  zeucht  die 

muter  und  der  toden  kinder  vater  bruder 25  53 

Von  verstorben  gute,  darzu  der  sun  der  negste  isfc  ge- 

pom 26  56 


24 

Von  erbe  zu  nemeD,  das  von  vier  kinden  auf  die  muter 
gestorben  ist,  das  doch  die  anderen  kindere  mit  antei- 
dingen 26  57 

Muter  Schwester  son,  halber  bruder .    .    .  29  62 

Rechte  Schwester,  tochterkinder  und  halber  bruder.     .  29  63 

Kinder  nemen  erbteil  an  ires  yaters  gut 29  64 

Das  tode  kind  hat  des  eldernvaters  tot  nit  erlebt.  .    .  29  65 

Muter  bruder,  Täters  geschwister  halber  gepurt.  ^    .    .  29  66 

Halber  bruder,  vaters  bruder  und  Schwester 30  67 

Einer  hat  nach  ime  zweierlei  kinder  gelassen.      ...  31  72 

Ob  ein  monch  oder  ein  yergeben  man  mag  erbteil  nemen.  32  73 

Von  farender  habe 34  78 

Der  Vater  geerpt  auf  den  son  und  tochter  zugleich.    .  36  81 

Ein  man  von  ritters  art  ist  verstorben  etc.   .    .  38  86 

Das  kind  hat  keine  forderung  zu  des  vaters  gut  bei 

seinem  leben 39  88 

Von  morgengabe 55         148 

Von  morgengabe.     .  55         150 

Nimpt  ein  man  ein  weib  mit  ploßer  band 56         155 

So  ein  statt  damit  begnadt  ist  und  wilkore  hat,  etzliche 
namhaftige  und  gesatzte  [stuck]  in  der  statt  und  aus 
der  statt  zu  gerade  zu  forderen  und  zu  geben,  und  nicht 
alle  nach  landrecht ^ 57         157 

Es  hat  einer  ein  weib  genomen,  ist  zu  ir  in  das  gut 
gezogen,  das  ir  von  irem  vater  ankomen ;  also  hat  der- 
selbig  man  [vier]  kinder  mit  ir  gezeugt. 58         160 

Ein  rechtspruch  von  erforderung  eins  totschlags.      .    .       74         204 

Von  zinsbeerbung,  die  da  verkauft  sein 94         252 

Dem  weibe  lassen  leihen  die  helfte  der  guter,  die  er 
gekauft  hat  auf  dem  lande,  bei  der  statt  zu  pleiben 
ewiglich 103        267 

Gut  besessen  on  recht  ansprach  bis  an  tot 139        359 

Auf   sulche   spruchlich   anforderunge    und  furgewante 

clage  nach  allen  gehabten  ergangen  handeln  etc.    .    .     154        405 

Es  ist  ein  frau  gestorben;  so  hat  der  mann  ein  ander 
weib  genomen;  so  ist  der  man  auch  verstorben  und 
hat  das  letste  weib  nicht  verleibgedingt.     Was  darumb 


25 

recht  und  allenthalb  den  nachgelassen  kinden,  auch  wittib 

gepuri 165        406 

I^  hat  einer  mit  seinem  weihe  ein  tochter  gezeugt; 
da  ist  die  frau  gestorben;  so  hat  der  mann  ein  ander 
weih  genomen.  Was  nun  der  tochter,  die  er  mit  der 
ersten  frauen  gezeugt,  an  gerade  gepurt 157        407 

Was  zu  erbe  und  erbrechte,  alle  stuck,  mustel,  morgen- 

gabe  und  gerade  gehört,  nichts  ausgeschlossen.    .    .    .     159        411 

Nickel  Posers  ansprach  seines  eheweibs  halben  wider 
den  Fritzschen  als  seinen  schwager  etc.,  da  ausgedruckt 
wurd,  wurmit  ein  vater  sein  kinder,  bruder  und  Schwester 
etc.,  auch  in  welcher  zeit  sich  die  ansprach  yerjaret  etc.     165        416 

Wie  sons  kinder  und  tochter  kinder  gut  erben,  das  der 

vater  auf  sie  geerbet  hat  nach  gleicher  teilung.  .    .    .     167        419 

Ap  halb  Schwestern  von  Tater  halb  neher  seint,   dann 

von  muter  halb 168        423 

Von  gut,  darzu  sich  zeucht  ein  eldermuter  und  bruder 

Yon  halber  gepurt 169        424 

Yon  bruder  und  sons  kindern 169        425 

Was  einer  frauen  nach  ires  mannes'tode  solle  volgen 

von  den  gutern 169        426 

Wie  ein  kind  nach  seinem  tode  erbet  sein  gut  in  seiner 

muter  schoß 169        427 

Von  verstorben  gute,  darzu   sich  ziehen  tochter  und 

tochter  kinder 171         431 

Ap  ein  halber  bruder  von  muter  neher  sei,  seine  schafe 
zu  behalten  von  seins  bruders,  wan  ein  rechte  Schwester- 
tochter  von  vater  und  von  muter  wegen,  oder  was  recht 
sei 190        465 

Ap  viel  leuten  gleich  gelt  zugeschrieben  were.     .    .    .     190        469 

Was  einer  frauen  nach  recht  volgt,  der  ires  mannes  gut 

keins  gedingt  noch  begabt  ist 191        470 

Von  gerade  und  hergepet 191        471 

Was  ein  frau  zuvoran  nehmen  sol  von  recht 195        479 

Von  einem  dritteil,  das  der  frauen  von  irem  ersten 
manne  anerstorben  ist,  den  sie  irem  andern  manne  nicht 
aufgelassen  hat;  wem  denn  der  dritteil  mit  rechte  volgen 
solle 219        504 


26 

Ap  ein  mann  sein  weib  kostlich  bilde  in  zier  mit  fas- 
suDg  und  kreuzen,  des  muß  er  seinem  andern  bruder 
widerstattung  tun 221        507 

Von  manne  und  weibe,  die  sich  mit  einander  begabt 
haben;  nach  diser  frage  die  [fraue]  eher  verstorben;  was 
der  frauen  freunde  gefolgen  möge 226        514 

Von  zween  halben  brudem,  die  ia  gesamptem  lehn  ge- 
sessen haben  und  der  eine  verstorben  ist;  wem  sein 
verdient  gut,  do  der  pflüg  über  gangen  hat,  möge  ge- 
puren      235        528 

Welch  gut  ein  frau  irem  man  geben  mag 239        538 

Von  einer  bestatten  tochter,  die  mit  den  [unjbestatten 

kindem  teilen  mag  und  endarf  iren  teil  nicht  einpringen.     239        539 

Von  gesippe  vater  Schwester  von  halber  [gepurt]  und 
muter  Schwester  kinder  und  vater  bruder  kinder  umb 
erbe  zu  nehmen 240        541 

Was  der  frauen  nach  des  mannes  tode,  die  nicht  be-  .    e:  jo 

gabt  ist,  volgen  soll 240   l  ^2a 

Von  angefelle,  das  vor  einem  ofPenbam  Schreiber  ver- 
geben und  nicht  vor  gericht;  ap  die  gäbe  macht  habe 
oder  nicht;  oder  was  recht  ist 246        556 

Von  eiuer  gemanten  tochter;  ap  die  an  ires  vaters  gute 

erbteil  nemen  möge,  oder  was  recht  ist 250        564 

Wie  fruchte  auf  dem  felde  den  erben  volgen 260        591 

Kinder  seint  neher,  ires  vaters  erbe  und  gut  zu  behal- 

den,  dann  ir  Stiefvater  mit  gif£  darein  gesprechen  möge.     261         592 

Von  fruchten,  die  auf  einer  frauen  leibgedinge  gewachsen 

seint 262        593 

Ap  halbe  bruder  und  schwesteren  gleich  teilen  mit  dem 

eldemvater 268         599 

Von  einem  verstorben  manne,  der  einen  monch  gelassen 
hat  zu  einem  sone,  der  do  fordert  vaterteil;  was  ime 
volgen  solle 269        600 

Ap  vater  Schwester  und  muter  Schwester  der  erstorben 
kinder  gut  gleich  unter  sich  teilen,  wann  doch  der 
muter  Schwester  ire  gerade  von  irer  Schwester  zuvor 
weg  bot 283        614 

Ap  ein  kind,  das  einen  rechten  ehevater  und  eelich 
muter  hat  gehabt,  icht  neher  sei,  seins  eldemvaters 
guter  von  der  muter  wegen  zu  behalden  wann  die  base.     284        616 


27 

BUtt    HaMsar 

Einem  kind  starb  der  Tater  und  darnach  die  muter; 
und  die  eldermuter,  des  kindes  yater  mater,  nam  das 
kind  zu  ir  und  starb  auch  und  darnach  das  kind.  Ap 
nnn  des  [kindes]  muter  muter  neher  sei  zu  des  kindes 
gatem  oder  des  kindes  vater  muter  bruder 285        620 

Ein  mann  starb  und  hat  einen  son,  der  in  den  geweren 
pleib,  und  vier  beraten  tochter;  ap  die  töchter  mit  dem 
sone,  der  in  den  geweren  [plieben]  ist,  teilen  [mögen].     285        621 

Friderich  und  Wilhelm,  landgraven  in  Doringen  und 
marggrayen  zu  Meyßen  etc 287        622 

Einer  wolt  erbteil  nemen  von  seins  kindes  wegen,  das 
doch  tot  was,  aus  des  kinds  elderyaters  gutern,  der 
doch  ein  leibserben  gelassen  hat 301         635 

Ein  knecht  nam  ein  maid  zu  der  ehe  und  gewonnen 
mit  einander  erbegut  und  zeugten  kinder;  darnach  starb 
der  man  und  der  kinder  ein  teil 303        638 

Ap  der  toden  kinder  vaterbruder  kinder  neher  seint  ire 

erbe  zu  nemen  oder  ire  ehelich  muter 303        639 

Einer  forderte  ein  teil  aus  von  seins  weibs  wegen  aus 
iren  eldemvaters  gutern,  der  er  ir  hat  las$ien  ver- 
schreiben und  verbriefen  vor  dem  lehnhern  gleich  an- 
dern seinen  kindem,  und  auch  ein  teil -von  der  elder- 
muter, der  ine  auch  mit  verbriefet  ist 304        640 

Ap  einer  ein  weib  nimpt  und  dem  weihe  stirbt  ire 
muter,  wil  dan  der  man  erbteil  nemen  in  seins  schwe- 
hers  gutem,  ap  er  icht  einpringen  muß,  was  dem  weihe 
zu  mitgift  ist  worden;  was  recht  ist 306        643 

Ap  sich  ein  frau  verändert  nach  ires  mannes  tode  und 
hat  kinder,  die  da  mit  sitzen  in  gesampten  gutern,  was 
der  frauen  mag  gefallen  aus  den  gutem,  da  sie  iren 
man  mag  mit  beerben  und  begnaden  on  hindernus  der 
kinder 308        646 

Ein  man  hat  einen  erben  gelassen,  der  ungeborn  was, 
und  darnach  nam  die  muter  einen  andern  mann  und 
starb  die  muter;  ap  dem  erben,  der  ungeborn  was,  icht 
die  guter  volgen 310        652 

Ein  man,  gesessen  auf  dem  lande,  ist  gestorben  und 
hat  gelassen  kinder,  rechte  geschwistere  von  vater  und 
von  muter,  und  ein  tochter  die  [er]  mit  einer  andern 
frauen  gehabt,  die  also  guten  teil  haben  wil  als  die  un- 
gezweiten  geschwistern,  und  ir  doch  vor  ist  gelt  worden.     312        654 


28 

Ap  ein  halber  bruder,  von  vater  halbe,  seines  halben 
erstorben  bruders  erbe  neher  sei  oder  des  erstorben 
muter  muter,  die  sein  eldermuter  ist 312        656 

Einer  starb  im  landrechten  und  lieB  ein  weihe;  der  hat 
er  lassen  reichen  dritthalbs  viertel  lands;  und  das  weib 
starb;  darnach  sprach  der  verstorben  frauen  bruder,  ir 
wer  halb  aufgelassen,  was  sie  betten  oder  immer  ge- 
winnen      313        657 

Bruder  und  schwesteren  kriegen  umb  erbzinsguter  und 

das  teilen  sie  zu  gleich 339        689 

Einer  hat  ein  weip  gehabt,  da  starb  ir  vater  und  ließ 
nicht  leibeserben;  und  forderte  die  guter  nicht  in  jar 
und  tage,  sonder  ließ  es  mit  gut  bestehen  durch  bett 
seiner  schwieger,  die  gesprochen  hatte,  sie  hette  kein 
erbnemen  wan  die  tochter;  was  recht  sei 316        658 

Ap  ungesondert  bruder  wurden  gesondert  von  irer  muter 
umb  yeterlich  erbe;  ap  der  bruder  einer  stirbt,  auf  wen 
das  stirbt 320        663 

Einem  schuler  starb  sein  muter,  und  der  vater  nam  ein 
ander  weib  und  hatt  kinder  mit  ir  und  starb  auch;  ap 
der  schuler  icht  zu  voraus  sol  nemen  seiner  etc.     .    .     328        676 

Ap  ein  mann  und  ein  frau  storben  im  weichpilde  und 
ließen  kinder,  die  auch  storben,  und  der  man  ließ  einen 
leiplichen  bruder  und  zwu  schwesterp  und  die  frau 
einen  bruder;  ap  nun  der  frauen  bruder  die  guter  sol 
halb  nemen,  oder  was  recht  sei 332        684 

Einer  hat  ein  weib  genomen  pei  irer  muter  und  ist 
eingezogen  in  ires  vaters  erbe;  dem  ist  nichts  nicht 
geeigent  noch  gegeben  in  den  gutem;  dem  ist  das  weib 
verstorben;    was  ime  volge 334        686 

Einer  forderte  erbe  und  das  darzu  gehört  von  seins 
bruders  wegen  und  wüst  nicht,  ap  sein  bruder  tot  oder 
lebendig  were 336        687 

Ein  frau  nam  einen  man^  die  hat  zwei  kinder  und  zöge 
zu  irem  manne  in  sein  gut,  und  darnach  starb  das  weib; 
was  den  kindem  gepuren  will 340        690 

Von  erbe  zu  geben;  was  recht  ist 340        691 

Kinder  storben  und  ließen  Schwestern  und  muter;    das 

[erbe]  wolten  nemen  die  geschwisteren 341         692 

Von  anfalle  guts;  was  recht  sei 341        693 


29 

Von  gutem,  die  einer  forderen  wollde  von  seins  weibs 

yater,  wann  sie  doch  tot  was 343        695 

Von  erbe  und  gäbe,  die  in  einem  andern  gericht  ge- 
schieht         344        696 

Ein  man  auf  dem  lande  nam  ein  weib,  der  hatt  vier 
kinder.  Das  weib  starb.  Da  nam  er  ein  ander  [frauen], 
mit  der  er  auch  kinder  gewan,  und  starb.  Damach, 
die  letsten  kinder  wolten  den  ersten  kindem  iren  teil 
nemen,  das  ine  doch  nicht  gepnren  könnt  von  rechtes 
wegen 346        697 

Halb  bruder  tochter,  vater  bruder  son;  das  behelt  des 

halben  bruder  tochter 346        698 

Tochterkinder  behalten  das  gut  vor  bmderkinder.    .    .     346        699 

Tochterkinder  behalten  gut  vor  bruders  sone 347        700 

Von  erbe  und  gut  zu  nemen  von  II  Schwestern.  .    .    .     347         701 

Ein   man  wolt  guten  unberaten  kindem  und  wolt  den 

mer  geben  seins  guts  dan  den  beraten 347        702 

Ap  ein  eldermuter  des  kindes  guter  neher  sei  zu  be- 
behalten dan  des  vaters  Schwester 347        703 

Yon  muter  bruder  und  Schwester  vater  halb  und  von 

yater  bruder  sone 348        705 

Ein  tochter  imd  zwen  bruder  von  gezweiten  hindern, 
wie  die  ersten  den  letsten  nicht  meinen,  teil  zu  geben 
an  erbzinsgutem 348        704 

Ap  einer  seiner  Schwester  genüge  umb  ire  veterlich 
erbe  gemacht  hett,  und  [sie]  sich  Tor  dem  erbherrn  und 
nachtpauem  verziegen  hat,   wie   er  des  Yolkomen  sol.     348        706 

Von  gutem,  wie  eins  in  das  ander  ist  komen.      .    .    .     355        707 

Wie  man  vbn  erbe  und  farender  habe  schuld  gilt  und 

nicht  von  der  frauen  leibgedinge 357         710 

Ein  fraue  im  weichpilde  ist  gestorben   und  ließ  zwu  ^ 

halbe  Schwestern   auf  dem  lande  und   ein  tochter  im 

weichpilde. 359        713 

Ein  man  gab  seinem  weihe  auf  vor  gericht  alles,   das 

er  hat  oder  imer  gewunne 364        725 

Ap  des  sons  kinder  sollen  teil  nemen  in  des  eldem- 

vaters  gut 380        751 

Ap  der  tochter  kind,  die  nie  ausgeratt  ist,  icht  neher  sei 

za  ihres   eldernvaters  gut  wann  abgesonderte  brudere.     380        752 


90 

Ap  rechte  eelich  Schwester  kinder  oder  eeliche  muter 
brader  oder  Taters  Schwester  des  verstorben  mannes  gut 
nemen 382        754 

Mater  Schwester  yon  halber  geport  behalten  guter  vor 

Tater  bruder  Idnd  Ton  Toller  gepnrt 384        760 

Halbe  bmder  kinder  nemen  das  erbe  Tor  muter  bruder 

kinder  und  Tater  bruder  kind 385        762 

Ein  schuler  ist  gestorben,  hat  gelassen  erbe  und  gut 
und  hat  gelassen  seiner  eelichen  muter  IV  bruder  von 
einer  seit  und  seins  eelichen  vaters  Schwester  Ton  der 
andern  seit 386        763 

Guter  seint  gestorben  an  ein  kind,  und  das  kind  starb 
darnach,  ließ  nach  ime  seiner  muter  Tater  und  seins 
Taters  Schwester  zu  gleicher  teilung 388        767 

Ap  ein  frau  eigen  zu  irem  man  pringt  und  der  man 
das  eigene  Terkaufte  umb  bereiten  pfenning  und  andere 
guter  darumb  kaufte  mit  der  frauen  willen,  auf  wen 
das  geerben  möge,  auf  seine  erben  oder  auf  ire  erben.     408        799 

Ap  ein  man  erbe  oder  eigen  hat  und  gibt  das  einem 
seinem  kinde,  ap  das  den  andern  kindem  zu  schaden 
komen  möge  von  rechtes  wegen.         410        800 

Was  ein  mann  seines  erbes  Tor  gerichte  und  gehegtem 

dinge  nicht  Tergibt,  auf  wen  das  gefallen  möge.      .    .     410        801 

Ap  ein  man  ein  weib  nimpt  in  ein  dritteil  der  wilkore 
und  gelobt  ir  ein  leipgedinge  zu  machen,  was  ir  die 
kinder  pflichtig  sein  zu  tun.     .    .  • 418        810 

Nimpt  ein  man  ein  weib,  der  Tater  und  muter  hat,  stirbt 

er  und  lest  kinder  hinder  ime,  die  kinder  nemen  erb-    ^ 

teil  an  ires  elderuTater  guter 418        811 

Nunnen,  die  in  ein  closter  gegeben  werden,  ap  die  erb- 

teil  nemen  mit  ihren  geschwistem  oder  nicht.      .    .    .     419         812 

Erbe  und  guter,  wie  die  Terfallen 430        823 

Einem  starb  sein  son,  der  ließ  erbe  und  gut,  und  des 

unterwant  sich  der  richter  und  Terwandelte  das.     .    .      420        814 

Auch  erbfall  belangende 431         824 

Von  pfaffeo  merk  also:  das  erb^pit  on  der  erben  gunst  nicht 
mögen  verkommern  noch  gelosen  sonder  leibs  not  nach  land- 
rechte  439  — 


31 

So  ein  yater  gepqrenden  teil  einem  klnde  zn 
[schaden]  dem  anderen  entwenden  wolt« 

EHner  hat  sein  gut  und  erbe  dem  anderen  seinem  kinde 
entwenden  und  das  seinem  sone  übergeben  und  Ter- 
kaufen  zu  eigen  wollen 26  58 

Einer  hat  gehabt  einen  sun  und  tochter;  der  hat  seinem 
sune  sunder  wissen  der  tochter  einen  halben  acker  für 
dem  hauptmanne  aufgelassen  und  ist  yerholen  bis  an 
sein  tod «    •    •       33  74 

• 

Ein  man  hat  gehabt  zweierlei  eeliche  kinder  Ton  seinen 
weiben  und  meint,  sein  gut  den  letsten  kinden  zu  geben 
und  den  ersten  zu  entwenden 183        452 

Ap  ein  man  erbe  oder  eigen  hat  und  gibt  das  einem 
seinem  kinde,  ap  das  den  anderen  kinden  zu  schaden 
komen  möge  Ton  rechtes  wegen 410        800 

Ton  absonderangy  aasgesatzten  kinden,  wie 
damit  zn  geparen. 

Wil  die  ausgerate  tochter  teil  haben  nach  ires  Taters 

tode,  80  muß  sie  wider  einpringen. 22  42 

Aussatzung  gemacht  für  Teterlich  und  muterlich  erb- 

teil,  dapei  es  pillich  pleibt 23  43 

Von  einer  tochter,  die  aus  irem  Teterlichen  erbe  ge- 
geben und  der  Tater  ir  hulf  getan  hat;  ap  sie  das  in 
die  teilung  pringen  sol  oder  nicht 25  54 

Von  einem  sune  und  drei  tocbtem,  und  die  eine  ist  Ton 
halbet  gepurt,  der  XIK  schock  aus  den  gutern  worden 
ist,  und  wü  noch  gleich  teil  nemen;  ap  die  die  XIX 
schock  wider  einpringen  soll  oder  nicht 25  55 

Einer  hat  bei  seinem  leben  einer  seiner  tochter  ein 
stuck  acker  gegeben,  das  sich  dann  mit  einer  itzlichen 
geschwisteren  erbteil,  das  ine  nach  tode  ires  Täters  aus 
seinen  gelassen  gutem  wurden  ist,  wol  Tergleicht  hat, 
und  also  gut  als  eins  itzlichen  seins  kindes  erbteil 
gewest  ist 28  59 

Ein  man  Ton  ritters  art  ist  rerstorben,  der  nach  ime 
frei  lehngut  hat  gelassen,  auch  erbgut  an  farender  hab 
und  darzu  einen  sun  und  zwu  bestatte  tochter  sampt 
etliche  schulde  etc 38  86 

Ap  man  ungepome  fruchte  abgesonderu  mag 190        468 


32 

BUtt  : 

Von  einer  ausgeraten  Schwester,  die  da  fordert  von  irem 
bruder  vater-  und  muterteil;  ap  sie  iren  teil  wider  in 
das  gut  pringen  soll  oder  nicht 231         522 

Von  einer  bestatten  tochter,  die  mit  den  [unjbestatten 
kindem  teilen  mag  und  endarf  iren  teil  nicht  wider 
einpringen 239         539 

Kein  frau  mag  ir  unmündige  tochter  on  des  Vormunden 

willen  nicht  vergeben 239         540 

Von  einer  gemanten  tochter;  ap  die  an  ires  vaters  gut 

erbteil  nemen  möge,  oder  was  recht  sei 250        564 

Von  einer  ausgeraten  tochter ;  was  die  nach  ires  vaters 

tode  möge  forderen  von  rechtes  wegen 267         598 

Ein  mann  ist  komen  vor  gericht  und  vor  gehegte  pank 
und  hat  seiner  eelichen  frauen  aufgelassen  die  helft 
alles  seins  guts,  es  lige  an  hofe  oder  wuran  es  lige; 
des  ist  der  mann  gestorben  on  erben.  Nun  will  die 
fraue  teil  haben  an  des  verstorben  bruder  sone.  .    .    .     324         670 

Ton  begabnng  maus  und  weibs,  wo  eins  dem 
andern  etwas  auf-  oder  nicht  aufgelassen,  lehn, 
leipzucht,  morgengabe,  auch  von  brantschatze, 
wie  es  sich  damit  hell. 

Ein  fraue  hat  alle  ir  gut  vergeben 23  45 

Die  wittibe  hat  etzlich  ire  guter  dem  manne  nicht  auf- 
gelassen        23  46 

Die  fraue  hat  dem  manne  nicht  aufgelassen  ir  gut;  so 

pleibt  sie  mit  merem  recht  darpei 24  47 

Der  vater  liat  der  tochter  zu  der  ehe  sechs  schock  zu 

narung  mitgegeben 24  50 

Ein  junkfraue  hat  irem  wirt  nach  irem  tode  zehen  schock 

zins  lassen  zuschreiben  on  willen  irer  erbnemen.     .    .       29  60 

Ein  kranker  hat  einer  geben  über  das  bettprett  hundert 

gülden  minus  drei,  welch  sie  behelt. 30  68 

Das  weib  hat  irem  manne  aufgelassen  all  ir  gut,  das 

sie  itzund  oder  imer  gewunne 30  69 

Der  mann  hat  sein  weib  bei  irem  leben  für  gericht 

nicht  begabt  noch  belehnen  lassen 30  70 

Ein  geordenter  priester  hat  seinem  freund  gegeben  und 
aufgelassen  hinder  seinem  obersten  sein  teil  der  guter, 
welch  aufgebung  für  nicht  zu  achten 33  75 


BUtt 

H«MBer 

34 

77 

35 

79 

35 

80 

37 

82 

39 

89 

39 

93 

40 

95 

51 

137 

55 

145 

33 

BUtt    H«M 

On  erbenlaub  sol  man  anerstorben  gut  nicht  vei^eben. 

Von  gäbe  zwischen  eelichen  leaten 

Von  veranderonge  etlicher  guter 

Einer  hat  ein  wittibe  zu  der  ehe  genomen,  die  nach 
tode  ires  mans  haus  und  hof  und  alles,  allein  das  her- 
gepet  nicht,  beerbet  hat 

Das  weih  hat  den  mann  begabt  mit  allen  iren  gutern. 

Ein  mann  hat  sein  eelich  weib  mit  keinen  seinen  gutem 
bei  irem  leben  lassen  belehnen,  noch  ir  keins  auf- 
gelassen, ir  auch  in  der  ehestiftung  nichts  verheißen 
zu  leihen  lassen 

Es  seint  verschrieben  auf  einen  hof  XX  alt  schock.    . 

Von  gerade  nach  tode  der  stief[tochter] 

Von  vergeben  stucken  der  gerade 

Von  morgengabe,  welch  die  frau  behelt  vor  alle  schul- 
diger        55        148 

Von  morgengabe,  welche  auf  des  weibs  vater  oder  mit 
underscheide  wider  auf  den  man  verstirbt 55        150 

Der  mann  hat  seinem  weihe  ein  ehegelt  oder  ein  mor- 
gengabe gelobt  zu  geben,  des  doch  verstorben  unver- 
Bchrieben,  doch  verpurgt;   was  recht  sei.       56        151 

Von  gelubden  morgengabe,  vor  den  ehestiftleuten  be- 

stetigt  oder  nicht,  volgt  der  frauen 56         152 

Ap  einer  frauen  keins  gelobt  [wer],  und  ein  fraue  hett 

gelt  pracht  zu  irem  manne  mit  genussen 56        153 

Von  morgengabe,  welch  der  frauen  ander  man  irer  kin- 
der  gut  an  farender  hab  ungesondert  gewest,  behelt 
mit  recht 

Von  morgengabe,  da  die  zinse  ein  Vorgang 

Zu  bezeugen  kauf  und  auflassung  der  guter 

Dem  weibe  lassen  leihen  die  helfte  der  guter,  die  er 
gekauft  hat  auf  dem  lande,  bei  der  statt  zu  pleiben 
ewigUch 103        267 

Von  leipzucht,  wan  ein  man  seinem  weibe  eine  ver- 
schrieben nicht  auf  sonder  genant  gut,  ap  [er]  die  mag 
unversprochen  wandelen  nach  seinem  gefallen.      .    .    . 

Von  leipzucht,  die  die  frau  vor  alle  schuld,  welch  die 
sie  auch  mitgelobt  hat,  behelt 

Brautschatz,  gepracht  zu  irem  man,  ist  des  mans.   .    . 

O.  Kisch,  Leipziger  SchöffenspraohBammlung. 


56 

154 

57 

156 

96 

257 

133- 

343 

133 

342 

138 

356 

3 

34 

Blatt   HvMMW 

Was  zu  erbe  und  erberecht,  alle  stuck,  mustel,  morgen- 

gäbe  und  gerade  gebort,  nichts  ausgeschlossen.    .    .    .     159        411 

Von  Vergiftung  mans  und  weibs  nach  disen  nachge- 
schrieben Worten 168        421 

Von  gäbe  wegen,  die  machtlos  ist,  darzu  der  juda  clagt.     171        430 

Von  Vergiftung  manns  und  weibs  vor  gehegter  pank 
und  von  schulde  des  verstorben  manns,  das  die  schul- 
diger der  frauen  bekennen.  173        433 

Einer  hat  seinem  weib  gegeben  und  aufgelassen  halb 

alles,  das  er  hat  oder  imer  gewunne,  vor  gericht.   .    .     188        462 

Von  gäbe  und  auflassung,  die  ein  man  seinen  kindem 

tut  und  der  sich  nicht  eußert  bei  seinem  leben.  .    .    .     197        483 

Wie  ein  fraue  irem  manne  ließ  gut  leihen  und  das  be- 
saß jar  und  tag;   was  recht  isi 198        485 

Ap  ein  man  seinem  weib  keins  hett  lassen  leihen  .    .     199        487 

Ap  einer  sein  gut  seinem  freunde  aufließ  und  sich  des 

bei  seinem  leben  nicht  eußert.     .    , 213        499 

Von  einem  dritteil,  das  der  frauen  von  irem  ersten 
manne  anerstorben  ist,  den  sie  irem  andern  manne 
nicht  aufgelassen  hat;  wem  der  dritteil  mit  rechte  vol- 
gen  solle 219        504 

Von  einem  knecht  und  [einer]  frauen,  die  vertraut  seint 
und  die  dem  alle  ire  guter  gegeben  hat,  und  er  ir  wider 
ein  halb  erbe  aus  seinen  gutern  gegeben  hat,  als  das 
geteidingt  wart;  und  die  fraue  vor  der  hochzeit  ist  ge- 
storben; ap  die  gab  macht  habe  oder  nicht,  oder  was 
recht  sei 223        510 

Ap  einer  den  andern  umb  troglich  handel  schuldigt.  .     233         526 

Von  gäbe,  die  vor  gericht  geschechen  ist;  der  sie  innen 
gehabt  X  jare  und  lenger,  und  der  die  getan,  ist  in 
der  gewere  verstorben  und  hat  gelassen  qinen  halben 
bruder,  der  die  guter  anspricht 237        532 

Von  einer  frauen,  die  do  spricht,  das  sie  ir  wirt  be- 
gabt habe ;  wie  sie  das  gezeugen  soll  und  der  Schoppen 
einer  allein  lebt,  der  das  bekant;  ap  sie  pei  der  gäbe 
pleibt,  oder  was  recht  sei 240        543 

Item  von  aufgäbe,  von  der  muter  auf  ire  kinder  geerbt.     241         545 

Von  angefeile,  das  vor  einem  offenbam  Schreibern  ver- 
geben und  nicht  vor  gericht;  ap  die  gab  macht  habe 
oder  nicht,  oder' was  recht  ist 246        556 


35 

BUtt    ir«HB«r 

Von  aufgäbe,  [so]  vor  einem  schultes  in  einem  dorf 
geschechen  ist  imd  nicht  Tor  gericht  und  gehegtem 
dinge;  ap  das  macht  habe  oder  nicht 247        557 

Von  aofgabe  eins  kaufs  vor  gericht,  der  in  jare  und 

tage  nicht  widersprochen  ist 247        558 

Von  gatj  das  der  mann  on  erbenlaube  vergeben  und 
verschreiben  möge,  wem  er  wolle 249        561 

Von  gäbe,  die  der  mann  seiner  tochter  binnen  der 
frauen  siechtagen  gegeben  hat,  und  das  [die  tochter]  in 
ire  gewere  genomen  hat;  ap  die  gäbe  macht  hab  oder 
nit 250        562 

Welch  gäbe  von  stund  vor  gericht  widersprochen  wirt.     257        587 

Wie  man  eigen  an  erbengelaube  nicht  vergeben  mag.     263        594 

Von  Stiefkindern  und  irem  vater 279        608 

Ein  man  ist  gesessen  im  weichpilde;  der  kauft  ein  [halbe] 
hnf  landes  in  dem  landrechten  und  nam  die  auf  von 
dem  erbhem  und  ließ  seiner  eelichen  wirtin  keins  daran 
dingen,  und  ist  verstorben  on  erben.  Nach  dem  tei- 
dingen  nun  sein  geschwistere;  was  recht  hierinne  sei.     296        630 

Ein  man  ist  kommen  vor  gericht  und  vor  gehegte  pank 
und  hat  seiner  ehelichen  frauen  aufgelassen  die  helft 
alles  seins  guts,  es  liege  an  hofe  oder  woran  es  liege; 
des  ist  der  mann  gestorben  on  erben.  Nun  wil  die 
frau  teil  haben  an  des  verstorben  bruder  sone.    .    .    .     324        670 

Ein  bruder  ließ  dem  andern  seinen  teil  auf  an  seinem 

erbe,  do  er  krank  was 341       "694 

Von  erstorben  angefelle  von  einem  freund 357        709 

Wie  man  von  erbe  und  farender  habe  schult  gilt  und 

nicht  von  der  frauen  leibgedinge 357        710 

Von  ausgeliehen  gelde 362        723 

Ein  mann  gab  seinem  weib  auf  vor  gericht  alles,   das 

er  hat  oder  imer  gewunne 364        725 

Ap  ein  mann  ein  weip  nimpt  in  ein  wilkore  des  dritteils 
und  gibt  ir  seins  erarbeiten  gutes  vil  oder  wenig,  ap 
das  die  fraue  [bedes]  mit  recht  genemen  mag  oder  nicht.    407        797 

Aach  leibgedlng  belangend. 

Leipgedinge 38  85 

Sich  verschrieben,  sein  weib  zu  beleipdingen  lassen  mit 

dreißig  alden  schocken 38  87 

3* 


36 

Wie  ein  frau  ires  leipgedings  volkommen  sali;   firauen 

[be]dorfen  an  leipgeding  kein  Tolge 225        513 

Von  verkauften  leibgedinge,  das  in  die  schulde  gewan- 
delt ist  und  zu  farender  habe  gehört 249        560 

Ap  ein  mann  ein  weib  nimpt  in  ein  dritteil  der  ¥al- 
köre  und  gelobt  ir  ein  leipgedinge  zu  vermachen,  was 
ir  die  kindere  pflichtig  sein  zu  tun,  oder  was  hierinne 
zu  recht  erkant  wirt 418        810 


Ton  gerade^  muAteil  and  morgengab. 

Was  nach  landrecht  zu  gerade,  mustel  und  morgengabe 

gehört 48        134 

Gerade  der  tochter 50        135 

Gerade  und  hergepet  zu  geben  und  zu  nemen  im  weich- 

pilde  zu  Rochelitz 50        136 

Von  gerade  nach  tode  der  stief[tochter] 51  137 

Von  gerade  und  gäbe  vor  gericht  aller  guter 51  138 

Von  gerade 51  139 

Von  gerade  zu  forderen 51  140 

Schulergerade 53  141 

Von  anerstorben  gerade  einer  junkfrauen,  die  do  ein 
closterjunkfrau  wirt 54         142 

Pfaffen  nemen  nicht  gerade  [wan]  von  irer  muter.   .    .  54  143 

Ein  fraue  verlaukent  etzlicher  stuck  der  gerade.  ...  54  144 

Von  vergeben  stucken  der  gerade 55  145 

Feldgenge  vieh,  bienen  gehom  nit  zu  gerade 55  146 

Gerade,  die  der  frauen  gepurt  nach  ires  mannes  tode.  55  147 

So  ein  stat  damit  begnadt  ist  und  wilkore  hat,  etzlich 
namhaftige  und  gesatzte  stuck  in  der  statt  und  aus  der 
statt  zu  gerade  zu  forderen  und  zu  geben  und  nicht 
alle  nach  landrechte 57         157 

Es  hat  einer  mit  seinem  weibe  ein  tochter  gezeugt;  da 
ist  die  fraue  gestorben;  so  hat  der  mann  ein  ander  weib 
genomen.  Was  nun  der  tochter,  die  er  mit  der  ersten 
frauen  gezeugt,  an  gerade  gepurt 157         407 

Was  zu  erbe  und  erberechte,  alle  stuck,  mustel,  morgen- 
gabe und  gerade  gehört,  nichts  ausgeschlossen.    .    .    .     159        411 


37 

BUtt    KaniBer 

Von  gerade,  die  der  yater  der  tochter  zu  gute  Ter- 
kauft  und  zu  gelde  gemacht  hat,  das  zu  erbe  gewan- 
delt und  erbe  worden  ist 168        422 

Von  gerade  zn  forderen,   dagegen  der  man  sich  mit 

der  statt  wilkore  schützt 171        429 

Von  gerade,  in  landgericht  verstorben 174        435 

Von  gerade  und  hergepete 191        471 

Wie  gerade  erbet  auf  muter  muter  Schwester  und  nicht 

auf  muter  Schwester  Vater  halben 198        486 

Von  gerade  und  hergepete 238        633 

Einer  hatt  ein  tochter  und  gab  die  zu  der  ehe;  die  ge- 
wann ein  tochter;  darnach  starb  die  muter  und  erbte 
die  gerade  auf  die  tochter.  Üarnach  starb  auch  die 
tochter.   Da  langte  des  kindes  eldermuter  die  gerade  an.     297        631 

Ap  ein  morser,  ein  handbecken,  ein  tigel,  ein  zinen 
kandel,  groB  schusseln,  zwene  filzschuch,  ein  große 
zinen  flaschen  zu  gerade  nach  weichpilde[recht]  gehören.     309        648 

Ein  fraue  starb  im  weichpilde  und  ließ  ein  tochter, 
die  sie  mit  irem  ersten  manne  gehabt  hett,  und  die 
tochter  wolt  die  gerade  nemen  gar;  was  [darzu  gehört].     309        660 

Von  gerade,  die  einer  anlangt  zu  seiner  stiefmuter,  und 

sie  nein  darzu  spricht 326        673 

Von  gerade  zu  nemen.  Ein  frau  ist  gestorben,  die  hat 
gelassen  gerade  und  ein  tochter  in  dem  weichpilde, 
darzu  ein  unberatene  [schwester],  eeliche  Schwestern. 
Damach  ist  das  kind  verstorben.  Welch  nun  die  ge- 
rade nimpt. 358        711 

Von  gerade,  die  ein  schuler  wolt  nemen  und  nam.  358        712 

Ein  frau  im  weichpilde  ist  gestorben  und  ließ  zwu  halbe 
Schwestern  auf  dem  lande  und  ein  tochter  im  weich- 
pilde      369        713 

Von  gerade  des  gepauers 359        714 

Von  wilkoren  der  gerade 369        716 

Von  gerade  zu  nemen,  die  erstorben  ist,  die  man  wegert 

zu  geben  von  eins  schulers  wegen 381        753 

Von  gerade,  welch  der  eltermuter  Schwester  vor  muter 

Schwester  nimpt 383        757 

Von  gerade,  die  auf  dem  lande  erstorben  ist 383        758 


38 

BUtt    RmataMr 

Ein  frau  hat  gerade  angeteidiogt  und  ist  gestorben; 

der  hat  sich  ir  tochter  unterwunden 384         761 

Von   gerade,  die  teidingt  an   einer  junkfranen  muter 

Schwester  tochter  und  ein  priester,  rechter  Schwester  son.     387         765 

Von  gerade,  die  vor  gericht  bekannt  und  darzu  gehulfen 

ist,  und  in  welcher  frist  man  die  leisten  soll 387         766 

Ton  hergebete^  erbe  und  erbereeht. 

Von  hergepete  der  pauersleute 58         159 

Was  zu  erbe  und  erberecht,  alle  stuck,  muBteil,  morgen- 

gäbe  und  gerade  gehört,  nichts  ausgeschlossen.     .    .    .     159         411 

Von  hergepete,  das  der  erbherre  von  rechtes  wegen  an- 
langt, und  das  doch  bei  lebendigem  leibe  yerkaufb  ist.     166         417 

Von  gerade  und  hergepete;  am  blat 191        471 

Von  gerade  und  hergepete;  am  blat 238        533 

Wer  da  pferde  zu  hergepete  geben  soll 238        536 

Wie  sich  hergepet  vererbet,    das  unyerkauft  und  un- 

yerwandelt  plieben  [ist] 269        601 

Was  zu  hergepete  gehört  nach  dem  landrechten.     .    .     284        617 

Ap  ein  mann  stirbt  in  landrechten  und  darnach  sein 
erben,  was  man  seinem  negsten  schwertmogen  soll  rei- 
chen Ton  hergepete,  der  in  weichpilde  gesessen  ist.    .     284        618 

Ap  zwei  beckene  zu  hergepete  gehom,  und  ap  jemand 
sein  leut,  [under  im  gesessen  und]  die  er  in  lehn  und 
[nützlichen]  gewern  hat  und  sein  leipgedinge  ist,  geladen 
möge  vor  einen  andern  oder  nicht 290        625 

Ap  ein  pferd  zu  hergepete  gehört  oder  nicht 384         759 

Erbgut  wollen  zu  lehngut  machen. 

Von  verstorben  gute,  davon  man  gezinst  hat,  die  der 

herre  meint,  zu  lehngutem  zu  machen 25  52 

Wie  man  soll  lehn  beweisen 41  99 

Handlung  umb  jerlich  nutzunge  der  wiesen  hinter  dem 

lehnherren  getan 43         109 

Von  verstorben  gut,   davon  man  jerlich  zwene  kaphan 

gezinset  hat 172        432 

Eine  zusage  von  lehngute  und  von  erbzinsgut  zu  behalten.     273        604 

Von  erbzinsgutern,  die  ime  einer  zusagt  vor  lehngutere     287         623 


39 

Blftli    Hvnimor 

So  Under  ansUndiseh^  den  ^t  anerstorben, 
dhweil  [sie]  anfien  gewest  weren. 

Der  Yater  ist  verstorben,  dieweil  der  sun  auslandiscli  ge- 
west, ist  in  veterlich  gut  on  rechtlich  inweisen  mit 
recht  gezogen 30  71 

Einem  mann  wart  sein  veterlich  gut  und  erbe  emfrSm- 
det,  als  er  nicht  einlandisch  was,  das  er  darnach  durch 
erweisung  besaß 194        477 

Ton  Vormundschaft  and  vormnnden. 

Von  Vormunden;  ap  ein  mann  sich  gezogen  hett  zu  un- 
mündigen kinden  in  ire  gut,  und  der  hett  selber  guter, 
wem  die  nicht  der  kinder  pfand  zu  rechte 60        161 

Von  Vormunde;  ap  ein  man  [als]  Vormunde  unmün- 
diger kinder  gut  verkauft  oder  versetzt,  mocht  ers  zu 
pfände  setzen  oder  mocht  er  zins  darauf  verschreiben 
oder  nicht 60        162 

Einer  hat  in  Vormundschaft  ein  holz  erclagt  und  er- 
standen        60        163 

Vormundschaft  zu  verpurgen  und  von  jare  zu  jar  rech- 

nung  zu  tun 61        164 

Der  Vormunde  des  kindes  hat  einen  acker  vermitet, 
und  das  kind  ist  darnach  gestorben  und  hat  den  ver- 
erbet        61        165 

Ein  acker  ist  unmündigen  kinden  entweri 61  .      166 

Von  Vormundschaft,    etwan  nutzlich  zu   merken,  das 

dreierlei  Vormunde  sein  mögen 61        168 

Weren  zu  bestellen  in  Vormundschaft  mit  pfänden  oder 

bürgen  und  schwem  zu  den  heiligen 64        169 

Vormundschaft:    wer  der  Vormunde  sein  soll;    ap  man 

sich  Vormundschaft  mag  erweren 64        170 

Bechnunge  der  Vormundschaft  getan  mit  vorgelegten 
registem,  die  besterkt  mit  sein  selbst  hand;  pleibt  es 
piUich  dapei 64         171 

Wer  da  solle  Vormunde  sein  und  geben  eines  unmün- 
digen kindes;  werden  Vom  gericht 64        172 

Von  Vormundschaft,  da  ein  unmündig  kind  kein  ge- 
pornen  Vormunde,  sonder  vater  Schwestern  und  seiner 
muter  bruder  drei  hat 65         173 


40 

BUtt    Namnivr 

Wieyeme  der  Yormunde  und  zu  welchen  stucken  der 

antwort  schuldig  ist 65         174 

Belehente  stat;  mag  der  burgermeister  derselben  statt 

lehnrecht  tun  von  der  stat  wegen 141         366 

Was  und  wie  ein  eheraan  on  sonderlich  volmacht  und 
gewalt  alle  seines  weibes  yeterlich,  bruderlich  farend 
und  ligend  guter,  sobalde  er  des  weibs  bettbrett  be- 
schreit, als  yormunde  pillich  zu  forderen  hat 164         414 

Von  einem  yerstorben  mann,  der  ein  eelich  weib  und 
kinder  gelassen  hat,  und  der  elderyater  hat  die  kin- 
der  in  yormundschaft  genomen  und  meint  der  kinder 
muter  nicht  rechnunge  zu  tun ;  was  darumb  gleich  und 
recht  sei 167         420 

Ap   einer,  der  zu  seinen  jam  komen  were,  yormunde 

zu  seiner  clag  gekiesen  möge 271         603 

Wan  einer  geyormundet  wirt  yor  gehegter  pauk,  [und 
auf  das  gut,  darüber  er  yormunde  ist,  icht  gewant  hat,] 
ap  er  des  erbes  und  guts  neher  sei,  wann  jemand  ime 
darein  gesprechen  möge 283        615 

Eines  unmündigen  kindes  gekomer  yormunde  beschul- 
digte des  kindes  elderyater  umb  des  kindes  yeterlich 
erbe,  das  ime  yon  seinem  yater  anerstorben;  was  pil- 
lich und  recht  hierinne 321         665 

Ap  einer,  dem  yormundschaft   zugeteilt  wirt,   mag  in 

der  kinder  gut  sitzen,  wann  er  will 386         764- 

Wie  man  einen  rat  kiesen  und  welen  solli  auch  yon  aller  händ- 

werke  und  stat  ordenung 465  '  — 

Ton  rechnnngy  manen  und  bezalen. 

Wann  einer  auf  rechnung  bekennt,  zu  welcher  zeit  er 

rechnung  tun  oder  bezalen  soll 2  4 

Einer  begriffe  den  andern  an  dem  wege,  der  ime  schul- 
dig ist,  und  manet  ine;  wie  damit  zu  geparen,  das  man 
recht  tet 48         132 

Berechnung  der  yormundschaft 64         171 

Rechnunge  eins  burgermeisters  oder  burgers  yon  einer 

stat  wegen 141         367 

Rechenschaft  zu  gestatten  der  aufhemunge 141        368 

Einer  bekant  dem  andern  schulde  etc.    Dayon  in  schult- 

geldung 210        497 


41 

BUtt    Hanmer 

Ton  sehnldgeldang,  etwan  auch  nach  toder 
band  wie  zu  hezalen  und  zu  entgehen  ist. 

Die  frao  Yersacht  ires  saus  erbe  zu  nemen;  des  gulde 

sie  kein  schulde 24  49 

Der  tode  ist  schulde  sechs  jar  uDgemant  plieben.    .    .       39  92 

Von   morgengab,    daTon    die   firau   nicht  schulde   darf 

gelten 56        148 

Ap  das  weih  mitgelabde  Tor  schult,  die  ir  man  pürgte 

auf  das  gut,  auf  dem  sie  hett  steen  ir  morgengab.  55        149 

Ap  der  mann  mit  seines  weibes  erbe  schult  bezalen 

mag,  das  ime  vor  gericht  [nicht]  geliehn  ist 94        250 

Einer  ist  yerstorben,  hat  bei  seinem  leben  schaf  ver* 
kauft  nnd  hat  das  gelt  geben  bei  gesondem  leibe  einem 
andern,  dem  er  Yor  schuldig  gewest  ist.  Nun  meint 
sein  weib  und  kind,  sulch  gelt  nach  seinem  tode  zu 
forderen 102        266 

Einer  spricht,  er  beger  nicht  mit  unrecht  das  betagte 
gelt  zu  geben,  auch  sei  der  kauf  nit  geschechen  umb 
neuer  were 103        270 

Von  helfgelde   zu  geben  nach  gewonheit  der  gericht.       92        241 

Guter  sein  nach  ires  mannes  tode  yerkauft,    und  die 

schuldiger  sein  an  das  gelt  geweist 103        271 

Welche  wort  einen  schuldig  machen;  wie  gelobde  ge- 

scheen  sollen  mit  finger  und  mit  zungen 130        335 

Hat  einer  gelt  inne 138        357 

Einer  hat  einem  Tolmechtigen  gelt  bezalt 141        369 

Schaden  Ton  nichtbezalung  auf  rechte  tagezeit.    .    .    .     149        386 

Einer  bekannt  dem  andern  schulde  auf  rechnunge  und 
schuldigt  ine  umb  beredung  gegen  seinen  herm  und 
umb  schmeliche  wort;  was  hierinne  rechts  zu  belemen.     210        497 

Von  einer  frauen,  die  irem  wirt  an  iren  gutern  die  helft 

angelassen  hett;  ap  sie  des  mannes  schulde  von  irem  /p^Oq 

gut  gelden  soll  oder  nicht 222      |  g ^^2 

Otto  ist  komen  Tor  gericht,  da  einer  einen  yersatzt  und 
ine  schadlos  in  der  yersatzung  zu  machen  gelobt,  da 
der  kinder  muter  der  schulde  nicht  unschuldig  werden 
kann 229        519 

Ap  eins  manns  weib  bei   einem   anderen  manne  gelt 

forderte  oder  holet  on  ires  maus  wissen 230        521 


42 

Von  angefelle,  das  vor  einem  offenbarschreiber  vergeben 
und  nicht  Tor  gericht,  davon  schult  gegulden  und  die 
gäbe  nicht  creftig  was 246        556 

Wurde  einer  frauen  gäbe  gegeben,  als  recht  ist,  ap  sie 

davon  soll  gelden  oder  nicht 256        583 

Ap  c^ine  stat  einem  manne  schuldig  were,  des  er  brief 
hett,  und  die  burger  sprechen,  sie  betten  ime  vergulden ; 
wie  sie  das  volkomen  sollen 256        586 

Ein  recht  von  einem  Juden  und  von  einer  frauen    .    .     279        609 

Zwen  hatten  etzlichen  leuten  farende  habe  verkauft; 
und  da  sie  die  farende  habe  verkauft  betten,  •  storben 
sie;  da  manten  dise  die  erbnemen;  die  wollen  nein  dafür 
gesprechen 306        642 

Wie  man  von  erbe  und  farender  habe  schuld  gilt  und 

nicht  von  der  frauen  leipgedinge 357         710 

Ap  ein  frau  von  irer  gäbe,   die  ir  vor  gehegter  pank 

gegeben  ist,  schulde  gelden  soll  oder  nicht 362         721 

Glage  umb  gelt,  da  dem  antworter  die  schult  wol  be- 

wust,  da  er  ja  oder  nein  zu  sprechen  soll 391         772 

Von  geltschult,   die  einer  schlecht  leukent  und  recht 

darauf  nam  und  des  ein  teils  bekannte 405        791 

Nach  toder  band  erinnenmg  und  erweisnng. 

Den  erbnemen  erinnern  selbsiebent  sulcher  schulde  auf 

tode  band,  als  recht  ist 34  76 

Der  tode  ist  schuld  sechs  jar  ungemant  plieben.      .    .       39  92 

Gelübde  erinnern  selbsibent  als  auf  tode  band.    .    .    .     152        399 

Von  verstorben  schulde  nach  toder  band  zu  erweisen 

selbsibent  auf  den  heiligen 173        434 

Wie  man  nach  tode  recht  erbzinsgut  soll  beweisen  selbe- 
dritt  ungescholdener  leut  an  irem  rechten  auf  den  hei- 
ligen und  nicht  hocher 190        464 

Ton  getreuer  band  und  leihen  oder  borgen. 

Von  getreuer  band,   wie  die  gehalden  soll  werden  und  sich 

damit  helt. 472  — 

Gelt  zu  getreuer  band  geantwort 150        392 

Von  ausgeliehem  gelde 362         723 


r 


43 

Ap  ein  man  gelt  auf  zins  neme  and  das  einem  andern 

weiter  nberreichei      266        596 

Ein  priester  hat  einem  gelt  geliehen,  und  diser  hat  inie 
geredt,  sulch  gelt  auf  zins  und  ein  widerkauf  zu  Ter- 
machen  und  zu  yerschreiben  lassen 97        258 

9 

Ton  falseh  handtlerem. 

Falsch  Silberkuchen  wollen  Yor  gut  verhandeln.   ...       11  19 

Einer,  [der]  ist  mit  oelmaßen  felschlich  gefam  und  ge- 
handelt hat,  ist  auf  frischer,  handhaftiger  tat  begriffen 
und  gefangen  gesatzt  und  die  bekannt;  und  die  sach 
ist  wider  ine  peinlich  furgenomen 65        175 

Der  sechste  gezeuge  hat  nicht  gleichmeßig  gezeugt  mit 
den  fanfen;  und  gehört  zu  der  ersten  clage  Ton  dem 
oel  messen,  sunsten  zu  den  gezeugen 66        176 

Einer  schlug  ein  yieh,  das  was  siech,  und  verkauft  das 
halb  und  silz  ime  die  ander  helfte ;  wie  der  zu  strafen 
genommen 396        780 

Wie  man  geiichts  pflegt  über  fahchmunser  nnd  über  die,  die 

falsch  wirken  an  silber  und  an  golde 462  — 

Ton  wacher  und  wachem. 

Wucherischer  contract 141        370 

Der  geistlichen  acht  zugepurt,  welchs  wucher  ist.    .    .     153        400 

Ton  freimarkten^  verwechselen^  leinkaufen  und 
gplelen« 

Von  Verkantung  oder  leinkaufe 10  18 

Das  weip  hat  etwas  verwechselt  hinter  irem  mann.     .       41  98 

Von  kaufe,  der  mit  fireimarkten  gescheen  ist;   ap  da 

gericht  aber  gehen  soll  oder  nicht 235        527 

Ton  den^  die  heimliehen  rat  olFenharen. 

Der  den  rat  offenbart 135        349 

Von  zwen  ratsfreunden  sach  im  rat  gescheen 148        385 

Was  der  verfallen  ist,  der  einen  rat  malt  und  den  bur- 

germeister  mißhandelt  und  bekent  des 201        492 


44 

BUtI    M«BMer 

Was  der  verfallen  ist,  der  einen  rat  straft  und  hinter 
ime  und  der  gemein  unsem  herren  schreibt,  wie  er  Ton 
itzUchem  sere  gedrungen  werd,  und  die  namhaftig  ge- 
macht       202        493 

Welcher  mann  unrecht  sampnung  macht  wider  der  statt 
rat,  was  der  darumb  leiden  darf  [und]  von  unrecht 
clagen  [wider]  der  stat  rat 414         806 

Ap  einer  geschuldigt  [wurd],   er  habe  einen  sitzenden 

rat  gescholden 331        682 

Von  abtrünnigen,  angehorsamen  weiben. 

Von  einem  ungehorsamen  weibe,  die  bei  irem  man 
nicht  sein  wolt,  und  die  nach  ires  mannes  tode  forderte 
den  dritten  teil;  ap  er  ir  volgt 187        459 

Was  rechtes  uber  ein  ebefran  in  ehebmch  ergriffen  gehet,  so 

sie  von  irem  manne  daran  befanden 460  — 

Von  einem  weib,  die  von  irem  man  ging,  nicht  wolt  pei 

im  sein 42         102 

Ton  notzng,  buber-  und  hnrerei. 

Zwen  nachtpaurn  seint  mit  einander  zum  hier  gewest 
und  bede  trunken;  da  ist  der  eine  dem  andern  nach 
mittemacht  in  der  trunkenheit  zu  dem  weihe  gangen 
und  sich  zu  ir  gelegt.  Also  hat  dieselbe  frau  geclagt, 
wie  sie  ire  nachtpauer  fleischlich  angefuchten;  was  sein 
büß  und  leiden  hierumb  ist 16  27 

Ein  maid   schwanger  gemacht,   welch  sein  freund  in 

zweierlei  darumb  zu  beschuldigen  ist 43         107 

Ein  gebrechliche  maid  schwanger  gemacht 43         108 

Einer  wurd  beschuldigt,  er  soll  einer  dime  ire  junk- 

fraueschaft  genomen  haben 153         401 

Von  notzogen  und  burerei,  die  an  eines  manns  eheweip  ge- 
schieht.     459  — 

Wie  einer  einen  in  seinem  haus  erschlug,  der  pei  nacht 
ime  sein  weihe  notzogen  wolt  und  ime  sein  gemach 
aufprach  bei  gerochem  feur 372        737 

Was  rechtes  nber  ein  ehfrau  in  ehebruch  geet,  so  sie  von  irem   . 

manne  daran  befunden 460  — 

Wu  ein  kind  eher  oder  vor  der  ehe  empfangen,  und 
darnach  der  vater  die  muter  eelichte;  ap  das  kind  auch 
von  seinem  vater  erbt 38  84 


45 

BUtt   R«MBer 

Was  ein  oneelich  geporn  mann  auf  sein  weib  und  kinder 

erbet 39  90 

Ton  eegelobde. 

Von  ehgelobde 42        103 

Eine  hat  einem  ein  eh  geredt  und   vorhin  mit  worten 

auch  einem  anderen 43        106 

Erweisen,  dafi  kinde  lebendig  geborn  sein« 

Das  ein  Mnd  lebendig  sei  geporn,  zu  beweisen.  ...       42         104 

Wie  man  ein  Idnd,  das  lebendig  geporn  wirt  und  vier 
wende  beschrien  hat,  bezeugen  soll,  und  fort  sein  gut 
geerben  mag 270        602 

Ton  tadelnng,  nndachtlg  zn  machen,  TOn  hand- 
werken  wollen  werfen  lent  nnd  brlef,  wie  da- 
mit geparen  Ist,  zn  merken. 

Einer  hat  einen  hund  erstochen,  darumb  wollen  ine  die 

meister  des  handwerks  entsetzen  und  yerwerfen.  9  17 

Die  Schneider  wollen  eins  mollers  sun  nit  auf  das  hand- 

werk  nemen 41        100 

Wu  ein  kind,  das  eher  oder  Tor  der  ee  empfangen.    .       38  84 

Was  ein  uneelich  geporn  mann  auf  sein  weib  und  kin- 
der erbet 39  90 

Von  einem  weib,  die  von  irem  mann  ging  und  wolt 

nicht  bei  ime  sein 42        102 

Die  fleischer  wollen  einen  von  dem  band  werk  verwerfen.       44        112 

Einer  seine  freundin  mit  gelt  gereitzt  und  gewitzt  ge- 

warlicher  aufzuheben,  des  ine  wolden  untüchtigen.      .       45         119 

Ein  fleischer  hat  ein  erstickt  schwein  verkauft;  darumb 

soll  er  von  dem  handwerke  sein  entwert 101        264 

Wo  ein  gemitter  knecht  aus  seins  herren  dinst  geet; 

was  der  knecbt  dem  herren  verfallen 15  26 

Ein  fleischer  hat  erpissene  schaf  in  sein  haus  getragen, 
geschlacht  und  aufgehangen;  das  auf  unterweisunge 
der  meister  verkauft 106        280 

Einer  hat  gesagt,  er  wolt  einem  gern  an  galgen  helfen 
nnd  wie  derselbe  auch  ein  hurnkind  sein  solt;  sich  zu- 
vor, eher  er  ime  abtrag  pflichtig  were,  des  auszufuren ; 
was  darumb  recht 158        409 


46 

Umb  einen  kauf  zu  gezeugen  und  einen  gezeugen  zu 
verwerfen,  der  uneelich  sol  geporn  sein,  das  man  nicht 
mag  verkommen,  was  er  dem  gezeugen  und  dem  richter 
darumb  verfallen 175        439 

Ap  ein  kebskind  also  vil  rechts  möge  gehaben  als  ein 

ander  wolgeporn  man 329         677 

Einer  hat  einen  beredt  gegen  dem  voigt 407         795 

Ton  Injurien  und  schmehung;  die  sich  anch 
selber  laster  berumen. 

Einer  hat  einer  junkfraun  zu  hone  schmacheit  zugesagt, 
wie  er  zu  vilmals  unkeuschheit  mit  ir  verpracht  habe, 
da  er  ime  und  ir  nun  schand  und  laster  selbst  zusagt.         8  14 

Gerichtscost  und  der  injurien  allenthalbe  müssen  ver- 

pesserung  tun 83        221 

Einem   ist   umb   unrecht   zusage   und  gerichtscost  zu 

seines  widerparts  hause  verhulfen 85        225 

Gerichtscost  zu  erlangen  umb  schmeliche  zusage  und 

Scheltwort,  auch  von  widerclagen 86         227 

Ein  nachtpauer  hat  des  andern  eeweib  zu  iren  eren 
gescholden  und  ir  eebrecherei  zugesagt.  Sulcher  ir- 
tumb  dan  bericht  [ist]  wurden;  und  er  hat  die  berich- 
tung  uberfaren  und  verneut  und  gesagt,  er  habe  den 
eebruch  selber  mit  ir  getrieben  und  vor  dem  gerichts- 
helder  das  selber  im  gefenknus  ungenötigt  bekannt  und 
gesprochen,  eher  er  das  widersprechen  oder  lenken 
[wurde],  wolle  er  darumb  sterben 89        232 

Scheltwort  sampt  bezichtung 131  336 

Bekennt  er  der  lasterwort 131  337 

Wort  zu  hone  und  schmacheit  nit  geredt  haben.     .    .  131  338 

Von  zwen  ratsfrunden  sach,  im  rat  gescheen 148  385 

Einer  hat  gesagt,  er  wolt  einem  gern  an  galgen  helfen, 
und  wie  derselbe  auch  ein  humkind  sein  solt;  sich  des 
zuvor,  eher  er  ime  abtrag  pflichtig  were,  des  auszu- 
furen;  was  recht 158        409 

Von  frauen,  die  sich  umb  wort  schuldigen;    was  eine 

der  andern  pust  von  rechts  wegen 238        537 

Ein  recht  clage  zu  einem,  der  eins  andern  weib  zu 
rede  hett  gesatzt  mit  dem,  als  er  sprach,  er  hett  muter- 
lieh  angefeile  an  iren  gutern 280         610 


47 

Einer  schalt  den  andern 406        793 

Einer  beclagte  einen  etc 406        794 

Einer  beredt  den  andern  mit  bösen  lesterlichen  Worten 

vor  gericht 302        637 

Von  überzeugen  manne 395        778 

Tietz  Schiler  hat  Hansen  Sorget  vor  richter,  burger- 
meister  und  rat  erlös,  treulos,  meineidig  und  ein  schalk 
gescholden,  wolle  das  mit  einem  handwerk  der  fleisch- 
hauer  auf  ine  erweisen,  des  sich  Sorgel  beclagt,  umb 
recht  gepeten,  aber  also  von  den  herren  [yervast],  bei 
C  schock  die  sach  peinlich  auszutragen 432        825 

Ton  bezichtiug^  dieberei  und  uberfarang. 

Ein  silbern  harpand  hat  einer  inne 11  20 

Einer  seine  freundin  mit  gelt  gereitzt  und  gewitzt,  ge- 
warlicher  aufzuheben,  des  ine  troglich  oder  deubisch 
bezichtigt 45         119 

Einer  hat  ein  tuch  yerlom  und  einen  anderen  damit 
bezichtigt;  derselbe  ist  fluchtig  worden  und  doch  auf 
recht  wider  ein  geleit  genomen;  das  ist  ime  gebrochen; 
und  wie  es  damit  gehalden  und  auch  kein  titel  oder 
ankunfb,   welcher  maß  nicht  beweisen,   findt  man  am.       12  21 

Einen  dieberei  gezigen  und  ist  der  nicht  fluchtig  worden.       45         118 

Es  hat  einer  ein  gesprochen  urteil  strafen  wollen  und  das 

[onjwissen  etc.    Gehort  zu  dem:  Einer  hat  ein  tuch  etc.       12  22 

Von   diberei  zu  zeihen  und  Scheltwort,  die  hals  und 

band  antreten 178        441 

Von  deube,  mit  keiner  handhaftigen  tat  nicht  begriffen.     179        443 

Von  schulde  und  dieberei,  [die]  der  cleger,  wer  das 
getan,  nicht  namhaflig  gemacht  hat,  darzu  der  von 
recht  nicht  darf  antworten 181         448 

Von  deube  zu  zeihen;  der  zu  stock  pracht,  gepeinigt 
und  darinne  geworgt  ist,  und  doch  nicht  uberkomen; 
was  ime  [einer]  von  der  schmacheit  wegen  ist  verfallen.     265        595 

Von  deube,  da  einer  dem  andern  soll  gersten  gestolen 

haben,  bezichtigt 375        745 

Man  gab  einem  schult,  er  hett  ein  pferd  gestolen.  .    .     376        746 

Einem  wurden  wicken  abgeschnitten  und  er  kam  auf 

die  spor  und  volgte  der  nach 402        786 


48 


BUtt   I«aM«r 


Von  clage,  das  einer  den  andern  vor  gericht  fürte  und 

trug,  ime  wicken  nach  und  clagte  auf  ine 403        788 

Ton  stocke,  bände  und  niederwerfting. 

Einer  ist  zu  stock  und  banden  pracht  mit  keinerlei  ge- 

schrei,  noch  auch  nicht  in  handhafter  tat  begriffen.    .     136        351 

Ein  gemein  hat  einen  umb  ein  verstolen  kilch  ver- 
suchen lassen 151        394 

Es  ist  ein  kilch  verloren,  da  hat  man  einen  umb  ver- 
sucht  151        395 

Einer  wirt  umb  einen  verloren  kilch  aus  einer  zer- 
brochen kirchen  verdacht 152        396 

Von  deube  zu  zeihen;  der  zu  stock  pracht,  gepeinigt 
und  darin  gequelt,  ist  doch  nicht  überkommen;  was 
ime  von  der  schmacheit  wegen  der  verfallen  ist.     .    .     265        595 

Eine  gemein  verlur  einen  kilch 375        744 

Von  vervestange  und  achte 462  — 

Ton  gestolener  hab,  wem  die  gepnrt 

Was  hab  des  erforderers  bei  dem  diebe  gefunden  wirt, 
die  sol  man  dem  forderer  widergeben,  und  die  ander 
guter  sollen  etc 148        384 

Einer  hat  gestolen  und  kirchen  gebrochen,  das  er  be- 
kannt      392        773 

Einer  der  da  nachvolgt  und  erwischt  seinen  dieb  und 
geneust  gots  und  begert  mit  dem  des  rechts,  ap  er  im 
von  des  rechten  wegen  das  gut  icht  neher  sei  zu  be- 
halten, das  ime  genomen  und  gestolen  ist,  wann  ime 
kein  gericht  darein  gesprechen  mag 392         774 


75        205 
et 
461  — 


Die  sich  in  gefenknns  selber  toten. 

Die  selber  sich  hengen  und  toten,  wie  mit  den  ist  zu 
geparen,  auch  auf  wen  sie  ire  guter  pringen ;  was  auch 
der,  der  ine  in  gefenknus  pracht,  dar  umb  pflichtig  ist. 

Ap  ein  rat  lent  anßer  statt  verweist. 

Ap  ein  rat  leut  aus  der  stat  verweiset  umb  schaden,  ap 
sie  der  her  oder  sein  richter  mit  rechte  möge  ange- 
langen      244        553 


49 

BUtt    Nmaaer 

Ap  der  rat  böiger  verweist  umb  bruche,  die  sie  wider 
ire  köre  getan  haben,  ap  sie  der  erbherre  oder  sein 
richter  darumb  angelangen  möge,   oder  was  recht  sei.    246        555 

Bruche^  dieon  Torsats^  nlehtmit  willen  oder  TOn  nn- 
mandigeo  kinden^  onsinngen  menschen  gesehechen. 

Wo  aber  solch  brache  nicht  mit  Yorsatze  und  argelist, 
sunder  aus  verwarlosunge  oder  Unvorsichtigkeit  oder 
Ton  einem  onsinnigen,  onweisen  menschen  oder  kind 
gesehechen,  und  was  allenthalb  und  eins  itzlichen.  .    .  4  9 

Eine  hat  einem  ein  ehe  geredt  und  vorhin  mit  Worten 
auch  einem  anderen,  welchs  sie  gemeint,  nicht  ehe 
gewest,  den  andern  onbewust  so  in  schaden  pracht;  ap 
sie  solch  schaden  wandelt 48         106 

Einem  furman  ist  wachs  auf  dem  wagen  verprennt.    .       45        120 

Der  Vater  muß  von  seins  unmündigen  kindes  wegen 
▼erpesserung  tun 61         167 

Ein  junkfrau  verwunte  sich  in  einem  spieß  und  starb. 
Das  geschach  on  jenes  willen  und  was  ime  von  herzen 
leit,  dem,  der  den  spieß  trüge 320        662 

Einer  fore  über  ein  schiffreich  wasser;  da  er  solt  aus 
dem  schiff  faren,  da  stund  der  furmann  in  dem  wege, 
das  ime  diser  über  den  fuß  für  unwissentlich.      .    .    .     377        747 

Wie  kinde  ander  iren  jaren  ire  leibe  nicht  verwirken  mo^en.      462  — 

Sebad  yerwarken  mit  yerwarlosnng. 

Von  einem  manne,  der  verwarlosung  getan  hat  mit  einer 
schroÜeiteren,  der  das  gelten  muß 243        551 

Einer  hat  abgehauen  einen  halben  maulpaum,  der  da 

stund  in  einer  rechten  Scheidung 369        734 

Mauricius  hat  wantkasten  oder  genner,  da  getraide  innen 
zu  verhalten,  vermidet  einem  pauersmanne,  da  der  boden 
eingangen,  mit  dem  getraide  beschwert  gewest;  wer 
den  schaden  tragen  muß 369        735 

Wn  tier  oder  rieh  schade  tat. 

Pferde  haben  schaden  getan 42        105 

Em  hnnd  hat  einen  gepissen 47        124 

Ein  pferd  hat  einem  andern  pferde  ein  bein  zuschlagen, 

und  der  man  hat  das  pferd 47        129 

6.  Eitch,  Leipziger  SchöfFenspnichsammliiiig.  4 


50 

Ton  lenge  der  niellen  und  strafien. 

Die  lenge  der  meile 136  352 

Straßen  werden  etlichen  nidergelegt 137  353 

Wie  lang  ein  Magdeburgisch  mehile  ist 190  467 

Ton  testamenten  nnd  lotsten  willen. 

Von  testament,  in  siechbetten  gemacht 114  293 

Testament  und  bescheidung,  in  der  krankheit  geschechen, 

was  macht  haben 114  294 

Einer  hat  ein  gut  inne,  darauf  jerlich  testament.     .    .  115  295 

Von  testament  zu  einer  kirchen,  bei  gesondem  leibe 

mit  versigilten  briefen  geschickt 115  296 

Kleider  im  siechbett  bescheiden 115  297 

Ein  kranker  hat  einer  gegeben  über  das  bettprett  hun- 
dert gülden  minus  drei  gülden 30  68 

Ein  frau  hat  einem  priester  ein  umbral  gelobt.    .    .    .  150  389 

Von  bescheiden  gut,  wie  es  craft  hat 170  428 

Von  slgiln  nnd  briefen. 

Ein  entsagebrief  und  veint  geworden 47  127 

Einer  hat  sein  sigil  von  bete  halb  aufdrucken  lassen.  139  360 

Geliehn  insigil  an  den  brief. 139  361 

Ein  brief  ist  vergeßlich  geschrieben    über    ein   betei- 

dingte  sach 139  362 

Einer  muß  beweisen,  daß  er  den  brief  mit  willen  und 
wissen  jenes,   dem   er   zuhelt,   inne   hat,   so   er  darauf 

schulde  fordert 140  363 

Ein  brief  ist  verlorn. 44  114 

Einer  spricht,  ime  sei  um  sigil  [unjbewust 140  364 

Brief  unduchtig  machen ^^.  141  365 

Einer  hat  einem  volmechtigen  gelt  bezalt 141  369 

Ap  einer  seiner  brief  und  insigil  bekennet;  was  recht  ist.  199  488 

Jhan  von  Dolen  und  Jhan  von  Waltitz  belangende.     .  425  819 

Von  schult,  darüber  brief  seint  gegeben 446  — 


51 

Ton  nea  geben  anfriehtange,  yleehtrifte,  stoin- 
wege^  wolfsgrnbeii  und  Ton  reinen. 

Ein  neu  tor  hintenaus,  aber  ander  leut  guter  zu  faren.       42        101 

Der  herre   des  gerichts  hat  ein  woÜBgruben  gemacht, 

darin  vieh  zu  schand  wurden 92        243 

Einer  yerwiUigt  sich,   wu  er  diesen  schaden  tet,  der 

kerne  von  seinen  schafeu,  wolt  er  vemugen 137        354 

Von  einer  dorfschafib,  die  ir  reine  verzinset  haben,  und 

wie  sie  behalden  sollen 305        641 

Von  einer  gemeine,  wie  sie  einem  anderen  über  sein 
wolgewachsen  getreide  und  gut  haben  ir  vieh  lassen 
treiben 359        716 

Von  einer  vischweide,   die  ir  zwene  itzlicher  mit  ge- 

zeogen  inen  zusagen 362        720 

Einer  hat  dem  andern  zu  schade  gebaut  und  hindert 

ine  damit 367        731 

Einer  hat  im  weichpilde  einen  hof  freie;  der  wegerte 
sich,  hulf  zu  tun  zu  steinwegen,  der  er  doch  auch  mit 
gebraucht  hat 368        733 

Einer  hat  abgehauen  ein  halben  malpaum,  der  da  stund 

in  oder  auf  der  reinung 369        734 

Einem  wurden  gesatzt  weiden  auf  sein  erbe;  da  rieten 

ime  seine  freunde,  er  solt  die  ausziehn 401        784 

Ein  man  kaufte  ein  erbe  und  gut,  daran  gewest  tor 
und  gang,  welchs  sein  yorfam  also  gebraucht,  ime 
empfuren  wolten 420        813 

Ein  rechtsfrage  und  spruch  darüber,  ap  einer  Viehtrift 
und  huteweide,  die  vor  alters  nicht  gewest  were,  leiden 
durfte  oder  nicht. ,    .     428        822 

Boctor  Hennings  ratschlag  aber  Viehtrift  und  neue  schefereien, 
ser  fnrtreglich  und  nutzparlich,  darnach  zu  richten  sich  jeder 
weiß , 434  — 

Wie  ein  bau  gescheen  soll 441  — 

Von  feuer  merk  also 443  — 

Von  zeunen,  wie  die  zu  setzen  und  wenden  sein.        ....      443  — 


4* 


i 


52 

Blfttt    Hamer 

Ton  frldebruche,  freyelern^  gleitbrechern^  tro- 
nnge^  anshelßen,  aafrnrn^  straßraubern  und  die 
sich  widersetzig  machen  dem  gericht.  . 

Einer  hat  einen  gemant  umb  schalt,  so  er  ime  schuldig 
gewest;  hat  der  schuldiger  viel  frevelicher  wort,  dar- 
nach mit  der  tat,  er  were  frevelich  gegen  einem  richter 
und  andern  mit  worten,  auch  mit  werken  geubet,  damit 
er  den  fride  gebrochen ;  was  darumb  sein  puB  oder 
leiden  ist,  am 7  13 

Ir  zwene  haben  sich  mit  einander  bei  der  nacht  im 
dorf  geschlagen;  also  hat  der  eine  ein  degen  dem 
anderen  durch  ein  pein  ge würfen,  und  so  bede  die 
flucht  geben  und  der  ein -in  ein  seh  af  haus  entlaufen; 
da  ist  der  yerwunte  pis  vor  das  schafhaus  durch  ein 
hingarten  nacbgevolgt;  was  darumb  recht  sei.      ...       14  23 

Freveler  ein  weib  erschreckt  haben,  das  ir  die  frucht 

abgangen  ist  unrichtlich 44        110 

Beschuldigen,  ein  gluende  eisen  zu  tragen,  in  wallenden 

Wasser  greifen 44        111 

Dem  wirt  seinen  hausfriede  gehalden  von  anrufung  des 

richters 45        115 

Getroet  zu  prennen 47         125 

Ein  entsagebrief  und  veint  worden 47         127 

Einer  hat  leut  angerufen  von  gerichts  wegen,  in  seinem 

haus  friede  helfen  zu  bekreftigen. 83         222 

Einer  hat  gegen  einen  in  gegen  Wertigkeit  des  richters 
und  der  fronpoten  einen  frevel  wollen  tun;  dem  der 
richter  von  gerichts  wegen  fride  zu  halten  hat  gepoten ; 
das  er  nicht  hat  wollen  tun,  sonder  sich  mit  mort- 
licher  were  wider  den  fronpoten  gesatzt,  nach  ime  ge- 
stochen, den  richter  gescholden  und  sich  des  gerichts 
gewert.  .    .    .   / 88         231 

Von  eigener  gewalt  und  dorst  on  gericht  und  recht  in 

gerugliche  gewere  gefallen,  guter  entwert 91         238 

Wider  den  richter  gesatzt  hartlich  und  der  widersetzer 

ist  verwandt 92         244 

Wider  gericht  und  schöpfen  getan,  das  ire  aide  berurt.       93         245 

Der  richter  hat  das  gericht  aufgeben,  dhweil  der  cleger 

in  langweilichen  gesprechen  gewest  Ut 93         246 


63 

Einer  lief  ober  den  richter  in  gehegter  pank 94  248 

Einer  hat  geleit  gebrochen,  darin  er  gewest  ist.  .    .    .  133  341 

Einem  in  seinem  hanse  gefrevelt  mit  gewalt 143  374 

Einer  hat  seine  gewere  bekreftigt  mit  armbrasten.  152  397 

Einer  hat  auf  einen  mit  einer  gespanten  armbrust  ge- 
wegewart  und  denselben  geschossep,  auch  sunst  ver- 
wandt; und  der  teter  ist  in  frischer  handhafter  tat 
begriffen  und  gefenglich  gesatzt,  doch  wider  on  des 
degers  willen  zu  pnrgenhand  ausgeben;  ap  das  mag 
gescheen  oder  nicht 161        412 

So  einer  geschlagen,  gefangen  und  darüber  verurpheit, 
was  demselben  zu  recht  dagegen  pillichen  abtrag  ge- 
schechen  soll  oder  nichts. *  162        413 

Von  einem  geschwomen  richter,  der  .unfuge  umbgeen 
wolde  von  gerichts  wegen,  da  sich  leut  mit  einander 
zweiten,  also  das  der  richter  mit  seinen  belfern,  die  er 
angerufen,  einen  abermorten  in  demselben  aufrure;  ap 
sie  den  pessem 176        440 

Von  troen  einer  dem  anderen  offenberlichen  zu  forderen.     178        442 

Ein  mann,  der  die  schöppen  in  gehegter  pank  gescholden 

hat,  was  der  darumb  verfallen 180        444 

Einer  wart  beschuldigt  um  ein  fridebruch,  das  er  einen 
in  forstlich  geleit  geschlagen  solt  haben,  darzu  der  nein 
spricht 186        456 

Einer  gelobte,  recht  zu  tun  an  offen  tagen 186        457 

Was  ein  mann  dem  andern  sei  verfaUen,  der  da  spricht, 
das  er  ime  alle  tage  auf  schaden  gehe  und  das  also 
bekennet 200        489 

Was  der  verfallen  ist,  der  einen  rat  melt  und  den 
bnrgermeister  mißhandelt  und  bekent  des 201        492 

Was  der  verfallen  ist,  der  einen  rat  straft  und  hinter 
ime  und  der  gemein  unseren  herren  schreibt,  wie  er 
von  itzlichem  sere  gedrungen  werde,  und  die  namhaftig 
macht 202        493 

Einer  hat  den  anderen  gefangen  in  der  herren  gericht 
und  hat  ine  mit  frevel  in  ein  ander  gericht  gefurt;  was 
er  dem  gericht  und  dem  gefangen  verfallen  ist.  .    .    .     228        517 

Ap  einer  die  seinen  hieß  nachdraben 228        518 

Ap  ein  man  ein  schwert  oder  messer  zöge,  was  recht 

der  richter  daran  habe 251        569 


54 

Ap  ein  wirt  einen  dieb  in  seinem  banse  scblnge  nnd 

wante,  was  er  dammb  leiden  soll 264        580 

Zwene  kamen  zum  bier  in  einen  freien  hof  und  zankten 
sieb;  des  erwuchs  der  wirt  mit  ploBer  were  und  hand- 
baftiger  tat  und  clagte  drei  ding  zu  einem;  des  kam 
sein  bürge  zu  dem  dritten  dinge  zu  der  antwort  und 
spracb,  er  wolt  darumb  das  weregelt  geben 282         613 

Einer  sprach  in  gegenweriigkeit  der  scfaoppen,  sie  betten 
ime  das  sein  mit  gewalt  imd  unrecht  abgesprochen  und 
genommen 299        633 

Ap  einer  geschuldigt  wurd,  er  habe  einen  sitzenden  rat 
geschulden,  und  jener  bekent  mit  underscheid;  ap  ine 
der  rat  neher  des  zu  überzeugen  ist  oder  jener  neher 
zu  entgehen 331         682 

Wie  einer  einen  in  seinem  haus  erschlug,  der  pei  nacht 
ime  sein  weib  notzogen  wolt  und  ime  sein  gemach  auf- 
brach pei  gerochem  feur 372         737 

Ein  man  zerte  in  einem  haus  und  wart  gewundet  da- 
rinne  zwu  offener  wunden  und  wunte  die  wirtin  mit 
einem  schwert 378        748 

Von  heimsuchen 394        777 

Einer  hat  Schoppen  gestraft  Yor  gehegter  pank,  sie  betten 

ime  unrecht  urteil  funden 396         779 

Welcher  mann  unrechte  sampnung  macht  wider  der 
statt  rat,  was  der  darumb  leiden  darf  [und]  von  unrecht 
clagen  [wider]  der  statt  rat ,  .     414        806 

Wer  Ton  gerichts  wegen  in  einem  auflauf  schaden  oder 

mort  tet. 427        821 

Von  fridebrucb,  der  in  eins  vier  pfele  geschieht ;  wie  man  den 

richten  soll. 443  — 

Alle  Straßen reuber,  die  ine  half,  rat  und  tat  darzu  tun,  auch 

die,  etc.,  wie  die  zu  strafen 459  — 

Ap  einer  dem  anderen  troet,  so  es  zu  clage  kumpt,  wie  man 

das  richten  soll 461  — 

Wie  pfaffen  iren  leip  verwurken 462  — 

Ton  totschlegen^  TOlgem^  forderung  und  bes- 
sernnge  der  mort;  anch  Ton  wanden^  schlegen 
und  der  äehte. 

So  einem  vormals  ein  glied  oder  was  wunden  das  sein 
mocht,  yerpust  were  wurden,  und  wo  er  darein  gehauen 
wurde,  was  sein  wergelt  ist,  etc 5  10 


55 

Blatt 

Kmmaier 

61 

167 

74 

204 

75 

206 

75 

207 

76 

208 

77 

209 

77 

210 

78 

211 

78 

212 

Der  vater  muß  Yon  seins  tinmimdigeii  kindes  wegen 
Terpessemng  tun 

Ein  rechtsprach  von  erforderung  eins  totschlags.     .    . 

Volge  eins  morders 

Umb  volest  eins  morders  an  gezogen  beclagt 

Von  Yolge  eins  morders 

Von  volge  eins  morders,  on  verborgen  geclagt.    .    .    . 

Yon  teter  und  Yolger  eins  mordes 

Von  Yolgem  und  helfem  eins  mordes,  und  der  cleger 
erpeut  sich  gezeugen 

Volge  eins  mordes,  ine  verlegen  mit  gelde 

Der  richter  hat  den  morder  des  erschlagen  bruder  über- 
antworte ime  bevolen,  er  solle  ine  versorgen,  und  der 
morder  ist  ine  entgangen 79        213 

Man  muß  den  morder  {zu]  der  clage  frei  für  gericht 

pringen  und  aller  band  los 80        214 

Einen  erschlagen  in  notwere 80  215 

Einen  toden  aufgehoben  hinder  gericht 80  216 

Der  verwunte  ist  gestorben 80  217 

Von  nein  gesprochen  einer  volge 80  218 

Es  ist  einer  über  die  VI  wochen  noch  der  tat  für  ein 
morder  gefenglich  angenomen;  dapei  sich  einer  gesatzt, 
er  wolde  die  tat  auf  ine  pringen 81         219 

Einer  ist  pis  auf  die  ächte  erlangt,  darin  verkündigt 

wurden 82        220 

Die  wunde  ist  nicht  kämpf  er  wirdig  geclagt 115  298 

Auferhobene  braune  und  blau  schlege 116  299 

Die  Schoppen  haben  Verletzung  bekannt. 116  300 

Von  der  hulf,  die  erlangt  einer  wunden  halb 116  301 

Zwu  kampferwunden^  drei  peinschrotige  wunden.     .    .  117  303 

Einer  hat  einem  ein  bein  entzwei  gefaren 117  304 

Beinschrotige  und  kampferwunden  und  volger.     ...  117  305 

Wie    ein   kampferwirdige   wunde    sol  verlegt  werden, 

und  was  von  einer  solchen  tat  dem  richter  gepurt.  159        410 

Von  einem  manne,  dem  sein  son  abermort  ist  und  ein 
teil  pesserung  daran  empfangen  hat  von  dem  teter, 
und  der  man  darnach  ist  gestorben  on  erben;  wem 
nun  das  von  recht  mag  gepuren 167        418 


56 

Von  einer  frauen,  die  ein  kind  ermordt  hat 180        445 

Umb  ein  mord,  da  die  selbenschuldigen  Yor  das  recht 
haben  pargen  gesatzt  und  die  selbschuldigen  seint  von 
dem  rechten  dingfluchtig  worden;  wie  die  selbschul- 
digen  mit  iren  bürgen  mit  recht  umb  den  mord  yoI- 
komen  sollen 184         453 

Einer  wart  beschuldigt  umb  ein  fridebruch 186         456 

Einer  wart  geschuldigt  einer  kampferwunden  von  einem 

yerleumpten  manne 190        466 

Zwene  bruder  worden  geschuldigt  umb  Yolge  eins  mor- 
des  und  verantworten  sich  nit;  des  kommen  sie  in  die 
ächte 289         624 

Wie  einer,  der  besagt  wirt.von  einem  morde,   das  er 

wege  unt  tat  darzu  gegeben  hat,  dafür  gerechten  soll.     322         667 

Ap  einer  geschuldigt  wirt,  das  einer  hat  einen  mord 
getan  und  ist  komen  aus  seinem  hause  und  wider  in 
sein  haus,  und  er  bekent,  er  sei  ime  unverpoten  ge- 
West  von  gerichts  wegen 323         668 

^  Ap  einer  seinen  son,  der  ein  mord  getan  het,  schicket 
aus  dem  gerichte  in  ein  ander  gerichte,  der  ime  nie 
verpoten  ist;    ap  der  on  wandel  sei 323         669 

Ap  ein  mann  einen  feilen  kauf  hat  und  leut  zeren 
darin  und  geen  aus  dem  haus  und  morden  einen  und 
komen  wider  in  das  haus,  ap  der  mann  des  hauses  icht 
verfallen  sei 329        679 

Einer  schuldigt  einen,  das  er  seins  [sons]  morders  vol- 
ger  gehauset  hett  und  von  seinem  brot  wider  zu  seinem 
brot  kommen  were;  das  bekant  jener  aufsein  wergelt.     330        680 

Ap  ein  man  geschuldigt  wirt  umb  ein  volge  eins  mor- 
des  und  ime  geteilt  wirt,  er  solle  es  entgeen  selbsibend 
auf  den  heiligen,  ap  nun  die  sieben  sollen  besessen  sein 
in  dem  gericht  oder  aus  dem  gericht 330        681 

Einem  wart  abgemordt  sein  vater  und  begreif  einen 
auf  fluchtigem  fuß  und  pracht  ine  in  gefenknus.  Ap 
nun  des  gefangen  vater  icht  den  möge  ausgeziehen 
und  unschuldig  machen  auf  den  heiligen,  wan  er  nicht 
in  handhafter  tat  begriffen  ist 331         683 

Wie  einer  einen  in  seinem  haus  erschlug,  der  bei  nacht 
ime  sein  weib  notzogen  wolt  und  ime  sein  gemach 
aufprach  bei  gerochem  feuer;  was  hierin  recht.   .    .    .     372         737 

Von  mord  und  seiner  forderung 373        738 


57 

Blatt       üimer 

VoD  mord  und  forderang;   wem  die  gepaert.  .    .    .'  373      739 

Einer  frauen  wart  ir  vater  abgemort,  und  ir  wart 
besseruDg  geteidingt  Ton  freunden;  das  wollen  die 

schaltleut  nemen;    ap  sie  können 374      740 

Einer  lempte  den  andern  und  wart  uberjerig  .    .    .  374      743 

Von  raufen  und  schlagen,  das  der  teter  bekant .    .  379      749 

Von  wunden  und  blutrunst ;  wer  die  erste  clag  hat.  389      769 

Ap  einer  einen  vettern  hett,  dem  sein  weib  abgemort 
wurde,  und  der  starb,  und  sein  son  underwunde  sich 
der  forderung  und  starb  darnach,  ap  nun  der  yetter, 
seins  bruders  son ,  icht  der  forderung  neher  sei,  wan 

des  weibs  bruder 393      775 

Von  morder  forderung 398      782 

Einer  wart  beclagt  umb  volge  und  das  tat  er  dem 

richter  zu  hülfe,  das  gericht  zu  sterken 401       785 

Von  offen  wunden,  die  nicht  mit  geruft  geclagt  wer- 
den, und  die  Schoppen  der  offen  wunden  bekennen, 

in  welchem  rechten  die  bestehen  mag 413      804 

Von  totscblegen,  notwere  und  änderst 454        — 

Totscblege  on  not 455        — 

Wie  man  ein  totschleger  vor  gericht  boI  pringen.     •  455        — 

Was  lemde  gesein  mag,  wan  lemde  mancherhand  ist.  458        — 

Von  Tolge;  was  die  bedent 459        — 

Ton  gelelt. 

Such  am  blad 131      339 

bis 

nach  einander  und  bei  disem  titel  »von  einem  yer-  341 

festen  man«  am 254      579 


Ita  vela  contracta  judicis 
per  me  A.B.  anno  1524. 


Leipziger  Weistum  ßir  Dresden 

Die  Sprüche  Nr,  1  bis  7  a  bilden  ein  Weistum  der  Schoppen  xu  Leipzig,   Hand- 


das  im  ktzten  Viertel  des  15.  Jahrhunderts  nach  Dresden  ergangen  ist  Von 
dieser  Leipziger  Rechtsbelehrung  sind  außer  der  Handschrift  M  20  der 
Sächsischen  Landesbibliothek  zu  Dresden  noch  zwei  und  zwar  ältere  hand- 
sehriftHche  Überlieferungen  erhalten: 

L  Das  Dresdener  >Alt  Urlheilbuch*,  eine  von  Dresdener  Stadtschreibem 
um  die  Mitte  des  15,  Jahrhunderts  angelegte  und  bis  in  die  Mitte  des 
16,  Jahrhunderts  fortgeführte  Sammlung  nach  Dresden  ergangener  Magde- 
burger und  Leipziger  Schöffensprüche  (Handschrift  des  Ratsarchivs  zu  Dres- 
den Signatur  A  XXII  73  h),  enthält  auf  Blatt  8P  bis  84\  Nr,  74,  eine 
Abschrift  des  Weistums  aus  dem  letzten  Viertel  des  15.  Jahrhunderts,  welcher 
ohne  2kveifel  das  bisher  nicht  uneder  aufgefundene  Original  kurze  Zeit  nach 
seinem  Einlangen  in  Dresden  zur  Vorlage  gedient  hat.  Sie  gibt  den  Wort- 
laut der  Rechtsbelehrung  mit  den  Sprucheingängen  ungekürzt  wieder  und 
überliefert  namentlich  allein  den  in  den  anderen  Handschriften  fehlenden 
Spruch  Nr.  7  a. 

2.  Weniger  vollständig  ist  die  dem  Ende  des  15.  Jahrhunderts  entstam- 
mende Abschrift  des  Weistums  ^  die  in  einer  vermutlich  zu  Zwickau  in 
Sachsen  entstandenen  Schöffenspruchsammlung  auf  Blatt  63^  bis  67^,  Nr.  7, 
in  der  Handschrift  Ms.  germ.  fol.  810  der  Preußischen  Staatsbibliothek  {früher 
Königlichen  Bibliothek)  zu  Berlin  enthalten  ist.  Hier  trägt  das  Weistum  die 
Überschrift:  »  Von  voitdinge  und  seiner  büße.  Äd  requisicionem  scabinorum 
in  Dresden  (Sententia  supra  petita  mora  sumendi  advocatum). «  Der  Spruch- 
eingang zu  Nr.  1  und  der  Spruch  Nr.  7  a  sind  weggelassen.  Die  Wiedergabe 
des  Wortlauts,  welche  in  dieser  Handschrift  im  Gegensätze  zu  den  Dresdener 
Handschriften  Ä  XXII  73h  und  M  20  fortlaufend  ohne  Einteilung  in  Ab- 
schnitte erfolgt^  ist  von  Schreibfehlem  und  Nachlässigkeiten  des  Abschreibers 
nicht  frei. 

Die  Textfasstmg  der  Handschrift  Dresden  M  20,  in  welcher  allein  die 
einzelnen  Sprüche  mit  den  Inhalt  kurz  zusammenfassenden  Überschriften 
versehen  sind,  die  aber  gegeniiber  den  anderen  handschriftlichen  Überliefe- 
rungen des  Weistums  zahlreiche  Kürzungen  aufweist,  konnte  aus  der  Dres^ 
dener  Handschrift  A  XXII  73h  zmt  Yolhiändigkeit  ergänzt  werd&n. 


BOHaiVTBK 


60  [Vorbemerkung.  1] 

Dbuokb  Das  Leipziger  Weistum  für  Dresden  ist  gedruckt  tmter  dem  TUd  >  Von 
vaigigedinge  und  seiner  büße*  in  der  Sammlung  Leipziger  Schöffensprüche^ 
welche  unter  der  Überschrift:  *  Hernach  volg&n  eÜiche  der  schöpfen  zu 
Leyptzigk  urtel,  zu  bewerung  der  obgeschriben  sachen^  zu  underweisungy 
sich  in  rechten  und  urtdn  darnach  zu  richten^  erstmals  im  Jahre  1535 
von  Christophorus  Zobel  seiner  Sachsenspiegelausgabe  ^)  angefugt  ururde 
und  die  daselbst  unmittelbar  vorausgehenden  Rechtsausführungen  Über  das 
Verfahren  in  bürgerlichen  und  peinlichen  Sachen  mit  authentischem  Quellen- 
matericU  belegen  soll.  Dem  Z  ob  eischen  Drucke  hat  vermutlich  eine  voü- 
ständige  Fassung  des  Weistums  zur  Vorlage  gedient. 

Die  Sprüche  Nr.  2  und  3  sind  auch  selbständig  als  ^Sententiae  Jenen- 
sium€j  teilweise  mit  sinnstörender  Erstellung  des  Textes^  unter  der  Über-- 
Schrift:  »Von  bezahlung  allerlei  schulden*  bei  Oeorgius  Beatus,  Miscel- 
laneorum  senientiarum  definitivarum  Saxonicarum  pars  I:  De  contractibus 
ceniuriae  IV;  Oerae  1611,  S.  79  f.,  Tit.  5,  Kap.  17  gedruckt. 

Eine  mit  weiteren  Leipziger  Schöffensprüchen  belegte  Inhaltsangabe  des 
Weistums  auf  Orund  der  Es.  Dresden  Ä  XXII  73h  findet  sieh  bei  Otto 
Eicht  er j     Verfassungs-    und    Verwaltungsgeschichte    der    Stadt    Dresden, 
IL  Band:   Verwaltungsgeschichte  der  Stadt  Dresden,  erste  Abteilung;  Dresden 
1891,  S.  23  und  27  ff. 
DA'nBaimo        Die  Datienmg  des  Weistums  gründet  sich  auf  seine   Stellung  in  der 
chronologisch  angeordneten  Dresdener  SchÖffenspruchsammlung  Hs.  Dresden 
A  XXII  73h. 
Vebwandtb        Spruch  Nr.  7  des  Weistimis  stimmt  mit  Meißener  Bechtsbuch^)  III.  14, 
QvTSLLVJx  g — 21  überein.  —    Über   die   inhaMidie   Verwandtschaft    der    ^Laufenden 
Urteilen   mit  dem  Leipziger   Weistum  für  Dresden  siehe  unten  die    Vor- 
bemerkung vor  Nr.  8. 

Lbtztbs  a 

VlBBTBL  DBS 

15.  Jahrh.        Gedruckt  bei  Zobel,  5sp.  Anli.,  Blatt  18 ^K 

Bl.  1a  Wo  einer  vor  Yoigtgedinge  oder  ehlichen  dingen  beclagt 
wurde;  ap  er  sein  frist  auf  einen  Yorsprechen  oder  yormun- 
den  gewinnen  mocht  und  wie  lange,  etc. 

[Unsere  fruntliche  dinste  zuvor.  Ersamen  weisen  besundem  guten 
frunde.  Nachdem  ir  uns  geschriben  und  gebeten  habt,  uch  uf  man- 
cherlei gesetze,  frage  und  stucke,  in  denselben  uwem  Schriften  be- 
griffen, der  dinge,  so  sich  bie  uch  vor  voit-  oder  ehedinge,  das  ir 

1}  Christophorus  Zobell,  Sachssenspigeli  uffs  neu  durchaus  corrgirt  und 
restituirt.  Gedrugkt  zu  Leyptzigk,  Melchior  Lotter.  Anno  domini  1536,  Anhang, 
Blatt  17  bis  34. 

2)  Friedrich  Ortloff,  Sammlung  deutscher  Rechtsquellen.  Erster  Band: 
Das  Rechtsbuch  nach  Distinctionen  nebst  einem  Eisenachischen  Rechtsbuoh; 
Jena  1836. 


[1.  2]  61 

dreimal  im  jar  pfleget  za  haben,  beweilen  begeben,  des  rechten  un- 
derweisung  zu  tune,  inmaßen  und  wie  denn  ein  «olchs  eigentlichen 
bemeldet  wird,  etc.]  ^)  sprechen  wir  schoppen  zu  Leiptzk  auf  das  erste 
stuck,  so  der  [beclagte]  für  dem  Yoigtgedinge  oder  ehlichen  dingen 
seine  frist  gewinnet  auf  einen  vorsprechen  [oder  auf  einen]  Vormunden 
oder  auf  bedenken,  wie  lange  er  die  frist  haben  solle,  vor  recht: 

Wo  ein  mann  umb  eigen  oder  lehen,  das  er  über  jar  und  tag  in 
geweren  hat  gehabt,  und  also  umb  unbeweglich  gut  vor  voigt-  oder 
ehgeding  oder  vor  andern  gehegten  dingen  beclagt  wurd,  und  er  ge- 
winnet mit  urteiln  oder  bittet  frist  auf  einen  vorsprechen,  Vormunden 
oder  auf  bedenken,  sich  zu  verantworten,  so  gibt  man  im  pillich 
darzu  [tag  und]  frist  vierzehen  tage  oder  zum  negsten  bescheiden  ge« 
richtstage,  dann  man  alle  vierzehen  tage  pflegt  zu  dingen.  Wo  aber 
ein  mann  umb  beweglich  gut  oder  umb  eigen  oder  umb  lehn*  und  also 
umb. unbeweglich  gut,  das  er  jar  und  tag  nit  besessen  hat,  beclagt 
wurd,  zu  solcher  clag,  so  der  beclagte  mann  gegenwertig  ist  und  ime 
die  Sachen  wissentlich  seint,  mus  er  zuband  antworten,  bekennen 
oder  lenken,'  und  er  mag  alsdann  der  clage  wider  auf  vorsprechen, 
Vormunden  oder  auf  bedenken  keinen  tag  noch  «frist  haben  noch  er- 
langen. Und  wann  ein  mann  umb  so  getane  Sachen  vor  gericht 
beschuldigt  wurd,  da  er  kegen wertig  ist,  und  der  richter  gebeut 
ime  zu  rechter  antwort,  |  so  er  dann  nicht  antwort  oder  will  sich  mit  Bl.  1  b 
recht  nicht  entreden  noch  schützen,  das  er  nicht  antworten  solle,  so 
teilt  man  ihn  pillich  wetthaftig.  Also  tut  man  zum  anderen  und 
[auch]  zum  dritten  dinge.  Und  antwort  der  beclagt  alsdann  zum  dritten 
dinge  nicht,  so  teilt  man  ine  pillich  der  sachen  und  clagen  und  der 
schult  nach  sechsischen  rechten 2)  überwunden  und')  verlustig  bis  auf 
seine  rechtliche  hulfliche  Widerrede.     Von  rechts  wegen. 

2  Letztes 

Viertel  des 

Oedruckt  bei  Zobel,  Ssp.  Anh.,  Blatt  18^^  Spalte  1.  16.  Jahbh. 

So  der  beclagte  vor  voigt-  oder  ehding  oder  anderen 
gehegten  dingen  der  schult  bekennt,  darumb  er  beschuldigt 
wurd,  wie  es  damit  gehalten  soll  werden. 

[Zum  andern  mal  auf  das  ander  gesecze  euer  schriftlichen  frage, 
so  der  beclagte  vor  voit-  oder  ehdinge  oder  einem  andern  gehegten 

1]  Ergänzt  aus  Ha.  Dresden  A  XXII  73  h,  BI.  81b 
2]  Hb.  Dresden  A  XXII  73h:  sechsischem  rechte. 
3)  Hb.  Dresden  A  XXII  73  h:  oder. 


62  [2.  3.  4] 

dinge  der  schult  bekent,  darumb  er  beschuldiget  wirt,  ab  er  des- 
selbigen  tages  bei  Sonnenschein  bezalen  oder  die  hülfe  leiden  oder 
ap  er  über  XIV  nacht  der  bezalunge  frist  haben  solle J^)  sprechen 
wir  obgenanten  scheppen  vor  recht:  So-  ein  mann,  der  vor  deoü 
Voigt-  oder  ehding  oder  vor  einem  anderen  gehegten  ding  oder  sunst 
auQerhalben  der  gericht  vor  einem  rate  oder  gerichte  umb  schuld 
oder  gelt  beclagt  wurd,  und  der  beclagte  bekennt  der  schuld,  ist 
dann  die  schult  verpurgt  gelt  von  handlung,  kaufen  oder  verkaufen 
darkoromen,  darvon  bede  cleger  und  antworter  frommen  und  nutz 
gehabt  haben,  so  hat  der  beclagte  zu  der  bezalunge  pillich  vier- 
zehen  tage  frist  und  tag;  ist  aber  die  schult  von  burgenschaft  dar- 
kommen, also  das  der  beclagt  vor  einen  anderen  gelobt  hat,  also 
das  er  mit  alle  darvon  keinen  fromen  hat,  so  beheldet  er  pis  an 
den  selbschuldigen  seinen  burgezug^)  und  frist  drei  vierzehen  tage. 
Von  rechts  wegen. 

Letztbs  3 

YlERTBL    DES 

16.  Jahrh.        Gedruckt  bei  Zobel ^  Ssp.  Änh,^  Blatt  iS*,  Sp.  1, 

So  aber  der  ein  wilder  gast  ist  und  der  antworter  be- 
kennt, so  teil  man  ime,  wie  hernach  volgt. 

Bl.  2a  So  aber  der  cleger  ein  wilder  gast  ist,  und  der  beclagte  bekennt 
ime  der  schult,  darumb  er  ine  beschuldigt  hat,  so  teilt  man  pil- 
lich, das  er  dem  cleger  und  gast  die  bekante  schult  bei  Sonnen- 
schein oder  über  die  andere  nacht  leistet  oder  bezalt.  Wo  aber  der 
cleger  auf  den  beclagten  die  schult  vor  gericht  mit  notrecht  gewinnet, 
also  das  er  die  zu  den  heiligen  oder  mit  gezeugen  vor  gericht  er- 
halten muste,  zu  solcher  schult  mag  er  keinen  aufschube  noch  frist 
haben,  [wenne  er  muß  die  zuband  bezalen] ^j,  und  er  muß  dem  richter 
darumb  wetten.    Von  rechtes  wegen. 


LETZTES  ^ 

ViKRTEL  DES 

15.  Jahrh.        Oedruckt  bei  Zobel^  Ssp,  Anh.^  Bl,  18^^  Sp,  1 — 2, 

Wan  einer  auf  rechnung  bekent,  zu  welcher  zeit  er  rech- 
nung  tun  oder  bezalen  soll. 

1)  Der  Eingang  des  Spruches  ist  ans  Hs.  Dresden  A  XXII  73h  und  Hs.  Berlin 
810  ergänzt. 

2)  Zobel,  Ssp.  Anh.:  tag. 

8}  Ergänzt  aus  Hs.  Dresden  A  XXII  73  h. 


[4.  5]  63 

[Zum  dritten  und  auf  das  dritte  gesecze,  wann  einer  auf  rech- 
nunge  bekennet,  ab  er  bei  sonneschein  desselbigen  tages  die  rech- 
nunge  tuen  solle,  und  ab  er  die  rechnunge  den  tag  nicht  tete,  ap 
denn  der  cleger  die  schult  auf  den  beclagten  erlanget  hette]^), 
sprechen  wir  obgenanten  scheppen  yor  recht:  Das  es  mit  der 
rechnung  nach  [art]  der  bekanten  schult,  wie  vor  gemelt  ist,  auch 
muß  gehalden  werden.  Also  in  welcher  frist  der  beclagte  die  be- 
kant  schulde  gelden  muß,  in  derselben  frist  muß  er  auch  mit  dem 
cleger  die  rechnung  halden.  Und  ab  der  beclagte  in  solcher  frist  mit 
dem  cleger  umb  die  schult  keine  rechnung  halden  wurde,  so  muste 
der  beclagte  ime  solche^]  schulde,  wie  er  die  wider')  in  Vorgericht 
hette  yerlauten  lassen,  vor  voll  gelden,  so  ferre  es  änderst  der  cleger 
mit  urteil  bewart  hett..  Und  der  beclagte  mochte  alsdann  darüber 
zu  fordern  rechnung  za  tun  nicht  zugelassen  werden,  er  künde  dan 
erweisen,  wie  recht  ist,  ehaftige  not,  dadurch  er  verhindert  were 
worden,  das  er  der  rechnang  mit  dem  cleger  in  gepurlicher  gesaczter 
frist  nicht  hette  gehalden  noch  tun  mögen.  Aisdan  so  mocht  er 
die  rechnung  noch  tun  und  muste  von  dem  cleger  zugelassen  wer- 
den.    Von  rechtes  wegen. 

5  Ljstztes 

YnaTBL   DBS 

Gedruckt  bei  Zobel,  Ssp,  Anh.,  BL  18\  Sp,  2—Bl  19^,  Sp.  1.  16.  Jaheh. 

So  man  voigtgeding  helt  und  der  antworter  nicht  fur- 
queme,  was  der  cleger  gein  ime  erlanget  oder  der  ant- 
worter verfallen  sei. 

[Auf  das  vierde  gesecze,  wenn  der  antwerter  den  tag,  also  man 
voitdinge  heldet,  nicht  vorqueme  oder  gestünde,  ap  der  cleger  sein 
schult  alsdann  zu  im  erstanden  habe  oder  nicht,  und  was  der  ant- 
werter^ umb  solchen  ungehorsam  dem  richter  und  auch  dem  cleger 
vorfallen  sei,  etc.,]^)  sprechen  wir  obgenanten  scheppen  vor  recht:  | 
So  der  beclagte  zu  dem  voigtgeding  und  auch  zu  einem  andern  Bl.  2» 
[ausgelegten  dingetage,  wann  ime  rechtlich  eingepoten  ist,  nicht  vor 
gericht  zu  der  antwort  komet  oder  gestelt  sich^),  so  vorteilet  man 

1)  Ergänzt  aus  Ha.  Dresden  A  XXII  73  h  und  Hs.  Berlin  810. 
2j  Von  jüngerer  Hand  in  die  Vorlage  eingefügt. 

3)  Ursprünglich  stand  in  der  Vorlage:  »wurde  so«;  von  anderer  Hand  darch- 
strichen  und  »wider«  eingefügt.  —  Mit  beiden  Korrekturen  stimmt  der  Text 
bei  Zobel  überein. 

4)  Ergänzt  aus  Hs.  Dresden  A  XXII  73h  und  Hs.  Berlin  810. 

5)  Hs.  Dresden  A  XXII  73h:  gestehet. 


64  [5] 

ine  pillich  dem  gericht  wethaftig  und  gein  dem  gerichter^]  der  ge- 
richteskost  verfallen.  Und  der  cleger  mag  seine  schulde  zum  voigi- 
geding  und  also  auf  einen  dingtag  alleine  zu  dem  beclagten  nicht 
erforderen,  sundem  er  müsse  sein  clag  auf  ine  Yolfiiren,  wo  er  nit 
zu  antwort  kummet,  von  einem  dinge  zum  andern,  vom  anderen  zum 
dritten,  wie  sich  das  furpas  nach  ordenung  des  richters^)  und  ge- 
wonheit  der  gericht  gepurt  von  rechte.  Und  so  der  beclagte  zu 
Yoigtding')  umb  [seinen]  ungehorsam  wetthaft  verteilt  ist  worden,  so 
muß  er  dem  voigt,  dem  richter  oder  dem  gericht  zu  wette  drei 
pfund^],  das  seint  [LX]^)  Schilling,  geben  solcher  pfenning,  als  pei 
euch  und  in  dem  gericht  geng  und  gebe  seint,  da  man  pier  und 
brot  umb  kauft.  Solch  gewette  man  den  in  anderen  dingetagen  vor 
gericht  nit  geben  darf,  sonder  allein  YIII  oder  III  ^)  Schilling  pfen- 
ning, wie  es  dan  aldo  selbst  bei  euch  gewette  zu  nemen  von  euch 
von  alder  ge wonheit  damit  gehalten  ist  worden;  also  habet ^)  ir  es 
hinfur  auch  billich;  und  ein  itzlich  besessen  man,  der  soll  selb- 
dritt®)  zu  solchem  voigt-  oder  ehding  in  gericht  beweisen  bei  ge- 
richtes  gehorsam,  bei  der  puB,  wo  es  sunsten  durcji  die  gewonheit 
nicht  änderst  elngefurt  ist.  Daraus  dan  auch  vermärkt  wirt,  was 
unterscheit  ist  unter  dem  voigtding  und  anderen  gemeinen')  aus- 
gelegten dingen  10).  Und  ap  jemands  vor  solchem  ding  bußfellig  ver- 
urteilt^^) würdet,  [so  bedarf  einer  dem  andern,  dem  er  bußfellig 
vorurteilt  ^*)  wirt,]^^)  nicht  mer  dan  XXX  Schilling  pfenning  wie  in 
anderen  ausgelegten  ^ 3)   dingen  zu  puB  geben.     Von  rechtes  wegen. 


1)  Hb.  Dresden  A  XXII  73h  und  Ha.  Berlin  810,  sowie  Zobel:  kleger. 

2)  Hs.  Dresden  A  XXII  73h:  des  rechten.  —  Hs.  Berlin  810  und  Zobel: 
der  recht. 

3)  Hs.  Dresden  A  XXII  73h:  zum  dritten  dinge. 

4)  In  der  Vorlage  folgt  durchstrichen:  wachs. 

5)  Ergänzt  aus  Hs.  Dresden  A  XXII  73h  und  Hs.  Berlin  810.  —  Vorlage:  XYI. 

6)  Zobel:  X;    Hs.  Berlin  810:  III;    ebenso  Hs.  Dresden  A  XXII  73h;    da- 
selbst noch  »neun«  darüber  geschrieben. 

7)  Hs.  Dresden  A  XXII  73h:  haldet;   Hs.  Berlin  810  und  Zobel:  halt. 

8)  Hs.  Dresden  A  XXU  73h,  Hs.  Berlin  810  und  Zobel:  sich. 

9)  Hs.  Dresden  A  XXII  73  h:  siechten. 

10)  Vgl.  dazu  unten  Nr.  7  a. 

11)  Hs.  Dresden  A  XXII  73  h:  vorteilt. 

12)  Ergänzt  aus  Hs.  Dresden  A  XXII  73h  und  Hs.  Berlin  810. 

13)  Hs.  Berlin  810:  ausgehegeten. 


[6]  66 


ö  Letztbs 

ViSBTBI.  Dl 

Gedruckt  bei  Zobel^  Ssp.  Anh.y  Bl.  19%  Sp.  1—2,  15.  Jahm. 

Wen   der  beclagte  zu  der  schult  nein  sagt  und  eide  zubl.  3a 
tun  gelobt,   wie   er  darmit  verfarn  sali  oder  mag,  und  wie 
man  es  mit  eiden  in  verpunden  tagen  pflegt  zu  halden,  etc. 

[Auf  das  fünfte  gesecze,  wenn  der  beclagte  zu  der  schult  nein  sagt 
und  eide  davor  zu  tuen  globet,  ap  er  solchen  eid  denselbigen  tag  bei 
Sonnenscheine  tuen  müsse  oder  ob  er  den  eid  zu  tuen  XIV  tage 
frist  haben  solle,]  ^)  sprechen  wir  obgenanten  scheppen  vor  recht:  Wo 
eide  gelobet  werden  vor  solchem  voigtgeding  oder  [andern]  ausge- 
legten ^)  dingen,  der  sie  gelobt,  wil  er  seins  eides  abkomen  zuband,  das 
mag  sein  widersach  nicht  gewe[ge]rn,  der  den  eid  nemen  sol,  wen  sein 
widersach  mag  von  recht  darinnen  keinen  aufschub  machen  noch  haben. 
Wil  aber  der,  der  den  eid  zu 3)  leisten')  gelobt  hat  und  tun  sol,  frist 
und  Schub  haben,  den  eid  zu  leisten,  so  er  das  mit  urteiln  erlangt, 
so  gibt  man  ime  solche  frist  bis  über  vierzehen  nacht^)  oder  zu  dem 
negsten  ding  pillich,  es  were  dan,  das  einer  umb  schult  beclagt  und 
die  clag  vorwert  wurde.  So  dan  der  beclagte  nach  vorwerter  clag 
umb  die  schult  einen  eid  bitet  und  es  wurde  den  von  seinem  wider- 
sachen  mit  urteil  geheischt^)  und  Terteilt,  so  muste  der  beclagte  den 
eid  zuband  tun. 

Eomen  aber  gelobte  eide  auf  gepunden  tag,  die  mag  der  richter 
wol  Terschreiben  *)  auf  einen  anderen  tag,  der  außerhalb  den  gepun- 
den tagen  komet.  Den  in  gepunden  tagen  mag  man  nicht  richten, 
dan  allein  ungerichte,  auch  nicht  schwern,  wen  den  frieden  und 
auch  auf  den  man,  der  mit  der  handhaftigen  tat  begriffen  oder  ge- 
fangen ist. 

Queme  dan  der  cleger  nicht  für,  wen  der  beclagt  den  gelobten 
eid  tan  solde,  nian  teilt  denn  den  beclagten  pillich  ledig  und  los 
auf  seines  widersachen  helfrede,  die  er  mit  erenhaftiger  not  be- 
weisen soll,  der  den  eid  nemen  soll;    beweiset  er  sie  den  also,  wie 

recht  ist,  so  ist  der  beclagt  des  eides  nicht  los.    Wo  aber  derjenige, 

• 

1)  Erg&Dzt  aas  Ha.  Dresden  A  XXII  73h  und  Hs.  Berlin  810. 

2)  Hs.  Berlin  810:  aasgehegeten. 

3)  Fehlt  in  den  anderen  Handschriften. 

4)  Hs.  Berlin  810:  XXIV  tag. 
6]  Zobel:  gereicht. 

6}  He.  Dresden  A  XXII  73h,  Hs.  Berlin  810  und  Zobel:  verschieben. 
G.  Kl  seh,  Leipziger  Schöffenspnichsammlung.  5 


V 


66  .  [6.  7] 

der  den  eid  vor  gericht  gelobt  hat  zu  tun,  umb  was  sach  das  were, 
zu  rechter  zeit  nicht  furqueme  und  den  eid  leiste,  so  were  er  der 
Sachen  überwunden,  die  der  cleger  zu  ime  geclagt  hett,  [die  er  vor- 
Bl.  3Bneint  hette,]')  |  und  der  richter  hett^)  seine  gewette  daran,  er  beweist 
denn  erenhaftige  not,  dadurch  er  verhindert  were  wurden,  das  er 
nicht  hett  mögen  verkomen,  wie  recht  ist.     Von  rechts  wegen. 


Lbtztbs  I 

VlSKTEL  DBS 

16.  Japbh.        Gedruckt  hei  Zobel ^  Ssp.  Anh,,  Bl.  19 ^y  Sp,  2,  —  Siehe  auch  oben  die 
Vorbemerkung  vor  Nr,  1  am  Ende, 

Wie  man  sich,  so  ein  pfand  willich  gesaczt  oder  ime 
darzu  gehulfen,  es  were  beweglich  oder  unbeweglich, 
[halten    soll]. 

[Furder  auf  euer  sechste  schriftliche  frage,  so  einer  ein  pfand, 
das  im  willig  gesaczt  oder  ime  darzu  gehulfen  wirt,  es  sei  beweg- 
lich oder  unbeweglich,  im  voigtgedinge  aufbieten  lest  ein  mal,  das 
ander,  das  dritt  und  das  virde,  ab  man  im  das  denselbigen  tag  eigen 
sol,  oder  ob  er  das  drei  ausgelegte  gerichtstage  auch  aufbieten  solle 
oder  nicht,  etc.]  3),  sprechen  wir  obgenanten  scheppen  darauf  vor 
recht:  Das  man  erbe  und  eigen  an  stenden  und  legenden  gründen 
und  pfand  in  rechter^)  gehegter  dingpank,  in  rechter  dingstett  und 
in  offen  tagen  aufgeben  und  biten  muß.  Und  wo  einem  gast  ein 
pfand  gesaczt  wird,  der  soll  es  im  gericht  lassen  und  einen  fur- 
munden  mit  urteil  darzu  kiesen  oder  mechtigen,  wie  recht  ist,  mit 
dem  pfände  zu  geparn,  als  sich  von  recht  gepurt.  Desgleichen  [wo 
ein  gast]^)  einem  andern  gaste  oder  sunst  einem  ^)  andern,  wie  vor 
berurt  ist,  ein  pfand  gesatzt  oder  darzu  einem  geholfen  wirt,  muß 
es  also  gehalten  werden,  das  man  das  pfand  drei  ausgelegte  ge- 
richtstag  aufpieten  und  darmit  geparn  muß  lassen,  wie  recht  ist. 
Und  man  mag  das   einem  in  einem  Yoigtdinge,  ap  es  wol  viermal 


1)  Ergänzt  aus  Hs.  Dresden  A  XXII  73h. 

2)  Hs.  Dresden  A  XXII  73  h:  ervolgete  dann  an  im. 

3)  Ergänzt  aus  Hs.  Dresden  A  XXU  73h  und  Hs.  Berlin  810. 

4)  Hs.  Dresden  A  XXII  73  h:  in  gerächte  und. 

6)  Ergänzt  aus  Hs.  Dresden  A  XXII  73h  und  Hs.  Berlin  810. 
6]  Hs.  Dresden  A  XXIL  73  h:  einer  dem. 


[7.  7aj  67 

auf  den  tag  aufgepoten  würd,  von  recht  nicht  eigen  noch  nicht  über- 
antworten, es  were  dan  ein  essende  pfand,  welcherlei  das  were. 
Doch  muß  es  der,  dem  es  gesaczt  oder  dem  darza  geholfen  wurde, 
zu  dreien  ausgelegten^)  dingtagen  vor  gericht  aufpieten  lassen.  Und 
was  es  yereczte^),  die  atzung  must  der  erlegen,  des  das  vihe  were 
gewest,  nach  rechter  futterung  oder  atzung  [rechte  und]  3}  rechtes 
kaufes;  und  was  dem  vieh  widerfure  zwischen  wasser  und  krippen, 
die  weil  ime  das  nicht  ganz  geeigent  were  vor  gericht,  |  der  schade  Bl.  4  a 
were  des,  der  es  gesaczt  het.  Beschee  aber* der  schade  auswendig 
der  stellen  dem  vihe,  so  muste  der  den  schaden  tragen,  des  das 
pfand  were.     Von  rechtes  wegen. 


7  a  Letztes 

YlSBTBL  1>ES 

15.  Jabah. 
Der  folgende  das  Leipziger  Weistum  für  Dresden  erschließende  Spruchj 

welcher  in  der  Es,   Dresden  M  20    und   in  Hs,  Berlin  810^    ebenso  im 

Zobel  sehen   Drucke   fehlt  ^    wird    hier   n^ach    Hs,   Dresden  A  XXII  73  h, 

Blatt  84^-^j  Nr.  74,  wiedergegeben. 

Zum  letzten  male  auf  euer  sibenden  frage,  wais  underscheit  sei 
zwischen  voit-  und  elichem  dinge  etc.,  sprechen  wir  vorgemelten 
scheppen,  inmaßen  wir  vormals  in  dem  vierden  urteiln  gesprochen 
haben,  vor  recht:  Das  das  voitding  den  underscheit  hat  von  andren 
gemeinen  ausgelegeten  dingen:  Wenn  zu  dem  Toit-  oder  elichem 
dinge  sol  ein  itzlicher  in  woner  des  gerichts  bei  der  büße  sein,  wo 
ea  durch  die  gewonheit  nicht  anders  ingefurt  ist  wurden;  darzu  man 
denne  in  gemeinen  ausgelegten  diugen,  wo  einem  in  sunderheit  nicht 
vorgeboten  wird,  nicht  vorpflichtet  ist.  Und  so  einer  zu  dem  voit- 
dinge  oder  elichem  dinge^  der  rechtlichen  darzu  geladen  ist  wurden, 
ungehorsamptlichen  außen  blibet  und  nicht  vorkompt,  der  wettet 
dem  voite,  richter  oder  gerichte  drei  pfund,  das  sint  sechzig  Schil- 
linge phennige,  wie  vorgemelt;  so  er  zu  gemeinem  ausgelegetem 
dinge  nicht  mehr  denn  acht  oder  drei  Schillinge  nach  gewonheit  der 
gerichte  wettet.    Von  rechts  wegen.     Vorsigelt  mit  unsrem  iusigel. 


1)  Hs.  Berlin  810:  auRgehegten. 

2)  Hs.  Dresden  A  XXII  7dh:  vorzerte. 

3)  Ergänzt  aus  Hs.  Dresden  A  XXII  73h. 

5* 


68  [Vorbemerkung  vor  8] 


Leipziger  Weistum  für  Plauen 

Hand-        ^^  Sprüche  Nr,  8  bis  12  bilden  em  Weistum  der  Schoppen  zu  Leipzig 
soHBiPTBN  für  Plauen.    Außer  der  Handschrift  M  20  der  Sächsischen  LafideMblioihek 
zu  Dresden  sind  noch  rnehrere  Iiatidschriftliche  Überlieferungen  dieser  Leip- 
ziger Bechtsbelehrung  erhalten: 

1.  Eine  der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  entstammende  Abschrift 
derselben  findet  sich  in  der  Handschrift  Signatur  Bep.  Ily  foL  20  der 
Stadtbibliothek  zu  Leipzig  auf  Blatt  315  bis  317.  Das  Weistum  unrd  da- 
selbst mit  folgenden  Worten  eingeleitet:  *  Unsere  freunOiche  dinst  xuvom. 
Ersamen  weisen  etc.  Nachdem  ir  uns  geschriben  und  euch  uf  die  fragen 
in  denselbigcn  euren  Schriften  vorbracht  das  rechten  zu  berichten  utis  ge- 
beten habety  etc.*  Die  Wiedergabe  des  Wortlauts  erfolgt  fortlaufend  ohne 
Einteilung  in  Abschnitte  und  ohne  Überschriften  der  einzelncfi  Sprüche. 
Der  Text  unrd  am  Rande  der  Handschrift  von  Sachsenspiegelzitatefi^)  be- 
gleitet; Text  und  Zitate  stammen  von  der  gleichen  Hand.  Am  Rande  sind 
außerdem  einige  technische  Ausdrücke  des  römischen  Rechts,  so  z.  B,  gleich 
am  Anfang:  *Accio  injuriarum*  vermerkt. 

2.  Eine  mit  der  vorigen  vollkommen  gleichlautende^  an  einer  Stelle^ 
ausführlichere  Abschrift  aus  dem  Ende  des  15.  Jahrhunderts  ist  in  der  ver- 
mutlich zu  Zwickau  in  Sachsen  entstandenen  Schöffenspruchsammkmg  der 
Handschrift  Ms.  germ.  fol.  810  der  Preußischen  Staatsbibliothek  (früher 
Königlichen  Bibliothek)  zu  Berlin^  Blatt  59^  bis  62^^  als  Nr.  5  enthaltm. 
Anders  als  in  der  Handschrift  Dresden  M  20  gehl  hier  das  Leipziger  Wei^- 
iwn  für  Plauen  dem  Leipziger  Weistum  für  Dresden  voran;  zwischen  beiden 
steht  daselbst  ein  bisher  ungedru^ckter  Leipziger  Schöffenspruch  Nr.  6:  *Ad 
requisidonem  richter  und  scheppen  zu  Pawe7'sheim. «  Das  Leipziger  Weis- 
tum für  Plauen  trägt  als  Überschrift:  »Scheppen  zu  Leipzig.  Hiemach 
folgen  rechtsprxich.  Von  büße  wid  wetten;  der  Eingang  ist  etwas  gekürzt^ 
der  Text  wird  au^h  hier  von  den  erwähnten  Zitaten  als  Marginalglossen 
begleitet. 

3.  Eine  weitere  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  atigehörende  Abschrift, 
die  aber  nur  die  Sprüche  Nr.  8,  5,  den  Anfang  von  Nr.  10  und  Nr.  12 
umfaßt^  enthält  die  zweite  Schöffenspruchsammlung  in  der  Handschrift 
Sc  15  der    Gräflich  SchaffgotschscJien  Majoratsbibliothek   zu    Warmbrtmnf 


IJ  Sie  werden  in  dieser  Ausgabe  in  Anmerkungen  zu  den  betreffenden  Stellen 
des  Textet  wiedergegeben. 
2}  Unten  Nr.  9,  Seite  76  bei  Anmerkung  13. 


[Vorbemerkung  vor  8]  69 

Blatt  72  bis  73,  Nr,  128  und  129  unter  der  Überschrift:  » Wette  und 
büße  in  burglichen  und  peinlichen  sacken^  wie  die  in  mannieherlei  feilen 
gegeben  und  cmgetragen  werden^^.  Auf  dem  linken  Bande  de^  Blattes  72^ 
sieht  von  der  gleichen  Hand,  van  der  der  Text  geschrieben  ist:  *Dem  rath 
zu  Plauen  €.  Der  Text  selbst  ist  nicht  in  Abschnitte  geteilt  und  u^eist  da- 
her auch  außer  bei  Nr.  129,  der  als  selbständiger  Spruch  erscheint^  bei  den 
einzelnen  Sprüchen  keine  Inhaltsitberschriften  auf.  Die  in  Hs,  Leipzig  IL  20 
und  in  Hs.  Berlin  810  stehenden  Etngangsux)rte  und  vorkommenden  Zitate 
fehlen  hier.  Insbesondere  ist  auch  die  charakteristische  Stelle  vom  Versehen 
des  Schöffenschreibers  ^)  weggelassen.  Im  übrigen  läßt  sich  in  dieser  Ab- 
schrift eine  selbständig  ändernde,  namentlich  kürzende  Tätigkeit  des  Ab- 
schreibers beobachten, 

üfiter  den  Handschriften  des  Leipziger  Weistams  für  Plauen  zeigen 
Hs.  Dresden  M  20  und  Hs.  Berlin  810  den  ausftlhrlichsten  und  voUstän- 
digsten  Wortlaut^  der  nur  um  die  in  Hs.  Leipzig  IL  20  enthaltene  Eingangs- 
formet  gekürzt  ist. 

Das  Weisium  fthr  Plauen  ist  in  der  oben  in  der  Vorbemerkung  votD&ucxb 
Ar.  1  erwähnten  Sammlung  Leipziger  Schöffensprüche  im  Anhange  zu 
Zobels  erster  Scushsenspiegdausgabe  unier  der  Überschrift:  »Von  wette  und 
buße€  abgedruckt.  Der  Zobelsche  Drucke  der  mit  dem  Wortlaute  der  Hss. 
Leipzig  IL  20  und  Berlin  810  bis  auf  einige  von  ihm  getilgte  altertümliche 
Sprachformen  vollständig  übereinstimmt  und  auch  die  erwähnten  Zitate  als 
Randglossen  unedergibt,  geht  sonach  auf  die  Fassung  dieser  beiden  Hand- 
schriften —  ob  vielleicht  auf  eine  von  ihnen  selbst^  ist  sehr  fraglich  —  als 
Vorlage  zurück. 

Einzelne  Teile  des  Weistums  sind  als  selbständige  Leipziger  Sprüche 
auch  gedruckt  bei  Oeorgius  BeatuSy  Senterttiarum  definitivarum  Saxoni- 
carwm  de  crinUnalibus  ....  centuriae  decem;  pars  IV,  Oerae  1610;  und 
zwar  Spruch  Nr.  8:  S.  360,  TU.  28,  Kap.  10;  Nr.  9:  S.  394,  Tit.  29, 
Kap.  21  und  S.  590,  Tit.  35,  Kap.  69,  70;  Nr.  10:  S.  361,  Tit.  28, 
Kap.  11  und  S.  592,  Tit.  35,  Kap.  70. 

Äußere  Anhdttspwnkte  fwr  eine  genauere  Datierung  des  Weistums  lassen  Datibbung 
eich  weder  aus  den  Handschriften  noch  auch  au^  den  Drucken  gewinnen. 
AUem  der  Inhalt  dieser  Rechtsbelehrung  läßt  die  Vermutung  begründet  er- 
scheinen, daß  sie  x/u  den  ältesten  unter  den  bisher  durch  den  Druck  bekannt 
gewordenen  Leipziger  Sdhöffensprüchen  zählt.  Denn  die  von  den  Leipziger 
Schöffen  hier  angewendeten  strafrechtlichen  Bechtssätxe  schließen  sich  noch 
eng  an  die  Beetimmungen  des  Sachsenspiegels,  insbesondere  an  Ldr.  II 13 
§  5,  II 16  und  III 45  an.  NamenÜuh  Abstufung  und  Höhe  der  Wergeld- 
und  Bußensätze  sind  im  wesentlichen^  noch  die  gleichen  wie  nach  dem 
Sachsenspiegel.     Dieser  Umstand  ist  es  mm,  der  einen  Schluß  auf  die  ver- 


1)  Unten  Nr.  9,  S.  76  bei  Anmerkung  13. 

2]  Nur  das  Wergeid  des  Lassen  beträgt  abweichend  10  statt  9  Pfund. 


70  [Vorbemerkung  Tor  8] 

muüiche  Entstehungsxeit  der  Sprüche  geskUtet,  Leipziger  Schöffensprikhey 
die  zahlreich  in  der  großen  (ersten)  Schöffenspruchsammlung  der  Hand- 
schrift G  23  a  des  Ratsarchivs  zu  Zwickau  in  Sachsen  aus  der  Mitte  des 
15.  Jahrhunderts  und  in  dem  ältesten  van  der  Leipziger  Universitätsbibliothek 
als  Eatidschrift  2275  verwahrten  Konzeptbuche  des  Leipziger  Schöffenstuhls 
aus  den  beiden  letzten  Jahrzehnten  des  15.  Jahrhunderts  handschriftlich  er- 
halten sindj  liefern  nämlich  den  Beweis,  daß  die  Leipziger  Praxis  in  der 
zweiten  Hälfte  des  15,  Jahrhunderts  an  der  in  Ssp.  Ldr.  III 45  überlieferten 
Abstufung  der  Wergeidsätze  nicht  meltr  festgehalten  hat;  vielmehr  brachte 
sie  ein  Wergeid  in  der  einheitlichen  Höhe  von  18  Pfund,  also  das  im 
Sachsenspiegel  für  den  höchsten  Stand  der  Freien  festgesetzte,  allgemein  zur 
Anwendung^).  Dieses  Wergeid  umrde  im,  Gegensätze  zu  den  dazu  in  Ber- 
Ziehung  stehenden  verschiedenen  Wergeidquoten  als  *  ganzes*  oder  9  volles* 
Wergeid  bezeichnet. 

Eine  gleiche  Erscheinung,  vne  sie  hier  für  Leipzig  festgestellt  wurde, 
läßt  sich  auch  für  das  Magdeburger  Recht  beobachten,  nach  welchem  sich 
die  Abstufung  der  Wergeidsätze  für  die  verschiedenen  Stände,  die  Ssp.  Ldr. 
III  45  gibt,  bereits  um  die  Mitte,  ja  schon  im  der  ersten  Hälfle  des 
15.  Jahrhunderts  ^Überlebt*  hat^). 

Berücksichtigt  man  nun  noch  diese  Tatsache,  —  und  das  ist  nötig^ 
weil  für  Leipzig  datierte  oder  mit  Sicherheit  datierbare  Sprüche  strafrechtr- 
liehen  Inhalts  aus  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  vorläufig  nur  in 


1)  Siehe  z.B.  die  Spräche  in  Hs.  Zwickau  C  23a,  Bl.  22«-^  24b,  69a-^  63b,  292» 
und  in  H 8.  Leipzig  227Ö,  Bl.  16^  16^,  41%  140<l;  18»;  daselhst  auch  we^i^en  des 
Bußenpat^es  z.  B.  Bl.  14^  66b,  I36b^  140%  besonders  Bl.  17«-b;  ferner  Hs.  Dresden 
A  XXII  73h,  Bl.  96''  a.  E.,  Nr.  87;  dasselbe  geht  aus  Leipziger  Schöffensprüchen 
des  15.  Jahrhunderts  in  der  alphabetisch  geordnete  Auszüge  ans  Sprüchen 
verschiedener  SchOffenstühle  enthaltenden  Sammlung  Handschrift  M  20a  der 
Sächsischen  Landesbibliothek  zu  Dresden  hervor;  siehe  z.  B.  daselbst  unter 
»weregelt«  Bl.  369b  ff.;  ygi,  auch  noch  Leipziger  SchOffensprüche  aus  der  Mitte 
des  16.  Jahrhunderts  in  der  Handschrift  Cod.  Ms.  jurid.  2446  fol.  der  Stadt- 
bibliothek zu  Hamburg,  z.  B.  Nr.  21,  46,  63,  95,  241  und  zahlreich  in  den  bei- 
den Leipziger  Schöffenspruchsammlungen  der  Hs.  Warmbrunn  Sc  15,  sowie  bei 
Georgius  Beatus,  Sententiarum  definitivarum  Saxonicarum  de  criminalibuB 
centuriae  decem,  pars  IV.;  Gerae  1610. 

2)  VgL  Victor  Friese  und  Erich  Liesegang,  Magdeburger  SchOffensprÜche, 
1.  Band;  Berlin  1901,  S.  864,  vgl.  auch  S.  762;  femer  Hermann  Wassersch- 
leben,  Sammlung  deutscher  Rechtsquellen.  I;  Gießen  1860,  IL,  Kap.  212; 
IV.,  Kap.  54,  79;  Hermann  Wasserschieben,  Deutsche  Rechtsquellen  des 
Mittelalters ;  Leipzig  1892,  L,  Kap.  409,  412,  436;  vgl  auch  Hs.  Dresden  M  20a, 
Bl.  377b  (16.  Jahrhundert^:  Wergelt.  Ein  wergelt  sind  XVIII  IIb.  pfundiger 
pfening,  do  rechnet  man  XX  Schilling  auf  ein  Hb.,  die  sollen  ein  mark  wegen 
und  sullin  silbrin  sin,  also  machen  acht[zehn]  pfund  pfundiger  pfening  acht- 
zehn mark  silbers;  und  die  mag  nmn  mit  bemischer  ader  meissnischer  grosohen 
ader  mit  ander  pagament  nach  der  wirde  bezalen.    Sententia  Magdeburg. 


[Vorbemerkung  vor  8]  71 

unzureichender  Anzahl  xur  Verfugung  stehen  — ,  so  ergibt  sieh,  daß  die 
vorliegenden  das  Leipziger  Weistu/m  für  Plauen  bildenden  Sprüehe  späte- 
stens dem  Anfange  des  15.  Jahrhunderts  entstammen  kännen^).  Und  da 
der  Übergang  zum  jüngeren  Wergeldsystem  sich  doch  nur  allmählich  voU- 
xogen  haben  dürfte^  erscheint  es  unbedenklich ,  schon  die  zweite  Hälfte 
des  14,  Jahrhunderts  als  Entstehungszeit  dieser  Schöffensprüc^  anzun 
nehmen^)  ^), 

Der  oben  in  der  Vorbemerkung  vor  Nr,  1  erwähnte  proxeßrechtlidie'^ovMEvrLKR 
TVaktat  im  Anhange  zu  Zobels  Sachsenspiegelausgabe  enthält  auf  Blatt  12^ 
bis  15°  unter  der  Überschrift:  » Von  wetten  und  büßen j  auch  allerlei 
brächen  und  strafen  nach  sechsischem  recht  und  desselben  gebrauch  *  in 
lehrhafter  ufid  kommentierender  Form  eine  besonders  ausfuhrliche  Erörte- 
rung der  in  dem  Leipziger  Weistu/m  für  Plauen  behandelten  Eechtsfragen, 
Zu  jedem  Falle  werden  daselbst  zunächst  dem  Rechte  des  Sachsenspiegels 
die  Bestimmungen  des  * Keiserrechts* ^  > neulichsten  Keiserrechts^ .  ^be- 
schriben  Keiserrechten^  ^  *  gemeinen  rechten  €  gegenübergestellt^  wobei  jenem 
Hinweise  auf  die  Anerkennung  durch  die  ältere  Leipziger  Spruchpraxis  bei- 
gefugt werden^  z.  B,  mit  den  Worten^  Bl,  13  ^y  Sp,  1:  » Welche  also  vom 
sehöppenstul  zu  Leyptzigkvor  recht  erkant  und  von  vilen  großgelerten  und 
(des  lands  ubung)  erfarnen  leuten  vor  recht  geacht  und  eingefurt  ist;  aus 
Ursachen^  die  sie  aus  dem  text  und  glo.  des  Sachsenspigels  gezogen^;  oder 
BL  15 ^j  Sp.  2:  >.  .  .  wirt  auch  in  sechsischen  schöppenstulen  und  von 
großen  rechts  vorstendigen  diser  lande  also  geurteilt  und  approbirt,  .  .  .« 
Die  Ausfuhrungen  über  das  gemeine  Recht  werden  von  Zitaten  aus  dem 
Corpus  juris  civilis  begleitet,  vereinzelt  ist  auch  Bartolus  allegiert.  So- 
dann folgt,  oft  eingeleitet  durch  die  Worte:  *Aber  zu  diser  zeit .  .  «;  *und 
also  toirt  im  lande  erkant  tmd  vor  recht  geurtelt*  oder  >und  dis  recht  ist 
bei  uns  im  lande  in  ubung  und  gebrau^ch*  eine  Darstellung  der  zur  Zeit 
der  Abfassung  des  Traktates  in  Leipzig  Jierrschenden  Praxis, 

Ohzwar  der  Verfasser  am,  keiner  Stelle  genannt  unrd,  darf  der  Traktat 
wohl  ohne  Zweifel  Zobel  selbst  zugeschrieben  werden.    Sein  Entstehungsort 

1)  Dasselbe  gilt  aus  den  gleichen  Q-ründen  auch  für  die  Nrn.  282,  305, 
310,  349,  396,  409,  440  der  vorliegenden  Sammlung. 

2)  JOnger  sind  demnach  die  Sprache  Nr.  413,  453,  613,  662,  742  dieser  Samm- 
lung; Tgl.  noch  den  Spruch  Nr.  680  und  den  in  Hs.  Leipzig  2275,  Bl.  152% 
die  jenem  Übergangsstadium  anzugehören  scheinen. 

3)  Dabei  ist  es  wegen  des  unzweifelhaft  klaren  Wortlautes  der  angeführten 
Quellen  unmöglich,  was  gleich  ausdrücklich  betont  sei,  die  hier  geschilderte 
Entwicklung  etwa  mit  der  von  Philipp  Heck,  Pflegbafte  und  Grafschafts- 
baaem  in  Ostfalen,  Tübingen  1916,  S.  54  ff.  (dazu  vgl.  Claudius  Frh.  von 
Schwerin  in  Zeitschrift  der  Savignystiftung  für  Rechtsgeschichte,  Germani- 
stische Abteilung,  37  (1916),  S.  708f.)  angenommenen  zweiten  Bedeutung  des 
Wortes  Wergeid  als  nicht  abgestufte  Gerichtsbuße  absoluter  Höhe  in  Zu* 
sammenhang  zu  bringen. 


72  [Vorberaerlnmg  vor  ^] 

ist  Leipzig;    die  Wergdd-  und  Bußenbeträge  werden  nätnUtk  auf  die  in 
Leipzig  übliche  Münze  umgerechnet  ^)  ^), 
Veuwawdte        Einzelne  Stücke  aus  dem  Anfangsabschnitte  der  sogenannten  ^Laufen'- 
Quellen  ^1^  Urteile  €,  einer  in  Preußen  —  ufibekannt,  zu  unsicher  Zeit  —  entstan- 
denen und  daselbst  handschriftlich  y  seit  1553  auch  durch  den  Druck  ver- 
breiteten Rechtssammlung  ^)y   lassen  bei  grundsätzlich  verschiedener  Fassung 
des  viel  jüngeren  und  kürzeren  Textes  eine  inhcUtlicke  Verwandtschaft  mit 
den  Leipziger  Wcistümem  für  Dresden  und  ßr  Plauen  erkennen^  die  zwar 
bisher  in  der  Literatur-  und  Quellengesehichte  des  Rechtes  der  RezepHons- 
zeit  unbeachtet  geblieben  ist,   ihre  Ursache  aber  wohl  kaum  bloß  in   der 
gleidiartigen    Anwendung   allgemeiner   sächsischer   Rechtsgrundsätze   finden 
mag.    Denn  der  Text  der  Laufenden  Urteile  Blatt  O  bis  O  III  stimmt  mit 
dem  bei  Zobel,  Ssp.  Anh.  Bl.  21**"^  auf  den  Spruch  Nr,  12  des  Leipziger 
Weistums  für  Plauen  unmittelbar  folgenden  Sprueh  der  Leipziger  Schöffen: 


1)  Z.  B.  Bl.  13%  Sp.  2:    > XYIII  pfunt,  also  das  eiD  pfunt  XX  schilliDg 

und  ein  scbilliog  XVI  pfenning,  darumb  man  brot  und  bir  kenfen  mag  (das 
ist  die  do  gangbaftig  und  gebe  sein]  gerechent  werden,  macht  nnsers 
geldes  alhir  zu  Leyptzigk  und  in  diesem  lande  XXIV  aide  schocke. 

2)  Bei  den  einzelnen  Sprfichen  verweise  ich  auf  die  einschlägigen  Ans- 
führungen  in  Zobels  Traktat  und  füge  bemerkenswerte  Stellen  desselben  im 
Wortlaute  bei.  —  Gleich  hier  mögen  die  folgenden  interessanten  Ausführungen 
allgemeiner  Art  Platz  finden:  Bl.  13^  Sp.  1—2:  ».  . .  Wenn  aber  jemand  in 
seinem  gericbte  den  abtrag  und  gewette  hOcher  machen  will,  das  kan  er  wol 
tun,  und  hat  zwene  wege  darzu  zu  gebrauchen.  Erstlich,  das  er  ein  Ordnung 
und  Statut  mache  oder  eine  willkür,  wenn  ein  totschlag  in  seinen  gerichten 
b&rglich  gemacht,  was  der  teter  den  gerichten  geben  sal;  darinne  mag  er  die 
summa  und  abtrag  achten,  als  hoch  er  wil;  doch  das  er  es  nicht  übersetze, 
Bunder  ein .  vernünftige  maße  halt.  Solch  statut  ist  kreftig  nach  meinung 
der  rechtsgelerten,  ob  es'  gleich  auch  durch  deil  landesfürsten  sonderlich  nicht 
confirmirt  nach  bestetigt  wirt.  Denn  im  rechten  ist  erleubt  einem  jeden,  der 
gericht  hat,  statut  und  Ordnung  zu  machen,  wie  er  es  in  seinem  gericht  mit 
strafe  und  anderem  will  gehalten  haben.  Solche  statuta  seint  albereit  durch 
das  recht  bestetiget  und  bleiben  kreftig,  wie  das  gemein  Sprichwort  auch 
vormag:  wilkür  bricht  lantrecht.  Es  kan  aber  niemands  widerfechten,  so  die 
statuta  durch  den  landnfursten  bestetiget  sein,  das  man  sich  so  vil  mehr  dar- 
auf zu  vorlassen  hat.  Und  ist  auch  gemeinlich  jederman  zu  raten,  das  er  sein 
Statut  oder  Ordnung  confirmiren  und  bestetigen  lasse.« 

3)  Über  die  Handschriften,  Drucke  und  Quellen  der  »Laufenden  Urteile« 
siehe  Emil  Steffenhagen,  Deutsche  Rechtsquellen  in  Preußen  vom  13.  bis 
zum  16.  Jahrhundert;  Leipzig  1875,  S.  226 ff.;  vgl.  auch  Otto  Stobbe,  Das  alte 
Eulmer  Recht  in  Zeitschrift  für  deutsches  Recht  und  deutsche  Rechtswissen- 
schaft, 17.  Band,  Tübingen  1867,  S.  438.  —  Ich  benützte  die  Ausgabe:  »Die 
lauffende  Urteyl,  so  man  teglich  bej  Gerichte  braucht.  Durch  Albertum 
Poelman  Notarium  Publicum.  Auffs  new  außgangen  und  zum  theyl  ver- 
mehret.   Gedruckt  zu  Königsperg  durch  Johann  Daubman.    MDLXX.« 


[Vorbemerkung.  8]  73 

>  Wie  man  eine  jegli'^he  wunde  nach  ihrer  ort  erkennen  soU^  wörtlich  über-- 
ein;  nur  die  Eingangs formel :  *  Sprechen  wir  schöppen  zu  Leypizigk  vor 
rechte  und  die  Schlußklausel:  »Von  rechts  wegen*  sind  in  den  Laufenden 
Urteilen  weggelassen.  Auf  welche  Quelle  dieser  Teil  der  Rechtssammlung 
unmittelbar  xurückgehty  muß  dahingestellt  bleiben;  die  im  Anhange  zu  Zobels 
Sachsenspiegelausgabe  gedruckte  Leipziger  Schöffenspruchsammlung  kann 
dem  Kompilator  nicht  zur  Vorlage  gedient  haben  j  weil  die  älteste  hand- 
schriftliche Überlieferung  der  Laufenden  Urteile  in  einem  Kodex  der  Königs- 
berger Stadtbibliothek^)  bereits  aus  dern^  Jahre  1534  stammt ^  also  älter  ist 
als  der  Zobel  sehe  Druck  Wie  dem  auch  sein  mag^  die  Laufenden  ür^ 
teile  legen  immerhin  Zeugnis  davon  ah,  wie  weite  Verbreitung  das  Leipziger 
Sdiöffenrecht  gefunden  und  welches  Ansehen  es  genossen  hat. 

Gleiches  gilt  von  einer  lateinischen  Übertragung  Leipziger  Schöffen- 
eprüche  aus  dem  16.  Jahrhunderte:  ^Scabinorum  Lipsensium  nostri  tem- 
paris  sententiae  quaedam^j  die  sich  in  der  Handschrift  Ms.  1795^)  der 
SteMnbliothek  zu  Da/nzig,  Bl.  172 — 187^  findet.  Obzwar  die  große  Mehr- 
zahl der  dort  erUhaltenen  Sprüche  bereits  starke  römisch-rechtliche  Beein- 
flussung zeigtj  u)eist  dennoch  der  Inhalt  der  Titel:  ^De  injuriis;  de  verberibus 
et  vulneribus;  de  u?erigeldo€  unverkennbar  auf  die  in  dem  Leipziger  Weistum 
für  Plauen  zum  Ausdrucke  ^gelangten  Bechtssätze  hin.  Ein  entsleJmngs- 
geschichtlicher  Zusammenhang  läßt  sich  jedoch  auch  hier  nicht  nachweisen. 


g  14.  Jahrh. 

Gedruckt  bei  Zobel ^  Ssp.  Anh.,  Bl  20%  Sp.  2—Bl  20\  Sp.  1;  vgl. 
daselbst  Bl.  13%  Sp.  1--2. 

Die  do  frevelich  oder  peinlich  clagen,  was  ire  recht  ist, 
hernach  volgende. 

Sprechen  wir  schöpfen  [zu  Leiptzigk  auf  solch  euer  fragen]  und 
erstlichen  der  frevelichen  clagen  halben,  darvon  in  euren  fragen  von 
erst  bemelt  wird,  [vor  recht]:  Seintemal  solch  frevelich  clagen  sich 
mancherlei  weis 3]   Ursachen,   auch  sich  von   mancherlei  leuten  be- 

1)  Über  ihn  Aemilins  Steffenhagen,  Catalogus  codicam  manuscriptorum 
bibliotbecae  regiae  et  itniversitatis  Regimontanae,  FascicaluB  I;  Regimonti 
1861,  Nr.  CLXXI.  und  Steffenhagen,  Deutsche  Rechtsquellen  in  Preußen, 
S.  22,  Nr.'  70. 

2}  Über  diese  Handschrift  (frühere  Signatur  XVIII  C  f.  8)  Steffenhagen, 
Deutsche  Rechtsquellen  in  Preußen,  8. 6,  Nr.  7,  S.  92  ff.  und  dazu  Otto  Günther, 
Katalog  der  Handschriften  der  Danziger  Stadtbibliothek;  Teil  3;  Danzig  1909, 
S.  16  f. 

3)  Hs.  Warmbrunn  Sc  16:   wege. 


74  [8.  9] 

geben  ^],  darumb  ist  auch  die  puß  uod  das  ge wette  nach  Terlanfung  des 
geschichtes  und  gelegenheit  der  3)  tat^),  der  forderung  und  der  laut 
mancherlei.  Dan  wo  solch  freveltat  peinlich  geclagt  wird,  das  die 
aus  Yorsacz  mit  wol  bedachtem  mut  und  argelist  an  morde^  raube, 
brande,  deube,  notzoge,  uberhurerei,  an  hocher-  gewalt  oder  heim- 
suchung  gescheen  oder  begangen  werden  3),  so  ist  derselbigen  be- 
clagten  und  teter  puß,  wo  die  sach  peinlich  gefordert  wird  und  sie 
sich  darzu  bekennen  oder  sie  solcher  tat,  wie  recht  ist,  überwunden 
werden,  der  tod;  und  darnach  volgt  forder  kein  gewette;  den  mit  dem 
tode  wird  alsdann  dem  cleger  und  auch  richter  gebessert.  Von  rechts 
wegen. 

• 

14.  Jah&h.  9 

Gedruckt  bei  Zobel,  Ssp,  Anh.,  Bl  20\  Sp.  1—2;  vgl  daselbst  Bl.  13^, 
Sp.  2;    i4«,  Sp.  1 — 2;    W,  Sp.  1,  —   Vgl.  Vorbemerkung  vor  Nr.  8. 

Wo  aber  solche  bruche  nicht  mit  vorsacze  und  arge- 
list, sunder  aus  verwarlos  oder  Unvorsichtigkeit  oder  von 
einem  unsinnigen,  unweisen  menschen  oder  kind  geschech, 
und  was  allenthalb  und  eines  izlichen  nach  seiner  ge- 
purt  wergelt  ist,  wie  man  das  erdenken  mag,  ist  hernach 
Yolgende;  und  auch,  ap  einer  einen  vorsetziglich  mit 
Bl.  dsfrevel  verleumpt  oder  wundt,  so  hat  |  man  das  auch  pein- 
lich zu  forderen. 

Wo  aber  solch  pruch  nicht  mit  yorsatz  und  argelist,  sonder  aus 
verwarlosung  oder  Unvorsichtigkeit  geschech;  also  ap  ein  unsinniger 
oder  unweiser  mensche  oder  ein  kind  einen  tötet,  oder  ap  einer 
einen  erworfe  oder  stoche^),  so  er  nach  einem  vogel  oder  anderem 
tier  schösse  oder  worfe,  oder  ein  haus  deckte,  und  von  ungeschichte 
ein  zigel  oder  latt  von  dem  haus  viele,,  oder  so  einer  in^)  einem ^) 
walde^j  einen  bäum  feilet  und  schlüge  also  durch  solch  fallen  einen 
menschen  tot;  und  einer  tet  [bei]  solchen  dingen  mit  Verwarnung 
und  rufimg  seins  geschreis  oder  eins  andern  Zeichens^),  dadurch  sich 


1)  Hb.  Warmbrunn:  bescheen. 

2)  Hfl.  Warmbrunn:  rat  und. 

3)  [SRp.  Ldr.]  lib.  III.  art.  46. 

4)  Zobel  und  Hb.  Warmbrunn :  erschüsse;  Hs.  Leipzig  U.  20:   erschösse.  — 
In  Hs.  Warmbrunn  fehlt  das  Folgende  bis:  schösse  oder  worfe. 

6)  Fehlt  in  Hs.  Warmbrunn. 
6}  Hb.  Warmbrunn:  zutuens. 


;9]  75 

die  leut  mochten  hüten  und  vorsehen,  seinen  pesten  vleiB:  des* 
selbigen  ^}  puB  ist  des  toten  wergelt,  nachdem  im  das  nach  vorordi- 
nung  des  rechten  nach  seiner  gepurt  gesaczt  ist;  also  nemlich') 
Tor  den  schopfenwam  freien^)  achtzehen  pfund,  vor  die  lantsessen, 
[die  Bansten]^)  birgelden,  zinsleut^)  oder  pflegehaftigen<^)  geheißen 
seint,  zehen  pfund,  und  vor  den  lassen  auch  zehen  pfund^),  und 
auch  forder  nach  eins  itzlichen  gepurt,  also  das  je  vor  ein  pfund 
XX  Schilling  pfennige®),  also  pei  euch  genge  und  gebe  seint,  dafür*) 
man  pier  und  brot  kauft,  gerechent  werden.  Und  des  richters  ge- 
wettet*) ist  alsdan  in  demselbigen  fall  LX  Schilling  derselbigen 
Pfenning  von  rechte. 

Wurde  ^1)  aber  einer  vor  gericht  dadurch  burglich  beclagt,  nemlich 
das  er  einen  handfriede,  den  er  fur^^)  gericht  i^)  gelobt  ^^j,  frevelichen 
geprochen  hett,  und  der  das  bekennt,  so  wer  sein  puß  das  wergelt, 
an  dem  er  den  gelobten  fried  geprochen  hett  i^),  und  [er]  muste  dem 
lichter  darumb  ein  halb  wergelt  zu  |  gewette  geben.  Bl.  öa 

Geschech  aber  solch  freveltat  mit  verlernen  oder  verwunden, 
also  ap  einer  den  [anderen]  i^)  vorseczlich  oder  aus  argelist  ver- 
lernet, ein  kampfware  oder  vleischwunde  oder  Schandmale,  die  den 
lemden  oder  kampfwar  wunden  ^^)  am  wergelt  gegleicht  werden, 
[wirkete,]  *®)  so  die  peinlich  beclagt  wurden,  und  der  beclagte  sich 
darzu  bekennte  oder,  wie  es  recht,  überweiset  wurde  i^):    so  ist  des 


1)  [Ssp.  Ldr.]  Hb.  IIL  art.  46  in  gloss.  et  Hb.  II.  art.  38  et  art.  65. 

2)  Lenrecbt  cap.  69  [68]. 

3)  Hs.  Warmbrann :  schöppenbarfreien;  Hs.  Berlin  810:  scbeppenbar  frei. 

4)  Steht  auch  in  Hs.  Warmbrunn. 
6]  Hs.  BerHn  810:  zoleute. 

6}  Hs.  Warmbrann  und  Hs.  Berlin :  pfleghaften. 

7)  »Und  vor  den  lassen  auch  zehen  pfund«  fehlt  in  Hs.  Warmbrunn. 

8}  In  der  Vorlage  »das  je«  bis  »pfennige«  unterstrichen. 

9]  Hs.  Warmbrunn :   darumb. 

10)  [Ssp.  Ldr.]  Hb.  III.  art.  64. 

11)  Die  folgenden  Absätze  sind  als  selbständige  Sprüche  auch  gedruckt  bei 
Beatns,  Sententiarum  definitiyarum  Saxonicarum  de  criminalibus  centuriae 
decem;  pars  IV,  Tit.  29,  Kap.  21,  S.  394;  Tit.  36,  Kap.  69,  70,  S.  590  f. 

12)  Hs.  Warmbrunn:  ap  gerich'te  angelobet. 

13]  Weichb.  art.  84  in  text.  —  Von:  »and  der  das«  bis  hierher  in  Hs.  Warm- 
brunn ausgelassen. 

14)  Auch  in  Hs.  Warmbrunn. 

16)  »Die  den  lemden  oder  kämpf  war  wunden«  fehlt  in  Hs.  Warmbrunn.  — 
In  Hs.  BerHn  810  hiemeben  am  Rande:  Nota. 

16)  Hs.  Warmbrunn:  merke. 

17)  [Ssp.  Ldi.]  Hb.  IL  art.  16  in  text. 


76  [9.  10] 

beclagten  puB  die  hant;  und  volgen  auch  kein  gewette  mer  nach, 
wen  er  pessert  mit  der  hant  bede  den  richter  und  auch  den  cleger  ^j. 
So  aber  solch  tat  burglichen  gefordert  2]  werde,  wo  dan  solch  wun- 
den oder  lemde  an  des  menschen  munde,  äugen,  nasen,  zenen'), 
orn^},  des  mannes  gemechte,  hende^j  oder  fuBe  geschechen^)  ^),  seist 
des  beclagten  puß  ein  halb  wergelt,  so  das  je  vor  ein  pfond 
XX  Schilling  pfenning^)  als  oben  gerechent  werden^)  und  nicht 
IX  [Schilling]  groschen ')  ^%  als  ir  in  euer  frage  gesaczt  habt,  das 
wir  euch  dan  vormals  als^^)  durch  ^^j  rechtlich  erkantnus  solten  Unter- 
richt haben.  Dan  wo  solchs  in  unserm  rechtspruch,  als  wir  dan 
nicht  glauben,  fanden  wurden,  müst  das  aus  versehen  unsers  Schrei- 
bers geschechen  sein,  das  er  vor  das  wort  pfund  das  wort  Schilling 
gesaczt  hett^^}.  So  aber  solche  Verwundung  geschech  an  des  men- 
schen fingern,  zenen^^)  und  zehen^^),  [so  müste  der  beklagte  einen 
itzlichen  finger,  zehen  oder  zan]^^)  mit  dem  zehenden  teil  eines  wer- 
geldes  verpußen  und  über  alle  ader  in  einem  itzlichen  dergleichen 
[falle]  sol  dem  richter  LX  Schillinge  pfening  zu  wette  geben.  Von 
rechtes  wegen,  etc. 

14.  Jahrh.  10 

Gedruckt  bei  Zobel,   Ssp,  Anh.,  BL  2Q\  Sp.  2^BL  21%  Sp,  1;   vgl 
daselbst  BL  14^,  Sp,  2;  15^^  Sp,  L  —   Vgl  die  Vorbemerhmg  vor  Nr.  8. 

So    eim   vormals   ein  gelid  oder  wa^  wunden   das  sein 
Bl.  ösmocht,  verpust  wer  worden,   und   |   wo  er  darein  gehauen 

1)  Hs.  Warmbrunn  hat:  »verbessert«,  und  zwar  am  Ende  des  Satzes. 

2)  Hs.  Warmbrunn:  beklagt. 

3)  Zobel  und  Hs.  Warmbrunn:  zungen. 

4)  Hs.  Warmbrunn:  gehöre. 

6]  Hs.  Warmbrunn:  under  oder  sunsten  geschee. 

6)  [Ssp.  Ldr.]  lil;,  II.  art.  16  in  gloss.  et  text. 

7)  In  der  Vorlage  »vor«  bis  »pfenning«  unterstrichen. 

8)  In  Hs.  Leipzig  II.  20  schließt  hier  der  Satz. 

9)  Vorlage  und  Hs.  Warmbrunn:  ß;   Zobel:   Schilling.  —  In  der  Vorlage: 
»und«  bis  »groschen«  unterstrichen. 

10)  Bei  Zobel  folgt  hier  statt  des  Schlußsatzes  des  Textes   der  Vorlage: 
>al6  eins  teils  sagen«. 

11)  Hs.  Warmbrunn:  also. 

12)  In  Hs.  Berlin  810  folgt:  unsre. 

13)  Auch  dieser  Satz,  der  außer  in  der  Vorlage  nur  noch  in  Hs.  Berlin  810 
steht,  fehlt  in  Hs.  Leipzig  IL  20,  bei  Zobel  und  ebenso  in  Hs.  Waimbronn. 

14)  Hs.  Warmbrunn:  oder  zenen. 

15)  Auch  in  Hs.  Warmbrunn. 


[10]  77 

wurde,  was  sein  wergelt  ist;  auch  8o  man  sich  gezeugs 
nmb  schult  anmast  und  nicht  damit  verfure  oder  der  be- 
clagte  überwunden  wurde,  was  itzlich  puB  darumb  ist. 

Wurde  aber  einer  in  ein  gelid,  das  ime  vor  mit  einem  halben 
wergelt  verpust^)  oder^)  vergulden  were,  anderweit  gewundet,  oder  so 
ime  das  ganz 3)  abgeschlagen  wurde'),  so  mag  er  doch  forder  daran 
nicht  mehr  dan  sein  [schlechte]^)  puB  gehaben,  die  sich  den  in- 
maBen,  wie  oben  berurt,  nach  seiner  gepurt  zu  geben  geburt.  Es 
mufi  aber  gleichwol  der  beclagte  daromb  dem  richter  LX  Schilling 
[pfenninge]^)  zu  wette  geben*). 

Begebe  sich  aber,  das  einer  vor  gericht  beclagt  wurde,  das  er 
einem  andern  sunsten  an  fleisch  wunden,  das^)  seint^)  wunden  7),  die  nit 
kämpf wirdig^)  seint,  noch  geschwoUn'j,  mit  vorsacze  oder  wolbedach- 
tem  mute  geschlagen  oder  verwundt^®),  mit  Worten  übel  gehandeU, 
lugen  gestraft,  schmelich  gesprochen  oder  sich  was  des  seinen  under- 
wunden  11)  oder  umb  schult,  die^^)  er  ime  nicht  vorguldei^),  seins  ge- 
zeuge  nicht  vorkome  oder  sein  werman  nicht  Yorprecht,  und  der 
beclagte  es  bekennet  gein  im  oder  solchs  beweislich  gemacht  wurde  i'): 
so  must  er  das  gein  dem  cleger  mit  gesaczter  puB  nach  des  clegers 
gepurt,  das  ist  gegen  i^)  schopfenwarn  freien  i^)  mit  XXX  Schilling 
[pfennigen],  gein  dem  lantsesseni^),  die  sunsten  zinsleut^*),  bier- 
gelten oder  pfleghaftigen  1^)  genant  sein,  inmaBen  oben  berurt  ist, 

1)  In  Hs.  Warmbrunn  ausgelassen. 

2)  In  Hs.  Berlin  810  folgt:  abgehauen  oder. 

3}  [Ssp.  Ldr.]  lib.  n.  art.  16  in  texi  et  gloss.  —  Vgl.  auch  Meißener  Rechts- 
bach (Ausgabe  von  OrtlofT)  IV  7,  7. 
4]  Auch  in  Hs.  Warmbrunn. 

5)  Hs.  Wannbrunn:  wetten  und. 

6)  [Ssp.  Ldr.]  lib.  II.  art.  16  in  text.  et  gloss. 

7)  In  Hs.  Warmbrunn  ausgelassen. 

8)  Hs.  Leipzig  n.  20  und  Hs.  Warmbrunn :  kampfer  wirdig.  —  Hs.  Berlin  810: 
kempfere  wunden. 

9)  Hs.  Leipzig  H.  20  und  Hs.  Warmbrunn :  s wellen. 

10)  Hs.  Warmbrunn :  rorlembdet. 

11)  Zobel:  understanden. 

12)  Hs.  Warmbrunn :  die  ir  inen  nicht  vergolten. 

13)  [Ssp.  Ldr.]  lib.  UI.  art.  33  et  lib.  IL  art.  16. 

14)  Hs.  Warmbrunn:   kegen   dem   schoppenbar  freien.   —  Hs.  Berlin  810: 
scheppenbar  frei. 

15)  [Bsp.  Ldr.]  lib.  III.  art.  46  in  text.  et  gloss. 

16)  In  Hs.  Berlin  810  ursprünglich  ebenso;   dann  aber  verbessert:  zuleute. 
17j  Hb.  Warmbrunn:  Pflegschaften. 


78  [10] 

XV  Schilling,  and  gegen  dem  lassen i),  der  den  in  dieser  lantart 
Bl.  6a  wenig  seint,  |  mit  XX  Schilling  VP)  pfenning  und')  einen ^)  helbling'j 
verpüBen^)  und  allzeit  dem  ricbter  im  weichpilde  VIII  Schilling  [und 
zu  lantrecht  III  Schilling]  zu  gewette  geben  von  recht. 

So  aber  einer  solcher  clag,  dergleich  oder  großer,  vor  gericht 
begunst  und  die  nicht  volfurte  oder  ein  schlechte  gerufte  schreige 
und  dem  nicht  volge  tet^  so  muste  der^)  zu  landrechte  dem  richter 
drei  Schilling  und  im  weichpilde  VIII  Schilling  wetten.  Volfurte  er 
aber  seine  clage  nach  recht  und  entget  denjeniger<^)  mit  seiner  un- 
schult,  er  pleibt  es  on  schaden.  Es  were  dan,  das  der  antworter 
solcher  schult  und  clag  halben  gefanknus  oder  wunden  gelieden  oder 
entpfangen  hett,  [oder]  so  der  cleger  lesterlich  clagen  wider  den  be- 
clagten  gesaczt  oder  sich  gezeugen  wider  ine  vermessen,  oder  er  ine 
mit  gewalt  oq  gericht  angegr  ffen  und  sich  mit  ime  you  stund  zu 
gericht  nicht  gewant  het^):  so  must  er  dem  beclagten  darumb  puB^) 
und  dem  richter  sein  gewett  geben. 

Begebe  sich  auch,  das  einer  den  andern  beclagt,  das  er  ine  lügen 
gestraft  oder  mit  Worten  übel  gehandelt  hett,  und  der  beclagt  solchs 
bekennet  und  sagt  das  gleichwol  darpei,  das  er  das  in  schimpf  on 
hosen  vorsacz  ader  in  guten  vermögen  getan  hett  und  torst  sein 
recht  darzu  tun^),  so  plieb  er  deshalb  on  wette  und  puß. 

Wo  aber  solehs  pruchs  an  junkfrauen,  bemanten  oder  unbe- 
manten  ^^)  frauen  geschehen,  so  muß  derjenige,  der  darumb  beclagt 
wQrd  und  sich  zu  solcher  tat  bekennt  oder  des,  wie  recht  ist,  ober- 
weiset wird,  solchs  nach  gelegenheit  des  pruchs  inmaßen,  wie  die 
pruche  oben  unterscheiden  seint,  mit  der  frauen  ehemans  halben 
Bl.  Gswergelt  oder  puß  und  desgleichen  der  junkfrauen  |  nach  irer  gepurt, 
wo  änderst  die  ding  bürglich  gefordert  werden,  vorpüßen.  Er  must 
aber  gleichwol  dem  richter  seine  gewette  in  aller  maß,  wie  oben 
ausgedruckt  und  erclert  ist,  geben.     Von  rechtes  wegen. 

1)  Fehlt  in  Hs.  Berlin  810. 

2)  Zobel:  ein. 

3]  In  Hb.  Warmbrunn  ausgelassen.  Der  Schluß  des  Satzes  lautet  daselbst: 
>.  . .,  der  in  also  überzeuget  hatte,  seine  büße  geben,  und  dem  richter  auch 
darumb  wetten«.    Hiermit  schließt  der  Text  in  Hs.  Warmbrunn. 

4)  Jazta  addi.  Buxd[orff]  cit.  art.  62  lib.  I.  et  art.  16  üb.  II. 

6)  [Ssp.  Ldr.]  lib.  III.  art.  63;  lib.  I.  art.  63;  lib.  II.  art.  8. 

6)  Hs.  Berlin  810:  im. 

7)  [Ssp.  Ldr.]  lib.  I.  art.  62  et  lib.  II.  art.  8. 

8)  Hs.  Berlin  810:  btißen. 

9)  [Ssp.  Ldr.]  lib.  IH.  art.  46  in  gloss. 
10]  Hs.  Berlin  810:  benant  ader  unbnant. 


[11.  12]  79 

1 1  14.  Jahsu. 

Gedruckt  bei  Zobel,  Ssp.  Anh,,  BL  21^,  Sp,  2;  vgl  daselbst  Bl  15\ 
Sp.  1,  —   Vgl.  die  Vorbemerkung  vor  Nr.  8. 

Wo  man  sich  gezeugs  anmast,  einer  über  den  andern 
fort  und  des  nicht  verkumpt  oder  mit  gezeugen  aberwin- 
den lest,  etc. 

Sprechen  wir^)  schöpfen  zu  Leipzigk  vor  recht:  Vermist  sich 
einer  gezeugen  ^j^  es  3)  sein^)  antworter  oder  cleger,  für  gericht  und 
▼erkömet^)  er  damit  nicht,  so  muB  [er]  darumb  dem  richter  zu  land- 
recht drei  Schilling  und  im  weichpilde  acht  Schilling  pfenning  zu 
gewette  und  demjenigen,  wider  den  er  sich  solchs  gezeugs  vermessen, 
sein  puB  geben.  Er  bedarf  aber  dem  richter  nicht  mehr  dan  ein 
gewette  und  dem  widerteil  ein  puB  geben,  ap  der  gezeugen  wol 
mehr  dan  einer  gewest  sein.  [Wo  sich  aber  ein  teil  mit  gezeugen 
überwinden  lest,]  so  muß  alsdan  derselbig  teil,  der  sich  also  hat 
überzeugen  lassen,  demjenigen^)  derihne^)  also  überzeugt  hat,  seine 
puB  geben  und  dem  richter  auch  darumb  wetten.  Von  rechtes 
wegen. 

12  14.  Jauhh. 

Gedruckt  bei  Zobel ,  Ssp.  Anh.,  Bl  21'',  Sp.  2;  vgl  daselbst  Bl  15^, 
Sp.  1 — 2.  —   Vgl.  die   Vorbemerkung  vor  Nr.  8. 

Wo  sich  ir  zwene  mit  einander  irten  und.  der  Sachen 
in  der  gute  nicht  mit  einander  vertragen,  sunder  je  mit 
rechte  weiten  gescheiden  werden,  welcher  dan  verlustig, 
was  er  verfallen  were<^). 

[Damach  und  zum  letzten  auf  die  frag,  so  auch  dameben  ein- 
gelegt,] sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzigk  vor  recht:  So  sich  ir 
zwene  mit  einander  irten  7)  und  sich  der  Sachen  mit  einander  nicht 
vertragen  mochten,   sonder  je   zu  recht  wolten  geschieden  werden, 

1)  In  Hs.  Berlin  810  folgt:  obgnanten;  »zu  Leipzig«  ist  dann  daselbst  weg- 
gelassen. 

2)  Zobel:  gezengnus. 

3)  Hs.  Berlin  810:  er  sei. 

4)  Zobel  und  Hs.  Berlin  810:  volkömmet. 

5)  Hs.  Berlin  810:  dem  zeugen,  den  er. 

6)  In  Hs.  Warmbronn  Nr.  129  lautet  die  Überschrift:    »Wan  einer  ein  sach 
verliert  recbtlicli,  wie  er  wetten  muß.« 

7)  In  Hb.  Warmbrnnn  folgt  hier:  und  wolten  sich  das  reoht  scheiden  lassen. 


80  [12.  13] 

also  das  einer  dem  andern  seine  gerechtigkeit  mit  notrecht  ange- 
winen  must:  welcher  dan  der  Sachen  yerlQstig  wurde,  der  most  sein 
Bl.  7Afar|nemen  und  wer  mit  wette  und  i]  buB^)  fallen  lassen.  Er  bedorfie 
aber  in  diesem  fall  nicht  mer  dan  im  weichpilde  VIII  Schilling  und 
zu  landrecht  III  Schilling  [pfenninge]^)  zu  wette  geben.  Wo  sie  aber 
ire  geprechen  in  3]  gutlicher  und  freuntlicher  meinunge')  als  auf  be- 
wilte  schiedesleut  auf  der  schöpfen  erkantnus  stellen,  ap  den  einem 
sein  Tomemen  abe  erkennt  werden^],  darumb  solt  er  [wider] ^)  wet- 
haftig  noch  busfellig®)  erkant  werden').    [Von  rechts  wegen.] ^] 


14.  Jahbh.     *  13 

Mne  vollständige  Abschrift  des  Spruches  aus  dem  Ende  des  15.  Jahr- 
hunderts  findet  sich  auch  in  Hs,  Berlin  810,  Bl,  67 — 68,  Nr,  8  unter  der 
Überschrift:  *Bechtspruch  umb  ausgeheischen,  fridßbruck  und  draue.€  — 
Der  Mitte  des*  16.  Jahrhunderts  entstammende  Abschrift  der  Entscheidung 
(unter  Weglassung  des  Tatbestandes)  in  Hs  Warmbrunn,  II.  Schöffensprueh- 
Sammlung,   Nr.  127,   Bl.  71    unter  der  Überschrift:     *über  ausheischung. 

1)  Fehlt  in  Hs.  Warmbrunn. 

2)  Ergänzt  aus  Hs.  Warmbrunn. 

3)  Hb.  Warmbrunn:  freuadiich  in  gueter  meinung. 

4)  Hs.  Warmbrunn:  wurde. 

6)  Ergänzt  aus  Hs.  Warmbrann. 

6)  Hs.  Warmbrunn:  bußhaftig. 

7)  Vgl.  Hs.  Dresden  M  20a.  Bl* 377»  (16.  Jahrb.):  Wette,  wette  und.  Wett« 
unde  büße  darf  man  vor  scheidesrichtem  nicht  geben.    Sententia  Donen. 

8)  Hierzu  fahrt  Zobel  in  seinem  Traktate  Ssp.  Anh.,  Bl.  15^,  Sp.  2  aus:  »Und 
wiewol  dis  alles  zu  Sachsenrecht  geordent,  so  wirt  das  in  disen  landen  wenig 
erfaren,  das  jemands  darumb  (das  er  an  seiner  angemasten  g^zeugnis  oder 
auch  an  der  henptsache  fellig)  wethaftig  oder  bußfellig  erkant,  sunder  man 
straft  den,  der  do  fellig  wirt  und  seins  kriges  nicht  redliche  nrsachen  gehabt, 
mit  Verteilung  der  gerichtskosten ,  das  er  die  dem  oblegenden  part  erstaten, 
inhalts  der  keiser recht.«  »Darmit  aber  dennoch  die  leut,  so  vil  mehr  ge- 
scheuet werden,  sich  in  notrecht  zu  lassen  und  also  vil  williger  werden,  die 
Sachen  zu  berichten  lassen,  ist  zu  raten,  das  in  allen  gerichten  geordent  ader 
in  allen  öffentlichen  dingzeiten  ausgerufen  und  vermeldet  werde,  das  oben 
angezeigt  sechsisch  recht  sollen  hinfur  gehalten  werden.  Nemlich  welcher 
den  andern  in  das  recht  dringen  würde  oder  aber  der  beklagte  außerhalben 
des  rechten,  was  er  schuldig,  nit  pflegen  wolt,  das  der  dem  gewinnenden  teil 
über  das,  das  er  im  urtel  der  heuptsach  verlustig  und  in  die  ezpens  vorteilt 
wirt,  XXX  Schilling  pfenninge  zu  büße  geben,  auch  zu  ge wette  III  Schilling 
niderlegen  solle.  Und  mag  das  gewette  wol  hGcher  angeschlagen  werden  (in 
disem  falle),  doch  das  solchs  durch  ein  gemeine  Ordnung  und  Institut  der 
gericht  uf  zukünftig  feile  beschehe,  wie  vormals  auch  berurt.« 


[13]  81 

fridebruchj  geriehtswerungej  sckddworij  buse^  peinlich  mid  hurglich^  urie  die- 
selben zu  strafen  seint.€ 

Mit  dem  Wortlaute  in  Hs.  Wdrmbrunn  IL  Nr.  127  überehistimmetider 
Abdruck  bei  Georgius  Beatus,  Sententiai-um  definitivarum  Saxonicarum 
de  eriminalibus  eenturiae  decem.  Pars  IV,  Oerae  1610,  Tit.  27,  Kap.  6, 
S.  338  ff.  und  vollständiger  mit  dem,  Texte  der  Vorlage  gleichlautetider  Ab- 
druck  daselbst,  Tit.  29,  Kap.  3,  S.  367  ff. 

Der  folgende  Spruch  kann  wegen  seines  Inhalts,  zumal  auch  in  Hs.  Warm-  • 
brunn  die  Sprü(^  Nr.  8 — 10  unmittelbar  auf  ihn  folgen,   hinsichtlieh  der 
DaHerung   dem  Leipziger  Weistum  für  Plauen  zur  Seite  gestellt  werden; 
vgl.  die  Vorbemerkung  vor  Nr.  8. 

Einer  hat  einen  gemant  umb  schalt,  so  er  ime  schuldig 
gewest;  hat  der  schuldiger  vil  freyelicher  wort,  darnach 
mit  der  tat,  er  were  frevelich  kegen  einem  richter  und 
andern  mit  worten,  auch  mit  werken  geubet,  damit  er  den 
fried  gebrochen;  was  darumb  sein  büß  oder  leiden  ist,  her- 
nach Yolgt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzigk  darauf  vor  recht:  Ist  ein 
pauersman  eurem  statschenken  etzlich  kan  piers  schuldig  plieben 
und  hat  derselbig  pauersman  euren  statschenken,  so  er  ine  darumb 
angelangt  und  gemanet  hat,  mit  bösen  worten  ine  ausgeheißen, 
sagende, .  er  solde  zu  ime  hinaußen  komen,  er  wolde  ine  bezalen. 
Und  so  die  ding  also,  nachdem  ir  seczt,  ungeferlichen  IV  oder  drei 
tag  angestanden  haben,  sei  derselbig  pauer  von  eigen  dorst  und  mut- 
willen  nach  solchen  droeworten  in  desselben  euers  schenken  haus 
gegangen,  darinne  hader  gemacht  und  sich  mit  worten  und  tat  fre- 
velich gemacht  und  beweiset;  derbalb  euer  schenk  den  richter  umb 
Schutzes  willen  ersucht  und  angerufen  hat.  Und  so  der  richter  komen 
ist,  hat  er  an  sein  messer  griffen  und  sich  des  gerichts  wern  wollen  i), 
derhalb  sich  der  richter  mit  ime  gegen  dem  gefenknus  gewant  hat, 
in  derselbig  freveler  ausgefordert  und  ausgeheißen,  er  wolle  sich 
mit  ime  |  auf  dem  markte  schlagen  und  ine  also  unterwegen  mit  viel  Bl.  7b 
[gröblichen]  2)  worden  uberfarn,  alsdan^)  gedroet,  die  aus  gehaise  des 
gerichtes^)   darzu  komen  werden,   sich  an  ine  zu  rechen,   es  stunde 


1]  In  Hb.  Berlin  810  folgt  an  dieser  Stelle  noch:  derhalben  der  richter  die 
nachbauem  zu  bekreftigen  die  gerichte  angerufen,  den  frevel  also  bekreftigt 
und  80  . . . 

2)  Ergänzt  aus  Hs.  Berlin  810.  —  Vorlage:  gebrecben. 

3)  Hs.  Berlin  810:  und  allen  den. 
4]  Hs.  Berlin  810:  richters. 

O.  Kisch,  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  6 


82  [13] 

lang  oder  kurz,  und  hat  auch  auf  den  morgen  darnach  in  dem  ge- 
fenknus  in  kegenwertigkeit  etlicher  euer  ratsfreunde  und  euer  diener 
gesagt,  so  er  solchs  gefenknus  gewust  hett,  wolt  [er]  einen  schaden 
getan  [haben],  davon  man  lang  zeit  zu  sagen  hett,  ab  es  ime  gleich 
den  hals  hett  kosten  sollen;  und  wie  ein  solchs  in  euer  frag  mit 
femer  inhalt  furpracht  ist  worden. 

So  ir  dan  ein  solchs,  wie  vor  berurt  ist,  nemlich  das  er  dem 
wirt,  euerm  schenken,  mit  frevel,  torst  und  gewalt  in  sein  haus  ge 
gangen  und  das  er  sich  mit  Worten  und  tat  gein  ime  frevelich  er- 
zeigt, und  so  der  richter  auf  anrufen  des  wirtes  komen  were,  het 
er  sich  gein  ime  weren  wollen,  an  sein  messer  griffen  und  das  er 
sich  also  dem  gerichte  widerseczig  gemacht  und  dan  die  aus  ge- 
heischt^] und  anforderung  des  gerichts  gevolgt  und  das  er  sich  an 
denselbigen,  es  stunde  lang  oder  kurz,  zu  rechen  gedroet  het,  auf 
anmaßung  erweisen  und  zubringen  wurdet,  wie  recht  ist,  alsdan  ir 
ine  als  auf  handhaftiger  tat  begriffen  und  gefenglichen  gesaczt 
het:  so  het  er  damit  dem  wirt 2}  sein  hausfried  gebrochen,  und  euer 
richter  hat  ine  darumb  und  auf  clag  desselbigen  wirtes,  euers  schen- 
kens,  auch  das  er  sich  also  frevelichen  dem  gericht  vriderseczig  ge- 
macht, den  richter  gemißhandelt  und  den  angerufen  beistendem, 
die  das  gericht  haben  helfen  bekreftigen,  gedroet  hat,  pillichen  zu 
seiner  band  genomen  und  gefenglich  gesaczt.  und  so  dan  der  wirt 
Bl.  8Aund  auch  |  ir  von  gerichts  wegen  die  sach  an  ime  peinlich  anziehen 
und  forderen  wurdet,  so  muß  er  peinlich  nach  gesaczter  peen')  und 
friedsbruchs  recht  darumb  leiden.  Wo  ime  aber  umb  fuge  und 
Wandel  solcher  uberfarung,  freveltat,  mißhandlung  und  der  droe 
halben,  wie  vor  berurt,  gescheen,  und  also  burglichen  darumb  an- 
ziehen^) wurdet,  alsdan  so  must  er  die  erste  ausheiß ung  euers  schen- 
kes  mit  dreißig  Schilling  pfenning  und  den  fridbruch,  hemachmals 
über  den  dritten  oder  vierden  tag  demselben  wirt 5)  in  seinem  haus 
geschehen,  gein  ime  mit  einem  wergelde,  das  seint  XVIII  pfund,  . 
XX  Schilling  pfenning  von  einem ^j  pfund  zu  reichen,  verbessern^)  und 


1)  Hs.  Berlin  810:  auf  geheiß. 

2)  In  Hs.  Warmbrunn,  wo  der  Eingang  des  Spruches  lautet:  »Hat  Hans  Moller 
euerm  schenken  ausgeheischen  und  hernach  über  vir  tag  mit  gerückter  wehr 
dem  schenken  in  sein  haus  gelaufen  und  dem  wirt .  .  .,  beginnt  hier  der  Text. 

3)  In  Hs.  Berlin  810  steht:  pein. 

4)  Hb.  Warmbrunn :  und  furdern. 
6)  Hs.  Warmbrunn :  schenken. 

6)  Hs.  Berlin  810  und  Hs.  Warmbrunn:  je  vor  ein. 

7)  Hs.  Warmbrunn:  verbueßen. 


[13.  14]  83 

dem  richter,  derhalb  [er]  sich  gerichts  gewert  und  dem  widerseczig 
gemacht  und  ine,  so  [er]  seins  ampts  halb  dagewest  ist,  mit  Wor- 
ten nberfaren  und  gemishandelt^)  hat,  das  höchste  ge wette,  das  seint 
drei 3)  pfund  oder  LX  Schilling  pfenning,  und  denjenigen,  die  dem 
richter^)  gefolgt,  den  er  gedroet  hat,  ir  gesaczte  büß,  als  XXX  Schil- 
ling pfenning  einem  jeden  und  so  oft  dem  richter  oder  gerichte 
seine  gemeinlich ^)  gewette,  wie  ir  das^)  in  euren  gerichten  gemein[ig]- 
üch  zu  nehmen  pflegt,  geben.  Und  es  sei^)  dan,  das  er  euch  ge- 
nuglich  Versicherung  mit  genügsamen  7)  purgen,  das  ir  und  die  euren 
Yor  ime  sicher  seit,  bestalt  habe,  so  bedorft  ir  ine  aus  dem  gefenk- 
nus  nicht  lassen  geben.     Von  rechtes  wegen. 


14 

Ahsehrift  des  SprucJies  (mit  den  in  den  Text  in  eckigen  Klammem  ein- 
gefugten  Zusätzen)  in  H^,  Berlin  810 j  BL  69 ^j  Nr,  9  unter  der  Überschrift: 
>  Umh  schände^  so  sich  einer  van  im  selber  berumet  und  ander  damit  sclmi- 
den  unll.    Ad  requisidonem  des  rates  xu  Torgau,  <> 

Einer  hat  einer  junkfrauen  zu  hone  schmacheit  zugesagt, 
wie  er  zu  vielmals  unkeuschheit  mit  ir  verbracht,  der  er 
[ime  und  ir]  nun  schant  und  laster  selbst  zusagt;  etc. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Hat  Michel  Wickel 8), 
der  ehman,  junkfrauen  Elsen  Launers  ^)  zu  hone  und  schmacheit 
zusagt,  wie  das  [er]  vielmals  [mit  ir]  unkeusche  |  werk  verpracht^i.  8» 
habe,  und  dhweil  er  dann  schand,  laster  und  übel  von  ime  selbst 
sagt,  und  die  junkfrau  auch  sunstent  an  iren  eren  unberuchtigt  ist, 
so  steet  im  in  solchen  dingen  nicht  wol  zu  glauben;  er  soll  auch 
der[halben]  nicht  gehört  werden;  und  dadurch  muß  er  auch  der 
junkfrauen  Elsen  solche  schmeliche  unrechtlich  zusage,  so  oft  er  sie 
an  voranderten  [steten  und]  stellen  damit  geschmeht  hat,  nach  ge- 
saczter  puB  des  rechten  verbessern  und  darumb  dem  gericht  wetten. 


1)  Ha.  Warmbrunn :  gehandelt. 

2)  In  Hs.  Warmbrunn  folgt:  schock. 

3}  Hs.  Berlin  810  und  Hs.  Warmbrunn :  gericht. 

4)  Hs.  Berlin  810  und  Hs.  Warmbrann:  gewonlicb. 

5)  Hs.  Warmbrnon:  dan. 

6)  Hs.  Warmbrunn:  tet  er. 

7)  Hs.  Berlin  810  und  Hs.  Warmbrunn :  genughaftigen. 
8]  Hs.  Berlin  810:  Nickel  Pocke. 

9)  Hs.  Berlin  810:  Elsen  Lenffers. 

6* 


V 


0 
*     m 


il 


82 

lang  oder  kurz,   und  hat  auch  auf 
fenknus  in  kegenwertigkeit  etlich 
gesagt,  so  er  solchs  gefenknus 
getan  [haben],  davon  man  lar 
den  hals  hett  kosten  solle' 
femer  Inhalt  furpracht  ist  * 
So  ir  dan   ein  solcl"  -  * 
wirt,  euerm  schenken,      .  i 
gangen  und  das  er         '.  \^ 
zeigt,   und  so   der  ^ 

er  sich  gein  imf  ^  • 
sich  also   dem 
heischt^)   und 
denselbigen 
anmaßunp 
ine    als 
het:  8 
rich^ 
ke* 


[U.  15/ 

«°*    hat    beiweüen  • 
'»^^    hafc,   und  Ai^ 
^^«^  schant,  W 
V^^^^^,    die  F 
*eu  an  irer 
^  an  rat' 
ben  8^' 


.^gedachten  hofgerü^- 
.selb  Jordan  von  Rogers  ^^^^  ^'^^ 
..en,  wislichen  dnd  bleiblichen  schenken 
^ar  seinen  stetten  zu  körn  und  andern  remen 
ochmarn  zu  widerWertigkeit  und  schaden  au  frjcbten 
.c ;    und  hat  sich  dameben,  das  daselbst  kein  wisHcbe 
y  .  sein  solle,   zu  gedingter  zeit  und  frist  zu  beweiseü  er- 

Und   Jordan  von  Rugersdorf  hat  dawider  in  seiner  antwort 
f bracht,   wie   das  sein  vater  und  er  und  ir  |  vorfaren  im  dorf  zu 
*  ßogersdorf  XXX  jar  und  jar  und  tag  recht  verwerte  zeit  an  h^xü 
ifeinrichs  und  jedermeniglichs  rechte  einspruch  ein  schenkstatt  i/^" 
j^glien  und  haben  schenken  lassen  und   das   er  und  sie  ein  sulc^^ 
gulch  lang  zeit  und  verwerte  zeit  also,  geubet  und  bishero  gepraucli^ 
haben;    und  hat  sich  auch  das  mit  fromen  leuten  zu  gedingter  frist 
zu   erweisen  gepoten   und   vermeint,   das  [er]  als  ein  antworter  mit 
seiner  beweisung  pillichen   solt   den   Vorgang  haben,   behalden  und 
pei   seinen   schenken   und   altherkomen   gerechtigkeit  plieben  sein* 
und  wie  ein  solchs  in  der  widerpart  urteil  mit  ferrem  Inhalt  bemel- 
det ist  worden. 

Seintmal  denn  Jordan  von  Rugersdorf  antworter  ist,  so  wirt  im 
nach  landleuftigen  sechsischem  recht  zu  seiner  beweisung  der  Vor- 
gang pillichen  zustatt.  Und  so  er  sich  dan  sulcher  schenkstat  und 
solchs  teglichs  schenkens  allein  aus  einer  verjarung  anzeucht,  da- 
durch er  vermeint,  das  sein  vater,  er  und  ire  vorfaren  gerechtig- 
keit solten  eingefurt,  erlanget  und  erworben  haben,  das  er  nun  sol- 
cher schenkstatt  und  schenken  XXX  jar  und  jar  und  tag  bishero 
und  also  verwerte  zeit  teglichen  oder  wen  sie  gewolt  haben,  genug- 
lichen  aen  hem  Heinrichs  und  jedermeniglichs  rechte  einsage  und 


VT 


^ehalten,  g^y^ 
sein    ^orf^   *'*'*'' 
werte  ^/^  »> 


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ime  deo 
oder  wie  sein  voriaix. 
^ti  lassen,  ferrer  oder  weiter  zu 


87 

'  gesagt  habe,  das  er  ime  das 

^'st  und  er  zu  Eemnitz  fiir 

.nni  ab  er  ime  ein  änderst 

•    so  beheldet  er  als  ein 

"v       juilich  den  Torgang 

i-achte  schalt  und 

'n  cleger  das  mit 

.     <jf.   Und  Jacob 

*   bezeugt  hat, 

rot  pfert 

^t  wer, 

«Jiul- 

er 


& 


^^  wegen. 


16 


^ 


/ 


^^tx  leinwebern. 

gp^echen  wir  schöpfen  von  Maygdeburg  ein  recht:    Die  leinweber 
,    |.    von  ires  handwerks  wegen  nicht  pflichtig,  das  sie  diebe  hen- 
^®^       oäer  mißtetige  leut  von  dem  leben  pringen,  die  ine  nicht  oder 
^f      leit  getan  haben,  und  man  mag  sie  [als]  andere  frome  leut  zu 
^^^^^len  Sachen   mit  recht  oder  gewonheit  nicht  pringen.     Und  ist 
*^V^^l)er  euer  einiger  von  den  leinwebern  von  Casper  Germerßlenen 
^^r  von  den  schöpfen  mit  gewalt  ader  mit  unrecht  beschwert  oder 
^     htes  begeret,  das  man  auch  die  sach  zu  Schriften  hett  übergeben 
^nd  uberantwort,  in  Schriften  darkegen  genomen,   darumb  mögt  ir 
^^  beclagen,   wo  ir  mit  ine  rechtes  bekomen   konndet.     Von  rech- 
tes wegen. 

17 

Einer  hat  einen  hund  erstochen,   darumb  wollen  ine  die 
meister  des  hantwerks  verwerfen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzigk  auf  solch  schritt  vor  recht: 
Sintemal   der  obgemelte  Claus  fleischer   auf  den  abend,   «Is   er  aus 


*% 


1)  Der  Text  der  Vorlage  schließt  hier  unmittelbar  an  den  vorigen  Satz  an. 
All«  dem  Sinne  der  folgenden  durch  das  Verschulden  des  Abschreibers  ver- 
^mmelten  Stelle  ergibt  sich  aber  das  Fehlen  des  Vordersatzes  der  Antithese. 


84  [14.  15] 

Doch  so  er  solche  nachrede  allweg  bekant  und  hat  beiweilen  die 
tat  versacht)  da  er  in  dem  gefenknus  gesessen  hat,  und  die  her- 
nachmals  widerumb  vor  dem  rat  bekant  hat,  also  schaut,  laster  und 
übel  von  ime  selbst  und  der  junkfrauen  [zujgesf^t,  die  sich  doch 
[allewege]  und  ein  lang  zeit  in  guten  geruchten  an  irem  dinst  zu 
Torgau  gehalten  hat;  so  stet  ein  sulchs  darüber  an  rats  zu  Torgau 
wilkor,  nachdem  sie  [ine]  in  irem  gefenknus  haben  siezen,  wie  sie 
ine  darumb  strafen  wollen.     Von  rechtes  wegen. 


15 

Von  erbkretzschmarn. 

Spricht  Leipzig:    So  herr  Heinrich  von  Einsydel,  ritter,  den  ge- 
nanten Jordan  von  Rugersdorf  vor  dem  obgedachten  hofgerichten  zu 
Penick  beschuldigt  hat,  wie  das  derselb  Jordan  von  Rugersdorf  ein 
schenkstatt  daselbst  mit  teglichen,  wislichen  und  bleiblichen  schenken 
gleich  einem  erbkretzschmar  seinen  stetten  zu  kom  und  andern  reinen 
beilegenden  erbkretzschmarn  zu  widerWertigkeit  und  schaden  aufrichten 
und  halten  solle;    und  hat  sich  dameben,  das  daselbst  kein  wisliche 
schenkstatt  sein  solle,  zu  gedingter  zeit  und  frist  zu  beweisen  er- 
poten.    Und   Jordan  von  Rugersdorf  hat  dawider  in  seiner  antwort 
Bl.  9  a  aufbracht,   wie   das  sein  vater  und  er  und  ir  |  vorfaren  im  dorf  zu 
Rugersdorf  XXX  jar  und  jar  und  tag  recht  verwerte  zeit  an  hem 
Heinrichs  und  jedermeniglichs  rechte  einspruch  ein  schenkstatt  ge- 
halden  und  haben  schenken  lassen  und   das  er  und  sie  ein  sulchs 
sulch  lang  zeit  und  verwerte  zeit  also  geubet  und  bishero  gepraucht 
haben;    und  hat  sich  auch  das  mit  fromen  leuten  zu  gedingter  frist 
zu  erweisen  gepoten  und  vermeint,   das  [er]  als  ein  antworter  mit 
seiner  beweisung  pillichen   solt   den   Vorgang  haben,   behaUen  und 
pei   seinen   schenken   und  altherkomen    gerechtigkeit  plieben  sein; 
und  wie  ein  solchs  in  der  widerpart  urteil  mit  ferrem  inhalt  bemel- 
det ist  worden. 

Seintmal  denn  Jordan  von  Rugersdorf  antworter  ist,  so  wirt  im 
nach  landleuftigen  sechsischem  recht  zu  seiner  beweisung  der  Vor- 
gang pillichen  zustatt.  Und  so  er  sich  dan  sulcher  schenkstat  und 
solchs  teglichs  schenkens  allein  aus  einer  verjarung  anzeucht,  da- 
durch er  vermeint,  das  sein  vater,  er  und  ire  vorfaren  gerechtig- 
keit solten  eingefurt,  erlanget  und  erworben  haben,  das  er  nun  sol- 
cher schenkstatt  und  schenken  XXX  jar  und  jar  und  tag  bishero 
und  also  verwerte  zeit  teglichen  oder  wen  sie  gewolt  haben,  genug- 
lichen  aen  hem  Heinrichs  und  jedermeniglichs  rechte  einsage  und 


[15.  16.  17]  85 

einsprach  gehalten,  gebraucht,  geubet  oder  haben  üben  lassen,  und 
das  er  und  sein  vorfam  also  sulch  schenkstatt  und  schenken  soll 
solche  lang  verwerte  zeit  in  geruglicher  ubung  und  besiczunge  oen 
hem  Heinrichs  und  jedermeniglichs  rechtlich  einsage  gehabt  haben; 
wen  er  ein  sulchs,  wie  itzund  berurt  und  recht  ist,  erweist  hat:  so 
pleibt  er  hinforder  pei  solchem  schenken  und  schenkstatt  inmaßen, 
wie  er  und  seine  Torfam  das  bishero  sulche  lange  verwerte  zeit  des 
jars  unterweilen  ein  vaß  biers,  drei  oder  vier  daselbst  het  schenken 
lassen.  —  Inmaßen  i)  im  dem  hem  Heinrich  selbst  gestatten;  da- 
mit macht  er  sulche  gerech|tigkeit,  das  er  muntlich  wen  und  wievilBL.  9  b 
er  schenken  wolle,  nit  eingefurt  noch  erlangt  haben;  und  her 
Heinrich  Tom  Einsydel  were  ime  des  jars  nicht  mehr  drei  oder  vier 
vaß  piers  zu  schenken  oder  wie  sein  vorfam  sulch  schenken  geübt 
betten  oder  betten  üben  lassen,  ferrer  oder  weiter  zu  gestatten  nicht 
verpflicht.     Von  rechtes  wegen. 

16 

Von  leinwebern. 

Sprechen  wir  schöpfen  von  Maygdeburg  ein  recht:  Die  leinweber 
seint  von  ires  handwerks  wegen  nicht  pflichtig,  das  sie  diebe  beu- 
gen oder  mißtetige  leut  von  dem  leben  pringen,  die  ine  nicht  oder 
nie  leit  getan  haben,  und  man  mag  sie  [als]  andere  frome  leut  zu 
solchen  Sachen  mit  recht  oder  gewonheit  nicht  pringen.  Und  ist 
darüber  euer  einiger  von  den  leinwebern  von  Gasper  Germerßlenen 
oder  von  den  schöpfen  mit  gewalt  ader  mit  unrecht  beschwert  oder 
rechtes  begeret,  das  man  auch  die  sach  zu  Schriften  hett  übergeben 
und  uberantwort,  in  Schriften  darkegen  genomen,  darumb  mögt  ir 
sie  beclagen,  wo  ir  mit  ine  rechtes  bekomen  konndet.  Von  rech- 
tes wegen. 

17 

Einer  hat  einen  hund  erstochen,  darumb  wollen  ine  die 
meister  des  hantwerks  verwerfen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzigk  auf  solch  schritt  vor  recht: 
Sintemal   der  obgemelte  Claus  fleischer   auf  den  abend,   fth   er  aus 


1)  Der  Text  der  Vorlage  schließt  hier  unmittelbar  an  den  vorigen  Satz  an. 
Ans  dem  Sinne  der  folgenden  durch  das  Verschulden  des  Abschreibers  ver- 
stümmelten Stelle  ergibt  sich  aber  das  Fehlen  des  Vordersatzes  der  Antithese. 


86  [17.  18] 

dem  bierhaus  gegangen  ist,  das  handien,  das  ine  von  den  nachts 
wechtern  angelaufen  hat,  so  das  widerumb,  nachdem  er  das  zäit 
Bl.  10a  einem  fuß,  als  er  sich  im  am  ersten  hat  nahn  getan,  |  von  sich  ge- 
stoßen hat,  nachgevolgt  und  aber  sich  ime  nahen  getan  hat,  mit 
seinem  geruckten  und  ausgezogen  messer,  also  demselben  bundlen 
nachvolgend,  erstochen  hat;  und  so  er  ein  solchs  aus  unbedachter 
bewegligkeit  seins  gemutes,  in  zorn  und  on  wolbedachten  gemute 
und  on  allen  bösen  vorsacz  getan  hat:  so  mögen  ine  die  hant- 
werksmeister  der  fleischhauer  darumb  und  solchs  geschichtes  halben 
inmaßen  solchs,  wie  negst  berurt,  geschechen  ist,  von  dem  hant- 
werk  nicht  verwerfen  noch  zu  solchem  band  werk  oder  in  innige 
untüchtig  bereden.     Von  rechtes  wegen. 

18 

Vgl  Nr,  290  und  292. 

Von  Verkantung  oder  leinkaufe. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Hat  Heinrich  Keiser 
Jacoben  Windisch  bei  euch  vor  gericht  beschuldigt,  wie  er  ime  [sein] 
jüngstes  füllen,  sein  graupfert,  solle  verfreimarkt  und  das  ime  Jacob 
Windisch  zu  seinem  grauen  pfert  XL  gr.  zugelobt  sol  haben;  und 
erpeut  sich,  das  mit  zweien  fromen  mennern  zu  gezeugen,  wie  recht 
ist;  und  wie  er  das  in  seiner  clag  weiter  furpringt.  Aisdan  Jacob 
Windisch  nach  getaner  wer  in  seiner  antwort  darkegen  aufpringt 
und  sagt,  er  gestehe  Heinrichen  Keiser  seiner  schult  an  keinem  end 
nicht,  sonder  seczt,  das  er  sein  graupfert  dem  genanten  Heinrich 
Keiser  umb  sein  rotpfert,  das  Jacobs  Gunters  zu  Behem  gewest  ist, 
das  er  zu  Kemnitz  für  VIJ  alt  schock  erkauft,  verfreimarkt  hab, 
und  das  er  ime  und  vor  dem  freimarkt  und  eher,  dan  sie  leinkauf 
getrunken  haben  und  eher  der  gesegnet  ist  worden,  allzeit  das 
rechte  pfert,  das  Jacobs  Gunters  gewest  ist,  benant  und  darzu 
Bl.  IObXL  gr.  zu  geben,  und  ap  er  ime  wolde  ein  änderst  vorziehn  |  dan 
das  rechte,  das  woU  er  nicht  haben;  und  erpeut  sich,  das,  wie  vor 
berurt  ist  wurden,  zu  gedingter  frist  zu  gezeugen  und  beweisen,  wie 
recht  ist. 

Kan  dfti  Jacob  Windisch  ein  sulchs,  wie  vor  berurt,  beweisen  und 
gezeugen,  wie  zu  recht  genugsamlich  ist,  nemlich  das  er  für  und  in 
dem  freimark  und  eher  sie  den  leinkauf  und  gegenkauf  getrunken 
haben,  auch  eher  der  gesegnet  ist  worden,  das  rot  pfert,  das  Jacob 
Gunters  gewest  ist,  genant  habe,  und  das  er,  eher  sie  mit  einander 


ria  19]  87 

aa%eschlageii  haben,  clerlichen  zu  ime  gesagt  habe,  das  er  ime  das 
rote  pfert,  das  Jacobs  Gunters  gewest  ist  und  er  zu  Kemnitz  fiir 
VIJ  alt  schock  erkauft  habe,  abgefreimarkt,  und  ab  er  ime  ein  änderst 
Torziehen  [wolte],  [das]  wolle  er  nicht  haben:  so  beheldet  er  als  ein 
antworter  mit  seinen  gezeugen  und  beweisung  {uUich  den  Vorgang 
und  ist  nehir,  darmit  Heinrichen  Eeissers  furgeprachte  schult  und 
[furjnehmen  zu  verlegen,  den  Heinrich  Keisser  als  ein  cleger  das  mit 
seinen  gezeugen  und  seiner  beweisung  ime  erwern  mag.  Und  Jacob 
Windisch  ist  im  alsden,  wan  er  ein  sulchs  erweist  und  gezeugt  hat, 
wie  recht  ist,  wo  ime  Heinrich  Reiser  das  abgefreimarkt  rot  pfert 
nicht  wil  volgen  lassen,  als  dan  er  zu  recht  zu  tun  verpflicht  wer, 
sein  groe  pfert  mit  zugab  der  XL  gr.  uberzuantworten  nicht  schul- 
dig, sunder  Jacob  Windisch  behelt  dasselbig  sein  groe  pfert,  das  er 
noch  in  geweren  hat,  pillich  und  pleibt  von  dem  mergenanten  Hein- 
rich Keisser  seiner  angestalten  clag  halb  claglos.  Von  rechtes 
wegen. 

M  f.  Zwischen 

15*  1472  xwn  1485 

Falsch  silberkuchen.  Bl.  IIa 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzigk  darauf  vor  recht:  So  eure 
geschworne  goltschmide  und  Landtknecht  wider  den  genanten  Hansen 
Schuman  bekantnus  geben,  das  der  silberkuchen,  davon  in  euer  frag 
besagt  wirt,  den  er  selbst  demselbigen  goltschmide  zu  schauen  pracht 
und  den  ein  firau  dem  Landtknecht  ein  schock  gr.  darauf  zu  leihen  soll 
angepoten  haben,  nicht  gut  silber  gewest  sei;  und  etzlich  euers  neuen 
und  alten  rats,  nemlich  Matthes  Beida,  Simon  Berger  und  sunst  euer 
burger  einer,  Martinus  Borig  genant,  auch  wider  in  gezeugen,  das 
er  sich  bezieht  und  des  gerichts,  darin  er  durch  selbigen  silber- 
kuchen komen  ist,  kegen  ine  solde  beclagt  und  für  ine  solde  gesagt 
haben,  wie  er  jemmerlich  mit  wörten  beschwert  wurde,  das  er  un- 
recht und  falsch  silber  solt  haben  und  tragen  lassen,  und  das  er  all- 
zeit vor  ine  ein  crucifix  aus  seiner  haub  geruckt  und  gesagt,  das  er 
kein  ander  silber  dan  das  crucifix  hat  lassen  umbtragen;  und  er 
auch  zu  dem  gestrengen  und  emvesten  hem  Gasper  von  Schonperg^j, 

1)  Hofrichter,  Landvogt  zu  Meißen  1472— 148Ö;  siehe  F.  A.  von  Lange nn, 
Herzog  Albrecht  der  Beherzte,  Stammvater  des  königlichen  Hauses  Sachsen; 
Leipzig  1838,  S.  560;  Albert  Fraustadt,  Geschichte  des  Geschlechtes  von 
Schönberg  Meißnischen  Stammes.  1.  Band.  Abteilung  A,  zweite  Ausgabe; 
Leipzig  1878,  S.  306  ff.;  Richard  Freiherr  von  Mansberg,  Erbarmanschaft 
Wettinischer  Lande;  Dresden  1903—1908,  Tafel  32. 


88  [19.  301 

ritter,  verweser  zu  Meißen,  gegangen  ist,  denselbigen  hern  Casper 
bericht  hat,  wo  er  vor  etzlichen  tagen  seiner  notdorfb  halb  ein  stack 
Silbers  einem  priester  zu  Rochlitz,  im  ein  schock  gr.  darauf  zu  leilien, 
zugeschickt  habe,  und  als  sein  bot  denselbigen  priester  nicht  doheim 
funden  hette,  were  sein  böte  mit  dem  silber  zu  Landtknecht  ganzen; 
80  er  das  silber  besehen  hett,  solt  darauf  haben  gesagt,  das  das 
Silber  nicht  gut  were;  und  auch  darnach  von  dem  obgenanten  hern 
Gäspern  von  Schonberg  und  hern  Heinrich  von  Maltitz  solcher  be- 
Bl.  llBzichtung  und  berichtung  halb  beschuldiget  |  und  ime  gelegenheit  der 
ding  furgehalten  habt,  von  erst  geantwort  und  geleukent  hat,  das 
er  dem  vormelten  eurn  goltschmid  keins  zu  beschauen  oder  zu  be- 
sichtigen gebracht  hett,  und  hat  so  pald  darnach  under  andern  Wor- 
ten auf  unverwarten  fuß  bekant  und  gesagt,  das  er  demselbigen 
goltschmid  ein  stuck  guts  silbers  sal  pei  sich  gehabt  und  geweist 
haben:  so  wird  er  selb  durch  seine  eigne  zweif eidige  rede  und  ant- 
wort  ime  selbst  widerwertig  und  sulchs  mißhandeis  verdechtig  und 
sich  versacht  forder  daraus  und  aus  der  zeigen  bekantnus  wider  'ine] 
ein  stark  mergliche  presumpcion  und  arger  wan,  und  ime  soll  dadurch 
sich  sulcher  bezieht  mit  sein  selbst  band  zu  entlegen  nach  gestalten 
dingen  nicht  zustatt  werden.     Von  rechtes  wegen. 

20 

Ein  silbern  haerpant  hat  einer  inne. 

^  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig   auf  sulche  schrift  der  gemel- 

ten  part  zu  leuterung  unsers  vorigen  Spruchs  vor  recht:  Nachdem 
Symon  Schicke  sulch  silbern  harpant,  davon  in  dem  vorigen  recht- 
spruch  und  auch  itzund  in  seinen  Schriften  bemeldt  wird,  als  für 
sein  gut  anzeugt  und  sagt,  das  ime  das  von  seinem  eeweibe  seligen 
gedechtnus  also  abgeschnitten,  verwandelt  und  in  eine  ander  weisen 
gepracht,  in  sein  beschlislich  gewer  und  behaltnus  ubergeantwort 
sei  worden,  und  das  er  sulch  harpant  sidermals  also  vor  sein  gut  in 
sein  beschlossen  gewer  pishero  behalten;  törst  er  dan  in  antworts 
statt,  nachdem  er  an  seinen  rechten  ein  unbeschulden  man  ist,  und 
so  er  von  Andresen' Moller,  seinem  widersachen,  deshalb  vor  in 
Bl.  12a  schlecht  und  oen  |  allen  gezeug  beschuldigt  ist  worden,  sulch  silbren 
harpant  also  vor  sein  gut,  das  er  das  nach  sulcher  verandrung  und 
Überreichung  von  seinem  eeweib  pei  iren  lebentagen  geschechen  pis 
hiehero  in  seiner  beschlislicher  gewere  behalten  het,  mit  sein  selbst 
haut  auf  den  heiligen  erhalden,  vertreten,  wie  recht  ist:  so  wer  er 
nach  gestalten  Sachen  neher,  pei   sulchem  harpant  zu  pleiben  und 


[20.  21]  89 

das  für  sein  gut  zu  behalden,  dan  in  Andres  Moller  dayon  mit  seiner 
schlechten  fordrung  pringen  oder  in  deshalben  zu  forderer  beweisung 
dringen  möge.     Von  rechtes  wegen. 


21 

Vgl  Nr.  22. 

Einer  hat  ein  tuch  verlorn  und  einen  andern  damit  be- 
zichtigt; derselbig  ist  fluchtig  worden  und  doch  auf  recht 
wider  ein  geleit  genomen;  das  ist  ime  geprochen;  und  wie 
es  damit  gehalden  und  auch  kein  titel  oder  ankunft,  welcher 
maß  nicht  beweisen,  findt  man  hernach. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  darauf  vor  recht:  Hat  ein 
burger  zu  Plauen,  Kosner  genant,  ein  tuch  verlorn  und  darauf  in 
die  walkmole  gegangen  und  in  dem,  das  er  sein  tuch  gesucht,  ein 
tuch,  das  seinem  verloren  tuch  enlich  sein  solde,  befunden.  Und 
ist  darnach  so  pald  in  die  stat  gegangen  vor  bemelten  Schnltisen, 
[des]  dasselbig  tuch  gewest  ist,  und  hat  zu  ime  gesagt,  wie  er  ein 
tuch  verloren  und  in  der  walkmole  ein  sulch  tuch  het  funden,  das 
seinem  tuch  gleich  were,  und  wo  derselbige  Andres  Schultes  sulch 
tuch  selb  nicht  gemacht  hett,  das  er  ime  das  umb  sulch  gelt,  dar- 
umb  er  das  hett  gekauft,  wider  solte  zusteen  lassen.  So  dan  be- 
melter  Rosner  darnach  zuerst  für  dem  hantwerk  und  darnach  für 
dem  amptman  und  richter  daselbst  bekant  und  gesagt  hat,  das  er 
zu  dem  genanten  Schultzen  kein  andere  |  wort,  dan  wie  vor  berurtßL.  1*2b 
ist,  gesagt,  ine  auch  keiner  deube  bezichtigt  hett,  ine  auch  keines 
argens  zu  bezichtigen  wüste;  und  der  amptman  sie  darauf  vor  sich 
geweist  hat:  So  hat  darüber  der  schösser  daselbst  dem  vorbemelten 
Schultzen  sulch  sein  tuch  on  gerichtliche  weise  unpillichen  genomen, 
er  hat  auch  dasselbig  tuch  für  kein  deube  anziehen  mögen.  Und  so 
er  sich  dan  dameben  mit  schweren  dräuen  hat  vememen  lassen, 
denselbigen  Schultz  darüber  gef englich  anzunehmen,  so  hat  derselbig 
Schultis,  indem  das  er  daraus  forchte  halb  das  gefenknus  ent- 
wichen ist,  nichts  unpillichen  geubet.  So  aber  der  genant  schosser 
auf  bevelch  und  schrifte  unser  gnedigsten  und  g.  h.  denselbigen 
Schultis  zu  recht  geleit,  ime  auch  sulch  geleit  zugeschrieben,  des  ir 
uns  dan  ein  abschrift  mit  zugesant  habt,  und  ine  doch  gieichwol  dar- 
über hat  gefenglich  angenomen  und  seczen  lassen,  so  hat  er  da- 
durch demselbigen  Schultis  das  geleit  gebrochen  und  uberfarn  und 
muB  in  far  allen  dingen  aus  dem  gefenknus  los  und  ime  darzu  sein 


90  [21.  22] 

tuch  widergeben  und  umb  sulch  uberfarung  des  geleites,  nemen 
des  tuches  und  gefenglich  seczen  nach  seiner  eren  notdurft  abtrag, 
fuge  und  wandel  tun;  und  dhweil  dan  derselbig  Schultis  sunst  an 
seinen  eren  unberuchtigt  und  unverleumet,  sulch  tuch  auch  in  seinen 
geweren  befunden  ist,  so  bedarfs  keinen  titel  oder  ankunft,  wie  das- 
selbig  tuch  an  ine  sei  komen,  besundem  so  sich  niemand  des  für 
sein  anzeugt,  nicht  yerpringen.     Von  rechts  wegen. 


22 

Vgl  Nr,  21. 

Es  hat  einer  ein  gesprochen  urteil  strafen  wollen  und 
Bl.  13a das  [unjwissen  halb  seins  redeners  nicht  getun  {  mögen  und 
ime  ein  andern  redener  zuzulassen  zu  stund  gepeten  und 
ime  doch  zuvor  alle  erholung  bedingt  ursach  halb.  Er  hat 
excepcion  einpracht  etzlicher  uberfarung  halb,  [die]  an 
ime  geschehen  seint  solten,  als  er  yermeint,  [die]  pillich 
Yor  der  hauptsach  gerechtyertigt  werden.  So  haben  die 
schöpfen  unverhort  des  beclagten  antwort  auf  des  clegers 
ansinnen  und  clage  in  die  hauptsache  gesprochen,  dadurch 
das  urteil  unduchtig  ist.  So  hat  der  cleger  waerzeichen 
angegeben,  die  clag  darauf  peinlich  angestalt,  die  im 
rechten  nicht  zugelassen,  sonder  muß  in  sulcher  sach 
^    selbsibent  überzeugen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  sulchen  ergangen  handel 
und  euer  schriftliche  frag  vor  recht:  Dhweil  durch  die  schöpfen 
des  oben  bemelten  hjalsgerichts  auf  beder  partei  zuletste  ingefeite 
rechtsecze  ein  urtel  gesprochen,  das  Andres  Schultis  hat  strafen 
wollen  und  das  aus  unweisheit  seins  redners  nicht  tun  mögen;  und 
hat  derhalb  alspald  vor  gericht  gepeten,  ime  ein  andern  redner 
zuzulassen,  der  ime  dasselbig  urteil,  wie  sichs  gepurt,  wüste  zu 
strafen;  und  ist  darumb  mit  seinem  widerteil  zu  rechtseczen  und 
urteiln  komen,  die  dan  die  schöpfen  in  bedenken  genomen,  dadurch 
dan  der  bemelte  Schultis  das  letste  ergangen  urteil  zu  strafen  ver- 
hindert worden  ist;  dhweil  dan  der  gedachte  Andres  Schultis  als 
ein  antworter  ime  vormals  seine  erholung,  so  oft  und  dick  ime  das 
not  sein  wurde  und  änderst  das  ime  zu  recht  not  ist,  bedingt  mit 
urteiln,  mit  recht  bewart  und  ime  zuerkant  ist,  was  er  ime  bedingt, 
15l.  iSfidas  er  das  pillichen  haben  soll;  |  und  Nickel  Rosener,  sein  widerteil, 
wiewol  er  sein  clage  peinlich  angestalt  hat,  dem  bemelten  Andresen 


[22]  91 

Schultzen  als  beclagten  yormals^einen  redner  in  diser  sach  zuge- 
lassen; 80  nun  derselbig  redner  Unwissenheit  halb  dem  bemelten  An- 
dresen  Schultis  das  leiste  yerteilte  urteil,  wie  sichs  gepurt,  nicht 
hat  wissen  zu  strafen,  als  derselbig  redner  selbst  bekant:  so  wirt 
darumb  dem  bemelten  Andresen  Schultzen  aus  kraft  seiner  bedingung 
nacli  gestalten  Sachen  zu  straf  des  letst  ergangen  Urteils  ein  ander 
wissenhafliger  oder  yerstendiger  und  ein  ersamer  redner  pillich  ver- 
gunst  und  zugelassen;  und  wu  er  den  durch  sich  selbst  nicht  er- 
werben mocht,  ist  ime  das  gericht  von  ampts  wegen,  so  er  das  der- 
halben  anrufen,  einen  7u  geben  schuldig. 

Und  nachdem  Andres  Schultis  auf  des  gedachten  Nickel  Rose- 
ners angestalte  clag  sein  excepcion  einpracht,  wie  das  er  durch 
zutun  des  widerteil  im  geleit,  so  er  zu  rechtfertigung  der  Sachen 
erlangt,  und  vor  der  antwort  geweldiglich  angegriffen,  gefangen  und 
tmyerhort  seiner  antwort,  auch  unerkant  des  rechten  gefenglich  ge- 
saczt  und  seins  tuchs*  entwert  sein,  und  derhalb  umb  sulch  gewal- 
tigUch  uberfarung,  ime  in  dem  geleit  geschehen,  nach  erkantnus  des 
rechten  abtrag  gefordert  und  ime  seins  tuchs  wider  zu  geweren: 
so  werde  solch  excepcion  des  bemelten  Andresen  Schultis  vor  sei- 
ner antwort  gerechtfertiget  etc.  und  erkent,  das  ime  umb  sulch  uber- 
farung im  geleit  zugesagt  pillich  abtrag  geschehen  und  also  auf  das- 
selbig  geleite  frei,  ledig  yor  gerichte,  |  wie  dan  auch  durch  die Bl.  14a 
schöpfen  erkant  ist,  gelassen  werden  mit  ergetzung  der  gewere  sei- 
nes entwerten  tuchs,  auch  mit  widerstatung  getaner  expens  und  er- 
litten scheden. 

Und  das  urtel,  das  die  schöpfen  zuletst  auf  des  genanten  Nickel 
Bosners  angestalte  schult  und  eingefellet  urteil,  die  hauptsach  be- 
langend, und  also  auf  die  hauptsach  an  sich  selbst,  unyerhort  An- 
dresen Schultis  antwort,  gesprochen  und  erlangt  haben,  ist  yon  recht 
kraftlos  und  unduchtig. 

Und  dhweil  Andres  Schultis  nicht  gesteet,  das  er  sich  vor  den 
meistern  des  hantwerks  bewilligt  haben,  zu  beweisen  zeichen,  den 
sein  widerpart  angegeben,  das  man  erkennen  soll,  das  das  tuch, 
darumb  er  bezichtiget  wird,  sein  sei,  und  Nickel  Rosner  in  vor 
halsgerichte  umb  dasselbig  tuch  beschuldigt  hat,  wie  er  das  ime 
entwant  oder  gestolen  haben  solle:  so  mag  ine  Nickel  Rosner,  als 
sanst  eim  unyerleumten  man  mit  sulchen  anzeagungen,  das  er  des- 
selbigen  tuchs  gleich  in  seinem  hause  gehabt  und  das  kegen  dem- 
jenige  brach,  auch  durch  die  warzeichen  des  kammes,  dadurch  das 
gemacht  und  das  lodeling,  das  davon  geschnitten,  noch  mit  den 
leisten,   die   an   dem  loden  gewest  sollen,  ine  genuglich   zu  recht 


92  [22.  23.  24] 

nicht  aberweisen,  das  ime  Andres  Schultis  dasselbig  tuch,  so  er 
bei  ime  funden,  dieblich  entwant  oder  gestolen  haben;  sonder  mast 
in  solcher  schult,  dhweil  der  bemelte  Andres  Schultis  auf  hand- 
haftiger  tat  nit  begriffen,  noch  zuvor  auch  nie  mit  keiner  dieberei 
Bl.  14b  berüchtigt  ist,  als  ein  unbeschulden  oder  |  unverleumten  man  selb- 
sibent  unbescholden  mennem,  wie  recht,  überzeugen  und  überweisen; 
dan  sunst  mag  er  ime  nach  gestalten  Sachen  mit  vorgebrachter  an- 
zeigunge  solch  obberurte  [sach]  peinlich  nicht  zumessen,  das  er  ime 
dasselbig  tuch  dieplich  entwant  oder  gestolen  habe.  Von  rechtes 
wegen. 

23 

Ir  zwen  haben  sich  mit  einander  bei  der  nacht  im  dorf 
geschlagen;  also  hat  der  eine  ein  degen  dem  andern  durch 
ein  pein  geworfen,  und  so  bede  die  flucht  geben  und  [der 
ein]  in  ein  schafhaus  entlaufen;  da  ist  der  verwunte  pis 
vor  das  schafhaus  durch  ein  hingarten  nachgevolgt;  was 
darumb  recht  sei,  etc. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  darauf  vor  recht:  Haben  sich 
euer  bruder  und  ein  schafknecht  im  gericht  Tösfell  bei  nacht  mit 
einander  geschlagen,  also  das  der  schafknecht  euren  bruder  mit 
einem  degen  durch  ein  bein  geworfen  hat;  darnach  von  stund  an 
die  flucht  geben  und  in  das  schafhaus  entlaufen;  und  euer  bruder  ist 
ime  durch  ein  hingarten  pis  vor  das  haus  gefolget,  davor  plieben 
und  weiter  nichts  unpillichs  gehandelt.  Seint  sie  dan  darüber  bede, 
der  schafknecht  und  euer  bruder,  durch  den  richter  in  demselbigen 
dorf  verporget  worden,  die  sach  mit  recht  daselbst  im  dorf  oder 
gericht  auszutragen:  so  ist  euer  bruder  seiner  mißhandlung  nach, 
wie  oben  berurt,  dem  besiczer  des  schafshaus  schuldig  sein  büß  und 
Bl.  loAdem  richter  sein  wette  zu  geben  |  und  des  tuns  halb  nichts  mer 
verpflicht  zu  tun  oder  zu  leiden.     Von  rechtes  wegen. 


24 

Es  ist  einer  erbwiesen  und  etzlicher  ecker  halb  ein  be- 
teidung  geschehen,  welcher  beteidung  durch  den  leenhern 
mit  Veränderung  der  lehen  über  geschehen  beteidung  ein 
ander  handel  furgenomen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  darauf  vor  recht;  Hat  euer 
vater   seUger    ein  wies  mit  etzlichen   eckern  umb  zwu  hinne   zins 


[24.  26]  93 

eÜich  lang  zeit  besessen  und  inne  gehabt  und  die  nach  seinem  tode 
auf  euch  geerbt  und  gefellet;  und  der  lehenherr  hat  auch  dieselbigen 
zins  von  euch  genomen  und  darüber  dieselbige  wiese  von  euch 
gehaben  wollen;  ist  es  dan  befeidingt  worden,  das  ir  ime  diesel- 
bige wiese  habt  abtreten  und  das  er  euch  XX  gülden  darvon  hat 
geben  sollen;  und  so  er  derselben  beteidung  nicht  ist  nachkomen 
und  euch  solche  zwainzig  gülden  nicht  gegeben,  habt  dieselbige 
wiese  wider  von  ime  gefordert;  so  euch  dan  die  darauf  ist  abge- 
treten, mer  zins  und  frone  darauf  gesaczt  und  die  gelihen  hat, 
habt  ir  ime  auch  jerlichen  solch  zins  darvon  geben  und  die  auf- 
gesaczte  frone  getan  habt:  So  muß  er  euch  nun  hinforder  pei  der- 
selbigen  wiesen  unverhindert  lassen  und  mag  [sich]  durch  den  be- 
teidung, so  zuletst  derhalben  zwischen  ime  und  euch  geschechen 
sein,  dhweil  er  dan  nicht  bewilligt  und  angenomen  hat,  dargegen 
nicht  behelfen.     Von  rechtes  wegen. 


25  Zweite 

hai.ptk  dbs 

So  einer  schuldigest  einen  auf  seine  gewissen,   wo   der^^- *^^"^"- 
antworter    die    gewissen    dem    ancleger   wider    heimstellt, 
das  muß  er  annehmen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  darauf  vor  recht:  Wiewol  die  Bl.  15b 
genannten  cleger  den  bemelten  Jobst  von  Feilsch^)  auf  sein  ge- 
^asen  beschuldigt  haben,  das  er  ine  als  gelassen  erben  irs  vaters 
Terheischen,  geredt  und  zugesagt  sol  haben,  das  er  ine  das  gut, 
das  hinder  ime  gelegen,  das  sie  auf  XX  fl.  gewirdert  haben,  so 
darinne  und  mit  dem  bemelten  gut  soll  verprent  sein,  und  X  rin- 
deshaubt,  die  sie  auf  dreißig  gülden  haben  angeschlagen,  so  der 
Ton  Plauen  irem  vater  sol  genomen  haben,  vergenugen  und  bezalen 
ivolte;  dennoch  gleich wol,  so  er  ine  als  ein  antworter  sulchs  wider- 
umb  auf  ire  gewissen  gestalt  hat,  das  sie  ime  daran  ungutlicb  tun 
und  das  er  ine  sulche  zusage  nit  getan  habe:  So  bedarf  er  derhalb 
nicht  seine,  sunder  sie  müssen  derwegen  als  und  ein  jeder  in  Sonder- 
heit seine  gewissen  reinigen  und  eroffen;  und  wo  sie  dan  vermittelst 
irer  offnung  irer  gewissen  auf  den  heiligen  mit  irem  eide,  wie  recht 


1)  Urkundlich  erwähnt  in  den  Jahren  1453  bis  1486;  vgl.  z.  B.  Gurt  von  Raab, 
Regesten  zur  Orts-  und  Familiengeschichte  des  Yogtlandes  in  Mitteilungen 
des  Altertumsvereins  zu  Plauen  i.V.;  10.  Jahresschrift  auf  die  Jahre  1893/94; 
Planen  i.  V.  1893;  I.  Band,  S.  266. 


94  [25.  26.  27] 

ist,  teum  torsten,  das  ine  der  bemelte  Jobst  \ron  Feiltzsch  solche 
zusage,  wie  sie  in  irer  schult  gesaczt,  getan  und  die  angezeigt  guter, 
derhalb  ir  vater  inne  gehalten,  [on]  irer  schulde  sollen  beschedigt 
sein,  in  sulcher  werderung,  als  sie  die  angeschlagen,  zu  vergenugen 
und  zu  bezalen  zugesagt  hett,  so  must  er  ine  die  bemelten  guter, 
farend  und  ligend,  nach  irer  wirderung  vernugen  und  bezalen. 
Von  rechtes  wegen. 

26 

Wo  ein  gemitter  knecht  aus  seines  hern  dinst  geet,  was 
er  dem  verfallen  sei. 

Hl.  16a  Hierauf:  Ist  der  knecht  on  not  oder  von  mutwillen  aus  seins 
herrn  dinst  gegangen,  so  sol  der  knecht  oder  sein  bürge  dem  hern 
geben  sovil  geldes,  als  er  dem  knecht  gelobt  hat  zu  lone;  und  hat 
der  knecht  davon  etwas  aufgehoben,  das  sol  der  knecht  oder  sein 
bürge  zwifach  widergeben  i);  und  der  bürge  kann  davon  nit  kom- 
men mit  seiner  büß,  ap  er  den  knecht  nicht  wider  einstelt.  Von 
rechts  wegen. 

27 

Abdruck  mit  Ähküruoig  der  Namen  bei  Georgias  Beatus,  Senten- 
tiarum  definitivarum  Saxonicarum  de  m^trimonialibus  ccnturiae  IL  Editio 
semnda,   Gerae  1611,  pars  II,   Tit  20,  S.  180  f. 

Zwen  nachtpauern  seint  mit  einander  zum  hier  gewest 
und  bede  trunken.  So  ist  der  eine  dem  [andern]  in  des- 
selbigen  haus  nach  mitternacht  in  der  trunkenheit  zu  des 
andern  weib  gegangen  und  sich  zu  ir  gelegt.  Also  hat  die- 
selbe geclagt,  wie  sie  ir  nachtpauern  fleischlich  ange- 
fuchten.    Was  sein  büß  und  leiden  hierumb  ist  von  recht. 

Sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk  Vorrecht:  Ist  bem  elter  Hein  tz 
Eberlen  auf  ein  nacht,  so  er  mit  Hans  Eckert,  seinem  nachtpauern, 
zum  hier  und  bede  trunken  gewest  sein,  umb  seigers  zwei  in  mei- 
nunge,  in  sein  eigen  haus  zu  gehen  und  sich  in  sein  bett  zu  legen, 
in  bemelten  seins  nachtpauers  haus  und  schlafkamer  gangen,  auch 
in  desselbigen  seins  nachtpauers  bett  gelegt,  sein  stifeln  darinne  aus- 
gezogen,  bis   auf  den  morgen   beharret.     Wiewol   dan    desselbigen 

1)  Vgl.  dazu  Sßp.  Ldr.  II  32  §  3. 


[27.  28]  95 

Seins  nachtpauem  ehweib  auf  den  morgen  sein  stifeln  genomen,  die 
kegen  Eisterberg  in  die  gericht  getragen  hat,  sich  auch  daselbst 
beclagt,  das  sie  derselbig  Heintz  Eberlen  fleischlich  soll  erkannt 
haben:  Dennoch  gleichwol^  so  derselbig  Heintz  Eberlen  ir  sulchs 
nicht  gesteet,  so  mag  er  solch,  nemlich  das  er  dieselbig  frauen  solt 
fleischUch  erkannt  haben,  durch  derselbigen  frauen  sag  und  an- 
zeigung  der  stifeln  allein  |  nicht  überweiset  werden;  sonder  so  erBi..  Kht 
zuTor  an. sein  rechten  unbeschulden,  sulcher  tat  nicht  berüchtigt 
were  und  mit  seinem  eide  auf  den  heiligen,  wie  recht,  sich  ent- 
schuldigen und  abnemen  torst,  das  ime  nicht  bewust  were,  ap  die 
hemelt  sein  nachtpauerin  pei  ime  oder  er  pei  ir  gelegen  were,  so 
mocht  ine  der  seine  nachtgepaur  sulcher  geschieht  halb  nicht  pein- 
lich anzihen.  Er  must  aber  gleichwol  derselbig  Heintz  Eberlen  sulchs, 
nemlich  das  er  pei  der  nacht  on  seins  nachtpauem  willen  in  sein 
haus  und  schlafgemach  gegangen  ist  und  sich  darin  schlafen  gelegt 
hat,  gegen  demselben  seinen  nachtpauem  mit  gesaczter  puß  ver- 
pessem  und  derhalben  dem  gericht  oder  richter  ein  gewette  geben. 
Von  rechts  wegen;  etc. 

28 

Es  ist  einer  verstorben  on  weib,  hat  nach  ime  gelassen 
zwen  bruder  und  ein  lebendig  Schwester  von  voller  gepurt 
und   auch  seiner  vorhin  verstorbener  Schwester  [töchter]^). 

Herr  Gonradt  von  Zedwitz,  ritter,  ist  verstorben  und  kein  leibs- 
erben,  weder  sun  noch  tochter,  hinder  ime  gelassen.  Nun  haben 
wir  ein  Schwester,  die  unsers  bruders  gotseligen  und  unser  rechte 
Schwester  ist,  von  voller  gepurt  von  vater  und  muter.  Die  zeugt 
uns  an  umb  die  gelassene  gerade  unsers  bruders  und  darzu  alles, 
das  zu  erberecht  gehört,  in  der  gestalt,  das  sie  vermeint,  die  gerade 
zu  voraus  und  darnach  mit  uns  gleich  am  erberecht  zu  haben.  So 
haben  wir  sunsten  auch  ein  Schwester  gehabt,  die  ist  vor  langer 
zeit  dan  der  genante  unser  bruder  verstorben  und  seinen  tod  nicht 
erlebt  und  hinder  ir  zwu  tochter  gelassen.  Die  ziehen  uns  auch 
darumb  an  und  vermeinen,  so  vil  teil  an  der  gerade  und  an  dem  erbe- 
recht zu  haben  als  ir  muter,  so  die  noch  |  an  dem  leben  were,  ge-BL.  ITa 
habt  hett.  Des  sich  die  ander  unser  Schwester  beschwert  bedunkt 
und  vermeint,  sie  solle   zu  sulcher  gelassen  gerade  und  erberecht 

1]  In  der  Vorlage  durch  Schreibverseben :  bruder. 


96  [28.  29- 

neher  dan  unser  und  irer  Schwester  tochter  gesein  mögen.  Wir  seint 
in  traun,  das  wir  neher  seint  zu  erben  zu  unsers  bruders  gut  dan 
unsere  Schwester.  Hierauf  bitten  wir  euch,  uns  des  rechten  in  euerem 
yersigilten  spruch  zu  unterweisen.  Das  wollen  wir  freuntlichen  umb 
euch  verdienen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Ist  herr  Gonradt  von 
Zedwitz,  ritter,  euer  bruder  seliger  gedechtnus  on  leibeserben  todes 
halb  verschieden  und  hat  euch  bede  als  sein  rechte  bruder  und  sunst 
ein  rechte  Schwester  von  voller  gepurt  und  darzu  seiner  vorhin  ver- 
storben Schwester  tochter  nach  sich  gelassen,  so  hat  derselbig  herr 
Conradt  von  Zedwitz,  euer  verstorben  bruder,  alles  sein  nachgelassen 
gut,  wuran  das  gewest  ist,  zu  erbe  und  erbrecht  gehörende,  itzund  nach 
seinem  tode  zu  gleicher  teilung  nach  personen  anzal  auf  euch  bede, 
sein  gelassen  bruder,  Schwester  von  voller  gepurt,  geerbet  und  gefeilt, 
und  seiner  vorhin  verstorben  Schwester  gelassene  tochter  mögen  an 
denselben  seinen  gelassen  gutern  kein  tail  haben.  Es  mag  auch  eur 
und  sein  Schwester,  die  itzund  noch  am  leben  ist,  an  desselben  euer 
und  ires  verstorben  bruders  hem  Gonradts  von  Zedwitz  gelassen 
guter  keine  gerade  forderen  noch  zu  voraus  heischen.  Von  rechtes 
wegen.     Versigilt  etc.*). 


29 

Item  es  mag  kein  man  gerade  nach  sich  lassen,  sunder 
allein  die  frauen 

nach  sechsischen  rechten,  dhweil  der  fal  von  der  Seiten  herkomet. 
Wen  aber  der  fall  von  oben  herab  kome,  als  von  der  mutter,  groß- 
mutter  etc.  oder  vater  und  großvater,  alsdan  vertritt  sie  irer  ver- 
Rl.  ITßstorben  mutter  stat  und  name  sovil,  als  sie  genomen  hette,  |  ob  sie 
am  leben  were.  Wol  ist  es  war,  das  zu  keiserrecht  Schwester  toch- 
ter mit  den  Schwestern  undbrudem  gleichen  teil  nimpt  in  des  ver- 
storben bruders  guter,  aber  nicht  zu  sechsischen  rechten,  des  wir 
uns  dan  in  diesem  farstentumb  halden;  in  aller  maß  helt  sich  des 
rechten  erkennen  des  bruders  kind,  das  sie  mit  den  brudem  kein 
erbteil  nemen  in  des  verstorben  bruders  gutern,  so  die  einer  gesippe 
weiter  seint;  desgleichen  wir  itzUnd  gesagt,  ist  auch  recht. 

1)  Vgl.  Nr.  29. 


[30.  31.  32]  97 

Von  mageschaft. 

Leipziger  Spruch. 

Nach  der  Vorlage  gedruckt  bei  Hermann  Wasserschieben  j  Das  Prinzip 
der  Sukxessionsordnung  nach  detäschenij  insbesondere  sächsischem  Rechte; 
Qoiha  1860,  S.  169,  Absatz  1  und  2, 

31 

Von  mageschaft;  ab  nicht  halbe   bruder,   die  von  einem 
rechten  naturlichen  vater  kommen  seint,   gleich  |  erbteil'BL.  18a 
nemen. 

Leipziger  Spruch, 

Nach  der  Vorlage  gedruckt  bei  Hermann  Wasserschleben^  Das  Prinzip 
der  Sukzessionsordnung  nach  deutschem,  insbesondere  sächsischem  Rechte^ 
S.  169,  Absatz  3. 

32 

Anerstorben  guter  nach  tode  des  weibes  irer  negsten 
nifteln  zu  geben. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche  frag  vor  recht:  Ist 
euch  euer  frau  tods  halb  abgangen,  die  euch,  dhweil  sie  noch  lebt, 
Yor  gericht  aufgelassen  und  gegeben  hat  alles,  das  sie  hat  oder  imer 
gewinne,  und  habt  ir  widerumb  lassen  leihen  die  helfte  alles  eures 
guts,  das  ir  auf  zeit  hat  oder  hernach  gehaben  mocht,  wuran  das 
mocht  sein,  nichts  ausgeschlossen;  ist  darnach  euer  frau  verstorben 
und  hat  sie  nach  ir  gelassen  ein  gerade,  erbe  und  gut  an  einem  und 
ire  negste  niftel  am  andern  teil:  so  hat  die  verstorbene  frau  die 
helfte  eures  guts,  wuran  das  ist,  das  ir  von  euch,  do  ir  lebt,  gelegen 
und  [gegeben]  1)  was,  gefellet  und  geerbt  auf  ire  nechste  niftel,  und 
darzu  die  gerade  nach  euer  stat  wilkor  gehorn.  Hat  auch  euer  ver- 
storben weib  in  kegenwertigkeit  ires  beichtvaters  und  irer  |  negsten  Bl.  18b 
freunde  euch  [gepeten]^)  in  irem  siechpett,  ir  zu  vergunnen,  ein  testa- 
ment  oder  seelgerete  zu  machen  und  zu  bestellen  von  irem  gut 
und  nicht  von  dem  euren  gut;  und  seint  die  freund  kegenwertig 
gewesen  und  haben  sulchs  gehört  und  das  verwilligt,  nicht  wider- 
sprochen; wan  ir  dan  beweisen  mögt,  das  es  also  geschechen  ist  und 

1)  Vorlage:  gepeten. 

2)  Vorlage:  gegeben. 

G.  Kisch,  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  7 


98  [32.  33.  34] 

sich,  wie  oben  berurt,  ergeben  bat,  wie  recht  ist:  so  bestelt  man 
solch  testament  yon  der  frauen  gut  pillich,  das  nun  irer  negsten 
niftel  gepurt,  nach  irem  tode  allein,  und  ir  seit  darzu  Ton  dem  euem 
nichts  pflichtig  [zuj^geben.^  Von  rechtes  wegen. 


33 

Von  erbe  zu  nemen. 

Leipziger  Spruch, 

Oedrtickt  bei  Wasser  schieben  ^  Sülcxessionsordnmig^  S,  170^  Absatz  1. 

34 

Der  grosvater  hat  nach  ime  gelassen  yier  sune  und 
tochter  und  seiner  tochter  kind  und  hat  alle  seine  erbe- 
gut auf  seine  kinder  und  seiner  tochter  kind  gleich  ge- 
erbet. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  yor  recht:  So  euers  ehweibs 
grosyater  N.  Schultes,  muller,  yor  XX  jarn  ungeyerlich  yerschieden  ist 
und  hat  die  zeit  nach  ime  gelassen  yier  lebendige  sune  und  tochter 
Bl.  19a  und  auch  euer  ehweib  als  seiner  tochter  kind  und  darzu  j  etzlich  erb- 
Schaft  an  farend  und  unfarend  gutern:  so  hat  derselbige  euers  eh- 
weibs großvater,  oben  bemelt,  alle  seine  hab  und  guter,  farend  und 
unfarend,  zu  erb  gehörend,  nichts  ausgeschlossen,  die  zeit  nach  seinem 
tode  auf  sein  gelassen  yier  lebendige  kinder  und  auch  auf  seiner  toch- 
ter kind,  itzund  euer  ehweib,  anstat  irer  mutter,  seiner  tochter,  zu 
gleicher  teilung  yon  recht  gefeit  und  geerbet,  und  euer  schwäger  sein 
alsdan  eurem  ehweibe,  irer  weiber  Schwester  tochter,  anstat  irer 
matter  yon  ires  großesyatern  und  ires  yaters  gelassen  gutem,  zu  erbe 
gehörend,  iren  gepurlichen  und  den  fünften  [teil]  yolgen  zu  lassen 
pflichtig  gewest.  Haben  sie  aber  dieselben  guter  die  zeit  alleine  in 
yier  teil  und  under  sich  geteilt  und  euers  ehweibs  gepurlichen  teil 
innen  behalden,  so  ist  eurem  ehweib  daran  zu  kurz  und  unrecht  ge- 
schechen.  Dhweil  aber  nach  tode  euers  ehweibs  elderyaters  noch  nicht 
XXX  jar  und  tag  yerlaufen  noch  yerschienen  seint,  so  mögt  ir  in 
yormundschaft  euers  ehweibs  yon  denselbigen  eueren  Schwägern  iren 
gepurlichen  anerstorben  erbteil  nochmals  wol  furderen,  und  hernach 
sie  hat  sich  daran  in  yerlaufung  der  XXX  jar,  oben  yermelt,  nach 
landleuftigem  sechsischen  recht  nicht  yerschweigen  mögen.  Sie 
mögen  euch  oder  eurem  ehweib   dadurch  iren  gepurlichen  erbteil. 


[34.  35]  99 

als  sie  von  irem  eldernyater,  oben  bemelt,  vor  [XX]  <)  jar  angefallen 
ist,  nicht  Yorgehalden,  das  ir  vater  pei  der  teilung  gewest  sei  und 
solchen  teil  die  zeit  noch  hernachmals  pei  seinen  lebentagen  nicht 
gefordert  haben.  Dan  sulch  fumehmen  ist  ine  nach  gestalten  dingen 
unhulflich  und  euch  oder  eurem  ehweib  unschedlich;  dan  ir  und  sie 
und  ir  yater  und  sie  haben  sich  in  der  zeit  und  auch  pishero  an 
der  furderung  sulchs  erbfals  nicht  yerseumen  noch  verschweigen 
mögen.    Von  rechtes  wegen. 

QK  ZinnscHSN 

1476  UND  1490 

Ein  man  ist  verstorben  und  hat  nach  ime  gelassen  dreiBL.  19b 
kinder  und  sein  eelich  weib,  das  er  mit  dem  dritten  teil 
seiner  guter  hat  lassen  belehnen  nach  der  stat  gewonheit. 
Darnach  hat  das  weip  einen  andern  man  zu  eh  genomen 
und  hat  mit  ime  ein  kind  gezeugt.  Nun  ist  das  weip  ge- 
storben. Ap  nun  das  weib  den  dritten  teil,  damit  sie  von 
dem  ersten  man  belehent  was,  auf  ir  erste  kinder  geerbt 
hat  oder  auf  das  kind,  das  sie  mit  dem  [letsten  man]  ge- 
zeugt hat. 

Dietz  seint  gemeine  schlechte  zusage  und  gerechtigkeit,  die  ich, 
Matthes  Rost,  zu  Penick  gesessen,  in  Vormundschaft  Agnethen, 
meiner  ehlichen  hausfrauen,  hab,  seczen  und  tun  zum  dritten  teil 
und  gerechtigkeit,  die  der  genanten  Agnethen  von  rechtes  wegen 
gepum  und  gefallen  mag  in  und  auf  Margretha  Weidemans,  seliger, 
irer  naturlichen  und  eelichen  muter,  nachgelassen  dritten  teil,  das 
sie  aus  Hans  Weidemans,  seliger,  ires  verstorben  eelichen  mannes 
und  meiner  hausfrauen  eelichen  und  naturlichen  vater,  nachgelassen 
guter  erzeigt  und  von  erbes  wegen  an  sich  gepracht  hat,  und  auch 
kegen  und  wider  Nickel  Luntzennau,  auch  zu  Penick  gesessen,  der 
mir  darin  ein  lange  hinderung  und  irrung  tut  und  vermeint  zu  tun 
und  pringt  die  für  euch,  edel  und  wolgeborne  frauen,  frauen  Jo- 
hannicen^),  burggravin   von   Leißnick  und  frau  zu  Penigk,   als  an 

1)  Vorlage:  XXX. 

2)  urkundlich  erwähnt  in  den  Jahren  1476  bis  1490;  vgl.  z.  B.  Hubert  Er- 
misch, ürknndenbuch  der  Stadt  Chemnitz;  Codex  diploiuaticus  Sazoniae 
regiae  II.  6.  Leipzig  1879,  Nr.  414-416  (1476),  S.  376 fF.;  von  der  Gabelentz, 
Regesten,  die  Barggrafen  von  Leianig  betreffend,  in  Mitteilungen  des  Ge- 
schichts-  und  Altertumsvereins  zu  Leisnig,  4.  Heft;  Leisnig  1876,  S.  11  zum 
Jahre  1485;  Frh.  v.  Mansberg,  firbarmanschaft  II,  S.  372  zum  Jahre  1490. 

7* 


100  [35.  36] 

mein  geuedig  frauen,  in  der  allerbesten  form,  weis  und  maß,  als 
von  recht  geschehen  mag.  Und  vor  allen  dingen  beding  ich  mir, 
Bl.  20a  das  ich  vor  mich  in  oben  bemelter  Vormundschaft  mit  |  den  nach- 
volgende  geseczen  nicht  wil  behalden,  nicht  verstrickt  sein,  etwas 
mehr  zu  beweisen,'  zu  gezeugen  oder  zu  erkunden,  wan  zu  meinen 
warhaftigen  rechten  von  recht  not  ist.  Beding  mir  darzu  alle  gunst, 
gnade,  freiheit  und  vorteil  und  saczung  der  rechte,  der  ein  itzlicher 
ancleger  nach  gestalten  Sachen  von  recht  mit  bedingung  haben  mag, 
besserung,  anderung,  erholung  und  leuterung  und  was  das  gesein 
mag,  auch  zu  gezeit  frist  und  dilacion,  als  vil  von  recht  mag  gesein, 
ob  mehr  gezeugnus  oder  ander  kundschaft  und  Urkunde  zu  vollfüren 
oder  gezeug,  und  protestir  und  secze  darnach  meine  schlechte  zusage 
und  gerechtigkeit,  inmaßen  hernach  volgt  und  beschrieben  steet. 

Ich,  obgenanter  Rost,  zu  Penick  gesessen,  in  obgenanter  Vor- 
mundschaft secze  meine  schlechte  zusage  und  gerechtigkeit  zu  sul- 
chem  dritten  teil  und  ander  gerechtigkeit  in  und  aus  der  vorgenan- 
ten Margrethen,  seligen,  nachgelassen  drittenteil,  der  auf  sie  aus 
Hansen  Weidemans,  ires  verstorben  mannes,  meines  ehweibs  eh- 
lichen  und  naturlichen  vater  gutern  erstorben  ist,  darinne  der  ob- 
genant  Nickel  Luntznau  mir  einfall  und  irtumb  tut  und  auch  kegen 
und  wider  etc.  ^). 


36 

Halbe   bruder   und  halbe  Schwestern   von  vater  halben 
Bl. 20b und  muter  halben,  bruder  und  Schwester  kint. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 

Abschrift  desselben  auch  in  Es.  ZunckaUj  BL  376^ — 377 ^j  Nr.  124  und 
BL  404\  Nr,  214;  femer  in  Es,  Qörlitx  4,  Bl,  229^,  Nr.  380;  BL  265^, 
Nr,  1;  Bl,  269^,  Nr,  21;  274^,  Nr,  38, 

Gedruckt  bei  Wasserschleben,  Sukxessiansordnungj  S,  170,  Absatz  2; 
im  Auszug  daselbst  S,  168  unter:  t» Sippe*;  vgl.  dazu  a.  a,  0.,  S,  68. 
Femer  vollständig  gedruckt  bd  Victor  Friese  und  Erich  Liesegang, 
Magdeburger  Schöffensprüche,  I,  Band,  III,  B.,  Nr.  2,  S,  441  f. 

Identisch  mit  Nr,  533  der   Vorlage, 


1)  Hier  schließt  der  Text  der  Vorlage  zu  diesem  Rechtsfall.    Der  Sprach 
selbst  und  mit  ihm  die  Entscheidung  fehlt. 


[37.  38.  39]  101 

37        • 

Vaters  Schwester  von  halber  gepurt,  yaters  bruder  kin- 
der  und  muter  Schwester  kinder  von  voller  gepurt. 

Magdeburger  Spruch  für  Dresden. 

Gedruckt  mit  der  Anfrage  hei  Hermann  Wasserschlehen ^  Sammlung 
deutscher  RechtsqueUen.  Erster  Band;  Oiessen  1860,  IV,  Kap.  57,  S.  194  f.; 
im  Auszug  hei  Wasser schlehen,  Sukzessionsordmmgj  S.  167 ,  Absatz  8. 

38 

Bemante  tochter  und  tochter  in  des  vaters  gewere  be- 
storben. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Abschrift  auch  in  Hs.  ZivickaUj  Bl.  379^— ^^  Nr.  142  und  in  Es.  Oör- 
Hiz  4,  Bl.  232^,  Nr.  410. 

Gedruckt  bei  Wasserschlehen ^  RechtsqueUen,  IV.  Kap.  106 a^  S.  248; 
Ü^riese-Liesegang ,  III.  B.  Nr.  20,  S.  453  imter  der  Überschrift:  »Van 
bestatten  unde  unbestattin  hindern.  € 

Identisch  mit  Nr,  564  und  701  der   Vorlage. 

39 

Einer  verstorben,  hat  nach  ime  gelassen  ein  weib  und 
drei  sune. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  sulche  schriftliche  zusag  Bl.  21  a 
und  gerechtigkeit  der  bemelten  part  vor  recht:  Ist  ein  man,  Peter 
Wagener  genant,  der  die  zeit  zu  Lainen  gesessen  hat,  todes  halb 
abgangen  und  hat  hinder  ime  gelassen  frauen  Barbera,  itzund  Han- 
sen Mollers  verstorben  ehweib,  und  drei  sune,  die  er  mit  derselben 
seiner  frauen  eelich  gezeugt  hat,  und  darzu  erb  und  gut  zum  Loni- 
chen,  da  er  heuslich  besessen  gewest  ist,  und  ein  ander  gut  dapei 
za  der  Stera  gelegen.  Haben  den  die  bemelten  seine  gelassene 
[sune]^)  die  genante  frau  Barbara,  ire  mutter,  nach  ires  vater  tode 
abgeteilt  und  ir  das  gut  zu  Stera  von  einem  dritteil  aller  irer  guter 
und  gerechtigkeit,  so  sie  irs  vaters  guter  gehabt  hat,  geben  und 
geeigent  und  ir  dasselbig  gut  vor  der  lehenfrauen  aufgelassen  und 
verzik  getan  und  ir  sulch  gut  vor  iren  dritteil  verreichen  lassen. 
Und  nachdem  dieselbig  frau  Barbara,  ire  mutter,  darnach  den  ge- 
nanten Hansen  Moller  zu  der  eh  genomen  hat  und  hat  ime  sulch 
gut  zu  Stera,  das  sie  von  irem  manne  und  also  von  frembder  band 

1)  Vorlage:  bruder. 


102      •  [39.  40] 

zu  einem  dritteil  ankörnen  ist,  vor  der  lehenfrauen  aufgelassen,  und 
Hans  Moller,  ir  ander  manne,  hat  das  als  sein  eigen  gut  darnach- 
mals  besessen,  in  lehn  und  geweren  gehabt  und  genuglich  zu  not- 
dorft  seines  rechten  gepraucht,  als  er  das  in  seinen  Schriften  seczt 
und  furpringt;  kan  er  dan  mit  der  lehenfrauen,  inmaßen  als  er 
sich  des  in  seinen  Schriften  zu  tun  berumet,  yolkomen  und  be- 
weisen, wie  recht  ist,  das  ime  die  genante  frau  zu  Zara  sulch  gut, 
das  ir  nach  ires  mannes  [tode]  zu  irem  dritteil  worden  ist,  aufgelassen 
habe  an  dem  ende,  da  sichs  gepurt  hat,  und  so  dan  die  genant  fraa 
•  Barbara,  sein  ehweib,  damachmals  und  itzund  todes  halb  auch  ver- 
schieden ist  und  hat  mit  ime  kein  leibserben  gezeugt:  so  behelt 
Bl. 'ZlBder  genant  Hans  Holler  itzund  nach  |  irem  tode  sulch  gut,  das  ime 
dieselbige  frau  Barbara,  sein  ehweib,  vor  der  lehenfrauen  aufgelassen 
und  geeigent  hat,  nachdem  ir  das  vorhin  nach  tode  ires  ersten 
mannes  zu  irem  dritteil  worden  Ton  den  andern  iren  gelassen  kinden, 
die  sie  mit  dem  ersten  man  gezeugt  hat.  Und  sie  mögen  an  sulchem 
nach  gestalten  dingen  kein  gerechtigkeit  haben  noch  fordern  von 
recht;  es  were  dan,  das  sie  sunst  nach  gewonheit  des  gerichtes  da- 
selbst daran  geforderen  oder  gehaben  mochten,  das  irer  mutter  von 
bewerter  alt  herkomen  gewonheit  des  gerichtes  an  dem  ort  gestanden 
hett.    Von  rechtes  wegen. 

40 

Ein  priester  ist  gestorben  und  hat  veterliche  guter  und 
ein  Schwester  nach  ime  gelassen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Ist  ein  priester  und 
euer  leiplicher  bruder,  herre  Jörg  Pauersang  genant,  tods  halb  ab- 
gangen und  hat  derselbig  verstorben  priester,  euer  bruder,  etzlich 
veterlich  guter,  als  nemlich  einen  Speicher,  in  der  stat  Mitwaide 
gelegen  und  von  dem  rat  daselbst  zu  leben  rureud,  an  einem  und 
darzu  euch  als  seine  eigene  leibliche  Schwester  am  andern  teil  hin- 
der  sich  gelassen:  So  hat  derselbig  priester,  euer  bruder,  sulche 
seine  wertliche  nachgelassene  guter  auf  euch  als  auf  seine  natur- 
liche leibliche  Schwester  allein  gefeilet  und  geerbet;  und  der  ge- 
nante her  Jörg,  euer  bruder,  hat  sulchen  Speicher  und  sein  ligend 
erbgut  die  zeit,  als  er  am  todbett  gelegen  und  sein  selbst  nicht 
mechtig  gewest  ist,  on  euren  willen,  wissen  und  volwort  nicht 
Bi.  22a mögen  vergeben  und  dennoch  |  niemands  benumen;  und  als  [er]  den 
Hans  Pauersang  in  sulchem  seinen  beweisen  für  XX  schock  benennet 
oder  gegeben  hett,  so  were  doch  sulche  gäbe,  die  in  sulcher  maß, 


[40.  41]  103 

wie  in  euren  Schriften  bemeldet  wirt,  geschechen  were,  an  sal- 
clien  unfarenden  gutem  nach  landleuftigem  sechsischem  recht  un- 
duchiäg  und  ganz  von  uncreften  oder  machtlos;  und  euer  eelicher 
man  hat  euch  den  Speicher  oder  den  eingang  desselbigen  Speichers 
on  eueren  willen,  wissen  und  volwort,  nachdem  er  euch  erblich 
angefallen  und  gekomen  ist/  und  so  ir  den  eurem  ehlichen  man 
nicht  aufgelassen  bettet,  nicht  mögen  yerkaufen,  auflassen  oder  daran 
verzieht  getun;  sonder  sulchen  kauf,  auflassung  und  verzieht,  den 
und  die  eurem  man  hindern,  auch  on  euren  wissen,  willen  und  vol- 
wort,  inmaBen  oben  berurt  ist,  getan  hat,  ist  euch  ganz  unsched- 
Hcby  und  ir  mögt  ein  sulchs  nach  gestalten  Sachen  pillich  widerrufen ; 
und  der  genante  Hans  Pauersang  muß  euch  derhalben  des  Speichers 
abtreten  und  euch  solchen  Speicher  als  euer  angeerbet  gut  volgen 
lassen.     Von  rechtes  wegen. 

41 

Unvollständig    gedruckt    hei     Wasser  schieben^    Sukzcssiansordnung^ 
S.  170  f.,  Absatz  3, 

Das  kind  nimpt  in  seines  eldernvater  guter  erbteil  mit 
seiner  verstorbner  muter  geschwistern. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  Vorrecht:  Seintmal  Dorothea, 
die  do  der  junge  Veit  KorBner  zum  eelichen  leben  gehabt  hat  und 
die  do  Hans  Franck  naturliche  ehtochter  gewest,  von  demselbigen 
Hans  Franck;  irem  vater,  bei  seinen  lebentagen  aus  seinen  gutern 
ungesundert  und  ungeteilt  plieben  ist,  also  das  ir  keinerlei  von  irem 
vater  gegeben  ist,  damit  sie  der  vater  von  seinen  gutem  abgeteilt 
oder  geweist  hett,  sonder  allein  mit  gepurlicher  cleidung  zu  der 
hochzeit  und  mit  der  Wirtschaft  zu  machen  versorgt  hett,  damit  I 
dan  der  genante  Hans  Franck  die  genante  Dorothea,  sein  tochter,  Bl.  22b 
nicht  von  sich  geweist  oder  von  seinen  gutern  abgesondert  hat,  so 
er  6in  sulchs  von  recht  zu  tun  schuldig  und  pflichtig  gewest  ist 
als  ein  vater  seinem  kinde;  und  so  dieselbig  Dorothea  mit  dem  junge 
Veit  KorBner,  irem  eelichen  manne,  aus  eelichem  leben  einen  sun, 
Adam  genant,  gezeugt  und  gezelt  hat:  So  nimpt  derselbig  sun  an- 
stat  Dorothea,  seiner  muter,  die  do  unbesundert  ist  plieben,  in  Han- 
sen Francken,  seines  eldernvaters  guter,  wuran  er  die  nach  ime 
gelassen  hat,  sie  seint  farend  oder  unfarend,^  beweglich  oder  un- 
beweglich, mit  Ursuln,  die  desselben  Hansen  Francken  leipliche 
tochter  gewest  ist,  gleichen  tail  und  komen  an  sulchen  gutern  mit 


104  [41.  42] 

derselben  Ursulen  pillich  zu  gleicher  teilnng  solche  fdmemeDS  hal- 
ben,  wie  dan  Gonradt  Franck  in  yormundschaft  seines  braders  tochter 
bemelt  oder  vermeldet  unverhinderfc.  Es  ist  auch  Adam  unsclied- 
lieh,  das  Dorothea,  sein  muter,  Hans  Francken,  ires  vater,  tod  nicht 
erlebt  hat,  sonder  eher  dan  er  gestorben  ist.  Sulchs  alles^  wie  Con- 
radt  Franck  in  seinen  schritten  aufpringt,  ist  Veit  Korßner  in  Vor- 
mundschaft seines  suns  ganz  unschedlich,  nsonder  er  kompt,  wie 
oben  bemelt,  in  sulcher  yormundschaft  Adams,  seins  ßuns,  in  den 
gelassen  guter  Hans  Franckens  mit  Ursula,  seiner  tochter,  pillich 
zu  gleicher  teilung.     Von  rechtes  wegen. 


42 

Wil   die  ausgerate  tochter  teil  haben  nach  ires   Täters 

tod,  so  muß  sie  wider  einpringen. 

* 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Ist  Conradt  Töpfer 
verschieden  und  hat  er  nach  ime  sein  ander  weib  und  zweierlei 
kinder  gelassen,  nemlich  siben  sune  und  zwu  tochter;  und  hat  er 
pei  seinem  leben  die  eine  tochter,  Anna  genant,  die  er  mit  der  ersten 
Bl.  23Afrauen  |  gezeugt  hat,  Jobst  von  Dragsdorff  und  mit  ir  Y^  alt  schock 
zu  ehgeld  geben;  ist  dan  Jobst  Dragsdorf  verschieden  und  hat  sich 
die  genante  frau  Anna  mit  Nickel  von  Mochwitz  vereelicht  und  for- 
dert frau  [Anna],  seine  tochter,  und  von  irent  wegen  Nickel  von  Moch- 
witz im  teil  an  allen  dem,  das  zu  erbe  gehört  nach  erbgangenrecht, 
des  sie  sich  nie  verziegen  hat,  noch  niemands  von  irent  wegen:  Ist 
dan  Conradt  Töpfer  im  landrecht  gesessen,  so  mag  sie  solchen  iren 
teil  wol  fordern;  sie  muß  aber  in  die  teilung  pringen  alles  gut, 
das  ir  ir  vater  mitgegeben  hat;  und  sie  noch  ir  eelich  man  mögen 
sich  des  mit  iren  einsagen,  das  ir  zu  irem  ehgeld  gegeben  wer, 
nicht  aufgehalden. 

Fordert  auch  dieselbig  frau  Anna  alles  das,  das  ir  muter  zu 
irem  vater  gepracht  und  nach  ir  gelassen  hat,  zuvor  zu  haben:  hat 
dan  ir  muter  staut  aigener  oder  ligend  erbgrund  zu  irem  man  pracht 
und  dem  manne  nicht  aufgelassen,  die  volgen  ir  pillich;  ist  es  aber 
farende  habe  gewest,  darzu  hat  sie  keine  forderung,  sonder  die  mut- 
ter  hat  auf  sie  nicht  mehr  bracht  wan  gerade.  Hat  sie  dan  die 
gerade  nicht  gefordert  bei  neuen  jaren  und  tag  nach  der  zeit,  do 
sie  mundig  ist'  worden,  so  hat  sie  [sich]  daran  verschwiegen.  Von 
rechtes  wegen.     Versigilt. 


r43.  44.  45.  46]  105 

43 

Aussatzunge  gemacht  für  väterlich  und  muterlich 
erbteil. 

Kan  Hans  N.  erzeugen  und  beweisen,  als  recht  ist,  das  Peter  N. 
ein  aussatzung  gemacht  sei  für  sein  veterlich  und  muterlich  erbteil, 
die  er  in  sein  mundigen  tagen  genomen  und  volwort  und  darauf 
etzlich  stuck  als  ecker,  gelt,  kuhe,  betten,  küssen,  leichlachen  etc. 
genomen  habe,  so  pleibt  es  pillich  dapei;  und  Hans  N.  ist  forder 
antwort  nicht  pflichtig.     Von  rechtes  wegen.'    Versigilt. 

44 

Einer  hat  eine  wittib  genomen  und  ist  zu  ir  in  ir  gut 
komen. 

Schöpfen  zu  Leipzig:  Hat  N.,  euer  bruder,  euers  weibs  Schwester  Bl.  23b 
zu  der  ee  genomen,  das  sie  wittib  was,  und  ist  er  zu  ir  in  ir  gut 
komen;  was  sie  dann  an  farender  habe  gehabt  hat,  daran  hat  pillich 
euer  bruder  von  stund  an  ganz  recht  und  gerechtigkeit  erlangt  und 
68  ist  sein  aigen  gut  worden.  Und  ist  das  ander  gut  zinsgut,  das 
hat  euers  weibs  Schwester  eurem  prüder  sulch  guter  für  dem  lehen- 
hem  der  guter  aufgelassen  und  sie  seint  eurm  bruder  von  dem 
lefanhem  geliehen,  so  bleibt  er  pillich  dapei  nach  seines  weibs 
tode  mit  merem  rechten,  dan  ir  ime  von  eueres  weibs  wegen  sulch 
gut  deshalben  abfordern  moget,  da  gäbe  und  auflassung  vor  gericht 
und  vor  gehegeter  dingpank  geschechen  ist.  Von  rechtes  wegen. 
Versigilt. 

45 

Ein  frau  hat  all  ir  gut  vergeben. 

Schöpfen  zu  Leipzig:  Hat  die  frau  Classen  Waldinge  und  Agne- 
then,  seinem  weib,  alles  das  gut,  das  sie  im  felde  und  dorfe  zu 
Kingelenwar  gehabt  hat,  und  alles  das,  das  darin  gehört,  geben,  so 
seint  die  XII  ecker  der  gaben  halben  sein  eigen  worden.  Von  rech- 
tes wegen.     Versigilt. 

46 

Die  wittib  hat  etzliche  ire  guter  dem  manne  nicht  auf- 
gelassen. 

Hat  frau  Dorothea  zu  Jhene  erbeigen,  das  sie  von  irem  vater 
und  irer  muter  erstorben  was,  das  sie  irem  manne,  dhweil  er  lebte, 


106  [46.  47.  48.  49] 

nicht  aufgelassen  hat  au  den  enden,  da  es  sich  gepnrt:  so  habt  ir 
daran  kein  recht  gehabt,  und  sie  beheldet  die  guter  pillich  und  darf 
die  mit  den  kinderen  nit  teilen. 

47 

Bl. '24a       Die  frau  hat  dem  manne  nicht  aufgelassen  ir  gut. 

Spricht  Leipztk:  Hat  ein  man  von  pauers  art  im  landgericht  ein 
weib  zu  der  eh  genomen  und  hat  er  pei  ir  funden  haus  und  hol 
und  hufe  landes,  erbgut,  das  gekauft  ist  von  der  frauen  mit  irer 
freunde  rat  umb  sulch  gelt,  als  ir  eidern  auf  sie  bracht  betten; 
und  hat  er  kein  kind  gelassen;  heischen  den  seine  negste  erben 
und  schwertmogen  von  der  frauen  das  gut,  das  er  lange  zeit  in  sei- 
ner besiczung  und  gewer  gehabt  hat.  Hat  ime  dan  die  frau  als 
haus  und  hof  und  huf  landis  nicht  geben  noch  angelassen  an  den 
enden,  da  es  sich  gepurt,  so  bleibt  die  frau  pillicher  und  mit  merem 
rechten  dapei,.  wan  das  sie  seinen  erben  etwas  daran  darf  volgen 
lassen  durch  recht;  es  were  dan,  das  an  den  enden  ein  ander  red- 
liche verwerte  gewonheit  were.  Was  aber  der  man  an  farender  hab 
gelassen  hat,  das  nicht  zu  gerade  gebort,  das  hat  er  auf  seinen 
negsten  erben  bracht.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

'    48 
Was  dem  manne  gepurt  nach  seins  weibes  tode. 

Spricht  Leiptzig:  Was  euch  ?on  eurem  schweher  an  gelde  an 
eur  narung  zugesagt  ist,  nemlich  die  XL  alte  schock,  und  was  euer 
weib  an  farendem  gut,  also  am  hausgerete,  geld,  gold,  getreide, 
vihe  und  desgleichen  gestorben  ist  an  gerade,  das  muß  man  euch 
volgen  lassen,  als  über  euer  weib  noch  lebt,  und  ir  behaldet  das  mit 
rechte.     Von  rechtes  wegen. 

Wan  dem  manne  was  seins  weibs  anerstorben  gerechtigkeit  in 
ires  Vaters  erbguteren,  ligend  unxl  steend,  nicht  bedingt,  bekant  noch 
Rl. '24  »geliehen;  darumb  ist  sulch  ir  an  erstorben  |  gerechtigkeit  an  den  erb- 
gutern, ligend  und  steend,  gefallen  an  ir  geschwistren  nach  land- 
recht  und  nicht  an  iren  man.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

49 

Die  frau  versacht  irs  suns  erb  zu  nemen. 

Spricht  Leiptzk:  Seintmal  die  frau  ve'rsacht,  ires  suns  erbe  zu 
nemen,  so  bedarf  sie  kein  schulde  gelden,  die  er  gelassen  hat,  was 


[49.  50.  51.  52]  107 

sie  selbst  nicht  gelobt  hat,   und   die   schuldiger  müssen   sich  irer 
schult  an  ires  suns  gutern  erholen.     Von  rechtes  wegen. 

50 

Der  vater  hat  der  tochter  zu  der  eh  sechs  «chock  zu 
narung  mitgegeben. 

Spricht  Leiptzk:  Seintmal  das  euer  yater  seiner  tochter,  do  sie 
sich  zu  der  eh  verlobt  hat,  VI  schock  zu  narung  geben,  so  hat  er 
damit  bestatet;  und  also  sie  eher  dan  ir  yater  verschieden  ist,  so 
haben  ire  [kinderj^)  keinen  teil  an  ires  groBenvaters  [gutem]  an 
irer  muter  stat.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

51 

Von  verstorben  gute,  dar  sich  der  bruder  und  tochter- 
kinde  zu  ziehn  von  sippe  halbj  was  recht  ist. 

Ein  frau  ist  verstorben,  die  gut  und  farend  hab  gelassen  hat. 
Za  den  gutern  von  negster  gepurt  zeuhet  sich  der  verstorbenen 
franen  eelicher  bruder  und  darzu  ire  ungezweite  tochterkind.  Nun 
meinen  die  egenanten  tochterkinder,  besser  recht  zu  haben  zu  der 
eldermuter  gut,  dan  der  eldermuter  rechte  bruder. 

Hirauf:    Was  die  tode  frau  erbs  und  gutes  gelassen,  hat  sie  ge- 
erbt auf  ire[nj  [bruder]^)  von  voller  geport  mit  mehrem  rechte,  dan 
ime  ire  tochterlkinder  darein  gesprechen  mögen.    Von  rechtes  wegen.  Bl.  25  a 
Versigilt. 

52 

Von  verstorben  gute,  davon  man  gezinst  hat,  die  der 
herre  meint,  zu  lehngutern  machen. 

Ein  man  im  wichpilde  ist  gestorben  und  hat  gelassen  erbguter^ 
die  do  Zinsen  und  zins  eingehorn  und  gelegen  seint  in  demselben 
weichpildis  gerichte.  Dieselben  erbguter  hat  der  man  kauft,  da 
erpeten  umb  seine  pfenning,  und  seint  seiner  eelichen  wirtin  mit- 
gereicht die  guter  von  recht,  und  [sie]  verzinst  hat  pishero  auf  diesen 
tag.  Nun  pleibt  die  frau  des  pei  recht  und  die  negsten  erbnemen, 
die  darzu  gehom,  ob  sie  mit  dem  zinse  die  erbguter  icht  neher  zu 
behalden  seint,  dan  die  jemands  zu  lehengutem  gemachen  mag. 

1)  Vorlage:  bruder. 

2)  Vorlage:  kinder. 


108  [52.  53.  54.  55] 

Hirauf:  Nachdemmal  der  man  die  guter  verzinst  hat,  so  seint 
dieselbigen  guter  erbzinsguter,  und  die  leute,  auf  die  der  man  die 
erbzinsguter  geerbet  und  gepracht  hat^  seint  der  guter  vor  erbzins- 
gut  nehir  furzutreten,  dan  ine  der  herre  oder  jemands  die  guter 
vor  lehnguter  zusagen  mögen.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

53 

Identisch  mit  Nr.  639  der  Vorlage, 

0 

Von  verstorben  kinder,  zu  dem  gut  sich  zeucht  die 
muter  und  der  toten  kinder  vater  bruder. 

Kinder  seint  verstorben  und  haben  guter  gelassen.  Zu  den  gatem 
zeucht  sich  zu  negster  gepurt  von  mogeschaft  der  toten  kinder 
eeliche  muter  und  auch  nach  sippe  halben  und  negster  gepurt  und 
mogeschaft  der  toten  kinder  vater  bruder  J),  ir  vetter. 

Hierauf:  Was  die  toten  kinder  erbes  und  guts  gelassen  haben, 
das  haben  sie  geerbet  auf  ire  rechte  muter,  und  ires  vater  bruder 
kan  daran  kein  recht  gehalden.     Von  rechtis  wegen. 

54 

iiL. '20»  Von  einer  tochter,  die  aus  irem  veterlichen  erbe  ge- 
geben ist  und  der  vater  ir  hulf  getan  hat;  ab  sie  das  in 
die  teilung  pringen  soll  oder  nicht. 

Ätisgangsort  des  Spruch^es  nicht  angegeben;  nach  dem  Inhalte  zu  schließen^ 
wohl  Magdeburg, 

Gedruckt  ohne  die  Überschrift  bei  Wasser  schieben^  Sukxessionsord- 
nung,  S.  17 1^  Absatz  2, 

55 

Von  einem  sune  und  drei  tochtern,  und  die  eine  ist  von 
halber  gepurt,  der  XIX  schock  aus  den  gutern  worden  ist, 
Bl.  26Aund  wil  noch  gleichen  teil  |  nemen;  ob  sie  die  XIX  schock 
wider  einpringen  soll  in  die  teilung  oder  nicht.') 

Äusgangsort  des  SprucJies  nicht  atigegeben;  nach  dem  Inhalte  vermiuMch 
Leipzig, 

Gedruckt  ohne  die  Überschrift  bei   Wasserschieben,    Sukxessionsord- 
nungy  S,  172,  Absatz  1. 
p  -^ 

1)  In  Nr.  639  steht:  vater  brader  kinder. 

2)  Im  weitesten  Umfange  wird  die  Kollationepflicht  bezfiglich  jedes  Voraus- 
empfanges  in  einem  abschriftlich  in  Hs.  Leipzig  946,  Bl.  4^  (ohne  Datum}  über- 


[56]  109 

56 

Ide/nHseh  mit  Nr,  685  der  Vorlage;  der  Textabdruck  erfdgt  nach  der 
korrekteren  Fassung  in  Nr.  635,  —  Abschrift  der  Efitscheidung  ohne-  An- 
frage auch  in  Es,  Zwickau^  Bl.  356^,  Nr,  51, 

Von  verstorbenem  gute,    darzu  der    sun   der  negste   istHu  26b 
geporn. 

Ein  man  gab  von  ime  aus  ein  tochter  zu  der  ee  und  tat  der 
hulf  nach  seiner  yermogung  zu  tische  und  zu  bette,  als  das  ge- 
wonheit  ist,  das  seiner  tochter  wol  genüget.  Darnach  über  ein  jar 
oder  zwei  starbe  die  tochter  und  ließ  hinter  ir  ein  kindlein  |  und  Bl.  301 « 
ein  eewirt.  Darnach  starb  der  tochter  vater..  Der  lieB  hinter  ime 
in  seinen  gutem  ein  rechten  leibeserben,  einen  son,  der  toden  tochter 
rechter  eebruder.  Damach  starb  der  toden  tochter  kindlein,  das  sie 
hinter  ir  gelassen  hette  irem  rechten  eeman,  der  nun  meint,  von 
seines  weibes  und  kindes  wegen  erbteil  zu  forderen  aus  seins  kindes 
elderyater  gutern,  des  sich  sein  weih,  der  got  genade,  pei  ires  vaters 
lebendigen  leibe  nie  yerziegen  hat  an  keiner  statt,  da  es  macht 
haben  möge.  So  meint  des  eldervater  rechter  son,  der  ein  recht 
erbe  zu  den  gutem  ist,  also  das  sein  Schwester  vor  aus  den  gutem 
gegeben  und  bestatt  sei  mit  guter  hulf  und  eher,  dan  der  yater  ge- 
storben ist,  so  enmogen  seiner  Schwester  kind,  das  nun  auch  ge- 
storben ist,  oder  jemand  yon  seinent  wegen  erbteil  pei  ime  in  seinem 
rechten  yeterlichen  erbe  mit  recht  nicht  gehaben,  also  er  yemomen 
habe,  das  tochter  kind  nicht  erbteil  an  des  eldernyater  oder  elder- 
muter  gutern  haben  solde  <),  da  rechte  leibeserben  zu  sein,  und  pleibt 
des  gerne  gein  seinem  schwager  pei  rechte,  als  das  landrecht  ^j  aus- 
weist. Also  pitten  wir  euch,  das  ir  uns  entscheiden  wolt  mit  dem 
rechten,  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  der  yater  seiner  tochter  pei  seinem  leben- 
digen leibe  mitgift,  die  er  |  ir  gunst  zu  manne,  aus  seinem  gut  zu-bi.  30*2a 
gegeben  hat,  und  die  tochter  also   abgangen  ist  eher  ir  vater,  und 
ein   kind  hinter  ir  gelassen  hat,  und  darnach  der   frauen  vater  ist 
verstorben;    was  dan  der  frauen  vater  erbes  und  guts  gelassen  hat, 


lieferten  Leipziger  Spruche  statuiert;  daselbst  heißt  es:  ». . .  will  dann  Martin 
Polen  erbeteil  haben,  so  muß  er  weder  in  die  teilunge  brengen  alles,  das  ome 
vormals  uß  dem  gute  wurden  ist;  es  wer  dann,  das  es  ome  also  mit  sundir- 
licber  zusage  wurde  were  von  deme  vater,  daß  er  es  znvor  haben  sulde  und 
dennoch  glichen  teil  nemen  sulde,  das  Mertin  gezugen  muß,  also  recht  ifit.< 
1)  Vgl.  Ssp.  Ldr.  I  6  §  1. 


110  [56.  57.  58] 

das  hat  er  geerbet  auf  seinen  son  mit  merem  rechten,  dan  auf  seiner 
dochter  kind.  Und  ist  das  kind  auch  darnach  gestorben,  so  kann 
des  kindes  vater  von  seines  kindes  wegen  kein  forderunge  gehaben 
an  des  kindes  eldemvaters  guter,  die  auf  ine  wem  erstorben.  Von 
rechtes  wegen. 

57 

Identisch  mit  Nr,  638^  von  wo  die  an  dieser  SteUe  der  Vorlage  fehlende 
ErUscheidtmg  ergänzt  ist 

Von  erbe  zu  nemen,  das  von  vier  kinden  auf  die  mnter 
gestorben  ist,  das  doch  die  andern  kindere  mit  antei- 
dingen. 

Ein  man  hat  genomen  ein  maid  zu  der  eh  und  haben  mit  ein- 
ander gehabt  sechs  kinder.  Nun  ist  der  genant  man  yerstorben. 
Des  seint  ime  vier  kinder  nachgestorben,  zwen  sun  und  zwu  tochter. 
Nun  bitt  die  mutter,  des  rechten  zu  unterweisen,  ob  sie  icht  die 
guter  der  verstorbenen  kinder  [neher]  steh  zu  behalden,  dan  ir  die 
anderen  kinder,  die  da  noch  leben  in  gesampten  gutern,  darein 
sprechen. 

Hierauf:  Seintmal  die  vier  kinder  nach  ires  vaters  tode  ver- 
storben seint,  was  sie  dan  erbes  und  farender  habe  gelassen  haben, 
das  ine  zu  irem  teil  mocht  gepuren,  das  haben  sie  mit  merem  rech- 
ten geerbet  auf  ire  muter  und  in  irer  muter  schoß,  wan  ir  die  an- 
dern II  kinde  darein  gesprechen  mögen.     Von  rechtes  wegen. 


58 

Einer  hat  sein  gut  und  erbe  dem  andern  seinem  kinde 
entwenden  und  das  seinem  sune  übergeben  und  verkaufen 
zu  eigen  wollen. 

Es  helt  sich  ein  fall,  das  iczund  ein  alter,  betagter  man  ein  sun 
Rt..  27  a  und  ein  tochter  und  ein  stathaftig  |  erbegut  hat  und  mir  vor  etlichen 
jaren  sein  tochter  zu  der  eh  geben  und  damit  in  beiwesen  fünf 
eh  walten  zugesagt,  wie  sein  tochter  nach  seinem  tode  von  seinem 
erbe  unverscheit  sein  und  mit  dem  bruder  zu  gleicher  erbteilnng 
gen  solle,  auf  welch  zusage  und  Vertröstung  ich  dan  sein  tochter 
zu  der  eh  genomen,  das  ich  sunst  villeicht  gelassen.  Aber  so  ich 
die  zu  der  eh  genomen  und  sie  etzlich  zeit  gehabt  und  erlich,  wie 
einem  ehmanne  gepurt,   auf  meinem  gut  gehalten,   untersteet  sich 


[58]  111 

mein  schweher,  mir  meins  weibs  erbteil  zu  entziehen  und  hat  dei- 
halben  die  helft  aller  seiner  guter  seinem  sune  on  mein  gewoste 
vor  etlichen  jaren  und  nicht  für  gericht  gegeben  und  vermeint,  die 
ander  helft  zu  verkaufen  und  das  gelt,  also  einzal,  dem  sun  auch 
zuzuwenden,  dadurcli  mein  weib,  sein  tochter,  so  got  über  ine  ge- 
pote,  wan  er  über  sein  LXXX  jar  alt  ist,  enterbet  und  erblos  wurde 
unverschulter  sache.  Dagegen  ich  mich  dan  vertröstet,  mein  schweher 
solle  sulchs  zu  tun  nicht  recht  macht  haben,  und  wiewol  der  be- 
rurten  fünf  ehwalden,  [so]  pei  sulcher  zusage  gewest,  vier  gestorben 
und  allein  einer  am  leben  ist,  dodurch  mir  villeicht  mein  beweisung, 
ob  mein  schweher  der  zusage  in  abreden  sein  wolde,  eins  entfallen, 
so  getrau  ich  doch,  so  gleich,  mit  dem  einigen  gezeugen  nicht  verfarn 
mocht,  ich  hab  sunst  mein  clag  on  alle  beweisung  sulcher  zusage 
im  rechten  gegründet,  dadurch  mein  weib  die  helft  an  alle  ires  vaters 
erbguter  als  seine  tochter  sunst,  ap  gleich  die  zusage  nicht  erweiset 
wurde,  gleich  dem  bruder  pillichen  volgen  solle,  und  das  mein 
schweher  zu  recht  nicht  macht  habe,  sein  tochter  durch  besagte 
beschedelich  wege  zu  enterben  und  sein  gut  auf  sein  sun  allein  zu 
pringen  mit  ansehen,  das  er  sein  |  guter,  die  er  dem  sune  gegeben  Bi'.'^Tn 
und  noch  zu  verkaufen  gedenkt,  nicht  allein  erworben,  sondern  den 
meren  teil  in  aufererbet  seint  von  dem  stamme,  derbalb  er  die  pil- 
lichen teil  komen  lest  nach  besagung  bewerter  recht.  Auf  sulch 
mein  trostung  zum  rechten  hab  ich  auch  sulches  vernemens  halben 
meins  schwehers,  wie  gehört,  vor  gehegeter  diugpank  zwir  zu  ime 
geclagt  und  pitt  euch,  als  mein  gunstigen  herren,  mir  euer  ratschlag 
hirauf  mitzuteilen,  ob  ich  pillichen  geclagt  habe  oder  nicht,  und  ob 
mein  schweher  sulcher  seiner  gäbe,  dem  sune  getan,  und  seins  für- 
nemens,  wie  gehört,  recht  habe  oder  ich  ime  darein  zu  rechte  zu 
halden  und  ime  das  zu  weren  habe  oder  nicht.  Und  dhweil  mein 
schweher  noch  nicht  geantwort,  ob  ich  auch  mein  clag  mag  fallen 
lassen  und  ime  vor  demselbigen  gericht  schriftlich  einzulegen  on 
meins  widerteils  Verhinderung  zugelassen  derwegen  anclagen  oder 
was  sunst  in  diesem  falle  recht  sei,  wil  ich  zusampt  euer  gepur 
umb  euch  mit  dinsten  meins  Vermögens  gern  verschulden. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  vor  recht:  Habt  ir  N.  tochter 
zu  der  eh  genomen  mit  sulcher  zusage  euers  schwehers,  das  euer 
weib  mit  seinem  sune,  irem  bruder,  so  er  ein  stathaftig  erbgut  hat, 
nach  seinem  tode  zu  gleicher  erbteilung  kommen  solt,  auf  welche 
zusage  ir  sein  tochter  zu  der  eh  genomen  habt;  mögt  ir  dan  die- 
selb  zusage,   als  ir  selbst  seczt,  nicht  dan  mit  einem  gezeugen  be- 


[■- 


112  [58.  59] 

Bl.  28a  weisen,  |  und  derselbige  N.,  euer  schweher,  das  selber  yersachen 
würde;  hat  er  darüber  sein  gut  die  helfte,  wie  recht,  seinem  sone 
gegeben  und  ir  die  gäbe  in  jar  und  tag,  so  ir  und  euer  weip  sie 
gewust  betten,  wie  recht,  nicht  widersprochen:  so  mögt  ir  sie  nun 
fort  nicht  Widerreden;  was  er  aber  nachmals  anerstorben  von  seinem 
stame  umb  gleicher  guter  hette,  mag  er  seinem  sun  noch  niemands 
on  eurm  und  eures  weibs,  seiner  eelichen,  naturlichen  tochter  willen 
nicht  entfremden  oder  vergeben,  desgleichen  an  allen  andern  seinen 
gutern;  er  laß  ir  dan  und  irem  brader  gepurlichen,  natürlichen  teil, 
das  ist  den  dritteil  seiner  guter.  Ir  mögt  die  clag  auch,  wiewol  ir 
zwir  geclagt  habt,  fallen  lassen  oder  nach  landleuftigem  recht  on 
seinen  willen  ine  schriftlich  qicht  beschuldigen.  Von  rechtis  wegen. 
Versigilt. 

59 

Einer  hat  bei  seinem  leben  einer  seiner  tochter  ein 
stuck  acker  gegeben,  das  sich  dan  mit  einer  irer  itzlichen 
geschwistren  erbteil,  das  ine  nach  tode  ires  Täters  aus 
seinen  gelassen  gutern  wurden  ist,  wol  yergleicht  hat  und 
also  gut  als  eins  itzlichen  seins  kindes  erbteil  gewest  isi 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  vor  recht:  Mögt  ir  mit  zwen 
unbeschulden,  glaub wirdigen  mennern  erkunden  und  erweisen,  wie 
recht  ist,  das  euer  schweher  [Hans  SchultermoUer]  i)  seliger  pei 
seinen  lebentagen  [Hansen  Meusel]^),  seinem  eiden,  des  obgenanten 
[Michel  Steytans]^)  eh  weibs  vater,  ein  stuck  acker  gegeben  habe, 
das  sich  dan  mit  eures  ehweibs  und  eins  itzlichen  irer  geschwisterte 
erbteil,  das  ine  nach  tode  [Hansen  Schultermollers]  *)  ires  vaters, 
aus  seinen  gelassen  gutern  wurden  ist,  wol  vergleicht  hat,  und  also 
gut  als  eines  jedes  seines  kinds  erbteil  gewest  ist,  als  er  seczt;  so 
dan  derselb  Hans  Meusel,  Michel  Steytans  ehweibs  vater,  darnach 
Bl.  28m  nach  tode  |  Hansen  Schultermollers,  eures  schwehers,  als  sich  euer 
ehweib  mit;  anderen  dreien  iren  geschwistern  aus  desselben  Hansen 
SchuUermoUers,  ires  vaters,  gelassen  gutern  geteilt  haben,  bei  sulcher 
teilung  gewest  ist  und  die  neben  andern  frommen  leuten  hat  helfen 
machen  und  die  zeit  von  wegen  seiner  kinder,  des  ehgemelten 
Michel  Steytans  ehweib  und  irer  Schwester  anstatt  irer  verstorben 
[mutter]  als  ir  rechter  naturlicher  vater  und  mund  gemelter  Ursachen 
halb,  so  er  von  Hansen  SchultermoUer,  seinem  schweher,  vorhin  mit 
einem  stuck   ackers  abgeteilt  ist,  an  den  gelassen  gutern  desselben 

1)  Vorlage:  N. 


[59.  60]  113 

seines  schwehers  keinen  teil  gefordert  noch  genomen;  und  hat  auch 
darnach  wol  IX  oder  X  jar  gelebt  pis  so  lange,  das  er  ime  der- 
selbigen  guter,  die  euch  nach  tode  euers  schwehers  worden  seint, 
y erkauft  und  yerandert  hat:  und  derselb  Hans  Meusel  hat  bei  seinen 
lebtagen  noch  auch  der  genante  Steytans  nach  seinem  tode  in  vor- 
mxmdschaft  seins  eeweibs,  dhweil  er  die  in  seiner  Vormundschaft  ge- 
habt hat,  nach  dem  verkaufen  und  Veränderung  derselben  guter  bei 
neuen  jam  und  tag  und  damit  bishero  kein  rechtliche  einrede  darzu 
getan  weder  euch  und  eures  ehweibs  geschwisteren  und  sulch 
guter  rechtlich  angezogen  und  beteidingt:  So  darft  ir  von  wegen 
euers  ehweibs  ime  an  stat  seins  ehweibs  von  euers  ehweibs  ge- 
purlichen  erbteil,  als  ir  nach  ires  vaters  [tode]  aus  seinen  gelassen 
gutem  worden  ist,  nach  gestalten  dingen  keinen  teil  geben  noch 
reichen.  E2r  mag  auch  euch  von  rechtis  wegen  umb  sulch  en  und 
besonderlichen  umb  den  fünften  teil  |  der  gelassen  guter  Hansen  Bl.  ^9  a 
SchultermoUers ,  euers  schwehers,  in  nach  gestalten  Sachen,  ab  er 
einicherlei  gerechtigkeit  daran  gehabt  hett,  so  sein  schweher  noch 
er  die  nach  dem  verkaufen  und  Veränderung  der  guter,  nachdem 
sie  das  verkaufen  und  die  anderung  der  guter  gewust  und  in  ob- 
berurter  furmundschaft  pei  IX  jaren  und  tag  darin  rechtlich  nit  ge- 
sprochen noch  sulch  ire  gerechtigkeit  vx>n  euch  im  jare  und  tag  nach 
dem  verkaufen  rechtlich  nicht  gefordert  haben,  [nicht  anzihen  und 
hat]  sich  nach  gestalten  dingen  an  der  forderung  verschwigen  und 
verseumet.  Ir  weret  ime  auch  [ab  er]  von  seinem  schweher  also, 
wie  vor  berurt  ist,  nicht  abgeteilt  were,  umb  den  fünften  teil  der 
guter,  so  Hans  Schultermoll  er,  euer  schweher,  nach  ime  gelassen 
hat,  nicht  verpflicht  zu  antworten,  sonder  allein  umb  die  anzal,  so 
ime  von   euers   ehweibs  erbteil  gepom  mocht.     Von  rechtes  wegen. 


60 

Ein  junkfraue  [hat]  irem  wirt  nach  irem  tode  zehen 
schock  zins  lassen  zuschreiben  on  willen  irer  erbnehmen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Ist  euer  muhme 
XIY  alt  gewest,  do  sie  sich  zu  Paul  Lindenau  gäbe  und  sulch  gelt 
inne  hat,  darumb  sie  solch  zins  auf  dem  rathaus  zu  der  Mitwede 
gekauft  und  Paul  obgenant  hat  lassen  zuschreiben :  Das  mocht  euer 
muhme  wol  tun  und  Paulen  sulch  gelt  geben  oder  verschreiben 
lassen,   nachdem  dfis  farend  ist.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 

O.  £l8ch,  Leipziger  Schöffenspruchsammlang.  8 


114  [61.  62.  63.  64.  65; 

61 

Bl. 29b       Mater  bruder  und  vaters  Schwester  tochter. 

Magdeburger  Spruch. 

Qedruckt  mit  der  Anfrage^  die  in  der  Vorlage  fehU^  bei  Wasserseh- 
lebeuj  Bechtsquellen,  IV.  Kap.  llOy  S.  250;  nur  die  Entscheidung  audk 
bei  Wasser  schieben^  Suhzessionsordpmngy  S.  166j  Absatz  6, 

62 

Muter  Schwester  sun,  halber  bruder. 

Magdeburger  Sprtich. 

Qedruckt  mit  der  Anfrage^  die  in  der  Vorlage  fehU^  bei  Wassersch- 
leben^  ReehtsqueUen,  IV.  Kap,  27,  S.  162  und  daselbst  V.  Kap,  8,  S,  360  f, 

m 

63 

Rechte  Schwester,  tochterkinder  und  halber  bruder. 

Magdeburger  Spruch. 

Abschrift  desselben  (ohne  Überschrift)  mit  der  Anfrage,  die  in  der  Vor- 
lage fehlt,  auch  in  Es.  Leipzig  906,  El.  137,  Nr.  29, 

Vollständig  gedruckt  bei  Wasser  schieben,  Eechtsquellen,  IV.  Kap.  28, 
S.  163. 

64 

Abschrift  dieses  Spruches  (ohne  Überschrift)  mit  der  Anfrage,  die  in  der 
Vorlage  an  dieser  Stelle  fehlt,  auch  in  Es.  Leipzig  906,  El.  138,  Nr,  31. 

Vollständig  gedruckt  bei  Wasserschlebeti,  Eechtsquellen,  IV,  Kap.  30, 
S.  164. 

Identisch  mit  Nr.  811  der  Vorlage;  daselbst  auch  die  Anfrage. 

Kinder  nemen  erbteil  an  ires  Täters  gut. 

Hirauf  spricht  Magdeburg:  Seintmal  euer  man  unbegabt  und  un- 
bestatt  in  seines  vaters  gewer  erstorben  ist,  so  sollen  euer  kinder 
ires  vaters  erbteil  an  ires  eldernvaters  gut  nehmen.  Von  rechtis 
wegen.     Versigilt. 

65 

Das  tode  kind  hat  des  eldernvaters  tod  nicht  erlebt. 

Hirauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdeburg:  Seintmal  das  tode 
kind  des  eidern vater  tod  nicht  erlebt,  so  ist  kein  erbteil  von  dem 
eldervater  an  das  kind  gekomen  von  rechtes  wegen;  sunder  was 
änderst  guts  das  kind  gelassen  hat,  das'kumpt  auf  sein  mutter. 
Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 


[66.  67.  68.  69]  116 

66 

Mater  bruder,  yaters  geschwister  halber  gepurt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig:   Was  erbs  und  guts  das  yer-BL.30A 
sterben  kind  nach  seinem  tode  gelassen  hat,  das  hat  es  geerbt  und 
bracht  auf  seiner  mutter  bruder  und  auf  seins  Täters  geschwister, 
alle  Yon  halber  gepurt,  zu  gleicher  teilung  nach  personen  zai.    Von 
rechtis  wegen.     Versigilt. 

67 

Halber  bruder,  yaters  bruder  und  Schwester. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  yor  recht:  Ist  einer  yerschie- 
den,  der  [bruder] i)  hinder  ime  yerlassen  hat,  einen  halben,  als  nem- 
lieh  muter  halben,  seines  yaters  rechte  bruder  und  Schwester:  so 
hat  der  yerschiedene  all  sein  erb  auf  seinen  halben  bruder  bracht, 
und  seines  yaters  bruder  und  Schwester  haben  kein  teil  daran.  Von 
rechtis  wegen.     Versigilt. 

68       • 

Ein  kranker  hat  einer  geben  über  das  bettbrett  hun- 
dert gülden  minus  drei  gülden. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig:  Hat  Peter  Schoflfler  Nickel 
Keils  weib  hundert  gülden  on  drei  gülden  geben  über  das  bettbrett, 
ir  zu  haben,  das  Keils  weib  gezeugen  und  erhalten  tar,  also  recht 
ist:  so  behelt  sie  sulch  hundert  gülden  an  drei  möglich.  Von  rech- 
tis wegen.     Versigilt. 

69 

Eine  vollständigere  Abschrift  des  folgenden  Spruches  aus  der  ersten  Hälfte 
des  15,  JahrhimdertSj  nach  der  der  Te^t  der  Vorlage  ergänzt  werden  konnte^ 
enthält  die  ältere  Mittweidaer  Schöfferispruohsamrnlung  im  ältesten  erhaltenen 
Siadibuche  von  Mittweida  (Handschrift  des  Kgl.  Sachs,  Hauptstaatsarchivs 
zu  Dresdeny  Sign,  Loc,  9893)  auf  Bh  6^-^.  Daselbst  BL  3 — 6  finden  sich 
außer  diesem  noch  vier  weitere  Leipziger  Schöffenspriiche,  die  in  demselben 
Bechtsstreite  erflossen  sind.     Der  vorliegefide  brachte  ihn  zum  Abschluß, 

Vgl.  Nr.  286. 


1}  Vorlage:  kinder. 

8* 


116  [69.  70] 

Das  weib  hat  irem  manne  aufgelassen  all  ir  gut,  das  sie 
itzund  oder  imer  gewinne. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Pei  sulcher  gäbe, 
wen  Hans  Hillebrant  das  gezeugt  mit  richter  und  schöpfen  oder 
mit  Iren  Yolstendigen,  versigilten  prifen  oder  mit  dem  gerichtsbuch, 
Tor  dem  richter  und  schöpfen  geschehen,  bleibt  es  pillich;  es  were 
dan,  das  Nickel  Knie  gezeugen  kunt  selbsibent  unbeschuldner  leut 
an  irem  rechten,  das  ein  gute  verwerte  gewonheit  sei,  das  da  XXX 
jar  nach  einander  [unverruckt  also]  gehalden  ist,  das  die  von  der 
Bl.  30b  Miiwede  die  helft  zu  Kochelitz  genomen  haben  und  widerumb  und 
auch  das  sie  zu  Rochelitz  sich  [ge]halten  mögen  zu  sulchen  gutern, 
die  do  in  eurem  gericht  sein  der  negsten  freunde,  die  do  verstorben 
sein  außerhalb  euerm  gericht,  [bei  sollicher  gewonheit,  wann  die 
irzuget  wirdet,]  also  recht  ist,  pleibt  es  pillich.  Von  rechtis  wegen. 
Versigilt^). 

70 

Der  man  hat  sein  weib  pei  irem  leben  für  gericht  nicht 
begabt  noch  belehnen  lassen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig:  Hat  Andres  Weisbach  Hans 
Urthels  tochter  vor  gericht  nicht  begabt  noch  leihn  lassen,  und  Andres 
weib  ist  also  verstorben,  so  mag  sie  auch  keins  vererben  auf  iren 
vater,  ausgeschlossen  die  gerade.  Die  hat  sie  geerbt  auf  ir  negste 
spilmoge.  Ist  aber  zu  der  Mittwede  einicherlei  gewonheit,  dritten 
teil  zu  geben  oder  zu  leihen,  über  sulch  gewonheit  pflegen  wir  nicht 
zu  sprechen.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 


1)  Die  erste  der  oben  in  der  Vorbemerkung  erwähnten  vorangegangenen 
Entscheidungen  der  Schöfifen  zu  Leipzig  a.  a.  0.,  Bl.  3  hatte  gelautet: 

Hiruff  sprechin  wir  scheppen  zu  Lipczk  vor  recht:  Habet  ir  uwer  frauwe 
an  rechter  dingstad  begiftet,  das  sie  einen  dritteteil  uwers  gutes  noch 
uwerm  tode  habin  sal,  bie  sollicher  gäbe  blibet  es  billich.    üwer  swager 
muß   ouch  sollichin  kummer  zu  Rochlitz   in  dem  gerichte  getan   abetun 
und  uch  nachvolgin  in  sollich   gerichte,   da  ir  besessin  und  uwer  elich 
wip  begiftet  habt.    Von  rechtis  wegin.    Versigilt  mit  unsrem  ingesigel. 
Am  Schlüsse  ist  diesem  Spruche  a.  a.  0.  von  gleicher  Hand  folgende  Be- 
merkung angefügt,  die  den  Zusammenhang  mit  dem  oben  als  Nr.  69  abge- 
druckten Spruche  herstellt: 

»Solliche  vorrede  wart  uns  abegetan  und  die  frage  daruff  ^orandert  also, 
das  der  sproch  wart  umbgekart,  das  Hildebranth  muste  sin  gut  vorant- 
wortin  zu  Rochlitz.« 


:71.  72]  117 

71 

Der  yater  ist  yerstorben,    dieweil  der  sun  ausländisc|h 
gewest. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Ist  euer  vater, 
Nickel  Pfeill  gotseliger,  dhweil  ir  in  fromden  landen  gewest  seit, 
todes  halb  abgangen  und  verstorben  und  hat  haus  und  hof,  das 
itzund  euer  stifmuter  inne  hat,  und  ander  sein  erb  und  gut,  die  er 
gelassen  hat,  auf  euch  und  euer  geschwistergit  geerbt  und  gefeit; 
so  habt  ir  itzund  nach  der  zeit,  so  ir  auslandisch  anheimisch  kom- 
men seit,  in  dasselb  euer  veterlich  gut  inreiten  most  und  euch  der 
gewer  desselben  erbes  anerstorben  auf  euer  gerechtigkeit  auch  on 
urteil  und  recht  von  des  rechten  Satzung  underziehen  und  under- 
winden  mögen,  nachdem  |  ein  itzlicher  erbe  nach  Ordnung  des  rech-  Bl.  31  a 
ten  das  gut  in  geweren  hat,  das  auf  ine  gestorben  ist,  also,  das  man 
ine  mit  urteiln  darin  nicht  weisen  darf.  Seit  ir  darnach  euer  ge- 
schefb  halb  wider  aus  denselben  eueren  yeterlichen  gutem  hinweg- 
geritten und  euer  stifmuter  hat,  dhweil  ir  außen  gewest  seit,  die 
stallung  darin  verschlißen  lassen  und  hat  euch  mit  euren  pferden 
nicht  wider  einlassen  wollen  und  hat  euch  also  euer  gewer  on 
recht  entseczen  wollen;  so  hat  sie  daran  unrecht  getan.  Und  ap 
ir  nun  die  stallung  in  demselbigen  euem  anerstorben  veterlichem 
gut,  das  ir  also  auf  eure  anerstorben  gerechtigkeit  in  geweren 
und  besiczung  gehabt,  so  ir  euer  gerechtigkeit  daran  nicht  vemugt 
seit,  noch  habt  daran  verzieht  getan,  durch  euren  knecht  mit  ab- 
nemen  eines  pretzs  habt  auf  lassen  machen,  so  mag  euch  euer  stif- 
muter eelicher  man,  der  euch  umb  sulch  tat  verpurgen  lassen,  der- 
halb  umb  keinen  frevel  beclagen  noch  ancz\hen.  Ir  seit  ime  auch 
darumb  noch  umb  das  verpieten  des  burgermeisters,  dhweil  ir  in, 
euem  anerstorben  freund,  in  den  Sachen  nicht  ampts  halb,  sonder 
allein  als  guten  freund  umb  rat  ersucht  habt,  auch  so  das  verpieten 
auch  von  ime  ampts  wegen,  also  von  gerichts  und  rats  wegen  nicht 
gesshechen  ist,  keins  wandeis  pflichtig;  ir  bedarf t  auch  darumb 
einicherlei  straf  nicht  wider  an  leib  noch  an  gut  leiden.  Von  rechtis 
wegen.     Versigilt. 

72 

Einer  hat  nach  im  zweierlei  kinder  gelassen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  sulche  schriftliche  schulde 
und  antwort:    Der  bemelten  frauen  Barbara  eelicher  1  vater  vor  XXI  Bl.  31b 


118  [72} 

oder  XXII  jar  angeferlichen  Yon  diser  weit  yerschieden  und  hat  er 
die  zeit  die  molen  Opentz,  in  des  closters  gericht  Risana  gelegen, 
mitsampt  andern  stenden  und  ligenden  gründen  und  auch  darzu 
seine  nachgelassene  farende  habe  und  ein  getorme  eines  hauses.  Als 
dan  dieselben  guter  die  zeit  an  seinen  mund  yerstorben  sein,  als 
dan  der  genante  Mathes  Moller  nicht  in  abrede  ist,  auf  seine  ge- 
lassene vier  kinder,  die  [er]  mit  seinem  ersten  ehweib  und  auch 
auf  seine  ander  drei  tochter,  als  nemlich  Agnesen  und  Ursulen  und 
die  genante  Barbara,  in  der  vormuntschaft  itzund  Andres  Moller  seine 
anforderung  tut,  die  er  von  seiner  eelichen  hausfrauen,  auch  Bar- 
bara genannt,  elichen  gezeugt  hat,  auf  gleichen  teil  und  auf  sulche 
gerechtigkeit,  als  einem  itzlichen  seiner  nachgelassen  kinder  von 
'  seinem  veterlichen  erbteil  daran  geborne  mocht  und  nach  erbgangen- 
recht  gef eilet  und  gepracht;  und  noch  der  genanten  frauen  Barbara 
halber  bruder,  Hanns  Rebeling  genant,  sich  sulcher  mole  zu  Puppentz 
und  aller  stender  und  ligender  gründe,  darzu  aller  farender  habe 
und  ein  geturme  eins  hauses,  als  die  zeit  Mertin  Rebeling  seliger, 
ir  aller  vater,  hinder  sich  gelassen  und  auf  sie  geerbt  hat,  unter- 
wunden und  umbzogen  hat;  und  so  dan  er  der  genanten  frauen  Bar- 
bara und  iren  zweien  geschwistem  von  voller  gepurt,  die  dan  dar- 
nachmals  nach  irer  mutter  tod  auch  verschieden  und  verstorben  sein, 
daran  ir  veterlich  anerstorben  erbteil  nie  gereicht,  das  mit  in  nie  | 
Bl.  32  a  geteilet  hat,  sunder  hett  also  sulch  veterlich  erbteil  der  genanten 
frauen  Barbara  und  irer  zweier  rechten  Schwestern  unabgesondert 
und  unabgeteilt  pis  an  sein  ende  und  pis  das  er  von  diser  werlt 
verstorben  ist,  pei  sich  behalten:  So  must  itzund  des  genanten 
Hansen  Rebelings  etwan  nachgelassene  wittib  oder  Matthes  Moller, 
oben  bemelt,  der  zu  derselbigen  nachgelassen  wittib  Hans  Rebelings 
seligen  in  dieselbigen  mole,  guter  und  habe  kommen  und  gefam 
ist,  der  genanten  frauen  Barbera  umb  ir  anerstorben  erbteil,  auch 
umb  sulche  ire  anerstorben  gerechtigkeit,  als  sie  darnach  von  iren 
beden  verstorben  Schwestern,  Agnesen  und  Ursulen,  die  nach  irer 
aller  muter  tode  verstorben  sein,  nach  er[b]gangenrechte  als  auf  ire 
Schwester  von  voller  gepurt  und  negste  erbnemen  gefallen  und  ge- 
komen  ist  und  die  auch  pei  irem  halben  bruder  Hansen  Rebeling 
unabgesondert  in  der  mole  und  in  den  gelassen  gutern  ires  verstor- 
ben Vaters  geblieben  wer,  aufrichtig  tun  und  ir  aus  sulchen  gutem 
dasselbig  ir  veterlich  erbteil,  auch  die  anerstorben  gerechtigkeit  mit- 
sampt aller  nutzung,  die  von  jerlichen  gefallen  und  gekonien  ist, 
reichen  und  volgen  lassen.  Es  wer  dan,  das  Matthes  Moller  in  Vor- 
mundschaft   seines  eeweibs   auf  sein  anmaßung   erkunden  und   er- 


[72.   73]  119 

weisen  mocht^  wie  recht  ist,  nemlich  das  Hans  Rebeling  seliger  von 
ires  leiplichen  vaters  und  mit  den  genanten  seinen  dreien  stif- 
schwestem  umb  die  genanten  gater,  farend  und  unfarend,  von  den 
nachtpam  gemeinlich  zu  Puppentz,  die  die  zeit  am  leben  gewest  sein^ 
auch  mit  willen  und  voUwort  des  lehnherren,  nachdem  sich  die  zeit 
seiner  halben  geschwistem  Vormundschaft  als  ein  schwertmoge  nie- 
mandis  underzogen  |  hat,  ein  erbteilung  gehalden  habe,  und  das  sie  die  Bl.  32« 
zeit  auf  ir  aller  verwillung  nach  wi[r]derung  der  guter  und  eins  itz- 
Hchen  gerechtigkeit  und  nach  den  angeschlagen  schulden,  die  sie  auf 
denselbigen  gutern  die  zeit  gefunden  haben,  mit  wiUen  und  wissen 
des  lehnhem,  die  zeit  eins  probst  zu  Ryssaw,  durch  die  nachtpam  zu 
Pappentz  also  geeinigt  und  beteidingt  und  entschieden  sein,  nem- 
lich das  Hans  RebeHng  seliger  sulche  mole  und  guter  vor  sich  be- 
halten und  zu  sich  gekauft  hat  und  das  er  seiner  stiefmuter,  frauen 
Barbara,  mit  iren  dreien  tochtem,  seinen  stifschwestern,  zu  einer 
vemugung  irer  gerechtigkeit  und  veterlichen  erbteil  auf  den  gutem 
hat  sollen  reichen  und  geben  XX  gute  schock,  als  die  zeit  im  lande 
ganghaftig  gewest  sein;  und  wan  Matthes  Moller  sulche  erbteilung, 
beteidung  und  aufsaczung  der  XX  schock,  das  Hanns  Rebeling  seli- 
ger sein  vorfam  die  also,  wie  oben  berurt  ist,  mit  seiner  stifmuter 
und  seinen  dreien  halben  Schwestern  gehalten  hat,  und  das  die  also 
beschechen  sein,  erkundet  und  erweiset  hat,  wie  recht  ist.  Von 
rechtes  wegen.    Versigilt. 

73 

Ob    ein   monch    oder    ein   vergebner    man    mag    erbteil 
nemen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  auf  sulche  euer  frage  vor 
recht:  Ist  ein  mitburger  pei  euch  todis  halb  verfallen,  der  do  nach 
ime  gelassen  hat  erbe  und  gut  an  einem  und  seinen  rechten  leibs- 
erben,  einen  vergeben  und  gemonchten  man,  und  auch  seiner  Schwester 
sune,  euren  mitpurger,  an  dem  andem  teil:  So  hat  derselbig  ver- 
storbene man  all  sein  nachgelassen  erbe  |  und  gut,  wuran  er  das  Bl.  33a 
gelassen  hat,  geerbet  und  gefellet  auf  euren  mitburger  und  einwoner, 
der  seiner  Schwester  sun,  und  nicht  auf  den  vergeben  man  und  ge- 
monchten, der  do  sein  leiblicher  sun  und  der  weit  ganz  tot  ist, 
nach  landleuftigem  sechsischem  recht  kein  erb  nicht  nimpt  noch  ge- 
nemen  kan,  sofeme  als  er  gehorsam  und  profession  zu  dem  orden, 
darein  er  gegeben  ist,  getan  hat.  Dan  dodurch  hat  der  vergebene 
man,  das  er  gemoncht  ist  und  profession  getan  hat,  den  herschilt 


i 


120  [73.  74.  75; 

zu  lehen  und  zu  recht  damider  gelegt  und  sicli  aUes  erbfalles  da- 
durch verziehen  und  aufgegeben,  darumb  er  zu  keinem  gelassen  erbe 
nach  beschriebem  sechsischem  rechten^)  yolge  gehaben  mag,  sonder 
[es  yolget]^],  wie  oben  bemelt  ist,  sulche  gelassen  gut  und  erbe  des 
verstorben  mannes,  eurem  mitburger,  den  ir  in  eurem  fragen  ein 
mitburger  benennet  und  der  des  verstorben  mannes  Schwester  sun 
ist,  nach  sechsischem  rechten  möglich  allein,  und  der  monch  oder 
vergeben  geistlich  man  mag  daran  nichts  gehaben  noch  erlangen. 
Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

74 

Einer  hat  gehabt  einen  sun  und  tochter;  der  hat  seinem 
sune  sunder  wissen  der  tochter  einen  halben  acker  für  dem 
hauptmanne   aufgelassen  und  ist  verholen  pis  an  sein  tod. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig:  Ist  sulch  acker  recht  frei 
lehengut,  so  mochte  Peter  Czolnicz  den  seinem  sun  on  einsprach 
seins  eidens,  Nickel  Jhans,  wol  lassen  leihen  und  auflassen;  und 
das  sich  Peter  Zolnitz  des  nicht  entweret  hat,  ist  seim  sun  unschedlich. 
Bl.  33  b  Wer  abir  sulch  |  acker  an  erstorben  erbgut,  so  das  Peter  Zolnitz  an- 
geerbet  weret  und  er  den  selbst  nicht  gekauft  het  noch  ime  gegeben 
were,  so  enmochte  Peter  Zolnitz  den  on  willen  und  wissen  seiner 
tochter  seim  sun  allein  nit  verlassen.  Hett  aber  Peter  Zolnitz  den 
acker  selbst  erarbeit,  erkauft  oder  das  er  ime  gegeben  were,  so 
mochte  [er]  den  seinem  sune  oder  wem  er  wolde,  wol  geben  on  seiner 
tochter  oder  ires  eelichen  mannes  einspräche  und  Widerrede.  Von 
rechtes  wegen.     Versigilt  mit  unserm  insigil. 

75 

Ein  geordenter  priester  hat  seinem  freund  gegeben  und 
aufgelassen  hinder  seim  obersten  sein  teil  der  guter. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  zu  leuterung  des  vorgetanen 
rechtspruchs  vor  recht:  Darf  der  genant  herr  Erhart  comptor  den 
getanen  Spruch  die  auflassung  belangend  erhalden,  wie  recht,  mit 
seines  selbst  band  auf  den  heiligen,  das  ime  daran  nicht  bewust  ist 
gewest,   auch  noch  heutiges  tages  nicht  bewust  ist,   das  auch  mit 

1)  Vgl.  dazu  Ssp.  Ldr.  1  2ö  §§  1  und  3. 

2)  Vorlage:  er  woll  got. 


[75.  76.  77]  121 

seinem  willen  und  wissen  nicht  geschechen  ist,  das  herr  Niclas 
Brott  Ditterich  Brote,  seinem  bruder,  sein  guter  aufgelassen  oder 
an  den  enden,  da  es  sich  von  recht  gepurt,  aufgeben  habe;  wen 
er  das  also  erhalden  und  sich  der  bewust  also  entledigt  hat:  so  mag 
ClaB  Schütten  wurffell,  ab  auch  die  auf  lassung  von  herm  Niclassen 
geschechen  were,  damit  sulchen  seinen  teil  nicht  behalden;  es  ist 
auch  also  dan  die  auflassung  also  vemicht  zu  achten,  [so  sie  hin- 
der  I  seim  obersten  geschechen  ist.  Deshalben  so  mag  es  auch  ine  Rl.  34a 
an  seiner  gerechtigkeit,  die  ine  anerstOrben  und  komen  ist,  nicht 
beschedigen,  sonder  herr  Erhardt  landcomptor  mag  die  wol  von 
seines  geordenten  bruders  wegen  forderen,  sie  ime  auch  möglich 
▼olgt,  und  bleibt  bei -dem  negst  getanen  spruch  pillich;  und  Schut- 
tenwurfPell  mag  sich  mit  seinem  fumemen  dawider  nicht  behelfen« 
Von  rechtes  wegen.    Yersigilt  mit  etc. 


76 

Den  erbnemen  erinnern  selbsiebent  und  auf  tode  haut. 

Spricht  Leiptzig:  Sintmal  Bastian  Korsner  schuldigit  Steffan  Engelt 
also  einen  erbnemen  Nickel  Rampfulers  umb  sieben  gülden,  die  er 
vor  Nickel  Rampfuler  habe  ausgegeben  etc.,  so  muß  Bastian  Korsner 
Steffen  Aengelt  als  einen  erbnemen  sulcher  schult  erinnern  auf  tode 
hant,  als  recht  ist,  das  Rampfuler  Bastian  die  VIT  fl.  schuldig  plieben 
sei.  Und  wan  Bastian  Steffan  also  erinnert  hat,  so  muß  ime  Steffan 
ausrichtung  [tun]  mit  erlegung  des  gewirderten  Schadens;  den  scha- 
den mag  [er]  aber  minnem  auf  den  heiligen,  als  recht  ist.  Mag  aber 
Bastian  den  genanten  Steffan  sulcher  schult,  wie  oben  berurt  ist, 
nit  erinnern,  so  mag  Bastian  Steffan  vorgenant  mit  rechten  sulchem 
gezeug,  das  er  dem  handwerk  die  sieben  gülden  von  Rampfulers 
wegen  bezalt  haben,  nicht  überzeugen,  und  Steffan  Aengelt  ist  als- 
dan  Bastian  von  schult  und  Schadens  wegen  nichts  pflichtig.  Von 
rechts  wegen.    Yersigilt  mit  unserm  insigil. 

77 

Ändere  in  derselben  Eechtssacfie  ergangene  Spiüche  der  Jjeipziger  Schöffen 
sind  in  Es.  Zurickau,  Bl  103^,  146\  167^  enthalten, 

On  erbenlaub  sal  man  anerstorben  gut  nichts  vergeben. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:    Hat  M.  MorinneBL.  34ij 
haus  und  hofe,  erb  und   guter,  die  ires  mannes  Petzoldes  Morens 


122  [77.  78j 

und  Heinrichs  Moren,  seines  bruders,  gewest  sein  und  die  [sie] 
auf  ire  bede  kinder  geerbt  und  bracht  haben  und  die  die  kinder 
fordern  auf  die  genanten  M.,  ir  muter,  Hans  [Koch]  >),  irer  Schwester 
sun,  vor  gericht  zu  der  Neustatt  gegeben.  Und  ist  sulche  gäbe 
geschechen  one  erbenlaube  und  one  ire  wissen  und  volwort,  und 
ist  die  gäbe  nicht  bestanden  one  rechte  ansprach  jar  und  tag: 
so  ist  die  gäbe  an  den  anerstorben  gutem  machtlos.  Und  ist  Ilsen 
Wolffensdorfs  gäbe  der  genanten  M.  erbnemen,  so  ist  in  sulch  gäbe 
unschedlich  und  die  betrübt^)  Morinne  mag  sich  damit  nicht  behel- 
fen  noch  die  gäbe  bekreftigen,  das  sulchs  von  iren  eldem  oder  freun- 
den auf  sie  nicht  komen  sei.  Hat  sie  ime  auch  gegeben  XL  schock 
erbgeldes  von  verkauften  gutem  oder  sunst  guter,  die  ir  von  irem 
manne  gab  halben  oder  von  gewonheit  wegen  der  lande  wurden 
weren  oder  die  sie  selbst  gekaufte  hette,  ob  sie  die  auch  von  ver- 
Wandlung  der  guter  gekauft  hette,  darein  nicht  geredt  were  zu  sei- 
ner zeit,  also  recht  ist,  da  pleibt  es  pillich  pei.  Von  rechtis  wegen. 
Versigilt. 


78 
Von  farender  habe. 

Bl.  35  a  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig:  Ist  Heinrich  von  Oberaitz 
verschieden  und  hat  er  nach  ime  gelassen  Lippolt  von  Obemitz,  seinen 
bruder  und  Anna,  Meynharts  Schurgen  eelich  weih,  seine  Schwester 
und  kein  ander  nehir  erben:  So  hat  er  auf  dieselben,  Lippolten, 
seinen  bruder  und  Anna,  seine  Schwester,  geerbet  und  gepracht  all 
sein  gut,  das  zu  erbe  gehört  und  alles  gelt,  schult  und  ander  farend 
hab  zu  gleicher  teilung.  Und  Lippolt  von  Obernitz  mag  der  Schwester 
die  teilung  nicht  wegem  mit  seinen  geseczten,  die  er  in  seiner  schult 
vorbracht  hat.  Hat  er  auch  gelassen  verbrifte  geltschult,  die  ime 
aufgeschlossen  oder  sunst  verschrieben  ist,  umb  sulch  verschrieben 
geltschult  helt  man  sich  pillich  nach  laute  der  briefe.  Ist  dan  sulch 
schult  verschrieben  Hansen  von  Obemitz  und  Lippolt,  seim  bruder 
und  allen  iren  erben,  so  nimpt  Lippolt  die  helft  zuvor  nach  laut 
der  brief  und  die  ander  helft  muß  er  mit  seiner  Schwester  als  mit 
einem  erbnemen  seins  bruders  zu  gleich  teilen  oder  muß  sich  sunst 
halden  nach  laut  der  brief.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 


1)  So  lautet  der  Name  richtig;   in  der  Vorlage  steht:  Hock. 

2)  In  der  Vorlage  von  anderer  Hand  über  tr  ein  r  geschrieben. 


[79.   80]  123 

79 

Yon  gäbe  zwischen  eelichen  leuten. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  auf  sulch  frage  vor  recht: 
Hat  Hans  Schaft,  euer  bruder,  nach  seines  ersten  weibs  tode  ein 
ander  weib  zu  der  eh  genomen  und  hat  er  die  mit  eurem  wissen  { 
urid  willen  begabt,  yerricht  zu  rechter  dingzeit,  mit  hundert  rh.  fl.,  Bl.  3om 
an  allem  seinen  gut,  das  er  hat  oder  immer  gewinne,  zu  rechtem 
erbe,  also  seinen  tod  sie  erlebt.  Haben  sie  sich  dan  darnach  nach 
etzlichen  jam  begiftet  und  begabt  mit  allem  dem,  das  sie  haben  oder 
immer  mer  gewinnen  also,  welchs  ir  eins  eher  abgeht,  so  sol  das 
ander  haben,  also  es  hat,  sonder  wen  Schafts  bruder  seinen  tod  er- 
lebt, soll  dem  die  &au  so  geben  XX  rh.  fl. ;  gewinne  sie  aber  leibs- 
erben,  so  sollen  die  guter  frauen  Elsen  halb  volgen  und  dem  leibs- 
erben.  Also  ist  dan  sulch  gut  sein  gegeben  oder  erarbeitet  oder 
sunst  wol  gewunnen  gut  gewest,  so  hat  er  sich  mit  seinem  weib  in 
oben  berurtem  maß  wol  haben  mögen  begaben ;  und  ob  sulch  letste 
gäbe  one  euer  willen  und  wissen  geschechen  ist,  das  ist  euch  unhulf- 
lieh  und  zu  der  gab  unschedlich,  sunder  es  pleibt  pillich  dapei.  Und 
ir  mögt  die  gab  mit  euer  einsage,  in  der  frage  furgebracht,  nicht 
machtlos  noch  unbestendig  beweren  noch  machen.  Von  rechtes 
wegen;    etc. 

80 
Von  Veränderung  der  guter. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig:  Hat  Nickel  Bomeman  zu  ge- 
zeiten  zu  der  eh  genomen  ein  wittib,  Margretha  genant,  die  ein 
muhm  was  Elsen,  Nickel  Brundorfs  weib,  und  ist  er  zu  ir  komen 
[in]  haus  und  hof  zu  Reichenboch  gelegen;  und  derselbig  Nickel 
Bomeman  nach  etzlicher  zeit  Elsen,  seine  Stieftochter,  vereelicht 
und  aus  den  gutern  vergeben  |  nach  rat  irer  freunde  und  des  lehen-Bi..  30 a 
herren.  Und  ist  Margretha,  sein  weib,  darnach  verschieden  und 
haben  zu  der  zeit  Nickel  Brensdorf  und  Else,  sein  eelich  weib, 
Nickel  Bomeman  angeteidingt  umb  alle  guter,  die  des  vaters  und 
der  mutter  gewest  warn.  Und  ist  doselbst  beteidingt,  das  Nickel 
Bomeman  X  alt  schock  und  II  eimer  biers  Nickel  Brensdorf  und 
Elsen,  seinem  eelichen  weib,  ine  hat  geben  und  reichen  sollen.  Und 
hat  Nickel  Bomeman  das  getan.  Und  ist  Nickel  Brensdorf  vor 
gericht  und  gehegter  dingbank  komen  und  hat  er  sich  mit  willen 
und  wissen  Elsen,   seines  eelichen  weibs,  und  irer  Vormundschaft    " 


124  [80.  81] 

durch  geteilt  urteil  für  sich,  sein  weib  und  ir  erben  und  erbnemen 
der  guter  und  der  gerade,  nichts  nicht  ausgeschlossen,  [vorzegen] 
und  verzieht  getan,  daran  kein  gerech tigkeit,  ansprach  noch  an- 
Wartung  nicht  zu  haben;  und  kan  Jobst  Bomeman  des  zeugen  mit 
gerechter  kuntschaft  oder  sunst  wie  recht  ist;  und  ist  Nickel  Bome- 
man hernach  verscheiden,  und  hat  er  nach  ime  gelassen  Jobst  Bome- 
man, seinen  halben  bruder  muter  halb:  Auf  denselben  hat  er  gebracht 
und  [gefellet]  all  sein  erbe  und  gut,  nichts  ausgeschlossen,  auch  das, 
das  etwan  der  genanten  Elsen  vater  und  muter  gewest  ist.  Und 
hat  sich  Jobst  des  guts  unterzogen,  so  bleibt  er  pillich  dapei  und 
ist  Nickel  Brensdorf,  in  Vormundschaft  seines  weibs,  zu  der  schal- 
den  umb  sulch  gelassen  erb  und  gut  antwort  nicht  pflichtig.  Von 
rechtes  wegen.     Versigilt. 


81 
Bl.  36b       Der  vater  geerbet  auf  den  sun  und  tochter  zugleich. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Ist  vor  etzlicher 
zeit  Hempel  von  Sande  verscheiden  und  hat  nach  ime  gelassen  Nickel 
von  Sande,  seinen  sun,  an  einem  uud  Gerdrutt,  seine  tochter,  Hein- 
richs Hochlandis  weip,  am  andern  teil,  so  hat  er  auf  denselben  sei- 
nen sun  und  auf  sein  tochter  geerbet  und  gebracht  all  sein  erbe  und 
gut,  das  er  gelassen  hat.  Es  wer  dan,  das  die  tochter  pei  seinem 
leben  bestatt  wer  gewest,  so  hat  sie  pillich  genug  an  dem,  da  sie  * 
mit  bestat  wart.  Were  sie  dan  pei  des  vaters  leben  nicht  bestatt 
gewest  und  ist  Nickel,  der  sun,  in  seins  vaters  gut  plieben  siezen 
und  hat  sein  Schwester  nie  abgesondert,  das  ir  genug  [was]  oder  das 
ir  von  recht  genügen  solde,  und  hat  er  nach  etzlichen  jarn  Agnesen, 
seinem  eelichen  weib,  geben  und  leihen  lassen  vor  gericht  und  ge- 
hegter dingbank  alles,  das  er  hat  oder  imer  mocht  gewinnen,  zu 
kern  und  wenden  nach  irem  willen  nach  seinem  tode,  und  hat  er 
das  ofifenberlich  vor  gericht  lassen  verkundigen;  hat  er  ir  auch  etz- 
lieh  ander  gut,  die  von  dem  techent  zu  lehen  ruren,  von  dem  techent 
in  abgeschriben  maßen  geben  und  lassen  leihen;  und  het  6er[dr]ut, 
seine  Schwester,  sulche  gäbe  gewust  oder  hernach  erfarn  und  nach 
Bl.  37a  der  bewuste  darein  jar  und  tag  |  nicht  gesprochen  als  recht  ist:  so 
pleibt  es  pillich  pei  der  gäbe.  Hett  sie  das  aber  nie  gewust  noch 
erfaren,  und  torst  sie  sich  der  bewust  entledigen  mit  ir  selbst  band 
auf  den  heiligen,  als  recht  ist:  so  were  ir  sulch  gab  unschedlich  an 
irem  gepurlichen  teil,   [und  der  soll  ir]  an  den  erbgutern  pillichen 


[81.  82]  •  125 

Yolgen;  es  were  dan,  das  Nickel  vom  Sande  die  guter  nach  seines 
yaters  tode  XXX  jar  und  tag  one  einspräche  gehabt  und  besessen  hett. 
Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 


82  Nacm  1428 

Einer  hat  ein  wittib  zu  der  eh  genomen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Hat  euer  sun  ein  wittib  zu 
der   eh  genomen  und  ist  die  frau   XXIV  schock   schuldig   gewest, 
und  ist  aU  ir  gut  die  zeit  kaum  also  vil  wert  gewest,  und  habt  ir 
eurem  sun  ein  halb  hufe,  in  Stantzer  mark  gelegen,    mitgegeben; 
hat  euer  sun  die  halb  hufe  yerkauft  und  die  schulde  bezalt  und  den 
hof  damit  gepaut  und  ander  guter  mer  damit  gekauft;  hat  er  auch 
sein  hantwerk  vleißig   gearbeit  und  getrieben  und   ander  gelt  und 
gut   damit  erworben.     Ist  er  dan  darnach,  nemlich  im  XXYIII.  jar  l'^'28 
für  gericht  zu  Pegaw  in  weichpilde  kommen  und  hat  er  aldo  Eli- 
zabeth, seiner  eelichen  wirtin,  gegeben  sein  erb  ganz  und  alles,  das 
er  gehat  und  imer  gewint^   zu  kern  und  zu  wenden,  wu  ir  lieb  ist 
nach  seinem  tode;   und  kan  die  frau  das  gezeugen  mit  richter  und 
schöpfen  oder  mit  gerichts  buch,  [vor]  dem  richter  und  schöpfen,  die 
itzund  seint,  geschechen,  und  sie  darf  es  auf  tode  haut  nicht  ge- 
zeugen.   Und  ist  euer  sun  darnach  über  zeit  versdiieden,  und  hat 
er  nach  ime  gejlassen  haus  und  hof  zu  Pegaw,  gelt  und  gut  und  Bl.  37b 
farend  hab,  darinne  auch  VIII  ort  acker  und  ein  halb  wiesewachs; 
und  hat  er  keinen  leibserben  gelassen:   So  nimpt  sein  gelasne  wittib 
nach  seinem  tode  von  der  gab  wegen  sein  haus  und  hof  zu  Pegaw 
im  weichpilde  und  allen  gezeug,  farend  hab  darin,  wu  er  den  gehabt 
hat,  nichts  ausgeschlossen  one  allein  das  hergewet;    und  mögt  sie 
daran  mit  eurem  einsagen,  also  die  in  der  frage  berurt  seint,  nicht 
gehindem,  mögt  auch  die  gäbe  nicht  machtlos  oder  uncreftig  be- 
reden.    Hat  er  auch  gelassen  auswendig  des  weichpildes  im  land- 
recht VIII  ackers  und  ein  halben  acker  wiesen,  die  hat  er  gebracht 
an  seinen  negsten  erbnemen,  und  die  frau  hat  daran  von  recht  kein 
teil;    es  were   dan  der  gäbe -halben,   die  sie  gezeugen  koude  oder 
von  gewonheit  wegen  ir  was  darein  gefordern  mocht.   Sagt  sie  auch 
ir  ain  leibgeding  daran,   das  muß  sie  mit  gezeugen  erweisen,  und 
mag  das  mit  ir  selbst  band  nicht  erhalden.     Und  die  ander  euer 
furpringung  in  der  frage  seint  euch  unhulflich  zu  euer  forderung. 
Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 


126  .  [83.  84.  85] 

83 
Umb  genies  einer  wiesen  zu  antworten. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Die  frau  darf  omb  den  genies 
der  wiesen  nicht  antworten,  den  ir  man  seliger  daran  gehabt  hat 
Sie  darf  ine  auch  darumb  kein  widerstattong  tun,  ap  ir  auch  ein 
teU  der  wiese  abgesprochen  wurde,  nachdemmale  das  ir  man  die 
wiese  mit  gutem  glauben  yon  einer  ankunfte  gaben  halben  gehabt 
und  besessen.  Hat  sie  den  die  wiese  nach  ires  mannes  tode  also 
Bl.  38Abehalden,  als  ir  man  die  hat,  und  sie  hat  sich  rechtens  darumb  nicht 
gewegert,  so  ist  sie  der  clegerin,  ap  sie  die  auch  yiel  genossen  het, 
umb  die  nutzung  nichts  pfiichtig.    Von  rechtes  wegen.    Yersigelt. 

Erste  Hälfte  84 

DES  IÖ.Jahrh. 

Wu  ein  kinde  eher  der  eh  entpfangen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Ist  Andres  von  Steisdorf  ver- 
schieden und  hat  er  gelassen  Jobst,  seinen  sune,  den  er  in  eelichen 
leben  gezeugt  hat  mit  einer  dirne,  die  er  yormals  beschlafen  und  her- 
nach  zu  der  eh  genomen  hat;  und  hat  er  an' gut  gelassen  erbgut  und 
farend  hab;  hat  er  auch  gelassen  einen  bruder,  Soldan  von  Steysdorff^j 
genant,  der  mit  ime  an  den  lehengutern  semptlich  belehent  was:  So 
hat  der  genant  Andres  alle  seine  guter,  lehnguter,  die  er  selbst  in 
lehn  und  geweren  hat,  oder  erbguter  auf  Jobst,  seinen  sun,  geerbet 
und  gebracht;  und  Soldan  von  Steysdorfif  mag  die  lehenguter  von  der 
semptlichen  belehnung  wegen  dem  jungen  nicht  abziehn,  auch  da- 
mit nicht,  das  die  guter  von  ir  beder  vater  her  seint  komen.  Das 
alles  nun  ist  unhulflich  und  dem  jungen  unschedlich.  Von  rechtes 
wegen.     Versigilt. 

85 
Leibgedinge. 

So  die  fraue  die  helfte  des  dorfs  EoUewitz,  etzlich  zins  zu 
Goßerstete  und  eine  wiese  daselbst  zu  leibgeding  fordert  deshalben, 
das  ir  ir  junkherr  sulche  guter  zu  leibgeding  selbst  geliehen  hat, 
die  euch  von  ime  zu  lehen  ruren  sollen,  und  Hanns  Marschalck  ime 
der  lehen  nicht  bekennt;    ap  dan  die  underlehen  von    ime  gangen 

1)  ürkundKch   erwähnt  in   den  Jahren  1438—1441;   vgl.  z.  B.  von  Baab, 
Regesten  I,  S.  296. 


[85.  86.  87]  127 

hetten  und  er  die  erbschaft  zu  dem  leben  gebracbt  bett,  so  er  der 
forder  lebenberre    der   guter;    und  so    dan  die   leipgedingung    der 
frauen  one  der  oberlebnberren  willen  |  und  yolwort  gescbecben  istiBi.  38» 
So  ist  die  beleibgedingung  der  frauen,  von  ime  selbst  gescbecben, 
unmecbtig.     Von  recbtes  wegen.     Versigilt. 

86 
Ein  man  von  ritters  art  ist  verstorben. 

Spricbt  Leiptzk:  Ist  ein  man  von  ritters  art  verstorben,  der  nacb 
ime  frei  lebengut  und  aucb  erbgut  an  farender  bab  und  an  erarbeiten 
fracbten  gelassen  bat;  und  bat  derselb  darzu  gelassen  einen  sun, 
zwu  bestatte  tocbter.  Ist  er  aucb  davon  scbuldig  plieben  an  sulcben 
gutem.  So  nimpt  der  sun  zuvor  alle  lebenguter  und  darf  den  töcb- 
tem  darvon  nicbt  pflegen.  Damacb  so  sali  man  von  den  erbgutern 
an  farender  bab  zuvoraus  die  scbulde  bezalen.  Wen  die  scbuld  da- 
von bezalt  sein,  was  dan  damacb  oberig  pleibt,  das  kumpt  und  feilet 
zugleicb  auf  die  kinder  alle  drei,  nemlicb  auf  den  sun  und  die  zwu 
tocbter.  Docb  aber  wollen  die  bestatten  tocbter  teil  nebmen,  das 
sie  dan  einpringen  alles  das  gelt  und  gut,  damit  sie  von  irem  vater 
bestatt  sein;  aber  cleidung  und  wirtscbafkkost  darf  man  darzu  nicbt 
reeben.  Und  zu  dem  erbgut  gebom  die  frucbt  auf  dem  felde,  die 
bei  des  vaters  leben  mit  der  ege  uberfam  seint,  und  alle  zins,  die 
die  zeit  betagt  waren,  und  damacb  alle  ander  guter,  wuran  die  seint, 
die  nicbt  lebn  seint,  also  aller  bausrate,  pferde,  viecb,  gescbirre, 
getreide,  gelt,  golt  und  silber  und  desgleicben.  [Von  recbtes  wegen.] 
Versigilt  mit  unserm  insigil,  etc. 

87 

Sieb  verscbrieben,  sein  weib  [zu]  beleibdingen  lassen 
mit  XXX  alden  scbocken. 

Leiptzk:  Ean  Rudolf  Statze  beweisen  mit  einem  volstendigen 
versigilten  brief,  das  sieb  Junge  verscbrieben  bat  vor  sieb,  seine  erben 
und  erbnemen,  Anna,  sein  eelicb  weib,  |  mit  XXX  alden  scbocken  Bl.  39  a 
in  seinen  gewiesen  gutern  zu  beleibdingen  lassen:  so  sein  ir  seine 
nacbgelassene  erben  das  pflicbtig  zu  balden  und  sulcb  leibgedinge 
zu  bestellen  als  ferre,  als  das  erb  wendt.  Aucb  gebom  der  frauen 
zu  morgengab  die  vorfam  der  ocbsen  und  die  scbwein;  und  der 
Seiffart  mog  ir  die  stuck  als  erbe,  das  den  kindem  gepurn  solde, 
nicbt  vorbalden.     Von  recbtes  wegen.     Versigilt. 


128  [88.  89.  90.  91 

88 

Das  kind  hat  keine  forderung  zu  des  vater  gut  bei 
seinem   leben. 

Spricht  Leiptzk:  So  der  vater  noch  lebet,  so  hat  sie  kein  for- 
derung keines  teils  zu  seinem  gut;  sunder  als  die  muter  verschieden 
ist,  die  hat  ire  gerade  auf  die  tochter  bracht  und  sunst,  was  ir  gäbe 
halben  oder  gewonheit  halb  an  den  enden  an  ires  mannes  gutem 
gepum  mochte;  und  das  zu  geben,  kan  sich  der  vater  nicht  auf- 
gehalden  mit  seinen  weren.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

89 

Das  weih  hat  den  man  begabt  mit  allen  iren  gutern. 

Spricht  Leipzig:  Hat  die  frau  irem  man  alle  ire  guter  gegeben 
vor  gerichte,  die  zu  haben  nach  tode.  Kan  er  das  gezeugen  mit 
einem  volstendigen  gerichtsbrif,  bleibt  es  dapei.  Es  wer  dan,  das 
Jörg  Eesler  in  Vormundschaft  Margretha  Wageners  gezeugen  konde, 
das  das  gerichte  zu  rechter  dingzeit,  auch  an  geburlichen  stetten, 
als  es  von  rechte  oder  gerichte  gewonheit  geschechen  solde,  nicht 
gehegt  were,  so  were  alles  das  machtlos  und  vernicht,  das  also  vor- 
gangen  were.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 


90 

Was  ein  uneelich  geporn  man  auf  sein  weib  und  kinder 
erbet. 

Spricht  Leiptzk:  Ist  der  vater,  der  ein  uneelich  man  geporn  ist, 

verschieden.     Der  hat  nach  sechsischem  recht  auf  sein  weib  nichts 

Bl.  39  b  geerbt,  auch  auf  seine  unmündige  eelich  |  kinder  nichts,  sunder  das 

gut  ist  alles  dem  obergericht  verfallen  und  ledig  worden.   Von  rechtes 

wegen.    Versigilt. 

91 

Ist  nicht  besessen  mit  leben,  erbeigen. 

Spricht  Leiptzk:  Ist  Albricht  nicht  besessen,  lehn,  erbe  noch 
eigen  nicht  hat,  so  verbürget  Albrecht  Hartman  möglichen,  was 
Hartman  in  recht  zugesprochen  wirt,  das  er  das  an  in  mag  kommen 
[lassen].     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 


[92.  93.  94]  129 

■ 

92 

Der  tode  ist  schuld  sechs  jar  ungemant  plieben. 

Spricht  Leiptzk:  Also  ir  berurt,  das  euer  bruder  pei  seinem 
leben  wol  sechs  jar  oder  siben  jar  ungemant  blieben  sei,  so  solle 
sieb  cleger  daran  verscbwigen  haben;  sulchs  ist  euch  im  rechten 
unbnlflicb;  sunder  seit  ir  euers  bruders  erb  nicht  gewest  zu  land- 
recht, so  seit  ir  sulch  schult  nicht  pflichtig  zu  verantworten.  Von 
rechtes  wegen. 

93 

Ein  man  hat  sein  eelich  weib  mit  keinen  seinen  gutern 
pei  irem  leben  lassen  belehnen,  noch  ir  keins  aufgelassen, 
ir  auch  in  der  eestiftung  nichts  verheißen  zu  leihn  lassen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  darauf  vor  recht:  Hat  Andres 
Seidel,  burger  zu  Leiptzk,  vor  1}  jar  ein  junkfrau,  Gerdruden  ge- 
nant, zu  der  ee  genomen,  und  hat  sie  kein  ligend  noch  stehend 
guter  zu  ime  bracht,  und  hat  er  ir  auch  in  der  eestiftung  ichtes  zu 
leihen  lassen  nicht  verheißen,  ir  auch  darnach  für  gericht  oder  ander 
kräftigen  stetten  an  seinen  gutern  nichts  aufgelassen.  Ist  sie  dan  in 
kurz  verstorben,  so  hat  sie  an  denselben  ires  mannes  ligend  gutern, 
so  er  ir  |  daran  nichts  aufgelassen,  geeigenet  noch  gegeben,  noch Bl.  40a 
etwas  ir  darauf  zu  lassen  zu  der  eestiftung  nicht  zugesagt  noch 
verheißen  hat,  auf  ire  Schwestern  nichts  vererben  noch  feilen  mögen; 
und  was  sie  sunst  an  farender  hab,  als  sie  VIU  rh.  fl.,  die  ir  man 
nach  irem  tode  in  irer  laden  funden,  und  an  andern,  ausgeschlossen 
an  allen  die  gerade  und  was  darzu  gehört,  [gelassen,]  daran  hat  sie 
all  ir  recht  auf  den  genanten  Andresen  Seydel,  iren  ehman,  und 
die  gerade  auf  ire  Schwestern  gebracht  und  gefellet;  und  Andres 
Seydel  muß  den  Schwestern  dieselbig  gerade  volgen  lassen  und  ist 
inen  forderer  darüber  nach  gestalten  dingen  keines  mer  volgen  zu 
lassen  verpflicht.     Von  rechtes  wegen. 


94 

Ein  teil  eines  holzs  ist  an  einen  gestorben. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig:  Hat  Blasius  Jhan  vormals  in 
seinen  Schriften  Satzung,  aber  hernachmals  auf  unsem  getanen  letsten 
rechtspruch  schlechten  vorbracht,  das  sein  vater  sulch en  teil,  den  er 

O.  KiHch.  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  Q 


130  [94.  95.  961 

vermeint  an  dem  holze,  die  Zuhe  genant,  zu  haben  und  den  er 
itzund  nach  laut  des  andern  teils  unsers  vorigen  rechtspruchs  ver- 
meint zu  verteuern,  wie  recht  ist,  auf  in  bracht  und  nach  erbgangen- 
recht  gefellet,  erbgut  zu  verteuern  schlecht  angemast  hab:  so  mag 
er  sulchen  tail  desselbigen  holzs  als  sein  veterlich  angeerbet  gut 
mit  zwen  unbeschulden  mennern  allein  pillich  erhalten,  wie  recht 
ist;  und  die  gerechten  fordrung,  als  Leonhard  Hoß  zu  Nickel  Jhans 
gut  getan,  so  er  dem  genanten  Blasius  Jhan  auf  denselbigen  seinen 
Bl.  40b  teil  des  holzes  zu  solcher  seiner  |  fordrung  kein  gepot  hat  tun 
lassen,  wem  ime,  sofern  er  sulchen  als  für  sein  angeerbet  veterlich 
gut  beweist,  gepur[lich]  vertreten  und  erhalden  wurde,  des  rechtspruchs 
ganz  unschedlich.  Hat  sich  aber  der  genant  Blasius  Jhan  auf  sein 
verhoffle  recht  in  seinen  Schriften  einicherlei  gehabter  lehn  und  ge- 
weren  an  sulchem  angeerbten  teil  des  obgenanten  holzes  angezogen, 
SO  must  er  die  lehn  mit  einem  versigiltem  volstendigen  lehnbrif, 
dadurch  das  bekantnus  des  lehnhem  und  die  gewere  an  sulchem  teil 
desselbigen  holzes  selbsiebent  unbescholden  manne  an  irem  rechten 
beweisen,,  gezeugen  und  [erhalden]*),  wie  recht  ist.  Von  rechtes 
wegen.     Versigilt. 

95 

Es  seint  verschrieben  auf  einen  hof  XX  alt  schock. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Kan  Kasper  von  Leyhe  ge- 
zeugen  mit  einem  volstendigen  versigilten  brif,  des  abschrift  er  in 
seiner  schult  gesaczt  hat,  das  im  auf  dem  [hof],  auf  der  freiheit  zu 
Monichperg  kegen  dem  hern  Toll  gelegen,  XX  alt  schock  davon 
geben  und  bezalt  [ .  .  .  ]^)  und  mag  sich  des  mit  dem  einsagen,  in 
seiner  antwort  berurt,  nicht  aufgehalden.     Von  rechtes  wegen. 

96 

Einer  vermeint,  etzlich  gerechtigkeit  zu  haben  im  dorf. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Meint  ir  in  dem  dorf  Reins- 
dorff  sulche  gerechtigkeit  zu  haben,    wen  ein  wirt  darin  stirbt,  der 
Bl.  4lAdo  pferde  hat,  das  euch  |  das  peste  pferde  gepuren  sold;    und  ver- 
meinen die   pauern   euch  solch  gerechtigkeit  nicht  und  haben  euch 
alle  nein  darzu  gesprochen  und  itzlicher  sonderlich  und  sich  erpoten, 

1)  Vorlage:  derhalben. 

2}  Wohl  größere  Auslassung  des  Abschreibers. 


[96.  97.  98]  131 

das  nein  zu  Yolziehn;  haben  dan  ir  zwen  dem  nein  nicht  volge 
wollen  tun,  und  80  ir  derhalben  zu  der  ganzen  gemein  clagt,  das 
sie  euch  alle  semptlich  und  sonderlich  nein  gesprochen  haben  zu 
euer  gerechtigkeit  des  pferdes  und  können  i)  doch  nun  dem  nein 
alle  nicht  nachkomen,  deshalb  ir  meint,  sie  solden  gegen  euch  fellig 
sein:  Das  seint  sie  dan  nicht  in  rechten;  sonder  also  ir  euer  ge- 
rechtigkeit zu  ir  aller  gewust  gesaczt  habt,  so  musten  sie  euch  alle 
mit  einander  der  bewust  bekant  haben,  soldet  ir  die  gerechtigkeit 
erlangt  haben;  nun  aber  der  merer  teil  dem  nein  nach  wil  volge 
tun,  so  seit  ir  euers  gezeugnus  fellig  worden.  Und  ob  ir  zwene 
dem  nein  nicht  wollen  volgen,  damit  ist  die  gemein  euch  sulcher 
gerechtigkeit  nicht  verfallen.  Ir  mögt  es  euch  selbst  zusachen, 
wurumb  ir  sulch  gerechtigkeit  zu  ir  aller  gewust  gesaczt  habt,  die 
ir  wol  hettet  mögen  gezeugen  selbsibent  unbescholdener  leut  an 
irem  rechten.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

97 

Wie  man  schult  auf  frei  lehengut  verantworten  sali. 

Spricht  Leiptzk:  Ist  sulch  gut  frei  lehengut  und  unserm  herrn 
von  Monchberg  zu  lehn  rurende,  so  darf  Jörg  Berger  die  schalt  vor 
disem  gewilten  gericht  nicht  verantworten;  es  were  dan,  das  diese 
verwillung  mit  des  lehnhern  willen  oder  von  des  lehnhern  befelung 
geschechen  were.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

98 
Das  weib  hat  etwas  verwechselt  hinter  irem  mann.  Bl.  ^in 

Spricht  Leiptzk:  Hat  Hans  Mollers  weib  das  silbren  schoppeln 
verwechselt  irer  Schwester,  Giemen  Steicken  weibe,  one  Hans  Mollers, 
ires  mannes,  willen  und  wissen^  so  ist  sulch  Wechsel  und  kaut 
Hansen  Moller  unschedlich,  das  er  es  durch  recht  leiden  darf,  und 
Clemens  Steick  muß  ime  den  schoppel  wider  antworten  und  das 
nemen,  darumb  der  scheppel  gewechselt  wart.  Es  were  dan,  das 
Hans  Moller  sulchen  Wechsel  erfam  und  darnach  den  scheppel  bei 
einem  jar  und  tag  nach  der  zeit,  also  er  es  vor  [erfam],  mit  rechte 
nicht  geanspracht  hette,  also  recht  ist.  Von  rechtes  wegen.  Ver- 
sigilt. 

1}  In  der  Vorlage  ist  von  anderer  Hand  darunter  geschrieben:  wollen. 

9* 


132  [99.  100.  101] 

99 

Wie  man  sali  lehn  beweisen. 

Spricht  Leiptzk:  Ditterich  muß  den  lehnhem  benennen  und  muß 
darnach  die  lehn  mit  desselbigen  lehnhem  briefen  beweisen  oder 
selbdritte  unbescholdener  manne  auf  den  heiligen,  die  des  lehnherren 
manne  sein,  ap  er  manne  hat;  hat  er  nicht  lehnmanne,  mag  er  das 
erweisen  mit  andern  zweien  unbescholden  manne  zu  sich.  Von 
rechtes  wegen.     Versigilt. 


100 

Die    Schneider   wollen    eins    mollers    sun   nicht    auf  das 
hantwerk  nemen. 

Spricht  Leiptzk:  Seit  ir  recht  eelich  aus  eelichem  leben  geporn 
von  eueren  eldem,  die  do  frome,  unbeschuldene  leut  sein  gewest 
an  ire  rechte,  so  nemen  euch  die  Schneidermeister  des  handwerks 
pillich  auf  zum  meister  auf  irem  hantwerk,  so  als  ir  euer  hant- 
lii.  42a  werk  nach  gepurlicher  weis  gelernet  habt,  und  mögen  euch  das 
darumb  nicht  versagen,  das  ir  eins  mollers  sun  seit.  Euch  ist  auch 
unschedlich,  ap  euer  vater  eins  mollers  sun  gewest  were  und  ir  eins 
erbmoUers  sun  wert.  Sie  verworfen  euch  der  Sachen  unpillich  von 
irem  hantwerk.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 


101 

Ein  neu  tor  hintenaus,   über  ander  leut  guter  zu  faren. 

Spricht  Leiptzk:  Haben  die  beschuldigten  bruder  Heinrich  und 
Nickel  Sock  guter,  stoßen  hintenzu  von  dem  felde  bis  an  Bene- 
di ctus  hof;  und  haben  sie  doselbst  hintenaus  auf  dem  irm  sten 
Pflaumenbaume,  weiden  und  wiesen  ligen.  Ist  auch  aus  Benedictas 
hofe  vorhin  kein  tor  hinten  naus  gewest,  dadurch  man  gefarn, 
geritten  oder  getrieben  hette:  so  dorfen  [sie]  Hansen  Socken  das 
neu  gepaut  tor,  das  er  dadurch  über  ir  gut  durch  ire  pflaum- 
bäume  und  weiden  und  über  wiesen  zu  treiben  one  iren  dank  und 
gunst  [gepaut,  sperren]  und  sie  seint  ime  deshalben,  noch  in  gewer- 
derten  schaden,  hon  und  schmacheit  nicht  pflichtig.  Von  rechtes 
wegen.     Versigilt. 


[102.  103.  104.  105j  133 

102 

^on  einem  weib,  die  Ton  irem  man  ging  und  wolt  nicht 
pei  ime  sein. 

Spricht  Leiptzk:  Das  weib  hat  ir  leibgut,  noch  gerade,  morgen- 
gabe  und  muBtel  mit  dem,  das  sie  von  irem  manne  geschieden  ist, 
nicht  yerwarlost  noch  verlorn;  es  were  dan,  das  sie  des  mannes 
lebens  geremet  het  oder  ander  Sachen  halben  yerwarlost  het.  Von 
rechtes  wegen.     Versigilt. 

103 

Von  ehgelobde.  Bl.  42b 

Spricht  Leiptzk:  Was  man  der  tochter  der  ehbeteidung  halb 
hat  sollen  leihen  schlechter  unverdingter  lehnunge,  das  soll  man 
nach  irem  tode  iren  eldem  vervolgen  lassen.     Von  rechtes  wegen. 

IM 

Ein  interessanter  Leipziger  Spruch  über  den  Beirris  des  Lebens  bei  d4*r 
Geburt  findet  »ich  in  Hs,  Leipzig  945,  BL  130^—131%  Nr.  306, 

Das  ein  kiud  lebendig  sei  geporn,  zu  beweisen. 

Spricht  Leiptzk:  Ean  der  yerstorbene[n]  frau  muter  beweisen,  das 
das  kind  lebendig  sei  gewest,  mit  yier  mannen,  die  das  kind  gehört 
haben  die  yier  wende  beschreien  und  mit  zweien  weibem,  die  irer 
tochter  geholfen  haben  in  irer  arbeit,  so  hat  das  kind  seines  yaters 
erbe  zu  recht  erlangt;  und  ist  darnach  y erschieden,  so  hat  es  sulch 
recht  auf  die  [mutter]  bracht  i).  Wurde  aber  der  frauen  bruche  an 
sulcher  beweisung,  [so  hette  doch  ir  tochter  auf  sie  geerbt  alles 
das,  das  sie  gehabt  hette  an  dem  gute  gäbe  halb  oder  yon  gewon- 
heit  des  endes  und  darzu  ir  gerade.     Von  rechtes  wegen.   Versigilt. 

105 

Pferde  haben  schaden  getan. 

Spricht  Leiptzk:  Kann  Hans  Zymerman  beweisen,  das  Reinstein 
mollers  pferde  sulchen  schaden  getan  haben,  so  muß  Reinstein 
moUer  den  schaden  gelden  oder  yerminnem,  als  recht  ist,  oder  sein 


Ij  Vgl.  Sap.  Ldr.  I  33. 


134  [105.  106.  107; 

pferd,   das  den   schaden   getan,   vor  den  schaden  geben.     Wurde 
Bl.  43a  Hans  Zymerman  das  nicht  erweisen,  so  mag  er  zu  dem  pferde  jj^ein 
clag  tun.    Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 


106 

Eine  hat  einem  ein  eh  geredt  und  vorhin  mit  werten 
auch  einem  andern. 

Spricht  Leiptzk:  Hat  Margretha  Herlings  Nickel  Hoffman  ein  eh 
gelobt  und  hat  sich  vorhin  gein  einen  andern  mit  Worten  auch  ver- 
redt, die  hernach  vor  ein  ee  emant  sein,  also  das  sie  dem  ersten 
zuerkant  ist.  Also  sie  denn  Nickel  Hoffeman  itzund  beschuldigt  umb 
cost  und  zerung,  darzu  sie  ine  bracht  habe.  Tar  dan  Margretha 
Herlings  verrechten  mit  ir  selbst  band  auf  den  heiligen,  das  sie 
Nickel  Hoffman  die  ander  gelobde  ungeverlichen,  one  allen  bösen 
vorsacz  getan  und  nicht  änderst  gewust  hab,  dan  das  die  erste  rede 
kein  ee  were:  so  ist  sie  Nickel  Hoffman  umb  seine  rede  oder  ford- 
rung  der  kost  und  zerung  nichts  pflichtig.  Wurde  sie  aber  sulche 
verrechtung  nicht  tun,  so  were  sie  Nickel  Hoffman  pflichtig,  zu 
geben  alle  cost  und  zerung,  die  er  sunst  nicht  hett  dorfen  tun. 
Sulch  cost  muß  er  den  wirdern;  so  mag  sie  Margretha  vorminnern 
mit  ir  selbst  band  auf  den  heiligen,  als  recht  ist.  Von  rechtes 
wegen.     Versigilt. 

107 

jS^.  Leipx^ig  045  enthält  auf  Bl.  5*  evie  Abschrift  dieses  Spruches  mit 
folgender  ausführlicheren  Fassung  des  Tatbe^tatides: 

Unsem  fruntlichin  dinst  zuvor.  Erbarer  fester  bisundrer  guter 
frund.  Also  ir  uns  umb  rechte  gefraget  habt  in  Sachen  Lorencz 
Bartel'  von  siner  tochter  wegen  an  einen  und  Hanse  Schroter  des 
andern  teils  belangende,  sprechin  wir  scheppin  zu  Lipczik  uf  solche 
frage  vor  recht:  Hat  Hans  Schroter  geredt  mit  Lorencze  Bartel,  das 
er  ome  sine  tochter  vormiten  wulde,  er  wulde  sie  zu  eren  und  aller 
redelikeit  halden  und  sie  sulde  also  wol  bie  ome  bewart  sin,  als  sie 
bie  Lorencze  Bartel  irm  vater  bowart  und  vorsorget  were;  und  hat 
Lorencz  Bartel  uf  sulche  rede,  zusage  und  globde  Hansen  Schroter 
sine  tochter  vormitet;  und  hat  Hans  Schroter  bie  sinem  dinste  die 
dirne  betrogen  und  an  oren  eren  geswecht  und  swanger  gemacht; 
und  bekennet  Hans  Schroter  des  und  saget  er  vor  eine  entschul- 
digunge,  das  er  dorzu  gereizt  von  der  dirnen:  Solche  entschuldigunge 


:107.  108.  109]  135 

ist  om  unhalflich,  sundem  Lorencz  Bartel  mag  on  darumb  zweierlei 
^eise  beschuldigen^  pinlich  ader  burglich. 

'  Der  toeüere  WorÜaut  stimmt  mit  dem  der  Vorlage  vollständig  uberein. 

Eine  maid  schwanger  gemacht. 

Spricht  Leiptzk:  Hans  Schroter  bekant,  das  er  sein  maid  schwanger 
gemacht  hat:  So  mochte  ine  der  dirne  vater  darumb  zweierlei  be- 
schuldigen, peinlich  und  burglichen.  Wurde  er  ine  peinlich  be- 
clagen  und  Hans  Schroter  das  bekennen  wurde,  so  muß  er  leiden 
pein  des  halses,  |  so  als  sie  sein  muhme  gewest  ist.  Wurde  er  ine  Bl.  43  b 
barglich  beclagen  und  Hans  Schroter  das  bekennen  wurde,  so  muste 
er  sie  bestatten  und  beraten  so  hoch  und  erlich,  als  sie  Torhin  be- 
raten het  mögen  werden.    Von  rechtes  wegen. 

106 

Ein  gebrechliche  maid  schwanger  gemacht. 

Spricht  Leiptzk:  Habt  ir  ein  tochter,  die  stume  [ist]  und  nicht 
voller  Vernunft  hat,  die  auch  gebrechlich  ist,  das  man  sie  muß 
etzen  und  trenken,  und  darüber  noch  geplagt  ist  mit  andern  seuchen ; 
und  hat  sie  ein  knecht  betört,  mit  ir  seinen  willen  gehabt,  an  iren 
em  geschwecht  und  schwanger  gemacht.  Und  seintmal  das  wir  nicht 
verstehen,  das  er  sie  nicht  genötigt  hat  und  er  des  notzogs  nicht 
überwunden  ist,  so  mag  er  ine  darumb  nicht  peinlich  strafen.  Er 
mag  des  aber  mit  seiner  schlechten  puß  nicht  ledig  werden,  sonder 
ist  pflichtig,  sie  zu  der  ee  zu  nemen,  ader  must  ir  als  vil  geben, 
das  sie  damit  zu  der  ee  gestatten  mögt  in  der  maß,  als  er  sie  vor- 
mals, eher  sie.  betört  wart,  hett  mögen  bestatten.  Von  rechtes 
wegen.     Versigilt. 

• 

109 

Handlung  umb  jerliche  nutzung  der  wiesen  hinter  dem 
lehnherren  getan. 

Spricht  Leiptzk:  Seintmal  das  der  handel  zwischen  Hochenkirchen 
und  Gasper  Schützen  knecht  umb  die  jerlich  nutzung  der  wiesen  ge- 
schechen  ist  one  wil  und  volwort  des  lehnhem,  so  ist  der  handel 
unbestendig.  Wil  aber  Gasper  Schutz  den  genieß  der  wiesen  haben, 
so  muß  er  das  tun  mit  volworten  des  lehnherren  und  muß  |  die  Bl.  44a 
von  ime  also  zu  lehn  nemen  und  jerlich  verzinsen.  Von  rechtes 
wegen.    Yersigelt  mit  unserm  insigel. 


136  [110.  111.  112; 

110 

Freveler  ein  weib  erschreckt,  das  ir  die  frucht  abging. 

Spricht  Leiptzig:  Haben  die  freveler  mit  dem  einlaufen  in  des 
mannes  hause  mit  irer  mortlicher  were  dem  wirt  sein  gesundes  weip, 
das  die  zeit  schwanger  was  und  über  die  helfte  die  frucht  getragen 
hette,  erschreckt,  als  das  das  weib  zu  band  des  krank  ist  worden 
und  das  ir  über  den  dritten  tag  die  frucht  ist  abgangen.  Und  kan 
der  wirt  erweisen  selbdritt  unbescholdner  leut  an  irem  rechten,  das 
das  weib  davon  erschrackt,  das  sie  krank  wurden,  und  darnach  mit 
zweien  frauen,  unbeschulden  an  irem  rechten,  das  ir  die  frucht  über 
den  dritten  tag  abgangen,  so  mögen  die  freveler  das  nicht  ver- 
neinen, das  die  frucht  ires  erschreckens  [wegen]  abgangen  ist,  son- 
der sie  müssen  die  frucht  verpessem  mit  einem  ganzen  wergeli 
Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 


111 

Beschuldigen,  ein  gluende  eisen  zu  tragen,  in  wallen- 
den Wasser  [greifen]. 

Spricht  Leiptzk:  Sich  zu  entschuldigen,  damit  man  ein  glaend 
eisen  trage  oder  in  einen  wallenden  wasser  greife,  ist  von  der  hei- 
ligen kirchen  verpoten.     Von  rechtes  wegen. 


112 

Die    fleischer    wollen    einen    von    dem     handwerk    ver- 
werfen. 

Spricht  Leiptzk:  Wollen  sie  euch  von  dem  handwerk  der  fleischer 
verlegen  und  ganz  entseczen  darum,  das  ir  gewust  und  die  nicht 
Bl.  44b  gewarnet  habt.  Sulchs  |  mögen  sie  wider  euch  nicht  tun.  Es  were 
dann,  das  sie  ein  bestendige  wilkor  betten,  wer  ein  sulchs  tet,  das 
er  von  dem  handwerk  der  fleischer  verlegt  soll  sein  oder  das  sie  ein 
redlich  verwerte  gewonheit  betten,  die  do  XXX  jar  unverruckt  ge- 
standen hett,  das  ein  itzlicher  umb  sulches  tun  des  handwerks  ver- 
fallen were.  On  das  künden  sie  euch  darumb  so  hart  nicht  ge- 
strafen.     Von  rechtes  wegen. 


[113   114.  115]  137 

1 13  ZWISCUBN 

1427  UNI)  1439 
Wie  der  Jude  sein  eid  tut. 

Spricht  Leiptzk:  Sprechen)  das  Abraham  jude^)  den  eid  in  seiner 
Synagogen  in  Moyses  buch  schweren  sali,  das  er  der  schult,  so  Hans 
von  Gzemen  ine  schuldigt,  unschuldig  sei,  das  ime  got  helf  und  die 
judische  ee.  Und  wen  er  sich  also  entschuldigt  hat,  so  ist  er  Hansen 
Yon  Gzemen  von  der  schult  wegen  nichts  pflichtig;  und  Hans  von 
Czemen  mag  Abraham  Juden  auf  hocher  eid  zu  tun  nicht  dringen. 
Abraham  mag  auch  sich  mit  seinem  gesecze  nicht  behelfen»  das  er 
des  eids  mag  ledig  sein  und  los.  Von  rechtes  wegen.  Versigilt  mit 
unserm  insigel. 

114 

Ein  brief  ist  verlorn. 

Spricht  Leiptzk:  Ist  der  brief  über  die  hundert  gülden  verlorn,  so 
das  man  den  nicht  gehaben  mag;  wil  den  Hans  Knappe  VIII  schock 
forderen  und  einmanen,  so  sali  [er]  Heintzen  Winter  ein  genuglich 
bestalt  tun,  das  Heintz  Winter  und  sein  erben  von  des  brifs  wegen 
unbeteidingt  und  one  schaden  pleiben.  Von  rechtes  wegen.  Ver- 
sigilt etc. 

115 

Dem  wirt   seinen   hausfried  gehalden  von  anrufung  desBu  4pA 
richters. 

Spricht  Leiptzig:  Seint  die  vielgenanten  angeclagten  von  anrufung 
des  wirts  und  auch  des  richters  zugelaufen,  dem  wirt  sein  hausfriede 
zu  behalden  und  das  gericht  zu  sterken,  das  sie  mit  dem  wirt 
und  richter  gezeugen  mögen,  als  recht  ist:  So  seint  [sie]  Nickel 
Moliche  von  der  schult  wegen  nichts  pflichtig.  Von  rechtes  wegen. 
Versigilt  etc. 


1}  Abrabanii  Jude  zu  Leipzig,  wird  in  den  .Taliren  1427  bis  1439  erwähnt  im 
Urkundenbuch  der  Stadt  Leipzig  (herausgegeben  von  K.  Fr.  von  Posern- 
Klett  und  Joseph  Förstemann;  Codex  diplomaticus  Saxoniae  regiae; 
IL  Hauptteil,  8.— 10.  Band;  Leipzig  1868—1894),  X,  S.  321;  in  dem  ihm  von 
Herzog  Wilhelm  zu  Sachsen  erteilten  Schutzbriefe  vom  13.  März  1436  heißt 
68  (a.  a.  0.,  VIII,  S.  134):  ».  .  .  .  worzu  sie  nein  sprechen,  das  suUen  sie  ent- 
gehen mit  ires  selbis  hant  uf  Moyses  buche  in  irer  joden  schule,  als  das  von 
alder  berkomen  ist.« 


138  [116.  117.  118.  119 

116 

Wo  guter  gelegen  seint,  namhaftig  zu  machen. 

Spricht  Leiptzk:  Das  Nickel  Moller  möglichen  namhaftig  macht, 
wie  die  halb  teil  heißen  und  wo  sie  gelegen  sein,  der  sich  Nickel 
Erler  in  seines  weibs  unmündigen  jaren  sal  unterzogen  haben.  Von 
rechtes  wegen.     Yersigilt  mit  ünserm  insigel. 

117 

Zehende,  geistlich  und  werntlich. 

Spricht  Leiptzk:  Geistlicher  zehende  ist  gotes  opfer,  den  man 
den  dorfkirchen  und  den  priestem  geben  sali,  die  das  yerpeten 
können.  Werltlichen  zehende  mag  ein  leie  wol  haben  und  besiezen 
durch  recht,  so  ein  itzlicher  ackerman  wol  mag  verkaufen  das  zehend- 
teil  seiner  fruchi     Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 

118 

Einen  diberei  gezigen  und  ist  der  nicht  fluchtig  worden. 

Bl.  45h  Spricht  Leipzig:  Hat  die  frau  Nickel  das  geziegen.  Ist  |  er  des 
nicht  fluchtig  worden,  sunder  er  hat  sich  mit  willen  begreifen  lassen. 
Ist  er  in  gefenknus  komen  und  darnach  ausgeburg^,  sich  zu  gerech- 
tigen. Spricht  er  darzu  nein.  Ist  er  dan  sunst  ein  unberuchtigt 
man  und  [unjbesprochen  an  seinem  rechten,  und  als  er  in  handhaf- 
tiger  tat  nicht  begriffen  ist  worden,  wirt  er  auch  mit  gezeugen  nit 
beschuldigt:  So  wirt  er  mit  seins  selbst  band  auf  den  heiligen  neher 
unschuldig,  den  man  in  hocher  gedringen  oder  gepeinigen  nit  mag. 
Es  were  dan  ander  verdechtige  beziehte  darpei.  Wern  die  nicht, 
so  were  ime  alle  zusage  der  frauen  und  auch  das  gefenknus  an 
seinen  rechten,  ern  und  leumet  one  schaden.     Von  rechtes  wegen. 

119 

Einer  seine  freundin  mit  gelt  gereitzt. 

Spricht  Leiptzk:  Hat  der  aide  Paul  Jhan  ein  freundin  gehabt, 
die  ine  zu  ir  gezogen  und  ime  vil  getrauet.  Hat  er  zu  einer  zeit 
Tor  zehen  jaren  in  irem  schrein  gelt  funden,  schon  und  gewarsam; 
hat  er  das  weggetragen,  sie  zu  unterweisen  das  ire  gelt,  zu  anderen 
Zeiten  das  bewart,  und  hat  er  ir  sulch  gelt  nicht  verleukent,  sunder 


[119.  120.  121.  122]  139 

ir  zuhanden,  also  sie  darnach  fragte,  wider  gegeben:  So  schadet 
hne  snlchs  an  seinen  gerächte  noch  eren  nichts  nicht.  Von  rechtes 
T^egen.     Versigilt. 

120 

Einem  furman  ist  wachs  auf  dem  wagen  verprant. 

Spricht  Leiptzk:  Seit  ir  dann  also  gefam  bis  gegen  |  Leutenberg,  Bl.  40  a 
und  ist  das  wachs  in  dem  feuer  verdorben  i],  und  ist  das  geschechen 
on  euer'yerwarlosung,  das  des  nachtes  ein  feuer  entzundt;  und  2] 
toert  ir  das  bewern^)  mit  euer  selbst  band  auf  den  heiligen,  als 
recht  ist:  So  pleibt  ir  des  one  wandel.  Hettet  ir  aber  dem  Giemen 
Mattes  zugesagt,  mit  ime  zu  farn  oder  wo  euch  Ton  dem  hem  des 
^ts  beTolen,  auf  andern  straßen  zu  farn,  und  hettet  ir  das  nicht 
getan:  So  wert  ire  ime  umb  den  schaden  wandel  pflichtig  und 
könnt  euch  der  verwarlosung  nicht  entledigen  noch  entreden.  Von 
rechtes  wegen. 

121 

Der  glaubiger  hat  das  gelt  Ton  schuldigern  nicht  nehmen 
wollen.. 

Spricht  Leiptzk  recht:  Also  als  Heinrich  Ton  Schweynitz  itzund 
und  auch  in  seiner  vorigen  antwort  gesaczt  hat,  das  er  Boten,  an 
den  er  geweiset  was  von  Heinrich  Kretzschmern,  das  gelt  gepoten, 
und  das  Bote  das  gelt  gewegert  hat  zu  nemen,  und  sich  des  auf 
frome  leut  zeucht;  kau  er  dan  das  erweisen  mit  zweien  unbeschol- 
ten leuten,  als  recht  ist:  So  pleibt  er  des  one  wandel,  ap  er  das 
gelt  in  gericht  gelegt  hat.  Er  [ist]  dan  auch  Heinrich  Kretzschmar 
umb  schaden  und  gericht  nichts  pflichtig.  Von  rechtes  wegen.  Ver- 
sigilt. 

122 

Ein  pferd  wirt  bei  eim  angefangen. 

Spricht  Leiptzk:  Hat  Nickel  Schneider  ein  pferd  verkauft  Thomen 
Hochensten  und  hat  Thoma  das  pferd  fort  |  verkauft  und  wird  es  Bl.  46b 


1)  In  der  Vorlage  korrigiert  aus:  verstorben. 

2)  In  der  Vorlage  ist  diese  Stelle  eingeklammert  und  lautet  wie  folgt:  in 
dem  feuer  verdorben  und  ist  das  geschechen  on  euer  verwarlosung,  das  des 
nachtes  ein  feuer  entzundt  und  ist  das  wachs. 

3)  In  der  Vorlage  ist  darüber  geschrieben:  beteuern. 


140  [122.  123.  124.  125] 

unter  dem  augefangen;  hat  der  kaufer  gefolgt  an  seinen  Verkäufer 
an  Dömel  und  folgt  Domel  fortan  zu  Nickel  Schneider,  ine  zu 
geweren:  so  muß  ime  Nickel  Schneider  das  geweren;  mag  fort  an 
seinen  Terkaufer  Tolgen  oder  an  die  end,  do  das  pferd  gezogen  ist, 
und  das  beweisen,  also  recht  ist.  Kan  er  das  nicht  getun.  beweist 
dan  der,  der  das  pferd  [an]gefangen  hat,  das  es  sein  sei,  so  muß  man 
es  ime  volgen  lassen;  und  Nickel  Schneider  mag  sich  der  gewer  da- 
mit nicht  entweren,  das  er  das  pferd  dan  vor  jar  und  tag  verkauft 
habe  und  das  es  an  die  dritte  band  ist  komen.  Von  rechtes  wegen. 
Versigilt  mit  unserm  insigel. 

123 

Wie  sich  drei  vettern  in  irem  leben  gehalten  haben. 

Magdeburg,  Halle  und  Leiptzk:  Haben  die  drei  vettern  sich  mit 
dem  lehn  also  gehalten:  welcher  unter  ine  queme  gein  Neubenburg, 
das  der  lehn  von  irer  aller  wegen  [tue],  wem  das  not  was;  und  haben 
sie  darüber  sulche  lehungbrif  gegeben,  als  die  abschrift  des  haupfc- 
brifs  ausweiset;  und  der  lehn  von  irer  aller  wegen  getan  hat  und 
der  lehn  den  leuten  bekennet:  so  soll  das  möglichen  darpei  bleiben, 
und  die  leut  der  leben  von  neues  nicht  nemen,  seintmal  sich  die 
drei  vettern  aus  dem  semptlich  lehn  nicht  geteilt  haben.  Von  rechtes 
wegen.     Versigilt. 

124 

Rl.  47a       Ein  hund  hat  einen  gepissen. 

Neumborg:  Seintmal  das  Heintz  Moller  Hansen  Zan  schuldigt 
einer  schult,  das  ine  ein  hund  wund  gepissen  hab,  darumb  [er]  nicht 
nemen  wold  zehen  gute  schok,  das  ime  das  noch  eins  geschechen 
sold,  und  nicht  leme  nennet,  und  Hans  Zan  die  hunde  mit  seinem 
eide  nicht  entreden  will:  So  ist  er  Heintzen  Muler  ein  puß  schuldig, 
das  seint  XXX  Schilling  pfenning.  Und  Hans  Zan  darf  gein  dem 
gericht  kein  not  leiden,  darumb  das  viech  mit  seiner  tat  mit  seiner 
gewalt  gein  dem  gericht  verpor[g]et.    Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 

125 

Getroet  zu  brinnen. 

Halle:  Hat  Herman  M.  Hansen  Heynichen  für  gericht  beschul- 
digt, das  [er]  ime  und  den  seinen  getroet  hat  zu  brinnen,  so  muß  ime 


[125.  126.  127.  128.  129]  141 

Hans  Heynichen  zu  der  schult  ja  oder  nein  antworten.  Bekennet  er 
des  troens,  so  muß  er  darumb  leiden,  was  mit  recht  wirt  darumb 
zugeteilt.  Spricht  [er]  aber  zu  der  schult  nein,  so  muß  er  unschuldig 
werden  auf  den  heüigen,  nachdemmal  er  beclagt  ist  on  gezeugen. 
Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

126 

Ein  man  schuldigt  ein  rat  und  ein  gemein;  ap  sie  alle 
antworten  müssen,  oder  wer  sie  vertreten  sali. 

Magdeburg:    Das  euer  burgermeister  mit  zweien  seinen  mitcöm- 
pen  des  rats  den  rat  und  ganz  gemein  wol  mag  vertreten  und  ver- 
antworten auf  gewin  und  auf  |  Verlust;    und  ein  itzlich  gemeiner  Hl.  47 h 
burger  darf  sunderlich  selbst  nicht  antworten.     Von  rechtes  wegen. 
Versigilt. 

127 

Ein  entsagebrief  und  feind  geworden. 

Magdeburg:  Ratmeister  beweisen  und  volkomen  mit  Heinrichen 
Helffenstein  einen  entsagebrief,  darinnen  [er]  euer  feint  geworden  sei. 
Wan  der  ratmeister  das  beweiset  hat  mit  seinem  brief,  so  ist  das 
mit  ern  geschechen,  und  ir  seint  Helffenstein  von  seines  knechtes 
wegen  noch  umb  hone,  schmacheit,  schaden  IIII^  gülden  nicht  pflichtig. 
Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

128 

Farend  habe  und  beclaget  zins. 

Magdeburg:  Das  er  farend  hab  und  zins,  die  Jhan  Tumplinck 
und  Jörg  Hesler  beclagt,  müssen  clagen  leiden,  nachdem  die  in  dem 
gerichte,  da  die  inne  legen,  beclagt  seint;  und  man  darf  Hesler 
darumb  vor  des  herren  hofgericht  nicht  weisen  lassen.  Von  rechtes 
wegen.     Versigilt. 

129 

Ein  pferd  hat  dem  andern  pferd  ein  pein  zuschlagen, 
und  der  man  hat  das  pferd. 

Leiptzk:  Hat  euer  pferd  einem  andern  pferde  ein  pein  zuschlagen, 
und  habt  ir  euer  pferd  in  euer  gewer  genomen  imd  habt  den  knecht 


142  [129.  130.  131.  132] 

von  euch  geurlaubt,  so  stet  das  auf  demjenigen,  auf  wen  der  den 
schaden  fordern  will.  Sintmal  er  den  schaden  auf  euer  pferd  for- 
dert, so  must  ir  den  schaden,  den  euer  pferd  getan  hat;  gelden, 
Bl.  48a  nachdemmal,  das  ir  das  pferd  |  wider  habt  in  euer  gewer  genomen. 
Von  rechtis  wegen.    Versigilt. 

130 

Wesentlich  gleichlautende  Abschrift  des  SpiiLches  attch  in  Hs,  M  20  a 
d-er  Königh  Landesbihlioihek  xu  Dresden,  BL  267^  und  273^, 

Von  weißen  pfening. 

Were,  das  ein  man  erb  oder  gut  aufnehme  ^)  vor  gehegter  bank, 
do  richter  und  schöpfen  kegenwertig  sein,  do  die  weißen  pfening 
gefallen,  die  sollen  die  schöpfen  aufheben  und  sollen  dem  Schreiber 
sein  teil  geben  und  dem  richter  davon  nichts.    Von  rechtes  wegen ^). 

131 

Gedruckt  mit  der  Anfrage  hei  Wasser  schieben^  BechisqueHUn  IL 
Kap.  223,  S,  112, 

Ylie  einer^  do  schweret  umb  gelt  oder  umb  gut,  das  er 
schuldig  ist,  sali   gerecht  werden. 

Magdeburg:  Schwert  ein  man,  er  sei  geistlich  oder  werltlich, 
umb  gelt  oder  gut,  das  er  schuldig  ist,  sal  der  gerecht  werden,  der 
muß  peichten  und  pußen  kegen  got,  das  er  unrecht  geschworen  hat, 
und  demjenigen  sein  schult  gelten.  Tut  er  das,  so  hat  er  vergolden. 
Von  rechtes  wegen. 

132 

Einer  begriffe  den  andern  an  dem  wege,  der  ime  schul- 
dig ist,  und  manet  ine. 

Magdeburg:  Begriffe  einer«  den  andern  an  dem  wege,  der  ime 
schuldig  ist,  und  manet  ine  umb  sein  gelt,  gibt  er  ime  das  nicht, 
er  sali  sprechen,  das  er  geh  mit  ime  vor  sein  richter.  Wil  er  das 
nicht  tun,  er  sali  sprechen,  das  er  ste,  pis  das  er  sende  nach  dem 
richter.  Tut  er  das  nicht  und  entgeht  ime  one  seinen  dank,  der 
cleger  mag  rufen  sein  gerufte,   das  er  werde  gesehen  und  gehört. 

1)  Hs.  Dresden  M  20a:   aufgebe. 

2)  Zusatz  in  Hs.  Dresden  M  20  a:   S[ententiaj  Magd[eburgen8i8]. 


[132.   133.  134]  143 

Und  komet  er  des  Tor  gericht  und  beclagt  und  bezeugt  das  mit  den, 

die  das  |  gehört  haben,  er  mag  jenen  Terfesten.    Von  rechtes  wegen.  Bl.  48it 

Versigilt. 


133 

Zeucht  sich  nicht  zu  leuterung. 

Leiptzk:  Sintemal  das  sich  sulche  gesecze  in  leutrung  der  vorigen 
Spruch  nicht  zeuhet,  so  gepurt  sich  icht  in  sulcher  maß  und  in 
sulcher  furpringung  darauf  nicht  zu  sprechen  noch  zu  schreiben, 
sunder  N.  mag  das  zu  dem  N.  fordern  mit  recht.  Von  rechtes 
wegen.     Versigelt. 

134 

Was  nach  landrecht  zu  gerade,  mußtel,  morgengab  ge- 
hört* 

Schöpfen  zu  Leiptzk  und  Magdaburg  anders  und  anders  sprechen. 
Darumb  wil  euch  peder  stul  recht  seezen. 

Und  die  Leiptzsischen  schöpfen  sprechen  von  erste,  das  der  frauen 
aus  ires  herren  gutern  pillichen  volgen  die  gerade.  Darzu  gehören 
alle  schafe  ires  mannes,  gense,  enten,  kisten,  kästen,  truhn,  darinnen 
die  frau  ire  geschmeide,  gezirde,  cleider,  betgewand  und  ge- 
schmuck behelt,  lein,  flachs,  alle  leingewant,  geschnitten  oder 
ungeschnitten,  alle  betten,  küssen,  pfule,  leinlachen,  tischlachen, 
ausgeschlossen,  was  sich  zum  hergepet  gehört  zu  geben;  das  ist 
ein  bett,  ein  küssen, 'ein  leielachen,  ein  tischtuch,  II  pecken  und 
handzwel;  alle  federn,  geschlissen  und  ungeschlissen,  |  badelachen,  Bl.  49a 
kolten,  decklachen,  riklachen,  sparlachen,  umbheng,  vorheng,  schloer, 
pecken,  leuchter,  ein  waschkessel,  preunpfannen,  die  man  teglich 
yermitet  und  nicht  eingemauret  seint  noch  stetze  stille  stehn,  dilen, 
topfe,  darzu  alle  weiblich  cleider,  wuUen,  leinen  oder  seiden,  auch 
furspan,  ringe,  fingerlein,  heftlen,  pacifical,  sie  seint  silbren  oder 
guldin,  die  die  frau  gezogen,  getragen  und  in  iren  gewern  gehabt 
hat,  an  golt  und  silber  zu  frauen  gezirde  verbergit  berleinkrentz, 
korelln,  perlenschnür,  alle  gurtel  und  borten  mit  golde  oder  silber 
beschlagen,  pucher,  do  die  frau  inne  pflegt  zu  lesen,  darzu  alle 
weibliche  gepende  und  gewebde  zu  weiblicher  "arbeit  gehörend,  als 
rocken,  weifen,  spigil,  brasten,  scheren,  wergremen  und  mitelge- 
feß.     Was  aber  diser  oben   geschrieben    stucklen   nicht   vorhanden 


144  [134] 

weren,  darf  man  der  frauen  nicht  geben  noch  kaufen  nach  ires 
mannes  tode.  Ditz  alles  volgt  der  frauen  zu  irer  gerade  nach  Leiptz- 
sischen  rechten  etc. 

Aber  die  Magdeburgischen  sprechen  weiter,  das  der  frauen  zu 
gerade  nachvolgen  alle  schaff  schobtze,  hemmel,  stire,  wie  der  mann 
die  gehabt  und  nach  ime  gelassen  hat,  sie  seint  gewest  sein  ^),  alle 
järne,  bodekappen,  alle  silbren  oder  goldin  koppe,  schalen,  leffeln 
Rl.  49b und  an  ander  stucken,  wuran  sie' und  ire  herre  das  zusamenbracht 
haben;  die  barschaft  aber  gelde  gehört  der  frauen  nicht,  sunder  ge- 
hört zu  erbe. 

Die  silbren  oder  guldin  köpfe,  schalen,  leffren  etc.  gehört  der 
frauen  nach  dem  Leipsischen  stule  auch  nicht,  sonder  gehört  zu  erbe; 
aber  die  Magdeburgischen  schepfen  sprechen  das  der  frauen  etc. 

Zum  ander  mal  nimpt  die  frau  auch  hinweg  morgengabe. 
'  Darzu  gehören  nach  den  von  Leiptzk  alle  feltgenge  weiblich  yiech, 
als  kue,  kelber,  zigen,  schwein,  das  seint  seuemuter,  unbesilte  pferde, 
als  stritzen,  die  teglich  zu  felde  laufen  und  man  noch  nicht  ein- 
gespannet,  alle  ziemerholz  und  zeune,  die  noch  nit  erhoben  sein. 
Die  frau  mag  zu  Leiptzsischem  rechte  an  den  mendlichen  tiren 
nichts  gehaben.  Sunder  zu  Magdeburgischem  rechte  nimpt  sie  zu 
der  morgengabe  alle  feltpferde,  rinder,  ziegen,  pock,  schwein  vor 
den  hirten  gegangen,  holze  zu  gebeue  und  ungepeut,  es  sei  auf- 
gericht  oder  nicht,  das  noch  kein  volkomen  haus  oder  gepeude  ist-, 
alle  feltgende  vieh,  wie  er  das  gehabt  hat,  es  sei  mendlich  oder 
nicht,  das  zu  felde  geht.  Aber  die  reisigen  und  gesilten  pferde,  die 
für  dem  pflüg  gegangen  oder  sunst  gearbeit  betten,  gepuren  der 
frauen  nicht. 
Bl.  50a  Zum  dritten  nimpt  die  frau  das  mußtel.  Darzu  gehört  nach 
den  von  Leiptzk  die  helfte  aller  gehopfter  speis,  also  getodet  fleisch, 
gesalzen  und  ungesalzen,  alle  die  helfte  alles  getrenkes,  es  sei  an 
wein,  met  oder  hier,  die  helfte  alles  gedroschen  und  ungedroschen 
brots,  korner,  gersten  und  weizen,  darzu  alle  erbis,  malz,  hirsen, 
graupen,  bonen  zu  besamen  kauft,  buter,  schmalz,  salz,  keß  und 
darzu  die  helft  aller  genislichen  haus  und  Vorrates  zu  essen  und  zu 
trinken  vorschaft,  das  zu  dem  dreißigsten  in  scheuenen  und  auf  dem 
boden  und  gemachen  uberplieben  ist.  Die  säet  auf  dem  felde  ge- 
purt  ir  nicht. 

Nach  den  von  Magdeburg  ist  es  desgleichen  auch  also,  das  zu 
mußtel  gehört  die  helft  aller  gehopfter  speis,  nach  dreißigsten  in 

1)  In  der  Vorlage  von  anderer  Hand  geändert  in:  die  sein  gewest  sein. 


[134.  135.  136]  145 

aller  behausung  und  wonung  gehabt,  als  an  mastschweinen,  gesalzen 
fleisch,  dorrefleisch,  melb,  malz,  mähen,  brot,  kom,  gedroschen 
getraide  auf  dem  suller,  keß,  buter,  getrenk,  leipnarang,  als  der 
herre  in  seiner  hauslodung  gezeugt  hat.  Ungedroschen  körn  in  der 
scheun  gehört  nicht  darza  nach  den  von  Magdeburg. 

Diese  abgesacztt^  drei,  das  ist  gerade,  morgengabe  und  mußtel 
nimpt  die  frau  zuvor  heraus  als  ir  zustehend,  und  das  ander  pleibt 
den  kindem. 

135 

Gerade  der  tochter. 

Schöpfen  zu  Leiptzk:  Ist  euers  weibs  mutter  verschieden  und  Bl.  50b 
gepurt  eurem  weibe  die  gerade,  so  mögt  ir  zu  gerade  |  nicht  forderen 
feldpferde,  rinder,-  ziegen,  seh  wein,  die  do  für  den  hirten  gehn,  wen 
sulche  stucke  zu  gerade  nicht  gehören.  Es  gehgren  auch  zu  gerade, 
die  die  tochter  nimpt,  die  schafe  nicht,  es  sei  dan,  das  sie  der  muter 
eigen  gewest  weren.  Sonder  zu  sulcher  gerade  gehören  gens,  enten, 
casten  mit  aufgehoben  lieden,  kästen  und  leden,  doe  die  frauen  ire 
gerade  inne  haben  und  selber  inne  beschlißen,  beten,  küssen,  pfui, 
tischtucher,  queln,  schloer,  flachs,  gam,  gesoten  oder  roe,  leimbat  und 
alle  leinen  gewebe,  alle  weibliche  cleider,  umbheng,  furspan,  guldin 
oder  silbrin  fingerlein,  heffc,  krön,  zopfe  und  ander  gezirde,  das  frauen 
angehört  und  das  euers  weibs  muter  gewest  ist,  breupfannen  und 
breugefeß,  das  man  umb  zins  vermitt  und  ein  waschkessel,  alle  milch- 
gefeB,  bucher,  do  die  frauen  pflegen  aus  zu  beten  und  alles  gerete, 
das  zu  weiplicher  arbeit  gehört.     Von  rechtes  wegen. 

136 

Gerade  und  hergebet  zu  geben  und  zu  nemen  zu  Ro- 
chelitz. 

Schöpfen  zu  Leiptzk:  Auf  sulche  frage,  wen  euer  burger  iren 
hausfrauen  die  helfte  irer  guter  leihen  lassen  und  zugleich  lehn  wider 
entpfangen,  so  zeucht  sich  zu  sulcher  gäbe  kein  stucke,  das  zu  gerade 
oder  hergewet  gehört;  es  wer  dan,  das  ein  ander  verwerte  gewonheit 
pei  euch  wer,  die  do  XXX  jar  un verruckt  gestanden  hett;  sonder 
gerade  und  [herjgebet^}  vererbet  sich  also,  ab  sulch  gäbe  nicht  ge- 
schechen  wer.  Und  zu  gerade  gehören  schaf,  die  do  für  den  hirten 
gehn,  wo  der  |  man  nicht  eigene  scheferei  bette,  gens,  enten,  alleBL.  5U 
der  frauen  verscheidne  cleider  und  cleinet,  silbrin  und  guldin,  die  do 

1)  Vorlage:  erbe  gebet 
O.  Kisch,  Leipziger  SohOflensprachBammlung.  10 


146  [136.  137.  138] 

zu  der  fraaen  geschmucke,  zu  gezierde  gehören,  alle  betten,  kasaen, 
leiglach,  pfui  und  alle  leimbat,  ganz  und  zarschnitten,  gam,  flachs, 
lein  und  alle  leinen  gewebe,  leuchter  und  becken,  casten  mit  auf- 
gehoben lieden  und  casten,  do  die  frau  ire  cleider  und  cleinet  selbst 
einbeschlossen  hat,  und  ein  waschkessel,  wo  der  man  nicht  ein  kromer 
noch  ein  kaufman  ist  gewest,  der  sulche  stucke '  in  seinen  cram  zu 
verkaufen  gekauft  hett,  und  wu  er  nicht  ein  gemein  gast[geber]  ge- 
west were.  Ist  er  ein  kaufman  gewest,  so  gehom  sulch  stuck  in 
den  cram,  darzu  nicht.  Zu  hergebet  gehört  das  beste  pferde,  gesattelt, 
und  aller  hämisch  zu  eines  mannes  leibe,  sein  teglich  cleider  und 
ein  herpful,  das  ist  ein  bett,  ein  küssen,  ein  leiglachen,  ein  tischtach, 
zwu  schusseln  und  ein  handquel,  ein  kessel  mit  einem  kesselring. 
Und  wu  dem  man  sein  weih  sturb,  das  er  iren  spilmogen  die  gerade 
sol  geben,  so  müssen  sie  dem  manne  sein  bett  bestellen,  als  es  stand 
bei  seines  weibs  leben,  den  tisch  mit  einem  tischtuch  und  handquel, 
die  bank  mit  einem  pfal  und  den  stuel  mit  einem  küssen  i).  Von 
rechtis  wegen.    Versigilt  etc. 

137 

Von  gerade  nach  tode  der  stief[tochter]2). 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Ist  euer  stief[tochter]*) 
verschieden  und  hat  sie  nach  ir  gelassen  einen  bruder  vater  halb  an 
einem  und  ires  großvater  Schwester  tochter  am  andern  teil,  so  mag 
Bl.  61 B  der  personen  keine  gerechtig|keit  haben  an  der  gerade,  die  euer  Stief- 
tochter gelassen  hat;  sunder  wer  die  gerade  mag  haben,  der  muß  von 
der  verschiedne  dirn  matter  sippezal  herkommen  und  ein  weibspild 
sein.  Ist  solch  persop  nicht  verbanden,  so  ist  die  gerade  dem  gericht 
ledig  wurden.     Von  rechtes  wegen. 

138 

Von  gerade  und  gäbe  vor  gericht  aller  guter. 

Oedruckt  mit  der  Anfrojge,  die  in  der  Vorlage  fehlt,  in  der  WeichbUdr 
glosse  zu  Art  23;  A.  v.  Daniels  und  Fr,  v.  Gruben^  Das  sächsische 
Weiohbildrecht;  Reehtsdenkmäler  des  deutschen  Mittelalters,  herausgegeben  vofi 
V,  Daniels,  v.  Gruben  und  Kuhns,  1,  Band;  Berlin  1858,  Sp.  288,  Zeile  38 
bis  8p.  289 f  Zeile  41;  Christof  Zobel,  Sechsisch  Weichbild  und  LehenredU, 
itzt  aufs  naw  nach  den  warJuxften  alden  exemplam  und  texten  mit  vleis 
corrigirtj  übersehen  und  resHiuirt;  gedruckt  zu  Leiptxig,  Michael  Blum, 
1537,  BL  42\  Sp.  1—2, 

1)  Vgl.  Ssp.  Ldr.  III  38  §  6. 

2)  Vorlage:  stiefmuter. 


[139.  140]  147 

139 

Von  gerade. 

Oedntcki  mit  der  Anfroffe,  die  in  der  Vorlage  fehlt,  in  der  Weichbüd- 
glosse  XU  Art.  23;  v,  Daniels,  Sp.  290,  Z.  14;  Zobel,  Bl.  42^,  Sp,  2 
bis  m.  43^,  Sp,  L 

140 

Gedruckt  in  der  Weichbildglosse  zu  Art.  23;  vollständig  bei  v,  Daniels, 
Sp.  294,  Z.  1  Ins  Sp.  296,  Z.  31;  unvollständig  bei  Zobel,  Bl.  44^^. 

Von  gerade  zu  forderen. 

[Wurd  eins  mans  weib  siech  und  sie  erkenete,  [das]  irs  lebens  nit 
mar  [wer];  sie  hette  gerade,  die  wolt  sie  irer  niftel  entfremden  [und 
vorgeben],  und  sie  bet  iren  man,  das  solchs  mit  seiner  gunst  ge- 
schehe ;  der  man  erkente,  das  er  [die  geradj  mit  recht  nicht  behalten 
konde,  und  geb  darumme  deste  leichter  sein  ja  darzu;  sie  send  nach 
dem  pfaffen  und  nach  andern  leuten,  die  solten  da  gezeugen  sein  der 
gaben.  Die  frau  geb  die  gerade  weg  mit  der  band  dem  pfaffen,  und 
der  trug  sie  weg,  und  die  frau  hett  doch  keine  irer  niftel  darbei 
gehabt,  die  es  gcToUwort  hetten.  Die  frau  stürbe,  es  vorzöge  sich,  der 
frauen  niftel  maneten  umb  die  gerade  den  man.  Er  sprecfa,  er  wüst 
umb  kein  gerade,  wan  warumb,  sie  hette  dem  pfaffen  gegeben  die 
gerade,  [und  der  hett  sie  hinweg  getragen],  wolt  sie  [die  gerad]  haben, 
sie  solt  mit  dem  pfaffen  reden.  Es  kem,  das  die^  der  die  gerad 
gehorte,  lüde  der  frauen  man  zu  dinge,  in  dieser  weise  :]^)  Herr 
der  richter,  ich  clag  got  nnd  euch  über  einen  N.,  das  er  mir 
mein  gerade  furhelt,  die  mir  lieber  ist  wan  X  schock,  die  mich 
von  meiner  [rechten]  nifteln  angestorben  ist,  und  [bitte]  gerichts 
und  beger  einer  antwort,  umb  das  mir  got  helfe  das,  das  rechte, 
das  mir  die  gerade  zugesprochen  wurde ;  i  ap  ich  daran  ioht  vermiste  bl.  52  a 
von  dem,  das  zu  der  gerade  gehört,  das  wil  ich  auch  forderen  mit 
rechte.  —  N.  spricht:  Herre  der  richter,  ich  pit  ein  gewer  über  die 
clag;  und  bitt  in  einem  rechten  zu  erfam,  ap  sie  mir  die  nicht  eher 
tun  solle,  eher  ich  ir  keinerlei  antwort  tun  dorfe,  von  rechtes  wegen; 
oder  was  darumb  recht  sei. 

Hirauf  sprechen  wir  vor  recht:  Sie  tut  die  gewer  pillich.  Dise 
gewer  muB  sie  verpurgen  und  gelobet  sie  pei  der  fordrung,  [es  hülfe 
ir  nicht]. 

1)  Der  in  der  Vorlage  bis  zu  dieser  Stelle  fehlende  Text  ist  nach  dem  Drucke 
bei  ▼.  Daniels  ergänzt;  die  Einschaltungen  des  Zo heischen  Druckes  sind 
in  eckigen  Klammern  eingefügt. 

10* 


148  [140] 

Wen  sie  die  gewer  gelobt,  so  spricht  er  mit  einer  antwort  also: 
Mein  weib  hat  ir  gerade  durch  got  gegeben  einem  pfaffen  zu  einem 
selgeret  und  hat  es  selber  mit  irer  haut  vergeben.  Das  wil  ich  be- 
weisen mit  den,  die  do  kegenwertig  warn;  und  es  auch  der  pfaff  weg- 
trug, wissentlich  denselben  biderleuten.  Gibt  sie  mir  ichtes  schult 
darüber,  das  wil  ich  unschuldig  werden,  wie  mirs  die  schöpfen  finden 
für  ein  recht,  und  bitt  in  einem  rechten  urteil  zu  erfam,  ap  ich  ir 
darumb  keinerlei  tun  darf  [von  rechtes  wegen];  oder  was  darumb  recht 
sei.  —  N.,  die  frau  spricht:  Nachdemmal  das  er  hie  steht  und  spricht, 
das  er  do  kegenwertig  sei  gewest,  und  eine  frau  ires  guts  keins  ver- 
geben mag  one  ires  rechten  Vormunds  willen,  der  sie  [beschirmen]  und 
Vormunden  sali,  [und]  sie  dan  mit  seinem  volwort  dise  gerade  habe  ge- 
geben hat  mir  schedlichen,  bitt  ich  in  einem  rechten  zu  erfam,  ab  er  mit 
sulcher  Widerrede  sich  verantworten  möge,  ader  was  darumb  recht  sei. 

Hirauf  sprechen  wir  [ein  recht]:  Er  mag  sich  der  antwort  mit 
solcher  rede  nicht  weren;  von  rechtes  wegen. 
Bl.  52b  Ir  solt  wissen :  {  Man  kompt  auch  behendiglicher  darzu.  Wil  sie  die 
fordern,  so  bestelle  sie  ire  clage  also,  das  er  kegenwertig  ist  [gewest], 
da  sein  weip  irer  niftel  ir  gerade  weggegeben  hat  ir  schedlich.  Nun 
muß  er  ja  oder  nein  sprechen.  Spricht  er  nein,  so  frag  sie:  Nach- 
demmal das  ein  itzlich  [man]  und  getreuer  vormund  be waren  soll  vor 
[allem]  schaden,  dein  oder  gros,  sein  mundlein,  und  sein  weib,  dieweil 
got  wolde,  das  sie  lebt  under  seiner  Vormundschaft},  was  die  in  sulcher 
[seuche]  zu  [gäbe]  gegeben  hette,  da  er  hie  nein  [zu]  sprechen  will, 
und  er  sich  daran  nicht  beweist  hat  als  ein  getreuer  vormund  und  sie 
nicht  bewart  hat,  davon  ich  zu  schaden  komen  pin;  und  bitt  in  einem 
rechten  urteil  zu  erfam,  ap  er  nicht  pillicher  den  schaden  selber  leiden 
sali  und  mich  meins  Schadens  ergetzen,  wen  er  mir  davor  nein  ge- 
sprechen  möge  von  rechtes  wegen,  oder  was  darumb  recht  sei. 

Nota.  Wie  sich  ein  man  sulcher  sachen  bewam  mag,  ap  sein 
weib  ir  gerade  vergeben  wolde. 

Ein  itzlich  man,  des  weib  in  seuchten  begriffen  ist,  der  sal  sie 
stetlich  vorstehen  und  haben  in  seiner  hut  und  in  seiner  Vormund- 
schaft; wen  der  unmündige  mensch  hat  nicht  craft,  wider  zu  vergeben, 
[noch  zu  verloben,  noch  zu  vorreichen,  on  seins  Vormunden  willen. 
Und  darumb  mögen  sie  auch  keins  vorgeben].  Gibt  sie  es  dan  weg 
und  spricht  er  dan,  es  sei  sein  wissen  nicht  gewest,  das  er  wol  be- 
weisen wolle,  es  wer  ime  unhelflichen  und  mag  nicht  ein  rechter 
Bl.  53  a  Vormund  gesein,  wan  wurumb,  er  ist  |  ein  falscher  vormund,  wan 
wurumb,  er  ist  ein  trigenhaftiger  vormund.  Und  was  schade  davon 
kompt  von  seiner  verwarlosung,   darumb  muß  er  vor  den  schaden 


[140.  141;  149 

antworten;  wan  Tormimdschaft  mag  mit  des  Tormunden  unwissen- 
scliaft  [gebessert]  werden,  wan  wnrumb,  wa  ein  man  ein  ampt  Ter- 
sehen  sali,  der  schaden  geet  anf  den,  der  des  ampts  Torsteher  ist, 
wan  er  bewart  sulchen  schaden  wol,  wen  er  kegenwertig  wer  und 
darumb  [muß  er]  Tor  den  schaden  antworten. 

Spreche  er  aber,  [er]  wer  nicht  kegenwertig  gewest  nnd  ime  were 
aach  nmb  die  sach  nicht  wissentlich  gewest,  das  sie  es  Tergeben  wolde ; 
und  was  itznnd  weg,  als  er  quame,  so  ist  er  mit  seiner  nnschulde  seiner 
Unwissenheit  nehir  zu  beweisen  und  wirt  lose  damit,  ap  er  tar;  so 
fordere  sie  die  gerade  wider  Ton  dem,  dem  sie  gegeben  ist,  ap  sie  wil. 

Spreche  er  aber,  er  hett  irs  gewert  mit  allem  TleiB  und  wolde 
das  Terkomen  mit  den  leuten,  die  do  kegenwertig  warn,  spreche  dan 
die  frau  oder  die  forderin  oder  wem  es  gehorte:  »Hette  ers  mir  gesagt, 
ich  hett  leicht  mein  gunst  darzu  gegebene  oder  >Wes  ich  zu  rate 
wer  wurden«;  hierzu  muB  er  antworten.  Dies  ist  aber  durch  der 
Tormundschaft  willen,  wan  wu  sulch  geschickang  geschechen  ist  oder 
sali,  da  [sollen]  die  kegenwertig  sein,  an  die  es  gefallen  oder  ge- 
sterben  mocht,  es  entauge  anders  nicht.  Underweiset  sie  aber  der 
man,  das  sie  es  an  der  |  negsten  wiUen  nicht  Tergeben  mag  und  Bl.  ö3b 
Tolkompt  er  es  selbdritte,  als  recht  ist,  er  darf  darumb  kein  not 
leiden,  ap  ers  der  nifkel  nicht  entpoten  hat;  etc. 

141 

Schulergerade. 

Sprechen  wir  doctores  zu  Leiptzk  Tor  eiu  recht :  Ist  der  junge  ein 
schuler  und  mögt  das  Terzeugen  mit  seinem  meister  oder  andern  schulern 
pflege,  so  ist  er  der  gerade  seiner  Terstorbnen  Schwester  neher  zu  be- 
halden,  dan  ime  kein  spilmoge  des  entziehen  [möge].  Von  rechtes  wegen. 

Ersamen  freunde,  so  ir  mit  einander  begerend  seit  des  obge- 
sprochen  rechten  Urteils  ein  leutrung  in  sulchen  Worten,  ab  der 
schuler  gerechtigkeit  zu  der  gerade  seiner  Terstorben  Schwester  Tor 
den  obgenanten  spilmogen  durch  recht  gewonen  etc.,  wie  sich  der 
Tater  Ton  Tormuntschaft  seines  suns,  des  schulers,  halden  und  ge- 
paren  sali,  sprechen  wir  doctores  Tor  recht  und  leutern  es  also: 

Hat  die  niftel  misdanken  zu  dem  schuler,  das  er  mocht  Terirret 
werden  zu  geistligkeit  und  euch  des  nicht  Tertragen  wolde,  so  must 
ir  es  Terwissen  und  Terpurgen  toü  rechtes  wegen. 

[So  ir]  furpas  erleutrung  mutet,  ap  dem  schuler  das  recht  auf  stunde, 
das  wir  zu  dem  rechten  Tertrauen,  ap  nun  sein  Tor^mund  sulch  ge-  bl.  54  a 
rade  Terkaufen  oder  Terpfenden  möge,  in  nutz  und  in  fromen  wenden 
dem  Rchuler  seim  oder  ap  kein  burgschaft  hierzu  schaden  oder  hindern 


150  141.  142    143] 

möge,  über  das  ir  lenternng  begert  und  verzilet,  ap  der  schuler  nicht 
nach  der  crona  oder  nach  der  geistlicher  achte  hette,  ap  jemand 
keinen  schütz  und  behelf  dem  schaler  haben  mocht  oder  was  recht 
sei,  sprechen  wir  genanten  doctores: 

Es  mag  dem  schuler  an  der  gerade  seiner  obgenanten  Schwester 
nicht  geschaden.     Von  rechtes  wegen;    etc. 

142 

Von  anerstorben  gerade  einer  junkfraun,  die  do  ein 
closterjunkfrau  wirt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk:  Hat  Barbara,  Heintzen  von 
Schonbergs  tochter,  vergeben  sulch  stuck  zu  gerade  gehörend,  also 
Heintz  seczt,  und  dem  Jorge  von  Wolffiramsdorff  in  Vormundschaft 
seins  weibs  vor  und  nach  getanem  gehorsam  inwendig  im  jar  und 
tag  darwider  nicht  gesprochen,  noch  mit  recht  nicht  gefordert,  so 
hat  er  sich  an  sulcher  gerade  verschwigen.  Jörg  von  Wolffiramsdorff 
mochte  den  jerlich  ansprach  und  fordrung  gezeugen,  als  recht  were, 
so  mochte  ime  Heintz  von  Schonberg  die  gerade  nicht  furhalden, 
sunder  die  gerade  hette  junkfrau  Barbara  auf  sein  weib,  also  irer 
mutter  Schwester,  mit  merem  recht  gebracht,  dan  auf  ire  Schwester 
vater  halben.  Wan  dan  so  Jörg  von  Wolfframsdorff  die  ansprach 
also  gezeugt  hat  und  den  Heintz  von  Schonberg  sulche  gerade  mit 
Bl.  54b  seiner  |  Wissenschaft  wirdert  auf  XXX  gülden  oder  die  zu  antworten 
auf  seine  bewust,  so  ist  er  Jörg  von  Wolfframsdorff  von  der  schult 
wegen  mehr  nicht  pflichtig  dann  XXX  fl. ;  aber  Jörg  muß  die  gerade 
nach  seiner  bewust  von  ime  nehmen  und  mag  ine  hocher  darüber 
nicht  dringen.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

143 

Pfaffen  nemen  nicht  gerade  [wan]  von  irer  muter. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk :  Also  die  clegerin  in  irer  clag 
vermelt,  wie  sie  ire  schult  und  von  zweierlei  gerechtigkeit  fordert, 
zuerst  umb  die  helft  von  ir  selbst  wegen,  zum  andern  die  ander  helft 
von  herm  Pauls,  eines  priesters  wegen,  der  mit  ir  gleich  nahn  gesipt 
sei  und  ir  seine  gerechtigkeit  geben  haben,  erkennen  wir  so:  Also 
pfaffen  von  recht  nicht  wan  ir  muter  gerade  nemen  mögen  ^),  so  mag 

1)  Vgl.  Ssp.  Ldr.  I  6  §  3,  auch  I  25  §  1;  dazu  Nr.  141  und  unten  Nr.  712, 
753,  765;  Es.  Görlitz  4,  Bl.  390'',  Nr.  161:  »Der  pfaffe  nimpt  nicht  niftil-  adir 
Bwestergerade,  sunder  seiner  muter  gerade  alleine«;  vgl.  auch  Hermann 
Wasserschieben,  Deutsche  Rechtsquellen  des  Mittelalters;  Leipzig  1892,1. 


\ 


[143.  144.  145.  146.  147]  151 

sie  von  des  priesters  wegen  nichts  forderen.     Der  priester  kan  sich 
auch  auf  die  helft  mit  ir  zu  nichte  ziehn.     Von  rechtes  wegen. 

144 

Ein  fran  verlaukent  etzlicher  stack  der  gerade. 

Schöpfen  za  Leiptzk:  Tar  die  Mattissin  Schmidin  mit  ir  selbst 
band  auf  den  heiligen  verrechten,  das  sie  keine  silbrin  gurtel,  der  irer 
muhmen  gewest  wer  und  in  irer  muhmen  eigen  gewer  und  gewalt 
unvergabt  und  unvergift  plieben  were,  genomen  habe;  tar  sie  auch 
verrechten,  das  ir  umb  den  |  andern  gurtel  ganz  unbewust  sei;  wanBuööA 
sie  das  getan  hett,  so  ist  sie  der  clegerin  der  schult  [halben]  noch  umb 
gewerderten  schaden  nichts  pflichtig.    Von  rechtis  wegen.    Versigilt. 

145 

Von  yergeben  stucken  der  gerade. 

Schöpfen  zu  Leiptzk :  Kan  Anna  Schmidin  gezeugen,  als  recht  ist, 
das  ir  ir  muhme  den  pelliz  und  rock  pei  gesunden  leibe  schlechter 
unTerdingter  gäbe  gegeben  habe,  so  behelt  sie  die  pillich;  und  ap  die 
stuck  in  irer  muhmen  gewer  seint  plieben  pis  an  ir  ende,  ist  ir 
[unschädlich]^);  und  tar  [sie]  darnach  verrechten  mit  ir  selbst  band 
auf  den  heiligen,  das  sie  sich  solcher  ander  stuck,  in  der  clag  benant, 
nach  irer  muhmen  tode  nicht  unterwunden  noch  eingenomen  hab,  so 
ist  sie  der  clegerin  der  schult  halben  noch  umb  gewerderten  schaden 
nichts  pflichtig.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

146 

Feltgenge  viech  [und]  bienen  gehorn  nicht  zu  gerade. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk :  Das  das  feldgenge  viech  und 
bienen  zu  gerade  nicht  gehören.     Von  rechtes  wegen. 

147 

Gerade,  die  der  frauen  gepurt  nach  ires  maus  tot. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Der  frauen  gepurt  von  recht 
nach  ires  mannes  tode  ir  volle  gerade.  Es  wer  dan,  das  in  lande 
zu  Dhoringen  ein  volstendige  verwerte  gewonbeit  wer,  die  Hans 
Marschaick  gezeugen  konnde,   das  man  frauen   nicht   volle   gerade 

Kap.  841,  342,  8.99;  Kap.  345,  346,  347,  S.  lOOf.;  Jacob  Friedrich  Behrend, 
Ein  Stendnler  ürteilsbuch  aus  dem  vierzehnten  Jahrhundert;  Berlin  1868,  Nr.  29 
und  Anmerkung  8. 116;  .Nr.  31  und  Anmerkung. 
1}  Vorlage:  schuldig. 


152  [147.  148.  149.  150.  151^ 

geben  bedorft.  Zu  snlcher  voller  gerade,  die  der  frauen  geport, 
geboren  alle  scbafe,  viech,  wie  die  sonderlichen  namen  haben,  die 
der  man  nach  ime  gelassen  hat,  der  man  habe  die  ehr  gehabt,  eher 
er  sie  name  oder  nicht,  gens,  enten,  casten  mit  den  gehoben  lieden, 
Bl.  56b  casten,  laden,  darin  die  |  frauen  ire  cle'ider  und  gerade  gelassen  hat 
pei  ires  mannes  leben,  alle  betten,  küssen  etc.,  wie  oben  vormals 
geschriebeü.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 

148 

Von  morgengabe. 

Ausgangsort  des  Spruches  nidii  angegeben;  vermtUlich  Magdeburg. 

Oedruckt  mit  der  Anfrage,  die  in  der  Vorlage  fehlt,  und  in  ausführlicherer 
Fassung  bei  Wasser  schieben,  Bechtsquellen,  /Fi,  Kap.  149,  S.  284  f.  unter 
der  Überschrift:  >  Von  morgengabe^  die  vor  andern  schulden  gemacht  unrt*  ; 
femer  in  der  Weichbildglosse  zu  Art,  22;  v,  Daniels,  Sp.  274,  Z,  39; 
Zobel,  Bl  38%  Sp,  1—2. 

149 

Ap  das  weih  mitgelubde  vor  schult,  die  ir  man  porgte 
auf  das  gute,  auf  dem  sie  het  steen  ir  morgengabe. 

Ausgangsort  des  Spruches  nicht  angegeben;  vermutlich  Magdeburg. 

Gedruckt  mit  der  Anfrage,  die  in  der  Vorlage  fehlt,  bei  Wasserschieben, 
Bechtsqudlen,  IV. ^  Kap.  150,  S.  285  f  unter  der  Überschrift:  *  Von  morgen" 
gäbe  gutes  und  der  man  doruf  burgete  und  die  fraue  mit  globite^;  femer 
in  der  Weichbildglosse  zu  Art.  22;  v.  Daniels,  Sp.  275,  Z.  35;  Zobel, 
Bl.  38^,  Sp.2bis  Bl  38\  Sp.  1. 

150 

Bl.  56a       Von  morgengabe. 

Ausgangsort  des  Spruches  flicht  angegeben;  vertnullich  Magdeburg. 

Oedruckt  mit  der  Anfrage,  die  in  der  Vorlage  feJdt,  bei  Wasserschieben , 
Rechtsqudlen,  /F.,  Kap.  153,  S.  288  unter  der  Überschrift:  ^Von  morgen^ 
gäbe,  die  ane  undir.scheit  gegeben  unrt* ;  femer  in  der  Weichbildglosse  zu 
Art.  22;  v.  Daniels,  Sp.  277,  Z.  49;  Zobel,  Bl.  38\  Sp.  2  bis  Bl.  39', 
Sp.  1.  —  Das  Digestenxitat  am  Ende  des  Spruches  fehlt  in  der  Vorlage. 

151 

Der  man  hat  seinem  weihe  ein  ehgelt  oder  ein  morgen- 
gabe gelobt. 

Ausgafhgsort  des  Sprudies  nicht  angegeben;  vermutlich  Magdeburg. 


[151.   152.  153.  154.  155.  156]  153 

Qednukt  mit  der  Anfrage,  die  in  der  Vorlage  fehlt,  bei  Wasserschieben, 
Bechisqueüen,  /F.,  Kap.  154,  S,  288  f  tmter  der  Überschrift:  »  Von  eegelde, 
das  ein  man  sinem  tüibe  glöbite* ;  femer  in  der  Weidhbildghsse  zu  Art  22; 
V.  Daniels,  Sp.  278,  Z.  5;  Zobel,  BL  39^,  Sp.  1—2. 


152 

Von  gelnbden  morgengabe. 

Qedruckt  mit  der  SachdarsteUung,  die  in  der  Vorlage  fehlte  in  der  Weich- 
hUdglosse  zu  Art.  22;  v.  Daniels,  Sp.  279^  Z.  23;  Zobel^  Bl  39^^  Sp.  2. 

163 

Ap    einer  frauen  keins   gelobt  wer,  und  ein  frau   hettßL.  56b 
gelt  bracht  zu  irem  manne  mit  gewissen. 

Oedruckt  in  der  Weichbildglosse  zu  Art.  22;  v.  Daniels j  1^.  279^ 
Z.  44;  Zobelj  Bl.  39\  Sp.  1. 

154 

Von  morgengabe. 

Gedruckt  mit  der  Anfrage^  die  in  der  Vorlage  fehlt,  in  der  Weichbüd- 
glosse  XU  Art.  22;  v.  Daniels,  Sp.  280,  Z.  32;  Zobel^  BL  39\  Sp.1—2. 

155 

Nimpt  ein  man  ein  weib  mit  bloßer  band. 

Ausgangsort  des  Bruches  nicht  angegeben, 

Qedruckt  mit  der  Anfrage,  die  in  der  Vorlage  fehlt,  bei  Wasser  schieben^ 
Bechisqueüen^  IV.,  Kap.  146,  S.  282  f.  unter  der  Überschrift:  *Ab  man  und 
tmb  mit  lediger  hand  zusammen  kommen,  wie  ir  gut  erbitt ;  femer  in  der  Weich- 
hUdglosse  zu  Art.  22;  v.  Daniels,  Äp.  282,  Z.  17;  Zobel,  Bl  40^,  Sp.  2. 

156 

Von  morgengabe.  Bl.  57a 

Ausgangsort  des  Spruches  nicht  angegeben. 

Qedruckt  bei  Wasserschieben,  Rechtsquellen,  IV.,  Kap.  151,  S,  286, 
tmter  der  Überschrift:  >  Von  morgengabe,  die  uf  zinshaflig  gut  gemacht 
tourde  unde  das  gut  vorbrente*;  femer  in  der  Weichbildglosse  zu  Art.  22; 
V.  Daniels,  Sp.  276^  Z.  46;  Zobel,  Bl  38\  Sp.  1—2. 


154  [156.  157] 

In  der  Vorlage  Blutt  57^  sieht  Übereinstimmend  mit  dem  Olossmtext 
(v,  Daniels,  Sp,  277^  Z.  25)  nach:  ^Von  rechtes  wegen*  noch  folgender 
Zusat»,  der  bei  Wasserschieben  fehlt. 

Ir  sollet  wissen:  Were  der  frauen  man  jenem  zins  schuldig  vor 
einem  jar  oder  zweien  oder  dreien  gewest  vor  der  frauen  morgen- 
gäbe  oder  darnach,  und  hett  er  darumb  nicht  genomen,  auch  nicht 
gemanet,  er  mocht  mit  dem  zins  der  frauen  morgengabe  nicht  ge- 
hindem,  sunder  het  mit  der  fraun  ein  sulchs  zu  schaffen,  das  must 
er  mit  dem  rechten  von  ir  forderen.  Was  sie  ime  dan  bekänte,  das 
gebe  sie  ime  pillich.   Leukent  sie  aber,  sie  entgeht  ime  mit  irem  recht 

157 

So  ein  stat  damit  begnadt  ist  und  wilkore  hat,  etzliche 
namhaftige  und  gesaczte  [stuck]  in  der  statt  und  aus  der 
statt  zii  gerade  zu  fordern  und  zu  geben  und  nicht  alle 
nach  landrecht. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulch  euer  schriftliche  frage 
vor  recht:  Ist  ein  frau  von  burgers  art  selige  im  weichpild  und 
stattrecht  verstorben  und  neben  iren  menlichen  erben  und  andern 
iren  erbnemen  ein  rechte  Schwester  Von  voller  gepurt,  auch  im  stai- 
recht  und  weichpild  siezend,  hinter  sich  gelassen.  Ist  dan  dieselbig 
stat,  darinne  die  [frau]  verstorben  ist,  mit  sulcher  freiheit  begnadt 
und  darzu  darinne  ein  sulch  wilkör,  das  man  etzlich  namhaftige 
und  gesaczte  stuck,  nach  ausweisung  des  buchs  der  stat  zu  gerade 
Bl.  58a gehörend,  nach  der|selbigen  stat  freiheit  und  wilkor  und  nicht  alle, 
nach  landrecht  zu  der  gerade  gehörend,  fordert  und  in  der  statt  und 
aus  derselbigen  gebet  und  reichet:  So  muß  derselbigen  verstorben 
frauen  Schwester  von  voller  gepurt,  auch  in  demselbigen  weichpild 
und  statrecht,  darinnen  die  fraun  verstorben  ist,  gesessen,  die  gerade 
nach  derselbigen  wilkor  und  freiheit  forderen  und  nemen,  und  die 
erben  oder  erbnemen  der  verstorben  frauen  dorfen  ir  die  volle  ge- 
rade nach  landrecht  nicht  geben  noch  volgen  lassen. 

Hett  ir  aber  in  derselben  statt  in  etzlicher  vergangner  zeit  ode^ 
mer  den  andern  seinen  freunden  etzliche  und  mer  stucke  über  die 
gesaczte  gerade  nach  der  wilkor  derselbigen  statt  oder  inhalt  des 
statbuchs  daselbst  ubergeantwort  und  von  sich  gegeben,  wer  dan 
ein  sulchs  under  denselben  freunden  on  laube  und  volwort  des  rats 
daselbst  und  also  hinder  ine  geschehen,  so  mocht  ein  sulchs  an  der 
freiheit  und  wilkor  derselbigen  statt  keine  Veränderung,  einfnrung 
noch  einicherlei  schaden  pringen.    Es  mochte  damit  und  in  dem  die 


[157.  158.  159.  160]  155 

freiheit  und   wilkör   derselben   statt   nicht   entzogen   werden.     Von 
rechtes  wegen.    Versigilt. 

158 

Wie  die  frane  sal  beweisen,  das  sie  bemorgengabt  sei. 

Spricht  Leiptzk:  Also  das  Hans  von  der  Lehnnane  nicht  wil  ge- 
lauben,  das  seins  vaters  wiUdb  bemorgengabt  ist  von  seinem  vater,  so 
muß  sie  das  |  erhalden  mit  ir  selbst  band  auf  den  heiligen,  als  recht  Bu  58  b 
ist.  Wan  sie  das  getan  hat,  so  lest  er  ir  pillich  ir  morgengabe  volgen. 
Also  er  dan  darnach  uberpotig  ist,  zu  volgen  lassen  ire  muBtel  und 
ire  gerade  und  also  vil  zu  geben,  als  sich  gepurt  Ton  recht,  wan  er 
das  getan  hat,  so  ist  er  ir  der  schulde  halb  nichts  pfiichtig.  Abo 
er  auch  von  ir  geheischt  sein  bette,  bestalt  und  bereit,  das  ist  sie 
ime  von  der  gerade  g^anz  [schuldig].    Von  rechtes  we^en.    Versigilt. 

159 

Von  hergepet  der  pauersleut. 

Spricht  Leiptzk:  Sintmal  das  pauerleut  hergepet  under  einander 
nicht  erben,  wider  geben  noch  nemen  von  recht,  sunder  hergepet 
erbet  niemands,  dan  die  von  ritters  art  sein  und  die  in  einem  weichpild 
besessen  sein:  So  darf  man  das  hergepet,  das  euer  l^urger,  die  ir 
negsten  schwertmogen  in  euer  statt  noch  im  andern  weichpild  nicht 
haben,  [gelassen],  dorfeleuten  von  pauers  art  nicht  geben,  also  sie 
zu  dem  rechten  nicht  besessen  sein.    Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 

160 

Es  hat  einer  ein  weib  genomen,  ist  zu  ir  in  das  gut  ge- 
zogen, das  ir  von  irem  vater  ankomen.  Also  hat  derselbig 
man  [vier]i)  kinder  mit  ir  gezeugt.  So  ist  die  fr  au  ge- 
storben von  erst  und  hat  dasselbig  ir  gut,  so  ir  von  iren 
eidern  ankomen,  auf  ire  kinder  alleine  und  niemands  än- 
derst vererbet.  Darnach  hat  der  mann  ein  ander  weib  ge- 
nomen in  dasselbig  gut  und  zwei  kinder  mit  ir  gezeugt 
und  ir  ein  gelt  darauf  gemacht.  |  So  ist  auch  der  ersten B^ö^^ 
geschwister  eins  gestorben,  der  auch  ein  weib  hinder  ime 
und  keine  erben  gelassen.  Wie  es  damit  gestalt  und  wie 
die  bruder  allenthalben  erben,  findest  du  hernach,  auch 
wie  ein  übergäbe  und  doch  von  uncreften  geschechen. 

1)  Vorlage:  drei. 


156  [160; 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  darauf  vor  recht:  Hat  sich 
einer  genant  Nickel  Deckenkue  mit  Hansen  Misthacken  tochter, 
seligen,  yereelicht  und  ist  ir  in  die  gut,  so  sie  von  bemeltem  HiB- 
hocken,  irem  vater,  anerstorhen  waren,  gezogen  und  bede  in  eelichem 
leben  IV  kinder,  als  II  sun  und  II  tochter  mit  einander  gezeugt  und 
die  pei  iren  lebentagen  alle  zu  eelichem  stände  beraten  und  einem 
jeden  nach  irem  vermögen  geholfen,  doch  allenthalb  nicht  abgesun- 
dert  noch  ausgerat  und  den  jüngsten  sun  mit  seinem  weihe  pei  ime 
im  gut  behalden.  Ist  dan  darnach  des  guten  Deckenkue  eeweib, 
bemelter  kinder  muter,  von  erst  verstorben,  so  hat  sie  alle  ire  guter, 
[so  ir  von]  iren  eldem  ankommen  warn,  auf  dieselbigen  ire  IV  kin- 
der zugleich  bracht,  geerbet  und  gefellet. 

Hat  dan  der,  der  genant  Deckenkue,  darnach  ein  ander  weib  in 
die  bemelt  guter  genomen,  ir  ein  namhaftige  summa  geldis  nach 
seinem  tode  darinne  zu  warten  verschrieben  oder  vermachen  lassen, 
und  hat  mit  ire  II  kinder  nach  eelichem  stände  gezeugt  und  ist  dar- 
nach auch  verstorben,  und  hat  dieselbig  sein  ander  weib  und  die- 
selben II  kinder  von  ander  und  die  ersten  IV  von  ersten  weibe,  ak 
Misthocken  tochter,  nach  sich  gelassen:  so  hat  er  die  farend  hab  und 
seine  andere  ligend  und  unbeweglich  guter,  die  er  selbst  erworben 
Bl.  ö9Bhat  und  uberjkomen  ist,  was  der  über  das  gelt,  was  er  «einem  an- 
dern weib  in  denselbigen  gutem  in  eestiftung  zu  vermachen  und  zu 
verheischen  zugesagt  hat,  vorhanden  plieben  weren,  zugleich  nach 
personen  zal  auf  die  vordachten  seine  Vlkinder  gebracht  und  gefellet 

So  dan  nun  zuletst  der  jüngste  bruder  under  den  ersten  IV  kin- 
dern,  der  pei  seinem  vater  und  muter  in  dem  gut  plieben  was,  an 
leibserben  auch  verstorben  ist,  und  hat  sein  weib,  die  ander  sein 
III  geschwistem  von  voller  gepurt  und  dameben  ir  aller  alt  veter- 
lich  und  muterlich  gut  nach  ime  gelassen:  so  hat  er  dasselbig  gut 
auf  die  III  selbigen  sein  geschwistem  von  voller  gepurt  allein  bracht, 
gefellet  und  geerbet,  und  seine  gelassene  wittib,  apgleich  derselbig 
ir  verstorbener  eeman  dieselbigen  guter  an  kreftigen  stetten  auf- 
gelassen hett  und  sie  das,  wie  recht  ist,  beweisen  wurde,  mag  daran 
keines  gehaben.  Dan  so  sulch  auflassung  one  der  ander  seine  ge- 
schwistem bewilligung  und  also  one  erbenlaube  geschechen  were,  [ist] 
von  uncreften  und  machtlos  und  mocht  dieselbigen  seine  geschwistem 
nicht  beschedigen.  Was  aber  derselben  frauen  aus  gewonheit  der 
gerichte,  darinne  ir  eeman  verstorben,  an  seinen  gutern  gepum  wurde, 
ader  das  er  ir  in  der  eestiftung  zu  vermachen  verheißen  hett,  so 
musten  ir  seine  geschwisterte ,  inmaßen  sie  sich  zu  tun  erpiten, 
volgen  lassen.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 


[161,  162.  163]  167 

161 

Gedruckt  am  Ende  folgender  AtAsgaben  des  sächsischen  Weichbildes: 
Ohne  Ort  und  Jahr^  verrmUlich  in  Basßl  bei  Bernhard  Richd;  Augsburg 
1482  bei  Anthonius  Sorg;  Augsburg  1495  und  1499  bei  Hans  Schöns^ 
perger;  femer  bei  Zobel,  Weichbild,  Bl.  35",  Sp.  1,  als  Addition  zu  §  2 
der  Glosse  zu  Art.  20, 

Von  Yormunden. 

Ap  ein  man  Vormunde  sich  gezogen  heite  zu  unmündigen  landen  Bl.  60a 
in  ire  gut  oder  hett  sich  irer  guter  underwunden  zu  rechter  vor- 
mundschaft,  und  der  Vormunde  hett  selber  guter,  wem  die  guter 
nicht  der  kinder  pfand  zu  rechte. 

Hierauf  sprechen  wir  ein  recht:  Welch  Vormunde  sich  unmün- 
diger kinder  [gut]  underwindt,  alle  seine  guter  sein  der  weisen  pfand 
für  ire  guter,  das  er  der  nichtis  zu  unpflicht  vertu.  Derselbigen  guter 
mag  er  nicht  gewaldig  sein,  wider  zu  verkaufen  noch  zu  verseczen, 
er  hab  dan  den  weisen  ir  gut  verrechent  und  beweiset,  das  den 
weisen  und  den  erben  genügt,  und  dan  der  Vormundschaft  abgetreten 
ist  und  nicht  eher.     Von  rechtes  wegen. 

162 

Gedruckt  am  Ende  der  in  der  Vorbemerkung  zu  Nr,  161  angegebenen 
Weichbildausgaben;  femer  bei  Zobel,  Weichbild,  BL  35^,  Sp.  2'-Bl  35\ 
Sp,  ly  als  Addition  zu  §  2  der  Glosse  zu  Art.  20. 

Von  Vormunden. 

Ap  ein  vormund  unmündiger  kinder  gut  verkauft  oder  verseczt, 
mocht  ers  zu  pfände  seczen  oder  mocht  er  zins  darauf  verschreiben 
oder  nicht. 

Hirauf  sprechen  wir  ein  recht:  Der  vormund  mag  der  weisen  gut 
niemand  verseczen  noch  auch  nit  verschreiben,  das  sie  zu  recht  leiden 
dorfen,  wan  sie  zu  iren  jarn  komen;  der  vormund  tet  es  dan  mit 
irem<)  wissen,  das  ers  beweisen  mocht,  das  es  2)  durch  der  weisen  nutz 
und  fromen  komen  sei 2),  so  mocht  ers^)  verseczen  und  änderst  nicht. 
Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

163 

Einer  hat  in  Vormundschaft  ein  holz  erclagt  und  er- 
standen. 

1)  Weicbbild,  Basel:  der  weisen. 

2)  Weichbild,  Basel:  das  hers  durch  der  weisen  bestes  willen  geton  bette 
und  das  gelt  in  der  weisen  nutz  komen  were,  .  .  . 

3)  Weichbild,  Basel:  es  der  Vormunde. 


158  [163.  164.  165; 

Bl.  60b  Sprechen  wir  schöpfen  za  Leiptzk:  Hat  Linhardt  HaBe  |  sulch 
holz,  davon  die  eingefeite  urteil  bemeiden,  mit  namen  die  Bucbe 
genant  und  das  dem  probst  auf  unsem  lieben  frauen  berg  zu  Alden- 
bürg  zu  lehn  rurt,  in  Vormundschaft  seines  eelichen  weibs  mit 
kommer  und  mit  rechten  vorgepoten,  die  er  dan  Blasing  Jhan,  seinem 
widerSachen,  in  seine  behausung  getan,  mit  aUem  dinglichem  rechten 
und  forderung  als  desselbigen  seines  weibs  oder  vater  gut  für  den 
gerichten,  do  sulch  holz  zu  rechten  darinne  gelegen  ist,  erclagt  und 
erstanden  also,  das  ime  sulch  holz  in  Vormundschaft  seius  weibs  durch 
richter  und  schöpfen  in  urteils  weis  zugeteilt  und  erlangt  ist  wurden, 
inmaßen  dan  das  der  genante  Linhart  in  einem  urteil  bemeldet;  kan 
er  dan  sulch  vorgepot,  rechtliche  forderung  und  zugeteilt  urteil  des 
holzes  halben  mit  richter  und  schöpfen  in  Urteils  weis  zugeteilt  oder 
mit  volstendiger  gerichtskuntschaft,  als  recht  ist,  zupriugen  und  be- 
weisen, das  die  ding  mit  rechtem  vorgepot  und  erfordert  und  zuge- 
teilt sach  vor  richter  und  schöpfen,  dahin  die  sach  vor  recht  gehört, 
ergangen  und  geschechen:  So  pleibt  Linhart  in  obberurter  Vormund- 
schaft seines  eeweibs  pei  sulchem  holz,  das  im  durch  richter  und 
schöpfen,  also  wie  oben  berurt,  zugeteilt  und  in  urteils  weis  zuge- 
sprochen ist,  pillicher,  auch  mit  merem  rechte,  dan  Blesing  Jhan 
sich  seins  furnemens  halben,  wie  sein  eingefeit  urteil  bemeldet,  da- 
von das  holz  von  seinem  vater   auf  ine  geerbt  und   gefeilet   sein, 

Rl.  61a  wider  an  sich  ziehn  oder  pringen  möge.  Sulch  sein  furjnemen  ist 
im,  sulch  holz  zu  erlangen,  nach  ergangen  Sachen  auch  unhulflicL 
Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

164 

Vormundschaft. 

Eingang:  ^^ Schöpfen  xu  Leiptzk,* 

Identisch  mit  der  Entscheidung  Nr.  764,  wo  »ich  auch  die  an  dieser 
Stelle  der  Vorlage  fehlende  zugehörige  Anfrage  findet, 

165 

Der  Vormunde  des  kindes  hat  einen  acker  vormidet,  und 
das  kind  ist  darnach  gestorben  und  hat  den  vererbet. 

Sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Sinfmal  der  Vor- 
mund des  unmündigen  kindes  Nickel  Bockewitz  ein  acker  vermidet 
hat,  und  das  kind  nun  gestorben  ist,  so  hat  sich  die  Vormundschaft 
des  kindes  geendet,  und  das  kind  hat  bracht  den  acker  auf  seinen 
negsten  erben,  und  steet  hinfort  an  dem,  an  den  der  acker  komen 
ist,  ap  er  den  Nickel  Bockewitz  umb   den  zins  lassen  wii.     Sunder 


[165.  166.  167.  168]  159 

hat  Nickel  Bockewitz  den  acker  besehet  and  befruchtigt,  so  sali  er 
die  frucht  möglichen  abschneiden  und  dem,  auf  den  der  acker  komen 
ist,  den  zins  geben.    Von  rechtes  wegen. 

166 

Ein  acker  ist  unmündigen  kindern  entwert. 

Hirauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Ist  acker 
und  erbe,  pei  Steudewitz  gelegen,  Nickel  und  Paul  Gunters  vaters 
gewest  und  inen  pei  iren  unmündigen  jam  entwert  worden,  so  haben 
dieselbigen  Nickel  und  Paul  Gunter  rechte  forderung  darzu,  den  in 
Casper  Sehkolb  mit  merem  rechten  daran  Verhinderung  |  getun  Bl.  61  b 
und  sich  schützen  mag  damit,  das  sein  vater  sulch  acker  und  gut 
jar  und  tag  innen  gehabt  hat  on  einrede  der  obgenanten  Nickel 
und  Paul  Günther,  do  sie  zu  iren  jam  komen  warn.  Es  were  dan, 
das  Sehkolben  yater  und  nach  seinem  tode  er  mit  seinen  geschwistem 
sulch  acker  und  gut  XXX  jar  nach  einander  geruhelichen  und  unver- 
ruckt  on  jedermans  rechte  anspräche  in  geweren  gehabt  bette,  oder 
das  üasper  Sehkolben  yater  sulcher  acker  und  gut  gekauft  und 
ime  für  gericht  und  von  dem  lehnhem  verreicht  were,  und  die  ob- 
genant  Nickel  und  Paul  Gunter  pei  jar  und  tag  darnach,  als  sie 
mundig  wurden  sein  und  einlandisch  warn,  darein  nicht  geredt  betten, 
und  Casper  Sehkolb  das  volkomen  mochte,  als  recht  ist,  so  were  er 
ine  zu  sulcher  clage   antwort  nicht  pflichtig.     Von  rechtes  wegen. 

167 

Vgl,  die  weiteren  in  diesem  Bechtsstreit  ergangenen  Sprüche  Nr,  192^ 
300,  346, 

Der  yater  muß  yon  seins  unmündigen  kindes  wegen  yer- 
pessern. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptz  yor  recht:  Mag  Steffen  zu 
Gospersdorf  yon  seines  unmündigen  kindes  wegen  volkomen  mit 
euch  richter  und  schöpfen,  das  Mattes  Jahnshajn  kind  sein  kind  an 
einem  äuge  geleczt  hat,  so  Mattes  Jhanshayns  von  seines  kindes 
wegen  davor  nicht  nein  sagt,  sunder  er  muß  das  verpessem,  als 
recht  ist.     Von  rechts  wegen. 

I AQ  Lbtztbs 

*^*®  ViBKTBL  DBS 

Wie  aus  Inhalt  und  Form  ersichtlich  ist,  gehört  das  folgende  ÄecÄfe- ^^*  ^^^*^* 
gutaehten  zweifellos  zu  den  jüngsten  Bestandteilen  der  vorliegenden  Samm- 
lung.    Man  unrd  deshalb  nicht  fehlgehen^  wenn  man  seine  Entstehu/ngsxeit 
in  das  letzte  Viertel  des  15,  Jahrhunderts  verlegt. 


160  [168: 

Von  Vormundschaft  eines  priesters. 

Bl.  62a  £][ii  priester  deutsch  ordens  hat  durch  gehorsam  eines  landcomp- 
tors  und  obersten  inne  pishero  gehabt  zu  regiren  .eins  hauses  und 
conventz  desselben  ordens.  Derselbig  priester  hat  sich  durch  seine 
eigene  torst  und  annemen  on  all  wissen,  erlaubung  oder  verwilligung 
desselben  seines  obersten  underwunden,  zu  tragen  yormundschaft 
eines  waisen,  dei*  sein  vetter  gewest  ist,  und  von  desselben  waisen 
etzlich  gelt,  als  man  sagt,  entpfangen  und  in  den  nutz  desselben 
seines  ordens  haus  gewant,  als  dann  die  ancleger  sagen.  In  dem 
ist  derselbe  prister  von  demselben  ampt  abgesac^&t  und  an  ein  ander 
haus  zu  regiren  geordent  und  an  demselben  ampt  alsdo  von  diser 
weit  durch  den  willen  gotes  geschieden.  Nun  vermeint  derselb 
waise,  dasselbig  gelt  von  dem  landcomptor  als  seines  Vormundes 
obersten  zu  forderen  und  zu  rechnung  zu  dringen. 

Aus  sulchem  fließen  drei  nottorftige  fragen: 

Die  erste:  Ap  derselb  priester  hab  im  rechten  mögen  Vormund- 
schaft des  gelassen  weisen  tragen  on  wissen  seins  obersten. 

Die  andere:  Ap  den  schuldigern ,  die  do  sprechen,  sie  haben 
dem  priester. von  des  waisen  gelt  gelt  gegeben,  zu  glauben  oder 
nicht  ist. 

Die  dritte:  Ap  es  nicht  also  im  rechten  funden  wurde,  das  zu 
glauben  sein  solde,  und  sie  das  also  probirten,  ap  dan  der  land- 
comptor pflichtig  were,  sulch  gelt  widerzugeben. 

Eher  man  meher  antwort  auf  die  erste  frag,  ist  not  zu  wissen, 
Bl.  62b das  dreierlei  Vormund  sein  mögen:  |  Die  ersten  sein  geheißen  testa- 
mentarii  und  sein  die,  die  dozu,  aber  in  ein  testament  gesaczt  wer- 
den. Die  andern  sein  geheißen  legitimi,  die  sein  die,  die  do  aus 
den  geseczen  des  rechten  geheischt  und  geordent  werden;  von  den 
sagt  der  titel  von  den  gesaczten  Vormunden.  Die  dritten  heißen 
dativi,  die  sein  die,  die  do  gegeben  werden  und  gesaczt  durch  die 
ordentliche  richter  oder  durch  einen  rat  einer  statt;  von  den  sagt  das 
recht :  und[er]  den  dreien  Vormunden  sein  die  testamentarii  die  ober- 
sten und  wirdigsten,  darnach  legitimi  oder  negst  glaubem,  darnach 
dativi  oder  die  gegeben.  Oder  doch  ist  hie  von  den  testamentarien 
und  dativen  zu  schweigen,  [und]  allein  von  den  legitimis  zu  reden,  also 
dan  diser  priester  sali  gewest  sein,  als  der  waise  sagt,  darumb  der 
negste  vormund  gewest,  das  er  der  negste  freund  und  erbe  gewest  ist. 
Und  wiewol  der  negste  erbe  der  negst  vormund  sein  sali,  so  sali  und 
mögen  doch  nicht,  er  sei  wie  nahe  er  sei,  dieselbe  Vormundschaft 
durch  sein  selbst  gewalt  tragen  und  annemen;  sunder  eh  er  sich  under- 


[168]      '  161 

wund,  Vormund  zu  sein,  so  sali  er  vorhin  fünferlei  ordinung  haben: 
Zum  ersten  ist  er  pflichtig,  zu  machen  einen  begreif  und  verzeichung 
aller  guter  desselben  waisens.  Zum  andern  mal  sal  er  das  tun  und 
sich  der  Vormundschaft  underziehen  mit  laube  und  wissen  des  ordent- 
lichen richters,  er  sei  geistlich  oder  werltlich,  und  durch  |  erkantnusBL.  63a 
desselbigen  richters  aufnemen,  als  dan  das  begem  die  recht  in  libro 
doctorum.  Zum  dritten  mal  sali  der  schwem  aller  nutzperkeit  des 
weisen  zu  verhandlen  und  schaffen.  Zum  vierden  sal  er  gestalt 
machen,  das  des  waisen  guter  durch  ine  nicht  gemindert  werden. 
Zum  fünften  sali  er  verpurgen  und  verheischen,  das  er  den  waisen 
nicht  unverschutz  lassen  woU. 

So  man  die  ding  also  au&impt,  ist  wol  beschlislich  zu  reden, 
das  der  genant  priester,  priester  wol  er  ist  gewest  in  ubung  des 
ampts,  das  ime  von  seinem  obersten  bevolen  gewest  ist,  so  hat  er 
doch  on  laubung  und  begunst  desselben  seins  obersten  nicht  mögen 
aufnemen  oder  underziehn  der  Vormundschaft  seines  vettern,  als  das 
clerlich  uns  weisen  die  recht  in  c.  generaliter  ^) ;  daselbst  steet  geschrie- 
ben, das  die  bischof  und  prister  und  zuvoran  die  ordenten  geistliche 
sollen  obgeschlossen  sein  von  der  erbevormundschaft  und  darumb 
die  die  fünf  obgeschrieben  artikel  on  verwillung  irer  obersten  nicht 
mögen  vorenden.  Als  dan  auch  diser  egenanter  priester  in  gehor- 
sam gewest  ist,  so  ist  ime  nicht  erlaubt  gewest,  aus  den  landen,  der 
waisen  oder  ander  sach,  den  orden  nicht  belangen,  zu  verschutzen 
und  zu  verteidigen,  daraus  abermals  wol  zu  merken  ist,  das  der  ge- 
dachte priester  nicht  macht  gehabt  hat,  die  Vormundschaft  des  wei- 
sen on  wissen,  verwillung  und  lauben  seins  obersten  und  prelaten 
[aufzunemen],  darumb  das  alle  ding,  die  er  handelt  zu  fromen  oder 
zu  schaden,  kein  grund  in  rechten  haben;  wan  alle  ding  sein  nicht, 
die  durch  |  einen  Vormunden  gehandelt  werden,  der  do  nicht  nach  Bl.  63b 
Ordnung  vormund  gesaczt  ist  oder  gesein  mag;  das  sollen  die  schul- 
diger, die  dem  priester  gelt  haben  gegeben,  in  selber  schult  geben, 
darumb  das  sie  es  gegeben  dem,  der  sie  nicht  hat  mögen  quitiren 
oder  des  macht  gehabt  hat. 

Zu  der  andern  frage  ist^  kurzlich  zu  antworten,   das  denselben 
schuldigern,  die  do  sprechen,  sie  haben  [dem]  priester  sulch  gelt,  das  sie 

1)  Decr.  Grat.  c.  40  €  XVI  qu.  1  (Cod.  Just.  I,  3,  ö2):  (Omnes  clerici  vel  mo- 
nachi  tutelae  immunitatem  habere  debent.)  Generaliter  sanccimuB,  omnes  Tiros 
reverentissimos  episcopos,  nee  non  presbiteros  seu  diaconos  et  subdiaconos, 
et  precipue  monachoB,  licet  non  sint  clerici,  immunitatem  ipso  jure  omnis 
habere  tatelae,  sive  testamentariae,  sive  legitimae,  eive  dativae.  —  Vgl.  Nov. 
123,  6. 

U.  KiBch,  Leipziger  SchöffenspruchsammluDg.  11 


162  [168.  169] 

dem  Waisen  schuldig  sein  gewcat,  als  einem  vormund  des  gelassen 
Waisen  bezalt,  in  rechten  nicht  zu  glauben  ist,  ap  es  auch  also 
were,  das  sie  redlich  und  als  gezeugen  wem  vorgeheischen  und  ge- 
fragt, darumb,  das  das  gezeugen  in  iren  eigen  nutz  und  fromen 
geht;  dan  niemand  ime  selber  zu  gut  gezeugen  geben  mag,  als  alle 
recht  sagen,  darumb  als  er  sagt  oder  verhoffl;,  nutz  oder  schaden 
davon  zu  erlangen;  darumb  ist  die  kundschaft  der,  die  do  sprechen, 
sie  haben  dem  egenanten  priester  etzlich  gelt  geben,  in  allen  rech- 
ten verdechtlich  und  derhalben  zu  verwerfen. 

Zu  der  dritten  frage  mag  man  antworten,  das  der  landcomptor 
sulch  gelt,  das  der  priester  on  laube  und  aus  der  ubung  seines  ampts 
entfangen  hat,  nicht  pflichtig  ist  zu  bezalen.  Es  sei  dan,  das  der 
waise  bezeugen  und  underweisen  mag,  das  sulch  gelt  kommen  sei 
an  scheinparlichen  nutz  des  ordens  oder  des  hauses,  das  der  priester 
Bl.  64a  in  bevelch  gehabt  hat.  |  Als  wievil  man  des  anzalich  erweisen  mochte, 
werde  der  landcomptor  pflichtig,  [zu]  widerstattung  gedrungen,  als  do 
spricht  das  recht  in  dem  ersten  c.  de  deposito^)  und  also  von  dem- 
selben hause  derselben  anlegung  notturftig  gewest  ist.  So  es  aber  nicht 
teglich  nutz  oder  not  gewest,  sonder  aus  lust  des  priesters  geschechen 
wer,  ist  der  comptor  abermals  nicht  pflichtig  widerzustatten,  daraus 
clerlich  gut  zu  merken  ist,  da  sovil  das  haus  von  sulchem  gelt  ge- 
pessert  ist  worden.  Were  es  aber,  das  derselb  prister  het  eigen  trißel 
mit  willen  und  wissen  des  landcomptors,  so  ist  der  landcomptor  pflich- 
tig widerzugeben,  so  vil  er  findt  über  der  trißel,  davon  ime  vormals 
gewest  gewert  ist.  Und  das  heist  ein  trißel,  was  ein  geordent  ver- 
geben man  hat  mit  willen  und  wissen  seins  obersten.  Wurde  aber 
der  landcomptor  erweisen,  das  sulch  gelt  nicht  gewant  were  an  schein- 
parlichen nutz  des  hauses  oder  seins  ordens  haus  durch  sulchs  nicht 
gepessert  sei  merglich,  so  ist  der  landcomptor  nicht  pflichtig,  etwas 
von  des  genanten  priesters  wegen  auszurichten  darumb,  das  er  sulch 
gelt  on  geheiße,  bevelch,  willen  oder  wissen  sein,  als  des  priesters 
obersten,    aufgenomen  hat. 

169 

Wer  zu  bestellen  in  Vormundschaft. 

Schoppen  zu  Leiptzk:  Sprechen  auf  die  were  vor  recht:    Das  der 
Bl.  64b  Vormunde   der  schuld   eine   wer   bestellen  |  muß  mit  pfänden   oder 

1]  Cap.  1  X  de  deposito  III,  16:  Ez  deposito,  facto  apud  clericum  ecclesiae, 
non  tenetor  ecclesia,  nisi  in  utilitatem  ecclesiae  sit  yerBum. 


[169.  170.  171.  172]  163 

bürgen  oder  die  frauen  muessen  selber  schwem,  itzliche  mit  ir  selbst 
band  auf  den  heiligen,  als  recht  ist,  die  wer  steet  und  vest  ^u  hal- 
den,  also  werrecht  ist.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 


170 

Vormundschaft:    Wer  vormund  sein  sal. 

Leiptzk:  Kann  Hanns  Hocke  jemand  benennen  im  lande  und 
gepiete  des  bistumbs  zu  Merßburg,  der  der  unmündigen  kinder 
schwertmoge  were  und  sich  mit  ine  zu  der  sippe  zöge  inwendig 
dem  sibend  grad,  der  zu  der  Tormundschafi;  täglich,  und  künde  er 
das  beweisen,  als  recht  ist:  so  gepote  man  dem  die  Vormundschaft 
pillicher;  und  er  were  den  des  richters  gepots,  der  kinder  Vormunde 
zu  sein,  pillich  ledig.     Von  rechtes  wegen. 


171 

Berechnung  der  Vormundschaft. 

Schöpfen  zu  Leiptzk:  Hat  Hanns  von  Minckwitz  ein  schriftlich 
rechnung  gemacht  und  die  register  vor  seine  freund  gelegt,  darinne 
[er]  die  rechnung  verzeichnet  hat,  und  tar  er  die  rechnung  sterken  mit 
sein  selbst  band  auf  den  heiligen,  wii  ime  seine  vettern  nicht  glauben 
weiden,  so  pleibt  es  pillich  dapei.     Von  rechtis  wegen. 


172 

Wer   do   sulle  Vormunde    sein  und  geben    eines   unmün- 
digen kindes. 

Spricht  Leiptzk:  Ist  ein  man  verschieden,  der  ein  unmündig  kind 
und  sein  weib  gelassen  hat,  und  ist  |  imder  allen  seinen  freunden  Bl.  05 a 
kein  schwertmoge:  So  mag  das  gericht,  darinne  er  verstorben  ist, 
dem  kinde  einen  Vormund  setzen  mit  rat  der  freunde  des  kindes; 
und  sich  mag  der  obgenanten  personen  keiner,  wider  des  weibs  vater 
noch  ir  bmder,  von  recht  zu  der  Vormundschaft  ziehen,  noch  einer 
von  dem  andern  behalten  an  befelung  des  gerichts,  also  oben  berurt 
ist.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

11* 


164  [173.  174.  175] 

173 

Von  Vormundschaft. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche  frag  vor  recht: 
Seint  zween  eelich  menschen  verstorhen;  hahen  die  ein  unmündig 
kind  gelassen,  und  hat  das  kind  keinen  gepomen  vormund,  sunder 
hat  es  seine  negste  erben,  seines  vater  Schwestern  drei  und  seiner 
muter  bruder  drei:  Also  dan  die  personen  alle  sechs  nach  personen 
zal  gleich  erbnemen  seint  zu  des  kindes  gut,  so  gepurt  ine  allen, 
die  Vormundschaft  zu  bestellen  und  einen  under  inen  zu  kiesen,  der 
die  Vormundschaft  verstehe.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 

174 

Identisch  mit  Nr.  302. 

Wieverne  der  Vormunde  antwort  schuldig  ist. 

Spricht  Leiptzk:  Bartel  ist  nicht  verner  antwort  pflichtig,  dan 
zu  den  stucken,  die  er  am  ersten  anfang  der  vormund[schaft]  sich 
underwunden  hat,  noch  vor  äugen  seint.  Von  rechtes  wegen.  Ver- 
sigelt. 

175 

Denselben  Rechts  fall  betrifft  auch  der  folgende  Spruch  Nr.  176. 

Einer,  [der]  ist  mit  oelmaßen   feischlich  gefarn  und  ge- 
handelt   hat,    ist   auf    frischer    handhaftiger   tat    begriffen 
Bl.  65Bund  gefangen  gesaczt  und  |   die  bekant;    und  die   sach    ist 
wider  ine  peinlich  furgenomen  mit  gezeugen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Baben  die  nach- 
gemelten  Friderich,  ein  hauptman  zu  Linckwitz,  zu  Mathes  Heide,, 
das  [er]  ime  in  der  vasten  negst  vergangen  vor  ein  halb  pfund  öels  ein 
viertel  [gegeben],  desgleichen  Nickel  Wagener,  das  er  ime  vier  pfenning 
gegeben  für  ein  [halb]  pfund  oels  und  hab  ime  nur  ein  viertel  ge- 
geben, Ludwig  Winter,  das  er  ime  VIII  pfenning  gegeben  habe  vor 
ein  pfund  oels  und  er  hab  ime  nur  ein  halb  pfund  gegeben,  Nickel 
Sporner,  das  er  ime  nur  ein  viertel,  desgleichen  Fabian  Wunderlich, 
das  er  ime  hab  gegeben  XVI  pfenning  für  zwei  pfund  öls  und  das 
er  ime  eins  gemessen  hat,  beclagt,  und  das  er  dan,  als  sie  seczen, 
auf  frischer,  handhaftiger  tat  begriffen,  gefangen  gesaczt  und  der- 
selben tat  also  lauter  solde  bekant  und  umb  ein  genedig  strafung 
ine  anzulegen  gepeten  habe,  und  erpieten  sich,  ein  sulches,  wie  vor 


[175]  166 

berurt,  zu  gedingter  frist  nachzupringen,  wie  recht  ist,  und  clagen 
alle  aämptlich  und  ein  itzlicher  in  Sonderheit  zu  dem  genanten  Mathes 
Heide,  so  hoch  und  viel  ein  sulche  schulde  im  rechten  auf  sich  ge- 
halden  mag,  inmaßen  dan  ein  sulchs  in  irer  schult  und  clag  mit 
mehren  Worten  volpracht  ist  worden.  Als  dan  Mathes  Heide  in  seiner 
antwort  |  aufpringt  und  sagt,  das  ine  niemanda  als  ein  unrechten Bl.  66a 
hendler  oder  mit  unrechten  maßen  ubersagen  mag,  und  er  auf  dem 
markt  über  seinen  verkaufen  nie  berüchtigt  noch  beschreit,  auch 
von  niemandes  unrecht  über  versagt,  und  stet  den  clegem  damit 
nicht  sulche  peinliche  clagen  und  vermeint,  so  [er]  ein  from  unbe- 
scbulden  man  sei  an  seinen  rechten,  so  sali  ers  als  ein  antworter 
[neher]  sein,  ere,  gut  und  leib  zu  vertreten  und  zu  verantworten  mit 
seinen  rechten,  wan  das  ime  sein  widerpart  mit  den  vorgesaczten  * 
gezeugen,  dhweil  die  gezeugen  mit  recht  beclagt  zu  irem  gezeugnis 
nicht ^}  gepracht  sein,  erwem  mögen. 

Wan  die  vorgestalten  gezeugen  mit  namen  A.,  B.,  C,  D.,  E.,  F.,  G. 
auf  gefrage  des  richters  ein  itzlicher  in  Sonderheit  on  wissen  des 
anderen  mit  gezeuge  aussagen  wurde,  das  inen  wissentlich  sei  und 
dameben  uersachen  irer  Wissenschaft  ernennen,  nemlich  das  sie  das 
gesehen,  gehört,  dapei  und  neben  gewest  sein,  das  Matthes  Heldt 
auf  solcher  frischer  tat  begriffen,  gefangen  gesaczt,  das  er  sulcher 
tat  bekant  und  das  mal  ine  darumb  ein  gnedig  strafunge  anzulegen 
gepeten  hab,  und  wan  sie  dan  ire  aussage,  wie  recht  ist,  mit  irem 
aide  gesterkt  haben:  so  seint  die  cleger  mit  sulchen  iren  gezeugen 
den  Mathes  Helt  sulcher  bekanter  tat  neher  zu  überzeugen,  dan  er 
sich  mit  sein  selbst  band  |  auf  den  heiligen  mag  unschuldig  machen.  Bl.  66b 
Und  Matthes  Helt  mag  derhalben,  das  die  gezeugen  mit  gerichts- 
f orderung  und  gecleiden  zu  iren  gezeuknus  nicht  pracht  sint,  sie 
darmit  nicht  verlegen;  wan  wu  einer  die  gezeugen  vormag  on  ge- 
richtsforderung  zu  gezeuknus  pringen,  da  ist  ime  nit  not  nach 
lauftigen  sechsischem  landrechte,  das  er  darzu  mit  gerichtenge- 
zwaug  zu  zwingen  dorfe.  Auch  derhalb,  das  sie  pei  der  Sachen 
gestanden  seint,  nachdem  sie  die  cleger,  als  sie  seczen,  auf  beger 
das  widerteil  zu  besichtigen,  darzu  allein  begert  sein,  und  das  die 
cleger  sie  doch  in  iren  rat  noch  gesprechen  sie  nicht  gehabt  haben, 
auch  darinne  nicht  gegangen  seint,  also  verworfen  werden,  und 
dhweil  sich  dan  der  genante  Matthes  Heltt  sulcher  handhaftiger  tat, 
wie  er  mit  seiner  vorkaufung  mit  dem  betruglichen  maße  feischlich 
geubet  hat,  wan  er  der  also,  wie  berurt,  beweist'wirt,  wie  recht  ist, 

1)  Von  anderer  Hand  in  die  Yorlage  eingefQgt. 


166  [175.  176] 

mit  seinem  nein  nicht  abnemen  kan:  so  muß  er  umb  sulche  betrieg- 
liehe  Verhandlung  leiden,  sovil  sich  darumb  vor  recht  zu  leiden  ge- 
purt.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 


176 

Vgl  oben  Nr.  175. 

Der  sechste  gezeuge  hat  nicht  gleichmeßig  gezeugt   mit 
dem  fünften. 

Bl.  67a  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht  |  und  zu  erste  der 
gewer  halb:  Seintmal  ir  uns  in  euren  vorigen  Schriften  dise  Sachen 
•nach  dem  ende  beder  part  schriftliche  gesetze  verzeichent  gegeben 
habt,  wie  das  die  cleger  die  gewer  zu  tim  nicht  begert  haben,  wer 
sie  auf  die  zeit  unversprochen  gelassen;  so  aber  Matthes  Halt  also 
ein  antworter  nachmals  von  den  clegern  die  gewere  mutet,  so  mossen 
sie  ime  die  nach  bestellen,  die  verpf enden,  verporgen,  oder  ein  itz- 
lieber  muß  die  mit  seines  selbst  band  zu  den  heiligen  schwem,  die 
gewere  ganz,  stet  und  vest  zu  halden,  also  gewerrecht  und  gewon- 
heit  ist.  Und  wu  die  cleger  die  gewer  also  zu  tun  oder  also  bestellen 
wegern  i)  werden,  alsdan  wurde  Matthes  Heltt  sulcher  wider  [ine]  ge- 
stalter^)  schult  halben  pillichen  claglos  geteilt.  Von  rechtis  wegen. 
Darnach  und  zum  andern  mal  auf  die  urteil  auf  sich  selbst  er- 
kennen wir  obgemelten  schoppen  vor  recht:  Nachdem  dem  cleger  vor- 
mals durch  unser  vorgetanen  rechtspruch  aufgelegt  ist  worden,  zu  be- 
weisen mit  sechs  fromen  unbeschulden  mennern  an  iren  rechten,  die 
dan  die  cleger  zu  jener  zeit  [namjhaftig ^)  gemacht,  und  ir  sie  in  irer 
schult  also  bestimpt  zugesant  hatt,  nemlich  das  Mathes  Helt  zu  sulcber 
frischer  tat  begriffen,  gefenglich  gesaczt  sein,  sulcher  tat  auch  bekant 
und  das  er  derhalben  umb  ein  genedig  strafang  ime  anzulegen  ge- 
peten  hat,  inmaßen  den  die  cleger  in  iren  schriftlichen  geseczten  vor- 

Bl.  67Bmals  zu  tun  |  sich  angemast  und  erpoten  haben  und  ein  sulchs  in  un- 
serm  vorgetanen  rechtspruch  mit  weiterem  inhalt  bemeldet  wirt;  haben 
dan  die  cleger  euch  sechs  gezeug  eigensichtig  vorgestaltj^  die  verhorn 
lassen  und  der  gezeugen  fünf  haben  gezeugt  und  ausgesagt,  wie  Matthes 
Helt  mit  seinen  freunden  auf  dem  schloß  solt  gewest  sein  und  solt 
sich  daselbst  zu  der  tat  bekant  und  umb  ein  gnedige  wandel  gepeten 


1)  Vorlage:   begern. 
2]  Vorlage:   UDgestalter. 
3)  Vorlage:    clagbaftig. 


[176.  177]  167 

haben;  und  der  sechste  gezeoge  hat  nicht  mehr  gezeugt,  wan  das 
er  ine  gefenglichen  habe  sehen  füren:  So  haben  die  cleger  darmit 
ir  angemaste  und  ine  durch  unsem  auf  ir  anmaßung  vorgetanen 
rechtspruch  aufgelegte  beweisung  nicht  genuglich  verfurt.  Und  so 
die  genanten  cleger  dieselbigen  VI  gezeugen  namhaftig  gemacht  und 
besichtigt  vor  gericht  forgestalt  und  die  ir  aussage  hören  lassen,  so 
mögen  sie  auch  an  des  sechsten  stat  ein  andern  vorzustellen  nicht 
zugelassen  werden  vor  recht,  noch  dem  sich  mit  irer  gehalden  ordi- 
nung,  nemlich  ap  euch  ein  gezeuge  verlegt  worde,  das  sie  ein  an- 
dern an  desselbigen  statt  vorziehen  mögen,  dawider  nicht  behelfen, 
nachdemmal  sulch  beteidigung  nicht  weiter  mag  furgenomen  noch 
bedeutet  werden,  dan  wu  inen  und  den  iren  selbigen  gezeugen 
einer  oder  merer  ir  persone  halben  getadelt  oder  verlegt  |  were  Bl.  68a 
worden,  also  betten  die  cleger  aus  kraft  sulche  beteidigung  wol  einen 
oder  mer  an  verlegter  statt  furstellen  mögen;  so  aber  in  diesem 
falle  die  gezeugen  an  irer  persone  zugelassen  seint^und  ire  aussage 
getan  haben,  so  ist  Matthes  Helt  den  clegem,  seinen  widerteil,  nun 
an  des  sechsten  gezeugen  stat  erholung  eines  andern  an  desselbigen 
statt  zuzulassen  nicht  pflichtig.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

177  Erste  Hälftb 

DES  16.  Jahbh. 

Die  folgenden  Sprüche  Nr.  177  bis  180^  ferner  Nr.  189  und  326  bo- 
treffen den  gleichen  Rechtsstreit. 

Wie  man  gezeugen  sal  verjarung. 

Sprechen  wir  Schoppen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Das  Casper  Fischer 
und  sein  vetter  müssen  gezeugen  selbsibent  unbescholdener  man  an 
iren  rechten,  so  das  sie  VI  zu  sich  haben,  die  do  gezeugen,  das  sie 
und  ir  vorfaren  ir  viech  auf  das  gut,  das  ime  Hans  von  Hogenesti) 
zusagt,  getrieben  haben  XXX  jar  und  tag.  Es  mögen  auch  der 
Fischer  leut  wol  gezeugen  sein,  die  sulche  trift  mit  den  Fischer  vor 
recht  nicht  fordern,  ap  sie  auch  von  gunst  wegen  under  stunde  da- 
hin treiben;  und  die  Fischer  mögen  von  sulcher  verjarung  wegen 
nicht,  wan  auf  das  brachfeit,  treiben  und  auf  die  beseten  feit  nicht. 
Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 

1)  Urkundlich  erwähnt  von  1398  bis  1446;  vgl.  H[an8]  C[onon]  von  der  Gabe- 
lentz,  Die  ausgestorbenen  Adelsfamilien  des  Osterlandes  in  Mitteilungen  der 
Geschichts-  und  Altertumsforschenden  Gesellschaft  des  Osterlandes,  6.  Band; 
Altenburg  1863,' S.  349;  Clemens  Freiherr  von  Hausen,  Vasallengeschlechter 
der  Markgrafen  zu  Meißen,  Landgrafen  zu  Thüringen  und  Herzoge  zu  Sachsen 
bis  zum  Beginn  des  17.  Jahrhunderts;  Berlin  1892.    S.  131. 


168  [178.  179.  180.   181] 

Ebstb  HIlftb  178 

DB8  16.JAHSH.        Siehe  Nr.  177. 

Der  [satz]')  czeuhet  sich  nicht  [zu]  leuterung  des  vorigen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  obgemelten:  Seintemal  das  sich 

der  [satz]^),  den  Hans  Hogenest  an  dem  ende  gesaczt  hat,   der  sich 

zu  leuterung  der  vorigen  spruch  nicht  zeuhet,  so  seint  ime  die  Fischer 

Bl.  68  b  des  geseczes  halben  icht  nicht  pflichtig,  sunder  er  mag  |  das  zu  ine 

fordern  auf  ire  antwort. 

Ebste  Hälftb  179 

DE8  16.JAHRH.  ^^^    Nt'.  177. 

Gut  zu  gezeugen,  das  es  sein  sldi. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Wan  das  Hanns 
von  Hogenest  gezeugen  kan  selbdritt  unbescholdener  leut  an  iren 
rechten,  den  es  bewust  ist,  das  sulch  gut  sein  sei  oder  mit  des  lehn- 
hem  volstendigen  versigilten  brief,  so  kan  er  dem  vorigen  schiede 
nach  recht  genug  tim;  also  auch  Hans  von  Hogenest  von  den 
Fischer  begert,  sulchs  widernmb  von  ine  zu  beweisen,  und  so  sich 
sulch  gesecze  zu  leuterung  der  vorigen  Schriften  nicht  volbracht  hat, 
so  ist  das  gesecze  Hans  Hogenest  unhulflich.  Von  rechtes  wegen. 
Versigilt. 

Ebbte  Hälfte  180 

DBB  15.  Jaheh.        Siehe  Nr.  177. 

Bleibet  pei  dem  vorigen  spruche. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Das  es  pillich  pleibt  pei  dem 
vorigen  spruch,  darauf  sulch  schiebt  gesprochen  ist;  und  die  Fischer 
mögen  sich  mit  iren  geseczen,  itzund  furpracht,  dawider  nicht  be- 
helfen.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

181 

Vgl  auch  Nr.  182. 

Von  gezeugen,  [so]  sich  einer  verwilligt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Le||itzk:  Hat  sich  Dictes  Purgkart 
sulchs,  das  ime  in  dem  ersten  teil  des  vorigen  Spruchs  zu  gezeugen 

1]  In  der  Vorlage  steht:  >8chatz<,  in  der  Überschrift  von  anderer  Hand  kor- 
rigiert zu:   schütz. 


[181.  182.  183]  169 

zoerkant  wart,  verwilligt  zu  gezeugen  mit  einem  ganzen  rat  zu 
Kaie,  und  werden  die  scheidesrichter,  von  den  das  gehandelt  wart, 
das  bekennen  oder  wollen  sie  herzu  nichts  sagen,  |  künde  dan  ContzBi..  69  a 
Heller  das  gezeugen,  als  recht  ist:  So  muß  Dictes  Purgkart  seiner 
▼erwillung  genug  tun  und  mit  einem  ganzen  rat  gezeugen;  und 
mag  sich  des  damit  nicht  aufgehalden,  ap  die  scheidesrichter  am 
letzten  darüber  ausgesagt  haben,  das  sulch  underrede,  am  negsten 
geschechen  von  des  gezeuges  wegen,  sal  beden  parten  ungeverlich 
lind  unschedlich  sein.  Es  were  dan,  das  sie  sulche  aussagung  vor 
recht  gesprochen  betten  und  Gonntz  Heller  das  geduldet  und,  also 
recht  ist,  nicht  widerredt  hett.  Were  es  also  ergangen,  so  pliebe  es 
pillich  dapei.    Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 


182 

Vgl  Nr,  181. 

Erpoten,  zu  gezeugen  mit  dem  burgermeister  allein. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk :  Hat  sich  Dictes  Burchart  das 
ander  taU  des  vorigen  Spruchs  erpoten,  zu  gezeugen  mit  seinem 
burgermeister  zu  Kaie  allein,  so  ist  sulchs  ime  unhulflich.  So  ime 
aber  sulch  erpieten  die  zeit  zu-  nach  oberkant  ist  wurden,  sonder 
Bach  ist  also  plieben  und  ansteen,  und  sich  Dictes  Purchart  itzund 
in  seinen  Schriften  erpeut,  zu  gezeugen  selbdritt  mit  dem  ratmeister, 
die  zeit  gesessen,  und  zu  ime  also  viel,  als  in  recht  not  sein  solde: 
so  lest  man  in  nach  piUich  darzu  komen,  des  Spruchs  genug  tun.  Von 
rechtes  wegen.    Versigilt. 


183 

ViTie  die  gezeugen  sein  und  was  sie  gezeugen  sollen. 

Sprechen  zu  Leiptz:  Es  müssen  alle  gezeugen  unbescholden  leut 
sein  an  irem  rechte.  Auch  müssen  sie  das  wissen,  also  sie  gezeugen 
und  Terhoren  sallen  zu  gezeugen,  [es]  wer  [dann]  vemicht  und  ein 
machtlos  gezeuge.    Von  rechtes  wegen. 

Die  gezeugen^)  sollen  unbeschulden   leut  sein  |  und  von  sachenBL.  69b 
gezeugen,  die  inen  wissentlich  sein,  das  sie  auf  den  heiligen  bewem 
müssen.  ^Von^rechtes  wegen.    Versigilt. 

1)  In  der  Vorlage  rot  unterstrichen  und  mit  roter  Tinte  am  Rande:  Nota. 


170  [184.  185.  186.  187] 

184 

Einer  hat  gesagt,  er  trau  es  wol  zu  gezeugen. 

Leiptzk:  Sintmal  das  sich  herre  Johannes  nicht  erpoten  hat  noch 
Terheißen,  sulche  gelobde  und  scheden  zu  gezeugen,  sonder  er  hat 
schlecht  gesagt,  er  trau  es  wol  zu  gezeugen,  er  hett  sich  aber  des 
nicht  verheißen  noch  vermessen,  und  die  geclagten  darzu  nein 
sprechen,  dorfen  sie  sich  des  entledigen  jetzlicher  mit  sein  selbst 
hand  auf  den  heiligen,  als  recht  ist,  das  sie  ime  sulch  gelobde  nicht 
getan  haben;  und  wan  sie  sich  des  entledigt  haben,  so  seint  sie 
ime  der  schult  halb  noch  umb  gewerderten  schaden  und  gewerdert 
gelt  auf  hon  und  schmacheit  nichts  pflichtig.  Von  rechtes  wegen. 
Versigilt  mit  etc. 

185 

Gezeugen  dorfen  nicht  sagen,  wovon  inen  die  sach  be- 
wüst  sei. 

Leiptzig:  Seintmal  die  gezeugen  gesagt  haben,  inen  sei  ein  sulchs 
wissentlich,  so  dorfen  sie  nicht  nach  sechsischem  recht  forder  sagen 
*  die  sach,  wurvon  es  inen  bewust  sei  oder  ist;  es  sei  dan,  das  es 
ein  alte  verwerte  gewonheit  sei  euers  gerichts,  das  man  gezeug  also 
gefrahet  het;t.  Sulche  gewonheit,  die  den  gemeinen  recht  gleich 
ist,  heldet  man  dan  pillich.  Also  auch  der  ein  gezeuge  die  sach 
seiner  bewust  gehat,  das  er  es  von  dem  alden  Kromen  selbst  gehört 
hat,  das  das  gut  sein  gewest  were,  so  ist  das  nicht  ein  unbestendige 
sach  seins  Wissens.     Von  rechtes  wegen. 

186 

Bl.  70a       Ane  gezeuge  beschuldiget. 

Schöpfen  zu  Leiptzig:  Also  Heintz  Posseck  die  schult  on  gezeuge 
gesaczt  hat,  so  mag  Nickel,  sein  bruder,  des  unschuldig  werden  mit 
sein  selbst  hand  auf  den  heiligen.     Von  rechtes  wegen. 

187 

Der  glauber,  der  do  hergepet  fordert,  muß  gezeugen 
selbsiebende. 

Spricht  Leiptz:  So  Albrecht  Rudulff  von  der  frauen  hergepet 
fordert,  so  muß  der  man,  der  von  pauers  art  ist,  auf  dem  lande 
wonende,  zeugen  selbsiebend,  das  ein  verwerte  gewonheit  sei,  die  do 
XXX  jar  und  tag  gehalden  ist,  das  man  an  den  enden,  do  er  wonet, 


[187.  188.  189.  190]  171 

hergepet  gibt  and  iiimpt.    Ean  er  sulchs  nicht  gezeugen,  so  dorfen 
ime  die  hergepet  nicht  [volgen].    Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 

188 

Mitwievil  gezeugen  sich  einer  entledigen  sol,  so  er  mit 
gezeugen  beschuldigt  wirt. 

Spricht  Leiptzk:  Seintemal  das  der  cleger  sich  erpoten  hat  zu 
gezeugen,  das  die  vriese  seines  vaters  sei  gewest,  so  mag  Heinrich 
von  Totzschaue  mit  sein  selbst  band  allein  der  schult  nicht  ledig 
^Verden,  es  sei  dan,  das  er  sich  der  schult  also  hoch  und  mit  sovil 
gezeugen  [entledigen]  konde;  doch  dorfte  er  über  sieben  man  ge- 
zeugen nicht  leiden.    Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 

|g9  EbSTB  HlLFTE 

Siehe  Nr,  177,  ^=«  ^^-  J^"- 

Mit  welcherlei  leuten  einer  gezeugen  mag. 

Spricht  Leiptzk:  Nachdemmal  ein  spruch  zwischen  den  beden 
teilen  vormals  gesprochen  ist,  das  sich  Fischer  also  hoch  entledigen 
m^,  als  hoch  Hans  Yon  Hogenest  sein  clag  gezeugen  wolde,  und 
Hans  von  Hogenest  seinen  gezeug  gepeten  hat  mit  erbam  leuten, 
die  zu  Zschildo  gepom  seint,  und  meint,  Yischer  solde  sich  auch 
mit  I  solchen  erbam  leuten  entledigen;  also  dan  Vischer  kegen  ge-Bi..  70b 
saczt  hot  und  meint,  er  mag  sich  genuglich  entledigen  mit  fromen, 
unbescholden  mennern  an  iren  rechten:  kan  sich  Vischer  dan  ent- 
ledigen mit  fromen,  unbescholden  leuten  an  iren  rechten,  wer  die 
seint,  so  lest  man  ine  pillich  zu  kommen,  und  er  tut  dem  vorigen 
Spruch  genüge  damit;  und  Hans  von  Hogenest  kann  ine  nicht  ge- 
dringen, das  er  gezeuge  solle  haben,  die  erbare  leut  und  zu  Zschildo 
geporen  sein.    Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 

190 

Bedingt,  zuge  und  frist  zu  haben,  ap  ime  ein  gezeuge 
oder  peide  verlegt  worden. 

Spricht  Leiptzk:  Habt  ir  zwen  manne  unbescholden  an  irem 
rechte  zu  gezeugen  vorbracht  und  darpei  bedingt,  ap  euch  einer 
oder  sie  bede  verlegt  worden,  das  ir  zöge  und  frist  haben  mocht, 
umb  andere  zu  bewerben:  Solch  redigung  genist  ir  pillich.  Von 
rechtes  wegen. 


172  [191.  192.  193] 

191 

Under  fünf  gezeugen  ist  einer  aasgefallen. 

Spricht  Leiptzk:  Hat  sich  euer  widerpart  yermessen  und  berufen, 
zu  Torkomen  mit  fünf  gezeugen;  hat  er  die  gezeugen  namhaflig 
gemacht  und  euch  beden  teilen  des  ein  namhaftigen  tag  gelegt;  ist 
euer  widerpart  auf  den  tag  kommen,  und  ist  nun  der  gezeugen  einer 
entfaUen:  Habt  ir  den  einen  gezeugen  nicht  verlegt  nüt  rechte,  so 
mag  er  einen  andern  gezeuge  nicht  einpringen,  sunder  er  ist  der 
sach  fellig  worden  Ton  seiner  eigen  wilkSrung  und  yermessung  wegen. 
Von  rechtes  wegen. 

192 

Vgl  Nr,  167,  300,  346. 

Bl.  71a       Geclagt  mit  gezeuge  und  mit  dem  nicht  Tolkomen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Hat  Steffim  Ton 
Jospersdorf  geclagt  mit  gezeugen,  das  Mathes  Jhanshayns  kind  sein 
kind  geleczt  an  einem  äuge;  und  ist  dan  Steffan  Ton  Gospersdorf 
mit  dem  gezeuge  nicht  Torkommen  auf  ausweisung  eines  Spruchs 
Tormals  zwischen  ine:  So  ist  Steffan  ron  Gospersdorf  von  seines 
unmündigen  kindes  wegen  der  Sachen  fellig  worden,  und  er  kan 
Mathes  Jhanshayn  zu  forder  antwort  in  der  sach  nicht  gedringen. 
Von  rechtes  wegen.     Versigili 

Naoh  1464  193 

Vgl  Nr.  284. 

Bezeugen,  das  einer  ganze  vorzieht  der  guter  getan 
habe,  etc. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptz  auf  sulche  schrift  zu  leuterung 
des  Torgetanen  rechtspruchs  vor  recht:  Kan  und  mag  Nickel  Gunter 
nach  inhalt  und  besagung  des  negsten  getanen  Spruchs  mit  dem  len- 
herm  der  geistlichen  tumbhem  und  mit  dem  wirdigen  herm,  herm 
Otto  Griss,  die  zeit  probst  und  oberster  derselbigen  tumbhem,  itzund 
probst  zu  Kemnitz,  mitsampt  dem  lehnbrive  darüber  geben,  das  die 
guter,  zii  Eschewoch  gelegen,  Nickel  und  allen  seinen  Schwestern, 
daran  dann  Hanns  Gunter  gott  seliger  ganz  verzieht,  also  aus  der 
copeie  des  lehnbrives  erscheinet,  die  Nickel  neben  seiner  schrift  mit 
verzeichent  gesaczt  hat,  getan  habe,  vor  dem  obgenanten  hern  Otto, 
die  zeit  probst  zu  einem  rechten  erbe  und  ewigen  gezeiten,  als  die 
Bl.  71 B  Bartel  |  Gunter,  sein  vater,  die  inne  gehabt  und  besessen  und  auf  ine 
geerbet  hat,  an  sunderheit  geliegen  wurden  seint,  also  dann  aus  der- 


[193.  194.  195]  173 

selben  copeien  des  lehnbrires  ausgedruckt  wird,  zubringen  und  er- 
nennen: So  pleibt  es  pei  einem  sulchen,  wie  itzund  bemelt  und  nach 
l>e8agnng  des  ersten  getanen  Spruchs  möglich.    Hans  ist  ein  sulchs 
pei  seinem  urteil  bemeiden,  das  er  die  ankunft  der  guter,  wie  die  an 
Sartel,  seinen  vater,  komen  sein,  beweisen  sali,  unhulflich.    Nickel 
ist  zu  einem  sulchen,  nachdem  er  die  guter  in  lehn,  geweren  und 
Besitzung  hat,  nicht  verpflicht,  das  er  die  be Weisung  tun  sali,  und 
Hansen  urteil   forder  bemeiden  ist  ganz  vor  nichtis  zu  schätzen. 
Sunder  so  die  guter  on  underscheit  und  peisacze  in  Hansen  Gunters 
kegenwertigkeit  Nickel  Gunter  gelihen  sei  wurden  von  dem  herm 
probst  obgenant,  da  pleibt  er  pillicher,  anch  mit  pesserem  und  nehe- 
rem  rechten  dapei,  dan  ime  Hans  einicherlei  eintrag  oder  yerhinde- 
rang  in  sulche  guter  tun  oder  machen  möge,  sunder  behelt  die  pillioh 
allein.    Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 

194 

Die  schult  schlecht  on  gezeug  gesaczt. 

Sprechen  wir  schöppen  zuLeiptz:  Seintmal  das  Hans  von  Entzn- 
wergk  die  schult  schlecht  und  on  gezeug  gesaczt  hat  und  Lonitz 
Yon  Lichtenhayn  zu  der  schult,  also  die  gesaczt  ist,  nein  spricht; 
darf  er  mit  sein  selbst  band  auf  den  heiligen  verrechten,  also  recht 
ist,  das  er  sich  der  frone  und  dinst  in  dem  dorf  Donnersdorff  mit 
unrecht  und  selbweglich  nicht  underwunden  habe,  die  an  ine  nicht  ge- 
weist I  noch  ime  nicht  verkauft  werden;  wan  er  das  also  verrecht  hat:  Bl.  72a 
8o  ist  er  Hansen  ron  Entznwergk  der  schult  halben  noch  umb  gewer- 
derten  schaden  nichts  pflichtig.    Von  rechtis  wegen.   Versigilt  mit  etc. 

195 

Gedruckt  a/m  Ende  der  Weichbüdausgaben,  toie  oben  Vorbemerkung  xu 
Nr.  161;  ferner  bei  Zobel,  Weichbild,  Bl  33\  Sp,  2  bis  Bl.  34^,  Sp.  1, 
als  Addition  xu  §  2  der  Glosse  xu  Art.  20. 

Der  Text  der  Vorlage  vmrde  aus  dem  Baseler  PHrnärdrucke  des  sächsi- 
sehen  Weichbildes  ergcmxt. 

Von  pfände  zu  setzen. 

Als  ab  Ticius^)  ein  gut  zu  pfände  seczte  dem  Menio^),  und  das 
gut  pliebe  dennoch  Ticio,  als  ap  er  sich  verschribe  kegen  Menio  seinen 
Weingarten  oder  sein  haus  [unde  Menius  annamete  das  haus]  zu 
pfände  umb  X  mark  goldes,  wider  zu]. lösen  auf  Sant  Kilians  tag, 

1)  In  der  Vorlage  steht  stets  statt  Ticias:  Cicius,  statt  Menius:  Nemus;   in 
Weichbild,  Base];  Titius  und  Meus  bzw.  Meius. 


174  [195.  196: 

und  lost  er  sein  nicht  auf  die  zeit,  so  solde  er  behalden  [undj  damit 
[tun]  als  mit  seinen  andern  gutem,  zu  verkaufen  oder  zu  yerseczen; 
nun  bitten  wir  in  einem  rechten  urteil  zu  erfam,  wer  die  gewer  in 
einem  sulchen  gut  habe  mit  rechte. 

Hirauf  sprechen  wir  ein  recht:  Hat  Ticius  sein  gut  yersaczi  [yor 
ein  genant  geld  auf  eine  genante  zeit,  deme  das  gut  yorsatzt  ist,] 
hat  ers  in  seiner  gewalt,  so  das  Ticius  nicht  verkaufen  noch  yer- 
seczen [möge]  one  Menius  willen,  dem  es  zu  pfände  gesaczt  was, 
seint  er  [es]  in  pfände  gewer  hat,  [ab  es  Menius  wol  besatzt],  wan 
sein  besiczung  [vorbunden]  ^)  ist  auf  genante  zeit;  und  was  zu  scha- 
den dem  gut  bescheche  ane  verwarlosung  des  besiczers,  der  schade 
pleibt  pei  dem  gut.  Mag  er  seins  guts  nicht  losen,  er  darf  den 
schaden  nicht  leiden,  gein  dem  ers  zu  pfände  gesaczt  hat.  Dasselb 
darf  Menius  jenem  von  rechtes  wegen. 

Sintemal  das  er  sich  so  verpunden  hat,  was  vermag  sulche  ver- 
pindung  mit  verkaufen  entzweitragen. 

Das  verantworten  wir  und  sprechen:  Pfand  zu  verseczen  mit  sul- 
eher  verpindung  treit  entzwei  mit  verkaufen  nit  mer,  wan  [das]  man 
Bl.  72b  das  I  eine  lassen  mag  und  das  ander  nicht;  und  darumb  so  mag  jener 
seins  gutes  nicht  verkaufen  one  des  pfandherm  willen. 

Sintemal  das  [sich]  Ticius  gein  Menio  verschrieben  hat  pei  seinem 
gut  auf  die  genante  zeit  und  Ticius  sein  gut  nicht  gelosen  mag,  und 
Menius  mit  seinem  [gut]  alle  sein  recht  begangen  hette,  als  mit  auf- 
piten  und  mit  anpieten,  und  es  ime  verkauft  hatte,  bitt  ich  in  einem 
rechten  urteU  zu  erfam,  ab  er  in  gewem  mag  zu  rechte. 

Hirauf  sprechen  wir  ein  recht:  Wer  sein  gut  zu  pfände  seczt,  als 
habe  er  sich  verbunden,  das  ers  verkaufen  mocht  [dem],  dem  es  zu 
pfände  geseczt  were  auf  genante  zeit,  und  ers  nicht  gelosen  mag, 
wurde  [im]  wol  geteilt,  das  ers  verkaufen  mag,  [wiewol  ers  verkai}äl 
hette,]  er  mag  doch  daran  keins  geweren,  wan  das  es^j  sein  pfand  gewest 
ist  und')  mag  niemand  gewem'],  wan  [wem]  es  derjenige  [gan],  der  es  zu 
pfände  [vorgesaczt]^),  [dem]  muß  es  2)  jener  zu  [losen]  geben,  als 2)  ap  ers 
wol  verkauft  hette  [und]  ap  es  wol  verjart  were,  dhweil  mans  beweisen^) 
mag,  das  es  zu  pfände  gesaczt  ist.    Von  rechtes  wegen.    Versigilt'). 

196 

Ap  einer  brife  hett  über  gesatzt  pfandgut. 

1)  Vorlage:  aberwunden.  2)  Fehlt  in  Weichbild,  Basel.  8)  Weichbild, 
Basel:  und  mag  es  nimer  vorweren.  4)  Vorlage:  ausgesalzt.  5)  Vorlage: 
geweisen. 


[196.  197.  198]  175 

Oedrudä  am  Ende  der  WeichbüdcMagaben,  wie  oben  Vorbemerkung  xu 
Nr.  161;  femer  bei  Zobel,  Weichbüd,  Bl.  34\  Sp.  1,  als  Addition  xu  §  2 
der  Glosse jGU  Art.  20, 

197 

Ap  einem  gesatzten  pfände  schaden  geschech. 

Gedruckt  am  Ende  der  WeichbUdausgaben,  wie  oben  Vorbemerkung  xu 
JVr.  161;  femer  bei  Zobel,  Weichbild,  BL  34^,  Sp.  2,  als  Addition  xu  §  2 
der  Glosse  xu  Art.  20. 

198 

Gedruckt  wm  Ende  der  Weiehbüdausgabeny  wie  oben  Vorbemerkung  xu 
Nr.  161;  femer  bei  Zobely  Weichbild,  Bl.  34\  Sp.  2  bis  Bl.  35''^  i^.  1, 
als  Addition  xu  §  2  der  Glosse  xu  Art.  20. 

Ap  einer  mit  meinem  willen  zöge  in  [mein  haus]  oder  auf 
mein  zins-  oder  pfandgnt  und  wolde  wider  darTonziehn. 

Ap  ein  man  mit  meinem  guten  willen  zöge  in  mein  haus  und  het 
mir  zins  gelobt  oder  nicht,  oder  jener  zöge  auf  mein  zinsgut  oder^) 
zöge  in  ein  gut^),  das 2)  in  pfänden  stunde^),  er  meint  wider  aus  dem 
gut  zu  zihen,  ich  wolde  ine  nicht  lassen  und  yerlore')  ime  sein  gerete. 
Er  clagt^*)  das  dem  richter,  das  ich  ine  hinder  an  seinem  geret.  Ich 
Sprech:  Herr  richter,  ich  habe  gut  und  gerete  in  meinen  geweren 
oder  auf  meinem  zinsgut  oder  [in  meinem]  ^j  pfandgut,  das  wil^]  ich 
behalden  Tor  meinen  zins ;  wan  er  mir  den  gibt,  so  ist  ime  sein  gerete 
gefreit.  Spricht  dan  jener,  er  sei  mir  nicht  schuldig  und  habe  mir  nicht 
geredt ^]  noch^]  gelobt.  Spreche  ich  dan,  nachdemmal  das  ich  noch^)  sein 
gut  in*}  meinen  geweren <^]  habe,  ap  ich  icht  neher  pei  meinem  zins  zu 
pleiben  |  sei,  wan  ers  mir  lauken  mag  oder  was  darumb  recht  sei.     Bl.  73  b 

Hirauf  sprechen  wir  ein^)  recht:  Was  ein  man  gutes  pringt  auf 
zinsgut  ^)  oder  auf  pfandgnt  und  damit  besiezt  auf  dem  gut  ein  jar 
oder^)  ein  halbes  oder  ein  yiertel,  wil  es  des  pfandes  oder  des  zinses 
oder^]  des^)  hauses^)  herre  nicht  tun*),  der  sich  darein  gezogen  hat, 
der  muß  ime  zins  gelden*);  und  mag  ime  yerschlißen  in  dem  [ge- 
mache]^), darinne^*)  er^*)  gewest  ist,  all^^)  sein  gut,  er  habe  ime  gelobt 
oder  nicht,  ab  der  herr  das  bewern  tar,  das  er  ime  rersessen  hat, 
pillicher  und  eher,  wan  ime  jener  gelauken  mag.    Von  rechtes  wegen. 

1)  Oder  —  gat]  fehlt  in  Weichbild,  Basel.  2)  Weichbild,  Basel:  das  mir 
za  phande  gesatzt  were.  3)  Weichbild,  Basel:  yorschlas.  3«)  Weichbild, 
Basel:  kundiget.  4)  Ergänzt  aus  Weichbild,  Basel.  5)  Fehlt  in  Weichbild, 
Basel.  6)  Weichbild,  Basel:  in  meines ^utes  geweren.  7)  Weichbild,  Basel: 
zins.  8)  Weichbild,  Basel:  entpern.  9)  Weichbild,  Basel:  geben.  10)  Weich- 
bild, Basel:  do  er  inne.        11)  Weichbild,  Basel:  als. 


176  [198.  199.  200.  201] 

Ir  Salt  wissen,  das  etzlich  gut  wirt  ime  selber  ein  pfand,  obwol 
mans  nicht  bescheidet,  als  was  ein  zinsman  oder  ein  hausgenoß  pringt 
in  seines  wirtis  gewere,  das  ist  des  wirtes  pfand  für  seinen  zins,  und 
das  mag  [er]  one  wandel  wol  beschlißen  und  bewar  das  mit^)  vleiS^) 
und^)  mit  treuen,  ap  ers  an  rede  pleiben  will. 

199 

Oedruckt  am  Ende  der  WeichbUdausgahen^  une  oben  Vorbemerkung  zu 
Nr.  161;  nicht  enthalten  hei  Zobel,  Weichbild. 

Wie  der  pfänter  geperen  sal  mit  dem  pfände,  so  es  der 
verseczer  nicht  lost  auf  angesaczte  zeit. 

Hirauf  sprechen  wir  ein  recht:  Ticius  sal  das  haus  behalden  in 
stiller  gewer  jar  und  tag  unTortan,  seint  mans  gelosen  mag  an  erben 
Urlaub;  kompt  dann  jemand  nicht ^},  aer  sich  zu  ziehe:  seint ^)  mag 
ers  verkaufen  und  gewer  tun  auf  [solch]  recht,  als  er  daran  hatte 
und  anders  nicht.    Von  rechtes  wegen.     Versigilt.^) 

200 

Gedruckt  a/m  Ende  der  Weichbildausgaben^  wie  eben  Vorbemerkung  xu 
Nr.  161;  femer  bei  Zobel,  Weichbild,  BL  35^,  Sp.  1,  als  Addition  zu  §2 
der  Glosse  xu  Art.  20. 

Bl.  74a       Ap  man  geweit  geret  mocht  zu  pfände  setzen. 

Hirauf  sprechen  wir  ein  recht:  Das  kein  man,  es  sei  pfaf  oder 
leih,  ein  monch  oder  ein  kirchenrater^j,  sali  wider  yerkummem  noch 
verkaufen^)  noch  yerseczen  keinerhand  geweitet)  ding,  das  zu  der 
kirchen  gehört ^J,  gemacht  oder  gezeugt  ist,  mit  recht,-  umb  keiner* 
hand  not;  on  ob  man  gefangne  nicht  änderst  gelosen  mocht,  so  mag 
mans  verseczen  und  die  gefangen  damit  losen  und  änderst  nicht 
Von  rechtes  wegen. 
Ir  solt  wissen,  freie  leut  sol  man  auch  nicht  zu  pfände  seczen  und  kinder. 

201 

Einer  hat  einen  acker  erlangt  bis  auf  die  hulf,  den  ein 
ander  vorhin  in  pfandeslehn  hat  innegehabt. 

Sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk  auf  solch  frage  vor  recht: 
Ist  der  acker,  den  do  Hanns  von  Wornoß  mit  allem  dinglichen 
rechten  mitsampt  der  [lehn?]  erlangt  hat,  in  eurem  erbegericht 
gelegen;  hat  dan  der  priester  sulchen  acker  vorhin  in  pfandes  weis 
innegehabt,  also  das  ime  der  acker  vor  sein  pfand  mit  verwillung 
des  lehnherrn,  der  ime  auch  die  lehn  daran  bekentlich  ist,  eingesacst 

1)  Fehlt  in  Weichbild,  Basel.        2)  Weichbild,  Basel:  kirchenstifber. 
8)  In  Weichbild,  Basel  folgt  noch:  und  geweiet  ist. 


r201.  202.  203.  204]  177 

nnd  getan  ist;  so  dan  der  priester  in  die  hnlf,  die  Hans  Yon  Worne 
am  acker  erlangt  hat  Ton  eurem  gericht,  do  der  acker  zu  recht  ge- 
legen ist,  einsprach  getan:  So  mag  Hans  yon  Worne,  als  ferne  der 
priester  der  einsprach  Yor  demselbigen  gericht,  do  der  zu  recht  inne 
gelegen  ist,  volge  tun  wird,  |  also  seines  guts  sich  nicht  under8teen,BL.  74  b 
noch  das  für  sein  nutzen  oder  [recht]  geprauchen,  sonder  nachdem 
der  acker  vorhin  dem  priester  yerpfant  ist,  wie  hoch  das  betrift,  das 
Tolgt  dem  priester  zuvoraus  möglich;  und  was  dan  darüber  pesserung 
an  dem  acker  wer,  so  der  priester  sein  gelt  erlangt  hett,  das  Tolgt 
dem  Hans  von  Worne  sulcher  erforderung  und  hulf  halben,  ime  am 
acker  getan  möglich.    Von  rechtes  wegen. 


202 

Es  darf  niemand  pfand  nemen  von  einem  gast  für  be- 
kant  schult. 

Magdeburger  Spruch. 

Gedruckt  mit  der  Anfrage,  die  m  der  Vorlage  fehlt,  hei  Wasserecht 
leben,  BeehtsqueUen,  IL  Kap,  34,  S,  85,  unter  der  Überschrift:  >  Vonphandes 
sacxunge€ ;  femer. bei  J.  Fr.  Behrendt  Die  Magdeburger  Fragen;  Berlin  1865, 
Buch  II,  Kap.  2,  Disiinktion  9a,  S.  160. 

203 

Ap  ein  man  nutzbar  pfand  aussetzte. 

Hirauf  sprechen  wir  ein  recht:  Welch  man  jemande  fruchtsam 
gut  [zu]  pfände  seczt,  der  nutz  der  pfander  sol  ime  an  dem  abgehen. 
Es  were  dan  vorausgenommen,  das  er  der  guter  genißen  solde ;  und 
was  er  dan  so  aufnehme,  das  were  wucher  von  rechtes  wegen,  und 
daramb  sal  er  nicht  nehmen. 


204  ^ 

Ein  rechtspruch  von  erforderung  eines  totschlags. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptz  vor  recht:  Sintemal  die  frau 
nach  der  zeit,  als  ir  mann  erschlagen  und  |  ermort  wart,  einen  sunSL.  76a 
do  zu  der  werlt  gepracht  hat,  denselbigen  sun  sie  von  irem  er- 
schlagen man  entpfangen  hat:  So  ist  die  pesserung  des  toden  mannes, 
die  des  kindes  eldervater  erfordert  und  genommen  hat,  gekomen 
und  geerbt  auf  das  kind;  und  der  eldervater  konde  daran  keins  ge- 

O.  Eisch,  Leipziger  SchAffensprachaainmliiiig.  12 


178  [204.  206.  206] 

haben,  da  das  kind  gepomVard,  nachdemmal  der  eltervater  als  ein 
Vormund  des  kindes  die  pesserung  genomen  hat.  Ist  nun  das  kind 
auch  gestorben,  so  hat  das  die  pesserung  seines  vaters  geerbt  in 
seiner  mutter  schoß  gleich  andern  erben  und  gut,  das  auf  das  kind 
verstorben  was.    Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 


205 

Die  sich  selber  hengen  und  toten. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Hat  sich  der  dieb, 
davon  eur  frage  besagt,  in  eurem  gefenknus  selber  gehangen,  so 
haldet  ir  euch  von  rechtis  wegen  gein  demselbigen  gehangen  diebe, 
so  ir  von  recht  tun  solt,  und  bewart  euch  mit  ime  also,  das  ir  ine 
auf  kein  kirchhof,  wan  auf  das  feit  und  an  sulch  stett,  do  sich  dan 
das  gepurt,  begraben  last;  und  was  derselb  dieb  nach  ime  gelassen 
hette,  wuran  das  were,  das  were  er  dem  gericht  verfaUen  und  mochte 
das  an  sein  erben  nicht  pringen,  sunder  ir  underzieht  euch  des  von 
gerichts  wegen  pillich;  und  der  man,  der  do  ine  umb  sein  mißtat 
zu  gefenknus  bracht  [hat],  ist  darumb  niemands  nichts  pflichtig, 
nachdem  er  das  mit  gerichte  imd  recht  getan  hat,  und  pleibt  eins 
Bl.  TöBSulchen,  wie  ir  den  in  euer  frage  bemelt,  gein  |  jederman  one  wandel 
und  darf  sich  deshalben  kein  schaden,  der  ime  davon  entkomen  oder 
entstehen  mocht,  nicht  befarn.    Von  rechtes  wegen.,  Versigilt. 


Zweite  206 

'f^::Z       Volge  eins  morders. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdaburg  vor  recht :  [Hat  Heintz  von 
Etzdorff]  1)  umb  ein  vervolgung  eines  morders  mit  einer  schlechten 
clage  on  gezeuknus  zu  seines  selbst  gewust  geclagt;  ist  dan  die 
sach  vemechtigt,  so  das  er  auf  handhafbiger  tat  nicht  berüchtigt, 
noch  mit  beruchte,  als  recht  ist,  beschuldigt:  So  ist  Heinrich  Messnig 
Schwager  sulcher  schult,  darumb  in  Heintz  Etzdorff  beclagt,  mit 
seines  eines  hand  neher  und  mit  pesserem  rechte  unschuldig  zu  wem, 
wan  das  ine  Heintz  von  Etzdorff  von  seiner  Vergebung  wegen  hocher 
gedringen  möge.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt  etc. 


1)  Urkundlich  erwähnt  1455—1464;  vgl.  von  Raab,  Regesten,  I,  S.  265. 


J 


[207.  208]  179 

207 

Umb  Yolest  eines  morders  an  gezogen  beclagt. 

Schöpfen  zu  Leiptzk:  Beclagen  des  toten  freunde  die  gemein  on 
gezeugen  umb  volest,  so  ist  der  richter  und  gemein  neher  mit  ir 
selbst  band  zu  [entgehen]  ^)  und  unschuldig  zu  werden.  Und  das  des 
toten  freunde  die  gemein  in  der  ander  clag  namhaftig  und  nicht  in 
der  ersten  gemacht  haben ,  enmag  dem  richter  und  gemein  nicht 
zu  hulf  komen.  Beclagen  aber  des  toten  freunde  mit  gezeuge^  so 
seint  sie  mit  gezeug  neher  zu  [entgehen]^),  nachdem  das  die  sach 
yemechtigt  worden  ist     Von  rechtes  wegen.     Versigilt  etc. 

208 

Vgl.  auch  Nr.  209. 

Von  volge  eines  morders.  Bl.  76a 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Hat  Balthazar  Eegeler  vor 
dem  obgemelten  gerichten  Jacob  Schlackenwitz  obgenant  mit  Zeter- 
geschrei beschuldiget,  das  er  aus  der  ursach,  das  er  die  glocken 
geleut  und  die  nachtpam  zugebracht  habe,  ein  rechter  Yolger  und 
ein  anheber  sei  des,  das  sein  vetter  von  leben  zum  tode  komen  ist, 
inmaßen  dan  ein  sulches  in  seiner  clage  in  mehr  Worten  gemelt  wirt. 

Als  dan  der  egenante  Jacob  Schlackenwitz  dargegen  in  seiner 
antwort  aufbringt  und  sagt,  das  zu  einer  zeit,  als  er  sich  habe  aus- 
getan und  sich  in  sein  bett  legen  wollen,  so  sei  einer  für  sein  tur 
kommen  und  habe  zeter  geschrien;  auf  sulch  geschrei  habe  er  als 
ein  schultis  des  dorfs  die  glocke  geleut,  die  nachtpaurn.zusamen- 
pracht  und  also  ursach  solchs  geschreis  Tememen  wollen.  Und  als 
ine  kund  ist  worden,  das  des  genanten  clegers  vetter  vor  dem  dorf 
im  felde  gelegen,  gar  verblut  und  verwundt  gewest  sei,  als  sei  er 
hinaus  gegangen  und  habe  den  pei  nacht  mit  den  nachtpauern  mit 
lichten  und  lucern  aufgehoben  und  haben  sich  mit  ime  zu  dem  ge- 
richt  gein  Trosick  gewant  und  darnach  auf  bevelch  der  amptleut 
daselbst,  als  Baltazar  Eegeler  selbst  in  seinem  urteil  berurt,  gein 
Wettewitz  gefurt;  und  vermeint,  das  ine  Baltazar  Kegeler  sulchs 
tuns  halben,  dhweil  er  pei  der  tat,  als  sein  vetter  verwundt  ist  | 
worden,  nicht  gewest  ist,  mit  Zetergeschrei  als  einen  volger  undBt.  76« 
anheber  des  mordes  unpillich  angezogen  und  beruchtiget  habe. 

Sintemal  dan  Baltazar  Eegeler  allein  auf  das  leuten  der  glocken 
und  zusamenpringen  der  nachtparn  Jacob  Schlacken witz   die   volge 

1)  Vorlage :  entheben. 

12* 


180  [208.  209] 

und  anheben  des  mordes  zumiBt  und  doch  dameben  ander  sach  nicht 
furpringt,  das  er  pei  sulchem  morde  gewest,  gesehen  oder  das  er 
darzu  hulf,  rat  oder  volest  darzu  getan  habe,  dadurch  einer  mocht 
zum  Yolger  getan  oder  geacht  werden:  So  mag  ine  der  genante 
Balthazar  Kegler  sulchs  leutens  und  samlung  halben  der  nachtparn, 
die  [er]  auf  sulch  zetergeschreie  und  zuvoran  pei  der  nacht  als  ein 
schultis  des  dorfs  wol  hat  tun  mögen,  noch  darumb,  so  er  mit  den 
nachtpaum  den  gewunteu  auf  dem  felde  aufgehoben  und  sich  mit 
ime,  wie  vor  berurt,  zu  gericht  gewant  hat,  ap  der  hemachmals  ver- 
storben ist,  zu  einem  yolger  und  anheber  desselbigen  mordes  nicht 
bereden  und  hat  in  des  mordes  halben  nach  gestalten  dingen  mit 
Zetergeschrei  vor  gericht  unpillich  beschuldigt  und  beschreien  lassen; 
und  der  muß  sulche  Zetergeschrei  und  clag,  die  er  also  mit  unrecht 
auf  den  genanten  Jacob  Schlacken witz  getan,  als  dem  schultissen 
Bl.  77a  des  dorfs  Bockenwitz,  mit  wette  und  büß  abtragen;  |  und  wn  er  in 
dem  gericht  nicht  besessen  oder  eigens  darinne  ligende  hat,  als 
sulch  büß  und  wette  auftragen  mag,  so  muß  er  ime  und  dem  gericht 
darumb  purgen  seczen.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 


209 

Vgl.  Nr.  208. 

Von  volge  eines  morders,  aen  verborgen  geclagt. 

Sprechen  wir  obgenanten  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Ist 
Balthazar  Kegler  vormals  zuerkant,  inmaßen  die  ganz  gemein  Bocken- 
witz  gesaczt  hat,  so  er  irgent  ein  volger  des  todes  seins  vettern 
erfarn,  das  er  dem  rechte  gepot  legen  und  den  gepoten  mit  rechten 
clagen  volgen  solle;  und  er  hat  darüber  zu  der  egenanten  gemein 
zu  Bottewitz  [an]  vorpot  oder  an  Vorladung  oder  Verkündigung  mit 
Zetergeschrei,  als  er  dan  ein  sulchs  in  seinem  geseczte  selbst  be- 
kennet, vor  gerichte  zu  Trosig  als  zu  volgem  des  vorberurten 
mordes  gefordert;  und  so  dan  die  tat  ubernechtig  wer  worden,  so  er 
sulche  forderung  [mit]  Zetergeschrei  auf  die  mergenante  gemein  zu 
Bottewitz  als  an  vorgepot  und  Verkündigung  über  das  urteil  unrecht 
getan:  Sulch  clage,  gein  derselben  gemein  zu  Bottewitz  mit  Zeter- 
geschrei und  unrecht  furgenomen,  ist  nach  gestalten  Sachen  machtlos 
und  von  uncreften,  nachdem  in  solchen  Sachen  einer  den  andern  zu 
rechte  an  vorpot  und  Vorladung,  ap  einer  gleich  in  richtesstul  gesessen 
ist,  vor  gericht  zu  antworte  zu  stehen  nicht  bringen  mag.  Von 
rechtes  wegen.     Versigilt. 


[210]  •  181 

210 

Vgl  Nr.  301. 

Von  teter  und  volger  eins  mordes.  Bu  77b 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  darauf  Yor  ein  recht:  Hat 
sich  in  dem  kretzschmen  zu  Trebenn  ein  hader  oder  auflauft  er- 
hoben und  ist  in  demselbigen  auflauft  des  obgenanten  Thomas 
Wiesenvoigts  bruder  verwundt  und  gehauen  worden,  also  das  er  dar- 
nach über  etzlich  zeit  davon  gestorben  ist.  So  Dhomas  Wiesen- 
Voigt  sulch  tat  an  seinem  bruder  gesehn,  auf  frischer  tat  geclagt 
bat,  und  hat  derhalben  zu  Jörgen  Strümpell,  eurem  bruder,  als  zu 
einem  teter,  auch  zu  eurem  vater,  Jörg  Strumpel  genant,  also  zu 
einem  volger,  gefordert  und  geclagt  und  euren  vater  in  die  acht 
pracht;  so  dan  euer  vater  umb  der  tat  oder  volge  willen  ^  so  des 
genannten  Thomas  Wiesenvoigts  [bruder]  verwundet  und  gehauen  und 
davon  gestorben  ist,  von  stund  an  fluchtig  worden,  und  Wiesen- 
Yoigt  hat  ine  dadurch  erfordert  und  in  die  acht  bracht:  So  pleibt 
dieselb  rechte  forderung  nach  gestalten  dingen,  also  dan  pillich,  pei 
crafb  und  macht;  und  Dhomas  Wiesenvoigt  hat  aber  zu  sulcher  ge- 
richtesforderung  eurem  vater  nach  gestalten  dingen  kein  gerichtsbot 
dorfen  tun  lassen  von  recht. 

So  aber  Antonius  Roßler  und  sunst  auch  einer  von  Borne  in 
demselben  hader  zu  Treben  auch  seint  gewundt  worden  und  haben 
die  tat  an  ine  gesehen  und  von  stund  an  auf  frischer  tat  nicht 
geclagt,  sonder  haben  hemach|mals  allererst,  do  sie  haben  erfam,  Bu  78a 
das  euer  vater  hinweg  komen  und  in  die  acht  getan  was,  umb 
einer  wunden  wegen  zu  Jorge  Strümpell,  eurem  bruder,  als  einem 
teter,  und  zu  eurem  vater  also  einem  anheber  des  haders  und  volger 
der  wunden,  gefordert  und  geclagt  und  dodurch  euers  vaters  gut 
bis  auf  die  hulf  erstanden ;  dhweil  [sie]  dan  zu  eurem  vater  und  sei- 
nem gut  umb  vorberurter  volge  willien  von  stund  nach  frischer  tat 
oder  fart^  also  [sie]  die  wunden  haben  entpfangen,  nicht  gefordert  noch 
geclagt,  sunder  über  lang  darnach,  als  euer  vater  hinweggeritten  und 
von  Dhomas  Wiesenvoigt  in  die  acht  gepracht  was ;  und  haben  eurem 
vater  zu  denselben  iren  clagen  und  forderung  kein  gepot  tun  lassen, 
sunder  ine  und  sein  gut  also  on  rechtliche  furgepot  bis  auf  die  hulf 
erfordert  und  erstanden:  So  ist  sulche  gerichtsfordruug  zu  eurem 
vater  und  seinen  gutern  in  sulcher  maß,  one  rechtliche  vorgepot  und 
ime  in  rucken  geschechen,  von  uncreften  und  machtlos,  und  mag 
eurem  vater  noch  seinem  gut  nichts  beschedigen,  sunder  ir  mögt  als 
sein  jüngster  unabgeteflter  sun  und  erbe  dieselbige  euere  veterliche 


182  ^  [210.  211.  212] 

guter  und  also  bis  auf  zukunft  euere  yatem  pillich  vertreten.    Von 
rechtes  wegen. 

211 

Von   Yolgern    und   heifern    eins    mordes    und  der  cleger 
erpeut  sich  gezeugen. 

Bl.  78b  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Sintemal  Hans 
Keill  eines  mordes  halb,  [so]  an  seinem  bruder  geschehen  und  er- 
gangen ist)  zu  Jörgen  und  Feter,  die  Barthelmeß  genant,  also  zu 
yolgern  und  helfem  des  ergangen  mordes  erclagt  hat,  und  ap  die 
genanten  Barthelmeß  des  versachen  wolden,  so  erpeut  er  sich,  sie 
zu  überzeugen  mit  drei  fromen  [mennern],  die  do  pei  sulcher  tat, 
die  do  geschehen  ist,  gewest  seint,  also  nemlich  mit  Blesing  Keill, 
Hansen  Lencker,  Gloris  Keill;  so  dan  zwein  unter  den  genanten  zeugen, 
also  Blesing  und  Gloris  Keil,  des  entleibten  mannes  bruder  und  darzu 
sachwalden  und. cleger  seint:  So  mögen  sie  in  disen  Sachen,  wiewol 
die  dopei  und  über  der  tat  gewest  seint,  nichts  gezeugnus  geben; 
ir  getzug  ist  an  recht  machtlos  und  uncreftig  Ursachen  halb,  wie 
itzund  berurt,  das  sie  des  verstorben  bruder  und  der  Sachen  cleger 
seint.  Derhalb  sie,  genanten  bede  Jörg  und  Feter,  das  zu  der  tat 
nicht  helfer  gewest  seint,  wol  rechtfertigen  mögen.  Es  were  dan, 
das  sie  mit  andern  leuten,  die  der  Sachen  nicht  verwandt  und  unver- 
dechtig  wern,  also  volger  und  helfer  vorkomen  wurden,  so  mochten 
sie  sich  da  selbst  nicht  entledigen,  sunder  musten  sich,  so  hoch  sie 
des  uberkomen  wurden,  mit  also  vil  unschuldig  wurken.  Von  rechtis 
wegen.    Versigilt. 

212 

Volge  eines  mordes,  in  verlegen  mit  gelde. 

Bl.  79a  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Hansen  Richters 
freunde  umb  den  mort  an  ime  begangen  den  egenanten  Gasper  Mor- 
genstern mitsampt  seinen  brudem  als  vor  teter  und  Faul  Holpener 
vor  einen  volger  desselben  mordes  pis  auf  die  acht  erfordert  haben; 
und  Gasper  Morgenstern  hat  sich  mitsampt  seinen  brudem,  so  sie 
sich  nicht  haben  wollen  echtigen  lassen,  mit  den  freunden  umb  die 
tat  verriebt  und  vereiniget;  und  des  ermorten  Hansen  Bichters  freunde 
haben  die  forderung,  zu  dem  egenanten  Faul  Holpener  umb  die  volge 
des    mordes    oder   totschlags   pis  auf  die  achte  geschechen,  in  der 


[212.  213]  183 

▼erricbtung  dem  egenanten  Gasper  Morgenstern  und  seinen  brudem 
übergeben  zu  steur  irer  beteidingter  pesserung,  die  sie  umb  sulchen 
iotschlag,  an  Hensel  Richter  begangen,  seinen  freunden  geben  müssen; 
so  dan  Casper  Morgenstern  mitsampt  seinen  brudem  darauf  nach 
erkantnus  richter  und  schoppen  die  achte  zu  dem  egenanten  Paul 
Holpener  gefordert,  und  hat  doch  umb  pett  willen  Paul  Holpeners 
und  seiner  freunde  umb  sulcher  verwillung  und  zusag  willen  die  acht 
anstehen  lassen ,  nemlich  das  er  sich  mitsamt  seinem  bruder  an 
rechten  erfam  solde  auf  seine  cost^  was  er  ine  von  sulcher  volge 
wegen  .zu  steur  der  pesserung  geben  solde,  das  er  in  das  also  geben 
wolle,  als  Gasper  Morgenstern  in  seinem  urteil  seczt;  dhweil  sich 
dan  derselbig  Paul  |  Holpener  als  von  sulcher  volge  wegen  nach  Bl.  79b 
erkantnus  des  rechten  zu  wandel  und  abtrag  gegeben  hat:  So  muß 
der  dem  genanten  Gasper  Morgenstern  und  seinen  brudem  anstat 
der  cleger  und  des  ermordten  freunds  dieselbig  volg  des  totschlags 
miit  einem  halben  wergelde,  das  idt  mit  lY  schock  gr.  der  pesten 
monz,  die  in  dem  gericht  daselbst,  do  die  tat  beschechen,  gang- 
haftig  ist,  verpessem  und  dem  gericht  derhalben  sein  gewette  geben. 
Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 


213 

Der  richter  hat  den  morder  des  erschlagen  bruder  über- 
antwort,  ime  bevolen,  er  solle  ine  versorgen,  und  der  mor- 
der ist  ime  entgangen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Ir  habt  in  kegenwertigkeit 
zweier  sch5ppen  des  erschlagen  bruder  den  morder  bestetigt  und  ime 
geantwort  und  auch  gepeten,  zu  bewam  nach  gewonheit  des  gerichts ; 
und  ist  dan  der  morder  also  entlaufen;  und  des  toden  bruder  euch, 
euer  weib  und  euer  meid  angeclagt  umb'^rat,  hulf  Und  volge,  und 
zu  euch  [ein]  ding,  das  ander,  bis  auf  das  dritt  ding  gefordert  hat; 
[ir]  zum  dritten  ding  kommen  seint  und  die  were  geheischen  habt, 
und  der  er  euch  gewegert  hat:  So  seit  ir  ime,  euer  weib  und  maid 
antwort  nicht  pflichtig,  er  tu  dan  euch  die  gewer.  Wan  er  euch 
die  gewer  tut,  dorffc  ir,  euer  weib  und  maid  itzlichs  besundem  rat, 
hulf  und  volge  sich  entledigen  mit  sein  selbst  band  auf  den  heiligen ; 
so  seit  ir  im  forder  keins  pflichtig.     Von  rechtes  wegen. 


184  [214.  215.  216] 

214 

Bl.  80a       Man    muß    den    morder    [zu]    der   clag    frei    für   gericbi 
pringen  und  aller  band  los. 

Spricht  Leiptzk:  Habt  ir  Glorius  Tor  die  brüst  gehauen,  das  er 
über  II  tag  darnach  gestorben  ist;  seit  ir  über  ein  stund  nach  dem 
hauen  zu  gefenknus  pracht  und  werdet  ir  nun  nach  seinem  tode 
von  seinem  bruder  also  ein  morder  beclagt:  So  muß  man  euch  zu 
der  clage  frei  für  gericht  pringen  und  aller  pande  los^  ab  ir  das 
mit  urteil  fordert.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 


215 

Einen  erschlagen  in  notwere. 

Spricht  Leiptzk:  Sintemal  die  antworter  in  irer  antwort  seczen, 
das  sie  sulch  ungeschicht  in  rechter  were  getan  haben,  mögen  sie  den 
die  notwere  itzlicher  besonder  gezeugen,  als  recht  ist:  So  geht  ine 
sulche  forderung  nicht  an  iren  leip,  sunder  [sie]  müssen  darumb  des 
verstorben  freunden,  itzlicher  besonder,  ir  wergelt  geben  und  werden 
damit  los  und  seint  in  solcher  wirderung  der  11^  gülden  nicht  pflichtig. 
Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 


216 

Einen  toden  aufgehoben  hinder  gericht. 

Spricht  Leiptzk:  Ist  ein  man  in  einen  walt  gegangen,  ine  ein 
knabe,  sein  sun,  gesucht,  und  hat  er  den  man  zustoßen  und  zu- 
schlagen tot  funden  ligen  und  einen  bäum  neben  ime,  und  der 
knabe  sulchs  seinen  freunden  gesagt;  seint  die  freund  darzu  kommen 
und  haben  sie  den  man  aufgehoben  zu  versorgen,  das  ine  die  wolfe 
Bl.  80b und  andere  tier  nicht  fressen:  An  sulchem  tun  haben  seine  freunde 
nicht  unpillich  noch  Unrechts  getan  und  pleiben  des  on  wandel.  — 
Und  ist  die  statt  und  stell,  do  der  man  tot  funden  ist,  des  herrn  von 
Schonbergs  und  clagt  derselbig  herre  von  Schonberg  zu  den,  die  den 
man  aufgehoben^haben,  heischet  er  auch  den  toden  leichnam  wider 
au  die  stell:  Antworten  deshalben,  das  sein  gericht  domit  nicht  ge- 
schwecht  wurde;  sintemal  dan  das  in  dem  geschieht  kein  frevel  noch 
unrecht  ergangen  ist,  darumb  man  clagen  darf,  und  im  diser  tat 
halb  an  seinen  gerichten  wider  abe-  noch  zugeht,   so.  darf  man  den 


[216.  217.  218.  219]  185 

ioden  leichnam  wider  dohin  nicht  pringen.  Und  die  deh  aufgehoben 
haben,  seint  ime  deshalben  nichts  verfallen ,  dan  sie  [haben]  daran 
nicht  mißgetan.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 


217 

Der  verwunte  ist  gestorben. 

Spricht  Leiptzk:  Also  ir  des  worfes  und  der  Verwundung,  das  ir 
im  die  peinschrotige  wunde  in  seinen  kop  geworfen  habt,  bekant 
habt,  und  der  verwunte  nun  gestorben  ist:  So  must  ir  peinlich  clag 
leiden  und  auch  peinlich  strafunge  leiden,  das  ist,  das  man  euch  die 
band  sol  abschlan;  und  ir  seit  des  also  überwunden  und  mögt  mit 
einem  halben  wergelde  [nicht  los]  werden.  Von  rechtes  wegen. 
Versigilt. 

218 

Von  nein  gesprochen  einer  volge. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf«  sulche  urtel  vor  recht :  Bl.  81  a 
Sintemal  Nickel  Freitag  zu  sulcher  schult  und  in  dag,  die  volge 
betreffende,  darumb  ine  dan  Hertin  Schmidt  für  gericht  beschuldigt 
und  verclagt  hat,  nein  gesagt;  und  so  dan  derselb  Nickel  sulcher 
volge  von  Mertin  Schmidt  on  alle  gezeuge  schlechtiglich  beschul- 
digt und  verclagt  ist:  Darf  dan  der  genant  Nickel  zuband  auf  den 
heiligen  volge  tun  und  sich  der  volge  auf  den  heiligen  entledigen 
und  unschuldig  machen,  so  pleibt  es  pei  sulcher  entledigung  und 
neine  pillicher,  auch  mit  merem  rechten,  dan  ine  Mertin  Schmidt, 
sein  Widersacher,  sulchs  vor  euch  ampts  halben,  wie  sein  urteil 
melden,  zu  hocher  und  forder  entledigung  der  volge  bedrangen  möge. 
Und  Nickel  Freitag  ist  auch  darzu  unschedlich,  das  er  sulche  clag 
seins  widersachen  zum  ersten  gericht  nicht  verantwort  hat.  Er 
kompt  gleichwol  noch  zu  seiner  unschult,  wie  itzund  berurt,  und  zu 
entledigung  der  volge  mit  seines  selbst  band  möglich.  Von  rechtis 
wegen.    Versigelt. 

• 

219 

Es  ist  einer  über  die  VI  wochen  noch  der  tat  für  einen 
morder  gefenglich  angenommen;  dapei  sich  einer  gesaczt, 
er  wolde  die  tat  auf  ine  pringen.     Darnach  hat  der  cleger 


186  [219] 

pei  fünfzig  schock  verpurgit,  er  wolde  die  tat  pei  verlast 
der  summa  geldes  aufpringen.  Des  hat  sich  der  beclagt 
mit  recht  entledigt.  Was  darumb  sein  leiden,  auch  der 
zuerkanten  pnß  halben  recht  ist. 

lu..  81b  Sprechen  wir  schöpfen  za  Leiptzk  darauf  vor  recht:  Ist  einer, 
Erhart  Borchart  genant,  in  eaern  junkherm  des  von  Tettaw  gericht 
ermordt  und  haben  sich  des  ermorten  sune  nach  geschechner  tat 
in  der  sechsten  oder  sibenden  wochen  gefunden,  euch  angerufen, 
wie  einer,  Baltzar  genant,  ine  iren  vater  ermort  solle  haben;  in  den 
zum  rechten  gefenglichen  zu  seczen  gepeten.  Habt  ir  irem  ansinnen 
nach  denselbigen  Baltzer  nicht  änderst  annemen  wollen,  dhweil  die 
tat  nie  angenommen  noch  derhalben  fluchtig,  auch  nicht,  wie  sich« 
in  dem  falle  gepurt,  beclagt  worden,  dan  das  sich  je  einer  des  er- 
morten sune,  die  tat  auf  Baltzer  zu  pringen,  pei  ime  gef englich  zu 
seczen  lassen  solt.  Und  die  cleger  haben  sich  des  bewilligt  also 
und  sich  einer  gefenglich  gesaczt,  der  sich  dan  darnach  pei  yerlosi 
fünfzig  hohe  schock  Baltzer  ein  tetem  zu  machen,  wie  recht,  ver- 
purgt  solle  haben. 

Hat  sich  dan  der  cleger  also  bewilligt,  das  er  Baltzem  zu  einem 
morder  machen  wolt  und  die  tat,  darauf  er  gefenglich  gesaczt  ist, 
wie  recht,  auf  ine  zu  pringen,  und  das  pei  L  schock  gr.  yerpurgt, 
das  ir  mit  IV  unbescholden  geschwom  mennern  des  dorfs,  wie  sich 
das  gepurt,  beweisen  und  zupringen  mögt;  und  der  cleger  hat  dar- 
über genanten  Baltzer  zu  merem  mal  vor  gericht   gefurt   und  die 

ßL.8'2Aclage  I  peinlich  gein  ime  furgenommen;  und  der  beclagte  hat  sich 
durch  ergangen  urteil  der  tat,  darüber  er  bezichtigt,  gerechtfertigt 
und  sein  unschult  aufgefurt,  und  der  cleger  ist  also  feUig  wordei^: 
So  wer  er  des  verpurgten  geldes,  wie  oben  geschrieben,  seiner  ver- 
willung  nach,  nemlich  L  schock  gr.  verfallen.  So  aber  der  cleger 
der  yerwillung  nit  gesteet  oder  ime  nicht  beweist,  das  er  pei  verlust 
der  L  schock  die  tat  auf  Baltzer  zu  pringen,  sunder  so  er  allein 
yerpurget  hat,  das  er  dem  rechten  yolge  tun  wolt,  dem  er  also  getan 
hat,  und  oft  gemeldt  beclagt  ist  ime,  wie  recht,  geteilt  und  also  der 
tat  unschuldig  wurden:  So  darf  dennoch  der  cleger  nicht  leiden 
müssen,  sunder  lost  sich  gein  Baltzer  mit  seinem  wergelt  und  gein 
dem  richter  mit  seinem  gewet.  Was  ime  auch  büßen  in  gericht 
zugeteilt  werden,  wie  recht  ist,  die  gibt  er  auch  pillich.  Von  rechtes 
wegen.     Versigelt. 


[220.  221]  187 

220  Z'WBITB 

Hälfte  i>kk 

Einer   ist   pis  auf  die    acht    erlanget,    darin   verkündigt  16.  Jah&h. 
wurden. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  darauf  vor  recht;  Habt  ir 
darumb,  das  euch  die  bemelten  Hans  Toltz  und  CristofiP  Nagler  als 
teter  euer  sone  abeermordt  haben,  zu  Heintzen  und  Mattes  Freundt, 
Hansen  Nagler  und  Herman  Haßler  als  volgem,  die  rat,  hulf  und  tat 
darzu  sullen  getan  haben,  vor  Hansen  Sacks  ^)  zu  Muldorff  gerichten 
peinlichen  geschuldigt,  bis  auf  die  achte  erlanget  und  |  darin  verkun-Bu  8'2h 
digen  lassen;  ist  dan  Hans  Toltze  darnach  zu  Hansen  Sack  kommen 
und  sich  erpoten,  [sich]  sulcher  beruchtigung  unschuldig  zu  machen 
ader  sich  des  handeis  halben,  so  ir  das  gutlich  von  ime  aufhemen 
weit,  gutlichen  zu  vertragen;  und  wiewol  ir  den  zu  gericht^]  und  rechte 
geleitet  habet,  danach  so  sulchs  mit  sulchem  unterscheit  geschechen, 
wu  er  der  Sachen  halb,  darumb  er  beclagt,  sich  nach  erkantnus 
biderleuten  mit  euch  in  der  gute  nicht  vertragen  mocht  oder  wurde, 
das  er  durch  sulche  gutigkeit  ^vider  die  ergangen  peinlich  clag  kein 
behelft  nemen  noch  suchen  sold:  So  mag  die  sach  aus  crafi;  sulcher 
bedingung,  ap  die  in  der  gute  weggelegt  wurde,  nicht  purglichen 
werden.  Er  mag  sich  auch  dodurch  wider  die  peinlichen  clagen, 
so  ir  solchs  mordes  halb  wider  ine  habt  angestalt,  nicht  behelfen, 
und  so  er  auf  recht  vor  gericht  wurde  komen  und  sich  aus  der  achte 
wurken  wolde,  so  sali  er  zuvor  Ursachen  furpringen,  wodurch  er 
uupülich  in  die  achte  kommen  oder  bracht  sei,  und  dameben  zu 
den  heiligen  schwem,  das  er  mit  wiUen  in  der  achte  nicht  gelegen 
sei.  Und  wan  er  das  alles  getan  hat,  wu  er  dan  sulcher  schult 
halb  angezogen  beschuldigt  were,  so  solt  ime  sich  sulcher  bezich- 
tung  oder  clagen  mit  seins  selbst  band  auf  den  heiligen  abzunehmen 
vorgunst  und  zugestatt  werden.     Von  rechtes  wegen.    Versigelt  etc. 

221 

Vgl  Nr.  336. 

Gerichtscost.  Bl.  83a 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulch  eingefeite  urteil  der 
genanten  part  vor  recht:  Hat  Jorge  Schmidt  umb  etzlich  unredliche 
zusage,  die  ime  von  Hansen  Spitzing  zugemessen  und  durch  seine 

1)  Urkundlich   erwähnt  von   1462  his  1501;   vgl.   von   Raah,   Regesten  I. 
S.  292;  IL  S.  406;  Frh.  von  Hausen,  Vasallen  geschlechter,  S.  417. 

2)  Vorlage:  gleich. 


188  [221.  222] 

wort  zugesagt  worden  sei,  den  dieselbigen  Hansen  Spitzing  also  seiner 
unredligkeit  zu  vertreten  für  gericht  beschuldigt  und  becli^;  und 
bat  dan  derselbige  Hans  Spitzing  Jorge  Schmide  oben  bemelt  sulcher 
zusag  und  untat,  die  er  ime  durch  seine  wort  zugemessen  hat,  wie 
recht,  nicht  mögen  überkommen,  sunder  ist  sulcher  zusage  halb  für 
gericht  auf  des  rechten  erkantnus  kegen  dem  genanten  Jorge  Schmide 
pußfellig  worden,  also  das  er  ime  sulche  unrechtliche  zusage  nach 
gesaczter  puß  und  penen  des  rechten  hat  müssen  yerpessem :  So  ist 
er  ime  nicht  allein  sulch  zuerkante  büß  vor  sulche  unferliche  zusage 
pflichtig  zu  geben,  sunder  er  muß  ime  auch,  so  er  kegen  ime  der 
Sachen  fellig  worden  ist,  alle  gerichtskost,  was  er  für  gericht,  richter 
und  schSppen  und  auch  den  vorsprechen  nach  gewonheit  des  ge- 
richts  hat  müssen  ausgeben,  und  darzu  das  spruchgelt  und  botenloen, 
das  rechten  über  feit  zu  holen,  und  sunst  nichts  mer  widerk^en. 
Von  rechtes  wegen.     Yersigelt. 


222 

Bl.  83b       Einer   hat   leut    angerufen   von    gerichts  wegen,    in  sei- 
nem hause  fried  helfen  zu  bekreftigen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht  auf  sulche  tunkel 
wort  der  genanten  part:  Hat  Andres  Lauterbach  die  leut,  die  do  die 
zeit  im  kretzschmam  gewest  seint,  von  gerichts  und  ampts  wegen 
angerufen,  in  seinem  haus  friede  helfen  zu  bekreftigen,  dodurch  der 
auflauft,  der  sich  gehoben  hat  und  erstanden  was,  auch  sunst  ander 
unrat  vormiden  pliebe ;  und  hat  Andres  Lauterbach  in  sulchem  auf- 
leuft  mit  denselbigen  leuten,  die  er  von  gerichts  und  ampts  wegen 
angerufen  hat,  Nickel  Henneman  verwundet;  sulche  wunden  der 
Henneman  richter  und  schöpfen  erzaigt  und  mit  ine  beleget  hat. 

Ean  der  Andres  Lauterbach  bezeugen  mit  zweien  unbeschulden 
mennem  an  irem  rechten,  das  sich  die  ding,  wie  itzund  bemelt  ist, 
begeben  haben,  und  das  er  die  leut,  die  do  die  zeit  im  kretzschmar 
waren,  des  auflaufen  halb  und  von  gerichts  wegen  hat  müssen  an- 
rufen, ein  sulchs  zu  underkomen,  so  er  das  also  zupracht  und  be- 
weislich gemacht:  So  ist  er  und  auch  die  anderen  leut^  die  ime 
das  von  gerichts  wegen  und  ampts  halben  [haben]  helfen  tun  und 
Bl.  84a  den  auflauft  |  also  underkomen  seint,  dem  genanten  Hennemann  um 
sulch  wunden,  die  er  entpfangen  hat,  nichts  pflichtig,  sunder  der 
genante  Andres  und  sein  helfer  pleiben  des  also  denn  kegen  Henne- 
mann  pillich  on  wandel;   und   Lauterbach  pleibt  auch  pei  sulchen 


[222.  223.  224]  189 

gezeuge,  inmafien  er  den  in  seinemf  urtel  bemeldet,  möglich;  und 
Hennemann  mag  im  den  seines  furnemens  halben,  wie  er  in  seinen 
urteln  forpringt,  Bicht  verlegen.     Von  rechtes  wegen. 


223 

Eine  sach  auf  schiedesrichter  gegeben. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche  eingefeite  urtel  der 
gemelten  part  vor  recht :  Haben  die  gemelten  part  ire  Sachen,  davon 
in  den  urteiln  bemeldet  wer,  der  darumb  ein  tail  das  ander  vor  ge- 
rieht  beschuldigt  hat,  auf  etzliche  scheidesrichter  gestalt  und  gegeben, 
die  sie  aus  denselbigen  iren  Sachen  entscheiden  solten;  und  so  dan 
dieselbigen  ire  gewilkorte  schiedesrichter  die  Sachen,  die  zu  ent- 
schieden zu  sich  genomen  haben:  So  mag  der  eine  von  den  beden 
schiedesrichtem  dem  einen  part,  nemlich  Thomas  Zscherppen,  seine 
sach  hinder  dem  andern  part,  nemlichen  Heinrichen  von  Wolffirams- 
dorff,  zu  schaden  und  vorfange  nicht  wider  geben,  sunder  dieselbigen 
bede  schiedesrichter,  die  die  sach  also  zu  entschieden  auf  sich  ge- 
nomen haben,  [suUen]  on  einicherlei  [  abeschlag,  der  den  part  zu  schaden  Bl.  84b 
kernen  mocht,  ei^scheiden  von  recht.  Und  hat  Thomessen  Zscherppen 
die  sach  mit  clagen  wider  angefangen,  verfolget,  so  muß  er  sulche 
clage  abstellen  und  der  Sachen  mit  seinem  widerteil  pei  iren  gewil- 
körten  Scheidesrichtern,  die  sie  zu  entscheiden  auf  sich  genommen 
haben,  [bleiben].     Von  rechtis  wegen.     Versigelt. 

224 

Einer  sich  verwilligt,  etwas  .für  gericht  zu  pringen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche  eingefeite  urteil  der 
gemelten  part  vor  recht:  Nachdem  Heinrich  Cziller  ein  ding,  das 
ander  und  auch  das  dritte  sich  für  gericht  und  gehegter  dingpank 
erpoten  hat,  unserm  negst  getanen  rechtspruch  in  disen  Sachen,  wie 
der  bemeldt,  rechtliQte  volge  zu  tun,  und  wen  ir  ime  das  also  ge- 
steen  und  bekennen  werdet,  wie  wol  er  sich  für  gericht  erköret  und 
das  auf  euer  entpfelnus  verwilliget  hette,  das  lamp  fiir  gericht  gegen 
Aldenpurg  zu  pringen;  und  nachdem  er  das  nicht  getan,  auch  sich 
das  zu  tun  pei  verlust  der  Sachen  nicht  verwilligt  oder  verkoret  hat: 
So  ist  er  doch  sulchs  Ungehorsams  und  deshalben,  das  er  das  lamp, 
als  er  sich  des  verköret  hat,  [für  gericht  nicht  pracht],  [seim]  widerteil 
nach  gestalten  dingen  nicht  verlustig  worden,  sunder  er  kompt  |  zubl.  8öa 


190  [224.  225] 

der  volfurung  seines  zuerteilten  rechts  nach  besagung  unser  getanen 
rechtspruch  noch  heut  pei  tag  pillich.  Und  ap  ime  von  euch  bevolen 
wer,  das  lamp  für  gericht  zu  pringen,  und  er  heti^  das  also  zu  ton 
Terwilligt  und  doch  dasselbig  lamp  auf  die  betagte  zeit  fiir  gericht 
nicht  pracht :  So  wer  er  derhalb  dem  cleger  doch  und  seinem  wider- 
Sachen  darumb  nichts  verfallen,  sonder  er  gebe  dem  gericht,  als  er 
ungehorsam  wer  gewest,  seine  gewette  pillich.     Von  rechtes  wegen. 

225 

Vgl  avtch  Nr,  332, 

Einem  ist  umb  unrechte  zusage  und  gerichtescost  zu 
seines  widerparts  haus  yerholfen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptz  auf  sulche  schriftliche  urtel  der 
bemelten  part  vor  recht:  So  Benedictus  Toppfer,  der  Schneider,  den 
egenanten  Heintzen  Teytzscher  umb  etlich  unrechte  zusage,  als  er  in 
seinem  urteil  bemelt,  auch  umb  seine  gerichtskost,  die  er  neben  der 
hauptsache  auf  dritthalb  schock  aide  gr.  hat  gewirdert,  vor  gericht 
erfordert  und  erstanden  hat,  also  das  ime  umb  seine  erforderte  sachen 
zu  desselben  Heintzen  Teitzschem  hause  verholfen  ist,  damit  zu  ge- 
paren,  wie  sich  das  forder  zu  rechte  gepurt;  und  ka'n  das  Benedictus 
Toppfer,  als  er  sich  das  auf  richter  und  schöpfen  zeucht,  mit  irem 
bekentnus  oder  dem  gerichtsbuch  erweisen,  wie  recht  ist:  So  pleibt 
er  pei  seinen  erforderten  rechten  von  dem  egenanten  Heintzen  Teytz- 
scher, so  sich  derselb  also  hat  erforderen  lassen,  seines  fumemens  \ 
Bl.  85b halb,  als  er  in  seinem  urteil  aufpringt,  [unbehindert]*),  pillich  und 
möglich  von  recht,  also  das  sich  der  genante  Benedictus  Toppfer 
seines  erforderten  rechten  von  dem  obgenanten  Heintzen  Teytzschem 
haus,  das  ime  auf  seine  erforderung  verhulfen  ist,  [genügen  mag^ 
und  lest  darnach  den  vorgenanten  Heyntzen  Teytzschem  zu  der  pesse- 
rung,  die  über  sein  erfordert  recht  an  dem  hause  ist,  pillich  kommen. 

Sunder  also  Benedictus  Topfer  darüber  und  auf  neu  zu  dem  ge- 
nanten Heintzen  vor  gericht  gefordert  hat,  zu  ime  zwu  schult  ge- 
saczt,  wie  das  er  ine  auf  das  neu  gescholden  und  mit  Worten  ge- 
mishandelt  hat,  und  hat  das  getan  auf  veränderten  stellen  und 
stetten,  inmaßen  er  in  seinem  urteil  bemeldet,  und  hat  im  sulchs 
auf  seine  gewissen  gesaczt  zu  verantworten ;  so  sich  dan  Benedictos 
Toppfer  vorhin  auch  für  dem  rate  verwilligt  hat,  also  Heintz  Teytz- 
scher seczt,  das  er  sulche  cleider,  als  pei  euch,  dem  rat,  gelegt  und 

1]  Vorlage:  und  hindert. 


[225.  226.  227]  191 

davon  sicli  dise  zweitracht  hat  geursacht,  zu  erkennen^)  wolde 
und  eins  ge  wand  es  zu  cleidern  machen,  das  man  erkennen  solide, 
das  alsoYÜ  gewandis  noch  aldo  sein  solde,  als  ime  Heintz  Teitzscher 
geantwort  hett;  dhweil  er  dan  derselbigen  |  seiner  yerwilligung  vor  ßi^.  86  a 
euch,  dem  rate,  und  ap  er  sich  beromet  hat,  nicht  nachkomen  und 
sich  also  von  Heintzen  Teytzscher  nicht  entbrochen  hat  der  Sachen, 
also  Yor  euch,  dem  rat,  gehandelt  ist  worden :  So  bedarf  ime  itzund 
der  genante  Heintz  Teitzscher  zu  seinen  neuen  schulden  nicht  ant- 
worten; sonder  wan  er  das  Yolfärt  und  einem  solchen  nachkompt, 
das  er  sich  vor  euch,  dem  rat,  verwillet  und  verhöret  hat,  wie  vor 
berurt,  alsdan,  will  er  den  egenanten  Heintz  Teitzscher  nicht  unbe- 
clagt  lassen  y  so  tut  [er]  ime  zu  seinen  schulden  pillich  antwort  mit 
ja  oder  nein.    Von  rechtes  wegen. 


OQÜ  Z'^'ISCHBN 

^  1469  UND  1465 

Vgl  Nr,  355. 

Wan  ein  rechtspruch  vom  rechten  kompt  und  die  schöpfen 
in  gericht  sollen  das  aussprechen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Rochlitz  eintrechtiglich  nach  schulden 
und  zusprachen  Urban  H[erteils]2]  an  einem,  fragen,  reden,  wem  und 
antwort  Gonraden  Herolds  am  andern  teil  belangend,  dise  hernach 
geschriebene  recht,  als  wir  uns  das  pei  rechtverstendigen  erfarn 
haben  und  selbst  pesser  nicht  wissen:  Sintemal  etc.^);  secundum 
tenorem  der  schöpfen  zu  Leiptzk  oder  Magdeburg. 


227 

Gerichtscost  zu  erlangen  und  von  widerclage. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche  schriftliche  ein- Bl.  86  b 
gefeite  urteil  vor  recht:  Sintemal  als  Asmus  Schneider  in  Vormund- 
schaft seines  eeweibs  Michel  Stoltzen  und  Andres  Worlin  umb  etz- 
lich  Scheltwort,  demselbigen  seinem  weibe  angelegt  oder  zugesagt, 
vor  gericht  beclagt  hat  und  sie  haben  sulch  unrechtliche  zusage  nach  ^ 
erkantnus  richter  und  schöpfen  seinem  eeweib,  so  sie  die  haben  be- 
ll Infolge  Eorrektar  von  anderer  Hand  ist  dieses  Wort  aus  der  Vorlage 
nicht  mit  Sicherheit  festzustellen. 

2)  Vgl.  Nr.  365. 

3)  Das  meritum  causae  ist  aus  Nr.  355  ersichtlich. 


192  r227.  2281 

kant,  yerpuBen  und  verwandeln  müssen;  so  dan  Asmus  Schneider  der 
gerichtspflicht  und  -cost  in  [seiner]  forderung  nicht  gedacht,  noch  in 
seinen  urteiln  darauf  geurt^ilt  und  gepeten  hat,  iine  die  neben  der 
pußen  widerzukem  und  zu  erstatten ;  richter  und  schöpfen  haben  auch 
darüber  nichts  verteUt,  noch  zu  recht  gesprochen ;  und  Vinczel  Stoltze 
und  Andres  Worlin  haben  darnach,  als  sie  dem  genanten  Asmus 
Schneider  von  seines  eeweibes  wegen  die  Scheltwort  yerpust  haben, 
umb  etzlich  Scheltwort,  die  er  [ine]^)  sol  zugesagt  haben,  [so]  an  ire 
ere  und  leumut  beruren^  wider  zu  ime  gefordert  und  geclagt  ein  ding, 
das  ander,  das  dritte:  So  muß  ine  Asmus  Schneider,  wu  sie  ime 
änderst  bede  oder  Vinczel  Stoltze  Yor  sich  und  auch  in  voller  macht 
Anders  Berlins,  seines  Schwagers,  zu  solchen  clagen  rechtliche  gepot 
Bl.  87  a  tun  lassen,  |  zu  irer  angestalten  schult,  so  sie  ime  ercleren  wurden, 
wu  und  an  welchen  enden  und  auf  welch  zeit  er  sie  gescholden  sold 
haben,  volle  antwort  tun;  und  er  mag  sich  des  damit  [nicht]  auf- 
gehalden,  als  vor  berurt,  das  seines  gerichts  pflicht  und  cost  noch 
aussteen,  derhalb  er  sie  in  seiner  schult  behalden  solle ;  dan  sie  mit 
den  vorgepoten  und  clagen  vorkomen  seint,  so  muß  er  das  erste  von 
ine  kommen.  Wu  er  sie  demnach  seiner  ausgeben  gerichtspflicht 
und  -cost  nicht  erlassen  wil,  sunder  vermeint^  die  wider  an  ine  zu 
erlangen,  die  muß  er  alsdan  darnach  mit  neuen  vorgepoten  und 
clagen  nach  gewonheit  und  geleufte  der  gericht  an  ine  fordern.  Were 
es  aber  sach,  das  Vinczel  Stoltz  und  Andres  Worlin  umb  etzliche 
Scheltwort  widerumb  zu  dem  genanten  Asmus  ein  ding  und  das  ander 
geclagt  betten,  und  ime  wer  das  weder  zum  ersten  noch  zum  andern 
kein  rechtlich  gepot  geschechen,  also  Asmus  Schneider  seczt:  So 
mocht  den  in  der  egenanten  Vinczel  Stoltz  und  Andres  Worlins  clage 
nicht  beschedigen,  sunder  sie  wer  nach  gestalten  dingen  als  von 
uncreften  und  ganz  machtlos.  Von  rechtis  wegen.  Versigelt  mit 
unserm  insigel. 

228 

Rl.  87r  So  der  antworter  sich  vom  cleger  mit  eiden  entledigen 
wolte,  ap  nun  der  cleger  gein  dem  antworter  der  gerichts- 
cost  und  etwas  in  gericht  verfeilet  habe. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche  frage  vor  recht: 
Seintmal  ir  Johans  Bado,  eueren  widersacheii,  den  ir  umb  etzlich 
summa  geldes,  [so  er,]  als  ir  vermeint,  euch  der  höchsten  und  letsten 

1)  Vorlage:  ir. 


[228.  229]  193 

münz  schuldig  were,  mit  rechter  Yorladung  and  gerichts  ordenong 
Tor  gericht  furbracht  und  gein  ime  recht  mit  recht  gefordert  habt; 
und  er  euch  zu  der  schult  und  clage  nein  sagt  und  dem  nein  als  auf 
den  heUigen  volge  getan  hat  und  sich  der  antwort  also  von  euch 
in  recht  entbrochen  und  entledigt;  wiewol  den  die.  schöpfen  erkant 
und  geteilt  haben,  das  ir  gein  demselben  Johansen  der  gerichtscost 
ledig  worden  seit,  das  do  dan  etwas  yermerglickeit  in  sich  hat:  Nach 
dem  ir  derhalben,  so  ir  recht  mit  recht  nach  gerichts  ordinung  an 
ime  gefordert  habet,  ime  nach  dem  gericht  überall  nichts  pflichtig 
noch  in  gericht  verfallen  seit,  sunder  ir  pleibt  des  gein  ime  pillich 
on  allen  wandel.    Von  rechtes  wegen.    Yersigelt. 


229 

Von  burgeschaft  für  gericht.  Bu  88a 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche  schrift  vor  recht: 
Seintemal  das  Nickel  Stuller  in  seinen  Schriften  furbringt,  das  Baltzer 
Fischer,  Briccius  Glaw  und  Nickel  Bonick  sollen  sein  bürge  worden 
für  Peter  Heintzman  gein  ime,  ap  Feter  Heintzman  der  Sachen  gein 
[ime]  fellig  wurde,  das  er  seiner  uncost  an  ime  bequeme,  und  das  er 
die  purgen  darumb  für  gericht  geheischet  habe  und  das  ire  burgen- 
zoge  genommen  haben,  und  so  sie  uiemands  von  sich  haben  bracht, 
meint  er,  sie  seint  ime  selbschuldig  wurden ;  und  also  Baltzer  Fischer 
mit  seinen  compon  furpringt,  das  sie  bürgen  seint  wurden  und  Feter 
Heintzman  das  sie  vor  gericht  auf  ein  zeit  wider  stellen  sollen,  den 
sie  auch  auf  die  zeit  wider  gestalt  haben,  des  sie  sich  ziehen  an 
lichter  und  schöppen;  darf  dan  Baltzer  Fischer  mit  seinen  compon 
Terrechten  itzlicher  mit  sein  selbst  band  auf  den  heiligen,  als  recht 
ist,  das  sie  vor  Feter  Heintzman  in  der  maß,  als  sie  Michel  Stuller  be- 
schuldigt^ nicht  seint  bürge  wurden,  sunder  das  sie  bürge  seint  wur- 
den, [ine]  auf  ein  zeit  widerzustellen  und  nicht  änderst;  und  haben 
sie  den  Feter  Heintzman  auf  die  zeit  widergestalt,  und  gestehn  ine 
das  richter  und  schöppen,  auf  die  sie  sich  ziehn:  So  seint  sie  sulch 
burgezoge  ledig  und  los  mit  merem  rechten,  wan  sie  Michel  Stuller 
hoher  dringen  mag.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 


G.  Kisch,  Leipziger  Schöffenspnichflammluug.  13 


194  [230.  231] 

230 

Vgl  Nr,  315, 

Bl.  88b       Einer  ist  von  gericht  dingfluchtig  worden. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Hat  Hans  Friderich  Hansen 
Hawenkom  umb  der  sach  willen  yormals  für  gericht  lassen  laden 
und  seint  dan  etzlich  urteil  in  der  sach  gesprochen.  Des  ist  Hans 
Friderich  yon  gericht  dingfluchtig  worden,  und  Hans  Haberkorn  das 
gezeugt  mit  richter  und  schoppen,  also  recht.  Und  wen  er  das  also 
gezeugt:  so  ist  Hans  Friderich  seiner  Sachen  fellig  worden  und  hat 
die  gar  yerlom.  Konde  aber  Hans  Haberkom  also  nit  gezeugen,  so 
er  dan  seiner  antwort  wer  seczt,  das  die  sach  ganz  bericht  sei  und 
zeucht  sich  das  an  Hans  Friderichs  eigen  bewust:  so  muß  Hans 
Friderich  die  bewust  yerantworten.  So  pleibt  dan  ein  gerichte  sach. 
Leukent  er  dan  aber  der  bewust  und  spricht  nein  darzu  und  darf 
dem  nein  recht  yolge  tun  mit  sein  selbst  band  auf  den  heiligen,  als 
recht  ist:  so  mag  sich  Hans  Haberkorn  mit  sulcher  berichtung  ant- 
wort nicht  erwem.     Von  rechtes  wegen.     VersigelL 


231 

Einer  hat  gegen  einen  in  gegenwertigkeit  des  richters 
und  der  fronpoten  einen  frevel  wollen  tun;  dem  der  richter 
von  gerichts  wegen  friede  zu  halten  hat  gepoten;  das  er 
nicht  hat  wollen  tun,  sunder  sich  mit  mortlicher  were 
wider  den  fronpoten  gesatzt,  nach  ime  gestochen,  den 
richter  gescholden  und  sich  des  gerichts  gewert. 

Bl.  89a  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Hat  einer  euer 
mitburger  an  einem  andern  seinem  nachtpaum  in  beiwesen  und 
kegenwertigkeit  euers  richters  und  des  fronpoten  einen  frevel  wollen 
üben  und  tun,  und  hat  den  der  richter  von  gerichts  wegen  dem- 
selbigen  freveler  fried  zu  halden  gepoten.  Das  derselbig  durch  eigen 
willen  nicht  hat  wollen  tun  und  lassen,  sunder  sich  mit  mortlicher 
were  vrider  den  fronpoten,  der  ine  vor  geheischen  des  richters  hat 
sollen  greifen  und  also  mit  gericht  bestetigt,  gesaczt  und  nach  ime 
gestochen  und  den  richter  mit  scheltworten  böslich  ausgericht,  an- 
gegangen und  also  sich  des  gerichts  gewert.  Und  nachdem  er  euer 
mitburger  ist  und  der  statt  und  dem  gericht  gehorsam,  in  seiner 
aufnemung  des  purgenrechtens  gelobt  und  itzund  wider  seinen  ge- 
lobten gehorsam  getan  hat:  So  mögt  ir  ine  nach  euer  statt  wilkore 


[231.  232]  195 

nacli  yerlaufung  der  Sachen 'strafen,  und  er  muß  dem  richter  und 
dem  fronpoten,  einem  itzlichen  in  sunderheit,  sulche  missetat  und 
ubang,  an  inen  begangen,  nach  gesaczter  puß  verbüßen  und  einem 
itzlichen  XXX  Schilling  pfening  durch  recht  pflegen.  Von  rechtes 
wegen.    Versigelt. 


232  14.  Jahbh. 

Ein  nachtpauer  hat  des  andern  eeweib  zu  iren  eren  ge- 
scholden  und  ir  ebrecherei  zugesagt.  Sulcher  irtumb  dan 
bericht  ist  wurden;  und  er  hat  die  berichtung  uberfarn 
und  yerneut  und  gesagt,  er  habe  den  eebruch  selber  mitBr.. 89b 
ir  getrieben,  und  das  vor  dem  gerichtshelder  selber  und  in 
kegenwertigkeit  {des  richters]  im  gefenknus  ungenotigt 
bekant   und   gesprochen,    eher   er  das  widersprechen   oder 

lenken  [wurde]^  wolle  er  eher  darumb  sterben. 

• 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  darauf  vor  recht:  Hat  der 
egenant  Liborius  Brunaw,  euer  nachtpauem,  vormals  euer  eeweib  zu 
iren  em  gescholden,  gescheut,  gelestert  und  ir  eebrecherei  zugesagt, 
und  euer  beder  freund  haben  dieselbigen  euer  peder  irrung  und  ge- 
brechen mit  gunst  des  gerichtshelders  und  in  kegenwertigkeit  des 
richters  und  der  schöpfen  vor  gehegten  ding  sulchs  bericht  und  weg- 
gelegt, also  das  der  egenante  Liborius  Brunaw  daselb  an  gerichts- 
stab  geredt  und  gelobt  hat,  sulche  berichte  Sachen  stet,  yest  und 
unyerruglich  zu  halden.  Und  er  hat  doch  über  sulche  berichtung  die 
sach  an  vil  orten  und  stetten  widerumb  torstiglich  und  frevelichen 
aufgeruckt  und  yerneut  und  gesagt,  das  euer  eeweib  ein  hijre  were 

• 

yor  und  nach,  und  das  er  das  laster  des  eebruchs  selbst  mit  ir  ge- 
trieben het.  Und  mögt  ir  sulchs  also  erweisen  wie  recht  und  auch, 
das  er  yor  dem  hauptman  zu  Rochlitz  und  in  dem  gefenknus,  do  er 
siezt,  sulchs  unbenotigt  bekant  hat  und  das  er  das  also  noch  be- 
kennet und  sagt,  das  er  das  nimmer  widersprechen  noch  lenken 
wolle,  solt  er  gleich  dajruber  sterben;  dhweil  dan  euer  frau  sun8tBL.90A 
an  iren  em  nnbescholden  ist  und  ir  die  sach  und  ime  purglich  umb 
Wandel  imd  abtrag  sulcher  frevelicher  wort,  rede  imd  beruchtung 
halben,  so  [er]  eurem  eeweibe  zugemessen  hat,  fumemen  wollet:  So 
muß  er  euch,  eurem  eeweib  und  auch  irem  yater,  ob  der  noch  am 
leben  wer,  [was  er]  zugesagt  hett,  mit  gesaczter  büß  des  rechten 
nach  eins  jeden  gepur[t]  verwandeln ,  yerpessem  und  abtragen  und 
dem  gericht  so  oft  sein  gewett  darumb  geben.     Und  euer  eeweib 

13* 


196  [232.  233.  234.  235] 

pleibt  dannoch,  so  sie  sunst  an  iren  eren  unbescholden-  ist,  an  iren 
em  unbekrenket  yon  recht.  Wolt  ir  aber  die  sach  umb  sulchs  seins 
eigen  bekantnus  willen,  das  er  so  yermessenlich  for  dem  amptman 
zu  Rochelitz  und  doselbst  in  gefenknus  und  doselbst  auf  sich  getan 
hat  und  one  benotigung  nochmals  tut,  als  ir  seczt,  peinlich  pein  an 
ine  fordern :  Darüber  pflegen  wir  nichts  zu  sprechen,  sunder  ir  werdet 
alsdan  der  Sachen  halben  wol  wissen  einen  beqwemen  richter  zu 
suchen,  der  euch  ine  wird  erkennen,  was  pein  und  straf  der  egenante 
Lyborius  Brunaw  umb  sulch  sein  bekantnus,  darvon  ir  in  euer  frage 
meldet,  leiden  sal  und  muß.     Von  rechtis  wegen.     Yersigelt. 

233 

Zu  gut  zu  clagen  mit  rechtem  gepot  yon  einem  ding  in 
das  ander,  do  hulf  über  gangen  ist,  und  die  clag  hat  macht 
gehabt. 

Rl.  90b  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Kan  Hans  gezeugen  mit  richter 
und  schöpfen  und  gehegter  pank,  das  er  geclagt  habe  zu  Nickels 
gutem  mit  rechtem  gepot  ein  ding,  das  ander,  das  dritte  umb 
IV  schock  aen  rechte  widersprach,  also  das  hulf  darüber  gegangen 
ist:  so  kan  der  dokegen  kein  urteil  gelegen,  sunder  des  gerichts 
hülfe,  richters  und  schöpfen  bekantnus  geben  möglich  vor  ine  den 
[Vorgang].     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

234 

Geclagt  mit  gerichtsbrifen  verkündigt. 

Hirauf :  Hat  Hans,  der  auf  Gaspers  guter  clagt,  ime  das  wissent- 
lich getan  und  verkündigt  mit  des  richters  brifen  oder  poten,  das 
er  volkomen  mag,  als  recht,  so  sali  die  clag  vorpas  macht  haben. 
Von  rechtes  wegen. 

235 

Einer  sprach,   er  hett  drei   ding  geclagt. 

Sprechen  wir  etc.:  Sintemal  der  richter  und  die  Schoppen  Nickel 
nicht  mer  dan  zwei  gericht  bekanten  und  darauf  on  widersprach*  er- 
teilten, er  wer  fellig  worden,  so  ist  erpuß  und  wett  verfallen,  so 
er  des  dritten  dings  nicht  erzeugen  mag.  Von  rech'tis  wegen.  Ver- 
sigelt. 


[236.  237.  238.  239]  197 

236 

Vgl.  Nr.  375. 

Beteidingte  sache. 

Sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk:  Saint  solch  guter  nicht  erb- 
guter, sunder  anerstorben,  und  ist  dan  zwischen  den  genanten  freun- 
den auf  beden  teiln  yerwilligt  und  beteidingt,  welcher  es  nicht  | 
behalden  konnde,  so  sollen  sie  es  darnach  an  einen  andern  freund  Bl.  91a 
kernen  lassen;  mag  dan  Gasper  Römer  sulche  beteidunge  und  ver- 
willung  also  gezeugen,  und  wil  er  das  haus  umb  ein  summa  geldis 
namhaftig,  als  LXX  schock  gr.,  behalden:  So  ist  Gasper  Romer  pei 
dem  haus  neher  zu  pleiben  und  das  vor  sulche  summa  gejdis  zu  behal- 
den, dan  Nickel  und  Greger  Teuffei  ime  das  entwenden  oder  in  fremde 
hende  möge  kommen  lassen.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

237 

Zu  gut  zu  clagen  on  recht  gepot,  da  die  clag  macht- 
los ist. 

Identisch  mit  der  Entscheidung  Nr.  629,  wo  sich  atich  die  an  dieser 
Stelle  der  Vorlage,  vne  in  Nr.  437  fehlende  zugehörige  Anfrage  findet, 

238 

Von  eigener  gewalt  und  torst  on  gericht  geschechen.     Bl.  Ol» 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Ist  Heinrich  Hoch- 
landt  frau  Agnesen,  Nickel  Ton  Sandau  wittib,  in  ire  gerugliche  ge- 
were  [mitji)  sein  selbst  gewalt  und  on  gericht  und  recht  gefallen; 
hat  er  on  gerichte  gebrauchung  der  guter,  die  sie  in  irer  gewer 
gehabt  hat,  entwert:  So  [muß]  sie  Heinrich  Hochlandt  ehr  aller  schult 
in  ire  gewere  wider  seczen  und  sulche  Verhinderung  mit  der  puß 
abtim;  es  wer  dan,  das  er  sich  des  mit  helflichen  einsagen  aufge- 
halden  mocht.    Von  rechts  wegen.     Versigeli 

239 

Ap  der  oberrichter  jemandes  mag  füren  aus  dem  undern 
gericht. 

Sprechen  zu  Magdeburg:  Hat  euer  statt  ein  sonderlich  gericht 
vor  alder  gehabt,  das  von  gewonheit  oder  gnaden  euers  herren  mit 

1)  Vorlage:  und. 


198  [239.  240.  241.  242] 

richtem  und  geschworen  schöpfen  bestetigt  ist:  aus  dem  gericht  mag 
der  oberrichter  mit  gewald  niemand  füren  und  in  sein  gericht  pringen, 
dhweil  ime  der  niederrichter  keins  rechten  gewegert  hat  nach  stat- 
recht.    Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 

240 

Vor  dem  yerwilten  recht  ist  kein  were  geheischen. 

Sprechen  zu  Leiptzk :  Also  der  genante  Bartel  Beißner  eher  seiner 

Wu  92  a  schult  einen  rechtsacze  furpringt  und  fragt  |  umb  recht,  so  also  Hans 

Koch  mit  ime  auf  gewilligt  recht  gegangen  sei  und  vor  der  Ter- 

willigung  kein  were  geheischen  bat :  So  mag  Hans  Koch  die  gewer 

nun  von  ime  nicht  heischen.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt 

241 

Vgl  Nr.  308,  324. 

Von  helfegelde  zu  geben  nach  gewonheit  der^gerichte. 

Sprechen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Sie  sollen  die  gericht  frei  sein, 
das  man  den  zehenden  pfenning  der  erforderten  guter  nicht  geben 
darf.  Ist  aber  [in]  i)  hofgericht  zu  Wittenberg  ein  redlich  uberwerte 
gewonheit,  das  man  aller  erforderten  clagen  von  X  ß.  IB.  zu  helf- 
geld  gibt;  hat  dan  Eckert  [von  Grotzp]^)  das  gut  Wartenberg  mit 
seiner  zugehorung  vor  das  hofegericht  wider  Jörgen  Loser  abgekauft 
und  ime  Jörg  den  kauf  nicht  gehalden  wolde:  Wan  den  Eckart  helf- 
gelt gibt  nach  anzal  des  kaufsgeldes,  so  tut  er  der  gewonheit  genug. 
Von  rechtes  wegen. 

242 

Ein  monch  mag  nichts  fordern  für  gericht. 

Sprechen  zuLeipt^^k:  Sintemal  das  her  Johannes  Korsner  ein  geist- 
lich und  gegeben  man,  ein  bruder  predigerordens  ist,  als  er  selbst 
bekennet,  und  in  den  schulden  nirgend  vermeldet,  das  er  die  forde- 
rung  tu  aus  bevelch  seiner  obersten  seinem  orden  und  closter,  da- 
rinne  er  ist,  zu  gut-:  so  seint  ime  die  beschuldigten  antwort  nicht 
pflichtig.     Es  sei  dan,  das  [er]  beweis,  das  er  zu  diser  verwillung 


1)  Vorlage:  ein. 

2)  Vgl.  Nr.  308. 


[242.  243.  244.  245.  246]  199 

und  zu  der  fordemng  Ton   seinem  prelaten  sonderlich   gemechtigt 

sei  I  seinem  closter  zu  gute  zu  der  zeit  des  anfanges  diser  yerwillung.  Bl.  92b 

Von  rechtes  wegen.     Versigelt  etc. 

243 

Der  herre  des  gerichts  hat  ein  Wolfsgruben  gemacht. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Das  Hans  yon  Brandenstein  auf  seim  [dorf], 
do  er  auch  gericht  hat  über  hals  und  hand^  ein  Wolfsgrube  gemacht 
auswendig  der  gemein  landstraßen,  die  do  neben  geht,  und  Ditzkes 
Helffeling  und  Hans  Heintzen  ein  pferd  darinne  gefallen  und  ver- 
dorben pei  nacht,  das  im  aus  dem  dorf  entlaufen  was  oder  wie  das 
sunst  zukomen  ist:  das  pleibt  Hans  von  Brandenstein  oen  wandel; 
und  also  sie  ine  umb  das  pferd  und  andern  schaden,  deshalben  ent- 
standen, beschuldigen,  so  ist  er  inen  deshalben  nichts  pflichtig.  Von 
rechtes  wegen. 

244 

Wider  den  richter  gesaczt  hartlich  und  der  widerseczer 
ist  verwundt. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Saint  desmal  so  die  genanten  angeclagten 
von  dem  richter  und  wirt  angerufen,  sulche  unfuge  zu  storn,  und 
sich  Nickel  Muling  so  hart  wider  den  richter  gesaczt,  das  ine  der 
richter  mit  den  und  andern,  die  er  darzu  gerufen,  gewaldiglich  hat 
müssen  besteten,  sunder  ist  Nickel  Muling  darinne  also  gewundt  von 
den  angeclagten  oder  andern:  darumb  seint  sie  ime  yon  der  schult 
wegen  keins  schuldig  noch  pflichtig.     Von  rechtes  wegen;  etc. 

245 

Wider  gericht  und  schöpfen  getan,  das  ire  eide  berurt.  Bl.  93a 

Magdeburger  Spruch  für  Nawniburg, 

Oedruckt  mit  der  Anfrage^  die  in  der  Vorlage  fehltj  hei  P^riese-Liese- 
gang,  Magdeburger  Schöffenspräehe  ^  IIL  B.  Nr.  98,  S.  542  ff,  und  zwar 
ohne  Überschrift 

Vgl.  die   Vorhemerhmg  vor  Nr.  246. 

246 

Der  folgende  Spruch  enthält  die  Entscheidung  der  Magdeburger  Schöffen 
auf  eine  x/weite  Anfrage,  die  an  sie  in  der  dem  vorigen  Spruche  zugrunde 
liegenden  Bechtssache  ergangen  war.     Diese  Anfrage   ist  in    Verbindung 


200  [246.  247] 

mit  Nr.  245  bei  Friese^Liesegang j  IIL  B.  Nr.  98^  S.  543  f.  aus  der 
Hemdschrift  Nr,  945  der  Leipziger  üniversitätsbibUoihek  abgedruckt,  während 
dort  die  hier  vorliegende  zugehörige  Entscheidung  der  Magdeburger  Schöffen 
fehlt.     Die  Anfrage  hatte  folgenden  Wortlaut: 

Vortmer  bete  ich  uch  za  ratene:  Derselbe  gibit  vor,  her  sy  mit 
eime  schepphen  in  gespreche  gewest;  da  habe  ich  om  das  gerichte  za 
schaden  uffgegebin;  und  wel  mich  als  ein  richter  darumbe  vordem. 
Sult  ir  wissin,  das  her  in  deme  gesprecbe  mer  wenn  eine  stunde;  nnde 
ich  liß  den  fronen  gar  dicke  rufen:  »Had  ymand  zu  teidingen,  min  herre 
wil  gerichte  ufgebin!«,  das  ich  wol  Yorkomen  wel  mit  den  andern  fumf 
schepphin;  unde  liß  ouch  den  andern  us  deme  gespreche  rufen  mer  wan 
eins,  das  ich  ouch  also  wol  vorkommen  wel.  Do  si  nicht  ingehin  wol- 
din,  da  gab  ich  ding  uff,  wenne  ich  wol  weiß,  das  ich  sechs  stunden  ge- 
sessin  hatte.  Hirumbe  bete  ich  uch,  ab  her  schadin  adir  wegerunge  des 
gerichtis  zu  mir  vordere  adir  secze  wolde,  unde  ich  des  also  vorkomen 
wel,  ab  ich  om  keins  darumbe  phlichtig  bin,  adir  was  recht  sy,   etc. 

Bl.  93b       Der  richter  hat  das  gericht  aufgeben,  dieweil  der  cleger 
in  gesprech  gewest  ist. 

Sprechen  zu  Magdeburg:  Ist  der  man  in  teidingen  oder  in  ge- 
sprech gewest  und  hat  der  richter-  das  gericht  also  lang  gesessen, 
das  do  niemand  mer  was,  der  do  clagen  wolt,  und  hat  der  richter 
lassen  aufrufen,  ob  jemand  zu  clagen  hett,  er  wolde  gern  richten, 
und  jener  also  lange  in  dem  teidinge  und  gesprech  gewest,  das  der 
richter  das  gericht  aufgeben  hat,  und  ist  jener  davon  schadehafbig 
worden:  das  ist  von  seinem  eigen  verseumpnus  zukomen.  Und  m^ 
der  richter  das  verkomen  mit  den  schöpfen,  die  mit  ime  in  der 
pank  gesessen  haben,  so  ist  er  umb  werderung  oder  umb  schaden, 
ab  er  von  der  Sachen  geschuldigt  wirt,  gegen  den  clegem  nichts  ver- 
fallen.    Von  rechtes  wegen. 

247 

Urteil  ist  gefrist  für  dem  deinen  gericht  pis  an  das 
groß  gericht  und   darzu  nicht  gekommen. 

Magdaburg:  Habt  ir  Hansen  Krieg  vor  dem  deinen  gericht  ge- 
clagt,  und  ist  das  urteil  gefristet  zum  negsten  großen  gericht,  als 
euer  schrift  ausweiset,  und  habt  ir  dan  von  bannes  wegen  zum  negsten 
großen  gericht,  dar  ir  bescheiden  wart,  nicht  komen  [mugen]:  das 
seit  ir  dem  richter  ein  schlechte  wette  verfallen  und  ir  seit  dem 
richter  von  dem  antworter  drumb  keine  höchste  puß  nicht  pflichtig. 
Von  rechtes  wegen;   etc. 


[248.  249.  250.  251]  201 

248 

Einer  lief  über  den  richter  in  gehegter  pank.  Bl.  94a 

Ein  richter  saß  in  einem  gehegten  ding  mit  den  schöpfen.  Do 
lief  einer  hin  auf  ine  und  wolde  ine  seins  lebens  geremet  haben  in 
gehegter  bank.  Das  clagt  der  richter  auf  ine,  das  er  einen  fried  het 
gebrochen  in  gehegter  pank^  do  die  schöpfen  betten  gegenwertig  ge- 
sessen, und  wolt  ime  nach  seinem  leben  gestanden  haben,  und  hett 
weder  blau  mal  hoch  blutrunst.  Hirumb  fragen  wir,  was  erstanden  sei. 

Sprechen  zu  Magdeburg  ein  recht:  Das  sich  der  man  sal  losen 
mit  einer  büßen,  das  seint  XXX  Schilling,  und  dem  richter  [geben] 
sein  gewette.     Von  rechtes  wegen« 

249 

Einer  hört  sich  beschuldigen  und  ging  on  antwort  von 
dem  gericht. 

Magdeburg:  Kachdemmal  Willoch  horte  der  frauen  clag,  darumb 
ine  der  richter  zu  dinge  für  gericht  bescheiden  hat,  und  wegging 
und  nicht  antworte:  so  hat  die  fraue  die  sach  und  die  schulde  auf 
den  genanten  Willoch  gewonen.     Von  rechtes  wegen;  etc. 

250 

Ap  der  man  mit  seines  weibes  erb  schult  bezalen  mag, 
das  ime  yor  gericht  nicht  gelihen  ist. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdeburg:  Ist  Claus  das  erbe  und  ^^^ 
eigen,  darinne  er 'zu  seinem  weibe  gezogen  ist,  nicht  aufgereicht  für 
gericht,  so  hat  er  an  dem  haus  keine  eigene  besessenheit  und  mag 
er  Heinrichen  |  damit  nicht  yerwesen.  Es  sei  dan,  das  sein  eelich  Bl.  94b 
frau  iren  willen  darzu  geben  wurd  und  das  haus  Heinrichen  yor  die 
pfening  einsecze,  zu  bezalen  auf  die  zeit,  als  im  gericht  funden  ist. 
Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 

251 

Einem  die  guter  on  gerichte  und  recht  entweret. 

Sprechen  zu  Leiptzk :  Hat  Herleman  Peter  Neuman  der  guter  eins 
teils  entwert  on  gericht  und  recht  und  on  gerichts  hulf  und  sich  der 
anderwunden,  so  muß  sich  Herleman  der  guter  yor  allen  dingen 
euBem  und  Peter  Neuman  in  seine  gewere  kommen  lassen;  und 
eher  das  geschieht,  ist  ime  Neuman  antworten  zu  keinen  schulden 
nicht  pflicht  zu  tun.    Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 


202  [252.  253] 

252 

Von  beerbunge  der  zins,  die  do  verkauft  sein. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  Tor  recht:  Seint  sulch  zins, 
die  euch  und  eurem  manne  und  wer  den  brif  mit  willen  nnd  wissen 
hat,  verkauft,  so  ist  die  helfte  auf  euch  komen  und  plieben,  als  er 
vor  die  helfte  auf  euch  komen  und  darzu  gehabt  hat.  Die  ander 
helfte  hat  euer  man  als  ander  sein  gut  vererbet,  auf  seine  freunde 
zwei  teil  und  den  dritten  teil  auf  euch,  ist  änderst  ein  gewonheit,  das 
ir  frauen  den  dritten  teil  nemet  eures  mannes  guts.  Hett  ir  aber  die 
brife  mit  eures  mannes  willen  inne,  das  ir  das  selbdritte  gezeugen 
üL.  96Akundt,  |  so  behildet  [ir]  die  zins  allein.  Ist  euch  auch  etzlich  gelt- 
schult mit  eurem  manne  gelobt,  darzu  behalt  ir  die  helfte  und  an 
der  andern  helfte  ein  dritteil.  Auch  behalt  ir  ein  sulch  gelt,  das 
euch  euer  man  über  das  bettbrett  geben  und  gereicht  hat,  von  rechts 
wegen  mit  gezeugen,  das  das  also  ist.  Über  das  alles  nemet  ir  auch 
pillich  die  gerade.  Hat  auch  euer  man  eurem  bruder  in  seim  siech- 
bett,  ob  er  krank  und  amechtig  gewest  ist,  bescheiden,  so  sulch  be- 
Scheidung,  die  also  in  krankheit  geschechen,  ist  unhulf liehen  und 
machtlos.     Von  rechtis  wegen. 

253 

Oedimoki  am  Ende  der  Weiehbüdamgaben,  wie  oben  Vorbemerkung  xu 
Nr.  161;  ferner  ohne  dm  ersten  Absatz  bei  Zobel,  WeichbUdj  Bl.  32% 
Sp.  2  bis  Bl  32%  Sp.  1,  als  Addition  m  §  1  der  Glosse  xu  Art.  20.  — 
Vgl,  atidi  Weichbildglosse  xu  Art  21. 

Von  verkaufen  eines  eigen,  wie  lang  der  verkaufer  das 
gewern  sali. 

Ap  ein  man  verkauft  ein  eigen,  das  sein  eigen  were  und  beweiste 
mit  brifen  oder  mit  ander  beweisnng,  das  das  sein  eigen  were  und 
umb  sein  wol  gewonnen  gut  oder  hab  gekauft  hett,  und  er  mit  urteil 
und  mit  recht  gewonnen  hette,  das  ers  verkaufen  nnd  auflassen 
mochte,  und  jener,  der  es  gekauft  hette,  gewonnen  ime  ein  gewer 
daran,  wie  lange  [sali]  er  in  des  kaufs  daran  gewem  von  der  ansprach. 
Hirauf  sprechen  wir  ein  recht,  als  uns  das  recht  underweiset:  Ein 
jederman,  der  ein  ding  verkauft,  als  ers  in  geweren  hat,  der  sali  ge- 
weren  seins  kaufs  jar  und  tag  für  die  kegen wertigen  und  [vor  die]  un- 
gegenwertigen  einunddreißig  jar  und  sechs  wochen,  und  sonderlichen 
Bl.  95Bdieweil  er  lebt;  S[sp.  Ldr.]  li.  I,  art.29^):  »An  |  eigen  und  an  hofent. 

1]  Vorlage:  XXX. 


[253.  254.  255]  203 

Ir  sollet  wissen,  sulcbe  gewere  soll  ein  jedennan  tun,  der  ein  gut 
verkauft.  Wan  wu  ein  kauf  geschieht,  der  soll  bestetigt^)  werden 
^or  gericht,  und  die  gab  sali  man  aufbiten,  als  recht  ist,  darumb  ap 
man  die  guter  ansprechen  wolde,  das  man  das* [beweise]^),  das  man 
sie  in  dem  gericht  ansprechen  soll,  da  sie  berecht  ^j  sein.  Auch  sali 
man  keine  guter  yerrechten^)  wan  in  dem  gericht,  do  sie  innen  ge- 
legen sein.  Wan  wu  ein  kauf  sein  soll,  da  sol  man^)  mit  genanten 
\y orten  kaufen  und  sol  die  bestricken  und  beheftigen  <^)  mit  leuten  und 
mit  andere  bestrickunge  nach  eines  landes  gewonheit,  so  das  der  [kaufj^) 
nicht  zurückgehe  on  irer  beder  willen;  wan  es  mag  anders]^)  kein 
kauf  gesein,  sie  verbinden  sich  dann  bederseite,  den  kauf  zu  halden, 
und  der  der  underwunde  sich  des,  das  er  kauft  hat,  und  halde  ^)  was 
er  gelobt  hat;  wan^)  dhweil  der  kaufer  nichts  gibt  und^)  sich  auch 
des  gekauften  dings  [nicht]^)  unterwindet,  so  ist  der  kauf  umbsunst. 

Nun  wan  ir  zwen  mit  einander  in  kauf  stunden  und  jener  Sprech 
dem  andern  nicht  zu,  so  das  einer  den  andern  nicht  mante,  mocht 
dann  das  ein  kauf  sein  zu  recht  oder  7)  nicht  ?7) 

Hirauf  sprechen  wir  ein  recht:  Stehn  zwen  |  mit  einander  imBL.  96a 
kauf  [unde  volfuren  nicht  iren  kauf]  3)  mit  Worten  und  Termant  ir 
einer  den  andern  nicht  und  besiezen  bede  on  forderung,  der  kauf 
geht  abe.    Von  rechts  wegen.     Versigelt.^ 

254 

Ap  zwen  mit  einander  kauften  und  der  kaufer  queme  mit 
dem  yerkaufer  uberein,  also  das  einer  dem  andern  ja  zusagte. 

Oedruckt  am  Ende  der  Weichbüdausgabenj  tüie  oben  Vorbemerkung  xu 
Nr.  161;  ferner  bei  Zobel,  WeichbOd  El.  32\  Sp,  2,  als  Addition  zu  §  1 
der  Olosse  xu  Art.  20. 

255 

Oednuikt  am  Ende  der  WeichbUdatcsgabenj  wie  oben  Vorbemerkung  xu 
Nr.  161;  femer  bei  Zobel^  Weichbild,  Bl.  34',  Sp.  2,  als  Addition  xu  §  2 
der  Olosse  xu  Art.  20. 

1)  Weichbild,  Basel:  bestendig. 

2)  Ergänzt  aus  Weichbild,  Basel. 
8}  Weichbild,  Basel:  Torreichent. 

4)  Weichbild,  Basel:  yorreichen. 

5)  In  Weichbild,  Basel  folgt:  mit  genantem  dinge  und  . . . 

6)  Weichbild,  Basel:  befesten. 

7)  Fehlt  in  Weichbüd,  Basel. 

8)  Weichbild,  Basel:  wenne  dieweile  der  kauf  nicht  gehet  vor  sich  noch  . . . 


204  [255.  256.  257] 

So  der  pfender  ein  gesaczt  pfand  yerkauft. 

Also  dann  ein  gut  verkauft  wurde  Ton  einem  pfandherm  und  der 
es  gekauft  hett,  hat  es  besessen  in  jar  und  tag  und  lenger.  Ticius^) 
oder  sein  erbe  oder  wem  ers  gönnen,  wolde  es  losen  und  Sprech  das 
Bi..  96b  [gut  an,]^)  sein  |  gewer  hett  keine  großer  beweisung,  wan  das  [es] 2) 
ime  zu  pfände  gesaczt  were  für  sovil  gelt  so  lang,  und  hett  damit 
begangen  alle  recht  3],  des  het  ers  verkauft  und  do  [maus]  nicht  loste, 
als  er  zu  gesprochen  hett  und  ers  verkauft  hat,  und  er  es  auch  seint 
gebauet  hat  [und  gebessert]  ^j;  ab  er  ime  das  zu  rechte  [icht]^}  wider- 
keren  soll,  das  er  darauf  gelegt  hat,  eher  ers  wider  reumen  soll  oder 
was  darumb  recht  sei. 

Hirauf  sprechen  wir  ein  recht:  Was  man  auf  das  pfand  reichet^), 
das  man  durch  des  pfandes  notturft  darauf  legt  oder  gelegt  hat,  das 
muß  der  widerkem,  der  es  losen  will.     Von  rechtes  wegen. 

256 

Gedruckt  am  Ende  der  Weichbüdatcsgdben  ^  wie  oben  Vorhemerh^ig  xu 
Nr.  161;  femer  bei  Zobel,  Weichbild,  Bl.  34^^  ^.  1,  als  Addiüan  zu  §2 
der  Glosse  xu  Art.  20. 

Ticius^)  hat  verkauft  das  gut,  das  er  dem  Menio^}  zu 
pfände  gesacast  hat. 

Hirauf  sprechen  wir  ein  recht:  Hat  Ticius^)  sein  gut  versaczt 
zu  pfände  und  verkauft  er  das  on  des  wort,  dem  es  zu  pfände  ge- 
saczt was:  der  das  in  seiner  gewer  hat,  der  hat  die  wilkor,  ob  er  den 
verkaufer  darumb  ansprechen  will  oder  sein  pfandgut,  und  ist  ime 
darumb  dester  ferner  nichts  [verpflicht].  Von  rechtes  wegen.  Versigelt®) 
mit*)  etc.*) 

257 

Zu  bezeugunge  kauf  und  auflassung  der  guter. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche  eingefeite  urteil  der 

Bl.  97a  genanten  part  vor  recht:  |  Mag  Simon  Wigener  in  antwortes  stat,  in- 

maßen  er  sich  ein  sulchs  in  seinem  schriftlichen  urtel  zu  tun  erpent, 

mit  des  rats   zu  Aldenburg  versigilter  kundschaft  oder  sunst,  wie 

1)  Vorlage:  CiciuB. 

2)  Ergänzt  aus  Weichbild,  Basel. 

3)  Weichbild,  Basel:  als  recht  ist. 

4)  Weichbild,  Basel:  rechen. 
6)  Vorlage:  Nemo. 

6)  Fehlt  in  Weichbild,  Basel. 


[267.  258]  205 

recht  ist,  erkennen,  das  der  aide  Dietz  Schmidt,  des  gemelten  Hansen 
Haselwachs  schweher,  für  dem  rat  zu  Aldenburg  öffentlich  bekant 
habe,  das  er  sulche  zwen  äcker  feldes,  derhalben  in  itzund  Hans 
Haselwach,  sein  widerpart,  in  sein  an  Forderung  genomen  hat,  ime 
verkauft  habe  und  das  er  ime  dieselbigen  zwen  äcker  die  zeit  da-  * 
selbst  für  dem  rat,  dem  die  schoßbar  sein,  habe  aufgelassen,  also 
das  er  die  nun  pis  in  das  vierde  jar  ungeferlich  besessen  nnd  dem 
rat  daselbst  verschösset  und  yerrichtet  habe;  und  wurde  ime  auch 
dameben  der  traptirer  des  deutschen  hofes  zu  Aldenburg  bekent- 
lich  sein,  das  der  oben  bemelt  Dietz  Schmidt  seliger  mit  ime, 
Simon  Wigener,  für  ine  als  ein  amptman  die  zeit  des  deutschen 
hofis  komen  sei  und  hab  ime  Simon  Wigener  sulche  zwen  äcker 
wollen  auflassen  und  ime  in  die  lehn  schicken,  inmaßen  er  dan  in 
seinem  schriftlichen  urteil  furpringet  und  sonderlich,  das  er  die  zins 
der  zweier  ecker  halben  von  dem  gemelten  Simon  Wigener  aufge- 
nomen  habe,  damit  ime  dan  der  traptirer  der  lehn  ober  sulche  zwen 
ecker  bekant  hett;  und  wan  er  ein  sulchs,  inmaßen  pben  berurt  ist, 
erkunden  und  erweisen  [mocht],  wie  recht  ist,  und  der  traptirer 
wurde  auch  ein  sulchs,  wie  negst  bemelt,  bekennen:  Aisdan  so 
blieben  Simon  Wigener  sulch  zwen  ecker  gekauft,  die  er  dan  also 
mit  seinen  |  jerlichen  zinsen  verrecht  hette,  pillich,  und  sulch  lehn,  Bl.  97h 
die  Haselwoch  darnachmals  ime  in  rucken  erlangt  hett,  mochten  ime 
daran  kein  hindernus  tun.  Hett  auch  der  genante  Haselwoch  sulchen 
kauf,  davon  oben  bemelt  ist,  gewust  und  hett  in  jar  und  in  tag 
darin  kain  einrede  getan,  wie  recht,  so  mocht  er  nun  in  sulchen 
kauf  der  zweier  ecker  feldes  also  ein  rechter  erbe  von  seines  eelichen 
weibs  [wegen]  nach  gestalten  Sachen  nicht  treten.  Der  oft  gemelt 
Symon  Wigener  wer  ime  auch  sulchs  kaufs  abzutreten  nach  gestalten 
ding  nicht  pflichtig.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

Letztes 
Ä>o  Viertel  des 

Vgl  Nr.  259,  auch  328.  16.  Jahrh. 

Ein  priester  hat  einem  gelt  geliehn,  und  diser  hat  ime 
geredt,  sulch  gelt  auf  zins  und  ein  widerkauf  zu  vermachen 
und  zu  verschreiben  lassen. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Also  herre  Nicklas  Zolnitz  den  genanten 
Mattessen  Schmidt  beschuldigt,  wie  das  er  ime  umb  seiner  bete 
willen  lenger  dan  vor  sibenzehn  jam  in  seiner  pfarr  zu  Greffennau 
XV  schock  gr.  und  darnach  in  seinem  hause  zu  Rochlitz  aber  etzlich 
gelt  getan,  also  das  die  summa  XXIV  schock  gr.  betreffen  sali,  das 


206  [258] 

er  ime  auf  sein  eigen  bewust  stellet,  davor  er  dan  ime  gelobt  nnd 
geredt  sali  haben,  seine  guter,  nemlich  den  acker  über  der  [leim- 
gruben] ^),  einzuseczen,  und  wu  es  daran  zu  wenig  were,  mit  anderen 
gutem  Yolge  zu  tun  und  ime  sulch  gelt  darauf  vor  dem  lehnhem  umb 
eigen  zins   auf  einen  widerkauf  zu  yermachen  und  zu  yerschreiben 

Bl.  98a lassen,  das  ime  |  genügen  solle;  das  dan  bisher  nicht  geschechen 
were,  sonder  er  were  durch  seine  hinderlist  von  ime  betrogen  wor- 
den und  wie  er  ein  sulches  in  seiner  schult  weiter  furpringt.  Und 
also  Mattes  Schmidt  in  seiner  antwort  bekennet,  das  ime  herre  Nicklas 
Zolnitz  Yor  XVII  jam  in  seiner  pfarr  zu  Greffennau  XV  schock  gr. 
und  darnach  in  seinem  haus  zu  Rochlitz  VIII  schock  gr.  schwert- 
munz  getan  und  gelihen  habe,  also  das  die  summa  nicht  mer  wan 
XXIII  schock  betrifb,  daran  er  dan  auch  dem  rat  Yon  hem  Nicklas 
Zolnitz  wegen  XII  schock  gr.  schwertmunz  imd  ime  selbst  darnach 
an  der  hinderstelligen  summa  III  jar  nacheinander  Tolgende  alle 
weichfasten  ein  halb  schock  gr.  und  die  ander  drei  jar  darnach  jedes 
I  einhalb  schock  gegeben  und  bezalt,  also  das  er  im  dritthalb  und 
XX  schock  gr.  vernugt  habe,  und  sei  ime  an  der  summa  nicht  mer 
dan  I  halb  schock  gr.  schuldig,  das  er  ime  auch  vor  langer  zeit  wolt 
geben  haben,  wu  es  pei  ime  geistUch  oder  weltlich  nicht  yerkom- 
mert  were  gewest. 

So  dan  der  rat  zu  Rochlitz  nun  dem  genanten  Mattes  Schmidt 
des  also  gestehen  wirt,  das  er  dem  rat  Ton  hem  Nicklas  Zolnitz 
wegen  XII  schock  gr.  gegeben  und  bezalt  habe,  und  auch  berr 
Nicklas  selbst  [bekennet],  das  er  die  ersten  III  jar  darnach  auf  itz- 
liche  weichfasten  von  ime  ein  halb  schock  gr.  und  darnach  die  an- 
dern III  jar  nachvolgend  des  jars  I  ein  halb  schock  gr.  zu  ablegung 
der  hinderstelligen  schult  entp fangen  habe,  also  das  er  von  ime 
der  dritthalb  und  XX  schock  gr.  vernugt  sei;    und  mochte   er  ein 

bl.  98nsulchs,  I  wu  ime  der  rat  zu  Rochlitz  und  auch  herre  Nicklas  Zolnitz 
der  nicht  gesteen  wurde,  erweisen,  wie  recht  ist :  So  were  der  egenante 
Mattes  Schmidt  dem  oftgemelten  Nicklas  Zolnitz  an  der  yorberurten 
summa  geldis,  die  er  ime  getan  hat,  nicht  mer  dan  ein  halb  schock 
gr.  yerpflicht  zu  bezalen.  Und  dhweil  herre  Nicklas  Zolnitz  ime^ 
solch  schlecht  geliehn  hat  und  Mattes  Schmidt  gestet  ime  nicht,  das 
er  sulch  gelt  auf  zins  und  widerkauf  entpfangen  von  ime  habe,  noch 
das  [er]  ime  geredt  habe,  ime  sulch  gelt  auf  ein  zins  oder  auf  eio 
widerkauf  zu  verschreiben  lassen ,  und  herre  Nicklas  Zolnitz  pringt 
auch  nicht  beweislich  für,  das  sie  sich  unter  einander  eins  wider- 

1]  Vorlage:   lewgruben;  vgl.  Nr.  2ö9. 


[258.  259]  207 

>auf8  auf  seinen  gntem  umb  etzlich  zins  yereiniget  betten:  So  bedarf 
ime  der  genante  Mattes  Schmidt  von  demselben  gelde  [ein  zins  oder 
ein  widerkauf  nicht  yerschreiben  lassen  und]  so  er  ime  die  summa 
des  geliehen  geldes  verendet  vemugt,  so  ist  er  ime  darüber  nichts 
mehr  pflichtig.     Von  rechtes  wegen. 

299  I^ETZTBS 

Vgl  Nr,  258,  auch  328,  Vj'^7^^  ^^^ 

^  '  15.  .Iahrh. 

Einer  hat  einem  ein  acker  verkauft  und  ein  gelt  ist  pei 
dem  kaufer  verkommert  vor  der  reformation. 

Sprechen  wir  obgenanten  schöpfen  zu  Leiptz  vor  recht:  Nach- 
dem herre  Nicias  Zolnitz  den  egenanten  Mattes  Schmidt  beschuldigt, 
wie  das  er  ime  abgekauft  habe  den  grund,  Yor  dem  acker  über  die 
leimgruben  gelegen,  für  XXIV  schock  gr.,  die  weich  fasten  daran 
[ein]^)  [schock]  gr.  zu  bezalen,  daran  er  ime  nicht  mer  wan  XI  ald 
schock  gr.  gegeben  hat  und  ime  noch  XIII  aide  schock  gr.  schuldig 
sein  solde ,  das  er  sich  erpeut  mit  den  kerphölzern  zu  erweisen, 
and  habe  ime  sulch  hinderstellig  gelt  pishero  mit  seins  selbst  |  ge-BL.  99  a 
walt  fiirgehalden;  und  Mattes  Schmidt  ime  des  kaufs  nit  also  gestet, 
sunder  sagt,  das  [er]  herren  Kiclas  an  demselbigen  gelde  lY  jar  nach 
einander  auf  alle  weichfasten  [ein]^}  schock  gr.  schwertmunz,  und 
also  XVI  schock  gr.  bezalt  habe  und  gesteet  ime  nicht  meher  dann 
noch  VIII  ald  schock  schwertgr.  oder  münz,  [das]^j  er  ime  schuldig 
sei,  und  sagt  forder,  das  er  ime  sulch  gelt  bei  langer  zeit  pei  Valten 
Spreier,  die  zeit  mit  seinem  knecht,  in  sein  haus  geschickt  habe, 
aber  er  habe  das  Ton  ime  nicht  aufnemen  wollen,  sunder  er  habe 
ime  das  wider  in  sein  haus  geschickt;  also  sei  sulch  gelt  von  dem 
ofGcial  Ton  Merßeburg  und  auch  Ton  dem  rat  zu  Rochelitz  pei 
ime  yerkommert  worden,  auch  eher  die  reformacion  unsers  gened. 
herren  von  Sachsen  über  dise  itzund  ganghaftig  munz^)  [ausgangen 

1)  Vorlage:   X. 

2)  Vorlage:   XX. 

3)  Yorlage:   doch. 

4)  Yon  den  zahlreichen  gesetzlichen  BeBtimmnngen ,  die  in  der  zweiten 
H&lfte  des  15.  Jahrhunderts  zur  Regelang  und  Ordnung  des  sächsischen  Münz- 
wesens erflossen  sind,  kommen  hier  die  in  den  Jahren  1470  und  1482  über 
die  Schwertgroschen,  das  > Schwertgeld«,  ergangenen  in  Betracht:  Kurfürst 
Emsts  und  Herzog  Albrechts  Einschärfung  der  mit  Herzog  Wilhelm  gemachten 
Münzreformation,  Dresden  11.  November  1470  und  Ordnung  und  Satzung  vor 
den  Münzmeister  die  Lawen -Pfennig  und  halbe  Groschen  zu  slaheu,  geben 
Dresden  am  Sontag  nach  Erhardi  (13.  Januar)  1482;   auch  Landesordnuug,   so 


208  [259.  260] 

istj^):  So  ist  er  alsdan  dem  egenanten  Zolnitz  nicht  mer  yerpflicht 
zu  bezalen,  dan  die  VIII  ald  schock  gr.  schwertmunz ,  also  er  ime 
bekennet,  [das  er  ime]  noch  schuldig  sei,  so  änderst  der  kommer 
geoffenet  ist.  Aber  er  darf  ime  nach  gestalten  dingen  nicht  &ld 
schock  der  silbern  gr.  geben,  sunder  er  mag  die  itzund  mit  diser 
ganghaftiger  münz  nach  wirderuug  des  schwerigeldes  yemugen  [und 
ist]  darüber  nichts  pflichtig.  Es  mag  auch  herre  Nicklas  Zolnitz  die 
hinderstellig  schult  mit  den  kerphölzern,  als  er  yor  zeucht,  nach- 
dem Mattes  Schmidt  ime  der  nicht  [ge]steet  und  bekennet,  nicht  er- 
weisen, das  es  zu  recht  genugsam  sei.  Von  rechtes  wegen. 
1k 

Letztes  fMtA 

Viertel  des  äPV 

16.  Jahrh.        Vgl  Nr.  328. 

Bl.  99b       Einer  hat  einem  abgekauft  pei  der  vorigen  münz. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  So  herre  Kiclas  Zolnitz  [Hansen]  Schueman 
in  Sonderheit  beschuldigt,  wie  das  er  ime  XII  schock  gr.  for  ged- 
streichten  driling,  den  er  ime  abgekauft  habe,  schuldig  sei,  und 
Hans  Schuman  sagt  und  bekennet,  das  er  ime  YIII  stuck  drilings, 
je  ein  stuck  vor  I  schock  und  XY  gr.  pei  schwertmunz  abgekauft 
habe,  und  sei  ime  dafür  nicht  mer  dan  X  schock  schwertgr.  schuldig 
worden,  daran  er  dan  auch  dem  rat  von  seint  wegen  [III]  ^)  schock  gr. 

Hertzog  Ernst,  Cburfurst  and  Hertzog  Albrecht  zu  Sachsen,  Gebrüdere,  yon 
wegen  mancherlei  Gebrechen  anno  1482,  Montags  nach  Quasimodogeniti 
(15.  April)  im  Lande  aufgerichtet.  *  Indes  läßt  sich  ohne  tiefer  dringende  Spe- 
zialuntersuchung beim  gegenwärtigen  Stande  der  Forschung  über  die  Ge- 
schichte des  sächsischen  Münzwesens  nicht  mit  völliger  Sicherheit  entscheiden, 
um  welches  Gesetz  es  sich  hier  handelt,  zumal  auch  dem  Ausdrucke  »Refor- 
mation« in  diesem  Sinne  eine  allgemeinere  Bedeutung  zukommt.  Über  Ein- 
führung und  Wert  der  Schwertgroschen  vgl.  [Theodor]  Erbstein,  Übersicht 
der  zur  Regierungsgeschichte  des  Herzogs  Albrecht  des  Beherzten  von  Sachsen 
gehörigen  Münzen;  Beilage  III  zu  von  Langenn,  Herzog  Albrecht  der  Be- 
herzte, S.  576 ff.,  Anm.  e  und  i,  k;  Johannes  Falke,  Beitrag  zur  sächsischen 
Münzgeschichte  in  Mitteilungen  des  Königlich  Sächsischen  Vereins  ffir  Er- 
forschung und  Erhaltung  vaterländischer  Geschichts-  und  Eunstdenkmale, 
17.  Heft,  Dresden  1867,  S.  93ff.,  und  18.  Heft,  Dresden  1868,  S.  103  ff.;  auch 
Wilhelm  Puckert,  Das  Münzwesen  Sachsens,  1518—1545.  Erste  Abteilung. 
Leipziger  philosophische  Habilitationsschrift;  Leipzig  1862,  S.  6.  —  Allgemein 
handelt  über  die  sächsische  Münzgeschichte  neuestens  eine  verdienstliche 
Untersuchung  von  Walter  Schwinkowski,  Das  Geld-  und  Münzwesen  Sach- 
sens, in  Neues  Archiv  für  sächsische  Geschichte  und  Altertumskunde,  Bd.  38 
Dresden  1917,  S.  140 ff.,  355  ff.;    daselbst  Literaturangaben. 

1)  Vorlage:  geistlich  und  weltlich  verkommert  sei  worden. 

2)  Vorlage:  VIIL 


[260.  2611  209 

scliwertmunz  bezalt  habe,  und  zeucht  sich  des  auf  den  rat,  also  das 
er  nicht  mehr  dan  noch  VII  schock  schwertmunz  schuldig  sei;  so 
dan  der  rat  das  dem  genanten  Hansen  Schuman  bekennen  wurd,  das 
er  Yon  herren  Nicias  Zolnitz  wegen  dem  rat  III  schock  bezalt  habe, 
and  so  er  dan  in  sulchen  III  schock  der  schwertmunz  umb  X  schock 
abgekauft  habe,  und  das  hinderstellige  gelt  ist  auch  geistlich  und 
weltlich  pei  ime  verkommert  worden,  eher  dan  die  reformacion  unsers 
g.  h.  Yon  Sachsen  diser  silbrin  münz  halben  i)  ausgangen  ist,  und 
herre  Nicias  Zolnitz  hat  den  komer  nicht  geoffent,  sunder  sulch  gelt 
in  dem  komer  lassen  Ugen:  So  ist  ime  der  genante  Hans  Schuman 
nicht  pflichtig,  das  hinderstellig  gelt  änderst  dan  nach  wirderung  des 
Schwertgeldes  zu  bezalen,  und  |  der  das  gelt  in  komer  gelegen  hat,  Bl.  100a 
wes  er  davon  scheden  hett,  den  muß  er  ime  selbst  zusachen,  nach- 
dem er  den  komer  nicht  geoffent  hat  und  Hans  Schuman  ist  ime 
desbalben  nichts  pflichtig.     Von  rechtes  wegen. 


261  LETZTES 

Viertel  des 

Einer  hat  einem  abgekauft  pei  der  vorigen  münz.  16.  Jahrh. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Also  Nickel  Conradt  dem  egenanten  herrn 
Nicias  Zolnitz  bekennet^  das  er  IV  schock  gr.  schwertmunz  für  butter, 
kes,  hafer,  schwein  und  schmer,  so  er  ime  vor^YII  jar  hat  ab- 
gekauft, schuldig  sei  und  I  schock  gelihens  geldis,  und  seczt^  das 
herre  Nicias  Zolnitz  das  über,  nemlich  I  schock  weniger  XIII  gr., 
für  ein  zins  darauf  geschlagen  habe,  und  gesteet  ime  nicht,  das  er 
VI  schock  weniger  XIII  gr.  schuldig  sei,  also  das  sulchs  in  der  rat- 
stube  für  dem  rat  durch  den  burgermeister  gerechent  sei,  inmaßen 
herre  Nicias  Zolnitz  furpringt;  was  dan  der  burgermeister  mitsampt 
seinen  ratcompen  derhalb  [gestehen]  ^j  und  bekennen  wurd:  Dapei 
muß  herre  Nicias  Zolnitz  on  werung  des  gewissen  des  egenanten 
Nickel  Conradts  pleiben  lassen.  Und  dhweil  dan  sulch  gelt,  das  ime 
Nicias  Conradt  schuldig  ist,  vor  der  reformacion  unsers  g.  h.  von 
Sachsen,  diser  münz  halben  ausgangen  ^j,  geistlich  und  weltlich  ver- 
kommert ist,  also  das  es  zu  ime  nicht  gestanden,  das  er  ine  het 
bezalen  mögen,  und  herr  Nicias  Zolnitz  hat  auch  sulchen  kommer 
nicht  geoffent:  So  ist  er  nun  |  sulch  gelt,   das    er  ime  pflichtig  ist,  Bl.  100b 


1)  Vgl.  Anmerkung  4  zu  Nr.  259. 

2)*Vorlage:   geschechen. 

3)  Vgl.  Anmerkung  4  zu  Nr.  269. 

n.  Ei  seil,  Leipziger  SchöffenApmchAAmmUinK.  14 


210  [261.  2621 

änderst  nicht  dan  nach  wirdernng  schwertgeldis  zu  bezalen,  and  ist 
ime  darzu  keinen  schaden  nach  gestalten  dingen  yerpflicht  zu  er- 
staten.     Von  rechtis  wegen;   etc. 


Nach  1423  262 

Einer  hat   ein   dorf  auf  einen  widerkauf  yerkauft,    das 
wider,  wenne  und  welchs  jare  ime  das  ebent  [gefällt],    ab- 
.    zulosen    zugeschrieben    und    doch    nit    mit    bezalung     ge- 
folgt;   so  vermeint  der  kaufer,  das  gut  ime  nach  gestalten 
dingen  yererbet  sein. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche  gerechtigkeit  der 
bemelten  part  vor  recht:  Nachdemmal  Nicki  und  Ditterich  Yon  der 
1423.  Wissen  im  XXIV.^)  jare  am  freitag  nach  unser  lieben  frauen  tag 
der  minnerzal  nach  der  gepurt  Chr.  unsers  herrn  dem  genanten 
Hansen  von  Schonau^j  das  dorf  Lauter ')  mit  aller  seiner  gerechtig- 
keit, Zinsen  und  zugehorung,  nichts  ausgeschlossen,  vor  IV^  rh.  gül- 
den verkauft  haben  und  haben  inen  daran  für  sich  und  ire  erben 
einen  rechten  widerkauf  behalden,  das  sie  den  tun  mögen,  in  welchem 
jare  sie  wollen,  als  dan  ein  sulchs  der  kaufbrif  darüber  gegeben, 
des  ir  uns  neben  euern  Schriften  ein  copei  und  abschrifb  mitgesant 
habt,  gar  clerliclf  gesagt;  und  so  dan  Ditterich  von  der  Wissen,  dem 
Bl.  101  Adas  dorf  Lauter  mit  dem  widerkauf  nach  |  inhalt  irer  verschreibung 
zu  seinem  teil  gefallen  ist,  dasselbig  dorf  vermeint  wider  abzukaufen 
und  zu  sich  zu  losen  mit  alsovil  geldes,  als  das  auf  einen  widerkauf 
verkauft  ist  worden:  So  muß  ime  der  genante  Hans  von  Schonau 
nach  laut  seiner  und  seines  bruders  verschreibung  daran  den  wider- 
kauf vergunnen  und  zustatten  und  mag  inen  den  durch  keinen  for- 
nemen  gewegern,  noch  den  dodurch,  ob  ime  Ditterich  von  der  Wissen 
sulchen  widerkauf  vor  einem  jare  den  zu  tun  zuschreiben  und  doch 
den  nicht  verbracht  oder  getan  hett,  in  einen  erbkauf  gewandeln 
oder  geziehn,  sunder  muß  ime  den  nach  innehalde  der  verschreibung 


1)  In  der  Vorlage  von  späterer  Hand  korrigiert  in  XXIII.  und  am  Rande 
hinzugefügt:  1623.  Richtig  dürfte  aber  wohl  1423  sein;  vgl.  auch  die  folgende 

Anmerkung. 

2}  Urkundlich  erwähnt  1419—1458;  vgl.  Hubert  Ermisch,  Ürkundenbach 
der  Stadt  Freiberg  in  Sachsen,  III.  (Codex  diplomaticus  Saxoniae  regiae, 
II.  14);   Leipzig  1891,  S.  570;   v.  Raab,  Regesten  I,  S.  294;  II,  S.  408. 

3)  In  der  Vorlage  von  anderer  Hand  mit  roter  Tinte  doppelt  unterstrichen 
und  am  Rande  vermerkt:   Lauter. 


[262.  263]  211 

* 

noch  heut  hei  tage  yergunnen  und  gestatten.  Wer  es  aber  sach, 
das  Ditterich  von  der  Wissen  sulchen  widerkauf  nach  laut  seiner  und 
seines  Bruders  yerschreibung  in  disem  jar  nicht  tun  künde  oder  wolde, 
so  muß  er  mitsampt  seinem  hruder  dem  genanten  Hansen  von 
Schonau  das  bemelt  dorf  Lauter  mit  sulcher  gerechtigkeit,  als  sie 
ime  das  verkauft  haben,  in  seine  lehn  schaffen  und  schicken.  Von 
rechtes  wegen.    Yersigelt. 

OßQ  Lbtztbb 

'^'«'  Viertel  des 

In  dem  ältesten  von  der  Leipziger  Universitätsbibliothek  als  Hs.  2275  ' 
verwahrten  KonzepÜnu^  des  Leipziger  Schöffenstuhls  findet  sich  auf  BL  37^ 
unier  der  Überschrift:  >Äd  requisidonem  Ändresen  von  Herdern€  das  mit 
dem  Wortlaut  der  Vorlage  j  abgesehen  von  den  weiter  unten  verX'eichneten 
Abweichungen  j  Übereinstimmende  Konzept  zum  vorliegenden  Spruche^  der 
daselbst  wie  folgt  eingeleitet  wird: 

»Unsre  fruntliche  dinste  zuvor.  Erbar,  bsunder  gutir  fründ.  Nach- 
dem ir  uns  geschrebin  unde  uch  auf  die  frage  in  denselbitigen  euern 
Schriften  bemeldit,  das  rechtin  zu  berichten,  gebetin  höbet,  uch  selbst 
an  einem  und  Hansen  von  Rosenbergk  am  andern  teile  betreffende,  etc.« 

Einer  hat  ein  gut  auf  widerkauf  verkauft  mitderunder- 
scheit,  das  der  verkaufer  dem  kaufer  auf  Martini  dessel- 
bigen  jars,  wu  es  ime  eben  [möglich],  der  losung  wider 
zuschreiben  solle;  wu  aber  solchs  nicht  geschech,  alsdan 
solt  das  hinforder  ein  erbkauf  sein.  Also  ist  die  abschrei- 
bnnge  geschechen  und  auf  Walpurgis  darnach  mit  der  be- 
zahlung  nicht  verkommen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  darauf  vor  recht:  Dhweil  aus  Bl.  101b 
dem  kauf  brif,  des  abschrift  ir  mit  gesaczt  habt,  erscheinet,  das  ir 
bemeltem  Hansen  von  Rosenberg  euer  gut  zu  Dobern  mit  aller  seiner 
zugehorung,  ausgeschlossen  die  teich  alleine,  auf  einen  widerkauf 
verkauft  habt,  und  das  er  euch  sulchen  widerkauf  auf  Walpurgis 
nach  dato  desselbigen  brifs  negst  volgend,  so  [ir]^)  im  die  ablosung 
zuvor  auf  Martini  wurdet  [abeschreiben]  2),  daran  zu  [tun]  gestatten 
sulte;  wiewol  ir  dan  sulche  ablosung  ime  auf  Walpurgis,  wie  vor 
berurt  ist,  :zu  tun  auf  Martini  zuvor  zugeschrieben  habt  und  ir  die- 
selbig  ablosung  aus  Ursachen,   in   euren  Schriften   furpracht,  nicht 

1)  So  Konzept;  Vorlage:  ist. 

2)  So  Konzept;  Vorlage:  abgeschrieben. 

14* 


212  [263.  264] 

getan  habt:  Dannoch  gleichwol  muß  er  euch  [noch]  zu  der  zeit 
sulche  ablosung  zu  tun  gestatten  und  vergunnen.  So  er  aber  in 
einicherlei  eurem  abschreiben  und  nichtablosen  [beschediget]  i)  were 
worden,  umb  sulchen  schaden  must  ir  ime  auf  rechtliche  verminne- 
rung  erstattung  tun.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 


264 

Ein  fleischer  hat  ein  erstickt  schwein  verkauft. 

Sprechen  zu  Leiptzk  darauf  für  recht:  Habt  ir  das  schwein,  das 
ir  von  einem  becken  zu  Geringswalde  habt  gekauft,  das  euch  under- 
wegen  erstickt,  do  ir  das  nach  der  stat  Rochlitz  habt  getrieben,  einem 
pauersmanne  von  Dolen,  Donat  Moller  genant,  verkauft,  also  das  ir 
ime  das  von  fernes  allein  gezeigt  habt,   das   er  das  besehen  mocht, 
Bl.  102a  ap  das  noch  warm  wer,  |  und  seit  darzu  nicht  kommen,  das  ir  das 
angegriffen  und  gehandelt  hett,  und  ime  das  für  IX  gr.  angeschlagen 
und  doch  darnach  zu  ime  gesagt,  das  ir  weder  heller,  pfenning  noch 
nichts  von  ime  haben  wollet,   also  der  man  des  auch  vor  dem  rat 
hat  gestanden;    dieweil  ir  dan  kein  untüchtig  viech,   das  nach  des 
handwerks  koer  zu  lassen  verpoten  ist,   nicht  verkauft  habt,  sunder 
ein  gut  untadelhaftig  schwein,  das  auch  von  dem  treiben  in  der  hitz, 
also    ungeverlichen    umb   gezeuge   wille    eins    teils    euers    Schadens 
[erstickt],   einem  pauersmanne   verkauft  hat  und  hat  auf  die   benk 
noch  sunst  nicht  gehauen,  [dadurch  des   handwerks  koer,]  die   umb 
eins  gemeinen  nutz   willen   ausgesaczt  ist,   das  kein  fleischer  selb- 
sturbig  oder  unrein  oder  ungerbe  viech  -schlachten  solle,  hett  über- 
farn  mögen;   nachdem  ir  das   schwein  dem  pauersmanne  allein  ver- 
kauft habt,   das   er  ime  das   mocht  nutz  machen  und  habt  darüber 
mit  dem  schwein  nichts  gehandelt  mit  schlachten  oder  anderm,   das 
wider  des  handwerks  clior  und  also  wider  einen  gemeinen  nutz  sein 
mochte:    So    mögen    euch    die    handwerksmeister    der   fleischer    zu 
Bochelitz  umb   sulcher   ungeverlicher  und  geringer  sach  willen,  so 
er  beteuern  darf,  wie  recht,  das  die  ding  also  geschechen  seint,  von 
dem  handwerk  nicht  verwerfen.    Sie  haben  euch  auch  durch  sulcher 
geschieht  willen  nach  vermeldung  euer  frag,   so  die  des   handwerks 
köre  nit  beruren,  euer  handwerk  nicht  zu  legen,  nachdem  ir  dadurch 
das  handwerk  nit  habt  verwurken  mögen.     Von  rechtes  wegen. 

1)  So  Konzept;   Vorlage:  beetetigt. 


[265.  266.  267]  213 

265 

Einer   mag   zins,    umb    bereit    gelt    gekauft,   verbrifenBL.  10!2b 
lassen,  wem  er  wil  an  erben  urlaubt. 

Magdeburger  Sprtich  für  Naumburg, 

Absehriß  auch  in  Es,  Zmckau,  BL  379^—380'',  Nr,  146  und  in  Hs. 
Gärlitx  4,  Bl  232^,  Nr.  407, 

Gedruckt  bei  Wassersohleben j  Rechtsqudlen^  F,  Kap.  6y  S,  359 ^  und 
Friese-Liesegang,  IIL  B,,  Nr,  181,  S,  664  f. 

Identisch  mit  Nr,  561  der  Vorlage, 


266 

Einer  ist  verstorben,  hat  pei  seinem  leben  schaf  ver- 
kauft und  hat  das  gelde  geben  pei  gesundem  leib  einem 
andern,  dem  er  vor  schuldig  gewest  ist.  Nun  meint  sein 
weib  und  kind,  sulchs  gelt  nach  seinem  tode   zu   fordern. 

Magdeburger  Spruch, 

Abschrift  desselben  (ohne  Überschrift)  mit  der  Anfrage,  die  in  der  Vor- 
lage fehlt,  auch  im  Hs,  Leipzig  906,  Bl,  137^— 138^',  Nr,  30, 

Vollständig  gedruckt  bei  Wasser  schieben,  Eec^itsquellen,  IV,  Kap.  29, 
S.  163 f,  tmter  der  Überschrift:    -»Von  vorkoufen^. 

In  Hs,  Leipzig  906  steht  an  allen  Stellen  ^schafsmede*,  wo  es  bei 
Wasserschieben  *schoss7nede€  heißt. 


267 

Dem  weibe  lassen  leihen  die  helfte  der  guter,  die  er  ge-BL.  103a 
kauft  hat  auf  dem  lande,   bei  der  stat  zu  pleiben  ewiglich. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Ausgeschlossen  euer  köre  und  gewonheit, 
darüber  wir  nicht  pflegen  zu  sprechen,  hat  euer  eelicher  man  euch 
pei  seinem  lebendigen  leib  die  helffce  aller  seiner  guter  für  ge- 
hegtem ding  aufgelassen,  und  seint  dan  sulch  guter  erbguter,  die 
euer  mann  gekauft  hat  auf  dem  lande,  pei  der  stat  Rochelitz  ewig- 
lich zu  pleiben  und  nicht  auf  das  land  zu  verkaufen,  nachdem  dan 
eaer  frage  inheldet:  So  seit  ir  mit  sulch  er  gäbe,  die  euch  euer 
eelich  man  für  gehegtem  ding  getan  hat,  pei  der  helfte  der  guter 
im  weichpilde  und  auf  dem  lande,  die  erbguter  seint  und  von  eurem 
man  also  gekauft,  also  oben  berurt  ist,  mit  mehrem  recht  zu  pleiben, 
dan  euch  des  mannes  erben  und  anwarten  keins  darein  getragen  ^ 
oder  gehindem  mögen.    Von  rechtis  wegen.     Versigelt. 


214  [268.  269.  270] 

268 

Gekauft  mit  undecscheide. 

Hirauf  sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk  Vorrecht:  Hat  Finden- 
heller  hopfen  gekauft  von  einem ,  genant  MöUnickel,  mit  solcher 
unterscheit^  [ine]  lassen  holen;  und  kan  MöUnickel  sulche  nnder- 
scheide  volkommen  selbdritte,  als  recht  ist,  ap  das  Findenheller 
leukente;  hat  den  Findenheller  pei  XIV  tagen  den  gekauften  hopfen 
nicht  geholt:  So  ist  sulch  kauf  machtlos  worden.  Hat  aber  der  ge- 
nant Findenheller  etwas  auf  solchen  kauf  gegeben,  das  gibt  ime 
MöUnickel  pillichen  wider.     Von  rechtes  wegen.     Yersigelt. 


269 

Vgl  Nr.  371. 
Bl.  103b       Einen  kauf  gezeuget  man  selbdritte. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Hat  Kegler  nam- 
haftig  gemacht,  das  er  sulch  gut  gekauft  hat;  kann  [er]  den  vol- 
komen  selbdritt  unbeschuldener  leut  an  irem  rechte,  das  er  sulch 
gut  schlecht  und  nicht  auf  einen  widerkauf  gekauft  hat;  und  hat  er 
darnach  sulch  gut  in  genißlichen  gewem  gehabt  on  Hansen  Hemptes 
und  jedermans  rechten  einsprach  jar  und  tag:  So  bleibt  er  forder 
on  Hansen  Hemptes  einsage  pillich.     Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 


270 

Einer  spricht,  er  beger  nicht  mit  unrecht  das  betagte 
gelt  zu  geben,  auch  sei  der  kauf  nicht  geschechen  umb 
neuer  wer. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Darf  sich  Michel  N.  mit  seines  selbst  hand 
auf  den  heiligen  entledigen  und  abnemen,  das  er  [von]  Nickel  Eckell 
mit  unrecht  nicht  begert,  das  betagte  gelt  zu  geben,  das  auch  der 
kauf  nicht  geschechen  sei  umb  neu  wer,  sunder  umb  sulche  were, 
die  auf  itzliche  tagzeit  geng  und  [gebe]^)  ist;  wan  er  sich  also  ent- 
ledigt hat:  So  ist  er  Michel  Eckel  der  schult  halben  noch  umb  ge- 
werderten  schaden  nichts  pflichtig.  Von  rechtes  wegen.  Versigelt 
mit  etc. 

1)  Vorlage:  geneme. 


[271.  272.  273]      ,  215 

271 

Gruter   sein   nach   ires    mannes   tode   verkauft,    und   die 
schuldiger  sein  an  das  gelt  geweist. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Kann  Katharina  beweisen,  also  recht  ist, 
mit  gerichtis  kundschaft  oder  mit  zweien  unbeschulden  mennem  an 
irem  rechte,  das  Hans  Kresse,  |  der  itzund  beschuldigt  zu  ires  mannes  Bl.  104  a 
gutem  nach  seinem  tode  und  die  schult  gefordert,  [vemuget  sei] 
und  das  sie,  die  fr  au  und  ire  bruder,  die  guter  verkauft  und  das 
Hans  Kresse  sein  gelt  von  dem  kaufergelobe  genomen  habe,  wan 
die  frau  das  also  beweiset:  so  ist  sie  dem  genanten  Hansen  Kressen 
der  schult  halb  nun  fort  nicht  mehr  pflichtig,  sunder  sie  bleibt  des 
pillich  claglos.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt  etc. 

272 

Outer  gekauft  mit  irer  gerechtigkeit. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Dresden  vor  recht:  Haben  die  von 
Rochlitz  die  guter  gekauft  mit  sulchem  recht,  das  der  hirte  die 
hirtpf[runde]i)  hab  geholet  auf  dem  felde,  und  haben  das  gehabt  jar 
und  tag  on  rechte  widersprach,  mögen  sie  das  erweisen,  als  recht 
ist:  So  seint  sie  neher  dapei  zu  pleiben,  dan  sie  ine  mit  hocher  ge- 
dringen mögen.     Von  rechtes  wQgen.    Versigelt  etc. 

273 

Ein  kauf  eines  freien  guts. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Habt  ir  einem  erbam  manne  ein  frei  ritter- 
gut  abgekauft,  und  hat  er  euch  beschrieben  geben,  das  darzu  gehöre 
LXX  acker  holz  und  ein  schafhof  mit  einer  schaftrift,  und  hat  er 
euch  sonderlich  nicht  beschrieben  geben  oder  in  dem  kaufe  zugesagt, 
das  es  ein  wolgepauet  schafhof  und  das  darzu  gehom  LXX  acker 
holzes  unverhauen,  das  aUe  tag  hauig  sei;  beweiset  er  euch  dan 
einen  schafhof  mit  einer  trift,  auch  LXX  acker  holz:  So  ist  der  | 
kauf  kreftig  und  bestendig;  er  gewert  euch  auch  genuglich,  undBL.  J04b 
er  darf  euch  auch  kein  widerstattung  tun  darumb,  das  der  schafhof 
wüste  und  zufallen  ist  und  das  das  holz  verhauen  ist,  so  als  er  euch 
sunderlich  des  keine  zusage  getan  hat.     Ist  auch  auf  dem  schafhof 


1)  Vorlage:   hirtpfann. 


216  .  [273.  274.  275.   276] 

ein  große  schweintrebe,  daran  ein  kelberstall  gepauet  ist,  den  nufi 
er  zu  dem  kauf  lassen  volgen  und  mag  den  nicht  abbrechen  nnd 
wegschicken.     Von  rechtes  wegen. 


274 

Ein  bruder  wil  sein  und  des   anderen  bruder  teil    guts 
verkaufen. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Seit  ir  und  Hans,  euer  bruder,  [an  einem] 
und  Peter  und  Ditz,  auch  euer  gebruder,  am  andern  teil,  beteidingt; 
wil  dan  Peter  seinen  teil  des  guts,  das  ime  von  seines  yaters  lehn 
wart  in  der  teilung,  und  auch  Ditzen  teil  mit  seinem  teil  yerkaofen: 
Die  bede  teil  zusamen,  als  er  under  ime  gehabt  hat,  mag  er  nicht 
verkaufen.  Seinen  teil  mag  er  verkaufen,  so  er  den  selbst  nicht 
behalden  wolle.  Er  mag  aber  Ditzsen,  der  do  unverstendig  und  der- 
maß  unmündig  ist,  seinen  teil  nicht  verkaufen  noch  auch  entwenden. 
Ime  ist  auch  unhulflich,  das  Dicts  seinen  willen  und  volwort  zu  dem 
verkaufen  gibt.     Von  rechtis  wegen.     Versigelt. 


275  . 

Gekauft  gut  zu  gezeugen. 

i 

Bl.  105a  Sprechen  zu  Leiptzk:  Ean  der  gezeugen  als  recht  ist,  das  sulch 
gut  sein  gekauft  gut  ist,  das  er  gekauft  habe  von  dem  oder  von 
den,  die  es  recht  zu  verkaufen  hetten,  so  bleibt  er  pillichen  darpei, 
dan  das  er  es  Junge  Hans,  abtreten  dorfte  seiner  kuntschafl  halben. 
Von  rechtis  wegen. 

276 

Verstorbene  guter  gekauft. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Hat  Nickel  Schmidt  das  haus  und  hof  und 
ein  stuck  ackers  nach  der  Schwobin  tod  von  iren  erben  gekauft, 
und  ist  es  ime  vor  gerichte  und  gehegter  dingpank  aufgelassen, 
und  hat  ers  also  inne  gehabt  jar  und  tag  on  Caspers  rechte  ein- 
sprach: so  pleibt  er  pillich  dapei  und  ist  Casper  forder  antwort  nicht 
pflichtig.  Es  were  dan,  das  sich  Casper  auf  den  heiligen  entledigen 
dorste,  das  sulch  verreichung  [ime]  nicht  bewust,  sonder  pei  einem  jar 
und  tag,  als  er  ir  vor  recht  ansprach  getan  habe.  Von  rechtes  wegen. 


[277.  278.  279]  ,  217 

277  Akfano  des 

15.  Jahbh. 

Ein  badestube,  do  seelbad  auf  steen,  ist  lediglich  ver-ßL.  IOöb 
kauft  und  einem  andern  also  aufgelassen. 

Magdeburger  Spnuik  für  Naumburg, 

Gedruckt  mit  der  Anfrage^  die  in  der  Vorlage  fehlt,  bei  Friesr-Licse- 
gang,  lU,  B.,  Nr,  100,  S.  546  ff,,  und  zwar  okm  Überschrift, 

^  Lbtxtes 

"^iO  ^  ViERTBL    DES 

Der  schuldiger  sali  geredt  haben  den  sachwalden,   das 
auf  seinen  gutern  zu  vermachen  auf  einen  widerkauf. 

Sprechen  zu  Leiptzig  vor  recht:  Nachdem  herre  Nicklas  Zolnitz 
Mattes  Bergem  auch  beschuldigt,  wie  das  er  ime  V  schock  gr.  schuldig 
sei,  also  das  ^r  eins  von  seint wegen  von  Hansen  Eindermann  auf- 
gehoben habe  und  das  ander  hat  [er]  ime  geredt  zu  geben  Yor  den 
schöpfen,  und  sali  ime  geredt  haben,  auf  seinen  gutem  zu  ver- 
machen  auf  einen  widerkauf,  das  er  ime  das  ausfellig  sein  wurden 
solle;  und  also  Matthes  Berger  antwort  und  spricht,  das  er  |  zu  demßL.  100a 
ersten  von  Einderman  ein  schock  entpfangen  habe  und  habe  ime 
darnach  von  wegen  der  schöpfen  nicht  mer  wer  wan  III  schock  gr. 
geredt  zu  geben  und  das  ime  herre  Niclas  Zolnitz  selbst  darzu  ein 
schock  zins  [rechent] ,  also  das  die  summa  macht  V  schock  gr.,  und 
sagt  forder,  das  er  ime  sulch  gelt  XI  jar  nacheinander  gereicht  und 
geben  habe  und  habe  ime  über  die  Y  schock  gr.  ein  halb  schock  zu 
yil  geben;  so  das  herre  Nicklas  Zolnitz  also  bekennen  wurde  und 
dieweil  ime  dan  sulch  berurt  gelt  auf  einen  widerkauf  nicht  be- 
schrieben ist  worden  auf  des  genanten  Mattes  Bergers  gutem,  als 
er  selbst  seczt :  So  ist  ime  Mattes  Berger  von  dem  kein  zins  pflichtig 
za  geben,  sunder  was  herre  Niclas  Zolnitz  über  seine  schulde,  die 
ime  Mattes  Berger  pflichtig  gewest,  an  zinsen  über  die  haubtsumma 
zu  YÜ  eingenomen  hette,  das  muß  er  ime  von  recht  widerkern.  Von 
rechtes  wegen. 

^Q  Zwischen 

^'^  1464  UND  1486 

Eine  wiese  auf  einen  widerkaufe  verkauft. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  [Benedict]  Sperling  vor  unser  genedigsten 
frauen  von  Sachsen  landgericht  zu  Aldenburg  ^)  umb  ein  wies  hinder 

1}  Margaretha,  Witwe  des  Kurfürsten  Friedrich  des  Sanftmütigen,  übte  nach 
dem  Tode  ihres  Gemahls  (f  1464)   in  ihrem  Witwensitze  Altenburg  bis   zu 


218  [279.  280] 

Purgkartzhain  gelegen,  Sperlingswies  genant,  zu  Jörgen  Supan  nnd 
Herten  Gentzsch  gefordert  und  geclagt  [hat],  das  ine  der  aide  Sper- 
lingk,  Benedicts  vater,  sulche  wies  umb  ein  schock  gr.  auf  einen  wider- 
Bl.  106b kauf  verkauft  hat,  das  er  sich  dan  erjpeut  zu  gezeugen,  wie  recht 
ist;  er  hab  auch  sulchen  widerkauf  neulich  erfam;  und  seiüe  wider- 
part  hat  dieselbige  wise  in  lehn  nie  gebracht  noch  gehabt.  Mag  dan 
Sperling  den  widerkauf  gezeugen  und  erhalden,  wie  recht  ist,  mit 
zwen  unbescholden  mennem  an  iren  rechten,  das  sein  vater  die  ge- 
nante wies  Supan  und  Gentzsch  umb  ein  schock  auf  einen  widerkauf 
verkauft  hat:  so  [müssen]  sie  im  der  wiesen,  wan  er  die  wider  za  ime 
kaufen  will,  abtreten,  so  der  widerkauf  zu  dem  verkaufer  und  seinen 
erben  sein  soL  Und  Supan  und  Gentzsch  ist  unhulflich,  das  sulch 
versaczung  oder  verkaufung  an  die  vierde  und  fünfte  komen  ist  und 
also  wol  XX  jar  oder  lenger  gestanden  hat,  nachdem  das  solche 
verkdufnng  Benedicts  Sperling  nicht  bewust  gewest  und  nach  seins 
Vaters  tode  allererst  neulich  erfam.  Ime  ist  auch  nicht  not,  das 
seine  widerpart  meinen,  den  widerkauf  auf  tode  band  zu  beweisen 
und  den  erhalden  solde,  sunder  wan  er  den  widerkauf  in  obberurter 
weise  peibrengt,  so  kauft  er  so  mit  vü  gelde  die  wies  wider  za 
sich,  inmaßen  sein  vater  die  verkauft  hat.     Von  rechtis  wegen;  etc. 

280 

Ein  fleischer  hat  erpissen  schaf  in  sein  haus  tragen, 
geschlacht  und  aufgehangen,  das  auf  underweisung  der 
meister  verkauft. 

Bl.  107a  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  darauf  vor  recht:  Habt  ir 
zwei  schaf,  die  euch  die  schloßwinden  auf  dem  felde  erpissen  haben, 
mit  eurem  sun,  so  das  eins  tot  gewest  ist  und  das  ander  noch  ein 
wenig  gezappelt  hat,  aufgehoben,  in  euer  haus  getragen,  geschlacht 
und  aufgehangen,  die  geschwomen  handwerksmeister  des  vorbe- 
stimpten  handwerk  darüber  gefurt,  sie  gepeten,  euch  underrichtung 

ihrem  1486  erfolgten  Tode  landesherrliche  Rechte  aus.  In  dieser  Zeit  wurde 
die  Gerichtsbarkeit  zu  Altenburg  in  ihrem  Namen  von  einem  Landgerichte 
verwaltet,  welches  sich  »Richter,  Schoppen,  Schreiber  und  Frohnen,  alle  Ge- 
schwome  des  Landgerichts  zu  Altenburg  unserer  gnädigen  Frau  zu  Sachsen 
Witwe«  nannte.  Vgl.  C[arl]  W[ilhelm]  Böttiger  und  Th[eodor]  Flathe,  Ge- 
schichte des  Eurstaates  und  Königreiches  Sachsen,  I.  Band;  2.  Auflage;  Gotha 
1867,  S.  396  und  Note  2;  Johann  August  Schneider,  Biographische  Frag^ 
mente  von  der  Churfürstin  Margarete,  der  Stammutter  des  gesamten  durch- 
lauchtigsten Hauses  Sachsen;  Altenburg  1801,  S.  21  und  83  f. 


[280.  281]  219 

zu  tun,  ap  ir  sie  auf  die  benk  tragen  oder,  so  von  hofe  die  schaf 
auf  das  schloß  nemen  wolden,  daraufen  verkaufen  mochtet.  Und  sie 
haben  euch  darauf  underricht,  das  ir  sie  wol  auf  das  schloß  und 
nicht  auf  den  benken  verkaufen  mögt.  Und  ir  habt  also  auf  ire 
underrichtung  das  ein  schaf  auf  das  schloß  verkauft  und  das  ander 
Tor  eur  haus  in  das  salz  gehauen.  Und  die  fleischermeister  haben 
euch  nun  derhalben  daselbst  für  dem  rat  zu  Rochlitz  beclagt,  in 
meinunge,  euch  darumb  von  dem  handwerk  zu  werfen,  etc.  und  wie 
ein  sulchs  in  euer  frage  mit  weiterem  inhalt  furpracht  ist  worden. 

So  dan  den  vom  schloß  wissentlich  gewest  wer,  das  ir  winden 
euch  die  schaf  also  erpissen  hetten,  und  hett  ine  das  ein  auf  under- 
richtimg  der  geschwornen  meister  des  bestimpten  hantwerk,  die  ir 
über  die  schaf,  nach[dem]  ir  seczt,  gefurt  habt,  verkauft,  und  die 
vleischer,  oben  gedacht,  euch  |  nicht  weiter  noch  forder  anziehn,BL.  107b 
dan  des  verkauften  schafs  halb:  So  können  sie  euch,  wo  sie  sunst 
nicht  andere  redliche  Sachen  wider  euch  haben,  darnach  sie  euch 
des  handwerks  unwirdig  bereden  mochten,  desselben  schafs  halb, 
das  ir  auf  underrichtung  der  geschwornen  handwerksmeister  auf 
das  schloß  verkauft  habt,  von  dem  bemelten  handwerk  als  unduchtig 
nicht  verwerfen  noch  verlegen,  sunder  müssen  euch  dasselbig  euer 
handwerk,  inmaßen  wie  ir  das  zuvor  geubet  habt,  zu  arbeiten  und 
treiben  vergunnen  und  zulassen.     Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 

281  Nach  1460 

Einer  hat  ein  schloß  widerkaufsweis  mit  sulcher  ver- 
schreibung  innen  gehabt,  das  der  verkaufer  sulch  schloß 
niemands  dan  für  sich  und  sein  erben  allein  zu  gut  wider- 
[kaufen]  lassen  wolt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  auf  sulch  euer  schriftlich 
frage  vor  recht:  Nachdem  herr  Wentzel  und  herr  Matthes  Schlick, 
vettern  1),  herren  zu  Weißkirchen,  euch  und  eurem  bruder  Schon- 
neck 2)  3),    das   schloß   und  markt  mit   aller  seiner   zugehorung    auf 

i 

1)  Urkundlich  erwähnt  1439  bis  1481;   vgl.  von  Raab,  Regesten  I,  S.  293. 

2)  In  der  Vorlage  zweimal  rot  unterstrichen  und  am  Rande  von  anderer 
Hand  mit  roter  Tinte  vermerkt:   Schöneck. 

3)  Mathes  und  Wentzel  Schlick,  Vettern,  Herren  zu  Weißkirchen,  hatten 
am  23.  März  1466  von  Ghurfiirst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  zu  Sachsen  das 
Schloß  Schöneck  mit  Zugehör  zu  Gesamtlehen  erhalten;  vgl.  von  Raab,  Re- 
gesten I,  Nr.  744,  S.  170. 


220  [281.  282.  283.  284] 

einen  widerkauf  verkauft  haben  und  haben  ine  daran  für  sich  nnd 
ire  erben  ein  widerkauf  behalden  und  sich  darpei  yerschrieben,  das 
Bl.  lOdAsie  I  niemands  on  eueren  und  euers  bruders  und  der  von  Tettaw 
willen  und  wider  euch  zu  sulchem  widerkauf  wollen  komen  lassen, 
sunder  wan  sie  sulchen  widerkauf  tun  wolden,  das  sie  den  für  sich, 
ire  erben  und  erbnemen  selbst  tun  solden,  als  dan  ein  sulchs  der 
kaufbrif,  des  ir  uns  itzund  ein  copei  in  euren  Schriften  yerschlossen 
mitgesandt  habt,  in  den  oder  andern  gleichmeßigen  worten  gar  der- 
lieh  gesagt:  So  können  noch  mögen  die  gemelten  herren  die  Schlick 
sulch  schloß  und  markt,  oben  bemelt,  mit  seiner  zu-  und  einge- 
horung  nach  laut  irer  verschreibung  von  euch  nicht  widerkaufen  und 
einen  andern  wider  euch  an  sulchen  widerkauf  komen  lassen.  Dan 
sie  sein  verpflicht,  euch  das  zu  halden,  des  sie  sich  gein  euch  und 
eurem  prüder  verschrieben  haben ;  sunder  wollen  sie  das  gemelt 
schloß  und  markt  mit  seiner  zugehorung  für  sich,  ire  erben  und 
erbnemen  selbst  widerkaufen,  so  must  [ir]  sampt  eurem  bruder,  nach 
inhalt  und  vermeldung  ires  kaufspriefs,  ine  an  sulchem  schloß  und 
markt  den  widerkauf  gestatten  und  vergunnen.    Von  rechtis  wegen. 

282 

Von  gezeugen. 

Sprechen  zu  Leiptzig :    Dorrebach  kau  mit  einem  allein  nicht  ge- 
zeugen noch  erweisen,   das  das  stuck  acker,   von  dem  [er]  in  seiner 
Bl.  lOduclag  sagt;  sein  und  ime  entwant  |  sei,   sunder  er  muß  das   erweisen 
selbdritt  unbescholden  leuten  an  irem  rechten.     Von  rechtis  wegen. 

283 
Von  clag  mit  gezeugen,  wie  man  den  entgeen  sali. 

Seintmal  Broptzsch  umb  seiner  schult  zu  Trophen  cleit  mit  ge- 
zeugen selbdritt,  so  sali  ime  Tropher  der  schult  entgehen  selbdritt 
auf  den  heiligen.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

Nach  1464  284 

Vgl  Nr,  193, 

Gezeugen,  das  einer  sein  guter  hat  aufgelassen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  auf  sulch  unvertuchte  tunkel 
urteil  derselbigen  part  vor  recht:  Ean  Michel  Gunter,  als  dan  sein 
ingefeit  urteil  beseczen,  zupringen  und  mit  einem  vobtendigen  ver- 


[284.  285]  221 

sigilten  brif  des  lenherrn,  der  sich  anhebet:  »Ich  Otto  Grisß,  probst 
der  geistlichen  tumbherren  etc.«  zupringen,  beweisen  und  erkunden, 
das  zu  der  zeit,  so  man  geschrieben  hat  der  minnerzal  LXIV  <j  jar,  1404 
am  tag  Sancti  Hleronimi,  als  dan  die  dato  desselbigen  brifs,  den  er 
neben  sein  urteil  mit  eingelegt  hat,  besagt,  das  Hans  Gunter,  sein 
Tater  und  vaterbruder  mit  etzlichen  andern  mer  vor  dem  genanten 
herm  probst  also  für  iren  erbherren  komen  und  do  alle  guter,  die 
do  Bartel  Gunters  gewest  sein,  demselbigen  Nickel  Gunter  aufgelassen 
hab  als  ein  Vormunde  des  genanten  Nickel,  und  das  er  ausgesagt 
und  I  bekant  habe,  das  in  sulchen  gutern  niemands  kein  teil  habe  Bl.  109a 
dan  Nickel  Gunter  allein,  wan  ime  sulche  guter  von  Bartel,  seinem 
yater,  angeerbt  und  ankörnen  seint,  und  das  der  genante  Hans  Gunter 
und  die  andern,  die  mit  ime  zu  der  zeit  vor  dem  erbherrn  gewest 
sein,  an  sulchen  gutem  [verjzicht  getan  haben,  als  dan  das  alles 
der  gegebene  brif  des  genanten  herm  probst  darüber  geben,  ge- 
meldet; so  das  Nickel  Gunter  also  mit  dem  brif  des  herrn  probst 
und  mit  seinem  bekantnus  zubracht  und,  das  die  ding  also,  wie 
itzund  berurt,  geschechen  seint,  erkundet  hat,  als  er  sich  dan  das 
in  seinen  urteiln  zu  tun  erpeut:  So  pleibt  er  dan  pei  sulchen  seinen 
gutem,  wie  ime  die  von  dem  lenherrn  aufgelassen  und  von  seinem  vater 
Bartel  Gunter  angeerbet  seint,  pillicher,  auch  mit  merem  rechten, 
dan  ime  Hans  Lorige  in  sulcher  obberurter  Vormundschaft  seines 
weibs  und  seines  furnemens  halben,  wie  sein  urteil  unvememlich 
besagen,  daran  einicherlei  eintrag  oder  verhinderunge  tun  ader  sulchs 
unbestendigen  furnemens  halben  aberforderen  möge.  Von  rechtes 
wegen. 

285 

Das  einer  seiner  gezeugen  nicht  volkommen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Ist  Peter  Großnickel  mit  seinen 
gezeugen  auf  seine  anmaß ung  und  nach  dem^  als  er  sich  ein  sulchs 
in  seiner  antwort,  die  er  auf  die  angestalten  schulde  seines  wider- 
parts  I  getan  hat,  zu  tun  hemmet  habe,  in  bequemer  und  bedingter  bl.  100  k 
frist  und  erteilten  von  euch  rechtlichen  zeit  nicht  volkommen,  wie 
recht  ist:  so  ist  er  gegen  Hans  Gunter,  seinen  widerpart,  der  Sachen 
fellig  worden.  Und  ein  sulchs,  wes  sich  Peter  GroBnickel  in  seiner 
antwort  zu  gezeugen  angemaßen  und  ap  er  auf  sulche  seine  an- 
maßung   mit   seinen    gezeugen,   inmaßen    er    sich  dan   das  zu  tun 

1}  Am  Rande  der  Vorlage  von  späterer  Hand:  1463. 


222  [285.  286.  287.  288; 

berumpt  habe,  dem  er  dan  pflichtig  gewest  ist,  in  bequemer  und 
gedingter  &ist  nachzukommen,  volkomen  sei,  wie  recht  ist  oder 
nicht:  das  steet  auf  euerm  erkantnus  und  euer  aussajge  umb  besagang 
euers  gerichtsbuch,  nachdem  sich  Hans  Gunter  in  seinem  eingefeiten 
schriftlichen  urteil  ein  sulchs  zu  besagen  auf  euch  und  euer  ge- 
richtsbuch  gezogen  hat.     Von  rechtes  wegen.     Yersigelt. 

Vgl.  Nr,  69. 

Das  weib  hat  den  man  begabt  für  gericht;    wie  man  das 
erzeugen  sali. 

Sprechen  zu  Magdeburg  hirauf  zu  leuterung  vor  recht:  Wan 
Hans  Hillebrant  gezeugt  sulche  gäbe,  die  ime  von  seinem  weibe 
geschechen  ist,  mit  Yolstendigen  versigelten  brifen  richters  und 
schöpfen  des  gerichts,  da  sulche  gäbe  geschechen  ist,  oder  selbdritt 
unbescholden  leut  an  irem  rechte,  do  die  kegenwertig  gewest  seint 
und  den  bewust  ist,  das  sulche  gäbe  geschechen  ist:  so  hat  er  das 
gezeugt,  also  recht  ist.  Wan  er  auch  ein  frage  pei  sulcher  gäbe 
Bl.  110  a  getan  |  hat,  so  hat  er  genug  getan.     Von  rechtes  wegen. 

287 

Gezeugnus,  so  die  schöpfen  alle  gewest  im  gericht. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 
Ahschnft  auch  in  Hs.  Görlitz  4,  Bl.  230\  Nr.  393. 
Gedruckt  hei  Friese-Liesegang ^  IIL  B.j  Nr.  16^  S.  450^   und  xirar 
ohne  Überschrift. 

Identisch  mit  Nr.  547  der  Vorlage;   vgl.  auch  Nr.  361. 

288 
Ap  einer  nach  getaner  gewer  mag  gezeugen  aufbringen. 

Sprechen  zu  Leiptzig  vor  recht:  Kan  Hans  Kermeß  mit  richter 
oder  mit  schöpfen  oder  mit  irem  gerichtsbuch  erkunden  und  be- 
weisen, wie  recht  ist,  das  ine  Paul  Drotzschen  in  seiner  dag  vor 
getaner  gewer  umb  tat  und  Yolge  der  wunden,  Hansen  seinem  sune 
in  sein  rechte  hand  gehauen,  davon  er  gestorben^  und  umb  des 
.  wegfordern  seiner  beder  knecht  schlecht  und  on  gezeugen  beschul- 
digt habe;  und  so  Paul  Drotzschen  ime  darnach  derselbigen  schult 
eine  gewer  bestalt  hat;  und  er  hat  ime  zu  denselben  schulden  nein 
gesagt  und  sich  auf  unser  rechtlich  erkantnus,  das  wir  Yormals  in 
disen  Sachen  getan  haben,  erpoten,  dem  nein  volge  zu  tun,  und  sich 


[288.  289]  223 

also  derselbigen  tat,  volge  und  hinwegforderung  seiner  beder  |  knechtBi..  iiOi< 
inbalts  nnsers  vorgetanen  rechtspruchs  zu  entledigen,  wie  recht  ist: 
So  mag  nun  der  genante  Paul  Drotzschen  nach  getaner  gewer  und 
ergangen  rechtspruch  keinen  gezeug,  des  er  vormals  in  seiner  clage 
Yor  getaner  wer  nicht  gedacht  noch  gewent  hette,  nicht  aufbringen, 
sunder  er  muß  den  genanten  Hans  Eermessem  zu  entledigung  seiner 
unschult,  als  ime  das  in  unserem  vorichem  rechtspruch  zuerkant  ist 
wurden,  komen  lassen.  Dan  op  ime  Paul  Drotzschen  im  anfang  der 
Sachen  für  gericht  in  einer  gemeinen  bedingung,  als  das  ime  als 
eim  cleger  not  sein  wurde,  alao  sein  gezeugnus  und  dilacion,  so  er 
des  zu  seinen  rechten  wurde  bedürfen,  bedingt  hett,  als  er  in  seinen 
Schriften  seczt,  und  sulchs  wer  ime  zugelassen;  doch  so  er  darnach 
seine  [clage]  schlecht  und  on  gezeug  hat  angestalt  und  hat  sich  nicht 
yermessen  in  seiner  clag,  die  beweislich  zu  machen,  und  hat  also 
darauf  die  schult  und  clag  yerwert:  so  ist  ime  die  erstUche  bedingung 
unhulflich.  Und  nachdem  er  nochmals  nach  getaner  gewer  und  des 
genanten  Hjinsen  Eermessen  antwort  sich  etzlicher  gezeugen  berumpt 
xmd  vermeint,  damit  dem  genanten  Hansen  Eermessen  die  entledigung 
seiner  unschult  zu  stopfen,  und  hat  |  derselbigen  gezeugen  zu  seiner  Bl.  111a 
angestalten  clag  vor  getaner  gewer  nie  gedacht:  so  muß  er  sulchs 
mit  wett  und  mit  puß  abstellen.     Von  rechtes  wegen. 

2§9  Letztes 

Viertel  des 

Einer  ist  mit  den  gezeugen    nicht  volkommen   auf  den^^.  Jahrh. 
tag,  als  er  vor  dem  schidesrichter  verwilligt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzg  auf  sulch  frag  vor  recht: 
Das  herre  Niclas  Zolnitz,  prister,  sulcher  verwillung  halb,  so  er  dan 
für  euch  also  einem  scheidesrichter  getan  hat,  mit  seinen  gezeugen 
auf  suntag  Jubilate  negst  verschienen  nach  des  vorgetanen  spruchs 
zu  volkomen,  von  der  hauptsachen,  so  er  mit  den  von  Rochelitz  zu 
tun  hat,  nicht  gefallen  ist.  Er  hat  auch  damit  und  mit  einem  sul- 
chen,  das  er  auf  genanten  suntag  Jubilate  mit  seinen  gezeugen  nicht 
volkomen  ist,  der  schulde  und  zusprach,  so  er  vdder  den  rat  zu 
RochUtz  hat,  gein  dem  genanten  rat  nicht  verlorn,  nachdem  die 
verwillung,  so  sie  dan  auf  beden  teilen  getan  haben,  schlechtiglich 
on  alle  peen  und  nicht  pei  verlust  der  Sachen  geschechen  ist.  Des- 
halb dan  herre  Niclas,  wie  oben  berurt  ist,  von  der  hauptsachen 
nicht  gefaUen  ist,  sunder  er  mag  seine  zeugen  [furpringen]  zu  tagen, 
so  er  sie  mit  recht  oder  sunst  darzu  pringen  kan;  und  |  darzu  er  Bl.  111b 
ime  dan  möglich  seinen  schobzoge  und  frist  hat,  [so]  er  das  nach 


224  [289.  290.  291] 

laute  und  inhalde  des  vor  getanen  Spruchs  getan  und  erhalden  hat, 
so  bleibt  er  doch  pei  seinem  rechten  möglich.  Von  rechtes  wegen. 
Versigelt. 

290 

Vgl  Nr.  18  und  292, 

Einer  hat  gezeugen  für  gericht  gebracht. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  darauf  vor  recht:    Ist  Jacob 
Windisch  durch  euer  erkantnus  etzliche  beweisung  auferlegt  wurden 
und  er  hat  zu  volfarung  derselbigen  seiner  beweisung  seine  gezeugen 
für  gericht  angesichtig  furpracht,   und  Heinrich  Keyser  hat  die  auf- 
genomen,  verhören  und  aussage  tun  lassen,  und  die  gezeugen  haben 
ire  aussagen  getan,   sich   auch  erpoten,   dieselbige  ire  aussage  mit 
iren   eiden  sobalde  oder  zu  negsten   dingen  darnach,   wie  sich   zu 
recht  gepurt,  zu  sterken;  und  der  egenant  Heinrich  Reiser  hat  solche 
eide  von  den  gezeugen  balde  nicht  wollen  annemen,  sunder  gepeten 
umb   ein   abschrift  der  aussage   ires   gezeugnus,   und  ime  dameben 
gedingt  drei  volle  gericht,  sich  zu  bedenken  und  sein  einrede  wider 
die   aussage   der  gezeugen^   sovil  ime  der  not  sein  wurde,   zu  tun. 
So  er  ime  dan  sulch   frist  zu  seiner  einsagen  wider  das  gezeugnus 
zu  tun  bedingt  und  ime  die  durch  den   obgenanten  Jacob  Windisch 
also  unwiderfuchten  zugelassen  ist,   inmaßen  er  seczt:    So  geneust 
er  sulcher  seiner  bedingung  und  behelt  sulch  frist  zu  seiner  einsag 
Bl.  112a  wider   die   aussage   der  gezeugen   zu   tun   pillich;    und   er  ist  nicht 
schuldig,    die   eide  von   ine  aufzunemen.     Es  sei  dan,  das  er  seine 
einsage  vorhin   getan  und   einbracht  habe    und    die   rechtlich    ver- 
sprochen werde,  und  wu  er  sulch  einsag  tun  oder  einlegen  werdet,  wo 
er  die  bereite  nicht  getan  noch  eingelegt  hett,  so  gibt  er  dem  mer- 
genanten  Jacob  Windisch,  seinem  widerpart,  derselbigen  seiner  ein- 
sage  ein  abschrift  pillich,   auf  das   er  wider  sein  einsage  auch  ge- 
seczen  mag,   sovil  ime  zu  recht  not  ist,  und  widerumb  doch  also, 
das  es  itzund  genantem  Jacob  Windisch  als  eim  antworter  den  letsten 
sacz  zu  tun  gepurt.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

291 

Von  gezeugnus,   vor  der  gewer  bedingt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  auf  sulch  gesecze  zu  leutrung 
unsers  vorgetanen  rechtspruchs  vor  recht:  Nachdem  Benedicts  Ditte- 
rich  itzund  in  seiner  schriftlichen  leutrung  vorzeuhet  und  sagt,  wie 


[291]  225 

das  Heintz  Geberth  ^),  sein  widersache,  wider  in  sein  schult  für  ge- 
liebt zur  Mitwede  on  gezeugen  sol  angestalt  baben,  und  das  es  kund 
und  offenbar  sein  solde,  wie  das  er  ine  durch  seinen  vorreder  hab 
erinnern  und  ime  sagen  lassen,  wolde  er  seinen  schulden  zu  hülfe 
gezeugnus  aufbringen,  [er]  das  vor  der  gewer  tun  solde,  dan  nach 
der  gewer  wolt  er  das  von  ime  nicht  leiden;  sulchs  solde  Guntz^) 
gewegert  und  nicht  haben  tun  wollen;  und  zeucht  [sich]  das  auf  richter 
und  schöpfen  und  yermeint,  das  er  dadurch  [erzeigt,]  als  er  vormals 
in  seiner  |  antwort  mit  sein  selbst  hand  zu  bekreftigen  und  erhaldenBL.  112b 
mag,  das  es  zu  rechte  genugsam  sei.  Und  seintemal  Guntz  Gebhart  ^) 
darwider  seczt  und  sagt,  das  er  ime  verpurgunge  seiner  angestalten 
schult  und  clag  wider  den  genanten  Benedicts  Ditterich  vor  der  ge- 
wer allzeit  sein  gezeugnus  hab  bedingen  lassen  und  das  ime  sulchs 
für  gericht  zu  der  Mitweide  verteilt  sein  solde,  und  zeucht  sich  das, 
also  wie  vor,  auf  richter  und  schöpfen  aldoselbst,  pei  euch  zu  der 
Mittwede,  die  gemelten  bede  part  sulcher  irer  zweifeltigkeit,  wie  die 
sach  vor  ine  in  gericht  verhandelt  sei  oder  nicht,  durch  ire  aussage 
und  bekantnus  oder  durch  ire  gerichtsbuch  zu  entscheiden  von  recht. 
Und  welchem  teil  zu  falle  geben  worde,  das  bilde  sich  irer  aussage 
oder  ires  gerichtsbuchs,  virie  die  Verhandlung  der  Sachen  geschechen 
oder  in  irem  gerichtsbuch  verzeichent  wer,  pillich.  Und  so  der 
richter  und  schöpfen  pei  euch  zur  Mittweide  oder  ire  gerichtsbuch 
des  dem  genanten  Guntzen  Gebhart  zu  fall  geben  wurden,  das  er 
ime  verburgung  seiner  schult  und  clag  vor  der  gewer  allzeit  sein 
gezeugnus  bette  bedingen  lassen,  so  pliebe  er  pei  unserm  vor  ge- 
tanen rechtspruch  und  pei  seiner  angemasten  und  zuerkanten  be- 
weisung  nach  einhaldung  desselbigen  rechtspruchs  möglich;  und  so 
er  ime  dan  als  ein  cleger  vor  der  gewer  sein  gezeugnus  hett  be- 
dingen lassen  |  und  hett  sich  vermessen,  sein  sache  mit  gezeugen  Bl.  113a 
zu  Sterken,  so  mocht  ime  Benedicts  Ditterich  als  ein  antworter  mit 
seines  selbst  hand  allein,  als  er  in  Schriften  vermeint  zu  tun,  nicht 
entgehen  oder  sein  gerechtigkeit  nach  inhalt  seiner  antwort  be- 
kreftigen, sunder  behilde  ime  das  aus  craft  seiner  bedingung,  dar- 
von  er  itzund  in  seinen  Schriften  leutrung  abermals  bemeldet,  wider 
seine  gezeugen  in  person  und  aussage*  ein  einrede,  auch  alles  än- 
derst, was  ime  in  antworts  statt  durch  recht  not  sein  wurde  furzu- 
pringen,  pillich.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

1)  Es  handelt  sich  offenbar  um  die  gleiche  Person  (Cuntz  Gebhart),  deren 
Name,  wie  man  auch  in  zahlreichen  anderen  Fällen  beobachten  kann,  vom 
Schreiber  der  Vorlage  ungenau  angegeben  ist;   vgl.  auch  Nr.  317. 
G.  Kisch,  Leipziger  Scliöffenspruchsammlung.  15 


226  [29ZI 

292 

Vgl  Nr.  18  und  290. 

Einer  hat  gezeugen  furpracht  ordentlich. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  vor  recht :  Hat  Jacob  Windisch 
zu  Yolfarung  seiner  angemasten   beweisung  und  ime  durch  nnsem 
Yorgetanen  rechtspruch  aufgelegt  nach  rechtlichen  gepoten  und  clagen 
sein  gezeug  ordentlichen,  als  er  in  seinem  urtel  seczt,  furpracht  und 
die   enzelen   einen  nach  dem  andern  yerhoren  lassen;  und  Heinrich 
Eeiser  hat  der  zeugung  aussage  eine   abschrift  genomen  und  ime 
drei  volle  gericht  sein  einrede  darwider   zu  tun  behalden;    hat  dan 
Heinrich  Keyser  sein  einreden  wider  der  gezeugen  aussage  zum  ersten 
gericht  eingelegt,  und  Jacob  Windisch  hat  der  eine  abschrift  dawider 
zu  seczen,  sovil  ime  not  sein  wurde,  gepeten:  So  hett  ime  der  mer- 
Bl.  113b  genant  Heinrich  Keiser  sulche  abschrift,  |  auch   seine  rechtliche  zeit 
und  frist,  seine  gegenrede  darauf  zu  tun,  pillichen  gegeben,   und  er 
hat  ime   ein  sulchs  unpillichen  gewegert.     Und  also  der  itztgenant 
Keyser  dieselbig  sein  einrede  nun  zum  dritten  gericht  abermals  fur- 
pracht hat:    so   muß   er    nochmals  dem    egenanten  Jacob  Windisch 
sulche  abschrift,  auch  darzu  seine  rechtlich  zeit  und  frist  geben  und 
zulassen,  dawider  zu  seczen,  sovil  ime  not  sein  wurde.   Es  wer  dan, 
das    Heinrich  Keiser  inmaßen   er   in  seinem    urtel   seczt,   dem   vil- 
genanten   Jacob  Windisch    sulche   seine    einrede   wider   der  zeugen 
aussage  überzugeben   für  gericht   erpeten,   und  Jacob  Windisch  vil- 
genant  hett  der  nicht  wollen   annemen,   sunder  die  verachtet,  und 
ir,  richter  und  schöpfen,  dem  genant  Heinrich  Keyser  ein  sulchs  aus 
gericht  bekennen   wurdet:    alsdan  so  wer  er  dem    genanten  Jacob 
Windisch  sulche  abschrift  itzund  widerzugeben  nicht  pflichtig;    und 
Jacob  Windisch   mocht  nun   zu   der   zeit   auf  des  vilgenanten  seins 
widerteils  schrifliche    einrede   seine   gegenrede  zu  tun  nicht  zu[ge]- 
lassen  werden.   Und  so  der  zeuge,  nachdem  Heinrich  Keiser  in  seiner 
einrede   aufpringt,   nach  laut   und  inhalt   unsers   vorgetanen   rechi- 
spruchs  nicht  gemeß  gezeugen  oder  ire  aussage  mit  iren  eiden  nach 
anweisung   des   richters   oder  des  fronpoten,   der  in  den  eid  stoben 
muß,  nicht  starken  wolden:  so  wurde  der  oftgenant  Jacob  Windisch 
darmit  der  Sachen   gegen  dem    genanten  Heinrichen  Keiser   fellig« 
Von  rechtes  wegen. 


[293]  227 

293 

Von  testament  in  siechbett  gemacht  und  seelgerete.         Bl.  114a 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  auf  sulche    eure    schriftlich 
frage  vor  recht:  Haben  die  zwu  eeliche  personen,    davon  ir  in  euer 
Schrift  meldet,  die  dan  itzund  bede  on  leibserben  verscheiden  seint, 
in  irer  krankheit  umb  irer  seien  Seligkeit  willen,  in  kegenwertigkeit 
des  einen  teils  freunde  und   erbnemen,  die  dan  ein  sulchs  vergunst 
und  on  alle  einrede  mit  wülen   zugegeben  und  bestatt  haben,  ein 
testament  und  ir  selgeret  gemacht  und   bestat,   und  sulche  guter, 
als  in  euer  frage  ausgedruckt   und  mit  namen  bestimpt  worden,  zu 
etzlichen  gotesheusem,  kirchen  und  ander  ende  an  irem  letsteti  ende 
bescheiden;  und  haben  sie  die  zeit  des  ander  parts  freund  und  erb- 
nemen ires  gutes,  mit  namen  Salbach  genant,  zu  sulchem  testament 
zu  hom,   ab  er   darein  zu  sprechen   oder  das  einen  f urgang  wolde 
winnen  lassen  oder  nicht,  besandt  und  gefordert;  und  nachdem  dan 
derselbig  Salbach  zu  sulchem  testament  nicht  komen  ist,  sunder  ge- 
sagt hat,   das  sie  sulch  guter,   so  ir  und  nicht  sein  wem,  wol  be- 
scheiden,  verkaufen   oder   vergeben   mochten,  und  das  er  darnach 
nichts  fragte;  und  wiewol  dem  landleuftigen  sechsischem  recht  sulch 
bescheidung  und   das  testament,   als  die  zwu  eelichen  personen  in 
irer  krankheit  und  in  iren  siechbett  an  den  gutem  und  sonderlich 
an  den  acker,  davon  in  euer  frage  besagt  wurd,   getan  und  bestalt 
haben,  von  |  uncreften  und  ganz  machtlos  [ist]  on  sich  selbst:  Doch,BL.  114b 
so  das  mit  willen  und  gunst  irer  freunde  und  erbnemen  geschechen 
ist,    so  pleibt  es  pei  craft  und  macht  pillich;    und  darumb  mögt  ir 
beweislich  machen,  wie  recht  ist,    das   der  genant  Salbach  auf  die 
zeit,    als  sie  ine   zu  dem    testament,    das  zu  hom  und   darein    zu 
sprechen  oder  das  zuzulassen  gefordert  haben,  sulche  rede,  wie  vor 
berurt,  gesagt;  und  als  [er]  dadurch  sulch  ir  testament  gewilligt  habe, 
so   mag  er  itzund  nach  der  beden  personen  tode  sulche  testament, 
das  sie  an  iren  eigen  gutern  bestalt  haben  und  gemacht,  durch  sulch 
seine  einrede,  darvon  ir  in  eueren  Schriften  meldet,   nicht  verhinde- 
mng   [tun]  oder   zurückwerfen,   sunder  er  muß  das   nach  gestalten 
Sachen  pei  [craft]  und  macht  pleiben   und  ime  an  den  gutem,  die 
ime   von    wegen   seiner   frauen    zu   seiner  teilung  an    dem   andern 
übrigen  farenden  und  unfarenden  gelassen  gutem  der  zwu  verstorben 
personen  pei  den  andern  erbnemen,  die  dan  sulch   testament  auch 
gewilligt  und  zugelassen    haben,    werden   mögen,    genügen   lassen. 
Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

16* 


228  [294.  295.  296] 

294 

Testament  und  bescheidung,  in  der  krankheit  ge- 
schechen. 

Bl.  Höa  Sprechen  zu  Leiptzig:  Hat  der  man  in  seiner  |  krankheit  sein 
pferd,  hämisch^  kue  und  auch  gelt,  auf  den  leuten  stehend,  zu  einer 
kirchen  bescheiden,  und  auch  einer  junkfirau,  die  er  willen  hatt,  zu 
der  ee  zu  nemen,  ein  summa  geldis  nach  seinem  tode  zu  haben, 
auch  bescheiden,  und  ist  sulch  bescheidung  geschechen  hinder  euch, 
den  negsten  erbnemen,  on  euren  willen  und  volwort:  So  ist  sulche 
bescheidung  alle  machtlos  nach  sechsischem  recht.  Wurde  aber  die 
bescheidung,  zu  goteshaus  und  zu  kirchen  geschechen,  durch  geist- 
lich recht  bestendig  erkant,  das  wer  euch  doch  unschedlich  an  dem 
hergepete,  und  die  bescheidung,  der  junkfrauen  geschechen,  pleibt 
auch  machtlos,  also  der[weilen]  die  zu  sechsischem  recht  gehört.  Von 
rechtes  wegen. 

Mitte  des  2Q^ 

15.  Jahbh. 

Einer  hat  ein  gut  inne,  darauf  jerlich  testament. 

Sprechen  zu  Leiptzig:  Haben  Bernharts  Marschalcks  vorfaren  an 
dem  gute,  das  [er]  inne  hat  und  besiezt,  den  punkt  des  testaments, 
II  pfund  wachs  jerlichen  zu  geben,  das  Eirstan  von  Hering  bestalt 
hat  nach  besagung  der  schrift,  in  dem  meßpuch  geschrieben,  des 
abschrift  in  Königin  zusage  auch  gesaczt  ist,  vor  langen  jam  bis- 
her, nemlich  XXX  jar  on  einsage  gehalden  und  sulch  wachs  der 
kirchen  zu  Melier  gegeben,  und  hat  Bemhart  Marschalck  das  gut 
inne,  darauf  sulch  wachs  gesaczt  ist:  So  gibt  er  das  wachs  auch 
pillich  und  mag  sich  damit  nichj;  behelfen,  das  ime  das  gut  zu  freien 
Bl.  115Bmann{lehn  in  sibenundzwainzig  jaren  der  minnerzal  geliehen  ist. 
1427  Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

296 

Von  testament  zu  einer  kirchen  bei  gesundem  leibe. 

Sprechen  zu  Leiptzig:  Können  die  alterleut  unser  lieben  frauen 
kirchen  zu  Zwickau  beweisen  mit  volstendigen  versigilten  Schriften, 
das  Mattes  Richter  sein  testament  pei  gesundem  leibe  gesaczt  und 
sein  guter  alle,  ligend,  stehend  und  farend,  on  was  er  seinen  negsten 
erben  aussaczt  hat,  zu  unser  lieben  frauen  kirchen  bescheiden  und 
geschickt  hat:    So  behalden  die  alterleut   von   der   kirchen  wegen 


[296.  297.  298.  299.  300]  229 

deshalben  alles  farende  gute ,  was  nun  Mattes  Richter  blieben  ist, 
als  es  bescheiden  ist.  Aber  an  dem  stehend,  liegend  erbgut  ist  die 
bescheidung  unmechtig  nach  sechsischem  recht;  es  wer  dan,  das  die 
für  gericht  und  für  gehegtem  dinge  bestetigt  were.  Von  rechtes 
^wegen.    Versigelt. 

297 

Gleider  im  siechbett  bescheiden. 

Spricht  Leiptzig:  Hat  Nickel  Kampf elers  weib  sulch  cleider  on 
irer  negsten  spilmogen  willen  bescheiden;  so  Erhardt  sulch  beschei- 
dung der  cleider,  die  zu  gerade  gehören,  [beweist:  hat  die]  nicht 
macht  nach  sechsischem  recht. 

298 

Die  wund  ist  nicht  kampfwirdig  geclagt.  Bl.  116a 

Magdeburger  Spruch, 

Abschrift  desselben  mit  der  Anfrage^  die  in  der  Vorlage  fehlt  ^  unter  der 
Überschrift:  >  Von  offen  wunden^  die  ane  geruft  geelait  unirden,  in  welchen 
rechten  die  besten  mogen^  auch  in  Hs,  Leipzig  906,  Bl.  112  f. j  Nr,  3. 

Vollständig  gedruckt  bei  Wasser  schieben ,  Bechtsqusllenj  IV.j  Kap.  5, 
S.  136  f.  unter  der  Überschrift:  >  Von  offen  vrunden,  ivenn  man  die  vor 
wergelt  als  eine  siechte  blutnmst€.  Daselbst  ist  S.  136  Zeile  5  von  unten 
^nctch  Hs,  Leipzig  906  hinter  ^ getan  hat*  einzuschalten:  ».  .  .  sunder  sin 
vaiir  gitige  zw  dem  burgermeister  und  daitCj  .  .  . « 

299 

Auferhobene  braune  und  blau  schlege. 

Vermutlich  Magdeburger  Spruch, 

Abschrift  unter  der  Überschrift:  >  Von  wunden,  die  brune  U7id  blau  und 
eitis  nagils  hoch  ufßrhabin  sin,  in  welchen  rechten  die  besten  mögen  adir 
was  darumme  recht  si*  auch  in  Hs,  Leipzig  906,  Bl.  135^,  Nr,  26, 

Gedruckt  bei  Wasser  schieben,  Bechtsquellen,  IV.,  Kap.  25  b,  S.  160  f., 
unter  der  Überschrift:  »Von  blau/wen  siegen <. 

300 

Vgl.  Nr.  167,  192,  346, 

Die  schepfen  haben  yerletzung  bekant. 

Sprechen  zu  Leiptzig  vor  recht:  Haben  die  schöpfen  bekannt, 
das  Gasper  von  Gospersdorf  kind  an  einem  äuge  geleczt  ist,   aber 


230  [300.  301.  308; 

sie  wissen  nicht,  wer  es  getan  hat:  So  hat  Gospersdorf  mit  snlchem 
gezeuge  seine  sach  zu  Mattes  Jhanshayns  kinde  nit  erfordert,  seint- 
mal  der  gezeuge  nicht  bekant,  das  Mattes  Jhanshayns  kind  das  ge- 
tan hat.     Von  rechtes  wegen.    Yersigelt. 


301 

Vgl  Nr.  210. 

M 

Von  der  hülfe,  die  erlangt  einer  wunden  halb. 

Sprechen  zu  Leiptzig  vor  recht:  Habt  ir  einem  man,  Jörg  Strumpf el 
genant,  euer  vorwerk  und  guter  als  einem  hofemann  umb  die  helft 
Bl.  116b  zu  treiben  etzlich  |  jarzal  ausgetan,  die  er  euch  dan  ausgehalden  hat 
pis  auf  das  jare  mit  sulchem  gedinge,  das  er  auch  dasselbig  Tor- 
werk  über  summer  und  winter  mit  seinen  eigen  samen  besehen  und 
beschicken  soll.  Hat  sich  dan  ergeben,  das  in  der  zeit  einer,  genant 
Antonius  [Roßler],  in  einem  hader  verwundt  ist  wurden,  der  dodurch  den 
egenanten  Strumpfel  und  zu  seinen  gutem  als  zu  einem  volger  der 
wunden  geclagt  hat,  und  hat  denselben  Strumpel  und  seiner  gater 
pis  auf  die  helft  erfordert:  So  kau  ime  derselb  Antonius  zu  sulchem 
samen,  den  Jorge  Strumpfel ,  euer  hofeman,  eure  guter  davon  über 
Sommer  ze  sehen  und  .zu  beschicken  hinweggeschut  hat,  noch  zu 
den  pferden  und  yiech,  das  er  auf  eurem  vorwerk  zu  enthaldung 
euer  guter  nach  euer  beder  ingegangen  vertrag  stehende  hat,  und 
das  also  mit  euer  vertrag  vorhin  verpunden  und  verstrickt  ist,  euch 
zu  schaden  und  abbruch  euer  iugegangen  vertrag  nicht  verhelfen 
lassen,  sunder  allein  mag  er  ime  helfen  lassen  zu  desselbigen  Jörg 
Strumpf  eis  gerechtigkeit^  die  ime  an  denselben  gutern  aus  hal- 
düng  euer  eingegangen  vertrag  gehorn,  oder  zu  den  fruchten  und 
nutzung,  die  ime  zu  seinem  teil,  wen  er  euch  dan  besehet,  als  euer 
hofeman  ausgehalden  hat,  zustehen  werden,  also  das  ir  an  euren 
ausgelassen  gutern  unbeschedigt  pleiben  mögt.     Von  rechtes  wegen. 


302 

Identisch  mit  Nr.  174;  »khe  daselbst  den  wüständigen  Wortlaut. 
Bl.  117a       Wieverne  der  furmund  antwort  pflichtig  ist. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig:  Bartel  ist  nicht  forder  ant- 
wort pflichtig,  dan  zu  den  stucken^  die  er  am  ersten  anfang  etc.; 
vacat. 


[303.  304]  231 

303 

Zwu  kampferwanden,  drei  peinschrotige  wanden. 

Sprechen  zu  Leiptzig :  Hat  Paul  Apt  Hansen  Wicker  zwu  kampfer- 
Tviinden  und  drei  peinschrotige  wunden  gehauen,  und  ist  sulchs  in 
einem  auHauf  geschechen,  ap  es  auch  mit  mer  schlegen  und  inver- 
-wanten  fufien  geschechen  ist,  und  sulchs  purglich  geclagt  wird:  So 
darf  Paul  Apt  itzlich  wunde  sunderlich  nit  verpessem,  sunder  er 
verwandelt  das  alles  genugUch  mit  einem  halben  wergelde.  Von 
rechtes  wegen.    Versigilt. 

304 

Einer  hat  einem  ein  bein  entzwei  gefarn. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  auf  sulche  eingefeite  urteil 
der  gemelten  part  vor  recht:  Nachdem  wir  in  unserm  vorigem  recht- 
spruch  vormals  vor  recht  erkant  haben,   so  Philipp  [Kretzschmar]  ^j 
nach  dem  begangen  schaden,  den  sein  pferd  und  wagen  an  dem  ge- 
nanten Nickel  Nytzschen  sullen  getan  haben,  indem  das  ime  sein 
knecht  damit  ein  pein  entzwei  gefarn  hett,   dieselbigen  sein  pferde 
nnd  wagen  wider  auf-  und  eingenommen  hett:  so  must  er  dem  ge- 
nanten Nickel  Nietzschen  den  |  beinbruch  nach  gesaczter  büß  des  Bl.  117b 
rechten  verpessem.    Es  were  dan,   das  sein  knecht,   der  den  wagen 
mit  den  pferden  die  zeit  gefurt  hat,  sich  des  mit  sein  selbst  band 
auf  den  heiligen  entledigen  torste,   wie  recht  ist,   das  sulchs  nach 
laut  unsers  vorigen  Spruchs  on  sein   schult  und  verwarlosung   ge- 
schechen were.    Wan  er  sich  also,   wie  des  unser  getaner  spruch 
darüber  inhelt,   entledigt  hett,  so  wer  Philipp  Eretzschmar  derhalb 
dem  genanten  Nickel  Nietzschen  nichts  pflichtig.     Bei  demselbigen 
Spruch  bleibt  es  pillich,  also  das  sich  des  genanten  Philipp  Eretzsch- 
mar knecht  sulcher  verwarlosung  nach  inhaltung  desselben  spruchs 
mit  sein  selbst  band  unschuldig  machen  muß,  oder  muß  dem  ge- 
nanten Nickel  Nietzschen  den   beinbruch   nach   gesaczter   puß    des . 
rechten  verlegen;   und  Philipp  Eretzschmar  mag  und  kan  derhalben 
für  seinen  knecht  den  eid  nicht  leisten,  noch  ine  des  entschuldigen, 
darvon  er  kein  wissen  gehaben  mag,  nachdem  er  pei  den  schichten 
gewest  nicht  ist.     Von  rechten.     Yersigelt  mit  unserm  insigel. 

1)  Yorlage:  Kejmar. 


232  [905.  306 

14.  Jahbh.  305 

Beinschrotige  und  kampferwunden  und  volger. 

Sprechen  zu  Leiptzig:  Haben  die  zweine  genanten  brader  eucj 
in  euer  achsel  ein  große  beinschrotige  wunden  und  kampferwunden 
gehauen,  und  habt  ir  sulche-  wunden  von  stund  an  und  auf  frischer 
tat  mit  richter  und  schoppen  des  gerichts  zu  Golßchwitz,  darinne 
Bl.  118a  die  tat  geschechen  ist,  beweiset  und  belegt:  |  So  habt  ir  euer  clag 
der  beclagten  wunden  halben  den  Vorgang  und  Vorzug  pillich,  rmd 
der  teter  und  der  volger  itiussen  euch  jeder  wunden  halben  wandeln 
und  büß  tun  nach  gesaczter  peen  und  büß  des  rechten.  Und  seit 
ir  dan  ein  freigeporn  man,  so  muß  der  euch  sulch  peinschrotige 
kampferwunden  mit  einem  halben  wergelde  verpußen,  nemlich  mit 
neuen  pfunden  pfundischer  pfenning  sulcher  pfenning,  die  in  dem 
obgeraelten  gericht  geng  und  gebe  sein;  und  ein  itzlicffer  muß  auch 
die  verpußen  mit  XXX  Schilling  pfenning,  als  in  dem  obgedachten 
gericht  lauftig  und  ganghaftig  sein.     Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 

306 

Vgl  Nr.  307. 

Den  kommer  heimlich  zu  halden  pei  dem  richter. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptz  auf  sulche  eingefeite  urteil  der- 
selbigen  part  vor  recht:  Seintmal  Paul  Wageners  elichs  weib  am 
ersten  zu  dem  richter  komen  ist  und  hat  einen  komer  zu  Jörgen 
Silberschmeltzers  guter  mit  ime  bestalt  und  ine  gepeten,  den  heim- 
lich ir  zu  gut  pei  ime  zu  halden,  und  auch,  das  sie  dem  obgenanten 
Jörgen  sulchs  kommers  halben  kein  gerucht  noch  nachrede  machen 
dorfte,  und  zu  der  zeit  dem  richter  sein  gelt  des  komers  halben  uber- 
potig  gewest  ist,  und  der  richter,  das  sie  zum  ersten  pei  ime  gewest 
sei,  zu  gedenken  geredt;  und  etzliche  tag  [darnach  Hans  tlaubner 
auch  zu  dem  richter  gefugt  und  gefunden  hat,  ime  ein  sulchen  heim- 
lichen kommer  zu  des  egenanten  Jörgen  guter  zu  bestellen  und  da 
Bl.  118b  von  dem  richter  gehört,  das  er  von  der  egenanten  |  frauen  des  zu- 
gleichen zu  tun  gepeten  sei,  und  do  ine  gepeten  zu  sulchen  gutern, 
wie  oben  bemeldt,  einen  offenberlichen  komer;  des  er  ine  auf  die 
zeit  nach  seiner  gegeben  pflicht  und  auch  darnach  denselbigen  tag 
über  ein  stund  nach  der  obgenanten  frauen  ein  oflFenberlichen  komer 
zu  des  vorgenanten  Jörgen  gutern  getan  und  bestalt  hat.  Doch  mag 
der  genante  Hans  Haubner  seines  furnemens  halben,  wie  das  seine 
urteil  besagen,  Paul  Wagner  oder  sein  weib  von  dem  ersten  komer, 


[306.  307]  233 

den  sie  getan  hat,  niclit  dringen,  snnder  so  der  richter  ein  sulchs, 
'wie  oben  berurt,  das  Panl  Wagners '  eelich  weib  umb  den  ersten 
kommer  zu  tun  gepeten  und  er  ir  das  zu  gedenken  gelobt  und  ge- 
redt hat,  und  das  sie  darnach  sulche  guter  mit  einem  offenberlichen 
kommer  gesaczt  und  behalden  hat,  noch  heut  bei  tage  bekentUch 
und  zufellig  ist:  So  hat  der  mergenante  Paul  Wagener  die  erst  clag 
und  forderung  an  den  gutem,  wie  oben  berurt,  pillichen,  und  sein 
Widerpart  mag  ine  der  ersten  clage  oder  forderung  zu  solchen  gutern 
seines  fumemens  halben  nicht  verhinderen.     Von  rechtes  wegen. 

307 

Vgl  Nr.  306. 

Voigt  die  uberleutrung. 

Sprechen  zu  Leiptzk  auf  sulche  schrift  der  genanten  part  zu 
einer  leutrung  unsers  vor  getanen  rechtspruchs  vor  recht :  Seintemal 
wir  in  unsem  |  zweien  rechtspruchen ,  urteiln  eigentlich,  vor  recht  Bl.  119  a 
erkant  haben,  das  Paul  Wa[g]ners  komer  den  Vorgang  [vor]  ^)  Hansen 
Haabners  komer  zu  Jörgen  Silberschmeltzers  guter  pillichen  haben 
sali  imd  vor  den  ersten  komer  sali  behalden  werden,  darumb  wu 
der  richter  dem  genanten  Paul  Wagner  bekentlich  sein  wurde,  das 
der  richter  Paul  Wageners  weib,  die  ime  ir  gelt  des  komers  halben 
uberpotig  gewest  ist,  geredt  und  zugesagt  habe  zu  gedenken,  das 
sie  zum  ersten  pei  ime  des  komers  halben  gewest  sei  und  bestalt 
hab;  und  so  dan  aus  des  richters  erkantnus,  als  Paul  Wagner  mit 
zu  seinen  Schriften  gesaczt  hat,  iczt  clerlich  erscheinet,  das  Paul 
Wagners  weib  dem  richter  ir  gelt  uberpotig  gewest  ist  und  das  der 
richter  ir  aUein  zugesagt  hat,  das  zu  gedenken,  das  sie  von  erst 
pei  ime  gewest  sei:  So  steet  das  itzund  genzlichen  zu  dem  richter 
auszusagen  und  [zu]  vercleren  sulche  seine  wort,  uemlich  das  zu 
gedenken,  das  [sie]  von  erst  pei  ime  gewest  sei.  Und  wurde  der 
richter  sulche  seine  wort  also  vercleren,  das  er  domit  ir  des  ersten 
bestalten  komers  gedenken  [wolt]:  So  blibe  das  pillich  pei  unserni 
vor  getanen  spruch,  und  Paul  Wagener  behilt  dan  [zu^  Jörgen  Silber- 
schmeltzers guter  den  ersten  komer  möglich.  Und  hett  demnegst 
Paul  Wagner  auf  seinen  bestalten  komer,  den  ime  darnach  der 
richter  auch  öffentlichen  getan  hat,  mit  rechten  vorpoten  und  clagenBi..  Il9is 
von  einem  ding  zu  dem  andern,  vom  anderen  zum  dritten  pis  auf 
die  hulf  für  gericht  gefellet,  und  wurden  ime  das  richter  und  schöpfen 

1)  Vorlage:   und. 


234  [307.  308.  309" 

zufellig  und  bekenÜich  sein:  So  gepuit  dem  genanten  Paul  Wagener 
die  erste  hulf  und  der  Vorgang  mit  der  half  zn  Jörgen  Silber- 
schmeltzers  gutem;  und  er  mochte  daran  mit  sulchem  yomemen 
Hans  Haubners,  als  er  itzund  in  seiner  uberleutrung  aufpringt,  nicht 
verhindert  werden.  Wurde  aber  der  richter  sulche  seine  wort  ver- 
cleren,  das  er  Paul  Wagners  weib  des  gedenken  wolt,  das  sie  Yon 
erst  bei  ime  gewest  were  und  etzlich  rede  von  dem  komer  gehabt 
und  doch  den  pei  ime  heimlich  nicht  gesaczt  hette:  So  ging  Hansen 
Haubners  komer  und  sein  erlangte  zuerkante  hulf  pillich  [vor].  Von 
rechtes  wegen.     Versigelt. 

308 

Vgl  Nr,  241,  324. 

Der  erste  komer,   gepot  und  clag  geen  vor  die  andern. 

Sprechen  zu  Leiptzig:  Seintemal  das  Ebbhart  von  Grotzp  zn 
sulchem  gute  Wartenberg  eher  komer,  gepot  und  clag  getan  hat 
dan  Graw  Hans  und  das  gut  mit  allem  rechte  erstanden  und  erfor- 
dert hat  kegen  Jörgen  Loser:  So  ist  Ehart  unschedlich  an  seinem 
Bl.  120a  rechten  die  forderung,  die  [  Graw  Hans  getan  hat  zu  demselben  gut. 
Sunder  meint  Graw  Hans  darzu  gerechtigkeit  zu  haben,  das  mag  er 
tun  mit  neuen  gepoten  [gegen]  ^)  Erhart  von  Grötzp;  und  man  darf 
Go'nradt  Moren,  Graw  Hansen  procurator,  nicht  abschrift  geben  oder 
Verlesung  [von] 2)  der  geschieht,  zwischen  Erhart  und  Jörgen  Loser 
ergangen.  Derselbe  Conradt  Moron  mocht  auch  nicht  zöge  haben, 
sich  an  Graw  Hansen  forder  zu  erfam  auf  das  aller  erste  gericht, 
da  er  von  quame,  dan  so  als  er  volmechtig  gesaczt  was,  solde  er 
auch  mit  Unterricht  sein.     Von  recht. 

309 

Einer  hat  einen  bekomert  und  dem  komer  heimlich 
volge   getan. 

Sprechen  zu  Leiptzig:  Hat  euer  man  zu  Doben  in  gericht  be- 
komert und  hat  er  dem  komer  kein  volge  getan;  sunder  hat  sich 
euer  man  vor  zu  der  antwort  gepoten  und  ist  euer  man  darnach 
der  clage  und  des  gerichts  ledig  geteilt:  Daselbst  hett  euer  man  ime 
auch  pillicher  nach  lassen  recht  teilen  umb  wet,  puß  und  schaden 
deshalben  entpfangen. 


1)  Vorlage:  bringen. 

2)  Vorlage:  und. 


[310.  311.  312]  236 

310  1^*  Jahbh. 

Vgl  Nr.  311. 

Verkümmert  gut  aus  dem  kommer  gefart. 

Sprechen  zu  Leipzig:  Also  herre  Niclas  von  Wolframsdorf  ge- 
clagt  hat  zu  Nicklas  Querffart,  das  der  gekomerten  [guter]  Elßenstein 
zu  Berga  in  gericht  mit  sein  selbst  gewalt  aus  dem  kommer  gefurt 
habe,  und  also  Kicklas  Querffart  |  des  bekennet  und  peut  wandel:BL.  120r 
So  muß  er  dem  cleger  das  verwandeln  mit  seiner  gesaczten  puß 
nacli  seiner  gepurt  und  dem  gericht  wetten,  ap  man  es  von  ime 
heischen  wurde.     Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 

311 

Vgl  Nr.  310. 

Den  komer  mit  unrecht  getan. 

Sprechen  zu  Leipzig:  So  er  den  komer  unpillich  und  mit  un- 
recht getan  hat,  so  muß  [er]  sulchen  komer  gein  Kicklas  mit  puß 
und  dem  richter  mit  wett  abstellen.     Von  rechtes  wegen. 

312 

Der  cleger  muß  sein  gewissen  vor  allen  dingen  recht- 
fertigen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  auf  sulche  urteil  der  genanten 
part  Tor  recht :  Seintmal  Hans  Schilling  in  seiner  antwort  ein  sulchs, 
wie  dan  er  in  seinen  urteiln  bemeldet,  zu  Hansen  Enauers,  seins 
widerSachen,  bewust  und  wider  auf  seine  gewissen  gesaczt  hat,  so 
muß  derselbige  Hans  Enauer  sulche  seine  gewissen  vor  allen  dingen 
rechtfertigen  und  der  bewust  bekennen  oder  yersachen  und  mit  voller 
antwort  ja  oder  nein  verantworten.  Wurde  er  dan  das  bekentlich 
sein,  inmaßen  Hans  Schilling  in  seinen  urteln  furpringt,  so  wer  er 
ime  forder  dan  nach  der  alden  münz  und  nach  schildischen  groschen 
bezalung  zu  tun  nicht  pflichtig.  Wurde  aber  Hans  Enauer  |  der  be-BL.  1'21a 
wüst  versachen  und  darzu  nein  sagen,  und  dorf  er  dan  das  nein, 
wie  recht  ist,  mit  sein  selbst  band  rechtlich  volge  tun  und  der  be- 
wust also  rechtfertigen  und  auf  den  heiligen'  entledigen,  so  were  ime 
dan  Hanns  Schilling  zu  bezalung  der  höchsten  und  pesten  münz, 
und  inmaßen  ine  Enauer  in  seiner  schult  und  anclag  beschuldigt 
hat,  verpflicht,  und  mochte  ime  der  bezalung  also  zu  tun  dan  nicht 
gewegem.    Von  rechtes  wegen. 


236  [313.  314.  315] 

313 

Vgl  Nr.  314, 

Ap  sich  der  antworter  der  antwort  damit  genug  ge- 
schützen  mag,  das  der  cleger  an- der  unee  siezt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  vor  recht:  Das  Hans  Rultzsch 
muß  Hanns  [Koch]  zu  der  schult  Yolle  antwort  tun  mit  ja  oder  mit 
nein;  und  das  Rultzsch  an  der  unee  sieze,  mag  Hansen  Koch  nicht 
darzu  hulflich  sein.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt  etc. 


314 

Vgl  Nr.  313. 

Ap  sich  der  antworter  der  antwort  damit  mag^schutzen, 
das  der  cleger  haut  und  har  gelost  oder  verweist  ist. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht :  Das  Hans  Koch  maß 
Hansen  Rultzschen  zu  der  schult  ja  oder  nein  sagen,  und  Hans 
Koch  mag  sich  damit  nicht  behelfen,  das  Hans  Rultzsch  haut  und 
har  gelost  hat  oder  verweiset  ist.     Von  rechtis  wegen.    Versigilt. 


315 

Vgl  Nr,  230. 

Bl.  121b       Einer   muß    die    bewust    verantworten,    bekennen    oder 
versachen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Seintmal  das  Hans 
Haberkorn  seczt,  das  sich  Hans  Friderich  sulcher  huf  selber  wider 
underzogen  hat,  und  seczt  das  auf  seia  eigen  bewust,  so  muß  Hans 
Friderich  die  bewust  [verantworten].  [Wurde  er  dan  bekentlich  seinj 
das  er  sich  der  huefen  wider  underzogen  habe,  so  darf  ime  Hans 
Haberkorn  die  huefe  nicht  bezalen,  sunder  Hans  Haberkom  muß  den 
schaden,  hone  und  schmacheit  gelden,  das  er  den  kauf  nicht  ge- 
halden  hat,  oder  muß  sich  des  Schadens  vom  Hansen  Friderich  ent- 
ledigen oder  verneinen  mit  seines  selbst  band  auf  den  heiligen,  als 
recht  ist.  Versachet  aber  Hans  Friderich  den  bewust  und  spricht 
darzu  nein,  darf  er  dem  nein  recht  volge  tun  mit  sein  selbst  hand 
auf  den  heiligen,  also  recht  ist;  und  wen  er  das  getan  hat,  muß 
ime  Hans  Haberkom  sulche  liufe  bezalen  und  mag  derselben  hufe 
•        volgen,  als  recht  ist,  als  seinem  gekauftem  gut.   Von  rechtes  wegen. 


[316.  317]  237 

316 

Das  der  antworter  muß  muntlich  verantworten. 

Sprechen   wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:    Nachdem  Ludwig 

Korbitz  und  Hans  Netter  in  Yor{mundschaft  irer  eeweiber  mit  rechten  Bl.  illx 

g^epoten  den  egenanten  Veit  Pfeill,  iren  Schwager,  für  gericht  bracht 

und  dingfellig  macht  haben,   und  haben  ine  also  selbst   mundlich 

beschuldigt,  wie  das  er  iren  eeweibern,  seinen  Schwestern,  furhielt 

iren  gepurlichen  anerstorben  veterlichen  erbteil,  den  der  aide  Nickel 

Pfeill,  ir  vater  seliger,    zu  gleicher  teilung  auf  sie  geerbet  und  ge- 

fellet  hette,  nichts  ausgeschlossen,    und  haben  sich  auch    erpoten, 

dieselbe  muntliche  clage  dem  egenanten  Veit  Pfeill,  irem  schwager, 

^6   oft  und  dick  ime  das  not  sein  wirt,   zu  verzelen  und  zu  ver- 

cleren:  So- muß  derselbig  Veit  Pfeill,  ir  Schwager,  zu  denselben  iren 

muntlichen  angestalten  clagen  auch  für  gericht  muntlich  antwort  zu 

tun;   und  die  obgemelten  cleger  seint  nicht  pflichtig  noch  schuldig, 

ime  ire  furgebrachte  muntlich  clage  durch  der  Ursachen  willen,  ap 

die  manchfeldig  ine  Tormenget  seint  und  er  ein  hinfellig  man  were, 

das  er  der  aller  [nicht]  in  dechtnus    behalden  mochte,    noch  umb 

ander  ursach  willen,  wie  er  die  in  seinen  schriftlichen  geseczen  für- 

pringt,   nach  gestalten  dingen  und  nach  ubung  der  gerichtesleuften 

schriftlich  uberzuantworten.    Von  rechtes  wegen. 

317 

Vgl  Nr.  291. 

Der  cleger  erzelt  und  erclert  dem  antworter  die  schultBL.  122b 
pillich,  eher  man  etc. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Nachdem  der  ge- 
nante Gontz  Gebhart  für  gericht  etzliche  schult  und  clage  gesaczt 
hat  zu  etzlichen  gekomerten  kramegutern,  die  einer  verstorben  frauen, 
mit  namen  Katharina  genant,  gewest  seint,  und  so  dan  Benedicts 
Ditterich  für  gericht  komen  ist,  den  komer  und  des  genanfcen  Gontzen 
Gebhart  clagen  zu  vertreten  und  zu  verantworten,  und  hat  [geheischt,] 
ime  Gebhart  seine  schulde  zu  erzelen  und  zu  vercleren :  So  ist  Gontz 
Gebhart  pflichtig  gewest,  ime  dieselbige  seine  angestalte  schulde  zu 
erzelen  lassen,  und  verzelt  ime  die  noch  pillich,  eer  man  ime  das 
gerichtsbuch  lest  lesen.  Und  wen  er  solch  seine  angestalte  schulde 
hat  verzelt  und  verclert,  und  der  genant  Benedicts  Ditterich  hat  die 
verhört  "und  die  genuglich  zu  recht  verantwort,  was  dan  sulche  schuld 
und  antwoxt  beder  parten  zu  recht  erkant  und  welchem  teil  alsdan 


238  [317.  318.  319] 

einicherlei  beweisung  zu  yerfaren  durch  erkaniaius  des  rechten  auf- 
gelegt werd,  des  halten  sich  bede  parteien  piUich.  Und  so  dan  dem 
Bl.  1!23a  genanten  Gontzen  Gebhart  |  zu  sterk  seines  rechten  notdurft  sein 
wurde,  ime  das  gerichtsbuch  zu  lesen,  so  lese  man  ime  das  pillich; 
und  so  er  sulche  seine  clage,  davon  sein  urteil  bemeldet,  in  Tor- 
mundschafb  seines  eeweibs  [angestalt  hett,  so  darf  er]  nach  gestalten 
Sachen  keine  vollmacht  beweisen,  also  Benedicts  Ditterich  seine  wider- 
part  hett,  nachdem  der  man  pillich  seines  eeweibs  Vormunde  ist  zu 
rechte.  Sunder  so  Gontz  Gebhart  in  den  gerichten  zu  der  Mitweide, 
do  er  die  gemelteu  kramguter  fordert,  nicht  gesessen  ist  und  auch 
in  denselben  gerichten  nichts  eigentumbs  hat,  und  gedenkt,  aldo 
seine  gerechtigkeit  zu  fordern,  so  muß  er  dem  genanten  Benedicts 
Ditterich,  seinem  widerpart,  der  sulche  gekümmerte  guter  aldo  selbst 
vertreten  mit  furpringen,  [verpurgenj  ime  aldo  selbst  wider  umb 
seiner  zusprach  halb  zu  rechte  zu  steen.     Von  rechtes  wegen;    etc. 


318 

Einer  muß  zu  seinen  eigen  gewissen  ja  oder  nein  sagen. 

Sprechen  zu  Leiptzig:  Seintmal  Paul  Lobetantz  clagt  zu  eurem 
eigen  gewissen,  das  ir  ime  solt  haben  ingehalden  acht  jar  zwu  huefen 
acker,  so  must  ir  ime  zu  euren  eigen  gewissen  ja  oder  nein  sagen. 
Bl.  123b Bekennt  ir  ime  euer  gewissen,  |  so  must  ir  ime  sulche  zwu  hufen 
ackers  volgen  lassen.  Versachet  ir  aber  der  gewissen  und  sprecht 
darzu  nein,  des  must  ir  euch  entledigen  mit  eur  selbst  band  auf 
den  heiligen,  als  recht  ist;  und  wan  ir  euch  also  entledigt  habt,  so 
seit  ir  pei  eurem  nein  neher  zu  pleiben ,  dan  Paul  Lobetantz  euch 
die  hufen  abfordern  mag.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

319 

Einer  muß  den  eid  der  were  selber  tun. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  leutrung  der  vorgetanen  spruch  zum 
ersten  hirauf  vor  recht:  So  der  genant  herre  [Erhart]  ^)  comptor 
Glausen  Schütten wurffen  die  were  über  die  schulde,  die  er  zu  ime 
hat,  verheischen  und  gelobt  hat,  und  auch  also  ime  die  zeuge  sprechen 
und  erkant  ist  worden  zu  tun,  wie  recht  ist:  so  muß  er  ime  die 
[were]  also  selbst,   so  er  ime  die  meint  mit  eiden  zu  bestellen,   mit 

1)  Vorlage:  Ebart;  vgl.  Nr.  76. 


[319.  320]  239 

seins  selbst  band  auf  den  heiligen  tun  und  beweren,  und  er  [mag] 
nicht  ein  andern  an  sein  statt  bestellen,  der  die  [were]  an  seiner 
statt  verfordert.  Und  wegert  er  die  also  zu  tun  mit  seins  selbst  band, 
so  wurde  er  der  Sachen  gein  Glassen  Schuttenwurffell  fellig.  Von 
rechtes  wegen.     Yersigelt. 

320 

Vgl  Nr.  321, 

Der  antworter  [spricht,]  cleger  ist  in  bann. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Hat  Heinrich  vouBl.  lOdA 
Schonberg,  zu  Marßwitz  gesessen,  vor  dem  obberurten  landgerichten 
zu  [Leißnick]^)  zu  [ir  yiern]^)  sein  erst  geding  geclagt,  das  sie  ime 
[mit]  pferden  und  mit  wagen  über  sein  hafem  und  wiesen  gefarn 
baben,  darinne  er  die  gepfand  und  sein  schaden  beweist  und  sulche 
pfendung  in  gericht  geantwort  habe.  So  dan  die  vier  person  für 
gericht  kommen  und  haben  zu  schutzrede  und  wer  aufpracht,  das 
Heinrich  von  Schonberg  oJGPentlich  auf  dem  predigstul  in  kirchen  für 
einem  ganzen  kirchspil  in  den  ban  verkündigt  sei,  und  das  sie  ime 
dadurch  und  so  er  durch  den  }^an  Ton  der  heiligen  christlichen 
kirchen  und  von  gemeinschaft  aller  menschen  abgesondert  sei,  zu 
seinen  schulden  nicht  antworten  dorfen,  er  brechte  dan  vor  einicherlei 
beweisung,  das  er  sich  daraus  gewurket  hett;  und  so  dan  Heinrich 
von  Schonberg  des  nicht  gesteet,  sunder  sagt,  dhweil  sie  im  sulch 
beschwerung  zusagen,  das  sie  sulchs  beweisen  müssen,  wie  recht  ist, 
und  er  sal  nicht  schuldig  sein,  derhalb  seine  gewissen  zu  reinigen, 
inmaßen  dan  sie  ime  ein  sulchs  in  iren  urteilen  clerlichen  auf  seine 
gewissen  gestalt  haben;  |  und  dhweil  dan  die  vier  person  ein  sulchs,  Bl.  124b 
wie  vor  berurt,  zu  schutzrede  und  behelf  wider  den  genanten  Hein- 
richen von  Schonberg  furziehn  und  vermeinen,  dadurch  ine  vpn  der 
clage  abzuwerfen:  So  müssen  sie  das,  als  nemlich  das  er  ofiPentlich 
auf  dem  predigstul  für  einem  ganzen  kirchspil  in  den  bann  ver- 
kündigt sei,  auf  ine  beweisen,  wie  zu  recht  sich  gepurt,  und  mögen 
ine  mit  reinung  seiner  gewissen  in  disen  Sachen  nicht  behalden, 
nachdem  ein  jederman  für  unbannisch  sali  gehalden  werden,  es  sei 
dan,  das  der  bann  auf  ine  beweiset  were,  zuforderst  so  er  sagt,  das 
er  in  disem  jare  zu  unserem  got  gegangen  sei.  Und  wan  sie  dan 
ein  sulchs,  wie   vor  berurt  ist,  auf  ine  beweiset  haben,  wie  recht 

1}  Vorlage:   Peßneck;   vgl.  aber  Nr.  321  am  Ende. 
2)  Vorlage:   erfarn. 


240  [320.  321] 

ist,  alsdan  mag  Heinrich  von  Schonberg  clegers  statt  nicht  gehalden, 
noch  als  ein  cleger  für  gericht  gehört  und  zugelassen  werden,  und 
sie  seint  ime  alsdan  auf  seine  schalt  zu  disem  mal  zu  verantworten 
nicht  pflichtig.  Es  sei,  das  er  dan  beweisen  möge,  wie  zu  recht 
genug  ist,  das  er  von  sulchem  banne,  auf  ine  beweist,  entpunden 
oder  absolvirt  sei.  Und  wan  dan  der  genante  Heinrich  von  Schon- 
Bl.  l2öAperg  ein  sulchs,  |  wie  itzund  berurt,  erweist  hat,  wie  recht  ist,  als- 
dan und  nicht  eher  müssen  sie  ime  zu  seinen  schulden  antworten. 
Wu  aber  die  vier  personen  sulchen  ban  auf  ine  nicht  beweisen  kön- 
nen, so  wurden  sie  damit  fellig  und  musten  sulchen  iren  schütz  und 
wer,  wider  ine  aufpracht,  gein  ime  [mit]  wett  und  puß  abstellen  und 
zu  seinen  schulden  one  wegerung  antworten.  Von  rechtes  wegen. 
Versigelt. 

321 

Vgl.  Nr.  320. 

Der  antworter  beweiset  den  ban  auf  den  cleger. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  darauf  vor  recht:  Haben  Bartel 
Veit,  Hans  Lampertswalder,  Nickel  Endman  und  Peter  Wildtfeuer 
oben  genant  zu  volfarung  irer  beweisung,  ine  durch  unsem  vor  ge- 
tanen rechtspruch  aufgelegt,  vier  proceß,  als  nemlich  zwen  ladebrif, 
ein  monitorium  mit  einer  angehangen  excommunicacion  und  Ver- 
warnung und  darnach  ein  beschwerung  desselben  bans,  von  dem 
achtparn  und  wirdigen  großgelarten  herm  Gaspern  Madan,  des  hei- 
ligen rechten  doctor  und  des  bischof liehen  hofs  zu  Meißen  gemeinem 
official,  ausgegangen,  furgelegt,  darinne  dan  clerlich  erscheinet,  das 
der  obgenant  Heinrich  von  Schonberg  auf  ersuchen  Hansen  Schlussel- 
feldis  zum  Stolpen  furgeladen,  vermant,  bennisch  verkündigt  und 
Bl.  125 »darnach  darinnen  beschwert  ist  wotden:  So  haben  die  egenanten 
vier  menner  sulchen  ban  auf  den  vilgedachten  Heinrich  von  Schon- 
berg genugsamlich  zu  recht  erweist;  und  so  sulch  brief  des  baunes 
vor  der  zeit  seiner  angefangen  clag,  wider  die  bemelten  vier  menner 
angestalt,  über  ine  ausgegangen  seint,  so  seint  dieselben  vier  be- 
clagten  menner,  das  Heinrich  von  Schonberg  zu  der  zeit  der  clag 
bennisch  gewest  sei,  forder  zu  beweisen  nicht  pflichtig;  sonder  so 
er  sich  als  unbennisch  furziehn  will,  so  muß  er  erkunden  durch  des 
obgedachten  herm  und  official  versigelte  kundschaft,  das  er  von 
sulchem  banne  entpunden  und  absolvirt  sei.  Und  dhweil  er  das 
nicht  tun  wurde,  so  seint  ime  die  mergedachten  vier  menner  binneD 
des  zu  sulchen  wider  sie  angestalten  schulden  für  dem  landgericht 
zu  Leißnick  zu  antworten  nicht  pflichtig.     Von  rechtes  wegen. 


322.  323]  241 


Die  schöpfen  haben  die  eingefeiten   urteil  zu  gedenken 
unbeschriben  nicht  wolt  aufnemen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Habt  ir  beden  teilen 
aas  gericht  gesagt,  das  ir  das  gedechtnus  der  urteil,  der  sie  gegen 
einander  für  euch  feiten,  zu  euch  nicht  nexnen  wolt,  sunder  das  sie 
aof  bede  part  ire  urteil  schriftlich  sollen  machen  |  zwischen  dem  Bl.  126  a 
negsten  ding;  haben  sie  dan  ire  urteil  auf  beden  teilen  gemacht  und 
schriftlich  in  gericht  gelegt;  heischen  dan  die  von  euch  zu  sagen, 
ob  iizlich  acts  zu  vil  oder  zu  w^nig  gesackt  hett:  Sulche  sage  seit 
ir  inen  nicht  pflichtig  zu  tun,  sunder  wie  sie  gesaczt  haben,  da 
müssen  sie  es  pei  lassen  bleiben.    Von  rechtes  wegen. 


323 

Urteilleutrung. 

Sprechen  zu  Leipzig:  Hat  Tumpfel  erzelen  lassen,  ap  sein  wider- 
part  sein  urteil  nicht  sali  leutem,  dan  wurde  es  ine  anlangen,  so 
wolle  [er]  dargegen  legen;  und  hat  Jorge  Drescher  das  urteil  nicht 
wollen  leutem,  sunder  hat  er  die  schöpfen  yermanet,  ime  zu  vor- 
sprechen; haben  sie  an  beden  teilen  das  in  urteils  weis  kegen  ein- 
ander zu  recht  gesaczt,  ap  der  Jorge  Drescher  [sali]  das  urteil  leutem 
und  Tumpell  dargegen  legen,  und  ist  durch  die  schöpfen  ausge- 
sprochen, das  Jorge  Drescher  das  urteil  pillich  leutern  sali,  und 
wurde  es  Tümpel  antreffen,  so  mag  er  dargegen  legen :  Sulch  urteil 
ist  wol  und  recht  gesprochen. 

Ist  es  dan  von  beden  teilen  unwidersprochen  und  ungestraft  blieben. 
Hat  dan  Tumpfel  der  leutrang  begert,   und  ist  Jorge  Drescher  dar- 
nach allererst  des  ausgesprochen  urteils  ausfluchtig  worden  |   und  Bl.  126  b 
hat  etwas  in  einer  formen  einer  appellacion  aufbracht:    Sulch  auf- 
bringen ist  imcreftig  und  vemicht,  etc. 

Haben  auch  die  schöpfen  ausgesprochen,  dhweil  Jörg  Drescher 
sein  urteil  [nicht  hat]  leutem  wollen,  so  wissen  sie  ime  auf  seine 
eingefeite  schrift  nicht  zu  vorsprechen:  daran  haben  sie  aber  ein 
recht  aussagung  und  abweisung  getan,  und  nach  sulcher  ergangen 
Sachen  haben  sie  Jörgen  Drescher  des  rechten  nicht  gewegert;  ap 
sie  sein  gelt  begert  haben  aufzunemen  über  sulche  eingelegte  schrifte 
zu  vorsprechen,  sie  haben  daran  kein  [un]recht  getan  und  begangen ; 
er  beschuldigt  sie  darumb  unpillich  für  den  obem  herra.     Gesteet 

0.  Kisch,  Leipziger  SchöifeiupruchBainmluntf.  XQ 


242  [323.  324.  32ö.  326 

ime  auch  der  ricfater  und  sein  sone  des,  und  erhalden  sie  es  darzu 
bei  den  eiden,  zu  dem  recht  getan,  so  bleiben  [sie]  des  on  allen 
Wandel.    Von  rechtes  wegen.    Yersigelt. 


324 

Vgl,  Nr.  241,  308, 

Urteil  über  urteil  gelegt,  eher  das  erste  vorsprochen  ist 

Sprechen  zu  Leipzig:  Nachdemmal  das  Conrad  von  Horon  ein 
ander  urteil,  und  ehr  man  die  ersten  geteilt  und  vorsprochen  wer- 
den,  gelegt  hat,  so  ist  ime  sulche  urteil  unhulflich.  Erhart  ist  auch 
nit  verpflicht,  darzu  zu  antworten,  «under  Conrad  von  Horon  muß 
sulch  urteil  losen  mit  wett  und  mit  puß.  Von  rechtis  wegen.  Yer- 
sigelt mit  etc. 

325 

Bl.  127a       Man  sal  nicht  urteil  legen,    die    ersten    sein  dann    vor- 
sprochen. 

Spricht  Leipzig:  Ist  die  schult  in  urteils  weis  einem  schöpfen 
bevolen,  so  muß  man  sulch  urteil  von  erst  scheiden  und  teilen;  und 
Friderich  mag  kein  ander  noch  forder  urteil  zu  pesserung  seiner 
schult  legen.  Und  was  er  in  gericht  darnach  gelegt  hat,  das  ist 
unnutz,  machtlos  uud  umbsunst.  Sünder  wan  die  erste  urteil  ver- 
sprochen seint,  so  mag  er  dan  zu  sterk  seines  rechten  zu  leutrung 
des  Spruchs  fort  reden  lassen  nach  seiner  notdurft.  Von  rechtes 
wegen. 

£b8tb  Hälfte  326 

DES  16.  Jah&h. 

Vgl,  die  früheren  Sprüche  in  diesem  BecMsstreit  oben  Nr,  177  bis  160 
und  189, 

Der  des  letsten  urteil  fellig  wirt,  der  muß  alles  urteil- 
gelt geben. 

Sprechen  zu  Leipzig:  Ist  Hans  Hogenest^)  der  Sachen  endlich 
felh'g  worden  und  zu  beschluB  durch  das  letst  urteil  gein  Fischer 
fellig,  und  ist  des  Urteilsgeldes  alles  plieben  anstehen:  So  ist  er 
Fischer  pflichtig,    alles  urteilgelt  widerzugeben   und   ander   willige 


Ij  Vgl.  AnmerkuDg  1  zu  Nr.  177. 


[326.  327.  328]  243 

zerung  und  ander  gerichtscost  widerznkern,  oder  muB  die  cost, 
zerung  und  schaden  verminnem  mit  seinem  eide,  als  recht  ist.  Von 
rechtis  wegen. 

327 

.  Oedrucki  am  Ende  der  Weichbüdatisgaben^  tote  oben  Vorbemerkung  zu 
Nr.  161\  femer  ohne  dm  letzten  Satz  bei  Zobel,  Weichbild^  Bl,  55*,  Sp.  1 
bis  2y  als  Addition  zu  §  2  der  Glosse  zu  Art.  20.  —    Vgl.  Nr.  197. 

Von  zinsgut,   zins  und  hauszins. 

Sprechen  wir  ein  recht:  Welchem  hern  ein  gut  kompt  auf  sein 
zinsgut  oder  welchem  wirt  ein  genos  |  kompt  [auf  sein  gut  oder]  inBL.  128  a 
sein  haus,  [farende  habe  oder  gut  bringt],  das  ist  des  wirts  pfand 
vor  seinen  zins.  Desselben  geretes  das,  das  er  in  des  wirts 
haus  oder  gewer  gebracht  hat,  mag  er  einem  anderen  nicht  zu 
pfände  seczen.  Tut  er  das  aber,  der  wirt  mag  das  ansprechen 
mit  dem  recht,  wu  ers  ansichtig  wirt.  Und  leukent  ime  der,  der 
es  verseczt  hat,  man  tut  mit  disem,  was  ein  recht  ist.  Bekent  ers 
aber,  er  muß  wider  geben  mit  büß  und  mit  gewett.  Wan  verlöre 
der  wirt  ime  das  pfand,  er  muß  es  gelden  oder  muß  es  gewern, 
als  recht  ist,  das  [es]  ime  gestolen  were  oder  ime  von  ungluck  ent- 
kommen wer  one  seine  verwarlosung.     Von  rechtes  wegen. 

328  Letztes 

Vgl  Nr.  258,  259,  260.  S'^J!"' 

Die    schuldiger    suUen    sich    vor    dem    rat    verwilligt 
haben,  das  gelt  zu  zinsen,  dieweil  sie  es  nicht  ablegen. 

Sprechen  zu  Leipzig  vor  recht:  Als  herre  Niclas  Zolnitz  die  ge- 
nanten Matthes  Schmidt  und  Hansen  Schuman  bede  beschuldigt,  das 
es  zwischen  ine  für  dem  siezenden  rate,  do  Heibig  burgermeister 
gewest  sei  und  do  sie  bede  also  seins  rates  compon  pei  ime  ge- 
sessen, sei  beteidingt  und  durch  sie  bede  verwilligt  sein,  das  sie 
ime  sulch  gelt,  so  sie  ime  schuldig  werden,  dhweil  sie  ime  das 
nicht  ablegen,  [verzinsen,  dasj  alleweg  mit  vier  ß.  gr.  mit  zureichen 
geschechen  solle,  pis  so  lange  sie  ime  die  summa  ganz  abgelegt 
betten,  und  zeucht  sich  das  auf  ir  beder  gewissen  und  bewust;  so 
dan  die  gemelten  bede  beclagten  dargegen  seczen,  das  ine  von  beder 
ver{ willung  [weder]  wissentlich  noch  indechtig  sei,  sunder  so  herre Bl.  127» 
Niclas  Zolnitz  sagt,  das  dies  von  ime  für  dem  rat  geschehen  sein  solle, 
was  der  rat  derhalben  bekennen  und  sagen  wirt,  das  sie  es  darpei 
wollen  bleiben  lassen:   Damit  haben  sie  dem  egenanten  hern  Nieklas 

16* 


244  [328.  329.  3301 

Zolnitz  seine  schult  genuglich  verantwort,  und  er  kan  ine  darober 
ire  gewissen  nicht  beruren.  Ab  sie  auch  sich  bewilligt  betten  gein 
hem  Niclas  Zolnitz y  ime  sulcb  gelt,  dhweil  sie  ime  das  nicht  ab- 
legen, zu  verzinsen^  und  auch,  das  sie  die  ablegung  mit  lY  B.  gr., 
die  zins  darinne  gerechent,  alleweg  tun  sollen  so  lang,  bis  das  sie 
ime  die  summa  ganz  abgelegt  betten:  So  were  doch  sulche  Ter- 
willung  untüchtig  und  unpillich,  und  herre  Niclas  Zolnitz  mochte 
mit  rechte  die  zins  von  dem  hinderstelligen  gelde  und  also  gelt  von 
gelt  nicht  nemen,  sunder  sulchs  were  ein  ganz  wucherischer  con- 
tract  und  handel  und  von  recht  ganz  uncreftig.  Von  rechtes  wegen. 
Versigelt  mit  unserem  insigil. 

329 

Von  verschrieben  zinsen. 

Schöpfen  zu  Leiptzig:  Sintemal  das  der  brief  der  herren  Yon 
Schwartzenburg  sunderlich  und  'bei  namen  ausdruckt  Jhane  Yon 
Eckersperg  und  Casper  und  Baltazar,  seine  sone,  und  seintdemmal, 
das  man  brif  vememen  sali  nach  irem  laute:  So  seint  sulche  ver- 
schriebene zins  der  obgenanten  drei  herren  von  Eckersperg,  also 
Bl.  128Bnemlich  Jhans  von  Eckersperg,  Baltazar  |  und  Casper,  seiner  sone, 
zugleich  gewest.  Und  also  dan  Jhan  von  Eckersperg  verschieden  ist, 
so  behalden  sein  zwein  sone,  in  dem  brif  benant,  zwei  teil  zuvoran, 
und  das  dritte  teil  hat  er  geerbt  und  gebracht  auf  dieselben  zwen 
sone  und  auf  den  dritten  iren  halben  bruder  und  nicht  mehr.  Und 
ist  der  bruder  einer,  nemlich  Casper,  hernach  verscheiden,  der  hat 
seinen  teil  geerbt  und  gebracht  auf  seine  zwen  bruder  von  der  un- 
gesunderten  gewer  wegen,  und  der  halbbruder  kan  mit  seiner  fur- 
pringun«r,  in  euer  frage  benant,  das  die  zins  umb  seins  vaters  gelt 
gekauft  sein  und  die  sone  pei  des  vaters  leben  keinen  teil  daran  ge- 
habt sollen  haben  und  seins  guts  ganz  mechtig  gewest  sei  etc.,  an 
solchen  zinsen  nicht  mer  erlangen,  noch  sich  sulcher  fiirpringung 
nicht  behelfen.     Von  rechtes  wegen. 

330 

Einer  ist  mit  gutern,  darauf  man  zins  fordert,  ver- 
weiset an   anderen. 

Spricht  Leipzig:  Ist  Mertin  Korbitz  mit  den  gutern,  darauf  Nicklas 
von  Stautzsch  zins  fordert,  verweiset  an  Suchhaupt  von  demjenigen, 
dem  er  die  zeit  zins  reicht,  und  von  Suchhaupt  an  Otton  von  Breitten- 
bacb,  an  Leupold  Marschalck;  und  [hat]  Nicklas  von  Stautzsch  binnen 


[330.  331.  332]  245 

des  in  jar  und  tag,  |  als  er  das  gewust  hat,  das  sulche  guter  an  Bl.  129a 
ander  geweiset  warn,  die  zins  nicht  angespracht,  als  recht  ist:  So 
bleibt  Mertin  Eorbitz  pillich  in  der  gewer  derjenen,  den  er  die  zins 
reicht  und  die  forder  pis  so  lang,  das  ine  Nicklas  von  Stautzsch 
mit  recht  aus  der  gewer  und  die  an  sich  bringt.  Und  Martin  Eorbitz 
ist  ime  itzund  und  binnen  des  fordern  antwort  nicht  pflichtig.  Von 
rechtes  wegen. 

331 

Ap  man  mag  einen  spruch  brechen  auf  einen  part 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  euer  schriftlich  frage  vor 
recht:  Seint  zweier  part  schriftliche  urteil  mitsampt  dem  gel  de, 
das  recht  darüber  zu  sprechen  und  zu  holen,  in  gericht  gelegt  und 
gefertigt  worden,  und  hat  der  richter  desselben  gerichts  darauf  beden 
part  sulche  rechtspruche  zu  hören,  auf  den  negsten  gerichtstag  dar- 
nach Yolgend  dafür  beschieden  und  also  durch  sein  gepot  derselben 
part  einen  namhaftigen  tag  bestalt  und  gelegt;  ist  dan  auf  den- 
selben gestackten  gerichtstag  ein  part  one  gunst  und  laub  des  ge- 
richts daselbst  und  on  erehaftige  not  auBen  pUeben,  und  hat  das 
ander  part  sich  in  gehorsam  für  gericht  beweist  und  pis  zu  end  des 
gerichts  seines  widerparts  wartend  beharret:  So  betten  und  mochten 
die  schöpfen  |  desselben  gerichts  auf  des  einen  widerparts,  das  auf  Bl.  1'29]i 
angesaczte  zeit  vor  dem  richter  gestehen,  gehorsamlich  erschienen 
ist  und  pis  zu  end  des  gerichtstags  beharret,  rechtliche  urteil  und 
forderung  fragen,  den  spruch  pillichen  wol  mögen  mit  recht  offen 
oder  prechen.    Von  rechtes  wegen. 

332 

Vgl  Nr.  225. 

Ein  part  muB  dem  andern  ein  abschrift  geben  und  ge- 
statten. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  auf  sulche  schriftliche  ein- 
gefeite urteil  der  bemelten  part  vor  recht:  So  Benedicts  Toppfer 
unsers  negst  getanen  rechtspruchs  in  disen  Sachen,  als  der  eroffent, 
Terlesen  und  verhört  ist  wurden,  eine  abschrift  gepeten  und  darauf 
seine  leuterung  zu  pringen  begert  und  gesunnen  hat:  So  gibt  man 
ime  pillicher  desselben  rechtspruchs  ein  abschrift,  das  er  in  gedingter 
frist  des  rechten  seine  leutrung  auf  sulchen  rechtspnich  einbringen 
möge.  Und  Heintz  Teuckscher,  sein  widerpart,  muB  ein  sulchs  ge- 
statten und  zulassen,  und  mag  das  mit  sulchem  fdmemen,  als  er  in 


246  [332.  333.  334 

seioem  urteil  farzeugt,  nicht  gewegeren,  sunder  dasselbe  seine  für- 
nemen  ist  ime  darzu  nach  gestalten  dingen  ganz  unhulfUch.  Von 
rechtes  wegen.     Versigelt  mit  unserm  insigel,  etc. 

333 

Abschrift  auch  in  Es,  ^Zwickau  C  23a^  BL  174^^  von  wo  der  Eingang 
des  Spruches  ergänzt  ist. 

Bl.  130a       Ein  part  muß  legen  sein  gelt  zu  des  andern  parts  gelde 
zu  fertigung  der  leutrung,  ob  ime  die  not  sein  wurde. 

[Unsem  fruntlichen  dinst  zuvor.  Gestrenger  vester  besunder  guter 
frund.  Also  ir  uns  eine  yersigilte  schrift  von  Nickel  Eckel  an  neh 
unde  -die  erwam  manne  in  uwer  pflege  geschriben  gesant  und  rechts 
underweisunge  an  ans  gesunnen  habt,  uf  solliche  schrift  zu  sprechen, 
was.  recht  ist,  darinne  derselbe  Nickel  Eckel  under  etzlichen  worten 
seine  meinunge  usdrucket,  so  also  er  luterung  der  vorigen  spräche 
bedürfe,  ap  icht  seine  widersachen  sein  gelt  zu  suUicher  luteronge 
bei  sein  gelt  legen  sullen  und  suUen  sich  darwider  nicht  behelfen 
mögen,  ap  sie  der  luterung  nicht  bedürfen,]  sprechen  wir  schepfen 
zu  Liptzig  [uf  solliche  luterunge]  vor  recht:  Seintmal  sich  Nickel 
Eckel  und  sein  widerpart  verwilligt  und  beteidingt  haben  auf  schrift- 
Hch  schult  und  antwort  und  auf  sulch  schrift  recht  gesprochen  seint; 
so  dan  Nicki  leutrung  über  sulche  spruch  heischet  imd  fordert,  and 
hat  er  zu  der  zeit,  also  die  spruch  gelesen  worden,  leuterung  bedingt, 
ob  ime  die  not  sein  wurde :  So  muß  sein  widerpart  ire  gelt  bei  Nicki 
Eckeis  gelt  legen  zu  fertigung  sulcher  leutrung.  Und  welch  part  des 
rechten  fellig  wurde,,  muß  dem  andern  [sollich  urteilegelt  und  was 
die  Sache]  ^),  solche  urteil  über  feld  zu  holen,  gekost  hat,  widergeben. 
Von  rechtes  wegen.     Versigelt  mit  unserm  insigil. 

334 

Hat  einer  kein  antwort  eher  helflich  Widerrede. 

.  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  sulche  urteil  der  genanten 
part  vor  recht:  Hat  Mertin  Sehkorn,  ehr  [er]  die  helf liehe  Widerrede 
Seins  vettern  halb  furpracht  hat,  Meinharts  schult  kein  antwort  nicht 
getan,  so  lest  ine  Meinhart  zu  der  antwort  möglich  komen,  wiewol 
der  negst  getane  spruch  bemeldet,  das  er  ine  auf  seine  schulde  und 
Bl.  130b  clage  erfordert  und  erlangt  |  habe.  Het  aber  Merten  Sehkom  eini- 
cherlei  antwort  vorhin   furpracht  oder  getan,  wie   er  dan  das  fur- 

1)  Aus  He.  Zwickau  ergänzt. 


f 


[834.  335.  3361  247 

bracht,  es  were  mit  beweisuog  oder  anderm,  darzu  er  sich  erpoten 
hette,  wie  das  geschechen,  das  richter  und  schöpfen  wissentlich 
were,  dem  kwem  er  also  pillich  nach  und  mochte  derhalb  kein  for- 
deren behelf  furziehn,  sunder  Meinhart  hat  ine  nach  besagung  Abb 
negsten  getanen  spruchs,  so  er  dem  also  nicht  volge  tun  wurde,  auf 
sein  schult  und  anclage  erfordert  und  erlangt.    Von  rechtes  wegen. 

335 

Oedrueki  in  der  Weiehbildglosse  zu  Art,  22;  v.  Daniels,  Sp.  276 ^  Z,  21; 
Zobel,  BL  38\  Sp.  L 

Welche  wort  einen  schuldig  machen. 

Ir  sollet  wissen!  Es  sein  nicht  yil  wort,  die  einen  man  schuldig 
machen,  sunder  spricht  einer  zu  dem  andern:  >Du  pist  mir  das 
schuldig?«  jener  antwort:  »Ja«;  spricht  dan  diser:  »Gelobst  du  mir 
das  zu  geben?«  und  jener  antwort:  »Ich  gelob  es«,  und  er  gelobte 
dem  mit  schlechten  Worten:  er  ist  es  also  pflichtig  zu  halden  und 
leisten,  als  ob  er  sich  gar  sere  verpunden  bett. 

Doch  solt  ir  eigentlich  wissen,  wie  gelobde  geschehen  sollen  mit 
finger  und  mit  zungen,  das  ist,  wan  einer  einem  gelobt  mit  dem 
munde,  das  soll  er  beweisen  mit  der  band  und  soll  ime  die  hand 
darüber  geben.  Das  ist  ein  bestetung  der  treu.  Wan  wurumb 
Sprech  |  einer,  das  er  mir  nichts  schuldig  were,  der  mir  YorwarBi..  131a 
schuldig  ist,  und  ist  sein  meinung,  das  er  dafür  schwern  wolle  für 
gericht:  er  muß  sich  mit  der  hand  entschuldigen,  damit  er  gelobt 
hat  oder  sampt  mit  dem  strumpf,  ob  er  der  hand  nicht  hett.  Von 
rechtes  wegen. 

336 

Vgl.  Nr.  221. 

Scheltwort  sampt  bezichtung. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  auf  sulche  eingefeite  urteil 
der  genanten  part  vor  recht:  Seintmal  Jörg  Schmidt,  mitburger  zu 
d«r  Mitwede,  zu  Hansen  Spintzingen  geclagt  hat  und  ine  beschuldigt, 
wie  das  er  zu  ime  am  ersten  in  der  stat  keller  daselbst  gesagt  habe, 
das  er  einem  ein  patemoster  solle  entwandt  haben  und  gut  gerucht 
geschwecht  habe,  und  darnach  zum  andermal  ine  auf  verwandelten 
stellen  nach  vergangner  zeit  mit  übel  werten,  die  auch  sein  ere  und 
gnt  gerucht  betreffen,  uberfam  und  angeredt  habe,  desgleichen  er 
auch  darnach  auf  verwandelten  stellen  und  nach  verlaufner  zeit  auf 
der  statt  forderung  arbeit  und  bau  mit  schelt-  und  ubelworten,  sein 


248  [336.  337.  338.  331 

ere  belangend,  zam  dritten  gescholden  habe;  und  nachdem  der  ge- 
nante Hans  Spitzing  in  seiner  antwort  dem  genanten  Jörgen  etzli^he 
schulde  in  besonderheit  bekennet,  und  das  er  solche  uberfarun^  auf 
verwandelten  stellen  und  nach  vergangner  zeit  getan  habe,  nicht  in 
Bl.  131 B  abrede  ist:  So  ist  er  dem  genanten  |  Jörg  Schmide  ietzliche  schult 
und  zusage,  so  sie  auf  drei  verwandelten  stellen  geschechen  seint, 
insonderheit  mit  XXX  Schilling  pfenning,  wie  recht  ist,  zu  verpußen 
pflichtig.    Von  rechtes  wegen.     Yersigelt. 


337 

Bekent  er  der  lasterwort. 

Spricht  Leipzig:  Seintmal  Conrad  der  lasterwort  bekennt,  so  ist 
er  Ditzel  darumb  verfallen  sein  puß;  und  des  Conrad  besessen  und 
nicht  fluchtig,  ist  [er]  ime  purgegezeuge  zu  tun  nicht  pflichtig.  Von 
rechtes  wegen. 

338 

Vgl  Nr.  397. 

Wort  zu  hon  und  schmacheit  nicht  geredt  habe. 

Spricht  Leipzig:  Hat  die  frau  und  ire  sone  Melchar  mit  Worten 
mißhandelt,  und  hat  er  sie  und  iren  sun  also  wider  mißhandelt,  und 
er  sulchs  [nicht]  getan  ir  zu  hone  oder  schmacheit,  sunder  allein 
sein  ere  zu  verantworten,  und  darf  er  des  verrechten,  das  [er]  der 
frauen  und  irem  sone  die  wort  nicht  [zu]  hon  und  schmacheit  zu- 
geredt  habe:  So  pleibt  er  des  one  wandel.  Von  rechtis  wegen«  Yer- 
sigelt mit  unserm  insigil. 

339 

Der  geleites  begert. 

Sprechen  wir  schöpfen  ein  recht:  Ist,  das  richter  und  schöpfen 
des  bekennen  oder  gezeugen,  das  der  cleger  oder  jemands  an  seiner 
statt  gemut  oder  begert  habe  von  ine  geleiten  umb  sach,  die  ime 
Bl.  132a  treten  an  seinen  leib  und  gut  und  ere,  und  |  er  vw  leute  wegen, 
gein  den  er  sich  nicht  hat  verporgen,  und  das  ime  das  geleit  nicht 
werden  macht,  also  das  er  sicherlich  mocht  kommen  sein  für  ge- 
richt  auf  sulch  zeit  nach  aller  rede,  als  er  vorpörgen  ist:  So  endarf 
Seydell  clegers  purge  kein  wett  noch  wergelt  geben,  noch  gein  ime 
nicht  leiden.    Von  rechtes  wegen. 


[340  249 

340 

Man  sal  einem  geleit  geben  zu  gericht  und  autwort. 

Schöpfen  zu  Leipzig;  auf  sulche  eure  frage  sprechen  wir  vor 
recht:  Seit  ir  eins  totschlages  oder  mordes  halben,  so  pei  nacht  in 
der  stat  Leipzig  geschechen  ist,  von  Nickel  Inbecher,  euerm  wider- 
teil,  als  ein  volger  beschuldigt  worden;  und  seit  ir  auf  den  ersten 
gerichtstag,  nachdem  euch  sulche  forderung  euers  widerteUs  unbe- 
wüst  gewest  ist,  nicht' anheimisch ,  sunder  euer  narung  halben  mit 
einem  fuder  holz  außen  und  zu  Doblen  gewest;  und  habt  ir  auch 
hemachmals  von  dem  cleger  gesonnen  und  ine  pitten  lassen,  das  er 
euch  zu  dem  andern  und  darnach  zum  dritten  gericht  auf  recht  und 
zu  euer  antwort  wolt  geleiten  lassen ;  und  habt  ir  ine  über  das  zum 
vierden  dinge,  so  er  euch  vormals  auf  die  zwei  ding  oder  zwen  ge- 
richtstage  nicht  hat  wollen  ein  geleit  zusagen,  abermals  bitten  lassen, 
das  er  euch  zu  euer  h  elf  liehen  |  Widerrede,  als  dann  auch  in  yierdenBL.  1H2b 
ding  einzupringen,  wie  recht  ist,  aus  gericht  verteilt  ist  worden,  ge- 
leiten wolle;  und  habt  ir  desgleichen  ein  solchs,  wie  oben  berurt, 
so  [er]  euch  das  alles  zu  tun  und  zu  geschechen  lassen  versagt  hat, 
für  dem  schosser,  dem  sulch  als  einem  amptman  bevolen  sein,  auch 
pitten  und  sinnen,  und  sunderlichen,  das  er  euch  vor  unrechter  ge- 
walt  wolt  geleiten  lassen;  und  seit  ir  darüber,  so  euch  von  dem 
schosser  versagt  ist  worden,  für  gericht  gangen;  und  ab  ir  etwan 
etzlicbe  helf liehe  Widerrede,  so  euch  das  zu  tun  aus  gericht  geteilt 
ist  worden,  wollen  einpringen,  wie  recht  ist;  und  hat  euer  widerteil 
die  nicht  wollen  hören,  noch  aufnemen,  sunder  euch  angegriffen  und 
in  den  türm  seczen  lassen;  und  so  ir  dan  ein  sulchs^  das  es,  wie 
oben  berurt,  ergangen  were,  mit  frommen  leuten  an  irem  rechten 
unbescheiden,  die  ir  in  disen  geschichten  zu  dem  cleger  und  auch 
zn  dem  schosser,  sie  umb  sulch  geleit  zu  pitten,  geschickt,  gezeugen 
und  zupringen  wurdet,  wie  recht  ist:  So  were  euch  [nach]  verhan- 
delten Sachen  und  gestalten  dingen  Verkürzung  an  eurem  rechten. 
unrecht  und  gewalt  geschechen.  Und  so  der  schosser  euch  auf 
Schrift  unsers  g,  h.  von  Sachsen  zu  negsten  ding  |  und  gerichtstagBL.  1B3a 
zu  euer  helflichen  Widerrede  genuglich  kommen  lassen,  so  mögt  ir 
ein  sulchs,  das  euch  euer  widerpart  und  der  cleger  zu  gericht  auf 
recht  und  zu  euer  antwort  und  zu  euer  helflichen  Widerrede,  und 
sunderlich  der  schosser  für  unrechter  gewalt  zu  geleiten  [w]egert^j 
haben,  auf  ditzmal  zu  eurem  helflichen  Widerreden  pillichen  ein- 
pringen, und  ir  genißet  derselben  euer  helflichen  Widerrede,  sovem 

1)  Vorlage:  begert. 


250  '340.  341.  342.  343 

ir  die  beweislichen  machen  werdet,  wie  recht  ist,  und  inmaBen,  wie 
oben  berurt  ist,  möglich.     Von  rechtes  wegen. 


341 

Einer  hat  geleit  gebrochen,  darin  er  gewest. 

Spricht  Leipzigk:  Ist  Heinrich  Stecher  ein  geleit  zugesagt  von 
richter  zu  Numborg,  und  hat  er  in  solchem  geleit  Hansen  Schutz- 
meister Schwester,  also  sie  Yom  rathaus  von  der  leisten  stufel  schreit, 
in  samluDg  junkfrauen  und  frauen  angefallen  und  pei  irem  hals  ge- 
nomen,  das  sie  die  beisteher  umb  holf  hat  angerufen;  und  ist  Hein- 
rich Stecher  des  auf  fluchtigem  fuß  becreftigt,  zu  recht  bestalt  und 
in  beheltnus  und  hefte  bracht  worden;  so  ist  er  in  handhaftiger  tat 
gefangen  worden  und  ist  bishero  gesessen:  So  ist  nach  handhafüger 
tat  und  deshalben  Hans  Schrotter  nicht  schuldig,  Heinrichen  Stecher 
Bl.  UiSfiZU  purgen  zu  geben,  als  Stechers  freunde  sulches  |  heischen  und 
forderen.  Und  ist  ine  uohalf  lieh,  ob  Hans  Schrotter  auf  frischer  tat 
die  clage  peinlich  nit  angestalt,  noch  angesaczt,  noch  der  volge  ge- 
tan hat,  sunder  hat  er  Heinrich  Stecher  bishero  in  gefenknus  be- 
halden,  so  mag  er  noch  zu  ime  peinlich  clagen  nach  geleitbrechers 
recht.     Von  rechtes  wegen. 

342 

Von  leibzucht. 

Oedncckt  am  Ende  der  WeicJibüdausgaben^  wie  oben  Vorbemerkung  xu 
Nr.  161;  femer  bei  Zobel,  Weichbild^  Bl.  35^,  Sp,  2,  als  Addition  x^§2 
der  Glosse  zu  Art  20. 

343 

Von  leibzucht. 

Ausgangsort  des  Spruches,  nicht  atigegeben;    vermutlich  Magdeburt/. 

Gedruckt  mit  der  Anfrage j  die  in  der  Vorlage  feldt^  bei  Wassersch- 
leben y  Rechtsquellen^  IV,y  Kap.  144,  S.  281  f.  unter  der  Vbersc^irift:  *Ab 
ein  man  sietiem  wiebc  betienie  ein  geld  ufsiemen  guie^;  femer  in  der  Weiehr 
büdglosse  xu  Art.  22;  v.  Daniels,  Sp.  273  f,  Z,  46;  Zobel,  BL  37\  ^.2. 

Im  Texte  der  Vorlage  steht  am  Ende  des  Spruches  in  Übereinstimmung 
mit  dem  Olossentext  statt  -»adir  den  zi)iftgarten* :  *  oder  auf  den  Weingarten 
oder  auf  deLS  xinsgut, «  Ferner  hat  die  Vorlage  ebenfalls  in  Übereinstimmung 
mit  dem  Olossentext  naeh  »?;ow  rechtes  wegen  *  Jioch  folgenden  bei  Wasser  sch- 
ieben fehlenden  Zusatz: 


[343.  344.  345.  346]  251 

Ist  es  aber  yerschrieben  auf  ein  sunderlich  gut,   das   mag  er 
[weder]  mit  irem  willen  noch  wider  iren  willen  nicht  gelosen  [ohne]  Bl.  134  a 
widerstattung;  nnd  ist  ganz  genant  ein  nrsal  nach  sechsischem  recht, 
sunderlich  nach  dem  alden. 

344 

Einer  hat  nein  gesagt  zu  gesaczten  schulden  und  zu 
gewirdertem  schaden. 

Hirauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  vor  recht:  Seintmal 
Merten  Schlegel  zu  der  schult  ganz  nein  spricht,  darf  er  dem  nein 
recht  Yolge  tun  mit  sein  selbst  band  auf  den  heiligen,  als  recht  ist ; 
und  wen  er  das  getan  hat,  so  ist  er  Hanse  Schouberger  von  sulcher 
schult  noch  von  gewerdertem  schaden  wegen  nichts  pflichtig.  Von 
rechtes  wegen. 

345 

Nach  getaner  wer  nein  gesagt. 

Schöpfen  zu  Leipzig  sprechen  auf  sulche  urtel  der  genanten 
part:  Hat  Merten  Scolin  solche  schult  und  clag,  so  Meinhart  zu  ime 
zu  tun  hat,  von  demselben  Meynhart  yerwert  genomen;  und  hat 
Scolin  nach  der  genanten  [im]  bestalten  wer  und  helflich  Widerrede 
zu  der  schult,  so  ine  Meynhart  angezogen  und  verclagt,  in  voller 
aatwort  nein  gesagt;  und  ist  sulche  antwort,  die  Scolin  getan  hat, 
in  gerichtsbuch  verzeichent  und  geschrieben  worden,  also  das  Meyn- 
hart in  seinen  urteiln  seczt  und  furpringt;  |  kan  dan  Meinhart  solche  Bl.  1B4u 
beschriebene  antwort  Scholin,  seins  widersachen,  mit  gerichtsbuch, 
das  er  ime  zu  der  schult  nach  getaner  wer  nein  gesagt  habe,  oder 
mit  richter  und  schöpfen,  wie  ime  solche  antwort  geschechen  wer, 
erkunden  und  beweisen:  So  Meynhart  das  also  beweiset  hat,  so 
pleibt  es  pei  solcher  antwort,  die  ime  [Schelin]  vor  gericht  nach 
getaner  wer  getan  hat^  und  pei  dem  nein  pillich,  auch  mit  merem 
rechten,  dan  Scolin  sein  antwort  nun  zu  ir  zeit  geandern  oder  mit 
icht  gehochen   oder  pessern  möge.     Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 

346 

Vgl  Nr.  167,  192,  300. 

So  der  antworter  nein  gesprochen  hat,  so  kan  der  cleger 
die  schult  nicht  höchen. 

Sprechen  wir  schöpfen  [zu  Leipzig]  vor  recht:  Seintmal  Matthes 
Jhanshayn   vormals  zu  Stefien  Gospersdorffs   schult  nein  gesprochen 


262  346.  347.  348.  349, 

hat  und  darauf  gesprochen  ist,  mag  Steifan  das  gezeugen  yon  seines 
unmündigen  kindes  wegen  mit  richter  und  schöpfen  etc.,  so  kan 
Matthes  Jhanshayn  nicht  dafür  nein  sprechen;  und  als  Matthes 
Jhanshayn  nein  gesprochen  hat,  so  kan  Steffan  Gospersdorff  der 
schult  nicht  gehochen  noch  niederen,  sunder  muß  dtts  noch  also  ge- 
Bi..  185a  zeugen  mit  richter  und  schöpfen,  als  recht  ist;  und  Matthes  |  Jhans- 
hayn kan  der  schult  mit  seinem  nein  nicht  entgehen,  sunder  unU 
Mattes  der  schult  entgehen  und  sich  nicht  lassen  überzeugen,  so 
muß  er  der  schult  auch  entgehen  und  unschuldig  werden,  als  recht 
ist.     Von  rechtes  wegen. 

347 

Entschichte  sach. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  sulche  frage  vor  recht: 
Hat  Lorentz  Schmidt  Peter  Heuman  mit  dinglichen  gerichten  gepoten 
vor  eurem  gericht  zu  Rochlitz  darzu  pracht,  das  er  ime  umb  seine 
schulde,  die  er  zu  ime  und  seinem  weibe  gesaczt  hat,  antworfc  solle 
tun;  aldo  dan  Peter  [Heumann] <)  wider  sulche  schulde  seezt,  das 
vor  dem  gericht  zu  Rochlitz  vormals  sulcher  schult  halb  ein  schied 
geschechen  ist,  und  eins  sulches  schiedes  vermist  sich  Peter  [Heu- 
mann]!) zu  gezeugen,  wie  recht  ist,  mit  des  gerichts  buch,  darinne 
sulch  schied  verzeichent  ist,  und  darzu  volkomen  ml  mit  richter 
und  mit  schöpfen:  So  pleibt  es  pei  sulchem  schiede,  vormals  zwi- 
schen ine  verriebt,  [so]  geschieden  ist,  pillich,  und  Lorentz  Schmidt 
mag  ine  nun  fort  der  schult  halb  nicht  mehr  anlangen  noch  be- 
clagen.    Von  rechtes  wegen. 

Bl.  135b       Einem  schuldig  plieben. 

Hirauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Als  Johans 
den  rat  zu  der  Mittweide  schuldigt  umb  LXX  schock  und  XVIII  gr.; 
der  sie  seinem  vater  [an]  I^fl.  sein  schuldig  plieben:  da  antworten 
sie  ime  pillich  umb  nein  oder  ja.    Von  rechtes  wegen. 

14.  .f  AHRir.  349 

Der  den  rat  offenbart. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  sulche  frage  vor  recht: 
Hat  einer  von  den  elter  euers  rats,  der  do  ein  meister  und  mit^esofi 

1)  Vorlage:  Hon. 


[349.  350.  361]  253 

ist  des  bandwerks,  die  heimligkeit  des  rats,  die  er  dan  selbst  mit 
euch  hat  helfen  verwillen  und  vervolworten,  den  becken,  seinen  mit- 
genossen, geoffenbaret;  und  mag  man  ine  das  uberkomen,  das  ein 
sulchs  also  von  ime  geschechen  sei:  So  ist  er  [da]durch,  das  er  die 
heimligkeit  und  den  beschließ  des  rates  geoffenbaret  hat,  meineidig 
worden  und  [hat]  sich  damit  des  ratstuls  die  zeit  und  dhweil  er  lebt, 
unwirdig  gemacht.  Und  ir  mögt  den  aus  eurem  rat  verwerfen  und 
seins  ratstuls  dadurch,  das  er  wider  sein  eid  getan  hat,  entseczen; 
und  [da  er]  das  beschlißen  und  verwilligen  getan  h^t,  mögt  ir  ime 
nach  eurem,  |  des  rats,  bekenntnus  und  wolgefallen  ein  bequemlich,  Bl.  136  a 
und  doch  nicht  ubermeßiglich  büß  auflegen,  [die  er,]  darumb  das 
er  dawider  getan  hat,  das  er  selber  hat  helfen  verwilligen,  tragen, 
leiden  und  dulden  muß.  Und  darüber  muß  er  sdche  vermessene 
wort  und  zusage,  als  er  dem  burgermeister  getan  und  einem  itzlichen 
ratshem,  der  ine  das  mit  zu  hon  und  schmacheit  geschechen  an- 
zeuhet,  mit  gesaczter  puß  nach  irer  itzlichen  gepurt  verpußen  und 
verwandeln,  und  bleibt  damit  gleichwol  seines  ratsstuls,  also  wie 
oben  bemelt,  entsaczt,  und  muß  des  also  die  zeit  und  [dh]weil  er 
lebt 9  entwern  und  kan  dan  gleich  andern  ratman  solcher  verwar- 
losung  halben  forder  nicht  besiezen.     Von  rechtes  wegen.   Versigelt. 

350 

Ap  einer  sich  zu  gut  [und]  recht  ließ  weisen. 

Hirauf  sprechen  wir:  Ist  der  antworter  mit  ungehorsam  nicht  gegen- 
wertig oder  wil  er  nicht  gegenwertig  sein  und  verseumpt  sich  an 
seinem  rechte,  damit  wirt  ime  sein  gut  verteilet,  und  wirt  jener 
darein  geweiset;  er  mag  sich  verseumen  an  seinen  rechten  von 
rechts  wegen.  Und  das  kommet  also  zu,  das  er  dem  richter  unge- 
horsam ist.  Darumb  nimpt  ime  das  recht  sein  gut.  Von  rechts 
wegen.    Versigelt. 

351 

Einer  ist  zu  stock  und  zu  banden  bracht  mit  keinerlei Bl.  136u 
geschreie,  noch  auch  nicht  in  handhaftiger  tat  begriffen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdeburg  auf  dieselben  Vorschrift  vor 
recht:  Seintmal  das  wir  euch  in  vorigen  gezeiten  auf  die  sache  vor 
recht  gesprochen  haben,  ist  N.  Brotesser  umb  sulcher  Sachen  willeu, 
als  das  Jörg  in  seiner  schrift  seczt  und  anbringt,  mit  keinerlei  ge- 
schreie, noch  in  haodhaftiger  tat  nicht  begriffen,  zu  stocke  und  zu 


254  351.  352: 

bände  bracht  [worden]  und  [er]  zu  der  Sachen  vor  den  hem  nein  gesagt 
hat:  So  ist  er  sulcher  Sachen  neher  und  mit  pesserm  rechten,  als 
recht  ist,  [sich]  unschuldig  zu  machen,  wan  das  ine  Jorge  das  über- 
komen  mag.  Wil  sich  der  genant  Nicki  Brotesser  sulcher  schult 
entledigen  und  als  recht  unschuldig  machen,  das  muß  man  ine  darzn 
kommen  lassen ;  und  das  davor  recht  gesprochen  und  geteilt  worden, 
sei  es  des  clegers  willen,  so  gibt  man  ine  pillich  aus  zu  purgen;  und 
das  sulch  gesprochen  urteil  gedult  gelden  werde  und  nicht  wider- 
sprochen ist,  das. kan  ime  an  seinem  rechten  nicht  hindemng  gesem. 
Von  rechtes  wegen. 

3521) 

Gleichlautende  Abschriften  des  Spruches  finden  sich  in  Hs,  Berlin  810, 
BL  16^,  Nr.  43;  daselbst  der  Zusatz:  >Et  etiam  pronunciavit  facultas 
juridica  Wittenibergt ;  in  der  Handschrift  Cod.  ms,  jur.  2446  foL  der  Stadi- 
bibliothek  xu  Hamburg j  Seite  354 ,  Nr.  212;  ferner  in  IJs.  J  54e  der  Lan- 
desbibliotliek  xu  Dresden^  BL  139^ — 140^  mit  folgender  MtüeOung: 

Unsern  freuntlichen  dinst  zuvor.  Ersame  besundere  gute  freund. 
Nachdem  ir  ims  durch  euere  schrifte  umb  recht  gefraget,  was  eine 
meile  weges  sei  und  wie  viel  gewende  eine  meile  weges  sei  und 
behalten  solle  und  wie  viel  ruten  ein  gewende  und  wie  viel  eleu 
ein  rute  halten  solle,  und  ab  man  die  messung  tuen  solle  nach 
dem  richtsteige,  faerwege  ader  über  zwerfelt;  und  wie  ein  soUichs 
in  meher  Worten  in  einer  schrift  besagt  wirdet,  etc. 

Auf  den  Spruch  selbst  folgt  in  Hs.  Dresden  J  54e  unter  der  Überschrift: 
»Jiüns  informacio  ad  praescriptam  sentenciam^  noch  ein  ausführlicher 
Kommentar. 

Ähnlich  ein  Leipziger  Spruch  für  Dresden  aus  der  zweiten  Hälfte  des 
15,  Jahrhunderts  in  Hs.  Dresden  A  XXII  73h,  Bl.  34^'^  Nr.  16. 

Gedruckt  in  der  unier  dem  Titel  >  Gemeine  tegliche  UrteiU  erstmals  der 
Aufgabe  *  Sechsisch  Weichbild  wid  Lehenrecht.  Mit  Keiserlicher  Majesiet 
Gnaden  Freiheit  und  Privilegio  1547 €  (Druckort  vermutlich  Leipzig;  Druek&r 
Nicolaus  Wolrab;  Herausgeber  Wolff  Lofi)  beigefügten,  in  den  spätereti  Weich- 
bildausgaben  wiederkehrenden  ScJmffefnspruchsammlung^  Blatt  161;  ferner  in 
Christophori  Zobelii  Differentiae  iuris  civilis  et  Saxonici,  Lipsiae  1598; 
Anhang:  Sententiae  scabinorum  Lipsensium  variaCj  Nr.  36,  S.  744;  an 
beiden  Orten  unter  der  Überschrift:  »  TFoä  ein  meü  weges  sei*. 

Vgl  atich  D.  Henningi  Goden  Consiliaj  herausgegeben  von  Melchior 
Kling;  Vitebergae  1544,  fol.  XXXVI sequ.:  Consüium  de  mensura  mUliarii. 

1)  Vgl.  Nr.  467  und  die  VorbemerkuDg  daselbst. 


^^352]  255 

Die  lenge  der  meile. 

Sprechen  wir  schöppen  zu  Leipzig  auf  sulche  |  frage  vor  recht:  Bl.  137a 
Das  ein  meil  weges  von  recht  haben  soll  sechzig  gewende,  und  ein 
gewende  sal  von  rechtes  wegen  haben  sechzig  ruten,  und  [eine]  rute 
sal  haben  achthalbe  eilen.  Und  darnach  ist  rechte  ein  meil  zu  uber- 
schlahen  und  zu  messen,  also  doch,  das  die  meil  gemessen  [werdcj 
nicht  nach  dem  richtsteige,  auch  nit  aufs  negst  über  das  querfeld, 
sunder  nach  der  gemeinen  straß,  da  man  pflegt,  auf  zu  ziehen i),  zu 
reiten  und  zu  faren.  Da  soll  die  meil  von  recht  in  solcher  weis, 
wie  oben  ausgedruckt,  'nach  den  ge wenden  und  nach  den  ruten  ge- 
messen werden.    Von  rechtes  wegen  2)  3). 


1)  Drucke:   gehen. 

2)  Zusatz  im  zuerst  erwähnten  Drucke:  * 

60  Gewende. 
Ein  Meil  hat  l   3600  Ruten. 

27000  Ellen. 
3}  Auf  einem  der  Hs.  Leipzig  1668  am  Ende  angefügten  Pergamentblatte, 
Bl.  149^,  findet  sich  von  unljekannter  Hand  aus  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts 
folgende  Notiz,  die,  in  R[ud(>lf]  Helssigs  Katalog  der  lateinischen  und  deut- 
schen Handschriften  der  Universitätsbibliothek  zu  Leipzig;  3.  Band:  Die  juri- 
stischen Handschriften;  Leipzig  1905,  nicht  hervorgehoben,  an  dieser  Stelle 
Raum  finden  mOge: 

Item  als  lang  ist  ein  meile;   LX  acker  lang  und  ein  acker  LX  ruten 

und  ein  rute  X7  schue  ader  achtbalb  eile.    Sal  also  gemessen  werden: 

man  sal  nemen  ein  rat,  einer  ruten  ader  achthalb  eilen  weit,  und  sal 

mitten  ofs  rat  ein  nagel  schlagen  und  ein  stange  durch  die  nahe  stecken 

und  or  zwene  sollen  das  rat  an  der  stange  lossen  umgehen;  wens  of  den 

nagel  kumet,  sal  der  ernoch  gehet,  ein  stein  in  die  grübe  legen  und  also 

zu  sechzig  mal  sechzig  stein  ader  ruten  zelen  ader  27000  eilen,  mach  ein 

meil  weges.    Das  sal  gemessen  werden  in  der  lantstraß,  nicht  in  steige. 

Ist  zu  Leipzk  und  Magdeburg  zu  recht  erkant. 

Vgl.  auch  die  Eintragung  vom  Jahre  1509  in  dem  von  E.  6.  Gersdorf  her- 

ausgt'gebenen  »Stadtbuch  von   Leipzig  vom  Jahre  1359«   in  Mitteilungen  der 

Deutschen  Gesellnchaft  zur  Erforscbung  vaterländischer  Sprache  und  Altertümer 

in  Leipzig,   I.Band,   Leipzig  1856,  S.  114f.;   ferner  Ha.  Warmbrunn  Sc  16,  1. 

SchöffenKpruchsammlung,  Nr.  110.    —    Anders   dagegen  der  Leipziger  Spruch 

für  Dresden  in  H«.  Dresden  A  XXII  73  b,  BL  34a-b,  Nr.  16: 

...und  die  messung  mag  man  tun  mit  strimen,  die  furder  nach  den 
gewenden  und  ruten  abegenomen  und  gemessen  sint;  und  ist  nicht  not, 
das  man  das  mit  einem  rade  tu,  also  euer  widersache  vormeint;  sundern 
wenn  es  geschiet  mit  strimen  nach  den  gewenden  und  nach  den  ruten, 
damit  ist  es  goug.    Von  recht  wegen. 


256  [363.  354.  356] 

353 

Straßen. 

Magdebwrgei'  Spruch. 

Abschrift  tmter  der  Überschrift:  >  Von  Strassen  der  fursten^  dorobir  sie 
kein  recht  sprechen  woUen€  in  Es.  Leipzig  906,  BL  134^ — 135^^  Nr.  24, 

Gedruckt  bei  Wasserschleben,  Rechtsquellen,  IV,,  Kap.  24,  S,  160, 
unter  der  Überschrift:    *Worobir  die  von  Meiddmrg  keifi  recht  spreehin,* 

354 

Einer  verwilligt  sich,  wn  er  diesen  schaden  tet,  daromb 
wolt  er  genüge  tun. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig:  Hat  Fritz  von  Maltitz  dage 
zu  dem  genanten  Hansen  Rottitzsch  gesaczt,  das  er  schafe  hielt  und 
Bl.  137b  ließ  ime  die  auf  |  seiner  leut  guter  treiben  und  ire  weide  abbaten. 
Und  nachdem  Hans  von  Rottitzsch  darauf  geantwort  hat,  das  er  die 
schaf  hielt,  die  er  auf  seinen  und  seiner  leut  guter  neret  und  weidet. 
und  er  kunt  die  wol  on  seinen  schaden  emeren,  wu  er  aber  ime 
oder  den  seinen  leuten  schaden  tet,  das  er  ime  darumb  genüge  tun 
wolde:  So  muß  es  Fritz  von  Maltitz  pei  sulcher  antwort  pleiben 
lassen.  Dan  wu  ime  oder  seinen  leuten  der  genant  Hans  Rottitzsch 
mit  seinen  schaf en  einicherlei  schaden  getan  bette,  den  er  beweis- 
lichen machen  konnde,  wie  recht,  darumb  must  er  ime  genug  wider- 
statlung  tun.     Von  rechtes  wegen.     Yersigelt. 

Zwischen  t%ww 

1459  UND  1466  ^^ 

Vgl  Nr.  226, 

Einer  hat  ein  huf  landis  bei  IX  jarn  und  [jar  und]  tag 
von  seinem  lenherrn  nicht  in  leben  genomen. 

Sprechen  wir  hirauf  vor  recht:  Hat  Urban  Herteil  die  huf  landis, 
die  von  dem  ampt  zu  Delitzsch  von  meiner  g.  h.  von  Sachsen  wegen 
und  irer  herschaft  zu  lehn  rurt,  pei  rechter  zeit  in  jar  und  tag  nicht 
in  lehn  genomen,  noch  die  Ten,  wie  recht  ist,  von  ime  gesonnen, 
und  ist  jar  und  tag  von  der  zeit  an  zu  lehn,  als  er  die  gekauft  hat, 
vergangen:  So  hat  er  sich  von  recht  daran  yerseumet,  und  der  ampt- 
man  hat  sich  der  Yon  ampts  wegen  underzogen.  Hat  auch  Conradt 
Ri»  188AHerolt^},  auf  die  zeit  |  der  amptman,   durch   den  landknecht  zu  der 

1)  Conrad  Herolt  versah  das  Amt  zu  Delitzsch  145^—1465;   vgl.  von  Lan- 
genn,  Herzog  Albrecht  der  Beherzte,  S.  662. 


[355.  356.  357]  257 

huf  lassen  forderen  von  einem  ding  zn  dem  andern  and  zu  dem 
dritten  bis  auf  die  helfliche  Widerrede,  nnd  hat  Urban  zu  rechter 
zeit,  also  sich  von  recht  gepart,  die  nicht  furpringen  [mögen],  sonder 
hat  die  fordemng  gewost  und  darein  nicht  gesprochen:  So  mag  er  sich 
damit  nicht  bell  elf en,  das  er  furgibt  seine  krancheit  und  echte  not; 
wan  er  seit  die  zu  zeit  haben  durch  seine  boten  yerkundigen  lassen 
und  nicht  yerhalden  haben  über  rechte  zeit.  So  er  auch  allein  zu 
endzeit  des  gerichts  [krank] i)  gewest  ist,  so  mag  er  sich  damit  der 
anderen  gerichtstag  nicht  entreden.  Und  mag  der  amptman  ein 
sulchs  beweisen,  das  er  die  zeit,  als  [er]  die  helfliche  Widerrede  hat 
sollen  y orbringen,  mögend  gewest  ist,  oder  auch  die  zeit,  als  er  die 
hufe  hat  aufpieten  lassen,  und  keine  Widerrede  getan  hat:  so  ist  er 
neher  und  mit  merem  rechten  dapei  zu  pleiben,  dan  Urban  Herteill 
die  krancheit,  die  do  erenhaftige  not  heist,  erhalden  und  gezeugen 
mag;  desgleichen  auch  mit  der  hochen  were.  Ean  oder  mag  der 
amptman  gezeugen,  als  er  sich  dan  in  seiner  antwort  anmast,  das 
ime  Urban  das  so  nicht  zu  lehn  wer,  sunder  zu  puß  gegeben  |  habe,  Bl.  138  b 
darum  das  er  getoppelt  hat:  so  ist  [er]  aber  nehr  als  ein  antworter 
das  zuzupringen  und  zu  gezeugen,  dan  ine  Urban  das  uberkomen 
mag.  Und  alsdan  behelt  Gonradt  obgenant  sulche  hufe,  die  er  yon 
ampts  wegen  als  mit  gericht  und  gerichtclage  erstanden  und  erfor- 
dert hat,  möglich  und  ist  Urban  der  schult  und  des  gewerderten 
schaden  halb,  den  der  darauf  gesaczt  hat,  nichts  pflichtig.  Von 
rechtes  wegen. 

356 

Brautschatze. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Äbsckriß  auch  in  Es.  Zwickau j  BL  376  "^j  Nr.  133  mid  in  Es,  Oörlitx  4, 
BL  265\  Nr,  5. 

Oedrucki  bei  Friese-Liesegang y  Magdeburger  Schöfferisprüchej  HL  B., 
Nr,  lOy  S,  447  unter  der  Überschrift:  >  Van  brutschacxe  unde  gerade  zu 
nemen.* 

Identisch  mit  Nr.  542  der  Vorlage. 

357  • 

Hat  einer  gelt  inne. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 

Abschrift  at4ch  in  Es.  ZunckaUj  BL  37 8^ j  Nr.  139;  femer  ohne  die 
Anfrage  in  Es.  Görlitz  4,  BL  230\  Nr.  395. 


w^mimm^ 


1)  Vorlage:   gang. 
G.  Kiech,  Leipziger  Schöffen»pructi8ammluDg.  17 


258  [357.  358.  359.  360] 

Oedruckt  mit  der  hier  fehlenden  Anfrage^ '  die  aber  vollständig  in  Nr.  54^ 
der  Vorlage  steht,  bei  Friese-Liesegang^  IIL  Ä,  Nr,  18^  S.  451  wnkr 
der  Überschrift:  »  Von  schulde^  wie  die  vorsprochin  wirt*;  früher  schon  cim 
Anfrage  bei  Wasserschleben,  Rec}äsqudhn,  /F.,  Kap,  103,  S.  246, 

Identisch  mit  Nr.  549  der  Vorlage, 


358 

Bl.  1B9a       Umb  Sachen,  geschechen  im  weichpilde,  mag  man  sich 
der  antwort  wem  für  landrecht. 

Entscheidung  der  Schöffen  xu  Halle, 

IdenMsch  mit  Nr,  554,  wo  ay>ch  die  an  dieser  Stelle  der  Vorlage  fMmk 
Anfrage  steht, 

359 

Gut  besessen  on  recht  ansprach  bis  an  tod. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig:  Hat  die  frau  yeterliche  erbe 
und  gut  binnen  der  obgenanten  zeit  erfordert,  auch  in  ire  gewer 
gebracht,  und  hat  ire  bruder  dasselbig  gut  on  rechte  ansprach  be 
halden  und  besessen  bis  an  seinen  tod:  So  hat  er  das  erbe  und  got 
geerbet  auf  seine  kind  mit  recht.     Yon  rechtes  wegen. 

360 

Einer  hat  sein  sigil  von  bette  halb  aufdrucken  lassen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig:  Seintmal  Lufpolt  Ton  Weissen- 
bach  in  sulchen  Sachen,  Ludwig  Erlitzgassen  betreffend,  davon  dan 
die  schriftlich  kundschaft  bemeldet  und  darauf  dev  genant  Luppolt 
sein  insigil  hat  drucken  lassen,  nicht  ein  sachwalde  ist,  sonder  so 
er  sein  insigil  von  bett  wegen  der  selbschulden  und  purgen  an 
sulche  kundschaft  hat  drucken  lassen;  so  dan  Luppolt  sulchs  seins 
sigels  oder  derselben  kundschaft  mit  seinen  schlechten  Worten  ge- 
B^  IBUBSchechen  bekentlich  sein  wirt,  in|maßen  dan  die  kundschaft  der- 
lieh  besagt:  So  gibt  sdche  kundschaft  also  dan  volkomen  gezeng 
der  Sachen  und  der  diug,  darauf  sie  lautet,  und  Jorge  Laudiknecht 
ist  damit  sulcher  Sachen,  darvoh  die  kundschaft  meldet,  genugsam- 
lieh  nach  laut  des  vorgetanen  Spruchs  volkomen  pillicher,  dan  ime 
das^_8eiiL_wid.er8ache .seiner  ejngefelten  urteil  hat  die  kundschaft jin- 
Yolkommen  bereden  mögen.     Von  rechtis  wegen. 


[361.  362.  363]  259 

361 

Geliehn  insigel  an  den  brief. 

Magdeburger  Spruch, 

Abschrift  der  Entscheidufig  mit  der  Anfrage^  die  in  der  Vorlage  fe^ilty 
audi  in  Hs,  Görlitz  4,  Bl.  233  »-^  Nr,  414. 

Vollständig  gedruckt  bei  Wasser  schieben,  Bechtsqueüen,  IV,,  Kap,  109, 
S,  249  f,  mUer  der  Überschrift:  9  Von  ifigesegü  undbrifen.^  Der  Name  ist 
daselbst  in  Rinold  Karas  richtigzustellen;  vgl.  auch  Nr,  287  und  547, 


362 

Ein   brief  ist  yergeßlich   geschrieben   über  ein   betei- 
dingte  sach. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Dorfen  richtet  und 
schöpfen  und  ander  leut,  die  sulchen  auspruch  getan  haben,  gezeugen 
und  erhalden,  als  recht  ist,  das  es  also  nicht  beteidingt  sei,  |  als  derßL.  140  a 
brief  inhelt:  So  toten  sie  den  brief,  und  solch  brief  ist  Hans  Peter 
unnutz,  und  Hans  Peter  mag  sich  hinfurt  mit  solchem  brif  nicht  be- 
helfen,  das  Lorentz  Schirmstem  zu  schaden  an  solchen  zugesprochen 
gutem  komen  mochte;  sunder  Lorentz  Schirmstem  ist  mit  bekantnus 
richters,  schöpfen  und  ander  leut,  die  den  Spruch  getan  haben,  bei 
den  zugesprochen  gutem  neher  zu  pleiben  und  die  zu  behalden, 
dan  ine  Hans  Peter  mit  sulchem  brif,  der  also  versehentlich  oder 
unvorsichtig  geschrieben  ist  und  [den  er]  nicht  vorandern  will  lassen, 
daran  gehinderen  möge.    Von  rechtes  wegen. 


363 

Vgl.  Nr.  369  mui  370, 

Einer  muß  beweisen,   das  er  den  brief  mit  willen  und 
Tvissen  jenes,  dem  er  zuhelt,  inne  hat,  so  er  darauf  schulde  • 
fordert. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  dise  nachgeschriebene  recht: 
Zum  ersten  als  Ditterich  von  Meldingen  schuldiget  Ditterichen 
Schades,  das  er  ime  vorhelt  I^  ald  schock  Freiberger  groschen  nach 
laut  eins  brifs,  den  er  mit  willen  Ditterichs  Gotfriedes,  dem  der 
brief -zuheldet,  inne  hat,  und  begert,  ime  sulch  gelt  zu  gebenp^u 
hon,  schmacheit  und  schaden,  den  er  auf  XL  fi.  achtet  und  werdert; 
dargegen  seczt  Ditterich  Schades  seine  |  einsage  und  meint,  er  sei  Bl.  140b 

17* 


260  [383.  364.  365 

Ditterich  von  Meldiogen  antwort  nicht  pflichtig;  er  beweise  dan^  das  er 
den  brief  mit  Ditterichs  Gotfriedes  willen  und  wissen  inne  habe,  etc.: 
Erkennen  wir,  das  Ditterich  von  Meldingen  beweise,  also  recht  ist, 
das  er  solchen  brif  mit  Ditterichs  Gotfriedis  willen  inne  hat;  und 
wen  er  dan  das  gezeugt  hat,  das  Ditterich  Schades  antworten  soll 
Und  so  er  dan  ehr  seiner  antwort  der  schult  ein  gewer  heischet, 
mehr  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  die  were  vor  recht:  Das 
Ditterich  von  Meldingen  Ditterich  Schades  der  schult  und  der  ander 
nach  gesaczten  schulden  eine  gewer  tun  und  geloben  muB,  die  Ter- 
purgen  oder  yerpfenden  oder  muß  mit  seines  selbst  band  auf  den 
heiligen  schweren,  die  were  stet  und  vest  zu  halden,  also  were  recht 
ist;  und  [wjegert^)  er,  die  were  also  zu  bestellen,  so  pleibt  Ditterich 
Schades  der  schult  pillich  claglos.    Von  rechtes  wegen. 


364 

Einer  spricht,  ime  sei  umb  sigil  [unjbewust. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig:  Seintemal  das  ir  des  sigils 
nicht  schlecht  leuken  seit,  sonder  antwort  also,  euch  sei  daromb 
unbewust:  So  mögt  ir  den  unbewust  des  sigels  ledig  werden  mit 
abziehung  des  sigils,  als  recht  ist. 

365 

Bl.  141a       Brief  unduchtig  machen. 

Spricht  Leipzig:  Den  brief,  wil  er  den  abestellen  und  imdnchtig 
machen,  wie  recht  ist,  so  muß  [er]  ime  tun  in  der  maß;  wurde  er  des 
briefs  und  auch  des  sigils  leuken,  das  es  seines  yaters  nicht  gewest 
were,  und  darf  er  das  Vorrechten  mit  seines  selbst  band  auf  den 
heiligen,  als  recht  ist,  oder  wurde  er  des  sigils  bekennen,  das  es 
Seins  vaters  gewest  were,  und  [er]  doch  den  brif  on  seinen  willen  imd 
wissen  gegeben  und  mit  dem  sigil  versigilt  were,  und  dorft  er  das 
sigil  abziehen  selbdritt  unbescholdener  leut  an  irem  rechten,  itz- 
lieber  mit  sein  selbst  band  auf  den  heiligen,  so  were  ime  der  brief 
unschedlich.     Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 

1)  Vorlage:  begert. 


[366.  367.  368.  369]  261 

366 

Abschrift  auch  in  der  Handschrift  945  der  Unwersitätsbibliothek  Leipzig, 
BL  5^  Nr.  4;  ferner  in  Es.  Zwidcau,  BL  377^^  Nr.  126  und  in  Hs.  Gör- 
litz 4,  BL  229^ y  Nr.  382a. 

Identisch  mit  Nr.  535  der  Vorlage. 

Belehente  statt. 

Eine  itzliche  statt,  die  Yon  einem  fursten  belehent  wird  mit  gut, 
mit  dem  gut  mag  der  burgermeister  derselben  statt  lehenrecht  tun^) 
von  der  statt  halben.    Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

367 

Kechnunge. 

Magddmrger  Spruch. 

Gedruckt  mit  der  Anfrage^  die  in  der  Vorlage  fehlte  bei  Wasserschieben ^ 
RechisguMen^  /F.,  Kap.  82y  S.  235j  unter  der  Überschrift:  ^Von  rechenunge 
eins  burgermeisters  adir  eins  andern*. 

368 

Rechenschaft.  bl.  141h 

Magdeburg:  Man  sali  Hansen  Storm  zu  rechtlicher  rechenschaft 
komen  lassen  der  aufiiemung,  das  die  komen  sei,  do  die  pillich  hin- 
komen  sali;  da  sol  man  in  pei  lassen.  Hat  ime  aber  das  jemand 
unfnge  oder  schmacheit  getan,  den  mag  er  darumb  beschuldigen  für 
gericht  und  das  fordern,  als  recht  ist. 

369 

Vgl.  Nr.  363,  370. 

Einer  hat  einem  volmechtigeu  geld  bezalt. 

Sprechen  zu  Leiptzig:  Hat  Ditterich  Gottfriede  etzlich  seine 
diener  gemechtiget  und  zu  Ditterich  Schades  gesandt;  und  kan  das 
Ditterich  Schades  Yolkommen  mit  Ditterich  Gotfriedes  eigen  brif 
und  fligil,  als  er  eine  abschrift  in  seiner  antwort  gesaczt  hat;  und 
hat  Ditterich  demselben  gemechtiget  diener  volle  und  genugliche  aus- 
richtung  getan  von  aller  schult,  die  er  Ditterich  Gotfriede  schuldig 
was,  und  kan  er  das  gezeugen  selbdritt  unbescheidener  leut  an  irem 
rechten;  und  wan  er  das  also  gezeugt  hat:   So  ist  er  Ditterich  you 

1}  Ht.  Görlitz  4:  rorwert  lehn  ton  and  lehinrecht  haben. 


262  [369.  370.  371.  372 ' 

Helding  der  schult  halb,  noch  auch  der  andern  nach  gestalten  schnld 
halben,  noch  auch  umb  gewirderten  schaden,  hon  und  schtuacheH 
nichts  pflichtig.     Von  rechtis  wegen.     Yersigelt. 


370 

Vgl.  Nr.  363,  369, 

Wuchrischer  contract. 

Bl.  142a  Schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Ap  sulch  contract  und  handel 
Wucher  sei,  gehört  uns  nicht;  sunder  [wu  von]  der  geistlichen  acht 
erkant  ist,  das  es  wucher  were,  so  were  Ditterich  Schades  snlchen 
zins  nicht  pflichtig  zu  bezalen;  und  was  er  auch  des  zins  über  die 
hauptsumma  bezalt  hett,  das  gebe  im  der,  dem  bezalt  ist,  pillichen 
wider.     Von  rechtes  wegen. 

371 

Vgl.  Nr.  269. 

Einer  muB  namhaftig  machen,  wie  gut  an  ine  komen  ist. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Das  Kegler  nam- 
haftig machen  muß,  wie  die  wies  an  ine  kommen  sei,  und  mag  sich 
dawider  nicht  behelfen,  ap  er  die  wies  acht  jähre  nach  einander  in 
lehen  und  gewer  gehabt.     Von  rechtes  wegen. 

372 

Ein  weib  hat  zu  einem  umb  geldschuld  in  voller  macht 
ires  mannes  geschuldigt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Hat  Wilhelms  von 
Schwentz  eelich  weib  umb  sulch  hinderstellig  gelt,  das  er  ir  der 
beut  halb  solde  schuldig  plieben  sein,  in  voller  macht  Wilhelms  ob- 
genant,  ires  eelichen  mannes,  vor  richter  und  schöpfen  beclagt,  und 
hat  ir  Eberhart  auf  ire  schult,  die  sie  [in  voller]  macht  ires  mannes 
zu  ime  gesagt  hat,  nachdem  sie  sich  dan  der  macht  für  gericht  be- 
rumpt  hat,  volle  antwort  getan  und  ir  zu  dem  übrigen  und  hinder- 
Bl.  142b  stelligen  gelt  nein  gesagt  und  dem  nein  mit  seins  selbst  band  auf 
den  heiligen  volge  getan ;  und  mag  Eberhardt  sulch  geschieht,  nemlich 
das  die  frau  für  gericht  von  sich  gesagt  hat,  das  sie  ires  mannes 
volmechtig  sei,  und  das  «r  ir  darnach  volle  antw<Hrt  g^tan  und  der 
antwort  volge  getan  habe,  mit  richter  und  mit  schöpfen  des  gerichts, 


372.  373.  374  263 

da  sich  die  sach  begeben  hat,  Yolkomen  und  gezeugen;  und  wen 
er  das  also  gezeugt  und  beweiset  hat:  So  ist  [er]  nun  forder  Wilhelm 
Yon  Schwentz,  noch  seinem  eelichen  weihe  der  schult  halb  umb  das 
hinderstellig  gelt,  so  er  seinem  weihe  genugsam  volle  antwort  getan 
hat,  nichts  pflichtig.  Wilhelm  von  Schwentz  mag  sich  auch  mit 
seinem  fumemen,  in  seinen  urteiln  berurt,  dawider  nicht  behelfen. 
Von  rechtes  wegen.     Versigelt  mit  unserm  insigel. 

373 

Ob  einem  sein  stammeln  an  seinem  eid  und  ob  er  seine 
Hand  oder  finger  nicht  erheben  kont,  möge  schaden. 

Schöpfen  zu  Leipzig:  Euer  stammeln  sol  euch  an  dem  eide  oder 
in  gewinnung  euers  vorsprechen  nicht  verhindern ;  und  mögt  ir  auch 
euer  band  oder  finger  so  lang  nicht  aufgehalden  oder  erheben,  so 
sol  man  euch  die  heiligen  und  euer  finger  und  band  als  lang  halden, 
als  lang  das  ir  euer  recht  verziehet.    Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 

• 

374 

Einem  in  seinem  hause  gefrevelt.  Bl.  143a 

Schöpfen  zu  Leipzig:  Seintmal  ir  Heintzen  Reisiger  selbzeheude 
und  itzlichen  besonder  für  gericht  beschuldigt  habt,  nemlich  das  er 
mit  andern  neun  fremden  gesellen,  die  doselbst  in  den  gerichteu 
nicht  besessen  gewest  sein,  on  laub  des  richters  und  des  lehnhem, 
dem  die  gericht  daselbst  zustehen,  wider  recht  mit  ires  selbst  frevel, 
gewalt  und  turst  in  euer  behausung  gelaufen  sein  und  haben  euch 
mit  unrecht  darinnen  uberfarn,  euch  und  eurem  eeweibe  ein  gespant 
und  geladen  armbrust  under  euer  antlitz  gehalden  und  euch  beden 
gedroet  zu  erschißen,  als  ir  ein  solchs  in  den  oder  andern  gleich- 
meßigen  worten  in  euren  Schriften  furbringt;  und  nachdem  Heintz 
Reisiger  vor  gericht  komen  ist  und  euch  sulch  clage,  die  ir  wider 
in  also,  wie  vor  berurt,  angestalt  habt,  vor  gericht  bekant  und  die 
andern  neun  gesellen  und  itzlichen  besonder  also  volger  und  geferten 
sulcher  tat  und  geschieht  in  euer  behausunge  an  euch  und  an  eurem 
weih  in  solcher  maß,  oben  bestimpt,  gegangen  und  geubet,  hinder 
sich  gezogen:  So  muß  er  euch  und  eurem  weih  mitsampt  seinen 
volgem  und  geferten  und  itzlicher  besonder  sulch  unrat,  das  sie 
also  [on]  gericht  und  wider  recht  in  euer  behausung  so  frevelich  an 
euch  beden,   wie   vor  berurt,   begangen  und  geubet  haben,  |  nachßL.  U:^» 


264  [374.  375.  376 

gesaczter  buB  des  rechten  yerpuBen  und  verpessem;  und  er  maj 
sich  des  mit  seinen  helfem  und  Yolgem  damit  nicht  au%ehslden  ode 
geschutzen,  ab  er  in  euer  bebansung  einen  gesellen,  Jacob  Poichait 
genant,  der  sich  dan  mit  seinem  bruder,  Casper  Reisiger  genant, 
•  Yormals  geschlagen  und  gezweit  hatte,  gesucht  habe,  also  das  er 
sich,  nachdem  derselbe  Jacob  Purchart  der  tat  halb,  als  er  an  Casper  ; 
Reisiger,  seinem  [bruder]  sal  begangen  haben,  auf  fluchtigem  fioifi 
gewest  were,  in  euer  haus  zu  suchen  und  sich  zu  ime  zu  halden,  [ge- 
fugt habe,]  nachdem  er  in  seinem  kegensacze  und  in  seiner  antwort 
furpringt,  das  er  eilende  an  das  gericht  gestalt  und  das  er  das  her- 
nachmals  bei  sich  bracht  hab.  Doch  so  hat  er  an  euch  und  eurem 
eewei)>e  sulche  gewalt  und  das  unrecht,  daTon  ine  bemeldet  ist  worden, 
nach  gestalten  Sachen  in  sulcher  maß,  oben  berurt,  nicht  üben  sollen. 
Von  rechtes  wegen. 

375 

Vgl  Nr.  ^36. 

Sich  habei)  ir  zwen  yerwilkort. 

Haben  die  freunde  sulche  wilkore  in  gericht  und  gehegter  ding- 
bank,  da  richter  und  schöpfen  ding  saBen,  bekant  und  angesagt, 
wie  das  sulche  wilkore  zwischen  inen  geschechen  were,  richter  und 
Bl.  144  a  schöpfen  gepeten,  zu  gedenken  |  oder  in  gerichtes  buch  lassen 
schreiben,  und  die  schöpfen  das  also  bekennen:  So  ist  Casper  mit 
den  schöpfen  also  yorkomen.  Hetten  aber  die  freunde  auswendig 
der  bank  das  gesagt  und  das  gericht  und  schöpfen  nit  gepeten  zu 
gedenken :  So  were  Casper  Romer  mit  dem,  das  die  schöpfen  gesagt 
haben,  das  sie  gehört  haben  yor  der  bank,  das  Nickel  [und]  Gregor 
[Teuffei]  ^)  gesagt,  wie  sie  sich  yerwilkort  solden  haben,  nicht  yor- 
kommen.     Von  rechtes  wegen. 

376 

Sich  yerschrieben  selbschaldiglich  und  nicht  als 
bürgen. 

Schöpfen  zu  Leipzig :  Seintmal  herren  Kokeritz  in  irem  brif  also 
selbschuldigen  und  nicht  als  purgen  eurem  yater  sulche  XX  schock 
semptlichen  yerschriben  haben  und  schuldig  sein  plieben^  so  müssen 
der  yon  Kokeritz  erben  euch  die  schuld  an  euers  yaters  statt  be- 
zalen;  und  das  sie  sich  in  dem  brief  yor  sich  und  die  erbnemen 

1)  Vgl.  Nr.  296. 


'376.  377  265 

nicht  yerschrieben  haben,  damit  mögen  sich  der  von  Eokeritz  erb« 
nemen  [nicht  behelfen,  sunder]  sulchen  brif  yemichten  oder  bezalnng 
tun  erweisen,  also  das  recht  were;  damit  entledigen  sie  sich.  Von 
rechtes  wegen. 

377  Mitte  üe.s 

16.  Jahbu. 
Die  Sprüche  Nr,  377-r3d2  gehören  äußerlich  und  infiaUlicIi  xusamnien.  {bm  1466) 

Insbesondere  ist  die  Anmerkung  der  ^Dodores  der  Juristenschule  xu  Leipzigs 

im  Anhang  xu  Nr.  382  xu  allen  sechs  Entscheidungen  zu  beziehen. 

Gewonhait  zu  beweisen. 

Sprechen  wir  Johanns  i),  von  gotes  genaden  bischof  zu  MerBbui^BL.  144k 
vor  recht:  Hag  der  genante  rat  zu  Rochelitz  von  irem  und  der 
ganzen  gemein  wegen  daselbst  beweisen,  wie  recht  ist,  das  am 
dinstag  der  markttagen  in  der  kirchen  Sanct  Eungundis  zu  Bochlitz 
XXX  und  vierzig  jare  nach  einander  und  also  lang,  als  es  in  men- 
schen gedechtnus  änderst  nicht  ist,  die  hochmesse  auf  dem  hochen 
altar  durch  den  pfarrer  zu  Rochlitz  oder  sein  capellan  gesungen  ist. 
Wan  sie  das  also  beweist  haben,  so  pleiben  sie  pillich  und  von 
rechtes  wegen  pei  solcher  berurter  altherkomen  gewonheit;  und 
magister  Nicolaus  2),  ir  pfarrer^  ist  ine  pflichtig,  auf  den  dinstag  alle 
zeit  die  hochmesse  in  der  kirchen  Sancte  Kungundis  zu  singen  zu 
bestellen.  Es  wer  dan,  das  der  genant  magister  Nicolaus  Yolkomen 
und  beweisen  konde,  wie  recht  ist,  das  er  und  sein  negste  vorfam 
dieselbig  messe  XX.  jar  und  also  XXX  jare  emegst  nacheinander 
unverruckt  am  dinstag  des  markttags  in  der  kirchen  Sancte  Kun- 
gundis zu  Rochlitz  zu  lesen  bestalt  haben,  und  die  nicht  gesungen, 
es  wer  dan  heilig  solempnes,^  octaven,  leichen  oder  votiven  messen. 
' '  ■   '  ■     ■ '    I  ■  ■     ij        -'       'I  I    I.  II    ■        I 

1}  In  Betracht  kommen  zwei  Bischöfe  von  Merseburg  namens  Johannes: 
Johann  II.  Böse  1431— 1468  und  Johann  III.  Yon  Werder  1464-  1466;  ygl.  Plus 
BoDifacins  Game,  Series  episcoporum  ecclesiae  catholicae;  Ratisbonae  1873, 
S.  292.  Um  welchen  von  beiden  es  sich  hier  handelt,  läßt  sich  nicht  ent- 
scheiden. 

2)  Am  Rande  der  Vorlage  ist  yon  anderer  und  zwar  jüngerer  Hand  ver- 
merkt: >Hat  gelebet  a.  1492«.  Damach  zu  schließen,  handelt  es  sich  um  den 
auch  anderweit  öfter  urkundlich  erwähnten  M.  Nicolaus  Steitan,  Pfarrer  zu 
Rochlitz,  der  in  den  folgenden  Sprüchen  als  »Magister  Nicolaus  Satan«  wieder- 
kehrt; Ober  ihn  vgl.  Samuel  Gottlieb  Heine,  Historische  Beschreibung  der 
alten  Stadt  und  Grafschaft  Rochlitz;  Leipzig  1719,  S.  176  und  168;  ferner 
W.  Giemen«  Pfau,  Grundriß  der  Chronik  über  das  Kloster  Zschillen;  5.  Heft 
der  Mitteilungen  des  Vereins  för  Rochlitzer  Geschichte;  Rochlitz  i.  Sa.  1909. 
S.  180, 


26H  [377.  378.  379 

Uan  wu  er  das  also   volkommen  hat,  wie  recht  ist,  so  pleibt  er 
pillicher  pei  solcher  negsten  eingefurten  gewonheiten ;  und  die  tob 
lu..  146ARochlitz  mögen  |  ine  daraber  forder  nicht  dringen,  die  hoche  meB 
an  dem  genanten  dinstag  zu  singen.    Von  rechtis  wegen. 


Mitte  dkh  378 

16.  Jahbh. 

(bi8  1466)        Siehe  die  Vot-benierkuny  und  die  Afmierkmigen    tu  Nr,  377, 

Gewohnheit  der  opfertage. 

Darauf  sprechen  wir  Johanns,  bischof  zu  Mersseburg  yor  recht: 
Nachdem  der  genant  magister  Kicolaus  Satan,  pfarrer  zu  Rochelitz, 
fuost  und  gründet  in  seiner  antwort  auf  eine  verwerte  gewonheii, 
die  zu  Rochlitz  über  sieben  opfertag  sein  sali;  mag  er  dan  beweisen 
und  Yolkommen,  wie  recht,  das  ein  sulche  gewonheit  zu  Rochelitz 
pei  ime  und  seinen  vorfam  X  jare  nach  einander  unverrackt  ge- 
halden  ist:  So  seint  die  von  Rochelitz  pflichtig,  in  denselben  opfer- 
tagen ir  Opfer  ime  als  irem  pfarrer  zu  pringen  und  zu  geben.  Und 
er  mag  ine  auch  sulche  opfertag  nach  gemeiner  gewonheit  der  kirchen 
wol  verkündigen  pei  dem  banne  von  recht.  Wurde  aber  der  genant 
magister  Nicolaus  bruchlich  an  der  beweisung  der  gewonheit  auf 
mehr  opfertag  dan  auf  vier,  so  plieben  die  von  Rochlitz  pillichen 
pei  sulcher  gemeinen  gewonheit  der  vier  opfertag,  die  sich  gemein- 
lich durch  die  ganze  Christenheit  strecket,  und  der  genant  magister 
Nicolaus  mag  sie  hocher  nicht  dringen.  Von  rechtes  wegen.  Yersigelt 
mit  unserm  insigel. 

MiTTK    J>ES  379 

16.  Jahbu. 

(bis  1460)        Siehe  die  Vorhemerkmig  uful  die  Änmerkwngen  x/u  Nr,  377. 
Ui..  I4öit       Der  pfarher  bedringt  des  rats  belehenten  capellan. 

So  als  die  von  Rochelitz  forder  schuldigen  magistrum  Nicolaum 
Satan,  iren  pfarrhem,  und  geben  ime  schult,  das  er  ir  belehnte 
capellan  und  alteristen  dringen  und  notigen  solle,  das  sie  ime  ex- 
equias  und  triceß  mit  messen  za  halden  hulf  tun  sollen,  davon  da  ire 
lehn  und  aufsaczung  nicht  belesen  sollen  werden,  und  sollen  zwang 
und  gedrang  tun  iren  capellan  zu  einer  schwechunge  des  gotea- 
dinst  und  ine  zu  verdrösse,  und  heischen  von  ime  antwort  zu  dieser 
schult,  etc.  Dargegen  seczt  der  mer  genant  magister  Nicoläus  sein 
einsage  und  schutzrede  und  spricht,  das  inen  sulche  clage  nicht  ge- 
purt  zu  tun,  so  als  sie  der  alteristen  vormund  nicht  seint,  etc.. 


[379.  380.  381.  382]  267 

Sonder  sprechen  wir  Johanns,  bischof  zu  Merseburg  vor  recht: 
Das  der  genante  magister  Kicolaus  nicht  pflichtig  ist,  den  von  Roch* 
litz  zu  diser  schult  zu  antworten.    Von  rechtes  wegen. 


380  Mitte  des 

15.  Jahbii. 

Siehe  die  Varbemerkumg  und  die  Anmerkungen  a^h  Nr,  377,  (bm  1466) 

Was  Opfers  dem  pfarhern  gepurt. 

Sprechen  wir  bischof  zu  Merseburg  vor  recht:  So  als  die  von 
Rochlitz  keine  redlich  ursach  noch  beweisung  haben  des  opfers  halben, 
das  in  dem  oder  für  dem  bild  Sancti  Liborii  gefeit,  und  |  wird  demBL.  146  a 
genanten  magistro  Kicolao  also  irem  pfarhern  und  seelwarter  von 
recht;  und  mag  den  von  Bochlitz  nicht  hulflich  sein  die  gewonheit, 
die  an  etzlichen  enden,  das  die  kirchveter  sulch  opfer  aufnemen 
und  behalden.    Von  rechtes  wegen. 

ool  Mitte  des 

15.  Jahsh. 
Siehe  die  Vorbemerkufig  und  die  Ämnerkungen  a/u  Nr,  377.  (bis  1466) 

Der  rat  beschuldigt  den  pfarher  umb  hier  schencken. 

Forder  beschuldigen  die  von  Rochlitz  den  genanten  magistrum 
Nicolaum  und  geben  ime  schult,  das  er  auf  seiner  pfarre  zu  Rochlitz 
frombde  hier  schenke,  purgem  und  pauern  verkaufe,  etc.  Darauf 
der  genante  magister  Nicolaus  seczt  sein  einsage,  were  und  schutz- 
rede und  spricnt,  das  er  ine  zu  diser  schuld  nicht  autwort  pflichtig  ist 
zu  antworten  darumb.  das  sie  ine  [nicht]  sollen  haben  zu  schuldigen. 

Darauf  sprechen  wir  Johanns,  bischof  zu  Merßburg  vor  recht: 
Das  der  genante  magister  Nicolaus  Satan  zu  diser  schult  und  iren 
clausulen  und  artickeln  dem  rat  zu  Rochlitz  von  iren  und  der  ganzen 
gemeinen  wegen  daselbst  wider  ine  gesaczt  nicht  pflichtig  ist,  ant- 
wort  zu  tun.     Von  rechtes  wegen. 


382  Mitte  deh 

15.  Jahbh. 
Siehe  die  Verbemerkung  und  die  Anmerkungen  xu  Nr.  377.  (bis  1466) 

Von  geschoB  geistlicher  guter. 

Darauf  sprechen  wir  Johanns,  bischof  von  Mersburg  vor  recht: 
Mag  der  genante  magister  Nicolaus  beweisen  mit  volstendigen  brifen, 
als  er  sich  vermist,  das  die  'lach  und  der  garten  zu  der  pfarr  geeigenetBL.  146je 


268  :382.  383 

und  bestetigt  seind:  so  ist  er  den  von  Rochlitz  nicht  pflichtig,  ge- 
schosse  oder  zins  davon  zu  geben.  Es  wer  dan,  das  der  rat  za 
Rochlitz  Yolkomen  kont  und  beweisen  mit  rechtfertigen  Urkunden, 
wie  recht  ist,  das  die  statt  Rochlitz  etzliche  sonderliche  borden  und 
ewigliche  beschwerung  geschosse  oder  zins  halben  auf  der  lach  und 
auf  dem  garten  sonderlich  und  eigentlich  aufgesaczt  gehabt  hette 
und  in  der  gewer  solchs  sonderlichs  und  eigentliche  geschosses  oder 
zins  bishero  gewest  wer.  Dan  wan  sie  das  also  beweisen  wurden, 
wie  recht  ist^  so  muß  der  genant  magister  Nicolaus  in  einen  sulchen 
und  eigentlichen  geschoß  oder  zins  von  sulchen  gutem  geben  on 
widersprach.     Von  rechtis  wegen. 

Und  wir  doctores  der  Juristenschule  zu  Leipzig  bekennen 
öffentlich,  das  wir  sulche  obgeschribene  sentencien  und  reebt- 
Spruch  begriffen  und  gemacht  haben,  nach  Ordnung  und  aus- 
weisung  des  rechten.  Des  zu  beweisung  oder  gezeugnus  haben 
wir  euch  dise  schrift  versigelt  mit  des  wirdigen  herm  probst 
Sancti  Thomae  zu  Leipzig  sigill,  des  wir  itzund  gebrauchen. 

383 

Hl.  UTa  Einer  wirt  angelangt  umb  gewer  |  eines  hauses,  so  er 
pei  der  auflassang  gewest  ist  und  ist  doch  darzu  you  un- 
geschichte  kommen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Thomas  Bischoff,  als 
er  seczt,  [ist]  bei  der  auflassung  und  wirderang  des  hauses  und  hofes, 
also  sein  verstorben  [bruder]  Andres  Bischoff  hinder  ime  hat  gelassen, 
darinne  Hans  Cittiner  itzund  siezt  und  das  von  einem  in  ansprach 
genomen  ist,  also  der  negste  schwertmoge  und  Vormunde  nicht  ge- 
west, sunder  darzu  von  ungeschichte  komen,  also  Kicolaus  Bischof, 
des  verstorben  Andres  gelassen  mundiger  sone  und  negster  mundiger 
schwertmoge,  mit  etzlichen  seinen  darzu  gepeten  freunden  derhalb 
beredt  pei  einander  gewest  sein;  und  hat  auch  darnach  die  auflassung 
sulchs  hau<)es  und  hofs  nicht  als  ein  Vormunde  der  gelassen  unmün- 
digen kinder  des  verstorben  Andres  Bischofs,  seines  bruders,  sunder 
von  pett,  geheiß  und  bevelch  frauen  Elsen,  seines  verstorben  bruders 
gelassen  eeweib,  von  irent  und  irer  unmündiger  kinder  wegen,  die 
sie  in  ire  versorge  gehabt  hat,  neben  dem  genanten  Nickel  Bischoff, 
dem  negsten  mundigen  scfawertmogen,  für  gericht  getan:  So  kan  der 
genante  Hans  Cittiner  in  derhalben  für  keinen  Vormunden  der  un- 
mündigen kinden  und  ein  gewer  des  hauses  und  hofes  zu  sein,  nicht 


[383.  384]  269 

beclagen  und  ansprechen;  und  sein  bekantnus  also  vor  dem  rat  zu 
Aldenburg  getan,  davon  ir  uns  neben  |  den  urtpiln  ein  abschrift  mit  Bl.  147  it 
zugeschickt  habt,  nemlich  das  er  sulche  auf  lassung  und  yerzicht  des 
hofs  und  hauses  zu  voller  macht  der  muter  von  der  kinder  wegen 
neben  Nickel  Bischoff  habe  getan,  mögen  sich  des  nach  gestalten 
Sachen  nicht  weiter  geziehn,  den  das  er  das  auf  geheiß,  pett  und 
befel  und  daraud  in  voller  macht  getan  habe.  Und  sulche  kund- 
schaft  des  rats  zu  Aldenburg  von  etzlichen  gezeugen  und  iren  aus- 
sagen bemeldend,  davon  ir  uns  neben  den  Schriften  auch  ein  ab- 
schrift habt  zugeschickt,  ist  ime  ganz  unschedlich,  so  sulch  gezeug 
ime  in  ruck  und  hinder  ime,  als  er  seczt,  für  dem  rat  zu  Aldenburg 
gefort  und  verhört  worden  und  er  darzu,  vne  recht  ist,  nicht  vor- 
geheischen  und  gepot  tat.  Und  bedarf  auch  Nickel  Bischoff,  so  er 
also  ein  schöpfe  und  als  ein  mitrichter  in  diesen  Sachen,  als  Hans 
Cittiner  zu  ime  vor  gericht  zu  Aldenburg  hat  geclagt,  gesessen  hat, 
und  Veit  Korßner,  so  er  dem  genanten  Hans  Cittiner  [in]  freuntschaft 
und  schwegerschaft  gewant  ist,  und  Jacob  Schmidt,  so  er  andere 
forderung  diser  Sachen  gestanden  hat,  vor  keinen  gezeugen  leiden, 
sonder  er  mag  dieselben  drei  gezeugen  sulcher  oben  bemelter  Ur- 
sachen halben  von  dem  gezeugnus  |  von  recht  [versmehen]  i).  Undßi..  148a 
so  dan  Hans  Cittiner  itzund  eine  neue  schriftlich  kundschaft  in  ge- 
richt hat  gelegt,  die  vormals  zu  disen  Sachen  nicht  gehört,  noch 
forpracht  ist  worden,  so  muß  er  dem  genanten  Thomas  Bischof  der- 
selben kundschaft  ein  abschrift  geben  lassen  und  darzu  seine  zöge 
und  frist,  so  vil  ime  zum  rechten  not  ist,  wider  dieselbig  kundschaft 
und  aussage  des  gezeugen  darinne  bestimpt  zu  seczen  bestaten. 
Von  rechtes  wegen.     Versigelt  mit  unserm  insigel. 


384 

Identisch  mit  Nr,  773,  von  ivo  die  an  dieser  Stelle  der  Vorlage  fehlemir 
Entscheidung  ergänzt  ist. 

Was  hab  des  erforderers  bei  dem  dieb  gefunden  wirt, 
die  sali  man  dem  forderer  widergeben,  und  die  andern 
guter  sollen  etc. 

Schöpfen  zu  Leipzig  bekennen,  das  wir  umb  recht  seint  gefragt 
nach  diesen  Worten:  Einer  ist  gewest  in  eins  hem  statt,  der  hat 
sich  verdeubt  und  verstolen  und  hat  des  bekant  vierlei  stuck,  das 

1)  Vorlage:  vermesBen. 


M  I 


270  [384.  m 


er  kirchen  gebrochen  und  gestolen  habe;  und  nun  hat  er  geli 
erb  and  guter  und  darzu  andere  waren,  darzu  sein  weih  und  kind 
elich  geporn  von  dem  manne,  [so]  man  nicht  änderst  weiB.  Nun  w3 
sich  das  gericht  des  guta  underwinden  und  spricht,  das  gut  sei  gekauft 
umb  gestolen  gut.  Nun  pitt  die  frau,  eins  rechten  zu  sprechen  mit 
dem  kinde,  ab  sie  der  guter  nicht  neher  sei  zu  behalden  mit  dem 
Hl..  l4dB  kinde,  wan  das  ir  jemand  oder  ein  gerichte  infaUen  |  mag,  wan  er 
den  tod  daromb  gelieden  hat  und  sie  nicht  gewust  von  seiner  den- 
berei,  oder  was  recht  ist. 

Hierauf:  Was  der  man,  der  den  gefordert  hat,  seiner  habe  bei 
dem  diebe  gefunden  hat,  do  er  den  tot  umb  gelieden,  die  habe  sol 
man  dem  forderer  widergeben;  und  was  der  dieb  an  gut  sunst  ge- 
lassen hat,  das  sol  seinem  weihe  volgen  und  womit  sie  begabt  ist^ 
und  das  ander  soll  seinen  kindem  volgen.     Von  rechts  wegen. 


385 

Von   zwen  ratesfreunden  sach,  im  rat  geschechen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk  auf  sulche  euer  schriftliche 
frage  vor  recht:  Hat  Mattes  Tietz,  so  ir  etlich  gelt,  das  euch,  als 
ir  seczt,  aus  altherkomen  gewonheit  zugestanden,  habt  teilen  wollen 
und  ein  jedem  des  rates  pei  euch  XX  gr.  zuteilt  habt,  ungeferlich 
XL  gr.  und  II  ald  schock,  so  die  nahent  pei  einander  vor  ine  gezalt 
und  gelegt  gewest  seint,  zu  sich  gezogen  und  in  seinen  beutel  ge- 
stackt;  und  so  er,  eher  er  aufgestanden  ist  oder  derhalben  von 
jemands  des  rats  geinnert  worden  ist,  sich  entsonnen  und  hat  be- 
dünken  lassen,  das  er  zu  vil  geldes  zu  sich  gezogen  und  einsteckt 
hett,  gefragt,  wie  vil  einem  gepuret;  und  so  er  das  durch  euch,  den 
rat,  also  bericht  ist  worden,  das  gelt  von  ime  selbst  ungeinnert  wider 
aus  seinem  peutel  auf  den  tisch  geschutt,  das  gezalt,  und  als  er 
XX  gr.  zu  vil  gefunden,  hat  euch  alle  gepeten,  das  ir  ime  das  nicht 
wollet  zum  ergsten  wenden,  dan  er  habe  sulchs  ungeverlich  und  un- 
bedachten muts  getan ;  und  auf  sulche  pett  und  entschuldigung  habt 
ir  ine  alle  mit  einander  und  auch  Hans  Babest  als  einer  euers  rats 
freund  aus  aller  böser  verdacht  gelassen:  So  ist  der  genant  Mattes 
Bi..  Uu.iThitz  derhalben  nicht  streflich  worden,  noch  etwas  daran  sein  eren 
schwecheu  oder  krenken  mochte  noch  beschanden.  Sonder  so  Hans 
Bapstals  einer  euers  rata  freund,,  euer,  ^tattrichter  und  ander  meher 
in  euer  pierstuben  gezechet  haben,  und  Mattes  Thietz  aufgestanden 


[385.  386.  387]  271 

und  hinweg  gegangen  ist,  in  seinem  abwesen  im  in  rucken  und 
nachgesagt  hat,  das  er  dem  rat  hab  sein  gelt  stelen  wollen  als  ein 
schalk,  und  das  er  ine  das  habe  wollen  uberkomen;  und  derselben 
euer  richter  und  drei  euers  rats  haben  vor  euch,  so  Mattes  Tietz  ine 
umb  Bulcher  nachrede  vor  euch  angezogen  und  beschuldigt  hat,  be- 
kant,  das  [sie]  sulch  rede  in  der  Weinstuben  von  ime  gehört  haben: 
So~  muß  er  sulch  unrechtliche  zusage,  der  er  ine  vorhin  selbst  ver- 
sacht und  verwust  hat,  gein  ime  mit  gesaczter  puß  des  rechten,  das 
ist  mit  XXX  Schilling,  abtragen  und  verpessem.  Und  so  dan  sulch 
tun  und  nachrede  die  heimlichen  euers  rats  belangende,  so  stet  ein 
sulchs  zu  euch,  wie  ir  ine  darumb  strafen  wolt.  Von  rechtes  wegen. 
Yersigelt  mit  unserm  insigel. 

Schaden  von  nichtbezalunge  auf  rechte  tagzeit. 

Schöpfen  zu  Leipzig:  Was  ir  des  schaden  habt,  das  er  euch  auf 
das  neujar  nicht  bezalt  hat,  darumb  mögt  ir  ine  schuldigen  auf  seine 
antwort,  so  es  auf  das  neujar  beteidingt  ist.  Aber  sintmal  das  die 
erste  tagzeit  durch  gutlich  beteidung  |  mit  eurem  willen  auf  dasKi..  l-iUn 
neujar  erlangt  und  erfragt  i]  ist  worden,  so  kont  ir  darauf  keinen 
schaden  gewirdem.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt  mit  etc. 


387 

Einer  hat  den  schied  nicht  widerredt,  noch  gestraft. 

Schöpfen  zu  Leipzig :  Unrugen  ist  in  sulchem  schied  kein  unrecht 
geschechen,  solde  er  es  mit  recht  widerredt  und  gestraft  haben;  so 
er  das  nicht  getan,  sunder  die  [widerrede]  on  der  amptleut  schlechter 
anbrengung  getan  hat;  und  so  Unruge  seczt,  es  sol  ein  schied  und 
erkantnus  geschechen  sein:  Sulche  erkantnus,  das  also  geschechen 
on  ordenung  des  rechten,  ist  Nickel  Legefeldt  unschedlich  an  seinem 
erteilten  rechten  für  gericht  ergangen.  Es  were  dan,  das  Unruge 
gezeugen  konde,  als  recht  ist,  das  Kickel  Legefeldt  sulchen  schied 
und  erkantnus  frei  und  ungezwungen  gewilligt  und  gevolwort  hette, 
dem  volge  zu  tun.     Von  rechtes  wegen. 

1)  Am  Rande  der  Vorlage  von  jüngerer  Hand:  »erstrackt«. 


272  [388.  389.  390.  391' 

388 

Schaden  genomen,    das   beteidung  nicht  gehalten    ist 
worden. 

Spricht  Leiptzk:  Hat  Peter  der  beteidung,«^ wie  man  es  mit  dem 
hirten  halden  sali,  nicht  gehalten,  und  habt  ir  und  euer  leat  des 
schaden  genomen:  Sulchen  schaden  muß  er  euch  erstatten,  wan  ir 
Bf..  löOAden  I  beweist  habt,  oder  muß  sich  des  auf  den  heiligen  entledigen 
oder  muß  den  verminnern  mit  eiden,  als  recht  ist,  ab  ir  ine  danimb 
on  gezeug  beclagen  wurdet.  Er  muß  auch  den  seinen  gunnen,  ir 
gemein  mit  den  euem  zu  halden,  inmaßen  vor  gewest  ist,  ehr  ir 
die  guter  geteilt  habt.     Von  rechtes  wegen. 

389 

Ein  frau  hat  einem  priester  ein  umbral  gelobt. 

Sprechen  zu  Leipzig:  Darf  die  frau  verrechten  mit  ir  selbst  hand 
auf  den  heiligen,  das  sie  das  umbral,  das  sie  ime  gelobt  hat,  nicht 
hat  gewirdert  auf  III  fl.  Wan  sie  ime  dan  ein  umbral  gibt,  das  ein 
umbral  ist,  nicht  alzu  gering,  so  ist  sie  ime  der  schult  halben  nichts 
pflichtig.     Von  rechtes  wegen. 

390 

Einer  hat  umb  betriegligkeit  binnen  zweien  jarn  nicht 
geschuldigt. 

Schöpfen  zu  Leipzig:  Ist  die  beteidung  umb  Anders  Schoppels 
vater-  und  muterteil,  darinne  er  beraten  soll  sein,  i^ls  er  seczt,  ge- 
schechen  vor  zweien  jarn;  und  hat  Andres  Schoppel  Hansen  Lange 
umb  die  betriegligkeit  binnen  zweien  jaren  nach  der  zeit  der  be- 
richtung  nicht  beschuldigt,  noch  geanspracht,  als  recht:  So  hat  er 
sich  daran  yerschwigen  und  mag  ine  darumb  nun  fort  nicht  mer 
beschuldigen.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt  mit  etc. 

391 

Bi,.  150b       Processus  judicii  bis  auf  die  gewer. 

Spricht  Leiptzk:  Kan  Konrad  von  Eospeda  erweisen,  als  recht 
ist,  das  er  sulche  guter  mit  rechter  clag  und  mit  rechter  Vorladung 
ein  gericht,  das  ander,   das  dritt  erfordert  und  auf  das  vierde  hulf 


[391.  392.  393.  394]  278 

erlangt,  darauf  auch  II  gepot  und  zuleUt  das  dritte  getan  habe :  So 
hilft  man  ime  fort  pillich,  das  man  nach  laufte  des  stabs  nach  sulcheu 
ergangen  Sachen  andern  pflegt  zu  helfen.  Und  man  darf  au  sulch 
anbringnng  hem  Lorentz  Boders  von  Kospeda  damit  an  seiner  forde- 
rang  und  hulf  nicht  hinderen  noch  irren.    Von  rechtes  wegen;   etc. 

392 

Oelt  zu  getrauer  hand  geantwort. 

Schöpfen  zu  Leipzig:  [Also]  der  beigurtel  zu  Leiptzk  Lorentz 
Wagener  verpunden  und  verbetzschirt  geantwort  [ist]  worden,  und 
hat  er  den  [nicht]  aufgebunden  und  aus  oder  davon  genomen,  und  als  er 
wider  heim  quame,  der  maß  nicht  funden,  daran  V  schock  und  V  gr. 
gebrochen;  darf  Lorentz  Wagner  verrechten  mit  sein  selbst  hand 
auf  den  heiligen,  als  recht  ist,  das  er  sich  sulcher  V  schock  und  V  gr. 
nicht  underzogen,  die  auch  nicht  inne  habe,  und  das  die  fünf  schog 
und  V  gr.  on  seine  verwarlosung  davon  auch  nit  komen  seint;  wan 
er  das  also  verrechtet  hat:  |  So  ist  er  Herman  Fettem  der  schuld Bl.  151  a 
halb  nichts  pflichtig.  Von  rechtes  wegen.  Veräigelt  mit  unserm 
insigel. 

393 

Einer  beschuldigt  einen  umb  gefere  und  zusage  über 
zwei  jare. 

Spricht  Leiptzk :  Seintmal  das  der  cleger  Alberten  von  Harris  be- 
schuldigt umb  gefere  und  unbestendige  zusage;  hat  dan  der  cleger 
den  Weingarten  ii^ie'  gehabt  mit  seinem  bruder  lenger  wan  zwei  jare, 
und  hat  er  Alberten  von  Harris  binnen  des  sulcher  zusage  nicht  be* 
schuldigt:  so  muB  er  haben,  als  er  hat,  und  Albert  von  Harris  ist 
ime  der  schult  halb  nichts  förder  antwort  pflichtig.  Von  rechtes 
wegen. 

394 

Ein  gemein  hat  einen  umb  ein  verstolen  kilch  ver- 
sucben  lassen. 

Spricht  Leiptzk:  Seintmal  das  die  gemein  zu  Posen  umb  den 
gestolen  kilch  haussuchung  getan  haben,  und  haben  sie  den  kilch 
bei  Hans  Marckart  nicht  fanden  und  haben  sie  ine  darumb  lassen 
versuchen;  und  hat  er  das  nach  der  Versuchung  in  stetten,  da  keine 

O.  Kisch,  Leipiiger  Schdffenspnichflammlung.  lg 


274  [394.  395] 

peinligkeit  vor  äugen  war,  nicht  bekannt,  können  sie  ine  das  anch 
nicht  überzeugen:  So  mögen  sie  ine  von  des  wegen,  ab  sie  etzlidi 
stuck  pei  ime  funden,  die  Yormal  etzlich  ire  nachtpaaem  verloren 
betten,  mit  recht  nicht  richten  noch  verurteilen  lassen,  so  als  solchs 
Bl.  löl  B  der  gemeine  nicht  gepurt  |  zu  fordern.  Sonder  wan  er  sich  mit  seins 
selbst  hant  auf  den  heiligen  entledigt,  das  er  den  kilch  nicht  ge- 
stolen,  noch  rat  und  tat  darzu  nicht  getan  hat,  lest  man  ine  pillich 
ledig.     Von  rechtes  wegen. 

14.  Jah&h.  395 

Es  ist   ein  kilch  verlorn,    da   hat   man    einen    umb    ver- 
sucht. 

Schöpfen  zu  Leiptzk :  Ist  im  gericht  zu  Gzigenruck  ein  kilch  ver- 
lorn, und  haben  die  nachtpauern  mit  des  amptsmans  willen  hans- 
suchunge  getan,  und  haben  sie  den  kilch  nicht  funden.  Haben  sie 
aber  pei  der  nachtpaum  einem  in  seiner  scheune  under  seinem  stroe 
verdackt  gedeubt  und  gestolen  [gut]  funden,  nemlich  eine  wage  mit 
irem  eiseren  zeuge,  pflugreder  und  ein  sensen;  und  haben  sie  den 
man,  bei  dem  sie  sulchs  funden  haben,  in  gefenknus  bracht  und 
versuchen  lassen:  Das  haben  sie  von  der  verdacht  wegen  des  ver- 
stolen  guts,  das  sie  bei  ime  funden,  wol  mögen  tun.  Hat  der  man 
der  untat  des  stelen  des  kilchs  nicht  bekant;  haben  sie  in  auch 
darzu  nit  mögen  dringen ;  und  ist  die  sach  noch  nach  manchfeldigem 
handel  itzund  auf  euch  gestalt  sulcher  zwitracht,  das  der  gefangen  man 
meint,  die  nachtpaum  sollen  ime  darumb  wandet  [tun],  so  er  an  dem 
befunden  stuck  [kein  deube  getan  hett],  die  sensen  sollen  ime  zupracht 
sein ;  und  die  nachtpauern  meinen  widerumb,  nichts  pflichtig  zu  sein, 
Bl.  152a sein tmal  das  gestolen  habe  pei  ime  ist  funden:  |  So  ist  er  verdechtig 
worden  von  bewerlichen  peizeichen,  davon  ine  die  nachtpaum  wol 
haben  mögen  zu  gefenknus  bringen  und  mit  dem  gezwange  lassen 
fragen;  und  derhalben  pleiben  sie  des  on  wände),  ap  er  auch  der 
deube  des  kilchs  nicht  bekant  hat,  und  seint  ime  deshalben  nichts 
pflichtig.  Es  were  dan,  das  er  beweiset  hett,  das  ime  das  gefunden 
gut  zugeschickt  und  zugepracht  were,  dan  die  verdacht  ein  ende 
[betten].  Hetten  sie  ine  darüber  on  andere  bewerliche  zeichen  mit 
gezwange  lassen  fragen,  und  were  er  des  kempflich  verwunden,  so 
müssen  sie  es  ime  verpessern  mit  einem  halben  wergelt.  Wer  es 
aber  an  kampfer  verwunden,  so  verpusten  sie  es  genuglich  mit  seiner 
gesaczten  puB  nach  seiner  gepurt,  so  als  er  das  purglich  von  schie- 
desrichtern  fordert.  Von  rechtes  wegen.  Versigelt  mit  unserm  insigel. 


[396.  897.  398]  275 

396 

Einer  wirt  umb  einen  verlornen  kilch  aus  einer  zer- 
brochen kirchen  verdacht. 

Spricht  Leiptzk:  Ist  die  kirch  zu  Eichstat  erprochen,  und  seint 
daraus  kilch  und  monstranzen  genommen;  und  werdet  ir  des  von  . 
eueren  nachtpauem  verdacht;  können  sie  euch  dan  des  nicht  über- 
zeugen mit  YII  unbescheiden  mennem  an  iren  rechten,  und  spricht 
ir  nein  darzu:  So  mögt  ir  euch  des  mit  euer  selbst  band  auf  den 
heiligen  wol  ledig  machen;  und  man  kan  euch  von  des  vorgetanen 
[rauhes]^)  halben  und  ander  verdacht  nicht  hocher  dringen.  Von 
rechtes  wegen. 

397 

Vgl  Nr.  338. 

Einer  hat  seine  gewere  becreftigt  mit  armbrusten,  undBL.  Iö^b 
wie,  etc. 

Spricht  Leiptzk:  Hat  Melcher  die  wiese  pei  Hansen  Apts  leben 
in  rechter  gewere  und  brauchung  gehabt,  und  hat  ime  die  frau  seine 
gewere  on  gericht  und  recht  wollen  brechen:  So  hat  er  seine  gewere 
wol  mögen  becreften  mit  armbrusten  und  wie  er  mocht;  und  ap  der 
frauen  knecht  in  der  maß  mit  einer  gabel  geschlagen  ist,  des  pleibt 
Melcher  on  wandel.     Von  rechtes  wegen. 

398  1461 

Die  Akten  über  den  dem  folgenden  Spruclie  xiig^'unde  liegenden  Bechts- 
streit  mit  mehreren  OriginalspriU^n  der  *Doctores  der  Juristenschulen  und 
sdieppen  zu  Lipcxk^^)  sind  im  Sächsischen  Hauptstaaisarchiv  xu  Dresden 
erhalten  und  xwar  xu  einem  Faszikel  (Signatur  Loc.  9698)  xusammer^ 
geheftet f  das  die  Aufschrift  trägt:  *  Kurfürst  Friedrich  xu  Sachsen  contra 
Hansen  von  Olumen  xu  Wekn,  welcher  einen  Einfall  und  drei  Mord- 
taten xu  Heidenau  mit  verrichtet^  atcch  die  übrigen  Täter  hernach  aufge- 
Jiommen  haben  soll.  1460 — 1462. «  Daselbst  findet  sich  auf  Bl.  15  eine 
aus  derselben  Zeit  stammende  Abschrift  der  nach  Leipzig  gesendeten  An- 

1)  Vorlage:   mordes. 

2)  Im  Jahre  1889  gefertigte  Abschriften  dieser  Leipziger  SprOche,  jedoch 
ohne  den  im  folgenden  abgedruckten,  finden  sich  am  Ende  der  im  Eigentum 
der  Leipziger  Juristenfakult&t  stehenden,  in  der  Universitätsbibliothek  zu 
Leipzig  verwahrten  Handschrift  0817  eingeheftet. 

18* 


276  [998] 

frage  und  auf  Bl.  14  eine  ebenfalls  gleichxeUige  Abschriß  des  auf  sie  er- 
gangejien  Leipziger  Schöffenspruchs,  der  mit  deni  fönenden  identisch  isl. 
Von  dort  konnte  der  in  der  Vorlage  fehlende  Tatbestand  ergänzt  werden. 
Der  Spruch  ist  wie  folgt  adressiert:  *Den  erbarn  u*isen  mannen  und^r 
dem  roten  torme  tm  Missen^  unsem  besundern  .gunstigen  finmden. « 

Barglich  und  nicht  peinlich  geclagt. 

Unsem  frunÜichin  dinst  zuvor.  Erbarn  und  wiesin,  besundern 
gunstigen  frunde.  Als  ir  uns  zwier  part  schrifte  umb  luterung  eins 
Torgetan  spruchs  gesant  habet,  Kerstan  Kunen  ^),  anwalden  und  pro- 
curatom  unsers  gnedigen  herm  von  Sachsen  an  einem  und  Hansen 
Klumen  des  andern  teils  belangend,  und  also  beide  teil  eins  fürst- 
lichin  brifes  bekennen,  den  der  obgenante  furste,  unser  gnediger 
herre,  sinen  landen  und  mannen  und  steten  gegeben  hat  und  in  einer 
clausuln  unde  artikeln  so  lutet:  >Auch  sulten  und  wollen  wir  und 
unser  erben  denselben  unsren  landen  und  furstentumb  alle  ire  biife 
fulkomlich  und  unvorruckt  halden  und  sie  nach  lute  irer  brife,  die 
sie  von  uns  und  unsren  erben  haben,  bei  allen  iren  friheiten  lassin 
bliben;  und  ap  wir  ader  unser  erben  zu  jemands  der  unsren,  was 
Status  ader  wesens  der  wer,  einche  zuspruche  gewunnen,  wann  sich 
der  erbutet,  er  wolle  vor  unser  rete  und  mannen  komen  und  uns 
aldo  pflegen  nach  unser  schult  und  siner  antwort  alsovil,  als  von 
unsren  reten  und  mannen  erkant  wirdet,  so  sollen  und  wollen  wir 
und  unser  erben  in  nicht  hocher  nach  witer  bedringen,  uns  von  im 
daran  lassin  gnugen;  was  durch  dieselben  unser  rete  und  mannen 
des  gütlich  nicht  entscheiden  wurde  mit  beider  part  wissent  und 
willen,  so  suUen  sie  uns  dann  darumb  ein  sluneclicb  recht  sprechen 
an  'Ale  bete  und  Weigerung;  und  geschee  abir  das  nicht,  so  mögen 
wir  das  dann  vor  unsem  gerichten  anfahen  und  furdem  an  alle  ge- 
verde  etc.«,  und  also  Hans  Klumen  in  sinen  Schriften  sich  irbutet 
nach  lute  der  vorschreibung,  er  wolle  vor  unsren  gnedigen  herm 
mannen  und  rete  komen  und  sinen  gnaden  pflegen,  was  von  den 
erkant  werdet,  und  meint,  sich  darmet  der  antwort  alhir  vor  desim 
gerichte  diewile  zu  erweren;  und  also  Kerstan  Kune,  vörweser  und 
procurator  obgenant  darwider  setzt,  daß  das  ein  pinliche  sache  sie, 
mort,  roup  und  obiltat  belangende,  und  er  habe  Hansen  Klumen  be- 
schuldiget, daß  er  die  obilteter,  die  unserm  gnedigen  herm  in  seiner 


1)  Kfrstan  (Eyrstec)  Eane  war  1463 — 1469  Schösser  sn  Meißen;  vgl.  von 
Langenn,  S  665;  dazu  auch  BOttiger-Flathe,  Geschichte  des  Kurstaates 
und  Eönigreiches  Sachsen,  1<,  S.  899. 


[398.  399.  400]  277 

gnaden  forstentumb  und  gerichte  mit  gewalt  gefallen,  roup  und  mort 
darin  begangen  haben,  gehuset,  geheget,  gewegefertiget  und  rechts 
von  on  geweigert  habe,  deshalben  er  wider  siner  gnade  und  forsten- 
tumb großlich  getan  habe  und  möge  sich  der  antwort  an  den  enden 
nicht  ufgehalden,  wie  dann  solch  schrifte  in  meher  Worten  in  beider 
teil  besagen. 

Sprechen  wir  schepphin  zu  Lipczk  uf  solche  schrifte  vor  recht^j : 
Hat  [Kerstan]  2)  Eune,  rerweser  und  Vormunde  unsers  gnedigeu 
hem  von  Sachsen,  die  schult  zu  Hansen  [Glumen]^]  on  gerüfte  puig- 
lich  umb  wandel  unserm  gnedigen  hem  zu  pflegen  gesaczt  und  ge- 
clagt  und  nicht  peinlich  mit  geruft;,  also  peinlichs  gerichts  recht  ist 
umb  leibliche  straf ong  nach  rechte ;  also  sich  dann  Hans  [Glumen]  ^) 
des  erpeut,  vor  seiner  genaden  mannen  und  [rete]^)  zu  komen  und 
aldo  zu  pflegen  und  sich  zu  halden  nach  laut  der  yerschreibung 
[obinberurt]:  So  lest  man  ine  pilKch  dapei.  Von  rechtes  wegen. 
[Vorsigelt  mit  unserm  insigL] 

399 

Gelobde  erinnern  selbsiebende  als  auf  tode  band. 

äeintemal  das  Schoperitz  den  sacz,  das  ime  seins  weibs  muter 
sulche  gelobde  getan  habe,  ap  sie  ire  tochter  überleben  wurde,  so 
wolde  sie  ine  umb  kein  stuck  anlangen,  schlechten  vorbracht  hat  Bl.  153  a 
und  den  sacz  iczt  auf  belassung  bewost  nicht  gesaczt:  So  muB  Scho- 
peritz belassung  solcher  gelobde  erinnern  selbsiebende,  also  auf  tode 
band  recht  ist.    Von  rechtes  wegen. 


400 

'    Der  geistlichen  acht  zugepurt,  welchs  wucher  ist. 

Sprechen  zu  Leiptzk:  Seintmal  sich  der  beider  part  darumb  iren 
und  des  zweichtrechtig  seint,  als  solch  contract  wucher  sein  oder 
nicht,  so  gepurt  uns  als  der  wemtlichen  acht  darauf  nicht  zu  er- 
kennen, noch  zu  sprechen,  was  recht  ist. 


1)  Vorlage:  Spricht  Leipzig. 

2)  Vorlage:  Ky raten. 

3)  Vorlage:  Claghen. 
4;  Vorlage:  recht. 


278  [401.  402.  4Cß 

401 

Einer  wirt  beschuldigt,  er  sali  der  dirn  ire  junkfrau- 
schaft  genommen  haben. 

Seintmal  das  die  schult  on  volkomen  gezeugnus,  auch  on  baud- 
haftiger  tat  vorbracht  ist,  und  er  darzu  nein  spricht,  darf  er  den 
verrechten  mit  seins  selbst  band  auf  den  heiligen,  als  recht  ist,  das 
er  der  dirn  ire  junkfrauere  nicht  beraubt  hat,  auch  der  geschieht 
halben  nicht  fluchtig  worden,  sonder  vorhin  nicht  anheimisch  gewest 
sei  umb  drounge  irer  freund,  da  er  erfam  habe  und  deshalb  ein 
geleit  begert  für  unrechter  gewalt;  wan  er  das  also  verrecht  hat: 
So  ist  er  neher  also,  der  unschuldig  zu  wem,  wan  man  ine  hocher 
dringen  mag.    Von  rechtis  wegen.    Versigilt. 

Z-WISCHBN  402 

1481  UND  1483 

Zu  dem  den  Nrn.  402  bis  405   zugrunde   liegenden  liechtssirdt   vyL 

G[uri]  von  Rfaabjj  Das  Rittergut  Medielgrün  wid  seine  früheren  Besitzer  in 

Mitteilungen  des  Altertumsvereins  xu  Plauen  i,  Vogtl.;    dritte  Jahresschrift 

•      auf.  die  Jahre  1882—1883;  Plauen  1883,  S.  47  ff.,  besonders  S.  55  f.^  wo 

der  Inhalt  des  Spruches  Nr.  405  in  Kürxe  unedergegeben  ist. 

Die  Datiei^ung  gründet  sich  darauf  daß  der  Streit  um  Medielgriin  nadi 

dem  (vor  1481  efcfolgten)  Tode  Apels  von  Tettau  neuerlich  begann  ufid  am 

25.  September  1483  beigelegt  wurde;    vgl.  von  Raab,  a.  a.  0.,  S.  54  (mit 

Literaturangabe)  und  56;  ferner  von  Raab,  Regesten,  I,  Nr.  1034,  S.  249. 

Bl.  1ö3b  In  der  Sachen  zwischen  Friderichen  Rabe  als  cleger  und  Marg- 
karthen  von  Tettaw^)  und  desselben  bruder  als  antworter  ist  auf  der 
Parteien  furpringen  zu  recht  erkant:  Das  Friderich  Rabe  den  ge- 
nanten von  Tettaw  vor  uns  Ernsten,  kurfursten  etc.  und  Albrechten, 
gebruder,  herzogen  zu  Sachsen,  etc.  2)  auf  anforderung  der  obge- 
nanten  von  Tettaw  des  wider  rechten  im  sein,  und  ist  darumb  Tor 
uns  obgenanten  herzogen  von  Sachsen  ine  recht  zu  steen  schuldig 
und  bedarf  der  gesonnen  gewissenschaft  nicht  noch  bestellen. 

Zwischen  403 

Siehe  die  Vorbemerkung  vor  Nr.  402. 

In  der  Sachen  zwischen  Friderichen  Rabe  als  cleger  und  Marg- 
karthen  von  Tettaw  und  desselben  bruder  als  antworter  ist  auf  der 

1}  Urkundlich  erwähnt  1482  bis  1629;   vgl.  von  Raab,  Regesten,  I,  S.  298; 
II,  S.  413. 
2}  Am  Rande  der  Vorlage  von  jüngerer  Hand:  »Ernestus  &  Albertus.« 


:403.  404.  405J  279 

parten  furpringen  zu  recht  erkant:  Das  die  von  Tettaw  obgeuant 
anf  Friderichen  Raben  clag  sovil  der  guter  in  der  ubergeschickten 
zedel  in  gericht  bracht  begreifet,  schuldig  sein,  auf  disen  tag  zu 
antworten,  nemen  auch  des  Raben  clag  in  dem  furpringen  von  rechtes 
iiv^egen  und  pillich  an;  doch  ob  sie  auf  das  itzund  zu  verantworten 
nicht  geschickt,   werden  ime   darzu  zimlichen  schulde  vorbehalden. 


404  ZWISCHBK 

1481  UM)  1483 
Siefie  die  Vorbemerkung  vor  Nr.  402, 

Auf  beder  parteien  furpringen  ist  zu  recht  erkant:  Nachdem  bede 
teil  irer  gebrechen  halben  auf  heut,  den  montag  nach  Trinitatis, 
alher  f urbescheiden ,  ist  geschickt  zu  den  hendeln  zu  greifen,  wie 
jongster  begreift  und  die  Raben  ir  einreden  muntlich  furbracht,  soBl.  1ö4a 
tun  die  von  Tettaw  darzu  pillich  ir  gegenrede.  Es  were  dan,  das 
die  von  Tettaw  erteuern  dorften,  wie  recht  ist,  das  sie  auf  iren  ge- 
wanten  vleiB  ein  redner  zu  iren  Sachen  bestalt,  der  ür  handel  ein- 
genomen  und  ine  itzund  außen  pli^ben  were,  also  dan  behilten  sie 
zimlich  frist,  sich  auf  der  Raben  einrede  zu  bedenken. 


405  ZWISCHBN 

1481  UND  1483 
Siehe  die  Vorbemerkung  vor  Nr.  402. 

Auf  sulch  spruchlich  anforderunge  und  furgewante  clage  nach 
allen  gehabten  ergangen  handeln  und  herkomen  zwischen  Friderichen 
Raben  als  cleger  an  einem  und  Margkarten  von  Tettaw  und  desselben 
bruder  als  antworter  ander  teils ;  dieweil  Friderich  Rabe  sein  forde- 
rung  an  Mechtilgrun,  den  sitz  mit  dem  dorfe  Niedermechtilgrun  und 
allen  iren  zu-  und  eingehorung,  zinsen, .  renten,  dinsten  und  allen 
gutern,  in  eingelegten  zettel  bemeldet,  nichts  ausgeschlossen,  die 
helfte  geheischen  und  alles  sein  veterlich  erbe  gefordert  hat,  des 
das  Jhan  Raben  i),  Friderichs  vater,  auf  einen  widerkauf  solt  Eber- 
hart Raben  verkauft  haben;  so  sich  nun  im  handel  und  dargelegten 
brif  scheinparlich  erfindet,  das  sulcher  kauf  und  vorkauf  zwischen 
Jhan  und  Eberharten  den  Raben  geschechen,  ein  rechter  erblicher 
ewiger  kauf  ist,  und  darüber  der  von  Plauen,  ir  lehnherr,  die  zeit 
Eberharten  damit  also  begnadt  und   belehent  hat,  und  sulch  halbsi..  154  it 

1)  urkundlich  erwähnt  1436  bis  1483;  siehe  von  Raab,  Regesten,  J,  S.  386. 


280  r4J6 

teil  an  Mechtelgron  Apel  ron  Tettaw  i)  aus  Eberhart  Raben  haadeu 
mit  guter  ankunft  bracbt;  sprechen  wir,  von  gots  gnaden  Srusly 
des  heiligen  romischen  reiche  erzmarschalk  und  Albrecht,  gebruder, 
herzogen  zu  Sachsen,  landgrafen  in  Doringen  und  margraven  zu 
Meißen  vor  recht :  Das  Margkart  von  Tettaw  mitsampt  sein  bnidem 
Friderich  Raben  auf  sein  angewante  forderung  und  cli^  an  den  halben 
teil  Mechtilgrun  mit  seiner  zugehorung  nicht  schuldig  oder  pflichtig 
sein.     Von  rechtes  wegen. 

Damach  als  Friderich  Rab  sein  ansprach  und  clag  hat  fordere 
tun  furwenden  umb  den  andern  teil  an  Mephtilgrun,  den  siez  and 
Niedermechtilgrun,  das  dorfe  mit  allen  anderen  nutzen,  zinsen,  renten, 
dinsten  etc.,  wie  das  Jhan  Rabe,  sein  vater,  inne  gehabt,  genossen 
und  geruglich  gebraucht  hat,  das  Marckart  von  Tettaw  mitsampt 
seinen  brudem  zu  diser  zeit  in  nutzlicher  gebrauchnnge  inne  haben; 
wie  das  etzlich  irsal,  zweitracht  und  gebrechen  zwischen  Apel  von 
Tettaw,  irem  vater,  und  Jhan  Raben,  Friderichs  vater,  gewest,  der- 
selbigen,  so  sie  zu  entscheiden  konig  Jorge  als  ir  oberster  lehnherr 
für  sich  gefordert  und  geheischen,  auf  die  zusage,  vormals  derfaalben 
geschechen  auf  verwillung  und  zulassen  des  von  Plauen  als  der  gnter 
Bl.  löÖAnegster  lehnherr,  dhweil  Apel  von  Tettaw  vor  dem  gejnanten  konig 
als  ein  gehorsamer  erschienen  und  Jhan  Rabe  auf  sulche  konigEch 
vorheischen  ungehorsamlich  außen  plieben;  umb  sulch  ungehorsam 
und  ander  uberfarung  hat  konig  Jörg  den  halben  teil  Mechtilgron  mit 
seiner  zugehoruug  zu  seinen  henden  genomen,  darnach  Apel  von  Tettaw 
mit  sulchen  gutern  umb  seiner  dinst  willen  begabt  und  begnadt;  als 
sulcher  handel  aller  mit  schriftlicher  underrichtung  genügsame  vor 
uns  ist  zubracht  worden,  sprechen  wir  obgenanten  fursten  zu  recht: 
Hett  dan  Apel  von  Tettaw  aus  crafb  sulcher  königlichen  genaden 
und  begnaduDg  darnach  dieselbige  helfte  zu  Mechtilgrun  und  seiner 
zugehorung  jar  und  tag  in  seiner  gebrauchlichen  gewer  besessen 
und  possession  gehabt;  so  sulchs  beweist  wurde,  inmaßen  Marckart 
sich  geanmast  hat;  und  Friderich  Rab  oder  sein  vater  kein  rechtlich 
verruckung  oder  interrupcion  sulcher  verfarung  wider  erweisen  oder 
dieselbige,  wie  zu  recht  genugsam,  vorlegen  wurde;  als  dan  und  so 
auch  Marckart  von  Tettaw  dieselbe  helfte  in  lehn  und  gewer  gehabt 
und  noch  betten:  sollen  sie  pillich  unangesehen  des  widerteils  fdr- 
pringen  und  einsage  dapei  bleiben  nach  landleuftigen  sechsischen 
rechten.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt  mit  unserm  insigill,  etc. 


Ij  Urkundlich  erwähnt  1449  bis  1480;   vgl.  von  Raab,  Regesten,  I,  S.  298. 


r406l  281 

406 

£b  ist  ein  frau  gestorben;   so  hat  der  |  maun  ein  anderBi..  155» 
weib  genomen;    so  ist  der  man   auch  verstorben   und   hat 
das  letste   weib  nicht  verleibgedingt.     Was  darumb  recht 
und  allenthalb  den  nachgelassen  kindern,   auch   der  wittib 
^epurt. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Hat  ein  man  von 
ritters  art  im  landrecht  gesessen,  und  ist  demselbigen  vor  etzlicher 
zeit  sein  eeweib  gestorben,  und  hat  sie  etzlich  tochter  nach  ir  ge- 
lassen, die  sie  mit  demselben  iren  manne  elichen  gezeugt  hat:  So 
bat  dasselbig  sein  verstorben  eeweib  die  zeit  nach  irem  tode  nicht 
mer  dan  eigen,  ob  sie  das  gehabt  hett,  und  gerade  auf  ire  nach« 
gelassen  töchter  geerbet  und  gefellet.  Hett  dan  dieselbig  frau  eigen 
sehaf  gehabt,  die  wem  alsdan  auch  zu  gerade  auf  ire  tochter  ge- 
feUek.  Die  schaf  aber,  als  derselbig  rittermeßig  man  selbst  gezeuget 
und  in  seinen  hurten  steende  gehabt  hat,  die  haben  nach  tode  seiner 
frauen  nicht  zu  gerade  gehört,  und  darumb  so  hat  sie  seine  frau 
nicht  auf  ire  gelassen  tochter  zu  gerade  erben  mögen.  Sonder  so 
derselbig  erbar  man  darnach  ein  ander  weib  genomen  hat  und  ist 
nun  auch  gestorben,  und  dasselbig  sein  eeweib  wittib  und  darzu  die 
Schafe  in  hurten  ligend  nach  sich  gelassen:  So  hat  er  nach  seinem 
tode  alsdan  dieselbigen  schaf  zu  gerade  |  auf  seine  gelassen  wittib  Bl.  156  a 
gefellet  und  geerbet;  und  dieselbigen  schafe  gehorn  alsdan  zu  seiner 
gelassen  wittib  gerade;  und  des  mannes  tochter,  die  er  von  seinem 
ersten  weihe  gezeugt  hat,  müssen  ir  sulche  schaf  zu  gerade  von  recht 
volgen  lassen  und  darzu  ir  gepurlich  morgengabe  und  mustel.  Und 
so  dan  alleine  alles  feldgeng  viech,  als  ziegen,  kuhe,  alle  feldgenge 
Schwein,  die  do  füre  den  hirten  gingen,  alle  unbesilte  pferde,  als 
stmtzen,  die  teglich  zu  felde  und  in  die  sehnte  geen,  und  nicht  die 
menlich  tier  zu  morgengab  gehören,  so  mag  des  verstorben  erbam 
mannes  gelassen  wittib  die  ochsen,  sie  wem  verschnitten  oder  un- 
verschnitteQ,  noch  auch  die  schwein,  die  nicht  für  den  hirten  ge- 
gangen betten,  sonder  die  zu  der  mastunge  aufgelegt  gewest  wem, 
itzond  zu  der  morgengabe  nicht  gefordem  noch  nemen  von  recht; 
sonder  allein  das  feldgenge  viech,  das  [nicht]  menlich  tier  seint,  was 
des  ir  man  gelassen  hat,  es  sei  in  seinem  hofe  gezogen  worden  oder 
nicht,  er  hab  es  zu  vorrate  seines  hauses  oder  umb  gewinst  willen 
gekauft  oder  nicht,  das  musten  ir  ires  mannes  verstorben  gelassen 
erben  zur  morgengabe  lassen  volgen  von  recht.  Sie  müssen  ir  auch 
zu  irem   gepurlicheu  muBtel  volgen  lassen  nicht  allein   die   helfte 


282  [406; 

Bl.  156 1)  alles  geuiUlichen  Vorrats,  wuran  |  der  ist,  der  [zu]  muBtel  gehört, 
als  gehöpfte  speis,  sovil  der  ir  verstorben  mann  zu  notdurft  seines 
hauses  auf  ein  jare  geschickt  hett,  sunder  die  helfle  an  fleisch, 
Speckseiten,  getrenke,  an  allem  getreide,  an  körn,  an  weiz,  es  sei 
gedroschen  gewest  oder  nicht,  das  irm  man  zu  der  zeit,  als  er  Ter- 
storben  ist,  auf  dem  felde  gestanden  hat;  noch  der  hafer  und  gerate 
gehört  nicht  zu  muBtel,  sonder  zu  erbe  von  rechte.  Was  aber  die 
erben  nach  tode  des  mannes  zu  samen  von  getreide  aus  den  Scheunen 
genomen  haben,  das  müssen  die  erben  der  frauen  auch  ir  helfte 
widergeben  oder  umb  ir  helfte  erstatung  tun.  Und  so  dan  auch 
allein  das  geworchte  gold  oder  silber  zu  frauengezierde  zu  gerade 
gehöret,  so  mag  dodurch  des  verstorben  erbaren  mannes  gelassen 
wittib  die  silbren  getrenkgefeB,  so  ir  man  gelassen  hat,  nicht  zu 
gerade  forderen  noch  nemen,  sonder  sulchs  gehört  zu  erbe  von  recht 
Auch  so  die  landleuftigen  Sachsenrecht  an  iren  orten i)  sagen:  >Wan 
dem  man  sein  weih  stirbt,  das  von  der  frauen  negst  niftel,  die  ir 
gerade  nimmet,  dem  mann  von  der  gerade  sein  bett  richten  salL 
als  es  stunde,  do  sie  eingelegen,  seinen  tisch  mit  einem  tischlachen, 

Bl.  157 A  seine  pank  mit  einem  pfule  |  und  seinen  stuel  mit  einem  küssen«, 
so  mag  sulchs  itzund  in  diesen  feilen  nicht  statt  haben;  also  das 
wider  des  verstorben  erbam  mannes  gelassen  tochter,  die  er  Ton 
seinem  ersten  weihe  gezeugt  hat,  und  sein  gelassen  wittibe  sulchs 
von  irer  gerade  des  verstorben  mannes  gelassen  erben  zu  tun  nit 
schuldig  noch  pflichtig  seint.     Von  rechtes  wegen. 

Auf  das  ander  stuck  der  irrunge  und  geprechen,  die  vorge- 
melten  parten  belangend  etc.,  sprechen  wir  obgenanten  schöpfen  Tor 
recht :  Hat  des  verstorben  erbaren  mannes  gelassen  wittibe  zu  dem- 
selben irem  manne  IV^'  gülden  zur  mitgift  gebracht,  und  er  gelobt, 
sie  dargegen  nach  der  landesgewonheit  wider  beleibgedingen  zu 
lassen,  und  ist  doch  bis  in  seinen  tod  verzogen  worden,  so  seint  nun 
desselben  verstorben  erbaren  mannes  gelassen  erben  sulch  sein  ge- 
lobde  schuldig  zu  leisten  und  der  frauen,  seiner  gelassen  wittibei 
sulche  ire  verheisch  unge  leibgeding  zu  vermachen  lassen,  wie  dan 
des  landes  gewonheit  heldet.  Aber  die  erben  des  verstorben  erbaren 
mannes  seint  pflichtig,  sein  gelassen  wittibe  die  mitgift  zu  zwifachen 
und  ir  auf  den  gutem  VIII  ^  gülden  zu  geben,  das  sie  die  kern  und 
wenden  mochte,  wohin  sie  wolt.  Dan  nachdem  ir  verheischen  ist, 
ein  leibgeding  zu  vermachen,  das  tun  die  erben  pillich.   Und  woran 


1)  Ssp.  Ldr.  HI  38  §  6. 


[406.  407^  283 

sie   der  frauen  ein  sulcba  vermachen^  es  sei  an  gntem  oder  mit  gelde, 
das  mit  irem  rat  muß  angelegt  werden,  daran  behalden  sie  die  erb- 
liclie  I  abwartung  anch  pillich  und  möglich,  also  das  die  frau  des^i.  ir)7it 
allein  zu  iren  lebentagen  gebrauchen  und  das  es  nach  irem  tode 
wider  an  die  erben  fallen  möge.     Von  rechfis  wegen.    Versigilt. 


407 

£s  hat  einer  mit  seinem  weib  ein  tochter  gezeugt;  do 
ist  die  frau  gestorben;  so  hat  der  man  ein  ander  weib  ge- 
il omen.  Was  nun  der  tochter,  die  er  mit  der  ersten  frauen 
gezeugt,  an  gerade  gepurt. 

Sprechen    wir   schöpfen   zu  Leiptzk  etc.   Yor  recht:    Hat  Hans 
Roder,   seliger^  mit  seinem  ersten  weibe,   die  dan  zuerst  gestorben 
isty  ein  tochter  aus  eelichem  leben  gezeugt.    Dieselb  sein  erst  weib 
den  noch  Schickung  der  rechten  aUe  ire  nachgelassen  gerade,  also 
bettgewand  und  änderst  alles  zu  gerade  gehörende,  auf  dieselbig  ire 
leibliche  tochter,  die  sie  mit  Hans  Roder,  irem  eelichen  manne  ge- 
zeugt, hat  geerbet,  also  auf  ir  negste  niftel  gefeilet.    Hat  dan  der 
obgenante  Hans  Hoder  darnach  sich  wider  beweibt  und  ein  ander 
frauen,   Elsen  Roderin,  Jhan  von  Dolen  mumen,    ime   zu  eelichem 
leben  gegeben*  und  vertrauen  lassen  und  solch  obgenant  bettgewant, 
das  sein  tochter  von  irer  mutter,  seiner  ersten  hausfrauen,  angefallen 
was,  frauen  Elsen,  seiner  andern  frauen,  in  ire  gewere  und  versorgen 
geantwort,   also  er  dan  das  alles  vorhin  auch  in  seiner  gewer  ver- 
sorget und  als  ein  Vormund  seiner  tochter  gehabt  hett  nach  tode 
seines  ersten  weibs.    Ist  dan  Hans  Roder,  obgenant,  auch  nun  todes 
halben  verfallen,  und  hat  frau  Else  obgenant  sein  tod  erlebt,   so 
volgt  I  [ir]  solch  gerade,    so  ir  die  von  recht  gepuren  mag,    iresBL.  1ö8a 
mannes  halben   pillich   und  unschedlich.     Die  gerade,   die   do    auf 
seine  tochter  von  irer  muter  und  seinem  ersten  weibe  gefellet  und 
bracht  was,   es  sei  an  pettgewant  oder  an  andern,  wie  das  nameu 
gehaben  mag  uberal],  nichts  ausgeschlossen,  dan  solch  ir  angefeite 
gerade  irer  muter,  volgt  ir  gar  pillich.     Und  Jhan  Dolen,   in  ob- 
bemrter  Vormundschaft  seiner  mumen  Elsen,  ist  darzu  unhulflich, 
das  sulche  gerade  Hans  Roder  nach  tode  seines  ersten  weibs  in  seiner 
gewer  [gehabt]  und  darnach  seinem  andern  weibe,  frauen  Elsen,  in  ire 
Versorgung  und  gewalt  geantwort  habe.    Nachdem  er  seiner  tochter 
Vormund  gewest  ist,  hat  er  ir  daran  zu  schaden  nichts  tun  noch  ver- 
geben mögen,  sonder  es  volgt  seiner  tochter  sulchs  und  änderst  zu 


284  '407.  406.  409 

gerade,  wie  oben  bemeldet  ist,  gehörend ,  das  sie  von  irer  mnter 
anerstorben  ist,  unverhindert  solchs  fumemens  pillich.  Yon  rechtis 
wegen. 

408 

Ir  zwen  haben  sich  bei  Verlust  der  Sachen  auf  einen 
tag  [versprochen],  ir  urteil  mit  sampt  dem  urteilgelde  ein- 
zulegen; so  hat  der  eine  denselbigen  tag  eingelegt,  der 
ander  teil  hat  seins  die  nacht  eingelegt. 

.  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Seint  die  bemetteB 
parten  etzlicher  irrung  und  geprechen  halben,  so  die  zwisch^i  ein- 
ander gehabt  haben,  also  verhaft  worden,  das  jeder  pei  verlast  der 
Sachen  seine  gerechtigkeit  schriftlich  mit  sampt  dem  urteilgelde  auf 
Hl.  158b  einen  namhaftigen  tag  hat  einlegen  sollen;  wo  |  dan  der  geoant 
Hanns  Libolt,  als  er  gesaczt  hat,  seine  schrift  mit  sampt  dem  urteil- 
geld  auf  ernannten  tag,  eher  sich  tag  und  nacht  geschieden  oder 
vor  mittern  acht  eingelegt  und  uberantwort  [hett]:  so  hett  er  daniber 
der  gedachten  Verfassung  genug  getan  und  mochte  dadurch,  ab  er 
dieselbige  seine  schrift  nicht  su  zeitlich  als  sein  widerpart  eingelegt 
hett,  der  Sachen  nicht  verlustig  wurden  sein;  und  dieselben  ire  beide 
eingelegte  schrift  werden  pillichen  zugelassen  und  gerechtfertigt. 
Von  rechtis  wegen.     Versigilt. 

U.  J.VliHH.  409 

Gedruckt  bei  üeorgius  Beatusj  Sententiarum  definitivarum  Saxom- 
ramm  de  eriminalibus  centuriae  deccm,  pars  /F,  Tit  22,  Kap.  2,  S.  225. 

Einer  hat  gesagt,  er  wolt  einem  gern  an  galgen  helfen, 
und  wie  derselbige  auch  ein  hurenkind  sein  solt;  sich  des 
zuvor,  eher  er  ime  abtrag  pflichtig  were,  des  auszufuren; 
was  darumb  recht. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Seintmal  der  ge- 
nante Nickel  Zetzschen  ^)  den  genanten  Hans  Libolt^)  vor  gericht  zu 
Elsterberg')  beschuldigt  hat,  wie  das  derselbe  Hans  Libolt  zu  ime 
gesagt  habe,  wu  er  mochte,  das  [er]  ime  gern  an  den  galgen  hülfe, 


1)  Bei  Beatus:   Nickel  Z. 

2)  Bei  Beatus:   Hans  L. 

3,  Bei  Beatus:  £lsterbach. 


[409.  410.  411]  285 

das  ime  ere  imd  geleumpt  betreffen  sal ;  also  sich  dan  derselb  Hans 
LiiboU  zu  der  reden  bekant:  so  muB  er  dieselbig  schimpf-  und  freve- 
liehe  rede  gegen  denselben  Nickel  Zetzsch  mit  gesaczter  puß  des 
rechten  nach  seiner  gepurt  Terpessem  und  abtragen,  und  mag  sich  i) 
dodurch,  das  er  sagen  [wil],  das  derselbige  Nickel  Zetzschen  beruch- 
tigt  sei,  das  er  uneelich  gepom  sein  solde,  und  das  er  sich  des  nicht 
au^efurt  hab,  dawider  nicht  behelfen  noch  beschützen.  Es  ist  auch 
derjselbig  Nickel  Zetzschen  sich  sulcher  bezieht  auszufuren  nicht  BL.lnHA 
schuldig.  Dan  dieweil  sulchs,  nemlich  das  er  uneelich  gepom  sei^ 
auf  und  wider  ine,  wie  recht  ist,  nicht  erkundt  wirt,  so  sali  er  aus 
Vermutung  des  rechten  eelich  und  echte  gepom  gehalden  werden. 
Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 

410 

Wie  ein  kampfwirdige  wunde  sal  verleget  werden,  und 
was  Yon  einer  sulcher  tat  dem  richter  gepurt. 

Sprechen  wir  ratman  und  schöpfen  zu  Zwickau  hirauf  vor  leute- 
runge  und  vor  recht:  Hat  Matel  Metzner  Hansen  Eckart  ein  wunden 
gehauen,  die  do  von  schöpfen  kampferwirdig  geteilt  und  erkant  ist, 
so  muB  Mathel  Hansen  Eckart  darumb  ein  halbs  wergelt  geben;  das 
seint  IX  pfund  pf.,  und  ein  pfund  macht  XXI  Schilling  pfenning; 
das  macht  an  der  summa  IV  B.  gr.  hocher  münz;  und  wen  Matel 
Metzner  Hansen  Eckart  sulch  summa  geldes  verlegt  hat,  so  hat  er 
sich  von  ime  der  wunden  halben  entledigt  von  recht.  Und  dem  ge- 
richt  ist  er  pflichtig  sein  wette,  das  seint  VII[  Schilling  pfenning 
die  in  dem  gericht  geng  und  gebe  seint.     Von  rechtis  wegen. 


411 

Was  zu  erbe  und  erberechte,   alle   stuck,  mustel,   mor- 
gengabe  und  gerade  gehört,  nichtis  ausgeschlossen. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  auf  euer  zugesanten  schrift- 
lichen fragen  und  des  ersten  vor  recht:  Hat  euer  schwager  in  land* 
rechte  nach  ritters  art  |  gesessen  und  ist  in  kurz  on  leibserben  ver-BL.  169  u 
sterben;  so  volgt  nach  seinem  tode  seiner  gelassen  wittibe,  euer 
Schwester,  ir  vermachte  oder  verschriebene  leibdingung  und  darzu 
ir  gepurliche  gerade;   [darzu]  gehören  alle  schaf,  gens,  kästen  mit 

1)  Vorlage:   sie. 


286  [411; 

aufgehoben  iiedeii;  do  die  frauen  ire  gerete  und  gerade  inne  be- 
schlißen,  alles  garn,  roe  und  gesotten,  lein,  flachs,  alle  leinbani 
alle  pett,  pfule,  küssen,  leichlachen,  tischlachen,  handquelen,  bade- 
lachen,  kelten,  decklachen,  schirbecken,  leuchtere,  ein  waschkessel, 
breupfannen,  die  man  pflegt  zu  vermieten,  umbheng,  furheng,  siedleo, 
loden,  sperlachen,  topfen  und  rucklachen,  alle  weibliche  cleider  und 
gezirde,  vorspan,  fingerlein,  heftel  und  ringe,  die  die  fraaen  pflegen 
zu  tragen  und  in  ire  gewere  zu  haben,  die  seint  von  golde  oder  von 
Silber,  alles  gewurchte  golt  und  silber  zu  frauengezierde ,  perlen- 
krenz,  korallenschnur,  gurtel  mit  golt  oder  silbir  beschl^eD,  ann- 
golt,  zeppele  und  bucher,  daraus  die  frauen  pflegen  zu  lesen  und  zu 
peten,  alles  weibliche  gepende  und  gewebde  zu  weiblicher  art  und 
arbeit,  als  rocken,  pursten,  spigel,  schem  etc.  Was  sulcher  stuck 
nach  tode  euers  Schwagers  verbanden  gewest  sein,  die  gepurn  seiner 
gelassen  wittibe,  euer  Schwester,  zu  gerade  pillich.  Aber  das  korallen- 
paternoster  und  golden  bitzschir  an  einem  ringe,  das  euer  schwager, 

Rr..  IGOa  seliger,  vor  sich  |  selber  getragen  und  gehabt  hat,  das  gehört  als 
nicht  zu  der  gerade,  sonder  zum  erbe.  Auch  so  euer  Schwester  bei 
lebentagen  euers  [schwagers]^),  ires  eelichen  mannes,  etzlich  gerade 
von  irer  rechten  und  naturlichen  Schwester  angestorben  und  vor 
sulche  gerade  euer  Schwester  auch  bei  ires  mannes  lebentagen  ein 
gelt  geteidingt,  vertagt  und  allererst  nun  nach  euers  Schwagers  tode 
gefallen  ist,  so  mag  euer  [seh wester]  >)  an  demselben  gelde,  das  ir 
also  pei  euers  Schwagers,  ires  mannes,  lebtagen  vor  ire  anerstorben 
gerade  geteidingt  ist,  kein  teil  gehaben,  sunder  es  gehört  zu  erbe 
und  Voigt  euers  verstorben  Schwagers  gelassen  Schwester  als  aeb 
negste  erben  pillich.     Von  rechtes  wegen. 

Darnach  auf  das  ander  stuck:  Nachdem  euer  schwager  auf  sein 
gelassen  wittibe,  euer  Schwester,  ire  gepurliche  morgengabe  gefellet 
hat,  was  zu  morgengabe  gebort;  sprechen  wir  obgenanten  schöpfen 
vor  recht:  Also  euer  Schwester  nach  tode  ires  mannes  aus  seinen 
gelassen  gutern  auch  pillich  volgt  ire  morgengabe,  so  gebort  darzn 
alles  feldgenge  viech,  als  kue,  kelber,  ziegen  und  feldgenge  Schwein, 
die  vor  den  hirten  geen,  alle  unbesilte  pferde,  strutzen,  die  teglidi 
zu  felde  oder  in  die  schut  geen,  die  man  nicht  einspannet,  darzn 
alle  Scheune  und  geziemer,   die  pei  ires  mannes  lebentagen  unver- 

Uh.  100b  bracht  plieben  sein.    Sulchs  alles,  was  des  euer  schwager  {  nach  iine 
gelassen  hat,  volgt  euer  Schwester,  seiner  gelassen  wittibe,  von  seiner 

1)  Vorlage:   vaters. 

2)  Vorlage:   schwager. 


[411]  287 

Schwester   und    erben    unverhindert    zu   morgengabe    pillich.      Von 
rechtes  wegen. 

Forder  zum  dritten;  was  zu  mustel  gehört,  das  euer  seh  wager 
auf  seine  gelassen  wittibe,  euer  Schwester,  hat  gefellet;  sprechen 
wir  obgenanten  schöpfen  vor  recht:  Das  zu  mustel  gehört  alle  ge* 
hopfte  speis  in  itziichem  hof  euers  Schwagers  die  helfte,  nemlich 
alles  fleisch,  gesalczen  und  ungesalczen,  und  Speckseiten,  alles  ge- 
trenke,  wein,  mefr,  hier  und  cavent,  alles  getreide  an  körn  und  weiz, 
es  sei  ausgedroschen  oder  nicht,  das  zu  der  zeit,  als  euer  schwager 
and  schwesterman  yerstorben  ist,  auf  den  böden  oder  auf  den  Scheu- 
nen hat  gelegen,  alle  erbes,  malz,  graupen,  hirsen,  butter,  schmalz 
und  kese  und  aller  genißlicher  Vorrat,  zu  essen  und  zu  trinken  die- 
nende. An  solchen  stucken,  was  der  nach  tode  euers  Schwagers 
Terhanden  gewest  und  nach  dem  dreisichsten  uberplieben  sei,  volgt 
euer  Schwester  die  helfte  zu  mustel^  und  die  ander  helfte  nimpt 
euers  Schwagers  gelassen  Schwester  von  recht.  Aber  die  sat  und 
fruchte  auf  dem  felde,  die  die  ege  pei  euers  Schwagers  lebentagen 
übergangen  hat,  auch  auf  sein  gelassen  wittibe,  euer  Schwester, 
leibgut  stehende,  gehöret  itzund  nach  seinem  tode  zu  dem  erbe. 
Von  rechtes  wegen. 

Zum  letsten  auf  das  vierde  stuck;  was  zum  erbe  gehört;  sprechen Bl.  lOi  a 
wir  obgenanten  schöpfen  vor  recht:  Das  zu  dem  erbe  gehört  alles 
erbe  eigen,  das  unvergeben  ist  und  alles  gemünzte  und  ungemunzte 
gelt  und  Silber,  an  mustel  die  helfte,  und  was  darzu  gehört,  [als]  oben 
berurt  ist,  alle  huner  und  caphan,  alle  reisig  pferde  und  füllen, 
die  man  einspent  oder  nicht,  alle  ochsen  und  geheihe  rinder,  alle 
menlich  tier,  schopse,  pock,  alle  mastschwein,  [abgeschorene]  ^)  wolle, 
sieben  settel,  zwu  schussel,  cannen  oder  keßlen,  keten,  scheffel,  tigel, 
morser,  graue  topfe,  kellen^  bratspiße,  rost,  pranteisen,  koleringe, 
schlechte  kisten,  ratkasten,  komkasten,  melbkasten,  tische,  stule, 
benk,  handvaß,  toisen,  putten,  kübeln,  vaß,  spanbett,  küssen,  die 
ledig  sein,  und  aller  harnasch  zu  seinem  leibe  und  seine  teglich 
cleider  mit  anderen  stucken  zu  [her]gewette  gehorn,  als  er  gelassen 
hat,  [nichtis]  ausgeschlossen,  alles  silbrin  trenkgefeße,  hasennetz, 
wein,  weingerete,  alle  gersten  und  hafer  auf  den  boden  oder  in  d^ 
Scheunen,  was  getreide  und  die  sat  auf  dem  felde,  auf  allen  eckem, 
die  zu  der  zeit,  als  euer  schwager  verstorben,  mit  der  eiden  über- 
gangen und  bestrichen  sein  worden,  es  sei  auf  euer  Schwester,  seiner 
yeriassen  |  wittib,  leibgut  oder  nicht,  als  heu,  stroe,  spreu,  gehauen  bl.  1(31  it 

1}  Vorlage:  aDgestorbene. 


288  411.  41i; 

holz,  alle  verdinte,  vorschriben,  Vortage  körn-  oder  geltzins,  die  anf 
leibe  oder  widerkauf  steend,  ap  die  bei  euere  schwagars  lebentagen 
nicht  gefallen  wern  oder  sein.  Dise  stuck  alle  und  was  der  mehr  mag 
gesein,  die  sich  zum  erbe  ziehen  mögen  und  darzu  gehom,  hat  eaer 
Schwager  itzund  nach  seinem  tode  auf  seine  gelassen  Schwester  als 
seines  erben  gefellet  und  ererbt,  und  euer  Schwester,  seine  gelassen 
wittibe,  hat  an  den  vorberurten  stucken,  zu  erbe  gehörende,  keia  teil 

Und  so  dan  euers  Schwagers  gelassen  Schwester  sich  des  gelassen 
erbes  und  erbrechten  ires  bruders  underwinden  wirt,  so  mufi  sie  auch 
alle  seine  gelassene  schult,  die  er  gemacht  hat  und  die  zu  sein  begreb- 
nus  gemacht   seint,   und  alle  gesindelonen  bezalen  und  ausrichten. 

Und  was  euer  Schwester  von  den  bescheiden  cleideren  [on]  ires 
mannes  Schwester  als  on  des  negsten  erben  willen  und  wissen  [yer- 
geben  hat],  und  dieselbe  wurde  euer  Schwester  darumb  beteidingen 
oder  anlangen,  so  muste  euer  Schwester  darumb  antworten  und  ge- 
recht werden.     Von  rechtes  wegen. 

Letzte»«  412 

Vi  BETEL   DES 

15.  Jahrh.  In  dcju  ältesten  von  (kr  Leipziger  UnicersitätsbiblioHiek  als  Hs,  2273 
verwahrten  Konxeptbucke  des  Leipziger  SeköffenatuMs  findet  sich  auf  BL  52^ 
bis  55''  unter  der  Überschrift:  »Ad  requisünonem  Nickeln  Zoydels  xu  Ameß- 
gru7i*  das  mit  dem  Wortlaut  der  Vorlage^  abgesehen  von  den  unten  ver- 
x^ichneten  Abweichungen  j  übereinstimmende  Konzept  zum  forlie^ende» 
Spruche,  der  daselbst  wie  folgt  eingeleitet  wird: 

»Ufnsre]  f[runtliche]  dinste  zuvor.  Ersamer,  bsunder  gutir  frund. 
Nachdem  ir  uns  geschreben  und  uch  auf  die  frage,  in  denselbitigen 
euern  Schriften  furbracht,  das  rechtin  zu  berichten  gebetin  höbet) 
euch  selbst  an  einem  unde  Fabian  Reutert,  auch  den  amptman  zu 
Voytzbergk  am  andern  teile  betreflPende,  etc.« 

Einer  hat  auf  einen  mit  einer  gespanten  armbrust  ge- 
wegewart   und    denselbigen    geschossen,    auch    sunst    ver- 
Bl.  162AWundt;    und  der  teter  |  ist  in  frischer  handhaftiger  tat  be- 
griffen und  gefenglich  gesaczt,  doch  wider  an  des  clegers 
willen  zu  purgenhant  ausgegeben. 

^  Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Hat  euch  der  genant  Fabian 
Ruthart ^]  in  dem,  do  ir  von  euers  vetterst)  wegen  aus  dem  dorf 
Amoltzgrun')    etzlich    scheffel   hafer,    so    man    aus    altherkomener 

1)  KoDzept:   Reutert. 

2j  Konzept:    vatirn. 

3)  Konzept:   Arnßgrune. 


[412.  413]  299 

^ewonheit  in  der  pflege  zu  Yoitzpeig  und^)  das  ander  jare  zu  geben 
pflegt,  gein  Voiizperg  habet  bringen  wollen,  gewegewart^),  ein  ge- 
spannen  armbrost  in  seinen  henden  und  ein  pfeil  darauf  gehabt; 
und  so  ir   zu  raren  an  ine  komen  seit,   hat  er  euch  den  pfeil  in 
eueren  leib  geschossen  und  darnach  mit  seinem  messer  ein  Schand- 
mal under  euer  äugen  gehauen;  und  ir  habt  ine  mit  anderen  zweien 
euern  nachtpauern')  auf  der  frischen  fart  nachgefolgt,  gefenglich  an- 
^enomen  und  gein  Voitzperg  in  die  gericht  geantwort  und  daselbst 
Beczen  lassen:    So  solte  ine  auch^)  der  amptman  daselbst  zu  eurem 
rechten  pillichen  gehalden  haben  und  hat  [den]  hinder  euch  und  on 
euer  befelung^)  zu  purgenhand  nicht  geben  mögen.   Und  so  ir  den* 
selbigen  euern  beschediger  gedachter  wegelage  halben  peinlichen  an- 
ziehn  und  beschuldigen  wollet,  als  ir  dan  in  disem  falle  unangesehen, 
das  bemelter  euer  beschediger  durch  bemelten  amptman  zu  purgen- 
hand geben  ist,  wpl  tun  mögt:  So  muß  euch  der  amptman  ine  wider 
gefenglichen  seczen  und  [euch]  euer  peinlich  clage  wider  ine  anzu- 
stellen Tergunnen.   |  Ir  must  aber  das  armbrust,  das  ir  ime  abge-BL.  162» 
drangen  und  damit  er  euch  geschossen  hat,  in  gericht  antworten.   Und 
so  dann  der  Ton  Tettaw  an  dem  orte,  da  sulche  tat  geschechen  ist, 
allein  die  erbgerichte  und  unsere  g.  h.  ^)  von  Sachsen  die  obergericht 
zustehen,  so  sali  sulche  tat  nicht  vor  den^]  von  Tettaw  erblichen^), 
sonder  für  bemelten  unsere  *g.  h.  ^)  obergerichten  gerechtvertiget  wer- 
den.    Von  rechtis  wegen.     Versigelt  mit  unserm  insigel^}. 

413 

So  einer  geschlagen,  gefangen  und  darüber  verurpheidt, 
was  demselben  zu  recht  dagegen  pillichen  abtrag  ge- 
schechen sali. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdeburg  auf  diese  selbig  schrift  und 
zum  ersten  in  der  Sachen  Friderichen  und  euch  belangend  vor  recht: 
So  ako  Friderich  von   euch   und  Rudolfen  von  Regenbach  semptlich 


1)  Konzept 
2}  £onzept 

3)  Konzept 

4)  Konzept 

6)  Konzept 
6j  Konzept 

7)  Konzept 

8)  Konzept 


ober. 

gewegelaget. 
nackebere. 
eacb. 

bewillunge. 

nnserm  gnedigisten  und  g^edigen  hern. 
der. 

erbgerichten. 
9)  Versigelt  —  insigel]  fehlt  im  Konzepte. 

(i.  Kinrh,  T^ipziger  SohOffen.HpnichHnininhins.  ]9 


290  [413; 

und  jedem  besundem  in  schulden  hat,  das  ir  frevelich  and  Terfetig- 
lieh  ine  mit  XII  pferden  uberritten,  geschlagen,  gestochen  und  ge- 
fangen, drei  kampferwunden  in  das  haupt,  drei  fluBent  wunden  in 
sein  haubt  [geschlagen],  einen  finger  yerlemet,  einen  pfeil  in  rack»i 
geschossen,  ine  auch  und  die  pei  ime  gewest  urfedet;  und  so  er 
also  werlos  und  gefangen  gestanden  habe,  Rudolf  diener  einer  am 
seinem  geheiß  ein  pfeil  in  ein  bein  geschossen  hindenzu;  das  ir 
sollet  getan  haben  unyerwort,  Yorsecziglich,  frevelich,  wider  recht 
in  einem  fürstlichen  friede  und  in  einem  gewilligten  tag,    von  euch 

Bl.  163Aangenomen,  in  verleczung  seins  leibs  ime  |  zu  hoen,  schaden,  yer- 
driß  und  injurien;  und  ein  solchs  alles,  das  es  ime  von  euch  ge- 
schechen  sei,  euch  beden  und  jedem  in  sein  gewissen  gestalt  und 
zu  bekennen  oder  zu  verneinen  heischet.  Wan  sich  dan  die  menge- 
lunge,  darinne  er  also  geschlagen,  gestochen  und  geschossen  sal  sein, 
nicht  änderst  dan  nach  vermeldung  euer  schrifb  begeben  hette,  also 
davon  das  Friderich  und  die  seinen  den  euren  in  der  anrennunge 
nicht  hetten  berichten  wollen  und  sich  also  in  kämpf  zu  der  were 
gestalt,  darüber  ir  beiderseit  den  euren  zu  helfen  forder  zu  schlegen 
gekommen  seint,  darunder  Friderich  gefangen  genomen,  das  er  sidi 
und  die  seinen  gein  euch  verurfedet  und  ir  sie  darauf  von  stund 
auf  dem  plane  an  ergeltnus  losgezelt,  des  Friderich  die  urfede,  von 
sich  und  den  seinen  geschechen,  in  seiner  schult  also  berurt,  selbst 
anzeigt  und  bekennet:  Wes  dan  dem  gemelten  Friderich,  des  also 
sein  schult  meldet,  in  sulcher  geschieht  vor  der  gefenknus  und  seiner 
vorurfede  widerfaren  und  mit  ime  gehandelt,  das  do  also  ime  und 
mit  der  urfede  verfast  und  hingelegt  ist,  dapei  muß  er  es  durch 
recht  lassen  pleiben,  und  ir  seit  ime  darüber  ein  sulche  weiter  ant- 
wort  oder  ichts  zu  tun  nicht  pfliehtig.  —  Wo  er  aber  der  getanen 
urfede  nicht  gestanden  und  ir  denn  sunst  nicht  zu  beweisen  bettet, 
und  ir  ime  auch  ein  solchs,  wie  mit  ime  gehandelt  auf  den  inhait 
[der]  schult  nicht  verneinen,  noch  mit  eurem  eide  entprechen  woldet: 

Hl.  163Bmustet  ir  ime  das  alles,  was  ime  in  sulcher  einigen  geschieht  mit 
Verwundungen  und  änderst  geschechen,  auf  die  höchste  verferang. 
also  er  kampfer  verwundt  gewest,  mit  einem  halben  wergelde,  das 
sein  IX  pfund  pfundischer  pfenning  und  machen  IX  feine  mark 
Silbers,  mit  silber  oder  pagmente  nach  des  feine  mark  silbers  werde 
verpessem  und  abtragen,  und  darüber  werd  ir  ime  dan  auch  forder 
umb  keines  mer  pfliehtig.  Ir  seit  auch  darumb,  so  ir  ime  die  puB. 
die  ir  ime  vor  recht  pfliehtig  seit,  verteilt  werdet  und  ir  ime  die 
geben  wurdet,  nicht  erlös  noch  also  zu  erkennen,  sunst  habt  ein 
sulchs,   was   er   euch  auf  euer  gewissen  gestalt,  widerumb  auf  sein 


[413.  414]  291 

gewissen  nicht  zu  pringen,  euch  auch  mit  den  andern  stucken,  in 
euer  schrift  zu  beschütz  forgewant,  nach  gestalten  Sachen  nicht  zu 
behelfen.     Von  rechtis  wegen. 

Forder  in  der  Sachen  euers  armen  mannes  und  Friderich  von 
Erich  sprechen  wir  obgenanten  schöpfen  vor  recht:  Seintmal  euer 
arm  man  denselbigen  Friderich  umb  das  erste  nach  Vermeidung 
euer  Schriften  auf  der  freien  straßen  darnieder  gehauen  und  vor 
tot  habt  ligen  lassen,  das  er  in  der  krankheit  wagen  und  pferd 
und  was  er  hat,  verzert,  zu  beclagen  hat:  Ean  sich  Friderich  da> 
gegen  mit  einem  sulchen,  das  er  in  jare  und  tag  darumb  nicht 
beclagt  habe,  der  antwort  nit  aufhalden,  |  sunder  als  die  schult  ^i'-  ^^^^ 
auf  sein  gewissen  gestalt  ist,  muB  er  darzu  antworten  mit  ja  oder 
nein.  Und  wu  er  ime  des  emiderhauens  bekennen  wurde,  und  der 
man  darinne  kampfwirdig  verwundt  oder  sunst  verlernet  wer  wurden, 
das  die  verlemnus  einer  kampfwirdigen  oder  kampfwarn  wunden  zu 
vergleichen  were:  muß  er  die  ime  mit  einem  halben  wergelt  von 
rechte  verwandeln  und  verpußen.  So  er  aber  die  schult  mit  nein 
verantworten  wurde:  must  er  sich  des  mit  seines  eines  band  auf  den 
heiligen,  wie  recht  ist,  entledigen  und  abnemen,  und  were  ime  dan 
darüber  von  derselbigen  schuld  wegen  nichtis  pflichtig.  Von  rechtes 
wegen. 


•     414 

Vgl  Nr.  416. 

Was  und  wie  ein  eeman  on  sonderlich  volmacht  und  ge- 
walt  alle  seines  weibes  veterlich,  bruderlich  farende  und 
ligend  guter,  sobalde  er  des  weibs  pettbrett  beschreit,  als 
Vormunde  pillich  zu  forderen  hat. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk  darauf  Vorrecht:  Wiewol  diese 
clage,  so  genanter  Nickel  Poser  wider  bemelten  Nickel  Fritzschen, 
seinen  schwager,  angestalt  hat,  farend  und  ligend  gründe  belangend, 
dannoch  gleichwol  so  derselbig  Nickel  Böser,  sopald  als  er  bemelten 
Seins  eeweibs  pettbrett  beschritten  hat,  desselben  seins  eeweibs  und 
aller  irer  guter  Vormunde  worden  ist,  und  das  recht  ime  auch  solche 
Vormundschaft  zulest:  So  hat  er  dise  seine  clage  anstatt  gedachts 
seins  eeweibs  desselben  |  seins  weibs 'veterlichen  •  und  bruderlichen  Bl.  164]« 
erbteils  und  angefelles  halben  wider  genanten  Nickel  Fritzschen  on 
sonderlich  volmacht  und  gewalt  desselben  seins  weibs  wol  angestellen 
mögen;   und  derselb  Nickel  Fritzsch  muß  ime  derhalben  zu  solchen 

19* 


292  [414.  415.  416] 

seinen  schulden  antworten  und  mag  vermittels  seiner  vormeinier 
schutzrede  sich  dawider  nicht  behelfen.  Von  rechtes  wegen.  Ver- 
sigelt. 

415 

Outen  Heinrichs  vorgestelten  gezeuge  wider  Schram- 
men, die  von  Guten  Hansen  an  seinem  siechbett  etzlich 
bekantnus  gehört;  wie  sulcher  gezeug  sali  creftig  ange- 
sehen, auch  welch  gestalt  des  kranken  bekantnus  und 
forder  der  gezeuge  von  uncreften  sein  soll,   etc. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  darauf  vor  recht:  Wan  die- 
selben gezeugen  ir  aussage  mit  iren  leiplichen  eiden,  wie  recht  ist, 
Sterken  werden,  alsdan  volfurt  derselbig  Gute  Heinrich  sein  be- 
weisunge  damit  genugs'amlich  zu  rechte  und  genoß  derselbigen  seiner 
beweisung  pillichen.  Es  were  dan,  das  der  genante  Hans  Schranune 
dargegen,  wie  recht  ist,  mochte  zubringen,  das  Gut  Hans  die  zeit, 
als  er  sein  bekantnus  verdachten  zeugen  sal  getan  haben,  nicht 
guter  Vernunft  gewest  were  ader  das  ine  der  genant  Gut  Heinrich 
underweiset  hett,  was  er  gezeugen  solte.  Wan  wu  er  sulchs  Trarde 
zupringen,  alsdan  were  sulch  gezeugnus  von  uncreften  und  untng- 
lieh.     Von  rechtes  wegen. 

416 

Vgl.  Nr,  414. 

Hl.  ICöA  Nickel  Posers  ansprach  seines  eeweibs  halben  wider 
den  Fritzschen  als  seinen  schwager  etc.,  do  ausgedruckt, 
wurmit  ein  vater  sein  kinder,  bruder  und  Schwester,  etc., 
auch  in  welcher  zeit  sich  die  ansprach  verjaret,  etc. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht;  und  erst  auf  die 
erste  schult  und  antwort  bemelter  parteien,  das  angezogen  veter- 
liche  erbe  bemelten  Nickel  Posers  eeweib  belangend:.  Ist  des  ge- 
nanten Nickel  Posers  eeweibs  vater,  seliger,  verstorben  und  hat  drei 
sone,  under  den  Nickel  Fritzsch  einer,  und  zwu  tochter,  under  den 
genanten  Nickel  Posers  eeweib  eine  gewest  ist,  und  dameben*  erb 
und  gut,  farend  und  ligend,  nach  sich  gelassen;  so  hat  er  dieselben 
seine  gelassen  guter,  sie  seint  farend  oder  ligend,  auf  dieselben 
seine  fünf  kinder  zugleich  nach  erbfalles  recht  gebracht,  gefeUet 
und  geerbt.    Und  bemelter  Nickel  Fritzsch,  der  sich  derselben  guter 


416]  •  293 

allein  soll  anderzogen  haben,  muß  bemelten  Nickel  Posers  eeweibe 
iren  geporlichen  teil  daran  lassen  nnd  ir  oder  gedachtem  irem  eeman 
an  irer  statt  umb  die  nutzung,  so  er  von  denselben  gutem  bishero 
entpfangen  und  eingenomen  hat,  bescheid,  rechnung  und  ausrichtung 
auf  ire  anzal  tun.  Es  wer  dan,  das  derselb  Nickel  Fritzsch  und  der 
oder  die  andern,  an  die  sulche  guter  kommen  sein  und  die  sie  itzund 
inne  haben,  dieselbigen  guter  rerwerte  zeit  des  rechten,  das  ist 
dreißig  jar  und  jar  und  tag  besessen  und  inne  gehabt,  inmaßen 
derselbig  Nickel  Fritzsch  gesaczt  hat,  und  genanter  Nickel  Poser 
noch  sein  eeweib  binnen  sulcher  langen  zeit  sulche  guter  rechtlich 
nit  angesprochen,  noch  iren  yeterlichen  erbteil  nicht  gefordert  hellte; 
oder  so  genanter  Nickel  Fritzsch  die|selben  guter  nach  der  zeit,  dasBL.  lOon 
er  pei  sieben  jaren  besessen  und  inne  gehabt,  einem  andern  verkauft 
und  ime  die  in  seine  gewer  gelassen.  So  dan  sulcher  bemelter  Nickel 
Poser  und  sein  weih  bewust  were  gewest  und  sie,  doch  sulche  bewust 
rechtlichen  nicht  hetten  gefordert,  abermals  sulche  ire  veterlich  an- 
gezogen gerechtigkeit  auf  denselben  gutern  binnen  jar  und  tag  nach 
solch  bewust  rechtlich  nicht  hetten  gefordert,  derwegen  auch  genanten 
Nickel  Fritzschen  nicht  hetten  angesprochen,  so  hetten  sie  sich  nun 
zu  einer  zeit  an  der  ansprach  sulcher  angezogner  veterlicher  ge- 
rechtigkeit verseuropt  und  verschwigen.  Oder  so  egenanter  Nickel 
Fritzsch  auf  seine  anmaßung,  wie  recht  ist,  zupringen  mocht,  das  ime 
seine  bruder  und  der  genant  Nickel  Poser  in  der  eestiftunge,  als  er 
sich  mit  seinem  ^eeweib  vereelicht,  zugesagt  oder  das  also  beredt  wer 
worden,  das  ime  dieselben  seine  geschwistert  und  schweger  sulche 
guter  lassen  weiten,  alsdan  hett  er  sich  aus  craft  sulcher  zusage,  in 
der  eestiftnng  ime  geschechen,  pillichen  gehalden  und  wer  dem  ge- 
nanten Nickel  Poser  noch  seinem  eeweibe  derwegen  etwas  zu  vor- 
gelassen oder  zu  geben,  noch  umb  die  entpfahung  der  nutzung  be- 
schied oder  rechnung  zu  tun  nicht  schuldig.    Von  rechtes  wegen. 

Zum  andern  mal  sprechen  wir  genanten  schöpfen  auf  die  ander 
schult  und  antwort  bemelter  parteien,  des  genanten  Nickel  Fritzsch 
zweier  verstorben  |  bruder  gelassen  guter  betreffende,  vor  recht:  Bl.  i66A 
Haben  zwene  des  genanten  Nickel  Fritzschen  und  bemelten  Nickel 
Posers  eeweib  gebruder  ein  gut  im  dorf  zu  Groba  mit  einander  ge- 
habt und  seint  bede  verstorben  und  haben  dasselbig  gut  und  dar- 
neben ir  geschwistret,  als  genanten  Nickel  Fritzschen  und  genanten 
Posers  eeweib,  nach  sich  gelassen ;  so  haben  sie  dasselbig  ire  gut,  das 
in  iren  j^unde  und  gewere  verstorben,  so  durch  den  genanten  Nickel 
Poser,  wie  Techt  ist,  mocht  beweist  werden,  auf  dieselben  Nickel 
Fritzschen  und  gedachten  Posers  eeweib,  ihre  geschwistrete,  zu  gleich 


294  •  [416.  417.  418; 

nach  personell  zal  gefellet  utid  geerbet;  und  genanter  Fritzsch  als 
ein  besiczer  UQd  inhaber  desselben  gnts  lest  gedachten  Posers  eeweib 
Iren  gepurlichen  teil  pillich  daran  Yolgen  und  tut  ir  umb  die  ent- 
pfangne  nutzunge  pillich  beschied  und  widerkerung,  und  mag  sich 
durch  die  angezogne  lehn  und  lang  besiczunge  allein,  auf  XX  jar 
gei;^rundet,  noch  durch  andere  seine  fumemen,  wie  er  das  in  seinen 
Schriften  dargegen  hat  aufpracht,  dawider  nicht  behelfen.  Von  rechtes 
wegen« 

417 

Von  hergepete,  das  der  erbherre  Yon  rechtes  wegen  an- 
langt, und  das  doch  pei  lebendigem  leib  verkauft  ist,  etc. 

Bl.  166  B  Ein  landsesser  von  pauers  art  ist  gestorben  und  hat  gelassen  her- 
gepete  und  auch  kinder,  tochter  und  einen  son  von  fünf  jaren,  einen 
schuler.  Derselb  son  hat  das  hergepete,  das  under  seinem  vater 
erstarbe,  pei  seinem  gesunten  leibe  Terkauft  und  vertan.  Der  son  ist 
auch  gestorben,  und  do  kompt  kein  schwertmoge,  der  sich  zu  dem 
hergepete  ziehen  will.  Nun  ficht  der  erbherre,  des  das  gericht  ist, 
die  geschwistern  umb  das  hergepete  an,  das  under  dem  landsessen 
[erstorben  war],  das  der  son  vertan  hat,  und  das  under  dem  sone,  dem 
schuler,  erstorben  ist,  und  meint,  seintemal  sich  kein  schwertmoge 
darzu  ziehn  und  finden  will,  man  sal  es  ime  antworten  und  geben 
von  gerichts  wegen. 

Hirauf :  Seintmal  der  sone  das  hergepete,*  das  sein  vater  auf  ine 
erbete,  bei  seinem  lebendigen  leibe  verkauft  und  vertan  hat,  und  ist 
on  schwertmoge  verstorben,  so  dorfen  des  verstorben  son  geschwistern 
dem  erbherren  von  ires  bruders  wegen  zu  hergepete  keins  geben. 
Hett  er  auch  an  hergewete,  das  sein  vater  auf  ine  geerbt,  bei  seinem 
lebendigen  leibe  keins  verkauft  oder  zu  bereitem  geld  pracht,  das 
under  ime  wer  verstorben,  das  wer  pei  seinem  lebenden  leibe  erb 
worden  und  hett  das  mit  merem  recht  geerbet  auf  sein  geschwistere^ 
dan  der  erbherre  darinne  gesprechen  oder  von  rechtes  wegen  das 
geforderen  mochte;   etc. 

418 

Bl.  167a  Von  einem  manne,  dem  sein  son  abermort  ist,  und  ein 
teil  pesserung  daran  entpfangen  hat  von  dem  teter,  und 
der  mann  darnach  ist  gestorben  on  erben;  wem  nun  das 
von  recht  mag  gepuren. 


[418.  419j  295 

£in  man  [hat]  gesessen  auf  dem  lande  in  einem  dorfe  und  ge- 
ricbte.     Derselb  man  hat  einen   sone,   erschlagen.     Der  todschlag 
leart  dem  Tater  yersunet  und  verpessert  mit  gelde,   und  die  pesse- 
range  wart  dem  vater  auch  vergewist  und  yerpurgt.    Dieselben  pur^en 
nocli  leben  und  haben  der  besserung  ein  teil  geben  und  wollen  das 
ander  teil  nicht  geben  und  sprechen  dem  toden  manne,  dem  sie  ge- 
lobt haben,  er  bette  das  ander  teil  der  pesserunge  beschieden  in 
seinem  siechbett  zu  der  kirchen;  sie  wollen  niemand  nichts  geben, 
i^an  sie  dem  hem  noch  dem  goteshaus  keins  gelobt  haben  zu  geben 
und  wissen  von  ine  keins.    Nun  pleibt  der  erbherre  das  pei  rechte: 
Nachdem  der  man  auslandisch  gewest  ist  und  in  meinem  dorfe  und 
in  j^ericht  ist  erstorben  on  leibeserben  und  er  auch  keinen  einlandisch 
erben  gehabt  habe,  der  sich  nach  seinem  tode  in  jare  und  tage  zu 
seinen  gutem  gezogen  hette  mit  rechte,  ob  ich  mich  nun  icht  mit 
recht  zu  desselben  meines  mannes  toden  gutern  halden  sali,  da  sich 
in  jare  und  tag  niemand  zu  gehalden  hat,  als  recht  ist,  und  ab  der- 
selbe man  in  seim  siechbett  die  pesserung  seines  sones,  die  under 
inxe  erstorben,  zu  kirchen  beschieden  möge  on  der  wille,  auf  die  es 
mit  recht  erstorben  ist,  oder  was  recht  ist. 

Bierauf:  Nachdemmal  der  tode  man  keine  erben,  die  sein  gut  Bl.  167b 
mit  recht  nemen  mögen,  gelassen  hat;  ist  ein  gelt  von  des  todschlags 
wef^en  seins  sons  ime  gelobt  oder  verpurgt:  So  sollen  die  bürgen  das 
geben  und  antworten  dem  gericht,  do  der  man,  [dem]  die  pesserung 
getan,  innen  gestorben  ist.  Und  die  purgen  und  der  sachwalde  kön- 
nen sich  des  keinerweis  geschutzen.  Was  auch  der  tode  man  erbes- 
gutes  gelassen  hat,  das  soll  nemen  das  gericht,  do  der  inne  gestor- 
ben ist,  seintmal  niemand  komen  ist  in  jare  und  tag,  der  von  sippe 
halben  das  gut  gefordert  hett.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

419 

Wie  soneskinder  und  [tochterjkinder ^j  gut  erben,  das 
der  vater  auf  sie  geerbet  hat  nach  gleicher  teilunge. 

Ein  man  ist  gestorben,  der  hat  gelassen  erbegut  an  äckerii  und 
an  schulde,  und  zu  den  gutem  hat  gelassen  etzliche  sonskinder  und 
tochterkinder.  Nun  frage  ich,  sonskind,  ap  ich  meins  eldernvater 
gut  nicht  neher  sei  zu  behalden,  dan  tochterkind  mir  darein  zu 
sprechen  haben. 

1)  Vorlage:  schwesterkii&der. 


296  [419.  420.  421 

Hirauf :  Was  der  tode  man  an  erbe  und  an  gut  gelassen  hat^  dis 
hat  er  geerbet  auf  seins  sones  und  tocbter  kinder  Ton  ToUer  gepnri 
zu  gleicher  teilung.     Von  rechtes  w^en. 


420 

Von  einem  verstorben  manne,  der  ein   eelich  weib   und 

kinder  gelassen  hat,   und  der  elderyater  hat  die  kinder  in 

Rl.  1€8a Vormundschaft   genomen   und  |  meint,    der   kinder   muter 

nicht  rechnung  zu  tun;   was  darumb  gleich  und  recht  sei 

Ein  man  ist  gestorben  und  hat  ein  eelich  weib  und  kinder  nacli 
ime  gelassen,  und  das  weib'  ist  gesondert  aus  den  gutem  und  von 
iren  kindern.  Der  verstorben  man  hat  gelassen  einen  eelichen  vater, 
dem  die  kinder  in  Vormundschaft  zugeteilt  sein.  Nun  tritt  der  vor- 
genanten [kinder]  1)  muter  her  und  spricht,  seintdemmal  das  er  ir 
eelich  kinder  in  Vormundschaft  entpfangen  hat,  ir  gut  zu  pesseren 
und  nicht  zu  ergeren,  und  sie  ein  recht  erbneme  sei  zu  den  gutem, 
ap  got  über  ire  kinder  gepote,  ap  er  nicht  muglichen  von  meiner 
kinder  wegen  mir  rechnunge  und  ausrichtung  von  jare  zu  jare  tun 
oder  pflegen  solle,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  dem  manne  die  kinder  mit  irem  gute  in 
Vormundschaft  zu  nemen  zuerkant  sein,  do  sol  er  der  kinder  muter 
und  der  kinder  freuntschaft  sulch  gut,  als  die  kinder  haben,  alle 
jare  berechnen  mit  dem  frommen,  [so]  den  kindern  zugegangen  ist, 
und  sal  auch  den  kinderen  ire  gut  verpurgen,  das  er  ine  zu  unnutz 
nicht  abgehe. 

421 

Von  vergiftunge  mannes  und  weibs  nach  diesen  nach- 
geschrieben Worten. 

N.  hat  gegeben  B.,  seiner  eelichen  wirtin,  alle  seine  erbteil  und 
sie  ime  wider,  also  das  sie  mit  der  gäbe  ein  gleich  Wechsel  gemacht 
haben  mit  allen  gutem,  die  sie  gewunnen  oder  noch  gewinnen  mögen. 

Seintmal  N.  seiner  eelichen  wirtin  gegeben  hat  alle  seine  erbteil 
und  sie  ime  wider  nach  den  Worten,  als  vor  geschrieben  stet,  so 
haben  sie  sich  mit  sulchen  Worten  wie  oben  vergift.  Von  rechtes 
wegen. 

1)  Vorlage:  frauen. 


[422]  297 

422 

Abschrift    der    Entscheidung    ohne    Anfrage    auch    in   Hs.    ZwickaUj 
BL  365^-356^,  Nr.  47, 

mit  Nr.  631  der  Vorlage. 


Von  gerade,  die  der  yater  der  tochter  zu  gute  t erkauft Rl.  168 h 
und  zu  gelde  gemacht  hat,  das  zu  erbe  gehört. 

Heinrich  hat  geclagt  zu  Rochlitz  vor  gehegter  pank  von  K.,  meiner 
eelichen  wirtin  wegen,  als  irer  rechter  Yormund  zu  N.  meinem  eiden, 
also  das  |  ich  habe  gehabt  ein  tochter,  genant  M.  Die  habe  ichßL. '2U7n 
gegeben  N.  Beringer  zu  einem  eelichen  weibe.  Die  ist  verstorben 
und  hat  hinter  ir  gelassen  ein  gerade;  mit  der  gerade  sie  bestat  ir 
knit,  das  sie  mit  dem  genanten  Beringer  gezeugt  hett.  Nun  ist  das 
kind  auch  gestorben  in  derselben  wochen  nach  seiner  muter  tode, 
und  das  die  gerade  ganz  und  gar  auf  K.,  mein  eeliche  wirtin  ge- 
storben sei,  es  sei  wenig  oder  viel,  so  sie  negst  spindelmoge  ist,  also 
sie  erstorben  von  M.,  des  kindes  muter  und  die  wolde  er  nicht  geben, 
es  gescheche  dan  mit  gerichts  hülfe..  —  Antwort:  Zu  der  antwort 
iat  komen  der  genant  N.  Beringer  und  hat  gesprochen,  er  bekenne 
mir  der  gerade  und  pit  die.  Des  habe  ich  meine  beweisung  in  ge- 
hegte pank.  Nach  der  beweisung  hat  der  genant  Beringer  ein  urteil 
gefeilet,  wie  das  sein  urteilsbrief  ausweist.  Gegen  seinen  urteil  habe 
ich,  genanter  H.,  gefragt  in  gehegte  pank^  seintdemmal  das  N.  Be- 
ringer mir  der  gerade  in  gehegter  pank  bekant,  ap  er  mir  von  mei- 
nes weibs  wegen  icht  durch  recht  die  gerade  ganz  und  gar  reichen 
und  geben  soll  als  volkomen,  also  sie  von  erste  erstarbe  von  M. 
meins  |  weibs  wegen  und  meiner  tochter,  so  doch  der  genant  Beringer  Bl.  298  a 
nach  dem  kinde  keine  leibsnot  hete,  darumb  man  die  gerade  hett 
dorfen  verkaufen  oder  verzeren  von  des  kindes  wegen,  als  M.  mein 
tochter  dem  kinde  erbs  und  guts  alsovil  ließ  und  es  damit  erstarb, 
das   es  der  vater  manche  jar  wol  mit  emert  bette  etc. 

Darauf  antwort  ich  N.  Beringer  ^) :  Ich  habe  gehabt  ein  eeliche 
wirtin  im  weichpilde  zu  Rochlitz,  so  ir  got  genade.  Die  hat  gelassen 
ein  meidelein  XIV  wochen  alt,  auf  das  die  muter  mit  rechte  die 
gerade  geerbet  hat.  Nun  habe  ich  die  gerade  pei  meins  kindes 
lebendigen  leibe  eins  teils  verkauft  und  zu  bereitem  gelde  gemacht, 
dem  kinde  zu  gut  und  fromen,  also  als  es  der  gerade  nicht  gebrauchen 
künde,   und  darnach  ist  das  kind  gestorben.     Nun  ist   des  kindes 

1)  Bis   hierher  ist  der  in  Nr.  422   der  Vorlage  fehlende  Text  aus  Nr.  631 
exgänit. 


298  [422.  423 

eldermuter  [komen],  die  gerade  forderen  zu  mir.  Die  gerade  faib 
ich  ir  gepoten  zu  reichen,  die  do  Ton  meines  leibeserben  pei  mir 
erstorben  ist,  bewost  einer  gehegten  pank,  biet  ich  sie  noch.  Dmb 
stuck,  die  zu  erbe  gemacht  seint  pei  meines  leibeserbes  lebendigen 
leibe,  des  pleibe  ich  pei  recht,  ap  ich  des  geldes  und  erbes  yob 
meins  erben  icht  neher  verstorben  sei  oder  ap  ich  der  eldermuter 
Bl. '298b  oder  jemands  icht  pflegen  soll  von  rechtes  wegen  i). 

Hierauf:  Was  die  tode  frau  von  gerade  gelassen  hat,  das  hat  sie 
geerbet  auf  ire  tochter.  Hat  auch  der  yater  derselben  gerade  pei 
dem  lebendigen  leibe  icht  yerkauft  oder  zu  bereitem  gelde  gepracht, 
das  ist  pei  des  kindes  leben  erbe  worden,  und  das  hat  das  kind 
geerbet  auf  sein  vater.  Was  aber  von  gerade  da  plieben  ist,  das 
under  dem  kinde  erstorben,  die  gerade  hat  das  kind  geerbet  auf  sein 
eldermuter,  und  die  gerade  sol  der  man  geben  des  kindes  eldermuter 
und  nicht  mehr.     Von  rechtes  wegen. 


423 

Ab  halbe  Schwestern  von  vater  halb  neher  seint,  dann 
von  muter  halb. 

Eine  frau  ist  gestorben  auf  dem  lande,  und  hat  drei  tochter  ge- 
lassen. Die  ein  tochter  hat  ein  man  genommen  und  ist  gezogen  ans 
irem  veterlichem  erbe.  Nun  ist  dieselbe  frau  gestorben  und  hat 
gelassen  ein  kind.  Das  kind  ist  auch  gestorben  und  hat  gelassen 
Bl.  169a  erbteil.  |  Das  ist  auch  anerstorben.  Nun  hat  das  tode  kind  gelassen 
ein  halbschwester  vater  halb.  Nun  feit  die  halbschwester  hero  und 
teidingt  in  die  guter,  die  der  eldermuter  gewest  sein,  und  will  haben 
gleichen  teil  gleich  den  zweien  Schwestern,  die  der  muter  Schwester 
inne  haben,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  das  tode  kind  verstorben  ist,  was  es  dan  gute 
und  erbs  gelassen  hat,  das  hat  es  geerbt  auf  seine  halbschwester 
vater  halb  mit  merem  rechten,  dan  auf  seiner  muter  Schwester.  Und 
wil  die  halbschwester  teil  nemen  in  des  todes  kindes  eldermuter  gut, 
so  sal  sie  wider  einlegen,  was  des  kindes  muter  aus  dem  gut  ist 
worden.  Ist  aber  dem  kind  icht  änderst  gut  anerstorben,  oder  ist 
icht  guts  mit  dem  erarbeit  oder  erworben,  das  darf  die  halbschwester 
nicht  in  die  teilung  pringen,  sunder  allein  was  des  kindes  muter  aus 
der  eldermuter  gut  ist  worden;   oder  die  zwu  Schwestern  so  guten 

1]  Die  letzten  zwei  Sätze  sind  aus  Nr.  631  ergänzt. 


423.   424.  425.  425a.  426]  299 

seil  [mögen],  als  des  toden  kindes  muter  worden  ist,  zu  voraus  nemen, 
und  das  ander  gut  sollen  die  ander  gleich  teilen.  Von  rechtis  wegen. 
Versigelt. 

43A 

Von  gut,  darzu  sich  zeucht  ein  eldermuter  und  bruderBL.  109it 
von   halber  gepurt. 

Ausgangsort  des  Spruches  nicht  angegeben, 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  hi  Hs.  Zioickau,  BL  358^, 
Nr.  67. 

WesenÜich  gleichlautend  mit  Nr.  655  der  Vorlage. 

Gedruckt  ohne  die  Überschrift  bei  Wasser  schieb  en^  Sukxcssiofisord'- 
nunffy  S.  172y  Absatz  2. 

425 

Oedruekt  ohne  die  Überschrift  bei  Wasser  schieben^  Sukxessionsord- 
nung,  S.  172^  Absatz  3. 

Von  bruder  und  sones  kindern. 

Was  der  tode  man  erbs  gelassen  hat  oder  guts,  das  hat  er  ge- 
erbet auf  seinen  bruder  mit  merem  rechten,  dan  auf  seins  sons  kind. 

425a  1) 

Haben  auch  der  man  und  die  frau  icht  an  bereitem  gelde  aus- 
gelihen,  das  die  schuldiger  der  frauen  mitgeredt  haben  und  so  in 
der  frauen  gelobde  ist  verstorben,  das  die  schuldiger  der  frauen  be- 
kennen, das  sollen  die  schuldiger  nach  iren  gelobden  und  bekentnus 
der  frauen  ganz  und  stete  halden;  [von  rechts  wegen]  *^j. 

426 

Abschrift  auch  in  Hs.  Zwickau,  BL  357^,  Nr.  59. 
Identisch  mit  Nr.  646,  der  Vwlage. 

Was  einer  frauen  nach  ires  mannes  tode  solle  volgen 
von  den  gutern. 

Was  der  tode  man  seinem  weibe  gedingt  oder  gelobt,  als  recht 
ist,  und  darzu  das  zu  irer  gerade  gehört,  das  volgt  der  frauen  nach 

1)  In  der  Vorlage  ist  dieser  Sprach  mit  dem  vorigen  (Nr.  426)  unter  der 
gleichen  Überschrift  vereinigt. 

2)  Vorlage:  oder  was  recht  ist. 


300  [426.  427.  iäS, 

ires  mannes  tode.  Ist  der  fraaen  icht  anerstorben  Ton  iren  kinder^, 
das  soll  der  franen  darza  volgen  an  hindemus  der  kinder  und  der 
kinder  freund.     Von  rechtes  wegen. 


14.  Jahuh.  427 

Abschrift  (kr  Entscheidung  ohm  Anfrage  aivcii  in  Hs.  Zwickau^  El.  356^. 
Nr.  53. 

Einzelne  Sätze  sind  gedruckt  hei  Christian  Oottlob  Haltaus,  Glossarium 
gernianicum  medü  aevi;  Lipsiae  1758^  Spalte  1645,  sub  vaoe  sehas;  da- 
selbst  wird  der  Spruch  bezeichnet  als  ^responsum  scabinorum  ■Ma^deburgat- 
siuni  saec,  XIK< 

Wie  ein  kind  nach  seinem  tode  erbet  sein  gut  in  seiner 
muter  schoß.  • 

• 

Bl.  170  a  Ein  man  ist  gestorben  von  der  frauen  und  hat  gelassen  zwen 
kind,  und  ein  kind  ist  gestorben.  Nun  meint  die  frau,  was  das  kind 
erbs  und  guts  gelassen  hat,  das  hat  es  geerbt  in  ire  schofi.  Nun 
meinen  die  freunde  des  kindes,  der  frauen  sei  ir  dritteil  zn  gebes 
nach  des  [landesj^)  gewonheit,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  das  kind  nach  seines  Taters  tode  gestorben 
ist,  so  hat  es  seinen  teil  erbs  und  guts,  damit  es  sein  vater  beerbt 
hat,  geerbt  in  seiner  muter  schoß.  Und  habt  ir  sonderliche  gewon- 
heit,  den  dritten  teil  zu  geben  oder  zu  nemen,  do  pflegen  wir  nicht 
über  zu  rechten. 


428 

Von  bescheiden  gut,  wie   es  craft  hat. 

Seintemal  üans  von  G.  in  seinem  letzten  willen  mit  Vernunft 
und  guter  redligkeit  zu  einem  selgeret  die  I^  fl.  mit  X  fl.  zins,  die 
Heinrich  B.  ime  und  seinen  erben  verschrieben  hat  und  ime  schuldig 
was,  bescheiden  und  vermacht  hat  der  kirchen  zu  Merseburg  und  der 
Pfarrkirchen  daselbst  in  kegenwertigkeit  A.  und  B.,  seiner  Schwestern, 
die  seine  negste  erbnemen  darzu  warn  und  zu  der  bescheidung  iren 
willen  gegeben  haben  und  dawider  nicht  sprachen,  das  man  gezengen 
mag  mit  leuten,   den  wol  zu  getrauen  und  zu  glauben;  ist  nun  das 

. —  t 

1;  Vorlage:  kindes. 


[428.  429]  301 

Terstorben  hanptgeld  von  seinem  erarbeiten  und  erworben  gute,  8o 
mocht  er  das  in  seinem  letsten  willen  wol  mit  Tollwort  seiner  negsten 
erben,  die  dorein  nicht  gesprochen  haben,  bescheiden  und  vergeben. 
Und  nachdemmal  denn  tumbprobst  und  Schulmeister  etc.  in  zusagen,  Bi..  i  :o » 
das  der  vorgenanten  frauen  eelicher  wirt  sich  aller  forderung  von 
seiner  eeUchen  wirtin  wegen  haubtgeldes  und  zins  genzlichen  und 
^lliglichen  verziegen  haben,  das  sie  kuntlich  [tun]  und  erzeugen 
mögen ;  ist  dan,  das  der  frauen  eelich  wirt  sich  der  ansprach  verziegen 
haben  in  sulcher  statt,  do  es  craft  oder  macht  gehaben  mocht,  das  die 
vorgenanten  herren  erzeugen  mögen  mit  rechte:  so  seint  sie  die 
zwene  damit  neher  zu  überzeugen,  dan  sie  nein  darfur  gesprechen 
mögen.  Eunnen  die  obgenanten  tumbhem  nicht  gezeugen,  das  sich 
die  zwene  solcher  forderung  der  Sachen  verziegen  haben  an  sulcher 
statt,  da  es  craft  oder  macht  gehaben  mocht,  und  seintemal  das  sie 
das  letste  stuck  in  ire  antwort  seczen  auf  kundschaft  und  gezeugen^ 
so  mögen  die  zwene  darzu  antworten  ja  oder  nein.  Sprechen  sie  dan 
zu  der  schult,  zu  der  kundschaft  und  zu  dem  gezeuge  [nein],  so 
mögen  sie  der  Sachen  ir  itzlicher  besonder  entgeen  und  unschuldig 
werden  mit  den  gezeugen  selbdritt  auf  den  heiligen,  ob  sie  darfen 
so  yerre  und  sie  des  gezeuges  nicht  leiden  wollen.  Und  den  brif, 
den  die  tumbhem  über  hauptgut  und  zins  inne  haben,  soUen  sie 
möglichen  vor  der  schiedung  furpringen  und  pei  einem  zu  getrauer 
band  legen  so  lang,  das  der  ine  mit  recht  zu-  oder  abgesprochen 
werde. 


429 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  aiwh  in  Hs,  ZicickaUy  Bh  357^ 
bis  358^,  Nr.  62, 

Identisch  mit  Nr.  650  der  VorUige. 

Von  gerade  zu  fordern,  dargegen  sich  der  man  mit  derßL.  iTi.v 
stat  wilkore  schützt. 

Eän  man  ist  gesessen  im  weichpilde;  dem  ist  sein  eelich  wirtin 
gestorben.  Dieselbe  sein  wirtin  hat  gelassen  ein  tochter,  die  sie 
gehabt  hat  pei  irem  ersten  manner  Die  fordert  zu  irem  vater  und 
zu  irer  muter  gerade  und  will  die  gar  haben,  was  sich  nach  rechte 
zu  gerade  gehört.  Und  dieselb  tochter  ist  vor  zeiten  abgesondert 
nach  ires  vaters  tode.  Nun  meint  der  man  für  sich,  sie  sei  kein  un- 
bestatt  kind  und   will  forder  die  gerade  haben  dan  ein  spilmoge, 


302  [429.  430.  43i: 

nachdemmal  die  statt  ein  köre  hat,  das  man  gerade  gibt  nach  der 
statt  köre,  ap  er  pei  der  köre  icht  neher  sei  zu  pleiben,  die  gerade 
zu  geben,  wan  in  sein  Stieftochter  keins  hoer  noch  fordere  dringen 
möge  Ton  rechtis  wegen  oder  was  darumb  recht  ist,  und  ab  ir  das 
za  keinem  frommen  mag  kommen,  das  sie  furnemen,  sie  solle  forder 
gerade  nemen  wan  ein  spilmoge. 

Hierauf:  Haben  die  leut  des  weichpildis,  do  die  gerade  innen  isi 
verstorben,  sunderliche  köre  oder  gewonheit,  die  gerade  za  geben 
und  zu  nemen,  so  sol  der  toden  frauen  tochter  irer  muter  gerade 
nach  solcher  köre  und  gewonheit  des  weichpildis,  die  gerade  zu 
nemen,  auch  nemen,  und  kan  im  stiffater  über  die  köre  und  gewon- 
heit des  weichpildis  die  gerade  zu  nemen  nicht  hocher  gedringen. 
Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 


430 

Hl.  I71n       Von  gäbe  wegen,  die  machtlos  ist,  darzu  der  Jude  clagi 

Identisch  mit  der  Etiisclieidung  Nr,  661,  woselbst  auch  die  an  dieser 
Stelle  der  Vorlage  fehlende  xugehörige  Anfrage  steht. 


431 

Vgl,  Nr,  640  und  die  Vorbemerkung  daselbst. 
Abschrift  auch  in  Es,  Zudckau,  Bl,  357  ^^  Nr,  54. 

Von  verstorben  gute,  darzu  sich  ziehen  tochter  und 
tochter  kinder. 

Was  der  tode  man  erbs  und  guts  gelassen  hat,  das  hat  er  ge- 
erbet auf  seine  tochter  mit  merem  rechten,  wan  auf  seiner  tochter 
kinde.  Hat  auch  der  tode  manne  bei  seinem  lebendigen  leibe  icht 
gegeben  seiner  tochter  kind  vor  gericht  und  ir  darüber  der  lehnhem 
brief  geschickt,  mit  der  wissen  die  gäbe  geschechen  ist,  und  ist  der 
man  von  todes  wegen  abgangen;  hat  dan  der  tochter  kind  oder  ire 
Vormunde  das  gut  oder  das  gelt,  das  ir  verbrift  oder  gegeben  ist, 
gefordert  mit  ansprach,  als  recht  ist,  in  jare  und  in  tag  nach  des 
verstorben  mannes  tode,  als  sie  inlandisch  und  mundig  gewest:  So 
sol  der  tochter  kind  von  der  gäbe  und  verprifunge  wegen  volgen 
sulch  gelt,  als  ir  ir  eldervater  vor  gericht  gegeben  und  mit  der 
lehnhern  briefen  verbrift  hat.     Von  rechtes  wegen. 


[432]  303 

432  16.  Jaiirh. 

Vgl,  Nr.  623  der  Vorlage  ^  wo  die  Anfrage  im  gleiefien  Hechts faU  in 
direkter  Ffirm  tmd  mit  Nennung  der  Parteinamen  erscheint.  Der  Wortlaut 
der  Entscheidung  ist  mit  den  unten  verzeichneten  Abweichungen  an  beiden 
Stellen  der  Vorlage  der  gleiche. 

Der  erste  Satz  ist  gedruckt  bei  Haltaus^  Glossarium  j  Sp.  1108^  s.  v. 
koliixsch;  daselbst  wird  der  Spruch  bezeichnet  als  ^responsum  scabinorum 
Magdeburgensium  saec.  XF.« 

Von    verstorben    gut,    davon    [man]   jerlich    zwene    ka-BL.  17'2a 
phanen  zinst  hat,  die  ime  der  lehnherr  [vor]  verliehn  gut 
zugesagt  und  wie  man  die  guter  nach  toder  hand  vor  erb- 
zinsgut  behalden  sali,   etc. 

Sprechen  wir  schöpfen   vor  recht:    Seint  rechtes   gefragt   nach 
diesen  Worten:   Ein  man,  gesessen  auf  dem  lande,   hat  gehabt  ein 
hufe  landes,  die  ging  und  geet  von  dem  erbaren  man,  und  gab  ime 
davon  jerlich  zwene  kaphan  und  ein  kolisch  ^)  auf  das  neujare^)  zu 
zins;  der  kolisch  ^)  als  gut  was  als  VIII  ald  gr.  oder  pesser.     Der- 
selbe man,  der  die  hufe  hat,  der  ging  abe  von  todes  wegen  und  liB 
nach  seinem  tode  einen  son  in  dem  erbe  unbestatt,   den  er  mit  der 
genanten  hufen  beerbet,  und  liB  auch  ein  tochter,  die  er  bei  seinem 
lebendigen  leibe  ausgerat  und  einem  man  gegeben  hat.    Nun  ist  der 
son  auch  abgangen  von  todes  wegen,  der  von  seinem  vater  mit  der 
genanten  hufen  beerbet  was,  eher  der  zinstag  quame,  und  hat  nach 
ime  kein  neher  erbe  gelassen  dan  sein  Schwester.   Dieselbe  Schwester 
meint,  sie  sei  beerbt  mit  der  hufen  von  irem  rechten  bruder,  davon 
das   zwene  kaphane  auf  das  neujar  und  ein  kolitzsch,   der  also  gut 
was  als  VIII  ald  gr.  oder  pesser,  jerlich   zins  davon   geben  haben, 
und  solle  ein  erbzinsgut  sein,  und  wil  das  erzeugen,  wie  recht  ist. 
So  meint  der  herr,  die  huf  sei  ime  losgestorben,  davon  das  der  son 
on  lehenserben  abgangen  ist,  und  solle  lehngut  sein  und  nicht  |  erb-Bi.  172  b 
'zinsgut,  wan  die  kaphane  und  der  kolitzsch  vor  ein  ere  entpfangen 
haben  und  genomen,   und  haben  darumb   nie  clagt,   noch  niemand 
gedrungen,   noch  gemont.     Und  habe  das  gut  ine  gehabt  jare  und 
tag  on  rechte  widersprach.     Ap  ich  die  guter  icht  neher  zu  ver- 
treten und  zu  verantworten  [sei]  und  wie  ich  sie  verantworten  soll, 
wan  es  mein  recht  lehngut  ist  und  zu  meinem  rechten  besessen  habe 
jare  und  tag.     Und  pin  von  ime  mutende  ein  were,  wan  er  in  dem 
gericht  nicht  gesessen  ist. 

1}  Haltaus:   kalaczsch. 

2)  Bei  Haltaas  eingefQgt:   zu  Remse. 


304  [432.  433 

Hierauf:  Seintmal  der  erber  man^)  Yor  seiner  antwort  mutende 
lind  begerende  ist  von  N.  ^)  ein  gewer,  die  were  sal  ime  N.'j  pillicb 
vor  der  antwort  geloben  und  tun.  Und  ist  er  zu  der  were  nidii 
genug  beerbet,  so  sal  er  die  vorpurgen  mit  leuten,  die  genug  darza 
beerbt  und  gesessen  sein  in  dem  gericht,  do  sich  die  Sachen  inne 
verlaufen  hat. 

Damach  sprechen  wir^)  auf  schult  und  antwort  vor  recht:  Nach- 
demmal Hans'^)  das  gut,  das  seiner  eelichen  wirtin  von  irem  brader 
angestorben  ist,  seiner  wirtin  [vor]  erbzinsgut  zusagt,  so  ist  er,    als 
seiner  wirtin  furmund  oder  seine  wirtin  desselben  guts  vor  ir  zins- 
[gut]  neher  zu  vertreten  und  zu  behalden  ^]  selbsiebend  un bescheidner 
leut  an  irem  rechten  auf  den  heiligen,  dan  ime  ^)  los  worden  sei  und 
das  er  [on]  ansprach  jär  und  tag  besessen  habe,   zugesagen  muge, 
sintmal  die  frau  des  guts  mit  dem  verkauften  zins  neher  zu  ver- 
treten und  zu  behalden  ist,  als  vor  geschrieben   stet  zu  erbzinsgut 
Ri..  lT3Adan  der  herr  darein  gesprechen  möge.  |  Und^)  zu  den  stucken,   do 
der  erbar  man  Hans  N.  *)   nein   zu  spricht,   das  mufi  er  unschuldig 
werden  mit  seins  eins  ^^)  band  auf  den  heiligen,  ap  er  darf.    Was  er 
ime   auch  bekant  mit  underscheide^    die   underscheide  soll  er  auch 
beweisen  mit  seines  selbst  band  auf  den  heiligen,   ap   er  tar.    Tod 
rechtes  wegen.     Versigelt. 


433 

Von  Vergiftung  mannes  und  weibes  vor  gehegter  bank 
und  von  schulde  des  verstorben  mannes,  das  die  schul- 
diger der  frauen  bekennen. 

Mann  und  weib,  gesessen  im  weicbpilde,  die  bede  gut  mit  ein- 
ander erarbeit  haben  an  gelegenlichen  gutern,  an  farender  habe  und 
woran  sie  das  zu  irem  pesten  nutze  und  gewinne  erkennen  mochten. 

1)  In  Nr.  623  der  Vorlage  steht  hier:  Ludwig  von  Selbitz. 

2)  Nr.  623:   von  Hans  Tichzens  seiner  schulde  . . . 

3)  Nr.  623:   Hans  Tichzens. 

4}  Nr.  623:   eegenanten  schöpfen. 

6)  Nr.  623:   Hans  Tichzens. 

6}  In  Nr.  623  folgt  hier  noch :  selbsibend  irer  erbgenossen,  ab  er  oder  [sie] 
die  haben  können,  oder . . . 

7)  Nr.  623:   Ludwig  von  Selbitz  dasselbe  gut,  das  ime  . . . 

8)  Nr.  623:   Auf  wort  und  .  .  . 

9)  Nr.  623:   als  Ludwig  von  Selbitz  Hansen  Tichzens  .  .  . 
10)  Nr.  623:    selbst. 


[433.  434]  306 

Und  der  man  ist  mit  seiner  wirtin  gegangen  vor  gericht  and  gehegte 
pank  und  hat  dasselbe  erarbeite  gut  und  alles,  das  er  hat  oder  imer 
gewänne,  seinem  weihe  gegeben  mit  redlicher  rechtlicher  gerichts- 
gäbe,  wissentlich  richter  und  schöpfen.  Und  dieselbe  gäbe  hat  die 
frau  öffentlich  in  gericht  yerkundigb  nach  gewonheit  und  gerichts- 
recht, ap  die  jemand  widersprechen  wolle.  Darein  hat  niemand  ge- 
redt noch  gesprochen  bei  des  mannes  lebendigen  leibe.  Nun  ist  der 
man  gestorben  on  leibeserben.  Nun  sprechen  des  mannes  erbnemen 
der  frauen  in  die  guter;  und  haben  sie  die  doch  nicht  widersprochen 
pei  ires  mannes  lebendigen  leibe,  also  sie  einlandisch  in  dem  weich- 
pildegericht  warn,  do  die  gäbe  verkündigt  wart  vor  gericht,  als  oben 
geschrieben  stet.  Auch  hat  der  man  die  wol  erarbeit  [guter],  alle 
schulde,  die  er  ires  erarbeiten  guts  auswendisch  dem  weichpilde  hat, 
lassen  geloben  seinem  weihe,  die  sie  von  den  schuldigern  hat  |  in  Bi..  173  b 
ire  gelobde  gewere;    ap  sie  der  schulde  etc. 

Hierauf:  Kan  die  frau  erzeugen  mit  richter  und  mit  schöpfen, 
das  ir  *ir  eelicher  wirt  vor  gerichte  und  gehegter  pank  aufgelassen 
und  gegeben  hat  alles,  das  er  hat  oder  imer  gewunne,  und  das  die 
fraue  die  gäbe  also  on  rechte  widersprach  eingenommen  und  ent- 
pfangen,  also  das  des  mannes  erbnemen  in  dem  gericht,  da  die  gäbe 
inne  geschach,  gesessen  seint  und  [die]  gäbe  nicht  mit  recht  wider- 
sprochen haben;  was  dan  der  man  erbs  und  guts  und  farender  hab 
gelassen  hat,  das  hat  er  geerbet  von  der  gäbe  wegen  mit  merem 
rechten  auf  sein  wiitin,  dan  ir  sein  erben  darein  gesprechen  mögen. 
Von  rechtes  wegen. 

Hat  auch  der  mann,  dieweil  er  lebte,  ausgeliehen  an  bereitem 
gelde,  und  hat  seinem  weih  die  schuldiger  lassen  geloben,  und  die 
schuldiger  des  bekennen,  das  die  frau  das  gelt  von  inen  in  ire  ge- 
lobde genomen  habe,  so  sollen  die  schuldiger  von  des  gelobden 
wegen  der  frauen  halden  und  ir  die  schulde  leisten  und  bezalen  mit 
merem  rechten,  dan  ir  die  erbnemen  darein  gesprechen  mögen. 


434 

Vgl.  Nr,  642  der  Vorlage,  wo  die  Anfrage  im  gleichen  Rechts  fall  in 
direkter  Form  und  mit  Nennung  der  Parteinamen  erscheint. 

Von  verstorbener  schulde  nach  toder  haut  t\x  erweisen. 

A.,  B.  etc.  haben  gut  oder  farende  habe  verkauft  einem  man. 
Der  man' ist  abgangen  todes  halb,  und  ist  das  gut,  farend  habe  dem' 
A.,  B.  etc.  schuldig  plieben.     Und  des  toden  mannes  erbnemen  zu 

G.  KIsch,  Leipziger  Schöffenspruchsammluiig.  20 


306  [434.  435.  436^ 

der  schulde  nein  sprechen,   das  doch  die  vorgenanten   A.,  B.  wol 
Bl.  174  a  überzeugen  |  mit  vil  biderleuten,  das  der  tode  man  das  gut  und 
farend  habe  schuldig  plieben  ist. 

Hierauf:   Nachdemmal  des  toden  mannes  erbnemen  nein  zu  der 

*  schult  sprechen,  die  ir  tod  freund  dem  A.,  B.  [schuldig  plieben  und 

A.,  B.]  ire  schulde  zu  ine  seczen  mit  gezeuge,   so  sollen  die  A.,  B. 

die  schult  beweisen  nach  toder  mannes  band  selbsiebend  auf  die 

heiligen,  ap  sie  tum.     Von  rechtis  wegqn. 

435 

Identisch  mit  Nr.  758  der  Vorlage,  *  ^ 

Von  gerade,  in  landgericht  verstorben. 

Ein  man  hat  geclagt  von  seins  eelichen  weibs  wegen  zu  H.  umb 
ein  gerade  imd  was  darzu  gehört,  die  im  landrecht  verstorben  ist 
und  die  frau  die  negste  darzu  ist;  das  H.  [bekannt]  i)  hat  vor  ge- 
rieht  und  gehegter  pank,  er  wolle  ir  das  gern  geben,  sein  erbherre 
hindere  ine  daran;  nun  H.  die  hinderunge  selber  gemacht  gegen 
seinen  hem;  da  hat  er  ine  auch  umb  beschuldigt,  und  meint  der  ob- 
genant  man,  die  gerade  solle  seinem  weihe  zugehoren  nach  der  stat 
köre,  die  im  landrechten  verstorben  ist. 
^  Hierauf:  Nachdemmal  die  gerade  und  des  H.  weihe  im  land- 
gericht verstoi-ben  ist,  so  hat  die  frau  ir  gerade,  nach  landrecht  zu 
geben,  geerbt  auf  Friderichs  wirtin,  im  weichpilde  gesessen;  und 
kan  Friderich  an  der  gerade  zu  geben  nicht  zu  hulf  kommen,  das 
die  von  Dobeln  ir  gerade  aus  weichpilde  und  darin  nach  der  statt 
gewonheit  pflegen  zu  geben.  Sonder  als  die  gerade  im  landgericht 
ist  verstorben,  also  sal  er  die  gerade  nach  landrecht  geben.  Und 
Bl.  174b als  H.  beschuldigt  wirt,  das  er  das  gemacht  habe,  das  die  |  gerade 
sei  verkommert,  darzu  sol  er  antworten  ja  oder  nein.  Und  ist  die 
gerade  ime  von  dem  erbhern  verkümmert  mit  gericht,  so  soll  [er] 
die  gerade  pillichen  entwem  und  von  seines  weibs  wegen  mit  recht 
gewinnen. 

436 

Verkürzte  Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Ztüichm, 
Bl.  355^,  Nr.  43.  y 

Identisch  mit  Nr.  627  der  Vorlage  mit  den  unten  in  den  Anmerkung 
verzeichneten  Abiveichungen  des  Wortlautes. 

1)  Vorluge:   geclagt;   lichtig  der  Wortlaut  in  der  identischen  Nr.  758  der 
Vorlage. 


[436]  307 

Von  erbe  zu  besiezen  jar  und  tag. 

Ich,  Albrecht,  bitt  euer  furnemen  Weisheit,  mich  des  rechten  zu 
onderweisen  nach  disen  nachgeschrieben  Worten  ^).  Mein  vater,  seliger, 
gesessen  auf 'dem  lande,  ist  verstorben  und  ließ  unser  fünf,  bruder 
und  ffeschwistere,  und  unser  eelich  muter  ^J.  Und  dhweil  unser  vater 
lebte,  80  bereitet  3)  er  unser  schwesteren  zwue^)  und  gab  meiner 
Schwester  ein  f)  seins  geldes  ein  teil,  das  er  gelobt  hat.  Und  nach 
unsers  vaters  tode  gab  ich,  Albrecht  M.*),  meiner  Schwester  ^J  unser 
vater  guter  also  vil  und  also  gut,  als  mir  und  anderen  geschwistem  ^) 
aus  unsers  vaters  gutern  wart  nach  gleicher  teilung*)  Da  behilt 
ich,  Albrecht ^),  zu  meinem  teil  unsers  vaters  erbe,  wan  ich  nach 
der  zeit  R. ''),  meiner  Schwester,  das  erbe  gern  gelassen  hett  oder 
andern  meinen  Schwestern  oder  brudern,  und  hett  also  vil  geldes 
genomen,  als  meiner  Schwester  R. '')  aus  unsers  vaters  gutern  geldes 
mit  wart.  Darnach  nam  ich,  genanter  Albrecht ^),  ein  weib  in  meines 
vaters  erbegut  i<^),  und  [hab]  mit  meiner  arbeit  meins  vaters  erb  und 
gut  gepessert,  und  hab  in  nutzlichen  lehn  und  geweren  |  besessen,  Bl.  175a 
gebraucht  und  gehabt  wol  XVIII  jar  und  lenger  on  alle  einspräche, 
das  mein  Schwester  noch  bruder  in  solcher  laugen  zeit  darein  mit 
recht  nie  gesprochen  haben.  Nun  spricht  mir  mein  Schwester  R. ''j 
aller  erst  darein,  die  wol  XXIV  ^i)  jar  geschwigen  hat,  und  spricht, 
sie  habe  sich  ires  vaters  guter  nie  verziegen  und  pleibe  des 
pei  recht  *2), 


1)  Dieser  Satz  fehlt  in  Nr.  627. 

2)  Zusatz  in  Nr.  627:  die  noch  lebet. 

3)  Nr.  627:  berate. 

4)  Zusatz  in  Nr.  627:  und  gelobt  ine  geld  mitzugeben  auf  seinen  gutern  . . . 

5)  Zusatz  in  Nr.  627:  genant  Richling. 

6)  Nr.  627:  Mulner. 

7)  Nr.  627:  RichliDg. 

8)  Nr.  627:  mein  schwestem  und  kindern. 

9)  Fehlt  in  Nr.  627. 

10}  Zusatz  in  Nr.  627 :  das  mir  zu  meinem  teil  wart  von  meins  vater  guter. 
Dieselbe  meine  wirtin  pracht  zu  mir  gut  und  habe  und  ich  habe  mit  irem 
gut ... 

11)  Nr.  627:  XVIU  jar  und  lenger. 

12  Zusatz  in  Nr.  627:  nachdemmale  meins  vater  erbe  in  der  zeit  unser 
teilnng  also  geringe  was,  |  das  ich  gern  Richling  meiner  Schwester  teil,  das  irßr..  Q9:J  a 
wart  an  gelde,  dafür  genomen  hett,  und  ich  dasselb  nach  meins  vater  tode 
mit  meins  weibes  gutern  und  meinem  erarbeiten  gelde  gepessert  hab,  und 
hab  das  in  nutzlichen  geweren  und  lehn  besessen  und  gebraucht  wol  XYItl 
jare  oder  lenger,  das  mit  recht  mir  niemand  darein  gesprochen  hat  und  noch 
habe.  Ap  mir  nun  Richling,  mein  Schwester,  keins  darein  gehalden  oder  ge- 
tragen mnge  von  rechtes  wegen. 

20* 


308  [436.  437.  438.  439] 

Hierauf:  Seintemal  der  man  das  erbe  besessen  und  gehabt  hat 
jar  und  tag  und  also  wol  lenger  und  XVIII  jare  on  seiner  Schwester 
oder  jemands  anders  rechter  ansprach,  also  sein  Schwester  einlandisch 
gewest  ist,  so  ist  er  des  erbes  neher  zu  yertreten  und  zu  behalden, 
dan  ime  sein  Schwester  darein  gesprechen  oder  das  anforderen  mag. 
Und  das  kan  den  Schwestern  nicht  zu  hülfe  komen,  das  sie  sich  des 
erbes  nie  yerziegen  haben,  sintemal  sie  ir  recht,  ap  sie  keins  daran 
gehaben  mochten,  in  der  jarzal  daran  verschwigen  haben.  Von 
rechtes  wegen. 

437 

Zu  gut  zu  clagen  ou  rechtlich  gepot,  do  die  clage 
machtlos  ist. 

Identisch  mit  der  Entscheidung  Nr,  629^  wo  sich  auch  die  an  dieser 
SieUe  der  Vorlage  fehlende  zugehörige  Anfrage  findet. 


438 

Bl.  176b       Zu  gut  zu  clagen  mit  rechtem  gepote  von  einem  ding  in 
das  ander,  do  hulf  über  gangen  ist,  und  die  clage  macht  hat. 

Kan  Hans  gezeugen  mit  richter  und  mit  schöpfen  und  gehegter 
pank,  das  er  geclagt  habe  zu  N.  gutem  mit  rechten  gepoten  ein 
ding,  das  ander,  das  dritte  umb  L  fl.  on  rechte  widersprach,  also 
das  volge  darüber  gegangen  ist:  So  kan  niemand  dagegen  kein  urteil 
legen ;  des  gerichts  hülfe  und  richter  und  schöpfen  bekanntnus  geet 
mogelich  vor.  Indem  hat  H.  darauf  zu  C.  gut  geclagt,  ime  das 
wissentlich  getan  und  verkündigt  mit  des  richters  brifen  oder  poten, 
das  er  verkomen  mag,  als  recht  ist,  so  sali  die  clage  furpas  macht 
haben.     Von  rechtes  wegen. 

439 

Umb  einen  kauf  zu  gezeugen  und  einen  gezeugen  zu  rer- 
werfen,  der  unelich  sol  geporn  sein,  das  man  nicht  mag 
vorkomen;  was  er  dem  gezeugen  und  dem  richter  darumb 
verfallen  ist. 

Es  seint  komen  für  unser  herren  gericht  zwen  bruder.  Do  clagt 
ein  bruder  zu  dem  andern,  er  habe  seinem  bruder  ein  haus  verkauft 
vor  XV  schock  mit  sulcher  underscheide,  wan  er  das  widerkaofen 


[439.  440J  309 

wolle,  80  sol  ime  sein  brader  das  widerzukaufen  geben  umb  XV 
schock,  und  zengt  sich  des  auf  einen,  der  zu  der  zeit  ein  geschwom 
mann  |  ist  gewest  des  rats  und  sonst  auf  einen  biderman,  der  un-  Bl.  176  a 
bescholden  ist  an  seinem  rechten.  Des  antwort  jener  and^r  bruder 
und  spricht,  er  habe  seinem  bruder  das  haus  abgekauft  vor  XVII 
schock  recht  und  redlich  zu  rechtem  erbe  on  alle  underscheide  und 
weiß  von  keinem  widerkauf  an  dem  haus  zu  sagen,  und  habe  das 
haus  in  rechtem  lehn  und  gewem  gehabt  X  jar  oder  lenger,  das 
ließ  dieser  bruder  verfinmnen:  seint  das  er  verirunt  hat,  ein  ae- 
schwom  ratman  und  B^t  eik  biderman,  der  «nbe8chold;n  ist  an 
seinem  rechten,  ap  er  die  icht  muglichen  leide  von  rechtes  wegen. 
Das  wart  geteilt,  hett  er  solche  leute,  er  genoß  möglichen.  Der 
ricbter  fragt  die  gezeugen  bei  irem  eide,  das  sie  sagten,  was  ine 
bewust  were.  Des  quame  der  vorspreche  und  sprach:  »Herr  richter, 
hie  steet  einer,  der  disem  sein  erbe  und  gut  abegezeugen  will,  der 
nicht  im  weichpilde  gesessen  ist,  und  ist  auch  uneelich  gepom. 
Des  gezeugnus  diser  nicht  leiden  soll  noch  enwill  und  meint,  ine 
zu  verwerfen  mit  recht.« 

Hierauf:  Seintde'mmal  der  bruder  umb  den  kauf  des  erbes,  das  er 
mit  underscheit  umb  XV  schock  verkauft  hat,  sich  gezeuges  vermessen 
hat  in  der  clage  und  den  gezeuge  umb  schulde  und  sulche  under- 
scheide des  verkauften  erbes  vor  gericht  pracht  on  recht  widerspräche, 
und  do  der  richter  den  zeuge,  |  der  zweier  manne  gefragt  hat  bei  Bl.  176  b 
irem  eide,  ap  sie  das  also  gezeugten;  seint  dan  die  zwene  bider- 
manne  unbescheiden  an  irem  rechten:  so  mögen  sie  den  kauf  mit 
underscheit  pas  bezeugen,  dan  der  ander  bruder  nein  dafür  sprechen 
möge. 

Und  darumb,  das  der  bruder  dem  einen  gezeuge  zugelegt  hat, 
das  er  uneelich  gepom  sei  und  das  auf  ine  nicht  zeugt  hat,  als 
recht  ist;  wer  einen  mit  bösen  werten  lestert,  was  er  darumb  dem 
richter  verfallen  etc. 

Darumb  ist  er  ime  verfallen  sein  puß,  das  seint  XXX  Schilling 
pfenning  sulcher  pfenning,  als  im  gericht  genge  und  gebe  seint,  und 
ist  auch  darumb  verfallen  dem  richter  sein  gewette,  das  sein  VIII 
Schilling  aber  solcher  pfenning,  als  im  gericht  genge  und  gebe  seint. 
Von  rechtes  wegen.    Versigilt. 

"V  14.  Jahhh. 

Die  ersten  Sätze  sind  gedi-uckt  hei  Halt  aus,  Glossarium^  Sj),  150  s.  v. 
bestaetigm,  Sp.  1610  s.  v.  scheintkat  und  Sp.  2154  s.  v.  xetter, 
Datierung  nach  Haltaus, 


310  :44o; 

Von  eiuem  geschwornen  richter,  der  unfage  bewurn 
wolde  Ton  gerichts  wegen,  do  sich  leut  mit  einander 
zweiten,  also  das  der  richter  mit  seinen  belfern  einen  ab- 
mordte.  ^ 

Ich  Hans  pin  ein  richter  zu  Grüne,  als  mir  das  bevolen  ist  von 
meiner  gnedigen  frauen.  Es  hat  sich  begeben  ein  autlaufl  zu  Grüne 
in  der  stat  von  leuten.  Do  quam  ich  zu  als  ein  richter.  Ich  wolt 
die  bestetigen  zu  dem  rechten  und  mutet  von  ine  bürgen,  das  sie 
friedlich  und  dem  gericht  gehorsam  wem.     Des  fertigten  sie  mich 

Dl.  177a  selb  an  |  mit  gewapenter  [gewaldiger]  band  und  stachen  auf  mich, 
das  ich  wol  erweisen  mag  mit  der  [schienentad] '],  und  gingen  mir 
dafür  mit  gewalt  und  wolten  sich  do  nit  bestetigen  lassen.  Des  Yolge 
ich  ine  nach  und  [konde]  ir  doch  nicht  geweidigen,  wan  sie  mir  zu 
mechtig  waren,  das  ich  darzu  [laden]  ^]  muß  mit  geruft  und  mit 
Zettergeschrei  alle,  die  ich  darzu  mochte  bringen,  das  mir  die  hülfen 
geweidigen  und  bestetigen  zu  recht  von  gerichts  wegen  die,  die  mir 
mit  gewalt  furgingen.  Do  Tolgten  mir  meiner  genedigen  frauen  leute, 
die  ich  anrufte  und  hülfen  mir  dieselben  bestetigen  zu  rechte,  das 
dieselbigen  meiner  genedigen  frau  leute,  die  ich  anrufte,  mit  grofien 
schweren  wunden  sere  gewundt  worden,  das  sie  do  wider  wunden 
musten,  domit  sie  mir  die  hülfe  beweldigen  und  bestetigen  zum  rech- 
ten, und  sie  sich  do  nicht  änderst  geweidigen  noch  bestetigen  wolden 
lassen.  Nun  ist  derselben  einer  todgeschlagen.  Also  treten  die 
anderen  waldenperger  mit  anderen  iren  freunden  vor  gericht  und 
fordern  den,  der  ine  abermort  ist,  und  clagen  das  zu  meiner  gene- 
digen frauen  ein,  und  clagen  zu  mir  selbst  und  zu  allen  anderen, 
die  ich  angeruft  habe  von  gerichts  wegen  eine,  die  ich  hinder  mich 
gezogen  habe,  darumb  das  sie  mir  gevolgt  haben  von  gerichts  wegen, 

rl.  177b  meiner  genedigen  frauen  gericht  zu  sterken,  und  sie  vermeinen,  |  uns 
des  mordes  und  der  volge  zu  überkommen.  Dargegen  dunkt  mich 
obgenanten  H.,  seintmal  das  sie  also  gevolgt  haben  in  meiner  gene- 
digen frauen  stat  und  gericht  und  zuvo/t  an  mir  selbst,  und  sie  sich 
nicht  zum  rechten  wolten  bestetigen  lassen,  und  ich  darzu  loden 
muste  mit  gerufte  [meiner  gnedigen  frauen  leute],  die  mir  gevolgt 
haben  von  gerichts  wegen  als  ein  itzlich  man  durch  recht  volgen 
soll,  das  ich  und  alle,  die  mir  gevolgt  haben,  umb  den  mort,  als  sie 
clagen,  kein  not  leiden  sollen;   und  ab  dieselben  waldenperger  vor 


1)  Text&nderuDg  nach  Haltaus;  in  der  Vorlage  steht:  schumen  statt. 
2;  Textänderung  nach  Haltaus;  Vorlage:  halden. 


[440.  441]  311 

allen  Sachen  amb  die  gewalt  und  unrecht,  das  sie  sich  gerichtis  und 
rechtes  werten,  icht  ausrichtung  tun  sollen;  was  darumb  recht  sei. 

Hirauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdeburg  recht:  Ist  der  richter 
ein  gekorenter  oder  ein  belehnter  geschworner  richter,  und  hat  sich 
jemant  an  ine  vergrifPen  mit  schlegen  oder  mit  wunden  oder  mit 
anderem  ungerecht  in  der  zeit,  als  er  unfuge  wem  wolte  oder  be* 
warn,  der  hat  den  fried  an  dem  richter  geprochen.  Das  mag  man 
richten  nach  friedebrechers  recht  in  der  handhaftigen  tat.  Und  ist 
der  friedebrecher  davon  komen,  man  mag  ine  yervesten,  ap  sie  nicht 
pesseren  wolten  den  verprochen  friede  des  richters  mit  wergelde  nach 
des  richters  gepurt. 

Vortmeher  sprechen  wir  genanten  schöpfen  vor  recht  umb  die 
leute,  die  in  der  volge  |  des  richters  gewest  sein:  Ist  den  friede* Bl.  178a 
brechern  schaden  geschechen  mit  wunden  oder  an  todschlegen  von 
dem  richter  oder  von  seinen  heifern,  die  mit  gerufte  und*  mit  geschrei 
darzu  geladen  sein,  die  pleiben  des  one  wandel,  ap  sie  den  schaden 
in  rechter  not  wer  getan  haben.     Von  rechtis  wegen. 


441 

Von  dieberei  zu  zeihen  und  Scheltwort,  die  hals  und 
band  antreten. 

Andreas  hat  geclagt  zu  Margreth,  das  sie  ine  beredt  habe,  das 
ime  hals  und  band  antrete,  damit,  das  sie  solle  gesagt  haben,  sie 
aolle  verloren  haben  XXX  ß.  wert,  minner  oder  mer,  in  seinem 
hause,  und  wolt  ine  das  nicht  verwissen,  er  solde  ir  das  gelt  selber 
genomen  haben.  Nun  tritt  die  frau  dar  und  bekennt  die  wort  und 
wil  darumb  leiden,  was  recht  ist.  Seintmal  das  die  fraue  der  wort, 
die  sie  auf  ine  solle  geredt  haben,  bekennet,  ap  sie  nun  icht  mug- 
lichen  eines  sulchen  darumb  verfallen  sei,  als  er  darumb  pflichtig 
were  zu  leiden.  Dargegen  fragt  die  frau,  nachdemmal  sie  der  wort 
bekennet  und  die  wort  in  bezieht  gewesen  sein,  ap  [sie]  nun  icht 
mer  darumb  verfallen  sei  dem  cleger  wan  einer  schlechten  puß,  und 
wie  hoch  die  puß  gelaufen  möge  oder  was  hirumb  recht  sei. 

Hirauf:  Nachdemmal  Margreth  der  wort,  die  sie  auf  Andres  ge- 
redet soll  haben;  bekennt,   so  ist  sie  Andres  darumb  verfallen  seine 
puß,   das  seint  XXX  |  Schilling  pfenning,   als  im  gericht,   da  die  Bl.  178b 
Sachen  geschechen  ist,  genge  seint  und  gebe,  und  nicht  mer.     Von 
rechtes  wegen. 


312  ;442 

442 

Von  dräuen  einer  dem  anderen  offenberlichen  zu  for- 
deren. 

Ein  man  ist  komen  vor  den  rat,  richter  und  schöpfen  auf  das 
rathaus  und  bat  geclagt,  wie  sich  ein  [ge]schlecht  verpflicht  und  Ter- 
einet  bette,  ine  zu  ermorden.  Des  sieb  der  eine  gegen  ime  verant- 
wort  bette,  er  wolde  sein  veint  sein  und  mit  aiinbrust,  das  er  in  der 
band  bette,  wolde  er  einen  pfeil  in  ine  scbieBen,  und  bette  ime  damit 
eine  wissentlicbe  offenbare  droeunge  getan,  das  er  muß  scbreien  das 
gerufte.  Und  die  anderen  aus  dem  gescblecbt  ine  aucb  itzund  Rucbten 
und  wegelagten  umb  die  droe.  Und  seine  not  wart  ime  beacheiden, 
das  recbt  zu  belfen  zu  stunde  ime  vor  geriebt,  so  er  sich  darzo 
scbicken  solle,  und  in  des  rata  und  gericbts  friede  scbiede  Ton  dem 
ratbause.  Da  vor  der  treppen  wart  sein  not  und  wrgelagten,  die  er 
beciagt  bat,  scheinbar  und  offenbar  volbracbt  in  bandbaftiger  tat  mit 
gewapenter  baut  mit  pfeilen  und  mit  messeren  in  kegenwertigkeit 
rats,  gericbts  und  schöpfen,  die  an  eides  statt  in  rats  weis  pei  ein- 
ander waren,  das  er  must  scbreien  das  gerufte,  zetter  über  gewalt 
Br.  179a  und  unrecht,  das  er  wol  verkommen  |  mag  mit  allen  den  vorgenanten 
geschwornen.  Das  hett  der  rat  und  der  richter  den  friedbrecher 
gern  bestetigt  zu  recht;  davon  er  doch  ging  wider  gehorsam  der 
berschaft  ratis  und  gericbts  bis  auf  geweite  statt,  davon  er  mit  ge- 
walt hieb  auf  des  gericbts  poten.  Ap  nun  der  freveler  und  torstig 
friedbrecher  gegen  rat,  gericht  und  schöpfen,  die  an  eids  statt  in 
rats  weis  pei  einander  warn,  mit  seiner  gewalt  einen  firiedpruch  icbt 
getan  habe,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Bekennet  der  rat,  richter  und  schöpfen,  das  der  cleger 
geclagt  habe,  das  sich  ein  geschlecht  verpflicht  hette,  einen  zu  morden 
und  ime  ein  offenbar  droe  und  wegelage  getan  betten  vor  gericht, 
von  stund  an  des  rechten  zu  belfen;  ist  dan  der  teter  komen  in 
kegenwertigkeit  des  rats,  richters  und  schöpfen,  als  ime  zu  rechte 
bescheiden  was  und  hat  den  cleger  bandbaftiger  tat  mit  gewapenter 
band  mit  pfeilen  und  mit  messeren  angefertigt,  das  der  cleger  das 
geschrei  zetter  über  gewalt  und  unrecht  geschrien  hat;  also  der  teter 
der  tat  verfluchtig  worden  und  auf  das  geweite  geflohen  ist;  davon 
auch  nach  des  gericbts  poten  gehauen  hat,  das  er  ine  auf  fluchtigen 
fuß  gern  bestetigt  wolt  haben  zu  rechte ;  das  der  richter  und  schöpfen 
bekennen:  So  ist  der  teter  gegen  dem  rate,  richter  und  schöpfen 
ein  friedbruch  und  dem  cleger  verfallen  [sein  büße].  Von  rechtes 
wegen. 


443.  444  313 

443 

Von  deube,  mit  keiner  handhaftigen  tat  nicht  begriffen. Bl.  179» 

Meiner  arman  einer  ist  geschuldigt,  er  habe  ein  hulzene  eigden 
gestolen,  und  ist  darnach  gefangen  und  mit  keiner  handhaftigen  tat 
nicht  begriffen,  und  nein  zu  der  schult  spric.ht,  und  auch  mit  geschrei 
zu  stocke  nit  pracht  ist.  Damach  ist  mir  ein  tag  bescheiden  zu  recht 
Yon  meines  armen  mans  wegen.  Da  wart  mir  mein  armann  mit 
zettergeschrei  und  zwei  stucke  und  ein  cigde  auf  seinen  ruck  ge- 
punden,  damit  vor  gericht  bracht,  und  ist  über  ine  geclagt,  er  hab 
ein  eigde  gestolen.  Darzu  er  nein  spricht.  Darumb  ich  von  meines 
armen  mans  wegen  den  richter  durch  got  und  durch  des  rechten 
willen  gepeten  habe,  ime  einen  man  zu  {^eben,  der  ime  sein  wort 
spricht  und  mute  darnach,  was  recht  ist.  Dagegen  die  schöpfen 
geteilt  haben  durch  recht,  man  sol  die  schöpfen  darzugeben,  das  sie 
den  man  besehen;  stet  er  als  ein  biderman,  man  gebe  ime  pillich 
einen  man,  der  sein  wort  spreche;  stet  er  als  ein  dieb,  er  engelde 
sein  möglichen.  Dargegen  ich  gesprochen  habe  und  das  urteil  ge- 
straft, ds  recht  ist,  und  habe  Tor  die  pesserung  geteilt,  seintmals 
der  man  mit  keiner  handhaftigen  tat  begriflen  ist  und  mit  geschrei 
zu  stock  nicht  pracht  ist,  als  recht  ist,  und  nein  zu  der  schult 
spricht;  und  [ich]  selber  pitt  durch  got  und  des  rechten  willen,  das  , 
man  ime  ein  man  gebe,  der  sein  wort  spreche,  oder  was  darumb  Bl.  180  a 
recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  der  man  mit  keiner  handhaftigen  tat  nicht 
begriffen  ist,  auch  mit  schulde  on  bezieht  [gescbuldigt  ist],  sol  [man] 
dem  manne  mugUchen  gunnen  eins  mannes,  der  sein  wort  spricht. 
Und  seintmal  der  man  zu  der  schult  nein  spricht,  so  ist  er  die  schult 
neher  zu  entgehen  und  unschuldig  zu  werden  mit  seins  selbst  band 
auf  den  heiligen,  dan  man  ine  hocher  darüber  beteidingen  oder  ge- 
dringen muge.     Von  rechtes  wegen. 

444 

• 

Abschrift  der  Bhäscheidtmg  ohne  Anfrage  auch  m  Ha.  Zwickau^  Bl.  356^, 
Nr.  49. 

Identisch  mit  Nr.  633  der  Verlage. 

Ein  man,  der  die  schöpfen  in  gehegter  pank  gescholden 
hat;   was  der  darumb  verfallen. 

Ein  man  ist  komen  vor  gericht  und  gehegte  pank  und  hat  geld 
erclagt  vor  gericht,  wissentlich  richter  und  schöpfen.    Und  der  man 


314  [444,  445: 

hat  das  erclagt  geld  geerbt  auf  sein  weib  und  auf  seine  kinde,  und 
dem  erclagten  gelde  hat  die  frau  und  das  kind  gevolgt,  als  recht 
ist,  on  rechte  widerspräche.  Nun  ist  N.  komen  und  hat  gesprochen 
in  unser  kegen Wertigkeit,  wir  betten  ime  das  seine  genommen  mit 
gewalt  und  wider  recht.  Bitten  wir  euch,  zu  erkennen  nacb  recht, 
so  er  auf  unser  eide  und  ere  geredt  hat,  ap  er  nun  das  mit  recht 
getan  hat  oder  was  er  uns  mit  recht  verfallen  sei,  wan  wir  ge- 
schworne  schöpfen  seint;  des  wolle  wir  gerne  pei  recht  pleiben'}. 
Hierauf:  Seintmal  N.  gesprochen  hat,  das  ime  die  schöpfen  das 
sein  mit  gewalt  und  unrecht  genommen  haben,  also  sie  doch  umb 
die  Sachen  ausgesprochen  haben,  was  recht  ist,  so  ist  er  itzlichem 
Hl.  180  b  schöpfen  darumb  verfallen  sein  puß  und  dem  richter  |  so  manches 
gewettes  verfallen,  als  dick  er  die  schöpfen  mit  solchen  Worten  be- 
redt hat. 

445 

Von  einer  frauen,  die  ein  kind  .ermort  hat,  das  aus 
einem  gerichte  in  das  ander  oberste  gericht  geantwort  ist, 
darinne   sie  gelieden   hat. 

Ich  Hans  habe  lassen  clagen  von  meiner  hem  und  von  gerichts 
wegeii  zu  Annas,  wie  ein  kind  in  sein  vier  pfelen  ermort  sei,  das 
ich  ine  von  meiner  hem  wegen  nicht  verwissen  will,  er  sei  des 
mordes  ein  volger,  reter  oder  teter  gewest.  Hierzu  antwort  ich  N.: 
Als  ich  beschuldigt  bin,  das  ich  ein  morderin  in  mein  hause  gehabt 
habe  und  des  mordes  volge  und  ferte  solle  gewest  sein,  darzu  Sprech 
ich  nein  und  habe  es  nicht  getan,  sonder  do  ich  heim  quame  und 
den  mord  erfure,  do  ich  finge  die  morderin  und  behilt  sie  in  mein 
gericht  über  III  oder  IV  nacht  bis  so  lange,  das  ich  sie  antwort  in 
meiner  hern  gericht;  in  dem  gericht  sie  geliden  hat  nach  irem  be* 
kantnus.     Nun  pitt  ichs  rechte. 

Hierauf:  Seintmal  [er]  die  morderin,  als  ime  der  mort  gesagt 
wart,  bestetigt  hat  in  seinem  gerichte  und  die  frauen  furpas  geant- 
wort hat  in  die  obergericht,  do  die  frau  den  mort  solle  getan  haben 
und  umb  die  tat,  der  sie  besagt  was,  gelieden  hat,  was  recht  ist, 
vor  ein  bezieht;  ist  nun  von  dem.hauptman  geschuldigt,  das  er  des 
mordes  ein  volger,  geferte  und  ein  teter  gewest  sei,  darzu  er  doch 
nein  spricht;  also  das  er  doch  ein  unbescholden  man  an  seinem 
Rl.  181a rechten  ist:  So  mag  er  das  entgehen  und  unschuldig  werden  als  einer 

1)  Der  leiste  Satz  ist  aus  Nr.  633  ergftnzt. 


[445.  446.  447.  448^  316 

bezieht  mit  seine  selbst  band  auf  den  heiligen,  ap  er  darf,  nachdem- 
male  die  frau  ein  teterin  des  sein  schulde  und  darumb  gelieden  hat 
vor  ein  bezieht,  wie  recht  ist. 

446 

Von  verwilkorten  sachen,  bei  scheidesleuten  zu  pleiben. 

H.  N.y  burger  zu  L.,  auf  einer  und  N.,  burger  zu  M.,  auf  die 
anderen  Seiten  sein  in  teidingen  gegen  einander  um  ein  stant  erbe 
und  umb  ander  farend  habe,  gelegen  in  der  statt  Merseburg,  daran 
sie  in  beder  seit  recht  zusagen ;  und  ir  itzlicher  hat  sein  zusage  auf 
sein  recht  darauf  beschrieben  und  versigilt  geben;  und  sein  des  zu 
entscheiden  gegangen  mit  rechte  auf  ein  man,  der  scheiden  wolle, 
wie  er  gelart  werde,  und  wolle  ine  das  mit  Worten  sagen,  wie  er 
sie  scheide,  tind  versigUt  darüber  gegeben,  etc. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Nachdemmal 
H.  und  N.  mit  teidingen  verwilkort  haben,  das  der  scheidesman,  auf 
den  sie  sich  nach  irer  beder  sage  yerwilkort  haben,  sich  des  rechten 
auf  ir  beder  geld  und  cost  erfaren;  und  hat  das  muntlich  aus- 
gesprochen; können  das  die  H.  und  N.  des  usgesprocben  rechten 
nicht  behalden  noch  vememen:  So  sali  er  einem  itzlichen  ein  ab- 
scheidebrief  davon  geben.  [Will]  H.,  burger  zu  L.,  der  abeschrift 
nicht  nemen,  so  sol  der  scheidesman  N.  zu  M.  allein  ein  abschrift 
des  rechten  geben,  seintmal  das  recht  auf  ir  beider  gelt  geholet  ist, 
darnach  sie  der  schiedesman  nach  schulde  und  antwort  solle  ent- 
scheiden. 

447 

Idö°^-  Bl.  lölii 

Identisch  mit  der  Bhitscheidung  Nr.  644 j' wo  sich  auch  die  a/n  dieser 
Stelle  der  Vorlage  fehlende  zugehörige  Anfrage  findet. 


448 

Verharzte  Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau, 
BL  356^^,  Nr.  50. 

Identisch  mit  Nr.  634  der  Vorlage  mit  den  in  d-en  Anmerkungen  ver^ 
zeichneten  Abioeichungen  des  Wortlauts. 

Von  schulde  und  dieberei,  die  der  cleger,  wer  das  ge- 
tan, nicht  namhaftig  gemacht  hat,  darzu  der  von  rechte 
nicht  darf  antworten. 


316  1448.  449 

Das  seint  meine  schulde,  die  ich  U.  habe  zu  N.  Zum  ersten  gebe 
ich  ime  schulde,  das  er  die  seinen  geheißen  hat,  meinen  besessen 
zinsman,  genant  C,  mir  zu  schaden  und  zu  schmacheit  wegzufuren, 
davon  mir  mein  gut  wüste  leit  an  zins  und  an  dinst;  das  alles  ge- 
schechen  ist  on  mein  willen  und  wissen.  Zum  anderen  male  gebe 
ich  ime  schulde,  das  die  seinen  mit  frevel  und  mit  gewald  gefaren 
haben  in  mein  gericht  und  haben  daraus  gefurt  und  getrieben  und 
getragen  sechs  pienstocke,  betgewand,  cleider  und  anderen  hausrat  ^]. 
Das  ist  geschechen  ein  teils  pei  nacht  und  ein  teils  pei  tage  und 
pei  geschlossener  ture  mir  zu  schaden  und  zu  schmacheit.  Und  pitt 
umb  recht  2). 
Bl.  18'2a  Hierauf:  Seintmal  U.^)  in  seiner  ersten  schulde  B.  von  N.^)  schul- 
digt, das  er  die  seinen  geheisen  habe,  seinen  versessen  zinsman  weg- 
zufuren ime  zu  schaden  und  zu  schänden,  und  B.  ^)  darauf  antwort, 
das  er  der  seinen  leut  und  gesindes  mehr  habe  wan  zwene  oder  drei, 
so  sali  H.'^)  piltichen  in  seiner  schulde  namhaftig  machen  pei  iren 
christennamen,  wer  die  seint,  die  ime  sein  zinsman  zu  schmacheit  und 
zu  schaden  weggefurt  haben,  vor  B.  ^)  antwort.    Von  rechtes  wegen. 

Darnach  sprechen  wir  auf  die  andern  schuld  und  antwort  vor 
recht:  Nachdemmal  H. 3)  etc.  B.^)  etc.  in  seiner  anderen  schulde 
schuldigt,  das  die  seinen  mit  frevel  und  mit  gewalt  gefam  haben  in 
sein  gerichte,  und  daraus  getrieben  und  getragen  haben  und  das  mit 
seinem  rat  getan  sollen  habend),  so  endarf  B.^)  zu  der  anderen 
schuld  nicht  antworten,  er  mäch  dan  vor  die  seinen  mit  iren  christen- 
namen namhaftig,  die  das  mit  seinem  rat  und  geheiB  sollen  getan 
haben,  das  er  sein  antwort  darnach  mag  seczen.    Von  rechtes  wegen. 

449 

Wie  man   einen  rechten  kauf  gezeugen  mag. 

A.  hat  sich  in  gehegter  bank  verwilligt  mit  guten  willen,  kenne 
B.,  sein  widersache,   einen  rechten  kauf  gezeugen,  wie    recht   ist, 

1)  In  Nr.  6.^  eteht:  ein  kue,  II  kelber,  ein  spanbet,  tisch,  stüle,  penk,  gefeß 
und  andern  hauRrat. 

2)  Statt  dieses  Satzes  steht  in  Nr.  634 :  Bitt  ich  euch  su  erkennen,  ap  mir  der 
genannt  Gasper  icht  umb  itzlich  schuldestuck  besondern  noch  umb  schmacheit 
und  schaden  von  rechtes  wegen  ausrichtung  legen  soll  oder  etc. 

3]  Nr.  634:  Thome. 

4)  Nr.  634:  Campern. 

5)  Nr.  634 :  Casper. 

6j  Zusatz  in  Nr.  634:  und  nicht  namhaftig  macht,  wer  die  seinen  seint,  die 
das  mit  seinem  rat  selten  getan  haben,  .  . . 


[449.  450.  461]  317 

umb  erbe  und  gut,  als  ine  H.  zu  schuldigen  hat  von  Kunnen  wegen 
Seins  eelichen  weibs,  so  solle  B.  volkomen  sein  aller  sachen. 

Bierauf:   Mag  B.  den  kauf  gezeugen  selbdritt  mit  bider|leuten,  bl.  IB^b 
unbescholden  an  irem  rechten,  die  pei  dem  kauf  gewest  sein  oder 
den  wissentlich  sei  umb  den  kauf,   so  hat  er  den  also  mit  recht 
gezeugt.     Von  rechtes  wegen. 


450 

Wie  man  mit  scheidesleuten  verkomen  mag,  als  recht  ist. 

H.  von  Stentze  frau  fragt  mit  iren  freunden  Urteils  nach  rechte, 
seint  der  zeit  das  sie  sich  zeucht  auf  iren  schiedesman,  wie  sie  mit 
dem  verkomen  sali.  Da  wart  geteilt,  mit  ime  selber  oder  mit  seinen 
versigilten  briefen.  Des  ist  der  frauen  vorm  und  komen  und  hat  ein 
brief  pracht  von  dem  schiedesman,  versigilt,  als  ime  geteilt  wart, 
und  fragte  nach  rechte,  seint  der  zeit  das  [er]  ein  brif  bracht  hette 
von  dem  schiedesman,  ap  er  von  der  Vormundschaft  wegen  der  frauen 
soll  volkomen  sein,  oder  was  recht  ist.  Dargegen  fragt  Rudinger 
Urteils  nach  rechte,  seint  der  zeit  das  do  geteilt  sei  wissentlich  richter 
und  schöpfen,  sie  sollen  volkomen  mit  irem  schiedesman,  als  recht 
sei, .  ap  mir  nun  ir  schiedesman  mit  briven  icht  gezeugen  möge, 
sonder  er  sol  komen  vor  mir  au^  gerackten  gestapten  eide  oder  was 
recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  geteilt  ist,  das  die  frau  volkomen  sali  mit  recht 
mit  dem  schiedesman  oder  mit  seinem  versigiltem  brif,  ist  dan  der 
scheidesman  ein  unbescholden  man  an  seinem  rechten,  gezeuget  dan 
in  seinem  versigiltem  brief  pei  seinen  treuen  und  eren  an  eide  statt, 
so  ist  die  fraue  nach  dem  und  ir  geteilt  ist,  verkommen. 

451 

Von  leipgedinge  und  gesamptem  lehn  zu  gezeugen.       Bl.  188a 

Seintmal  Rußeis  wittibe  ir  das  gut  zu  einem  leibgedinge  zuge- 
sagt, das  sie  mit  dem  lehnbrife  beweisen  möge;  ist  sie  dan  des 
guts,  das  sie  ir  zu  leibgeding  zugesagt,  nicht  mit  rechter  clage  und 
mit  gerichts  hülfe  entwert,  als  recht  ist :  So  sali  man  die  frauen  des- 
selben ires  leibgedings  wider  gewern  mit  rechte.  Sagt  ime  auch 
Thomen  dasselbe  gut  zu,  also  das  ime  und  Rusel  des  lehnhern  da- 
selbst gut  zu  gesampten  lehn  geliehen  [sei]:  So  sali  er. die  gesampten 
lehn  gezeugen  und  behalden  mit  recht;  so  kan  das  leibgeding,  das    ^ 


318  [451.  452J 

der  frauen  hinter  Thomen  geliefan  ist,  kein  craft  gehaben.  Ean  aber 
der  Thome  der  gesampten  lehn,  als  vor  geschrieben  ist,  mit  recht 
nicht  gezeugen,  so  ist  die  frau  mit  des  lehnhem  brive,  wie  recht  ist, 
neher  ires  leibgedings  za  vertreten  und  zu  behalden,  dan  ir  Thome 
darein  gesprechen  möge;  etc. 


452 

Ein  man  hat  gehabt  zweierlei  eeliche'kinder  von  seinen 
weihen  und  meint,  sein  gut  den  letsten  kinden  zu  geben 
und  den  ersten  zu  entwenden. 

Ein  man,  gesessen  auf  dem  dorf,  der  hat  gehabt  erb-  und  zins- 
guter jar  und  tag  in  rechten  len,  nutzen  und  gewem  mit  seiner 
eelichen  wirtin,  mit  der  er  kinder  gezeugt  hat  in  dem  gut;  und  nun 
die  wirtin  seint  gestorben  ist;  und  er  hat  dasselbig  gut  mit  seinen 

Rl.  183Bhenden  erarbeit,  und  ime  das  mauchfart  dick  schwerlich  |  sauer  ist 
worden;  und  die  kinde  noch  leben  Ton  der  abgestorben  muter.  Nun 
hat  er  seint  ein  ander  wirtin  in  das  gut  genomen,  mit  der  er  andere 
erben  in  demselben  gezeugt  hat,  und  dieselben  erben  auch  noch  leben. 
Nun  ist  der  genant  man  mer  also  alt  worden,  das  er  kein  groß  arbeit 
nicht  getun  kann,  und  ist  des  mit  seiner  eelichen  wirtin  zu  rat  worden, 
er  wolle  das  erbe  verkaufen  und  wolle  sich  mit  demselben  gelt  neren, 
so  peste  er  könne  und  möge.  Nun  hat  der  zweierlei  kinder.  Den 
ersten  hat  er  auch  muter  gefeile  abgericht,  da  sie  sich  des  verziegen 
haben  für  gericht  und  gehegter  pank.  Das  ist  der  obgenant  man 
zu  den  ersten  kinderen  gegangen,  do  ime  sein  gut  feile  was,  und 
hat  inen  das  angepoten,  ap  sie  das  kaufen  wollen,  er  könne  noch 
enmocht  das  gut  nimmer  *  gehalden.  Und  hat  des  gesant  zu  den 
ersten  kinden  ein  fromen  man,  der  der  kinder  freunt  ist,  ap  sie  ime 
das  gut  abkaufen  wollen  oder  nicht.  Des  wollen  sie  mit  ime  nicht 
kaufen.  Darnach  hat  er  das  aufgepoten  zu  kaufen  auf  dem  kirchhof 
und  markt  in  kegenwertigkeit  aller  leut.  Und  do  das  gut  niemant 
kaufen  wolde,  des  seint  seiner  zwei[ten]  die  eltsten  zugefarn  und 
haben  mit  mir  ein  erblichen  kauf  gehalden,  und  haben  darüber  lein- 
kofen  getrunken  und   haben  mir  mein  gelt  darumb   verpuff  und 

hh.  184  a  vermacht,  das  mir  genug,  und  habe  ine  das  aufgelassen  |  vor  gehegter 
pank  als  recht.  Und  dasselb  gut  ist  den  letsten  kinden  von  meiner 
genedigen  frauen  der  marggravin  g^lihen,  das  sie  mit  irem  brif, 
den  sie  darüber  gegeben  hat,  wol  wissentlich  machen  und  volkomen 
mögen.     Nun  tritt  der  ersten  sone  einer  dar  und  spricht,   er  wolle 


[452.  453]  319 

das  gat  ansprechen,  dieweil  er  lebe.  Und  der  son  hat  die  gewere 
geraumpt  schier  ein  jare.  Bittet  der  vater,  zu  erkennen  mit  recht, 
wan  er  seins  leibs  und  vemunft  mechtig  ist,  ap  er  etc. 

Hierauf:  Was  erbs  und  guts  der  man  hat,  das  er  pei  seinem 
ersten  weibe  oder  pei  seinem  andern  erworben  und  erarbeit  hat,  das 
kan  er  seinen  letsten  [kinden]  nicht  verkaufen  noch  aufgelassen  seinen 
ersten  kinden  zu  schaden.  Es  were  dan,  das  in  leibs  not  darzu 
drunge,  dai9  er  beweisen  mocht,  wie  recht  were.    Von  rechtes  wegen. 

453 

Umb  ein  mord,  da  die  selbschuldigen  vor  das  recht 
haben  purgen  gesaczt.und  die  selbschuldigen  seint  von 
dem  rechten  dingfluchtig  worden;  wie  die  selbschuldigen 
mit  iren  purgen  mit  recht  umb  den  mort  volkomen  sollen. 

Was  die  verfallen  sein,  die  do  beschuldigt  seint  umb  volge  und 
hnlf  mit  einem  gezogen  schwert  bloß  eines  toden.  Do  haben  die 
selbschuldigen  recht  gelobt  itzlicher  selbsiebend  und  haben  das  ver« 
purgt.  Nun  seint  die  selbschuldigen,  die  die  |  bürgen  gesaczt  haben,  Rl.  1B4  n 
fluchtig  worden  von  gehegter  pank,  wissentlichen  richter  und  schöpfen. 
Des  haben  die  bürgen  iren  verzog  gewunnen  XIV  tage.  Do  .die  vier- 
zehen  tag  vorkomen,  da  warn  dieselben  bürgen  selbschuldigen  und 
haben  sich  zum  ersten  ergeben.  Auch  haben  sie  beschuldigt  der 
helfer  einen,  das  er  hat  gelobde  getan  dem  abgemorten,  er  solle 
wider  in  das  haus  geen,  ime  solle  nichts  gevern  und  kein  leid  ge- 
schechen.  Darüber  hat  er  dem  richter  gelobt  vor  das  gelobde  und 
hat  das  verpurgt  und  ist  des  auch  abtrünnig  worden. 

Hierauf:  Seintmal  die  selbschuldigen,  die  den  .mort  getan  haben, 
recht  [gelobt]  für  die  tat  und  das  verpargt  haben,  jetzlicher  selb- 
siebend zu  entgehen,  wie  recht  ist,  und  seint  also  abtruünig  worden 
von  dem  rechten,  als  sie  das  gelobt  recht  tun  solden,  so  seint  sie 
der  Sachen  überwunden  mit  iren  purgen;  und  die  purgen  mögen  sich 
an  der  sachen  losen  mit  irem  vollen  wergelde.  Und  die  teter  pleiben 
in  der  schult  von  rechtis  wegen. 

Hat  auch  der  helfer  einer  recht  gelobt  davor,  das  er  dem  ermorten 
geredt  habe,  er  solle  wider  in  das  haus  gehen,  ime  solle  kein  leit 
geschechen,  und  hat  das  recht  auch  also  verpurgt  und  ist  auch  also 
abtrünnig  worden,  so  ist  er  und  sein  purge  auch  der  Sachen  ver- 
fallen. Und  der  bürge  möge  sich  gelosen  mit  seinem  wergelde; 
und  I  der  volger  pleibt  in  der  schulde,  der  er  also  überwunden  ist.  Br..  186  a 
Von  rechtes  wegen. 


320  [454.  466] 

454 

Ein  man  hat  dem  andern  zu  offen  tagen  recht  gelobt 
zu  tun,  und  der  teter  vor  gericht  nicht  komen  ist  und 
spricht,   der  dingtag  sei  ime  unbewost  gewest,   etc. 

Ein  man  hat  geclagt  zu  einem  anderen  vor  gericht,  der  do  sprach 
nein  und  recht  gelobte  dem  cleger.  Da  wart  geteilt,  das  recht  zu 
bestehen  nach  offen  tagen  nach  ostem.  Do  es  quam  zu  den  offen 
tagen,  da  trat  der  cleger  für  gehegter  pänk,  dem  recht  gelobt  was, 
und  mant  umb  das  recht.  Da  quam  der  nicht  für,  der  do  recht 
gelobt  hett.  Des  ließ  sich  der  vorgenant  cleger  ein  urteil  werden,  seint- 
mal  das  ime  gelobt  und  geteilt  wer,  das  recht  zu  offen  tagen  zu 
leisten,  und  ein  recht  dingtag  were,  ap  er  icht  möglich  sein  dag 
Yolkoralichen  erstanden  hett.  Da  wart  geteilt,  er  het  die  clag  er- 
standen auf  Widerrede.  Des  quam  der  darnach  in  ein  ander  ding, 
der  recht  tun  sold,  mit  Widerrede  und  ließ  ime  ein  recht  werden, 
seintmal  das  ime  der  dingtag  unbewust  und  [er]  in  dem  holz  an 
seiner  arbeit  wer  gewest,  das  er  mit  biderleuten  wol  mag  gezengen, 
ap  ime  das  zu  schaden  kommen  möge  oder  was  recht  ist. 

Hierauf:  Seintdemmal  der  antworter  recht  gelobt  hat  und  ime 
geteilt  were,  das  recht  zu  tun  in  offen  tagen,  so  kan  ime  das  nicht 
zu  helfe  komen,  das  ime  das  ding  unbewust  was,  sonder  der  cleger 
hat  sein  clage  zu  ime  erstanden.     Von  rechtes  wegen. 


455 

Bl.  18ÖB  Ein  man  hat  zu  dem  andern  geclagt  vor  gehegter  bank 
in  gegenwertigkeit  umb  golt;  doch  ime  noch  sein  gold  nie 
kein  gepot  geschechen   ist. 

Heintz  von  B[elen]  fragt  Urteils  nach  recht  von  Vormundschaft 
wegen  Albrecht  von  Wellen,  wan  er  und  sein  weib  die  summa  goldis 
mit  N.  Schenck  und  Margrethen,  seiner  Schwester,  seligen,  den  Sich* 
tenbergem  geliehen  hatten,  und  die  helft  des  goldes  sein  eigen  ist, 
das  er  mit  seim  ein  gezeuge  wol  volkomen  mag,  wie  recht  ist,  ge- 
storben von  Margrethen,  seiner  stiftochter,  auf  sein  weib  und  von 
seinem  weib  auf  seine  kinde,  von  seinen  kinden  auf  ine,  das  er  auch 
mit  seinem  ein  gezeugen  volkomen  wol  gemag.  Und  er  ist  für  ge- 
hegter bank  gewest  und  ich  mit  ime  und  pote  zu  der  antwort  gein 
Schencke  umb  das  gold.  Da  sprach  Schenck,  er  clagt  zu  gold,  das 
von  seinem  bruder  auf  ine  gestorben  ist.    Ap  nun  Albrecht  von  Belen 


[466.  456.  457]  321 

seins  rechten  goldes  neher  sei  zu  behalden  mit  seinem  ein  gezeuge, 
wan  ine  Schenck  von  erbe  wegen  on  gezeuge  abhalden  möge,  wan 
er  doch  zu  ime  nicht  geclagt  hat,  noch  zu  seinem  gelde  keine  gepote 
habe  lassen  tun,  oder^was  recht  sei. 

Dargegen  fragt  Schenck  nach  urteils  recht,  wan  [er]  dasselb  gold, 
das  do  unter  Siobtenperge  namhaftig  gemacht  ist,  erstanden  und  er- 
clagt  hat  zu  Sichtenperger  in  Albrechts  von  Belen  gegenwertigkeit, 
wissentlich  richter  und  schöpfen,  und  das  er  des  goldes  ein  teil  er- 
hoben hat,  ap  er  des  erclagten  seins  geldes  |  icht  neher  sei  zu  be-BL.186A 
halden,  dan  das  ime  das  jemand  mit  keinem  gezeugnus  abgehalden 
möge  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Kan  Schenck  gezeugen  mit  richter  und  mit  schöpfen, 
das  er  das  golt  on  rechte  ansprach  zu  Sichtenperger  in  Albrechts 
kegen Wertigkeit  erclagt  und  erstanden  habe,  so  ist  er  des  erstanden 
geldes  mit  bekentnus  richter  und  schöpfen  neher  zu  vertreten  und 
zu  behalden,  dan  ime  jemand  mit  anderen  gezeugen,  der  nicht  sterker 
ist  dan  bekantnus  richter  und  schöpfen  und  gehegter  bank,  [das] 
abgeforderen  mögen. 

456 

Einer  wart  beschuldigt  umb  ein  friedbruch. 

Zwen  seint  komen  für  gericht.  Da  hat  einer  den  anderen  be- 
schuldigt umb  friedbruch,  der  an  ime  geschechen  sei  in  geleit  der 
herren,  der  fursten  und  der  statt  auf  einem  solchen  tage.  Dargegen 
spricht  der  antworter  nein,  er  habe  das  nicht  getan. 

Hierauf:  Der  man,  der  den  friedbruch  solle  getan  haben,  ist  der 
schulde  neher  zu  entgehen  mit  seines  selb  haut  auf  den  heiligen, 
dan  ine  jemand  hocher  darüber  gedringen  mag,  seintmal  die  tat 
nicht  beweislich  ist  an  wunden  oder  an  anderen  malen. 


457 

Einer  gelobte,  recht  zu  tun  an  offen  tagen. 

Seintmal  Albrecht  geteilt  ist  das  recht,  das  er  Bertolt  gelobt  hat 
zu  tun  zu  offen  tagen;  bekennen  die  schöpfen  und  der  richter,  das 
der  tag,  als  N.  das  gelobte  gelt  von  Albrechte  forderte  zu  nemen, 
kein  recht  dingtag  an  gehegter  bank  in  offen  tagen  gewest  sei,  also 
das  ander  leut,  den  auch  in  verpundener  zeit  bescheiden  was,  |  recht  Bl.  186  b 
zu  tun  und  zu  nemen  in  offen  tagen,  auf  selben  tag  kein  recht  für 

O.  Kisch,  Leipziger  SchöflenspruchBammlung.  21 


322  ^457.  468; 

gericht  in  gehegter  bank  taten  und  namen;  und  ist  dan  Albrecbt  zu 
dem  dingstag  nach  offen  tagen,  ala  ander  leut  in  yerpunden  tagen 
bescheiden  was,  recht  zu  tun  und  annemen,  für  gehegter  bank  [kom- 
men] und  hett  gepeten  sein  recht,  das  er  Bartolden  gelobt  hat  zu 
tun,  als  ine  zu  offener  zeit  bescheiden  was,  und  wolt  B.  der  sachen 

ledig  und  entprochen  [werden] :  [ ]  und  ist  damit  peine  erbe  neher 

zu  verantworten,  zu  vertreten  und  zu  behalden,  dan  ime  Bartold  für- 
pas  keins  darein  getragen  möge. 


458 

Einer  wart  geschuldigt  umb  rat  und  tat  eins  mordes 
aus  seinem  hause. 

Wir  A.  etc.  geben  schuldig  B.,  das  der  zu  uns  getreten  ist  gein 
Groitz  in  gotlichem  gescheft  und  hat  uns  gefragt,  wer  der  knecht 
sei,  der  pei  uns  stehe.  So  haben  wir  B.  genant,  es  sei  Conradt 
Breittenbachs  knecht,  und  haben  daran  keinerlei  zu  meiden  gewust,  eto. 
Zum  andern  geben  wir  A.  dem  vorgenanten  B.  schult,  das  der  knecht 
uns  abermordet  ist  worden  in  unserm  gleit  und  botschaft,  und  das 
das  aus  seiner  behausung  geschechen  ist,  das  der  knecht  ermort  ist, 
das  ist  geschechen  mit  seiner  anweisung,  mit  seinem  rat,  wissen  und 
geheiß,  und  begern  darumb  nach  erkantnus  antwort. 

Hierzu  antwort  ich  B.:  Als  mich  mein  herre  A.  zu  seiner  ersten 
schulde  beschuldigt  und  seczt,  ich  solle  ine  gefragt  haben,  wer  der 
knecht  sei,  spreche  und  antworte  nein  darzu  und  habe  meinen  hem 
Hl.  187a  nicht  gefragt.  Der  anderen  |  schulde,  der  mich  mein  herre  schuldigt, 
derselbe  knecht  sei  ime  abermordt  in  seinem  geleite  und  botsch^ 
dasselbe  sei  geschechen  aus  meiner  behausung,  das  mit  meinem  ge- 
heiß, wissen  und  anweisung  geschechen  ist,  oder  was  hierumb 
recht  ist. 

Hierauf:  Seintmal  B.  zu  der  ersten  schulde  [nein  spricht,  er]  un- 
scholdig  werden  [mag]  mit  sein  selbst  band  auf  den  heiligen,  ap 
er  tar. 

Darnach  sprechen  wir  vor  die  andern  schulde  und  antwort  vor 
recht:  Tar  B.  behalden  mit  seines  selbst  band  auf  den  heiligen, 
das  er  rats  und  tats  des  mordes,  als  die  den  mort  getan  haben,  die 
aus  seinem  haus  geritten  sein,  unschuldig  sei,  so  pleibt  er  des  on 
Wandel.     Von  rechtes  wegen. 


[459]  323 

459 

Von  einem  ungehorsamen  weibe,  die  pei  irem  manne 
nicht  sein  wolt,  und  die  nach  ires  mannes  tode  forderte 
den  dritten  teil;  ap  er  ir  [volgt]. 

N.  nam  ein  frauen  zu  einer  eelichen  wirtin  und  zöge  ir  in  ire 
haus  und  bauet  do  in  irer  behausung  bräuhaus  und  malzhaus,  und 
gelt  auch  von  sie  schulde,  und  wonet  auch  mit  ir  in  irem  hause  wol 
yier  w^ochen.  Darnach  wart  die  frau  N.  ungehorsam,  also  das  ine 
die  Ungunst  seiner  frauen  zwang,  das  er  must  ziehn  aus  irem  haus 
und  zöge  in  seine  eigen  behausung.  Darnach  poten  ire  freunde  beide, 
geistlich  und  weltlich,  das  sie  mit  ir  redten,  das  sie  tet  als  ein  erber 
tugentsame  fraue  und  zöge  zu  ime  nach  rechte  und  gesecze  der 
heiligen  Christenheit.  Do  sprach  die  [fraue],  sie  wolt  eher  erblos 
sich  machen,  er  dan  sie  zu  ime  ziehn  wolt.  |  Da  clagt  er  für  gehegter  Bl.  187  b 
bank  von  seines  gepaues  und  schulde  wegen,  das  er  für  sie  aus- 
gegeben hat  und  gegolden,  das  sie  ime  ein  widerstatung  dafür  tun 
[solt]  und  ime  ire  gute  aufließ  vor  gericht.  Das  wolde  die  fraue 
nicht  tun  und  widersprach  es.  Das  was  geteilt  vor  gericht,  das  wold 
die  frau  nicht  tun,  nun  N.  nicht  solide  teil  haben  an  irem  gute, 
so  sali  sie  auch  nicht  teil  haben  an  seinem  gute,  und  solt  wider 
abbrechen,  was  er  gepauet  hett  und  sold  ime  das  selber  zu  nutz 
pringen.  Damach  lüde  sie  der  techent  beider  seit  und  gepot  ine 
pei  gehorsau))  sie  solden  wider  znsamenziehn  nach  recht  der  heiligen 
Christenheit.  Da  sprach  sie  für  dem  techent  und  der  ganzen  pfarheit, 
sie  wolt  eher  gutlos,  erblos,  leiblos  und  seellos  werden,  dan  sie  wider 
zu  ime  wold  ziehn.  Nun  N.  ist  gestorben  und  hat  gelassen  bruder 
und  Schwester.  Nun  fordert  die  ungehorsame  frau  ein  dritteil  der 
guter.  Nun  dunkt  die  erben,  es  sei  unmöglich,  das  sie  dritteil  sol 
haben,  wan  sie  ime  keinen  tag  gehorsam  gewest  als  ein  andere 
erbare  frau  irem  rechten  eelichen  manne,  damit  sie  iren  dritteil  be* 
halden  mocht.  Nun  fragen  die  erbnemen  nach  rechte,  ap  die  un- 
gehorsame frau  solle  einen  dritteil  haben  mit  den  rechten,  wan  Tor 
drüber  geteilt  ist,  sie  solle  kein  recht  haben  an  seinen  gutern. 

Eüerauf:  Können  des  toden  mannes  %rben  gezeugen  |  mit  richtersL.  188a 
und  mit  schöpfen  oder  also  mit  einem  schöpfen  oder  dingpflichtigen, 
ap  die  andern  wem  verstorben,  das  geteilt  sei  in  gehegter  bank, 
seintmal  N.  nicht  solle  teil  haben  an  der  frauen  gut,  so  soll  die  frau 
auch  kein  teil  haben  an  seinem  gute ;  ist  dan  die  frau  also  geschieden 
von  irem  eelichen  manne,  das  man  sie  weder  mit  geistlichen  noch 
werltlichen  gerieht  darzu  nicht  bringen  mochte,   das  sie  pei  irem 

21« 


324         -  [459.  460.  461.  462] 

manne  nach  redlicher  ordenung  der  ee  gesessen  nnd  ime  gehorsam, 
als  möglich  ist,  gewest  were:  So  solle  die  fraue  nach  ires  mannes 
tode  ires  dritteils  möglichen  darben,  und  des  mannes  erbnemen  seint 
seins  guts  neher  za  vertreten  und  zu  behalden,  dan  ine  die  fran 
darein  gesprechen  oder  in  den  dritteil  von  ires  verstorben  manes 
gute  abgeforderen  möge.     Von  rechtes  wegen. 


460 

Wie  man  ein  kauf  sol  gezeugen. 

Identisch  mit  Nr.  449  der  Vorlage,  wo  sich  auch  die  in  Nr,  460  fehlende 
Anfrage  findet, 

461 

Wie  man 'erbkauf  und  gäbe  gezeugen  soll. 

Bekennen  aber  richter  und  schöpfen,  vor  den  sich  die  Sachen 
Rl.  1B8b  verlaufen  hat,  das  geteilt  sei,  das  N.  den  erbkauf  und  gäbe  umb 
das  erbe  gezeugen  solle,  wie  recht  ist,  so  sol  N.  kauf  und  gäbe 
gezeugen  mit  richter  und  zweien  dingpflichtigen,  die  unbescholden 
sein  an  irem  rechten,  den  wissentlich  sei,  das  der  kauf  umb  das 
erbe  mit  der  gäbe  vor  gericht  sei  bestetigt. 


462 

Einer  hat  seinem  weihe  geben  halb  alles,  das  er  hat 
oder  imer  gewunne,  vor  gericht,  als  recht  was. 

Hans  hat  ein  eelich  wirtin  manche  jare;  der  hat  er  aufgeben  vor 
gehegter  pank  halb  alles,  das  er  hatte  oder  immer  gewunne.  Nun 
ist  dieselb  seine  wirtin  tod  und  hat  gelassen  einen  son,  der  ist  ein 
priester,  und  ein  tochter,  die  ist  ein  burgerin.  Dieselben  geschwistem 
haben  iren  rechten  eevater  angeredt  und  angeteidingt  umb  die  ge- 
rade und  umb  alle  guter,  die  inen  anerstorben  wem  von  irer  eelichen 
muter.  Des  lieB  dt^r  vater  die  gerade  volgen  den  kindern  von  der 
muter  wegen.  Und  umb  die  andern  guter,  was  der  were,  die  inen 
von  irer  router  warn  anerstorben,  ließen  sie  dem  vater  bestehn  zu 
gebrauchen  und  zu  genießen  zu  getreuer  band.  Nun  hat  derselb 
vater  ein  ander  weib  genomen  zu  der  ee,  mit  der  er  komen  ist  für 
gericht  und  wolt  sie  da  begaben  und  ir  aufgeben,  als  er  tai     Nun 


i 


r462i  325 

als  er  ir  das  aufgeben  wolt,  da  sprach  ir  tochtermann  von  seines 
weibs  und  auch  yon  des  priesters  wegen  darein^  das  er  seinen  kinden 
nicht  entwendt  ir  gut,  das  inen  von  irer  mnter  were  anerstorben. 
Nun  fragt  |  N.  urteils  nach  rechte,  ap  er  nicht  möglichen  sein  gut 
mocht  versehen  und  vergeben  oder  verkaufen,  seintmal  er  frisch  und 
gesund  were.  Da^  wart  gefunden  in  gehegter  pank,  seintmal  er  frisch  Bl.  189  a 
und  gesund  were,  er  mocht  wol  sein  gut  vergeben  oder  verkaufen. 
Das  gab  er  seinem  weib  alles  halb,  das  er  immer  gewunne,  das  do 
sein  were,  es  were  auf  dem  felde  oder  in  der  statt.  Als  sich  die 
teiding  also  verlaufen  haben,  darnach  kurzlich  starb  der  vater.  Nun 
teidingen  dieselben  geschwistem  alle  die  guter  an  vor  gehegter  pank 
gegen  ire  [stifmuter]  i),  die  inen  von  eelichen  eldem  mögen  von  recht 
gepuren,  und  zu  ersten  alle  das  gut,  das  von  irer  muter  was  auf- 
geben, das  sei  an  sie  gestorben.  Darnach  sprachen  sie  an  die  helft 
des  guts,  das  ires  vaters  ist  gewest,  es  sei  im  felde  oder  in  der  statt, 
und  sie  dunkt,  das  sie  ein  dritteil  aus  den  gutem  von  iren  eldem 
anerstorben.  So  meint  die  stifmuter,  die  ein  rechte  eeliche  wirtin 
der  kinder  vater  ist,  ire  solle  von  allen  gutern,  es  sei  im  felde  oder 
in  der  statt,  die  helft  gepuren,  das  er  hat  oder  imer  gewinne,  und 
bleibt  des  pei  recht. 

Hierauf:  Seintmal  Hans  seiner  eelichen  wirtin  geben  hat  alles 
halb,  das  er  hat  oder  imer  gewunne,  vor  gericht,  als  recht  ist,  so 
hat  die  frau  nach  irem  tode  die  helft  des  guts  von  der  gäbe  wegen 
geerbt  auf  ire  kindere  zu  gleicher  teilung.  Haben  nun  die  kinder 
nach  irer  mutter  tode  irer  muter  angefelle  gefordert  und  angesprochen, 
wie  recht  ist,  und  ist  dann  |  zwischen  dem  vater  und  kindem  ge- 
teidingt,  das  der  vater  der  kinder  angefelle  von  irer  muter  [ge- 
brauchen] und  inen  behalden  solle  zu  getreuer  band  den  anderen  Bl.  189  b 
gut,  das  die  kinder  gezeugen  und  volkomen  mögen,  wie  recht  ist: 
So  konde  der  vater  den  kinderen  zu  schaden  irer  muter  angefelle, 
das  er  unter  ime  hat,  seinem  anderen  weihe  nicht  geben  noch  auf- 
lassen. Und  was  [der]  man  erbes  darüber  und  guts  gehabt  hat,  daran 
mocht  er  seinem  weihe,  dem  andern,  die  helft  wol  geben,  und  die- 
selbe hellt  sol  volgen  der  andern  frauen  von  der  gäbe  wegen,  die 
ir  der  man  getan  hett,  mit  mehrem  rechten,  dan  ir  die  kinder  dar- 
ein gesprechen  mögen. 


1)  Vorlage:  ßtiffater. 


326  r463.  464' 

14.  Jabbb.  463 

Der  vorletzte  Satx  ist  gedruckt  hei  Haltaus^  Olossarium,  j^.  174S, 
s.  V.  stock.  Daselbst  wird  der  Spruch  bexeichfiet  als  »sententia  scabinorum 
Magdeburgensium  saec.  XIV,* 

Ein  kauf  und  gewere  verbrift,  und  ap  stock  und  galge 
darinne  nit  berurt  ist,  unschedlich  seint  das  statgericht 
über  hals  und  band. 

Nachdemmale  A.  etc.  die  zwei  dorfer  B.  verkaufte  und  des  kaufis 
und  were  einen  brife  geben  hat,  darinne  er  ime  kauf  und  were  ge- 
lobt hat  nach  ausweisung  des  brifs,  des  die  purgen,  die  dofur  gelobt 
haben,  also  bekennen,  so  sal  A.  den  brif  und  were  nach  ausweisung 
des  brifs  stet  und  ganz  halden.  Und  was  er  nicht  gehalden  kau, 
das  sal  er  widerkem  mit  gelde.  Und  das  kan  A.  nicht  zu  hälfe 
komen,  das  in  seim  brif  nicht  benumpt  ist  stock  noch  galge,  seint- 
Bl.  190Ai)inal  nemlich  darinne  steet  geschrieben  gericht  über  hals  und  |  über 
band,  darinne  stock  und  galge  zu  Tememen  seint.  Auch  so  kann 
ime  des  kein  lehnhem  bekantnus  daran  nicht  zu  hülfe  komen,  nach- 
demmal gericht  über  hals  und  über  band  in  einer  anderen  herschaft 
gelegen  ist. 

464 

Wie  man  nach  tode  recht  erbzins  sal  beweisen. 

Espenhayn  sol  erweisen  erbzinsgut  nach  toder  band.  Mit  wie 
vil  leuten  er  das  nach  toder  band  erweisen  soll  von  rechtes  wegen, 
das  es  sein  recht  erbzinsgut  sei,  oder  was  recht  sei. 

Jacob  Espenhayn  sal  erweisen  selbdritte  unbescholdener  leut  an 
irem  rechten  auf  den  heiligen,  ap  er  tar,  das  das  gut  sein  erb- 
zinsgut sei,  und  entdarfs  nicht  hoclier  erweisen  nach  toder  band. 
Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 

1]  Infolge  eines  Versehens  wurden  bei  der  Foliierung  der  Vorlage  zwei 
Blätter  als  fol.  190  gezählt  und  bezeichnet.  Auf  dem  Vorsatsblatte  der  Hand- 
schrift ist  deshalb  auf  diesen  Irrtum  wie  folgt  hingewiesen  worden: 

Nonnihili  erroris  cäutela. 

Das  es  nicht  irrunge  geper, 

So  merk  jeder  leser  daher 

Auf  das  hunderst  und  neunzigst  blat, 

Welche  zal  zwir  auf  zwei  blat  stat, 

Aufs  erste  also  CLxxxx  geschrieben, 

Darnach  so  CxC;   mags  niemand  trigen. 


465.  466.  467]  327 

.465 

Ap  ein  halbbruder  von  muter  neher  sei;  seine  schafe  zu 
behalden  von  seins  bruders,  wan  ein  rechte  schwestertoch- 
ter  Yon  yater  und  von  muter  wegen,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  der  verstorben  mann  nicht  weibs  gehabt  hat, 
so  seint  seine  schafe  erb,  und  hat  die  schaf  mit  merem  rechten  ge- 
erbt auf  seinen  halben  bruder,  dan  ime  seiner  Schwester  tochter 
darein  gesprechen  möge,  nachdemmal  der  halb  bruder  neher  das 
erbe  zu  nemen  gesipt  ist.    Von  rechtis  wegen. 


466 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  atAch  in  Hs.  Zwickau j  Bl,  348^^ 
Nr.  7;  und  zwar  als  i^ Magdeburgisch  reckt*. 

Einer  wart  geschuldigt  einer  kampferwunden  von  einem 
verleumpten  manne. 

• 

Als  mich  N.  schuldigt,  das  ich  ine  gewundt  habe  einer  zeuk- 
pam  wunden,  antwort  ich  egenanter  H.,  |  das  mich  der  obgenant  N.  Bl.  190  b 
berauben  und  entenen  wolt  meiner  ere,  lebens  und  leibs,  so  das 
ich  gein  ime  ein  recht  notwere  habe  tun  müssen,  das  ich  wol  er- 
zeugen mochte;  und  derselb  N.  ein  verleumpt  man  ist  und  umb 
deube  gefangen  was,  der  er  bekentlich  was,  und  hat  die  deube  gegen 
dem  gericht  gepessert  und  hat  sein  leib  also  ausgeworcht  und  aus- 
gekauft, wissentlich  dem  richter  und  schöpfen. 

Hierauf:  Mag  N.  gezeugen,  wie  recht  ist,  das  er  ein  rechte  not- 
were gein  Jörgen  getan  habe,  also  pleibt  er  der  kampferwunden  an 
Wandel.  Ean  aber  N.  der  notwere,  wie  recht  ist,  nicht  gezeugen, 
so  sal  er  umb  die  kampferwunden  leiden,  was  recht  ist;  und  kan 
das  N.  nicht  zu  hulf  komen,  ap  Jörg  ein  verleumpt  man  ist.  Von 
rechtes  wegen. 

467 

Abschrift  auch  in  Hs.  Zwickau,  Bl.  348  \  Nr,  8. 

Vgl.  oben  Nr.  352;  ferner  den  nach  Freiberg  ergangenen  Magdeburger 
Spruch  aus  der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  bei  Hubert  Ermisch , 
Urkundenbtcch  der  Stadt  Freiberg  in  Sachsen  (Codex  diplom.  Saxoniae  regiae 
II,  12,  t)  1.  Bernd,  Nr.  490,  S.  325;  dazu  Anmerkung  c  zu  Nr.  386  a.  a.  0., 
S.  266. 


I 


328  [467.  468.  469 

Wie  lang  ein  Hagdeburgische  meile  ist. 

Wie  lang  ein  Magdeburgisch  meil  sein  sali  and  wie  man  die  nach 
recht  messen  sali,  damit  wir  verfaren  mugen  nach  rechte. 

Ein  Magdeburgisch  meil  ist  LX  acker  lang,  und  ein  acker  ist 
LX  raten  lang,  imd  ein  rate  ist  VIII  halber  eilen  lang.  Darnach 
ist  aach  die  meil  zu  messen.    Von  rechtes  wegen. 

468 

Abschrift  auch  in  Ha,  Zwickau^  Bh  348  ^^  Nr,  9, 

Ap  man  ungeborne  fruchte  abgesondern  mag. 

Mattes  Her,  mein  yater,  ist  gestorben  auf  dem  lande  und  lieB 
ein  eelich  wirtin.  Die  was  mein  stiefmuter,  und  die  ging  schwanger 
Bl.  190  a  mit  einer  frucht.  Do  macht  |  ich  meiner  stiefmuter  ein  genüge  und 
auch  der  frucht,  ap  die  zu  der  weit  keme  oder  nicht,  und  gelobet 
für  iren  teil  und  far  die  frucht  ein  gelt^  nemlich  III  ß.  gr.  ^]  als  das 
mit  irem  guten  willen  geteidingt  wart.  Nun  hab  ich  genanter  N. 
Her  inen  das  gelt  gepoten  und  [wolde]  inen  das  gern  geben,  als 
geteidingt.  und  wollen  sie  mir  der  were  nicht  verpurgen. 

Hierauf:    Hat  N.  Her  die  teidinge  jeniand  gelobt  zu  halten,  den 

mag  er  darumb  manen,  und  [bejkent  er  also  der  teiding,  so  ist  [er] 

pflichtig,   die  were  dafar  zu  verpurgen,  wan  doch   ungewonlich   ist, 

.    fruchte  apzurichten  mit  irem  veterlicben  teil,  die  doch  ungeporen  sein. 

469 

Abschrift  der  Entscheidwng  ohne  Anfrage  auch  vn  Ha,  ZwiekaUj  Bl,  348^, 
Nr.  10. 

Ap  viel  leuten  gleich  gelt  zugeschrieben  were. 

Ditz  ist  gpgenrede  und  recht,  das  ich  Ditterich  habe  und  secze 
mein  schulde  und  spruch  und  zusage  zu  H[einrichen]  von  [Drawitz], 
[das  er]  von  Kelen,  seiner  mumen  wegen  zu  mir  gesaczt  hat  in  sei- 
nem versigiltem  brife,  als  er  mich  schuldigt,  das  ich  mich  unterziehe 
umb  die  vorgenante  sein  muhme  LXIV  rh.  fl.  und  die  aufgehoben 
habe,  die  Hans  von  Maltitz,  der  genanten  frauen  tochterkind,  sollen 
gewest  sein,  do  sie  doch  ein  recht  erbe  zu  sein  und  der  genant 
Hans  von  Maltitz  mir  Ditterichen  mit  ime  habe  lassen  geloben  auf 
guten  glauben,  und  das  dieselben  schulde  und  Spruche  und  zusage 
Bl.  190b  forder  darumb  zu  ende  |  ausweist.    Dargegen  secze  ich^  obgenanter 

1)  Fehlt  in  Es.  Zwickau. 


[469J  329 

Ditterich,  und  spreche,  das  die  obgemelten  LXIV  fl.  mein  seint  nach 
lant  des  hauptbrifs,  der  über  P  und  [XX]  ^)  fl.  geben  was,  und  mein, 
ich  sei  dem  obgenanten  Heinrich  von  Drawitz  zu  Kelen,  von  seiner 
muroen  wegen  umb  die  LX  fl.  und  guten  glauben,  als  sie  seczen, 
keiner  antwort  nicht  pflichtig  nach  laut  desselben  schultbrifs,  der 
über  F  und  XX  fl.  haupt^eldis  geben  was  von  den  Kitzen,  die  sie 
schulden  waren  dem  obgenanten  Hansen  von  Maltitz  und  mir  und 
unsem  erben;  und  derselbe  Heinrich  Drawitz  von  der  egenanten 
Eelen,  seiner  muhmen  wegen  des  egenanten  haubtgeldes  LX  fl.  er- 
hoben hat  von  mir,  die  ich  ime  geantwort  habe  von  der  verschrei- 
bung  wegen,  als  es  Hans  von  Maltitz,  irer  tochter  kind,  und  mir 
gleich  verschrieben  was  on  unterscheide,  und  ich  auch  LX  fl.  zu 
mein  teil  von  der  verschreibung  und  gelobde  wegen,  die  mir  an  den 
brif  geschechen  seint,  erhoben  habe.  Der  recht  haubtbrif  sich  also 
anhebet:  »Ich  Erhart  von  Kitze  und  H.  von  Kitze,  mein  vetter,  und 
alle  unser  erben  und  selbschuldigen,  Otto  von  Werder,  Nickel  Hauen- 
schilt, bürgen,  bekennen  eintrechtiglich  etc.,  das  wir  dem  gestrengen 
knecht  N.  von  Moltitz  und  Ditterich,  gesessen  zu  Nessen,  und  allen 
iren  erben  rechter  schulde  schuldig  sein  mit  |  gesampter  hand  F  undBL.  IUI 
XX  fl.«.  Bitt  ich  euch,  erbaren  herm  der  statt  Leiptzk,  das  ir  recht 
hierauf  sprecht  nach  seiner  schult  und  meiner  antwort;  nachdem 
der  recht  haubtbrif'  über  die  furgenanten  F  und  XX  fl.  gegeben 
ist,  änderst  nicht  ausweist,  dan  das  sie  Hans  von  Maltitz  und  mir 
und  unsem  erben  gleich  und  on  unterscheid  verschrieben  seint,  ap 
ich  ime  und  seiner  muhmen  umb  die  LX  fl.,  die  mir  gepum  zu 
meinem  teil  und  umb  den  guten  glauben,  als  ir  schreiben  [seczt], 
kein  antwort  pflichtig  pin  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  die  F  und  XX  fl.  Hansen  Maltitz  und  Ditterich 
haben  mit  einander  gleich  verschriben  und  iren  erbnemen;  bekennen 
das  die  sachwalden  und  pnrgen  des  briefs,  darinne  das  verschrieben 
gelt  ist  verschrieben,  so  sollen  sie  ine  nach  ausweisung  gleich  halden. 
Ist  dan  Hans  von  Maltitz  verschieden  von  erden,  so  hat  er  die  helft 
geerbt  auf  sein  negste  erben,  und  die  ander  helft  des  geldes  sol 
volgen  Ditterich  Hocken  nach  ausweisung  des  brifs,  [der]  darüber 
gegeben  ist,  seintmal  ine  das  gelt  und  iren  erben  gleich  ist  ver- 
schriben. Und  zu  dem  guten  glauben  und  zu  der  schult,  do  Dit- 
terich nein  zu  spricht,  des  mag  er  [un]schuldig  werden  mit  seins 
selbst  hand  auf  den  heiligen,  ap  er  tar.  Von  rechtes  wegen.  Ver- 
sigelt. 

1)  Vorlage:  LX. 


330  =470.  471.  472 

470 

Abschrift  auch  in  Ha.  Zwickau^  Bl.  349''^  Nr.  IL 

Bl.  191»       ^AS  einer  frauen  nach  recht  volgt,   der  ires  mans  gut 
keins  gedingt  noch  begabt  ist. 

Wan  mein  muter  anteidingt  erb  imd  gut  und  alle  farend  habe 
und  kom  auf  meinen  lehngutem,  und  ir  doch  die  guter  nie  geliehn 
seint  für  geriebt  und  gehegter  bank,  als  recht  ist. 

Hierauf:  Seintmals  der  frauen  keins  gedingt  noch  gelobt  ist,  als 
recht  ist,  so  sol  ir  keins  mer  volgen  von  dem  erbe  und  gute  wan  ir 
gerade,  die  ir  volkomlichen  soll  volgen,  und  darf  kein  schulde  darron 
gelden. 

471 

Abschrift  auch  in  Ha.  Zt4nekau,  BL  349^,  Nr.  12. 
Von  gerade  und  hergepete. 

Können  die  bruder  beweisen  und  volkomen,  wie  recht  ist,  das  ir 
vater  und  muter  ire  Schwestern  pei  irem  lebendigen  leibe  aasgerst 
haben,  so  können  sie  durch  iren  Vormunde  keinen  teil  geforderen 
an  dem  gute,  datf  ir  vater  und  muter  haben  gelassen.  Mögen  aber 
die  bruder  die  ausradnng  iren  Schwestern,  als  recht  ist,  nicht  be- 
weisen, so  sollen  die  töchter  wider  einpringen,  das  ine  zu  mitgifi 
ist  worden,  und  sollen  dan  solch  erb  und  gut,  als  ir  eldem  gelassen 
haben,  mit  iren  [brudem]  ^)  gleich  nach  seiner  zal  teiln,  seintmal  das 
sie  gleich  mit  einander  darzu  geporen  sein.  Was  auch  die  muter  an 
Hl.  192  a  gerade  gelassen  hat,  das  hat  sie  geerbt  auf;  ire  t5chter  zu  gleicher 
teilung;  und  hat  das  hergepete  der  vater  geerbt  auf  seine  sone; 
und  der  erste  son  soll  von  ersten  das  schwert  zu  voran  [haben].  Von 
rechtes  wegen. 

472 

Abschrift  auch  in  Hs.  Zunckau^  Bl.  349^,  Nr.  13. 

Wie  man  ein  rechte  gewere  sol  nach  recht  gezeugen. 

Seintmals  N.  in  der  gewere  vor  XX  jaren  ime  an  dem  höbe 
und  gut  zugesagt  und  zeugt  sich  des  auf  seinen  werman,  der  auch 
davon  die  gewere  wol  XX  jare  soll  gehabt  haben;  mag  N.  dan  ge- 

1)  So  Hs.  Zwickau;   Vorlage  hat:  kindern. 


[472.  473.  474;  381 

zetigen  rechte  gewere  des  holzee  und  gute  selbsiebend  nngeschol- 
dener  lent  an  irem  rechte  auf  den  heiligen,  so  ist  er  damit  des 
bolzes  und  guts  neher  tu  vertreten  und  zu  behaiden,  dan  ime  sein 
Widerpart  darein  gesprechen  möge.    Von  rechtes  wegen. 


473 

Abschrift  der  Ihttsckeidung  ohne  Anfrage  atuA  in  Hs,  Zwickau^  BL  349^^ 
Nr.  14. 

Ap  versigilte  schulde  verwillet  wurde  zu  geben. 

Als  mir  Mattes  versigilte  schulde  angewinnen  will,  der  ich  mich 
far  gericht  nicht  verwilkort  habe,  wissentlich  richter  und  schöpfen, 
ap  er  ime  keine  versigilte  schulde  angewinnen  könne  oder  möge, 
er  soll  wol  antwort  tun  zu  meinen  schulden,  als  es  doch  für  gericht 
wider  komen  ist^ 

Hierauf:  Seint  richter  und  schöpfen  bekennen  umb  die  sach,  das 
sie  für  gericht  aufgenomen  sei  und  beteidingt,  also  sollen  sie  das 
bederseit  möglich  halten.  Bekennen  auch  richter  und  schöpfen,  das 
far  gericht  genumpt  sei,  im  versigilte  schulde  aufzugeben,  so  sol  der 
schuldiger  auch  möglich  seine  schulde  [vor  vorsigilt  und  frischlich]  i) 
aufgeben.    Von  rechtes  wegen;  etc. 


474 

Verkürxie  und  veirsfiü/mnieUe  Abschrift  der  Entsc^ieiduny  ohfie  Anfraye 
auch  in  Hs.  Zwickau,  Bl  349''-\  Nr.  15. 

Einer  pat  seinen  lehnhern,  das  er  sein  veterlich  gut  nichtBL.  1^2» 
verliehe^l 

Als  ich  Nickel  gewest  pin  für  meines  hem  erbgericht  umb 
mein  erb  und  gut,  das  mich  angestorben  ist  von  meinem  rechten 
vater;  als  nun  meins  bruders  kind  [an]8prechen  das  erbe  und  das 
gut,  hab  ich  eingeredt  vor  dem  lehnhern;  ich  hab  den  lenhem  ge- 
peten,  das  [er] 3)  mein  gut  nicht  verleihe,  das  mich  anerstorben  ist 
von  meinem  rechten  vater  nach  der  kinder  vater  tode  wissentlich, 
als  es  mein  vater  hat  gehabt  in  lehn  und  gebrauchlichen  geweren 

1)  Znaatz  in  Hs.  Zwickau. 

2)  In  Atir  Vorlage  ist  dieses  Wort  von  anderer  Hand  an  Stelle  des  dnrch- 
strichenen  Wortes:  »aufgeben«  eingesetast. 

3)  Vorlage:   ich. 


332  474.  475 

nach  der  kinder  vater  tode,  wissentlich  den  nachtpauem  obenwendig 
und  niederwendig. 

Hierauf:  Mag  Nickel  gezeugen,  das  sein  vater  gnt  gehabt  und 
besessen  jar  und  tag  zu  rechten  lehen  und  nutzlichen  geweren  nach 
seins  bruders  tode,  so  hat  sein  vater  das  gut  mit  merem  rechten  auf 
ine  geerbt,  dan  auf  seins  bruders  kinder.  Und  hat  Nickel  die  rieb- 
tungi),  die  der  erbherre  seins  bruders  kinderen  an  dem  gut  getan 
hat,  in  jare  und  tag  widersprochen,  so  ist  die  richtung^)  machtlos, 
und  das  gut  soll  mit  merem  rechten  volgen  Nickel,  dan  ime  seins 
bruders  kinder  von  der  richtung  wegen,  die  doch  Nickel  wider- 
sprochen hat,  das  abforderen  mögen.     Von  rechtes  wegen. 

14.  Jahru.  475 

Verkürzte  Abschrift  der  EfUscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs,  ZundkaUj 
BL  349\  Nr.  16. 

Der  letzte  Halbaatx  ist  gedruckt  bei  Halt  aus,  Olossarium,  Sp.  1865  s.  r. 
verkümmern  y  wo  der  Spruch  als  ^sententia  Magdeburg,  saec.  XIV.  m,  h^- 
xeichnet  wird. 

Von  verkomertem  gut,  das  man  spreche,  es  were  ge- 
offent. 

Bl.  193a  Ditz  ist  mein  antwort,  die  ich  Herman,  burger  zu  N.,  secze  und 
tun  zu  den  schulden,  da  mich  Hans  umb  anspricht.  Und  eer  ich 
ime  darzu  antwort,  so  mute  ich  und  begere  von  ime.  derselben  .sei- 
nen schulden  ein  rechte  were,  und  pitt,  zu  erkennen  nach  rechte, 
ap  er  mir  der  gewere  vor  meiner  antwort  icht  pillich  geloben,  ton 
und  verpurgen  solle,  seint  er  in  dem  gericht,  da  sich  die  sach  inne 
hat  verlaufen,  nicht  geerbet  ist.  Damach  als  erkannt  ist  umb  die 
were  und  mir  die  geschechen  ist  mit  rechte,  imd  [Hans]^)  Räuber 
mich  beschuldigt  in  seinen  schulden,  das  er  habe  gut  in  meinem 
hause  und  in  meinen  geweren  verfr5net,  nach  dem  als  die  schulde 
zu  ende  ausweiset,  antwort  ich  vorgenanter  Herman  also  und  er- 
kenne, das  der  fronepot  komen  ist  zu  mir  und  hat  gut  in  mei- 
nem haus  verkommert  von  gerichts  wegen  zu  Hansen  Rauber,  als 
Hans  Rauber  nicht  gein wertig  gewest  ist,  und  hat  das  gut  von 
gerichts  wegen  wider  geoffent,  das  ich  wol  erzeugen  mag,  wie  vor 
gericht  geteilt  wird.  Als  der  fronpot  ist  erstorben  imd  die  Sachen 
wol  vier  jare  gewert  hat,  das  er  mich  darumb  nicht  hat  beteidingt, 

1)  Hb.  Zwickau:   reichunge. 

2)  Vorlage:   N. 


[475.  476]  383 

also  hat  der  burgermeister,  der  da  mechtig  ist,  einen  richter  zu 
Eilenburg  zu  seczen,  geheißen ,  das  ich  dasselbe  geoffent  gut  aus 
meinen  geweren  geben  und  wegantworten  solle  |  wissentlich  bider-  Bl.  ü)B  b 
leuten.  Bitt  ich,  zu  erkennen  nach  rechte,  nachdemmal  ich  sulch 
gut,  also  unter  mir  verkommert  und  also  von  demselben  fronpoten 
wider  geoffent  wart,  als  vor  geschriben  stet,  von  mir  geben,  das 
der  burgermeister  von  mir  hat  heißen  geben  und  antwarten  wislich 
piderleuten,  und  das  von  offenung  wegen  des  gerichts  und  geheiß 
wegen  des  burgermeisters  von  mir  geantwort  habe,  ap  ich  keins 
mer  darumb  leiden  darf,  ich  sei  möglichen  der  Sachen  von  Hansen 
Räuber  ledig  und  entprochen,  seint  ich  der  teiding,  als  vor  ge- 
schrieben stet,  wol  mag  volkommen  etc. 

Hierauf:  Seintdemmal  Herman  Wolfart  von  Hansen  Rauber  mutend 
und  begeren  ist,  ein  were^)  zu  tun  und  zu  yerpurgen;  die  were  sol 
Hans  Rauber  pillich  geloben  zu  tun  und  zu  yerpurgen,  als  er  darzu 
nicht  geerbet  ist  in  dem  gericht,  so  sich  die  sach  innen  verlaufen. 
Von  rechtes  wegen. 

Darnach  sprechen  wir  auf  schulde  und  auf  antwort  recht:  Kan 
Herman  Wolfart  gezeugen  mit  bekantnus  des  burgermeisters  zu 
Ejlenberg  und  mit  zweier  seiner  compon,  das  der  sulch  gut,  die 
der  fronpot  unter  ime  verkomert  hat,  von  offenung  wegen,  die  der- 
selb  fronpot  an  dem  gericht  getan  hat,  von  gerichts  halben  weg- 
gegeben habe,  so  pleibt  [er  des  gegen]  Hans  Rauber  on  wandel  und 
darf  darüber  keins  |  leiden.  Mocht  aber  [Herman  Wolfart]^)  mitBL.  194a 
solchem  bekentnus  des  burgermeisters  nicht  bezeugen,  und  nach- 
mals der  fronpot  ist  verstorben,  mag  er  dan  erweisen  selbdritt  un- 
bescholdener  leut  an  irem  rechten  auf  den  heiligen,  das  der  fron- 
pot das  verkomert  gut  wider  geoffent  hat  [und  von  der  offenunge 
wegen  das  gut  weg  gegeben  habe],  so  pleibt  er  des  gegen  H.  Rauber 
on  Wandel  und  endarf  keins  mer  darumb  leiden. 

476 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Es»  Zwickau^  BL349\Nr.l7, 
Einer  hat  clag  erstanden  auf  helfrede  etc. 

N.  spricht,  er  habe  clage  erstanden  vor  unserm  gericht  auf  helf- 
rede; und  haben  dem  lassen  ingepieten  zu  rechter  zeit  pei  sonnen- 

1)  In  H8.  Zwickau  folgt  hier  anstatt  des  Textes:   Est  facienda,  ut  in  forma 
nf  echult  etc. 

2)  Vorlage:   Hans  Raaber. 


334  r476.  477' 

schein  ein  tag  vor,  als  unser  statt  recht  und  gewonheit  ist  tind  aus- 
weiset. Nun  kompt  Hans  mit  seiner  helfrede  und  spricht,  das  er 
geschuldigt  sei,  wie  er  solle  fisch  gestolen  haben  pei  der  nacht,  etc.; 
zu  der  clage  sei  ime  nicht  eingepoten,  als  recht,  also  zu  vememoir 
als  er  ine  als  heut  beclagte,  also  ließ  er  ime  als  nichten  eingepieten. 
Bitt  zu  erkennen  in  recht,  ap  man  nicht  umb  sulch  clage  umb  deobe 
eingepieten  sali  über  XIV  tag,  oder  ap  das  helfrede  sein  mag  oder 
nicht,  was  recht  darumb  sei. 

Hierauf:  Bekennet  der  fronpot,  das  er  Hansen  pei  tage  und 
Sonnenschein  eingepoten  habe,  als  recht  ist,  als  N.  des  anderen  tags 
ZU  ime  geclagt  hat  gegen  Hansen  etc. ;  kan  [N.]  ^)  dan  gezeugen  mit 
BL.l94Brichter  und  schöpfen,  das  er  sein  clage  erstanden  j  habe  mit  rechte: 
So  kan  des  das  nicht  Widerrede  gesein,  als  Hans  vor  sich  seczt 
in  seiner  antwort,  nachdem  die  Widerrede  [nicht  widerret]^)  ist 
ehaftig  not. 


477 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Ztinckau,  El,  349^. 
AV.  18. 

Einem  manne  wart  sein  veterlich  gut  und  erbe  emfrom- 
det,  als  er  nicht  anheimisch')  was. 

Ein  man  clagt  zu  erbe  und  gut,  das  ime  von  seinem  vater  an- 
gestorben ist,  und  das  ist  ime  entfremdet,  wan  er  im  lande  nicht 
gewest  ist,  und  hat  darzu  geclagt  mit  guter  kuntschaft  und  ge- 
zeuge  etc.  Antwort  ein  man,  der  hat  erbe  und  gut  umb  sein  wol 
gewunnen  gut  erkauft,  und  hat  des  seinen  lehnhem  und  seiner  guten 
nachtpauem,  als  vil  er  der  bedarf,  zu  seinen  rechten. 

Hierauf:  Mag  der  cleger  gezeugen,  das  das  erbe  und  gut  an  ine 
erstorben  ist  von  seinem  vater  und  ime  emfromdet  sei,  dhweil  er 
nicht  einlandisch  gewest  sei,  so  ist  er  des  guts'neher  zu  yertreten, 
dann,  ime  sein  widersache  darein  gesprechen  möge.  Hat  auch  der 
antworter  erbe  und  gut  erkauft  umb  sein  wol  gewonnen  gut,  so  mag 
er  darumb  den  anderen  ^j  anbeteidingen,  der  ime  das  gut  verkauft 
hat  und  sein  werman  ist.    Von  rechtis  wegen;  etc. 


1)  Vorlage:  Hans. 

2)  Erg&nzt  aus  Hs.  Zwickau. 

3)  Hs.  Zwickau :  iulendisch. 

4)  In  Hs.  Zwickau  folgt:  anreden  und 


^478.  479.  480]  336 

478 

Abseknft  auch  in  ife.  Zivickau,  BL  349  ^y  Nr.  19. 
Von  alder  gewonbeit  einer  statt  etc. 

Magdeburg:  Kan  der  burgermeister  von  der  stat  wegen  volkomen 
und  beweisen  mit  rechte,  das  die  statt  sulche  gerechtigkeii  von  alders 
bishero  gehabt  hat,  |  das  niemand  in  einer  meil  wegs  von  der  statt  Bl.  195  a 
fremde  pier  geschenkt  habe  on  rechte  widersprach,  so  ist  er  darmit 
Ton  der  stat  wegen  volkomen,  und  N.  kann  ein  sulche  aide  gewon- 
beit und  gerechtigkeit  mit  seinen  prifen  nicht  geprechen. 

479 

Abschrift  auch  in  Ha.  Zwickau,  El.  349^—350%  Nr.  20. 

Was  ein   frau  zuvoran  nehmen  sali  von  rechtes  wegen. 

Welcherlei  gut  der  tode  man  gelassen  hat,  das  erbe  ist,  damit 
hat  er  seine  negsten  erben,  es  sei  firau  oder  man,  beerbet.  Hat  er 
auch  ein  eelich  wirtin  gelassen,  die  nimpt  die  gerade  zuvor,  und  dar- 
zu  ir  mustel  und  gedinge;  und  was  ir  gelobt  ist  an  schulde,  [und 
was  ir  vorbrift  ist  an  gelde  ader  an  schulden]  <),  das  sie  kundlichen 
[mochte]  1)  machen,  das  sol  ix  auch  volgen.  Das  hergepet  [volget]* 
dem  negsten  schwertmogen.  Was  aber  der  tode  man  an  lehengut 
gelassen  hat,  davon  so  konden  die  freunde  kein  recht  gehabeu.  Es 
were  dan,  das  sie  gesampte  lehn  mit  ime  betten,  das  sie  mit  recht 
mögen  beweisen. 

480 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau.  BL  350"^ 
Nr.  21. 

Ap  leuten  für  gericht  were  bescheiden,  der  einer  quem 
und  der  ander  nicht. 

Ein  man  ist  komen  für  gericht  und  hat  geclagt  zu  einer  frauen 
umb  gelt.  Antworte  die  frau  zu  der  clage  und  spricht  nein  und 
woste  davon  nicht.  Da  fragt  der  man,  wie  sie  des  entgehen  solide. 
Da  wart  aufschöbe  genommen,  über  vierzehn  tage  wider  für  gericht 
zu  komen.  Darnach  so  quam  der  man  über  XIV  tag  wider  zu  gericht 
and  die  frau  nicht    Was  recht  sei. 

1}  Ergänzt  aus  Hs.  Zwickau. 


336  480.  4«1.  48-7 

Hj..  19ön  Hierauf:  Bekennen  richter  and  schöpfen,  das  dem  manne  und  der 
frauen  bescheiden  was,  auf  eine  nemliche  tagzeit  furzukomen  und 
des  auspruchs  zu  warten  nach  recht  auf  die  urteil,  die  in  gehegter 
bank  vor  gegeben  [waren];  ist  dan  der  man  auf  nemlichen  tag  vor- 
komen,  des  ausspruchs  zu  warten^  und  die  frau  nicht:  So  ist  die 
frau  fellig  worden  der  Sachen.  Es  wer  dan,  das  sie  gezeugen  mochte 
ir  ehhafte  not,  darumb  sie  nit  komen  konde,  des  ausspruchs  za 
warten.    Von  rechtes  wegen. 

481 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Es.  Zwickau^  Bl,  350', 

Nr.  22. 

Ap  leut  irer  Sachen  [auf]  vier  [sie  zu  entscheiden]  gingen. 

Einer  ist  beschuldigt  umb  ein  stuck  ackers  vor  gericht.  Das 
haben  die  schöpfen  geteilt  aus  gehegter  pank,  er  solle  mit  seins 
selbst  band  den  acker  sein  machen,  darumb  er  für  gericht  wart 
beschuldigt;  und  bitten  zu  erkennen  nach  rechte,  seintmals  die 
schöpfen  etc.  Ein  cleger  ist  komen  für  gehegte  pauk  und  hat  ge- 
clagt  umb  ein  stuck  ackers.  Des  hat  er  jenem  angewonnen.  Des 
haben  sie  einen  tag  gemacht  hinter  gehegter  pank  und  seint  gezogen 
auf  den  acker  und  haben  sich  verwilkort  wissentlich  irer  viren,  den 
wol  zu  glauben  ist.  Nun  haben  die  vier  erkannt,  das  dem  cleger 
sein  acker  zu  schmal  gewest  sei,  als  sie  gemessen  haben.  Nun  bitt 
der  cleger  zu  erkennen. 
Bl.  196  a  Hierauf:  Kan  der  cleger  gezeugen  mit  den  |  leuten,  dafür  sie 
sich  verwilkort  haben,  das  sie  sich  der  Sachen  umb  den  acker  pei 
inen  zu  pleiben  verkort  haben,  sie  daraus  zu  entscheiden;  wie  sie 
dan  die  vier  daraus  geschieden  haben,  do  sol  das  möglich  pei  plei- 
ben mit  merem  rechten,  dan  der  antworter  darein  gesprechen  möge. 

482 

Ap  einer  seiner  Stieftochter  gut  abkauft,  die  mundig 
were. 

Ich  Hans  Schultes  hab  meins  eelichen  bruder  tochter  in  rechter 
Vormundschaft  gehalten  und  hab  sie  noch  in  Vormundschaft  und  ir 
erbgut  und  farend  hab,  die  der  junkfraue  anerstorben  ist  von  irem 
eelichen  vater,  meinem  bruder  seligen,  und  habe  die  seint  seinem 
tode  von  der  Vormundschaft  wegen  in  rechten  lehn  gehabt  lenger 


^482.  483^  337 

dah  jare  und  tag,  und  hab  sie  noch  in  rechter  Vormundschaft  und 
ir  angestorben  erbe  in  rechten  lehn  mit  der  junkfrau  willen  und 
aller  irer  freunde  wissen.  Nun  hat  der  junkfrauen  muter  und  ir 
stiffater  sie  angelangt  umb  ire  veterlich  erbe  und  bitten  sie,  ine 
das  zu  verkaufen.  Das  [wegert]  ^)  die  junkfrau  und  wolle  ire  veterlich 
erbe  hinter  iren  freunden  und  iren  rechten  Vormunden,  die  das  in 
rechten  lehn  hatten,  nicht  verkaufen;  also  lange,  das  doch  die  muter 
mit  der  tochter  also  ernstlich  geredt  umb  den  kauf,  das  die  junk- 
frau durch  forcht  willen  irer  muter  und  ires  stiffaters  ine  ire  veter- 
lich erbe  gab  für  VI  schock,  das  doch  |  als  gut  was  als  XX  schock  Bl.  196  b 
neuer  gr.,  und  ging  mit  irer  muter  und  mit  dem  stiffater  für  den 
lehnhern  und  pat  den  lehnhem,  das  er  die  guter  irer  muter  und 
irem  stiffater  liehe ;  und  leih  inen  das  mit  sulchen  rechten,  was  sie 
rechtes  daran  gehaben  mochten,  und  lieh  die  guter  hinter  mir,  die 
ich  mit  der  junkfrauen  [willen]  als  ein  rechter  Vormunde  in  rechten 
lehn  habe. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  recht:  Hat  der  stiffater 
der  junkfrau  ir  veterlich  erbe  abgekauft  und  nach  dem,  als  das  gut 
wirdig  ist  und  gelten  mochte,  das  die  nachtpauern  erkennen;  und  ist 
die  junkfrau  mundig;  mag  der  stiffater  dan  gezeugen,  wie  recht  ist) 
das  er  der  junkfrauen  ir  veterlich  erbe  abgekauft,  als  vor  geschrie- 
ben steet,  recht  und  redlich:  So  sol  die  junkfrau  den  kauf  stet  halden. 
Hat  aber  der  stiffater  des  guts  nicht  nach  redligkeit  und  nach  dem, 
als  das  gelden  mocht,  nicht  gekauft,  das  die  nachtpauern  bekennen; 
tar  die  junkfrau  dan  ir  eide  dar^u  tun,  das  sie  das  gut  von  forchte 
wegen  und  nicht  von  guten  willen  irem  stiffater  verkauft  und  auf- 
gelassen habe  hinter  irem  Vormund,  der  das  gut  mit  ir  in  lehn  ge- 
habt habe  und  noch  habe:  So  ist  der  kauf  machtlos;  und  das  ist 
nicht  ein  rechter  kauf,  sonder  das  ist  ein  betrigung.  Von  rechtes 
wegen.    Versigilt  mit  unserm  insigil;  etc. 

483 

Abschrift  auch  in  Hs.  Zwickau^  Bl,  350^"^,  Nr,  23. 

Von  gäbe  und   auflassung,   die   ein  man  seinen  kindernßL.  197a 
tat,  und  sich  der  nicht  eußert  pei  seinem  leben. 

Wir  bitten  recht  [zu]  sprechen  nach  disen  nachgeschrieben  werten: 
Wir  richter  und  schöpfen  der  stat  zu  Kemnitz  [bekennen  und]^)  tun 

1)  Vorlage:   begert. 

2)  Erg^zt  aus  Hs.  Zwickau. 

G.  Kisch,  Leipziger  ächuffensprucUsammluoff.  22 


338  :483 

kund  mit  diesem  [offin]  briet  allen  den,  [die  in  hören,  sehen  adir 
lesen]  ^),  das  für  uns  komen  seint  an  rechte  dingstatt,  da  alle  ding 
craft  und  macht  haben,  Apitz  in  der  Aue,  Hargreth,  sein  eelich 
tochter,  Ditterich  Heibig,  sein  [eiden]^)  und  Dorothea,  auch  Apitz 
tochter.  [Die  haben  sich  mitenander  gesunet  und  geeinet,  was  erbe 
und  gut,  der  sich  Dorothea,  Apitz  tochter]^)  mit  iren  kindem  ver- 
zieht und  auflest  alle  der  guter,  die  sie  angestorben  [waren]  Ton 
irem  eelichen  vater,  und  tut  das  hinter  irem  elichen  wirt,  wan  er- 
kant  ist  von  richter  und  schöpfen,  das  der  man  abwesig  ist,  also 
das  er  seiner  rechten  Vernunft  nicht  hat,  also  das  er  mit  rechte 
darein  nicht  gesprechen  möge  noch  ensall,  also  bescheidentlichen, 
das  Ditterich  Heibig  seiner  geschweien  Dorothea  und  iren  kindem 
reichen  und  geben  sal  11^  fl.^)  und  den  obern  garten,  gelegen  Tor 
dem  obern  Kempnitzer  tor.  Auch  ist  gesondert  und  teidingt,  das 
alle  ander  guter,  es  sei  an  gerade,  *  farender  habe  und  an  allen  erben, 
die  sollen  Ditterich  Heibig  und  seiner  hausfrauen  und  kinderen  ^^ge- 
horen].  Was  aber  an  schulden  ist,  die  sollen  die  tochter  mit  ein- 
ander einforderen  nach  ires  vaters  tode,  ap  der  icht  plieb.  Auch 
sol  Apitz  in  der  Aue,  der  kinder  vater,  der  erbe  und  guter  geprauchen, 
dhweil  er  lebt.  Wan  got  aber  über  ine  gepote,  so  sol  Ditterich, 
iiL.  197b  sein  eiden,  |  und  Hargreth,  sein  tochter,  [Dorothea  und  iren  kindem 
vorborgen  und  vorweisen]')  die  IF  fl.  nach  irer  [beider] ^j  freund  rat 
und  sol  davon  reichen  und  geben  ein  möglichen  zins  als  ferne,  als 
er  das  gelt  innen  haben  will.  Den  zins  sali  aufhalden^)  die  muter 
ir  zu  nutze  und  zu  fromen,  als  das  hauptgelt  pliebe  steen  iren  kin- 
deren etc.,  das  alle  [diese  vorgeschreben]^)  etc. 

Hierauf:  Seintmal  Apitz  in  der  Aue  die  Schickung  vor  gehegter 
pank  mit  seine[n]^)  tochter[n]^j  getan  hat  und  doch  sich  des  geldes 
und  guts,  das  er  ine  [aus]gesaczt''j  hat,  nicht  hat  geeußert  und  aus 
seinen  gewern  gegeben,  als  recht,  und  auch  die  eine  tochter  verzieht 
getan  hat  an  dem,  das  noch  an  sie  komen  sol,  vor  gericht,  hinter 
irem  eelichen  [mane  ader]')  wirt,  on  willen  und  wissen  seins  negsten 
Vormunden,  als  er  darzu  nit  vernunftig  was  von  gebrechligkeit  wege[n 


1)  In  der  Vorlage  steht  statt  dessen:  etc. 

2)  So  Hb.  Zwickau;   Vorlage:  erben. 

3)  Ergänzt  ans  Es.  Zwickau. 

4)  Hs.  Zwickau :  und  a.  b.  etc.    Die  beiden  folgenden  Sätze  der  Vorlage  fehlen 
in  Hs.  Zwickau. 

5)  So  Hs.  Zwickau;  Vorlage:  bruder. 

6)  Hs.  Zwickau:  ufheben. 

7)  Vorlage:  eingesatzt. 


[483.  484.  486]  339 

seiner  sinne:  So  ist  die  Schickung,  gäbe  und  anflassung  nach  aus- 
weisung  des  brifs,  der  darüber  aufgericht^j  ist,  machtlos  und  soll 
kein  craft  haben. 

484 

Zwene  sagen  ine  gleiche  gewere  zu. 

Ein  man  hat  den  andern  geschuldigt  nach  ausweisung  des  priefs 
vor  gericht,  das  ein  mann  sei  gangen  über  seinen  graben  auf  sein 
erbe  und  gute,  das  sein  vater  auf  ine  geerbt  habe,  das  er  habe  ge- 
habt in  rechten  nutzlichen  geweren  und  lehn,  und  habe  darinne  ab- 
gehauen ein  weide  |  frevelichen  und  geweldiglichen,  und  begert  dar- Bl.  198a 
über  antwort.  [Der  antworter  spricht]  umb  dasselbe  gut,  do  ine  der 
cleger  umb  schuldigt,  da  er  die  weide  solle  aufgehauen  haben,  das 
sei  sein  recht  erbe  und  habe  das  gehabt  XXXIV  jare  on  einsprach 
in  rechten  nutzlichen  geweren,  des  er  wolle  erweisung  tun  wol,  wie 
recht  ist. 

Hierauf:  Seintmal  der  cleger  und  der  antworter  ine  das  mit 
gleicher  were  zusagen,  wer  dan  eider  were  darzu  gezeugen  kan,  wie 
recht  ist,  der  sol  möglichen  dabei  pleiben  und  sol  das  gut  damit 
behalden. 

485 

Wie  ein  fraue  irem  anderen  manne  ließ  gut  leihen  und 
das  besaß  jare  und  tag;  was  recht  ist. 

Ein  frau  was  gesessen  im  landrecht;  die  hat  einen  eelichen  man 
gehabt;  mit  dem  hett  sie  leibeserben.  Derselbe  man  versterbe. 
Nach  des  mannes  tode  sunderte  die  muter  die  kinder  abe  mit  vater- 
teile. So  pleib  der  frauen  zu  irem  teil  ein  hufe  landis,  damit  sie 
belehent  was,  und  die  helfte  des  guts.  Darnach  nam  die  frau  ein 
anderen  man  in  dasselbe  gut.  Der  sagt  ime  zu,  die  fraue  habe  ime 
lassen  leihen  ein  vierteil  landes  des  guts,  das  an  die  frauen  komen 
was  von  irem  ersten  wirt,  dapei  sie  die  erben  ließen,  dieweil  sie  lebte. 
Damach  sagt  er  ime  zu,  er  habe  ein  vierteil  gekauft  umb  sein  ein- 
gepracht  gelt  und  spricht,  er  habe  das  aufgenomen,  und  zeucht  sich 
des  an  wissentschaft.  Nun  ist  die  frau  verstorben.  Nun  wollen  der 
verstorben  frauen  erben  dem  stieffater  nit  glauben,  |  das  er  das  vier-BL.  198ii 
teil  landes  gekauft  habe  umb  sein  eingepracht  gelt,  er  erinner  sie 

1)  Hs.  Zwickau:  gegeben. 

22* 


340  [485.  486.  487 

dann,  als  recht  ist.  Auch  sagt  ime  der  kinder  stiffiftter  zu,  der  kin- 
der  muter  hab  ime  lassen  leihen  ires  gute  auch  ein  vierteil  landes, 
das  er  besessen  hat  on  einspräche  wol  X  jare,  und  die  Under  haben 
das  nie  widersprochen,  wan  sie  doch  einlandisch  und  mundig  gewest 
sein.  Jedoch  so  ist  die  leihung  und  lehn  geschechen  on  der  erben 
gelobde,  die  nie  darzu  gerufen,  als  recht  ist. 

Hierauf:  Seint  die  tode  fraue  irem  eelichen  wirt  hat  lassen  leihen 
ein  vierteil  landis,  das  ir  ir  erster  wirt  hat  lassen  leihen,  wie  recht 
ist ,  und  der  man  das  vierteil  landis  besessen  und  gehabt  hat  jare 
und  tag  und  lenger  on  der  kinder  rechte  einspräche,  also  sie  mundig 
und  einheimisch  gewest  sein:  So  ist  der  mann  neher  darzu  und  dar- 
pei  zu  pleiben,  dan  ime  die  kinder  darein  gesprechen  mögen.  Von 
rechtis  wegen.  Und  tar  der  man  auch  erweisen  mit  seins  selbst 
band  auf  den  heiligen,  das  er  das  ander  vierteil  landis  umb  sein  gelt 
gekauft  habe,  so  sol  er  möglichen  dapei  pleiben.  Von  und  durch 
rechtis  wegen. 

486 

Wie  gerade  erbet  auf  muter  muter  Schwester  und  nicht 
auf  muterschwester  vater  halben. 

Gerade  und  was  darein  gehören  mag,  hat  sich  verstorben  von 
Bl.  199a  einer  muter  auf  ire  eekind,  auf  ein  |  meidlein.  Das  ist  nun  auch  ver- 
storben und  hat  hinder  ime  gelassen  seiner  mutter  rechte  eeschwester 
von  vater  halbe,  die  pede  einen  vater  gehabt  haben,  und  hinder  ime 
gelassen  seiner  muter  muter  Schwester.  Die  meint  die  gerade  von 
des  kindes  wegen  mit  pesserm  rechten  zu  haben  dan  seiner  muter 
stifschwester*). 

487 
Ap  ein  man  seinem  weibe  keins  het  lassen  leihen. 

Ich  Hayman  habe  ein  weib  genomen  in  mein  gut,  das  ich  er- 
arbeit  habe.  Das  weib  ist  mir  abgangen  von  todes  wegen  und  hat 
hinter  ir  nicht  leibserben  gelassen,  sunder  bruder  und  Schwester. 
Nun  habe  ich  Hayman  meine  guts  ir  keins  lassen  leihen,  weder  für 
gericht  noc^  an  keiner  statt,  do  es  craft  gehaben  möge.  Nun  plieb 
ich  gern  pei  recht,  nachdemmal  ich  der  frauen  keins  gegeben  habe 

1)  Die  Entflcheidung  dieses  RechtsfalleB,  die  nur  aus  der  Überschrift  e^ 
schlössen  werden  kann,  fehlt  in  der  Vorlage. 


^487.  4881  341 


L 


vor  gericht,   als  vor  geschrieben  steet,    ap   ich  iren   freunden  von 
rechtes  wegen  etwas  pflichtig  pin. 

Hierauf:  Seintmal  Hayman  seinem  verstorben  weibe  keins  hat 
lassen  leihen  seins  gut  an  keiner  statt,  do  es  craft  oder  macht  ge- 
haben möge,  so  darf  er  iren  negsten  freunden  kein  erbteil  davon 
geben  wan  die  gerade,  die  irer  negsten  spilmogen  soll  volgen.  Von 
rechtes  wegen.  Habt  ir  aber  sonderlich  wilkore,  erbteil  zu  geben 
oder  zu  nemen,  da  pflegen  wir  nicht  über  zu  sprechen. 

488  Um  IBÖO? 

Nach  der  Vorlage  gedruckt  und  xwar  ohne  Überschnft  und  Anfraß  bei 
Richard  FreUierr  von  Mansberg,  Erbarmanschaft  WetUnlscJier  Lande; 
1.  Bafidj  Dresden  1903 j  S.  565  unter  dem  Jahre  1350  als  » Guta^chten  de.s 
Leipziger  Schöffenstuhles*. 

Datierung  und  Ausgangsort  dieses  Spruches  scheint  Frh,  von  Munsberg 
nach  einer  bei  Emil  Herzog,  Chronik  der  Kreisstadt  Zwickau ^  IL  Banil, 
Zwickau  1845^  S.  76  enoähnten  Urkunde  aus  dem  Jahre  1355  xu  erschließen, 
die  möglicherweise  den  gleichen  Rechtsstreit  atdafigt  bexu\  abschließt;  dir, 
Wiedergabe  des  Auszugs  bei  Mansbetg  ist  tingetuiu.  Die  Urkunde  selbst, 
die  das  Datum  »a^  dmi  M^GGG^LV^  feria  tercia  post  dorn,  Qicasimodo' 
fßeniti*  trägt,  tvird  noch  im  Ratsarchiv  zu  Zwickau  i.  Sa.  (Urkundenarchiv 
III,  Alme,  Nr.  5)  verwahrt,  während  daselbst  gepflogene  Nachforschungen 
nach  dem  Original  xum  vorliegenden  Spnichc  erfolglos  gehlieben  si7id, 

Ap  einer  seiner  brief  und  insigil  bekennet;  was  recht  ist. 

Ich  Johannes,  pfarrer  zu  Glauchau),  schuldige  herm  Guntem  vouBl.  ivm» 
der  Plawnitz  mit  seinem  offen  versigilten  brif,  den  ich  von  ime  habe, 
als  sein  insigil  anhangt,  als  die  abschrift  ausweist,  das  er  mir  den 
brif  nicht  enhelt,  sulchs  darin  begriffen  zugesagt,  und  seczt  ime 
schulde  dakegen.  Bitt  ich,  zu  erkennen  nach  rechte,  nachdemmal 
herre  Gunter  mir  den  brif  versigilt  hat  und  mir  des  brifs  und  in- 
sigill  bekennt,  als  do  geschrieben  steet  in  dem  anderen  artikel  seiner 
Widerrede,  darinne  er  bekennt  brief  und  sigill,  ap  er  den  brief  nach 
allen  artikeln  icht  mit  merem  rechten  halten  solle,  dan  das  er  mir 
einspräche  mit  schulden  dakegen  seczen  muge;  es  wer  dan  vor  in 
gerichten  erkant,  das  ich  das  möglichen  über  meinen  brife  leiden 
solle;    oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  'herre  Gunter  von  der  Plawnitz  seins  brifs  und 
insigil  bekennet,   so  sol  er  dem  pfarrer  von  Glaucha  den  brif  stete 

_    _»  

1>  Frh.  ▼.  Man  aber  g,  a.  a.  0.,  h&lt  Glaucha  für  Irrtum  statt  Staucha. 


342  [488.  489.  490 

und  ganz  halden  mit  merem  rechten,  dan  das  er  sich  des  mit  seiner 
antwort  geschutzen  oder  darein  gesprechen  möge.  Von  rechtes 
wegen.  Bedunkt  dan  herrn  Gantern^  das  ime  der  pfarrer  mit  seinem 
brief  etwas  zu  kurze  getan  habe,  nach  ausweisung  seiner  antwort, 
da  mag  er  den  pfarrer  umb  schuldigen,  das  solle  der  pfarrer  mög- 
lichen verantworten,  was  recht  were. 


489 

Bl.  200a  Was  ein  man  dem  andern  sei  verfallen,  der  do  spricht, 
das  er  ime  alle  tage  auf  schaden  gehe  und  das  also  be- 
kennet. 

Ein  man  hat  den  anderen  geschuldigt  vor  gehegter  pank,  wie 
das  er  gesprochen  hett,  das  er  ime  und  allen  leuten  auf  schaden 
ging  mit  frevel  und  mit  gewald.  Sprach  der  antworter  zu  und  be- 
kant,  das  er  also  gesprochen  hett,  und  wolt  darumb  [leiden],  was 
recht  were. 

Hierauf:  Seintmal  der  man  bekent,  das  er  dem  andern  auf  scha- 
den gangen  sei,  so  ist  er  ime  darumb  verfallen  seiner  puB,  das  seini 
XXX  Schilling  pfenning  sulcher  were,  als  in  dem  gericht  genge  und 
gebe  seint,  und  dem  richter  sein  gewett  und  nicht  mer.  Von  rechtes 
wegen. 

490 

Ein  zusage  von  verkauftem  gut,  wie  man  das  mit  recht 
soll  behalten. 

Ditz  seint  mein  antwort  und  kegenrede,  die  ich  Hans  secze  und 
tu  zu  den  schulden,  da  mich  Peter  etc.  und  die  kinder  umb  zu- 
sprechen und  schuldigen;  und  eher  ich  ine  zu  iren  schulden  antwort. 
mute  ich  von  inen  und  itzlichem  besonder  ein  rechte  were  und  pitt 
zu  erkennen  nach  rechte,  ap  sie  mir  die  were  vor  meiner  antwort 
icht  pillich  geloben  und  tun  sollen  oder  was  recht  sei.  Als  mir  die 
were  gelobt  und  geschechen  sei  und  mich  Peter  Kortz  von  seiner 
und  der  kinder  wegen  in  iren  schulden  zusprechen  und  schuldigen: 
Ein  man  hat  mit  seinem  eelichen  weibe  gesessen  in  landrechten; 
der  man  hat  wider  seiner  hem  recht  unredliche  gekauft  ein  wer- 
der  zu  einem  rechten  erben,  der  in  der  aue  gelegen  ist  zu  Grewitx; 
Bl.  200b  nach  dem  als  die  schulde  |  zu  end  ausweist;  zu  derselben  scholde 
antwort  ich  vorgenanter  H.  und  spreche,   das  ich  denselben  halben 


!^490.  4911  343 

Tverder  recht  und  redlich  gekauft  habe  wider  Heintzen  Fischer,  der 
der  kinder  und  seines  weibs  vater  bei  seinen  gesonden  und  leben- 
digen leib  gekauft  und  nicht  angestorben  gut  ist,  also  sie  in  der 
schulde  selbst  bekennen.    Den  kauf  ich  wol  gezeugen  mag  mit  pider- 
leuten;  und  habe  das  gelt  gegeben  für  denselben  piderleuten,  an  die 
er  das  geweist  hat,  das  ich  aber  mit  denselben  leuten  wol  mag  ge- 
' zeugen.     Nach  dem  kaufe  ich  mit  ime  komen  pin  für  den  erbhem, 
von  dem  der  werder  geht,  der  mir  dan  zum  erbrechten  geliehn  ist, 
als  erbrecht  ist,  des  ich  alles  mit  dem  erbhem  wol  mag  volkomen; 
und  habe  denselben  werde  von  des  kaufs  und  reichunge  wegen  also 
on   rechte  ansprach  in  mein  were  genomen  und  also  besessen,  pis 
das  Heintz  abging  von  todes   wegen.     Bitt  ich,    zu  erkennen  nach 
rechte,  seintmal  ich  denselben  halben  werde  von  kaufs  und  reichung 
wegen,  als  oben  geschrieben  stet,  zu  mir  pracht  und  recht  und  red- 
lich in  mein  were  genomen  habe  pei  Heintzen  lebendigen  leibe,  das 
ich  wol  mag  volkomen  und  gezeugen,  ap  ich  dan  des  halben  werde 
icht  neher  sei  zu  yortreten  und   zu  behalden  mit  sulcher  verschrie- 
bener meiner  zusage,   dan  mir  Peter  von   seinet  und   |  der  kinder  Bl. '201  a 
wegen  mit  seiner  schulde  darein  gesprechen  oder  den  halben  werde 
abgeforderen  mag. 

Hierauf:  Seintmal  Hans  Khun  vor  seiner  antwort  von  Peter  und 
den  kinderen,  die  ine  schuldigen,  mutende  und  begem  ist  seine  were, 
die  were  sollen  sie  ime  pillichen  vor  der  antwort  geloben  und  tun. 

Darnach  sprechen  wir  auf  schulde  und  antwort  vor  recht:  Nach- 
demmal Hans  Eun  ime  zugesagt,  das  er  den  halben  werde  recht  und 
redlich  wider  Heintzen  gekauft  habe;  kan  das  Hans  Kun  gezeugen  selb- 
dritt  mit  piderleuten,  unbescheiden  an  irem  rechten,  auf  den  heiligen, 
den  wissentlich  sei  umb  den  kauf,  do  er'  den  halben  werde  von 
Heintzen  gekauft  hat^  bekennet  dan  auch  der  erbherre,  das  der  den- 
selben halben  werde  Hans  Eun  von  auflassung  wegen  Heintzen  ab- 
gekauft und  zu  einem  rechten  erb  gereicht  habe,  den  er  dan  also 
von  kaufe  und  reichung  wegen  in  sein  recht  gewere  pracht  habe: 
So  ist  Hans  Kun  mit  solchem  vorgeschrieben  gezeuge  und  des  erbhem 
[bekantnus]  des  neher  zu  vertreten  und  zu  behalden,  dan  Peter  und 
die  kinder  mit  irer  schulde  darein  gesprechen  ader  abforderen  mögen. 

491  14.  Jahrh. 

Die  ersten  zwei  Sätze  sind  gedruckt  bei  IIa! t aus j  Olossaritmij  Sj).  160, 
s,  V.  bis  an  einen;  daselbst  tvird  der  Spruch  bezeichnet  aU  ^sentenfia  scabinor. 
Magd,  saec,  XIV,* 


344  •  ■491-  492 

Von  verkauftem  gut,  das  der  lehnher  nicht  wil  leihen 
und  will  das  umb  sulch  gelt,  als  das  verkauft  i^t,  selber 
befaalden:  ap  das  der  kaufer  oen  wandel  pleibt  oder  was 
recht  ist. 

Jeremias  hat  Schultesen  und  Nitzen  erbe  und  gut  verkauft  bis 
Wl.  201  ]t  an  den  lehnherren.  Nun  wil  der  |  lenher  das  gut  dem  nicht  leihen, 
und  wil  das  selber  behalten  umb  sulch  gelt.  [Hat]  des  Schultes  und 
Nitzsche  Jeremian  vor  gericht  pracht^  und  clagt  zu  ime,  das  er  ine 
[nicht]  halden  wolle,  umb  X  schock  gr.  Darzu  antwort  Jeremias 
also  und  spricht,  er  habe  ine  das  gut  mit  underscheid  verkauft  pis 
an  den  lehnhem  und  will  ine  gerne  halten  und  volgen  lassen.  Nun 
feit  der  lehnherre  darein  und  will  ine  solch  gut  nicht  leihen ^  son- 
der umb  sulche  pfenning  selbst  behalten,  als  das  gut  verkauft  ist. 
Nun  pitt  ich  nach  recht  zu  erkennen,  nachdemmal  ich  ine  des  kan£s 
gern  halten  wolle  und  der  lenherre  das  gut  nicht  leihen  will  und 
selber  behalten^  ap  ich  icht  darum  pflichtig  pin. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Tar  Jere- 
mias beweisen  mit  seins  selbst  band  auf  den  heiligen,  das  er  das 
erbe  und  gut  verkauft  habe  mit  solcher  underscheide,  ap  es  der 
lehnher  wol  Schultesen  oder  Nitzschen  [leihen];  wil  dan  der  erbherr 
des  erbe  und  guts  den  zweien  kaufern  nicht  leihen  noch  reichen: 
So  pleibt  Jeremias  des  kaufs  und  des  Schadens  der  X  schock  gr., 
der  darauf  gesaczt  ist,  on  wandel  und  schaden.  Von  rechtes  wegen. 
Versigelt. 

492 

Was  der  verfallen  ist,  der  einen  rat  melt  und  den  bur- 
germeister  mißhandelt  und  bekennet  des. 

Kl.  '202.V  Ein  burgermeister  ist  komen  vor  gehegte  pank  und  hat  einen 
anderen  burger  beschuldigt  der  ersten  clagen,  der  die  zeit  sein  eid- 
genoß  ist  gewest,  das  er  den  rat  gemeldet  hett,  davon  er  leiblos, 
erlös  und  gutlos  mocht  werden.  Seiner  andern  clage  hat  er  geclagt, 
das  er  ine  mit  werten  übel  gehandelt  hab,  das  ime  sein  ere  und 
gut  leumt  anlege.  Nun  pitt  der  cleger,  in  recht  zu  erkennen,  da 
sein  widersache  beder  clage  bekennt,  was  man  zu  ime  helfen  soll. 
Hierauf:  Nachdemmal  der  burger  bekent,  das  er  gesprochen  habe, 
das  der  burgermeister  der  herrschaft  ein  ere  getan  habe  hinder  der 
gemein,  hat  er  die  wort  dem  burgermeister  beredt  zu  laster  und  zu 
schmacheit,  so  ist  er  dem  burgermeister  besonder  und  itzlichen  seinen 


'492.  493.  4941  345 

-i 

ratscompon  darumb  verfallen  seiner  puß  und  dem  richter  so  manchs 
gewette  yerfallen. 

Vorpas  sprechen  wir  ein  recht  umb  die  miBhandlung:  Seintmal 
der  pnrger  der  mißhandlung  bekennt,  so  ist  er  dem  burgermeister 
besonder  daramb  rerfallen  sein  puB  und  itzlichem  ratscompon  auch 
sovil  und  dem  richter  so  manchs  gewets.     Von  rechtes  wegen. 


493 

Was  der  verfallen  ist,  der  einen  rat  straft  und  hinter 
ime  und  der  gemein  unsern  herren  schreibt,  wie  er  von  itz- 
lichem sere  gedrungen  were,  und  die  namhaftig  gemacht. 

•  Was  ein  besessener  burger  verfallen  sei  der  statt  und  der  ge- Bl.  *iü'2 » 
mein,  der  einen  rat  straft  mit  wolbedachtem  mute ;  und  was  ein  be- 
sessener burger  verfallen  sei,  der  hinter  dem  rat  und  der  gemein 
schreibt  unsern  hern,  das  etzlich  aus  dem  rate  ine  gar  sere  dringen, 
und  den  namhaftig  macht  von  einer  gemein;  was  darumb  recht  sei. 
Hierauf:  Der  burger,  der  den  namhaftig  gemacht  und  den  rat 
gestraft  hat,  ist  dem  man  verfallen  seiner  pufi,  und  das  zu  itzlichem 
ratsman  besonder  seine  büß;  und  itzlich  puß  besonder  ist  XXX  Schil- 
ling Pfenning  sulch  wer,  als  im  land  geng  und  gebe  sein.  Von 
rechtis  wegen. 

• 

494 

VgL  Nr,  498. 

Ditz  ist  ein  zusage  mit  irem  capitel  von  der  gewere  zu 
halden. 

Ditz  seint  recht  und  zusage,  die  ich  habe  und  mir  die  zusage  an 
einer  hofestatt  zu  Podenwitz  gelegen  in  dem  dorfe.  Zum  ersten  sage 
ich  und  Sprech,  das  der  erbar  herre,  herr  Poppe  von  Bodelstein,  dem 
got  genade,  mir  dieselbe  hofestatt  geliehn  hat  zu  der  zeit,  als  er 
von  seiner  brfider  wegen  macht  hatt,  lehn  zu  tun;  und  ich  habe  die 
nach  der  lenge  gehabt  jare  und  tage  one  rechtlich  widerspräche. 
Darumb  habe  ich  rechte  gewere  daran,  als  in  dem  andern  buch 
landrechts  indem  [44.]  i)  capitel,  das  sich  anhebet:  »Welch  man  ein 
gat  jare  und  tag  in  gewere  hat  on  rechte  widerspräche,  der  hat 
daran  ein  rechte  gewere. «     Darumb  sal  ich  mein  gut  |  mit  merem  Bl.  20B  a 

1)  Vorlage:  XXIV. 


H40  ^494.  49r> 

rechten  erbalten  dan  die,  die  der  rechten  gewere  daran  darben,  als 
in   dem  [37.]  ^)  c.  lehinrechtis :    »Wer   die  rechten  gewere  an  einem 
gut  hat,   der  sal  die  mit  merem  rechten  halten  dan  jene,    die  der 
rechten  gewer  darben,«'  und  bitt,  mein  gewere  zu  erzeugen  und  mein 
lehen  zu  erhalten,  wie  recht  ist.     Ap  die  dorfschaft  imd   pauem  za 
Podenwitz  in  irer  ziisage  ires  rechten  seczen  und  sprechen,  aie  betten 
die  hofestatt  auch  in  iren  lehen  und  nenten  Junker  N.  Ton  Podelstett, 
das  sie  der  damit  belehent  hett,   und  wollen  sich  mit  der  lehenung 
gein  mir  behelfen;   dagegen  secze  ich  und  spreche  dawider^  das  sie 
recht  lehn  noch  gewer  daran  nie  gehabt  haben  darumb,   wan  mein 
Junker  N.  die  vorgenante  hofestat  in  disem  jare.  des  noch  nicht  jare 
und  tag   vergangen  ist,   den  Yorgenanten  pauem  und  dorfschaft  zo 
einem  hirtenhaus  mit  so  getaner  underscheit  gelihen  hat,    und  hat 
ine  nemlich  verzalt  und  ausgesagt:  »Ist  die  hofstatt  Hansen,  so  en- 
leihe  ich  euch  der  nit,<  und  zihe  mich  des  zu  gezeugen  auf  ine  selbst 
wan  er  ein  lenherr  ist  der  hofestatt,  und  mir  nun  gepurt,  mit  den 
lehn  an  ine  zu  folgen.     Nun  meine  ich,  das  ich  von   belehenung 
wegen  meines  rechten  darumb  nicht  darben  solle,  wan  mir  doch  nie 
lehn  und  gewere  mit  landrecht  und  mit  lehnrecht   daran   nie  ge- 
prochen,  noch  mit  recht  und  mit  lehnrecht  verteilt  seint,  als  in  dem 
[53.]^)  c.  lehnrechtis  beschrieben  stet:  »Leihet  ein  herre  seins  mannes 
iw.  203  b  gut  einem  anderen,  und  ap  er  ein  gewere  |  wolt  sein  mit  fingerund 
mit  Zungen,  darumb  so  sol  doch  jener  des  ersten  lehens  nicht  darben. 
Er  möge  dan  gezeugen,  das  er  ime  sein  gewere  mit  lehnrecht  ver- 
teilt oder  geprochen  habe   etc.«     Und  pitt  zu  erkennen,   sovil  und 
was  recht  ist^). 

495 

Einer  hat  den  andern  in  die  Juden  versaczt  und  hat  ine 
nicht  gar  gelost. 

Auf  schulde  und  zusprach,  die  der  gestrenge  Hans  Summerlatte 
in  seinem  versigilten  schuldbrife  seczt  und  tut  zu  Hansen  von  Wirtz- 
perg^j,    der  sich  also  anhebet:    »Ditz   ist  mein,  Hans  Sumerlatte, 

1)  Vorlage:    XXV. 

2)  Vorlage:   LI. 

8)  Die  Entscheidung  zu  diesem  Rechtsstreite  folgt  unten  in  Nr.  498. 

4)  Ein  Hans  yon  Wirczburg  wird  im  Jahre  1468  im  ältesten  Leipziger  Ur- 
fehdenbuch genannt;  Gustav  Wustmann,  Das  älteste  Leipziger  Urfehden- 
buch,  1390  —  1480;  in  Quellen  zur  Geschichte  Leipzigs,  herausgegeben  tob 
Gustav  Wust  mann,  IL  Band,  Leipzig  1896,  S.  19. 


•^495^  347 

zuspruche  und  recht  umb  verkaufung,  schulde  und  recht,  die  ich  zu 
Hansen  von  Wirtzperg  secze  und  habe,  c  nachdem  als  dieselben  seine 
schulde  von  wort  zu  wort  pis  zu  ende  ausweisen,  und  auf  antwort 
und  kegenreden  des  gestrengen  Hansen  von  Wirtzperg,  die  also  an- 
hebet: »Ditz  ist  mein  vorsacze  und  auch  antwort,  wo  ich  von  rechts 
wegen  zu  antworten  soll,  das  ich,  N.,  secze  kegen  den  schulden 
Hans  Sommerlatten,  als  hernach  geschrieben  steet,«  nachdemmal  als 
dieselbe  antwort  und  gegenrede  furpas  von  wort  zu  wort  pis  an  das 
ende  ausweist,  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzig  recht,  als  hernach 
geschrieben  stet: 

Und  zum  ersten  auf  die  were,  die  N.  von  Wirtspurg  eher  seiner 
antwort  mutend  ist:  Seintmal  N.  von  Wirtzperg  vor  seiner  antwort 
mutend  und  begerend  ist  von  Hansen  Sommerlatten  seiner  schult 
tmd  itzlicher  besonder  ein  rechte  were,  die  were  soll  ime  Hans 
Sommerlatte  vor  der  antwort  pillich  geben  und  |  tun.  Von  rechtes  Bt..  '>i)4  a 
wegen.  Und  also  Hans  forder  begert  in  seiner  antwort,  die  were 
zu  tun  an  sulcher  statt,  do  er  sie  von  Hansen  Sommerlatten  pillichen 
nemen  und  entpfahen  solle,  sprechen  vdr  obgenanten  schöpfen  vor 
recht,  das  ime  Hans  Somerlatte  die  were  pillichen  geloben  und  tun 
solle  in  der  stat  und  in  dem  gericht,  da  sich  die  Sachen  innen  ver- 
laufen hat. 

Hierauf,  als  Hans  Somerlatt  in  seinem  schultbrif  seczt  und  spricht 
ime  zu  und  seczt  und  schuldigt  Hans  von  Wirtzpergk,  das  er  und 
Hans  von  Butentz  in  semplichen  und  mit  einer  gesampten  band  in 
einem  brif  versaczt  haben,  und  als  H.  von  Wirtzpurg  darauf  antwort 
und  seczt  in  seiner  versigilten  antwort:  »Als  dan  Hans  Sommerlatt 
mich  schuldigt  und  zuspricht  in  seinem  versigilten  schultbrif  umb ' 
LI  gülden«,  nachdem  die  schuld  und  antwort  gegen  einander  aus- 
weist, sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk  recht: 

Nachdemmal  H.  von  Wirtzpurg  in  seiner  antwort  bekent,  das  er 
Hansen  Somerlatten  versaczt  hett  für  LI  fl.  vor  und  kegen  Lasar 
Juden  und  ine  gegen  demselben  Juden  losen  wolde  und  er  ine  doch 
des  [hauptgeldes]  und  gesuchs  gar  nicht  [gelost]^)  hat,  so  sali  Hans 
von  Wirtzperg  Hansen  Somerlatten  des  gelubdes  on  alle  schaden  losen 
und  solle  Hans  Somerlatt  seinen  brif,  da  er  ine  gein  dem  Juden  ver- 
saczt hat,  wider  schicken.  Und  woran  sich  Somerlat  gereit  gelöst 
hett,  das  soll  er  ime  widerkem  on  allen  seinen  schaden.  Und  das 
kan  H.  von  Wirtzperg  nicht  zu  hülfe  kommen  |  gein  Hans  Sommer-  Bl.  204  v. 
latten,  als  er  schreibt  in  seiner  antwort,  das  er  dem  Juden  bezalung 

1}  Vorlage:    gewuet. 


348  [495; 

gepoten  bette  und  Lasar  juda  der  bezalung  von  ime  nicht  nemea 
wolte,  seintmal  er  Somerlatten  gein  dem  Juden  versaczt  hat  und  der 
Jude  der  bezalung  nicht  wolt  nemen;  und  ist  ime  daran  icht  Unrechts 
oder  Verkürzung  geschechen,  da  mag  Hans  von  Wirtzperg,  ap  er 
will,  den  Juden  umb  beschuldigen,  und  H.  Sommerlatt  sal  das  nicht 
entgelden.     Von  rechtis  wegen. 

Furpas  sprechen  wir  vor  recht:  Nachdemmal  Hans  Somerlait  umb 
die  gelobde,  die  er  H.  von  Wirtzperg  getan  hat  gein  dem  jnden  für 
gericht  zu  Kaie,  das  er  des  gerichtsbrife  hat,  und  die  ersamen  purger- 
meister  und  rate  zu  Gene  den  gerichtsbrif  mechtig  geteilt  haben, 
so  haben  sie  daran  recht  geteilt,  von  rechts  wegen;    und  kan  Hans 
von  Wirtzperg  nicht  zu  hulf  komen,  als  er  seczt  in  seiner  antworte 
das  er  auf  die  von  Ghen  keins  gewilkort  habe,  als  doch  die  Sachen, 
do  die  ersamen  burgermeister  und  rat  auf  geteilt  haben,  von  der 
gelobde  wegen,  die  H.  Somerlatt  vor  ine  getan  hat  gein  dem  jaden, 
her  sei  komen  etc.    Kan  H.  Somerlatt  auch  verkomen  und  gezeugen 
mit  leuten,   auf  die   er  sich   zeucht  in  seiner  schulde,   das  H.  von 
Wirtzperg  pei  der  rechnung  gewest  sei,  als  Lasar  juda  gerechent 
habe   auf  dei)  brif,   darinne  er  ime  versaczt,  oder  das  ine  der  Jude 
darzu  gedrungen  habe,  als  er  ine  erfordert  hat  vor  gericht,   das  er 
rechen  muste,    als  er  sich  des  von  verzeugeb  wegen  verschrieben 
Kl. '205  A  hatte,  I  so  pleibt  H.  Sommerlatte  gein  H.  Wirtzperg  des  on  wandel: 
von  rechtes  wegen.   Und  das  mag  Hans  von  Wirtzperg  nicht  zu  hülfe 
komen,  das  er  in  seiner  antwort  zu  der  rechnung  nein  spricht,  seint- 
mal die  sachwalden  und  purgen  sich  gein   dem  Juden  hauptgeld^ 
und  gesuchs  verbrift  haben  und  .verschrieben,   darzu  der  juda  den 
purgen  mit  gericht  hat  erfordert.     Was  auch  H.  Somerlatt  kanÜich 
gemachen  kan  mit  redligkeit,  das  der  von  helfgelde,  gesuch,  nach- 
reisen oder  andern  schaden  von  aufzogs  wegen,  das  er  von  H.  des 
verzogs  nicht  gewest,  gein  dem  Juden  ausgeben  und  genomen  habe, 
als   er  darumb  erfordert  was ,   das  sol  ime   auch  H.  von  Wirtzperg 
möglichen  widerkeren  und  ine  des  entledigen,  als  er  von  seines  auf- 
zogs wegen  der  losung  zu  dem   schaden  komen   ist.     Und  H.  von 
Wirtzperg  kan  sich  mit  den  andern  seinen  gegenreden  nicht  behelfen 
noch  geschutzen,  sonder  er  sol  H.  Somerlatten  des  gelobdes,  das  er 
vor  ine  gegen  dem  Juden  getan  hat,  on  allen  seinen  schaden,  als 
vor  geschrieben  ist,  genzlich  entledigen  und  lösen.    Kan  ime  auch 
etwas  daran  zu  hulf  kommen  von  aufsacze,  den  die  hochgebomen 
unsere  genedige  fursten  getan  haben,  des  mag  er  gein  dem  Juden, 
ap  er  kan,  und  nicht  gein  H.  Sommerlatten  genießen.   Von  rechtes 
wegen. 


[4961  349 

49d  15.  Jahrii. 

Durch  ein  VerseJien  den  Abschreibers  ist  in  der  VorUiyc  der  folgethdc 
Spruch  unmittelbar  ohne-  Absatx  an  Nr,  495  gefugt;  daher  fehlt  auch  eine 
eigene  Überschrift, 

Aus  der  Entscheidung  ist  die  Stelle  über  die  Klagegcwere  (auf  S.  35:1 
oben)  gedruckt  bei  Hai t aus ^  Glossarium,  Sp,  2036,  s.  v.  waerbuße, 

Datierung  nach  Haltaus, 

Zum  [ersten]  1):    Als  der  genant  Jörg  Kopasch  schuldigt  nach- 
genanten  Walter  SenBe,  das  ich  ime  |  vor[h]alt  mit  unrechter  gewalt  Ui'.  '^05 » 
frevelich  an  gericht  sein  rechte  erbzins^  wan  doch  in  dem  landrech- 
ten geschrieben  stet  in  dem  XLIV.  c.  des  andern  buche:   »Dhweil  man 
ein  gut  beclagt  unter  einem  manne   nach  rechte,  wie  lajige  er  es 
J^ehelt  darüber  mit  gewalt,  nimmermer  gewinet  [er]  ein  rechte  gewere 
daran,   dhweil  man  rechte  clage  gezeugen  möge«    und  bitt  des  zu 
entscheiden  in  rechte;    als  nun  die  genante  sein  erste  schulde  laut 
und  begeret  pis  an  das   end,   darinne  er  geschrieben  hat  und  mich 
beschuldigt,  das  ich  ime   solle  furhalten  frevelichen  mit  unrechter 
gewalt  sein  rechte  erbzins  und  doch  in  derselben  seiner  ersten  schulde 
nicht  mit  namen  genant  hat,  wovon  ich  ime  zins  schuldig  sei,  wie- 
vil  oder  warumb,  bitt  ich,  zu  erkennen  in  dem  rechten,   ap  ich  auf 
die    schulde  icht  pillichen   und   von   rechtes   wegen    [der]    antwort 
los   und   vertragen  sei  und  kein   antwort  pflichtig  sei   von  rechtes 
wegen  nach  laut  des   rechten  und  nemlichen:    Was  in  der  schulde 
nicht  benent,  der  endarf  man  nicht  auf  antworten^).    Wurde  aber  in 
recht  erkant,  das  ich  ime  antwort  pflichtig  were,  so  heische  ich  der 
schulde  von  Jörgen  Ropusch  eine   were   eher  meiner  antwort  und 
pitt  rechts  erkantnus,  seint  er  in  der  statt,  |  darinne  er  mich  fordert,  Bl.  *>0ß  v 
nicht  gesessen  noch  geerbet  ist  zu  der  werpuß,  ap  er  mir  die  icht 
pillichen  und  von  rechtes  wegen  verpurgt  und  mir  die  bestellen  solle 
mit  dingpflichtigen,  wie  recht  ist,  und  pitt  darüber  das  recht.    Nach- 
dem als  mir  die  gewere  geschieht  und  die  [wer]puße3)  verpurgt  und 
bestelt  wirt,  v^e  in  recht  erkannt  wart,  so  antworte  ich  genannter 
Walter  Senße,   das   ich  nicht  weiß,  das  ich   nach  allen  erben  oder 
altfordern  kein  gut  von  Jörgen  je  gehabt  haben,   und  ich  hab  noch 
kein  gut  von  ime,  davon  ich  ime  zins  geben  solle;  und  bitt  rechten 

1)  Vorlage:   ander  mal. 

2)  Vgl.  einen  Dohnaer  Schöfteneprucb  in  Hs.  Dresden  M  20a,  BI.  ÖO^:  Cleger. 
Der  cleger  muß  das  gut,  dazu  er  clait,  benennen;  ader  man  antwort  im  nicht. 
Sent.  Denen. 

3)  Vorlage:   vorpuße. 


350  '496" 

I  j 

aussprachs,  seint  er  die  guter,  davon  ich  ime  zins  geben  soll,  nicht 
benennet,  ap  ich  icht  pillichen  [der]  antwort  vertragen  sein  soll,  oder 
was  recht  ist.  Sol  ich  aber  zu  der  schulde  antworten,  das  das  in 
recht  erkant  wirt,  des  ich  doch  nicht  verhoffe,  so  Sprech  ich  ime 
zu  der  schulde  und  antwort  nein  nach  landrecht  und  pin  Jörgen 
von  Ropusch  kein  erbzins  schuldig  und  pitt  des  mein  nnschulde  zu 
verfachen,  wie  recht  ist  zu  landrecht. 

Zum  anderen  mal.  Als  mich  aber  Jörg  schuldigt,  das  ich  ime 
[vorhalte^  frevelich  mit  gewalt  on  gericht  und  on  rechte  [und]  mußte 
legen  sein  rechte  erbzins,  nemlich  XVII  Schilling  pfenning,  gelegen 
zu  Lotzschen  in  dem  dorfe,  im  felde  und  Auren  daselbst,  die  do  ge- 

hl..  '>06b  west  sein  Guntzen  Heldigen,  seligen,  das  [er]  ime  das  |  gut  sol  auf- 
gelassen haben  vor  meinem  herren  dem  Schencken  dem  eldem  vor 
gehegter  dingpank,  und  seczt  in  derselben  dritten  schulde  wie  in 
dem  LIV.  c.  des  ersten  puchs  im  landrechten  geschrieben  steet:  »Zins 
mag  der  herre  baß  behalden,  wan  es  ime  der  man  verleuken  mag 
oder  könne  etc.«  Der  andern  seiner  genanten  schulde  begere  ich 
aber  ein  recht  were  eher  meiner  antwort  und  werebufi  zu  bestellen, 
als  vor  stet  geschrieben,  wie  in  recht  erkant  wirt.  Damach  antwort 
ich  und  Sprech,  das  ich  ein  vierteil  landis  einer  hufen  recht  und 
redlich  erkauft  zu  Jutten  Dörings,  Jörgen  Schwester,  die  zu  der 
zeit  zu  Gritzschen  saß  und  ist  itzund  besessens  lehens  vor  IV  B.  gr. 
und  also  bescheidenlich,  dhweil  ich  ir  das  gelt  nicht  bezalen  dorfe 
oder  könne,  so  ich  ir  jerlichen  davon  XVII  Schilling  pfenning  geben 
[solle].  Den  kauf  ich  wol  gezeugen  kan,  wie  recht  ist,  und  des  noch 
habe  meinen  guten  geweren  an  der  frauen.  Dasselbe  gut  leit  im 
flure  zu  Lotzschen  und  geht  zu  lehen  von  dem  gotshause  zu  der 
Lußenitz  und  nicht  von  Jörgen  von  Ropusch.  Dasselb  gut  dem  ge- 
nanten gotshause  zinset  jerlichen  III  Schilling  pfenning,  und  ich  hab 

Hl.  207 Adas  gut  inne  gehabt  jare  und  tag  und  als  vil  lenger  |  über  jar  und 
tag,  als  ich  des  bedarf  zu  meinen  rechten,  in  rechten  erblehn,  in 
nutzlichen  gepreuchlichen  geweren  on  Jörgen  von  Ropusch  und  eins 
itzlichen  rechtliche  anspräche,  und  Jörg  ist  doch  einlandisch  gewesi 
Das  das  gut  mein  recht  gekauft  und  bezalt  gut  ist,  und  [ich]  das 
also  lange  inne  gehabt  hab,  als  ich  des  bedarf e,  on  Jorge  rechte 
anspräche,  der  doch  im  lande  gewest  ist,  jar  und  tag  und  lenger  in 
rechten  lehn,  in  nutzlichen  geprauchlichen  geweren,  das  kan  ich  alles 
und  itzlichs  besonder  wol  erzeugen,  wie  recht  ist;  und  pitt  in  recht 
zu  erkennen,  ap  ich  mein  recht  gekauft  gut,  das  doch  ein  recht  erb- 
zinsgut  ist,  mit  sulchen  guten  gezeugen  kaufs,  lehn  und  geweren, 
als  vor  geschrieben  stet,  icht  neher  zu  behalden  und  zu  vertreten  sei 


[4961  351 

mit  pesserem  rechten,  dan  mir  Jorge  von  Ropusch  keine  zins  an 
bereden  könne,  und  pitt  darüber  zu  sprechen  das  recht  nach  land- 
rechten. 

Und  als  Jorge  seczt  in  seiner  ersten  schulde,  das  in  dem  XLIV.  c. 
des  andern  buchs  im  landrechten  beschrieben  stet:  »Dhweil  mau 
ein  gut  beclagt  unter  einem  man  nach  rechte,  wie  lange  er  «s  dar- 
über gepraucht  und  helt  mit  gewald^  so  gewunne  [er]  nimermer  daran 
recht  gewere;«  vor  dem  c.  aller  negst  stet  geschrieben:  »Welch  man 
ein  gut  in  gewere  hat  jare  und  tag  on  rechte  widersprach,  der  hat 
daran  |  ein  rechte  gewere  etc.«  Davon  hoff  ich,  das  ich  mein  gutJ^i. '^oTh 
mit  recht  vor  Jörgen  behalten  solle. 

Auch  als  Jörg  in  der  anderen  schuld  seczt,  das  ime  Contz  Hei- 
ding, seliger,  das  gut  mit  gutem  willen  und  wolbedachten  mute  auf- 
gelassen habe  vor  meinem  hern  Rudolfen  Schencken  von  Tutenperg 
dem  eldem  vor  gehegter  pank  und  nennet  ine  den  obersten  richter, 
bitt  ich  rechts  erkentnus,  ap  mich  das  in  keinem  beschedigen  solle, 
wan  doch  mein  herre  der  Schenck  der  guter  kein  lehnher  ist,  son- 
der ich  habe  die  vom  gotshause  zu  der  Lußenitz  zu  erbezinsgut, 
als  vor  geschrieben  stet,  und  nicht  von  Jörgen,  und  kan  das  ge- 
zeugen,  wie  recht  ist.  Auch  ist  mein  herre  der  Schenck  der  guter 
nicht  oberster  richter;  und  hoffe,  das  ich  solchs  auflassens  nicht 
engelden  solle  an  mein  erbzinsgut  von  rechtes  wegen.  Und  pitt 
darüber  zu  sprechen  das  recht. 

Auch  als  Jorge  seczt  in  seiner  andern  schulde  das  c.  des  ersten 
buchs,  das  das  LIV.  ist:  »Zins  mag  der  herre  paß  behalden,  dan  es 
ime  der  manne  verleuken  könne,«  dargegen  Sprech  ich  also  vor, 
das  er  der  guter  kein  lehnherr  ist,  sonder  habe  die  vom  gotshause 
zu  der  Lußenitz  und  nicht  von  ime.  Und  sein  Schwester  hat  mich 
mit  dem  lehn  an  das  gotshaus  geweist,  von  dem  ich  die  entpfangen 
habe  und  inne  gehabt  also  lange,  als  ich  des  bedarf  zu  meinem 
rechten.  |  Und  bitt  zu  erkennen  in  rechte,  ap  er  das  icht  pillicher  bl.  \>()8\ 
mit  dem  gotshause  oder  mit  seinem  probst  austrage  dan  mit  mir, 
oder  was  recht  ist,  wan  ich  doch  meine,  das  er  kein  zins  auf  meinem 
erbzinsgut  behalden  noch  bereden  solle  von  rechtes  wegen,  daa  von 
dem  gotshause  geet  und  nicht  von  ime,  er  hett  dan  vor  erweiset 
wider  das  gotshaus^  das  er  zu  den  lehn  der  guter  pesser  recht  hett 
dan  das  gotshaus  oder  sein  Vorsteher,  mein  genediger  herre  der  probst. 
Und  pitt  hierüber  zu  sprechen  das  recht  nach  landrecht  laute,  das 
der  gesaczt  dasselbe  c. :  »Zins  mag  der  herre,  der  das  gut  bestatt, 
paB  behalden,  dan  ime  der  man  das  verleuken  könne.«  Nun  bestat 
er  in  des  guts  nicht;  noch  leihet  des  guts  nicht,   sonder  ein  probst 


352  r4961 

von  der  Lußenitz,  mein  g.  h.  Darumb  pitt  ich  das  recht^  seiBtnial 
er  damit  gewunnen,  ap  er  icht  damit  gewinen  wolle,  ap  er  icht 
pillich  damit  Verliesen  soll,  er  verkome  dan  der  lehn  mit  pesserem 
rechte,  dan  das  gotshaus,  wan  ich  doch  das  gut  von  ime  nicht  habe, 
sonder  von  dem  gotshaas,  als  vor  geschrieben  steet,  und  pitt  dar- 
über das  recht  zu  sprechen  nach  etc. 

Zum  dritten  mal.    Als  mich,  genanten  Walter  Senße,  schuldigt 
der  genante  Jorge  von  Sopusch,  das  ich  ime  vorhalde  seinen  rechten 

jtL.  '208  b  erbzins  frevelich  mit   gewalt  on  gericht  und  recht  |  also  als  er  die 
habe  in  lehn  und  geweren  jar  und  tag  und  noch  habe,  und  zeucht 
sich  des  an  den  wirdigen  herrn,   herm  Burgolt  seligen  von  Sinder- 
stete, der  zu  den  Zeiten  ein  probst  solle  gewest  sein  zu  der  LuBenitz. 
der  ine  mit  dem  genanten  gute  solle  belehent  haben;    antwort  ich 
als  vor,  das  ich  die  guter  nie  von  ime  gehabt  habe  und  bitt  in  recht 
zu  erkennen,  seint  er  die  ersten  schuld  ruret  und  vemeuet  und  aber 
schuldigt,  als  dan  seui  eigen  versigilt  schuldbrif  ausweiset,  ap  er  die 
gewere,  die  ich  berurt  habe,  und   mir  die  verpußen  dorfe  und  ver- 
fallen oder  was  recht  sei.     Und  seint  er  nennet  ein  toden  zu  lehn- 
hern  und   sich  nemlich   auf  einen  verkorten   benanten  toden    man 
zeucht  nach  landrecht  und  ab  er  des  gezeugs  nicht  volkomen  könne, 
wie  in  recht  erkant  w^er,  ap  er  dan  icht  pillich  losen  solle  mit  wette 
und  mit  puß  oder  was  recht  ist  nach  landrechteu. 

Zum  vierden  male.  Als  mich,  vorgenanten  Walter  Senße,  schul- 
digt der  vorgenante  Jorge  von  Kopusch,  das  ich  ime  solle  freve- 
lichen  mit  gewalt  aen  gericht  und  oen  recht  abgehalten  haben 
seinen  rechten  erbzins  III  jare,  der  er  schaden  habe  X  neu  schock, 
und  mutet  und  eischt  darumb  wandeis  und  antwort,  pitt  ich  in  recht 
zu  erkennen,  ap  ich  ime  kein  antwort  zu  dem  schaden  pflichtig  pin, 

iiL. '209a eher  er  das  hauptgut  erwirbt,  oder  was  recht  ist  in  landrechten. 
Wurde  aber  in  recht  erkant,  das  ich  ime  forder  antworten  solle  von 
rechtes  wegen,  so  pin  ich  ime  X  neu  schock  gr.  nicht  schuldig,  und 
Sprech  ime  darzu  nein  nach  landrechten  und  piett  des  mein  unschulde 
zu  verfachen,  wie  recht  ist  nlich  landrecht. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzik  recht:  j 

Und  zum  ersten  auf  die  ersten  schulde  und  antwort:  Seintdemmal 
Jorge  von  Ropusch  in  seiner  ersten  schulde  nicht  namhaftig  machte 
wovon,  wievil  oder  wurumb  ime  Walter  Senße  die  erbzins  pflichtig 
sei  zu  geben,  so  ist  ime  Walter  zu  der  ersten  schulde  nicht  pflichtig 
zu  antworten.  Von  rechtis  wegen.  Seintmal  Walter  dem  der  ant- 
wort der  ersten  schuld  los  geteilt  ist,  so  darf  ime  Jorge  der  ersten 
schuld  nicht  verweren  noch  die  were  verporgen.    Von  rechtis  wegen. 


■496.  497]  353 

Darnach  sprechen  wir  auf  schult  und  antwort  Tor  recht :  Seintmal 
Walter  Ton  Jörgen  der  andern  schulde  mutende  und  begerende  ist 
ein  rechte  were  und  die  zu  yerporgen,  als  er  zu  der  werpuß  nicht 
genug  gesessen  ist,  so  soll  er  ime  die  gewere  pillich  geloben,  tun 
und  auch  verpurgen  vor  seiner  antwort. 

Damach  sprechen  wir  auf  schult  und  antwort  vor  recht:  Nach- 
dem ime  Walter  in  seiner  antwort  [seczt],  das  er  das  yierteil  landes, 
davon  der  zins  {  herkompt,  [erkauft],  das  Jörgen  [schwester]  sein  werman  Bl.  209b 
sei,  und  das  zu  erbeteilung  haben  von  dem  probst  und  gotshaus  zu  der 
Lußnitz ;  bekennet  ime  der  probst  zu  der  Lußenitz,  das  er  das  gute, 
davon  er  XVII  Schilling  pfenning  zinst  der  frauen  und  dem  gotshaus 
III  Schilling  pfenning,  ime  zu  rechtem  erbzinsgut  von  des  gotshauses 
wegen  gereicht  und  geliehn  habe;  und  kan  Walter  auch  die  nutz- 
lich were,  die  er  ime  daran  zugesagt,  jar  und  tag  und  über  ein  jar 
und  tag  und  lenger  bezeugen,  wie  recht  ist,  selbsiebend  unbeschol- 
dener  leut  an  irem  rechten  auf  den  heiligen,  als  Jörg  doch  ein- 
landisch  gewest  ist:  So  ist  Walter  damit  des  guts  neher  zu  vertreten 
und  zu  behalden,  dan  ime  Jorge  mit  seiner  schulde  das  gut  oder 
zins  darauf  zugesachen  oder  abgeforderen  möge. 

Darnach  sprechen  wir  schöpfen  auf  die  dritten  schuld  und  ant- 
wort vor  recht:  Seintmals  Jorge  sich  der  dritten  schuld  zeucht  auf 
einen  nemlichen  lehnherrn,  der  verstorben;  mag  dan  Walter  vol- 
komen  mit  gezeugnus  des  probst,  der  itzund  lebt,  das  er  das  gut, 
da  ine  Jörg  umb  schuldigt,  von  dem  probst  zu  rechtem  erbzinsgut 
entpfangen  habe:  So  ist  Walter  aber  mit  lebendiger  kundschaft  neher 
darpei  zu  pleiben,  dan  ime  Jorge  mit  seiner  toden  |  kundschaft  darein  Bl.  210a 
gesprechen  mag. 

Seintmal  Jorge  die  gewere  des  guts  darbt  und  seintmal  die  erste 
schulde  nicht  wirt  verwert,  so  ist  Jorge  der  werebuß  nicht  verfallen. 

Nachdemmal  Walter  zu  der  vierden  schulde  und  zu  dem  schaden 
nein  spricht,  so  sol  er  des  unschuldig  werden  mit  seines  selbst  band 
auf  den  heiligen.     Von  rechtes  wegen. 


497 

Einer  bekant  dem  andern  schulde  auf  rechüung  und 
schuldigt  ine  umb  beredung  gein  seinen  herrn  und  umb 
schmeliche  wort;    was  recht  ist. 

Ditz  sein  schulde  und  zusprach,  die  ich  N.  secze  und  tu  zu 
Hansen  etc.     Zum  ersten  secze  ich  und  spreche:   Also  der  genant 

G.  Kisch,  leipziger  SchÖffenspruchsammlung.  23 


354  '497 

Hans  Kirsten  ein  schulteis  und  ein  richter  was  zu  Warsdorff,  so 
schuldigte  ich  vor  ime  Peter  am  Ende,  meinen  eiden,  umb  X  neue 
schock  gr.  erbgeldes  von  dem  erbe,  das  er  wider  mich  kaufte.  Da 
bekant  Peter  vor  gehegter  pank  zu  Warstorffe,  als  Hans  Kirsten  ein 
richter  was,  das  er  mir  schuldig  were  X  schock  von  dem  erbe  auf 
rechnung.  Damach  ging  Hans  Kirsten  zu  Peter  und  kaufte  ime  das 
erbe  wider  abe,  als  er  doch  wol  wüst,  das  Peter  mir  X  schock  vor 
gericht  bekante  auf  die  rechnung  von  dem  erbe.  Da  pat  ich  denn 
selben  Hans  Kirsten  als  ein  richter  von  gerichts  wegen,  das  er  Peter 
[nicht]  Uese  ziehn  noch  kein  gelt  volgen  lieB  von  dem  erben,  er 

Br.  210Bbezalt  mich  |  dan  der  X  schock,  die  er  vor  gericht  vor  ime  bekante. 
Und  des  hieB  Hans  Kirsten  Peter  wegziehen  on  mein  willen  und 
wissen,  also  das  ich  ine  von  gerichts  wegen  gepeten  hatt,  das  er 
ime  kein  gelt  solt  lassen  volgen  und  auch  aus  dem  erbe  nicht  ziebn, 
mir  gescheche  dan  ausrichtung  der  X  schock  meins  erbegeldes,  die 
mir  von  ime  vor  gericht  bekant  wurden.  Also  behelt  mir  derselbige 
Hans  noch  die  X  schock  erbgeldes  innen  und  vor,  und  hab  sein  auch 
X  schock  schaden  darumb,  das  er  Petem  on  mein  willen  und  wissen 
lieB  wegziehn  aus  dem  erbe,  also  das  ich  ine  als  mit  gericht  darmne 
verkomert  und  ine  pat,  das  er  ine  nicht  solde  lassen  ziehn,  als  oben 
'  berurt.  Hierumb  ich  dem  genanten  Hansen  Kyrsten  umb  die  X  schock 
neue  gr.  und  X  schock  schaden  schulde  gebe  und  beger  antwort 
darumb  und  was  recht  ist. 

Zum  andern  male  secze  ich  und  schuldige  den  vorgenanten  Hans 
Ersten,  das  mich  wol  vor  fünf  jarn  oder  sechs,  dieweil  das  Hans 
ans  der  Muntz,  unser  vetter,  noch  am  leben,  da  überlief  derselbe 
Hans  Kirsten  mit  den  nachtpauern  und  bracht  mich  mit  schweren 
Worten  vor  seinen  herren,  Hansen  von  der  Muntz,  und  besagt  micb 
so  schwerlich  oder  wie  er  das  darpracht,  das  mir  mein  herre  gram. 

BL.21lAgehessig  und  ungenedig  wurde,  das  ich  darumb  must  ]  gelosen  erbe, 
guter  und  änderst  mer,  das  er  alles  mit  seinen  werten  und  werken 
zu  weg  pracht.  Darumb  ich  ime  schuld  gebe  und  begere  seiner 
antwort  darumb  und  was  recht  ist. 

Zum  dritten  mal  secze  ich  und  schuldige  den  mergenanten  Hansen 
Kirsten,  das  er  mir  und  meiner  wirtin  schmeliche  und  unerlich  wori 
hat  zugelegt  und  zugesprochen,  die  uns  an  leibe  und  ere  gehen  und 
benumpt  die  also  offenbarlich  und  sprach,  mein  wirtin  und  ich  haben 
lange  den  galgen  verdient  und  wir  wolten  weien,  das  wir  in  selitzen 
kästen  wem.  Das  hat  er  uns  zu  schände  und  laster  und  uneren  zu- 
geteilt und  gesprochen.  Dammb  wir  ime  schuld  geben  und  begem 
seiner  antwort  darumb  und  was  recht  ist. 


497 ;  365 

Antwort  darauf.  Ditz  seint  mein  antwort  und  gegenrede,  die  ich, 
iftns  Kirsten,  tu  und  antwort  zu  den  schulden  und  zuspruchen,  die  Dit* 
terich  zu  mir  seczt.  Zum  ersten ;  als  mich  Dittericb  Emeck  schuldigt, 
wie  das  er  geclagt  hat  zu  Peter  etc.  zu  der  zeit,  do  ich  richter  was, 
umb  X  schock  erbgeldes,  das  bekant  ime  Peter  auf  rechnung.  Das 
wart  geteilt  in  XIV  nacht  vor  gericht.  Und  Dittericb  hat  auch  furpas 
umb  gericht  noch  |  umb  hulf  nie  gepeten,  noch  hat  dem  nie  gefolgt,  Bl.  211b 
als  recht  ist,  wissentlich  gehegter  pank.  Auch  als  mir  Dittericb  zu- 
sagt, er  habe  Petem  verkomert  und  solle  ine  haben  heißen  wegziehn, 
▼on  der  verkomemus  weiß  ich  nicht,  das  er  ine  Terkomert  bett,  als 
recht  ist,  und  pleibe  des  pei  rechte.  Als  auch  mich  Dittericb  schuldigt 
umb  X  schock  und  umb  schaden  von  den  X  schock,  von  seinem 
schaden  weiß  ich  nicht  und  pleibe  des  pei  recht.  Auch  als  mich 
Dittrich  schuldigt,  wie  das  ich  ine  solle  überlaufen  haben  mit  worten 
und  mit  werken,  des  er  schaden  solle  haben  I^  ß.,  des  habe  ich 
nicht  getan  und  weiß  von  seinem  schaden  nicht  und  pleibe  des  pei 
recht.  Auch  als  mich  der  genante  Dittericb  schuldigt,  ich  solle  ime 
sein  weih  übel  gehandelt  haben  mit  Worten,  die  ime  leib  und  ere 
antreten,  des  pleib  ich  bei  recht,  ap  er  die  wort  icht  namhaftig 
mache,  damit  ich  sie  solle  beredt  haben  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  Hans  Kirsten  bekennet,  das  er,  Peter,  Dittrich 
Emecken  zu  der  zeit,  als  er  richter  was,  X  schock  auf  rechnung  bekant 
hat  vor  gericht;  ist  nun  dem  Dittericb  Ernecken  in  XIV  tagen  kein 
ausricbtunge  geschechen  mit  rechnung  oder  mit  gelde  der  X  schock, 
das  ime  hett  genügt:  So  soll  der  richter  Dittrich  möglich  zu  dem  gute, 
das  I  Peters  was,  umb  die  X  schock  noch  helfen.  Und  das  kan  dem  Bl.  212a 
richter  nicht  zu  hülfe  komen,  das  Emeck  nicht  für  gericht  wider 
komen  ist,  nachdemmal  er  Peter  hat  lassen  wegziehn,  und  er  sich  seins 
erbes  underwunden  hat  mit  kaufe,  eher  Dittrichen  umb  die  X  schock 
geldes  ausricbtunge  geschechen  ist.  Und  umb  die  X  schock  schaden, 
da  er  nein  zu  spricht,  des  sol  er  gerechtfertigt  oder  unschuldig  werden 
mit  seins  selbst  band  auf  den  heiligen,  ap  er  tar. 

Damach  auf  die  andere  schuld  und  antwort  sprechen  wir  recht: 
Seintmal  Hans  Kirsten  zu  denselben  schulden  und  schaden  nein  spricht, 
so  sol  er  des  entgehen  und  unschuldig  werden  mit  sein  selbst  hand 
auf  den  heiligen,  ap  er  tar. 

Darnach  [auf]  die  dritte  schuld  und  antwort  sprechen  wir  vor 
recht:  Nachdemmale  Dittrich  Erneck  Hans  Kirsten  schuldigt  umb 
mißhandlunge,  [soj  an  ime  und  an  seinem  weihe  geschechen  sei,  und 
Hans  Kirsten  zu  nichte  geantwort  hat  ja  oder  nein,  so  ist  Hans  Kirsten 
der  schuld  verfallen.     Von  rechtis  wegen. 

23* 


356  [^^. 

496 

Vgl.  Nr.  494. 

Ap  ime  einer  an  einem  gute  zusagt  lehn  und  gewere. 

Dietz  ist  zusage  und  recht,  die  ich  Hans  Ziegler,  Fritz  Götze, 
Nickel  Hayn,  Nickel  Sack  etc.  haben  und  uns  zusagen  von  unser 
und  unser  nachtpauem  wegen  zu  Bodwitz,  der  mehrer  menige  wegen 

Bl.  212  b  zu  Bodwitz,  |  zu  einer  hofestatt  gelegen  an  dem  dorfe  zu  Bodwitz 
neben  Elsen  Eemers  hote,  als  hernach  geschrieben  stet.  Wir  seczen 
und  sagen,  das  unser  herre  Nicklos  Ton  Bodelstatt,  amptman  za 
Gleisperg,  uns  mit  der  genanten  hofstatt  begnadt  und  belehnt  hat 
am  negsten  dornstag  nach  Quasimodogeniti  etc.  und  also  wir  die 
genante  hofstatt  von  unser  und  unsem  nachtpauem  wegen  Yon  ime 
in  unser  lehn  genommen.  Damach  pauenten  wir  und  legenten  ein 
Yolmunt  auf  dieselbe  hofstatt  und  maurten  den  mit  steinen  und  under- 
zogen  uns  daran  der  gewere  mit  willen  und  wissen  des  ehrgenan- 
ten unsere  herm,  herrn  Nicki  von  Bodelstett.  Darnach  hieß  Hans 
Foltz  seinen  gebrötten  knecht  und  andere  seine  gesinde  holz  in 
dieselbe  hofestatt  werfen  und  meinte,  sich  der  gewere  damit  zu 
underziehn  und  uns  der  zu  entwenden,  und  tat  das  on  gericht  und 
on  recht.  Darumb  wir  vorgenanten  Hans  Ziegler  etc.  den  genanten 
Hans  Foltz  von  unser  und  unsem  nachtpauem  wegen  zu  Bodwitz 
beclagten  vor  gericht  nach  der  beder  part  zusage  und  recht  auf  einen 
schiedman.  Bitten  ¥^r  obgenanten  alle  von  uns  und  unsem  nacht- 
pauem wegen  der  meren  menche  zu  Bodwitz,  in  dem   rechten  zu 

Bl.  213a  erkennen  und  darüber  zu  sprechen  das  recht,  ap  wir  die  |  genante 
.  hofestatt,  damit  wir  begnadt  und  belehnt  sein,  die  wir  in  unser  ge- 
were genomen  haben,  als  vor  geschrieben  stet,  und  noch  in  unsers 
herren  lehn  und  unsem  gewem  haben,  als  uns  die  gewere  mit  recht 
nie  gebrochen  noch  angewunnen  ist,  wan  wir  doch  von  Hans  Foltz 
lehn  und  gewcren  an  der  nie  vernomen  noch  erfaren  haben,  icht 
neher  von  unser  und  unsem  nachtpauem  wegen  des  dorfs  Bodwitz 
der  meren  menche  wegen  zu  vertreten  und  zu  behalden  seint  mit 
merem  rechten  und  wie  wir  sie  behalden  sollen,  dan  Hans  Foltz, 
der  rechten  lehn  und  rechter  gewere  daran  darbt,  als  wir  meinen^ 
uns  die  abgehalden  möge,  wan  doch  Hans  Locker  dieselbe  hof- 
stat  innen  hatt  und  besaß,  der  kaume  III  jare  tot  ist  gewest; 
und  ap  der  genante  Hans  Foltz  [ime]^)  lehn  und  gewere  an  der 
egenanten  hofestat  zusagt  in  seinem  versigilten  zusagebrief  ^und  nicht 

1)  Vorlage:  unp. 


r49H.  499'  357 

[nent]  *)  den  bern,  der  ine  damit  belehent  habe  und  auch  nicht  nent, 
in  welchem  jare  oder  an  welchem  tage  die  lehn  geschechen  wem,  ap 
er  icht  pillichen  gein  uns  damit  an  der  hofestatt  fellig  worden  sei 
und  ¥dr  da  nun  ge|en  ime  an  der  hofestatt  kein  lehn  noch  erweisung 
dorfen;  und  ap  er  in  seiner  zusage  nent  hern  Poppen  Ton  Bodel* 
stett,  seligen,  das  ine  der  damit  solle  belehnt  |  haben  und  auch  in  Bl.  213b 
welchem  jare  und  tage  die  lehn  geschechen  wem,  ab  er  sein  icht 
pillich  auf  tode  band  erzeugen  solle  und  auch  sein  rechte  gewere 
und  wie  er  das  erweisen  und  erzeugen  muß  von  rechtes  wegen; 
und  ap  ime  in  recht  geteilt  wurde,  das  also  zu  erzeugen  und  der 
zu  rechter  tagezeit  nicht  erzeugte,  ap  er  an  der  hofestat  gegen  uns 
icht  pillig  fellig  worden,  oder  was  dammb  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk :  Nachdemmale  H.  Foltz 
ime  zugesagt  an  der  hofstat  lehn  und  gewere  jare  und  tag  lenger 
wan  die*  gemeine  der  dorfschaft  zu  Bodwitz,  und  die  zu  erzeugen, 
wie  recht  ist,  die  er  jar  und  tag  und  lenger  daran  gehabt  hat  on 
rechte  anspräche,  so  ist  er  die  hofstatt  neher  zu  vertreten  und  zu 
behalden,  dan  ime  die  dorfschaffc  zu  Bodwitz  mit  irer  zusage  darein 
gesprecben  möge.  Und  das  kau  der  gemein  zu  Bodwitz  nicht  zu 
hülfe  kommen,  das  Hans  in  seiner  zusage  nicht  benent,  in  welchem 
jare  und  auf  welchen  tag  ime  die  hofestat  geliehn  sei,  und  darf 
darüber  nicht  mer  behalden  nach  toder  band.     Von  rechtes  wegen. 


499 

Ap  einer  sein  gut  seinem  freunde   aufließ  und  sich  des 
pei  seinem  leben  nicht  eußert. 

Herr  richter,  die  gäbe,  die  Hans  Groß  getan  hat,  als  der  schöpfen  Bl.  214  a 
brief  ausweiset,  da  er  ime  gibt  nach  seinem  tode  oder  dhweil  er 
lebt,  so  vil  er  es  mechtig  sei  zu  tun  und  zu  lassen,  so  hat  er  mit 
gutem  willen  und  rechter  vemunft  das  gut,  das  er  gelassen  hat^ 
darzugeschlagen  als  sein  wol  gewunnen  gut,  das  ime  von  niemand 
angestorben  ist,  mir  bescheiden  und  gegeben  zu  einem  testament 
und  seelgerede,  wissentlich  biderleuten,  geistlich  und  weltlich,  die  er 
zu  gezeugen  darzu  gerufen  hat;  ap  das  testament  icht  von  recht 
pilUehen  solle  crafk  und  macht  haben. 

Dagegen  seeze  ich:  Ditz  selgerete  und  testament  hat  Hans  Groß, 
unser  retter,  gemacht  und  gesaczt  in  seinem  siechbette  und  in  der 

1]  Vorlage:  meint. 


358  499 

seuche,  darinne  er  verstorben  ist,  on  unsem  willen  und  wissen  als 
seiner  rechten  kinder.  So  hat  er  vor  XVIII  jaren  aufgeben  Tor  ge- 
hegter pank,  als  recht  ist,  seine  guter,  wo  er  die  hat  und  lieB. 
Die  gäbe  er  vor  seinem  tode  nie  vdderrufen  hat,  als  recht  ist.  Ap 
die  gäbe,  die  uns  geschechen  ist,  icht  pillicher  wan  das  testament, 
das  wir  Tor  kein  testament  da  noch  halten,  solle  vor  sich  gehen  und 
uns  das  gut  volgen,  und  was  recht  ist. 

Die  ander  urteil.  Herr  richter,  als  sie  hie  clagen  zu  Peter 
Heintzen  von  ires  veterlichen  und  muterlichen  guts  wegen,  das  er 
inne  solle  gehabt  haben,  das  sie  pei  seinem  leben  bei  irer  rechten 
Bl.  214b  zeit  ]  an  ime  nicht  gefordert  haben,  als  recht  ist,  und  seint  mit 
einander  gutlichen  entscheiden  umb  alle  Sachen,  die  zwischen  ine 
warn,  das  Peter  Heintz  des  guts,  das  er  inne  hette,  solt  mechtig 
sein  zu  tun  und  zu  lassen  was  er  wolle,  wissentlich  biderleuten,  die 
das  haben-  geteidingt,  A.,  B.,  C.  und  sie  auch  selber  bekant  haben, 
das  sie  sulchs  guts  entscheiden  seint  vor  geschwome  ratmanne  H., 
P.,  E.,  so  hat  Peter  Heintz  das  gut  gegeben  und  bescheiden  mir  zu 
einem  testament  und  seelgeret  mit  guter  vemunft  und  gutem  willen 
als  sein  wol  gewunnen  gut,  das  ime  von  niemand  angestorben  ist, 
wissentlich  biderleuten,  die  darüber  gewest  sein.  Ap  mir  das  gut 
und  testament  icht  möglichen  volgen  solle. 

Dagegen  secze  ich:  Herr  richter,  als  sie  sprechen,  das  wir  pei  an- 
sers  vater  leben  pei  unser  rechten. zeit  nicht  geredt  haben  umb  unser 
veterlich  und  rauterlich  erbe,  das  er  mit  Vormundschaft  inne  hat  ge- 
habt, darumb  [haben]  wir  gemant  wissentlich  biderleuten  und  mochten 
ime  das  nie  abermanen;  und  von  entscheidens  wegen,  als  sie  sprechen, 
das  ist  geschechen,  das  ein  schied  zwischen  uns  aufgenomen  wart,  als 
wir  den  volziehn  sotten,  da  trugen  unser  teidiqgsleut  nicht  uberein 
in  dem  entscheiden,  wissentlich  unseren  teidingsleuten,  der  noch 
Dl.  216  a  einer  lebt,  und  |  als  die  entscheidung  nicht  aufgenomen  ist  pei  Ver- 
lust der  Sachen  oder  pei  peen  des  geldes,  ap  uns  das  in  keine  weis 
schedlicheu  gesein  muge  an  unserm  veterlichen  und  muterlichen  erbe. 

Die  dritte  frage.  Herr  richter,  als  sie  mich  schuldigen  umb 
gelt,  das  ich  Peter  Heintz  schuldig  plieben  pin,  das  hat  der  ersame 
priester  etc.  pei  mir  verkommert  mit  geistlichem  gericht,  mit  lad* 
brifen  und  banbrifen;  das  ime  die  ratmanne  von  meinet  wegen 
schrieben,  das  ich  darumb  geladen  were,  betten  sie  ader  jemand 
recht  zu  mir,  sie  selten  rechts  genug  über  mich  helfen.  Darzu  sie 
nicht  sein  komen.  Nun  hat  mich  der  priester  darzu  bracht  mit  pan 
und  geistlichen  rechten,  das  ich  ime  sein  genüge  hab  gemacht,  eher 
sie  mich  mit  rechte  angelangt  haben,  als  ine  das  der  rat  gepoten  hot 


.4991  .  359 

Ap  ich  nun  zweierlei  recht  leiden  soll  amb  ein  sach  oder  ap  sie 
mich  des  icht  benemen  sollen,  so  sie  das  gelt  haben  wollen,  oder 
was  recht  sei. 

Dagegen  secze  ich:  Herr  richter,  als  wir  solch  gelt  zu  ime  ge- 
manet  haben  mit  unsem  priefen  nach  unsere  vettern  tode  und  das 
nun  fordern  mit  rechte,  und  auch  jare  und  tag  nicht  vergangen  ist, 
darumb  wir  hoffen,  das  wir  unsere  Forderung  mit  recht  nicht  ver- 
saumpt  haben  und  hie  steen;  wolde  jemand  zu  dem  gelde  |  teidingen,  Bl.  215ii 
wir  wolden  dem  rechten  gehorsam  sein.  Ap  wir  nun  an  keiner  stat 
möglichen  antworten  sollen,  wan  alhie  in  diesem  wertlichen  gericht, 
da  es  unser  vetter  hat  innen  gelassen  und  auch  selbst  ein  weltlicher 
man  erstorben  ist  oder  was  recht  ist. 

Hierauf  sprechen  wir  schSpfen  zu  Leiptzk  recht:  Nachdenmial 
der  man  seinen  freunden  sein  gewunnen  gut  vor  etzlicher  zeit  auf- 
geben hat  vor  gericht  und  sich  doch  des  guts  und  der  gäbe  nicht 
geeufiert  und  in  ire  gewere  hat  gegeben  und  in  seiner  gewere  unter 
ime  also  erstorben,  so  ist  die  gäbe,  die  er  also  getan  bat  gegen 
seinen  freunden,  machtlos  und  sol  kein  craft  haben.  Von  rechtes 
wegen.  Und  das  testament,  das  der  tode  man  in  seinem  siechpett 
auch  gemacht  und  darin  sein  gut  bescheiden  hat  on  wissen  seiner 
negsten  erben  und  erbnemen  kan  nach  der  sach  kein  craft  und  macht 
haben,  sonder  was  der  tode  man  erbs  und  guts  gelassen  hat,  das 
unter  ime  ist  erstorben,  das  hat  er  geerbt  auf  seine  negste  erbe- 
nemen  mit  merem  rechten,  dan  man  mit  der  gäbe  oder  mit  dem 
testament,  als  oben  geschrieben  steet,  darein  gesprechen  möge  nach 
der  Sachen  recht.     Von  rechtes  wegen. 

Damach  auf  die  andern  schulde  und  antwort  sprechen  wir  vorßL.  21Ga 
recht:  Kan  man  volkomen  und  mit  biderleuten  gezeugen,  die  die 
richtung  umb  die  sach  beteidingt  haben,  wie  recht  ist,  ader  mit 
andern  biderleuten,  ap  die  teidingsleut  verstorben  wem,  den  dammb 
wissentlich  were,  das  die  sach  mit  teidingen  geeinet  sei  und  bericht, 
80  sol  das  möglichen  dapei  pleiben,  was  die  teidingsleut  oder  andere 
biderleut  aussprechen  und  bekennen.     Von  rechtes  wegen. 

Damach  sprechen  wir  auf  die  dritten  schuld  uud  antwort  Vorrecht: 
Seintmal  der  tode  man  sein  erbe  und  gut,  das  unter  ime  erstorben 
ist,  auf  seine  negsten  erbnemen  geerbet  hat,  hat  dan  jemand  davon 
etwas  weggeben  on  der  erben  willen,  als  sie  das  jare  und  tag  nicht 
hatten  verschwigen,  der  hat  das  nicht  mocht  tun  mit  rechte ;  und  die 
erbnemen  mögen  ir  anerstorben  gut  verantworten  vor  weltlich  gericht, 
als  das  gut  weltlich  ist  gewest,  und  der  man  auch  weltlich  gewest 
ist,  unter  dem  das  gut  ist  erstorben.     Von  rechtes  wegen. 


360  f500 

Ebctb  HIlfts  ^  500 

DBS  16.  Jahbh. 

Der  erste  Teil  der  EnUcheidung  ist  gedruckt  ah  »sentenHa  seabinorum 

Ldpsi&nsmm  saee,  XV.*  bei  Hai t aus ^   Glossarium^  Sp,  532  s.  v.  fronen. 

Von  erclagtem  erbe,  das  man  vor  gericht  erstanden  bat. 

Bl.  216b       Ersamen,  weisen  schöpfen  der  stat  Leiptzk.    Ich  Jorge  pitt  euch 
recht  zu  sprechen  auf  dise  nachgeschribene  rede :   Jordan  juda^)  hat 
Hansen  Ln  siezen  erb  zu  Eilenburg  erclagt  und  erstanden  mit  allen 
rechten,  das  ime  darzu  gehulfen  wart,  ime  die  schöpfen  de  teilten, 
das  das  der  juda  verkaufen,  vergeben  oder   verseczen   mochte,    das 
richter  und  schöpfen  bekennen.     Darnach  hat  der  juda  dasselbe  er- 
clagte  erbe  vor  gericht  wollen  auflassen  und  geben  vor  schulde  mir 
Jörgen  Lyndeman.    Und  als  die  auflassung  geschechen  solde,  da  rief 
der  fronpote  von  geheiß  wegen  richter  und  schöpfen,  das  Jordan  juda 
das  erbe,  das  er  von  Hans  Lasitz  erstanden  und  erclagt  bette,  wolt 
geben  und  auflassen  Jörgen  Lyndman,  ap  jemand  darein  zu  sprechen 
hett,  das  der  nun  spreche  und  hernach  schwiege.     Da  stund  Hans 
Lasitz  gegenwertig  und  schwiege,  das  er  keins  darein  sprach.     Und 
also  reicht  und  lieh  der  richter  Jörgen  Lindman  das  erb  in  gegen- 
Wertigkeit  Hansen  Lasitz  in  gehegter  pank  mit  sulchen  rechten,  als 
das  der  juda  erstanden  hatt.     Nun  wil  Hans  Lasitz  dasselbe   erbe 
nicht  räumen  und  clagt  wider  zu  Jörgen  Lindman  umb  das   erbe. 
Hierumb  bitt  ich  vorgenanter  Jorge,  zu  erkennen  nach  recht,  seint- 

Bl.  217Amals  Jordan  juda  mir  das  erbe  vor  ge|hegter  pank  aufgelassen  hat 
on  widersprach  Hans  Lasitz,  als  er  gegenwertig  gestanden  hat^  mit 
sulchen  rechten,  wissentlich  richter  und  schöpfen,  ap  mir  Hans  Lasitz 
dan  icht  pillichen  das  erbe  entreume  und  mir  die  gewere  eingehen 
soll,  ee  er  mich  umb  dasselbe  erbe  wider  beclage,  und  ap  ich  dan 
auch  des  erbes,  da,  also  oben  geschrieben  steet,  [unjdinglich  mit  ge- 
paret  ist,  mit  den  vorgeschrieben  reden,  die  richter  und  schöpfen  be- 
kennen, icht  neher  zu  vertreten  und  zu  behalden  sei,  dan  mir  das 
Hans  Lasitz  vor  besitzen  wider  abgeteidingen  oder  vorgehalten  möge, 
oder  was  recht  ist. 

Hierauf:  Bekennen  richter  und  schöpfen,  das  Jordan  juda  Hans 
Lasitz  erclagt  und  erstanden  erbe  Jörgen  Lindman  vor  gehegten  pank- 
dingen  zu  Hans  Lasitz  gegenwertig  aufgelassen  habe  mit  allem  rechten. 


1)  Jordan,  Jude,  Schwiegersohn  des  in  Nr.  113  genannten  Leipziger  Juden 
Abraham,  wird  1436  und  1439  im  Urkundenbuch  der  Stadt  Leipzig  (Codex 
diplom.  Saxoniae  regiae ;   II.  Hauptteil,  8.     10.  Band]  X,  S.  353  erwähnt. 


röOO.  501.  5021  361 

als  er  das  erlangt  und  erstanden  hatt,  on  jemands  rechte  wider- 
sprach^ 80  sal  Jorge  Lindman  mit  richter  und  schöpfen  dasselbe  erbe 
fronen,  also  das  Hans  Lasitz  darinne  noch  dan^uf  nicht  geen  möge, 
noch  die  seinen,  wan  mit  wette  und  puß,  eher  dan  Hans  Lasitz  zu 
Jörgen  umb  das  erbe  wider  clagen  möge,  so  lange  das  Hans  Lasitz 
das  erbe  Jörgen  wider  entreume  und  die  gewere  eingebe.  Und  das 
Hans  Lasitz*  zu  Jörgen  seine  clage  wider  bestalt  und  umb  das  erbe 
geclagt  hat,  das  hat  er  |  mit  unrecht  getan,  und  soll  die  clage  abtun  Bl.  217b 
mit  wette  und  mit  puße.  Und  Jorge  Lindman  ist  des  erbes  mit 
vorgeschrieben  seinem  vorsaczte  neher  zu  vertreten  und  zu  behalden, 
dan  ime  Hans  Lasitz  darein  gesprechen  möge.    Von  rechtes  wegen. 


501 

In  welcher  zeit  und  frist  einer  seinen  gezeuge  verfuren 
soll. 

Einer  sol  acker  erhalden  mit  gezeuge;  als  die  gezeugen  in  der 
statt  nicht  gesessen  sein,  in  welcher  frist  er  die  gezeugen  vor  sich 
pringen  soU. 

Hierauf:  Der  man,  dem  der  gezeuge  geteilt  ist,  sol  den  gezeuge 
verfuren  in  dreien  vierzehen  tagen.     Von  rechtes  wegen. 


5U2 

Von  clage,  die  vor  gericht  mit  gezeugen  gesacztist,  die 
man  auch  mit  Wissenschaft  entgehen  sali. 

A.  hat  geclagt  zu  Borne  vor  landgericht  mit  Wissenschaft  III  dinge 
zu  Peter  umb  ein  wiese,  die  er  ime  hat  gelobt  zu  setten  vor  VIII 
alt  schock  gr.  mit  gutem  willen,  wissentlich  biderleuten,  mit  den  ich 
das  wol  mag  gezeugen.  Dargegen  fragt  Peter  nach  rechte,  seintmal 
das  er  ein  unbescholden  man  an  seinem  rechten  ist,  ap  er  es  icht 
mit  seines  selbst  hand  entgeen  solle,  wan  er  im  landrechten  be- 
clagt  ist^ 

Hierauf:  Seint  A.  die  schulde  zu  Peter  gesaczt  hat  |  mit  wissen- Bl.  218 
Schaft  biderleuten,  so  kan  Peter  der  schulde  nicht  unschuldig  werden 
mit  Seins  selbst  hand,   sonder  er  muß  der  entgehen  selbdritt  mit 
^ssenschaft  und  gezeugen  auf  den  heiligen,  ap  er  tar,  als  die  schuld 
mit  Wissenschaft  zu  ime  gesaczt  ist.     Von  rechtes  wegen. 


362  503 

503 

Äp  hirtenlone  auf  die  erben  gesaczt  were  und  einer 
nicht  geben  wolt 

Dietz  ist  schulde,  die  wir  nachtpauem  gemeiniglichen  zu  A.  und 
von  der  ganzen  gemein  wegen  seczen  und  tun.  Zum  ersten  schul- 
digen wir  A.y  das  er  sich  weret,  hirtenlone  zu  geben  unserm  gemeinen 
dorfhirten  von  seinem  erbe,  nachdem  als  das  von  alter  herkomen 
ist  und  vormals  aus  dem  hofe,  wan  wir  einen  hirten  gehabt  haben, 
gefallen  ist;  das  wir  wol  kundlich  machen  können,  als  wirs  durch 
recht  tun  sollen ;  und  hat  uns  dasselbe  hirtenlone  fiirgehalten  ein  jare 
wider  unsem  willen  und  wider  recht.  Pitten  zu  erkennen,  ap  er 
icht  pillich  unserm  hirten  mit  uns  Ionen  solle,  seintmal  das  Ion  nach 
den  erben  angesaczt  ist  in  unserem  dorfe  und  nicht  nach  dem  Tiech, 
nachdem  das  recht  ausweist  in  dem  LIV,  c.  des  anderen  puchs  in  dem 
III.  §,  das  sich  also  anhebet:  »Wu  man  aber  dem  hirten  lone  gelobt 
von  den  hufen  und  nicht  von  dem  viech,  das  Ion  muß  ime  niemand 

Hl.  '218u  vorhalten,«  und  unsern  itzlichem  sein  puß  geben  soll  und  sein  zemng 
und  schaden  lösen,  oder  was  recht  sei.  Nun  spricht  der  vorgenante 
A.,  wir  haben  ime  sein  viech  genomen  on  gerichts  willen  und  on 
der  hem  wissen.  Darzu  sprechen  wir  obgenanten  nachtpauern  nein, 
das  wir  dem  genanten  A.  sein  viech  frevelich  nicht  genomen  haben, 
sonder  wir  haben  ine  gepfandt  auf  unsers  dorfs  rechte  gemeine  umb 
unsers  dorfs  recht  und  gewonheit,  das  wir  vor  alder  gehabt,  noch 
haben   und  haben  sollen,   und   haben  das  viech  zu  purgen  gepoten 

*  *  auf  ein  widerstellung.  Nun  haben  wir  das  viech  versaczt  von  unsers 
dorfs  recht  und  gewonheit  und  vor  unser  gemeine  drei  vierz^hen  tag 
und  XIV  auf  sein  hülfe,  und  haben  darnach  geweist.  Das  hat  er 
verlorn  lassen  werden. 

Hierauf:  Seintmal  das  hirtenlone  gesaczt  ist  auf  erbe  und  auf  die 
hufen,  so  sol'  Petzolt  pillichen  das  hirtenlone  von  seinem  erbe  oder 
von  seinen  hufen  geben,  und  endarf  itzlichem  darumb  nicht  pußen, 
das  er  das  hirtenlone  ein  jar  verhalten  hat;  und  das  ine  die  nacht- 
pauern umb  das  hirtenlone  gepfandt  haben  auf  ire  gemeine  und  das 
pfand  zu  purgen  gepoten  haben,  und  er  das  nicht  purgen  wolde, 
und  sie  doch  das  versaczt  haben  und  ine  darnach  geweist  haben, 
Bl.  *219.\als  er  das  wolde  losen,  das  sie  beweisen  mögen  |  mit  kundschaft 
und  behalten  tum  mit  iren  eiden,  und  ist  das  pfand  darunter  rer- 
lom,  so  darf  die  gemeine  nicht  leiden  und  darf  auch  des  pfandes 
nicht  gelden.     Von  rechtes  wegen. 


[504;  363 

504 

Von  einem  dritteil,  das  der  frauen  von  irem  ersten  manne 
anerstorben  ist,  den  sie  irem  andern  manne  nicht  auf- 
gelassen hat;    wem  der  dritteil  mit  rechte  volgen  solle. 

Ich  hat  einen  vater,  der  ist  gestorben  und  hat  nach  sich  gelassen 
mich  und  andern  meine  geschwistem  und  unser  muter  lebendig,  und 
ließ  uns  haus  und  hof,  ligend  gi'und  und  farend  habe/  und  erbet  das 
auf  uns  alle  als  auf  seine  rechte  leibserben.  Darnach  etzliche  zeit 
vergingen,  name  unser  muter  ein  ander  man,  genant  N.,  und  nam 
den  in  unser  gut,  das  unser  rechter  leiplicher  vater  auf  uns  geerbt 
hett,  als  ich  und  meine  geschwistem  doch  noch  nicht  zu  unseren 
jaren  komen  warn;  und  hat  mit  unser  muter  gesessen  in  unserm  gut 
pei  uns,  bis  er  sich  mit  unser  muter  bekinte  zweier  kinder.  Die- 
selben kinder  lebten  etzlich  zeit  und  stürben.  Nun  hat  unser  siief- 
fater  und  unser  muter  furpas  pei  uns  gesessen  in  unserm  erbgut  imd 
haben  bede  geschwiegen,  also  das  unser  muter  keinen  teil  noch  ab- 
sünderung  von  uns  noch  von  unserem  gut  nie  begert  hat,  noch  unser 
stieffater  noch  nie  belehnnng  noch  auflassung  gemut  hat  von  unser 
muter  noch  von  uns.  Des  haben  wir  auch  geschwigen  |  und  sie  bedeBi.  *l\\)ii 
gemglich  in  unserm  gut  lassen  siezen.  Nun  heischt  unser  Stiefvater 
absonderung  von  uns  und  wil  haben  ein  dritteil  aa  allen  unsem 
gutem,  nichts  nicht  ausgenommen,  und  spricht,  das  der  dritteil,  den 
unser  muter  solle  genomen  haben  von  den  gutem,  die  unser  vater, 
seliger,  auf  uns  geerbt  hat,  der  sei  mit  pesserem  rechten  auf  ine 
geerbet  und  gestorben  dan  auf  uns  von  des  wegen,  das  er  sich  mit 
unser  muter  bekindt  und  vererbt  hat.  Hierumb  bitt  ich  rechts  er- 
kantnus,  seintmal  das  unser  muter  keine  ander  leibserben  hinter  ire 
gelassen  hat  dan  uns* 

Hierauf:  Hat  die  frau  irem  eelichen  wirt  nicht  aufgelassen  noch 
gegeben  den  dritteil,  der  ir  von  irem  negsten  manne  anerstorben 
was,  vor  gericht  noch  gehegter  pank,  noch  an  keiner  anderen  statt, 
da  es  craft  oder  macht  gehaben  mocht,  so  konde  sie  den  dritteil 
auf  iren  eelichen  man  nicht  geerben  noch  pringen,  sonder  sie  hat 
mit  dem  dritteil  beerbt  ire  kinder  zu  gleicher  teilung.  Und  das 
kann  dem  man  nicht  zu  hülfe  kommen,  das  er  sich  mit  der  frauen 
bekindt  hat,  nachdemmal  die  kinder  eher  sein  gestorben  und  ab- 
gangen wan  die  muter.    Von  rechtes  wegen. 


364  (50o.  506 

505 

Ein  juda  schuldigt  einen  mit  kuntschaft;  ab  die  ab- 
ginge, 80  schuldige  er  ine  in  einer  schlechten  schulde;  was 
recht  ist. 

iiL.  '2'20a  Ich  Isaac  juda  gebe  schult  Hansen  etc.,  das  zwischen  ime  and 
mir  geteidingt  haben  A.  und  B.  Wan  der  eine  tei dingsmann  tot  ist 
und  der  eine  noch  lebt,  ap  ich  mit  dem  volkomen  kau.  Ist  des 
nicht,  so  schuldige  ich  in  schlechter  schulde,  das  er  mir  gelobt  haty 
was  er  Ulrichen  abteidinge,  das  wolle  er  mir  halb  geben;  und  tei- 
dingt  er  dem  vier  schock  abe.  So  hat  er  mir  meinen  teil  fdrgehalten 
wol  VI  jare  oder  lenger.     Und  beger  von  ime  antwort. 

Dargegen  antwort  ich  Hans:   Nachdemmal  als  er  mich  schuldigt 

der  schulde  mit  Wissenschaft  nach  toder  band,  [ ],  als  recht 

ist,  und  pleibe  des  pei  recht. 

Hierauf:  Seintmal  Isaac  juda  schuldigte  H.  umb  die  gelobte  und 
zeucht  sich  auf  teidingsleut,  die  das  sollen  geteidingt  haben,  der 
einer  doch  tot  ist,  und  enhelfe  das  nicht,  so  schuldigte  er  in  einer 
schlechten  schulde  umb  die  gelöbde  und  begert  darumb  antwort:  So 
sal  ime  H.  zu  der  schuld  sagen  ja  oder  nein.  Und  der  juda  darf  der 
schulde  nicht  zopringen  mit  gezeugnus  nach  toder  band,  nachdemmai 
Isaac  juda  in  seiner  schulde  gesaczt  hat,  ap  er  mit  dem  gezeuge  nicht 
konnde  volkon^en,  so  schuldigt  er  ine  in  einer  schlechten  schuld  umb 
das  gelubde. 

16.  Jaubh.  WD 

Mnxelne  SteUen  aus  der  Anfrage  sind  gedruckt  bei  Halt  aus  ^  Qlossa- 
rium,  Sp.  1852  s,  v.  ver fronen;  daselbst  wird  der  Spruch  als  »interrogaüo 
ad  scabinos  Lipsienses  saec,  XY.*  bezeichnet. 

Wurde  ein  pferd  verkomert  und  der  wirt  des  nicht  hüten 
wolde;    was  recht  ist. 

Hu  220»  Ich  Isaac  juda  habe  verfronet  H.  von  Respin  i)  mit  gericht  und 
recht  sein  pferd  in  Peters  hause  und  sprach  zu  ime:  »Ich  habe  pferd 
verkomert  in  eurem  hause,  die  seint  H.  Respin,  und  last  ir  das  weg- 
reiten, so  wist,  das  ich  euch  nicht  wil  unbeteidingt  lassen.« 

Peter  antwort  auf  des  Juden  schulde:  Der  fronpot  ist  komen  in 
mein  haus  und  hat  von  des  Juden  wegen  gekomert  Hansen  pferde. 
Des  hab  ich  ime  seines  rechten  gegunst  und  nicht  gewegert  Do 
der  fronpot  die  komerung  getan  hat,   da  sprach  ich:    »Sage  dem 

1,  HaltauH:    Hanse  von  Reppin. 


[506.  506a.  507]  365 

jaden,  das  ich  sein  noch  seiner  habe  nicht  hüten  will,  er  underziehe 
sichs  mit  recht;  des  gan  ich  ime  wol  und  beder  seit  des  rechten;« 
und  wil  mich  des  gein  ime  und  dem  gericht  bewart  haben  und  pitt 
zu  erkennen,  was  recht  ist. 

Hierauf:  Ean  Peter  gezeugen  mit  bekantnus  des  richtera  und  des 
fronpoten,  das  er  in  irer  kegenwertigkeit  gesprochen  habe  zu  Isaac 
jaden:  »Ich  wil  des  Pferdes  nicht  hüten,  das  verkoipert  ist,  do  wiß 
dich  nach  zu  richten;  unterwinde  dich  des  mit'  rechte;  ich  gan  dirs 
wol;«  ist  dan  H.  darnach  mit  dem  verkomerten  pferde  geritten,  so 
pleibt  des  Peter  gegen  dem  Juden  on  wandel. 

506a 

Tdem  auf  die.  ander  schulde. 

Als  ir  schöpfen  recht  gesprochen  habt  zwischen  Peter  und  Isaac 
jaden:  Ean  Peter  gezeugen  etc.;  |  nun  bekennt  der  richter,  das  er Bl. '221a 
dapei  gestanden  hat,  das  Peter  sprach  zum  Juden:  »Juda,  ich  wil 
dir  des  pferds  nicht  hüten  und  gan  dir,  was  recht  ist,«  und  der  fron- 
pot  bekennet  nicht  also,  sunder  er  bekent,  das  ime  Peter  gesagt  hat, 
das  er  das  dem  Juden  vorder  soll  sagen;  bitt  Peter,  in  recht  zu  er- 
kennen, ap  er  icht  pillich  mit  seinem  gezeuge  volkomen  und  von 
dem  Juden  entprochen  oder  was  recht  sei.  Bitt  der  juda  zu  erfarn 
iu  recht,  also  das  die  gezeugen  nicht  gleich  bekennen  und  der  fron- 
pot  nicht  bekennt,  das  er  kegenwertig  sei  gewest,  ap  Peter  ichts 
von  gerichts  ist  fellig  worden. 

Hierauf:  Nachdemmal  der  fronpot  bekent,  das  Peter  ime  gesagt 
hab,  das  er  dem  Juden  furpas  solle  sagen,  das  er  des  pferds  nicht 
hüten  wolle,  und  der  fronpot  dem  Juden  das  bekant  habe:  So  ist 
Peter  mit  dem  bekantnus  richters  und  fronpoten  der  Sachen  vol- 
komen in  aller  maß,  als  ab  der  richter  und  fronpote  bede  in  gegen- 
Tvertigkeit  das  gebort  betten.     Von  rechtes  wegen. 

507 

Ap  ein  man  sein  weih  kostlich  bilde  mit  fassunge  und 
kreuzen,  des  muß  er  seinem  anderen  bruder  widerstat- 
tunge  tun. 

Zwen  bruder,   erbar  leut  geporn,  haben   gesessen  pisher  in  ge- 
ssmpten  lehn  ungezweiten  gutern.    Der  eiste  bruder  hat  in  die  guter 
ein  weib  genommen,  also  |  das  ime  keins  zu  mitgift  worden  ist,  dasBL.  ^^Ib 
er  in  das  gut  gepracht  oder  gelegt  hett ;  und  die  frau  hat  auch  kein 


366  «^507.  oOR; 

urbeit  getan,   da  sich  das  gut  mit  gepessert  hett;   und  haben  vast 
kostlich  gezert  aus  dem  gut.     Aber  der  erste  bruder  hat  aein  frauen 
aus  dem   ungezweiten  gut  kostlich  gehalden  mit  cleidem,  kreuzen 
und  anderem  gezirde.    Und  der  jüngste  bruder  hat  gelt  erarbeit  und 
erworben  on  hülfe,  des  eisten   bruders  auf  sein  eigene  obenteuer; 
auch  ist  ime  Ton  gonst  wegen  gelt  geben,  zu  haben  vor  sein  person. 
Nun    meinen   sich    die   zwene    bruder  zu  teilen.    Und   der  jüngste 
bruder  seczt  vor  sich  und  meint,  nochdemmale  der  eiste  bruder  sein 
weib  aus  irer  beider  guter  also  kostlich  gehalden  hat  und  der  frauen 
kein  eegelt  nit  worden  sei  und  auch  keins  erworben  hat  in  dem  gni 
da  man  sie  so  kostlich  mit  mocht  gehalden,   der  eiste   bruder  solle 
das  in  seiner  teilung  möglichen  anschlaen  und  rechen.     Nun  seczt 
der  eiste  bruder  vor  sich,  was  der  jüngste  bruder  erarbeit  habe  und 
was  ime  gegeben  sei,  das  solle  er  auch  in  die  teilüng  pringen.   Bitten 
wir,  uns  des  zu  entscheiden  nach  rechte, 
nr..  '222a       Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  recht:   |  Nachdemmal 
der  eiste  bruder  in  das  ungezweite  gut  ein  frauen  genomen  hat^  der 
keins  zu  mitgift  ist  worden,  davon  sich  das  gut  gepessert.  hette,  und 
keins  auch  redlich  erarbeit  hat  in  dem  gut;  hat  dan  der  eiste  bruder 
.sie  aus  dem  ungezweiten  gut  kostlich  gehalden  mit  fassunge,  kreuzen 
und  cleidem  und  anderem  gezierde:  So  sol  er  möglich  dem  jüngsten 
bruder  widerstattung  tun  oder  sol  das  in  der  teilung  möglichen  an 
seinem  teil  abschlaen  und  rechen;  und  was  die  frau  maglicher  zerong 
in  dem  gut  getan  hat,  das  darf  man  nicht  rechen.     Hat  auch  der 
jüngste   icht  erworben  oen  des  eisten  hülfe,   und  ist  ime  auch  icht 
gegeben  seiner  person  zu  haben:    das  soll  er  allein  behalden  und 
endarf  das  in  die  teilung  nicht  pringen.     Von  rechtes  wegen. 


15.  Jahrh.  508 

Gedruckt  unte?'  gleicher  Überschrift  als  »sententia  scabtnorum  Lipsiens^um 
saec,  XV.€  bei  Haltaus^   Glossarium^  Sp,  950  s,  v.  holung. 

Von  einem  antworter,  der  vor  gericht  kein  holung  noch 
Wandel  gedingt  hat;  was  er  dem  richter  darumb  yerfallen 
von  rechtis  wegen. 

Lamprecht  ist  komen  vor  gericht  und  gehegte  pank  und  bai 
ein  frage  getan  mit  seinem  vorredener^)  und  hat  seinen  widersachen 
puBfelhg  gemacht.    Der  widersache  selber  an  sein  wort  getreten  ist 


1}  üaltaus:  brudirn. 


I 


f508.  509.  510]  367 

und  hat  ime  weder  wandel  noch  holung  gedingt  furpas,  ab  er  sein 
dorfte,  wissentlich  richter  and  schöpfen  und  gehegter  pank.  Wan 
sein  widersache  weder  wandel  noch  holung  noch  |  keinen  man  sein  Bl.  22*2 » 
wort  zu  reden  gedingt  hat,  ap  er  nun  von  rechtes  wegen  keinen 
[man]^)  mag  vor  sich  pringen  oder  keine  holung  wider  gehaben  möge, 
oder  was  recht  sei.     ^ 

Hierauf:  Seintmal  der  antworter  kein  man  gedingt  hat,  sein  wort 
Yor  gericht  zu  reden,  und  also  an  sein  wort  selber  getreten  ist  und 
auch  wider  wandel  noch  holung  gedingt  hat,  so  hat  er  domit  un- 
dinglichen geparen^)  und  ist  darumb  dem  richter  verfallen  seins  ge- 
wetts  und  dem  cleger  keins  verfallen  und  mag  mit  dem  gewette 
des  richters  wider  an  sein  wort  kommen.     Von  rechtes  wegen. 

509  ÖL.  223  a 

Von  einer  frauen,  die  irem  wirt  an  iren  gutern  die  helfte 
aufgelassen  hett;  ap  sie  des  mannes  schulde  von  irem  gut 
gelden  soll  oder  nicht. 

Leipziger  Sprudi;  identisch  mit  Nr.  512  der  Vorlage^  deren  stellenweise 
etivas  ausführlicher  gehaltener  Wortlaut  zur  Verö/fentli/^hung  gewählt  wurde. 

510  15.  Jahbit. 

Kurze  Züate  aus  dem  Spruche,  der  als  *7'esponsum  scabinorum  Lip- 
»iensiu/m  saec,  XV,  €  bezeichnet  wird,  sind  gedruckt  bei  Halt  aus,  Glos- 
sarium^ Sp,  1729  s.  V.  stand-erb-eigen. 

Von  einem  knecht  und  [einer]  frauen,  die  vertraut  seint, 
und  die  dem  alle  ire  guter  gegeben  hat,  und  er  ir  wider  ein 
halb  erbe  aus  seinen  gutern  geben  hat,  als  das  geteidingt 
wart;  und  die  frau  vor  der  hochzeit  ist  gestorben;  ap  die 
gäbe  macht  habe  oder  nicht. 

Diese  frage  steet  also:  Ein  ledig  knecht  und  ein  witbe  seint  zu- 
samen  geteidingt  zu  der  ee.  In  demselben  teidingen  haben  die  tei- 
dingsleut  zwischen  ine  geteidingt,  eher  sie  mit  dem  priester  zusame 
geben  worden,  also  das  der  ledige  knecht  der  witbeu  habe  mechtig 
sein  wolde  von  stund  erbeigens  und  farender  habe,  darzu  die  frau 
iren  willen  gab  und  den  teidingsleuten  |  ja  darzu  sagt,  die  das Bl.  223b 
also  an  den  knecht  prachten.     So  wart  auch  beteidingt,    das  der 

1)  Ergftnzt  nach  Halt  aus. 

2)  Haltaus:  wandil  gebort. 


368  510.  511 

knecht  von  seinem  und  seines  braders  gut  eine  halbe  stände  erbe- 
eigen zu  leibgeding  geben  solde;  und  sein  bruder  most  das  den 
teidingsleuten  gereden,  ap  sein  bruder  abging  von  todes  wegen,  das 
er  der  frauen  das  leibgeding  halten  und  bezalen  solide.  Und  wor- 
den darnach  mit  dem  priester  za  der  ee  zusamen  geben.  Damach 
zu  band  unterwant  sich  der  knecht  der  fraufti  erbe  und  farend  habe 
mit  der  frauen  willen,  und  sie  antwort  ime  die  schlusel  zu  N.  und 
farend  er  habe  auf  das,  als  ime  in  teidiugen  zugeteidingt  was  mit 
der  frauen  willen  und  volwori  Und  die  frau  ging  zu  dem  knecht 
und  seiner  muter  und  bruder  in  ire  hause,  aß  und  trank  mit  ime 
die  tage  und  nacht,  wan  ir  das  eben  was,  vor  irem  tode  sechs  wochen, 
und  sie  darnach  von  todes  wegen  abging,  das  sie  nicht  hochzeit 
betten.  Nun  kommen  der  frauen  negste  erbnemen  umb  [sich]  stände 
erbeeigens  und  farend  habe,  das  die  frau  nach  irem  tode  gelassen 
hat,  zu  unterwinden  von  erbegefellens  wegen,  das  die  frauen  doch 
nicht  angeerbet  ist  von  des  wegen,  das  die  frau  das  stände  erbe- 
Bl.  224a  eigens  und  farend  habe  unvergeben  vor  gericht  behalten  |  hat  pis 
an  iren  tot  So  meint  der  kaecht,  er  solle  sich  stand  erbeeigens 
und  farend  habe,  die  ime  zugeteidingt  seint  mit  der  frauen  willen 
und  Yolwort,  als  vor  geschrieben  stet,  unterwinden  und  solle  [des 
neher]  sein  mit  merem  rechten,  ap  er  die  teiduug  mit  den  teidings- 
leuten mit  der  meren  menche  gezeugen  kan,  dan  ir  negste  erb- 
nemen ime  das  obgehalden  mögen.  Und  pitt  hierüber  recht  zu 
sprechen,  welche  part  stand  erbeeigen  und  farend  hab  neher  zu 
behalten  sei  nach  dem,  als  sichs  verlaufen  hat. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Seintmal  die 
tode  frau  irem  vertrauten  manne  ir  stand  erbeeigen  und  farend  habe 
nicht  aufgelassen  hat  vor  gericht,  als  recht  ist,  das  er  also  in  sein 
gewere  pracht  hett,  und  in  der  frauen  gewere  ist  verstorben,  so  hat 
die  frau  das  geerbet  auf  ire  negste  erbnemen  mit  merem  rechten, 
dan  der  man  mit  seiner  kegenrede  darein  gesprochen  möge.  Von 
rechtis  wegen. 

511 

Von  einer  frauen,  die  nach  irem  tode  kinder  gelassen 
hat  und  der  Stiefvater  ine  iren  erbteil  und  ander  gut  ab- 
gekauft hat. 

Dise  frage  stet  also :  Ich  hab  ein  frauen  genomen,  die  hatt  kinder 
mit  dem  forigen  mann,  und  ich  zog  zu  der  frauen  in  das  gut  und 
saß  darinne,   bis  das  die  kinder  mundig  warn.     Da  kauft  ich  inen 


^511.  5121  369 


iren  erbteil  abe  umb  ein  genant  gelt  mit  irem  guten  willen,  und  Bl.  224b 
habe  ine  das  bezalt^  wissentlich  den  nachtpauem  und  auch  dem  lehn- 
herrn,  vor  dem  sie  das  gut  aufgelassen  haben.  Damit  ich  im  lehn 
pin  und  [das]  in  rechten  lehn  gehabt  habe  fünf  jare  on  einspräche,  und 
habe  auch  ein  ander  gut  kauft  umb  mein  gelt,  die  ich  nun  bede  zu 
einander  arbeite.  Nun  ist  mein  weib  gestorben,  und  die  kinder 
sprechen  in  die  helfte  zu  beden,  in  dem  gut,  das  ich  ine  abgekauft, 
und  auch,  das  ich  seint  der  zeit  gekauft  habe.  Bitt  euch  zu  er- 
kennen. 

Hierauf:  Was  der  man  seinem  weibe  an  dem  gut,  das  er  seinen 

Stiefkindern  abgekauft  hat,   und  auch  an  dem  gut,   das  er  darnach 

zu  ime  gekauft  hat,  gedingt  oder  gegeben  hat  vor  gericht,  als  recht 

ist,  das  hat  die  frau  auf  ire  kinder  geerbt  zu  gleicher  teilung.    Von 

^rechtes  wegen. 

« 

512 

Identisch  mit  Nr,  509  der  Vorlage;   siehe  die  Bemerkung  daseibst. 

Von  einer  frauen,  die  irem  manne  nicht  aufgegeben  hat; 
so  darf  sie  des  mannes  schulde  nicht  davon  gelden. 

Dise  frage  stet  also:  Einen  man  habe  ich  genomen  in  mein  erbe 
und  gut,  das  ich  mit  meinem  ersten  wirt  gehabt  und  mit  ime  er- 
arbeit  habe.  Dasselbe  gut,  bede  im  weichpilde  und  auf  dem  lande, 
habe  ich  meinem  wirt  die  helfte  aufgeben  an  der  statt,  da  es  craft 
und  macht  hat.  Nun  ist  meinem  w^rt  ein  geschieht  aufgestanden, 
das  er  vor  etlich  summa  |  gülden  verpurgt  ist,  die  purgen  dafür  Bl.  226a 
gelobt  haben,  den  ich  doch  nicht  mit  gelobt  habe.  Nun  clagen.die 
bürgen  zu  meins  wirts  gutern.  Darumb  ich  mich  besorge,  das  sie 
meine  guter  auch  in  den  clagen  meinen.  Bitt  ich,  recht  darüber  zu 
sprechen,  nachdemmal  ich  den  bürgen  und  clegern  keins  gelobt  hab 
und  mein  wirt  keine  guter -zu  mir  bracht  hat,  und  die  purgen  zu  seinen 
gutem  clagen,  der  ich  nicht  verantworten  wil,  ap  ich  nun  den  clegern 
von  meines  gutes  wegen  icht  pflichtig  pin  zu  tun,  oder  was  recht  ist. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Seintmal  die 
frau  der  schulde  nicht  gelobt,  so  darf  sie  von  dem  erbe,  das  ir  von 
irem  ersten  manne  worden  ist  und  das  sie  dem  andern  irem  manne 
nicht  aufgelassen  hat  oder  vor  gericht  gegeben,  der  schulde  oder 
gelobde  ires  mannes  nicht  gelten.  Sonder  hat  sie  irem  manne  icht 
aufgelassen  oder  gegeben  vor  gericht  oder  an  andern  stetten,  do  es 
craft  hat,  do  muB  sie  mit  leiden  und  gelten.     Von  rechtes  wegen. 

G.  Krsch,  Leipziger  Schöffenspruchaammlung.  24 


370  •  [513J 

KUBS   NAOII  513 

1406. 

Oedmckt  als  » Urtdss^f/ruch  in  Sachm  Fr.  Krieger  c,  Veit  von  Sekon- 

perg  (um  1408)^  bei  [M,  Hasche]^  Verauöh  einer  Oeachickte  derer  Burg- 
grafen XU  Meißen  oder  Diplomatische  Annalen  der8eU>ei%;  Dresden  1793, 

S.  126 f.,  Nr.  XXI 

Wie  ein  fraue  ires  leibgedings  yolkommen  sal.  Frauen 
[be]dorfen  an  leibgedingen  kein  volge. 

Also  der  edel  herre,  herre  Veit  zu  Schonbarg  ^J,  gekauft  hat  den 
Hartenstein^)  mit  aller  seiner  zugehorung  und  darzu  alle  manschaft 
und  lehn,  geistlich  und  weltlich,  und  die  an  den  edelen  herm,  herm 
Bl.  226b  Heinrich,  bargrave  zu  MeiBen^^),  zu  einem  rechten  erbe.  |  Nun  hat 
der  obgenant  herre  Veit  ein  man  gehabt,  der  ist  genant  gewest 
lippolt  Kriger  zu  Bele;  der  hat  gut  von.  ime  gehabt  zu  lehn,  das 
gelegen  ist  zu  Bele.  Nun  ist  der  genant  Luppolt  gestorben  on 
lehenserben.  Nun  hat  der  edle  herre,  herre  Veit  von  Schonpoig, 
mich,  Hildeprant  von  Trebis,  mit  dem  gut  zu  Bele  begnadt  und 
geliehn  mit  sulchen  rechten,  als  die  an  den  genannten  edlen  herm 
verstorben  seint.  Nun  spricht  die  fraue,  des.  genanten  Luppolts 
eeliche  wirtin,  dieselben  erstorben  guter  zu  der  Bele  die  seint  leib- 
gedinge,  das  doch  dem  edlen  herm,  herm  Veit,  nicht  wislich  ist, 
das  er  sie  damit  solle  belehent  haben.  Bitt  ich,  zu  erkennen  was 
recht  ist. 

Hierauf:  Seintmal  die  Krigerin  in  irer  zusage  ir  zusagt,  das  sie 
der  edle  herre,  herre  Heinrich,  purggrave  zu  Meißen  und  grave  zum 
Hartenstein^),  mit  den  genanten  gutern  und  Zinsen  zu  der  Bele  vor 
Xn  jaren  und  zu  der  zeit,  als  er  das  zu  tun  gehabt  hat>,  geliehn 
habe  zu  einem  rechten  leibgedinge  bei  Luppolt,  seligen,  ires  eelichen 
Wirtes,  leben,  des  sie  gute  kuntschaft  habe;  kan  die.firau  das  ge- 

1)  Gestorben  1423;  vgl.  die  folgende  Anmerkung. 

2)  Der  Kauf  erfolgte  im  Jahre  1406;  ygl.  C.  H.  Kannegießer,  Der  Ober- 
gang der  Qrafschaft  Hartenstein  an  das  Haus  SchOnbnrg  in  SchOnbnrgische 
Geschichtsblätter,  Viertelijahrschrift  zur  Erforschung  und  Pflege  der  Geschichte 
im  Gebiete  der  SchOnburgischen  Rezeß-  und  Lehnsherrschaften,  1.  Jahrgang, 
Waidenburg  i.  Sa.  1894/95,  S.  135  ff.  Die  Eaufnrkunde  ist  gedruckt  im  Aus- 
züge a.a.O.,  S.  138ff.,  Yollständig  bei  Gotthelf  Friedrich  Oesfeld,  Historische 
Beschreibung  einiger  merkwürdigen  Städte  im  Erzgebirge,  insonderheit  der 
HochgiAfl.  SchOnburgl.  freien  Bergstadt  LOßnitz  im  Erzgebirge;  I.Teil,  Halle 
1776,  S.  231  ff.  Vgl.  noch  Traugott  Märcker,  Das  Burggraftum  Meißen; 
Leipzig  1842,  S.  228  f. 

3)  Urkundlich  erwähnt  1381  bis  1423;  siehe  Märcker,  a.  a.  0.,  genealogische 
Übersicht  zu  S.  90. 


[513.  514]  371 

zeugen,  als  leipgedings  recht  ist:  So  ist  die  frau  der  guter  und  zins 
zu  der  Bele .  [neher  zu  behalden,]  als  ir  Hildeprant  von  Trebis  mit 
seiner  kegenrede  darein  gesprechen  und  mit  dem  lehn,  die  |  ime  der  Bl.  226  a 
edle  herre,  herre  Veit  von  Schonburg,  darnach  solle  getan  haben, 
die  zins  und  guter  vorgehalden  möge,  seintdemmal  frauen  von  iren 
leipgedingen  keiner  volge  bedorfen.    Von  rechtis  wegen. 


514 

Von  manne  und  weihe,  die  sich  mit  einander  begabt 
haben;  nach  diser  frage  die  [fraue]  eher  verstorben;  was 
der  frauen  freunde  gefolgen  möge. 

Jorge  Stroman  und  sein  eeHch  wirtin  seint  komen  vor  gehegte 
bank  zu  Mulberg,  und  Jörg  Stroman  hat  gemacht  seiner  eelichen 
wirtin  XXX  schock  neu  gr.  zu  voraus  zu  nehmen  und  darnach  die 
helfte  an  allen  seinen  gutern  nach  seinem  tode.  Dargegen  hat  die 
Jorge  Stromannin  gemacht  irem  eelichen  wirte,  Jörgen  Stroman^ 
XXX  behemisch  schock  gr.  zu  voraus  zu  nemen  und  darnach  die 
helfte  an  allen  iren  guterA  nach  irem  tode.  Nun  ist  Elizabet,  seine 
eelich  wirtin,  gestorben  on  leibserben.  Das  ist  komen  ir  rechte  muter 
von  Hertzperg  und  fordert  gerade  und  farende  habe  nach  der  aus- 
gäbe, als  eins  dem  anderen  hat  geben  XXX  behemische  schock  gr. 
zu  voraus,  darnach  die  helfte.  Bitt  ich  euch  schöpfen  zu  Magde- 
burg, in  recht  zu  unterweisen,  wan  ich  irer  muter  ein  ganze  gerade 
gegeben  habe,  ap  sie  möge  auch  nun  genehmen  mit  recht  erbe  und 
gut  und  farende  habe  j^nach  der  ausgäbe,  wan  ich  iren  erben  keines  Bl.  226b 
ausgegeben  habe,  als  in  der  ausgäbe  geschrieben  stet,  oder  was 
recht  ist. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdeburg  recht:  Haben  Jorge 
Stroman  und  Else,  sein  eelich  wirtin,  sich  mit  einander  begabt  mit 
solchen  gaben,  als  die  frag  ausweiset,  und  hat  die  frau  stende  eigen 
und  ligend  grund  gelassen,  das  man  in  dem  gericht  pflegt  aufzu- 
nemen,  da  die  gaben  inne  geschechen  sein,  od^  farende  habe,  die 
in  ires  mannes  gewere  nicht  verstorben  seint^  davon  sol  der  mann 
nach  laut  der  gäbe,  die  sie  ime  getan  hat,  zu  voraus  XXX  schock 
behemisch  gr.  nemen  und  das  ander  mit  iren  erben  gleich  teilen. 
Was  aber  farende  hab,  die  zu  gerade  nicht  gebort,  in  des  mannes 
gewere  verstorben  ist,  das  ist  sein,  und  davon  darf  er  der  frauen 
muter  und  erben  keinen  teil  geben.    Von  rechtes  wegen. 

24* 


372  [515 

515 

Von  gekauftem  gut,  das  der  widersach  nicht  geweren 
[möge]. 

Ditz  ist  mein  schult  und  zusprach,  die  ich  Contz  Schmidt  schul- 
dige und  zuspreche  Conradten  Schencken  umb  zwen  Weingarten,  als 
hernach  geschrieben  stet:  Ich  schuldige  und  gibe  schuld  mit  gezeugen 

Bl.  227a  dem  genanten  Conradt  Schencken,  das  |  er  mir  verkauft  hat  [zwen 
Weingärten],  genant  die  Genßweide  und  das  Junckeln,  gelegen  pei 
Lobeda  pei  dem  burgwege,  und  hat  mir  die  geheischen,  gegeben  and 
verkauft  vor  LX  fl.,  die  ich  ime  dafür  gelobet  habe  gutlich  zu  be- 
zalen  vor  dem  negsten  zukünftigen  Michaelistag;  und  er  redet  mir 
wol  zu  halden  und  mich  geweren,  solde  es  ine  I^  fl.  kosten.  De8 
kaufs  meint  er  mir  zu  enfallen  und  nicht  zu  halden  und  seczt  fnr 
sich,  als  mich  dunkt,  seine  negsten  erbnemen  wollen  ime  nicht  gunnen, 
die  weingerten  zu  verkaufen,  und  er  doch  meint,  das  sich  ein  sulchs, 
des  er  nie  bezalung  noch  widerstattung  entpfangen  habe  noch  der 
erben  gelobde,  unmechtig  sei  wol  gleich  einer  gäbe  [an]  ^)  erbegelobde, 
als  das  LH.  c.  des  ersten  puchs  landrecht  ausweiset:  >An  erben  ge- 
lubde  und  an  echte  dinge  mag  niemand  eigen  oder  erbe  geben«  ete. 
Dargegen  ich  doch  meine,  das  [er]  vor  dem  kauf  solde  gewust  haben, 
wes  er  von  seinen  negsten  erben  darumb  macht  bette.  Den  kaof 
hat  er  mir  aufgezogen  ein  halb  jare  oder  lenger  und  den  nicht  ge- 
halden,  das  ich  seins  aufhaltens  darzu  schaden  nemen  umb  YII  fi.  gr., 
und  begere  umb  schulde  und  den  kauf  und  auch  den  schaden  ant- 
wort,  ja  oder  nein,  und  pleibe  des  pei  rechte,  ap  er  mir  des  kaa& 
bekennt,  ap  er  den  icht  pillichen  und  mit  merem  rechten  halten 
und  bezalen  oder  yolziehn  sol  und  mein  gewerderten  schaden,  den 

Bl.  227b  ich  davon  |  habe,  gelden,  dan  er  sich  des  kaufs  mit  so  getanem  Tor- 
saczte  oder  ap  er  sich  mit  seinen  negsten  [erbnemen]  meint  zn 
schützen  und  fumemen  oder  mit  keinem  anderen  dinge  gegen  mir 
schützen  oder  erweren  muge;  und  ap  er  mir  zu  dem  kaufe  nein 
spreche  und  des  unschuldig  werden  wolde  und  ich  ine  schuldige  mit 
gezeugen  umb  den  kauf,  ap  er  mir  des  kaufs  icht  billiger  mit  ge- 
zeugen unschuldig  werden  muß,  dan  er  mir  des  mit  seins  selbst 
band  allein  entgehen  und  unschuldig  werden  möge ;  und  ap  ich  ine 
des  kaufs  uberwunde,  das  er  mir  halden  muß,  ap  er  mir  mein  ge- 
werderten schaden  icht  pillichen  gelten  und  legen  muß. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Seintmal  Con- 
radt Schenck  in  seiner  antwort  und  gegenrede  Contzen  Schmidt  amb 

1)  Vorlage:  als. 


[515.  516.  51 7J  373 

die  zwene  Weingärten  bekennet,  so  sol  er  durch  recht  des  kaufs  ein 
gewere  sein.  Von  rechtes  wegen.  Und  das  kan  Gonradt  Schencken 
daran  genzlich  nicht  zu  hülfe  komen,  als  er  schreibt  in  seiner  ant- 
^wort,  das  ime  die  erbnemen  des  kaufs  der  Weingärten  nicht  wollen 
gestatten;  wan  ein  itzlicher  wissen  sol,  was  guts  er  verkauft,  das  er 
möge  geweren.  Von  rechtis  wegen.  Kan  aber  Conradt  Schenck  von 
einsprach  der  erben  des  kaufs  umb  die  zwen  Weingärten  |  nicht  ge-BL.  228a 
halden,  so  sol  er  sich  mit  Conradt  Schmidt  darumb,  das  er  ime 
zwene  Weingärten  verkauft  hat  und  des  kaufs  nicht  gehalden  noch  . 
geweren  möge,  einigen  und  seinen  willen  darumb  nach  erkantnus 
biderleut  treffen  pflichtlich. 


516 

Von  recht  zu  geloben  vor  gericht,  in  XIV  tagen  zu  tun, 
das  er  doch  nicht  getan  hat;  was  er  dem  richter  und  dem 
cleger  drumb  ist  verfallen  von  rechte. 

Es  hat  unser  mitpurger  einer  den  andern  recht  erhoben  vor  ge- 
richt umb  schulde.  Des  hat  er  die  recht  gepurget  XIV  tag.  Als  er 
das  recht  tun  solde,  da  quam  er  nicht  vor  gericht«  Do  teilt  man 
dem  cleger  die  sache  erstanden  auf  jenes  \fiderrede.  Da  quam  er 
aber  nicht  vor  gericht.  Da  fragt  der  richter,  was  er  verfallen  were, 
der  recht  erhoben  hett  und  wolde  des  nicht  volkommen,  oder  was 
hirumb  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk  vor  recht :  Seintdemmal 
Conradt  Schenck  in  seiner  antwort  und  gegenrede  dem  man  auf  ein 
genannten  tag  recht  gelobt  hat  zu  tun,  auf  den  tag  des  gelobts 
rechtens  recht  nicht  getan  hat,  so  ist  er  der  sachen,  dafür  er  recht 
gelobt  hat,  verfallen  auf  sein  Widerrede  und  dem  richter  seins  ge- 
wetts.  Und  ist  er  dan  zu  negstem  dinge  nicht  kommen  vor  gericht  - 
mit  seiner  Widerrede  |  oder  ehaftigen  not,  so  ist  er  aber  darumb  ver-  Bl.  228» 
fallen  dem  richter  seins  gewetts.  Und  itzliche  wette  des  richters  ist 
VIII  Schilling  pfenning  solcher  were,  als  in  dem  gericht  genge  und 
gebe  seint.     Von  rechtes  wegen.    Versigelt. 


517 

Einer  hat  den  andern  gefangen  in  des  herrn  gericht 
und  hat  ine  mit  frevel  in  ein  ander  gericht  gefurt;  was 
er   dem  gericht  und   dem  gefangen   verfallen  sei. 


374  [517.  518 

Es  ist  komen  Hans  Yon  Doblen  von  meins  herrn  des  bniggraTen 
gerichts  wegen,  das  er  inne  hat  zu  Widersperg,  und  hat  gefordert 
und  geclagt  vor  gericht  und  gehegter  pank  zu  Plauen  zu  N.  und  B., 
das  dieselben  seint  in  meines  herrn  gericht  gegangen  und  haben 
einen  darinne  gefangen  und  den  aus  meines  herrn  gericht  gefurt 
in  ein  ander  gericht,  und  sich  des  gegen  meinem  herrn  nie  yerciagt 
haben  und  ine  auch  nie  rechtes  versagt  ist.  Des  seint  die  rolkomen 
Y.or  gehegter  pank  und  haben  darzu  geantwort  und  bekannt,  das  sie 
das  getan  haben,  etc. 

Vorspruch  est  dubium. 

KUBZ   KACH  gjg 

1469. 

Der  Eingang  des  Spmches  ist  gedruckt  und  zwar  als  »senteftüa  scabi- 

norum  Lipsiensium  de  anno  146 . .«  hei  Haltaus^   Olossarium^  Sp,  1994 

s.  V.  vorrede  und  die  Entscheidung   *auf  die  andern  schuld  und  anhoort* 

ebendaselbst^  Sp,  129  s.  v.  belaeuteny  soune  Sp.  2196  s.  v.  bezieht,  —  Ein  mit 

dem  Wortlaute  der  Vorlage  übereinstimmender  Abdruck  des  Spruches  fmdä 

sich  in  Georg  Christoph  Kreysig^  Beiträge  xur  Historie  derer  Chur-  und 

Fürstlichefi  Säehsischm  Lande;  4,  TeU^  ÄUenburg  1758,  S.  17  f, 

Ap   einer  die   seinen  hieß  nachdraben. 

Auf  die  vorrede  herrn  Poten  von  Eilenburg  i)  und  antwort  des 
[Amag]  von  Waidenburg*)  dunkt  uns  recht: 

Seintmal  Ernag  seczt  in  seiner  kegenrede^  das  er  herrn  Poten 
von  Eylenpurg  von  seinem  schloß  habe  heißen  reiten  umb  des  frieds 
Bl.  229a  wille,  der  zwischen  dem  |  konig  von  Behem  und  dem  lande  zu  Meißen 
gemacht  was^),  als  er  vor  des  konigs  veint  was,  das  herr  Amag 
nicht  in  unhulde  kweme,  als  er  der  herren  auf  beder  seit  gehuldter 
man  was,  so  pleibt  er  des  gegen  herren  Poten  an  wandel.  Von 
rechtes  wegen. 

Auf  die  erste  schulde  und  antwort  dunkt  uns  recht:  Tar  herre 
Arnag  von  Waidenburg  seinen  eid  darzu  tun,  das  er  herren  Albrechten 
von  Sech  zu  ime  auf  sein  schloß  zu  reiten  geleit  habe;  hat  dan 
herre  Arnag  oder  die  seinen  herrn  Albrecht  von  Sech  geschützt,  das 

1)  Urkundlich  erwähnt  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts;  vgl.  Frb.  von 
Hausen,  Vasallengeschlechter,  S.  68. 

2)  Urkundlich  erwähnt  1461  bis  1470;  Tgl.  y.  d.  Gabelentz,  Adelsfamilieo, 
S.  448f.;  Frh.  von  Hausen,  a.  a.  0.,  S.  660;  Hubert  Ermisch,  Urkundenbuch 
der  Stadt  Freiberg  in  Sachsen  in  Cod.  dipl.  Sazoniae  regiae  II,  14;  3.  Bd.,  8. 685. 

3)  BOhmisch-meißnische  Einigung  1469;  vgl.  Böttiger-Flathe,  Geschichte 
des  Kurstaates  und  Königreiches  Sachsen,  P,  S.  396;  Märcker,  Das  Burg- 
graftum  Meißen,  S.  362. 


[518.  519J  375 

p 

ine  herre  Pote  von  Eilenperg  in  seinem  geleite  nicht  gefangen  hat, 
so  hat  er  sein  gleit  damit  gesterkt  und  ist  herren  Poten  von  Eilen- 
purg  darumb  keins  pflichtig.    Von  rechtes  wegen. 

Auf  die  andern  schuld  und  antwort:  Seintdemmale  herre  Pote 
von  Eylenpurg  herm  Arnag  und  die  seinen  beschuldigt  umb  einen 
totschlag  und  den  toden  nicht  mit  gericht  noch  mit  recht  [beleit]^) 
hat,  als  recht  ist,  so  ist  die  schuld  ein  bezieht,  und  der  bezieht  ist 
der,  [den]  her  umb  den  mprd  [schuldiget],  neher  zu  vertreten  und  zu 
entgeen  mit-seins  selbst  band  auf  den  heiligeu,  dann  ine  herre  Pote 
Iiocher  darüber  dringen  möge.    Von  rechtis  wegen. 

Auf  die  dritten  schuld  und  antwort:  Tar  herre  Arnag  von  Wal- 
denpurg  seinen  eid  darzu  tun,  das  er  herrn  Poten  von  Eilenpurg  die 
seinen  geheißen  hat  nachdraben,  zu  ermanen  gutlichs  geschefts,  und 
das  er  darumb  herm  Albrecht  sein  habe  widerkerte,  |  so  pleibt  [er]  Bl.  229b 
des  gegen  herren  Poten  von  Eylenpurg  on  wandel,  als  doch  die 
seinen  herrn  Pothen  auch  auf  die  zeit  nicht  sein  ankörnen.  Von 
rechtes  wegen. 

519 

Durch  Versehen  des  Abschreibers  ist  in  der  Vorlage  der  folgende  Spruch 
unmittelbar  ohne  Absatz,  daher  auch  ohne  eigene  Überschrift  an  Nr,  518 
gefugt, 

Otto  ist  komen  vor  gericht  und  hat  geclagt  zu  gutern,  die  do  N. 
gewest  sein,  das  er  ine  versaczt  und  hatt  in  der  versaczung  gelobt 
schadlos  zu  machen;  derselben  gelubde  hat  er  seinen  brif  und  in- 
sigel  zu  dem  Juden;  auf  die  vorgeschrieben  rede  hat  Otto  sein  in- 
sigil  gehangen  an  den  offen  brif,  das  er  ein  purge  ist. 

Antwort:  Frau  Margreth  ist  komen  vor  gericht  und  horte  wort, 
die  do  anlangen  ire  unmündige  kinder  und  ire  guter,  die  do  kein 
Vormunde  nicht  enhabe.  Über  die  schulde  hat  sie  gemutet  einer 
were  von  dem  cleger,  die  ir  der  cleger  getan  und  sie,  als  recht  ist, 
entpfangen  hat.  Da  sprach  ime  Margreth  nein  zu  den  schulden, 
wan  sie  niemand  nicht  gelobt  hette  und  ir  unwissentlich  were  umb 
die  schulde  mit  iren  unmündigen  kinden  und  wüst  noch  von  brifen, 
noch  von  siglen.  Nun  pitt  die  &au  nach  rechte,  ap  nun  der  cleger 
icht  pillichen  von  iren  unmündigen  kinden  [mocht]  nemen  oder  lassen 
tag  und  frist,  bis  das  die  kinder  mundig  wem,  oder  was  recht  ist. 

L 

1)  So  steht  bei  Haltaus,  Sp.  129;  dagegen  in  der  Vorlage  and  bei  Haltaus, 
Sp.  2196:  beclagt. 


37(5  [519.  520.  521 

• 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  za  Leipzigk  recht:  Seintmal  der 
Bl.  230Acleger  die  schuld,  die  er  zu  den  |  unmündigen  kindem  gesaezt,  ge- 
zeugen  will  mit  briflicher  kundschafte  die  ime  der  kinder  vater  über 
die  gelubde  getan  hat,  ine  schadlos  zu  benemen,  so  kan  der  kin- 
der  muter  der  schulde  nicht  unschuldig  werden  damit,  [als]  sie  vor 
sich  seczt,  sie  weiß  von  der  schulde  nicht;  wol  hat  sie  aber  die  were 
über  die  schulde  entpfangen;  sunder  wollen  die  kinder  erbteil  nemen 
ires  Vaters,  so  musten  sie  auch  schulde  gelten,  die  man  inen  mit 
briefen  kundlichen  machen  kan,  die  ir  vater  versigilt  und  gegeben 
hat.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 

Ebstb  HlijrrE 

DES  16.  Jahbh.  520 

Wie  einer  zu  seinem  brief  antworten  muß  und  kan  sein 
sachwalden  nicht  vor  sich  pringen. 

Also  als  ich  Jordan  jude^)  schuldigt  nach  seines  briefs  laut,  ap 
er  den  brief  icht  pillich  solle  legen  in  gehegte  pank,  das  er  gelesen 
werde,  das  ich  möge  gehorn,  was  der  brief  ausweist;  das  wart  geteilt 
Da  sprach  N.  Limar:  »Herre  richter,  ich  bitt  urteils  nach  rechte, 
also  als  ich  ein  bürge  pin  und  mein  selbschuldiger  alhie  gegenwertig 
steet  und  wil  mich  verantworten,  ap  das  von  rechtes  wegen  gesein 
möge.«  Da  fragt  der  Jude  urteils  nach  rechte:  »Also  als  N.  Limar 
an  sein  wort  getreten  ist  und  hat  mir  mit  urteil  in  gehegter  pank 
meinen  brief  abgeteidingt,  ap  er  nun  mir  icht  pillichen  solle  ant- 
worten zu  meinen  schulden  nach  meines  briefs  laut,  wan  er  jemand 
änderst  vor  sich  pringen  möge  oder  was  recht  sei.« 
Bl.  230b  Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Nachdemmal 
N.  Limar  geteilt  ist,  das  Jordan  Jude  den  brief  möglichen  laß  lesen 
in  gehegter  pank,  und  der  Jude  dan  den  brief  hat  lassen  lesen,  so 
kan  sich  N.  Limar  der  antwort  nicht  geschutzen,  das  der  seinen  sach- 
walden  vor  sich  wil  pringen,  und  er  muß  dem  zu  seinem  briefe  ant- 
worten, ja  oder  nein  sprechen.    Von  rechtes  wegen. 

521 

Ap   eins  maus  weib  pei  einem   andern  manne  gelt  for- 
derte oder  holet  on  ires  mannes  wissen. 

Ich  Petzolt  secze  und  sage,  das  frau  Dorothea,   selige,  [die]  N. 
eelich  weib  was,   sich  zu  Aganaue  in  der  behausung  meins  vettem, 

1)  Über  diesen  siehe  oben  Anmerkung  1  zu  Nr.  500. 


%^21.  522'  377 

herren  Conradts,  nach  seinem  tode  hat  underzogen  und  underwunden 
geldes,  das  tinder  ime  erstorben  ist;  das  gelt  ich  acht  auf  XL  schock 
münz,  die  zu  der  zeit  genge  und  gebe  warn,  und  achte  sie  so  gut, 
als  itzund  die  schildechten  gr.  sein  an  silber;  das  doch  mein  wäre, 
wan  der  genant  herre  Conradt,  seliger,  meins  vaters  rechter  eebruder 
was.  Und  dasselbe  gelt  mir  N.  bekant  hat  XX  schock  gr.  vor  mei- 
nem herrn  von  N.,  dapei  meins  herren  leut  stunden  vil  kegenwertig. 
Und  die  vorgenant  frau  hat  sich  der  summa  geldes  unterwunden 
und  mich  des  entwert  mit  schaden.  Und  das  ist  geschechen  aus 
Kiclas  behausung  und  wider  darein  und  mit  rat,  geheiße  und  wissen; 
und  begere  darüber  antwort  und  ausrichtung  nach  rechte. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Seintmal  N.Bl.  231a 
Limar  geteilt  ist,  das  N.  zu  seiner  antwort  seczt,  das  Dorothea,  sein 
weib,  das  gelt,  wie  viel  das  ist,  od  sein  wissen,  on  sein  rate  und  on 
sein  geheiße  zu  Aganaue  geholt  hat;  tar  er  dan  erweisen  mit  sein 
selbst  band  zu  den  heiligen,  das  sein  weib  on  sein  wissen,  rate  und 
geheiße  dasselb  gelt  zu  Aganaue  geholt  hat  und  das  solche  geld  an 
seinen  nutz  und  fromen  nicht  sei  komen:  so  ist  er  Petzolt  damit 
keiner  antwort  oder  ander  ausrichtung  darumb  pflichtig  zu  tun.  Von 
rechtis  wegen.     Versigilt  etc. 

522 

Von  einer  ausgeraten  Schwester,  die  do  fordert  von  irem 
bruder  vater-  und  muterteil;  ap  sie  iren  teil  wider  in  das 
gut  pringen  soll  oder  nicht;   was  recht  ist. 

Wir  schöpfen  zu  Leipzig  sein  rechtes  gefragt  nach  disen  worten: 
Bin  gemante  ausgerate  Schwester  spricht  und  clagt  mit  hülfe  ires 
Vormundes  in  zweier  bruder  guter,  die  sie  besessen  haben  nach  ires 
vaters  tode  XIV  jare  und  nach  der  muter  tode  ein  halb  jar,  alles, 
das  ir  von  recht  anerstorben.  Da  wart  geteilt,  seint  das  die  Schwester 
Sprech  in  vater  und  muter  gute,  so  sol  sie  pei  irem  eide  alles,  das 
ir  aus  den  gutern  worden  ist,  wider  einlegen.  Dagegen  fragte  des 
bmders  vorspreche,  seintmals  das  sie  merer  guter  erworben  betten 
nach  I  ires  vater  und  muter  tode,  als  ir  Schwester  ausgerat  wart,  ap  Bl.  '231  n 
sie  der  guter  icht  zu  voraus  behalden  sollen,  oder  was  recht  ist. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk:  Wil  die  Schwester  teil 
haben  aus  ires  vater  und  muter  guter,  so  muß  sie  wider  einpringen 
bei  irem  eide,  was  ir  zu  mitgift  worden  ist.  Haben  auch  die  bru- 
der icht  erarbeit  seint  des  vater  und  der  muter  tode,  das  endorfen 
sie  nicht  teilen  mit  der  Schwester.     Von  rechtes  wegen.     Versigilt. 


378  [523.  524 

523 

Von  einem  pauern,  der  sein  holz  abgehauen  hat,  das 
ime  ein  erbar  man  auch  zuspricht;  wie  der  pauer  das  holz 
mit  recht  sein  machen  solle;   was  recht  ist. 

Ein  erbar  man  hat  geclagt  vor  dem  landgedinge  zu  einem  pauem, 
wie  er  ime  sein  holz  abgehauen  habe,  das  er  von  dem  hoch^epom 
forsten  marggraven  Friderich  zu  lehn  habe,  frevelichen  und  gewel- 
diglichen.  Da  antwort  der  pauer  und  sprach  ime  zu  dem  freyel 
nein;  er  het  holz  gehauen,  das  wer  sein,  das  wold  er  sein  machen, 
wie  recht.  Da  fragt  der  erbar  man,  ap  der  pauer  seinen  herm  icbt 
nennen  solde,  Ton  dem  er  das  holz  hett  Da  benante  der  pauer 
seinen  herm.  Dagegen  fragt  der  erbar  man,  wie  er  das  mit  recht 
erhalden  solde,  etc. 
Ui..  '23*2a  Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk  recht:  Seintmal  der 
pauer  seinen  herrn  zu  dem  gute  und  holz  nennet  hat  und  sagt,  es 
sei  sein;  tar  er  dan  erweisen  selbdritt  auf  den  heiligen,  das  es  sein 
rechte  erbe  sei:  so  ist  er  neher  dapei  zu  pleiben,  dan  ime  der  erbar 
man  darein  gesprechen  möge. 

524 

Wie  ein  man  sein  lehn  und  gewere  gein  seiner  lehn- 
frauen  gezeugen  sal  und  behalden. 

Ein  man  zum  herschilde  hat  ein  holz  mit  dem  bodem  zu  lehn 
gehabt  von  der  eptissin  des  closters  zu  Langendorf  Xu  jare  und 
lenger,  von  einer  eptissin  auf  die  ander;  und  haben  auch  mehr  leat 
vor  ime  also  gehabt,  das  es  mit  einander  leuft  wol  auf  L  jare  oder 
lenger.  Und  derselbe  erbar  man  hat  das  holz  in  seinen  lehn  und  ge- 
wem,  und  haben  das  holz  also  gehabt,  herbracht  und  besessen  on  der 
eptissin  und  irer  sampnung  recht  widersprach,  der  eptissin  wol  leben- 
dige Urkunde  hat.  Nun  hat  der  erbar  man  das  holz  verkauft  und  ist 
komen  mit  den  kaufern  vor  die  eptissin  und  hat  sie  gepeten,  das  sie 
das  sein  gut  leihe  seinen  kaufern.  Des  hat  ime  die  eptissin  gewegert 
und  wil  das  holz  nicht  leihen  und  spricht,  es  sei  des  gotshauses  eigen 
und  sei  mit  einer  [^abe]  vor  LXXX  jarn  in  das  closter  gegeben  wor- 
den und  spricht,  sie  habe  demselben  erbam  manne  das  holz  nicht 
Bl. '232ugeliehn.  Bitt  ich  euch,  recht  darüber  zu  |  sprechen,  nachdem  der 
erbar  man  die  guter  und  auch  das  holz,  auch  mehr  vor  ime  gehabt 
haben  und  er  das  noch  hat  in  lehn  und  gewem,  als  vor  geschrieben 
steet,  ap  er  der  guter,  sein  holz  und  recht  lehngut  icht  neher  zu  ver- 


^524.  525  379 

treten  und  zu  behalten  sei,  und  wie  er  sein  lehn  und  gewere  daran 
behalden  solle  und  gezeugen,  dan  sie  es  ime  obgehalden  oder  mit 
recht  zu  leihn  den  kaufem  gewegeren  möge,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Seintmal  der 
erbar  man  ime  holz  und  bodem  zusagt  zu  lehn  mit  der  gewere,  die 
er  daran  .jar  und  tag  on  rechte  widerspräche  gehabt  und  besessen 
hat,  so  sol  der  erbar  man  die  lehn  gegen  seiner  lehnfrauen  behalden 
mit  Seins  selbst  band;  und  die  gewere,  die  er  ime  auch  daran  zu- 
gesagt, sol  er  behalden  selbsiebend,  wie  recht  ist;  und  ist  damit  des 
holzes  und  bodems  neher  zu  behalden  und  zu  vertreten,  dan  ime  die 
eptissin  mit  irer  gegenrede  darein  gesprochen  möge.  Und  wan  er 
das  alles,  wie  bemeldet,  ist  volkomen,  so  sol  die  eptissin  das  holz 
und  bodem  vorpas  leihen  dem  manne,  dem  er  das  verkauft  hat;  mit 
merem  rechten,  dan  sie  ime  keins  darein  gehalden  möge.  Von 
rechtes  wegen. 

525 

Ap   ein   man  geld   erstanden  hett  und  dan  die  Juden  dasBL. '233a 
gelt  verkomerten;    was  recht  sei. 

P.:  Ich  bitt  euch  nach  einem  urteil  zu  fragen.  Nachdemmal 
er  zu  IX  alden  schock  geldes  erclagt  und  die  unter  Ulrich  Hoffer 
erfordert  und  erstanden  hat,  die  Hoffer  Mertin  Rytzman  an  dem 
negsten  vergangen  Leiptzschen  jarmarkt  schuldig  zu  geben,  und 
die  judin  die  IX  schock  gr.  binnen  der  tagezeit  nach  seiner  erfor- 
derunge  ließ  verkomeren  und  sagt  ir  zu,  sie  habe  Merten  Rytzman 
erclagt  und  erstanden  vor  II  ald  schock  und  X  gr.  vor  II  jaren 
vor  Prelis  clagen  und  forderung,  darüber  ir  nicht  konde  hülfe 
geschechen,  davon  das  sie  seines  gutes  in  dem  gericht  nicht  wüste 
noch  erfarn  konde,  als  sie  spricht;  und  Prolis  spricht,  Mertin*  Rytz- 
man I\abe  innewendig  jar  und  tag  nach  der  judin  erforderung  vor 
seinem  haus^  das  er  versaczt  hett,  und  darinne  pferde  und  wagen 
und  wein  im  kelder  binnen  seiner  geweren,  XL  gülden  wert,  und 
ein  halb  jar  lenger  oder  kurzer  gehabt,  das  Prolis  mit  einem  teil 
nachtpauem,  so  viel  er  der  bedarf,  wol  kuntlich  machen  und  be- 
zeugen möge,  das  die  judin  wol  hülfe  daran  bekomen  [hette],  hette 
sie  sein  gewart  als  ander  leut;  imd  die  judin  legt  sich  in  Prolis 
erclagt  geld  und  meint  hulf  von  ime  zu  haben  von  irer  clagen  wegen, 
die  sie  vor  II  jam  vor  Prolis  getan  hat;  ap  mir  Prolis  der  IX  schock 
gr.,  die  hernach  der  judin  erforderunge  über  II,  als  die  judin  spricht, 
kurzer  oder  lenger  |  erstanden  und  erfordert  hat  und  die  jndin  keinBL.  2B3b 


380  -^525.  52« 

half  nicht  habe  kunnen  bekomen^  als  sie  sagt,  icht  neher  sei  zd 
heben  und  zu  nemen,  dan  die  judin  ime  die  IX  schock  mit  irer  er- 
forderung  und  zusage,  das  ir  nicht  hülfe  geschechen  konde,  abgehal- 
den  [möge]  oder  was  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Seintdemmal 
Prolis  vor  gericht  zu  IX  schock  geclagt  hat  und  die  unter  Ulxidi 
Hoffer  erfordert  hat  und  erstanden,  die  Hoffer  Mertin  Ritzman  auf 
dem  negsten  vergangen  Leiptzischen  jarmarkt  schuldig  was  zu  geben, 
nun  die  judin  die  IX  schock  gr.  binnen  der  tagezeit  nach  seiner 
erforderung  ließ  verkomeren  und  doch  kein  einsprach  in  die  clage, 
die  Prolis  zu  den  genanten  IX  schock  getan,  vor  gericht  gepracht 
hat:  So  kan  die  judin  an  den  IX  schock  mit  irer  gegenrede  kein 
recht  gehaben,  seintmals  Prolis  der  IX  schock  vor  gericht  namhaftig 
gemacht  und  die  on  widersprach  der  judin  und  Hoffers  erclagt  hat 
und  erstanden.  Und  dieselben  IX  schock  sollen  [Prolis]  mit  merem 
rechten  pleiben  und  folgen,  der  sie  erstanden  und  erclagt  hat,  dan 
ime  die  judin  darein  gesprochen  möge.     Von  rechtes  wegen. 


526 

Ap   einer  den   anderen   umb  trogliche   handel  schuldigt 

Wir  schöpfen  zu  Leiptz  sein  rechtes  gefragt  nach  disen  nach- 
geschrieben Worten:  Ditz  seint  schulde  und  Spruche,  die  ich  A.  habe 
Bl.  284a  und  tu  von  meiner  |  eelichen  muter  wegen,  der  bestetigter  vormmid 
ich  pin,  [zu]  Margrethen,  ir  eelichen  Schwester,  N.  Lendorf  haus- 
frauen,  das  sie  eigen  und  ligend  gründe ,  anerstorben  guter  von  irem 
vater  und  irem  bruder,  [die  sie]  an  erbegelubde  nicht  verkaufen  noch 
vergeben  muge,  mit  rechtem  vorsacze  on  iren  wissen  und  willen 
und  an  erbenlaube  verkauft  und  vergeben  hat,  also  sie  ire  erb- 
schwester  ist,  das  ir  nie  kundlich  worden  ist,  also  mein  muter  aus- 
wendig in  einem  anderen  gericht  gesessen  ist,  und  hat  das  geld, 
das  do  worden  ist,  gewandt  an  ander  eigen  und  ligend  gründe,  da 
sie  meiner  inuter  das  erbegelobde  troglichen  verschlagen  und  ver- 
tempfen  wolde  und  sie  das  mit  andern  iren  gutem  vor  gehegter 
pank  gegeben  hatt.  Die  gäbe  meine  muter  inwendig  jar  und  tag 
in  gericht  widersprochen  hat  durch  der  troglichen  handlung  wegen, 
die  sie  daran  getan  hat  wider  sie  und  wider  recht,  und  begert  von 
meiner  muter  Schwester  redliche  ausrichtunge  und  antwort  nach 
rechte;  und  bitt,  darüber  in  recht  zu  erkennen,  ap  die  vorgenant 
mein  muter  [schwester]  die  guter,  die  sie  mit  dem  geld*  gekauft  hat, 


[526]  S81 

icht  an  die  erbengelabde  pringen  sol  oder  also  vil  geldes,  als  das  ge- 
gulden  hat,  darch  der  troglichen  handlung  willen,  die  sie  meiner  muter 
wider  recht  daran  getan  hat,  als  man  sagt,  das  in  dem  rechten  |  ge-  Bl.  2H4k 
schrieben  stet:   »Trogliche  handlunge  niemands  gehelfen  mag«,  und  . 
pleibe  des  pei  rechte. 

Antwort  darauf  N.  Wisitz  von  seiner  eelichen  wirtin  wegen:  Mar- 
gret, seine  eelich  wirtin,  hat  ime  ein  erbe  aufgeben  und  alles,  das 
darinne  ist,  und  darnach  halb  alles,  das  sie  hat  oder  immer  gewint, 
vor  gericht  in  weichpilde.  Dasselbe  erbe  ist  Margreth  vor  gegeben 
von  irem  eelichen  wirt  Mates  Paul,  seliger,  zu  dem  sie  in  das  erbe 
quam.  Derselbe  Mattes  gäbe  Margrethen  dasselbe  auch  auf  und  alles, 
was  darinnen  Was,  vor  gericht,  wissentlich  gehegter  pank,  und  ist 
ir  nicht  anerstorben  von  irem  vater  oder  von  irem  bruder;  sunder 
das  eigen  oder  ligend  gründe,  das  ir  anerstorben  ist  von  irem  vater 
oder  von  irem  bruder,  das  wart  verkauft  vor  XXIV  jaren,  und  ir 
Schwester  was  vor  beraten  und  ausgegeben,  und  itzlicher  Schwester 
wart  ire  teil  von  dem  verkauften  gut.  Da  nam  Margreth  iren  teil 
und  ir  eelicher  wirt  und  legten  das  an  iren  nutz  und  gute.  Das  gut 
ist  Margreten  abgangen  in  dreierlei  prant,  den  sie  entpfangen  hat,  das 
vil  leuten  wissentlich  ist,  und  die  trogliche  handlung  ist  ir  unbewust. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Seintmal  die 
trogliche  handlung,  als  N.  seczt,  von  seiner  eelichen  wirtin  un- 
bewust sei,  so  sol  sie  des  |  unschuldig  werden  mit  ir  selbst  band Bl.  285a 
auf  den  heiligen,  ap  sie  tar.  Von  rechtis  wegen.  [Und  als  N.  Wisitz] 
in  seiner  antwort  schreibt,  das  sein  weibe  ime  aufgelassen  und  ge- 
geben habe  ein  erbe  und  darzu  halb,  das  sie  hat,  und  dasselbe  erbe 
Mattes  Paul,  ir  eelich  wirt,  ir  vor  gegeben  habe  wissentlich  geheg- 
ter pank,  ist  das  erbe  und  gut  ir  gegeben  und  nicht  ir  anerstorben 
erbe,  so  mochte  sie  das  irem  eelichen  wirt  wol  geben  und  auflassen 
an  erbenlaube.  Von  rechtes  wegen.  Und  also  sie  furpas  in  irer 
antwort  schreibt^  das  sie  ir  gut,  [das]  von  irem  vater  und  irem  bru- 
der anerstorben  sei,  das  vor  [XXIVj^)  jam  verkauft  und  zu  gereit- 
schaft  gemacht  und  ire  Schwester  iren  teil  und  sie  auch  iren  teil 
'davon  genomen  und  in  iren  nutz  gewant  haben,  und  ir  das  von 
brandes  wegen  abgangen  sei;  hat  das  [die  Schwester] 2)  verschwiegen 
und  nicht  in  jar  und  tag  widersprochen,  als  sie  einlandisch  gewest 
ist,  so  kan  sie  noch  ir  Vormunde  keins  mehr  darein  gesprechen. 
Von  rechtes  wegen. 

1)  Vorlage:  XIV. 

2)  Vorlage:   Wisitz. 


382  527.  528' 

15.  .Tau RH.  527 

Gedruckt  (ohne  Vberschrifl)  als  »sentepitia  scabinorum  L^menskm 
$a€C.  XF.«  bei  Haltaus ^  Olossarium^  Sp,  509 — 510  s.  v.  freymank. 

Zum  vorliegenden  Spruche  vgl.  Heinrich  Zoepfl^  AUertämer  des  deiä- 
schen  Reichs  tmd  Rechts  (Studien,  Kritiken  und  Urkunden  xw  Erläuterwig 
der  deutschen  Rechtsgeschichte  und  des  praktischen  Rechts);  lU.  Bamd; 
Leipzig  und  Heidelberg  1861,  S.  328  ff.  und  den  daselbst  S.  330  f.,  miA 
bei  Wassersehleben,  Rechtsguellenj  IV.,  Kap,  164,  S.  305  f.  abgetbudäen 
Magdeburger  Spruch. 

Von  kaufe,  der  mit  freimarkten  geschechen  ist;  ap  da 
gericht  über  gehen  solle  oder  nicht. 

Wir  schöpfen  zu  Leipzig  seint  rechtes  gefragt  mit  disen  nach- 
geschrieben Worten:  1)  Wentzeslae  claget  über  C[lau8en]3),  das  erime 
geredt  and  gelobt  hat  XVII']  ß.  gr.')  an  ein  pfenning  in  einer  manat- 
Bl.  296  b  zeit  |  unverzoglichen  vor  ein  erbe,  da  er  auf  siezet,  zu  bezaleo,  da 
er  vil  wissentlicher  und  guter  leut  hat  mit  zu  ^erkomen.  Darzu  ant- 
wort  C[laus]  und  spricht,  er  sei  mit  Wentzeslaen  in  einem  freimark 
gewest  und  hab  ime  die  genannten  XYII  B.  ^)  gelobt  mit  underscheide 
also,  ap  das  seinen  erben  und  weihe  behalte.  Dagegen  fragt  Wen- 
tzeslas  Urteils  nach  rechte,  seintmal  das  er  mit  Wissenschaft  zu  Clausen 
clagte  und  er  davor  nein  spricht,  ap  er  auch  das  icht  mit  wisses- 
schaft  entgehen  solle  oder  etc.^) 

Hierauf <^):  Seintmal  die  Sachen  freimarke  antrift,  das  tapelspil 
imd  wett  gleich  ist,  so  sol  darüber  kein  gericht  geen  noch  urteil 
und  geteilt  werden  mit  rechte  von  rechtes^)  halben.  Von  rechtes 
wegen.     Versigelt. 

528 

Von  zweien  han)en  brudern,  die  in  gesamptem  lehn  ge- 
sessen haben  und  der  eine  verstorben  ist;  wem  sein  ver- 
dient gut,  do  der  pflüg  über  gangen  hat,  möge  gepuren. 

1]  Bei  Haltaus  fehlt  dieser  EiDgang. 
2)  Haltaas:  Nicklaus. 

3j  Haltaas:  XLIII  [wohl  Druckfehler  für  XYIII;  siehe  die  folgende  Anmer- 
kung] ß.  schildechtir  groschin. 
4)  Haltaas:  XVIII  ß.  ane  einen  pfenig. 
6)  Haltaus:  was  recht  sie. 
6;  Haltaas:  sprechin  wir  scheppfin  zcu  Lipczk: 
7]  Haltaua:   gericht  s. 


[528.  529.  530]  383 

Zwen  halb  bruder  haben  gesessen  in  gesampten  lehn.  Der  ist 
einer  gestorben  und  on  leibserben  lehns  und  hat  gelassen  ein  rechte 
Schwester,  die  sein  erbe  ist  nach  landrechten.  Ap  nun  icht  des  todes 
mannes  verdiente  guter  fallen  sollen  auf  sein  rechte  Schwester,  seint- 
demmal  der  man  die  sat  mit  seinem  pflüge  verpracht  hatt,  als  iu 
dem  anderen  puch  landrechtes  im  LYIII.  c.  und  in  der  glossi  geschrie- 
ben stet,  und  die  sat  solle  |  ir  zeit  haben,  bis  das  der  Schwester Bl.  230a 
fruchte  werden  und  zu  nutze  kommen,  also  sie  irem  bruder  tun  solde, 
oder  was  recht  ist. 

Hierauf:  Was  der  tode  man  an  verdientem  gute  auf  seinem  lehn 
gelassen  hat,  das  die  eigde  pei  seinem  lebendigen  leibe  übergangen 
hat,  das  hat  er  geerbt  auf  seine  rechte  Schwester,  die  sein  erbe 
ist,  imd  das  verdiente  Ion  sol  so  lange  steen,  das  es  der  Schwester 
zu  nutze  kome,  als  sie  das  irem  verstorben  bruder  solt  getan  haben. 
Von  rechtes  wegen. 

529 

Von  erclagtem  gut;   was  recht  ist. 

Welch  man  zum  ersten  gut  erclagt  und  das  mit  rechte  erfordert, 
da  hulf  über  gangen  hat,  das  gut  mag  er  vor  sein  gelt  verseczen, 
vergeben,  verkaufen  oder  einem  anderen  sein  gerechtigkeit  daran 
auflassen.  Dunkt  aber  ander  leut,  die  dasselb  gut  darnach  auch 
erclagt  und  erstanden  haben,  das  der  erste  cleger  das  gut  zu  nahen 
ine  zu  schaden  gegeben  habe,  so  mögen  sie  das  gut  vor  sulch  gelt, 
als  der  erste  cleger  erstanden  hat,  losen,  das  der  erste  cleger  ge- 
nemen  soll  und  kan  sie  daran  nicht  gehinderen.  Von  rechtes  wegen. 
Versigelt. 

530 

Von  anerstorben  zinsgut,  die  in  jar  und  tag  von  dem 
lenhern  nie  aufgenomen  noch  kein  zins  darvon  gepoten 
haben;  ap  der  lenherre  rechte  darzu  habe  oder  nicht;  was 
recht  ist. 

Sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  |  Ein   man   siezt  ßL.Qa6B 
binnen  landrechten.    Dem  ist  ein  teil  zins[gut]  anerstorben  von  einer 
seiner  niftel.    Derselbe  an  dem  lehnhem  seiner  lehn  nicht  gesonnen 
noch  den  zins  nicht  gepoten  [hat]  binnen  jar  und  tag  oder  jemand 
von  seinent  wegen,  der  das  von  recht  [mocht  tun];  und  hat  dieselben 


384  [530.  531.  53fi 

guter  forder  verkauft  einem  anderen  manne.  Derselbe  kaiifer,  der 
das  gut  gekauft  hat,  ist  komen  vor  den  lenhem  und  hat  gepeten,  sidi 
zu  belehnen  mit  den  gutem,  und  die  zins  gepoten  zu  geben.  Dar- 
zu  hat  der  lehnherre  geantwort,  er  wisse  von  ime  nicht,  er  sei  auch 
nicht  der  man  noch  ensehe  des  mannes,  auf  den  die  guter  sollen 
erstorben  sein;  komme  der  zu  ime  in  rechter  zeit,  Ton  dem  wold 
er  nemen  und  ime  tun,  was  gewonlich  und  recht  Nachdem  als 
sich  ime  die  zins  und  lehen  verjart  haben,  hat  derselbe  kanfer  der 
guter  ein  teil  yerkaufl;,  der  auch  keiner  mit  lehn  noch  mit  zinsen 
an  den  lehnhern  gefolget  hat.  Meint  der  lehnher,  man  habe  sich 
mit  den  gutern  gegen  ime  verschwigen  und  solle  sich  der  guter 
unterwinden  und  recht  darzu  haben  davon,  das  er  sie  in  fremden 
henden  finde  und  sie  nicht  gefolgt  haben,  als  vor  geschrieben  stet. 
Bitt  ich  hirauf  recht  zu  sprechen,  ap  der  herre  zu  den  gutem  solch 
recht  gehaben  und  sich  der  unterwinden  möge,  ader  ap  er  die  leot, 
Bl.  237a die  so  nit  gefolgt  |  noch  die  zins  gegeben  haben, 'noch  piliich  plei- 
ben  und  pei  den  gutern  lassen  müsse,  oder  was  recht  ist. 

Hirauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk  recht:  Seintmal  das  gut 
erbzinsgut  ist,  so  kan  der  man,  auf  den  es  gestorben  ist  und  auch 
der  man,  der  das  gekauft,  das  gut  damit  nicht  Verliesen,  das  er  zins 
davon  nicht  gegeben  hat  und  auch  .das  sie  das  gut  von  dem  erbheni 
nicht  empfangen  haben.     Von  rechtes  wegen. 

531 

Von  verkauftem  gut;    was  recht  ist. 

Seintdemmal  die  frau,  die  den  kauf  solle  getan  haben,  tot  ist, 
und  des  kindes  der  verstorben  Vormunde  in  gericht  komen  ist  und 
der  schulde  ein  were  von  des  kindes  wegen  genomen  hat  und  der 
schulde  umb  den  kauf  des  erbes  bekant  hat  vor  gericht:  So  sol  das 
kind,  das  ein  erbe  ist  der  muter,  den  kauf  umb  das  erbe  stete  und 
ganz  halden.  Von  rechtes  wegen.  Und  kan  das  kind  des  kauls 
nicht  gehalten,  so  sol  sich  das  kind  und  sein  Vormunde  mit  seinen 
widerSachen  umb  den  kauf  einigen  nach  erkantnus  biderleut.  Von 
rechtes  wegen. 

532 

Von  gäbe,  die  vor  gericht  geschechen  ist;  der  sie  innen 
gehabt  X  jare  und  lenger,  und  der  die  getan,  ist  in  der 
gewere  verstorben  und  hat  gelassen  einen  halben  bruder^ 
der  die  guter  anspricht. 


[532.  533.  534]  385 

Peter  Gzischk  ist  komen  vor  gericht  und  hat  geben  Heinrichen, 
seins  bruder  sone,  sein  erbe  und  gut,  damit  zu  tun  |  und  zu  lassen  ;Bl.  237  b 
und  hat  in  dem  gut  gesessen  X  jare  oder  lenger;  und  hat  seins  ^ater 
bruder  mit  ime  gehalden  an  seiner  koste,  der  ime  das  gut  aufgelassen 
hat.     Nun  ist  der  genant  Peter  von  todes  wegen  abgangen  und  hat 
gelassen  den  genanten  Heinrich,  seins  bruders  son,  und  seinen  ge- 
zweiten  bruder  Ton  der  muter  wegen.    Nun  meint  der  halbe  bruder, 
das  sein  bruder  in  der  gewere  verstorben  sei,  dasselbe  gut  sei  mit 
merem  rechten  auf  ine  gestorben  dan  auf  seins  bruders  sone.    Nun 
meint  Heinrich,  er  habe  seins  vater  bruder  Feter  Gzischk  X  jare  oder 
lenger  gedient,  und  sei  ime  nicht  gelonet,  und  habe  das  von  der  gäbe 
wegen  getan,  X  jare  oder  lenger  inne  gehabet,   darein  ime  nie  ge- 
sprochen ist  mit  rechte,   als  er  doch  einländisch  gewest,  oder  was 
recht. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Seintemal 
Peter  Gzischk  nach  der  gäbe,  [so  er]  seins  bruders  soh  getan  hat, 
in  der  gewere  ist  plieben  seins  erbes  pis  an  sein  ende,  so  ist  die 
gäbe  machtlos,  die  er  also  getan.  Von  rechtes  wegen.  —  Hat  aber 
Heinrich  icht  abgedint  Petem,  das  sol  Peters  halber  bruder,  der 
Feters  erbneme  ist,  Heinrich  gelden  und  sol  auch  Heinrich  darumb 
tun,  das  er  Peter  und  seinem  erben  so  lange  vorgestanden  und  an- 
gehalden  hat  nach  erkantnus  biderleut.  ^ftas  aber  Peter  Heinrichen 
farends  guts  gegeben  hat  bei  seinem  lebendigen  leibe,  das  Heinrich 
in  sein  gewer  |  pracht  hat,  das  solle  Heinrichen  pleiben.  Von  rechtes  Bl.  288a 
wegen. 

533 

Von  gerade  und  hergepete. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 

Identisch  mit  Nr.  36  der  Vorlage;   siehe  daselbst 


534 

Von  verkauften  eckern,  die  man  messen  soll  nach  rechterßL.  238b 
landmaßen. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 

Abschrift  auch  in  Hs,  ZunckaUj  BL  577«,  Nr.  125  und  in  Es,  Görlitz  4,  • 
BL  229%  Nr,  38L 

Gedruckt  bei  Friese-Liesegang ^   IIL  B.  Nr.  5,  S.  442  f  unter  der 
Überschrift:  i^Von  vorkauften  ackir  nicht  ganz  gewert.  € 

G.  K  i  8  c  h ,  Leipziger  Schöffenspruchsaramlung.  25 


386  [535.  536.  537.  o3S 

535 

'    Ein  itzliche  stat. 

Identisch    mit  Xr,  .'WO'  der   Vorlage:    sieJie  die   Vorbemerkung  da^fseih^.. 


536 

Magdeburger  Sprudi, 

Abscfirifl  auch  in  der  Handschrift  945  der  Universitätsbibltotkek  Leipzig, 
BLo^j  Nr,  5  unter  der  Überschrift:  >  Von  hergeurte*;  femer  in  Us,  ZteieiytUn 
lil  37 6\  Nr.  122  und  in  Hs.  Qörlitx  4,  BL  229^,  Nr.  382K 

Wer  do  pferde  zu  hergepet  geben  sali. 

Alle  ackerleute  müssen  pferde  zu  hergepet  geben  on  die  mit 
iren  pferden  teglich  gelt  und  lone  durch  ires  leibs  notdorft  erarbeiten 
und  Terdienen. 


537 

Bl.  239a       Von  frauen,  die  sich  umb  wort  schuldigen;  was  eine  der 
andern  püßet  vor  gericht. 

Magdeburger  Sjyrueh  für  Naumburg, 

Abschrift  auch  in  Hs.  Znüickau^  Bl.  377^y  Nr.  127  und  in  Hs.  GUrlit'.  4, 
Bl  229^  Nr.  3S3;    BL  265%  Nr.  2;    Bl.  274'',  Nr.  39. 

Gedruclä  bei  Wasserschieben,  Rechtsquellen,  IV.,  Kap.  97,  S.  243  und 
bei  Friese-Liesegang,  UI.  B.  Nr,  4,  S.  443  unier  der  Überschrift:  >Als 
ein  irouwe  die  andern  had  bescheniet  mit  warten.  € 


538 

Bl.  239b       Welch  gut  ein  frau  irem  man  geben  mag. 

Magdeburger  Spiiu'h  für  Naumburg. 

Abschrift  auch  in  Hs.  Zwickau,  Bl.  377"-'^,  Nr.  128;  ferner  ahm  dit 
Anfrage  in  Hs.  Görlitz  4,  Bl.  229\  Nr.  384;  Bl.265^,  Nr.  3;  Bl.  274^, 
Nr.  4L 

Oedrudct  bei  Wasserschieben,  Bcclitsquellen,  IV.,  Kap.  98,  S.  244  ohy 
Anfrage  und  (vollständig)  bei  Friese-Liesegang ,  HL  B.  Nr,  5,  S.  44o 
unter  der  Überschrift:  »  Van  erbe,  das  rifw  witive  zu  irem  manne  brachte 
mit  unbes^undirtrn  hindern.^ 


[539.  540.  511.  542]  387 

539 

Von  einer  bestatten  tochter,  die  mit  den  anbestatten 
kindern  teilen  mag  und  endarf  iren  teil  nicht  einbringen. 

■ 

Magddmrger  Sprudi  für  Naumburg, 

Abschrift  aiick  in  Hs,  Zivickau,  BL  377^,  Nr.  129  und  in  Hs,  Görlitz  4j 
BL  229\  Nr.  385. 

Oedruckt  bei  Wasser  schieben  ^  Sukxessionsordntmg^  S.  168^  Absatz  1 
und  BechtsqueUen,  IV.,  Kap.  98^,  S.  244;  femer  bei  Friese-Liesegang , 
HL  B.  Nr.  6,  S.  445  unier  der  Überschrift:  itDas  die  bestaete  tochter  kein 
teil  had  mit  den  unbestaete^  gestvistem.^ 


540 

.Kein  fraue  mag  ir  unmündige  tochter  aen  des  vormun-BL. 240a 
des  willen  nicht  vergeben. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Abschrift  auch  in  Hs.  Zwickau,  BL  377  ^^  Nr.  131  tond  in  Hs.  Görlitz  4, 
BL  229^,  Nr.  386. 

Gedruckt  bei  Wasser  schieben,  BechtsqueHen,  IV.j  Kap.  98^,  S.  244 
und  Friese-Liesegang,  HI.  B.,  Nr.  7,  S.  445. 


541 

Von  gesippe  vater  Schwester  von  halber  igepurtl  und 
muter  Schwester  kinder  und  vater  bruder  kinder  umb  erbe 
zu  nemeu. 

Magddmrger  Spruch  für  Naumburg. 

Abschrift  auch  in  Hs.  Zwickau,  BL  377^,  Nr.  130  mui  in  Hs.  Görlitz  4, 
BL  265\  Nr.  4;  BL  274\  Nr.  40. 

Gedruckt  bei  Wasser  schieben,  Bechtsquellen,  IV.,  Kap,  99,  S.  244  f. 
und  Friese-Liesegang ,  III.  B.,  Nr.  8,  S.  445  f.  —  VgLdaiu  Wasser  sch- 
ieben^ Sukxessionsordnung,  S.  67. 


542 

Was   der  frauen  nach  des  mannes  tod,   die  nicht  begabtßi  240b 
ist,  folgen  soll. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Identisch  mit  Nr.  356  der  VmAage;    siehe  daselbst. 

2ö* 


388  [542  a.  543.  544.  545; 

542a 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 

Die  offenbar  zusammen  gehörenden  Sprüche  Nr,  542  und  542a  sind 
in  der  Vorlage  unter  der  gleichen  Überschrift  (Nr,  542)  vermdgft, 

Abscfirift  auch  in  Es.  Zwickau,  BL  378^,  Nr.  134  und  in  Hs,  GörlUx  4, 
BL  229^—230^,  Nr.  388;   Bl.  265^,  Nr.  5. 

Gedruckt  bei  Wasser  schieben,  RechtsgueUen,  IV.,  Kap,  99^,  Ä  24:j 
wU&r  der  Überschrift:  »  Von  gäbe  eines  manties  sienem  toiebe  nach  sienan 
tode*;  femer  bei  Friese-Liesegang y  IIL  Ä,  JVr.  ü,  S.  447  unier  der 
Überschrift:  *[Äb]  ein  man  mit  underscheide  siner  ersten  werün  gut  gthit 
V07'  gerichte  noch  sime  tode.€ 

543 

Bl.  241a  Von  einer  frauen,  die  do  spricht,  das  sie  ire  wirt  be- 
gabt habe;  wie  sie  das  gezeugen  solle,  und  der  schöpfen 
einer  allein  lebt,  der  das  bekant;  ap  sie  pei  der  gäbe 
pleibt  oder  nicht.  . 

Magdeburger  Spruch  für  Navmiburg, 

Abschrift  auch  in  Es,  ZunckaUj  Bl,  378^,  Nr.  135  u/nd  in  Es.  Oörlitx  4, 
Bl,  230^,  Nr,  389. 

Gedruckt  bei  Wasserschleben^  ReMsqueUen,  /F.,  Kap.  100,  S.  245  und 
Fries e-Liesegang,  HL  Ä,  Nr.  12,  S.  448  unter  der  ÜberscJirift:  >[Wkj 
eine  vrouwe  bewist  irc  gäbe  mit  den  schepphen.< 

544 

Idem. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 

Abschrift  auch  in  Es.  ZivicJcau,  BL  378^,  Nr,  136  und  in  Es,  Görlitz  4, 
BL  230^,  Nr.  390;  BL  267^,  Nr.  11, 

'  Gedruckt  bei  Wasser  schieb  en^  Bechtsguellen,  /K.,  K(iq>.  101,  S.  245  f 
und  Friese-Liesegang ,  HI.  B.,  Nr.  13,  S.  448  f.  unter  der  Überschrift: 
>Eadem  materia  guaeritur:   Wie  man  gexugit  mit  ein  teü  schepphe.< 

Identisch  mit  der  EntscJieidung  Nr.  582. 

545 

Bl. '24111       Item  von  aufgäbe. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Abschrift  auch  in  Es.  Zwickau,  Bl.  378^,  Nr.  137  und  in  Es,  Görlitz  4, 
BL  230%  Nr.  391;  femer  in  Es.  Leipzig  953,  BL  44%  Nr.  102a. 

Gedruckt  bei  Friese-Liesogang ,  III.  B.,  Nr.  14,  S.  449  unter  der 
Überschrift:  >  Tr?V  ein  vromce  erbet  tif  ire  kinder  das  gegebite  gut  ror 
gei-ichte. « 


[546.  547.  548.  549.  550]  mj  " 

546 

Wo  ein  gotshaus  nicht  gericht  hat  über  hals  und  band, 
da  endarf  kein  burger  zu  gehen  zu  den  dingen. 

Magdeburger  Spruch  flir  Naumburg, 

Abschrift  auch  in  Hs.  Zwickau^  Bl.  378^ j  Nr.  138  und  in  Hs,  Görlitx  4^ 
Bl.  230%  Nr.  392. 

Gedruckt  bei  Friese-Liesegang j  IIL  B,,  Nr,  15,  S.  449  f,  unter  der 
Überschrift:  ^Von  gerichte  in  wüsten  dorfern.  € 

547 

Von  gezeuge  mit  gehegter  pank. 

Magdeburger  Spruch  ftir  Naumburg, 
IdentiscJi  mit  Nr,  287;    siehe  daselbst, 

548 

Von  erbe,    das  vor  gericht  aufgegeben  und  der  richterBi..  Q42a 
mit  den  schöpfen  verstorben  ist. 

Magdeburger  Spruch  ftir  Naumburg. 
Äbsctwift  auch  in  Hs.  Görlitz  4,  Bl,  230^,  Nr,  394. 
Gedruckt  bei  Wasser  schieben,   Rechtsquellen,  IV.,  Kap.  102,  S.  240' 
und  Friese-Liesegang ,  IIL  B.,  Nr.  17,  S.  450  f.  ohic  Überschrift. 

549 

Von  gefrontem  gelde.  Bl.  24'2b 

Magdeburger  Spruch  ftir  Naumburg. 
Identisch  mit  Nr.  357;    siehe  daselbst. 

550 

Von  veterlichem  erbe  zu  halten.  Bl.  243a 

Magdeburger  Sprucfi  ftir  Naumburg. 

Abschrift  audi  in  Hs.  Zu^ickau,  Bl.  379",  Xr.  140  und  ohne  Anftagc 
in  Hs.  Görlüx  4,  Bl,  230\  Nr.  396, 

Gedruckt  bei  Wasserschieben,  Recfitsquellen,  IV.,  Kap.  104  und  104", 
S.  246  f,  (ohne  Anft-age)  und  Friese-Liesegang,  III.  B.,  Nr.  19,  S.  451  ff. 
(voüständigj. 


390  [551.  ^2 

551 

Bl.243b       Von  einem  manne,  der  verwarlosung  getan  hat  mit  eioer 
Schrotleitern,  der  das  gelten  maß. 

Magdeburger  Spruch  ßr  Naumburg. 

Abschrift  auch  in  Hs,  Zwickau,  Bl,  370"^  Nr.  141  utid  in  IIs.  QörUix  l 
Bl.  231^,  Nr.  397;    Bl  265\  Nr.  6. 

OedrucktbeiFriese-Liesegang^  III. B.,  Nr. 50,  8.495,  ohne  Übersdtrifi 

552 

ZWEITE 

Uälpte  DBS  Abschrift  aus  der  zweiten  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts  auch  in  der  Hatyi- 
14.  jKn^n.  Q^j^^iß  j[f5  S4  ^  StadÜnbliothek  zu  Naumburg  a.  S.,  BL  17^ — W,  Nr.  S. 
unter  der  Überschrift:  » Wo  ein  richter  und  die  schepphen  ungerickie  haUan 
in  einer  stad  hegen  dem  rate  und  der  gemeine  *;  femer  in  Hs.  Leipzig  94). 
BL  13<'-^,  Nr.  34  (ohne  Einleitungsformsl  und  Schlußklausel)  und  BL  155^— 
156%  Nr.  22.  Abschrift  bloß  der  Entscheidung  in  Es.  Görlitz^  4,  BL  23P. 
Nr.  398. 

Die  Entscheidung  ohne  Anfrage  U7id  Schlußklausel  ist  nadi  der  Naufnburgrr 
Handschrift  gedruckt  bei  Heinrich  Mühler,  Deutsdie  Beditshafidschriftten  du 
Stadtarchivs  zu  Naumburg  an  der  Saale;  Berlin  1838,  S.  76,   Nr.  8. 

Ein  man,  wan  der  was  vor  einem  siezenden  rat  bekent. 
ap  er  dafür  gerechten  mag  oder  nicht. 

Unser  treuer  dinst  zuvor.  Erbern  weisen  leut,  ratman  und  ge- 
schwome  der  stadt  zu  Nürnberg.  Euer  verneme  Weisheit  sol  wissen, 
das  uns  ein  brief  geantwort  ist  von  euern  wegen,  da  wir  inne  ge- 
fragt seint  umb  recht  in  disen  nachgeschriebenen  Worten  etc.:  Wir 
Bl.  244a  bitten  euch,  ir  erbarn  hern  schöpfen  der  stat  zu  |  [Halle]  ^j,  ein  recht 
zu  sprechen  nach  disen  worten:  Unser  lieber  herre  von  Numborg, 
bischof  Heinrich 2)^  und  sein  capitel  haben  vor  zeiten  uns  und  unser 
statt  gemeinlich  genade  getan  und  einung  gemacht  mit  iren  manneD 
und  unserm  willen  nach  laut  und  aussagunge  ditz  briefs,  der  hernach 
geschrieben  stet  und  also  spricht:  >Nos  Heinricus,  dei  gracia«   etc^>. 

1)  Vorlage:   Magdeburg. 

2)  Heinrich  [von  Graenenberg] ,  Bischof  von  Naumburg,  1317 — 1334;  rgl 
F.  B.  Garns,  Series  episcoporum  ecclesiae  catholicae,  S.  296. 

3}  Der  lateinische  Wortlaut  des  Privilegs  vom  Jahre  1329  ist  in  der  Nanm- 
burger  Handschrift  Ms.  34,  auf  Bl.  17^ — 18*  in  Nr.  8  enthalten;  daselbst  auch 
Bl.  7— 8  der  deutsche  Wortlaut;  vgl.  Mühler,  a.a.O.,  S.  68;  dazu  Friese- 
Liese  gang,  S.  341  (mit  Literaturangaben),  388  ff.;  ferner  Ernst  Hoff  mann. 
Naumburg  a.  S.  im  Zeitalter  der  Reformation.  Leipziger  Studien  aas  den 
Gebiete  der  Geschichte.    VII.  Band,  1.  Heft;   Leipzig  1901,  ^  18. 


I 


[^552.  553]  391 

<les  wir  euch  ein  abschrift  senden  pei  disem  boten.  Das  hat  nun 
xinser  stat  schultes,  der  aach  unser  mitpurger  was,  mit  fünf  schöpfen 
-und  dreien  mannen,  die  in  dem  rechten  pflagen  zu  siezen  mit  zweien 
seshaftdgen  Yon  der  gemeine  zu  [.  .  .]i),  die  alle  unser  mitburger 
^^'arn,  und[er]  in  ein  einung  gemacht  wider  unseren  hem  des  bischofs, 
<3es  capitels  und  unser  brief,  uns  und  unser  stat  zu  [großen]  2)  schaden 
und  [wider]  2)  recht.  Den  schaden  wir  achten  meher  wan  auf  fünf 
la ändert  schog,  die  sie  unsem  purgern  mit  dem  unrechten  [abege- 
l>rochen]')  haben.  Auch  kome  vor  uns  unsers  hem  des  marggraven 
^on  Meisen  voigt  und  verkandigte,  das  ime  und  seins  hem  mannen 
unrecht^)  geschechen.  Des  bekant  der  schultes  vor  einem  siezen- 
den rat  und  die  schöpfen  mit  ime,  die  da  gegenwertig  waren  und 
das  nicht  widersprachen  umb  das  unrecht  oder  ander  unrecht  |  yil,BL.  244  b 
das  sie  wider  den  obgeschrieben  brief  und  der  statt  eide,  einung 
und  gesecze  getan  haben,  worden  sie  von  dem  rechten  beleit^).  Da 
iwrart  der  schultis  abtrünnig  und  [vor]fluchtig2)  selbsechst,  und  die 
anderen  fünf  worden  von  uns  verweiset  umb  die  unrecht,  die  sie 
getan  haben  uns  wissentlich  und  zweien  reten,  die  vor  uns  gesessen 
haben  und  die  meisten  menche.  Ap  wir  sie  nun  des  neher  seint  zu 
aiberkomen  und  überzeugen  [und  wie  wir  sie  des  obirzugen  und 
obirkommen]^]  sollen,  oder  ap  [sie]^)  des  neher  zu  entgehen  sein  sollen, 
oder  was  hierumb  recht. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Halle  [ein  recht]  ^):  Was  der 
schultes  und  sein  compon  bekant  haben  vor  einem  sici^enden  rate, 
da  mögen  sie  nicht  ire  recht  für  getun.  Was  sie  aber  nicht  bekant 
liaben  vor  gericht  noch  dem  siezenden  rat,  das  mögen  sie  unschul- 
dig werden  ir  itzlicher  mit  seins  selbst  band. 

Das  ditz  recht  [sei]  noch  weichpilde  recht,  das  bezeugen  wir  ob- 
^enanten  schöpfen  von  Halle  mit  unserm  insigil,  das  wir  an  disen 
gegenwertigen  brief  zu  ruck  haben  drucken  lassen. 

553  ZWBITB 

Hälfte  des 
Absehrlft  auch  in  Us,  Leipzig  945,  BL  10^^  Nr.  28  (ohne  Einleitungs- iL  Jahrh. 

formü  und  Schlußklausel);  Bl  156^~^,  Nr,  23,   Abschrift  der  Entscheidung 

ohne  die  Anfrage  au^di  in  Es,   Qörlitx,  4,  BL  231°,  Nr.  399. 

Vgl.  xu  diesem  Spruche  unten  Nr,  555  und  die  Vorbemerkung  daselbst. 

1)  Fehlt  auch  in  Ha.  Naumburg  und  in  Hs.  Leipzig  945. 

2)  Zusatz  in  Hs.  Naumburg  und  in  Es.  Leipzig  945. 

3)  So  Hs.  Naumburg  und  Hs.  Leipzig  945;  Vorlage:  abgesprochen. 

4)  Hs.  Naumburg  und  Hs.  Leipzig  946:  ungerichte. 
5,  Hs.  Naumburg  und  Hs.  Leipzig  945:  besant. 


392  •  [553.  0Ö4 

Ap  ein  rat  leute  aus  der  etat  verweiset  umb  schaden,  «; 
sie  der  herre  oder  sein  richter  mit  rechte  möge  angelangeA. 

hu  245  a  Unsere  willige  dinst.  Erbare,  weise  leut,  ratisjmeister  der  siat 
zu  Numburg.  Wissen  solle  euer  yememe  Weisheit ,  das  uns  tob 
euem  wegen  geantwort  ist  ein  brief,  da  wir  innen  g'epeten  seist 
umb  recht  zu  sprechen  nach  diesen  nachgeschriebenen  w^orten:  Ir 
erbam,  weisen  hem  der  statt  zu  Halle,  wir  bitten  euer  erbarkeit, 
uns  recht  zu  weisen  nach  solchen  worten,  als  hernach  geschrieben 
stet.  Ap  ein  siezender  rat,  der  geschworen  hat,  der  stat  pesies  zo 
werben  und  das  nicht  zu  lassen  durch  liebe  noch  durch  leide,  leuf 
Yerweisen  von  der  statt  umb  sonderliche  scheden,  die  sie  der  stat 
gemeiniglichen  zuzogen,  und  die^  nicht  wider  einnemen  weiten,  durch 
zwitracht  und  schaden  zu  vermeiden,  ap  nun  darumb  ir  erbherre 
und  richter  icht  zu[sprechen]  mochte  mit  dem  rechten,  oder  was 
recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Halle  vor  ein  recht:  Verweist 
ein  rat  einer  stat  ir  purger  [einen]  aus  irer  stat  umb  sulche  bmche 
oder  umb  solche  Sachen,  die  die  statt  gewilkort  bette,  wer  die  sacheD 
breche,  das  sie  den  aus  irer  statt  weisen  solten,  darumb  mag  in  ir 
herr  noch  der  richter  mit  dem  rechten  nicht  zusprechen.  Wer  aber, 
das  einen  die  ratleut  verweisten  aus  irer  statt  umb  schaden,  den 
sie  irer  statt  gemeiniglich  solten  zugezogen  haben,  poten^j  die  ver- 
weisten leut  vor  den  schaden  ir  unschulde,  die  2)  sol  der  rat  von  ine 
nemen.  Bekennen  sie  aber  des  Schadens,  darumb  sie  verweist  wer- 
Bl.  246Bden;  und  wer  do  ein  verjwilkorte  pen^)  darüber  gesaczt,  die  sollen 
die  leut  leiden  darumb.  Wer  aber  das  nicht,  so  sollen  sie  das  wider 
tun  nach  dem  rechten,  und  darüber  mag  ine  ir  herre  noch  der  rich- 
ter von  rechtes  wegen  nichts  zusprechen. 

Das    ditz   recht   sei   nach  weichpilde  recht,    das   bezeugen   wir 
egenanten  schöpfen  zu  Halle  mit  unserm  insigil.   Von  rechtes  wegen. 

Zweite  554 

Hälfte  des 

14.  Jahrh.  Abschrift  ohtie  die  Mnleitirngsformd  auch  in  Es,  Naumburg  34^  EL  27^ 
Nr,  21  unter  der  Üheraehrift:  >  Wie  man  sich  antwortis  weren  moge^  ab 
ein  Jiene  im  dem  wichbilde  sin  gerichte  wd  leg&nt;  ferner  in  IIs.  Le/ipxig  945, 
Bl  156^—157''^  Nr,  24  und  ohne  die  Anfrage  in  Hs.  Görlitz  4,  Bl.  231*, 
Nr.  400. 

1)  So  steht  auch  in  Hs.  Leipzig  946;  in  Hs.  Görlitz:   leukneten. 

2)  So  steht  auch  in  Hs.  Leipzig  946;  in  Hs.  Görlitz  fehlt  dieses  Wort 
3J  Hs.  Leipzig  946:    pine;    Hs.  Görlitz:   pein. 


554.  555]  H98 

Der  SpruGh  ohne  Anfrage  ist  gedruckt  hei  Mühlcr^  Deutsche  Eechts- 
^MMndschrifien  des  Stadtarchivs  zu  Naumburg  a,  d.  Sacde^  S.  80,  Nr.  19, 
Identisch  mit  Nr.  358  der  Vorlage,  wo  die  Anfrage  fehlt 

Von  Sachen,  da  sich  ein  stai  wider  iren  erbhern  für 
Landrecht  mögen  schützen,  ap  sie  der  erbherre  vor  land- 
rechten beclagen  wolde  oder  nach  weichpilde  recht;  was 
recht  ist. 

Unsere  getreu  dinst  zuvor.  Erbere  weise  leut,  ratesmeister,  rat- 
xnanne  und  ir  geschwome  der  stat  zu  Nürnberg.  Wissen  sol  eure 
^Weisheit,  das  uns  geantwort  ist  von  euren  wegen  ein  brief,  darinne 
iwir  gefragt  seint  umb  recht  in  disen  nachgeschrieben  werten:  Ir  er- 
l>aren,  weisen  hem  schöpfen  zu  Halle,  wir  pitten  euch,  rechtes  uns 
zu  unterweisen  nach  den  werten,  als  hernach  geschrieben  steet.  Ap 
unser  genediger  herr  der  bischof  uns  zu  dem  rechten  bescheiden 
Trollen  auswendig  des  weichpildes  der  stat  zu  Nürnberg  <)  vor  sich, 
sein  Yoigt  oder  richter,  do  er  und  sie  von  seintwegen  gericht  haben 
und  richten  nach  landrechten,  ap  wir  uns  des  entsagen  und  entschul- 
digen mögen  mit  dem  rechten,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Halle  ein  recht:  Umb  schulde Bl.*240a 
und  [umb]  Sachen,  die  geschechen  [ist]  im  weichpilde,  darumb  mögt 
ir   euch  antwort  wol  erwem^)   vor  dem   hem  oder  vor  dem  land- 
rechten.    Von  rechtes  wegen  3). 


*^*>Ö  ZWBITE 

Hälfte  des 

Ap  der  rat  burger  verweist  umb   bruclie,   die  sie  wider  14.  Jaheu. 
ire  köre  getan  haben,  ap  sie  der  erbherre  oder  sein  richter 
darumb  anlangen  möge,  oder  was  recht  sei. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg;    vgl,  oben  Xr.  55,1. 

Abschrift  auch  in  Hs.  ZtvickaUj  Bl.  380^^  Nr.  148;  ferner  in  IIs. 
Naumburg  34,  BL  26^ — 27",  Nr.  20  und  ohne  die  Anfrage  in  Hs.  OörliU  4, 
El,  231^,  Nr.  401.  —  Auszug  der  Entscheidung  in  IIs.  M  20a  der  Lan- 
desbibliothek  xu  Dresden,  Bl.  280''-^. 

Zuletzt  gedruckt  bei  Friese-Liesegang,  111.  Ä,  Nr,  177,  S,  659  f; 
siehe  auch  die  Anmerkungen  daselbst,  besonders  S.  660  Anmerkung  1. 


1)  Hfl.  Naumburg:   Nuemburg;  Hs.  Leipzig  94Ö:  Nuwenburg. 

2)  Hfl.  Görlitz:   wohl  vorantworten  und  entwern. 

3)  Zusatz  in  Hs.  Naumburg:   Bas  ist  recht  nach  wichbilde  rechte. 


»94  ^556.  557.   55^.  äK» 

556 

Bl. '24()B  Von  angefeile,  das  vor  einem  offenbarn  Schreiber  ver- 
geben und  nicht  vor  gericht;  ap  die  gab  macht  habe  oder 
nicht,  oder  was  recht  ist. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 

Abschrift  aucJi  in  Es,  Zwickau^   El.  380^^^,   Xr.  140    und   o^tnt  di* 
Anfrage  in  Es.   Qörliix  4,  El  231^  Kr.  402;    BL  266%  Xr.  7. 
Zuletzt  gedruckt  bei  Friese-Liesegang ,  III.  R,  Nr.  21^  S,  454. 

557 

Bl.  247a  Von  aufgäbe,  [so]  vor  eim  schultes  in  einem  dorfe  ge- 
schechen  ist  und  nicht  vor  gericht  und  gehegtem  dinge: 
ap  das  macht  habe  oder  nicht. 

Magdeburger  Sprudt  für  Naumburg, 

Abschrift  auch  in  Es.  Zwickau,  BL  380^^  Xr.  150  und  ohne  dir  An- 
frage  in  Es.   Görlitz  4,  BL  231\  Nr,  403, 

Zuletzt  gednickt  bei  Friese-Liesegang ^  III.  Ä,  Nr.  22^  S,  4.5.5  f. 

558 

Bl.  *247b       Von   aufgäbe   eins   kaufs  vor  gericht,  der  in  jar  und  tag 
BIS 248b nicht  widersprochen  ist. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Absehnft  auch' in  Es.  Zidcfcau,  BL  380^—381%  Xr.  151  und  ohrndi^ 
Anfrage  in  Es.  Görlitz  4,  BL  231^,  Xr.  404;  BL  266^-^,  Nr.  8;  BL  274' 
bis  275%  Xr.  42. 

Gedruckt  ohne  l.'berschrift  bei  Friese-Liesegang ^  III.  J9.,  Xr.  17 \ 
S.  6U1  f.;  der  dort  stellenweise  durch  Verschulden  des  Abschreibers  rerderU^ 
Text  ist  nach  der  Vorlage  wie  folgt  richtig  zu  stellen  bzw.  xu  ergänzen: 
S,  661,  Zeile  13  von  unten:  statt  dornzen  stellt  in  der  Vorlage:  stuben; 
S.  66 2 f  Zeile  7  v.  oben  zu  lesen :  refrechtet;  nadi  Zeile  11  v.  oben  fgehabinj 
ist  einzuschalten :  oder  ap  ime  das  schaden  solkj  das  sie  den  hofe  vor  g&ridki 
alle  jar  angesprochen  haben  und  den  mit  rechte  nicfit  vol fordert  haben: 
Zeile  14:  statt  niemals:  nunmals\  Zeile  15:  statt  wedirsprae^ien  habw: 
widersprechen;  statt:  Ab  derselbin:  Eaben  aber  d^selben:  Zeile  18:  statt 
mochte  los:   jnachtlos. 

559 

Bl.  241)a       Von   einem   rat,    der  in   der  kirchen  geschechen  ist,    da 
die   burgermeister   einen   biderman  schuldigen,   das   er  der 


[559.  560.  561.  5621  395 

gemein  wort  verfurt  hat;    ap  der  rat  in  der  kirchen  macht 
habe  oder  nicht. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 

Der  Spruch  beginnt  in  der  Vorlage :  > In  der  stadt  N.  seint  xivelfrattnanne. « 

Abschrift  auch  in  Es,  Zwickau^  BL  381^^^  Xr,  152,  wo  der  Spruch  br- 
gitmt:  *Tn  der  stcU  L.«/  femer  in  Es,  Oörlitx  4,  BL  252*,  Ar.  405;  und 
BL  266^,  Nr,  9,  tvo  der  Spruch  beginnt:  *  In  der  stat  Oorlitx.* 

Gedruckt  ohne  Überschrift  bei  Friese-Liesegang,  IIL  B,,  Nr,  179, 
S,  662  f,  wo  der  Spruch  beginnt:  ^In  der  stad  N,^.  Nach  dem  Wortlaut 
der  Vorlage  ist  im  Texte  dasdbst,  S.  663,  Zeile  15  v,  oben  nach  *  XII  waren  < 
einzuschalten:   und  nicht  dan  zehen  in  der  kirchefn  warn. 


560 

Von  verkauftem  leibgedinge,   das  in  schulde  gewandelt  Dl.  *24lUt 
ist  und  zu  farender  habe  gehört. 

Magdeburger  Spruch. 

Abschrift  auch  in  Es,  Zwickau,  Bl,  380^,  Nr.  147  und  in  Es,  Görlit»  4, 
BL  232^,  Nr,  406, 

Gedruckt  bei  Wasser  schieben,  Rechtsquellen,  IV.  ^  Kap,  106,  S,  247  f. 
Daselbst  ist  nach  dem  Wortlaute  der  Vorlage  im  Texte  S,  247 j  Zeile  3  von 
unten  nach  ^und*  einzufügen:  [dann]  schulde. 

561 

Von  gut,  das  der  man  on  erbenlaube  vergeben  und  ver-BL.  *2öOa 
schreiben  möge,  wem  er  wolle. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg, 
Identisch  mit  Nr.  265;    siehe  daselbst. 


562 

Von  gäbe,  die  der  man  seiner  tochter  binnen  der  frauen 
siechtagen  geben  hat  und  das  [die  tochter]  in  ir  gewere 
genomen  hat;    ap  die  gäbe  macht  habe  oder  nicht. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Abschrift  auch  in  Es,  Zwickau,  Bl,  379^,  Nr,  145  und  in  IIs,  Görlitz  4, 
Bl,  232%  Nr,  408. 

Gedruckt  ohne  Überschrift  bei  Friesr^Liesegang,  III.  B.,  Nr.  24, 
S.  4Ö6, 


390  503.  m 

16.  .lAnRii.  5^  _^ 

Magdeburger  Spruch. 

Absehrifl  auch  in  Es,  ZunckaUj  BL  379^^  Nr,  143  unter  der  Cberschtifi: 
»  Von  der  loegerbem  und  der  schustern  morgensprache  et  conforfntter  de  atöf 
artifictis* ;   femer  in  Hs.   Oörlitz  4,  BL  232"^  Nr.  409. 

Gedruckt  bei  Haltaus,  Olossarium^  Sp,  438  s,  t\  far. 

Datierung  nach  Haltaus, 

Rl.  2ö0b   Von  morgensprache  zu  haben;  was  recht  ist. 

Hierauf  [sprechen  wir  schöppen  zu  Magdeburg]^]:  Ist  der  loegerbei 
und  [der]  schuchprechts')  innung  also  mit  briefen  von  dem  heim  des 
lands,  der  es  gewalt  hat,  bestetigt,  das  die  fleischhauer  die  moigen- 
sprach^)  pei  pflicht  und  [bei  varen  suchen  sullen,  so  sollen  sie  das 
also  halden  und]^}  pei  der  fare'^)  verpußen,  also  darauf  gesaczt  ist: 
[ist]  aber  von  dem  landisherren  kein  fare^)  darüber  aufgesaczt,  und 
enhaben  sich  die  fleischhauer  selber  bei  pflicht  und  bei  fare^}  nicbt 
verwilkort,  die  morgensprache  zu  suchen,  so  seint  sie^)  den^  loe- 
gerbern  und  schuchprechten^j  meistern^]  umb  dise  vorgeschriebene 
Sachen  nichts  pflichtig  zu  tun.    Von  rechtes  wegen.    Yersigelt. 


564 

Von  einer  gemanten  tochter;    ap  die  an  ires  vaters  gute 
erbteil  nemen  möge,  oder  was  recht  sei. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Identisch  mit  Nr.  38  und  701  der  Vorlage;    siehe  Nr,  38. 


1)  Ergänzt  aus  Hs.  Görlitz. 

2)  Hs.  Zwickau  und  Hs.  Görlitz:   schustern. 

3)  Hs.  Zwickau  und  Hai  tau  s:  aftermorgensprache;  Hs.  Görlitz:  acbtermorges- 
bespreche. 

4)  Nach  Hs.  Zwickau  und  Hs.  Görlitz  ergänzt;   ebenso  Haltaus. 
5}  Hs.  Zwickau:   wäre. 

6)  Fehlt  in  Hs.  Görlitz. 

7)  Hs.  Görlitz:  der. 

8)  Hs.  Görlitz:    die  schustermeister. 


565-- 5801 


397 


565—580 


1364. 


Magdeburger  Weistum  für  Halle. 

Als  iVr.  565--580  üt  auf  Blatt  251''^254^  der  Vorlage  eine  Abschrift  Bi.. 'Ibi  x 
des  Magdeburger  Weistums  für  Halle  vom  8.  Januar  1364  entluUtenj  (/as"^^^^" 
vollständig  bei  Paul  Lab  and ,  Magdeburger  Beehtsquellenf  Königsberg  1069^ 
S,  144  ff.  mit  Nachweis  der  bis  dahin  bekannt  gewordenen  Handschriften 
und  der  früheren  Drucke  wiedergegeben  ist;  vgl.  jetzt  noch  Friese-Liese- 
gang,  S.  348;  S.  456  Nr.  25;  S.  506  f  Nr.  71  (entspricht  §  14  des  Weis- 
tu/ms  nach  der  Zählung  bei  Lab  and). 

In  der  Vorlage  wird  der  Text  durch  den  bei  Friese-Liesegang, 
S.  348  Note  1  abgedruckten  Zusatz  eingeleitet,  dagegen  fehlt  der  dort  er- 
wähnte  Zusatz  am  Schlüsse.  Die  einzelnen  Paragrapfien  weisen  als  Über- 
schriften durchwegs  die  Anfrage  auf  und  siyid,  wenn  man  Labands  Zäh- 
lung zugrunde  legt,  in  der  Vorlage  wie  folgt  angeordfiet: 


Hb.  Dresden 

Druck 

Hs.  Dresden 

Druck 

M  20 

bei  Laband 

M  20 

bei  Laband 

Nr. 

§ 

Nr. 

§ 

566 

1 

573 

9 

666 

2 

574 

10 

667 

5 

575 

11 

568 

4 

576 

12 

569 

3 

577 

13 

670 

6 

578 

14 

571 

7 

579 

15 

672 

8 

580 

16 

1 

WeUere  Abschriften  des  Magdeburger  Weistums  für  Halle  mit  der  gleichen 
BMenfolge  der  Paragraphen  wie  bei  Laband  sind  in  folgenden  Hand- 
schriften enthalten:  Hs.  Zwickau,  Bl.  375^—376\  Nr.  107—121  (mit  Aus- 
lassung des  §  8);  ferner  mit  den  bei  Friese-Liesegang ,  S.  34S  Note  1 
abgedruckten  Zusätzen:  in  Hs.  Görlitz  4,  Bl.  234^—236^  Nr.  417—430 
(mit  Auslassung  des  §  7 ;  §  13  folgt  hier  auf  §  16);  in  den  Handschriften 
der  Sachs.  Landesbibliothelc  zu  Dresden:  H 177,  Bl.  52^—58^  (vollständig) 
und  H  178,  Bl.  138^—145^  (mit  Auslassung  der  §S  10  und  14  und  Kür- 
zung des  Schlußzusatzes). 


398 


[565  -  580.  M] 


99 

Übersicht. 


Druck 

Hs.  Dresden 

Hs.  Görlitz 

Hb.  Zwickau 

Hs.  Dresden 

bei  Laban d 

M  ao 

Varia  4 

■ 

C  23a 

H  178 

Einleitung 

E 

1 
E 

E 

'El  i) 

^L^ 

1 

565 

417 

107 

1 

2 

666 

417a 

108 

2 

3 

569 

418 

109 

3 

4 

568 

419 

110 

4 

5 

567 

420 

111 

5 

6 

570 

421 

112 

6 

7 

571 

113 

7 

8 

572 

422 

8 

9 

573 

423 

114 

9 

10 

574 

424 

116 

11 

575 

426 

116 

10 

12 

576 

426 

117 

11 

13 

577 

430 

118 

12 

14 

578 

427 

119 

15 

579 

428 

120 

13 

16 

580 

429 

121 

14 

Schluß  [S  1) 

s 

•  S 

581 

Hl. 255a       Wie  ein  man  einung  und  sune  gezeugen  soll. 

Wir  schöpfen  zu  Magdeburg  seint  gefragt  umb  recht  nach  disen 
Worten:  Es  seint  komen  Simon  Wolffhart  vor  gehegte  pank  und  hat 
mich  beclagt,  ich  solle  zins  haben  weggeben  zu  unrecht.  Da  ant- 
wort  ich  nein  zu  und  Sprech:  Herren  der  richter,  last  mir  ein  recht 
urteil  werden,  seint  die  hem  von  Eylenpurg  ine  und  mich  des  ge- 
einet und  gutlichen  entsaczt  haben,  ap  mich  etc.  Ditzman^)  ließ 
ime  wider  ein  urteil  werden^  seintmals  das  ich  mich  auf  ein  sune 
zeuhe,  ap  ich  sie  pillich  beweist.  Da  fant  man,  ich  solde  die  sone 
beweisen  selbsiebend.  Darauf  Ditzman  ime  aber  ein  urteil  lieB 
werden,  ap  ich  solide  beweisen  mit  den,  die  die  sune  beteidingt 
haben  selbsiebend.     Nun  pitt  ich   ein  recht  zu  sprechen,   seintmal 

1)  Gedruckt  bei  Friese-Liesegang,  S.  348  Note  1;  in  Hs.  Leipzig  940, 
Bl.  66-67,  weist  der  bei  Friese-Liesegang  nicht  abgedruckte  Text  dei 
Magdeburger  Weistums  für  Halle  die  gleiche  Anordnung  anf  wie  der  tob 
Lab  and  yeröffentlichte. 

2)  In  der  Vorlage  von  anderer  Hand  geändert  in:   Diser  man. 


581.  582.]  399 

ias  die  suneleute  landesherren  sein  von  Eylenburg  und  ich  ir  nicht  rer- 
caag  zu  helfem  oder  zu  gezeugen  [gehaben]  als  ander  leut  mein  eben- 
bürtige, ap  ich  die  sune  gezeugen  möge  mit  leuten,  die  ich  gehaben 
mag  und  unbeschulden  sein  an  irem  rechten,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Also  getane  berichtung  mag  kein  sunesach  geheißen. 
Nachdemmal  aber  N.  diser  Sachen  entscheidung  vor  ein  sunesach 
zu  gezeugen  vor  gericht  on  widersprach  geteilt  ist,  |  so  mag  K.  das  Bl.  255  ü 
gezeugen  mit  leuten,  die  man  mit  recht  nicht  verlegen  mag,  wer  die 
sein,  und  er  bedorf  der  herren  von  Eilenpurg  besonder  darzu  nicht 
zu  gezeugen  haben.   Von  rechtes  wegen.    Versigelt  mit  unserm  insigel. 


582 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Gedruckt  ohne  Anfrage  hei  Wasser  schieben^  BechtsqiieUen,  /F.,  Kap.  101, 
S.  245  f,  unter  der  Überschrift:  » Wenn  scheppin  versterbin  und  einer  rioch 
bliebity  die  nüwen  innem  mag, «  Von  dort  Iconnte  die  in  der  Vorlage  lücken- 
Jiafte  Entscheidung  vervollständigt  werden. 

Die  Entscheidung  ist  identisch  mit  Nr,  544 ;  sielte  daselbst  weitere  Nach- 

Weisungen, 

• 

Ein  wittibe  ist  begabt  von  irem  eelichen  manne  vor 
richter  und  schöpfen  und  gehegter  pank  an  des  mannes 
erbenwiesen,  und  richter  und  schöpfen  alle  verstorben 
sein  unz    auf  einen;    wie  nun  man  die  gäbe  bezeugen  soll. 

Ein  wittibe  forderte  gäbe,  die  ir  von  irem  eelichen  wirt  gegeben 
seint,  und  der  gäbe  bekennen  des  mannes  erben  nicht.  Nun  ist 
richter  und  schöpfen  verfallen;  sunder  einer  ist  nun  richter  worden 
und  was  ein  schöpfe.  Der  bekennet  ir  der  gäbe  und  der  fronpote 
mit.  Ap  sie  nun  ire  gäbe  mit  den  gezeugen  möge;  und  ap  das 
nicht  mag  gesein,  wie  vil  sie  dingleute  dazu  haben  solle,  mit. den 
sie  ir  gäbe  beweise  oder  etc. 

Hierauf  [sprechen  die  scheppen  zu  Magdeburg  vor  recht^:  Nach- 
demmal der  schöpfen  noch  einer,  die  darzu  gekoren  sein,  [lebt,  der  nun 
richter  ist  und  do  ein  scheppe  was,  do  der  man  seiner  elichen  frauen 
gabite,  so  sol  der  die  scheppen,  die  do  sedir  zu  kommen  sein,]  der 
gäbe  erinnern  pei  seinem  eide,  den  er  zu  der  dingpank  und  zu  dem 
gericht  getan  hat;  darauf  sollen  die  schöpfen  der  gäbe  mit  dem 
richter  |  gezeug  sein.  Also  sol  die  frau  dopei  pleiben.  Von  rechtes  Bl.  266a 
wegen.    Versigilt  mit  unserm  etc. 


400  ,  [583.  584.  585 

uu  1400.  583 

Wurde  einer  frauen  gäbe  gegeben,  als  recht  ist,  ap  sie 
davon  sol  gelden  oder  ni(^ht. 

Abschrifl  auch  in  Es.  Oörliiz  4,  BL  391<',  Nr.  17L 
Gedruckt  mit  der  Anfrage^  die  in  der  Vorlage  fehlt^  ohne  Überschrift 
bei  Friese-Liesegang f  IIL  B.j  Nr.  180,  S.  664,  Der  dort  xweifMafte 
Ausgangsort  des  Spruches  läßt  sich  nach  den  auch  im  Wortlaut  der  iden- 
tischen Nr.  721  wiederkehrenden  Evngangsworien  der  Vorlage:  »  Wir  schöpf m 
xu  Halle  sprechen  ein  rechte  nunmehr  sicherstellen^). 
Datierung  nacli  Friese^Liesegaiig. 

584 

Ap  ein  man  ime  zusagte,  er  het  drei  ding  geclagt,  und 
ime  die  schöpfen  des  dritten  dings  nicht  bekennten,  was 
er  darumb  verfallen  sei. 

Wir  schöpfen  zu  Magdepurg  sprechen  vor  ein  recht:  Nachdemmal 
der  richter  und  schöpfen  N.  nicht  wan  II  dinge  bekannten  luid  dar- 
auf on  widersprach  erteilten,  er  were  fellig  worden,  so  ist  er  paß 
und  gewetts  verfallen.  Nun  er  des  dritten  dings  nicht  gezeagen 
mochte  mer,  N.  solde  ime  die  schulde  bezalt  haben  in  solcher  zeit, 
als  in  gericht  erteilt  ist.  Damach  als  der  richter  oder  sein  fron- 
pote  bekennen,  das  sie  ine  dingpflichtig  gemacht  hetten,  und  wie 
oft  er  des  richters  gepote  versessen  hat,  als  manchs  gewetts  gewinet 
der  richter;  und  wan  N.  nicht  zu  geding  gepoten  was,  so  kan  N. 
Rudnitz  ime  nicht  zu  schaden  kommen. 

585 

Abschrift  auch  in  Es.   Görlitz  4,  Bl  267%  Nr.  10. 

Was  der  verfallen  ist,  der  eide  mit  unrecht  nimpt,  das 
die  schöpfen  alle  bekennen;  ap  er  icht  darumb  leiden  soll 
oder  nicht. 

Bl.  ^6b  Wir  schöpfen  zu  Magdepurg  seint  gefragt  umb  recht:  Eäner  ist 
kommen  vor  der  statt  gericht  und  hat  geclagt  zu  einem  andern  umb 
Sachen  und  pfenning,  die  er  ime  nicht  schuldig  was,  und  der  deger 
name  darumb  des  antworters  eide.  Nun  ist  der  cleger  ftinden, 
und  die  schöpfen,  die  das  auf  ine  bekennen,  das  er  die  eide  toh 
dem  antworter  unmöglich  und  mit  unrecht  genomen  haben.     Bittes 

1]  Eine  dahin  gehende  Vermutung  hatte   schon  Richard  Behrend    in  des 
Göttingiechen  gelehrten  Anzeigen,  165.  Jahrgang  [1903])  S.  676  geäußert. 


[685.  586]  '  401 

wir  euch  lieben  herren,  wan  der  cleger  die  eide  öffentlich  wider 
recht  genomen  hat  vor  Sachen  und  vor  pfenning,  die  ime  der  ant- 
worter nicht  schuldig  ist  gewest,  als  die  schöpfen  bekennen,  das  ir 
uns  recht  hierüber  sprecht  zu  weichpilde,  [ab  der  cleger  darume  so- 
vil  rechtis  leiden  solle]  >]  als  er  meineidig  hett  geschworen,  oder  was 
darumb  sein  puß  oder^)  pen^)  sei,  das  er  öffentlich  eide  [mit  unrechte]') 
genommen  hat,  oder  was  faierumb  recht  sei'). 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdeburg  vor  recht:  Der 
cleger  ist  keiner  pen^)  noch  puß  darumb  pflichtig  zu  leiden,  das  er 
die  eide  genomen  hat.     Von  rechtis  wegen.     Versigelt. 

586 

Jbschnft  auch  in  Hs,   Görlitz  4,  Bl  267  \  Nr.  12. 
Oedruckt  ohne  Anfrage  hei  Wasser  schieben^  Bechtsquelleny  F.,  Kap,  80  j 
S.  424, 

Ap  eine  stat  einem  manne  schuldig  were,  des  er  brief 
hett,  und  die  burger  sprechen,  sie  betten  ime  wol  ver- 
golden;   wie  sie  das  volkommen  sollen. 

Wir  schöpfen  zu  Magdepurg  bekennen,  das  wir  gefragt  sein  umb 
ein  recht  nach  diesen  werten:  |  Die  statt  zum-*)  Hov*)  ist  Heinrich^)  Bl.  267a 
Eanig<^)  etzlicher^)  maß  gelt  7)  schuldig  und  haben  ime  das  gelt  ver- 
schrieben in  irem  versigilten  brief,  also  in  diser  offenschrift^)  ir  ver- 
nemen  wert.  Und  das  hat  etzlich  zeit  gestanden,  binnen  der  zeit,  eh 
er  die  von  Hove^),  den  burgermeister,  den  rat  und  die  ganze  gemeine 
nie  ermanen  können,  das  sie  ime  solchs  gelts,  als  sie  ime  schuldig 
seint,  bezalen  wollen.  Sonder  sie  sprechen  nun,  sie  haben  ime  von 
[ir  und]*®)  irer  statt  wegen  wol  bezalt  und  wollen  das  erweisen,  wie 
sie  von  recht  sollen,  und  wollen  damit  iren  brive  ausziehen.  Von 
der  bezalung  er  doch  nicht  enweiß  und  nein^')  da  spricht.  Ap  nun 
die  von  Hove^),  der  burgermeister,  der  rat  und  die  ganz  gemeine 
solche  bezalung,  als  sie  ime  von  irer  stat  wegen  sollen  getan  haben, 

1)  £rgänzt  aas  Hs.  Görlitz  4. 

2)  Fehlt  in  H9.  Görlitz  4. 

3)  Hs.  Görlitz  4:   pein. 

4)  Hs.  Görlitz:   zu  dem  Hoffe. 

5)  Hs.  Görlitz:   H. 

6)  Fehlt  in  Hs.  Görlitz. 

7)  Hs.  Görlitz:   er  gelt. 

8)  Hs.  Görlitz:   ausschrift. 

9)  Hs.  Görlitz:   Hoffe. 

10}  Ergänzt  aus  Hs.  Görlitz. 

G.  Eisch,  Leipiiger  SchöfFenapruchsammlung.  26 


402  r586.  587] 

icht  pillichen  alle  erweisen  sollen  mit  zweien  zu  ine,  die  die  bezalung 
gesehen^)  und  gehört i)  haben,  als  vergoldener  schult  recht  ist,  mit 
leuten,  die  von  irem  rate  roch  irer  gemeine  nicht  seint  nach  ires 
briefis  laut,  ader  ap  sie  ine  icht  pillichen  bezalen  nach  ires  bii& 
laut  und  den  brive  vor  ime  lesen  und  ine  darnach  beschuldigen,  als 
es  ine  not  tut,  oder  was  hierüber  [recht  sei] 2). 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdepurg  recht:  Nachdemmal 
der  burgermeister  und  der  rat  zum  Hove')  sprechen,  sie  haben  Hein- 
Rl.  267  b  rieh  ^)  Kunig^]  von  irer  und  irer  statt  wegen  wol  bezalt,  das  soll  |  der 
burgermeister  mit  zweien  bidermannen  beweisen  auf  den  heiligen,  die 
nicht  in  dem  rate  noch  burger  in^')  der  statt  Hove  sein*).  Von  rechtes 
wegen. 


587 

Welche  gäbe  von  stunde  vor  gericht  widersprochen  wiri 

Wir  schöpfen  zu  Magdepurg  seint  gefragt  umb  recht:  Ein  bider- 
man  quam  mit  seinem  eeweibe  vor  gericht  und  gehegte  pank  und 
vergifte  sich  mit  der  frauen;  und  der  was  anerstorben  erbe  und 
guter  von  irem  vater  und  muter,  damit  sie  sich  hat  vergift  mit  irem 
manne.  Und  die  Vergiftung  widersprechen  der  frauen  freunde  von 
stund  an  vor  gericht  und  vor  gehegtem  dinge,  [wissentlich]  richter 
und  schöpfen;  und  der  frauen  freunde  meinen,  sie  tet  es  nicht  mit 
rechte.  Nun  meint  der  frauen  man,  er  habe  es  besessen  jar  und 
tag  on  widersprach,  die  wir  von  stund  getan  haben  vor  gehegter 
pank  und  vor  gericht.  Ap  wir  nun  der  ansprach  icht  neher  seint 
zu  behalten  und  zu  gezeugen  mit  dem  richter  und  schöpfen  und 
gehegter  pank,  wan  es  ime  der  frauen  manne  zugesagen  möge,  er 
habe  es  besessen  jar  und  tag,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf  etc.:  Nachdemmal  der  frauen  freunde  die  vergifbung  wider- 
sprochen haben  von  stund  vor  gehegter  pank,  so  ist  die  gäbe  macht- 
los, die  die  frau  dem  manne  gäbe  an  stendem  eigen  und  an  lig^end 
grund,  das  ir  anerstorben  was.     Von  rechtes  wegen. 

1)  Hb.  Görlitz:   gescheen  unde  bezalt. 

2)  Ergänzt  aus  Hs.  Görlitz. 
3j  Hb.  Görlitz:   Hoffe. 

4)  Hs.  Görlitz:   H. 

5)  Fehlt  in  Hs.  Görlitz. 

6)  Hs.  Görlitz:   von  deme  Hoffe  sint. 


[588.  589]  403 

5S8 

Absdirift  auOi  m  Es.  Qörlitx  4,  Bl.  267"— 268«,  Nr.  13. 

Ein  frsae  hat  besessen  ein  brotpank  dreißig  jar.  BL.268& 

Wir  schöpfen  zu  Magdeporg  seint  rechtes  gefragt:  Ein  man  hat 
ein  brotpank  gekauft  binnen  weichpilde  und  hat  die  etzliche  zeit 
besessen.  Damach  ist  der  man  gestorben  und  hat  dieselbe  brot- 
pank geerbet  auf  sein  tochter.  Dieselbe  protpank  hat  die  irau  in 
iren  [rechten  nützlichen]^)  geweren  gehabt  [und  besessen] ^j  XXX  jare 
und  jar  und  tag  on  jemands  rechte  ansprach,  und  hat  dieselbe  frau 
solche  pank  noch  in  iren  geweren.  Dargegen  spricht  ein  man,  sein 
vater  habe  die  brotpank  auch  auf  ine  geerbt;  sunder  er  der  gewer 
darbt  damit,  das  sie  sein  yater  der  frauen  vater  solle  versaczt  haben 
zu  einem  pfände.  Zu  dem  pfände  die  frau  doch  nein  spricht,  wan 
sie  davon  nicht  weiß,  und  spricht,  sie  habe  die  vorgenant  pank  also 
lange  zeit,  als  vor  geschrieben  [stet]i),  gehabt  in  iren  nützlichen 
gewem,  damit  sich  die  brotpank  pei  ir  vater  und  ir  verjaret  habe, 
das  sie  keine  erweisung  mer  darüber  haben  noch  tun  soll,  also  doch 
der  man  allzeit  bishero  binne  landis  gewest  ist.  Darzu  der  man 
antwort  .und  spricht:  Nachdemmal  sich  die  frau  zeucht  zu  der  bank 
mit  iren  rechten  gewern,  so  solle  sie  die  gewere  erweisen  selbsiebent 
unbescholdener  leut,  als  recht  ist.  Bitten  wir  umb  ein  recht,  ap  die 
obgenante  fraue  keinerlei  beweisung  mer  bedorfe  zu  XXX  jarn  und 
jar  und  tag,  [näcfademmal  der  man  ir  widersache  mit  keinerlei  richter 
die  anspräche  undir  den  dreißig  jaren  und  jare  und  tag]^)  zu  der 
TOi^enanten  brotpank  gehaben  mag  oder  was  recht  sei. 

Hierauf  [sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdeburg  ein  recht]  i):  Nach- Bl.  268  b 
demmal  die  fraue  die  brotbank  besessen  hat  XXX 2]  jare  [und  jar] 
und  tag  on  jemands  rechte  ansprach,  do  endorf  die  frau  keinerlei]  ^j 
erweisung  mehr.     Von  rechtes  wegen. 

589 

Wen  man  mit  wissentlichen  leuten  schuldigt. 

Wir  schöpfen  zu  Magdeburg  seint  rechtes  gefragt:  Es  ist  komen 
£N.]  vor  gericht  zu  Pegau  und  hat  geclagt  von  zweier  kinder  wegen^ 
die  seins  eelichen  bruders  kind  seint,  der  Vormunde  er  ist,  zu  Heintz 
-von  Gryme  umb   silberwerg  und  umb  cleider  und  umb  petgewant, 

1}  Ergänzt  aus  Hs.  Görlitz. 
2)  Fehlt  in  Hb.  Görlitz. 

26* 


404  :589.  590 

das  er  in  genomen  bat  mit  Beins  selbst  band,  gewogen  anderhalb  mark 
Silber,  wissentlicb  biderleuten,  die  dopei  gewest  und  des  bekentlicb 
seint,  und  bat  gelobt,  die  guter  unter  ime  zu  b  alten  den  kindem  zu 
gut  bis  solang,  das  sie  mundig  werden.  Nun  spricbt  Heintz  zu  der  gäbe 
nein  und  wil  des  unscbuldig  werden,  wie  ime  das  geriebt  und  recbt 
erteilt,  und  pitt  urteil,  ap  ine  jemand  bocber  geeiden  möge,  wan 
mit  Seins  selbst  band,  oder  was  etc.  Dagegen  pitt  N.  ein  arteil 
nacb  recbte,  wann  er  Heintzen  aller  scbulde  gescbuldigt  haC  mit 
wissentlicben  leuten,  ap  er  ime  nun  die  sacb  icbt  pillicben  entfdren 
solle  mit  wissenscbaft  oder  wivil  der  sein  sollen,  die  er  zu  ime  haben 
solle,  wan  die  guter  der  kinder  recbte  angestorbene  guter  sein  and 
Bl.  269  Aangef eilet  |  Yon  irem  recbten  eelicben  yater  und  muter. 

Hierauf  sprecben  wir  scböpfen  zu  Magdepurg  recbt:  Nacbdemmal 
N.  Heintzen  gescbuldigt  bat,  mit  wissentlicben  leuten  zu  bezeugen, 
so  mag  H.  der  scbuld  nicbt  entgeben.     Von  recbtes  wegen. 

590 

Von  gut,  das  verkauft  und  vor  geriebt  vergeben  wart. 

Wir  scböpfen  zu  Magdeburg  seint  gefragt  umb  recbt  nach  disen 
nacbgescbrieben  Worten:  Als  mein  muter  junkfrau  was,  da  nam  sie 
einen  man  zu  der  ee,  genant  H.  Mit  dem  gewan  sie  einen  son. 
Darnach  ging  der  mann  abe  von  todis  wegen,  und  der  son  pleibe 
etlicb  jar  lebendig.  Darnach  nam  die  muter  ein  andern  man,  genant 
Dominicas  von  Tboren,  und  zöge  mit  ime  auf  ein  ander  erbe  und 
pracbt  zu  ime,  was  sie  batt,  und  ir  son  nam,  was  ime  gepurte,  and 
der  man  ließ  ir  leiben  VI  ß.  geldes  zu  einem  leibgedinge  und  gab 
ir  keins  mer;  und  do  ging  der  von  todes  wege  ab  on  erben.  Als 
quamen  die  negsten  erbnemen  und  trieben  mein  muter  aus  dem  erbe, 
als  ir  keins  begabt  was  wan  ir  leibgeding.  Damach  kauft  man 
muter  ein  deines  erbe  und  was  darin  etlicb  zeit.  Damach  so  kwam 
N.,  mein  vater,  und  nam  dieselbe  mein  muter  zu  der  ee.  Damach 
kauft  mein  vater  umb  sein  gelt  ein  groß  erbe,  und  als  er  mit  meiner 
Bl.  269  b  muter  |  etlicb  zeit  in  dem  erbe  hat  gewonet,  do  ging  er  vor  g^ehegte 
pank  mit  meiner  muter  und  vergiftet  sich  mit  ir  mit  allem  dem, 
das  sie  und  er  hatten  oder  imer  gewunnen  als  ferre,  als  sie  on  erben 
abgingen,  wissentlich  richter  und  scböpfen.  Damacb  gab  unser  herre 
got,  das  mein  vater  und  muter  mich  zu  einem  erben  gewunnen;  and 
etlicb  zeit  damacb  kauft  mein  vater  aber  ein  ander  erbe  und  zöge 
mit  meiner  muter  und  mir  darein  und  wonten  darinne  etiüch  zeit 
Und  also  damach  kauft  er  aber  ein  pesser  erbe  umb  sein  wol  ge* 


[590,  405 

wunnen  gelt  und  zog  mit  uns  aber  darein.  Darnach  ging  der  ge- 
nant Heinrich,  seliger,  mein  yater,  yon  todes  wege  abe.  Also  plie- 
ben  mein  muter  und  ich  darnach  in  dem  erbe ;  und  darnach  wol  drei 
jähre,  da  quam  ein  plage,  also  dar  erschlug  und  rurte  mein  muter 
an  einem  pein,  das  sie  sich  daran  nicht  vermag  und  muß  auf  krucken 
gehen;  und  hat  also  gegangen  anderhalb  jar  pisher  und  mein  mutter 
sieht,  das  ir  ding  an  dem  pein  nicht  pesser  wirt.  So  hat  sie  iren  teU 
des  erbes,  da  mein  vater,  seliger,  innen  yerstorben  ist,  imib  notdorft 
willen  ires  leibs,  also  sie  sich  nicht  behelfen  mag  noch  emeren 
kan,  mir  yerkauft,  dafür  ich  ir  gegeben  habe  fünfzig  schok  gr.  gutes 
geldes.  Und  des  ist  sie  nun  zu  dem  negst  vergangenen  dinge  |  mit- Bl.  260  a 
gegangen  vor  gericht  und  schöpfen  in  gehegte  pank  und  hat  mir 
iren  teil  erbes  aufgelassen;  auch  hat  sie  daselbst  bekant  vor  richter 
und  schöpfen,  das  sie  iren  teil  des  erbes  mir  hab  verkauft  umb  not- 
dorft wegen,  als  sie  sich  nicht  generen  kann  noch  behelfen,  und  hat 
auch  bekannt,  das  ich  ir  die  L  ß.  gr.  gereit  und  wol  bezalt  habe 
vor  iren  teU  des  erbes.  Also  habe  ich  meiner  muter  vor  richter  und 
schöpfen  mit  gutem  willen  wider  gesagt,  das  ich  ir  in  mein  erbe 
durch  muterliche  liebe  willen  wil  lassen  ein  kamer  zu  irem  leibe, 
so  ferne  sie  die  haben  will.  Also  sein  wir  gescheiden  von  gehegter 
pank.  Nun  komet  mein  bruder,  meiner  muter  erster  son,  und  meint, 
mein  muter  möge  iren  teil  des  erbes  oen  seinen  willen  nicht  ver- 
geben, noch  verkaufen,  noch  aufgelassen,  und  spricht  ir  und  mir  in 
den  kauf.  Also  als  doch  mein  vater  das  erbe  gekauft  hatt  umb  sein 
gelt  und  ein  t^il  von  der  Vergiftung  wegen,  die  mein  vater  und  muter, 
als  oben  geschrieben  stet,  getan  haben,  mein  muter  begabt  ist,  und 
doch  dasselbe  nicht  erbe  noch  eigen,  sunder  gekauft  und  ein  teil 
meiner  muter  begabt  nach  der  Vergiftung,  als  vor  geschrieben  stet, 
und  ich  auch  allzeit  in  der  gewere  gewest  pin  und  mein  prüder  dar-, 
ein  nie  komen  ist,  bitt  ich  euch  schöpfen  zu  Magdeburg  zu  erkennen, 
ap  mein  bru|der,  meiner  muter  erster  sone,  meiner  muter  und  mirsL.  2(K)u 
in  den  kauf,  den  sie  doch  notturft  willen  ires  leibs,  als  vor  geschrie- 
ben stet,  mit  mir  getan  hat,  und  iren  teil  des  kaufes  und  begabten 
guts  und  erbes  mit  recht  darein  gesprechen  oder  gehinderen  muge, 
nachdenmial  dasselbe  erbe  nicht  anerstorben  erbe  noch  eigen,  das 
also  auf  mein  muter  sei  komen,  und  der  kauf  und  die  rechnung 
meiner  muter  teil,  der  mir  geschrieben  ist  an  dem  erbe,  sol  stet 
und  ganz  gehalden  werden,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf  Magdepurg  etc.:  Was  guter  euch  euer  muter  verkauft 
imd  gegeben  hat,  des  mag  euer  bruder,  ir  erster  son,  mit  recht 
nicht  widersprechen.     Von  rechtes  wegen. 


406  '591.  592 

591 

Wie  fruchte  auf  dem  felde  den  erben  volgen. 

Wir   schöpfen   zu  Magdeburg   seint  gefragt  rechts    nach    disen 
Worten:   Große,  mein  vater  seliger,  burger  zu  Freiburg,  ist  yerstor- 
ben  und  hat  mich  gelassen  zu  einem  rechten  erben  lehns  und  hat 
gelassen  tochterkinder,  die  mein  rechte  Schwester  kind  seint,   mid 
hat  auch  gelassen  lehenguter,  als  ecker,  gelegen  im  landrechten  anf 
dem  felde,  befruchtiget  und   besät,    der  yil  nahent   reif  warn  pei 
seinem  lebendigen   leibe.     Nun  teidingen  mich  an  mein  Schwester 
Bl.  261 A  kinder  und  ire  Vormunde  imib  die  fruchte  und  meinen,  |  ich  solle  die- 
selben frucht  mit  in  teilen,  das  mich  doch  nicht  dunkt,  nachdem  und 
geschrieben  stet  in  dem  andern  buch  landrechtes  an  dem  LYIII.  ca.: 
»Ap  ein  man  kein  lehens  erben  hat  nach  seinem  tode,  wer  sein  erbe 
ist  nach  landrechten,  der  sol  nemen  sein  verdient  gut  in  dem  Iehen.< 
Nun  hat  mich  mein  vater,  seliger,  gelassen  zu  einem  lehnerben,  da- 
von mich  dunkt,   das  ich  sein  verdienet  gut  in  dem  lehn,   als  die 
fruchte   auf  dem  felde,  nemen  und  meiner  Schwester  kinder  keins 
davon  pflichtig  sei  zu  geben.    Bitt  ich  euch  ersame,  weisen  schöpfen, 
ein  recht  darüber  zu  sprechen,  ap  ich  meins  vaters  verdient  gut,  als 
die  frucht  auf  dem  felde,    die  pei  seinem  lebendigen  leibe  binnen 
reife  seint  gewest,  allein  icht  neher  sei  zu  nemen  und  zu  behalten, 
wan  mir  meiner  Schwester  kinde  oder  ire  Vormunde  mit  recht  keins 
darein  gesprechen  mögen  oder  kein  teil  von  mir  an  denselben  frucb- 
ten  mit  rechte   geforderen  mögen,    nachdemmal  mich  mein   vater, 
seliger,  zu  einem  lehnerben  und  zu  anderen  seinen  gutern  geladen 
hat,  oder  was  etc. 

Hierauf:  Was  das  lehngut  eurem  vater  allein  geliehen,  so  gepum 
euch  die  fruchte  auf  dem  felde,  die  auf  dem  lehngut  gewachsen  sein, 
ap  er  icht  mer  lehn  erben  dan  euch  allein  gelassen  hat.  Von  rechtes 
wegen.     Yersigilt  mit  unserm  insigil;   anno  etc. 

592 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  atich  in  Hs.  Zwickau,  Bl,  352^. 
Nr,  28  und  des  ganzen  Spruches  ^enda,  Bl  383^^  Nr,  160. 
Identisch  mit  Nr,  608  der  Vorlage, 

Bl.  261b       Kinder  seint  neher,  ires  vaters  erbe  und  gut  zu  behal- 
den,  dan  ir  Stiefvater  mit  gift  darein  gesprechen  möge. 

Wir  schöpfen  zu  Magdepurg  seint  gefragt  rechtes  nach  disen 
Worten:    Es  hat  ein  man  ein  eelich  frauen  und  hat  mit  der  frauen 


i 


[592]  '  407 

eeliche   kinder.    Nan   ist   der   man  gestorben   und  hat  der  frauen 
und   den  kinden  gelassen   erbe  und  gut.    Da  begerte  die  fraue  ein 
l>e8onderung   Yon   den  kinden  in  freuntschaft.     Das   haben   ir   der 
kinder   freunde  lassen  volgen  hinter  gehegter  pank   einen   dritteil 
am   erbe  und  gut   durch   des  willen,  wan  die   kinder   nicht   mun- 
dig  sein,   das  ine  ir  yeterlich  erbe  nicht  entgehen  konde  und  das 
sie    ein   hoffenung  betten    zu   irem    väterlichen    erben   und   muter- 
lichen  angefelle.     Damach   nam  die  frau  ein  andern  man  und  ging 
mit  ime  vor  gehegte  pank  und  gab  ime  auf  dieselben  guter,  die  sie 
nie  zu  ir  gebracht  hett,  als  recht  ist,  on  der  kinder  wissen  und  irer 
Vormunde  willen,   der  das  widersprochen  hat  vor  gehegter  pank^j 
und  noch  in  ansprach  hett  Ton  der  unmündigen  kinder  wegen,  wan 
sie  .das  Yon  armut  noch  von  notdorft  wegen  nicht  endorfte,  sonder 
das  sie  den  unmündigen  kinden  die  guter  wolde  emfromden.     Indes 
ist  die  frau  nun  |  gestorben  [und  hat  kein  kind]^)  von  dem  letstenBL.  262  a 
manne  [gelassen]  2).    Nun  stet  der  man  nach  den  gutem,  der  er  doch 
mit  rechte  nie  an^)  sich  3)  gepracht  hat  und  die  guter  noch  zugeschrie- 
ben stehn  den  kindem  in  der  statt  puch.     Bitt  ich,  mich  zu  berich- 
ten^), was  recht,    also  .als  die  kinder  nicht  mundig  sein,  und  was^^) 
gut  herkomen  ist  von  der  frauen  <^j,   die  gerade  genommen  hat,  von 
den  kinden,  die  dakneblen^)  und  meidlen^)  seint,  ap  die  kinder  ires 
veterlichen  erbes  und  auch  muterlichen  angefelles  icht  neher  seint 
zu  behalten,  als  der  Vormunde  die  gäbe  hat  widersprochen  vor  ge- 
hegter pank  und  vor  dem  rate,  da  man  niemand  kein  erbe  schreibt, 
es  sei  dan  der  erbnemen  wille  und  wissen,  und  [die  guter]  den  kin- 
dem noch  steen  ^)  zugeschrieben  in  der  stat  puch,  und  der  Stiefvater  ^) 
die  guter  an  sein  gewere  nit^^)  gepracht  hat,   als  recht  ist,  ap  die 
kinder  icht  neh^  seint  dabei  zu  pleiben,  wan  sie  der  Stiefvater  daran 
gehinderen  möge,  oder  was  recht  ist. 


1)  In   Nr.  606   der    Vorlage   und    in   Hs.   Zwickau    steht    noch:    und   dem 
rate. 
3)  Ergänzt  aus  Hs.  Zwickau;   in  Nr.  606  der  Vorlage  steht:   on  kinder. 

3)  Nr.  G06:  in  seine  geweren. 

4)  Nr  606:   unterrichten. 

5}  Nr.  606  und  Hs.  Zwickau:   das. 

6)  Nr.  608  und  Hs.  Zwickau:   von  irem  vater  und  die  frau. 

7)  Nr.  608  und  Hs.  Zwickau:   knechtlen  und  meidichen. 

8)  Nr.  606:   steet. 

9)  Nr.  608:   Stiefkinder  vater. 
10)  Nr.  608:    nie. 


408  [b9i,  593' 

Hierauf  etc.  ^j:  Die  kinder  seint  neher  zu  pleiben^)  pei  ires  vatets 
erbe^j  und  gut^),  das  in  der  statt  buch  geschrieben  stet,  wan  ine 
das  ir  Stiefvater  mit  der  unrechten  gift,  die  ime  ire  muter  gegeben 
hat,  abgewinnen^)  möge.    Von  rechtes  wegen. 


593 

Von    fruchten,    die    auf   einer    frauen    leibgedinge    ge- 
wachsen seint. 

Bl.  262  b       Wir  schöpfen  zu  Magdepurg  seint  gefragt  umb  recht  nach  disen 
Worten:    Ein  mann,  gesessen  binnen  weichpilde  zu  WeiSenfels,   hat 
gegeben  vor  gehegter  pank  seiner  eelichen  wirtin  alle  seine  farend 
habe,   die  er  zu  der  zeit  hett  oder  imer  gewunne,   zu  folgen,   zu 
nemen,   zu  geben  und  zu  behalten  nach  seinem  tode,   wissentlich 
richter  und  schöpfen.     Nun  ist  derselbe  man  abgangen  von  todes 
wegen  on  leibserben  als  kinder,  sonder  ander  erben,   die  sein  erb- 
nemen  sein,  hat  er  gelassen  und  farend  habe,  die  unter  ime  erstor- 
ben ist,  wie  die  namen  gehaben  mögen.    Dieselbe  sein  eelich  haus- 
frau  mit  ime  in  geweren  gehabt  hat  und  noch  also  in  geweren  hat, 
wan  sie  bei  lebendigen  leibe   kein  gezweit  gut  nicht  haben,     und 
derselbe  man  hat  auch  gelassen  [verdienet  gut],  nemlich  fruchte  ad' 
'  dem  felde,   die  auf  irem  leibgedinge   stehen  und  darauf  gewachsent 
seint   und  doch  nicht  gar  reife  noch  volkomen   warn,    da   ir  man 
starb.     Dunkt  die  frau,   das  alle  farend   habe,   da  ir  man,   seliger, 
sie  mit  vor  gericht  begabt  habe,  als  vor  geschrieben  und  die  mit  in 
geweren  gehabt  habe  und  noch  also  hat,   und  auch  die  fruchte  auf 

Bl.  263  a  dem  |  felde,  die  auf  irem  leibgedinge  gewachsent  seint,  mit  merem 
rechten  ir  seint  dan  jemands  änderst.  Dargegen  sprechen  des  toden 
mannes  erben,  alle  farend  habe,  die  unter  irem  ehman,  seligen,  er- 
storben seint  und  in  seinen  geweren,  wie  die  namen  gehaben  mögen, 
die  seint  von  merem  rechten  ir  von  angefelles  wegen  irs  öhme  wan 
der  wittiben  von  der  gäbe  wegen,  die  ir  geschechen  ist  vor  geheg- 
tem dinge,  und  meinen  auch,  sie  sollen  die  fruchte,  die  in  seinen 
geweren  erstorben  seint  auf  der  frauen  leibgedinge,  die  zu  mußte! 
gehören,  und   alle   gehopfte  speis  mit  der  frauen  müssen  teilen  mit 

1)  Nr.  606:   sprechen  wir  schöpfen  zu  Magdepurg  ein  recht;   Ha.  Zwickau: 
M.  recht. 

2)  Nr.  608:    zu  behalten  und  zu  pleiben. 

3)  Nr.  608:    erbguter. 

4)  Nr.  608  und  Hs.  Zwickau:  angewinnen. 


^593.  594^  409 

rechte.  Ap  nun  des  toden  mannes  witbe  alle  farende  habe,  do  sie 
ir  man,  seliger,  mit  begabt  hat  vor  gehegtem  ding,  als  vor  geschrieben 
steet,  die  nach  seinem  tode  da  plieben  ist,  die  sie  mit  in  geweren 
gehabt,  noch  hat,  neher  zu  nemen  sei  und  zu  behalten  von  der  gäbe 
wegen,  oder  des  toden  mannes  erben  die  mit  recht  haben  sollen 
von  der  zusagung  und  angefelles  wegen,  die  sie  ine  daran  zusagen, 
als  vor  geschrieben  steet,  oder  was  recht  ist. 

Hierauf:  Was  der  man  farender  hab  gelassen  hat  nach  seinem 
tode,  die  gepuren  seiner  frauen  nach  landrechten  der  gifte  wegen; 
fruchte,  die  auf  dem  felde  auf  der  frauen  |  leibgedinge  gewachsen Bl. '263 b 
sein,  die  gepurn  auch  der  frauen;  und  darf  davon  irs  mannes  erben 
keine  musteilung  nicht  geben,  wan  im  weichpilde  gibt  man  kein 
musteilung.     Von  rechtes  wegen. 

594  14.  Jausii. 

Der  Anfang  der  Anfrage  ist  gedruckt  bei  Halt  au  s^  Glossarium^  Sp,  520 
s.  V.  friedbuße;   daselbst  wird  der  Spruch  bexrichiet  als  >responsum  scabi- 
•norum  Magdeburgeiisium  saec.  XIV. < 

Wie  man   eigen   aen   erbegelobde   nicht   vergeben   möge. 

Wir  schöpfen  zu  Halle  seint  gefragt  umb  recht  nach  disen  nach- 
geschrieben Worten:  Sulche  recht  sage  ich  mir  Johannes  zu  nach 
tode  Margrethen,  seliger,  meins  weibs.  Margretha  [vor]benant  hatt 
vor  mir  einen  man,  genant  Huter.  Der  starbe  und  ließ  kinder, 
lebendige  leibserben  und  die  fraue.  Do  teilt  der  kinder  Vormunde 
die  frauen  von  sich  mit  irem  dritteil  nach  solcher  ordenung  rechtes 
der  lande,  die  den  dritteil  pflicht  haben,  da  man  dritteil  pflegt  zu 
geben  zu  eigen  gäbe  erstattung.  Darumb  sie  sich  verziehn  müssen 
aller  alder  recht,  als  gerade,  morgengabe  und  mustel.  Und  sie  wart 
irs  dritteils  mit  den  kindem  bereinet  und  beteilt  an  ligendem  gründe 
und  farender  habe  und  nam  iren  dritteil  in  ire  eigentlich  [I]  gewere 
als  ein  wittbe.  Darnach  nam  ich  dieselbe  Margretha  zu  weihe 
eelich  und  redlich  und  mit  iren  gütern  in  mein  gewere,  als  man 
weib  I  durch  recht  tun  soll  und  muß.  Ich  sie  also  gehat  etzlichBu  264  a 
frist;  do  ging  sie  mit  mir  pei  gesondem  lebendigen  leibe  mit  guter 
köre  und  willen  on  allen  gezwang  vor  gericht  und  gehegte  ding- 
pank,  davon  die  guter  zu  lehn  gehen,  und  tat  sich  desselben  guts 
ein  rechte  verzieht  und  begabt  mich  damit.  Nach  schöpfen  urteil 
mir  die  gäbe  bestetigt  wart,  als  giftiges  [guts]  binnen  weichpilde 
recht  ist,    darüber  ich   mein  firiedepuß   gegeben  habe  den  schöpfen, 


410  594 

nemlich  besonder  von  der  gäbe  wegen.  Ich  Johannes  Galden  dir 
oben  geschrieben  guter  und  erbe,  meins  weibs  seligen  dritteil,  die 
sie  von  irem  ersten  manne  ankörnen  seint  als  ir  eigene  guter,  in 
rechten  lehn,  besiczlicher  und  nutzlicher  gewere  gehabt  habe  und 
noch  habe  und  auch  die  meinen  hem  und  der  stat  zu  Kemnitz  ver- 
recht,  versehest  und  losung  geben  habe  ein  mal,  zwei  mal,  drei  mal 
als  oft  sich  das  hat  rerlaufen  und  not  ist  gewest,  und  das  Ton  mir 
oen  allen  eintrag  williglichen  haben  genomen  und  sie  dapei  allezeit 
habe  gepeten,  das  sie  mir  die  erbe  und  guter  geruchen  zu  schreiben 
in  meine  besondern  geschosse.  Nim  beteidingt  mich,  Johan  Golden, 
und  reden  an  die  Vormunden   der  unmündigen  kinder  meins  weibs, 

Bi..  *264b  seligen,  umb  die  erbe  und  guter,  damit  sie  mich  vor  gehegter  |  pank 
vergift  und  begabt  hat  und  sprechen,  das  die  frau  die  benanten  guter 
nicht  zu  ime  pracht*  habe,  als  recht  sei,  in  lehn  und  gewere,  nnd 
sich  dieselben  vererbt  haben,  darumb  mocht  kein  zieht  noch  gäbe 
daran  getan  haben  on  volwort  und  gelobde  der  erben.  Darauf  ant- 
wort  ich  Johans  in  solcher  forma;  man  mag  nicht  weib  genemen 
tun  von  des  glauben  wegen,  die  ime  besippet  ist,  darumb  das  sie 
ime  nicht  besippet  sein  muß,  darumb  beerbet  weib  auf  man  nicht  noch 
man  auf  weib.  Was  aber  frauen  gutes  nach  der  mannen  tode  nemen, 
das  kompt  davon  nach  ausgesaczten  rechten  als  ein  diener  irs  verdinten 
Ions  und  nemlich  in  dem  weichpilde  den  dritteil,  davon  sich  frauen 
verzeichen  müssen  morgengabe,  gerade  und  mustel.  Darumb  sie 
den  dritteil  zu  erstattung  entpfahn,  der  dan  ir  rechte  eigen  gewere 
ist,  den  sie  wol  geben  und  losen  mögen,  wem  und  wan  sie  wollen, 
an  gehegter  pank  sonder  erbegelobde,  als  gifbigs  guts  binnen  weich- 
pilde recht  ist;   etc. 

Zum  andern  mal  sprechen  die  Vormunde  der  unmündigen  kinder, 
das  die  frau  binne  jar  und  tag  verstorben  sei  und  die  gäbe  sei  vor 
gehegter  pank  widerrufen  und  widersprochen,  darumb  mocht  die  gäbe 

«L. '26oAan  mich,  Johan  Gulden,  |  nicht  gelangen.  Darauf  antwort  ich  Johan 
Gulden:  Wan  das  gut  gegiftet  ist,  damit  mich  die  frau,  mein  weib. 
begabt  hat,  und  pie  das  also  wol  geben  mochte,  wan  imd  wem  sie 
wolde,  als  ir  selbst  eigen  gut,  darumb  darf  ich  Johan  Gulden  an 
solchen  giftigen  gutem  keiner  anderen  gewere  dan  rechter  kund- 
schaft,  die  ich  redlich  bezeugen  mag,  so  ist  die  gäbe  als  gut  binnen 
dem  jare  als  nach  dem  jare.  Auch  sprechen  die  Vormunde  der  un- 
mündigen kinder,  das  die  erbguter  nach  irem  rechten  vater  hinter 
in  sein  geschosse  noch  geschrieben  stehen  in  der  statt  buch  zu 
Kemnitz,  davon  sie  meinen,  das  ich  Johan  Gulden  zu  den  guten 
nichts  rechts  möge  gehaben,  und  doch  dieselben  erbeguter  nicht  von 


1594.  595.  596-  411 

dem  rate  zu  lehn  geben,  sonder  von  dem  gericht.  Nun  pitt  ich 
euch  erbaren,  weisen  schöpfen,  das  ir  mir  darauf  ausrichtung  tut 
nach  recht,  ap  ich  die  guter,  die  ich  in  rechten  lehn  und  geweren 
hab  Yon  gäbe,  Yon  giftung  wegen  meines  weibs,  seligen,  nach  weich- 
pildes  recht,  icht  mit  pesserem  rechten  behalde,  dan  mich  der  kin- 
der  Vormunde  oder  jemands  änderst  daran  möge  gehindem  oder  was 
hierumb  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Halle  ein  recht:    Seintmal  das 
die  guter  also  getane  guter   sein,  |  das  man  sie  pflegt  zu  vergeben  Bl.  260« 
Tor  gehegter  pank,  so  mocht  die  frau  ir  anerstorben  eigen  on  erben- 
gelobde   und   an  irer   erben  willen  nichts    vergeben.     Von   rechtes 
-wegen. 

595 

Von  deube  zu  zeihen;  der  zu  stock  bracht,  gepeiniget 
und  darin  geworgt  ist  und  doch  nicht  uberkomen  ist;  was 
ime  einer  von  der  schmacheit  wegen  ist  verfallen. 

Wir  schöpfen  zu  Magdeburg  seint  rechts  gefragt  nach  disen 
^v^orten:  Ich  Ditterich  Zerpfennig  gebe  schult  Ulrich  Bottener,  das 
mich  der  deube  geziegen  hat  und  mich  darumb  zu  stock  pracht  hat 
und  hat  mich  in  dem  gepeiniget  und  mit  strengen  geworgt  als  ein 
iliep.  Des  hab  ich  mich  erwert  als  ein  biderman  in  dem  gefenknus, 
das  ich  der  [deube]  nicht  überwunden  wart.  Nun  pitt  ich  N.  zu  er- 
kennen nach  rechte,  was  mir  Ulrich  Potner  umb  die  schmacheit  ver- 
fallen oder  was  recht  sei. 

Hierauf  etc. :  Umb  das  Ulrich  Botner  euch  Zcerpfenning  mit  deube 
bezichtigt  und  mit  recht  nicht  überwunden  hat,  so  sol  er  euch  euer 
puß  geben;  und  hat  er  euch  on  des  gerichts  Urlaub  angriffen  und 
in  gefenknus  gesaczt,  so  sol  er  euch  so  manche  puß  geben,  als 
manche  stunde  er  euch  sonder  gericht  gepeinigt  hat;  und  als  manch 
puB  er  gibt,  als  manche  gewette  sol  er  dem  richter  geben  oder  das 
vor  weltlichem  gericht  forderen.     Von  rechtes  wegen. 


596 

Ap   ein   man  gelt  auf  zins   neme   und   das  einem  andern  Bl. '260a 
weiter  überreichet. 

Wir  schöpfen  zu  Magdeburg  seint   rechtes  gefragt  nach   disen 
nachgeschrieben  worten:   Ich,  Hans  Franckfiirt,  hab  Gunter  Witzdorff, 


412  [596.  597; 

Voigt  zu  SchelHng,  geantwort  XLVI  ß.  gr.  und  habe  ine  gepeten, 
das  er  mir  zebn  darumb  solde  kaufen.  Das  hat  er  mir  gelobt,  er 
wolde  das  tun.  Nun  bitt  ich  in  dem  rechten  zu  erkennen,  seintmal 
ich  ime  mein  gelt  geantwort,  wie  ich  ime  meines  geldes  und  nie* 
mand  mer  gelaubt  habe  dan  ime,  ap  er  mir  das  zehen  icht  möglich 
geben  vor  mein  gelt  oder  mein  gelt  widergeben  [sali],  und  pleibe  des 
gern  pei  rechte. 

Antwort:  Als  Hans  Franckfurt  mich,  Gunter  Witzschdorff,  schul- 
digt, er  solle  mir  geantwort  haben  XLVI  ß.  gr.,  des  bekenne  ich, 
das  er  mir  die  geantwort  hat,  und  solle  ime  die  an  zehen  legen. 
Das  hab  ich  getan  als  meinem  herren  marggraven,  mir  selbst  and 
auch  anderen  leuten,  und  habe  ime  darüber  kein  gelobde  getan,  ich 
werde  den  des  zehens  bezalt  worden;  doch  ich  sein  gelt  auf  gegeben 
habe.  Nun  ist  derselbe  man  abtrünnig  worden,  dem  ich  sein -gelt 
geantwort  habe,  meinem  hem,  mir  und  auch  andern  leuten,  der  gelt 
er  aller  eingenommen  hat  auf  zehenden,  [zu  schaden],  und  wil  gern 
Ul.  266  b  pei  euch  un!d  pei  dem  rechten  pleiben,  |  wan  ich  meins  hem  g«lt,  meins 
selbst  und  ander  leut  gelt  mit  seinem  gelt  verloren  habe  und  ime 
doch  nichts   gelobt,   ap  ich  ime  keins  pflichtig,   oder  was  recht  sei. 

Hierauf  etc.:  Nachdemmal  ir  Franckfurts  gelt  in  euer  gewere 
genomen  habt  und  das  gelt  eim  andern  in  sein  gewere  auf  ine  ge- 
antwort habt,  so  seit  ir  Hans  Franckenfort  pflichtig  des  zehendes 
oder  seinen  willen  zu  machen  umb  die  XLVI  B.  gr.,  die  er  euch 
getan  hat;  und  das  jener  man  abtrünnig  worden  ist,  das  sol  ine  aa 
seiner  schulde,  das  ir  ime  schuldig  seit,  nicht  hinderen.  Von  recht-es  . 
wegen. 

597 

Von   erbezinsgut,    wie   man  das   behalden   und   erzeugen 
möge. 

Wir  schöpfen  zu  Magdepurg  seint  rechtes  gefragt  nach  disen 
Worten:  Ein  man  gesessen  auf  dem  lande,  hat  erbzinsguter  an  einem 
gotshause.  Das  gut  sein  vater  auf  ine  geerbet  hat  und  hat  dasselbe 
gut  in  seinen  erbes  geweren  nach  seins  vaters  tode  gehabt  jar  und 
tag  darüber  wol  XII  jar  und  lenger  on  rechte  ansprach,  und  dem 
hem  sein  erbzins  jerlichen  davon  gereicht.  Desselben  guts  der  herre 
dem  manne  nicht  bekennet  zu  einem  erbzinsgut,  sonder  er  sagt,  es 
Bl. '267  a  sei  des  mannes  laßgut  und  |  hab  ime  es  zu  einem  erbzinsgut  nicht 
geliehn.  Ist  wol  dem  manne  gesagt,  das  er  sein  erbzinsgut  selb- 
siebend  seiner  erbgenossen  erzeugen  solde,  die  auch  erbzinsgut  von 


[597.  698.  599]  413 

demselben  hern  haben,  und  bekennt  der  herr  denselben  des  guts 
nicht  y  ir  itzlicher  under  denselben  must  fort  selbsibend  der  erb- 
genossen erzeugen,  das  sie  erbzinsgut  von  dem  hern  betten.  Des 
doch  der  man  nicht  getränt,  das  das  also  sein  solde.  Bitt  ich 
euch  dinstlich,  das  ir  recht  sprecht,  ap  der  man  der  erbgenossen 
nicht  gehaben  mocht,  die  Yon  demselben  hern  erbzinsgut  betten, 
sonder  von  andern,  die  doch  in  dasselbe  stift  des  gotshaus  ge- 
hom,  oder  ap  er  ander  siben  erbgenossen  gehaben  mochte,  die 
von  einem  anderen  gotshaus  erbzinsgut  betten,  ap  er  mit  den  also 
wol  mit  merem  rechten  sein  erbzinsgut  erzeugen  und  behalden  möge, 
als  sie  von  demselben  hern  erbzinsgut  betten,  dan  der  herre  ine  da- 
von geweisen  mag  mit  dem,  das  er  sagt,  er  habe  es  ime  zu  einem 
erbzinsgut  nicht  geliehn  und  sei  ein  laßgut;  seiner  lehn  der  man 
doch  nicht  bedarf,  [dhweil  er]  den  erbzins  j erheben  von  ime  ent- 
pfangen  habe,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Mag  der  man  beweisen  selbsibend  fromer  leut,  volkomen 
an  irem  rechten,  |  die  [man]  von  gezeugen  nicht  verlegen  mag,  das  Bl.  267  b 
das  gut  sein  erbzinsgut  sei  und  das  er  das  jare  und  tag  besessen 
und  dem  hern  den  erbzins  davon  geben,  so  ist  er  des  neher  und 
mit  pesserem  rechten  zu  behalden  durch  der  gewere  willen,  die  er 
an  dem  gut  hat,  wan*  der  herre  ime  des  glauben  mag. 


598  Um  1400. 

Von  einer  ausgeraten  tochter;  was  die  nach  ires  vaters  Bl.  268a 
tode  möge  fordern. 

Magdeburger  Spruch  für  Naumburg. 

Oedruckt  bei  Wasser  schieben^  Sukxessionsordnung,  S,  172  ff,;  über 
anderweitige  Anfrage  im  gleichen  Rechtsstreite  ist  ein  vollkommen  gleich- 
lautender Spruch  der  Magdeburger  Schöffen  erfiossen,  der  sich  bei  Friese- 
Liesegang,  IIL  Ä,  Nr.  182,  S,  665  f  gedruckt  findet 

Datierung  nach  Friese-Liesegang. 


599 

Ap  halbe  bruder  und  schwestere  gleich  teilen  mit  dem 
eldernvater. 

Magdeburger  Spruch. 

Oedruckt  bei  Wasserschieben,  Sukxessionsordnung,  S.  174,  Absatz  2. 


414  [600.  eor 

600 

Bl. '269b  Von  einem  verstorben  manne,  der  einen  manch  gelassen 
hat  zu  einem  sone,  der  do  fordert  vaterteil;  was  ime 
Tolgen  solle. 

Magdeburger  Spruch, 

Oedruckt  hei  Wasser  schieben^  Bechtsqueüen^   K,  Kap.  76,   S,  421  f. 


601 

Wie    sich   hergepet  rererbet,    das    unverkauft    und    an- 
verwandelt  plieben  ist. 

Bt..  270  a       Wir  schöpfen  zu  Magdepurg  seint  umb  recht  gefragt  nach  disen 
Worten:  In  disem  jare  sein  verstorben  frau  und  man  und  ein  teil  kinde 
von  einem  jare,  zweien  und^)  dreien,  und  also  furpas  zu  rechten  unter 
iren  jaren  gelassen  haben,  auf  die  knechte   die   manne  ir  hergepet 
und  auf  die  meidlen  die  frauen  ir  gerade  geerbet  haben.    Die  kinde 
nun  furpas  nach  iren  eidern  auch  verstorben  seint,  etc.    Nun  meinen 
die  erbnemen  von  schwert  halben  und  auch  die  von  spindel  halben, 
solche  hergepet  [und]  gerade  zu  nemen  von  den  verstorben  unmün- 
digen kinden,   als  von  irem  vater  und  mutter  auf  sie  erstorben  ist 
Dargegen   meinen   ein  teils  leute,   das  die  unmündigen  knecht  nicht 
mer  zu  hergepet  von  sich  mögen  geerben,  wan   als  das  kind   zu 
seinem  leibe  genuczt  hat  und  geprauchen  konde,  und  die  unmündigen 
meidlen  erben  vor  sich  nicht  mer  zu  gerade,  wan  solch  gerade,  als 
sie  zu  irem  leibe  genuczt  und  gepraucht  haben.    Bitten  wir  euch  mit 
vieiß,  das  ir  uns  darüber  ein  recht  sprecht  und  schreibt  und  sendet, 
in  welcher  maß  die  unmündigen  knechte  und  meidlen  das  hergepet 
und  gerade   auf  ir  negsten  [erbnemen]  geerben  mögen,  das  wir  die 
unsem  darnach  wissen  zu  entscheiden. 

Hierauf:    Umb   das  hergepet,    was   die  unmündigen  knecht  ge- 

Bl. '270  b  lassen  haben,  das  ine  anerstorben  |  ist  und  zu  hergepet  gehört  and 
pei  irem  leben  unverkauft  und  unverwandelt  plieben  ist,  das  geport 
iren  negsten  schwertmogen  zu  hergepet.  Von  rechtes  wegen.  Fort- 
mer  umb  die  gerade  sprechen  wir  ein  recht:  Was  den  unmündigen 
meidlein  gerade  anerstorben  ist  und  was  sie  guts  gelassen  haben, 
das  zu  gerade  gehört  und  unverwandelt  plieben  ist,  das  haben  sie 
fort  geerbt  auf  ire  negste  spindelmogen.    Von  rechtes  wegen. 

1)  In  der  Vorlage  von  der  gleichen  Hand  darüber  geschrieben:  oder. 


[602]  416 

602  14.  Jahkh. 

Mne  hurxe  Stelle  aus  der  Anfrage  ist  bei  Halt  au  Sj  Glossarium^  Sp,  2025 
s.  V,  wand  gedruckt. 

Datierung  nach  Halt  aus. 

Wie  man  ein  kind,  das  lebendig  geporn  wirt  und  vier 
vrende  bescbrieen  hat,  bezeugen  soll,  und  fort  sein  gut 
geerben  mag. 

Wir  schöpfen  zu  Magdeburg  seint  umb  recht  gefragt  nach  disen 
i^orten:  Ich,  Nickel  Maler,  habe  gehabt  einen  bruder,  wonende  im 
Tveiehpilde  zu  Graitz.  Der  ist  verstorben  on  leibeserben  und  hat 
hinder  ime  gelassen  ein  eelich  wirtin,  die  schwanger  ging;  imd  etz- 
lich  zeit  nach  meins  bruders  tode  gewan  und  genos  sein  eelich  wirtiu 
eines  unzeitigen  kindes  und  starbe  auch  pei  der  fruchte  und  hat 
gelassen  iren  eelichen  yater.  Der  meint,  was  mein  bruder  seliger 
und  sein  wirtin  erbes  und  guts  gelassen  haben,  das  habe  sein  tochter 
auf  ine  geerbet  von  des  wegen,  das  das  kind  sei  lebendig  zu  erden 
kernen  und  sei  verstorben  |  vor  der  muter  und  habe  tfeins  vaters  erbe  Bl.  271  \ 
und  guter  geerbet  und  gebracht  auf  sein  muter,  das  dan  die  muter 
furpas  auf  iren  vater  solle  geerbet  haben;  etc.  Dargegen  setze  ich 
Ton  meines  bruder  muter  und  von  meinentwegen  und  Sprech,  das  das 
kind  unzeitig  und  nicht  lebendig  zu  der  erden  sei  komen,  und  wer 
nun,  das  es  lebendig  zu  der  weit  sei  komen,  als  der  frauen  vater 
spricht,  so  hat  es  doch  die  vier  wende  nicht  beschrien.  Bitt  ich 
euch  von  meinetwegen  zu  erkennen  das  recht,  ap  der  man,  der  von 
des  kindes  wegen  erbteil  nemen  will,  icht  pillich  erweisen  solle  mit 
frauen  und  mannen,  [die]  gehört  haben,  das  das  kind  die  vier  wende 
beschrien  habe,  und  ap  icht  pillichen  sein  sollen  fremde  leut  dan  sein 
geporn  freunde,  oder  wie  er  das  erweisen  soll,  das  das  kind  lebendig 
geporn  sei  und  die  vier  wende  beschrien  habe,  das  er  meiner  muter 
irs  sons  erbteil  zu  nemen  damit  abgezeugen  möge,  oder  was  etc. 

Hierauf  etc. :  Mag  der  frauen  vater,  der  das  gut  von  seiner  toch- 
ter wegen  anteidingt,  beweisen  selbdritt  mit  zweien  frauen  oder  mit 
zweien  mannen  oder  mit  einer  frauen  [und]^)  mit  einem  manne  fromer 
leut,  die  man  zu  gezeugen  in  diser  Sachen  nicht  verlegen  mag,  die 
das  kind  lebendig  gesehen  oder  gehört  haben,  das  das  kind  menschen- 
gestalt  gehabt  hat  an  haupt  und  an  gelidmaßen;  und  wan  der  frauen 
vater  |  des  kindes  leben  also  beweiset  hat:  so  ist  er  volkomen  von Bl.^ 71b 
dem  kinde  auf  sein  muter  und  von  der  muter  auf  iren  vater.  Von 
rechtes  wegen. 

1)  Vorlage:   oder. 


416  [«»: 

i4i'2.  803 

Stark  gekürzte  Abschrift  auch  m  Hs.  Zivickau,  BL  350^—351'',  Ar.  24. 

Ap  einer,  der  zu  seinen  jarn  kommen  wer,  Vormunde  zu 
seiner  dag  gekiesen  moge^}. 

Ditz  seint  schulde   und  zuspruche,   die  ich,   Walter  von  G^bes, 
schuldige  und  zusprech  N.  von  Botelstett  von  Claus  wegen,   meins 
armen  mannes.  Zum  ersten  schuldige  ich  genannter  Walter  von  Gebes 
von  Claus  wegen,  meins  armen  mannes,  den  genanten  N.  von  Botel- 
stet umb  X  B.,   die  er  eingenomen  hat  von  Clausen  wegen,    m^ins 
armen  maus,  zu  lehngelde,  und  hat  mir,  Walter,  geredt,  wer  es,  das 
das  gut  von  ime   nicht  zu  lehn  ginge,   so  wolde  er  meinem   armen 
manne  sein  gelt  widerkern,  das  doch  nicht  geschechen  ist,  und  be- 
gere  umb  die  schulde  antwort  nach  rechte.     Wer  aber,  das  der  ge- 
nante N.  von  Botelstett  Sprech  und  in  seiner  antwort  seczte,  er  hei 
mir -nicht  zu  antworten  umb  clage  wegen  meins  armen  mannes,  bitt 
ich  in  rechte   zu   erkennen,  seintmal  Claus,   mein   arman,   mich  zu 
einem  Vormunde  gekom  hat  vor  gericht  und  gehegter  pa^k,  als  recht 
ist,   ap  er  mir  icht  pillichen  zu  itzlicher  schulde  besonder,    die  ich 
Bl.  *272Aine  schuldige,  von  meines  armans  |  wegen  ja  oder  nein  sprechen  soll, 
oder  was  recht  sei  2). 

Antwort:  Nachdemmal  als  Walter  von  Gebes  seczt  in  seinen  ver- 
sigilten  Schuldbriefen,  er  sei  Claus  gekomer  Vormunde,  als  sein 
Schuldbrief  ausweist,  von  mir  N.  von  Botelstett  auf  sein  [schulde^ 
antwort  begert,  beger  ich  genannter  von  Botelstett  vor  meiner  ant- 
wort, das  recht  darüber  zu  sprechen,  ap  Claus  Vormunde  haben 
sol  etc.,  als  landrecht  sagt  in  dem  [ersten j  buch  in  dem  XLII.  capitel: 
ȟber  einundzwenzig  jare  ist  der  man  zu  seinen  jaren  komen  und 
zu  seinen  tagen,  über  LX  jar  ist  er  über  sein  jare  ^}  kommen,  also 
er  sein  Vormunde  haben  soll«  etc.,  und  ine  auch  nicht  irret  ehafte 
not,  als  landrecht  sagt  in  dem  [VII.]  cap.  des  anderen  puchs:  »Vier 
Sachen  seint,  die  ehafte  not  heißen.«  Wurde  aber  erkant  in  recht, 
das  ich  antwort  tun  solde,  so  heisch  ich  N.  von  Botelstett  ein  wer 
zu  tun  vor  meiner  antwort,  als  recht  ist,  und  bitt  darüber  zu  er- 
kennen das  recht,  ap  er  mir  die  gewere  icht  pillichen  tun  und  ge- 
loben soll,  [oder]  was  recht  sei. 


1)  In  Hb.  Zwickau  Zusatz:  und  disceptatom  [!]. 

2)  Dieser  Satz  fehlt  in  Hs.  Zwickau. 

3)  Hs.  Zwickau:   tage. 


[603]  417 

Auf  schulde  nind  zuspruche  Walters  von  Gebes,  die  sich  also  an- 
heben: »Ditz  seint  schulde  und  Zuspruch,  die  ich  schuldige  und  zu- 
Sprech  von  Claus,  meins  armen  mans  wegen«  etc.,  nachdem  als  [sjich 
dieselbe  schulde  von  Worten  zu  wort  bis  an  das  datum,  das  sich  an- 
hebet: »Gegeben  nach  |  Christi  gepurt  XIV^  jare  darnach  in  dem Bl.  272b 
zwelften  jare  an  dem  montag  in  pfingst  heiligen  tagen«,  ausweist, 23.  Mai  1412 
und  auf  antwort  und  kegenrede,  die  N.  seczt  dargegen,  die  sich  also 
anheben:  »Nachdem  als  Walter  seczt  in  seinem  versigilten  schult- 
brive«  etc.,  hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipczk  recht  i): 

Und  zum  ersten.  Als  Walter  von  Gebes  in  seiner  schulde  schreibt 
und  ruret,  das  ine  Claus  zu  Vormunde  gesaczt  und  gekorn  habe,  da- 
gegen N.  Yon  Botelstett  in  seiner  antwort  schreibet  und  seczt,  das 
Claus  keine  Vormunde  in  den  Sachen  haben  solt  nach  recht  und 
meint  sich  antwort  damit  zu  schützen  etc.,  seintmal  Claus  XXXI  jare 
und  nicht  über  LX  jare  ist,  und  benimpt  ime  des  nicht  ehafte  not, 
die  er  beweisen  möge,  wie  recht  ist:  [Sp]  kan  er  in  diser  Sachen 
von  N.  von  Botelstett  mit  Walter  von  Gebes  als  seinem  gekorn en 
Vormunde  nicht  beteidingen,  wan  er  keinen  Vormunde  darzu  haben 
soll,  und  die  schulde,  die  Walter  [als  eine  Vormunde] *)  seczt  und 
tut  von  Claus  wegen,  die  seint  machtlos  [und  ist  dorzu  nicht  pflich- 
tig  zu  antworten]  2).     Von  rechtes  wegen. 

Darnach  als  Walter  in  seiner  vierden  schulde  N.  zuspricht  und 
schuldigt:  >Zum  vierden  mal  schuldige  ich  mergenanter  Walter«  etc., 
nachdem  als  die  schulde  furpas  ausweist  etc.,  und  N.  darzu  antwort: 
^Als  der  genant  Walter  in  der  vierden  schulde  mich  egenanten  N. 
schuldigt  I  umb  einen  hengst«,  als  die  antwort  furpas  ausweist,  auf  Bl.  273a 
dieselbe  schulde  und  antwort  sprechen  wir  vorgenanten  schöpfen  zu 
Leiptzk  vor  recht,  und  zum  ersten  auf  die  were,  die  N.  von  Bodel- 
stett  in  seinem  schuldbrief  vor  der  antwort  mutende  ist: 

Seintmals  N.  von  Budelstett  auf  die  vierden  schulde  antworten 
will  und  eher  seiner  antwort  mutende  und  begern  ist  einer  were  3) 
von  Walter,  die  soll  er  vor  der  antwort  zu  der  schulde  pillichen 
geloben  und  tun. 

Damach  auf  dieselbe  vierde  schuld  und  antwort  sprechen  wir 
recht:  Nachdemmal  N.  von  Budelstett  in*  seiner  antwort  seczt  und 
schreibt,  das  Walter  von  Gebes  dem  gericht,  des  er  ein  Vorsteher 
was,  pußfellig  worden  sei,    die  ime   vor  gericht  zugeteilt  was   zu 

1)  Dieser  Satz  fehlt  in  Ha.  Zwickau;   daselbst  steht  nur:   L.  recht. 

2)  Ergänzt  aus  Hb.  Zwickau. 

3)  In  Hb.  Zwickau  folgt  hier:   facienda  est,  ut  prius. 

O.  KiAch,  Leipziger  SchöffenspruchBammluns.  27 


418  [603.  604 

geben;  kaa  er  das  volkommen  mit  dem  richter  und  mit  zweien  ding- 
pflichtigen ungescholdener  leut  an  iren  rechten,  das  Walter  Ton  Gebfö 
vor  gericht  wette  zogeteidingt ^)  wer  zu  geben;  hat  er  dan  Walter 
seinen  hengst  [vor  das  gewete  gekommert  unde  nfgehalden  mit  ge- 
richte  und  bat  den  hengst]^)  zu  porgen  poten  zu  geben:  So  pleibt 
N.  des  gein  Walter  on  wandel  umb  die  schulde,  schmacheit  und 
schaden,  die  darauf  gesaczt  sein.  Von  rechtes  wegen.  Konde  aber 
N.  Budelstett  des,  als  vor  geschrieben  stet,  mit  richter  und  mit 
zweien  dingpflichtigen  nicht  volkomen  und  beweisen,  so  ist  er  Walter 
Bl.  273  b  von  Gebes  |  darumb,  das  er  seinen  hengst  verkommert  hat,  verfallen 
seiner  puB  und  dem  richter  seins  gewetts.  Von  rechtes  wegen.  Und 
seintdemmal  N.  von  Budelstett  zu  den  hundert 3)  gülden')  schaden  nnd 
schmacheit  nein  spricht,  so  mag  er  das  unschuldig  werden  mit  seins 
selb  band  auf  den  heiligen,  ap  er  tar.     Von  rechtes  wegen. 

Damach  als  Walter  in  seiner  schulde  seczt  zu  einer  beschlieaung 
seiner  schulde,  ap  ime  N.  von  Budelstett  in  seiner  antwort  dagegen 
nicht  volle  ^)  antwort  tete,  ap  er  die  schulde  gewunnen  hette  mit 
rechte  und  N.  von  Budelstett  in  seiner  antwort  dagegen  schreibet^; 
und  seczt,  wan  er  sich  keiner  Sachen  gegen  ime  verpunden  noch  Ter- 
kort  habe  pei  der  Sachen,  ap  er  kein  schulde  gegen  ime  damit  gewinnen 
möge  etc. ;  hierauf  etc. :  Seintdemmal  [Walter]  der  vier  schulde,  als 
vor  geschrieben  ist,  die  er  zu  N.  von  Budelstett  seczt  als  ein  Vormunde 
seins  armans,  unmechtig  geteilt  ist  zu  fordern;  und  N.  von  Budelstett 
der  antwort  zu  den  schulden,  die  Walter  als  ein  Vormunde  zu  ime  ge- 
saczt hat,  los  geteilt  ist:  So  kann  Walter  der  vier  schulde  kein  ge- 
winnen.    Von  rechtes  wegen. 

604 

Verkürzte  und  stellenweise  feJderhafte  Abschriß  auch  in  Hs.  Zwickau^ 
Bl.  351^—352%  Nr.  25. 

Eine    zusage   von  lehngute   und  von   erbzinsgut   zu    be- 
halten. 

Bl.  274a       Diese  nachgeschrieben^  recht  zusagung  tun  wir,  Heinrich  und  Dit- 
terich  von  Marschaw,  gebruder,  die  wir  haben  an  einer  hufen  landis, 

1)  Hb.  Zwickau:   zugeteilt. 

2)  Ergänzt  aus  Hb.  Zwickau. 

3)  Hs.  Zwickau:   C  flor. 

4)  Hg.  Zwickau:    wol. 

6)  In  Hb.  Zwickau  schließt  hier  der  Text. 


[604]  419 

gelegen,  etc.  wider  die  zusage  Gerhart  Vorstete  seligen  tochtere,  zu 
Jhen  gesessen,  die  sie  oder  ir  Vormunde  von  iren  wegen  tun  und 
fomemen. 

Zusagen  wir  uns,  daa  die  hufe  landes  an  unsern  vater,  seligs 
gedechtnus,  also  kommen  ist,  das  der  gestrenge  herr  Bertolt  von 
Koßla,  seliger^  unserm  vater  die  lediglichen  gegeben  hat  und  unser 
herre  der  landgrave  unserm  vater  die  geHhen,  und  die  unser  vater 
und  wir  nach  unsers  vater  tode  haben  die  Gerhart  Vorsteten  forder 
gelihen;  und  derselbe  ist  nun  verscheiden  und  abgangen  on  lehns- 
erben,  und  die  hufe  ist  uns  ledig  gestorben  von  Gerhart  Vorstete; 
und  wir  haben  uns  der  hufe  nach  seinem  tode  mit  recht  und  gericht 
lassen  geweren  und  h{Oi)en  die  hufe  darnach  in  lehn  und  geweren 
besessen  jar  und.  tag  on  rechte  anspräche.  Darumb  so  haben  wir 
daran  ein  rechte  gewere  und  seint  der  [hufen]  neher  zu  behalten 
nach  rechte,  dan  Gerhart  tochtere,  die  do  in  lehnrecht  kein  lehns- 
erben  sein,  uns  die  abherhalden  sollen,  die  doch  rechter  lehn^) 
daran  darben;  und  bitt  darüber  zu  sprechen,  was  recht  ist.  — 
Auch  ap  sie  worden  sagen,  das  die  hufe  wer  zinsgut  und  zinset  in 
die  pfarr  daselbst  gegen  |  Niedern-Boßla  anderhalb  schefifel  erbs,  Bl.  274  b 
II  Schilling  pfenning  und  II  huner,  und  der  pfarr  er  daselbst  hette 
den  kindern  die  geliehn,  dagegen  sprechen  wir,  das  die  hufe  unser 
lehengut  ist  und  die  anderhalb  schefiPel  erbes,  II  Schilling  pfenning 
und  zwei  huner  gibt  man  von  der  hufen  landes  als  dezemmaß  zu 
der  Pfarre  Nieder-Koßla,  und  ist  nicht  zinsgut,  und  meinen,  das  wir 
unser  lengut  mit  merem  rechten  zu  vertreten  seint,  dan  das  jemand 
das  zu  zinsgut  solde  bereden  oder  erhalden;  und  bitten  hierüber  zu 
sprechen,  was  recht  ist. 

Idem^).  Hochgebomer  fürst  und  herr,  herre  Wilhelm,  langgrave 
in  Doringen,  vor  euer  forstlich  genade,  Über  genediger  herr,  geb 
ich,  Hans  ßudisch,  dise  nachgeschriebene  rede  und  rechtes  zusagung 
von  Elsen  Eonigen  und  Kethen,  Gerhart  Vorsteten  seligen  kinder 
wegen,  als  sie  haben  an  einer  hufen  landes,  gelegen  im  felde  zu 
Jomste,  wider  die  zusagung  Heinrich  und  Ditterichs  Marschawer 
und  pleiben  des  pei  rechte  zu  entscheiden  pei  euem  fürstlichen 
gnaden. 

Zum  ersten  sage  ich  von  der  genanten  kinder  wegen,  das  ir  vater 
Gerhart  Vorstete  hat  gelassen  ein  hufe  landes,   die   sein   veterlich 

1)  Hb.  Zwickau:   gewer. 

2)  Hb.  Zwickau  hat  hier  statt  des  folgenden  Abschnittes  die  Überschrift: 
»Articuli  super  peticionem  predictorum.« 

27* 


420  ^  [601 

erbe  was,  im  felde  zu  Jomst  gelegen;    die  zinst  jerlich  zu   der  pfar 
Nieder-Roßla  anderhalben  scheffel  erbes,   II  Schilling  pfenniDg  und 

Bl.  275  a  II  hnner;    und  hat  nach  seinem  [tode]^)  |  damit  beerbet  seine  kinde 
Elsen  Kunen  und  Kethen  mit  merem  rechten,   dan  das  sie  Heinrich 
und  Ditterich  Marschawer  ledig  solle  gestorben  sein,  als  sie  sagen, 
das  sie  die  hufen  von  unserm  herm  dem  langgrayen  zu  lehn  sollen 
haben,  und  sie  hetten  Gerhart  [Vorstete]^)  damit  belehent,    und  den 
kindern  doch  nicht  wissentlich  ist,  noch  an  iren  negsten  nicht  kennen 
erfaren,  das  ir  vater  die  guter,  noch  je  kein  ander  gut  von  dem  Mar- 
schawer je  gehabt  habe,   sonder  von  dem  pfarrer  zu  Nieder-fiosla, 
dem   man   die  jerlichen   zins   langet.     Der  hat  die  kinder  yermant, 
das  sie  die  yon  seiner  pfarr  wegen  haben  und  entpfahen  sollen.    Der 
hat  die  guter  geliehen  den  mundigen  kinden  an  iren  rechten,  und 
ziehn  sich  des  an  ine  als  an  iren  gewem,   wan  der  kinder  ein  teil 
nach  ires   vaters   tode   in  iren  unmündigen  jaren  seiut  gewest  und 
noch  seint.    Hierumb  so  meine  ich,  das  durch  rechte  die  Marschawer 
des  einen  austrag  nemen  sollen  mit  dem  pfarrer  vorgenant  und  den 
kindern  ire  veterliche  guter  ungehindert  volgen  lassen.     Worden  sie 
damit  je  ge weist,  das  sie  sich  von  recht  hinhalten  sollen,  da  volgen 
sie  gern   hin,    und  pitten  darüber  zu  erkennen,   was  recht  ist;    und 
ap  die  Marschawer  icht  rechts  erhielten  wider  den  pfarrer  vorgenant 
oder  ap  in  recht  erkant  wurde,    das   sie   es  mit  dem  pfarrer  nicht 

Bl.  275  B  austrag  nemen  dorfen,  so  pitt  ich  von  der  kinder  wegen  |  das  recht 
zu  erkennen,  dhweil  die  kinder  den  jerlichen  zins  an  den  gutem 
gezeugen  mögen,  als  zinsgut  recht  ist,  [ap  sie  keiiis  vordir  rechten 
doran  pflichtig  wurden,  denn  also  zinsgut  recht] '^)  wer  und  ap  die 
Marschawer  je  kein  lehngut  daran  bereden  sollen  mit  rechte,  dhweil 
die  kinde  den  zins  daran  gezeugen  mögen  oder  was  recht  sei.  — 
Wer  auch,  das  die  Marschawer  ine  zusagten  wider  die  kinde,  sie 
hetten  die  hufe  inne  gehabt  in  lehn  und  geweren  als  lange  zeit,  das 
sie  es  zu  iren  rechten  bedorften,  imd  wollen  sich  damit  wider  die 
kinde  behelfen,  dargegen  sage  ich  und  meine,  das  die  gewere,  die 
ine  die  Marschawer  zusagen  an  den  gutern,  die  sollen  die  kinder 
an  irem  veterlichen  erbe  nicht  beschedigen  nach  rechte,  wan  die 
guter  seint  Gerharten  Vorstete  in  seinen  geweren  erstorben,  die  die 
kinde  wol  gezeugen  mögen  nach  rechte;  so  ist  der  erbe  ein  volge 
in  allem  recht  des  toden,  darumb  so  hat  er  die  gewere  mit  sampl 

1)  Vorlage:  teil;   Hs.  Zwickau:  gute. 

2)  Vorlage:  Voitt;   H«.  Zwickau:  G. 

3)  Ergänzt  aus  Hs.  Zwickau. 


[604]  421 

den  gutem  geerbet  auf  sein  Jdnd,   wan  wo  die  kind  [sind^  freie  uud 
echte  geboren,  die  behalden  ires  vaters  recht ^).     Und  die  veterliche 
angeerbte  gewere  ist  den  kinden  mit  recht  nie  [gebrochen]  ^j  mit  rech- 
ter clage  in  irer  oder  irer  Vormunden  gegenwertigkeit  und  ine  ist 
rechte  furladung  von  gerichts  halben  zu  iren  rechten  teidingen  |  nie  Bl.  276  a 
geschechen,  das  ist,   das  man  in  dreien  tagen  sol.     Also  haben  die 
kinder  ire  veterliche  angeerbte  gewere  an  den  gutem,  die  ine  mit 
recht  nie  angewunnen  ist,    und  die  guter  seint  ine  doch  gelien  zu 
solchen  pflegen  [und  zinsen],  als  oben  geschrieben  stet.    Hiemmb  so 
seint  die  kinde  ir  veterlich  erbe  durch  recht  neher  zu  vertreten,  dan 
die  Marschawer  ine  das  mit  lehn  oder  irer  gewere   sollen  abhalten, 
wan  man  muß  niemand  sein  gewere  mit  recht  abzeugen  jenem,  der 
die  gewere  hat,  sie  werde  inue  abgewunnen  do,  do  er  zu  antworten 
sei  etc.');    und  nemlich  die  unmündigen  kinder  sol  es  mit  recht  nicht 
beschedigen,  wiewol   ine  der  nutz   an   den   gutem   empfremdet  ist 
von  den  Marschawem,   die  sich  des  unterzogen  haben.     Das  haben 
sie  doch  wider  recht  getan,  wan  man  sol  niemands  aus  seinen  ge- 
weren  weisen  von  rechtes  halben,  ap  er  wol  mit  unrec}it  darein  ist 
komen,   man  breche  sie   ime  dan  mit  rechter   clage,    da  er  selber 
gegenwertig  sei  und  lade  ine  für  von  rechtes  halb  zu  seinen  rechten 
teidingen  ^j.    Auch  so  mögen  die  kinde  an  eigen  und  an  hufen  binnen 
XXX  jaren  und  binnen  jar  und  tag  sich  in  rechte  nicht  verschwigen  s) 
und  pitt  hierüber  zu  erkennen,  was  recht  ist. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Seintmal  Hans 
Rudisch  von  Vorstete  kinder  wegen  die  hufe  des  landes  den  kinden 
zu  erbezinsgut  zusagt  und  in  der  zusagung  den  erbhern  mit  dem Bl.  276b 
erbzinsgut  benumpt,  und  Heinrich  und  Ditterich  Marschawer  in  die- 
selbe hufe  landes  zu  lehngut  auch  zusagen;  mugen  dan  Vorstetten 
kinder  oder  ir  vormund  von  irent  wegen  volkomen  und  gezeugen 
selbdritt  ungescholdener  leut  an  irem  rechten  auf  den  heiligen,  das 
die  hufe  landes  [ires  vater^  rechte  erbzinsgut  sei  gewest,  das  ir 
vater  also  auf  sie]^)  als  erbzinsgut  [geerbt  und  gebracht  habe,  so 
sint  sie  der  hufen  landesj  ^)  neher  zu  vertreten  und  zu  erhalten,  dan 
ine  die  Marschawem  die  vor  lehngut  zugesagen  oder  den  kindem 
mit  irer  zusage  abgehalten  mögen.     Von  rechtes  wegen. 

1)  Ssp.  Ldr.  I  16  §  2. 

2)  So  Hs.  Zfdckau;   Vorlage:  ingesprochen. 

3)  Ssp.  Ldr.  II  24  §  2. 
4]  Ssp.  Ldr.  II  24  §  1. 

5)  Vgl.  Ssp.  Ldr.  I  29. 

6)  Ergänzt  aas  Hs.  Zwickau. 


422  [604.  605 

Und  die  gewere,  die  ine  die  Marschawer  an  der  hofen  landes 
zusagen,  ist  machtlos,  darumb  das  die  hufe  landes  in  Gerharts  Yor- 
stetten,  seligen,  gewere  ist  verstorben,  als  die  kinder  oder  ire  yor- 
munde  seczen  in  irer  schrifte,  das  zu  gezeugen  nach  rechte.  Die 
gewere  auch  Gerhart  Vorstett  mit  sampt  der  hufe  landes  nach 
seinem  tode  geerbet  hat  auf  seine  kinde  als  auf  sein  negste  erb- 
nemen,  und  nachdemmale  nun  der  kinder  angeerbte  were  an  der 
hufe  landes  mit  recht  nie  ist  gebrochen  und  mit  rechter  clage  in 
irer  oder  in  furmunds  gegenwertigkeit,  als  ine  auch  rechte  furladong 
von  gerichts  halben  zu  iren  rechten  teidingen  nicht  geschechen  ist, 
das  man  die  kinder  des  oder  iren  Vormunden  uberkomen  mochte  wie 
Bl.  277  a  recht  ist,  so  können  inen  die  Marschawer  an  der  hufe  landes  |  keine 
rechte  were  zusagen.  Sonder  meinen  die  Marschawer  etwas  ge- 
rechtigkeit  zu  haben  zu  derselben  hufen  landes,  das  mögen  sie  mit 
dem  pfarrer  zu  Nieder-Roßla  austragen,  ap  sie  wollen,  dan  sich  die 
kinder  zu  irem  erbherren  von  der  hufen  landes  benumen.  Aber  das 
austragen  sol  die  kinder  an  irem  erbzinsgut  nicht  beschedigen,  wan 
sie  das  gut  vor  erbzinsgut,  als  vor  geschrieben  stet,  behalden  haben. 
Von  rechtes  wegen. 

605 

Durch  Versehen  des  Abschreibers  ist  die  folgende  Anfrage  in  der  Vor- 
lage ohne  Absatz  tmd  ohne  eigene  Überschrift  unmittelbar  an  Nr.  604 
gefügt 

Ditz  seint  meine  schulde  und  zuspruche,  die  ich  A.  tu,  secze  und 
habe  zu  B.,  nachdem  als  ich  in  disen  nachgeschrieben  schulden 
secze. 

Zum  ersten  male  gebe  ich  vorgenanter  A.  dem  obgenanten  B. 
schulde,  das  er  sich  meins  erbes  und  gutes,  damit  zu  tun  und  zu 
lassen,  unterstanden  hat  als  ein  Vormunde  wider  meinen  willen,  also 
als  ich  und  meine  geporne  freunde  ine  zu  Vormunde  nie  gesaczt 
noch  gekorn  [haben]  i),  das  er  sich  der  Vormundschaft  meins  guts 
sol  unterwinden  und  ine  auch  mein  lehnherr  darzu  nicht  gesaczt 
haben,  von  der  wegen  er  sich  meiner  Vormundschaft  unterzogen 
und  unterwunden  sol  haben,  und  hat  sich  also  der  Vormundschaft 
meiner  und  meins  guts  on  meinen  willen  und  wider  recht  unter- 
wunden  fünf  jare,  das  ich  meins  guts  also  und  von  seinen  wegen 
ermer  worden  pin  F  schock;  und  beger  darumb  von  ime  volle  ant- 

1)  Vorlage:   ist. 


[605.  606]  423 

wort  und  redliche  ausrichtung  der  F  schock,  der  ich  also  von  seinen 
wegen  ermer  worden  pin  nach  rechte;  etc.  • 

Zum  andern  male  gebe  ich  egenanter  A.  dem  obgenanten  B.  Bl.  277ii 
schuldig,  das  er  auf  dieselbe  zeit,  als  er  sich  meins  guts  zu  Tor- 
mundschafb  unterwunden  hat,  C,  burger  zu  Grim,  von  meinem  gut 
gegeben  hat  X  schock,  als  er  das  in  seiner  rechnunge,  die  er  mir 
vorgelegt  hat,  wissentlich  biderleuten  selbs  schreibt  und  bekennt, 
und  hat  dasselbe"  gut  hinweg  gegeben  on  mein  willen,  wissen  und 
Jawort,  und  hat  auch  in  seiner  rechnung  nicht  geschrieben  noch 
mundlich  nicht  benant,  wurumb  oder  wufur  er,  C,  burger  zu  Grim, 
das  vor  geschrieben  gelt  gegeben  habe,  das  ich  darnach  mich  wüst 
zu  richten,  das  ich  von  ime  meins  guts  ermer  worden  pin  und  scha- 
den habe  XV  schock  und  begere  darumb  von  ime  yolkome  antwort 
und  ausrichtung  nach  rechte;  etc. 

Zum  dritten  mal  gebe  ich  vorgenanter  A.  etc.,  das  er  in  den- 
selben fünf  jaren,  als  er  sich  meins  erbes  und  guts  wider  meinen 
willen  unterwunden  hat  zu  Vormundschaft;  allerlei  getreide  von  mei- 
nem erbe  und  gute  von  jaren  zu  jare  die  fünf  jare  umb  aufgenomeli 
und  sich  des  unterwunden  und  unterzogen  hat  wider  meinen  willen, 
das  wirdig  gewest  ist  F  schock,  und  hat  mir  davon  kein  ausrichtung 
getan,  wu  er  dasselbe  mein  getreide  hingetan  hett,  das  ich  erkennet, 
ob  das  in  meinen  nutz  und  frommen  komen  were,  das  er  auch 
kuntlich  mocht  machen,  des  ich  schaden  habe  von  ime  [und]  meins 
guts  I  ermer  worden  pin  I^  schock  und  begere  von  ime  ausrichtung  Bl.  278a 
nach  recht. 

Aller  meiner  vorgeschriebener  schulde,  besonder  mit  dem  schaden, 
den  ich  darauf  gesaczt  habe,  beger  ich  vorgenanter  A.  von  dem  ob- 
genanten B.  volkomen  antwort  und  ausrichtung  nach  rechte  und  pitt  zu 
erkennen,  ap  er  mir  [auf]  die  vor  geschriebene  meine  schulde  und  itzlich 
besonder  mit  dem  schaden  nicht  antwort  und  mir  darumb  ausrichtung 
tete,  ap  er  dan  itzlicher  schulde  besonder  mit  dem  schaden  icht  pil- 
lichen gegen  mir  verfallen  und  überwunden  sein  sol,  oder  was  recht  sei^). 


606 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs,  Zwickau,  Bl,  352^^"'^, 
Nr.  26. 

Ap  einer  ein  gute  in  seinen  nutzlichen  geweren  gehabt 
hett  jar  und  tag  und  es  darnach  verkaufte. 

1}  Die  Entscheidung  zu  dieser  Anfrage  fehlt  in  der  Vorlage. 


424  [606.  60r 


u 


Wir  schöpfen  zu  Leiptzk  seint  rechtes  gefragt  nach  disen  Worten: 
Sophia  hat  geclagt  vor  gericht  umb  erb  und  gut  zu  irem  stiefv^ater, 
das  ir  anerstorben  ist  von  irem  rechten  vater  und  sie  das  gat  mit 
gunst  pei  irer  rechten  muter  gehabt  hat  nach  ires  Tater  tode  pis 
auf  dise  stund;  und  meint  irs  guts  nun  selber  zu  gebrauchen,  des 
sie  sich  doch  nie  yerziegen  hat  mit  rechte.  Dargegen  spricht  der 
Stiefvater,  dasselbe  gut  sei  sein  und  habe  das  inne  gehabt  jare  und 
tag  in  nutzlichen  geweren  und  habe  das  yerzinst  und  verweset  mit 
allen  rechten,  als  doch  die  frau  ist  mundig  und  einländisch  gewest 
und  sie  darzu  nie  anspräche  getan  hat. 
•  Bl.  278b  Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  recht:  Seintmal  der 
Stiefvater  ime  zusagt,  das  das  gut  sein  sei,  davon  das  er  das  jare 
und  tag  in  nutzlichen  geprauch  gehabt  habe;  mag  er  dan  yolkomen, 
wie  recht  ist,  das  er  dasselbe  gut  gekauft  habe  oder  das  er  das  von 
gäbe  wegen  ankommen  sei,  wie  recht  ist:  So  ist  er  des  guts  neher 
zu  vertreten  und  zu  behalten,  dan  ime  Sophia  darein  gesprechen 
möge,  nachdemmal  sie  sich  an  der  anspräche  verschwigen  hat,  als 
sie  einländisch  und  mundig  gewest  ist.  Von  rechtes  wegen.  Kan 
aber  der  Stiefvater  des  kaufs  oder  gäbe,  wie  recht  ist,  nicht  gezeugen, 
so  ist  Sophia  mit  irer  zusage  irs  vaters  erbe  neher  zu  behalten,  dan 
ir  der  Stiefvater  mit  seiner  gegenrede  das  vorgehalden  möge.  Von 
rechtes  wegen;  etc. 

607 

Abschrift  auch  in  Hs,  Zwickau^  BL  352^^  Nr,  27, 

Leuterung  darauf.*). 

Wie  man  gekauft  und  gegeben  gut  mit  recht  soll  ge- 
zeugen;  etc. 

Seintdemmal  der  Stiefvater  ime  das  vor  geschrieben  erbe  imd  gut 
zusagt  und  das,  wie  recht  ist,  behalden  will;  sagt  er  ime  das  erbe 
und  gut  zu  vor  sein  gekauft  [erbe  und]  gut:  so  soll  er  den  kauf 
erweisen  selbdritt  unbescholdener  leut  an  irem  rechten  auf  den  hei- 
ligen, ap  er  tar;  sagt  er  ime  aber  das  erbe  und  gut  zu  von  gäbe 
wegen,  also  das  es  ime  gegeben  sei:  so  sol  er  die  gäbe  beweisen 
Bl.  279  a  und  erzeugen  mit  richter  und  schöpfen,  also  das  |  die  gäbe  vor  ge- 
hegter pank  geschechen  sei.     Von  rechtes  wegen. 

1)  Siehe  Nr.  606. 


[608.  609]  425 

608 

Von  stiefkinden  und  irem  vater.  Bl,  279b 

Magdeburger  Spruch, 

Identisch  mit  Nr.  592  der  Vorlage;  sidie  daselbst. 

609 

Vgl,  Nr.  651, 

Abschrift  auch  in  Hs,  Zwickau^  BL  352^—353''^  Nr,  29;  daselbst 
lautet  die  Überschrift:  ^Eine  fraue  hat  einen  man  in  ir  gut  genomen  und 
im  nicht  ufgegeben,  als  recht  isty  nach  getedingei;  nu  ist  der  man  vor- 
starben  tmd  einem  joden  schtUdig  blieben,  Quaeritur  nUj  ab  die  frau^c, 
die  dem  joden  nicht  gelobet  hadj  von  iren  gutem  pflichtig  ist  zu  gelden,<^ 

Ein  recht  von  einem  Juden  und  von  einer  frauen. 

Nachdemmal  Hans  Storch,  seliger,  dem  Juden  in  seinem  brif  IF 

und  X  fl.  mit  den  andern  gelobten  selbschuldig  gelobt  hat  und  er 

Yon  den  gelobden  keine  widerstattung  entpfangen  |  hat,  die  in  seiner  Bl.  280a 

wirtin  und  irer*)  kinder  gut  were  komen;    und  fraue  Dorothea  dem 

Juden  keins  geredt  noch  gelobet  hat;   und  der  gelobde,  die  ir  wirt« 

seliger,  dem  Juden  getan  hat,  nicht  hat  verjawort  noch  vervolget 

mit  irem  willen  und  wissen;    und  frau  Dorothea  demselben  irem 

wirt  an  irm  gut  keins  gedingt  oder  begabt  hat,   als  recht  ist,  das 

unter  ir^J  were  erstorben,  das  der  Jude  mocht  mit  recht  erweisen; 

und  er  auch  zu  der  frauen  kein  gut  pracht  hat,  das  unter  ime  were 

erstorben,  davon  sie  das  gelt  von  der  gäbe  wegen  mocht  gelden,  das 

die  frau  erweisen  tar  auf  den  heiligen:  So  darf  die  frau  Dorothea  dem 

Juden  die  11^  gülden  und  X  fl.,  die  ir  wirt  selbschuldig  gelobt  hat, 

nicht  gelten,  und  ist  auch  des  briefs  nicht  pflichtig  zu  halten.  Hat  auch 

frau  Dorothea  icht  ackers  gekauft  umb  irer  unmündigen  kinder  gelt 3], 

den  sie  Hansen  Storchen,  seligen,  irem  eelichen  wirt,  zu  Vormundschaft 

von  irer  unmündigen  kinder  [wegen  lassen  reichen,  davon  dorfen  die 

unmündigen  kinder]^)  dem  Juden  die  verschriebene  summa  geldes,  die 

ir  Stiefvater  selbschuldig  gelobet  hat,  auch  nicht  gelten,  seintdemmal 

die  frau  irer  unmündigen  kinder  guter  irem  wirt,  seligen,  nicht  macht 

hat  aufzulassen  und  zu  vergeben  den  unmimdigen  kinden  zu  schaden. 

Von  rechtes  wegen.     Versigelt  mit  unserm  insigel. 

1)  Hs.  Zwickau:   dreier. 

2}  So  auch  Ha.  Zwickau;   in  der  Vorlage  darübergeschriebes :   im. 

3)  Vgl.  Nr.  661. 

4)  Ergänzt  aus  Hs.  Zwickau. 


426  [610.  611 

610 

Absclirift  der  Entacheidwvg  ohne  Anfrage  auch  in  He,  Zunckau^  BL  35S\ 
Nr.  30. 

Bl.  2808  Ein  rechte  clage  zu  einem,  der  eins  andern  weip  zu 
rede  bette  gesaczt  mit  dem,  als  er  sprach,  er  hette  mutter- 
lich augefelle  an  iren  gutern. 

Wir  schöpfen  zu  Leipzk  seiiit  rechtes  gefragt  nach  disen  nach- 
geschrieben Worten:  Ich  clage  zu  einem  N.  oder  wie  sein  christen- 
name  genant  ist,  das  er  mein  weib  zu  rede  gesaczt  hat  an  statten, 
do  ers  nicht  mit  recht  getan  hat,  auf  gassen  und  in  den  bierheusem, 
zu  wege  und  zu  stege,  da  er  hat  gesprochen  zu  ir:  »Ich  habe  muter- 
lieh  angefelle  an  iren  guternc;  des  er  nichten  hat,  und  das  hat  er 
mir  und  meinem  weihe  zu  schänden  und  schaden  getan;  also  als  ich 
zum  ersten  mal  gesessen  pin,  der  clage  hat  er  mir  schlechts  on 
unterlaß  bekant  vor  gehegter  pank.  Des  pitt  ich  nun  ein  urteil  nach 
recht,  was  er  mir  darumb  verfallen  sei. 

Antwort:  Hierauf  tu  ich  mein  antwort  und  bekenne,  das  ich  ge- 
sprochen habe,  mein  weib  habe  einen  rechten  anfall  in  den  gutem 
von  irer  rechten  eelichen  muter,  der  ir  anerstorben  ist  imd  mir  von 
irer  wegen,  und  wil  umb  den  anfall  reden  bis  so  lange,  das  ich  mit 
^  sune  oder  mit  recht  davon  geweist  werde. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk  ein  recht  ^):  Nachdem- 
mal N.  bekennet,  das  er  gesprochen  habe,  sein  weib  habe  einen  rech- 
Bl.  281 A  ten  anfal  in  den  |  gutern  von  irer  rechten  eelichen  muter,  der  ir  an- 
erstorben ist  etc.  und  sich  die  wort  zu  scheltworten,  zu  laster  und 
zu  schmacheit  nicht  zihen,  so  ist  N.  darumb  keins  verfallen,  nach- 
demmale er  sich  von  den  Worten,  die  scheltwort[en]  oder  laster  und 
schmacheit  nicht  gleich  sein,  mit  sune  oder  mit  recht  wil  weisen 
lassen.    Von  rechtes  wegen. 

611 

Absclirift  der  Entsdieidung  ohfie  Anfrage  auch  in  Hs.  ZtvickaUj  BL  353"^ 
Nr.  31. 

Einer  schuldigt  einen  umb  wort,  er  het  ime  nicht  gehal- 
ten als  ein  biderman;  die  bekant  jener  auf  sein  wergelt. 

Wir  schöpfen  zu  Leipzk  sein  rechtes  gefragt:  Ich,  Ditterich,  pin 
komen  vor  gericht  und  gehegte  pank  und  habe   einen  geschuldigt 

1;  Hs.  Zwickau:    L.  recht. 


[611.  612]  427 

umb  wort,  das  ich  nicht  hett  gehalten  als  ein  biderman.  Der  wort 
hat  er  mir  bekant  vor  gericht  auf  der  clage  wergelt.  Nun  pitt  ich 
eins  Urteils  nach  recht,  was  der  clage  wergelt  sei  nach  den  Worten  etc. 

Hierauf  antwort  Conradt:  Nachdemmal  als  mich  Ditterich  vor 
gericht  und  gehegter  pank  schuldigt,  er  habe  mir  nicht  gehalden 
als  ein  bidermann,  der  clage  bekenn  ich  auf  der  clag  wergelt.  Hette 
er  mir  gehalden,  so  hette  ich  der  wort  nicht  gedorft.  Nun  pitt  ich 
in  recht  zu  erfaren,  ap  ich  ime  kein  wandel  darumb  pflichtig  pin 
oder  was  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  recht:    Nachdemmal 
Conradt  die  wort  bekent,  |  als  oben  geschrieben  stet,   so  ist  er  Dit-  Bl.  281  b 
terichen  seiner  puß  verfallen,  das  seint  XXX  Schilling  solcher  pfen- 
ning,  als  in  dem  gericht  genge  und  gebe  seint.    Von  rechtes  wegen. 

612 

V(/L  Nr.  672, 

Ähschrifi  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  IIs,  Zwickau^  Bl.  358'\ 
Nr.  32. 

Ap  zwene  ir  sach  vor  gericht  vergeben  auf  leut. 

Wir  schöpfen  zu  Leipzig  seint  rechtes  gefragt  nach  disen  Worten : 
Also  Heintz  Ferber  und  Nickel  Eattitz,  sein  eiden,  vor  gericht  zu 
Leyßnick  geteidingt  haben  umb  ein  muterlich  angefeile,  haben  nun 
biderleut  dozwischen  so  vil  geredt  und  teidingt,  das  ir  itzlicher 
solde  nemen  und  kisen  zwene  manne,  die  solden  sie  nach  sune 
oder  mit  freundschaft  entscheiden,  also  das  die  Sachen  nicht  mer  vor 
gericht  solt  kommen.  Also  gingen  sie  bede  vor  gericht  und  vol- 
Worten  das,  das  sie  das  umb  die  Sachen  also  halden  wolden,  und  gaben 
den  vieren  die  sach  aus  der  band  und  verziegen  sich  der  Sachen, 
also  das  die  Sachen  nicht  mer  vor  gericht  solde  kommen  und  solde 
auch  vor  gericht  nicht  mer  werden  gehandelt,  wissentlich  richter  und 
schöpfen.  Nun  können  die  vier  nicht  einig  werden,  das  sie  die  zwene 
aus  der  Sachen  gefuret  betten  in  sune  und  entricht.  Nun  ist  Nickel 
Kattitz  wider  vor  gericht  treten  und  hat  die  Sachen  wider  vor  gericht 
angri£Fen,  also  als  sie  sich  des  |  verwilkorten,  nicht  mer  vor  gericht  Bl. '282 a 
zu  kommen.'  Bitt  ich,  [Heintz]  <)  Ferber,  zu  erkennen  in  recht,  seint- 
mal  die  Sachen  vor  gericht  aufgenomen  ist,  also  das  sie  nicht  mer 
vor  gericht  kommen  noch  gehandelt  sol  werden,  wissentlich  richter 
und  schöpfen,  und  N.  die  Sachen  wider  vor  gericht  pracht  hat,   ap 

1}  Vorlage:   Nickel. 


428  ^612.  613 

er  nun  icht  die  Bachen  und  itzliclie  clage  mit  wette  und  puB  losen 
solle  [und]  das  furpas  darumb  halden,  als  das  aufgenomen  wart  vor 
gericht  und  vervolwort  ist,  oder'ap  N.  mit -wette  und  puB  wider 
vor  gericht  komen  möge,  die  Sachen  zu  fordern,  oder  was  recht  sei. 
Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  recht:  Bekennen  richter 
und  schöpfen,  [das]  die  Sachen  zwischen  Heintzen  Ferber  und  Kattitz 
aufgenomen  sei  vor  gericht  mit  irer  beder  willen,  und  ir  itzlicher 
auf  zwene  gen  solde,  so  sollen  sie  das  noch,  als  das  aufgenommen 
ist  vor  gericht,  furpas  [halden];  und  hat  darüber  [Nickel  Kattitz 
wider  die  Sachen  vor  gericht  pracht,  des  mocht  er  mit  recht  nicht 
getun,  und  soll  itzliche  clag,  die  er  sieder  der  zeit  zu  Heintzen  Ferber 
gesaczt  hat^  losen  mit  des  richters  gewette  und  Heintzen  pußen, 
und  sol  dan  furpas  darumb  halten,  als  das  vor  gericht  aufgenommen 
ist,  des  richter  und  schöpfen  bekennen.     Von  rechtes  wegen. 

613 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs,  Zwickau^  Bl,  353'*~^\ 
Nr.  33, 

Rl. '282b  Zwene  kamen  zum  hier  in  einem  freien  hofe  und  zank- 
ten^) sich^);  des  erwuchs^)  der  wirt  mit  ploser  were  und 
handhaftiger  tat  und  clagte  drei  ding  zu  einem;  des  kam 
sein  bürge  zu  dem  dritten  dinge  zu  der  antwort  und 
sprach,   er  wolt  darumb  das  wergelt  geben^j. 

Erbare,  weise  leut.  Euer  frage  ist,  das  zwene  kamen  zum  hier  in 
einen  freien  hof  und  haben  sich  darinne  geworren.  Des  hat  sie  der 
wirt  mit  ploser  were  und  handhaftiger  tat  erwuchst  und  hat  sie  ver- 
purgk  auf  das  rechte.  Des  hat  der  wirt  zu  einem  geclagt  III  clage. 
Die  erste^clag  ist,  das  er  komen  ist  in  meinen  freien  hofe  und  hat 
darinne  mit  seinem  gezogen  schwert  geunfngt  frevelichen  und  gewal- 
diglichen,  darumb  ich  nicht  wolle  nemen  X  schock.  Die  ander  clag  ist, 
das  ich  den  mit  handhaftiger  tat  begriffen  habe  mit  einem  «mplosteu 
schwert,  damit  er  in  meinem  hofe  geungefugt  hette,  und  ich  das 
schwert  noch  habe,  ich  enwolle  darumb  X  schock  etc.  Die  dritte  clage 
ist,  das  ich  mich  von  dem  gezenke  gemut^)  [erst]*)  und  gehermetund 
mein  gesinde  davon  erschrocken,  darumb  ich  nicht  wolde  IV  schock 


1)  Hs.  Zwickau:    nn willigsten. 

2)  Hfi.  Zwickau:   erwuschte  sie. 

3)  Zusatz  in  Hs.  Zwickau :  er  konde  jenen,  vor  den  er  gelobit  hette,  nicht  brengen* 

4)  Vorlage:  gemuthorsch. 


/ 


[613.  614.  615]  429 

nemen.  Da  kam  |  weder  bürge  noch  selbschulde  für  bis  an  das  drittBi..  2d3A 
ding.  Da  sprach  der  bürge  zu  dem  dritten  ding:  »Ich  mag  des  sach- 
walden  nicht  gehaben  und  wil  darumb  leiden  das  wergeld.«  Nun  ließ 
ime  der  cleger  ein  urteil  werden,  ap  er  nun  mit  seinem  wergeld e 
mocht  furgetreten,  wan  er  zweie  ding  verschwigen  hett,  ap  er  nun 
zu  dem  dritten  mit  dem  wergelde  mocht  vorgetreten  oder  was  etc. 
Sprechen  1)  wir  schöpfen  zu  Gryme  ein  recht  ^):  Seint  das  der  bürge 
Yorkomen  ist  zu  dem  dritten  dinge  und  hat  sich  verantworte  das  er 
des  sachwalden  nicht  möge  gehaben  und  wolle  darumb  das  wergeld 
leiden,  der  puset  dem  cleger  da  XXX  Schilling  und  [wettet]  dem 
richter  sein  ge wette.     Von  rechtes  wegen. 

614 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau,  Bl.  353'', 
Nr,  34. 

Ap  vater  Schwester  und  muter  Schwester  der  erstorben 
kinder  gut  gleich  unter  sich  teilen,  wan  doch  der  muter 
Schwester  ire  gerade  von  irer  Schwester  zuvor  weg  hett. 

Wir  schöpfen  der  stat  Leysnick  [!j  seint  gefragt  umb  recht:  Else 
Vischer  stet  hie  vor  gericht  und  mut,  so  als  sie  hat  gehabt  einen 
eelichen  bruder  vater  halben  und  der  verstorben  ist  und  sein  eelich 
frau  auch,  sie  die  kinder  gelassen  haben.  Die  kinder  darnach  auch 
gestorben  seint.  Darnach  ist  komen  der  kinder  |-  muter  Schwester,  Hl.  *28r5  u 
ex  parte  matris,  und  hat  gefordert  die  gerade  von  irer  Schwester 
wegen.  Nun  stet  hie  egenante  Else  und  fragt  eins  rechten,  ap  sie 
ir  icht  möglichen  solle  benugen  lassen  an  der  gerade  oder  was  etc. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leyßnick  vor  recht^):  Ist  es, 
das  sie  gleich  gesipt  seint  und  erbteil  nemen  wil,  so  sol  sie  die 
gerade  wider  einpringen  und  erbteil  gleich  nemen. 

615 

Abschrift  der  Entsctteidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau^  BL  353^, 
Nr.  35. 

Wan  einer  gevormundt  wirt  vor  gehegter  pank,  [und  auf 
das  gut,   darüber  er  Vormunde  ist,  icht  gewant'  hat,]^)  ap  er 

1)  Hs.  Zwickau  nur:   Recht. 

2)  Hierauf  —  recht]  fehlt  in  Hs.  Zwickau. 

3)  Ergänzt  aus  Hs.  Zwickau. 


430  615.  616 

icht  des  erbes  und  guts  neher  sei,   wan  jemand  ime  darein 
besprechen  *moge. 

Wir  schöpfen  etc. :  So  stet  Gontz  Mosteben  und  fragt  nach  rechte, 
als  er  der  frauen  rechte  Schwester  hat,  die  do  gestorben  ist  und  der 
egenanut  Gontz  gefurmundt  ist  vor  gehegter  pank,  als  recht  ist,  nun 
fragt  er  eins  Urteils  nach  rechte,  ap  er  icht  des  erbes  ond  gutes 
neher  sei  zu  behalten,  wan  es  ime  jemand  entfuren  möge,  oder  was 
recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  der  egenant  Gontz  gefurmundet  ist,  als  recht 
ist,  hat  er  auf  die  Vormundschaft  icht  geweret^)  wissentlichen,  das 
sol  man  von  den  gutem  wider  reichen,  eher  kein  teilung  geschieht. 
Von  rechtes  wegen. 


616 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs\  Zwickau^  BL  353\ 

Nr.  36. 

Bl.  284a  Ap  ein  kind,  das  einen  rechten  eevater  und  eelich 
muter  hat  gehabt,  icht  neher  sei,  seins  eldernvaters  guter 
von  der  muter  wegen  zu  behalten  wan  die  base. 

Wir  pitten  ein  urteil  nach  rechte;  wan  das  kind  ein  rechte 
eeliche  muter  gehabt  hat  und  einen  rechten  eevater,  und  das  kind 
ist  anerstorben  von  seinem  eldemvater,  der  des  kindes  muter  vater 
gewest  ist,  erbe,  ap  nun  das  kind  icht  neher  sei,  zu  behalden  das  erbe 
dan  die  base.  Die  base  wil  geben  irs  bruders  tochter  kinde  [kindesteilj: 
also  hat  er  mit  einer  andern  frauen  die  tochter  gehabt,  und  nun 
dieselbe  tochter  von  dem  vater  gesundert  ist  umb  alles,  das  sie  von 
der  muter  anlangen  mochte  und  darnach  derselbe  man  ein  andere 
frauen  genomen  hat,  mit  der  er  VI  kinder  gehabt  hat  imd  die  kin- 
der  alle  verstorben  seint,  das  erste  so  wol  als  das  letste;  nun  stet 
hie  die  egenante  base  und  wil  reichen  ires  bruders  tochter  kind 
kindesteil,  und  bitt  des  urteils  nach  rechte,  wan  ir  das  kein  man 
emfuren  möge. 

Hierauf:  Also  das  kind  gehabt  hat  einen  rechten  eevater  ond 
muter  und  darnach  einen  eldemvater,  die  verstorben  seint,  so  ist 
das  kind  die  guter  neher  zu  behalten  wan  die  base. 


1}  Ha.  Zwickau:   gewendet. 


[617.  618.  619]  431 

617 

Ssp.  Ldr.  I  22  §  4. 

Was  zu  hergepete  gehört  nach  dem  landrechten.  Bl.  284-b 

Diese  nachgeschriebene  stuck  gehorn  zu  hergepete  nach  land- 
rechten: ein  Schwert,  das  peste  pferd,  gesattelt,  das  peste  hamasch, 
das  der  man  hat  zu  eines  mannes  leip,  da  er  starb;  darzu  sol  man 
geben  ein  herpfule,  das  ist  ein  bett,  ein  küssen,  ein  leichlache,  ein 
tischlachen,  zwei  becken,  ein  kwel;  etc. 

618 

Ap  ein  man  stirbt  in  landrechten  und  darnach  sein 
erben,  was  man  seinem  negsten  schwertmogen  sal  reichen 
von  hergepete,  der  im  weichpilde  gesessen  ist. 

Wir  schöpfen  zu  Leipzig  seint  rechtes  gefragt  nach  disen  werten: 
Wir  haben  unter  uns  gesessen  gehabt  ein  man,  der  ist  unser  stat 
man  gewest  in  landrechten.  Der  ist  verstorben  mit  weibe  und  all 
und  hat  gelassen  nach  seinem  tode  erben.  Der  seint  die  erben  alle 
darnach  verstorben  bis  auf  ein  meidlen,  das  lebt  noch.  Nun  ist 
unser  mitburger  einer,  gesessen  im  weichpilde,  negst  schwertmoge 
und  ist  forderen  hergepete  von  seins  freundes  wegen,  der  verstorben 
ist.  Des  pitten  wir  euch,  uns  zu  unterweisen,  was  man  ime  mög- 
lichen von  rechtes  wegen  reichen  90II  vor  hergepete. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzig  vor  recht:  Was  der 
tode  man  an  solchen  stucken,  die  zu  her|gepete  gehorn  nach  land-BL.  285  a 
rechten,  gelassen  hat;  die  unter  ime  seint  erstorben,  die  stuck  sol 
sein  erbnemen  seinem  negsten  schwertmogen,  der  im  weichpilde  ge- 
sessen ist,  gar  und  ganz  geben.  Was  aber  der  man  der  stuck,  die 
zu  hergepete  gehören,  nicht  gehabt  hat,  der  dorfte  der  erbneme 
nicht  von  ime  geben.    Von  rechtes  wegen. 

619 

Erbe  und  lehen  zu  behalten. 

Mit  dem  zins  behalten  die  erben  ire  gewere,  das  sie  den  zins 
gepoten  hetten  nach  jare  und  tag,  sie  lißen  zu  fromen,  wem  sie 
weiten,  wan  sie  allein  erzeugen  mögen,  das  es  ine  erblich  ist  ge- 
liehen; etc. 


432  [620.  621 

620 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  als  ^L.  rediU  auch  in  Hs. 
Ztvickau^  Bl  353\  Nr.  37. 

Einem  kind  starb  der  vater  und  darnach  die  muter;  und 
die  eldermuter,  des  kinds  vater  muter,  nam  das  kind  zu  ir 
und  starb  auch  und  darnach  das  kind.  Ap  nun  des  kindes 
muter  muter  neher  sei  zu  des  kindes  gutern  oder  des  kinds 
vater  muter  bruder. 

Wir  schöpfen  zu  Leipzig  seint  rechtes  gefragt:  Ein  tochter  hab 
ich  gehabt,  die  hat  einen  eelichen  wirt  gehabt  und  kinde  mit  ime. 
Der  ist  nie  ausgesondert  aus  seines  vater  gutem.  Des  ist  mein 
eiden  gestorben  mit  den  kindem  bis  auf  die  muter  und  ein  meidlein. 
Nun  ist  die  muter  auch  gestorben  bis  auf  das  meidlein.  Des  hat 
Bl.  285b  das  kind  |  ein  eldermuter,  des  meidleins  [vater  muter;  die  nam 
das  kind  zu  ir  und  starb  auch],  bis  das  meidlein  darnach  auf  das 
letste.  Das  ist  nun  komen  des  kindes  eldermuter  bruder  und  wil 
sich  der  guter  eigen  und  erbe  unterwinden.  Nun  sage  ich  eegenante 
Gerdrut  und  mein  son,  also  als  die  frau  mein  eelich  tochter  gewest 
ist  und  ist  nach  ires  mannes  tode  erstorben  und  des  darnach  die 
eldermuter  erstorben  ist  und  mein  tochterkind  die  eldermuter  überlebt 
hat,  ap  ich  nun  und  mein  sone  icht  den  gutern  neher  pin  zu  be- 
halten dan  des  kindes  eldermuter  bruder. 

Hierauf:  Was  des  kindes  eldermuter  erbs  und  guts  nach  irem 
tode  gelassen,  das  hat  die  eldermuter  geerbet  auf  iren  bruder  mit 
merem  rechten  dan  auf  das  kind.  Ist  aber  dem  kinde  icht  von 
seinen  eidern  erbes  oder  guts  anerstorben  nach  seinem  tode,  das 
hat  das  kind  geerbet  nach  seinem  tode  auf  seiner  muter  muter  mit 
merem  rechten  dan  auf  etc. 

621 

Abschrift  auch  in  Hs.  Zwickau^  Bl  353^—354%  Nr.  38. 

Ein  man  starbe  und  hat  einen  son^  der  in  den  geweren 
pleibe,  und  vier  beraten  tochter;  ap  die  tochter  mit  dem 
sone,  der  in  den  geweren  [plieben]^)  ist,  teilen  [mögen]. 

Wir  schöpfen  der  stat  Leipzik  bekennen,  das  wir  umb  recht  seint 
gefragt  nach  disen  Worten:    Ein  man  ist  gestorben  und  hat  gelaasen 

1)  So  Hb.  Zwickau;    Vorlage:   verstorben. 


J 


r621l  433 


ein  I  weib  und  einen  sone  und  vier  tochter.  Nun  fordern  wir  vier  Bl.  286  a 
eiden  von  unser  weiber  wegen  iren  veterlichen  anfall  an  dem  sone, 
der  in  den  gutem  und  in  den  gewem  plieben  ist.  Nun  spricht  er, 
es  sei  sein  und  sei  ime  gegeben  von  seinem  vater.  Nun  pitten  wir,  . 
uns  eins  rechten  zu  entscheiden,  seintmal  sie  gleich  eekinder  sein 
und  der  vater  in  den  gutern  verstorben  ist  und  der  gewere  nie  ge- 
reumpt  hat,  als  recht  ist,  und  auch  die  guter  nie  gereinet  noch  ge- 
sondert seint  und  unser  wille  nie  gewest,  ap  er  uns  nun  icht  mit 
rechte  solle  geben  und  mit  uns  solle  teilen  die  guter,  die  erstorben 
seint,  oder  was  recht  sei. 

Antwort^):   Hierauf  antwort  Albrecht  zu  den  schulden,  die  seine 
geschwistem   zu  ime  haben:    Einen  eelichen  vater   und  ein  eelich 
muter  haben  wir  gehabt;    die  haben  meine  geschwistem  aus  dem 
erbe  gestatt  und  verändert.    Nun  pin  ich  in  den  gutem  plieben  pei 
meinem  vater  und  muter.    Nach  der  bestattung  meiner  geschwistem 
hat  mir  mein  vater  auch  bestatang  getan  und  hat  mir  gegeben  sein 
gut  halb,   es  lige  an  hause,  an  hofe,  an  eckern  und  an  wiesen,   an 
farender  hab,  als  mein  vater  und  muter  mechtig  waren  zu  vergeben 
irer  guter  und  zu  geen  und  zu  steen  zu  wegen  und  zu  stegen,  zu 
kirchen  und  zu  straßen  und  zu  nachtpauem.    Da  gingen  mein  vater  '.  Bl.  286b 
und   muter   zu  dem  lehnhern  und  lehnfrauen  und  ließen  mir  und 
meiner  frauen   die  helft  der  guter  leihen,  und  hat  sich   der  ver- 
ziegen  wissentlich  den  nachtpauem  gemeine  und  meiner  muter  auch 
wissentlich.     Dieselben  guter  habe  ich  in  lehn  und  in  geweren  ge- 
habt X  jare  oder  mehr  on  rechte  anspräche  und  habe  die  guter  son- 
derlich verrecht,  verzinst,  vefschost,  vorgangen,  vorstanden  gein  mei- 
nen hem  und  nachtpauem,  als  recht  ist,  und  habe  der  guter  sonder- 
lich gepraucht  und  genossen.    Bitt  ich,  eins  Urteils  nach  recht  mich 
zu  unterweisen,   seintmal  das  mir  die  guter  gegeben  seint  und  die 
innen  habe  gehabt  als  lange,  als  zehen  jare  oder  mehr,  und  die  guter 
zu  landrechten  liegen  und  nicht  zu  weichpilde,  ap  ich  des  gezeugen 
mocht  mit  dem  lehnhern  oder  lehnfrauen   oder  mit  meinen  nacht- 
pauem, ap  ich  der  guter  icht  neher  zu  behalten  pin,  dan  mir  jemand 
darein  gesprechen  möge,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf 2)  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leipzk  recht ^):  Nachdemmal 
der  son  in  des  vater  erbe[gut]3)  und  geweren,  [darinne  der  vater]*) 
gestorben  ist  und  [der  son]^)  vor  gericht  nicht  abgesondert  ist,  so 


1)  Hb.  Zwickau:   Responsio. 

2)  Hs.  Zwickau:   L.  recht. 

8)  Ergänzt  aus  Hs.  Zwickau. 

G.  KUch,  Leipziger  äcliötfeiiüprueliäumoilunif.  28 


434  [621.  622 

ist  er  Seins  vaters  erbs  und  guts,  darinne  er*)  yerstorben  ist,  neher 
zu  behalten,  dan  die  töchter,  die  pei  des  vaters  lebendigen  leibe  aos- 
gerat  sein,  keins  darein  gesprechen  mögen.    Von  rechtes  wegen;  etc. 


1407  UND  Uli 

Der  folgende  Sprudi  fhvdet  sich  ohne  den  rechtsgeschichüich  inieressanim 
Eingang  auch  in  Es.  Zioickau,  BL  354^-^^  Nr.  39  tmter  der  Übersekrifl: 
>  Ab  eine  geistliche  personej  die  mit  seinem  brttder  in  gesamptem  lehen  wem^ 
sein  teil  der  lehen  oder  stend  erbe  und  eigen  vorgeben  fnag.€ 

Unvollständig  und  ungenau  nach  der  Vorlage  gedruckt  bei  Frh.  von  Mans- 
bergj  Bh'barmanschaft  WetHniseher  Lande,  IL  Band,  Dresden  1904,  S.  266  f. 
wnter  dem  Jahre  1410;  schon  früher  wurden  einzelne  Stellen  des  ^pnuhes 
ebenfalls  nach  der  Vorlage  mitgeteilt  von  Albert  Fraustadt,  Oesekiehie  des 
Geschlechtes  von  Schönberg  Meißnischen  Stammes,  L  Band,  Abteilung  A^ 
zweite  Ausgabe,  Leipzig  1878,  S,  83  und  135,  wo  die  Entscheidung  dieses 
Eechisstreits  in  die  Zeit  zunschen  1407  und  1411  verlegt  wird. 

Bl.  287a       Friderich    und    Wilhelm,    landgraven    in    Doringen    und 
margraven  zu  Meißen'). 

Als  der  erbar  herr  Casper  von  Schonperg,  tumbherr  zu  Meißen',, 
auf  einem  und  Hans,  Ditterich  und  Conradt  von  Schonperg^),  seine 
bruder,  auf  dem  andern  teil,  recht  zu  sprechen  umb  solche  schulde, 
als  sie  gegen  einander  haben,  auf  gegangen  seint  in  irem  versigilten 
briefe,  sprechen  wir  recht,  als  wir  das  gelart  seint  und  wir  des  aach 
besser  nit  wissen: 

Seintmal  herr  Casper  von  Schonperg^),  egenanter  tumherr  za 
Meißen^),  ein  geistlich  man  und  priester  ist,  das  er  kein  leibslehns- 
erben  gewinnen  kann,  die  rechte  volge  mögen  gehaben  an  dem  lefan- 
gute,  [das  sein  vater  seliger  gelassen  hat]<^)  und  auf  ine  und  seine 
bruder  semplich  geerbet  hat  und  seine  bruder  miteinander  zu  dem- 
selben seinen  teil  des  lehnguts  seine  negste  erbnemen  gleich  ange- 
sippt  seint  und  geporen,  so  kan  er  seinen  teil  des  lehnguts,  also  in 

1)  Hs.  Zwickau:   sein  vater. 

2)  Friedrich  der  Streitbare,  Landgraf  in  Thüringen,  Markgraf  zu  Meißen, 
seit  1423  Herzog  zu  Sachsen  und  EurfQrst,  1381—1428;  Wilhelm  (IL),  Land- 
graf in  Thüringen,  Markgraf  zu  Meißen,  gestorben  1426. 

3)  1402-1435;  siehe  Frh.  v.  Mansberg,  a.  a.  0.,  IL  Band,  S.  266  und  Tafel  31; 
femer  noch  Fraustadt,  a.  a.  0.,  S.  80 f. 

4)  Über  diese  Frh.  v.  Mansberg,  a.  a.  0.  und  Fraustadt,  a.  a.  0. 

5)  Hs.  Zwickau:   G.  tumherr  zu  Bamberg. 

6)  Ergänzt  aus  Hs.  Zwickau. 


J 


[622.  623]  435 

leibsnot  darzu  nicht  dringen,  on  seiner  bruder  willen  nicht  verkaufen 
noch  nicht  verseczen,  damit  er  seinen  brudem  semplichen  das  lehen- 
gut  mocht  entfremden  und  entwenden.  Was  auch  hem  Casper 
von  Schonperg  an  steenden  erben  und  an  ligenden  gründe  aner- 
storben ist  von  seinem  vater,  das  mag  er  on  erbelaube  nicht  ver- 
kaufen noch  verlassen.  Sonder  mit  seinem  teil  der  farender  habe, 
die  sein  vater  seliger  |  auf  ine  geerbet  hat,  mag  er  tun  und  lassen,  Bl.  287  b 
"was  er  will,  darein  ime  sein  bruder  nicht  zu  reden  noch  zu  sprechen 
Ilaben.     Von  rechtes  wegen;  etc. 

623 

VgL  Nr,  432  und  die  Vorbemerkung  daselbsL 

Von  erbzinsgutern,  die  ime  einer  zusagt  vor  lehngutere. 

Ditz  seint  gegenrede  und  antwort,  die  ich,  Ludwig  von  Selbitz, 
zu  H.  Tichzcens  tu,  ansage  und  recht,  das  er  ime  zusagt  von  V. 
wegen,  [seins]  elichen  weibes  an  einer  hufen  mit  irer  zugehorunge, 
gelegen  in  dem  flur  zu  Altzschkurwitz;  mute  ich  der  schulde  beson- 
der [eine  werel,  als  recht  ist,  und  pleibe  des  bei  rechte,  ap  er  mir 
icht  die  gewere  tun  solle  und  verporgen  vor  der  antwort,  wan  er  in 
dem  gericht  unbesessen  und  [unjbeerbet  ist.  Zum  ersten  secze  und  sage 
ich  Ludwig  von  Selbitz,  als  Hans  Tichczens  seczt  von  seins  weibs 
wegen,  das  Herman  Wagenknecht,  seliger,  sein  schweher,  hette  ein 
hufe  von  mir  gehabt  zu  erbe,  davon  er  mir  gezinset  hett  ein  kolitzsch, 
YIII  gr.,  II  caphan  jerlichs  zins,  die  er  auf  seine  sone  sol  geerbet, 
haben  nnd  sein  son  auf  seine  Schwester,  Tichczens  eeliche  wirtin, 
und  also  ein  zuspräche  und  ansage  mit  seinem  versigilten  briefe  aus- 
weiset, Sprech  ich  Ludwig,  das  Herman  Wagenknecht  ließ  einen  son, 
der  auch  von  mir  nie  lehn  gewan  pei  seinem  leben,  und  dieselben 
haben  auch  kein  lehn[erben]  ^j  nicht  gelassen,  dieselben  haben  len 
und  erbe  auf  euch  [nicht]  geerbet  nach  ausweisunge  landrechts,  |  wauBL.  288a 
sie  on  lehnserben  verstorben  sein;  und  also  sie  meinen,  das  Herman 
die  zins  jerlichen  gereicht  habe,  von  dem  erbgut  zu  erbe  einen 
kolitzsch  und  einen  kaphan,  was  er  mir  zu  ern  und  zu  dinst  getan 
hat  von  den  lehngutern,  das  habe  ich  von  ime  genomen  und  habe 
*  keinen  erbezins  von  ime  nie  geheischen,  genossen  und  genomen; 
und  dieselben  lehnguter  hab  ich  seint  tode  gehabt  in  meinen  rechten 
und  nutzlichen  geweren  jare  und  tag  und  habe  die  noch  on  Tichzcens 

1)  Vorlage:    lehnherren. 

28* 


436  [623.  624 

und  seines  weibs  rechte  anspräche.  Fort[mer]  spreche  ich,  das  ich 
nicht  weiB,  das  er  an  mir  je  lehn  gefolgt  oder  gesnnen  bette,  als 
recht  were,  und  habe  ime  rechtes  noch  nie  gewegert  zu  landrecht 
oder  zu  lehnrecht,  und  in  dem  stule,  do  die  guter  inne  liegen,  nie 
angesprochen  noch  angeclagt  hat  vor  gericht,  als  recht  ist,  ala  sie 
doch  inlendisch  gewest  seint,  und  hab  ime  doch  rechtes  nie  gewegert 
vor  mein  erbmannen.  Nun  pitt  ich  euch,  in  recht  zu  erkennen,  seint- 
demmal  das  ich  das  gut  in  meinen  rechten  lehn  und  geweren  gehabt 
habe  jare  und  tag  und  das  besessen,  als  recht  ist,  ap  [ich]  die  obgenan- 
ten  guter  icht  neher  sein  zu  vertreten  und  wo  ich  sie  vertreten  oder 
verantworten  soll,  wan  es  mein  recht  lehngut  ist  und  zu  meinem 
rechten  besessen  habe  und  auch  die  guter  von  meinem  genedigen 
hem  dem  marggraven  habe.     Fortmer,    als   er  meint,    das   er  mir 

Bl.  288b  solle  I  die  zins  gegeben  haben  und  lehn  von  mir  gesunen  von  seins 
weibs  wegen,  der  sol  ich  ein  teil  vrider  gesant  haben ;  ich  habe  ine 
nie  in  mein  haus  noch  keinen  kolitzsch  noch  kaphan  sehen  pringen. 
sonder  er  was  gewest  pei  meinem  weibe  und  pat  sie  ir  zu  geben. 
do  wolde  sie  es  nicht.    Da  pat  er  sie,  das  sie  ime  den  kolitzsch  her- 
bergte  und  meinte,  sie  verdürben  ime.     Die  cophane  trugen  Vetter 
son  wider  weg,  den  kolitzsch  herbergt  mein  weih  durch  seiner  pett 
willen.     Der  stet  noch  aldo,  und  hab  ine  an  meinen  firomen  noch  an 
mein  nutz  nie  gepracht.    Als  mich  der  egenant  Hans  Tichczens  schul- 
digt, ich  solle  ime  geredt  haben,  >habe  sein  weih  recht  darzu,  so  wolle 
ich  ir  je  vor  ein  pfenning  ein  gr.  geben«,  das  hab  ich  nicht  getan, 
sonder  ich  habe  gesprochen,   ich    wolle  ir  gern   Vorbescheiden  und 

Bl. 289a wolle  ir  statten,  was  recht  sei*). 


624 

Abschrift  der  Enischeidimg  ohne  Anfrage  aucJi  in  Hs.  Zwickau^  Bl.  354^, 

Nr.  40. 

Zwene  bruder  worden  geschuldigt  umb  volge  eins  mor- 
des  und  verantworten  sich  nit;    des  komen  sie  in  die  achte. 

Casper  und  Peter,  gebruder,  seint  geschuldigt  vor  gehegtem  dinge 

umb  volge  eins  mordes.     Die  haben  sich  des  nicht  verantwort,  dar- 

Bl.  289  b  umb  hat  sie  der  cleger  |  in  die  acht  bracht.    Damach  trat  der  deger 

1)  In  der  Vorlage  folgt  hier  der  bereits  oben  in  Nr.  432  wiedergegebene 
Wortlaut  der  Entecheidung  mit  den  in  den  AomerkuDgen  daselbst  verzeich- 
neten Abweichungen. 


I 

I 


[624]  437 

vor  gericht  und  schuldigt  der  zweier  bruder  H.  Schuler;  der  clage 
schützt  ich  Schuler  und  wart  mit  recht  von  ime  geteilt  und  gewan 
!N.,  dem  cleger,  wette  und  puß  an  und  mute  umb  die  puß  von  K., 
dem  cleger,  purgen  vor  gehegtem  dinge.  Do  gelobt  N.  der  cleger 
und  wilkorte  sich  des  gegen  H.  Schuler,  er  wolle  ime  die  puß  richten 
und  leisten  über  die  drei  XIY  tage,  als  ime  die  schöpfen  funden 
vor  recht;  wu  er  das  nicht  tete  und  die  puß  H.  Schuler  nicht  reichte 
über  drei  XIV  tag,  als  er  sich  verwilkorte  vor  gehegtem  ding,  so 
solle  N.,  der  cleger,  ganz  und  gar  verlorn  haben  alles  recht,  for- 
derunge  und  clage,  die  er  von  des  mordes  wegen  getan  hette  oder  * 
noch  tun  solde.  Das  besaczte  H.  Schuler  vor  ime,  der  cleger  darauf 
ziehen[!];  das  hielt  ime  der  cleger  nicht  über  die  drei  XIV  tage, 
als  er  gelobt  und  gewilkort  hatt  gein  H.  Schuler.  Nach  dem  so 
fragt  H.  Schuler  ein  urteil  nach  rechte,  seintdemmal  das  N.,  der 
cleger,  solche  wilkore  und  gelobde  getan  hat  wissentlich  gehegtem 
dinge  und  ime  der  nicht  gehalten  hette,  ap  er  nun  von  rechtes  wegen 
icht  pillich  forderunge  und  clage  von  des  mordes  wegen  und  folgung  Bl.  21)0  a 
verlorn  sol  haben,  als  er  sich  des  verwilkort  |  hat,  wissentlich  ge- 
hegtem dinge,  oder  was  recht  sei.  Das  ist  Schuler  fimden  auf  vfdder- 
rede.  Nach  dem  so  fragt  H.  Schuler  urteils  nach  rechte,  seintmal 
das  N.,  dem  cleger,  funden  were  vor  recht,  alle  seine  rechte,  for- 
derung  und  geclagte,  das  er  getan  hett  und  noch  tun  wolde,  auf 
Widerrede  geteilt  werde  von  des  mordes  und  volge  wegen  und  ime 
nicht  Widerrede  pracht  hett,  ap  man  ime  icht  pillich  Casper  und  Peter 
aus  der  achte  soll  lassen,  do  sie  von  seiner  clage  wegen  einkomen 
seint,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Kan  Schuld  gezeugen  mit  gehegter  pank,  das  sich  N., 
der  cleger,  verwilkort  habe  pei  der  pus,  das  er  fellig  was  worden, 
[wu  er]  in  drei  XIV  tagen  nichten  gebe,  das  er  dan  solt  verloren 
haben  alles  recht,  forderung  und  clage,  das  er  von  des  mordes  wegen 
getan  hette  oder  noch  tun  solde;  hat  dan  N.,  der  cleger,  H.  Schuler 
der  puß  nicht  gegeben  in  drei  XIV  tagen,  als  er  sich  des  verwilkort 
hatt,  und  ist  ime  darumb  Widerrede  geteilt,  die  er  ime,  also  geteilt, 
nicht  pracht  hat;  und  des  richter  und  schöpfen  bekennen:  So  ist  N. 
der  Sachen,  nachdem  er  sich  verwilkort  hatt,  vor  gericht  verfallen, 
und  man  sol  Petem  und  Casper  von  der  Sachen  aus  der  achte  lassen, 
also  das  sie  gein  N.  der  echte  umb  den  mord  furpas  mer  nicht 
dorfen  leiden.    Von  rechtes  wegen;  etc. 


438  625 

625 

Abschrift   der  Entsdieidungen    ohne    Anfrage    auch   in    Hs,    Ziu?iekaUj 

BL  854^—355%  Nr,  41. 

Bl.  290b  Ap  zwei  pecken  zu  hergebete  gehorn,  und  ap  jemand 
sein  leute,  [under  im  gesessen  und]^)  die  er  in  lehn  und 
[nützlichen]^)  geweren  hat  und  sein  leibgedinge  iet,  ge- 
laden möge  vor  einen  anderen  oder  nicht. 

«  Hier  stet  Philippus  und  clagt  zu  H.  Artzt  umb  hergepete  und 
zwei  pecken.  Darauf  antwort  H.  Artzt.  Ap  nun  die  zwei  pecken 
hergepete  seint.  Darauf  antwort  Philippus  und  fn^  urteils  nach 
rechte  nach  weichpilde  recht,  ap  man  ime  nun  icht  zu  recht  solle 
reichen  und  geben  von  rechtes  wegen  die  zwei  pecken,  also  man 
einem  weichpilder  von  rechte  richten  und  geben  soll  oder  was  recht 
sei.  Auch  so  fragt  Philippus  rechts  urteils,  also  er  nicht  gewost 
hat,  das  er  die  frauen.  bestetigen  mochte  zu  rechte  in  diesem 
gerichte  un{l  sie  das  hergewete  gefurt  hat  aus  dem  gericht  in  ein 
ander  gericht,  ap  sie  nun  darein  keins  getragen  mögen,  das  Philippo 
zu  schaden  möge  kommen,  sie  muß  sprechen  ja  oder  nein,  oder  was 
recht  ist. 

Antwort:  Hierauf  antwort  Heinrich  Artzt  von  seins  weibs  wegen, 
ap  sie  nun  jemands  keiner  antwort  darumb  pflichtig  ist,  oder  was 
recht  sei. 

Darauf  fragt  Philippus   urteils  nach  rechte,   so  er  die  guter  hat 

iu  rechten  lehn,   die  an  ine  geerbet  sein  von  seinem  rechten  yaier 

Bl.  291 A  und  er  dieselben  guter  von  den  |  Freiburg  bab,  ap  er  der  icht  neher 

sei  zu  behalten  mit  merem  rechten,   dan  Heinrich  Artzt  ime  darein 

gesprechen  möge  von  seins  weibs  wegen. 

Hierauf  etc.:  Seintmal  Philippus  geclagt  zu  Heinrichen  Artzt  weibe 
umb  zwei  becken,  die  zu  hergepete  gehören;  ist  er  dan  der  rechte 
schwertmoge  darzu  gepom,  so  sol  ime  die  frau  zwei  becken,  ap  die 
do  gewest  sein,  zu  hergepete  nach  weichpildes  recht  geben;  und 
die  zwei  becken  sollen  sein  holzene  pecken,  da  man  pflegt  aus  zu 
essen.     Von  rechtes  wegen. 

Secundus  articulus.  Und  nachdemmal  die  frau  besessen  ist  in 
dem  gericht  gewest  zu  rechte,  und  Philippus  umb  die  forderung 
geschwigen  hat  jar  und  tag  und  lenger,  so  kan  ime  die  [unjwissen- 
heit  nicht  zu  hülfe  komen,  das  er  nicht  gewost  hat,  da\  er  die  frau 

1)  Ergänzt  aus  IIs.  Zwickau. 


[625.  626]  439 

bestetigen  mochte  zu  dem  rechten,  sonder  von  der  [verschweigung]  *) 
liegen  jar  und  tag  sol  er  der  forderung  umb  die  sach  zu  der  frauen 
furpas  mer  darben.     Von  rechtes  wegen. 

Kan  auch  die  frau  gezeugen  mit  dem  lehnheru,  das  die  leute, 
[die]  Philippus  benumpt,  ir  leute  sein  von  ires  leibgedings  wegen, 
so  mochten  sie  dieselben  ire  leute  umb  iren  gebrauch  vor  ein  ander 
richter  wol  laden.  Von  rechtes  wegen  2).  Versigilt  mit  unserm 
insigil. 

626 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  awh  in  Hs,  Zwickau^  BL  355", 
Nr,  42. 

Einer  hat  verfronet   haus   und   hof  und  geld,    und  jenerBL.  291b 
käme  nicht  zu  der  antwort. 

Ich,  Peter  Konig,  hab  [verfronet]  mit  gerichte  haus  und  hof  und 
geld,  das  Heinrich  Rieße  hat  zu  Eylenpurg  im  weichpilde,  und  hab 
darzu  ein  ding  geclagt  vor  gehegtem  dinge.  Da  käme  er  nicht  für, 
als  er  doch  vor  gericht  zu  der  antwort  geheischen  wart.  Also  habe 
ich  geclagt  von  einem  ding  in  das  ander,  von  dem  anderen  in  das 
dritte.  Nun  ist  Heinrich  nicht  furkomen,  sich  der  schulde  zu  ver- 
antworten. Also  ist  mir  geteilt  aus  gehegtem  dinge  meine  clage  zu 
erstände  auf  Widerrede,  wissentlich  gehegtem  ding.  Nun  ist  Heinrich 
komen,  also  der  richter  das  dritte  gericht  hat  aufgeben,  und  spricht, 
das  dinge  sol  ime  nicht  schaden,  der  richter  habe  das  ding  zu  bezeit  . 
aufgegeben  und  were  zu  guter  tagezeit  komen.  Hierauf  bitt  ich 
Urteils  nach  rechte,  nachdemmal  das  Heinrich  haus  und  hof  im  weich- 
pilde zu  Eylenpurg  hat  als  ein  burger  und  ich  also  zu  ime  geclagt 
habe  ein  dinge  bis  in  das  ander,  das  ander  in  das  dritte  und  [er]  sich 
des  nicht  verantwort  hat  und  verschwigen,  ap  er  nun  von  rechtes 
wegen  keins  darein  getragen  möge  und  [ichj  icht  neher  [sei]  dapei 
zu  pleiben  mit  merem  rechten,  das  mir  die  schöpfen  geteilt  haben 
aus  gehegtem  dinge  meine  clage  erstände  auf  Widerrede,  |  und  wie  Bl.  292a 
er  Widerrede  [furbringe],  die  ime  hilflich  sei,  damit  er  mir  mein  clage 
also  muß  niderschlan,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Bekennen  richter  und  schöpfen,  das  sie  das  ding  zu 
rechter  dingzeit  an  dem  tag  gesessen  und  aufgeben  haben;  ist  dan 
Heinrich  nicht  vorkomen  zu  demselben  dritten  dinge  sich  zu  verant- 

1)  So  Hb.  Zwickau;   Vorlage:  Verweisung. 

2)  Diese  letzte  Entscheidung  entsprieht  keinem  Punkte  der  Anfrage. 


440  [626.  627.  628; 

Worten  za  rechter  dicgezeit,  als  ime  bescheiden  was:  So  hat  König 
die  clage  zu  Heinrich  erstanden  auf  Widerrede,  seint  das  er  das  rer- 
saumpt  hat,  seintmals  das  richter  und  schöpfen  das  dinge  zu  rechte 
tagzeit  gesessen  und  aufgeben  haben,  also  ime  darzu  bescheiden 
was,  das  richter  und  schöpfen  bekennen  werden,  ap  sichs  also  Ter- 
laufen  hat.     Von  rechtes  wegen;  etc. 

627 

Bl.^92bbi8       Ap   einer  erbe  und  gut  hat  von  seinem  vater  und  siezt 
293  a         .  • 

darinne  jar  und  tag  und  lenger;  ap  sein  beratene  Schwester 

icht  darein  gesprechen  möge,  oder  was  recht  sei. 

Identisch  mit  Nr.  436  der   Vorlage;    siehe   die  Vorbemerkung    und  du 
Anmerkungen  daselbst 

628 

Abschrift  der  Ervtscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  IIs.  Zwickau^  Bl.  355"  K 
Nr.  44. 

Ap  einem  manne  bescheiden  were  auf  einen  nemlichen 
dingtag  und  gelobt  und  pot  recht  zu  tun  dem  cleger  und 
kan  der  heiligen  nit  gewinnen  oder  was  recht  sei  yon 
rechtes  wegen. 

Bl.  293  b  Gonradt  B.,  ein  cleger«  und  Heinrich  und  H.  Binnen  antworter, 
uns  wart  bescheiden  auf  einen  nemlichen  tag  zu  komen  ror  gericht 
zu  N.  Dasselbe  gericht  saß  ein  ungeschwomer  richter  und  unge- 
schwome  schöpfen,  die  ein  teil  in  dem  gericht  nicht  gesessen  warn. 
Auf  den  genanten  dingtag  kommen  wir  vorgenanten  cleger  und  ant- 
worter auf  recht  zu  nemen  und  recht  zu  tun.  Des  gelobten  wir  ant- 
worter dem  cleger  recht  vor  die  schulde,  die  er  uns  zuspräche.  Des 
rechten  poten  wir  frist  und  tagzeit,  als  recht  ist,  zu  haben.  Die  frist 
und  tage  wolt  uns  der  cleger  nicht  gunnen  noch  geben.  Da  wolten 
wir  antworter  das  recht  tun,  als  wir  gelobt  hetten.  Da  enkonde 
unser  vorspreche  der  heiligen  nicht  gewinnen.  Da  worden  wir  ge- 
fragt, ap  wir  an  sein  wort  jen.  Da  sprachen  wir  nein.  Da  wart 
der  vorspreche  abgeteilt  in  die  pank.  Da  teilten  die  ungeschwomen 
und  unbesessen  schöpfen  des  gerichts,  das  wir  antworter  dem  cleger 
der  schulde  verfallen  wem  und  dem  gerichtshem  XIII  schock.  Nun 
bitten  wir  antworter  uns  des  rechten  zu  unterweisen,  nacbdemmal 
wir  auf  den  nemlichen  dingtag  komen  seint,  uns  des  rechten  er- 
poten  haben,   dem  cleger  zu  tunde,   das  wir  ime  gelobt  hatten,  do 


j 


[628.   629]  441 

er  uns  der  firist  nicht  wolde  geben,  da  erpoten  wir  ime  das  recht 
zu  tun;  da  konden  uns  |  die  heiligen  nicht  werden,  da  wir  uns  nicht  Bl.  294 a 
recht  darauf  entschuldigt  solten  haben,  und  wolten  gern  pleiben  bei 
reclit,  ap  wir  dem  cleger  icht  furpas  pflichtig  seint  zu  tun  umb  die 
scliulde,  der  wir  uns  mit  recht  [nicht]  gewegert  noch  ausgangen 
haben,  und  ap  wir  dem  hern  kein  XIII  schock  pflichtig  seint  zu  geben, 
als  die  ungeschwomen  schöpfen  des  gerichts  geteilt  haben  von 
rechtes  wegen. 

Hierauf:  Bekennen  richter  und  schöpfen,  das  die  antworter  vor 
der  schulde,  die  der  cleger  zu  ine  gesaczt  hat,  recht  gelobt  haben 
und  gepoten,  das  gelobte  recht  zu  tun  vor  gericht;  und  also  sie  das 
recht  [zu  tun]  gepoten  haben,  das  ine  do  die  heiligen  nicht  konnden 
wßrden,  das  sie  darauf  das  gelobte  recht  tun  mochten:  So  seint  sie 
dem  cleger  darumb  der  schulde  nicht  verfallen,  sonder  sie  sollen 
ime  das  recht  noch  tun  als  sie  geloben  und  seint  dan  damit  von 
dem  cleger  der  schulde  entprochen.  Und  wer  es,  das  sie  in  den 
Sachen  fellig  worden  weren,  so  wem  sie  dem  richter  oder  dem  hern 
nicht  mer  verfallen  wan  ires  gewetts,  [das  sint]  VIII  Schilling  sulcher 
Pfenning,  als  in  dem  gericht  geng  und  gebe  seint.  Von  rechtes 
wegen. 

629 

Die  Entscheidung  ist  identisch  mit  Nr.  237  und  437;  vgl.  auch  Nr.  632. 
Statt  der  Namen  Burchart  und  Peter  steht  in  Nr,  237:  Älbrecht  und  Bartel 
Gunter j  in  Nr.  437:  A.  und  B. 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau^  Bl.  355^^ 
Nr.  45. 

Einer  clagte  zu  seins  verstorben  Stiefvaters  gut  on 
wissen  seiner  leiplichen  bruder. 

Feter,  got  seliger,  der  hat  geporgt  und  gelehenet  pei  seinem  Bl.  2948 
gesonden  leibe  mit  wissen  und  volwort  seiner  leiplichen  brudere, 
die  seine  negste  erbneme  warn,  von  den  er  doch  erblich  gesondert 
was,  LX  schock  der  gemeinen  Meißner  gr.  von  einer  bruderschaft 
des  kalends,  den  das  gelt  von  guten  leuten  eingeben  wart  zu  einer 
ewigen  meß,  das  geeigent  und  besagt  was  und  ist  von  geistlichen 
gewalt,  davon  man  dem  priester  des  altars  die  zinse  reichen  sol, 
dhweil  man  nicht  damit  eigene  zins  gezeugen  mochte,  und  das  teten 
ime  die  [bruder]  ^).     Des  gelobde  derselbe  [dem]  priester  pei  seinem 

1)  Vorlage:   kinder. 


442  [629 

gesonden  leibe,  denselben  kalendsbrudern  gemeiniglichen  [von]  allem 
seinen  erben  und  gutern  ime  wider  zu  reichen,  und  bestalt  das  bei 
seinem  leiplichen  bruder,  ap  er  abging,  das  er  das  almosen  Ter- 
gulde,  das  sie  daran  solten  sein,  das  von  allen  seinen  gutem,  die 
unter  ime  erstorben,  zuvor  allen  seinen  glaubem  die  summa  geldes 
zu  gelden  und  auszurichten.  Die  das  denselben  kalendesbrodem 
gelobten  von  seinen  wegen  von  allen  seinen  gutem  nach  der  gute, 
die  unter  ime  erstorben,  macht  und  verschaft. 

Alius  articulus.     Auch  bestalt  er  mit  seinem  bruder  umb  andei« 

schulde,  die  er  gotshäusem  schuldig  was  und  ist  plieben  in  aller  weis, 

als  vor  geschrieben  stet,  und  macht  die  wissentlich  und  offenbar  pei 

seinem  leben,  also  das  ich,  sein  bruder,  mich  von  seinen  wegen  mit 

Bl.  295Agelubden   und  mit  briefen  denselben  gotshäusem  verpunden  haben. 

Nun  ist  komen  Burchart,  desselben  Peters,  got  seligen,  stie&on, 
nach  Peters  tode  und  hat  auf  sein  erbe  und  guter  gesprochen,   die 
unter  ime  erstorben,   und  der  ansprach  gefolgt  mit  der  clage  umb 
ein  genant  summa  geldes,  die  er  vor  ine  solle  ausgegeben  haben, 
die  er  pei  Peters  leben  nicht  claghafbig'  gemacht  hat,   noch    seine 
guter  nicht  mit  gericht   besaczt  oder  angesprochen  hett.     Und  der- 
selbe Burchart  das  hat  getan  hinter  Peters  leiplichen  br&dera,   die 
sein  negste   erbnemen   plieben  seint,   also   das   er   desselben  Peters 
erben  nicht  hat  lassen  zu  wissen  tun  mit  des  gerichts  fronpoten  mit 
furladung  und  einpieten.    Auch  hat  derselbe  Burchart  sich  von  eige- 
ner gewalt,  on  wissen  und  volwort  der  erben  und  on  laube  und  hulf 
des  gerichts  mancherlei  farend  habe  und  guter  unterwunden  und  die 
aus  der  gewere  der  negsten  erbnemen  genomen,  die  er  hat  mit  rechte 
müssen  wider   einpringen.     Nun  pitten  die  leiplichen  bruder  Peters, 
got  seligen,  als  seine  negste  erbnemen  umb  recht,  ap  sie  icht  nehr 
und  mit   merem  rechten  die  guter,   die   sich  Burchart  unterwunden 
hat  imd  wider  einpracht  hat,  und  alle  andere  guter,  die  unter  Peter, 
irem  leipHchem  bruder,  erstorben,  seint  zu  behalten  und  zu  vertreten 
Bl. '295b  und   davon   die   vorgenannte  geistliche   schulde  zu  gelten  |  und  sich 
selber   zu   verlassen,   wan  die  ine  Burchart  mit  irer  anspräche  und 
mit  Verfolgung  seiner  clage,  die  er  nach  irs  bruders  tode  derwegen 
getan  hat,  abgehalten  muge,  wan  dieselben  bruder  Burcharten  dar- 
nach von  der  uberlei,   das  uberplieben  an  ires  bruders  gutem  über 
die  vergeldung  der  obgeschrieben  geistlichen  schulde,  das  ine  wissent- 
lich ist  imd  vorgelobt  haben,  wan  ine  dan  Burchart  wissentlich  ge- 
machen konde,  da  wolten  sie  geme  nach  macht  der  uberigen  guter 
ires  bruders  auch  vergelten  oder  etc. 

Hierauf:    Seintmal   Burchart  zu  Peters  seligen  gutem  on  rechte 


[629.  630]  443 

gepot  geclagt  hat  umb  gelt,  das  er  vor  ine  solde  geben  haben  und 

er  die  clage  mit  des  richters  poten  oder  mit  des  richten;  brive  seinen 

l>rudern  nicht  geoffenbart  noch  gekündigt  hat,   ap  sie  ires  bruders, 

seligen,   guter  wollen  verantworten:    So   ist  die  clage,    die   er  auf 

Peters  gut  seligen  getan  hat,  machtlos.    Sonder  wil  Burchart  zu  den 

gutem  Peters  geld  oder  schulde  forderen  und  pringen,   so  muß  er 

von  neues  gepot  darzu  tun  und  muß  auch  das   seinen  brüdem  mit 

des   richters  poten  oder  briven  offenbaren  und  verkündigen,  ap  sie 

das  gut  weiten  verantworten.    Was  er  dan  darnach  mit  rechter  clage 

zu  dem  gut  kan  clagen  oder  pringen  on  widerspräche  oder  was  recht 

sei,  do  sol  man  ime  möglichen  zu  helfen.    Von  rechtes  wegen. 


630 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau,  Bl.  355^^ 
Xr,  46. 

Ein  man  ist  gesessen  in  dem  weichpilde;    der  kauft  einBL.  296a 
[halbe]  hufe   landes  in   dem  landrechten   und   nam   die    auf 
von   dem    erbhern   und    ließ    seiner    eelichen   wirtin   keins 
daran  dingen  und  ist  verstorben  on  erben.     Nun  teidingen 
seine  geschwistern   darnach. 

Einer  ist  komen  vor  gehegte  pank  und  hat  geklagt  von  seines  Bl.  '290  u 
weibes  wegen  und  von  seines  schwogers  wegen,  der  vormund  er 
worden  ist,  vor  gericht:  Sein  seh  wager  Jacob,  der  seins  weibs  bruder 
gewest  ist,  der  hat  gekauft  eine  halbe  hufe  landes;  die  ist  gelegen 
zu  A.  im  landrechten;  und  hat  sie  gekauft  wider  eiif  frauen,  die 
noch  lebt;  die  ist  geheißen  B.  und  hat  dieselbe  halbe  hufe  landes 
aufgenommen  und  entpfangen  von  dem  lenhem,  und  hat  die  verzinst 
und  verwest  jar  und  tag  und  dan  noch  lenger  und  das  gut  hat  Jacob 
Agnesen  seinem  eelichen  weibe,  die  do  gesessen  ist  im  weichpilde, 
an  derselben  halben  hufen,  die  do  gelegen  ist  zu  A.  im  landrechten, 
ir  daran  keins  wider  lassen  leihen,  wider  aufgeben  weder  vor  dem 
lehnhem  noch  vor  richter  noch  vor  schöpfen  noch  an  keiner  andern 
stat,  da  man  aufgäbe  oder  lehn  volkommen  soll.  Nun  ist  mir 
mein  schwoger  verstorben  und  hat  mich  erben  gelassen  und  hat 
nach  seinem  tode  gelassen  einen  rechten  eebruder  und  ein  rechte 
eelich  Schwester.  Des  hat  H.  das  gut  angesprochen  an  der  stat,  da 
es  recht  ist,  von  dem  lehnhern  inwendig  der  jare  zal.  Nun  will  H. 
das  recht  lassen  erkennen,  |  ap  es  icht  solle  erben  auf  des  todeuBu  297a 
mannes  Schwester;    sie  seint  mit  merem  rechten   dapei   zu  pleiben 


444  [630.    631.  632 

und  auf  sie  zu  ersterben  mit  rechte,  wan  es  die  frau  Tertreten  möge, 
wan  es  ir  mit  recht  anerstorben  ist  nach  ires  mannes  tode,  oder  ap 
uns  die  frau  keins  darein  gehindem  möge  an  demselben,  es  sol  auf 
uns  storben,  oder  was  recht  sei^). 

iw..  29()A  Der  antworter  spricht:  AUhie  stet  N.  und  ich  an  iren  werten 
und  hört  guter  anteidingen,  die  ir  seint,  die  do  gekauft  seint  ans 
iren  gutem  umb  ire  gelt  und  hat  die  gehabt  in  nutzlichen  ^eweren 

Bl.  *29i)]{jar  und  tag  und  noch  heutentags  und  hat  die  |  verzinst  und  verrechi 
aus  iren  gutern,  und  zeucht  sich  des  an  den  erbhern;  wil  gern  des 
pleiben  pei  recht,  ap  ich  icht  meins  guts  neher  sei  zu  behalten,  dan 
mirs  kein  man  abgesprechen  möge. 

Bl.  '297  a  Hierauf:  Seintmal  Jacob  die  halbe  hufe  gekauft  hat  wider  ein 
frauen,  die  noch  lebt,  und  dieselbe  [halbe]  hufe  landes  von  dem  lehn- 
hem  aufgenommen  und  die  verzinst  oder  verrecht  hat  jar  ond  tag 
on  rechte  widerspräche  und  seiner  eelichen  wirtin  keins  darein  ge- 
dingt oder  begabt  hat,  als  recht  ist,  do  die  frau  mit  rechte  mit  möge 
bezeugen:  So  hat  Jacob  die  halbe  hufe  geerbet  auf  seine  brader 
und  auf  seine  schwestere  mit  merem  rechten,  dan  sein  eeliche  wirtin 
darein  gesprechen  möge,  seintmal  er  on  leibeserben  abgangen  ist  und 
sie  sein  negste  erbnemen  darzu  gekom  seint. 


631 

iiL.  297a  BIN       Einer  batt  ein   tochter  und  gab  sie   zu  der  ee;    die  ge- 
^^^^wan   ein   tochter;    darnach  starb  die   muter  und  erbte    die 
gerade   auf  die  tochter.     Darnach  starb   auch  die   tochter. 
Do  langte  des  kindes   eldermuter  die  gerade  an. 

Identisch  mit  Nr,  422;  sieJie  die  Vorbemerkung  und  die  Anmerkungen 
daselbst, 

632 

Vgl,  Nr,  629, 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs,  ZvJickaUj  Bl.  356^^ 

Nr.  48. 

Einer  versaczt  seinen  leiplichen  bruder  und  seinen  stief- 
son  umb  ein  summa  geldes,  und  darnach  erstund  derselbe 
man  zu  seinen  schuldigern  erbe  und  guter  und  hat  die  in 


1)  In  der  Vorlage  steht  die  Anfrage  doppelt,  zum  ersten  Male  in  stark  ge- 
kürzter und  durch  zahlreiche  Auslassungen  verderbter  Fassung. 


1:632]  445 

lehn  und  gewern  und  verrechte  die  pis  an  sein  ende.  Dar- 
xiach  versprach  der  stiefson  die  guter  hinter  seinem  bruder 
-und   on  sein  wissen,  der  doch  sein   erst  erbneme  was,   etc. 

Peter  hat  Hansen,  seinen  leiplichen  bruder-,  und  Burchart,  seinen 
stiefson,  versaczt  umb   ein  summa  geldes,   also  das  sie  beide  selb- 
schuldiglichen  mit  gesampter  band  mit  Peter  irem  gelaujbern  geredt  Bl.  299  a 
und  gelobet  haben.     Nun  hat  Peter  auf  seine  [schuldiger],   die  ime 
^or  schuldig  sein,  gefordert  und  geclagt  zu  allen  iren  gutem,  die 
sie  haben  an   erbe  und  an  zinwerk  und  an  farender  habe  und  hat 
sein  clag  mit  recht  verfolgt  und  erstanden  auf  seine  schulde  auf 
erbe  und  auf  guter,  also  das  der  richter  mit  schöpfen  und  gehegter 
pank  ime  die  geliehen  hat  von  gerichts  wegen  und  ine  darein  ge- 
^weist  hat;  und  er  die  guter  in  lehn  und  in  nutzlichen  geweren  be- 
sessen hat  und  die  seinem  hem  verrecht  hat  bis  an  sein  ende.   Nun 
hat  Burchart,  Peters  stiefson,  die  guter  versprochen  und   darzu  ge- 
clagt umb   I^  und  XL  fl.,  die  [er]  vor  Petem  ausgegeben,   das   er 
erweisen  wil  und  begert   von  gerichts   hülfe   an   den   gutem;    und 
Burchart  hat  das  hinter  Peters  leiplichem  bruder  und  on  sein  wissen 
getan.     Nun  ist  N.,    der   ein  leiplicher  bruder   ist  Peters  und   der 
negste  erbneme,  vor  gericht  komen  und  hat  geantwort  und  gefragt 
umb  ein  urteil  und  bewart  und  sprach:    >Herr  der  richter,  ich  bore 
clagen  zu  erbe  und  zu  gutern,  die  mein  leiplicher  bruder  Peter,  got 
seliger,  ime  mit  rechte  in  lehn  und  geweren  bracht  und  die  verwest 
hat  gein  dem  hem  und  also  unter  ime  erstorben  sein,  und  ich  mit 
andern  seinen  bmdem  negste  erbnemen  pin  und  auch  vor  ine.eia 
große  summa  geldes   ausgeben  habe  |  wan  Burchart  und  noch  vor  Bl.  299» 
ine  selbschuldig  stehe,  und  pitt  umb  recht,  ap  ich  icht  neher  sei  zu 
behalten  und  zu  vertreten  die  guter,   als   ich  der  negste   erbneme 
darzu  pin  und  auch  von  schulde  wegen,  die  mir  mein  bruder  schuldig 
plieben  ist,   wan   mir  die  Burchart  von  der  schulde  wegen,   also  er 
in  seiner  clage  gesaczt  hat,  abgehalden  möge,  wan  ich  wol  offenbar 
erweisen  mag,    [was]   von  den  gutern  icht  übrig  pleibe,    was  dan 
Burchart  wissentlich  machen  konde,  do  wolt  ich  ime  von  gelten  nach 
macht  der  guter,  die  do  übrig  pleiben  von   meiner  oder  über  mein 
schult  etc.« 

Hierauf:  Nachdemmal  [Peter]  sulche  erbe  und  guter  an  seinen 
schuldigem  erfordert  und  in  sein  gewere  pracht  hat,  als  recht  ist, 
und  nun  Peter  abgangen  ist  von  todes  wegen,  eher  Burchart  cls^e 
und  sein  schuld  zu  ime  gesaczt  hat  vor  gericht,  so  hat  Peter  das  gut 
und  erbe  auf  seinen  bruder  geerbet.     Ist  ime  nun  Peter  Burcharten 


446  [632.  633.  634.  635.  63f 

icht  schuldig  pliben,  das  muß  er  ja  zu  antworten,  and  Yon  dea 
uberlei,  das  er  von  seines  bruders  wegen  bekent,  sol  er  Petent  m 
schuld  gelten,  ap  icht  uberleis  darüber  ist,  davon  er  gelten  moehte. 
Von  rechtes  wegen. 

633 

Hl.  300a  Einer  sprach  in  gegenwertigkeit  der  |  schepfen,  sie 
betten  ime  das  sein  mit  gewalt  und  unrecht  abgesprocheB 
und  genommen. 

Identisch  mit  Nr,  444;   siehe  die  Vorbemerh-ung  daselbst,- 


634 

Bl.  300b  BIS       Von    schulde,    so   Thome   seczt   zu  Caspern  von   Merck- 
'^^^.^naue,  etc. 

Identisch  mit  Nr,  448;   siehe  die  Vorbemerkung  und  die  Anmerkung 
daselbst, 

635 

Bl.  301b  BIS       Einer  wolt  erbteil  nemen  von  seins  kindes  wegen,  das 
^doch  tot  was,   aus  des  kindes   eldervater  guter,    der  dock 
ein  leibeserben  gelassen  hat. 

Identisch  mit  Nr,  56;   siehe  die  Vorbemerkung  daselbsu 


636 

Abschrift  der  Entscheidu7ig  ohne  Anfrage  auch  in  Hs,  Zwickau,  Bl,  35S\ 
Nr.  52. 

Einer  wart  beschuldigt   umb    gelobde,    und    der   spraci 
nein  darzu;  etc. 

Do  ist  kommen  ein  man  vor  gericht  und  schuldigt  einen  amb 
gelobde,  das  er  ime  getan  hat  von  seins  hem  wegen  und  von  g^ 
richts  wegen.  Da  kam  der  ander  und  sprach  nein  und  pote  sein 
recht.  —  Herr  der  richter,  last  mir  ein  urteil  werden  nach  rechte,  wan 
er  zu  dem  rechten  greifen  will,  ap  sein  diser  künde  gehaben  richter,  | 
schöpfen  und  gehegter  pank,  ap  man  ime  icht  pillichen  ausricbtun^  i 
tet,  eher  jemand  mit  recht  davon  mocht  komen,  wan  es  betrift  den 
hem  und  gericht  [über]  hals  und  band.  —  Herr  der  richter,  der  biäd 
ist  hie  beschuldigt  umb  sache,  die  er  erzeugen  will  mit  seiner  erb- 


[Q36.  637.  638j  447 

frauen,  die  hie  gegenwertig  stet,  die  ime  das  bekennt,  das  nach 
allen  Sachen  berichte  Sachen  sein,  ap  er  nun  möglich  icht  |  pleibe,  Dl.  30*2» 
iTiran  es  ist  umb  bezieht  und  umb  gelobde,  und  er  wol  ein  gehalden 
loiecht  ist.  Nun  pitt  ich  umb  ein  urteil  nach  rechte,  ap  er  icht 
möglich  pleibt  pei  seinen  rechten,  wan  er  keinen  gezeugen  nicht 
leiden  will  umb  obgesaczte  sach. 

Hierauf:  Bekennen  richter  und  schöpfen,  das  der  antworter  ge- 
lobde  getan  habe  vor  gericht  und  gehegter  pank,  so  kan  er  darvor 
nicht  nein  gesprechen.  Kan  der  antworter  gezeugen,  als  recht  ist, 
das  er  der  [sachen],  darumb  er  das  gelubde  getan  hat  vor  gericht, 
darnach  gesunet  und  bericht  sei,  so  darf  er  umb  die  gericht  sache 
keins  mer  leiden. 

637 

Einer  beredt  den  andern  mit  bösen  lesterlichen  Worten 
vor  gerichte. 

Ich,  Mathes  Schilling,  burger  zu  Aldenburg,  hab  geclagt  vor  ge- 
hegter pank  zu  dem  richter  von  der  Langen-Leuben.  Da  beredt  er 
mich  mit  schweren  Worten  vor  gehegter  pank  und  sprach:  »Du 
mochtest  morgen  aber  ein  weib  erworgen,  was  mocht  ich  des,«  und 
der  bekant  das  in  gehegter  pank.  Darüber  gab  ich  mein  wissenpier 
und  ich  meine,  er  habe  mir  mit  den  werten  zugeredt,  wie  ich  vor 
ein  weib  solle  ermordt  haben,  das  mir  doch  antrete  leib,  sele,  gut 
und  ere,  das  ich  doch  nie  |  getan  habe  und  wil  mich  des  Widerreden  Bl.  30;U 
mit  band  und  mit  munde  oder  was  mir  das  recht  erteüt  als  ein 
biderman  und  bitt  euch,  ir  lieben  hem,  das  ir  mir  teilt,  was  daran 
recht  sei,  wie  ich  mich  da  Widerreden  soll,  also  als  ich  doch  vor 
gehegter  pank  auch  also  gepeten  habe  und  sie  das  urteil  geporgt 
haben. 

Hierauf:  Seintdemmal  der  richter  von  der  Langen-Leuben  vor 
gericht  solcher  wort,  die  sich  zu  laster  und  zu  schmacheit  ziehen, 
die  er  auf  Mattes  geredt  hat,  bekant,  so  ist  er  Mattes  darumb  ver- 
fallen seiner  puß  und  dem  richter  seins  gewetts.   Von  rechtes  wegen. 

638 

£in  knecht  nam  ein  maid  zu  der   ee   und  gewonnen  mitBi..  303n 
einander  erbegut  und  zeugten  kinder;    darnach    starb    der 
man  und  der  kinder  ein  teil. 

Identisch  mit  Nr.  57;   siehe  die  Vorbemerkung  daselbst 


448  [639.  640 

L 

639 

Ap  der  toden  kinder  raterbruder  kinde  neher  seint  ire 
erbe  zu  nemen  oder  ir  eelich  muter. 

Lhniisch  mit  Xr.  5>i;    siehe  daselbst. 

640 

Abschrift  der  Entseheidung  (und  zwar  auch  von  Nr.  431)  ohtie  Anfraß 
in  Hs.  Zfivickau,  BL  356^—357''^  Nr.  54, 

Ri.  B04a  Einer  forderte  ein  teil  aus  von  seins  weibs  wegen  am 
iren  eldernvaters  gutem,  der  er  ir  hat  lassen  verschreibei 
und  Terbrifen  vor  dem  lenhern  gleich  anderen  seinen  kin- 
dern  und  auch  ein  teil  von  der  eldermuter,  der  ine  aucl 
mit  verbrift  ist. 

Ich,  Asmus,  fordere  einen  teil  von  meins  eelichen  weibs  wegen 
in  Hempel  Lengenfelts  gut,  dem  got  genade,  das  er  gelassen  h4 
also  gut  als  XL  fl.,  das  meinem  weibe  verschrieben  und  Terbrieftüt 
in  dieselben  guter  nach  seinem  tode.  Nun  ist  verschrieben,  nuo 
solle  ir  einen  vollen  teil  reichen  aus  Hempel  Lengefelts  gut,  dtf 
Hempel  Lengefeldt  hat  lassen  verbriefen  ir  einen  teil  gleich  eim  an- 
dern kinde  mit  wolbedachtem  mute  und  willen,  und  ist  geschecfaea 
vor  gericht  [und]  vor  dem  lenhern.  Das  hat  seiner  iochter  kind 
einen  brief  von  dem,  der  zu  der  zeit  ein  lenher  gewest  ist,  und  der 
hat  angehangen  sein  insigil,  und  auch  der  probst  von  Dohlen  dis 
iiL.  304uhat  helfen  teidingen  und  ist  der  guter  ein  teil  |  auch  ein  lenher  ge- 
west und  hat  auch  sein  insigil  daran  gehangen.  Nun  frage  ichAs- 
mus  eins  rechten  von  meins  eelichen  weibs  wegen,  wan  meinen 
weibe  ein  teil  verbrift  ist  in  Hempel  Lengefeldts  gut,  den  teil  ouQ 
meinem  weibe  da  heraus  reichen  soll,  wer  sich  in  die  guter  heli 
und  auch  derselbe  teil  von  Hempel  Längefeldts  weibe  auch  mit  Fer- 
prift  ist,  das  er  auch  meinem  weibe  volgen  solle.  Nun  wil  ich  des 
gern  pei  rechte  pleiben,  wan  des  ich  gut  beweisung  und  briefe  habe, 
ap  sich  jemand  geschutzen  möge.  Man  sol  mir  die  teil  reichen  nack 
den  briefen,  die  mir  nie  gebrochen  seint  und  die  meinem  weibe  CQ- 
geschrieben  seint,  oder  was  hierumb  recht  sei. 

Antwort:  *  Hierauf  antwort  N.  von  seins  eelichen  weibes  wegeHt 
der  Vormunde  er  ist  wol  mit  rechte:  [M]ein  weih  hat  erbe  und  got 
innen  und  unter  ir,  und  das  ist  mir  ankomen  und  angestorben  Ton 
meinem  eelichen  rechten  vater  und  habe  das  besessen  jar  und  tag 
und  noch  darzu  X  jare  on  allerlei  rechte  anspräche  bis  auf  dise  zeit 


[640.   641]  449 

Hett  Asmus  weib,    also  es  ir  Vormunde  zusagt,  brief  und  keinerlei 
konden  gehaben,  so  hett  sie  mich  wol  mocht  anlangen  mit  briefen 
und  mit  Ktmden  inwendig  ein  jare  nach  meins  yaters  tode,  als  recht 
ist.    Auch  habe  ich  einen  man  zu  mir  in  das  gut  genomen  und  mit ; 
dem  eelich  kinder  gezeugt,  die  mir  noch  leben.   Auch  habe  ich  nie  Bl.  305  a 
keiner  brief  verfolgt  umb  mein  veterlich  erbe,  und  was  mein  vater 
seiner  tochter  kinde  brief  hat  lassen  machen,  da  weiß  ich  nicht  von, 
und    dieselben  in   dem  land  gesessen   seint,   auch  die  ein  eelichen 
vater  gehabt  hat,  der  ir  Vormunde  mit  recht  wol  gewest  ist,  in  der- 
selben jarzal  etc.   Nun  ist  mir  mein  muter  auch  hinnach  gestorben, 
das   noch  nicht  ein  jar  ist,   auch  ist  mir  mein  gewere  nach  meins 
Vaters   tode  nie  gebrochen  in  der  jarzal,   also  vor  geschrieben  stet, 
noch  mit  briven  noch  mit  keineriei  Sachen  und  mit  meinem  veteriichen 
gut  die  helft  geliehen  ist,  und  ziehe  mich  des  an  meinen  lenhern.  — 
Nun  frage  ich  N.  von  meins  eelichen  weibs  wegen  eins  rechten,  wan 
.  mein   schweherstochter  kind  ein  teil  sol  zugeschrieben  sein  und  sie 
geschwiegen  hat  also  lange  nach  meins  vaters  tode,  was  ich  solle  weg- 
reichen nach  meiner  schweger  tode,  also  und  nicht  jar  und  tag  aus 
ist,    also  sie  ein  anzal  sol  gleich  einem  andern  kinde  [nemen],   aber 
da  er  kompt  von  dem  vater,  ap  ich  icht  neher  pin  zu  vertreten  von 
meines  weibes  wegen,  wan  es  also  lange  verschwigen  ist,  wan  mirs 
jemands  abgeforderen  möge,  wan  ich  den  teil  von  meiner  schweger 
wegen   gerne  wegreichen  will   nach   eins   andern  kindes  anzal,  wan 
mich   oder  mein   weib  jemand   |   möge   forder  gedringen   oder  wasBL.  305r 
recht  ist. 

Hierauf:  Hat  Asmus  und  sein  eeliche  wirtin  solch  geld,  also  der 
frauen  verbrift  und  verschrieben  ist,  nicht  gefordert  in  jar  und  tag, 
also  es  recht,  nach  ires  [elderjvaters  tode  nach  ausweisung  ires  briefs, 
da  ir  gelt  innen  verschrieben  ist,  also  das  ir  das  gelt  nach  seinem 
tode  solle  folgen:  so  können  sie  furpas  kein  forderung  daran  ge- 
haben 1). 

641 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  mich  in  Hs.  Zwickau,  Bh  357", 

Nr,  55. 

Von  einer  dorischaft,  die  ir  reinen  verzinset  haben, 
und  wie  sie  die  behalden  sollen. 

1)  Hier  folgt  noch  in  der  Vorlage  als  »alia  sentencia«  wortgetreu  die  oben 
unter  Nr.  4dl  wiedergegebene  Entscheidung. 

G.  KiHch,  Leipziger  SchöffenspruchsAinmlung.  29 


450  '^641.  6421 

Bl.  306  a  Ditterich  von  Korbitz  ist  zweitrechtig  worden  |  mit  den  paaem 
zum  Falckenhayn.  Do  reinte  Ditterich  sein  Scheidung.  Da  genügt« 
disen  pauern  nicht  an.  Da  gingen  dieselben  ire  reine  tnlter  und  ir 
mal,  die  sie  verzinst  und  yerrecht  haben  iren  herren.  Nun  Ditterich 
sich  übergeben,  das  sie  es  sollen  behalden,  als  recht  ist,  anf  tag, 
bitten  wir  euch,  uns   zu  unterweisen,   wie  sie  das  behalden  sollen. 

Hierauf:  Seintdenmial  die  pauern  in  ire  reinen  und  male  zosagen' 
mit  der  gewere,  so  seint  sie  das  mit  der  gewere  [neher]  zu  vertreten 
und  zu  behalden,  ir  itzlicher  mit  seins  selbs  hand  auf  den  heiligen, 
dan  ine  Ditterich  yon  Korbitz  darein  gesprechen  möge.  Von  rechtes 
wegen. 

642 

Vgl.  Nr.  434. 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau^  El.  357". 

Nr.  56. 

Zwen  hatten  etzlichen  leuten  farende  habe  verkauft, 
und  do  sie  die  farende  hab  verkauft  betten,  storben  sie; 
da  manten  diese  die  erbenemen;  die  wpllen  nein  dafür 
sprechen. 

Ir  lieben  schöpfen,  wir  bitten  euch  zu  vememen,  das  wir  bider- 
leuten  farende  habe  verkauft  haben.  Die  seint  uns  abgestorben  und 
haben  uns  der  schulde  nicht  gegolten.  Nun  wollen  uns  ire  erbnenien 
dafür  rechten;  des  [wir]  sie  wol  überzeugen  mögen  mit  vil  bider- 
leuten,  den  es  wissentlich  ist,  das  ir  vorfam  uns  die  schulde  schuldig 
sein  und  haben  die  darumb  mit  gezeuknus  beschuldigt,  wie  hoch 
Dl.  306b  wir  das  mit  recht  füren  sollen,  das  wir  ine  im  nein  |  erwem  mochten: 
so  pitten  wir  euch  durch  got  und  durch  des  rechten  willen,  das  ir 
uns  wider  schreibt,  wen  wir  darumb  beschuldigen  tunb  schulde  und 
gelubde  der  burgeschaft,  ap  uns  der  icht  von  rechtes  wegen  der 
schulde  mit  gezeugnus  begriffen  haben,  das  widerumb  von  euer  er- 
barkeit  kuntlich  erfarung  des  rechten  genießen. 

Hierauf:    Nachdemmal  des  toden  mannes  erbnemen  nein  zu  der 

* 

schuld  sprechen,  die  ir  tode  freunde  den  von  Einsydel  schuldig  sein 
plieben,  und  die  von  Einsydel  ire  schulde  zu  ine  seczen  mit  gezeugten: 
So  sollen  die  von  Einsydel  die  schulde  erweisen  nach  toder  hand 
selbsiebend  auf  den  heiligen,  ap  sie  tum.     Von  rechtes  wegen. 


1 


643.   6441  451 

643 

*  Ap  einer  ein  weib  nimpt  und  dem  weihe  stirbt  ire 
muter,  wil  dan  der  man  erbteil  nemen  in  seines  schwehers 
gutern,  ap  er  icht  einpringen  muß,  was  dem  weibe  zu  mit- 
gift  ist  worden;    was  recht  ist. 

Michel  hat  ein  weib  genomen  im  landrechten  zu  Metelbitz,   der 
ein    eelich  muter  gestorben  ist  daselbst,   die  guter  und  gerade  ge- 
lassen hat.     Nun  [ist]  Michel,   unser  mitburger,   begemde  erbteil  in 
den  Yorgenanten  gutem  von  seins   eelichen  |  weibs  wegen,  also  als  Bl.  807a 
[sie]  ein  recht  eekind  ist.     So  begert  sein  [schweher]^)  noch  rechte, 
seintdemmal  das  er  erbteil  haben  wül  von   seins  weibs  wegen,   ap 
er  icht  möglich  geld  einpringen  [soll],  das  ime  worden  ist,  oder  was 
recht  ist.    So  begert  der  vorgenant  Michel  einer  frage  nach  rechte, 
seintmal  das  ime  ein  gelt  worden  ist  von  seinem  weibe  Yon  iren 
eldem,  dhweil  sie  bede  lebten  und  gaben  ime  das  gelt  zu  lip,  Hans 
mit  wolbedachtem  mute,  frisch  und  wol  gesund  an  dem  leibe,  mit 
keiner  bezeugung  schöpfen  und  gehegter  pank  noch  keinerlei  leute, 
noch  kein  wilkore  nie  geschechen  noch  gedacht  ist  vor  den  leuten 
noch  hinder  den  leuten,  noch  vor  noch  nach,  wan  itzund  das  genant 
gelt  einzupriugen ,  ap   er  es  möglich  einpringe  oder  was  recht  sei, 
und  Michel  sein   schweher  keins  mer  geben   will    dan  gerade   aus 
den  gutern,   so  begert  Michel  von  euer  Weisheit,   ime  ein  recht  zu 
sprechen,  was  möglich  ine  gehom  möge  volkömlich  aus  landrechten 
in  weichpilde  zu  antworten.     Des  pitten  wir  euch  als  unsere  lieben 
gonner  darüber  zu  sprechen  ein  recht. 

Hierauf:  Seintmal  Michel  mit  seinem  weibe  mitgift  ist  worden, 
wil  er  dan  erbteil  nemen,  das  seinem  weibe  von  irer  muter  an- 
erstorben ist,  so  muß  er  wider  einlegen,  was  ime  gelt  zu  mitgift 
worden  ist.  Was  dan  der  &auen  gedingt  oder  gelobt  was  oder  daä 
ime  von  gewonheit  des  landes  mocht  gepurn,  |  das  hat  sie  geerbet  Bl.  307» 
auf  ir  tochter.     Von  rechtes  wegen. 

644 

Die  Entscheidung  ist  identisch  mit  Nr,  447^  wo  jedoch  die  Anfrage  fehlt. 
Ahechrift  der  Entscheidimg  ohne  Anfrage  auch  in  Hs,  Zunckau,  Bl.  357 ^-^^ 
Nr.  57  und  in  Es,  Görlitz  4,  BL  390\  Nr.  164. 

Zwene   teidingten    mit    einander,    und    die    Sachen    wart 
gegeben  yiern. 

1;  Vorlage:   Schwester. 

29* 


452  [644.  645' 

Ir  ersame  weise  schöpfen  zu  Leiptzk,  wir  bitten  euch,  uns  rechtes 
zu  unterweisen,  also  als  Heinrich  Schartaw  mit  Peter  N.  geteidingt 
hat  und  [die]  Sachen  viern  gegeben  ist,  zu  entscheiden  in  der  sune 
oder  nach  rechte  zu  entscheiden  nach  landrecht,  also  als  sie  gewil- 
kort  haben,  das  haben  die  seinen  geschiden  nach  landrecht.  Das  ge- 
stehen ime  richter  und  schöpfen,  das  sie  sich  dahin  gewilligt  haben. 
Nun  stet  ime  des  das  landrecht  zu.  So  pitten  wir  urteils  zu  erfam, 
ap  ime  jemand  möge  neher  pleiben  bei  demselben  rechten,  das  ime 
zugeschrieben  ist,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  die  vier  scheidesleut,  auf  die  die  sache  ge- 
geben^) ist  zu  entscheiden  [nach  schult]'),  [die  sache  zu  ine  genomen 
haben  zu  entscheiden] 3),  so  sollen  sie  die  sachen  möglich  nach  schulde 
und  antwort  [scheiden;  und  ist  die  schuld  und  antwort]^),  darauf  sie 
Scheidung  [und  den  Spruch  der  teidingen]^]  tun  sollen,  versigilt  geben, 
so  sollen  sie  die  Scheidung  und  den  spruch  der  sachen  möglich  peiden 
parten  versigilt  und  beschrieben  geben,  nachdemmal  als  sie  schult  und 
antwort  beschrieben  und  versigilt  zu  ine  genomen  haben;  und  was 
dan  die  vier  über  die  sachen  also  aussprechen,  das  sol  man  stet  und 
ganz  halten;  etc. 

«45 

Abschrift    der    Entsoheidung    ohne    Anfrage    auch    in    Hs.    Zwickau^ 

Bl.  357  \  Nr.  58, 

Bl.  308a  Einem  wart  gut  [zujgesprochen  Und  nam  brief  darüber 
von  dem  hern  des  gerichts;  darnach  kam  sein  widersache 
und  forderte  das  [zu]gesprochen  gut  in  gegenwertigkeit 
jenes,  dem  es  zugesprochen  wart,  an  jenes  Widerrede. 

Vor  gericht  ist  komen  N.  und  fragt  nach  recht,  seint  die  gewil- 
kort  haben  Ludtricht  und  Gonradt  Machen  ir  Sachen,  plieben  pei 
rechte,  die  wilkor  an  Ludrich  ist  komen  vor  gehegte  pank  und  sein 
ime  die  guter  zugesprochen  wissentlich  des  richters  briefe,  den 
der  herr  des  gerichts  darüber  gegeben  hat;  ap  Ludrich  der  Wissen- 
schaft icht  möglich  genieße;  das  geleit  ja  auf  das  urteil  haben  wir 
geteilt,  das  er  des  gerichts  briefe  und  den  lenhem  er  genieß  möglich. 
Dawider   hat   lassen    fragen    N.,    seint    fordere   angesprochen     erbe 

1)  Nr.  447  und  Hbs.  Zwickau  und  Görlitz:  gegangen. 

2)  Au 6  Hs.  Görlitz  ergänzt. 

3)  Fehlt  an  dieser  Stelle  der  Vorlage;   aus  Nr.  447  ergänzt. 

4)  Aus  Hs.  Zwickau  ergänzt;   fehlt  in  Hs.  Görlitz. 


'(345.  646.  647]  453 

seiner  tochter  kind  und  die  gnt  und  die  forderung  in  gegenwertig- 
keit  Ludrichs  vor  gehegter  pank  Gonradts  zugesprochen  seint  an 
Ludrichs  Widerrede  und  nach  der  gebang  des  brifs,  darauf  sich 
Ludrich  zeucht,  das  wissentlich  ist  richter  und  schöpfen  und  geheg- 
ter pank,  seint  sich  Ludrich  verschwigen  habe,  ap  es  Conradt  icht 
möglich  geniße,  und  bitt  darüber  zu  sprechen.  Auf  das  urteil  haben 
wir  geteilt:  Hat  Conradt  die  guter  erstanden  und  erclagt  in  gegen- 
wertigkeit  Ludrichs  und  nach  des  briefs  gebung  und  hat  das  getan 
vor  I  gehegter  pank,  er  genieß  des  möglich.  Bi-  308« 

Hierauf:  Kan  [Conradt]  ^)  gezeugen  mit  gehegter  pank,  das  er  die 
guter  erclagt  und  erstanden  habe  in  kegenwertigkeit  Ludrichs  [on] 
rechte  widerspräche  nach  der  zeit,  als  ime  der  brief  gegeben  was, 
so  ist  [Conradt]^)  des  guts,  das  er  also  erstanden  und  erclagt  hat, 
mit  rechte  neher  zu  vertreten  und  zu  behalten,  dan  ime  Ludrich  mit 
seinem  vorsacze  und  gegenrede  darein  gesprechen  möge.  Von  rechtes 
wegen. 

646 

Ap  sich  ein  fraue  verändert  nach  ires  mannes  tode  und 
hat  kinde,  die  do  mit  siezen  in  gesampten  gutern,  was  der 
frauen  mag  gefallen  aus  den  gutern,  do  sie  iren  man  mag 
mit  beerben  und  begnaden  an  hindernus  der  kinder. 

IdenHsdi  mit  Nr.  426.  —  Siehe  daselbst. 


647 

Einer  teidingt  ein  ding,   das  vor  zwei  ding  [gehet],  dar- 
nach über  XIV  tage  das  dritte. 

Wir  schöpfen  zu  Leiptzk  seint  rechtes  gefragt:  Ich,  Tietz  von 
Gössen,  habe  gefragt,  also  als  ich  geteidingt  habe  vor  gericht  zu  N. 
ein  ding,  das  vor  zwei  |  gehet,  darnach  über  XIV  tage  das  dritte,  dar-BL.  309  a 
über,  die  ersamen  schöpfen  zu  Leiptzk  geteilt  haben,  Peter  mag  von 
ime  des  gelobdes  nicht  los  sein.  Nach  frage  ich,  Tiecz,  urteils  nach 
rechte,  ap  mir  Peter  keins  darein  getragen  möge,  er  muß  mir  hal- 
den  nach  der  aussagung,  das  die  von  Leiptzk  getan  haben  mit  iren 
rechten,  oder  was  recht  sei. 


1)  Vorlage:  Heinrich;    Hs.  Zwickau:  C. 


454  [647,  648.  649] 

Hierauf:  Seintmal  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  geteilt  habeD,  das  Feter 
des  gelubdes  nicht  möge  los  gesein,  so  kan  Peter  keins  darein  ge- 
tragen. Er  muß  Tietzen  halden  nach  dem,  also  [wir]  hievor  in  unserm 
rechten  gesprochen  haben.     Von  rechtes  wegen. 


648 

Abschriften  atich  in  Us,  Ztüickau^  Bl.  357^,  Nr.  60  und  in  Hs.  Görlitz  4, 
Bl  389\  Nr.  159. 

Ap  ein  morser,  ein  handpecken,  ein  tigel,  ein  zinen 
kandel,  große  schusseln,  zwene  filzschuch,  ein  grofie 
zinen  flaschen  zu  gerade  nach  weichpilde  [recht]  gehören 

Hierauf:  Der  vorschrieben  stuck  keins  gehört  zu  gerade  in  weicb- 
pilde  recht.     Von  rechtes  wegen. 


649 

Ahschnft  der  Entscheidung  auch  in  Hs.  Zwickuu^  BL  357^,  Nr.  61. 

Einer  clagte  zu  des  andern  gute  und  ime  wart  geholfen; 
des  kam  jener  vor  gericht  und  sprach,  ime  wer  nicht  recht 
gepot  geschehen,  wan  er  nicht  in  dem  lande  gewest  were. 

Ich,  N.  von  Brandenstein,  richter  zu  Grelbitz,  und  wir  schöpfen 
daselbst  Burgental,  Herman  etc.  bekennen  eintrechtiglichen ,  das 
Dl.  309b  Cleophas  etc.  vor  dem  gericht  zu  Grelbitz  erstanden  haben  |  und 
erclagt  und  Cleophe  hülfe  geschechen  ist  zu  Earstans  gatem  umb 
XL  schock  gr.  Nun  bekennen  wir  richter  und  schöpfen,  das  Kirstan 
vor  gehegte  pank  zu  Grelbitz  komen  ist  und  hat  gesprochen,  iine 
sei  kein  rechte  gepote  geschechen,  wan  er  nicht  in  dem  land  gewest 
were,  das  er  wol  erwieisen  wolle.  Des  wart  ine  pederseite  beschei- 
den vor  das  gericht  zu  Grelbitz,  das  die  schöpfen  erkennen  solten- 
ab  Kirstan  recht  gepot  geschechen  were.  Nun  bekennen  wir  ge- 
nanten richter  und  schöpfen,  das  die  vorgenanten  bederseit  wil- 
korten  vor  dem  gericht  zu  Grelbitz^  die  sach  zu  weisen  an  ir  beder 
freunde,  sie  mit  freuntschaft  zu  entscheiden;  wer  das  sie  ire  freunde 
nicht  entscheiden  konnden,  so  solten  sie  die  schöpfen  zu  Leiptzk 
entscheiden  mit  rechte  und  die  Scheidung  wider  vor  gericht  einzn- 
pringen. 

Hierauf:  Hat  Cleophas  auf  Kirstans  gutern  geclagt,  ime  das  wi^ 
sentlich   getan    und   verkündigt   n)it  des   richters  briefen,   oder  hat 


[649.  650.  651]  455 

Jener,  der  Kirstans  pfandgut  unter  ime  hette,  also  er  in  dem  gerichte 
[nicht] ^;  gesessen  was,  Kirstan  das  wissentlich  getan,  das  er  vol- 
komen  mag,  als  recht  ist,  so  soll  die  clage  von  rechtes  wegen  macht 
haben. 

650 

Ein   fraue   starhe  im  weichpilde  und   ließ    ein   tochter,BL.  310a 
die    sie  mit  irem  ersten  manne  gehabt  hett,   und  die  toch- 
ter  wolt  die  gerade  nemen  gar;  was  darzu  gehöret. 

Identisch  mit  Nr.  429;    siegle  daselbst. 


651 

VgL  Nr.  609. 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau,  Bl.  358^, 
Nr.  63. 

Identisch  mit  Nr.  430. 

Wie   ein  fraue   erzeugen  sal,   das  sie   hab  guter,   ecker, 
wiesen  kauft  umb  irer  unmündigen  kinder  geld. 

Fursichtigen  hern,  unser  dinst.  Also  wir  euer  Weisheit  umb  recht  Bl.  310b 
ausrichtung  zwischen  JoBe  Juden  und  der  frauen  Dorothea  Störchin^ 
unser  mitburgerin,  vor  gebeten  haben  und  gefragt,  verkündigen  wir 
euer  liebe,  das  nach  verlaufange  der  Sachen  an  gerichte  ist  aus- 
gesprochen: Mag  die  Frau  Storchin  erzeugen,  als  recht  ist,  das  sie 
die  guter,  ecker  und  wiesen  umb  irer  unmündigen  kinder  geld,  die 
[sie]  mit  irem  forderen  manne  gewonnen,  gekauft  habe,  und  habe 
die  guter  Hansen  Storchen,  dem  got  genade,  irem  andern  manne, 
der  kinder  Stiefvater,  zu  Vormundschaft  von  irer  unmündigen  kinder 
wegen  an  gericht  lassen  ziehn,  sie  genieß  des  möglichen.  Bitten 
wir  euer  Weisheit,  das  ir  uns  entscheidet  in  eurem  brief  geschriben, 
[wie  frau  Dorothea  Storchin  das]  nach  rechte  erzeugen  sali. 

Hierauf:  Kan  die  frau  erzeugen  mit  biderleuten,  das  sie  solch 
gut  umb  irer  kinder  geld,  die  sie  mit  irem  fordern  manne  gehabt 
hat,  gekauft  habe,  so  konde  sie  solch  gut  im  unmündigen  kindern 
zu  schaden  [irem]  andern  manne  erblich  nicht  aufgelassen  noch  geben. 
Mag  auch  die  frau  gezeugen  mit  richter  und  schöpfen,  das  sie  solch 
gut  Hans  Storchen,  irem  wirt,  zu  Vormundschaft  aufgelassen  haben, 
so  ist  die  clage^  die  der  Jude  darzu  getan  hat,  machtlos.  Vdn 
rechtes  wegen. 

Ij  So  Hs.  Zwickau;   Vorlage:  mit. 


456  6r>2] 

652 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  He.  Zwickau^  Bl.  358^, 

Nr.  64. 

Ein  man  hat  ein  erben  gelassen,  der  ungeborn  was. 
und  darnach  nam  die  muter  einen  andern  man  und  starb 
die  muter;  ap  dem  erben,  der  ungeborn  was,  icht  die  guter 
volgen,  etc. 

Bl.  311a  Petzolt  von  Mißewitz  der  hat  einen  erben  gelassen,  der  ungeborn 
was,  da  der  vater  starb.  Eher  derselbe  erbe  eins  jars  alt  wart,  da 
nam  desselben  erben  muter  ein  andern  man.  Nun  ist  dieselbe  frau, 
des  erben  muter  und  des  mannes  weib,  gestorben  in  einer  zeit  vor 
fastnacht.  So  ist  nun  der  erbe  getreten  Yor  gericht  und  gehegte 
pank  und  hat  gepeten  Urteils  nach  rechte  zu  gutem,  die  Petzolt; 
von  Mißwitz,  seliger,  der  des  erben  vater  gewest  ist,  gelassen  hat, 
ab  indert  ein  neher  erbe  wer  ober  sie  wan  Petzolts  son  von  MiBwitz. 
Nun  ist  dem  erben  geteilt  aus  gericht  und  gehegter  pank,  das  er 
der  negste  erbe  sei  und  kein  ander.  Das  hat  der  erbe  versterket 
und  verbotet  in  gehegter  pank.  Nun  begert  der  erbe  an  dem  Stief- 
vater, das  er  ime  sein  gut  enreume,  des  er  doch  ein  rechter  erbe  ist 

Nun  spricht  und  antwort  der  stifvater,  er  habe  guter,  die  [seien] 
sein,  und  er  sei  zu  seinem  weihe,  seligen,  in  die  guter  komen  und 
spricht,  dieselben  guter  seint  seinem  weihe  worden  zu  einem  dritteil. 

Nun  spricht  der  erbe,  sein  vater,  seliger,  hat  dasselbe  gut  auf 
ine  geerbet  eher  sein  Stiefvater  sein  muter  name.  Nun  bitt  der  erbe 
durch  des  rechten  willen,  ap  er  nun  dasselbe  gut,  das  sein  vater 
auf  ine  geerbet,  icht  neher  zu  vertreten  sei,  dan  es  ime  jemand  ab- 
gehalten möge  oder  was  recht  ist. 

Hierauf:  Was  der  tode  man  erbes  und  guts  gelassen  hat,  das  hat 
er  geerbet  auf  sein  kind,  das  nach  seinem  tode  gepom  wart.  Hat 
auch  desselben  kindes  muter  icht  an  den  gutern  gehabt  von  dritteil 
Bl.  311b  wegen  oder  das  ir  gedingt  oder  begabt  |  was,  als  recht  ist;  das  die 
frau  irem  letsten  mann  nicht  aufgelassen  noch  gegeben  hat,  als  recht 
ist,  das  der  man,  wie  recht  ist,  mag  gezeugen,  so  hat  die  &au  auch 
iren  dritteil  oder  ir  begabte  guter  geerbet  auf  ire  kinde  mit  merem 
rechten,  dan  ir  letster  man  dem  kinde  darein  gesprechen  muge. 
Von  rechtes  wegen.     Versigelt. 


[653.   654]  457 

653 

Abschrift  der  Entscheidimg  ohne  Anfrage  auch  in  Hs,  Zwickau ,  El,  358"  ^ 
Nr,  65. 

Ein   hof  wart  versaczt   auf  zins  auf  sein  ablösung,  und 
jener  wil  nicht  gönnen  die  ablösung. 

Erbam  weisen  Herren  und  rat;  wir  tun  euch  wissen,  das  diese 
Zeiger  zwene  hofe  haben  in  der  statt  zum  Borgelen,  das  etwan  ein 
hof  gewest  ist,  der  vor  etlicher  zeit  versaczt  worden  unserm  hern 
auf  zins  auf  ablosung.  Nun  haben  sie  die  zins  mit  dem  hauptgut 
gepoten  und  ine  dick  gepeten  wider  abzulösen.  Das  widerspricht 
unser  Herr  der  apte  und  wil  nicht  gönnen  der  ablosung  und  spricht, 
sie  sollen  es  erweisen.  Darüber  haben  wir  besant  die  eltsten  in  der 
stat  und  haben  sie  gefragt  als  hoch,  als  wir  sollen.  Die  sprechen 
pei  im  eren  und  treuen,  das  er  vor  etzlichen  jaren  sei  versaczt 
worden  vor  VIII  schmale  schock  gr.  auf  ein  widerablosung.  Pitten 
wir  euch  dinstlich  mit  ganzem  vleiß,  das  ir  ein  urteil  darüber  findet, 
wie  die  ausweisung  geen  soll. 

Hierauf:  Turn  die  leut  erweisen  itzlicher  besonder  auf  den  heili- 
gen, das  die  höfe  ire  rechte  erbehofe  seint  und  änderst  nicht  ver- 
kauft noch  versaczt  I  haben,  wan  auf  einen  widerkauf  abzulösen, Bl.  312a 
und  habeH  sie  des  unbescheiden  biderleut  jederman  II  zu  ime,  so 
sol  ine  mein  henr  der  apt  die  höfe  mit  den  zinsen  abzulösen  geben 
und  volgen  lassen.     Von  rechtes  wegen. 


654 

Ein  man,  gesessen  auf  dem  lande,  ist  gestorben  und 
hat  gelassen  kinder,  rechte  geschwistern  von  vater  und 
von  muter,  und  ein  tochter,  die  [er]  mit  einer  andern 
frauen  gehabt,  die  also  guten  teil  haben  will  als  die  un- 
gezweiten  geschwistern,   und  ir  doch  vor  ist  gelt  worden. 

Pilgeram,  gesessen  auf  dem  lande,  ist  gestorben  und  hat  gelassen 
einen  son  und  zwene  tochter,  ungezweit  rechte  kinder  von  vater  und 
von  muter,  und  [hat]  aber  gelassen  pei  einer  andern  frauen  [eine 
tochter],  die  diser  vorgenanten  kinder  halbschwester  ist,  und  der- 
selben halben  Schwester  ist  worden  XIX  schock  ires  vaters  gut  und 
Virer  muter.  Nun  meint  dieselb  Stieftochter,  sie  solle  und  wolle  als 
guten  teil  haben  und  nemen  von  allen  gutem,  die  ir  vater  gelassen 
hat,  also  wir,  ir  halber  bruder  und  halben  Schwestern,   die  rechte 


458  ^654.  655.  6n6 

kinder  und  [ge^schwistern  sein  ungezweit  von  vater  und  von  muter,  es 
sei  lehnguter,  an  erbe  und  an  farender  habe,  wie  die  unter  irem  yater 
erstorben  ist.  Nun  pitten  die  rechten  bruder  und  geschwistem  von 
Ul.  31'2b  vater  und  Ton  muter  ungezweit,  |  nachdem  ir  Schwester  worden  ist 
XIX  schock  irs  vaters  und  muters  guter  und  sie  von  voller  gepurt 
brudem  und  Schwestern  seint  von  vater  und  von  muter  und  in  ires 
vater  gewere  und  guter  [plieben]^]  seint,  ungeteilt  und  ungesondert, 
ap  nun  ir  halbe  Schwester  keinen  teil  soll  forderen  haben  oder  nemeu 
von  rechtes  wegen. 

Hierauf:  Was  Pilgeram  erbs  und  guts  gelassen  hat,  das  hat  er 
geerbet  auf  seinen  sone  und  auf  seine  tochter  ungezweit  und  auf 
sein  tochter,  die  er  mit  einer  andern  frauen  gehabt  hat,  zu  gleicher 
teilung,  ausgeschlossen  das  lehngut,  daran  sie  kein  recht  gehaben 
kan;  und  was  der  gez weiten  Schwester  aus  ires  vaters  guter  worden 
ist,  das  ir  von  irer  muter  nicht  angestorben  was,  das  sol  sie  wider 
in  die  teilung  pringen.     Von  rechtes  wegen. 

655 

Bl.313a  Ap  ein  halber  bruder  von*vater  halb  seins  halben  er- 
storben bruders  erbe  neher  sei  oder  des  erstorben  muter 
muter,   die  sein  eldermuter  ist. 

Wesentlich  gleichlautend  mit  Nr.  424;   siehe  daselbst, 

656 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Ifs,  Zwickau^ 
Bl.  .758«-'',  Nr.  66. 

Ap  einer  geschuldigt  wirt  unib  burgzoge,  und  er  stelt 
den  gewaldigen  zu  rechte,  ap  er  nun  icht  des  burgezoges 
pillichen  los  sei. 

Ich,  Peter  Fleck,  bin  geschuldigt  zu  Lobeschitz  vor  gericht  umb 
XXXVI  schock  also  einen  purgen  vor  erbgelt,  da  ich  selbevierde 
dafür  gelobt  hatt  mit  gesampter  hand,  als  erberecht  ist.  Nun  hat 
mein  vorsprech  urteils  gefragt  nach  rechte,  nachdem|mal  das  des 
ni..  aiBBclegers  vorsprech  bekant,  das  er  mich  schuldigt  als  einen  bürgen 
und  ich  meinen  sachwalden  hierzu  kegenwertig  pracht  habe  vor 
gehegte  pank  und  wil  mich  ausziehen,  als  recht  [ist]  und  ime  das 
rechte  weh  oder  wol  lassen  tun,   was  ime  das  rechte  darzu  absagt, 

1]  Vorlage:    verstorben. 


[656.   657^  •  459 

ap  ich  des  purgzoges  icht  möglich  soll  ledig  und  los  sein  und  ant- 
üvorte  von  rechtes  wegen,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  Peter  Fleck  bekennt,  das  er  des  geldes 
ein  bürge  sei,  hat  er  dan  den  sachwalden  für  sich  pracht,  so  kau 
er  .  der  burgeschaft  und  des  gelobdes  damit  nicht  los  gesein ;  es 
ensei  dan,  das  der  sachwalde  Titzen  das  geld  bezalt  oder  seinen 
willen  dsrumb  gemacht  und  ine  gelost  habe,  das  ime  genüge,  und 
Peter  Fleck  des  gelubdes  ledig  und  los  lasse;  etc. 


657 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  atich  in  Hs.  Zwickau^  Bl,  358^^ 
Nr.  68. 

Einer  starb  im  landrechten  und  lies  ein  weihe;  der  hat 
er  lassen  reichen  dritthalbs  vierteil  lands;  und  das  weih 
starb;  darnach  sprach  der  verstorben  frauen  bruder,  ir 
wer  halb  aufgelassen,  was  sie  bettln  oder  imer  gewunnen. 

Jacob  Metze  was  gesessen  in  dem  dorf  zu  Pockenlande  im  land- 
rechte  und  der  ist  gestorben.     Der  hat  gelassen  ein  weib,   zwene 
bruder  und  ein  Schwester,  ungezweit  von  vater  und  von  muter,  und 
hat  gelassen  an  erbe  und  gutern  dritthalb  hufe  und  darzu  alle  seine  Bl.3Ua 
farende  habe   als  viel,   als  er  hat,   und  hat  von   derselben   dritthalb 
hufe  landes  lassen  reichen  seinem   eelichen  weibe,   desselben  gutes 
dritthalbs  viertel  und  nicht  mer,   an   der  statt,   da  sich  das  gepurt 
hat.    Nun  ist  das  weib  nach  dem  manne  gestorben  und  hat  gelassen 
einen  bruder.    Nun  tritt  her  derselbe  eebruder  der  verstorben  frauen 
und  hat  die  vorgenant  dritthalb  hufe  verkauft  on  H.  willen  und  on 
Jawort  der  frauen  Elsen,   Jacob  Hetzen   eeschwester,  [der  er]  recht 
Vormund  ist.     Nun  meint  der  verstorben  frauen  eebruder,   die  guter 
und  farend  habe  sollen  ime  alle  halb  volgen,  wan  doch  der  verstor- 
ben frauen  nicht  mehr  gereicht  ist  dan  dritthalbs  viertel  von  ires 
mannes   dritthalb   hufen.     Nun  begert  Hans  von  N.,   frauen  Elsen 
rechte  Vormunde,   ein  recht  nach  rechte,   ap  irs  ungezweiten  bruder 
guter  und  farende  habe,   die  nicht  der  toden  &auen  geeigent  oder 
gereicht  seint,  [ir  icht  anerstorben  sein,]  als  recht  ist,  ap  nun  frau 
Else  ir  anzale  ires  verstorben  eebruders  guter  und  farender  habe 
icht  neher  seint  zu  behalden,    wan  es  das   der  &auen   verstorben 
bruder  verkaufen  möge   on  iren  willen  und  jawort  und  keines   er 
darein  getragen  möge,  er  freie  ir  wider  ir  anzal  und  lasse  ir  volgen, 
was  ir  von  rechtes  wegen  volgen  soll,  oder  was  recht  sei. 


460  [657J 

Antwort.     Auf  die  forige   schulde   antwort  Hans:    Ich   habe  ge- 
Bi..  314b  habt  |  ein  eeliche  Schwester  eelicher  gepurt  von  vater  und  von  muter 
in  dem  dorf  zu  N.    Nun  ist  mein  schwager  verstorben  bederseit  on 
leibeserben,  und  dieselben  guter,  die  sie  gelassen  haben  nach  ir  beder 
tode   zu  [erbe],   haben  sie  erarbeit  bederseit  mit  einander.    Auch  hat 
derselbe  tode  man  demselben  seinem  weibe   aufgelassen   die    helfte 
alles,   das  er  hett  oder  imer  gewunne,  und  das  ist  wol  wissentlich 
den  nachtpauern,  die  doch  noch  leben.    Auch  da  die  vier  wochen  aus- 
qwamen  nach  ir  beder  tode,   da   haben  sie  mich  in  allen  schulden 
die  helfte  geweist  des  mannes  erbnemen,   und  haben  mir  alles  ge- 
treide  und  farend  habe  die  helfte  lassen  zustehen  und  volgen,  und 
habe  die  helfte  in  mein  gewere  bracht  und  erpeut  mich  zum   rech- 
ten, mit  ime  zu  berufen  gein  Leiptzk  an  das  rechte.     Das   wollen 
sie  nicht  tun  und  lißen  mir  die  helfbe  volgen.     Nun  habe  ich  das 
gut  verkauft  des  toden  mannes  meines  Schwagers  erbnemen  und  hab 
mich  des   anfals   verziegen,    mit  einem    reis    aufgeben   vor    richter 
und  ganzer  gemein,   und  das  gelt  ist  mir  verpurgt  von  dem   anfall 
meiner  eelichen  Schwester;    und   der  mich  nach  dem  kaufe   anlangt, 
der  hat  mir  die  anzal  genomen  an  erbe  und  an  gute  und  an  faren- 
der  habe,   und  ime  und  seinem  weibe   die  teilung   des  kaufs   und 
die   aufgäbe  wol  gewust.     Nun  sagt    er   ime    unverwustig    zu   und 
Bl.  3loA  seinem  weibe  von  derjselben  teilung  wegen  in  seiner  schulde.     Nun 
frage  ich  Hans  eins  rechten,   ap  ich  Hans  von  B.  mit  seinem  weib 
die  unbewustigkeit  solde  erweisen,  darnach  will  ich  das  recht  lassen 
erkennen,   was   er  mir  mit  recht  möge  abgeforderen  von  des  kaafis 
wegen,   ap  ich  icht  mit  meiner  gewere  neher  pin  dapei  zu  pleiben, 
wan  mir  jemands  keins   abgefordern   möge,  ap  er  der  unverwustig- 
keit  nicht  volkeme. 

Hierauf:  Seintdemmal  H.  ime  zusagt,  das  seiner  verstorben 
Schwester  ir  wirt  gereicht  habe  lassen  die  helfte  an  dem  gute,  das 
er  bette  oder  imer  gewunne;  kan  er  das  gezeugen  mit  dem  richter 
und  mit  den  dingwarten  oder  mit  dem  erbhern  und  dingwarten,  als 
recht  ist:  er  soll  des  möglich  genißen.  Mag  er  aber  das  nicht  also 
volkommen,  hat  er  dan  icht  verkauft  an  dem  gut,  das  des  toden 
Jacobs  Schwester  von  Jacob,  irem  bruder,  was  anerstorben  mit  rechte, 
on  iren  und  ires  Vormunden  willen:  das  sol  er  ir  widergeben  oder 
sol  sich  darumb  mit  ir  oder  irem  Vormunde  eins  [werden]  nach  er- 
kantnus  piderleuten;  und  das  wer  der  frauen  und  irem  Vormunde 
nicht  zu  schaden  kommen,  das  sie  den  kaufe  wol  bewust  haben, 
nachdemmal  sie  ir  anerstorben  gute  nicht  jar  und  tag  verschwigen 
hat,   Hans   konde   dan  gezeugen,   als  recht  ist,   das  die  fraue  und  ir 


[657.  657  a]  461 

Vormunde  ire  Jawort    darzu   gegeben   betten  und  das   der  kaufe  ir 

wille    und  |  wissen    gewest    were.     Von    recbtes  wegen.     Versigelt  Bl.  315 « 

mit  etc. 


657a 

Ander  Satzung. 

Jacob  hat  gesessen  mit  seinem  gute  zu  landrecht  und  hat  ir 
lassen  leihen  sein  gut  halb,  das  er  hat  gehabt  zu  den  zelten,  wissent- 
lich dem  lehnhern  und  den  nachtpauem  des  dorfs.  Damach  hat 
Jacob  gekauft  dritthalb  vierteil  landes,  das  sein  weib  nie  in  lehn 
noch  geweren  gewan  und  es  auch  nie  verzinst  hat  nach  ires  mannes 
tode,  damit  sie  mocht  gut  behalden  mit  dem  zins.  Nun  ist  Jacob, 
dem  got  genade,  tot  und  [hat]  kein  leibserben  gelassen  sonder 
bruder,  auf  die  das  erbe  gestorben  ist.  Nun  ist  Jacobs  weib  tot 
und  Jacobs  bruder  einer  auch  tot  ist,  des  hab  das  erbe  geerbet  auf 
seine  kinde,  die  da  nicht  mundig  seint.  Die  haben  ein  eemuter. 
Die  hat  ein  Vormunde  gekorn  vor  gehegter  pank.  Der  hat  geclagt 
umb  das  anerstorben  gut  von  der  frauen  wegen  von  Iren  kindern, 
die  Jacobs  bruder  kinder  seint,  ein  ding,  das  ander  ding,  das  dritt 
ding  bis  in  das  vierde.  Nun  kommet  Jacobs  weibes  bruder  und  wil 
auch  teil  haben  an  dem  dritten  halben  teil  landes,  das  sein  Schwester 
nie  in  lehn  gewan  noch  in  geweren,  wissentlichen  dem  lenhern  und 
nachtpauern  des  dorfs.  Nun  bitten  wir,  urteils  nach  rechte  zu  unter- 
weisen, wan  der  Vormunde  geclagt  hat,  als  oben  geschrieben  steet, 
in  das  vierde  ding,  ap  man  der  frauen  und  den  kindern  nicht  helfen 
soll  zu  dem  dritten  halben  viertel  landes,  das  sie  Jacobs  bruder  an 
bindert  oder  was  etc. 

Auf  die  clage  antwort  ich  Hans:  Mir  ist  erbe  und  gut  angestor-Bi.  B16a 
ben  zu  N.  im  dorfe  von  meiner  rechten  Schwester,  das  mir  angestor- 
ben was  zu  Pockenlande  im  landrechten;  and  dasselbe  gut  hat  mir 
des  mannes  erbnemen  lassen  ziehen  und  heben  an  allen  gutern  die 
helfte,  und  habe  den  anfall  verkauft  recht  und  redlich  und  hat  mir 
das  geld  verpurgt  wissentlich  den  nachtpauern  und  der  ganzen 
gemein.  Nun  ist  der  man,  der  mir  das  gut  abgekauft,  hernach  ge- 
storben. Nun  tritt  des  toden  mannes  weib  her  und  gewint  ein 
andern  Vormunde  nach  seinem  tode,  und  derselbe  abge&torben  man, 
der  den  kauf  getan  hat,  der  was  derselben  frauen  Vormunde,  bede 
geistlich  und  auch  werntlich.  Nun  hab  ich  mein  gelt  geschützt  mit 
urteil  und  mit  frage  zu  dem  dritten  dinge.  Auch  hat  dieselbe  frau, 
die  den  Vormunde  geköm  hat,   aller  teilung  verfolgt,   die  mich  nun 


462  [657  a.  658^ 

forder  anreicht.  Nun  frage  ich  H.  eins  rechten,  den  kauf,  den  der 
frauen  eelicher  wirt  icht  mer  dran  sol  haben  nach  so  getaner  weise, 
die  ich  habe  von  dem  richter  und  von  den  nachtpauem,  wan  den 
andern  Vormunden,  den  sie  darüber  gewunnen  hat,  ich  pin  mit  pes- 
serm  rechten  pei  dem  [kaufe]  ^)  zu  pleiben,  wan  ich  dem  letsien  ror- 
munde  kein  antwort  darüber  tun  solle.  Des  wil  ich  gern  pleiben 
pei  rechte. 

Hierauf:  Kan  H.  gezeugen  mit  den  nachtpauern  und  der  ganzen 
rl.  316b  gemein,  das  der  tode  man  ime  die  helfte  |  des  guts,  also  im  das  Yon 
seiner  Schwester  was,  recht  und  redlich  abgekauft  habe  und  das  er 
sein  wißpier  darüber  gegeben  hat  und  das  er  ime  das  geld  vor  das 
gut  habe  verpurgt:  So  muß  des  yerstorben  mannes  frau  und  ire 
kinder  den  kauf,  den  ir  eelicher  Vormunde  also  wissentlich  getan  hat, 
stete  und  ganz  halten  und  kan  f urpas  keines  mehr  darein  getragen ; 
und  das  kan  H.  nicht  zu  schaden  kommen,  das  die  &au  umb  die 
Sache  und  mit  irem  gekoren  Vormunde  III  ding  geclagt  hat,  sofeme 
als  H.  mit  den  nachtpauern  und  der  gemeine  redlichen  kaufe,  als 
vor  geschrieben  steet,  gezeugen  möge.     Von  rechtes  wegen. 

658 

Einer  hat  ein  weih  gehabt.  Da  starb  ir  vater  und  ließ 
nicht,  leibeserben;  und  forderte  die  guter  nicht  in  jar  und 
tage,  sonder  ließ  es  mit  gut  bestehen  durch  bett  seiner 
schwieger,  die  gesprochen  hatte,  sie  hette  kein  erbnemen 
wan  die  tochter;    was  recht  sei. 

Herr  richter,  wolt  ir  Hansen  wort  vememen.  Hans  hat  geclagt 
zu  Altzschen,  seiner  schwiger,  das  ime  sein  schweher  gestorben  ist 
und  hat  nicht  gelassen  dan  ein  Und.  Das  ist  H.  eeliche  fraue  ge- 
west  und  hat  mit  der  eeliche  kindere  gehabt.  Nun  hat  er  geclagt 
zu  seiner  schwiger  als  vil  rechts,  als  sein  eelich  fraue  gehaben  möge 
von  irem  eelichen  vater. 

Hierauf  antwort  [die  frau],  sie  habe  gehabt  ein  eeliche  tochter 
und  hat  auch  ein  tochter,  der  got  genade.  Nun  habe  ich  gesessen 
Rl.  Bl7Anach  meins  wirts  tode  in  meinen  gutem  jar  und  tag,  und  mir  mein 
gewer  nie  gebrochen  ist  und  habe  die  besessen  on  allerlei  einspräche 
nach  meins  wirts  tode  und  H.,  mein  eiden,  einländisch  gewest  ist, 
der  mich  darumb  nie  angelangt  hat,  als  recht  ist,  wan  auf  dise  zeit. 
Nun  fragt  die  frau  eins   rechten,   ap  ich  meins  erbes  und  guts  mit 

1)  Vorlage:    dorfe. 


[668.  659;  463 

meinem  rechten  nutzen  nach  den  jaren,  also  verschrieben  steet,  icht 
neher  pin,  dapei  zu  pleiben  und  mit  merem  rechten,  wan  mir  Hans, 
mein  eiden,  der  mein  tochter  gehabt  hat,  kein  eintrege  möge  ge- 
machen in  mein  erbe  und  guter,  oder  was  recht  sei. 

Hans  bitt,  in  einem  rechten  urteil  zu  erfarn,  wan  er  sieh  des  an- 
gefelles  noch  des  erbes  nie  verziegen  hat  vor  dem  lehnhem,  noch 
vor  dem  gericht  oder  gehegter  pank,  noch  vor  den  nachtpauern  und 
bat  das  in  gut  lassen  bestehen  durch  irer  bett  willen,  wan  sein 
schwiger  allzeit  zu  ime  sprach:  »Ich  habe  keinen  erbnemen  nicht, 
wan  mein  tochter  und  ir  kind;<  und  zeucht  sich  des  an  den  lehn- 
hern,  das  er  sich  des  nie  verziegen  hat  wider  vor  gericht  noch  vor 
den  nachtpauern  des  seinen  nie  vergeben  hat,  ap  ime  die  das  be- 
kenten,  ap  er  nun  sein  angefelle  von  seines  eelichen  weibes  wegen, 
das  da  gestorben  ist  auf  seine  kinde,  von  den  kindern  auf  den  vater, 
ap  nun  der  vater  mit  merem  rechten  zu  behalten  sei,  wan  es  ime 
die  schwiger  mit  iren  nutzen,  die  sie  mit  seiner  gunst  gehabt,  die 
guter  allein  behalten  möge  von  rechtes  wegen  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdem  die  frau  die  guter  nach  ires  mannes  tode  be-Bi..  rU7it 
sessen  und  gehabt  hat  jar  und  tag  und  über  jar  und  tag  an  H.  rechte 
widerspräche,  also  er  einländisch  gewest  ist,  so  ist  sie  des  neher  zu 
vertreten  und  zu  behalten,  dan  ir  H.  darein  gesprechen  möge.  Hat 
H.  auch  die  forderung  des  guts.  gutlich  lassen  besteen  durch  der 
frauen  bett  willen,  also  als  die  fraue  zu  ime  solle  gesprochen  haben, 
das  sie  keinen  erbneraen  mer  habe  wan  die  tochter  und  ir  kind,  da 
mag  er  die  frauen  umb  schuldigen.  Darzu  muß  die  fraue  antworten 
ja  oder  nein.     Von  rechtes  wegen. 

659 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  IIs,  Zunckau,  Bl.  358^, 
iV>.  69. 

Einem  wart  bescheiden  auf  einen  dingetag  zu  der  ant- 
wort;    sprach  jener  zum  richter,  er  hett  nicht  fursprechen. 

Ein  Apitz  wart  verpurgt  vor  gehegter  pank,  das  er  das  solde 
verantworten  einem  Hansen,  was  er  ine  zu  schuldigen  hette  zu  dem 
negste  dinge.  Das  gelobte  er  wissentlich  richter  und  Schoppen  in 
gehegter  pank  oder  die  purgen,  das  er  ime  wolde  lassen  das  recht 
wol  oder  weh  tun  auf  denselben  dingetag.  Da  kamen  sie  bede 
auf  den  tag.  —  Da  trat  H.  vor  gehegte  pank  und  saczte  sein  l^lage. 
Herr  richter,  wolt  ir  hören  Hansen  wort.     Hans  der  clagt  zu  einem 


464  [659.  660' 

Apitz,  das  er  füre  über  sein  freie  landstraßen  in  eim  geschwom 
landfriede.  Da  entpfiele  ime  ein  sack  mit  wollen  von  dem  wagen. 
Da  käme  der  Yorgenant  Apitz  und  hübe  auf  die  wollen  auf  seinen 
ih..  318a  wagen,  |  das  er  hie  geclagt  hat,  das  ime  die  wolle  entworden  ist 
von  Seins-  auf  hebens  wegen,  und  darumb  bitt  gerichts  und  antwort 
Yor  gehegter  pank.  —  Da  erfur  der  richter  das  und  stund  auf  gar 
tugentlich  aus  gehegter  pank  und  ließ  Apitz  peiten.  Des  wolt  der 
nicht  tun  und  entweich  dem  richter  und  dem  rechten.  Da  fragt  der 
[Hans],  seintmals  das  Apitz  entwichen  were,  ap  das  Hansen  icht  from- 
lichen  were  zu  seinen  clagen.  Da  teilten  ime  die  Schoppen,  es  were 
ime  fromlich  und  Apitz  schedlich.  Da  beschiede  man  H.,  dbweil 
das  ding  werte.  Da  fragte  Hans,  wan  ditz  meiner  hem  dreier  ding 
eins  ist  und  ine  beiden  herbescheiden  hat,  ap  H.  icht  seiner  clage 
erstanden  hett  oder  was  hierumb  recht  were.  Da  teilten  die  schöp- 
fen, H.  hette  sein  clage  erstanden  zu  Apitz  auf  sein  hulfrede.  —  Herr 
richter,  wolt  ir  vememen  Apitz  wort.  Der  ist  verpurgt  vor  recht. 
Des  hat  man  ine  geschuldigt  das  erste  ding.  Da  enkonde  er  keinen 
fursprechen  gehaben,  [nun  ist  er  komen]  zu  dem  dritten  dingetag 
und  pringt  sein  belfrede.  —  Nun  bitt  H.  eins  rechten  Urteils  zu  er- 
faren,  wan  er  seins  hern  recht  leiden  will,  wan  ime  jemands  keins 
abteidingen  muge  in  einem  ding,  oder  was  hierumb  recht  sei. 

Hierauf:  Hat  sich  Apitz  vor  gehegter  pank  verwilkort,  das  er 
Hansen  zu  dem  negsten  ding  zu  seinen  schulden  wolle  antworten 
und  rechts  pflegen,  hat  das  Apitz  nicht  getan,  so  ist  er  Hansen  der 
Sachen  verfallen,  da  er  ine  umb  beschuldigt;  und  das  mag  Apitz 
kein  helfrede  gesein,  das  er  nicht  fursprechen  gehaben  mochte.  Von 
rechtes  wegen. 

660 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  ZttnckaUj  Bl.  358^ 
bis  359 '^j  Nr.  70.  —  Daselbst  steht  vor  der  Überschrift  noch:  *Quid  legis 
de  teste  nan  citato  nee  rogatOj  si  sponte  ad  tesHmonium  se  offerU*^ 

* 
Bt..  318b       Ein   frau  schuldigt   einen,   das  er  ir  zu  schaden  vor  ge- 
hegter pank  hette  bekannt,   das  ir  nicht   mer  volgte  nach 
ires  mannes  tode  dan  ein   dritteil  und  hett  das  getan  un- 
gepeten  etc. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  seint  gefragt  umb  recht.  Es  käme  also 
ferne,  das  ein  biderman  starbe  und  hat  gelassen  ein  eeliche  frauen 
on  erben.    Da  kamen  des  mannes  freunde  und  teidingten  die  frauen 


[660.   661]       •  465 

an   umb  die  guter.    Damach  haben  sie  sich  bederseit  verwilkort  auf 
die   (getrauen  nachtpauem,  das  sie  die  unterweisen   des  dorfs  rechte 
von    alter  gelegenheit  willen;    da  wolten  sie  bederseit  lassen  an  ge- 
nügen.    Da  kam  P.  vor  gehegte  pank  und  bekant,  das  ime  änderst 
nicht    bewost  were,  wan   das   ein  fraue  ein  dritteil  neme  nach  ires 
mannes  tode.     Das  hat  er  niemand  zu  schaden  noch  zu  frommen 
geredt,  noch  durch  keinerlei  gäbe  und  [will]  das  beweisen  auf  den 
heiligen  oder  wie  ime  das  recht  urteilt,  und  fragt  aber  darnach,  ap 
er    pei   der   beweisung   neher  sei   zu   pleiben,   wan  jemand   seinen 
schaden  selber  zu  ime  geseczen  möge,  oder  was  recht  sei. 

Darkegen   sprach   Elizabeth,   und  ich  an  irem   worte  mute  und 

beger   eins  rechten   urteils,   wan  ime  N.   vor   einer  ganzen  gemein 

und  dingwarten   getreten  ist  vor  gericht  und  gehegte  pank  und  hat 

bekant  der  frauen  zu  schaden,  ungeheißen  und  ungefragt,  |  wissent-iii.  ^HOa 

lieh  einem  erbrichter  und  mit  den  geschwornen  Schoppen.    Nun  fragt 

er  noch,    ap  die  frau  icht  neher  ire  clage  zu  ime  zu  begerende  sei, 

wan  ir  keine  beweisung  darfrir  getun  möge  werden,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:    Nachdemmale  sich  P.  ungefragt  von  rechts  halben  und 

ungeheißen  von  den  nachtpauern  an  der  Sachen  zu  gezeugen  erpoten 

hat,  so  ist  er  daran  verlegt  zu  gezeuge;  und  tar  er  seinen  eide  dar- 

zu  tun,  das  er  gezeugnus  niemand  zu  schaden  habe  getan,  so  pleibt 

er  des  an  wandel.     Von  rechtes  wegen. 

661 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  IIs.  Zwickau,  HL  35Ü"y 
Xr.  71  wid  in  Hs,  GMitx  4,  BK  390'',  Nr.  162. 

Ein  fraue  verwilkoret  sich  mit  einem  auf  einen  [aus- 
Spruch]^),  was  ir  solt  volgen  nach  ires  mannes  tode,  und 
sprach   hindennach  nein. zu  der  wilkore. 

Wentzeln  ist  gut  und  erbe  anerstorben  von  seinem  eelichen  vetter. 
Des  hat  der  erbherr  nach  dreien  dorfschaften  gesandt  und  die  fragt, 
was  ir  gewonheit  were  und  ir  recht,  was  einer  frauen  solt  geben 
werden  nach  ires  mannes  tode.  Da  sprach  die  drei  dorfschaft,  die 
zu  der  dingpank  gehom  und  die  schöppen,  wolte  die  fraue,  die  das 
gut  innen,  darzu  willen,  vdder  auch  Wentzel,  so  wollen  sie  aussagen 
ire  gewonheit  und  ir  recht,  und  wolten  sie  nicht  verdenken  noch 
strafen.     Das   tat   die   fraue  mit  Wentzel   die  wilkore  mit  dem  erb- 


1)  So  Hs.  Zwickau;    Vorlage:  furaprechen. 

G.  Ei  seh,  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  30 


466  [661.  662^ 

Bl.  319b  herren  yor  dem  lichter  und  den  schoppen  |  und  vor  den  dreien  dorf- 
schaften. Da  sprachen  die  schoppen  und  die  III  dor&cbafteD  ir  ge- 
wonheit  und  ir  recht  aus,  sie  wosten  nicht  änderst,  dan  das  man 
einer  frauen  ein  dritteil  solt  geben  nach  ires  mannes  tode,  wan  der 
firauen  kein  genant  lehn  geschrieben  seint.  Nun  wil  die  frau  bei 
der  wilkore  nicht  pleiben  und  ist  doch  in  der  wilkore  mit  recht  über- 
wunden. Nun  bitt  Wentzel  und  begert  eins  rechten  urteils  nach  des 
dorfes  rechte,  wan  die  wilkore  geschechen  ist  vor  dem  erbherren, 
richter  und  schoppen,  ap  die  wilkore  jemand  geanderen  möge,  Wentzel 
pleibe  pilUchen  dapei  oder  was  recht  sei.  E.  sprach  zu  der  wilkore 
nein  und  bitt  in  einem  rechten  urteil  zu  erfaren,  also  als  sie  das 
wandelt  als  viel,  als  das  recht  ausweist,  und  [sie]  ein  wolgehalden 
fraue  ist  und  iren  wittibestule  nie  yerruckt  hat  und  ir  die  guter 
geliehen  [seint]  als  einer  anderen  frauen,  ap  man  sie  nun  von  des 
rechten  wegen  icht  pillichen  an  das  recht  weist,  da  man  findt  und 
teilt,  und  ir  widerfare  als  einer  anderen  frauen  wan  vor  einem  jare 
oder  vor  zweien. 

Hierauf  [sprechen  wir  schoppen  zu  Magdeburg  recht]  ^) :  Bekennen 
richter  und  schoppen  und  der  erbherre,  das  Wentzel  und  die  fi^u  sich 
vor  inen  der  Sachen  auf  einen  ausspruch  verwilkort  haben;  wie  und 
in  welcher  maB  sie  dan  den  ausspruch  getan  haben,  also  [muß]  Wentzel 

Bl.  320a und  die  frau  das  stet  |  und  ganz  on  widerspräche  halten;  und  das 
kan  der  frauen  nicht  gehelfen,  das  sie  zu  der  wilkore  nein  spricht 
nachdemmal  2}  die  frau  des  auch  mit  gerichte  überwunden  ist.  Von 
rechtes  wegen. 

662 

Ein  junkfraue  verwunte  sich  in  einem  spieB  und  starbe. 
Das  geschach  on  jenes  willen  und  was  ime  von  herzen 
leit,   dem,  der  den  spieB  trüge. 

Ich,  Heinrich,  pin  komen  und  habe  geclagt  zu  einem  Heinrich 
umb  eine  offene  wunden,  die  ich  beweist  habe  mit  richter  und  schop- 
pen und  gehegter  pank,  davon  mein  liebe  Schwester  von  de^i  leben 
zum  tode  komen  ist,  und  bitt  urteils  nach  rechte,  seintdemmal  seint 
er  bekennt,  er  habe  einen  spies  in  seiner  band  und  auf  seif^er  achsel 
gehabt,  davon  die  maid  ein  wunden  entpfangen  habe  und  davon  tot 
plieben  ist,  was  er  mir  darumb  verfallen  ist  oder  was  recht  sei. 

1)  Ergänzt  aus  Hs.  OOrlitz. 

2)  Fehlt  von  hier  bis  zum  Schiasse  in  Hs.  Görlitz. 


[662.  663]  467 

Dargegen  spricht  Heinrich  und  bekennt^  das  er  habe  einen  spieß 
gehabt  auf  seiner  achseln  und  in  seiner  band;  und  mochte  [die  maid] 
daTon  ein  wunden  entpfangen  und  mag  von  der  wunden  tot  sein, 
das  sei  sein  großer  unwille  und  ist  ime  von  herzen  leid  und  will 
das  erweisen,  als  ein  unmündig  kind  von  rechtes  wegen  tun  soll, 
oder  was  ime  das  recht  erteilt,  und  bitt  urteil  nach  rechte,  ap  ine 
darüber  jemands  hocher  dringen  möge  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmale  Heinrich,  der  zu  der  zeit  |  unmündig  ge-«T..  3'20b 
west  ist,  spricht,  es  sei  ime  leit,  das  sich  die  junkfrau  an  dem  spieß 
gewundt  habe;  tar  er  das  selbsiebend  zu  den  heiligen  erweisen  zu 
der  zeit,  wan  er  mundig  wirt,   so  ist  er  der  junkfrauen  ein  wergelt 
verfallen  und  dem  richter  sein  gewett.     Von  rechtes  wegen. 


663 

Ap  ungesundert  brüder  wurden  gesundert  von  irer 
muter  umb  veterlich  erbe;  ap  der  brüder  einer  stirbt,  auf 
wen   das  stirbt  etc. 

Herr  richter,  sol  ich  mit  laube  reden:  Hie  stet  P.,  der  hat  ein 
eelich  muter.  Mit  der  ist  er  gesundert  und  andere  seine  brudere 
umb  ir  veterlich  angefell,  das  an  ine  gestorben  ist  von  irem  eelichen 
vater,  das  sie  haben  gehabt  ungesundert.  Des  ist  derselbigen  brü- 
der einer  verstorben.  Bitt  ich  euch  eins  Urteils,  wan  sie  ungesun- 
dert brüder  seint  ires  guts,  ap  er  das  icht  neher  zu  behalden  sei 
ime  und  seinen  unmündigen  brudern,  wan  es  ime  jemands  abge- 
teidingen  fmoge]  mit  keinem  urteil  oder  mit  recht  oder  was  recht  sei. 

Antwort.  Herr  richter,  sol  ich  reden  mit  laube:  Hie  stet  Hans 
und  ich  an  sein  wort,  der  hat  ein  eelich  frauen,  als  ein  ander  bider- 
man  hat.  Die  hat  rechte  eeliche  söne.  Der  hat  got  und  der  tot 
einen  genommen.  Der  guter  hat  sie  sich  nie  verziegen  wider  vor 
gericht  noch  vor  gehegter  pank,  da  alle  ding  craft  haben.  |  Nun  bitt  bl.  3*21  a 
ich  und  begere  eines  rechten  urteils  nach  landrecht,  ap  das  angefelle 
der  muter  icht  neher  sei  dapei  zu  pleiben,  wan  ir  das  jemand  mit 
rechten  abgezwingen  muge,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Was  das  kind  erbs  und  guts  gelassen  hat,  das  hat  es 
geerbet  auf  seine  muter  mit  merem  rechten  wann  auf  seine  brudere. 
Von  rechtes  wegen. 


30* 


468  [604.  665] 

664 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau,  BL  359"*, 

Nr.  72, 

Einer  hat  gelobt  recht  zu  tun  auf  einen  tag;  des  starbe 
er  vor  dem  tag.  Ap  nun  sein  erbnemen  das  recht  tun 
sollen,   oder  was  recht  sei. 

Fridrich  ist  komen  vor  unsers  closters  gericht  und  hat  geschul- 
digt unser  closters  man  H.  umb  bezieht  dreier  clage.     Da  hat  er 
ime  nein  zu  gesprochen  und  ime  das  recht  darüber  entheißen.     Das 
recht  wart  geschoben  über  [drei]  XIV  tag,   so  solt  er  es  ime  ver- 
ziehen.   Damach  über  drei  XIV  tag  mante  Friderich  umb  sein  rechte. 
Da  erböte  sich  H.  zum  rechten   und  wolde  es  ime  verzogen   haben. 
Da    redten    biderleut    dazwischen   und    namen    des    einen    tag    auf, 
jederman  unschuldig  an  seinem  rechten,  ap  man  das  berichten  mocht 
mit  freuntschaft.     In  den  tagen   nam  got  den  zu   seinen  genaden, 
der  das  recht  tun  solde.    Nun  fordert  der  cleger  das  recht  zu  seinem 
erbnemen.     Nun  bitt  Wentzel  diser  gegenwertiger,  der  ein  erbneme 
ist,  ine  zu  unterweisen,   ap  er  und  sein   geschwistem  ime  das  recht 
vorzihen  sollen,  wan  er  ime  keins  gelobt  hat. 
Bl.  3218       Hierauf:  Nachdemmal  H,,  der  die  recht  gelobt  hat  zu  tun,  in  der 
zeit,  als  er  die  recht  tun  solde,   gestorben  ist,  so  dorfen  seine  erb- 
nemen die  recht  nach  seinem  tode  nicht  tun,  nachdemmal  sie  recht 
selber  nicht  gelobt  haben.     Von  rechtes  wegen. 


665 

Abschrift  der  Entscfieidung  ohne  Anfrage  atich  in  Hs.  Zioiekau^  BL  359", 
Nr.  73. 

Eines  unmündigen  kindes  gekorner  Vormunde  beschul- 
digte des  kindes  eldervater  umb  des  kindes  veterlich  erbe, 
das  ime  von  seinem  vater  angestorben  was. 

Hie  ist  ein  unmündig  kind,  dem  ist  vater  und  muter  abgangen 
von  todes  wegen.  Dasselbe  kind  hat  einen  Vormunden  gekom  vor 
gericht  und  gehegtem  dinge.  Nun  hat  des  kindes  Vormunde  erfam 
erbe  und  guter  und  angefelle,  das  dem  kinde  angestorben  ist  von 
seinem  rechten  eelichen  vater.  Dasselbe  angestorben  gut  hat  der- 
selbe eldervater  unter  ime  und  will  es  dem  kinde  nicht  geben.  Nun 
fragt  desselben  kindes  Vormunde  Urteils  nach  rechte,  ap  er  der  guter 


[665.  666]  469 

icht    neher  sei  zu  behalten  von  der  Vormundschaft  [wegen],  er  oder 
das  kind  mit  merem  rechten. 

Antwort.  Ich,  Jacob,  pin  geschuldigt  umb  erbe  und  guter  vor 
gehegter  pank.  Hierauf  habe  ich,  Jacob,  geantwort,  wan  ich  habe 
mein  gut  gehabt  jar  und  tag  und  lange  genug  zu  meinen  rechten, 
das  mir  nie  kein  man  angesprochen  hat,  noch  vor  gericht  noch  vor 
gehegter  pank,  als  recht  ist,  wan  er  |  in  dem  lande  hat  gegangen  Bl.  322a 
zu  wegen  und  zu  stegen,  zu  kirchen  und  zu  straßen,  und  nie  ge- 
mutet ist  kein  angefelle  an  meinem  gut,  nun  frage  ich,  Jacob,  eines 
rechten  urteils,  wan  ich  mein  gut  in  lehn  und  geweren  habe  gehabt 
wissentlich  meinem  hern  und  meinen  getreuen  nachtpauem,  habe 
alle  recht  darvon  getan,  ap  ich  meins  guts  mit  merem  und  pesserem 
rechten  sei  zu  behalten,  wan  mir  jemand  kein  einsprach  getun  möge, 
wan  das  alles  verschwigen  ist,  oder  was  im  lande  recht  ist. 

Hierauf:  Hat  des  kindes  vater,  dhweil  er  lebet,  das  gut  in  ge- 
weren gehabt  mit  redlicher  besitzunge,  da  des  kindes  Vormunde  umb 
geteidingt  hat,  den  es  gekorn  hat,  so  muß  ime  sein  eldervater  das 
gut  lassen  volgen  und  muß  es  selber  damit  Vormunden  und  vorstehen, 
bis  es  mundig  werde.     Von  rechtes  wegen. 


666 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  awh  in  IIs.  Zwickau^  BL  359", 

Nr,  74. 

Ein  man,  ap  er  pusfellig  wirt,  der  mit  seins  selbst 
munde  konde  wider  angetreten,  und  vor  sich  pringen  ein 
man,  der  sein  wort  redt,   etc. 

Herr  richter,  sal  ich  reden  mit  laub.  Hie  stet  Heyman  und  ich  an 
sein  statt  und  werten  umb  gelassen  schulden  von  seins  abgemorten 
vettern  wegen  [gegen]  einen  Hans.  Nun  hat  Hans  getreten  vor  gehegte 
pank  mit  seins  selbst  mund  und  hat  zu  der  schulde  nein  gesprochen 
und  hat  darzu  gewost  |  mit  seins  selbst  munde,  als  euch  getreuen  Bl.  B22b 
schöpfen  wol  wissentlich  ist.  Nun  bitt  ich  euch  und  begere  von 
Heymans  wegen,  in  einem  rechten  urteil  zu  erfareu,  ap  Hans  keinen 
man  möge  vor  sich  pringen,  wan  er  selber  sein  wort  geredt  hat  mit 
urteiln,  und  hat  das  Heyman  verwißpiert  und  hat  geteidingt  und  hat 
nun  nicht  geteidingt  Wandlung  noch  holung  oder  was  recht  sei. 

Herr  richter,  wolt  ir  Hansen  'wort  vememen.^^  Der  hat  puB  getan 
vor  gehegter  pank,  der  pitt  von  des  rechten  wegen,  ap  er  icht  mit 
der  puB  mocht  wider  antreten  und  einen  man  vor  sich  pringen,  der 


470  [666.  667.  668 

sein  wort  gesprechen  möge,  wan  er  nie  zu  keinem  [wort]  komen  ist 
oder  was  recht  ist. 

Hierauf:  Ist  Hans  pusfellig  worden,  eher  er  an  sein  wort  kommen 
ist,  so  mag  er  nach  der  puB  wol  ein  man  gewinnen,  der  sein  wert 
spreche.     Von  rechtes  wegen. 

667 

Wie  einer,  der  besagt  wirt  von  einem  morde,  das  er 
wege  und  tat  darzu  gegeben  hat,  dafür  gerechten  solle,  etc. 

N.  hat  geclagt  die  frau  umb  seinen  vettern,  der  ime  abgeznordt 
ist;  des  erpeut  sich  die  frau  zum  rechten.  Nun  bitt  ich  eins  luteils 
nach  rechte,  wan  Hans,  der  morder,  bekant  hat  vor  gericht  und  ge- 
hegter pank  und  vor  den  dingwarten, *  das  die  frau  rat  und  wege 
darzu  getan  habe,  wie  nun  die  fraue  dafür  gerechten  solle,  ap  sie 
Bl.  B'23Ades  icht  |  hocher  entgehen  solle  wan  mit  irer  eigen  band,  wan  der 
morder  das  bekant  hat  an  seinem  letsten  ende,   oder  was  recht  sei. 

Antwort.  Also  N.  die  frauen  beschuldigt  hat  umb  ein  besagung 
und  begert  antwort,  nun  pitt  ich  euch  von  der  frauen  wegen  eins 
rechten  Urteils,  wan  sich  die  fraue  nie  verrückt  hat  wissentlich  iren 
nachtpauern  und  den  dingwarten  der  gemeine  und  sie  zu  der  clage 
nein  spricht,  ap  sie  nun  jemands  hocher  gedringen  möge,  wan  zu  ir 
eigen  band,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  N.  die  frauen  umb  seinen  ermorten  vettern 
geschuldigt  hat,  darzu  sie  nein  spricht,  und  die  frau  unverleuznt  ist 
von  iren  nachtpauern,  so  ist  sie  des  neher  zu  entgehen  mit  irer  eigen 
band  zu  den  heiligen,  dan  ir  der  morder  mit  seinen  werten  ir  recht 
in  keiner  weis  gekrenken  und  sie  damit  beruchten  möge.  Von  rechtes 
wegen. 

668 
Vgl  Nn  669. 

Ap  einer  geschuldigt  wirt,  das  einer  hat  einen  mord 
getan  und  ist  komen  aus  seinem  haus  und  wider  in  sein 
haus,  und  er  bekent,  er  sei  ime  unverpoten  von  gerichts 
wegen,  etc.     • 

Ich,  Heinrich,  pin  kommen  vor  gericht  und  habe'  geschuldigt 
einen  Hansen,  das  sein  son  komen  ist  aus  seinem  haus  wider  in  sein 
haus,  davon  mein  Schwester  von  dem  leben  zum  tode  kommen  ist, 
und  bitt  ein  urteil  nach  recht,   seint  das   er  bekennet  vor  gehegter 


[668.   669]  471 

pank,  er  sei  kommen  aus  seinem  haus  wider  in  sein  |  haus,   wes  er  Bl.  323  b 
darumb  verfallen  sei,  das  mir  recht  get  und  nicht  ungerecht;    was 
recht  sei. 

Hierauf  antwort  Hans  und  spricht:  Als  mich  [Heinrich] i)  schul- 
digt vor  gericht  von  meins  kindes  wegen,  er  sol  aus  meinem  haus 
und  wider  darein  komen  sein  zu  der  zeit,  als  die  ungeschicht  ge- 
schechen  seint  oder  ist,  da  sprich  ich  ja  zu,  wan  er  mir  unyerpoten 
ist  Ton  gerichts  wegen;  ap  ich  icht  pillich  on  wandel  darumb  solle 
pleiben  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nach  den  worten,  also  Hans  bekent  und  bekannt  hat, 
das  sein  son  aus  seinem  haus  kommen  sei  und  wider  darein  und  es 
bekennet  vor  gehegter  pank  und  bekant  hat  und  ime  nie  verpoten 
ist  von  gerichts  wegen,  das  er  ime  kein  wandel  solle  [pflichtig]  sein. 
Von  rechtes  wegen. 


660 

Vgl  Nr.  668. 

Ap  einer  seinen  son,  der  ein  mord  getan  hett,  schickte 
aus  dem  gerichte  in  ein  ander  gericht,  der  ime  nie  ver- 
poten ist;    ap  der  on  wandel  sei. 

Ich,  Heinrich,  habe  geschuldigt  vor  gehegter  pank  denselben  Hans, 
das  er  den  morder  hat  geschickt  aus  dem  gericht  in  ein  ander  ge- 
richt und  hat  das  getan  wider  recht;  und  pitt  ein  urteil  nach  rechte, 
seint  das  er  bekennt,  er  habe  den  morder  geschickt  aus  dem  ge- 
richt, was  er  mir  darumb  verfallen  sei  oder  was  recht  sei. 

Hierauf  spricht  Hans :  Also  Heinrich  mich  schuldigt,  ich  sol  meinen 
son  haben  geschickt  aus  dem  |  gericht  in  ein  ander  gericht,  das  be-BL.  324  a 
kenne  ich,  wan  mir  mein  son  unverpoten  was  und  noch  ist.   Ap  ich 
nun  von  rechts  wegen  kein  not  hierumb  leiden  solle,  oder  was  hier- 
umb  recht  sei,  wan  mein  son  des  rechten  nicht  entwegert. 

Hierauf:  Seintdemmale  Hans  bekant,  das  er  seinen  son  geschickt 
habe  aus  dem  gericht  in  ein  ander  gericht  und  das  J^ekant  vor  ge- 
hegter pank,  wu  ime  sein  son  unverpoten  was  von  rechts  wegen 
und  noch  ist,  und  sich  des  rechten  nie  gewegert  hat,  das  er  im 
darumb  kein  wandel  schuldig  sei. 

1)  Vorlage:    Hans. 


472  [670.  oir 

670 

Ein  man  ist  kom^n  vor  gericht  und  vor  gehegte  pank 
und  hat  seiner  eelichen  frauen  aufgelassen  die  helft  alles 
Seins  guts,  es  lige  an  hofe  oder  woran  es  lige:  des  ist  der 
man  gestorben  on  erben.  Nun  wil  die  frau*  teil  haben  au 
des  verstorben  bruder  sone. 

Wir  richter  und  schöpfen  der  stat  Leßnick  bekennen  unter  unser 
stat  insigil,  das  vor  uns  gewest  ist  Gonradt,  unser  mitpurger,  und 
hat  aufgelassen  und  gegeben  in  gehegtem  dinge  seiner  eelichen  wirtin 
alles  das  halb,  das  er  hat  in  der  statt,  in  dem  haus  und  auf  dem 
felde  oder  wu  er  das  hat,  an  gut  oder  an  erbe  ligend.  Auch  be- 
kennen wir  Forgenanten  burgermeister,  richter  und  schöpfen,  das 
des  genanten  Gontzen  eeliche  wirtin  die  helfte  des  guts  und  erbes. 
das  in  unser  statt  gelegen  ist,  niemands  ansprach  noch  beteidingt. 
Bl.  3'24BNun  meint  dieselbe  eeliche  wirtin,  das  sie  sol  teil  haben  und  nemen 
an  der  helfte,  die  ir  seins  bruder  kind  anteidingen  und  ansprechen. 
Des  können  wir  sie  mit  dem  recht  nicht  entscheiden.  Nun  haben 
sie  sich  bederseits  vor  uns  verwilkort  und  verpflicht,  das  sie  weiten 
leiden,  was  ir  ine  teilt  und  sprecht  vor  recht,  das  ine  daran  sol  ge- 
nagen. Bitten  wir  euch  dinstlich,  das  ir  ine  ein  ploß  recht  sprecht 
und  schreibt  unter  euer  statt  insigil.  Da  sollen  sie  euch  euer  recht 
umb  tun  *). 

671 

Ein  man  hat  gelt  von  einem  genomen  vor  ein  urteil  und 
hat  ime  das  gelobt  zu  geweren   und  hat  das  nicht  geweret. 

Dietz  seint  die  urteil,  darumb  meins  hem  schöppen  und  burger- 
meister  in  gehegter  pank  gefragt  seint.  Das  erst  ist  das,  das  Kirstan 
schult  hat  gegeben  einem  Apitz  umb  ein  urteil,  da  [er]  sein  gelt  hat 
.  umb  genomen,  er  wolle  ine  das  geweren,  und  das  hat  er  nicht  ge- 
wert. Das  ist  eins  Apitz  urteil.  Dagegen  was  ime  Kirstan  schuld 
gibt,  des  wil  er  unschuldig  werden,  also  ime  urteil  und  recht  ur- 
teilen. Nun  fragt  der  richter,  ab  ein  sein  recht  ließ  werden,  ap  er 
icht  neher  sei  zu  behalten  sein  gewere,  darumb  er  sein  gelt  gegeben 
hat  oder  was  recht  sein.  Nun  bitt  Apitz  eins  rechten  urteils,  wan 
er  ein  wolgehalten  knecht  sei,  ap  ine  jemand  von  seinen  rechten 
gewerfen  möge,  oder  was  recht  sei. 

l]  Die  £Dt8cheidung  zu  dieser  Anfrage  fehlt  in  der  Vorlage. 


[671.   672]  473 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen  zu  Leiptzk  ein  recht:  {  Hat  KirstanßL.  326 a 
richter  und  schöppen  zu  gezeugen,  das  er  ime  das  recht  gelobt  hat 
zu  geben  vor  gehegter  pank,  so  ist  Kirstan  dem  Apitz  mit  richter 
und  schöppen  [volkomen],  das  er  ime  die  gewere  vor  gehegter  pank 
gelobt  hat;  ^kan  aber  Kirstan  des  also  nicht  gezeugenj^  so  ist  das 
Apitz  neher  zu  entgehen  mit  seinem  rechten,  dan  es  Kirstan  ge- 
zeugen  möge.     Von  rechtes  wegen. 

672 

Vf/l  Nr.  612, 

Einer  hat  geteidingt  umb  muterlich  angefelle;  da  was 
dem  antworter  geteilt  selbsiebend  des  zu  entgeen;  da  ge- 
^wan   er  ime  seinen  man  und  seinen  zeugen  nicht. 

Wir  schöppen  zu  Leiptzk  etc. :  Ich,  Nitzsch  Kattitzsch,  trete  vor 
gericht  und  frage,  ap  ich  reden  soll  mit  laube ;  das  erlaubt  mir  der 
richter.     Ich  bitt  umb  ein  gespreche  und  umb  einen  man,  der  mein 
wort  redt.   Also  bitt  ich  allhie  einen  Ditterich,  oder  wie  sein  Christen- 
name  ist  genant,  und  bitt  den  mit  urteiln.    Herr  richter  fragt,  ap  ich 
den   gewunnen  habe,    also  recht  ist.     Nun  fragt   der  furspreche  den 
richter,  ap  er  reden  soll  Kattitzsch  wort,  also  als  er  mich  gewunnen 
hat  mit  rechte.     Das  gan  ime  der  richter.     Nun  dingt  ime  der  fur- 
spreche Wandlung  noch  und  alle  mein  gut  recht,   die  ein  biderman 
haben  soll.     Nun  fragt  der  richter,  wan  ich  ime  gedingt  habe  alle 
seine  gute  recht,  ap  nun  kein  man  geteidingen  konde,  er  solle  seinen 
man  vor  sich  pringen,  also  recht  ist,  was  die  sach  angelangt.     Nun 
bitt  ich  euch,  lieber  herr  richter,  das  ir  mich  last  teidingen,  was  uns 
angelangt,  wir  seint  dann  |  gegenwertig.     Des  kompt  der  antworter  Bl.  :W)b 
und  gewint  ime   seinen  man  und  nicht  seinen  gezeugen.     Nun  tritt 
sein  fursprech  her:    Herr  richter,  habt  ir  mir  gunst,  meinem  lieben 
hem  Wentzel  zu  reden;    das  gan  man  ime   alle   seine  gute  recht. 
Mein  herr  hat  urteil  und  frage  pei  meins   herrn  schöppen.     Nun    . 
sprechen  die  schöppen,  ir  solt  die  urteil  verzelen.    Nun  sprach  Kat- 
titzsch furspreche,   ap   er   dem   urteil  icht   zu-  oder   ableit,   ap   das 
keins  seinem  rechten  geschaden  möge,  wir  uns  mit  urteiln  bewaren. 
Des  sprechen  die  schöppen,   es   könne  ime   keins  geschaden,  er  hab 
es  mit  urteiln  bewart.     Nun  bitt  ich  vorspreche  umb  ein  gespreche 
von  Kattitzsch  wegen.    Das  gan  man  ime.    Nun  kompt  er  wider  mit 
seinem  gespreche.   Nun  fragt  er  den  richter  sein  vorrede,  ap  er  das 
urteil  vorlauten  muß.     Das  gan  ime  der  richter.     Nun  spricht  der 
vorspreche:    Ir  lieben  getreuen,   die  do  peisitzen  in  gehegter  pank, 


474  [672.  673] 

ich  bitt  euch  zu  hören,  also  N.  Kattitzsch  hat  geteidingt  hie  vor 
gericht  umb  seins  weibs  muterlich  angefelle;  nun  fragt  Kattitzsch 
und  sein  Vorredner  urteils  nach  rechte,  ap  kein  man  ime  möge  ge- 
helfen, die  sune  erzeugen,  er  pringe  dan  seinen  man  vor  sich  vor 
gericht,  als  recht  ist,  wan  er  seinen  man  ime  hat  gewunnen  and 
nicht  seinen  gezeuge.  Des  wil  ich  pleiben  pei  recht,  wan  ich,  N.  Kai- 
titzsch,  meinen  man  gewunnen  habe  mit  urteil  und  mit  rechte. 
Bl.  326a  Hierauf:  Seintdemmal  Ferber  geteilt  ist,  das  er  die *|  sune  ge- 
zeugen  soll  selbsiebend,  so  endarf  Ferber  nicht  itzlichen  seinen  ge- 
zeuge mit  sonderlichen  urteilen  gewinnen,  und  die  gezeugen  endarfen 
auch  nicht  ein  man  vor  sich  pringen  mit  urteiln,  ir  wort  zu  reden, 
nachdemmale  sie  die  sach  nicht  selb  anlangt,  wie  die  gerechtigkeit 
zu  gezeugen  darzu  kommen  seint,  sunder  Ferber  soll  seinen  gezeug, 
der  ime  geteilt  ist,  mit  seinem  fursprechen  gemnnen,  das  sie  ime 
die  Sache,  als  ime  geteilt  ist,  helfen  gezeugen;  und  die  gezeugen 
dorfen  auch  in  dem  gerichte,  da  sich  die  sach  inne  verlaufen  hat, 
nicht  sein  gesessen,  sonder  sie  sollen  sein  piderleut  ungescholden  an 
iren  rechten;   etc. 

•  • 

673 

Vgl.  Nr.  674. 

Von  gerade,  die  einer  anlangt  zu  seiner  stiefmuter,  und 
sie  nein  darzu  spricht,   wie  etc. 

Ich,  Peter,  habe  gehabt  ein  recht  eemuter.  Die  ist  gestorben. 
Die  hat  gelassen  gerade,  [die]  habe  ich  geleit  nach  meiner  muter 
tode  mit  biderleuten  und  mit  eingesessen  leuten,  das  die  gerade,  die- 
weil  da  was,  bewart  in  casten  und  lasten  geleit.  Umb  dieselbe  ge 
rade  habe  ich  mein  stiefmuter  vermant.  Da  sprach  sie  wissentlich 
ratgeben  und  burgern,  sie  wolde  sie  mir  geben  und,  was  sie  ir  ver- 
tan hette,  die  wolde  sie  mir  mit  gelde  verrichten  also,  das  mir  wol 
genügte;  das  ich  wol  erzeugen  möge  mit  biderleuten,  die  ich  vor 
genant  habe.  Also  habe  ich  diser  gerade  nachgefolgt,  und  hierumb 
Bl.  326  b  beschuldige  ich  die  fraue  umb  das,  das  sie  mir  nicht  helt,  als  |  sie 
mir  gelobt  hatt.  Nun  spricht  sie  mir  nein  vor  die  gerade.  Hierumb 
frage  ich,  Peter,  urteils  nach  rechte,  ap  ich  dieselbe  gerade,  die  ich 
also  geleit  und  beweist  habe  in  den  gutern  nach  meiner  muter  tode, 
als  oben  geschrieben  stet,  ap  ich  der  icht  neher  pin  zu  behalten 
mit  merem  rechten,  die  ich  wol  unter  [ir]  erweisen  möge,  dan  das 
sie  mir  dafür  geschweren  und  gerechten  möge,  wan  ich  davon  nicht 
beerbet  pin,  oder  was  recht  sei. 


[673.  674.  675]  475 

Hierauf:  Also  Peter  sein  stiefmuter  schuldigt  umb  seiner  muter 
gerade,  die  nach  irem  tode  plieben  seint,  und  sein  stiefmuter  darzu 
nein  spricht,  so  ist  sie  derselben  schulde  neher  zu  entgehen  mit  ir 
selbst  band  zu  den  heiligen,  ap  sie  tar,  wan  Peter  keins  unter  ir 
erweisen  möge.     Von  rechtes  wegen. 


674 

VgL  Nr.  673. 
Idem  et  aliud. 

Ich  Peter  habe  ein  rechte  eemuter  gehabt  in  dem  weichpilde 
zu  Kolditz.  Die  ist  gestorben  und  hat  gelassen  rechte  erben  und 
gut.  Das  wil  mir  mein  stifmuter  vorhalden  mit  den  kinden,  die  sie 
seintdemmale  mit  meinem  vater  gehabt.  Nun  hat  mich  mein  vater 
nie  abgeerbet  noch  abgesondert  von  meinem  muterlichen  teilen. 
Also  hat  es  mit  unser  beder  willen  gestanden  auf  gewin  und  auf 
Verlust.  Hierumb  frage  ich,  Peter^  Urteils  nach  recht,  als  sie  in 
irer  gift  und  gäbe  gehabt  hat,  ap  sie  dasselbe  gut,  das  also  unter 
ir  erstorben  ist,  mit  merem  rechten  icht  pillich  auf  mich  geerbet 
habe,  wan  ich  |  ir  eelicher  son  pin  und  ein  rechter  erbneme,  daniu..  B*27a 
das  mirs  mein  stieftnuter  oder  Stiefgeschwistern  abgewinen  oder  vor- 
gehalden  mögen,  oder  was  hierumb  recht  sei. 

Hierauf:  Hat  Peter  seiner  muter  teil  nicht  gefordert  binnen  jar 
und  tag  nach  seiner  muter  tode,  wissentlich  richter  und  schöppen, 
so  hat  er  sich  daran  yerschwigen,  ap  er  binnen  landen  gewest.  Hat 
er  aber  mit  dem  vater  in  gleicher  gewere  gesessen  unverteilt  von 
vater  und  von  muter  gute,  so  enkan  er  sich  nicht  verschwigen  haben, 
ap  er  die  gewere  noch  inne  hat  oder  der  gewere  jare  und  tag  [nicht': 
gedarbt  hat  nach  seins  vaters  tode;  und  was  seiner  muter  begabt 
was   vor  gehegtem  dinge,   das  sol  ime  volgen.     Von  rechtes  wegen. 


675 

Vgl,  j\>.  07 3 j  674. 

Einer  langte  sein  stifmuter  an  umb  veterlich  erbe  und 
muterlich  angefelle;  des  wurden  sie  bederseit  gescheiden 
mit  iren  freunden  vor  gehegtem  ding. 

Ich,  Elizabeth,  habe  gehabt  einen  eelichen  man,  dem  got  genade. 
Mit  dem  hatt  ich  ecker  und  hof  und  erbe  und  alles,  das  acker  und 
gut  antritt,  und  alles,  das  er  hette  oder  imer  gewunne,  damit  er  mich 


476  [675; 

begabt  hat;  das  habe  ich  mit  ime  gehabt  in  gleichen  gesampten 
lehn.  Das  habe  ich  mit  ime  innen  gehabt  ein  jar,  das  ander,  das 
dritt,  das  vierde,   das  fünfte,  nun  pis  in  das  sechste  jare.     Des  hab 

Hr..  327b ich  gehabt  mit  meinem  eelichen  wirt  drei  erben  |  und  habe  die  noch: 
und  die  guter,  die  mein  wirt  vor  hat  gehabt  mit  seiner  ersten  frauen. 
die  hat  er  verkauft;  und  dise  guter,  die  er  seintmal  gekauft  hat, 
die  habe  ich  in  gleichem  teil  mit  ime  gehabt  on  anspräche.  Das 
[hat]  der  ersten  frauen  sone  seinen  vater  nie  angeredt  umb  seiner 
muter  angefeile  noch  vor  gericht,  noch  gehegter  pank,  vor  keinem 
siezenden  rat,  noch  nie  nirgend,  da  man  solche  guter  verzelen  soll, 
also  als  der  knecht  mundig  und  auch  inwendig  lands  gewest  ist,  in 
also  vil  jam,  als  oben  geschrieben  stet,  bis  auf  dise  zeit.  Also  got 
über  sein  vater,  seligen,  gepot,  des  ist  er  kommen  und  hat  mich 
angeredt  vor  gericht.  Des  haben  uns  unsere  freunde  geschieden  aus 
erben  und  aus  gutern  und  aus  farender  habe  und  aus  allen  dem, 
das  erbe  und  guter  antrift,  es  sei  schulden  einzunemen  oder  auszu> 
geben  der  ersten  frauen,  als  vil  zu  nemen,  als  ich  mit  meinen  kin- 
dem  zu  gleichen  teiln.  Also  sein  wir  geschieden  wissentlich  dem 
rate  und  anderen  biderleuten,  und  sein  des  bedierseit  gegangen  vor 
gericht  und  gehegte  pank  und  das  verjawort  wissentlich  dem  richtet 
und  den  schöppen.  Nach  der  Urkunde  wart  geredt,  wolle  er  mer 
haben  über  die  vorgenant  Scheidung,  so  sollen  wir  uns'  beiderseit 
beschrieben  gen  Leiptzk  an  das  recht.  Darnach  kam  er  und  redte 
mich   an   umb   seiner  muter  gerade.     Da   schieden    uns   aber  unser 

Bl.  3'28a  freund  |  und  ander  biderleut,  also  das  ich  gäbe  und  verpurgte  mei- 
nem stiefsone  II  schock  gr.  und  XL  gr.  vor  die  gerade,  als  verschrie- 
ben steet,  wissentlich  den  burgern  und  andern  biderleuten,  und  über 
alle  vorbenugung  hab  ich  ime  gereicht  alles,  das  ich  hatt  in  kisten 
und  casten,  was  ich  woste,  das  sein  was.  Das  ist  mein  antwort 
auf  seine  schulde.  Nun  bitt  ich  Urteils  nach  rechte,  seintdemmale 
das  ich  den  ausgerat  habe,  als  vor  geschrieben  steet,  ap  ich  nun 
meiner  guter  icht  neher  zu  behalten  sei,  dan  mir  jemand  darein  ge- 
sprechen  möge. 

Hierauf:  Kan  die  frau  mit  richter  und  schöppen  erzeugen,  das 
sie  mit  irem  stiefsone  vor  gehegtem  dinge  umb  erb  und  gut  und 
seiner  muter  gerade  gescheiden  und  geeinet  seint,  so  sol  die  Schei- 
dung also  pleiben;  und  ir  stiefson  mag  an  den  gutern  keine  for- 
derung  mehr  gehaben.     Von  rechtes  wegen. 


[676.  677]  477 

676 

Einem  schuler  starb  sein  mnter,  und  der  vater  nam  ein 
ander  weib  und  hatt  kinder  mit  ir  und  starb  auch;  ap  der 
schuler  icht  zu   voraus   sol  nemen  seiner  muter  teil. 

Ein  "man  upd   ein   frau  haben  mit  einander  gesessen  an  der  ee 
und  haben  gehabt  erbe  und  gut  und  farend  habe,  und  haben  gehabt 
zwei  kinder,   einen   son  und  ein  tochter.     Nun  ist  die  frau  tot  und 
darnach  die  tochter,  und  der  son  pleibt  mit  dem  yater  ungesondert 
in  den  gutern;    und  der  vater  ließ  seinen   sone  in  die  schule  gehen 
und  gab  ime   vor  die   gerade  |  vier  schock   und  XL  gr.     Darnach  Bl.  3Q8b 
nam  der  vater  ein   ander    weib  zu  der  ee  und  gelobte  der  vor  ge- 
hegter pank,  was  er  hette,  das  sein  was,  und  greif  mit  ir  wider  an, 
also  doch  die  gäbe  mit  seiner  ersten  irauen  auch  gescheen  ^as,  und 
der  man   gewan  mit   der  frauen   drei  kinder.     Auch   verkaufte  der 
mann   seinen   hof  und  kaufte  einen  anderen,   da  er  alle  seine  guter 
einprachte;  und  die  guter  nie  von  einander  gesondert  warn,  und  das 
hat  also  gestanden  jar  und  tag  und  lenger  auf  gewiii  und  auf  ver- 
lost.    Damach  ging  der  man  gen  Rome  und  kam  wider  und  starb. 
Nun  redt  der  schuler,   der  ersten  frauen  son,   die  guter  an  allzumal 
halb,  das  da  ist,  es  sein  guter,   erbe  oder  farende  habe,  und  meint, 
es   sei   ime   anerstorben  von   seiner  muter,   und  redt  auch  nun  von 
allem  dem,   das  ime  von   seinem  vater  mag  anerstorben  sein.     Nun 
meint  sein  stiefmuter,   die  guter  haben  sich  verwandelt  von  einem 
hof  in  den   andern,    damit  sie  sich  sollen  verändert  haben  und  sein 
vater  ine   damit  verseumpt  habe,   also    das   er  keinen   teil  mer  sol 
haben,   wan    der  ander  dreier  kinder  eins,   und  wil  ime  geben  den 
vierden  teil.  •  Bitten  wir  euch,  in  den  rechten  zu  erkennen,   ap  nun 
der   schuler   icht  zuvoraus   sol   nemen,   und   auch  was  ime  nun  von 
seinem  vater  anerstorben  ist  mit  rechten,  wan  ine  die  stiefmuter  mit 
dem  vierden  teil  abgeweisen  möge,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:    Was   die   erste  fraue  auf  den  schuler  von   irer  gaben  bi,.  329 a 
wegen  hat  geerbet,  das  sol  er  zu  voraus  nemen  und  sol  darnach  mit 
seinen  brudern  und  Schwestern  teilen,  was  sein  vater  auf  ine  geerbet 
hat.     Von  rechtes  wegen. 

677 

Vgl  Nr.  678. 

Ap    ein    kebskind    also    viel    rechtes    möge    gehaben   als 
ein   ander  wolgeporner  man,    etc. 


478  [677.  678 

Ich  Heinrich  Altendorffer  pin  komen  für  gericht  und  gehe^e 
pank  wissentlich  richter  und  schöppen  und  habe  gepeten  umb 
einen  man,  der  mein  wort  spricht.  Des  hat  mir  der  richter  einen 
gegunst  mssentlich  den  schöppen.  Das  gewan  mir  mein  vor- 
spreche zu  dem  dioge,  das  sonder  mir  kein  man  kein  urtel  gelegen 
mocht,  ich  sei  dan  kegen wertig.  Das  habe  ich  yerwispiert  den 
schöppen  in  gehegte  pank  wissenüich  dem  richter.  Des  kam  Hans 
vor  gericht  und  bat  umb  einen  man/  der  sein  wort  redet.  Des  gun 
ime  der  richter.  Da  dingte  ime  sein  furspreche  wandelung  und 
holung  und  ime  dingte  alle  seine  gute  rechte^  die  ein  biderman  Ton 
deswegen  pillich  haben  solde.  Das  bat  der  furspreche  den  richter, 
also  als  ime  der  richter  gegunst  hett  wandel  und  holung,  ap  er  nun 
von  rechtes  wegen  alle  seine  gute  recht,  die  ein  biderman,  pillich 
haben  solle,  und  [er]  in  keinen  bösen  Sachen  nie  uberkomen  ist.  Des 
kam  ich,  Heinrich  Altendorffer,  vor  gericht  und  gehegte  pank,  un<l 
mein  furspreche  bat  den  richter,  das  er  kein  urteil  ließ  teilen,  er 
ßi..  B'20BWolde  dagegen  [sprechen];  des  habe  ich  Heinrich  |  gefragt  eins  urteils 
nach  rechte,  ap  der  genante  [Hans]i)  sovil  rechtes  möge  gehaben,  wan 
er  nit  wolgebom  yon  vater  und  von  muter  und  ein  geporn  kebskind 
ist,  ap  er  als  viel  rechts  gehaben  möge  als  ein  ander  wolgeporn  man. 

Hierauf:    Das  mag  nicht  gesein.     Von  rechtes  wegen. 

678 

Vgl.  Nr.  677. 

Ap  ein  man,  dem  der  richter  fursprechen  gegunst  hatt, 
ap  ime  der  furspreche  icht  Wandlung  oder  holung  gedin- 
gen  möge  als  einem  getrauen  biderman,  der  nie  keins 
bösen  uberkomen  ist. 

Hans  ist  komen  vor  gericht  und  gehegte  pank  und  hat  den 
richter  [gepeten]  umb  ein  man,  der  sein  wort  redet.  Das  hat  ime 
der  richter  gegunst.  Des  hat  ime  der  furspreche  gedingt  Wandlung 
und  holung  und  als  vil  [recht],  als  ein  getreuer,  fromer  mann  haben 
soll,  der  nie  keins  bösen  uberkomen  ist.  Nun  bitt  Hans  urteils  nach 
rechte,  ap  er  das  pillicher  haben  solle,  wan  ine  jemand  davon  ge- 
dringen möge,  wan  er  ein  unbescholden  man  und  wolgehalden  ist 
ist  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Ean  Hans  rechten  eid  und  sein  recht  behalden  gleich 
einem  andern  wolgehalden  manne,  so  sol  ime  alles  das  volgen,  das 
ime  der  furspreche  gedingt  hat.     Von  rechtes  wegen. 

1)  Vorlage:    Heinrich. 


[679.  680]  479 

679 

Vgl  Nr.  680. 

Ap  ein  man  ein  veilen  kauf  hat  und  leut  zeren  dar- 
inne  und  geen  aus  dem  haus  und  morden  einen  und  kom- 
men wider  in  das  haus,  ap  der  man  des  hauses  icht  ver- 
fallen sei. 

Wir  Schoppen  zu  Leipizk:    Also   Rudel  Moldner  Hansen  vor  ge-Bi. '^'^Oa 
gehegtem  dinge   beclagt  hat,  wie  das  seins  [sons]  morder  und  die 
volger  des  mordes  von  seinem  brot  komen  sein  wider  zu  seinem 
brot  und  [gepeten]  hat  umb  gericht  und  antwort  wissentlich  richter 
und  Schoppen  und  gehegter  pank;    da  habe  ich  Fischer,   besessen, 
hierauf  mit  unterscheide  geantwort:  Also  als  ich,  Hans  Fischer,  be- 
sessen pin  zu  dem  rechten  zu  rechte  im  weichpilde  und  habe  veilen 
kauf  nach  weichpilde   recht,   nun  kam  meins  hern  hofegesinde,    die 
zu  der  zeit  mir  nie  verpoten  warn,  den  verkauft  ich  brot  und  hier, 
licht;    darauf  [bekant]  ich  wergeldes,  seintmals  sie  mir  nie  verpoten 
waren;    oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  Hans  Fischer  veilen  kauf  gehabt  hat  und 
leut  in  sein  haus  kommen  sein  und  des  veilen  kaufs  gepraucht  haben 
und  da  wider  ausgangen  seint  und  einen,  zu  tode  geschlagen  haben 
und  wider  in  das  haus  komen  seint,  und  die  leut  Hansen  Fischer 
vormals  nie  verpoten  seint,  als  recht  ist:  So  endarf  Fischer  gein 
Rudel  Moldner,  noch  sunst  gein  niemands  darumb  leiden.  Von 
rechtes  wegen.     Versigilt  mit  unserem  insigil. 

680 

Vgl  Nr.  679. 

Einer  schuldigt  einen,  das  er  seins  [sons]  morders  vol- 
ger gehauset  hett  und  von  seinem  prot  wider  zu  seinem 
brot   kommen   were;    das   bekant   jener    auf  sein   wergeld. 

Rudel  Moldner  hat  geschuldigt  vor  gericht  und  gehegter  |  pankBi..  b:'>Ob 
einen  Hans  Fischer,  das  er  seinen  morder,  der  ime  sein  son  ab- 
gemordt  hat,  und  die  volger  des  mordes  gehauset  und  gezeret  hat, 
und  ist  gescheen  von  seinem  brot  wider  zu  seinem  prot.  Das  hat 
er  bekant  vor  gericht  auf  sein  wergelt.  Nun  begert  Rudel  eins 
Urteils  nach  rechte,  seint  der  zeit,  das  er  das  bekannt  hat  und  ein 
weichpilder  ist,  was  das  wergeldes  ist,  oder  was  recht  ist. 

Hierauf:   Seint  die  leut  verfestet  vor  gericht  umb  den  mord,  do 
Rudel  Hansen  umb  schuldigt  oder  beclagt  hat,   das   er  sie  gehegt 


480  [680.  681.  fiff 

hab,  eher  er  sein  clage  vor  gericht  pracht  'habe  oder  begoint  n 
clagen,  so  ist  Hans  Vischer  Rudel  von  einem  itzlichem  verfesken 
manne  seine  puß  verfallen.     Von  rechtes  wegen. 


681 

Ap  ein  man  geschuldigt  wirt  umb  ein  volge  eins  mor- 
des  und  ime  geteilt  wirt,  er  solle  es  entgeen>  selbsiebend 
auf  den  heiligen,  ap  nun  die  sieben  sollen  besessen  sein 
in  dem  gericht  od|er  aus  dem  gerichte. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Mir  Hans  ist  abgemordt  mein 
lieber  freund.  Den  forder  ich  vor  gericht  und  habe  geschuldigt. 
das  er  sei  gewest  volge  und  geferte,  da  der  schade  ist  gescheen 
[mit]  tot  und  wunden.  Nun  ist  ime  geteilt,  er  solle  mirs  entgeeo 
selbsiebend  auf  den  heiligen.  Des  wil  er  [tun]  mit  so  getanen 
leuten,  die  auswendig  des  gerichts  siezen,  do  es  inne  gescheen. 
Hierumb  frage  ich,  Hans,  eins  urteils  nach  rechte,  wan  der  gegenteil 
Hl.  :)B1  A  weichpilder  ist,  |  und  der  mord  und  alle  sache  aus  weichpilde  ^ 
scheen  ist,  und  ich  Hans  das  forder  in  weichpilde,  ap  er  kein  andere 
ileutej  solle  haben,  dan  die  in  weichpilde  gesessen  seint,  oder  wk 
recht  ist. 

Hierauf:  Der  man,  der  umb  die  hulf  und  yolge  des  mordes  ge- 
schuldigt wirt,  der  mag  sein  entgeen  selbsiebend  ungescholdener 
leut  an  irem  rechten,  sie  seint  in  dem  gericht  gesessen,  da  die  tat 
inne  gescheen  ist,  oder  auswendig.     Von  rechtes  wegen. 

682 

Ap  einer  geschuldigt  wurd,  er  habe  einen  siezenden 
rat  gescholden,  und  jener  bekennt  mit  unterscheide;  ap 
ine  der  rat  neher  des  [zu]  überzeugen  ist  oder  jener  neher 
zu  entgehen. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk:  Erbaren  weisen  schöppen  und  beson- 
dem  lieben  freunde.  Ein  schiebt  ist  uns  aufgestanden  von  unsers 
geschosses  wegen  zu  Kolditz.  Einer  unser  compon  des  rats,  der 
mit  uns  geschworn  hat,  der  hat  uns  gescholden,  den  burgermeister 
und  andere  unser  compon  des  siezenden  rats,  und  hat  uns  mit  namen 
kotzensune  geheißen  umb  das,  das  wir  unser  geschosse  geheischen 
haben  der  stat  zu  nutze  und  zu  fromen,  und  das  [haben  wir]  mit 
willen  und  geheiß  eins  rats  und  der  ganzen  gemein  getan;    du  hat 


682.  683]  481 

3r  selber  zu  gewilkort  wissentlich  dem  siezenden  rate,  wan  wir  er- 
kanten  zu  hoch  oder  zu  nider,  als  uns  unser  gewissen  und  eide 
berurte.  Des  gehorsams  und  eintracht  ist  er  uns  abgetreten  und 
mderseczig  worden  und  hat  uns  darumb  |  gescholden,  das  wir  an- Bl.  381b 
gefordert  haben  geschosse;  und  erkante  pei  unser  eide,  das  er  dan 
wol  erlieden  hett.  Darnach  haben  wir  nach  ime  auf  das  rathaus  zu 
komen  gesant  und  haben  wandeis  von  ime  begert  umb  die  worte, 
da  er  uns  mit  gescholden  hat.  Nun  bekent  er  der  wort  mit  unter- 
scheide. Bitten  wir  euch,  uns  zu  unterweisen,  ap  er  uns  der  schulde 
und  wort  neher  zu  entgehen  sei,  oder  was  hierumb  recht  ist. 

Hierauf:  Nachdemmal  die  Sache  den  burgermeister  und  den  rat 
selber  angelangt,  so  enkonnen  sie  an  der  Sachen  selber  nicht  ge- 
zeugen;  und  der  man,  den  sie  schuldigen,  mag  der  sache  unschul- 
dig werden  mit  seins  selbst  band  zu  den  heiligen,  ap  er  tar.  Zu 
rechte  genugsam  etc. 

683 

Einem  wart  abgemordt  sein  vater  und  begreif  einen  auf 
fluchtigem  fuß  und  pracht  ine  in  gefenknus.  Ap  nun  des 
gefangen  yater  icht  den  möge  ausgeziehen  und  unschul- 
dig machen  auf  den  heiligen,  wan  er  nicht  in  handhafter 
tat  begriffen  ist. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.  Einem  ist  sein  vater  abermordt 
schlafende.  Nun  ist  hie  derselbe  forderer  und  hat  einen  begriffen 
auf  fluchtigen  fußen,  das  ime  sein  lieber  vater  abermordt  ist.  Nun 
hat  er  den  zu  stocke  und  zu  panden  pracht  mit  Zetergeschrei  umb 
einer  droe,  also  ers  wol  beweist  hat,  und  umb  den  mord  als  ein 
helfer  und  volger.  |  Den  hat  er  vor  gericht  pracht  zu  dem  toden  Bl.  332a 
mit  fessem  und  mit  ploßer  were  und  mit  Zetergeschrei:  Nun  fragt 
Hans  das  forder  urteil  nach  rechte,'  ap  ime  den  man  jemand  kan 
neher  abgeteidingen,  dan  also  er  vor  gericht  ist  gewest  mit  fessem 
and  ploBer  were,  nun  ist  er  begriffen  auf  fluchtigen  fußen  wissent- 
lich dem  richter  und  den  Schoppen,  oder  was  recht  sei. 

Antwort  ich  Feter  Kulach:  Mir  ist  abgefangen  mein  son  umb 
ein  ermorten  man.  Da  gibt  man  ime  schuld  an  als  einem  droer 
und  volger  des  mordes ;  und  ist  darumb  gefangen  und  begriffen  mit 
Zetergeschrei,  und  ime  ist  ein  messer  an  sein  band  gepunden  on 
schulde  und  wider  recht,  und  ist  nicht  begriffen  mit  handbafter  tat. 
Nun  kome  ich  Peter  vor  gericht  und  ziehe  mir  den  zu,  der  gefangen 
ist,  er  sei  mein  brotesser  und  ist  mein  ungesonderter  son;  und  bitt 

G.  Eisch,  Leipziger  Schöffenspmchsammlung.  31 


482  [683.  68f 

vor  den  meinen  son  rechte  teidunge  an  rechter  dingsiatt  und  spreehe 
zu  der  schulde,  da  man  meinen  son  mit  begriffen  hat  und  zu  der 
unschulde,  und  spricht  darzu  nein,  und  wollen  unschuldig  werdoiL 
wie  uns  das  recht  zusagt  oder  mir  P.  von  seinen  wegen.  Der  nn- 
schold  wollen  wir  yerwissen,  wie  hoch  wir  sollen,  vor  recht  za  komea. 
darzu  leiden,  was  uns  das  recht  absagt  mir  und  meinem  sone;  and 
bitte  Urteils  nach  rechte,  wan*  ich  das  verpurgen  [sol]  vor  die  Un- 
schuld, da  wir  unschuldig  an  seint,  oder  ap  mir  ine  jemand  foit 
Torgehalden  möge  oder  nit,  oder  was  recht  ist. 

Bi..  332b  Hierauf:  Ist  der  man  ein  ungescholdener  [man]  an  seinem  rechten, 
so  mag  er  seinen  son  wol  ausziehen  selbsiebend  ungescholdener  leot 
an  irem  rechten  auf  den  heiligen,  das  sein  son  des  mordes  mit  rate 
und  mit  täte  unschuldig  sei,  ap  sein  son  noch  in  seinem  brot  ist 
Von  rechtes  wegen. 


684 

Ap  ein  man  und  ein  fraue  sterben  im  weichpilde  und 
ließen  kinder,  die  auch  sterben,  und  der  man  liefi  einen 
leiplichen  bruder  und  zwu  Schwestern  und  die  frau  einen 
bruder;  ap  nun  der  frauen  bruder  die  guter  soll  halb 
nemen,  oder  was  recht  sei. 

Wir  Schoppen  zu  Magdeburg.  Unsem  gruB  zuvor.  Euer  frage 
ist:  Ein  man  und  sein  eelich  wirtin,  gesessen  im  weichpUde,  be- 
kennten sich  mit  einander.  Darnach  starb  die  frau,  und  auch  der 
man.  Die  lißen  drei  kinder;  die  seint  auch  gestorben.  Nun  hat 
der  man  einen  bruder  und  zwu  Schwestern  gelassen,  die  noch  leben, 
und  die  frau  einen  bruder  gelassen  hat.  Ap  nun  derselbe  icht  pil- 
lichen einen  halben  teil  nemen  solle  an  den  gutem,  die  ime  Ton 
seiner  Schwester  kinden  angestorben  seint,  oder  ap  des  mannes 
bruder  und  Schwestern  drei  [gleichen  teil]  an  den  gutem  nemen 
sollen,  die  ine  von  ires  bruders  kinden  anerstorben  seint,  oder  was 
recht  sei. 

Hierauf:  Der  frauen  bruder  soll  den  halben  teil  der  kinder  nicht 
nemen,  mer  er  soll  mit  der  kinder  vater  bruder  und  Schwestern 
das  erbe  und  gut  nach  personen  zal  zu  gleich  teilen.  Von  rechtes 
wegen. 


B85]  483 

685 

Ap    einer    ein    gut   verkauft,    das    ime    wol  zu  dank  be-BL. 333a 
Salt  wirt. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk:    Das  seint   die   schulden,   die  ich  und 
DQLein  son  haben  zu  Jörgen  Zcomer,   der  spricht  in  unser  guter,  die 
wir  Ragewitz,  seinem*  schweher,  abgekauft  haben  wissentlich  unseren 
nachtpauern  und  leinkaufsleuten,   die  dopei  seint  gewest,  und  ziehe 
mich  des  an  den  rat  und  an  der  statt  buch,  und  wir  auch  nun  die^ 
guter  in  nutzlichen  geweren  haben,  bitten  wir  euch,  ir  lieben  Schop- 
pen, zu  erkennen  nach  rechte,  seintmals  das  wir  teidingen  mit  gezeuge 
und  kundschaft,  ap  wir  nun  nicht  neher  seint,  in  des  kaufs  zu  über- 
zeugen mit  unsern  leinkauf  sie  uten  und  mit  dem  siezenden  rate  und 
mit    der  statt  buch,   wan   er  uns  dafür  nein  gesprechen  möge  von 
rechtes  wegen,  und  wil  des  pei  euch  pleiben. 

Also    als    die  Trebishejner  und  ire  sone   mich  Jörgen  Zcorner 
schuldigen,   das  ich  ine  spreche  in  ire  guter,   die  sie  gekauft  haben 
wider  Ragewitz,  meinen  schweher,   recht  und  redlich,  und  die  wol 
bezalt  haben  und  in  nutzlichen  geweren  gehabt  haben,  und  wie  die 
schulde  das  zu  ende  ausweist  etc.,  antwort  ich  Jorge  vor  mich  und 
Elizabeth,   meine   eelichen   wirtin,   also  ir  recht  Vormunde,    also  zu, 
das  Ragewitz,  mein  schweher  seliger,  dieselbigen  |  seine  guter  nach  Bl.  333  b 
seinem  tode   mit  rechter  gewere  geerbet  hat  auf  Elizabeth,   mein 
eeliche  wirtin,  als  auf  seine  eeliche  tochter,  und  ich,  genanter  Jorge 
Gzomer  und  Elizabeth,   mein   eeliche  wirtin,   haben  dieselben  guter 
in  lehn  von  dem  erwirdigen  hern  hern  Hansen,   zu  Gryme  pfarrer, 
und  habe   von  Elizabeth,   meiner    eelichen   wirtin  wegen  und  als  ir 
rechter  Vormunde  in  nutzlichen  geweren  gesessen  und  noch  haben, 
und  haben  auch  die  verzinst  und  verrecht,  das  uns  dieselbe  Trebis- 
heyner  und  ir  sone  pei  Ragewitz  lebendigen  leibe  meins  schwehers 
nie  angelangt  hat  umb   keinen  kauf  noch  gekaufte  guter,   und  en- 
wissen  auch  noch   von  irem   kaufe  nicht  und  bitten   zu  erkennen, 
nachdemmale  dieselben  gutere  seint  auf  dem  lande  und  in  landgericht 
zum  Neuen  Hofe,  die  wir  in  demselben  gericht  verrecht  haben  und 
unserm  vorgenanten  lehnherm  verzinst  haben,  ap  wir  dieselben  guter^ 
die  auf  dem  lande  gelegen  seint,   die  wir  in  lehn   und  geweren  be- 
sessen und  noch  haben,  nicht  neher  zu  landrecht  seint  zu  behalten, 
dan  die  uns  jemand  zu  keinen  gekauften  gutern  abgeteidingen  möge 
von  rechtes  wegen.     Auch  als  sie  uns  in  derselben  irer  schulde  des 
kaufs  beteidingen,  zu  bezeugen  mit  kundschaft  und  mit  dem  siezen- 
den rat  und  mit  der  statt  buch,   wurde  nun  vor  recht  erkannt,  das 

31* 


484  [685.  m 

Bl.  334  a  wir  [uns]  mit  unserer  |  unwissentschaft  des  kaufs  nicht  entscholdiga 
mochten  mit  rechte,   so   plieben   wir  des  gern  pei  rechte ;    also  ab 
sie  seczen  in  der  vorgenanten  irer  schulde,   das  sie  die  guter  ixat 
haben  wider  Bagawitz,  der  do  tod  ist,  und  eilten  sich  auf  einen  iodei 
geweren,   wo  und  wie  und  in  welchem  ende  gericht  [sie]  des  guts, 
das  auf  dem  lande  gelegen  ist,   zu  gekauften  gut  nach    toder  hani 
erweisen  und  gezeugen  sollen  von  rechtes  wegen.   Fort  als  sie  seczei 
in  der  vorgenanten  irer  schulde,   das  sie   das  zu  danke   wol  bezalt 
^  haben,   pleiben   wir  auch  gerne  pei  rechte,  wie  [sie]  vergoltne  und 
bezalte  schulde  nach  toder  hand  beweisen  sollen;  und  aber,  also  sie 
seczen  in  irer  beschribener  schulde,   das  sie  die  guter  in  nützlichen 
geweren  gehabt  haben,  wie  sie  des  gekauften  guts  gewere  mit  toder 
hand  zeugen   mögen   von  rechtes  wegen,   also  doch  das  lehnrecht^ 
seczt:  »Lehn  on  geweren  ist  unrecht  und  geweren  on  lehn  sol  man 
auch  halten  vor  unrecht.« 

Hierauf:  Kan  die  Trebisheynin  und  ire  sone  volkomen  und  ge- 
zeugen, das  sie  Ragawitz  die  guter  recht  und  redlich  haben  abge- 
kauft und  wol  zu  dank  bezalt  haben  mit  den  nachtpauern  und  mit 
den  leinkaufsleuten  oder  mit  dem  rate  und  mit  der  statt  buch,  so 

Bl.  334b  seint  die  frau  |  und  ir  sone  also  des  gekauften  und  bezalten  gats 
mit  den  gezeugen,  als  vor  geschriben  stet,  ueher  zu  vertreten  und 
zu  behalten,  dan  Jorge  darein  gesprechen  oder  mit  seiner  gegenrede 
das  abgeforderen  möge,  seintdemmale  sie  das  gut  auch  in  iren  ge- 
weren haben.     Von  rechtes  wegen.     Versigelt  mit  unserm  insigeL 

686 

Einer  hat  ein  weib  genommen  pei  irer  muter  und  ist 
eingezogen  in  ires  vaters  erbe;  dem  ist  nichts  nicht  ge- 
eigent  noch  gegeben  in  den  gutern;  dem  ist  das  weib  ver- 
storben. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  N.  Peir  hat  ein  weib  genomen  bei 
irer  muter  und  ist  zu  ir  gezogen  in  ires  vaters  erbe  in  weichpilde, 
do  es  gelegen  ist;  dem  ist  nichts  worden,  noch  geeigent  in  dem- 
selben gut.  Nun  hat  er  darinne  gearbeit  ganzer  jar  zwei  oder  hat 
das  gut  und  das  feit  befruchtiget  mit  seiner  arbeit,  das  noch  vor 
äugen  stet.  Auch  fand  er  I^  schock  un vergoldener  schulde;  das  hat 
er  vergolten  mit  wissen  seiner  schweher  und  andere  ire  freunde 
LXXX  schock  gr.  mit  seiner   arbeit  aus   dem   gut.     Auch  hat  der- 

1)  Ssp.  Lehnr.  59  §  3. 


686.  687]  485       . 

selbe  N.  in  dasselbe  gut  pracht  zu  seinen  schwegem  und  zu  seinem 
"w^eibe    mit  iren   wissen  und   willen   XVI  ein  halb  schock  gr.   alts 
geldes.     Auch  hat  er  mit  seinem  weibe  gezeugt  einen  leibserben  in 
seines   weibs  |  vater  erbe.     Nun  ist  ime  das  weib  gestorben  aus  irsBi..  33öa 
Taters  erbe,  der  got  genade,  und  hat  gelassen  nach  irem  tode  unser 
beder   kind,   das  auch  gestorben  ist  nach  der  muter.     Nun  wil  ich 
mich   des  rechten  lassen  unterweisen,   was  mein  weib  gehabt  habe 
von  ires  eelichen  vaters  halben  in  derselben  gewere  und  in  dem- 
selben gut  nach  irer  anzal,  also  derselben  geschwistere  nach  anzale 
das  mit  recht  an  sie  komen  ist  von  irem  rechten  eevater,  es  sei  an 
erbe    oder   an  andere  farende  habe,    ap  das  icht  solle   erben   von 
todes   wegen  an  [den]^)   vater  von   des  kindes  wegen  und  ap  mir 
icht  ausrichtung  solle  geschechen .  umb  mein  arbeit,  das  ich  in  dem 
gut  getan  habe  und  auch  umb  gelt,   das  ich  mit  wissen  in  das  gut 
pracht  habe,   also  vor  geschrieben   stet,  und  pleibe   des  gerne  pei 
rechte;  was  recht  ist. 

Hierauf:  Was  der  toden  frauen  vater  guter  auf  sie  geerbet  hat 
zu  gleichem  teil  andern  iren  Schwestern,  die  hat  sie  geerbet  nach 
irem  tode  auf  N.  kind,  und  darnach  das  tode  kind  auf  seinen  vater. 
Was  .auch  N.  Peir  in  dem  gut  gepessert  und  gearbeit  hat,  darumb 
tut  man  ime  pillich  ein  widerstattung.  Von  rechtes  wegen.  Hat 
auch  N.  Peir  seins  guts  icht  in  die  guter  pracht,  das  volgt  ime  mög- 
lich aus  dem  gute  wider,  seintdemmale  ime  keins  daran  gegift  noch 
gegabt  ist.     Von  rechtes  wegen. 

gg7  ZWIBCHEK 

1406  WD  1423 
Einer    fordert    erbe    und    das    darzu    gehört    von    seinsBuSSös 

bruders   wegen   und  wüst  nicht,    ap   sein    bruder   tod   oder 

lebendig  were. 

Ditz  seint  die  stuck,  die  ich  N.  von  Stupitz  habe  zu  Hansen 
von  Czigelheim^)  und  zu  seinem  weibe  von  meins  eelichen  bruders 
wegen,  der  iczund  nicht  im  lande  ist.  Die  erste  schulde  umb  zwei 
reisige  pferde  die  helft  und  vier  ackerpferde  die  helft,  XIV  rindes- 
haupt  'die  helft,  umb  XX  seh  weine  die  helft,  umb  XL  schock 
gr.  die  helft,  umb  hundert  schog  korns  und  weizs  die  helft  und 
XL  Scheffel  habers  die  h elfte,    umb  XL  schock  gersten   die  helft, 

1)  Vorlage:  iren. 

2)  Urkundlich  erwähnt  als  Hauptmann  zu  Döbeln  und  Leisnig  im  Jahre 
1416;  ygl.  v.  d.  Gabelentz,  Adelsfamilien,  S.  469;  Frh.  v.  Hansen,  Yaaallen- 
gdBchlechter,  S.  627. 


486  m 

ümb  Wicken,   erbes  und   alles  das  bene,    das   ditz  jare     gewachs« 
ist  seint  meins  bruders  tode,   Hans  Stupitz,   der  auf  dem   gut  er- 

^  storben  ist.     Wer  auch  jemand,   der  do  spreche,   das  ich  zu  lange 

geschwigen  hett,  zu  fordern  von  meins  eelichen  bruders  weg», 
das  mich  von  ime  anerstorben  mocht  sein  von  rechtes  wegen,  & 
were  erbe  oder  was  sich  darzu  gepurt,  das  wil  ich  gerne  laaseo 
erkennen  nach  rechte  meine  genedige  hem  oder  ire  rete,  also  als 
mein  bruder  in  dem  lande  nicht  gewest  ist  und  ich  meins  bruders 
tode  nie  erfarn  habe;  dan  nun  sichs  in  die  lenge  zeucht,  nun  pin 
ich  sorgsam  umb  meins  bruders  tode.  Heite  ich  seinen  fcod  je  er- 
faren,  so  wolt  ichs  eher  gefordert  haben,  wurzu  ich  recht  gehabt 
hett. 

bl.  BB6a       Wer  es  auch  |  ap  mir  vorgenapter  Hans  Zigelheim  oder  sein  weib 
zu   der  forderunge  nein  sprechen   wollen,   das  wil  ich  gern  lassen 
erkennen  nach  rechte,   ap  ich  icht  des  neher  pin  zu  behalten,   dan 
mir  jemands   das  verneinen  mochte,   wan  michs  von  meins  eelichen 
bruders  und  des  rechten  wegen  angeerbet  und  anerstorben  ist,  oder 
was  darumb  recht  sei.     Wer  auch,  ap  jemand  Sprech,  das  mein  bru- 
der,  der  auswendig  des  landes  ist,   ehr  tod  were  dan  mein  raier, 
dem  got  genade,  da  spreche  ich  in  meiner  schulde  nein  zu,  das  ich 
Seins  tods  nie  erfarn  hab  vor  meins  vater  tode  noch  vor  meins  bru- 
ders Stupitz  tode,  [der]  zu  Witzen  auf  den  gutem  erstorben  ist,  da- 
selbst  ich    fordere,    was    mich    anerstorben  ist   von    meins    brudeis 
Friderichs  wegen,   der  auswendig  dem  lande  erstorben  ist,   des  tode 
ich  nie  erfarn  habe  bis  auf  dise  zeit.    Wer  auch,  ap  irgent  ein  bider- 
man  were,  dem  meins  bruders  tod  ehr  bewust  were  dan  meins  Vater 
tode,   der  das   erzeugen   wolde,   als   recht   ist,   das  wolde   ich  nach 
rechte   halden.     Wer  auch,   ap   sich   der  genant  von  Zigelheim  gut- 
lichen  wolde  lassen  mit  mir    scheiden   und  nicht  nach  rechte,   da 
sollen  mein  genedige  hern  und  ir  darzu  wol  macht  haben.     Wil  er 
das  nicht  tun,  so  bitt  ich  meine  genedige  hern  und  ir  rete,  das  sie 

Bl.  336  b  mich  |  mit  ime  daraus  nach  rechte .  scheiden,  wan  ich  meins  rechten 
und  der  schulde,  die  ich  zu  Zigelheim  habe  und  zu  seinem  weibe, 
bei  meinen  genedigen  hern  und  bei  irem  rate  gern  pleiben  wil,  wan 
ich  auch  ein  armer  besessener  man  pin. 

Ditz  seint  mein  gegenrede  und  antwort,  die  ich,  Hans  von  Zigel- 
heim, als  ein  rechter  Vormunde  Elsen,  meiner  eelichen  frauen,  von 
iren  wegen  seczen  und  tu  zu  der  schulde,  der  mich  und  mein  weib 
N.  von  Staupitz  umb  schuldigt.  Und  meine  doch  genzlich,  das  ich 
oder  sie  zu  der  schulde  nicht  antworten  dorfen  von  rechtes  wegen, 
seintdemmal   das  er  uns  keine  rechte  Urkunde  tut  und  des  kein  be- 


i 


[687J  487 

weisuDge  bat  in  brifen,   in   welcber  statt,  scblosse  oder  dorfe  sein 
brader  gestorben  sei  und  begraben, ^nd  uns  in  wane  schuldigt,  auch 
selbst  nicht   enweiß,   wan   sein  bruder  gestorben  sei;    also  wir  ver- 
nemen  in  dem  ersten  gesecze  seins  schuldbrifs,  da  er  inne  geschrie- 
ben hat:    »der  itzund  nicht  in  dem  lande  ist«,   dunkt  uns  noch  als 
vor,    were  er  noch   aus  dem  lande  und  lebte,   so  konde  er  sein  gut 
nicht   erforderen,  dieweil  er  lebte,  und  were  kein  erbe.     Solden  wir 
aber    durch  rechte  forderen  z\i  der  schulde  antworten,   so  mute  wir 
H.  von  Zigelheim  und  Else,  mein  hausfrau,  der  an.sprache  ein  rechte  Bt.  337a 
were,   vor  unser  antwort,  gelobt  und  getan  und  verpurgt,  und  plei- 
ben  des  p^i  rechte,  ap  Hans  von  .Staupitz  uns  beden   die  were  icht 
tan  solde,  also  ald  wir  die  gemut  haben  und  geheischt,  nachdemmale 
das  wir  in  zweien  gerichten   bederseit  gesessen  seint  und  darumb, 
das  er  zu  mir  und  zu  meinem  weibe  erbe  meint   zu  fordern,   oder 
was   recht  sei.     Nach  der  were,    ap  wir   durch  [recht]   forder  ant- 
worten sollen,   so   antworten  wir  und  sprechen,   das  ich  und  mein 
weib  80  getane  farende  habe,   das  erbguter  sein,  die  N.  Staupitz  in 
seinem  schuldbrief  nambaftig  macht  an  reisigen  pferden,   an  acker- 
pferden,  an  rindern,  an  Schweinen,  an  feltgengen  viech,  an  körn,  an 
erbeis,  an  gersten,  an  habern,  an  wicken,  an  heue,  als  sein  schulde 
ausweist,  nie  besehen  ader  eingenomen  haben,  die  auf  seinen  bruder 
geerbet   sein  Ton   seinem  vater,   die  vor  geerbet  haben  auf  seinen 
bruder  N.  Staupitz.     Und  spreche   von   meins  weibs  wegen  zu  der 
schulde  und  zu  der  farende  habe,  das  das  sein  erbe,  da  er  recht  zu 
habe,  nein,  und  pleibe  des  pei  rechte. 

Hierauf:  Also  N.  von  Staupitz  Hansen  von  Zigelheim  und  Elsen, 
seine  eeliche  wirtin,  schuldigt,  das  zu  Hansen  von  Zigelheim  von 
seinen  und  seiner  eelichen  wirtin  geantwort  hat,  also  das  er  beder 
schulde  und  antworts  briefs,  die  sie  uns  Friderichen  |  dem  Eldemi),BL.  387b 
landgraven  und  marggraven  zu  Meisen  beschrieben  und  mit  iren 
sigiln  yersigilt  haben  und  haben  uns  gepeten,  sie  nach  schulde  und 
antwort  nach  recht  zu  entscheiden,  also  halden  wir  dieselben  Sachen 
gehandelt  und  uns  darumb  in  dem  rechten  erfam  [und  wir]  des 
gelart  sein,  und  wir  selber  des  auch  nicht  pesser  wissen,  davon 
scheiden  wir  die  vorgeschrieben  N.  von  Staupitz  und  Hansen  von 
Zigelheim  und  nach  schulde  und  antwort,  wie  recht,  als  hernach  ge-  . 
schrieben  stet: 

1)  Über  ihn  siehe  oben  Anmerkung  2  zu  Nr.  622.  —  Er  nennt  sich  zum  unter- 
schiede von  seinem  Vetter  Friedrich  dem  Friedfertigen  (1406—1440)  »der 
Ältere«;  da  sich  Friedrich  hier  noch  nicht  Eurf&rst  nennt,  föllt  der  Spruch 
in  die  Zeit  vor  1423. 


488  [687.  m 

Zum  ersten,  als  N.  von  Stanpitz  in  seiner  schulde  Hansen  vca 
Ziegelheim  und  sein  Weib  schuldigt  Ton  seins  hraders  wegen,  der 
-itzund  in  dem  lande  nicht  ensei,  umb  II  reisige  pferde  die  helfte 
und  IV  ackerpferde  die  helft  und  [XIV]  ^)  rindeshaupt  die  helft  nnd 
wie  das  die  [schuld]  hievor  zu  ende  ausweist;  dagegen  geantwort 
Hans  von  Zigelheim,  das  er  und  sein  weih  meinen,  das  sie  zu  der 
schulde,  darumb  N.  von  Staupitz  schuldigt,  nicht  antworten  dorfen 
von  rechtes  wegen,  und  wie  das  sein  antwort  ausweist;  darauf 
sprechen  wir  Friderich,  marggrave  zu  Heißen,  recht:  Das  Hans  tod 
Zigelheim  und  Else,  sein  hausfrau,  N.  von  Staupitz  seiner  schulde. 
als  er  die  angesaczt  in  seinem  schuldbrive,  nicht  antworten  dorfeSt 
nachdemmale  das  er  sie  nach  wan  und  zweifei  schuldigt  und  nicht 
Bl.  3B8Aseczt,  wo  und  wan  und  in  welcher  statt  sein  |  bruder  verstorben  sei 
und  des  keine  beweisunge  hat  an  rechten  gezeugnus  und  an  wam 
bestendigeu  offen  briven,  als  der  keiser  recht  in  Godice  von  der 
beweisung  an  dem  gesecze  actor^)  und  in  demselben  buch  von  nam- 
haftigen  dingen  ausweist,  das  zu  latein  de  edendo^)  heist. 

So  auf  die  were,  der  von  Zigelheim  gemut  hat  Yor  seiner  ant- 
wort, sprechen  wir  recht,  das  N.  Ton  Staupitz  H.  von  Zigelheim  die 
were  nicht  tun  dorfe,  seintmals  das  H.  von  Zigelheim  sich  antwort 
gewert  hat  und  ime  geurteilt  ist,  das  er  ime  zu  seiner  schulde  nicht 
antworten  dorfe.  Von  rechtes  wegen.  Des  zu  Urkunde  haben  wir 
unser  insigel  etc. 

688 

Einer  versaczt  einen  umb  anderhalb  schog  gr.  umb 
einen  hof,   den  er  gekauft  hat  und  halb  bezalt  hett. 

Ein  kaufman  zu  Zwickau  kauft  einen  hof  und  bezalt  den  halb. 
Da  wolde  er  aus  dem  lande  [fahren]^)  und  saczt  einen  bürgen  vor 
das  übrig  gelt.  Dem  ließ  er  das  erbe  auf  zu  getreuer  band,  also 
ap  er  nicht  wider  keme,  das  er  sich  seins  Schadens  daran  erholen 
mocht.  Des  was  der  [kaufman]  etzliche  zeit  aus  dem  lande;  dhweil 
was  der  bürge  in  sein  haus  gezogen.    Da  kam  er  zu  ime  zu  Meyßen, 

1)  Vorlage:   XXIV. 

2)  Cod.  Just.  IV,  19,  23:  Actor,  quod  adBeverat,  probare  se  non  poBse  pro- 
fitendo,  reum  necesBitate  monstrandi  contrarinm  non  adstriogit,  cnin  per  remm 
oaturam  factum  negantis  probatio  nalla  sit. 

8)  Cod.  Just.  II,  1. 
4)  Vorlage:   haben. 


i 


1688.   689]  489 

da  man  ine  solde  enthaubten,  und  rechnet  mit  ime.    Des  wolten  ime 

sein    erben   des  guts  nicht  lassen  Yolgen,   sonder  er  mußt  rechnen 

xnit  ine. 

Hierauf:  Kan  Petzolt  gezeugen  mit  richter  und  schöppen,  das  er  Bl.  338b 

seinen  hof  Hans  Golden  zu  getrauer  band  und  zu  einem  pfand  ge- 
saczt    hab   vor  anderhalb  schog  gr.,   dafür  er  ine  zu  purge  versaczt 
liat,  wer  es  sache,  das  Petzolt  nicht  wider  zu  haus  kerne,  das  Hans 
Golden,  sein-  bürge,  sich  dan  des  geldes,  dafür  er  ine  versaczt  hatt, 
mocht  erholen;    hat  sich   nun  Hans  Golden   des  kaufs  unterwunden, 
dhweil  Petzolt  ausländisch  ist  gewest,  darumb  das  er  solch  gelt,  als 
er  vor  Petzolt  gereicht  und  gegeben  hat  von  der  burgeschaft  wegen, 
ausgeben  und  bezalen  muste,   also  ime  Petzolt  dafür  zu  pfände  ge- 
saczt   hat,   das  richter  und  schöppen   bekenne;    und  ist  nun  Hans 
Golden  in  kurzer  frist,  als  Petzolt  wider  heim  komen  ist,  von  todes 
wegen  abgangen:    So  sollen  seine  kinder  Petzolt  den  hof,   der  irem 
vater  zu  pfände  [gesaczt  was],  also  recht  ist,  ^es  richter  und  schöp- 
pen bekennen,  wider  entreumen  und  auflassen,  also  doch  das  er  den 
kindern  vor  widergebe  sulch  summa  geldes,  als  ir  vater  seliger  vor 
ine   aus[geben]    hat,    dafür   er   ime    seinen    hof    zu   pfände  gesaczt 
hat^,    oder  die  kinder  und  Petzolt  sollen  sich  mit  einander  darumb 
teilen  nach  erkantnus  irer  beder  freunde  und  ander  biderleut;    und 
das  kan  den  kinden  nicht  zu  hülfe  komen,  das  ir  vater,  seliger,  den 
hof  jar  und  tag  on  rechte  ansprach  besessen  und  gehabt  hat,  seint- 
mals  I  ime  Petzolt   den   hofe   zu  pfände  gesaczt  hat,   als  er  das  ge-^Bi..  339  a 
zeugen  mag,   als  oben  geschrieben  steet,  und  die  zeit  nicht  einlän- 
disch  gewest  ist,  und  sein  wirtin  auch  die  zeit  den  hof  nie  aus  iren 
geweren  gelassen  hat,   das   die  kinder  gezeugen  mogten  mit  recht. 
Von  rechtes  wegen. 

689 

Brüder  und  Schwestern  kriegen  umb  erbzinsguter  und 
das  teilen  sie  zu  gleich. 

Ein  man  was  gesessen  im  weichpilde  zu  Bochlitz;  der  kaufte  erbe 
und  guter  in  einem  dorfe,  das  zu  landrecht  leit.  Dieselben  guter, 
die  er  do  kaufte,  die  schlug  er  zusammen  und  machte  ein  forberg 
ans  den  gutern  und  gab  der  herschaft  zinse  und  pflege  davon,  als 
die  pauem  vormals  davon  getan  betten,  als  es  doch  erbzinsgut  ist, 
und  bat  [das]  geruglichen  inne  gehabt  und  besessen  manch  jar,  mer 
dan  jare  und  tag  on  jedermans  widerspräche.  Nach  dem  starb  der 
man  und  erbte  die  'guter  auf  seine  kinde  geruglichen  on  jedermans 


490  [689.  69fr 

widerspräche.  Damach  nam  des  toden  mans  son  ein  frauen  ori 
gewan  mit  der  auch  kindlein,  meidlen  und  knechtlen,  und  hat  die- 
selben guter  geroglichen  in  nutzlichen  geweren  mer  daxi  XX  jare, 
das  man  wol  volkomen  mag  mit  rechte,  ap  mans  bedorfte.  D^- 
Id..  :)39b  selben  guts  |  verkaufte  der  mann  ein  teil  und  saczte  zins  darauf 
die  noch  auf  den  gutern  liegen,  und  hat  von  denselben  zinsleot^ 
genomen  den  zins  manch  jare,  darüber  er  selber  die  lehn  hatte. 
Dieselben  seine  guter  und  ander  seine  guter  [er]  geruglichen  g^eerbet 
und  gebracht  hat  an  sein  kinder,  die  sie  nach  ires  vaters  tode  gerog- 
lichen in  nutzlichen  geweren  inne  gehabt  haben  an  jemands  wider- 
spräche mehr  wan  vier  jare.  Nun  ist  der  knechÜen  eins  g'estorben 
und  hat  gelassen  einen  bruder  und  zwu  schwestem,  und  wiit  der 
bruder  darzu  gehalden,  das  er  den  Schwestern  an  den  zinsen  keinen 
teil  will  lassen  volgen  und  meint,  die  zins  seint  an  ine  allein  ge- 
fallen und  gestorben  mit  merem  rechten  wan  an  die  schweaiem, 
wan  dieselben  zins  von  ir  aller  erbgutem  ausgesaczt  sein,  an  ine 
allein  gestorben  mit  mehrem  rechten,  und  des  gut  lebendige  kond- 
Schaft  hat. 

Hierumb  bitten  wir  euch  im  rechten  zu  erkennen,  nachdemmal 
die  kinder  ungezweit  und  ungesondert  seint  von  ires  vaters  erbgat 
und  zins,  ap  der  bruder  keinen  sagbrief  zu  dem  erbzins  und  gutem 
haben  solle  vor  den  Schwestern,  sie  haben  also  guten  teil  in  erb* 
zinsgutem,  die  ir  vater  also  geruglich  auf  sie  geerbet  hat,  als  der 
bruder  itzlicher  auf  sein  teil. 

Bl.  340  a       Hierauf:   Seint  das  das  gut  erbzinsgut  ist,  so  hat  der  vaier  das- 
selbe  erbzinsgut  geerbet  auf  seinen  sone  und  tochter  zu  gleicher 
teilung,   und  der  son  kan  daran  keinen  vorteil  gehaben  dayon,   das     i 
er  von  schwert  halben  gepom  ist,   nachdemmale   das   das  gut  erb-    I 
zinsgut  ist  und  nicht  lehngut.     Von  rechtes  wegen. 


690 

Ein  fraue  nam  einen  man,  die  hat  zwei  kinder  und  zöge 
zu  irem  man  in  sein  gut,  und  darnach  starb  das  weib;  was 
recht  ist. 

Ein  fraue  hat  einen  man  genomen,  die  hat  zwei  kinder  und  zöge 
zu  ime  in  sein  gut  mit  ires  vaters  gut.  Damach  starb  die  fraue 
und  ein  kind,  und  eins  pleib  lebendig.  Dem  wolt  sein  [stief]vater 
nicht  sein  gut  geben  seins  vaters  und  der  muter. 


I 


i 


[690.    691.  692]  491 

Hierauf:  Was  der  tode  man  [an]  erbe  und  an  farender  habe  ge- 
lassen hat,  damit  er  sein  wirtin  nicht  begabt  noch  bedingt  hat,  also 
recht  ist,  das  hat  er  geerbet  auf  seine  kinder.    Hat  nun  der  kinder 
muter  ein  andern  man  genomen  und  ist  zu  ime  in  sein  gewere  gezogen, 
iTras    sie   dan   erbguts  und  farende  habe  zu  ime  pracht  hat,  das  der 
kinder  ist,  das  sie  unter  ime  erweisen  mögen,  das  volgt  mit  merem 
rechten  dem  kinde,   das  do  noch  lebt,    wan  ime  sein  Stiefvater  nein 
dafür    gesprechen  möge.     Hat  auch   der  kinder  muter  zu  dem  man 
icht  I  pracht  an  steenden  erbeeigen  und  ligenden  gründe,   daran  sieBi..  340u 
ime    keins  gedingt  hat  oder  begabt,   als  recht  ist,   das  volgt  dem 
kinde  'sunder  farende  habe,   die  sie  zu  irem  manne  pracht  hat,  als 
recht  ist,   on  anspräche.     Das  ist  er  neher  zu  vertreten  und  zu  be- 
halden   von  rechtes  wegen,   wan   ime   das   kind  darein  gesprechen 
möge.     Von  rechtes  wegen. 

691 

Von  erbe  zu  geben;   was  recht  ist. 

Ein  man  nam  ein  weib  und  hat  mit  ir  kinder.  Damach  nam 
das  weib  ein  ander  man.  Derselbe  sonderte  die  kinder  abe  von  ires 
vater  teU  und  das  gut,  das  do  pleibe,  das  verkaufte  er  und  kaufte 
andere  gutere  darumb,  daran  er  der  frauen  keins  gedingt  noch  begabt 
hat,  als  recht  ist,  sonder  ein  wille  geschach  vor  dem  rate,  wer,  das 
sie  ine  überlebte,  so  solide  ir  volgen  die  helfte  seins  guts. 

Hierauf  sprechen  wir:    Nachdemmal  und  er  die  frauen  genomen 
hat  zu  der  ee  und   zu  der  gezogen  ist  in  ire  gutere  und  von  dem 
gut  der  kinder,   die  sie  mit  einem   andern  manne  gehabt  hat,   von 
ires  vater  teil,  oben  genant,  abgericht  hat  und  das  erbe,  das  er  pei 
der  frauen  verkauft  hat  und  darumb   andere  guter  gekauft,   da  er 
seiner  wirtin  keins  an  gedingt  noch  begabt  hat,  also  recht  ist,-  son- 
der ein  willung  geschechen  ist  vor  dem  rate,  das  die  fraue  sein  guter 
halb  nemen  soll,  in  |  weichpilde  gelegen,    ap  sie  ine  überlebte,   das  Bl.  341a 
er  gezeugen  mag  mit  der  statt  buch:   So  ist  er  H.  kindem  von  der 
verwillung  wegen,   die  also  vor  dem   rate  gescheen  ist,   nach  der 
muter  tode  keins  pflichtig.     Von  rechtes  wegen. 


692 

Kinder  storben  und   ließen   Schwestern  und  muter;    das 
[erbe]  wolten  nemen  die  geschwisteren. 


492  £692.  693.  m 

Ein  man  nam  ein  weib  zu  der  ee  und  starb  darnach  und  Gel 
drei  kinder.  Darnach  nam  das  weib  ein  andern  man  und  die  fireimde 
sonderten  die  kindere  von  der  muter  und  nomen  sie  zu  ine.  Dar- 
nach storben  der  kinder  zwei.  Ap  nun  das  dritte  das  gvtt  behalten 
muß  von  den  zweien  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  die  zwei  kinder  verstorben  seint,  so  haben 
sie  ir  erbe  und  gut  mit  merem  rechten  geerbet  in  irer  muter  schoB. 
dan  [aufj  ire  geschwistere^  die  noch  leben.     Von  rechtes    vregen. 

693 

Dir  Etäsdieidung  ohne  Anfrage  ist  gedruckt  bei  Wasser  schieben^  S^ik- 
xe^sionsordnungj  S.  174,  Absatz  3. 

Von  anfall  guts;    was  recht  sei. 

Ich  habe  gegeben  ein  tochter  in  guter,  die  liegen  im  land rechten, 
und   die   guter  seint  ir  halb   gegeben   von  irem  wirt  und  alles  die 
helfte,   das  sie  imer  mit  einander  gewunnen,   wissentlich  dem  lehn* 
hern,   richter  und  schöppen  und  gehegter  pank,   den  die  wisse  dar- 
über gegeben  ist  von  der  frauen  wegen.    Nun  ist  mein  tochter  Ter- 
storben  und  auch  ire  tochter,  den  göt  genade,  und  haben  beide  einen 
Bl.  341 B  erben  gelassen,  |  meiner  tochter  kind.    Das  ist  auch  nun  Yerstorben, 
und  das  hat  gelassen  eins  vater  bruder  und  eins  vater  Schwester, 
und  hat  gelassen  die  eldermuter.     Die  hat  auch  lebendige   kinde, 
bede  tochter  und  auch  sone,  die  der  toden  frauen  geschwistere  gewest 
seint.    Nun  meinen  der  eldermuter  kindere,  sie  wollen  an  der  toden 
frauen  guter,  irer  Schwester,  besser  recht  haben  dan  die  muter;    ap 
das  mit  recht  gesein  möge,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Was  das  tode  kind  erbs  und  guts  gelassen  hat,  das  bat 
es  geerbet  auf  seins  Tater  bruder  und  Schwester  und  auf  seiner 
muter  bruder  und  Schwestern  und  auf  sein  eldermuter  nach  personen 
zal  zu  gleicher  teilung.     Von  rechtes  wegen. 

Krste  Uälftb  694 

I>EB  15.  JaHBH. 

Der  folgende  Spruch  dürfte  in  der  ersten  Hälfte  des  16,  Jahrhunderte 
und  zwar  nach  Plauen  im  VogÜande  ergangen  sein^). 

Ein  bruder  ließ  dem  andern  seinen  teil  auf  au  seinem 
erbe,  do   er  krank  was. 


1)  Daselbst  war  zwischen  1408  und  1417  ein  Heinrich  Silbersack  Bürger- 
meister und  zwischen  1422  und  1438  Heintz  WolfF  Ratsmitglied;   vgl.  Julioi 


694]  493 

Es   haben  gesaget  Heinrich  Silbersack  und  Gonradt  Wolffe  zwu 
Bcliwestern  von  voller  gepurt;  dieselben  zwu  Schwestern  namen  den 
vorgenant  H.  und  C.  in  irs   vaters  erbe,  in  weichpilde  gelegen,   zu 
eelichen  wirten,  das  ir  vater  auf  sie  geerbet  hat.    Also  wurden  die- 
selben H.  und  C.  einig,  das  H.  solde  das  erbe  schätzen  und  G.  solde 
die   köre   haben.     Also    kieß  G.  zu   dem   erbe  und  bezalt  H.  seinen 
teil.-   Da  ich,  Gonradts  wirtin,  also  zu  meinem  wirt  sprach:    »Lieber 
^rt,  hastu  das  erbe  |  nicht  zu  bezalen,  so  unterwind  dich  des  erbesBL.  342a 
eicht,    wan  ich  kein  oberfrauen   in   dem  haus  gehaben  mag.«     Da 
sprach  G.:    »Liebes  liep,  sorge  nicht,  ich  wil  das  haus  bezalen  und 
i¥il  noch  gelt  uberlei  behalten,  das  ich  inich  damit  emere«,  wissent- 
lich biderleuten.     Das  ist  alles   gescheen  mit  wissen  und   voUwort 
der  zweier  Schwestern  muter.     Also  hat  G.  H.  seinen  teil  des  erbes 
bezalt. 

Nun  ist  gewonheit  in   demselben   weichpilde,   wan   ein  man  on 
leibeserben  abget,  was  er  dan  an  erbe  und  gut  hinter  ime  lest,  das 
erbet  er  auf  sein  eewirtin.     Nun  ist  G.  in  einer  gemeine  seuch  we 
worden,  das  er  in  den  negsten  acht  tagen  wol  beweist  hat  mit  sei- 
nem tode.     Des  ging  er  mit  seinem  bruder  Heintzen  Wolff  zu  dem 
richter  und  lies  ime  auf  den  teil  des  hauses,  das  er  wider  Heinrich 
Silbersack  gekauft  hette,   also  doch  Else,    sein  eelich  wirtin,   davon 
nicht  enwuste  und  auch  on  iren  willen  und  volwort  aufgelassen  hat, 
ir  nach  der  stat  gewonheit  zu  schaden,    das  der  teil  des  erbes  auf 
sie  nicht  gefallen  solde.     Und  also  ist  Gonradt  Wolf  in  den  negsten 
acht  tagen  nach  dem   auflassen   von   todes   wegen  abgangen.     Nun 
spricht  Heinrich,  er  habe  den  teil  des  erbes  seinem  bruder  abgekauft: 
und  wol  bezalt,   wissentlich  biderjleuien,   und  meint  damit  den  [teil]  Bl.  342  b 
des  erbes  abteidingen. 

Dagegen  meint  Else,  G.  Wolfs  eeliche  wirtin,  nachdemmal  der 
teil  des  erbes  von  irem  eelichen  vater  herkomen  sei  und  sie  der 
gewere  nie  gereumpt  habe  und  H.  alle  wege  der  gewefe  gedarbt 
habe  und  noch  darbe,  und  G.  seinem  bruder  den  teil  des  erbes,  als 
[er]  bereit  krank  was,  das  er  darnach  kurzlich  beweist  mit  dem  tode, 
vor  dem  richter  on  mein  willen  und  wissen  aufließ,  das  solle  mir 
nicht  zu  schaden  komen,  das  ich  ein  erbneme  was  zu  seinem  gut,  das 
er  nach  der  stadt  gewonheit  gelassen  hat,  das  er  mir  die  gewere  damit 
geprechen  und  mir  mein  anerstorben  erbe  damit  möge  abgeteidingen ; 

m 

Yogel,  Ratsregister  von  Plauen;  Verzeichnis  der  Mitglieder  des  Stadtrates 
zu  Plauen  i.  Y.  aus  den  Jahren  1421 — 1890;  Beigabe  zur  8.  Jahresschrift  der 
Mitteilungen  des  Altertumsvereins  zu  Plauen  i.V.;  Plauen  1890,  S.  X  f. 


491  m 

nachdemmal  das  anerstorben  erbe  und  eigen  niemand  TergebeniMf 
on  der  erbnemen  wille,  und  C,  mein  wirt,  nach  dem  auflassen  der 
gewere  nie  gereumpt  hat  und  das  erbe  in  sein  geweren  ist  verstorW 
ich  solle  mit  der  vor  geschrieben  zusage  den  teil  des  erbes  mit  meies 
rechten  behalten,  wan  mir  [Heintz]^)  Wolff  mit  dem  auflassen  mi 
dem  kaufe,  den  er  vor  sich  seczt,  das  abgeteidingen  mo^e. 

Wurde  aber  erkant  in  dem  rechten,  das  ich  nicht  hoffe,  das  er 
mir  den  kauf  und  auflassung   des  erbes  zusagt,   ap  er  das  icht  b«- 

Bl.  343a  zeugen  soll  mit  richter  und  schSppen,  die  do  bekennen,  |  das  er  das 
erbe  bei  seinem  gesunden  lebendigen  leibe  aufgelassen  habe  toi 
gehegter  pank,  als  recht  ist,  und  auch  als  er  ime  einen  kauf  zusagt 
an  dem  erbe,  den  er  mit  meinem  wirte,  seligen,  solle  getan  habes, 
ap  er  dan  den  kauf  auch  sonderlich  beweisen  solle  nach  toder  hani 
als  recht,  und  als  er  die  bezalunge  an  dem  erbe,  die  er  soll  getas 
haben,  ime  zusagt,  ap  er  dan  auch  pillich  die  bezalung  erweisea 
solle  nach  toder  band,  als  recht  ist,  nachdemmal  als  mir  wissenäicb 
ist,  das  er  vor  das  erbe  kein  gelt  gegeben  hat,  das  in  meins  wirts 
oder  in  meinen  nutz  komen  sei,  von  rechtes  wegen. 

Hierauf:  Nachdem  Gonradt  Wolf  das  erbe,  das  N.  Meisters  ge- 
west  ist  und  seinen  zweien  tochteren  von  ime  anerstorben  was, 
H.  Wolf  seinem  bruder  vor  dem  richter  aufgelassen  hat  on  Elsen, 
seiner  eelichen  wirtin,  willen  und  wissen,  dhweil  Gonradt  Wolf  gereit  j 
krank  ist  gewest,  das  er  beweist  hat  mit  seinem  tode:  So  ist  das 
auflassen,  auf  das  G.  Woltf  seinem  bruder  H.  an  dem  anerstorben 
gut  also  getan  hat,  machtlos,  nachdemmal  Else,  sein  eeliche  wirtin. 
des  anerstorben  erbes  mit  der  gewere  neher  zu  vertreten  ist,  dan 
er  H.  Wolff  mit  dem  auflassen  darein  gesprechen  oder  das  abge- 
teidingen möge.     Ist  auch  in  dem  weichpilde,  da  sich  die  sach  inne   ' 

Bl.  343b  verlaufen  hat,  solche  |  gewonheit,  wan  ein  man  on  leibeserben  ab- 
geet,  das  sein  erbe  und  sein  gut  dan  volgt  seiner  eelichen  wirtin,  so 
kan  [G.]^j  Wolff  das  an  erstorben  erbe  nicht  auflassen  noch  verkaufen  on 
seiner  eelichen  wirtin  willen  und  wissen,  seint  sein  eeliche  wirtin 
nach  der  gewonheit  des  weichpildes  ein  erbneme  darzu  gewest  ist^ 
on  der  wille  er  des  erbes  nicht  aufgelassen  konde.  Und  das  kan 
H.  Wolf  nicht  zu  hulf  komen  an  dem  auflassen,  das  er  des  bider- 
leut  hat,  die  dobei  gewest  seint,  nachdemmal  das  auflassen  gescheen 
ist  vor  dem  richter,  dhweil  C.  Wolflf  bereit  krank  ist  gewest,  on 
willen  und  wissen  Elsen,  G.  Wolffen  eeliche  wirtin,  die  an  dem  e^ 
sterben  erbe  die  gewere  auch  nie  gereumpt  hat  von  rechtes  wegen. 

1)  Vorlage:  Hans.  2)  Vorlage:  H. 


J 


694.  695.  696]  495 

Was  man  an  steenden  erben  und  ligenden  gründen  [hat],  das 
anerstorben  seint,  das  kan  man  nicht  verkaufen  oder  vergeben  on 
willen  und  wissen  der  erbnemen,  als  ferre  und  sich  die  erbnemen 
j[iicht  verschwigen  daran,  das  ine  daran  zu  schaden  komen  mag; 
sonder  tet  es  not,  so  solden  sie  es  den  erbnemen  zuvoran  anpieten 
nnd  den  vor  und  ein  gutlichen  kauf  geben. 


695 

Von   gutern,    die    einer   fordern    wolde  von  seins   weibs 
▼  ater,  wan  sie  doch  tot  was. 

Ein  mulner   hatt   ein  weib,    der  vater  starb  und  sie  |  darnach^BL.  344a 
also  das  sie  ires  vaters  teil  nicht  zu  irem  manne  pracht,   eher  sie 
starbe.     Da  wolt  der  molner  das  gut  fordern  von  iren  wegen,  wan 
sie  doch  tod  was. 

Hierauf:  Nachdemmal  des  mulners  weib  dem  molner,  irem  eelichen 
Ti^irt,  an  dem  gut,  das  ir  anerstorben  was  von  irem  vater,  keins  ge- 
dingt noch  gelobt  hat,  als  recht  ist,  so  kan  dem  mulner  an  dem  gut 
keins  g^folgen,  sonder  sein  weib  hat  dan  das  gut,  das  ir  [angester- 
benj  mochte  von  irem  vater,  mit  merem  rechten  geerbet  auf  ir  muter, 
dan  ir  der  mulner  darein  gesprechen  möge.     Von  rechtes  wegen. 

696 

Von  erbe  und  gäbe,  die  in  einem  andern  gericht  ge- 
schieht. 

Ein  biderman  H.  etc.  hatt  mein  eeliche  Schwester  zu  der  ee  und 
hat  ir  begabt  vor  gericht  alles,  das  er  hett  oder  imer  gewänne,  es 
were  an  gelde,  an  farender  habe  oder  an  erbe,  das  ich  mit  des 
richters  brifen  wol  beweisen  wU.  Nun  ist  er  gestorben,  dem  got 
genade.  Darnach  mein  rechte  Schwester,  sein  eeliche  hausfraue, 
auch  gestorben  ist,  der  got  genade.  Ap  ich  des  erbes,  fahrender 
habe  und  geldes,  das  meiner  Schwester  begabt  ist  und  auch  geliehen 
was  von  der  frauen  des  erbes,  da  er  auf  starbe,  neher  zu  behalten 
pin  von  rechtes  wegen,  wan  meiner  Schwester  maus  |  bruder,  ode^ßL.  344b 
was  hierumb  recht  sei;  auch  so  hat  ime  H.  lassen  leihen  den  hof 
nach  meiner  Schwester  tode,  ap  er  mir  icht  möglich  die  leben  und 
die  gewere  tun  soll. 

Ditz  seint  mein  antwort,  die  ich  H.  etc.  tu  zu  diesen  schulden, 
da  mich  Gerdrutj  Grosius  eeliche  wirtin,  umb  anspricht  und  meint, 


496  'm 

mir  von  irer  Schwester  wegen  mit  solchen  zusprachen  meines  hn- 
ders  Rentzsch  von  Stenen  seligen  gute,  das  er  gelassen  hat,  abza- 
fordern.  Und  eher  ich  mein  antwort  und  gegenrede  zu  irem  scholi* 
briefe  secze,  mute  ich  und  begere  einer  rechten  weren  vor  meiner 
antwort  über  iren  schuldbrief  und  bitt  nach  rechte  2a  erkennen,  ap 
sie  mir  icht  die  were  vor  meiner  antwort  geloben  und  tan  solle. 

Damach  als  Gerdrut,  Crosius  eeliche  wirtin,  in  irem  scholtbriei 
schreibt  und  mir  zuspricht  umb  gut,  das  ir  von  irer  Schwester  sol  ait- 
erstorben  sein  nach  dem,  als  der  brief  ausweist,  ich,  Hans  von  Steneo, 
sage  und  spreche,  das  mein  bruder,  seliger,  Rentzsch  yon  Stenen, 
kein  gut  noch  farende  habe  hinter  ime  gelassen  hat,  das  in  deic 
gericht  zu  Eißdorff  unter  ime  sei  erstorben  in  meiner  genedigen  hera 
der  marggraven  gericht,  daran  er  doch  seiner  eelichen  wirtin  in  dem 
gericht,  da  es  innen  verstorben  ist,  keine  gäbe  oder  gedingte,   als 

Bl.  346a recht  ist,  mocht  erweisen,  und  meine,  das  mir  |  die  gäbe,  die  io 
einem  andern  gericht  und  nicht  in  dem  gericht,  da  die  gäbe  solle 
geschechen  sein,  unter  meinem  bruder  erstorben  ist,  [nicht]  solle  in 
schaden  kommen,  an  meines  bruders  seligen  erbe  zu  nemen  als  seinem 
negsten  erbnemen,  nachdemmal  er  seinem  weihe  von  gäbe  wegen  nicht 
mer  vererben  konde,  das  sein  weib  furpas  vorerben  mochte,  sonder 
solch  gut,  als  unter  meinem  bruder  were  erstorben  in  dem  gerichte, 
do  die  gäbe  innen  geschechen  were,  etc. 

Wurde  aber  iu  rechten  erkant,  des  ich  doch  nicht  hoffe,  das  er 
solch  gut,  das  unter  ime  in  meiner  hern  der  marggraven  gericht 
were  erstorben,  wol  vergeben  mochte  vor  gericht  und  seiner  eelichen 
Schwestern  die  gäbe  an  dem  erbe  von  irer  Schwester,  seliger,  zu 
fordern  mocht  komen,  so  antwort  ich  aber  also,  ap  sie  icht  die  gäbe, 
die  irer  Schwester  [zu]  Eißdorff  solle  sein  gescheen,  icht  gezeagen 
soll  mit  gezeugnus,  bekentnus  richter  und  schoppen  oder  irer  in- 
sigil  an  den  brifen,  do  sie  die  gäbe  meint  zu  beweisen;  und  die 
gäbe  auch  on  mein  willen  und  wissen  gescheen  ist.  Auch  als  sie 
schreibt  umb  den  brief,  der  von  meiner  frauen,  der  eptischen,  zu 
recht  geet,  darzu  antworte  ich  also,  das  derselbe  hof  meins  bruders 
Rentzschen  von  Stenen  recht  erbe  gewest  ist,  der  zu  reichen  geet 
von  meiner  frauen,  der  eptischen,  und  mein  bruder,  seliger,  vor- 
genanter  seiner  eelichen  wirtin  denselben  hof,  in  der  clostergassen 

Bl.  B46b  gelegen,  nicht  änderst  hat  |  lassen  reichen  wan  zu  irem  leibe,  das 
die  vorgenant  frau  Gerdrut  erweisen  mocht,  wie  recht  ist;  von  den 
vorgeschrieben  reden  und  meiner  antwort  ich  meine,  das  mein 
bruder,  seliger,  alles  erbegut  und  farend  habe,  das  er  gelassen  hat 
und   unter  ime  und  seiner   wirtin  ist  erstorben,   sollen  mit  merem 


e96.  697]  497 

rechten  mir  volgen,  dan  Gerdrufc,  seins  weibs  Schwester,  darein  ge- 
sprecben  möge,  'nachdemmal  mein  bruder  an  seinem  gut  und  farender 
babe  seinem  weibe  seligen  keine  gäbe  getan  hat,  das  gut  zu  vererben, 
^s  recht  ist,  an  solcher  statt,  da  es  kraft  und  macht  gehaben  mocht, 
das  sie  mit  rechte  erweisen,  oder  was  hierumb  recht  sei. 

Hierauf:    Nachdemmal  H.  von  Stenen  einer  were  begert,  die  sol 
mau  ime  pillichen  tun  und  geloben  von  rechtes  wegen. 

Damach  sprechen  wir  eegenanten  schöppen  auf  die  vor  geschrie- 
bene schulde  und  antwort  ein  recht:  Nachdemmal  Rentzsch  von  Stenen 
seiner  eelichen  wirtin  in  dem  gericht,  da  sie  mit  irer  habe  imd  gut 
^veonhaftig  gewest  und  verstorben  seint,  an  seinem  gut  keins  gedingt 
noch  gegabt  hat,  als  recht  ist,  das  Oerdrut  Grosius  mit  recht  mocht 
erweisen:    So  kan  ir  Rentzsch  von  Stenen   und   sein   wirtin,   irer 
Schwester,  guter,  das   unter  ime  erstorben  ist,   keins  mer  gefolgen 
iTvan  irer  Schwester  gerade.     Hat  auch  Rentzsch  von  Stenen  wirtin 
[icht  an]  farender  habe  oder  |  bereits  geldes  gehabt,  das  ir  gewest 
ist  und  was  unter  ir  ist  erstorben,    das  hat  sie  geerbet   auf  ireBu  346a 
Schwester.    Were  auch  in  dem  gericht  zu  Eißdorf  icht  gutes  gelegen, 
das  Rentzschen  von  Stenen  were  und  unter  ime  were  erstorben,  das 
mocht  frau  Gerdrut  von  der  gäbe  wegen,  die  irer  Schwester  in  dem 
gericht  gescheen  were,  wol  werden  und  fordern.    Ist  auch  ir  Schwester 
an  dem  hofe,  an  der  clostergassen  gelegen,  icht  erblich  gelihen  oder 
gereicht,   also  das  Rentzsch  von  Stenen  an   der  reichunge  ime  und 
seinen  erben  an  solchem  hofe  kein  recht  behalten  hab,   das  fraue 
Gerdrut  erweisen  und  volkomen  mocht,  wie  recht  ist,   das  [mocht] 
frauen  Gerdruten  [volgen].    [Mocht  aber  Frau  Gerdrut]  die  volge  an 
dem  hofe   und   erblich  gelihen,   das  sie  also  verschrieben  ist,   nicht 
mit  recht  erweisen,  so  kan  ir  an  dem  hofe  keins  gefolgen,   sonder 
der  hof  volgt  mit  merem  rechten  Rentzschen,   dan  Gerdrut  Grosius 
mit  der  gäbe,  die  irer  Schwester  in  einem  anderen  gericht  gescheen 
ist,  darein  gesprechen  möge.     Von  rechtes  wegen. 

«971) 

Ein  man  auf  dem  lande  nam  ein  weib,  der  hat  vier 
kinder.  Das  weib  starb.  Da  nam  er  ein  ander  [frauen], 
mit  der  er  auch  kinder  gewan,  und  starb.  Darnach  die 
letsten  kinder  weiten  den  ersten  kindern  iren  teil  nemen, 
das  ine  doch  nicht  gepürn  kont  von  rechtes  wegen. 

1}  Zwischen  der  Oberschrift  und  dem  Inhalte  dieses  Spruches  besteht  eine 
InkoDgruens. 

0.  Elsch,  Leipziger  SchöifenspruohsammltiDg.  32 


498  [697.  698.  699.   700.  701.  VS 

m 

Bl.  346b  Was  die  leisten  kinder  erbes  und  gats  nnd  farender  |  habe  g^ 
lassen  haben,  damit  sie  ir  yater  nach  seinem  tode  beerbet  hat,  biba 
die  drei  verstorbenen  kinder  mit  merem  rechten  geerbet  in  ir« 
muter  schoße,  dan  ir  die  ersten  kinder  drein  gesprechen  mögen 
Von  rechtes  wegen. 

698 

Halbe  bruder  tochter,  vater  bruder  son;    das   behält  dei 
halben  bruder  tochter. 

Attagangsart  des  Spruches  nicht  angegeben. 

Gedruckt  ohne  die   Überschrift  hei  Wasserschieben,   Sukxessümsord- 
nungj  S.  174,  Absatz  4. 

699 

Bl.  347a       Tochterkinder  behalten  das  gut  vor  bruderkindere. 

Ausgangsort  des  Spruches  nicht  angegeben. 

Gedruckt  ohne  die  Überschrift  bei  Wasserschieben,    Sukxessionsord- 
nung,  S.  175,  Absatz  1, 

m 

700 

Tochterkind  behelt  gut  vor  bruders  son. 

Ausgangsort  des  Spruches  nicht  angegeben. 

Gedruckt  ohne  die  Überschrift  bei  Wasser  schieben,    Sukcessionsord- 
nung,  S.  175,  Absatz  2. 

701 

Bl.  347b       Von  erbe  und  gut  zu  nemen  von  II  Schwestern. 

Magdeburger  Spruch. 

Identisch  mit  Nr.  38  u/nd  564  der   Vorlage;    siehe  Nr.  38. 


702 

Ein   man    wolt   guten   unberaten  kindern  und  weit  den 
mer  geben  seins  guts  dan  den  beraten. 

Ein  man  hat  kinder  im  landrecht,  und   der  warn  ein  teil  ver- 
geben.    Do  woide   er  den,  die  do  pei  ime  warn,   mer  geben  seins 


[702.  703.  704]  499 

guts  dan  den  beraten;  und  hat  das  gut  selber  erarbeit  mit  den 
kindern;  und  die  beraten  wolten  ime  das  nicht  gestatten.  Do  lieB 
er  ime  ein  urteil  werden,  ap  er  das  getun  mocht  oder  nicht. 

Bierauf:  Seintdemmal  das  der  man  das  gut,  beweglich  und  un- 
beweglich, mit  seinen  kindern  erarbeit  hat,  so  mag  er  des  erarbeiten 
guts  einem  kinde  wol  mer  geben  nach  seiner  gunst  wan  dem  andern 
bei  seinem  lebendigen  leibe  mit  merem  rechten,  dan  ime  die  andern 
darein  gesprechen  mögen.  Was  er  aber  guts  lest  unvergeben  nach 
seim  tode,  das  erbet  dan  auf  seine  kinder  mit  einander  gleich  zu 
gleicher  teilung. 

708 

Ap   ein   eldermuter  des   kindes   guter  neher  sei   zu  be-BL.  348a 
halten  dan  des  yaters  Schwester. 

Ausgcmgsort  des  Spruches  nicht  angegeben. 

Oedruckt  ohne  die  Überschrift  bei  Wassersehlebenf  Sukxessionsordr 
nimgj  S.  175,  Absatz  3, 


704 

Ein  tochter  und  zwen  bruder  von  gezweiten  kindern, 
wie  die  ersten  den  letsten  nicht  meinen  teil  zu  geben  an 
erbzinsgutern. 

Ein  man,  gesessen  in  landrechten,  hat  ein  frau.  Mit  der  hatt 
er  drei  kinder,  II  kneblen  und  ein  meidlen.  Der  man  starb.  Dar- 
nach nam  die  frau  ein  anderen  man  und  hat  mit  dem  auch  kinder« 
Damach  starb  des  ersten  mannes  tochter  und  ließ  II  bruder  und 
ire  muter.  Damach  starb  die  muter  und  ließ  kinder  mit  dem  ersten 
man  und  auch  mit  dem  letsten.  Die  ersten  kinder  meinen  den  let- 
sten nicht  teil  zu  geben  an  den  erbzinsgutern. 

Hierauf:  Seintdemmal  Hans  und  Heinrich,  gebrudere,  N.  sone, 
von  Albrechts  von  Tyme  vor  irer  antwort  mutend  und  begeren  seint 
über  ire  schuld  ein  rechte  were,  die  were  sol  er  ine  vor  der  ant- 
wort pillichen  tun.  Von  rechtes  wegen.  Und  ist  er  zu  der  were 
nicht  genug  beerbet  noch  gesessen,  so  soll  er  die  were  verbürgen. 
Von  rechtes  wegen. 

Damach  sprechen  wir  auf  die  schulde  und  antwort  vor  recht: 
Nachdem  Hans  Tiecz  verstorben  und  zwen  sone  und  ein  tochter  hinter 
ime  gelassen  hat,  was  er  dan  an  erbzinsgutern  gelassen  hat,   das 

82* 


500  [7(H.  705.  TDS 

I 

! 

Bl.  348b  hat  er  geerbet  auf  seine  sone  und  tochter  zu  gleicher  |  teilimg.  b 
dan  die  tochter  darnach  gestorben,  so  hat  sie  iren  teil  des  liasgiA 
geerbet  in  irer  muter  schoB.  Ist  dan  die  mnter  darnach  gesUxAe^ 
so  hat  sie  dan  iren  anerstorben  teil,  der  ir  yon  irer  tochter  an  des- 
selben erbzinsgut  an  erstorben  was,  forder  geerbet  auf  ire  kmi&, 
die  sie  gelassen  hat,  zu  gleicher  teilung.     Von  rechtes  we^^en. 


705 

Von    muter    bruder   und  Schwester   vater  halb    und  toi 
vater  bruder  sone. 

Ausgangsort  des  Spruches  nicht  angegeben. 

Gedruckt   ohne  die    Überschrift  hei  Wasser  schieben^  Sukxessions&d- 
nung^  S,  17 5 j  Absatz  4. 

706 

Ap  einer  seiner  schwester  genug  umb  ire  veterlich  erbe 
gemacht  hett,  und  [sie]  sich  vor  dem  erbbern  und  nfLcht- 
pauern  rerziegen  hat,  wie  er  des  volkomen  soll.. 

Ditz  seint  schulde,   die   ich  Hans   Flaschke  von  Alhet,   meiner  , 
eelichen    wirtin  [wegen]   zuspreche   Peter  Rentzsch,    irem    eelichen 
bruder  ungezweit  von  vater  und  muter. 

Zum  ersten  gebe  ich  vorgenanter  H.  schuld  von  Alhet  wegen, 
meiner  eelichen  wirtin,  dem  obgenanten  P.,  irem  eelichen  bradat 
umb  einen  hof  und  [drei]  hufen  lands,  holz  und  wiesen,  das  daiza 
gehört,  zu  Gotis  gelegen,  minner  oder  mer,  das  der  mergenant  F.^ 
Bl.  349 Air  rechter  |  eebruder,  ir  furhelt  iren  teil,  wan  ir  vater  iren  teil  aldo 
wol  auf  sie  geerbet  hat  und  als  mit  gutem  rechten ,  als  auf  den 
vorgenanten  P.,  iren  bruder,  das  sie  unter  ime  erweisen  will;  xmi 
mute  darumb  seiner  antwort  und  pleibe  des  pei  rechte,  ap  mein 
ee wirtin  ir  anerstorben  erbe,  das  ir  eevater  auf  sie  geerbet  hai, 
iren  teil  icht  neher  sei  unter  dem  vorgenanten  P.,  irem  bruder,  su 
beweisen  und  zu  behalten,  dan  er  ir  das  furgehalten  möge  oder  ir 
nein  dafür  gesprechen  möge,  wan  doch  meiner  eelichen  wirtin  kein 
genüge  von  der  vorgenanten  habe  noch  nie  gemacht  ist  und  sicii 
auch  des  nicht  verziegen  hat. 

Zum  andern  mal  gebe  ich  vorgenanter  H.  schuld  von  Alhet  wegen, 
meiner  eelichen  wirtin,  dem  genanten  P.,  irem  eelichen  bruder,  das 
er  ir  vorhelt  iren  teil  an  getreide  ungedroschen  XX  3cheffel  und 


j 


[706]  501 

hundert  weizs,  koms,  geraten  und  hafem  und  an  gedroschen  getreide 
XXX  schefiPel  und  an  XII  pferden,  also  das  eins  darnach  gegeben 
wart  umb  VI  schock,  und  an  XIII  rindeshaupten,  an  XY  Schweinen, 
an  wagen,  geschirren  und  an  hausrat  und  was  zu  erbe  und  erb- 
gerete  gehom  möge,  minner  oder  mer,  der  stuck,  die  Tor  geschrie- 
ben sein,  das  mein  eeliche  wirtin  alles  wol  erweisen  will,  das  die 
habe  unter  irem  rechten  eevater  erstorben  ist;  die  habe  ich  mit 
einander  geacht  auf  XYIII  schock  [gr.]  und  G,  und  mute  darumb  sein 
antwort  und  pleibe  des  pei  dem  rechte,  ap  mein  ee wirtin  |  ir  aner-BL.  B49b 
storben  erbe,  das  ir  vater  auf  sie  geerbet  hat,  iren  teil  icht  neher 
sei  unter  dem  genanten  P.,  irem  bruder,  zu  beweisen  und  zu  be- 
halten, dan  er  ir  das  vorgehalten  möge,  wan  doch  mein  eeliche 
wirtin  von  der  vorgenanten  habe  nie  kein  genüge  gemacht  ist  und 
sich  auch  nie  verziegen  hat  an  keiner  statt. 

Zum  dritten  mal  gebe  ich  yorgenanter  H.  schult  von  Alhet^  meiner 
eelichen  wirtin  wegen  dem  obgenanten  P.,  irem  eelichen  bruder,  das 
er  ir  furhelt  an  irem  teil  XXX  schock  bereits  geldes,  minner  oder 
mehr,  das  unter  irem  vater  erstorben  ist;  und  pleibe  des  pei  rechte, 
was  er  mir  von  meiner  eelichen  wirtin  wegen  pflichtig  sei  nach 
meiner' schulde  und  seiner  antwort. 

Antwort:  Ditz  seint  mein  antwort,  die  ich,  P.  Rentzsch,  tu  und 
secze  zu  den  schulden,  da  mich  H.  von  Alheiten,  seiner  eelichen 
wirtin  wegen  umb  anspricht  und  schuldigt,  als  hernach  geschrieben 
stet.  Und  eher  ich  nun  zu  seinen  schulden  antworte,  mute  ich  vor 
und  beger  von  ime  über  itzliche  schulde  besonder  ein  rechte  were 
und  bitt  zu  erkennen  nach  recht,  ap  er  mir  die  were  vor  meiner 
antwort  icht  pillichen  geloben  und  tun  soll,  und  ap  er  zu  der  were 
nicht  genug  beerbt  were,  ap  er  mir  die  were  icht  pillichen  verpurgen 
soll  mit  leuten^  die  |  genug  darzu  beerbt  und  besessen  weren  oder  Bl.  350  a 
was  darumb  recht  sei. 

Damach  also  erkant  wirt  umb  die  were  und  H.  von  Alhett, 
seiner  eelichen  wirtin  wegen  mich  P.  in  seiner  antwort  mit  dem 
ersten  zuspricht  und  schuldigt:  >Zum  ersten  gebe  ich  schult  von. 
Alhet  wegen,  meiner  eelichen  wirtin,  dem  obgenanten  P.,  irem 
rechten  eebruder,  umb. einen  hof  und  umb  die  drei  hufen  landes, 
holz  und  wiesen,  das  darzu  gehört,  zu  Gotis  gelegen,  minner  oder 
mer«,  nachdem  als  dieselben  sein  schulde  bis  zu  ende  ausweist, 
antwort  ich  genanter  Peter  also  zu,  das  ich  derselben  Alhet,  meiner 
Schwester,  vor  iren  teil  eine  genüge  gemacht  und  gegeben  habe 
wissentlich  biderleuten,  mit  den  ich  das  wol  gezeugen  mag.  Dar- 
umb dieselbe  Alhet,  H.   eeliche  wirtin,  mein   Schwester,   des  hofes, 


502  [706] 

der  dreien  hufen  landes,  holz  und  wiesen,  nachdem  also  die  schold 
ausweist  und  gemeinlich  alle  des  erbeguts  und  farende  habe,  das 
ir  Yon  irem  vater  anerstorben  was,  vor  dem  erbhem  des  g^ts  und 
vor  den  nachtpauern  des  dorfs,  do  die  guter  in  gehören,  yerziegen 
und   aufgelassen  hat,   also   das   sie  kein  ansprach  mer  daran  haben 

Hl.  350b  woll,  und  mich  auch  darumb  nimmer  |  wollen  ansprechen  nocb  be- 
teidingen,  das  ich  alles  volkomen  mag  und  gezeugen  mit  dem  erb- 
hem und  mit  den  nachtpauern,  vor  den  das  geschechen  ist.  Und 
auch  zu  besserunge  und  sterk  meiner  antwort  auf  sein  erste  schult 
namhaftig  mach,  [das  ich  dasselbe  gut]  besessen  und  gehabt  habe 
jar  und  tag  und  also  vil  zeit,  als  ich  das  zu  meinem  rechten  bedarf 
on  H.  und  Alheten,  seiner  eelichen  wirtin,  rechte  widerspräche  nnd 
Yolgung  oder  forderunge  der  anspräche  mit  rechte,  als  er  und  sein 
wirtin  einländisch  gewest  seint.  Bitt  ich,  zu  erkennen  nach  recht, 
seintdem  ich  die  genüge  mit  biderleuten  gezeugen  und  volkomen 
mag  und  auch  mit  dem  erbhem  des  guts  und  nachtpauern,  als  vor 
geschrieben  steet,  das  Alheit,  mein  Schwester,  sich  yerziegen  and 
aufgelassen  hat  alles  das,  das  ir  yon  irem  yater  anerstorben  was, 
keins  ausgelassen,  und  ich  auch  dasselbe  gut,  das  er  in  seiner  ersten 
schulde  namhaftig  gemacht,  besessen  und  gehabt  habe  jar  and  tag 
und  also  vil  zeit,  als  ich  zu  meinem  rechten  bedarf,  an  desselben  H. 
und  Alheiten,  seiner  eelichen  wirtin,  rechte  anspräche  und  yolgung 
oder  fordemng  der  anspräche  mit  rechte,  also  als  sie  in  dem  lande 

Bl.  351  ▲  gewest  seint,  ap  ich  mit  dem  |  gezeuge,  als  vor  geschrieben  ist, 
mein  gut  icht  neher  sei  zu  vertreten  und  zu  behalten,  dan  mich  H. 
und  Alheit,  sein  eeliche  wirtin,  mit  irer  schulde  und  zusage  darza 
gedringen  mögen,  das  [ich]  ine  teil  von  den  gutern  mast  geben, 
oder  was  darumb  ifecht]  s:ei]. 

Darnach  als  mich  P.  der  Yorgenant  H.  von  Alheit,  seiner  eelichen 
wirtin  wegen  in  seiner  andern  schulde  schuldigt  und  zuspricht:  »Zorn 
andern  mal  gebe  ich  H.  schulde  von  Alhet  wegen,  meiner  eelichen  wirtin, 
dem  yorgenanten  P.,  irem  eebruder,  das  der  ir  Torheit  iren  teil  an  ge- 
treide  ungedroschen  XX  scheffel  und  hundert  weizs,  komes,  geraten 
und  habern  und  an  gedroschen  getreide  XXX  scheffel  und  an  zwelf 
pferden«  etc.,  nachdem  sein  andere  schulde  von  stucken  zu  stuck  aus- 
weist bis  an  das  ende  etc.,  antwort  ich  obgenanter  P.  also  zu,  als  ich 
zu  ersten  schulde  geantwurt  habe,  und  Sprech,  das  ich  Alheit,  mei- 
ner Schwester  vorgenant,  vor  iren  teil  ein  genüge  gemacht  und  ge- 
geben habe  wissentlich  biderleuten,  mit  den  ich  das  wol  gezeugen 
kann,   darumb   sich  dieselbe  Alheit,   H.  eeliche  wirtin,   mein  eeUch 

Bu  351b  Schwester,   alle   des  erbes  |  und  guts  und  farende  habe,   das  ir  von 


[706]  503 

ireia    vater  anerstorben  was,   keins  ausgelassen,  yor  dem  lenherrn 
und    den  nachtpaaem  verziegen   und   aufgelassen  hat,   also   das  sie 
mich  darumb   nit  mer  beteidingen  nocb  anreden  will,  das  ich  auch 
'wol  gezeugen  und  Yolkomen  mag  mit  dem  erbhern  und  nachtpauem; 
also  ich  auch  in  meiner   ersten  antwort  secze,  und  seintdemmal  sie 
sich    alles   erbes  und  guts  und   farender  habe  gemeiniglich,   keines 
ausgeschlossen,   vor  die  genüge   vor  dem  erbhern  und  nachtpauem 
Terziegen  hat,   alles  das  ir  von  irem  vater  was  anerstorben,   als  vor 
geschrieben  steet,   das  ich  alles  wol  gezeugen  kan  imd  Hans  nun 
▼on  irer  eelichen  wirtin  wegen  mich  in  seiner  anderen  schulde  schul- 
digt umb  getreide,   gedroschen   und  ungedroschen,   pferde,   rinder, 
Schwein,  wagen,  geschirr  und  allen  hausrat,  das  er  acht  und  werdert 
auf  XVIII  und  hundert  schock  gr.  etc.,   nachdemmal  als  die  ander 
schulde   von  Worten  zu  wort  ausweist,   das  alles  von  irem  rechten 
[eevater]  sol  erstorben  sein,  meine  ich,  das  sie  in  der  gemeinen  ver- 
zieht,  die  sie  vor  dem  erbhern  und  nachtpauem  getan  hat,  als  vor 
geschrieben  steet,   sich  alle  der  stuck,  auch  die  [er]  in  der  andern 
schulde  namhaftig  macht  |  Yon  Worten  zu  wort,  und  auch  des  geldes,BL.  352  a 
da  er  das  auf  achtet,  verziegen  und  aufgelassen  habe  vor  die  genug, 
und  bitt  darüber  zu  erkennen,   was  recht  ist.     Und  auch  zu  besse- 
rung  und  sterk   derselben  meiner  antwort  auf  die  anderen  schulde 
secze   ich  und  Sprech,   das  ich  das  getreide,  gedroschen  und  unge- 
droschen, solche  pferde,  rinder  und  seh  wein,  wagen,  geschirr  und 
allen  hausrat  und  darzu  alle  farend  habe,  wie  gut  das  alles  mit  ein- 
ander gesein  mag,   nach  meines  vaters  tode  besessen  und  gehabt 
[habe]  jar  und  tag,   aber  jar  und  tag  und  als  also  vil  zeit,   als  ich 
zu  meinem  rechten  bedarf,  on  Hansen  und  Alheiten,  seiner  eelichen 
Wirtin,   ansprach  und  volgung  der  ansprach  mit  gericht  und  rechte, 
also   als   sie   inländisch   gewest  seint,   und   bitt  zu   erkennen  nach 
rechte,  nachdemmal  Alheit,  Hansen  eeliche  wirtin,  vor  die  genüge,  also 
vor  geschrieben  steet,  die  ich  gezeugen  möge  vor  dem  erbhern  und 
vor  den  nachtpauem,  das  auch  oben  geschrieben  steet,  sich  ver- 
ziegen und  aufgelasseü  hat  alle  das  erbe,  gut  und  farend  habe,  die 
ir  vater  gelassen  hat  und  auf  sie  geerbet  hett,  keins  ausgelassen 
noch  ausgeschlossen,  das  ich  gezeugen  und  volkomen  mag  mit  dem 
erbhern  und  nachtpauem,  ap  ich  damit  solchs  getreids,  gedroschen  { 
und  ungedroschen,  pferde,  rinder,   schwein,   wagen,  geschirr,  allenBL.  362b 
hausrat  und  darzu  alle  farend  hab,  wie  gut  das  alles  gesein  mochte 
das  mein  vater  gelassen  hat,  icht  sei  neher  zu  behalten  mit  solcher 
gemeinen  verzieht  und  auch  damit,   das  ich  alle  vor  geschriebene 
stuck,  die  mein  vater,  seliger,   gelassen  hat,   besessen  und  gehabt 


504  ^' 

habe  jar  und  tag  und  also  vil  zeit,  als  ich  zu  meinem  rechten  be- 
darf, an  jBl.  und  Alheit,  seine  eeliche  wirtin,  anspräche,  als  anch  ^or 
geschrieben  steet,  ap  ich  icht  neher  sei  zu  vertreten  und  zu  bebaltm. 
dan  er  und  sein  wirtin  mit  der  andern  schulde  und  zusage  daren 
gesprechen  oder  zusage  oder  teil  von  mir  geforderen  mögen.  Wurie 
aber  erkant  im  rechten,  des  ich  nicht  hoffe,  das  ich  mit  den  ^r 
geschrieben  antworten  auf  die  anderen  schulde  nicht  yerantvort 
hette,  so  antworte  ich  forder  auf  die  andern  schulde  und  Sprech 
nein  darzu  der  summa  getreides,  pferden  und  anderen  stucken  die 
er  in  seiner  andern  schulde  melt;  und  auch  zu  der  summa  gddes, 
als  hundert  und  XVIII  schock,  da  er  die  genanten  stucke  auf  wir- 
digt,  Sprech  ich  auch  nein,  wan  mein  vater,  seliger,  solcher  anicke, 
als  er  in  seiner  anderen  schulde  namhaftig  macht  und  itzlishs  an 
ein  summa  seczt  und  auch  das  wirdigt  auf  hundert  und  XVIII  schock, 

Bl.  3ö3Ain  solcher  summa,  |  als  er  seczt,  und  auch  auf  summa  gelies,  als 
gut  er  das  wirdigt,  nicht  gelassen  [hat]  und  bitt  darüber  zu  erkennen, 
was  recht  ist. 

Damach  als  der  Yorgenant  H.  von  Alheit,  seiner  eehchen  wirtin 
wegen  mich  P.  in  seiner  dritten  schulde  anspricht  und  schuldigt:  >Zam 
dritten  mal  gebe  ich  vorgenanter  Hans  schult  von  Alheit,  meiner 
eelichen  wirtin  wegen  dem  vorgenanten  F.,  irem  rechten  bruder, 
das  ir  der  Torheit  iren  teil  von  XXX  schock  gereits  geldes  minner 
oder  mehr,  das  unter  meinem  vater  erstorben  sei«,  nachdemmal  als 
die  dritte  schulde  ausweist  bis  zu  ende,  antworte  ich  vorgenanter 
F.  also  und  Sprech  als  vor,  das  ich  Alheit,  meiner  Schwester,  vor 
iren  anerstorben  teil  ein  genüge  gemacht  und  gegeben  habe,  wissent- 
lich biderleuten,  mit  den  ich  das  wol  gezeugen  mag,  darumb  sich 
Alheit,  mein  Schwester,  alle  des  gereits  geldes,  das  mein  vater, 
seliger,  gelassen  hat,  wievil  des  gewest  ist,  XXX  schock,  als  er 
seczt,  minner  oder  mer,  verziegen  und  aufgelassen  hat  vor  dem  erb- 
hern  und  nachtpauern  mit  der  gemeinen  verzieht  und  auflassonge, 
die  sie  getan  an  alle  dem  erbegute  und  farende  habe,  das  ir  vater 
gelassen  hat,  keins  ausgeschlossen,  also  das  sie  mich  nicht  mer  da- 

Bl.  SöSsrumb  anreden  will  noch  beteidingen,  |  das  ich  wol  gezeugen  und 
volkomen  mag  mit  dem  erbhern  und  auch  mit  den  nachtpauern. 
Und  auch  zu  sterke  meiner  dritten  antwort  secze  ich  und  spreche, 
das  ich  solch  bereit  gelt,  das  mein  vater,  seliger,  gelassen  hat,  be- 
sessen und  gehabt  habe  jar  und  tag  und  aber  jar  und  tag  und  also 
vil  zeit,  als  ich  zu  meinem  rechten  bedarf,  on  des  egenanten  Hansen 
und  seiner  wirtin  rechte  widerspräche  und  folgung  oder  forderung 
der  ansprach  mit  rechte,    also  sie  bede   einlfindisch    gewest    seint, 


[706]  506 

und  bitt  zu  erkennen  nach  rechte,  ap  ich  mit  der  genüge,  die  ich 
gezengen  mag,  und  mit  der  gemeine  verzieht  und  auflassnnge  vor 
dem  erbhem  und  nachtpauem,  die  mein  Schwester  getan  und  auf- 
gelassen hat  an  allen  dem  erbegut  und  farender  habe,  keins  aus^ 
geschlossen,  das  mein  vater  auf  sie  geerbt  und  pracht  hat,  als  vor 
geschrieben  steet,  und  damit  als  ich  sulch  gereit  gelt,  als  mein  vater, 
seliger,  gelassen  hat,  so  vil  zeit,  als  oben  geschrieben  stet  und  ich 
zu  meinem  rechten  bedarf,  gehabt  habe'  und  besessen,  icht  sei  neher 
zu  behalden,  dan  Hans  und  sein  wirtin  mir  darein  gesprechen  oder 
teil  davon,  mit  irem  dritten  clagen,  schulden  und  zusagen  mir  ab- 
gefordern  jnogen,  oder  was  recht  sei.  Wurde  aber  erkannt  in  dem 
rechten,  das  ich  mit  |  solcher  vor  geschriebener  antwort  nicht  ver-  Bl.  3ö4^ 
antwort  hette  und  furpas  antworten  solde,  des  ich  nicht  enhofife,  so 
antwort  .ich  farpas  und  spreche  nein  zu  der  summa  der  XXX  schock 
gr.,  die  mein  vater  an  bereitem  gelde  solle  gelassen  haben,  und  bitt 
darüber  zu  erkennen,  was  recht  sei. 

• 

Hierauf:  Seintdemmal  P.  von  H.  vor  seiner  antwort  mutende  und 
begerende*  ist  über  itzliche  schulde  besonder  ein  rechte  were,  die 
were  sol  er  ime  vor  der  antwort  pillichen  tun  und  geloben;  und  ist 
er  zu  der  were  nicht  genug  gesessen  noch  beerbt  in  dem  gericht, 
da  sich  die  sach  innen  verlaufen  hat,  so  soll  er  ime  die  were  ver- 
gewissen und  verpurgen  [mit  leuten],  in  dem  landgericht  gesessen, 
die  genug  zu  der  were  besessen  und  beerbet  sein.  Von  rechtes  wegen. 

Damach  sprechen  wir  vorgenanten  schSppen  auf  die  ersten  schulde 
und  antwort  vor  recht:  Ean  Peter  gezengen  selbsiebend  unbeschold- 
ner  leut  an  irem  rechten  auf  den  heiligen,  das  er  H.  eeliche  wirtin 
ein  genüge-  vor  alles  das,  das  ir  von  irem  vater  anerstorben  was, 
[gemacht  habe],  keins  ausgeschlossen,  und  hat  er  dan  dasselbe  gut 
darzu  besessen  [jar  und  tag]  und  über  jar  und  tag  on  H.  und  seiner 
eelichen  wirtin  rechte  widerspräche  und  volgung  der  anspräche  mit 
dem  gerichte  und  rechte,  und  als  er  und  sein  wirtin  einländisch 
gewest  sein :  So  ist  Peter  solchs  erbs  und  guts,  als  die  erste  schuld 
ausweist,  mit  den  gezeuge  selb|sibend  auf  den  heiligen  und  mit  be-BL.  354b 
kentnus  des  erbhern  und  nachtpauem  nun  umb  das  auflassen,  als 
▼or  geschrieben  steet,  und  auch  damit,  das  er  das  gut  als  vil  zeit, 
als  er  zu  dem  rechten  bedarf,  on  rechtlich  ansprach  gehabt  und  be- 
sessen hat,  neher  zu  behalten  und  zu  vertreten,  dan  ime  H.  und  sein 
Wirtin  darein  gesprechen  oder  das  abgeforderen  mögen.  Von  rechts 
wegen. 

Darnach  auf  die  andern  schulde  und  antwort  sprechen  wir  recht: 
Mag  Peter  gezengen  selbsiebend  ungescholdener  leut  an  irem  rech- 


I 


506  [706.  707; 

ten,  das  er  seiner  Schwester,  H.  wirtin,  ein  genug  vor  alles  das,  dsi 
ir  Yon  irem  rater  anerstorben  was,  gemacht  habe,  kan  er  dan  ge- 
zeugen  und  Yolkomen  mit  bekantnus  des  erbhem  und  nacbtpaueni, 
das  sie  rerziegen  und  aufgelassen  habe  alles,  das  ir  yon  irem  Täter 
anerstorben,  keins  ausgeschlossen,  und  hat  er  dan  auch  dasselbe  gut 
und  farende  habe,  das  benumpt  ist  in  der  andern  schuld,  besessen 
jar  und  tag  on  H.  und  Alheit  rechte  widersprach  mit  rechte,  also 
als  er  und  sein  wirtin  einlandisch  gewest  seint:  So  ist  P.  solchs 
guts,  als  die  ander  schuld  ausweist,  [das  er]  so  yil  zeit,  als  er  zu 
seinem  rechten  bedarf,  gehabt  und  besessen  hat,  neher  zu  Tertret^n 
und  zu  behalden,  dan  ime  Hans  darein  gesprechen  oder  von  den 
stucken  und  gelde,  das  er  darauf  wirdigt,  also  die  andere  schulde 
Bl.  355  ▲ausj  weist,  Taterteil  geforderen  möge.     Von  rechts  wegen. 

Damach  sprechen  wir  auf  die  dritten  schulde  und  antwort  Tor 
recht:  Tar  F.  gezeugen  selbsibend  ungescholdener  leut  an  iren 
rechten  auf  den  heiligen,  das  er  seiner  Schwester  mergenant  von 
irem  anerstorben  yater[teil]  ein  [genüge]  gemacht  habe,  kan  er  dan 
auch  gezeugen  und  volkomen  mit  bekantnus  des  erbhem  und  der 
nachtpauern,  das  das  die  frau  vor  ir  anerstorben  vaterteil  mit  be- 
kantnus des  erbhem  und  der  nachtpauern  aufgelassen,  sich  des  ver- 
zigen  hat  genzlichen,  und  hat  dan  solch  gelt,  als  er  dan  in  seiner 
[dritten]  schulde  namhaftig  gemacht,  besessen  jar  und  tag  und  also 
vil  zeit,  als  er  zu  seinem  rechten  bedarf,  on  H.  und  seiner  wirtin 
rechte  anspräche,  also  als  sie  einlandisch  gewest  seint:  So  ist  Peter 
mit  dem  gezeuge  selbsiebend  auf  den  heiligen,  als  vor  geschrieben 
stet,  und  mit  bekantnus  des  erbhem  und  der  nachtpauem,  umb  das 
auflassen  und  auch  damit,  das  er  solch  gelt,  als  die  dritte  schulde 
ausweist,  besessen  hat  und  gehabt  als  vil  zeit,  als  er  zu  seinem 
rechten  bedarf,  on  recht  anspräche  und  auch,  als  vor  gesckrieben 
ist,  neher  zu  behalten,  dan  ime  H.  darein  gesprechen  möge  oder 
sein  wirtin  teil  abfordern  möge.     Von  rechts  wegen. 


707 

Von  gutern,  wie  eins  in  das  ander  ist  komen. 

Bl.  355  b  Herr  richter,  wolt  ir  Thomas  wort  yernemen.  Er  hat  gedagt 
umb  sein  yeterlich  erbe,  das  aus  einem  gut  in  das  ander  komen  ist, 
und  ist  auch  dayon  nie  geweist,  wie  recht  ist,  mit  werten  oder  mit 
werken,  und  sich  auch  nie  yerziegen  hat  an  keiner  stat,  und  auch 
dayon  nicht  pracht  ist,  als  recht  ist,  wissentlich  burgermeister,  richter 


[707.  708j  507 

und  Schoppen  und  erbgenosseu,  oder  wie  man  die  nennen  soll;  und 
hernach  in  dem  gut  plieben  ist  und  darinne  gearbeit  tag  und  nacht 
auf  gewin  und  auf  Verlust;  und  bitt,  das  ir  fragt,  ap  ine  ein  ein- 
komen  man  gehindem  möge  an  seinem  veterlichen  erbe  mit  keiner 
beweisuDge. 

Herr  richter,  wolt  ir  Hansen  wort  hören.  Hie  stet  Hans  und  ich 
an  seinem  wort,  der  sein  erbe  und  sein  gut  anteidingen,  alles, 
das  er  inne  hat,  es  liege,  wo  es  liege  und  wie  es  genant  sei,  von 
Thomas  wegen  umb  sein  veterlich  angefelle.  Das  ist  Hansen  noch 
nie  worden  grosch  noch  grosch  wert,  heller  noch  heller  wert,  imd 
hat  seins  guts  mer  must  weggeben,  dan  ime  plieben  ist.  Das  will 
ich  erweisen  zu  den  heiligen,  und  bitt  eins  Urteils  nach  rechte,  ap 
er  icht  dapei  solle  pleiben,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Kann  Thomas  gezeugen  mit  dem  burgermeister,  rat 
und  erbgenossen,  das  sein  veterlich  erbe  in  Hansen  gut  sei  kommen 
und  ime  darumb  nie  kein  genüge  gescheen,  und  er  sich  des  auch 
[nie]  I  verziegen  habe  an  keiner 'statt,  da  es  craffc  oder  macht  gehaben  Bl.  366  a 
mag,  so  ist  ime  [Thomas]  i)  vor  desselben  seins  veterlichen  guts  mit 
bekantnus  des  burgermeister  und  rats  und  erbgenossen  neher  zu  ver- 
treten und  zu  behalten,  wan  ime  Hans  nein  dafür  gesprechen  möge. 
Von  rechts  wegen. 

708 

Von  bescheidenung  vor  gericht  umb  angefelle  etc. 

Wir  Schoppen  der  statt  Leiptzk  bekennen,  das  wir  umb  recht 
gefragt  sein  nach  diesen  Worten:  Herr  richter,  wolt  ir  N.  wort  hören 
und  mich  an  seinem  wort.  Dem  ist  anerstorben  guts  von  seiner 
eelichen  wirtin,  da  er  gut  zu  recht  hat.  Dasselbe  angefelle  ist  ime 
anlanget  mit  teidingen  und  vor  gericht,  das  N.  erweisen  will,  wie 
ime  das  erteilt  wirt,  das  ime  der  dingetag  nicht  ist  wissentlich  wor- 
den, das  er  das  verantworten  mocht  und  er  darumb  wandeln  wil, 
was  ime  das  recht  erteilt.  Ap  er  nun  pillich  darpei  pleibe,  wan 
das  ine  jemand  daran  gehindem  möge,  wan  er  der  negst  ist,  das  er 
beweisen  wil,  wie  ime  das  erteilt  wird,  oder  was  recht  darumb  sei. 

Antwort.  Hierzu  antwort  P.,  das  er  ein  eelichen  vater  gehabt  hat. 
Der  ist  ime  abgestorben,  und  des  ist  er  komen  und  hat  mut  seins 
angefelles  und  das  [hat]  ine  der  richter  bederseit  farbescheiden  vor 
gericht  und  gehegten  ding  |  auf  einen  namhaftigen  tag,  wissentlich  Bl.  356b 

1)  Vorlage:  Hans. 


608  [708.  709] 

richter  und  schSppen.  Des  ist  P.  kommen  und  hat  dem  lichter 
gefolgt  ein  ding,  das  ander,  das  dritt,  und  hat  das  angefelle  erlangt 
on  widersprach,  und  zeucht  sich  des  auf  richter  und  Schoppen  und 
gehegte  pank,  das  er  das  angefelle  hat  erclagt  on  widerspräche; 
und  der  das  angefelle  anteidingt,  wissentlich  ist  worden,  das  er  zu 
dem  gut  teidinge;  des  seint  dieselben  urtel  geholt  über  feld  zu 
Leiptzk,  das  ime  das  angefelle  zugesprochen  ist,  wissentlich  richter 
und  Schoppen,  und  ime  auch  sein  urteilgelt  wider  worden  ist.  Ap  er 
nun  des  zugeteilten  angefelles  icht  neher  sei  zu  behalten,  wan  ime 
jemand  das  entfuren  möge,  oder  was  hierumb  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  sch5ppen  zu  Leiptzk  recht:  Bekennen  richter 
und  Schoppen,  das  N.  und  P.  bederseit  auf  einen  namhafldgen  tag 
bescheiden  ist  vor  gehegte  ding  umb  das  angefelle;  ist  P.  kernen 
und  hat  seiner  clage  an  dem  ausgelegten  ding  gefolgt,  als  recht  ist: 
So  hat  P.  das  angefelle  erfordert  und  erstanden;  und  N.  kan  mit 
seinem  gewett  noch  mit  keiner  puB  an  seine  forderung  mehr  kommen^ 
Bl.  357  A  nachdem  als  er  sich  an  seinem  rechten  verseumpt  und  verschwigen 
hat.  Was  auch  urteil  über  feit  [geholt]  sein  und  in  gehegtem  ding 
verleutert  on  jemand  widerspräche,  die  sollen  einen  gang  haben. 
Von  rechtes  wegen. 

709 

Von  erstorben  angefelle  von  einem  freund. 

Wir  schöppen  zu  Leiptzk  bekennen,  das  wir  im  rechten  gefragt 
sein  nach  diesen  worten:  Es  kome  einer  vor  gehegte  pank  und 
clagt  zu  einer  frauen  umb  sein  anfall,  der  ime  anerstorben  ist  von 
seinem  freunde,  und  begert  der  clage  eine  volle  antwort 

Antwort.  Hierzu  antwort  die  frau  und  spricht,  von  des  clegers 
anfall  wisse  sie  nicht,  und  spricht  darzu  nein,  [sonder  die]  guter  hat 
ir  eelicher  man  ir  gegeben,  die  er  erarbeit  hat  von  einer  wurzel, 
vor  gehegter  pank  wissentlich  richter  und  schöppen  on  alle  wider- 
spräche. Biit  die  frau  eins  rechten,  seint  sie  mit  den  gutem  be- 
gabt seie  vor  gehegtem  dinge,  ap  sie  nun  die  guter  icht  neber 
zu  behalten  sei,  wan  ir  jemand  darein  gesprechen  möge,  oder  was 
recht  sei. 

Darzu  spricht  der  cleger,  seintmal  er  nit  mitburger  ist  und  keins 
nicht  vergeben  und  über  schiffireichen  wasser  gesessen  und  seins 
Bl.  367Bfreunds  tode  binnen  in  einem  |  viertel  jars  erfam  hat,  ap  ime  das 
icht  nun  zu  seinem  angefelle  möge  schaden,  oder  was  recht  sei. 


[709.  710.  711]  509 

Hierauf:  Oat,  das  der  man  erarbeit  hat,  mocht  er  seinem  weibe 
on  seiner  erben  laube  wol  geben;  [seint]  das  sie  richter  und  schSppen 
gehaben  möge,  ist  sie  neher  zu  behalten,  wann  ir  ires  mannes 
freunde  darein  gesprechen  mögen.    Von  rechtes  wegen. 

710 

Wie  man  von  erbe  und  farender  hab  schuld  gilt  und 
nicht  Yon  der  frauen  leibgeding. 

Frentzel  T.  ist  gestorben  in  weichpilde  und  hat  gelassen  ein 
tochter  und  erbguter-  und  zinsguter  und  hat  auch  gelassen  ein  eeliche 
wirtin.  Der  hat  er  lassen  dingen  bei  seinem  lebendigen  leibe  einen 
hof  und  anderhalb  huf  mit  aller  zugehorung,  die  sie  entpfangen  hat 
Ton  irem  lehnhern,  als  recht,  zu  leipgedinge.  Auch  so  hat  der  genant 
Frentzel  mehr  erbguter  gelassen  ligend  zu  der  statt  recht,  welcherlei 
die  seint,  die  der  frauen  nicht  gelihen  seint.  Ap  die  frau  an  den  gu- 
tem icht  pillichen  als  gute  rechte  habe  als  die  tochter;  und  das  ge-» 
treide,  welcherlei  das  sei,  das  auf  allen  gutern  gewachsen  ist,  und  was 
yiech,  |  welcherlei  das  ist,  ap  die  fraue  icht  pillich  so  gut  recht  habeBi..  B5Ba 
als  die  tochter,  und  wer  die  schuld  gelden  soll  von  rechtes  wegen. 

Hierauf:  Was  der  tode  man  erbsguts  und  farender  habe  gelassen 
hat,  die  hat  er  alle  geerbet  auf  sein  tochter,  und  die  soll  davon 
die  schulde  gelden;  und  der  frauen  kan  nicht  mer  gefolgen,  dan 
was  ire  geliehen  ist,  und  gerade.     Von  rechtes  wegen. 

711 

Von  gerade  zu  nemen. 

Ein  fraue  ist  gestorben  im  weichpild,  die  hat  gelassen  gerade 
und  ein  tochter  in  dem  weichpilde,  darzu  ein  unberatene  [seh wester]  ^), 
eeliche  Schwestern,  auch  im  weichpilde  gesessen.  Darnach  ist  das 
kind  VIII  tag  nach  der  muter  verstorben.  So  meint  des  kindes 
yater,  die  gerade  sei  an  in  erstorben.  So  meint  der  toden  negste 
gespinne,  ir  eeliche  rechte  unberatene  Schwester,  seintdemmal  das 
die  gerade,  die  die  fraue,  ir  eeliche  Schwester,  gelassen  hat  mit 
kinde,  noch  unverruckt  und  unvertan  ist,  sie  sei  mit  rechte  an  sie 
kommen  und  erstorben  dan  an  des  kindes  vater. 

Hierauf:  Nachdemmal  der  toden  frauen  tochter  nach  irer  muter 
tode  die  gerade  auf  ire  [schwester]  ^)  geerbt  hat,  die  unvertan  vor  des 
kindes  tode  ist  plieben,  die  gerade  hat  der  frauen  tochter  mit  |  meremBL.  368b 

1)  Vorlage:  tochter.  ^ 


510  [711.  712.  713; 

rechten  auf  irer  muter  Schwester  [gebracht],  wann  ir  der  toden  firaaen 
man  darein  gesprochen  möge.  Von  rechts  wegen.  Yersigilt  mit 
unserm  insigü. 

712 

Von  gerade,  die  ein  schuler  wolt  nemen  und  nam. 

Vor  gehegte  pank  ist  komen  Percht  mit  irem  Vormunden  und 
hat  geclagt  zu  Herman  umb  gerade,  die  ir  anerstorben  sei  Yon  sei- 
nem eelichen  weibe,  ir  niftel.  —  Darzu  antwort  und  spricht  [Her- 
man], das  sein  weib  habe  gelassen  einen  eelichen  son,  der  ein  ge- 
weicht schuler  ist,  und  bitt  Urteils  nach  rechte  zu  erkennen,  ap  die 
gerade  icht  mit  merem  rechten  auf  den  schuler  gestorben  [sei],  wan 
auf  die  negste  niftel,  etc.  —  Dagegen  seczt  und  fragt  Perchten  Vor- 
munde Urteils  nach  rechte,  seintdemmal  das  der  egenant  schaler,  ir 
son,  unmündig  was  und  nie  kein  weihe  hat,  da  sie  starbe,  ap  nun 
die  gerade  mit  merem  rechten  verstorben  sei  auf  den  egenanten 
schuler,  iren  son,  von  rechtis  wegen. 

Hierauf:  Nachdemmal  die  tode  frau  einen  son  gelassen  hat,  der 
ein  geweit  priester  ist  und  zu  pfafiheit  geweihet  ist  und  geschoren; 
will  dan  derselbe  schuler  seiner  muter  gerade  nemen  davon,  das  er 
willen  bat,  priester  zu  werden:  so  soll  er  die  gerade  verpurgen  und 
Bl.  369a  vermachen  |  nach  wirden,  also  sie  ime  geantwort  wirt,  also  ap  er 
nicht  priester  wurde,  das  dan  die  gerade  seiner  muter  negste  ge- 
spinne  volgen  sollen  nach  wirden  in  aller  mafi,  als  er  die  zu  ime 
genomen;  und  wan  er  dan,  als  vor  geschrieben  stet,  getan  hat,  so 
ist  er  dan  seiner  muter  gerade  damit  neher  zu  behalten,  dan  ime 
seiner  muter  negste  gespinne  darein  gesprechen.moge.  Von  rechtes 
wegen. 

713 

Ein  fraue  im  weichpilde  ist  gestorben  und  ließ  zwue 
halbe  Schwestern  auf  dem  lande  und  ein  tochter  im  weich- 
pilde. 

Was  die  verstorbene  fraue  im  weichpilde  gelassen  hat,  das  hat 
sie  geerbt  auf  ire  tochter;  und  ist  nun  das  unmündig  meidlein  nach 
der  muter  tode  auch  verstorben,  so  hat  das  die  gerade  furpas  ge- 
erbet auf  ire  halbe  Schwester,  die  auf  dem  lande  wonet,  mit  merem 
rechten,  dann  Euchlers  kinder  darein  gesprochen  mögen.  Von  rechtes 
wegen. 


[714.  715.  716]  511 

I 

l 

Von  gerade  des  gebaures. 

Ich  Herten,   ein  richter  zu  M.  und  ein  gepauer  auf  dem  lande 

im  landrecht  gesessen.    [ y),  so  konde  sein  eeliche  wirtin  kein 

gerade  auf  die  tochter  geerben,  nachdemmal  die  gepeuerin  kein  gerade 
kan  yererben;  sonder  was  die  frau  an  gerade  .gelassen  hat,  das  hat 

sie  vererbet  gleich  anderen  erbe  auf  ire  tochter.    [ ]^),  also 

ander  |  erbe  furpas  gepracht  hat  und  geerbet  auf  iren  vater  nach  Bl.  359  b 
landrecht.     Von  rechtes  wegen. 

715 

Von  einer  wilkore  der  gerade. 

Asmus  stet  hie  wilkore  umb  .ßie  gerade.  Die  frau  soll  zu  dem 
ersten  behalten  alle  ire  kleider,  das  peste  bett  mit  zweien  küssen 
und  mit  zweien  leilachen  und  ein  decklache  oder  ein  deck;  und  was 
das  intumes  ist,  das  sol  sie  die  helfte  nemen,  und  die  ander  helfbe 
sei  sie  iren  kindem  lassen.  Ist  aber,  das  man  und  frau  kein  kinder 
mit  einander  haben,  so  soll  die  frau  die  gerade  allein  behalten  an 
silbern  gefeße.    Von  rechtes  wegen. 

716 

Von  einer  gemeine  und  Ton  einem  pauern. 

Herten  Schoppelaw  clagt  zu  der  ganzen  gemein,  wie  sie  ime 
haben  lassen  treiben  über  gut  durch  sein  wolgewachsen  getreide, 
das  sein  vater  auf  ine  geerbt  hat  und  das  er  und  sein  vater  jerlichen 
genutzt  und  gepraucht  haben  on  widersprach  von  seinem  vater  auf 
ine,  umb  den  frevel,  das  sie  ime  über  sein  feld  getrieben  haben,  da 
Tolle  frucht  steen,  und  begert  er  antwort  umb  und  also  yil  rechts, 
als  darauf  leit. 

Antwort.  Hierauf  antworten  die  Vormunden  von  der  gemein  wegen: 
Wir  haben  ein  gewonheit  in  dem  dorfe  und  ein  wilkor,  die  haben 
wir  gehabt  und  funden  pei  unsem  eisten,  |  die  haben  die  auf  uns  bl.  360a 
geerbt,  da  dohin  solle  über  vier  oder  III  jare  [über]  das  feld  ein  viech- 
weg  gehen.  Nun  fragt  der  Vormunde  der  gemeine  eins  rechten,  ap 
icht  die  gemeine  nach  irer  wilkore  und  alter  gewonheit  mit  merem 

1)  Die  Vorlage  weist  im  Wortlaute  dieses  Spracbes  an  den  angezeigten  Stellen 
Anslas Bungen  bedeutenderen  Umfanges  auf. 


512  [716.  7ir 

rechten  neher  sei  zu  behalten,   wan  es  ine  Schoppelaw   en^fnren 
mag.     Des  wollen  sie  gerne  pei  rechte  pleiben. 

Nun  fragt  Merten  eins  rechten,  wan  sein  yater  dasselbige  gut 
gehabt  hat  on  allerlei  anspräche,  und  die  viechwege  nie  angewunnen 
gewest  ist,  als  recht,  und  hat  dasselbe  gut  auf  ine  geerbet  und  auf 
andere*  sein  geschwistere,  und  habe  das  nach  meins  yater  tode  ge- 
habt on  allerlei  ansprach  jar  und  tag  und  dannoch  lenger,  und  das 
die  gemeine  nie  angesprochen  haben  seinen  yater  [und]  ine  umb  den 
yieheweg,  wider  yor  den  lehnhem,  yor  richter  oder  yor  schoppen, 
als  recht  ist;  und  darüber  hat  sein  herr,  der  apt  zu  dem  Fache,  sein 
amptleut  gesaut  darzu  umb  denselben  yieheweg,  da  derselbe  auf 
seinem  gut  [zu]  gehen  ist;  auch  ist  er  dapei  gewest,  der  do  das  oberste 
gericht  hat  yon  meiner  frauen  der  marggrayin  wegen,  und  wolde  ge- 
zeugnus  leiden  umb  den  yiechweg  yon  alter  konde,  als  recht  ist,  das 
wolde  ine  nicht  helfen.  Nun  fragt. Merten  eins  rechten,  ap  er  sein 
erbe  und  sein  gut,  das  sein  yater  auf  ine  geerbet  hat  on  rechte  an- 
Ul.  360b  sprach,  ap  er  icht  mit  jerlichen  nutzen  mit  merem  rechten  |  ist  so 
behalten,  wan  die  gemein  mögen  Merten  sein  und  der  seinen  [gut] 
zu  einem  yiechwege  gemachen^  wan  ime  dasselbe  feld  die  länge  auf 
gehet  und  ine  unter  seinem  yater  des  nie  not  getan  hat. 

Hierauf:  Kau  der  gemeine  yormunde  yon  der  gemein  wegen  ge- 
zeugen,  als  recht  ist,  das  die  gemeine  yon  der  alten  gewonheit  und 
wilkore  wegen  über  das  dritte  jare  einen  gemeinen  yiechweg  über 
das  [feld]  gehabt  und  geprancht  haben  bis  auf  Merten  on  rechte  an* 
Sprache,  so  ist  die  gemein  neher  dapei  zu  pleiben,  dan  Merten  dar- 
ein gesprechen  möge.  Ean  aber  der  yormunde  yon  der  gemein 
wegen  das  alles  nicht  gezeugen,  so  ist  Merten  mit  seiner  gegenrede 
des  guts  on  yiechwege  neher  zu  yertreten  und  zu  behalten,  dan  die 
gemein  oder  der  yormunde  ine  einen  yiechweg  darauf  zusagen  [mögen]. 
Von  rechtes  wegen. 


717 

Von  gutern,  die  werderte  Tiecz  Greßkenitz,  und  Hans 
yon  Gytan  sprach  nein  darzu  und  werdert  sie  änderst;  etc. 

Hierauf:  Seintdemmal  Tietz  Greßkenitz  und  Agnes,  sein  eeliche 
wirtin,  die  gutere,  da  sie  Hans  Gythan  umb  schuldigt,  achten  und 
wirdigen  auf  XV  schog  gr.  und  Hans  yon  Gytan  zu  der  werde  des 
yierden  teil  des  guts  nein  spricht  und  [spricht:]  »Dasselbe  gut  achte 


[717.  718.  719]  513 

ich  und  wirdige  ich  auf  X  schog  gr.« ;  tar  dan  |  H.  erweisen  mit  seinsBL.  361a 
selbst  hand  auf  den  heiligen,  das  das  gut,  da  ine  Agnes  umb  schul- 
digt, nicht  pesser  gewest  sei,  als  auf  sie  sei  erstorben,  wan  X  schog 
geringer  gr.  und  auch  nicht  pesser  sei:  so  ist  er  damit  von  ine  enir- 
prochen  und  [endarf]  dafür  nicht  mehr  geben  wan  die  X  schog  gr. 
geringer  gr.,  da  er  das  gut  mit  seinem  eide  auf  gewirdigt  hat.  ' 


718 

Von  clage,  ap  man  der  en  nicht  yolgt. 

Nachdemmal  Oswald  zu  Betlitze  clagt  hat  ein  ding,  und  zum 
andern  ding  der  clage  nit  gefolgt  hat  und  Rechtlich  zu  dem  ander 
dinge  sich  nicht  hat  lassen  teilen,  und  Oswald  da  furpas  zu  dem 
anderen  dinge  und  dritten  seiner  clage  gefolgt  hat:  So  muß  ime 
Rechtlich  zu  seiner  antwort  ja  oder  nein  sprechen;  und  [Rechtlich] i) 
kan  damit  der  clage  nicht  los  gesein,  das  Oswald  das  ander  ding 
sich  nicht  hat  lassen  teilen.  So  wer  er  doch  von  Oswald  der  Sachen 
nicht  entprochen,  sunder  Oswald  muste  von  neues  zu  ime  clagen, 
und  Rechtlich  muste  ime  dan  zu  seinen  schulden  gleichwol  ant- 
worten ja  oder  nein.     Von  rechtes  wegen. 

719 

Von  einer  Sachen,  die  man  erweisen  soll;   dieselbe  gäbe 
einer  dem  anderen  zu. 

Hans  Jessatt  hat  geclagt  zu  Wenisch  Weißmann  |  umb  schafe,  Bl.  361  b 
der  er  sich  unterwunden  hat,  darzu  Hans  Jessatt  pesser  recht  hat 
dan  Wenisch.  Darzu  antwort  Wenisch  und  sprach,  die  schafe  wem 
sein  .und  wolde  sie  sein  machen,  als  recht  ist.  Da  wart  ime  vor 
recht  funden,  er  solde  sie  sein  machen  auf  den  heiligen.  Da  Wenisch 
vor  die  heiligen  kam,  da  verwilkoret  er  sich  und  sprach  vor  richter 
und  Schoppen:  »Hans  Jessat,  willt  du  die  schaf  dein  machen,  ich 
wil  dir  es  gunnen.«  Da  sprach  Hans  Jessatt:  »Ich  wil  sie  mein 
machen.«  Das  sol  er  tun  in  vierzehen  tagen.  Also  die  tagezeit 
quam,  da  fragt  Hans  Jessatt  nach  recht  ein  urteil,  nachdemmal 
Wenisch  sich  verwilkort  hatte,  das  Hans  Jessatt  die  beweisunge  tun 
solde  in  XIV  tagen  und  Wenisch  da  kegenwertig  stunde,  ap  er  icht 
pillichen  sein  beweisunge  nemen  solde,  als  wir  uns  das  verwilkort 


1)  Vorlage:  Gatlich. 
G.  Kisch,  Leipziger  Schöffenspnichsammlanff.  33 


514  [719.  720.  721.  722 

haben  wissentlich  richter  und  schöppen,  oder  ap  er  keins  darein 
getragen  möge,  oder  was  recht  sei.  Da  fragt  Wenisch  uiteils  nach 
rechte,  wan  er  sie  sein  solde  machen,  das  er  der  be Weisung  recht 
tet,  oder  was  recht  ist. 

Hierauf:  Seintdemmal  Wenisch  Jessatt  zugegeben  and  yerwilkort 
hat  vor  gehegter  pank,  also  er  die  schaf  sein  solt  machen,  also  ime 
geteilt  was,  auf  den  heiligen,  ap  er  torste,  und  do  H.  gesprochoi 
hat  in  kegenwertigkeit  gehegter  pank,  das  er  die  schafe  sein  machen 
Bl.  362Awolde  in  XIV  |  tagen:  So  soll  H.  Jessatt  die  schaf  sein  machen  in 
aller  maß,  als  die  Wenisch  sein  wolde  haben  gemacht,  nachdenmial 
Wenisch  Weismann  Hans  Jessat  das  zu  erweisen  [zugegeben  und  yer- 
willkort  hat],  das  ime  geteilt  was.    Von  rechtes  wegen. 

Z\V'EITB  720 

Häute  DM       y      gj^gj  fischweide. 

15.  Jahrb. 

Nachdemmal  Heinrich  Yon  Ezelsdorf  ^)  die  yischweide  mit  fischen 
und  mit  lachsen  zu  Langenberg  in  der  Elster  und  N.,  moller,  ime 
die  mole  zu  Langenberg  mit  einem  werre  und  mit  einem  grabeo, 
darein  ein  schloß  geet  auf  die  mole  und  wider  davon  on  hindemus, 
mit  gleicher  gewere,  die  iczlicher  vor  sich  setzt  zu  gezeugen,  ab 
recht  ist,  ine  zusagen:  So  sollen  sie  der  Sachen  und  Zwietracht 
pleiben  bei  iren  nachtpauem  beiderseit,  die  oberwendig  und  nieder- 
wendig. Wem  dan  mit  meister  meinunge  und  die  eiste  kundschaß 
das  wasser  zusagt,  wie  das  vor  alter  gewest  sei,  der  soll  dapei  plei- 
ben mit  solcher  zusagunge  und  alder  kundschaft  mit  merem  rechten, 
dan  ime  der  ander  darein  gesprechen  möge. 

Um  1400  721 

« 

Bl.  362b       Ap    ein   frau   yon   irer   gäbe,    die  ir  vor  gehegter  pank 
gegeben  ist,  schulde  gelden  soll  oder  nicht. 

Spruch  der  Schoppen  zu  Halle, 
Identisch  mit  Nr.  583;    siehe  daselbst 

722 

Von  wollewebern  viermeistern. 

Seintdemmal  die  viermeister  von  dem  handwerk  gekorn  und  ge- 
saczt  seint,  das  die  auf  iren  eid  des  handwerks  gewonheit  und  ge- 
ll Über  ihn  siehe  oben  Anmerkung  1  zu  Nr.  206. 


[722.  723.  724.  725]  516 

brechen,  [so]  in  den  briefen  der  bestetigting  geschrieben  steet,  er- 
kennen  sollen,  also  das  sie  bei  Iren  eiden  endem  und  wandeln 
mögen,  das  ine  das  handwerk  und  die  meister  des  handwerks  er- 
kennen: So  mochten  sie  solche  gewonheit,  die  sie  erkant  haben  bei 
.iren  eiden,  nit  vor  das  handwerk  zu  sein,  wol  wandeln  und  abtun 
und  endem;  und  wer  sie  darumb  bekoset  oder  auf  iren  eid.  geredt 
hat,  der  ist  ir  itzlichem,  als  dick  er  das  getan  hat,  das  er  bekennt, 
▼erfallen  seiner  puß.    Von  rechts  wegen. 


723 

Von  ausgeliehem  gelde.  Bl.  363a 

BIS  364  a 

Magdeburger  Spruch, 

Oedruekt  bei  Wasserschleber^,  EechtsqueUen,  F.,  Kap.  7P,  S.  423  f. 
unter  der  Überschrift:  » Von  gute^  das  vorbrifet  istj  an  u^en  das  gefellet 
nach  gesippe.* 

724 

Von  lehen  und  gewere. 

Wer  eider  lehn  und  gewere  ime  zusagt  an  dem  gut,  dem  sol 
man  die  gewere  nicht  brechen,  man  tu  es  dann  mit  gericht  und 
rechter  clag;  imd  ein  Weisung,  die  gescheen  ist  von  dem  obersten 
gericht,  sol  dem  manne  an  seiner  alten  gewer  nicht  zu  schaden 
komen,  es  en  were  dan,  das  die  einweisung  in  das  gut  geschechen 
were  mit  gericht  und  rechter  clag.    Von  rechtes  wegen. 


725 

Ein   man   gab   seinem  weihe  auf  vor  gericht  alles,   das 
er  hat  oder  immer  gewunne. 

Ein  N.  und  ein  Gerdrnt,  man  und  ein  weibl  an  der  ee  gesessen 
in  weichpilde  zu  Eilenpurg  in  der  statt,  die  seint  bede  komen  vor 
gehegte  pank  vor  richter  und  schöppen;  und  N.  hat  aufgeben  seiner 
eelichen  frauen  alles,  das  er  hat  oder  imer  gewunne,  das  sich  Ger- 
drut  erzeugt  auf  das  schoppenbuch.  Und  sie  hatten  bede  mit  ein- 
ander gehabt  zwei  kinder,  einen  son  und  ein  tochter.  Der  son  ist 
gestorben  eher  dan  sein  vatef  wol  X  jare,  und  die  tochter  lebt 
noch,  I  ir  beder  kind;  und  der  verstorben  son  hat  gelassen  einen  bl.  364» 
son.  Nun  ist  N.  auch  gestorben,  dem  gott  genade,  und  Gerdrut  hat 
Ton  ir  gegeben  ir  sohs  kind  alles  hergepete,   das  ine  anerstorben 

33* 


516  [725.  726" 

was  Yon  irem  wirt  N.,  seinem  eldervater.  Dieselbe  frau  Gerdrnt 
die  siezt  also  ein  wittib  und  will  ir  wittibeschaft  nimer  übertreten, 
wan  sie  des  gescbefts  aus  iren  jaren  komen  ist.  Nun  wil  des  sons 
kind  von  Gerdruten,  seiner  eelicben  wirtin,  etc. 

Hierauf:  Seintdemmal  N.  seiner  eelichen  wirtin  hat  gegeben  Tor 
gericht  alles,  das  er  hat  oder  imer  gewunne,  und  sie  ime  wider, 
so  ist  das  ein  Vergiftung  gewest;  und  haben  dan  sie  mit  einander 
leibeserben  gewunnen,  so  hat  der  vater  von  der  gäbe  wegen  die 
helft  des  gnts,  das  sie  mit  einander  gehabt  haben,  geerbet  auf  sein 
tochter  und  auf  seins  sons  kind  zu  gleicher  teilung;  so  ferre  das 
der  Täter  seinem  sone  bei  seinem  lebendigen  leibe  von  ime  gegeben 
hat  und  abgesondert,  das  die  frau  oder  die  tochter  gezeugen  moch- 
ten, als  recht  ist,  so  konde  des  sons  kind  an  dem  gut,  das  der 
eldervater  gelassen  hat,  keine  gehaben,  sonder  die  helft  seins  guts 
]h.  365  a  hett  er  dan  geerbet  auf  sein  tochter,  und  |  die  ander  helft  sol  Yolgen 
seiner  eelichen  wirtin  von  der  gäbe  wegen,  also  vor  geschrieben  ist. 
Yon  rechtes  wegen.     Versigilt  mit  unserm  insigil. 


726 

Von  verpurgung  einer  gewere  und  antwort. 

Bietaw  antwort  hie  auf  schulde,  als  er  kommen  ist  auf  guter, 
die  er  hat  von  gott  und  seinem  hem,  da  hat  er  II  pf.  auf  gepfandt; 
die  guter  wil  er  behalten,  also  er  von  rechtes  wegen  soll.  Darauf 
hat  [er]  ime  ein  urteil  lassen  werden,  wann  er  sich  darzu  zeugt,  ap 
man  das  zusprechen  oder  zuteidingen  [soll],  wan  er  das  pfand  hat 
zu  purgen  geboten  zu  der  wiesen  und  holz,  hufen  und  zu  dem 
neuen  hof.  Hans  Schiida  der  clage[r]  fragt,  wan  die  getraue  schoppen 
haben  [gefunden]  >),  er  sol  antworten,  und  der  ime  die  gewere  ver- 
purgt  hat  vor  gericht,  nun  bitt  er  urteils  zu  erfam  nach  rechte,  ap 
er  recht  geantwort  habe  oder  nicht. 

Hierauf:  Nachdemmal  der  antworter  die  were  über  des  clegers 
schuld  verpurgt  genommen  hat  von  dem  cleger,  [muß  er]  seiner 
schulde  möglichen  antworten  ja  oder  nein,  und  kan  furpas  mer  keins 
darein  getragen.     Von  rechtes  wegen. 

# 

1)  Vorlage:  geklagt. 


[72'7.  728.  729]  517 

727  14.  Jahrh. 

Von  yersetzung  eines  herzogen  gegen  einen  edlen  hern. 

Nacbdemmal  der  hochgepom  fürst,  herr  Ruprecht  herzog  zur  Bl.  366b 
Ligenitz  ^j,  in  seiner  antwort  vor  sich  seczt  und  schreibt,  das  er  den 
edlen  hern  Hansen  von  Oberstein,  als  er  ine  mit  anderen  rittem  und 
knechten  gegen  die  Juden  versaczt  hat,  gelost  und  geledigt  habe  und 
habe  ime  denselben  brief  mit  seinem  eigen  boten  in  sein  haus  ge- 
sant,  das  er  Yolkomen  und  yerfam  wolle  als  ein  fürst  nach  recht 
gegen  einen  bürgen :  So  kan  der  edel  herr  von  Oberstein  den  hoch- 
gepom Ruprecht,  herzogen  zu  der  Ligenitz,  darüber  nicht  hocher 
gedringen  nach  recht.  Es  were  dann,  das  der  hochgeporen  fürst, 
herre  Ruprecht  herzog  zur  Ligenitz,  dem  edlen  hern  Hansen  7on 
Oberstein,  also  er  ine  versaczt  hett,  sonderlich  gelobde  getan  solt 
haben,  brieflich  oder  mundlich,  von  der  Sachen  wegen  schade  [und] 
zemnge  ine  zu  benemen,  so  sol  der  hochgepom  fürst  dem  edlen 
hern  von  Oberstein  zu  antworten  ja  oder  nein.   Von  rechtes  wegen. 

728 

Von  gelde,  wie  das  vor  gericht  erstanden  und  hulf  ge- 
teilt, darnach  einem  andern  hulf  geschach. 

Kan  Peter  Vogel  gezeugen  mit  richter  und  mit  schöppen,  das  er  Bl.  366a 
die  VI  schock  gr.  zu  Jacob  Wulckensteinen  vor  gericht  erclagt  hat 
und  erstanden  habe  bis  auf  die  hulf;  hat  er  dan  seine  wirtin  darzu 
gesant  auf  die  zeit,  [da  er]  in  dem  lande  nicht  gewest  ist,  und  lassen 
bitten  den  richter  umb  hulf,  die  irem  wirt  gescheen  was  vor  gericht: 
So  sol  man  der  frauen  von  ires  wirts  wegen  oder  irem  wirt  zu  Jacob 
Wulckenstein  und  zu  seinen  gutem  zum  ersten  nach  helfen;  und 
der  Torgenant  Jacob  und  sein  wirtin  können  erbe  und  gutere  nicht 
aufgelassen,  das  erclagt  und  erstanden  ist,  seintmal  das  das  auflassen, 
das  sie  also  getan  haben,  machtlos  [ist].     Von  rechtes  wegen. 

729 

Acker  hat  ein  man  erclagt  vor  gericht  und  begert,  ime 
zins  und  pflege  davon  zu  geben. 

Wir  schöppen  zu  Leiptzk  bekennen,  das  wir  umb  recht  seint  ge- 
fragt nach  diesen  Worten:  Junge  Fritz  clagt  zu  Nicze  umb  II  hufen 

1)  1364—1409;  vgl.  Eonrad  Wutke,  Stamm-  und  Übersicbtetafeln  der  schle- 
siechen  Fürsten;   Breslau  1911,  Tafel  II,  Nr.  IX,  6, 


518  [729.  730] 

ackers,  die  er  erblicli  von  ime  genomen  hat  und  gelobe  ime  daramb, 
sein  pflege  und  zins  davon  zu  tun  und  zu  geben ;  und  die  seint  ime 
nicht  wurden  bis  in  das  vierde  jare;  und  auch  den  nachtpauem  Ire 
pflege  und  recht  davon  nicht  ist  wurden. 
Hl.  366b  Hierauf  antwort  N.:  Zum  acker  ist  ime  geholfen,  und  der  steet 
ime  pfandes,  und  den  acker  hat  er  erstanden,  erclagt  und  erfordert 
mit  allem  recht  umb  VII  schock  gr. ;  und  hat  den  acker  nit  erblich 
aufgenomen  und  spricht  nein  darzu. 

Dagegen  redet  Junger  Fritz,  also  das  Nitze  dafür  sein  recht  bent 
und  Junger  Fritz  des  richter  und  schdppen  hat  und  gehegte  pank, 
wan  er  dafür  gesprochen  möge,  ap  er  icht  neher  des  sei  uberzeagen 
mit  richter  und  mit  schöppen  und  gehegter  pank,  wan  er  dafar  nein 
gesprechen  möge. 

Hierauf:  Kan  Junger  Fritz  gezeugen  mit  richter  und  schöppen 
und  gehegter  pank,  als  recht  ist,  das  N.  die  II  hufen  ackers  erb- 
lichen von  ime  genomen  hat  und  ime  sein  zins  und  alle  pflege  da- 
von zu  tun  gelobt,  so  mag  er  nicht  nein  darzu  gesprechen.  Von 
rechts  wegen. 

Nietz  fragt  fort:  Nachdemmal  das  der  richter  nit  belehent  ist  zu 
der  pank  und  die  schöppen  nicht  geschworen  haben  zu  dem  rechten 
und  gehegter  pank,  ap  er  ime  von  rechts  wegen  keinen  gezeugen 
von  ime  dulden  soll  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Ist  der  richter  nicht  belehent  mit  dem  gericht  und  hat 
Bl.  B67Aer  auch  mit  den  schöppen  |  [nicht]  geschworen  zu  dem  gericht  noch 
zu  der  pank,  so  sol  der  richter  mit  den  schöppen  schweren,  das  sie 
das  gesehen  und  gehört  haben,  das  sich  die  sache  also  verlaufen 
hat,  und  damit  ist  Junger  Fritz  seins  gezeugs  gegen  Nietzen  vol- 
kommen;  etc. 


730 

Von  anfalle. 

N.  fragt  eins  rechten,  wan  er  seinen  Schwager  geschuldigt  hat 
umb  einen  rechten  anfall  von  seins  weibs  wegen,  den  er  inne  und 
unter  ime  hat  von  vater  und  von  muter  teil.  Nun  sagt  ime  sein 
Schwager  zu  in  seiner  antwort  eine  sonderunge.  Nun  fragt  N.  eins 
rechten,  wan  er  seinen  gezeuge  hören  will  und  schlecht  nicht  aus, 
ap  sie  icht  erzeugen  sollen  mit  iren  eiden,  wan  er  den  werten  nicht 
gelauben  will,  oder  was  recht  sei. 

Antwort.  Darauf  antwort  Jacob  also,  als  er  die  drei  [gezeugen] 
hat  furpracht  mit  recht,  die  er  hat  beschuldigt  umb  ein  bekanntnus, 


[730.  731]  519 

da  sie  seint  gewest  dapei,  da  er  sicli  mit  seinen  geschwistern  hat 
gesondert  und  geteilt,  treten  her  vor  gericht  und  bitten,  das  man 
sie  yermane,  als  recht  ist,  sie  wollen  gern  ir  antwort  tun.  Des  wil 
man  sie  zu  den  heiligen  dringen.  Nun  bitten  sie  darnach  eines 
rechten,  |  wan  sie  einen  eid  haben  getan  und  sie  unverleumpt  leutBL  '367« 
seint  und  mitburger,  ap  sie  jemand  zu  den  heiligen  gedringeü  möge, 
sie  pleiben  pei  den  eiden,  darumb  [man]  sie  vermanen  sol,  oder  was 
recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  achöppen  ein  recht:  Haben  die  gezeugen 
geschwom  zu  der  statt  nach  dem,  also  Jacob  ime  zusagt  in  seiner 
antwort,  so  pleiben  sie  möglichen  des  gezeuges  bei  den  eiden,  die 
sie  vor  getan;  haben  sie  aber  nicht  geschworen,  so  sollen  sie  noch 
schweren  zu  den  heiligen,  das  sie  wollen  die  warheit  sagen  und  ge- 
zeugen, was  ine  wissentlich  ist  umb  [die]  sach;  etc.  ' 


731 

Einer  hat  dem  andern  zu  schaden  gebaut  und  hindert 
ine  damit.     « 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  seint  gefragt  umb  recht  nach  diseu 
Worten:  Herman  Kramer  hat  geclagt  zu  Hansen  Albrecht,  das  er 
ein  gepeude  getan  und  das  gepeude  ime  zu  schaden  gesaczt  hat. 
Begert  clage  und  antwort. 

Hierzu  antwort  Hans  Albrecht:   Ich  bore  mein  erbe  anteidingen, 
das  ich  hab  gehabt  jar  und  tag  |  und  aber  jar  und  tag  und  zehenßL.  B68a 
jar  on  anspräche,  und  wil  das  mein  machen,  als  mir  das  das  recht 
erteilt  hat. 

Darzu  spricht  Herman  Kramer,  er  teidinge  ime  sein  gut  nicht 
an  noch  sein  erbe,  sonder  ein  tore  hat  [Hans]^)  seczen  lassen  zu 
schaden,  das  vormals  da  nicht  gestanden  hat.  Ap  er  nun  das  icht 
von  rechtes  wegen  solle  abtun,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  Schoppen  zu  Leiptzk  recht:  Nachdemmal 
H.  Albrecht  ein  tor  gesaczt  hat  .auf  das  seine,  das  vormals  nie  do 
gestanden  hat,  so  soll  er  das  tore  seczen  und  halten  on  seins  nacht- 
pauem  schaden,  und  sol  das  halten  in  aller  maß,  also  das  vor  alder 
gewest  ist. 

1)  Yorlage:  Claus. 


520  [732.  73?.  734; 

732 

Von  clage  und  umb  ubelhandlung. 

Ein  man  hat  geclagt  umb  ubelhandlnng  fünf  clagen  in  das  dritte 
[ding],  und  da  stehen  urteil  aus.  Die  seint  aufgehalten  mit  bete  und 
mit  gunst  beder  rechten  unschedlich,  wissentlich  sch5ppen  und  ge- 
hegter pank  und  dem  rat.  Darnach  hat  derselbige  cl^er  g^eclagt 
zu  denselben  schulden  umb  gelubde,  die  do  gut  und  gelt  ao^elangen. 
Nun  bitten  wir  ein  urteil,  ap  der  schuldiger  icht  pillich  von  rechtes 
wegen  antwort  zu  der  clage  des  gelubdes  umb  gut  und  gelt,  eher 
Bl.  368Bdan  die  urteil  |  umb  ubelhandlung  einkomen,  oder  ap  die  urteil, 
die  do  ausstehen  umb  ubelhandlung,  icht  eher  einkomen,  oder  was 
recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  urteil  ausstehen  mit  willen  des  clegera  und 
der,  die  do  geschuldigt  sein,  so  seint  die  geschuldigten  keins  pflichtig, 
den  clegem  zu  yerantworten,  die  urteil  komen  dan  ein,  die  do  aus- 
stehen.    Von  rechtes  wegen. 

733 

Einer  hat  im  weichpilde  einen  hof  freie;  der  weigerte 
sich,  hulf  zu  tun  zu  steinwegen,  der  er  doch  auch  mit  ge- 
braucht mit  füre  und  mit  vieh. 

Einen  steinweg  haben  wir  gesaczt  armen  und  reichen  in  unsers 
hem  statt,  und  do  sein  ein  teil  freier  höfe,  und  vor  den  hofen  hat 
man  den  weg  auch  besaczt.  Nun  meinen  sie,  des  geldes  Yon  dem 
wege  Yor  iren  toren  nicht  zu  geben,  sie  tun  dan  das  mit  rechte. 
Nun  bitten  wir  euch  umb  ein  recht,  seintdemmal  das  sie  getreide  in 
die  hofe  füren  und  schafe  und  kuhe  daraus  und  ein  treiben  und  des 
steinwegs  gebrauchen  mit  wagenfart  und  in  allen  Sachen,  ap  sie  nun 
icht  von  rechte  auch  zu  dem  wege  geben,  der  vor  irn  tom  besäest 
ist,  seintdemmal  das  sie  freie  hofe  haben,  oder  ap  sie  das  nicht 
sollen  geben,  oder  was  darumb  recht  sei. 
Hl.  369a  Hierauf:  Nachdemmal  die  freie  hofe  der  steinjwege  mit  gebrauchen, 
so  geben  sie  pillichen  ire  zale  gleidh  anderen  iren  nachtpauem.  Von 
rechtes  wegen. 

734 

Einer  hat  abgehauen  ein  halben  malpaum,  der  do 
stund  in  einer  rechten  Scheidung. 


[734.  735J  621 

Erbam  weisen  schöppen  der  statt  Leipzk.  Wir  schSppen  von 
Sisonaw  bitten  each,  [uns]  des  rechten  zu  unterweisen  nach  disen 
nachgeschrieben  Worten:  Heinrich  Schuman  ist  komen  vor  gericht 
und  hat  geclagt  zu  einem  Merten  oder  wie  sein  christenname  genant 
sei,  das  er  ime  hab  abgehauen  ein  halben  paum,  der  da  stund  in 
einer  rechten  Scheidung,  und  hat  ime  den  [unjnutze  gemacht;  solde 
er  das  leiden,  er  wolte  es  nicht  leiden  also  umb  vil  rechtes,  als  auf 
der  clage  geligen  mochte;  der  clagen  mute  er  gericht  und  begert 
antwort.  Nun  ist  Merten  kommen  Tor  gehegte  pank  und  ließ  ime 
ein  urteil  werden;  erbe  und  gut  habe  er  gekauft  umb  sein  wol  ge- 
wunnen  pfenning,  die  er  in  geweren  und  gewelden  hat  gehabt  zehen 
jar  on  keinerlei  anspräche,  die  er  gekauft  mit  muelstegen  obenwendig 
und  niederwendig  nach  recht,  und  das  gutlichen  bezalt  hat  und  ver- 
leinkauft  von  seinen  getrauen  nachtpauem.  Nun  begert  Merten  eins 
rechten  urteile,  [ap  er]  das  gut  icht  möglichen  behalten  möge,  ader 
ap  ime  |  das  jemand  wem  möge.  Nun  heischt  ime  Heinrich  ein  urteil  Bl.  3G9b 
werden,  wie  er  das  behalten  soll  oder  mit  wem.  Das  können  wir 
▼orgenanten  schöppen  zu  Rysonaw  nicht  teilen. 

Hierauf:  Nachdemmal  der  bäum  in  rechter  Scheidung  steet  und 
gestanden  hat  bei  der  erden,  wissentlich  den  nachtpauem,  hat  nun 
den  Merten  abgehauen  on  Heinrichs  willen,  das  hat  er  nicht  getan 
mit  recht. 

735  Um  1391 

Mauricius  hat  wantkasten  yermitt  einem  pauern,  der 
wil  ine  mit  hafern  follen. 

Ich,  Kirstan  von  Mulendorff^),  schuldige  Mauricium,  den  stat- 
schreiber  zum  Hajn,  umb  einen  schefPel  koms,  das  ich  selber  in  das 
gemach  schütte,  das  ich  ime  abmite  on  arg.  Ich  schuldige  auch  den 
Yorgerianten  Mauricium  umb  XXXVIII  scheffel  koms,  die  Lutolt  von 
Compstorff  von  meinet  wegen  in  das  gemach  hat  geschutt.  Auch^'hat 
Compstorf  III  schefPel  Meyschnisch  maß  darein  geschutt  und  fünf 
scheffel  hafer.  Auch  habe  ich,  Kirstan  von  MuelendorfP,  IX  schefPel 
hafer  darein  geschutt.  Nun  bitt  ich  euch,  in  dem  rechten  zu  er- 
kennen und  zu  erfaren,  also  das  ich  dem  vorge'nanten  Mauricio  ein  Bl.  370a 
gemach  zu  meinem  getreide  in  seinem  haus  recht  und  redlich  on  arg 
abgemitt  haben,  also  das  ich  ime   davon  geben  solt  VIII  schefTel 


1)  urkundlich  erwähnt  in  den  Jahren  1396—1399;   siehe  Frh.  von  Hausen, 
Yasallengeschlechter,  S.  306. 


522  •735] 

korns,  und  das  niemand  mer  mit  dem  gemach  soli  zu  schaffen  haben 
noch  darein  schatten,  wan  ich  und  die  meinen,  ap  er  mir  mein  ge- 
treide  icht  pillichen  widergeben  [solle],  oder  was  recht  darumb  sei, 
wan  ich  ime  bei  guten  treuen  des  schlussels  gelaubt  habe  zu  dem 
getreide,  sonder  YIII  scheffel  koms  hab  ich  aus  dem  gemach  lassen 
nemen,  eher  ich  ime  des  schlussels  gelaubt. 

Antwort.  Also  Kirstan  von  Mulendorff  Mauricium,  stattschreiber 
zum  Hajn,  schuldigt,  das  bekennt  er  mit  guten  kundlichen  unter- 
scheiden, die  [er]  mit  recht  wol  erzeugen  mag,  wie  ime  das  mit  recht 
wirt  zugesprochen.  Zum  ersten,  was  Kirstan  getreides  in  das  gemach 
geschutt  hat,  wievil  des  ist  gewest,  das  ist  Mauricio  unwissentlich, 
wan  er  es  ime  benemlich  in  seiner  gegenwertigkeit  nie  gemessen  noch 
beyolen  und  auch  zum  ersten  den  schlussel  darzu  [nicht]  gegeben 
hat,  und  wil  das  nach  recht  gern  erkennen  lassen.   Auch  hat  Mauricius 

Hl.  370b niemand  erlaubt  noch  |  geheißen,  in  dasselbe  gemach  gehen,  noch 
schütten,  noch  keinerlei  gescheit  darinne  haben,  wan  er  des  schlussels 
noch  nicht  hatte  und  des  gemachs  unmechtig  was  zu  den  gezeiten, 
[wil  das  nach  recht]  und  aber  gern  erkennen  lassen. '  Nach  allen  disen 
artikeln  und  stucken  mein  herre,  herre  Wilhelm^],  marggraye  zu 
Meißen^  hat  nach  vermittung  des  gemachs  Mauricio,  dem  stattschreiber 
zum  Hayn,  das  geleit  zum  Hayn  entpfolen']  und  must  meins  hem 
hafern  einnemen  und  in  seine  gemach,  in  ein  anders  und  nicht  in 
das  gemach,  da  Kirstan  getreide  inne  was,  gelegen;  und  torste  auch 
das  nicht  wegeren  noch  lassen  von  seins  erbhern  und  undertenig- 
keit  wegen  umb  ehafber  not  willen  und  schutzung  seiner  und  des 
ganzes  landes  gemein.  Damach  erkante  Mauricius,  das  sein  este- 
rich  und  gemach  mit  meins  hem  hafern  gar  schwerlichen  were  über- 
laden, und  sante  seinen  eigen  son' und  andere  leut,  die  warn  ge- 
gangen zu  Kirstan,  und  ließ  verkündigen,  wamen  und  sagen,  das  er 
seine  getreide  herausneme,  wan  meins  hem  hafern  so  schwer  were 
und  Jege  über  dem  gemache,  das  er  ein  großen  schaden  forchte,  er 

Bl.  371a  wolle  ime  wol  |  wantkasten  oder  ander  gute  gemach  leihen,  darein 
er  das  getreide  schütte.  Do  enpot  er  ime,  er  wolde  es  in  den  wei- 
nacht  heiligen  tagen  von  stund  an  lassen  herausnemen  und  sendet 
Mauricio,   dem  stattschreiber,   den  schlussel,   das  ers  selber  heraus- 

1)  Wilhelm  I.  (der  Einäugige),  gestorben  1407. 

2)  Die  Yerwaltung  des  Geleitsamtes  zu  Hain  lag  von  1391  bis  1399  in  den 
Händen  des  Mauricins;  vgl.  Siegfried  Bahmann,  Das  sächsische  Amt  Hain 
Großenhain)  vom  Ende  des  14.  bis  zum  Ende  des  16.  Jahrhunderts.    Leipsiger 

philoBOphische  Dissertation;   Leipzig  1918,  S.  19. 


[736.  736.  737]  523 

neme.  Indes  fielen  meins  gnedigen  hem  gemach  mit  dem  hafern  in 
einen  cloß  in  Kirstans  [gemach]  und  Eirstans  getreide,  das  mein 
herre  an  seinen  Ivafem  and  Maoricius  an  seinem  gemach  und  andern 
Sachen  mit  Kirstan  großen  schaden  entpfangen  hat,  wissentlich  der 
ganzen  statt,  arm  und  reich,  und  sonderliche  den  knechten,  den 
Mauricius  große  Ion  muste  geben  von  rinnen  ausfaren,  tragen  und 
reinigen  das  verfallen  getreide,  das  in  dem  miste  und  unsauberkeit 
gar  viel  kommen  ist,  und  nam  Mauricius  den  hafern  von  seins  rechten 
erbhem  wegen,  des  gleitzmanne  und  diener  er  was,  zudemmal  er 
must  hinnemen,  und  torst  das  nicht  lassen,  nach  und  wan  mein 
hem  an  seinem  hafern  und  sonderlich  Mauricius  an  seinem  gemache 
mit  Kirstan  und  von  ime  großen  schaden  entpfangen  hat,  das  Mau- 
ricio  getreulich  leid  ist,  ap  er  nun  keinerlei  [schaden]  nach  diesen 
vor  geschrieben  Sachen  von  Kirstan  darumb  leiden  [möge]  von  recht, 
das  wil  er  williglich  pleiben  pei  rechte;  etc. 

Hierauf:  Nachdemmale  als  Mauricius  Kirstan  |  hat  lassen  wissen  Bl.  371s 
und  verkundigen,  das  er  sich  besorgte,  das  sein  gemache  der  laste 
nit  konnde  getragen  seins  getreides  und  des  hafern,  den  sein  erb- 
herre  darüber  hat  lassen  schütten,  das  Mauricius  nicht  gewegeren 
mochte  durch  des  landes  not  willen,  und  das  Kirstan  sein  getreide 
hinweg  neme,  hat  nun  Kirstan  des  nicht  ge^tan :  So  endarf  Mauricius 
Kirstan  keinen  schaden  richten.    Von  rechtes  wegen. 

736 

Einer  hat  gelobt  eine  sune.  Bl.  372a 

[Leipziger  SpruehJ    Äusgcmgaort  in  der  Vorlage  nicht  angegeben, 
Abschrift  ohne  die  Überschrift  aiuk  in  Es,  Leipzig  906,  BL  144'\  Nr,  38, 
Oedmckt  bei  Wasser  schieben,  Rechtsqueüen^  JF.,  Kap,  37,  S,  170  f. 
Am  Ende  des  zweiten  Abschnittes  steht  in  der  Vorlage  noch   der  fol- 
gende  bei    Wasserschieben  v/nd   in  Es,  Leipzig  906  fehlende   Zusatz: 
.  .  .  nach  der  sune  und  nicht  nach  rechte.   Da  seint  vier  zu  gekoren 
gewest,  da  man  sie  suneu  und  eingen  solde.    Nun  seint  die  zwene 
tod  und  zwene  leben  noch.    Das  hat  sich  verlaufen,   das  die  vier 
nie  zusamen  seint  komen.    Ap  ime  jemant  neher  möge  geteidingen. . 

737 

Wie  einer  einen  in  seinem  haus  erschlag,  der  bei  nacht 
ime  sein  weib  notzogen  wolt  und  ime  sein  gemach  auf- 
brach bei  gerochem  fear;    was  recht  ist. 


524  [737; 

Herre  richter,  rede  ich  mit  laube.  Hie  stet  Baitoldus  and  ich 
an  seinem  wort  und  clage  zu  einem  knecht,  der  ime  die  haossachnng 
getan  hat  und  ime  seinen  hausirieden  gebrochen ;  und  hat  ime  daran 
nicht  lassen  genügen  und  ist  gangen  darnach  in  sein  schlafhaflig 

Bl.  372b  gemach  und  [hat]  ime  das  aufgebrochen  bei  gerochen  feaem  |  und 
bei  geschlossener  tor,  und  was  darinne  als  lange,  als  es  ime  gnt 
ducht.  Des  stunde  des  wirts  frau  auf  und  ging  zu  irer  mait  und 
bevolch  ir  ir  gescheft,  als  sie  vormals  hat  getan,  und  kam  in  das 
gemach,  darin  derselbe  friedebrecher  was;  und  [der]  kam  an  die  frau 
und  wolt  sie  notzogen  und  sein  ee  mit  frevel  und  gewalt  brechen. 
Da  kam  der  hauswirt  darzu  mit  seinem  getreuen  gesinde  und  wolten 
die  ungenade  und  gewalt  steuern  und  seinen  rechten  hausfriede  be- 
halten. Des  wunte  derselbe  friedbrecher  den  hauswirt  ein  offen  wunde 
und  blutrunst  in  demselben  gemach,  die  er  beweist  hat  mit  lichter 
und  mit  sch5ppen,  das  sie  vor  gericht  bekant  haben.  Da  schlag  ine 
der  hauswirt  tot  mit  seinem  getreuen  gesinde  und  gemiten  knechten 
und  rief  das  gerufte  zu  seinen  getreuen  nachtpauem  obenwendig  und 
.  niederwendig,  die  do  bekant  haben  vor  dem  rat  und  vor  den  schöppen, 
und  hat  des  denselben  friedbrechern  und  notzoger  unverstockt  und 
unverruckt  noch  in  demselben  gemach  liegende  mit  handhafldger  tat, 
die  er  an  dem  hauswirt  getan  hat.  Bitten  wir  euch,  denselben  fried- 
brecher und  notzoger  solchs  zu  überzeugen,  das  ime  zu  seinem  recht« 
nutzlich  sei,  wan  es  gescbeen  ist  bei  verschlossener  tör  und  gerochem 
feuern. 

Bl.  373a  Antwort:  |  Ditz  seint  antwort.  Herre  richter,  hie  so  steet  Bern- 
hard und  ich  an  seinem  wort,  wan  er  hört  einen  anteidingen,  der 
sein  möge  und  freund  gewest  ist  an  demselben  leben  und  sich  auch 
an  dem  tod  zeucht  zu  möge  und  zu  freunde,  und  erfarn  hat,  das 
man  dem  schuld  gibt,  das  er  dem  [Bartoldus]  hat  sein  gemach  auf- 
gebrochen bei  gerochenem  fear  und  bei  beschlossener  tür,  und  hett 
ime  wollen  sein  eelich  Weib  notzogen.  Des  ist  sein  freund  unschuldig, 
umb  wes  man  ime  schuld  gibt,  und  hat  sich  recht  und  redlich  ge- 
halten an  der  hern  dinst  und  an  andern  stetten,  do  er  gewest  ist, 
das  ime  sein  leumpt  nie  gebrochen  ist;  und  wil  des  seinen  mögen 
vertreten  mit  Schilde  und  mit  schwert  oder  [wie]  ime  das  recht  er- 
teilt, wan  sich  der  tode  nicht  verantworten  kan.  Nun  bitte  ich  eins 
rechten  urteils,  ap  ime  den  toden,  seinen  freund  und  mögen,  jemand 
abgezeugen  und  teidingen  muge,  oder  was  recht  sei,  wan  er  den 
vertreten  und  verantworten  will,  wie  ime  das  recht  erteilt. 

Hierauf:  Ist,  das  der  man,  [der]  den  friedbrecher  in  seinem  haus 
tod  liegend  hat,  selbsiebend  wolgehaldener  leut  bezeugen  mag,  das 


[737.  738.  739.  740]  525 

er  der  tat,  der  er  ine  schuldigt,  schuldig  sei,  so  sol  man  über  den 
toden  richten,  als  ap  er  lebendig  were.  Aber  ist  einer  des  toden 
eemoge,  wer  er  sei,  der  ime  mit  kämpf  weren  will  und  spricht,  das 
der  I  tode  der  tat,  der  man  ine  schuldigt,  unschuldig  sei,  der  ver-BL.  B7Br 
legt  allen  gezeug;  so  must  ine  der  cleger  mit  campf  überwinden. 
Yon  rechts  wegen. 

738 

Von  mort  und  seiner  forderung. 

Ein  mort  ist  gescheen.  Nun  ist  N.  Byssack  der  negste  schwert- 
moge  gewest  und  sein  zweier  bruder  son;  und  Ryssack  hat  den 
morder  bracht  in  die  acht  mit  recht.  Zu  dem  dritten  dinge  kamen 
des  toden  rechte  Schwestern  und  gaben  ein  wissenung  in  gehegte 
pank,  das  ine  die  forderunge,  die  ich  tat,  nicht  halden  solde  an  irem 
rechte.  Das  verfolgte  ich,  Ryssack,  nicht  und  widersprachs  auch 
nicht.  Nun  hat  der  morder  an  mich  gesant  und  mutt  tag  und  meint, 
er  wolt  pußen  und  pessem.  Nun  meint  die  negste  spindelmogin, 
sie  sollen  der  forderung  neher  sein  [dan]  ich.  Nun  frage  ich,  N.  Rys- 
sack, nach  rechts  urteils,  wan  ich  der  negste  schwertmoge  pin,  und 
habe  es  mit  recht  erfordert,  ap  ich  nun  der  pesserung  meins  freunds 
icht  neher  pin,  dan  die  negste  spindelmogin,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  N.  Ryssack  den  morder  in  die  bestetunge  ge- 
pracht  und  der^negste  schwertmoge  ist,  so  sol  er  die  pesserung  nemen 
von  dem  morder  von  des  freundes  wegen.     Voü  rechts  wegen. 

739 

Von  mort  und  forderung;    wem  die  gepürt. 

Hierauf:  Was  des  ermordten  kindern  zu  pesserung  worden  istBi..  B74a 
von  dem  morder,  das  haben  die  kinder,  also  sie  gestorben  sein,  ge- 
erbet auf  ire  muter.  Hat  aber  des  ermorten  mannes  bruder  icht 
verzert  oder  ausgegeben  über  die  forderunge,  also  er  den  morder 
umb  den  totschlag  erfordert  hat,  das  sol  ime  die  fraue  von  dem 
gelde,  das  ir  von  iren  kindern  wurden  ist  und  an  erstorben,  wider- 
geben.    Von  rechtis  wegen. 

740 

Einer  frauen  wart  ir  vater  abermort,  und  ir  wart  besse- 
runge  geteidingt  von  freunden;  das  wolten  die  schultleute 
nemen. 


526  [740.  741.  742.  743] 

Hierauf:  Seintmal  Conrad  Becker  von  seiner  eelichen  wirtin  wegen 
den  totschldg  ires  vaters  gefordert  hat,  also 'das  der  frauen  tob  hem 
und  freunden  pesserung  geteidingt  ist,  so  ist  die  fraue  und  ir  tot- 
mund  des  geldes,  das  zu  pesserung  gegeben  ist,  neher  za  belialten, 
dan  ir  jemand  darein  gesprechen  möge.     Von  rechtes  wegen. 


741 

Ein   man  pörgte    einen   aus   widerzustellen  und    gelobt 
nicht  auf  ein  genannte, zeit. 

■ 

Hierauf:  Nachdemmal  N.  Simon  Hoffinann  ausgepurpt  hat  und 
gelobt,  widerzustellen  in  die  statt,  do  er  ine  aus  genomen  hat  mit 
Bl.  374b  seinen  gelubden  und  nicht  auf  eine  genante  tagzeit;  |  hat  dan  N.  Si- 
mon wider  eingestalt  nach  recht  in  die  statt,  do  er  ine  mit  seinen 
gelubden  aus  genomen  hat;  nachdem  und  also  er  ine  mit  seinen  ge- 
lubden nicht  auf  ein  genante  tagezeit  wider  einzustellen  ausgepurgt 
hat,  so  ist  er  möglich  des  gelubdes  queitt,  ledig  und  los. 


742 

Einer  bürgte  einen  Yolger  eines  morts  aus  und  kunt 
den  nicht  wider  gesteilen;  etc. 

Hierauf:  Tar  der  bürge  erweisen  mit  sein  selbst  band  auf  den 
heiligen,  das  er  den  yolger  des  mords  nicht  gehaben  mocht  wider 
einzustellen,  also  er  geredt  und  gelobt  hat,  so  ist  der  bürge  dem 
cleger  darumb,  das  er  den  volger  nicht  wider  gestelien  mocht,  yer- 
fallen  seins  wergelds,  das  sein  XVIII  pfiind,  ein  itzlich  pfund  I  schock 
auf  genomen.    Von  rechts  wegen. 


743 

Einer  lempt  den  andern  und  wart  uberjerig. 

Heinrich  Hogendorf  hat  geclagt  von  seins  sons  wegen  über  Kämp- 
fen son,  das  er  seinen  son  gewundt,  und  die  leme  uberjerig  sei  wor- 
den, und  pleibt  des  pei  recht. 

Seintmal  das  sich   der  schuldiger  damit  nicht  bewart  hat,    als 
recht  ist,   und  die  schuld  uberjerig  ist,  und  die  auch  unbescholden 
Bl.  STöAleut  sein  |  an  irem  rechten,   ap  ers  auch  ime  icht  entgeen  mag  mit 
seins  selbs  band. 


[743;  744.  745]  527 

Hierauf:  Nachdemmal  Hogendorffs  sen  mit  der  lembde  nicht  ge- 
part,  ala  recht  ist,  und  die  lembde  uberjerig  worden  ist,  so  ist  das 
ein  bezieht,  und  der  schulde  umb  die  leme  ist  Kämpfen  son  neher 
zu  entgehen  mit  seins  selbst  band  auf  den  heiligen,  ap  er  tar,  dan 
ine  jemand  hocher  gedringen  möge.     Von  rechts  wegen. 

744 

Ein  gemeine  yerlure  einen  kelch. 

Ein  gemein  verlur  einen  kelch.  Da  wart  der  kirchner  zu  stocke 
pracht.  Nun  beklagt  er  einen,  der  ine  gefurt  hat  von  geheiß  wegen. 
Da  must  er  gelt  geben.  Da  hub  ein  alterman  gelt  auf,  das  do  sein 
was.  Nun  clagt  er  auf  ine  und  lest  ime  ein  urteil  werden  also  umb 
TÜ  rechtes,  also  darauf  gelegen  möge. 

Hierauf:  Ean  der  antworter  gezeugen  mit  den  kirchwarten,  das 
Herman  die  sache,  darumb  er  zu  stock  gefurt  wart,  gepessert  habe 
mit  seinem  gelde,  so  ist  N.  Herman  darumb  keins  verfallen,  das  er 
ine  zu  stocke  hat  helfen  füren.  Eönde  aber  das  N.  mit  den  kirch- 
warten nicht  gezeugen,  so  ist  [er]  Herman  darumb,  das  er  ine  zu 
stocke  hat  helfen  füren,  keins  mehr  verfallen  wan  sein  puß,  das  seint 
XXX  Schilling  solcher  pfenning,  |  also  in  dem  gericht  geuge  und  Bl.  375s 
gebe  seint.     Von  rechtes  wegen. 

745 

Von  deube. 

Ich  habe  gekauft  ein  vierteil  gersten  on  arg  wider  ein  frauen, 
genant  Gutte  Mollerin.  Umb  die  gerste  ist  zu  mir  komen  Hans 
Frantz,  mein  son,  und  hat  mich  gefragt,  wo  ich  die  gerste  genomen 
habe,  oder  wie  sie  an  mich  komen  sei.  Dem  habe  ich  gesagt,  das 
ich  die  gerste  habe  gekauft  wider  die  genant  Gutte.  Des  ist  Frantz 
zu  Gutte  Mollerin  gegangen.  Wie  er  nun  mit  ir  geredt  hat,  des 
enweiß  ich  nicht,  das  mir  die  des  kaufs  leukent  und  spricht,  sie 
habe  mir  nichts  verkauft.  Nun  hat  derselbe  H.  Frantz  zu  mir  ge- 
clagt  vor  gericht  II  diuge,  das  ich  ime  die  gerste  solle  gestolen 
haben,  das  ich  nit  getan  habe  und  wart  auch  nie  dieb  noch  diebes 
genoß  noch  alle  die  meinen,  und  habe  mich  von  gots  genaden  ge- 
halden  als  ein  unverleumpt  fromer  man,  das  ich  wol  erweisen  mag, 
wie  recht  ist. 

Hierauf:    Nachdemmal  Hans  Folter  ein  unverleumpt  und  unver- 
worfen man  ist  an  seinem  rechten  und  Hans  Frantzen  der  schulde 


528  [745.  746| 

umb  das  viertel  geraten,  das  er  gestolen  sol  haben,  das  ein  bezidii 
ist,  nein  spricht,  so  ist  er  der  schulde  neher  zu  entgehefn  mit  seina 
Bt..  376a  selbst  band  |  auf  den  heiligen,  ap  er  tar,  dan  ine  H.  Frantz  oder 
jemands  änderst  hocher  darüber  gedringen  möge;  und  ksn  er  seins 
wermannes  zu  der  gersten  nicht  gehaben,  so  verleust  er  nicht  mer, 
dan  die  gerste,  und  darf  furpas  darumb  keins  mehr  leiden.  Yon 
rechtes  wegen. 

746 

Man  gab  einem  schult,   er  bette  ein  pferd  gestolen. 

Der  hauptman  zu  Meißen  der  hat  einen  knecht  gefangen  and  gab 
ime  schuld,  er  hett  ein  pferd  gestolen  in  dem  gericht,  und  hat  ine 
darumb  zu  stocke  und  panden  pracht.  Der  gefangen  man  hat  ein 
bruder,  der  hat  mich  [gebeten],  mit  ime  zu  ziehen  gein  Meißen  vor 
die  burger.  Da  baten  wir  die  burger,  das  sie  den  gefangen  man 
auspurgten  gegen  dem  hauptman;  wir  wolten  geloben  den  bni^em, 
den  man  wider  zu  stellen  bei  acht  tagen,  tot  oder  lebendig,  in  die 
statt  gein  Meißen;  wan  wir  das  teten,  so  solten  wir  von  ine  ledig 
sein.  Nun  hat  der  gelober,  des  gefangen  bruder,  den  gefangen  wider 
an  die  statt  pracht  gein  Meißen  und  hat  dem  burgermeister  gesagt, 
das  er  den  gefangen  da  habe. 

Hierauf:  Nachdemmale  der  burgermeister  bekannt,  das  des  ge- 
fangen bruder  den  gefangen  wider  eingestalt  haben  in  die  statt,  also 
Bl.  376  b  sie  gelobt  betten,  |  so  ist  des  gefangen  bruder  mitsampt  seinen  ge- 
lobem  des  gelubdes  von  den  bürgern  entprochen,  ledig  und  los. 
Von  rechts  wegen. 

Darnach  sein  wir  gefragt:  Bekent  der  burgermeister  und  der 
burger  ein  teil,  das  sie  sollen  geredt  haben  mit  des  hauptmans 
Schreibern,  das  man  dem  gefangen  verwerte  tage  gebe  über  acht  tage; 
do  solt  mein  mitgelober  geredt  haben  vor  ine  und  vor  mich,  das  ich 
in  denselben  gelubden  steen  solle,  also  ich  vor  gelobt  hatt;  das 
hat  mein  mitglober  mein  willen  noch  Ineins  Jaworts  nit  mit  gehabt. 
Auch  spricht  er,  er  habe  es  von  meinen  wegen  wider  gelobt  noch 
geredt  und  ime  [ist]  der  tage  hinter  mir  worden  on  mein  willen  und 
wissen.  Nun  hat  sich  der  gefangen  man  wider  gestelt  noch  gestelt^!]. 
Nun  redt  mich  der  burgermeister  an  nach  den  ersten  gelubden  nnd 
auch  nach  den  Worten,  die  mein  mitgelober  solle  gelobt  haben,  der 
er  doch  nicht  bekent.  Nun  pitt  ich  euch,  mich  zu  unterweisen,  was 
ich  den  bürgern  zu  Meißen  hierumb  [schuldig]  pin  zu  tun  nach  rechte, 
seintmal  [er]  sich  auf  den  heiligen  nicht  bestalt  hat. 


[746.  747]  529 

HierAjof :  Nachdemmal  des  gefaDgen  bruder  zu  den  gelubden,  die 
er  mit  seinem  gelober  dem  burgermeister  zu  Meißen  solle  Yer[yoll]vrort 
und  anderweit  getan  haben,  nein  spricht,   des  gelubdes  und  schulde 
mag  ein  itzlicher  besonder  mit  seins  selbst  |  band  zu  den  heiligen  Bl.  377a 
unschuldig  werden,  ap  sie  tom.     Von  rechts  wegen. 

Fort  sein  wir  gefragt:  Auch  schuldigen  sie  mich,  das  ich  solle 
gelobet  haben,  den  gefangenen  man  wider  zu  stellen  in  die  band,  do 
er  vor  innen  gesessen  hat.  Damit  wollen  sie  mir  mein  gerechtig- 
keit  niderschlaen,  das  sie  on  meinen  willen  und  wissen  tag  gegeben; 
und  spreche  nein  darzu  und  wil  ine  des  entgehen,  wie  ich  das  von 
rechts  wegen  tun  soll. 

Hierauf:  Nachdemmal  die  burger  zu  Meißen  den  mitgelober  schul- 
digen, das  er  solle  mitgelobt  [haben],  den  gefangen  man  wider 
einzustellen  in  die  band,  da  er  vor  inne  gesessen  hat;  zu  der  schuld 
und  gelubde  der  mitgelober  doch  nein  spricht;  so  ist  er  der  schuld 
neher  zu  entgehen  mit  seins  selbst  hand  auf  den  heiligen,  dan  ime 
die  burger  zu  Meißen  mit  rechte  keins  forder  zusprechen  mögen. 
Von  rechts  wegen. 

Fortmehr.  Dagegen  sprechen  sie,  ich  solle  es  gelubt  haben  dem 
burgermeister  und  ratsleuten  der  statt;  ap  sie  mich  mit  dem  über- 
zeugen [oder]  ap  ich  inen  dafür  geneinen  mocht.  Nun  Sprech  ich,  das  ' 
ich  in  irer  ratstuben,  noch  auf  irem  rathaus,  noch  in  dem  siezenden  rat 
umb  den  gefangen  nie  geredt  habe,  |  sonder  do  ich  mit  dem  burger- Bl.  377b 
meister  redte,  das  ist  gescheen  auswendig  irs  rats  in  gassen  der  statt 
zu  Meißen;  und  bit  euch,  das  ir  mich  eins  rechten  unterweist,  ap 
ich  den  gezeugen  durch  recht  von  ine  leiden  soll,  oder  was  recht  ist. 

Hierauf:  Seintmal  der  mitgelauber  untwort  und  spricht,  er  habe 
umb  den  gefangen  man  [wider]  in  irem  siezenden  rat,  noch  in  irer 
ratstuben  nie  keins  geredt  noch  gelobt,  so  ist  er  der  schulde  und 
gelubdes  mit  seins  selbst  hand  zu  den  heiligen  neher  zu  entgehen, 
dan  ine  der  burgermeister  mit  zweien  seiner  compon  des  gelubdes 
überzeugen  mögen.   Von  rechts  wegen.   Versigelt  mit  unserm  insigil. 


747 

Einer  füre  über  ein  schiffreich  wasser;  da  er  solde  aus 
dem  schiffe  faren,  da  stund  der  furman  in  dem  wege,  das 
ime  diser  über  den  fuß  füre  unwissentlichen. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  seint  gefragt:  Simon  hat  gefam  über 
ein  schiffreich  wasser  in  einer  flößen  mit  einem  karne.    Also  er  aus 

0.  Kisoh,  Leipziger  Schöflenspruohaammlung.  34 


530  [747.  748] 

der  flößen  wolt  faren,  da  stund  der  furman  in  dem  wege,  das  er 
ime  mit  dem  käme  über  den  fuß  fuhr,  unwissentlich  und  on  seinen 
willen,  da  er  seinen  eid  wol  zu  tun  tar.  Nun  was  dem  furman  sein 
Bl.  378  a  fuß  unfertig  |  worden,  das  er  Simon  anteidingt  umb  wandel,  imd 
rechent  den  auf  X  schock  gr.,  und  ist  nun  wol  wider  fertig  worden. 
Bitten  ich,  in  dem  rechten  zu  erkennen,  was  wandeis  ich  dem  fur- 
man pflichtig  pin  zu  tun^  wan  das  on  mein  willen  gescheen  ist,  do 
ich  meinen  eid  zu  tun  will  und  ich  ime  sein  Ion  gutlich  bezalt  habe, 
oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nach[dem]mal  Simon  dem  furman  on  seinen  willen  aber 
den  fuß  gefaren  hat,  tar  er  seinen  eid  darumb  tun  mit  seins  selbst 
band  auf  den  heiligen,  so  ist  er  dem  furman  nichts  mer  yerfallen 
dan  XXX  Schilling  pfenning,  als  in  dem  gericht  genge  und  gebe 
seint.     Von  rechts  wegen. 

748 

Ein  man  zerte  in  einem  haus  und  wart  gewundet  dar- 
inne  zwu  offener  wunden  und  wunte  die  wirtin  mit  einem 
Schwert. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  seint  gefragt:  Herr  richter,  wolt  ir 
Mattes  wort  vememen.  Der  ist  komen  zu  eins  bidermans  haus,  der 
hatt  einen  feilen  kauf.  Darinne  verzert  er  sein  gelt  gutlich  und 
Bl.  3T8Blieplich,  und  hat  das  bereit  bezalt  also  ein  |  biderman.  In  dem  haos 
wart  er  angelanget  mit  bösen  Worten  und  wart  mit  gewald  aus  dem 
haus  getrieben  und  frevelich,  das  er  sich  must  wem  mit  Zeter- 
geschrei, mit  des  landes  rufte.  Darinne  wurden  ime  geschlagen  zwu 
offen  wunden,  die  er  beweist  und  belegt  hat  mit  den  Schoppen,  die 
ime  bekannt  haben  der  grosten  schmerzen,  und  ist  cleger  dem  ge- 
richt. Nun  beger  ich  Mattes  eins  rechten  Urteils,  ap  er  das  erzeugt, 
ap  er  icht  pillich  bei  seiner  vorclage  pleibe,  dan  mit  rechte  jemand 
vor  ime  komen  mag. 

Antwort :  Herr  richter,  wolt  ir  [Mertens]  *)  wort  vememen.  Der 
clagt  zu  Mattes,  der  ine  da  heimgesucht  hat  zu  hause  und  zu  hofe 
in  seinen  vier  pfelen  und  wolde  ine  darinne  geunwilligt  haben,  hett 
ine  got  vor  ime  nicht  behutt. 

Hierauf:  Seintmal  Mattes  in  dem  leithaus  offener  wunden  ge- 
wundt  ist  und  ime  die   schöppen  der  grosten  schmerzen  bekennen, 

f ]• 

1)  Vorlage:  richters. 


[748.  749.  750]  531 

Fortmehr  clagt  er  der  andern  clage,  das  er  zu  derselben  zeit  zoch 
ein  Schwert  in  seinem  haus  und  brach  ime  darinne  seinen  hausfriede 
und  schlug  sein  eelich  weih  mit  dem  Schwerte  ein  offen  wunden, 
die  sie  beleigt  hat  |  mit  den  schöppen.  Des  entginge  er  ime  mit  Bl.  379  a 
gewalt  und  frevelich  aus  seinem  haus,  das  er  das  rechte  an  ime  nicht 
begeen  konde,  und  clagt  der  clage  zu  ime  nach  hausfriedes  recht. 

Vort  clagt  er  zu  ime  der  dritten  clage,  das  er  aus  seinem  hause 
kam,  das  er -ime  sein  haus  Tertrat  und  ladet  in  aus  seinem  hause 
mit  solchen  bösen  werten,  die  Merten  an  ere  und  an  gut  treten, 
und  clagt  die  ausladung  zu  ime  nach  rechte,  wan  Mattes  den  tag 
kein  heller  noch  heilers  wert  in  Mertens  hause  verzerte.  Nun  beger 
ich  Merten  eins  rechten  urteils,  ap  er  das  erzeugen  und  ap  er  seiner 
Torclag  icht  neher  sei  und  werfe  die  wunden  hinder  sich,  oder  ap 
mit  recht  jemant  vor  ime  kommen  mag,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Was  das  haus  nicht  ein  tabern  oder  leithaus,  so  mochte 
er  mit  dem  hausfriede  zu  brechen,  Mattes  seine  erste  clage  yer- 
legen;  etc. 

749 

Von  raufen  und  schlahen  einen. 

Mich  hat  einer  beclagt  vor  gericht,  das  ich  ine  soll  gerauft  und 
auch  geschlagen  haben,  das  hätte  ich  bekant.     Nun  bitt  ich  euch,  \ 
das   ir  jnich    Unterricht,    was   ich  ime  von   rechts    wegen  darumb  Bl.  379b 
pflichtig  [pin]. 

Hierauf:  Seintmal  der  antworter  bekant  vor  gericht,  das  er  ine 
geschlagen  -und  gerauft  habe,  so  ist  er  dem  cleger  darumb  verfallen 
seiner  puß,  das  seint  XXX  Schilling  solcher  pfenning,  als  in  dem 
gericht  genge  und  gebe  seint.     Von  rechts  wegen. 


750  ZVISOHBN 

1384  UND  1398 
Von  lehengutern  und  gewere,  wie  man  die  erweisen  soll.  bl.  380a 

Eingang:  ^Also  Jhan  von  Sckleinitz  und  Baltazar  van  Betschitz  ires 
rechten  umb  das  forbrig  und  dorfe  Mockerens  bei  uns  marggraven  Wilhelm 
plieben  seint,  sprechen  wir  recht,  also  unr  gelart  seirU  und  selber  hesser  nit 
entwissen,  < 

Der  Spruch  ist  ohne  Überschrift^  jedoch  vollständig  und  zwar  wortgetreu 
nach  der  Vorlage  gedruckt  bei  Frh,  von  Mansherg^  Erharmansehaft  Wetti- 
nischer  Lande,  IL  Band,  S.  113  f.  u^ter  dem  Jahre  1400;  xu  bemerken 
wäre  nur,  daß  in  der  Vorlage  überall  -»darf  Mockerens  €  stehtj  wo  v,  Mans^ 

34* 


632  [750.  751.  752] 

• 

berg  -»dorf  Mookerua*  druckt;  femer  ist  in  der  vorletzten  Zeile  des  Druckes 
nach  der  Vorlage  ricfitig  zu  lesen:  *  behalten  <  (statt  »behabten*). 

Aus  devi  Inhalte  des  Spruches  geht  hervor ^  daß  v,  Mansbergs  Datierung 
nicht  zutreffend  sein  kann.  Gemäß  ausdrücklicher  Angabe  des  Spruches 
befand  sich  nämlich  xur^  Zeit  der  Entstehung  desselben  der  dort  enoäJmie 
Bartoldj  Burggraf  zu  Meißen^  der  nach  Märcker,  Das  Burggraftum 
Meißen^  S.  84  und  zu  S,  90  (genealogische  Übersicht)  am  4.  Dezember  1398 
gestorben  ist^  fwch  am  Leben  ^  während  Caspar  von  BetschitXj  der  nach 
V.  Mansberg,  a.  a,  0,  und  Tafel  27  im  Jahre  1384  mit  seinem  Bruder 
Baltasar  noch  urkundlicJi  erwähnt  wird  und  vor  1400  gestorben  isty  im 
Spruche  bereits  als  verstorben  genannt  wird.  Demnach  fällt  das  Entstehungi^ 
iahr  des  Spruches  nach  1384  und  vor  1398. 


751 

Ap  des  sones  kindere  sollen  teil  nemen  in  des  eidern- 
yaters  gut. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk:  Do  hat  ein  man  sone  gehabt  Der 
sone  einer  hat  ein  weih  genomen  und  hat  kinder  gehabt  mit  dem 
weihe.  Der  ist  gestorben;  und  der  vater  hat  gelebt  etzlich  zeit  nach 
des  sones  tode.  Nun  ist  der  vater  auch  tot  und  hat  lebendige  sone 
gelassen,  die  nemen  ires  vaters  erbe;  und  sprechen  nun  des  sons 
kinder,  man  solle  ine  .teil  geben  von  des  eldemvater  guter.  Nun 
bitt  ich,  mich  zu  unterweisen,  ap  des  sons  kinder  teil  sollen  nemen 
in  des  eldernvater  gutem,  ader  ap  des  mannes  kinder  neher  seint 
zu  behalten. 
Bl.  380b  Hierauf:  Hat  der  vater  den  son,  der  ein  weib  genomen  hat  und 
kinder  mit  ir  gehabt  hatte,  bei  seinem  lebendigen  leibe  nicht  von 
ime  gesondert,  so  sollen  des  toden  mannes  kinder  mit  einander  nemen 
teil  an  ires  eldernvater  gutern,  die[weil]  ir  vater  seliger  zu  gleicher 
teilung  gehört  hat.  Was  aber  der  kinder  vater  von  dem  eldernvater 
gesondert  und  geteilt,  so  können  des  sons  kinder  keine  geforderung 
an  des  eldernvaters  gut  mit  rechte  gehaben.     Von  rechts  wegen. 


752 

Bl.  381a    .  Ap  der  tochter  kind,  die  nie  ausgerat  ist,  icht  neher  sei 
[zu]  ires  eldernvaters  gute  wan  abgesonderte  brudere. 

Magdeburger  Spruch. 

Gedruckt  ohfue  die  Überschrift  bei   Wasserschleben^  Sukzessionsord- 
nung ^  S.  175  f. 


[753,  533 

753 

Von  gerade  zu  nemen,  die  erstorben  ist,   die  man  wei- 
gert zu  geben  von  eins  schalers  wegen. 

Mattes  bat  geclagt  zu  einem  Hansen  von  seiner  eelichen  wirtin 
wegen ;  der  er  ein  Vormunde  ist  nach  dem  gesecze  der  heiligen 
Christenheit.  Die  hat  gehabt  ein  Schwester,  eelich  geporen  von  vater 
und  von  muter,  die  hat  ir  got  und  der  tot  genomen.  [Nun  teidingt 
Mattes]  umb  ire  cleider  und  umb  frauengezirde  und  was  darzu  ge- 
hom  mag  nach  der  statt  gewonheit  und  recht  und  wilkore,  das  die 
burger  haben  geheißen  Hansen  weg  antworten;  und  nun  schützt  sich 
Hans  mit  einem  schuler.  Nun  bitt  [Mattes]  ^)  in  einem  rechten  urteil 
zu  erfaren,  ap  er,  der  cleger,  |  mit  merem  rechten  icht  neher  zu  Bl.  381b 
behalten  sei,  dan  Hans  mit'  einem  schuler,  der  do  nicht  mündig  ist 
und  kaum  ein  jar  in  die  schule  ist  gangen,  wan  es  ime  Hans  mit 
einem  unmündigen  schuler  möge  abgedringen,  oder  was  darumb 
recht  sei. 

Antwort:  Herr  richter,  wolt  ir  Hansen  wort  vernemen.  Hans 
hört  sich  hie  beschuldigen  umb  ein  gerade.  Der  hat  gehabt  ein 
eelich  weib;  die  hat  got  und  der  tot  genomen,  und  hat  ime  gelassen 
vier  sone.  Derselben  ist  einer  ein  schuler  und  wart  vor  der  muter 
tode  zu  der  schule  gesaczt  und  wil  der  schule  volgen  und  pfaff  wer- 
den, ap  ime  got  das  leben  gan;  und  der  vater  das  erweisen  will,  das 
er  der  schule  volge  und  ein  pfaff  wurde.  Nun  bitt  Hans,  in  einem 
rechten  urteil  zu  erfarn,  ap  der  son,  der  ein  schuler  ist  und  pfaff 
werden  will,  neher  bei  der  gerade  zu  pleiben  sei,  die  man  ime  reichen 
und  geben  mufi  nach  der  statt  recht,  wann  der  muter  Schwester, 
oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Ean  der  man  verwissen  und  verpurgen,  das  sein  son, 
der  schuler,  der  pfaffheit  volgen  will,  und  so  lange,  das  er  zu  der 
pfaffheit  geweichet  und  geschom  werde,  also  lange  das  er  sich  da- 
von nicht  möge  gewenden:  So  ist  der  son,  der  zu  der  schule  ge- 
saczt ist,  die  gerade  also  neher  zu  nemen,  wan  seiner  muter  Schwester; 
sonder  die  bürgen  müssen  |  also  lange  daiinne  stehen  und  haften  vor  Bl.  382a 
die  gerade,  das  der  schuler  zu  der  pfaffheit  geweichet  und  geschom 
werde,  also  das  er  sich  davon  nicht  möge  gewenden.  Von  rechts 
wegen. 

1)  Vorlage:  Hans. 


634  [754.  750] 

754 

Ap  rechte  eeliche  Schwester  kinde  oder  eeliche  muter 
bruder  oder  vaters  Schwester  des  verstorben  mannes  gut 
nemen. 

Ausgangsort  nickt  angegeben. 

Die  Entseimdung  ist  ohne  Überschrift  gedruckt  bei  Wasser  schieben^ 
Sukzessiansordnungj  S.  176j  Absatz  2, 


755 

Einer  hat  einen  gepurgt  vor  schulde  und  hat  den  nicht 
wider  gestalt  vor  gehegte  pank. 

Bl.  382b  Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  bekennen  ofiFentlich  in  disem  brief,  das 
wir  umb  recht  gefragt  sein  von  den  erbem  weisen  leuten,  den  Schop- 
pen der  stat  Dobeln,  nach  iren  briven  nach  disen  Worten: 

N.  Schneider  der  clagt  vor  gericht,  das  Lomantzs  ime  abgeburget 
hat  ein  mann  von  schulde  wegen  und  ime  den  nicht  gestalt  vor  ge- 
hegte pank,  also  er  ime  gelobt  hat,  des  ich  schaden  hatt  II  stuck 
ziechen,  die  eins  schock  gr.  wert  warn,  und  mute  darauf  ein  antwort 

Antwort :  Herr  richter^  unleukenhaftig  pin  ich,  das  ich  gesprochen 
habe  vor  einen  man,  umb  unfuge  zu  stellen  zu  dem  negste  ding. 
Des  kam  der  man  selber  vor  gehegte  pank  wissentlich  richter  und 
Schoppen  und  gehegter  pank  und  teidingt  mit  N.  Schneider  und  ge- 
wan  ime  die  vorclage  an  wissentlich  richter  und  schoppen  und  ge- 
hegter pank,  das  er  solle  antworten  dreien  clagen,  also  ime  die 
Schoppen  geteilt  hatten.  Des  beteidingt  sich  N.  Schneider  mit  dem- 
selben man  on  mein  wissen  und  on  mein  wort.  Des  bitt  ich  nun, 
in  einem  rechten  urteil  zu  erfarn  nach  aller  clage,  also  es  er- 
gangen ist,  ap  ich  ime  nun  keinerlei  schuldig  sei  umb  die  Sachen, 
oder  was  hierumb  recht  sei.  Des  ließ  ime  Nickel  Schneider  ein 
urteil  werden,  ap  ich  kein  man  aus  mocht  ziehen  on  des  sachwalden 
willen,  es  geschee  dan  mit  rechte. 

Bl.  383a  Hierauf:  Ist  der  man  komen  vor  gehegte  pank  und  hat  sich  zu 
rechte  [gestalt]  umb  die  un[fuge],  da  er  Lamatzs  versaczt  hat  vor, 
so  ist  derselbe  sein  bürge  zu  rechte  los,  ap  er  wol  vor  gehegter 
pank  gegenwertig  nicht  gewest  ist.  Hat  aber  der  geporgte  umb 
ander  gelubde,  wann  er  ime  bekant,  [...],  das  mag  er  entgehen 
mit  seinem  eide.     Von  rechts  wegen. 


[756.  757.  758]  535 

756 

Einer  hat  gelobt  vor  den  andern,  das  er  das  halden 
solle  sunlich  und  friedlich. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.  bekennen,  das  wir  gefragt  sein 
iimb  recht  nach  disen  Worten:  Eirstan  ist  kernen  vor  gericht  und 
gehegte  pank  und  hat  geschuldigt  bürgen,  das  sie  gelobt  haben  vor 
gericht  mit  wolbedachtem  mute  vor  einen  man,  das  er  das  solle 
lialten  friedlich  und  sunlich  bis  als  so  lange,  das  ime  sune  und  recht 
erginge;  das  sie  ime  nicht  halden,  das  er  nicht  gelassen  mag;  er 
müsse  sie  hierumb  beschuldigen,  das  er  seins  leibs  und  guts  in  ge- 
fahre  muß  gehn  vor  demselben  manne,  do  sie  vor  haben  gesprochen, 
das  der  helt  nicht  bei  der  sune  nach  rechte,  wan  sie  hieran  wollen 
leiden  irwergelt.  Nun  bitt  ich  eins  rechten  urteils,  wan  sie  hierinne 
nicht  lenger  steen  wollen  und  wollen  ir  wergelt  leiden,  was  nun  eins 
bürgen  wergelt  möge  gesein  umb  solche  Sachen,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Haben  die  bürgen  gelobt  vor  den  man  vor  gericht,  das  Bl.  383  b 
er  solle  friedlich  und   sunlich  leben,   das  halten  die  bargen  pillich 
und   sein  dem  cleger  kein  wergelt  verfallen/  nachdemmal  der  man, 
Tor  den  sie  gelobt  haben,  keins  an  seim  widersachen  geprochen  hat. 
Von  rechts  wegen. 

757 

Von  gerade. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  bekennen,  das  wir  umb  recht  gefragt 
sein  nach  disen  Worten :  Ein  junkfraue  ist  gestorben  und  hat  gelassen 
[eine  eltermuter  Schwester  einerseit  und]  auf  der  ander  Seiten  eine 
muter  Schwester  von  vater  [halb];  und  die  frau  hat  ein  kind,  das  ist 
auch  ein  junkfrau.  Nun  fragen  wir  euch  umb  gerade,  ap  die  frau 
mit  dem  kinde  neher  sei  oder  der  eltermuter  Schwester,  gerade  zu 
nehmen. 

Hierauf:  Was  das  kind  an  gerade  gelassen  hat,  das  hat  es  ge- 
erbet an  sein  eltermuter  Schwester  mit  merem  rechten,  dan  auf 
seiner  muter  Schwester  von  dem  vater  [halb]  oder  irer  tochter.  Von 
rechtes  wegen. 

758 
Von  gerade,   die  auf  dem  lande  erstorben  ist. 

In  der  Vorlage  steht  TMoh  der  übersekrifl  der  Anfang  des  Spruches 
Nr,  435  v/nd  zwar  bis  zu  den  Worten:  >.  .  .  sein  erbherre  hindere  ine 
das*;  mit  diesen  bricht  der  Text  unter  Anfügmig  von:  itetc.*^  ab. 


B36  [769.  760.  761] 

759 

Bl.  384a       Ap  ein  pferd  zu  hergebet  gehört. 

Ein  N.  ist  gestorben  und  hat  gelassen  ein  tochter  und  einen 
bruder,  und  derselbe  N.  hat  gelassen  ein  einzig  hengst  pferd.  Ap 
do  dasselbe  pferd  icht  pillich  volgen  solle  den  erben  oder  dem  her- 
gewet,  das  da  hat  gezogen  in  dem  pflüg  und  geritten  und  gearbeit, 
wo  man  sein  dorft. 

Hierauf  sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk:  Seintdemmal  das  do 
ein  pferd  ist,  das  gehört  von  recht  zu  dem  hergewet  und  nicht  zn 
dem  erb.     Von  rechts  wegen. 

760 

Muter  Schwester  von  halber  gepurt  behalten  guter  yor 
vater  bruder  kind  von  voller  gepurt. 

Eingang:  »Wir  scköppen  zu  Leipxk  bekennen,  das  uns  der  rat  txm 
Döbeln  umb  recht  gefragt  hat* 

Die  Entscheidung  ist  ohne  Überschrift  gedruckt  bei  Wasser  schieben^ 
Sukzessionsordnung  ^  S,  17 6 ^  Absatz  3. 

761 

Bl.  384b       Ein    fraue    hat   gerade  angeteidingt  und  ist   gestorben; 
der  hat  sich  ir  tochter  unterwunden. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Herr  richter,  wolt  ir  Heinings 
wort  vememen;  der  ist  angeteidingt  umb  ein  gerade  von  einer  firauen 
vor  gericht  und  gehegter  pank.  Das  hat  dieselbe  fraue  urteil  gelegt 
ein  mal,  das  ander  mal  über  feit,  das  sie  von  rechte  [getun  mochte]. 
Des  ist  die  fraue  abgestorben  von  gotes  gewalt.  Nun  ist  ir  tochter 
komen  und  hat  vor  gericht  und  vor  gehegter  pank  gewilkort  zu  den- 
selben urteilen  umb  die  gerade,  gleich  ap  ir  muter  kegenwertig 
were,  wissentlich  dem  erbhem,  richter,  schSppen  und  gehegter  pank. 
Des  hat  dieselbe  fraue  mit  urteil  geteidingt  umb  die  gerade  vor  ge- 
richt und  vor  gehegter  pank.  Des  ist  sie  [dingfluchtigj  ^j  worden, 
wissentlich  der  gehegten  pank.  Des  ist  Heinig  ledig  geteilt  anf 
helfrede  umb  die  gerade.  Des  ist  ime  bescheiden  zu  dem  vierden 
ding,  ap  noch  jemand  helfrede  pringen  wolt.  Des  hat  die  nicht 
helfrede  pracht,  noch  keine  boten  gesendet,  also  als  sie  einheimisch 

Ij  Vorlage:   dingpflichtig. 


_J 


[761.  768]  537 

ist  gewest.  Des  ist  Heinig  los  geteilt  umb  die  gerade  wissentlich 
Tor  gericht  und  gehegter  pank.  Nun  bitt  er  und  begert  eins  rechten, 
ap  er  das  gezeugt  mit  dem  erbhem  und  mit  dem  gericht  |  und  mitBL.  38öa 
gehegter  pank,  das  er  gericht  gelieden  hat  umb  die  gerade,  ap  er 
umb  die  sach  kein  ander  gericht  solle  leiden,  wann  er  vor  einem 
andern  gericht  seint  der  zeit  geschuldigt  ist,  ap  er  nun  von  rechte 
ledig  sei  umb  die  gerade,  oder  was  hierumb  recht  sei. 

Ditz  seint  die  antwort  herwider:  Herr  richter,  wolt  ir  Dorotheen 
hom;  die  hat  ein  eelich  muter.  Die  teidingt  mit  Heinig  umb  ein 
gerade  also  lange,  das  man  urteil  schreibe  über  feld,  ein  mal,  das 
ander  male;  und  die  urteil  irer  muter  bede  bestünde.  Die  hat  ir 
got  genomen  und  der  tot.  Des  kam  Dorothea  vor  gericht  und  ge- 
hegte dingpank  und  wolte  treten  an  irer  muter  forderung  und  tei- 
dingt mit  [Heinig]  ^)  noch  dem  kostgelde,  das  ir  muter  ausgegeben 
hatt.  Das  enwolden  die  Schoppen  wider  holen  noch  teilen  und  haben 
ine  ire  kostgelt  noch  inne.  Des  muste  Dorothea  suchen  das  oberste 
gericht.  Nun  bitt  ich  ir  ein  recht  urteil,  ap  sie  das  gezeugt  mit 
vier  geschwom,  die  den  dan  eide  haben  helfen  und  der  statt,  ap  sie 
mit  der  bekennen  icht  pillich  forderen  soll  mit  der  gerade,  wan  ir 
muter  in  dem  understen  gericht  kein  gewere  getan  hat  pillichen,  . 
wan  maus  ir  entziehen  mag  mit  einem  gepeten  richter  und  mit 
schSppen,  die  den  eide  zu  der  gehegten  pank  nicht  getan  |  haben;  Bl.  386 b 
und  kein  neher  weipliche  gepurt  sei  nicht  zu  fordern,  wan  die  Do- 
rothea;   oder  was  hierumb  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  die  tochter  vor  gericht  und  gehegtem  ding 
gewilkort  hat  zu  forderen  die  gerade,  also  ir  muter  vergunst  hat, 
wan  ir  dan  vor  gericht  abgeteilt  ist,  als  recht  ist,  des  enmag  sie 
vor  keinem  andern  gericht  nicht  geforderen  also  veme,  als  die  Schop- 
pen beweisen,  als  recht,  das  sie  der  frauen  urteil  zu  finden  mit  un- 
recht nie  gewegert  hatten  oder  haben.     Von  rechts  wegen. 


762 

Halbe  bruder  kinder  nemen  das  erbe  vor  muter  bruderBL.  386a 
kinder  und  vater  bruder  kind. 

Leipziger  Spruch. 

Die  Entscheidtmg  ist   ohne  Überschrift  gedruckt  bei  Wasserschieben, 
Sukxessumsordm/mgj  S,  17 6 ,  Äbsatx  4, 

1)  Vorlage:  Dorotheen. 


538  [763.  764] 

763 

Ein  schaler  ist  gestorben,  hat  gelassen  erbe  und  gut. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Ein  schuler  ist  gestorben  bei 
sechzehen  jar  alt  und  hat  gelassen  erbe  und  guter,  und  hat  gelassen 
seiner  eelichen  muter  IV  brüder  einerseit  und  hat  gelassen  auf  die 
ander  seit  seins  eelichen  vater  Schwester.  Nun  bitten  wir  euch,  das  ir 
uns  unterrichtet,  wie  sie  das  gut  teilen  sollen,  ap  des  vater  Schwester 
das  gut  allein  gerade  halb  nemen  soll,  und  der  muter  bruder  das 
ander  teil  nemen  alle  vier  mit  einander,  oder  ap  des  vater  Schwestern 
allein  soll  nemen  einen  fünften  teil,  das'  itzlichem  muter  bruder 
also  vil  werde  als  des  vater  Schwester  allein. 

Hierauf:  Des  schulers  muter  bruder  und  vaters  Schwester  sollen 
des  toden  schulers  erb  und  gut  gleich  teilen  under  sich,  und  itzlichs 
nimpt  einen  teil  daran;  und  des  schulers  vater  Schwester  kan  keinen 
sonderen  vorteil  gehaben,  darunib  das  sie  allein  an  der  andern  Seiten 
ist.     Von  rechts  wegen. 

764 

Die  Entscheidung  ist  ide^iHsch  mit  Nr.  164,  wo  jedoch  die  Anfrage  fdüL 

Ap  einer,  dem  Vormundschaft  zugeteilt  wirt,  möge  in 
der  kinder  gut  siezen,  wan  er  will. 

Bl.  386  b  Ein  dirnen  ist  abgestorben  ir  eelich  vater  in  unser  statt  Dobeln. 
Das  ist  der  Vormundschaft  angestorben  und  zugeteilt  mit  dem  rechten 
einem  bidermanne,  der  do  nicht  besessen  ist,  noch  behauset  in  unser 
statt.  Derselbe  man  wil  zu  ime  nemen  die  kinder  und  wil  ir  erbe 
und  gut  und  was  sie  sunst  änderst  haben,  nicht  fiiren  noch  ent- 
reumen  von  unser  stat,  sonder  wil  darinne  siezen,  wan  er  selber 
darinne  nicht  sein  mag,  einen  pfleger  des  eegenanten  der  kinder 
eeliche  Schwester  vater  halbe  und  iren  wirt.  Dawider  ist  der  kinder 
.  eeliche  muter  mit  irem  wirte,  mit  irem  vater,  mit  iren  brudern  und 
mit  andern  iren  freunden,  die  sprechen  also,  seintmal  das  der  kinde 
Vormunde  in  unser  statt  nicht  wonen  wil  noch  gesein  möge,  das  sie 
pillich  das  erbe  und  das  gut  der  kinder  behilden  und  behalden  sollen 
zu  einer  pflege,  wan  der  Vormunde  der  kinder  vorgenanten  keinen 
andern  eiugeseczen .  mochten. 

Hierauf:  Seintmal  dem  man  die  Vormundschaft  der  kinder  mit 
dem  rechten  zugeteilt  ist,  so  soll  er  der  muter  vor  der  kinder  gut 


[764.  765.  766]  539 

sich  yerpurgen  und  sol  ir  rechen  Ton  jare  zu  jar,  wie  er  der  kinder 
(rat  forstehe  zu  irem  nutz,  und  mag  damit  in  der  kinder  gut  siezen, 
T^an  er  will.     Von  rechts  wegen. 

765 

Von    gerade,    die    teidingt    an    einer   junkfrauen    muterBL.387A 
Schwester  tochter  und  ein  priester,  rechter  Schwester  son. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Ein  junkfraue  clagt  zu  Haneman, 
das  er  inne  bat  gerade,  die  ir  anerstorben  wer  von  einer  junkfrauen, 
die  ein  muter  gehabt  hat,  die  meiner  muter  rechte  Schwester  gewest 
ist.  Die  ist  nun  tot  und  hat  gelassen  ein  tochter,  die  auch  tot  ist, 
den  beden  got  genaden.  Nun  lest  ir  die  junkfraue  ein  urteil  werden, 
wan  sie  die  negste  spilmage  ist,  das  sie  wol  beweisen  wil,  zu  gerade 
zu  nemen,  und  der  geclagt  hat  zu  einem  ding,  zu  dem  andern,  bis 
an  das  dritt  ding,  ap  man  ir  erblich  helfe  oder  was  recht  sei. 

,  Antwort:  Zum  dritten  dinge  kam  der  Joannes,  ein  priester.  Dem 
wart  geteilt  [als]  einem  unverleumpten  priester,  was  er  darzu  recht 
zu  antworten  [habe  umb]  die  sach;  und  zeucht  sich  an  eine  gerade, 
die  ime  angestorben  ist  von  seiner  eelichen  Schwester  tochter,  ap  die 
jemand  neher  möge  gesein  an  brudern  und  an  Schwestern  ime  eher, 
wan  sie  seine  rechte  eeliche  Schwester  tochter  sei  gewest,  das  den 
leuten  und  dem  ganzen  lande  wissentlich  ist,  oder  was  da  recht  sei. 

Nun  bitten  wir  euch,  uns  zu  unterrichten,   ap  die  junkfrau  oder  bl.  387b 
der  uuTerleumpte  priester  neher  sei,  die  gerade  zu  behalten. 

Hierauf:  Der  unyerleumpte  priester  ist  seiner  rechten  Schwester 
tochter  irer  gerade  neher  dan  der  toden  junkfrauen  muter  Schwester 
[tochter].     Von  rechts  wegen. 

766 

Von  gerade,  die  Tor  gericht  bekant  und  darzu  geholfen 
ist,  und  in  welcher  frist  man  die  leisten  soll. 

.  Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc. :  Ein  Friderich  hat  geclagt  zu  einem 
Heinrich  und  zu  seinem  bürgen  umb  ein  gerade  seins  eelichen  weibs 
wegen,  die  sie  anerstorben  ist  von  irer  muter  Schwester,  und  hat 
darauf  gesaczt  gelt  also  gut,  als  die  gerade  gewest  ist.  Des  ist 
Heinrich  kommen  vor  gericht  und  hat  der  gerade  bekant  nach  land. 
Des  seint  urteil  darüber  geholt  zu  Leiptzk,  das  geteilt  ist,  man  reich 
ime  möglich  yon   dem   lande  in  die  statt.     Da  fragte  Friderich,  in 


540  [766.  767] 

welcher  frist  das  geschehen  solle.  Da  teilen  ime  die  schöppen,  in 
XIV  tagen.  Da  es  kam  zum  negsten  dinge,  da  trat  der  buige  fdr 
gericht  und  gehegte  pank  und  wilkorte,   er  wolde  leiden,  was  ime 

Bl.  388a  das  rechte  darumb  |  besagt,  enkonde  dan  des  mannes  nach  der  gerade 
nicht  gerichteri.  Da  teilten  sie  Friderichen  die  helfke  zu  dem  bürgen, 
das  ime  gehulfen  zu  dem  bürgen  und  zu  erbe  und  zu  gute.  Nun 
bitt  Friderich,  in  dem  rechten  zu  erfaren,  ap  ime  nun  der  bürge 
das  möglich  pflichtig  sei  zu  reichen,  also  er  geclagt  habe  umb  gelt 
und  das  erstanden  hat  mit  allem  rechte  Tor  I^  schock,  als  er  in  dem 
ersten  geclegede  gesaczt  hatt,  wan  ime  der  sachwalde  hinfurder  mit 
keiner  gerade  zu  hulf  möge  komen,  die  helft  Tor  sich  get  Tor  die 
clage^  die  gescheen  ist  vor  gericht  und  gehegter  pank,  oder  was 
recht  sei. 

Hierauf:  Seintdemmale  der  antworter  der  gerade  bekant  hat  vor 
gericht  zu  lande,  und  die  gerade,  Tor  geschrieben,  gewirdigt  ist  auf 
P  schock  gr.,  und  also  die  gerade  yerpurgt  ist,  und  die  Schoppen 
darüber  geteilt  haben,  und  die  gerade  in  yierzehen  tagen  zu  leisten, 
und  also  noch  der  sachwalde  noch  der  bürge  in  der  zeit  ist  Tdr- 
komen,  die  gerade  zu  verantworten  oder  das  gelt,  da  die  gerade  auf 
gewirdigt  ist,   zu  minneren  mit  irem  eide,   also  recht  ist,  und  also 

Bl.  388b hulf  darüber  geteilt  ist  |  und  gegangen  ist:  So  muß  der  bürge  die 
hulf  leiden;  es  wer  dan,  das  der  sachewalde  oder  der  bürge  sich 
mit  dem  cleger  geeinen  konden  umb  die  gerade  nach  erkantnns 
biderleut.     Von  rechts  wegen. 

767 

Guter  seint  gestorben  an  ein  kind  und  das  kind  starbe 
darnach. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc. :  Guter  seint  gestorben  an  ein  kind 
und  das  kind  ist  darnach  tot  und  hat  gelassen  seiner  muter  vater 
und  seins  vater  Schwester;  die  seint  [gesessen]^)  in  unser  wilkore. 
Das  kind  mit  seinen  [gutem]  hat  auch  gelassen  seiner  muter  bruder 
und  Schwester;  und  die  noch  leben  und  sich  dan  [anteidingen]  umb 
die  guter;  die  seint  gesessen  auf  dem  lande.  Nun  bitten  wir,  ein 
recht  zu  sprechen,  wem  es  Tolgen  solle. 

Hierauf:  Was  das  kind  an  erbe  und  an  farender  habe  gelassen 
hat,  das  hat  es  geerbet  auf  seiner  muter  vater  und  an  seins  rateis 
Schwester  zu  gleicher  teilunge.     Von  rechts  wegen. 


1)  Vorlage:    gestorben. 


1768.  769]  541 

768 

Einer  forderte  angefelle  Yon  seiner  Schwester  und  das 
nicht  widersprochen  hat  in  jare  und  tag. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  sprechen  etc.:  |  Heinrich  hat  geclagtBL.  389i. 
zu  den  gutem,  die  Hansen  anerstorben  seint  von  seinem  bruder, 
das  H[einrich]  sein  eelich  Schwester  hat  gegeben  in  dieselbigen  guter 
H[an8en]  bruder  zu  einem  eelichen  weihe.  Die  ist  gestorben  on  erben, 
und  Heinrichen  nie  kein  angefelle  worden  ist  bis  an  diese  zeit,  wan 
sein  Schwester  also  vil  rechts  gehabt  hat  also  ander  biderleute  nach 
des  dorfs  recht.  Nun  bitt  Heinrich  ein  urteil,  ap  ime  das  angefell 
icht  pillichen  Yolge  Ton  seiner  eelichen  Schwester,  wan  es  ime  jemand 
abgeteidingen  möge,  oder  man  sage  ime  ja  oder  nein  darumb,  oder 
was  recht  sei. 

Antwort:  Hans  hat  gehabt  einen  eelichen  bruder.  Der  ist  yer- 
storben  und  hatt  ein  weih.  Desselben  bruder  weih  ist  verstorben 
sechs  jare  vor  des  mannes  tode,  und  die  fraue  hat  nie  kein  lehn 
gehabt  an  den  gutern.  Nun  wirt  Haus  angeteidingt,  [Heinrich]  i)  ist 
gut  anerstorben  von  seiner  eelichen  Schwester  und  der  man  ist  in 
dem  lande  gewest,  der  Hans  anteidingt,  und  hat  das  angefelle  nie 
angereigt  bei  jare  und  tag,  also  recht  ist.  Nun  bitt  Hans  eins  rechten 
Urteils,  ap  des  angefelles  nach  seines  bruder  tod  jemand  zu  getei- 
dingen  möge,  er  sei  sein  mit  merem  rechten  neher  zu  behalten,  oder 
was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  Heinrich  in  dem  land  gewest  ist  und  seiner  Bl.  389  b 
Schwester  angefelle  binnen  jar  und  tag  nach  irem  tode  mit  recht 
nicht  hat  gefordert,  so  hat  er  sich  an  dem  rechten  verschwigen,  ap 
er  seiner  Schwester  icht  rechts  an  den  gutern  gehabt  hette,   und 
Heinrich  kan  an  den  gutern  kein  recht  gehaben.  Von  rechts  wegen. 


769 

Von  wunden  und  blutrunst. 

Wir  schöpfen  zu  Leiptzk  etc. :  Herr  richter,  wolt  ir  Heinrichs  wort 
vememen.  Dem  bitt  ich  eins  rechten  urteils,  wan  ime  sein  boten 
bekant  haben  einer  offenen  wunden  und  einer  blutrunst,  und  die 
sprechen,  das  sie  nicht  wissen,  ap  er  davon  lame  werde,  ap  er  nun 
icht  pillich  den  zog  haben  [möge]  also  lange,  das  die  boten  erkennen, 

1)  Vorlage:  Hans. 


1 


542  [769.  770] 

was  sie  ine  besagen  mögen,  ap  es  sich  nun  zeugt  zu  wunden,  oder 
was  recht  sei. 

Antwort:  Herr  richter,  wolt  ir  Contzen  wort  hom.  Dem  bitt  ich 
eins  rechten  Urteils,  wan  einer  das  also  lange  verschwigen  hat,  wis- 
sentlich dem  richter,  schöppen  und  gehegter  pank,  bis  die  boten 
Bl.  390a  erkennen  bederseit  und-  keine  frist  genomen  haben,  |  Gontz  zweier 
offenen  wunden  und  Heinrich  eine  offene  wunde  und  blutranst  da- 
gegen ime  ist,  ap  nun  Contz  mit  den  offen  wunden  und  mit  des 
richters  bekentnus  und  den  schöppen  die  ^orclage  icht  neher  zu  be- 
halten sei,  wan  die  poten  bekant  haben  on  unterscheit,  wan  es 
ime  Heinrich  entziehen  möge  mit  einer  offen  wunde  und  mit  einer 
blutrunst,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  cleger  und  antworter  bederseit  offener  wunden 
gewundet  sein  und  clag  darumb  begunst,  wem  dan  der  richter  der 
vorclage  bekennet,  der  hat  die  erste  clage.     Von  rechts  wegen. 


770 

Vgl  Nr.  776,  778,  792. 

Von  sunebruche. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk:  Ein  P.  clagte  zu  einem  N.  umb  ein 
sunbruch,  das  er  des  sunebruchs  schaden  hatt  XIV  schock,  und  bitt 
rechts  und  antwort. 

Antwort:  Wol  bekenne  ich,  das  ich  bruch  mit  ime  hatte.  Das 
wart  urteilt  und  recht  geschoben  gein  Leiptzk  umb  clage  und  ant- 
wort. Da  teilten  die  erbarn  schöppen  von  Leiptzk,  er  were  ime  nit 
mer  verfallen,  wan  sein  clage  verloren.  Hierumb  bitt  N.  nach  ein 
Bl.  390b  urteil  zu  erfaren,  wan  die  erbaren  schöppen  von  Leiptzk  erjteilt 
haben,  er  wer  ine  pflichtig  aus  der  clag  zu  lassen  und  er  ine  dar- 
aus nie  geliß  bis  an  disen  tag,  ap  er  ime  nicht  pflichtig  sei  zu  ant- 
worten ja  oder  nein. 

Hierauf:  Wes  P.  Bronasch  und  K.  KorBner  mit  der  freundschaft 
und  mit  recht  berichtet  oder  gescheiden  sein,  das  pleibt  pillichen. 
Hat  aber  ir  einer  den  andern  von  neues  icht  zu  schuldigen  forder 
zu  berichtunge,  die  zwischen  ine  ist,  aber  icht  außen  pleiben,  das 
sie  nicht  bescheiden  seint,  da  antwort  ir  einer  dem  andern  pillichen 
ja  oder  nein  zu.     Von  rechts  wegen. 


[771.  772]  543 

771 

Einer  hat  seiner  Schwester  briefe  gefurt  zu  teidingen 
nmb  gerade. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk:  Heinick  hat  geclagt  zu  Jacob,  das  er 
ime  einen  brif  zu  schaden  hat  gefurt,  er  weiß  nicht,  wie  hoch  der 
schade  leuft.  Die  clage  ist  gescheen  vor  gericht  und  gehegter  pank. 
Nun  bitt  er  eins  rechten  Urteils,  wan  der  zu  den  brifen  nie  gewilligt 
hat,  noch  yor  gehegter  pank  nicht  geteidingt  ist,  ap  er  das  gezeugt 
mit  richter  und  Schoppen  und  gehegter  pank,  was  er  ime  nach  dem 
bekantnus  verfallen  sei. 

Antwort:  Jacob  hat  ein  eelich  Schwester,  die  teidingt  mit  |  Hei- Bl.  391a 
nicke  umb  ein  gerade;  da  wolt  er  zu  teidingen  ein  eelich  man  zu 
einem  Vormunde.  Des  was  von  ir  geschieden  mit  dem  rechte.  Da 
wolt  sie  gekorn  haben  iren  eelichen  bruder.  Das  werte  Heinicke. 
Da  legten  sie  urteil  über  feld.  Da  teilten  die  erbem  leut  zu  Poppen- 
dorff:  Hette  sie  brief,  das  sie  von  ime  geschieden  were,  so  mochte 
sie  kiesen,  wen  sie  wolt.  Des  kam  die  frau  vor  gehegte  pank  und 
lieB  iren  brief  lesen  einen  ofiPenbaren  Schreiber.  Da  wolten  die 
Schoppen  nicht  teilen  und  verschoben  das  urteil  aber  über  feld.  Da 
fürte  Jacob  seiner  Schwester  rechte  briefe  zünden  erbem  [leuten] 
gegen  Poppendorff,  also  sie  vor  geteilt  betten,  und  begem  ir  zu 
lesen ;  und  ir  pfarherr  las  sie  und  teilten  der  frauen  nach  des  briefs 
laut  und  nach  der  boten  bekantnus  einen  Vormunden  zu  lassen,  wen 
sie  wölt.  Nun  bitt  ich  umb  rechte  urteil  [für]  Jacob,  wan  er  rechte 
briefe  gefurt  hat,  das  er  beweisen  will,  ap  er  ine  keins  darumb  be- 
schedigen  möge  oder  zu  antworten  [pflichtig]  sei,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Seintmal  der  man  seiner  Schwester  brif  zu  iren  teidingen 
und 'zu  irem  fromen  gefurt  hat,  die  nicht  falsch,  noch  unrecht 
gewest  sein,  tar  er  das  zu  den  heiligen  beweisen  mit  seiner  selbst 
band,  so  bleibt  er  des  briefsfuren  on  wandel  und  ist  niemands  dar- 
umb icht  verfallen.     Von  rechts  wegen. 

772 

Clag  umb  gelt.  Bl.391b 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Herr  richter,  wolt  ir  Hans  wort 
vememen.  Der  hdt  geclagt  zu  Teylmans  gutern,  [wo  die]  gelegen 
seint  oder  wer  die  verantworten  soll;  und  ist  dem  antworter  die 
rechnunge  wolbewust;    und  ist  dapei  gewest,   da  die  rechnunge  und 


544  [772.  773.  774] 

schuld  gescheclien  ist.  Nun  begert  Hans  eins  rechten  von  dem  ant- 
worter, dem  die  schult  und  rechnung  wolbewust  ist,  ap  er  H.  icht 
möglichen  ja  oder  nein  sprechen  [solle],  oder  was  hierumb  recht  seL 

Antwort:  Herr  richter,  wolt  ir  N.  wort  yememen.  H.  zu  Teyl- 
mans  gutem  geclagt  hat.  N.  hat  geclagt  zu  seine  eelichen  bruders 
kind,  das  hat  ime  genomen  got  und  der  tot,  und  hat  gelassen  erbe- 
schaft als  gut,  als  die  seint.  Nun  tritt  ein  Hans  her  und  zu  der 
erbschaft  clagt  umb  schuld,  und  das  hat  N.  H.  darzu  pracht  mit 
recht,  das  er  belauten  must,  wo^on  die  schuld  herkome.  Da  ixat 
H.  dar  und  belautet  das,  das  er  hat  gehabt  einen  schwager,  der  hat 
geheißen  N.;  der  hat  geliehen  H.  Teylman,  der  das  solle  gepurgt 
haben.  Nun  ist  K.  tot  und  Teylman  gestorben,  und  das  kind,  dem 
das  erbe  was  angestorben,  ist  auch  tot.  Nun  bitt  N.,  in  einem  rech- 
Bl.  392Aten  urteil  zu  erfaren,  wan  schuldman  und  sachwalde  bede  gestorben 
seint  und  auch  darzu  das  Idnd  tot  ist,  an  das  die  guter  erbeten,  ap 
ime  Hans  N.  seiner  schulde  bewust  ist,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmal  H.  zu  Teylmans  gutem  geclagt  hat  XIX  schock 
gr.  und  den,  der  das  gelt  yerantworten  will,  umb  Wissenschaft  der 
schult  [schuldigt,]  dem  schuldiger  ja  oder  nein  [zu  sprechen],  Ton  rechts 
wegen,  und  seintmal  N.,  der  das  gelt  verantworten  will,  H.  darzu 
pracht  hat,  das  er  mit  recht  das  sagen  must,  wovon  die  schult  her* 
komen  were,  und  schuldman  und  sachwald  mit  dem  kinde,  an  das 
gut  verstorben  was,  tot  seint:  So  soll  der  schuldiger  dem  antworter 
die  schuld  erweisen  nach  toder  band  selbsiebend  auf  den  heiligen  mit 
unbescholdenen  leuten  an  irem  rechten.     Von  rechts  wegen. 


773 

Bl.  392b       Einer  hat  gestolen   und  kirchen  gebrochen,   das   er   be- 
kennt. 

Identisch  mit  Nr,  384;    siehe  die  Vorbemerkimg  daselbst, 

774 

Einer  der  da  nachvolgt  und  erwischt  seinen  dieb  und 
geneust  gots  und  begert  mit  dem  des  rechten,  ap  er  im 
von  des  rechtes  wegen  das  gut  icht  neher  zu  behalten  sei, 
das  ime  genomen  und  gestolen  ist,  wan  ime  kein  gericht 
darein  gesprechen  mag. 


[774.  775]  546 

Hierauf:  Der  man,  der  seinen  dieb  mit  seiner  diebereie  hat  an- 
gefangen und  mit  recht  erfordert,  dem  soll  seine  yerdiebt  habe 
Yolgen,  da  er  ine  mit  gefangen  hat,  lihd  da  enkann  der  richter  keins 
angefangen.     Von  rechtes  wegen;  etc. 


775 

Vgl  Nr,  782. 

Ap   einer  einen  vettern  hette,    dem  sein  weip   wirt  ab-Bu  393a 
gemort,  und  der  starbe,   und  sein  son  underwunde  sich  der 
forderung^  und   starbe  darnach,    ap   nun  der  vetter,    seins 
bruders    sone,    icht    der   forderunge    neher    sei,    wan    des 
weibes  bruder. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  seint  gefragt:  Michel  hat  gehabt  einen 
eelichen  yetter,  seines  vater  rechter  bruder,  dem  wart  sein  eelich 
weib  abgemort  mit  einem  schwert.  Da  trat  derselbe  man  [vor  ge- 
hegte pank]  und  forderte  seiner  frauen,  also  als  [er]  ir  Vormunde 
was,  und  ließ  ime  recht  werden,  ap  er  abginge  vor  der  forderunge 
von  gotes  gewelden  oder  welcherlei  das  were,  ap  sein  negste  schwert- 
möge  an  seine  statt  treten,  ap  dieselbe  [forderunge]  craft  hette,  also 
ab  er  selbst  gegenwertig  were.  Da  teilten  ime  die  schöppen,  wan 
er  es  mit  urteilen  bewaret,  so  hett  es  craft.  Da  starbe  der  man 
eher  das  dritte  ding  käme.  Da  trat  dar  sein  eelicher  son  und  for- 
derte an  des  vater  statt.  Darnach  starb  aber  der  sone  mit  seinem 
bruder.  Nun  bitt  Michel  in  einem  urteil  zu  erfaren,  wan  er  ein 
rechter  schwertmoge  ist  des  mannes,  dem  sein  weip  efmordt  ist  und 
er  sein  hergewete  auch  genomen  hat,  ap  [ime]  die  forderung  von  des 
rechten  wegen  icht  pillichen  volge,  dan  ine  der  toden  frauen  freunde 
dafür  gedringen  mögen,  oder  was  darumb  recht  sein. 

Antwort  Voigt:  |  N.  ist  komen  vor  gehegte  pank,  zu  forderen  Bl.  393  b 
seine  eelichen  Schwester,  die  ime  abermordt  ist.  Des  hat  N.  sein 
clage  gesaczt,  wie  ime  das  not  was.  Nun  komet  einer  und  spricht, 
er  sei  vetter  des  mannes,  dem  sein  weib  abermordt  ist.  N.  bitt 
eins  Urteils  nach  rechte,  ap  [er]  icht  mit  merem  recht  ein  forderer 
mag  gesein  seiner  ermorten  eelichen  Schwestern,  dan  der  ein  vetter 
wolde  sein,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmale  der  frauen  man,  der  den  mord  seines 
weibs  gegunst  hat  zu  forderen  und  mit  urteiln  bewart  hat,  ap  er 
abging  von  todes  wegen  und  sein  negster  schwertmage  an  sein  statt 
treten,  den  mord  zu  forderen,  ap  es  gut  craft  hette,  also  ap  er  das 

O.  Kisch,  Leipziger  SchöifenfiprachBammlung.  35 


546  [775.  776] 

selber  tete,  das  die  schöppen  geteilt  haben:  So  sol  sein  negster 
schwertmoge  an  sein  statt  treten,  den  mord  zn  forderen  mit  merem 
rechten,  dan  N.,  der  ermordten  franen  bruder,  [ine]  dayon  gedringen 
möge.     Von  rechts  wegen. 


776 

Vgl.  Nr,  770,  778,  792. 

Von  gezeugen  in  einem  gerichte,  das  scb5ppen  warn 
bis  auf  einen,  und  der  was  nicht  einländisch. 

Wir  schöppen  zu  Leiptzk  etc.:  Herr  richter  wolt  ir  P.  wort  yer- 
nemen.  Zu  dem  negsten  ding  wurden  ime  gezeugen  geteilt  gein 
Bl.  394aP.  Bronasch,  das  er  den  beschuldigt  |  hat  von  sache  wegen,  die  er 
gein  ime  getan  hot  zu  der  zeit,  da  er  selber  richter  gewest  ist,  also 
als  ime  gezeuge  geteilt  worden  ist.  Des  wart  der  richter  und  schöppen 
zwen  tot,  der  dritte  schöppe  ist  aus  dem  lande,  der  vierde  schöppe 
lebt  noch,  der  zu  der  zeit  schöppe  was,  und  hoffet,  er  wolde  in 
gestellen  und  den  fronpoten.  Nun  bitt  er  eins  urteile  nach  rechte, 
ap  ime  das  der  schöppe  bekennet,  der  noch  lebt  und  iczund  ein 
geschwom  man  ist,  und  der  fronbote,  ap  ime  Yon  des  rechten  wegen 
icht  pillich  der  richter,  der  itzund  ist  auf  gehegte  pank,  und  die 
Schoppen,  die  itzund  seint,  ap  die  icht  pillich  Ton  rechtes  wegen 
bekennen  sollen  auf  des  schöppen  warheit,  der  zu  der  zeit  ein  schöppe 
was,  oder  was  recht  sei. 

Antwort:  Peter  Bronasch  spricht:  Herr  richter,  last  mir  ein  urteil 
werden.  Also  als  die  erbaren  schöppen  zu  Leiptzk  her  geteilt  haben, 
das  Peter  solle  gezeugen  mit  richter  und  mit  schöppen,  und  des  fron- 
boten Tor  nie  gedacht  wart,  sonder  in  disen  dingen,  darinne  getei- 
dingt  ist,  darnach  wir  bederseit  teidingen,  in  welcher  frist  das  gesein 
solle,  da  teilt  ir  erbam  schöppen,  es  solle  gescheen  zu  dem  negsten 
gedinge,  und  er  der  nicht  gestalt  hat,  ap  das  icht  meinem  rechten 
hulflich  sei  und  seinem  schedlich,  oder  was  recht  sei. 

Bl.  394b  Hierauf:  Seintmal  der  vier  schöppen  zwen  yerstorben  seint  und 
der  dritte  in  dem  lande  nit  ist,  mag  er  den  yierden  gehaben^  der 
zu  der  zeit  ein  schöppe  was,  das  ime  die  sache  wissentlich  sei;  das 
soll  er  die  schöppen,  die  pei  ime  sein,  erinnern  bei  dem  eide,  den 
er  zu  der  zeit  zu  der  pank  getan  hat;  so  sollen  sie  der  Sachen  mit 
ime  gezeug  sein.  Des  gezeuges  soll  ime  der  richter,  der  da  was 
oder  nu  ist,  mit  ine  gezeugen  und  yolgen.     Von  rechtes  wegen. 


[777.  778]  547 

777 

Von  heimsuchen. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Herr  richter,  wolt  ir  Hansen  wort 
vememen.  Der  hat  geclagt  zu  junkher  Reinhart  umb  Sachen,  die 
do  leib  und  gut  antreten,  das  da  wissentlich  ist  richter  und  schöppen 
und  gehegter  pank.  Nun  bitt  Hans  in  einem  rechten  urteil  zu  er- 
faren,  wan  junkher  Reinfaart  die  ungenade  an  ime  getan  hat,  wan 
das  er  jemands  hinder  sich  geziehen  möge,  wan  er  nicht  beerbet 
ist  und  selber  ein  knecht  ist  und  selbschuldig,  ab  er  sich  in  ein 
ander  gericht  geziehen  mögen,  oder  was  recht  sei. 

Antwort:  Herre  richter,  wolt  ir  meins  junkhem  wort  vememen. 
Mein  junkher  hat  zu  seins  fireunds  besessenem  manne,  der  Yorscherer 
ist,  Sache  und  bruche;  den  |  wolde  er  strafen  mit  rechte,  das  erBL.  39öa 
wider  das  erbgerichte  getan  hat.  Den  suchte  er  mit  seinen  knechten. 
Des  entpfant  er  ine  nicht  und  enhatte  auch  keins  an  ime  getan, 
kein  unfuge,  und  bekennet  das  und  wil  des  pleiben  pei  rechte  und 
den  Schoppen;  und  bitt,  was  er  darumb  verfallen  sei  mit  seinen 
[knechten]  gein  seinen  erbsessen  manne,  oder  was  darumb  recht  sei, 
wan  es  in  irem  erbgerichte  gescheen  ist. 

Hierauf:  Nachdem  das  junkhem  wort  vememe.  Reinhart  bekennt 
das  er  Hansen  gesucht  hat  mit  seinen  knechten  und  [wolde]  ine 
gestraft  haben  und  doch  keins  mer  getan  hat  an  ime  mit  der  tat: 
So  ist  junkher  Reinhart  mit  seinen  knechten  Hansen  umb  die  sach 
keins  verfallen.     Von  rechts  wegen. 

778 
Vgl.  Nr.  770,  776,  792, 

m 

Von  überzeugen  manne. 

Nachdemmal  also  wir  vor  umb  recht  gefragt  seint,  bekennen  wir 
von  Leiptzk,  das  wir  aber  umb  recht  gefragt  sein  nach  disen  Worten: 
Ein  N.  clagt  zu  Peter  geclegede,  das  er  ine  geziegen  hett,  er  were 
sein  überzeugter  man  und  vor  gehegte  pank. 

Antwort:  Darauf  antwort  Peter  Bronasch  und  sprach:  Ich  habe 
ine  verzeugt  für  ein  man  und  nicht  für  ein  frau.  Nun  last  mir  ein 
urteil  werden,  |  also  die  erberen  schöppen  zu  Leiptzk  her  geteilt  bl.  395b 
haben,  er  solle  mich  aus  den  clagen  lassen  und  hat  das  nie  einen 
tag  getan.  Nun  bitt  ich  in  in  einem  rechten  urteil  zu  erfam,  ap 
ich  pillich  ledig  und  los  soll  sein,  oder  was  darumb  recht  sei. 

Nun  beseczt  N.  die  clage  mit  gehegte  bank  und  fragt  Petern, 
ap  es  sein  wort  were.     Da  sprach  er  ja;  und  lest  N.  ime  ein  urteil 

35* 


548  [778.  779] 

werden,  [also]  die  erbam  schöppen  Yon  Leiptzk  her  geteilt  haben,  er  sei 
ime  nicht  mer  yerfallen  dan  sein  clage  und  er  ein  ungehalden  man 
ist,  böse  eide  geschwom  hat  und  überzeugt  ist,  das  er  ein  ungericht 
gesessen  hat,  wissentlich  richter  und  schSppen,  und  in  des  poten 
stock  gesessen  hat  zu  Dresden,  das  der  henger  ein  pfleger  ist,  umb 
deube  und  schalcheit,  die  er  getan  hat  an  des  landes  Toigte,  nun 
lest  N.  ein  urteil  werden,  ap  er  ine  oder  keinen  man  ubergezeugen 
möge,  oder  was  recht  darumb  sei. 

Hierauf:  Seintmal  der  bot  bekant  hat,  das  sie,  N.  und  P.  Bronascb, 
alle  ire  bruche  bericht  haben,  da  K.  umb  clagte,  damit  ist  N.  kein 
abgezeugt  man,  das  ime  zu  seinem  rechten  geschaden  mochte;  und 
Bl.  396  a  also  Peter  bekant  hat,  |  das  er  N.  seinen  abgezeugten  man  genant 
hat,  das  ist  er  umb  seine  buB  verfallen.  Er  tar  dan  zu  den  heiligen 
erweisen,  das  er  N.  die  wort  ime  zu  schmacheit  nicht  geredt  hat 
Were  auch,  das  P.  deube,  raube  oder  keinerlei  untat  gepessert,  den- 
noch muß  ime  jederman  umb  schuldig  gelt  oder  mishandlung  ant- 
worten.    Von  rechts  wegen. 

779 

Einer    hat   schöppen    gestraft    vor    gehegter    pank,    sie 
betten  ime  unrecht  urteil  funden. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc. :  Einer  ist  komen  vor  gehegte  pank 
und  hat  uns  schöppen  gestraft,  wir  teilten  ime  unrecht,  das  wir  nie 
unter  wunden  sein.  Zu  dem  haben  wir  drei  dinge  clagen  gesaczt, 
das  der  uns  geziegen  hat  in  gehegter  pank,  und  teilten  ime  hin  und 
teilten  ime  auch  her,  wider  her.  Wan  wir  ime  haben  geteilt  seiner 
clagen  erstanden,  auf  jenes  helfrede  das  seine  nicht  mochte  erstan- 
den sein,  da  sprach  er,  ime  gescheche  unrechi  Die  ander  dage, 
das  er  uns  schöppen  geziegen  hat,  wir  teilten  ime  unrecht  nach 
Bl.  396b  seinen  clagen,  das  |  ungern  tun  wolten,  und  seint  auch  des  nie  über- 
wunden. Die  dritte  clage,  das  er  uns  zu  rede  geseczt  hinderwart 
und  remet  uns  damit  ern,  guts  und  gutes  leumpts,  wan  wir  unser 
hern  schöppen  seint.  Der  dreier  clage  hat  derselbe  bekant  on  unter- 
scheid. Nun  bitten  wir  euch  lieben  hern  und  getreuen  schöppen, 
ein  recht  hierauf  zu  geben,  was  uns  der  verfallen  sei,  wan  er  der 
dreier  clage  bekant  hat  on  unterscheid  in  gehegter  pank,  und  wir 
geschworne  schöppen  seint. 

Hierauf:    Seintmal  der  man  der  dreier  clagen,   die  die  schöppen 
zu  ime  gesaczt  haben,  und  umb  das  unrecht,  das  er  zugelegt,  bekant 


[779.  780]  549 

hat,  so  ist  er  von  itzlicher  clage  itzlichem  schöppen  besondern  yer- 
fallen  seine  puß  und  dem  richter  so  manchs  gewets.  Von  rechtes 
wegen. 

780 

Nur  die  Entscheidimg ^  von  weU^r  sich  eine  Absehrifl  atich  in  Hs, 
Zwickau,  BL  405  ^j  Nr.  216  findet^  ist  ohne  die  Anfrage  mit  stellenweise  ver- 
derbtem Worikmt  gedruckt  bei  Wasserschieben,  EeohtsqueUen,  F.,  Kap.  72^ 
S.  417. 

Einer  schlug  ein  viehe,  das  was  siech,  und  verkauft 
das  halb  und  silcz  ime  die  ander  helfte. 

Wir  scfaöppen  zu  Leiptzk  etc. :  Wir  haben  einen  mitburger  in  der 
stat,  der  hatt  ein  rind,  ein  ochsen.  Das  rind  wart  siech  und  krank. 
Da  I  das  das  gesinde  sache,  da  rifen  sie  iren  hern  zu  dem  rinde.  Bl.  397a 
Da  warn  zwen  hirtei{  in  desselben  mitburgers  hause  zu  dem  hier. 
Da  bat  der  wirt  die  hirten,  das  sie  ime  riten  und  sehen  zu  dem 
rinde.  Da  sie  zu  dem  rinde  kamen,  da  lag  das  rind  und  Termocht 
sich  nicht.  Da  sie  das  rind  sahen,  da  sprachen  sie:  »Wir  können 
ime  nicht  geraten,  das  rind  das  stirbt.«  Da  sprach  der  wirt  zu 
einem  der  hirten:  »Lieber,  stich  mir  das  rind.«  Da  stach  unser 
stathirte  das  rind  mit  einem  deinen  brotmesser  in  die  kele  und 
nicht  in  die  drues.  Da  er  das  rind  stach,  da  regt  sich  das  rind  also 
yil,  als  ein  tod  man.  Als  so  bekennet  uns  unser  statthirte  selber, 
bei  seinem  eide  gefragt,  in  unserm  rate,  das  sein  hausgesinde  und 
die  hirten  bei  nachten  in  seinem  stall,  do  sie  das  rind  aufhieben,  da 
funden  sie  in  dem  rinde  blutes,  das  gerungen  was  umb  das  herz, 
wol  so  groß  als  ein  sodefaß  groß.  Do  UeB  er  das  schinden,  dar- 
nach vierteilen  und  verkauft  das  ein  teil  unserm  mitburger  einem, 
das  ander  ließ  er  ime  selber  |  salzen.  Die  kuteln  und  das  ingetume  bl.  397b 
ließ  er  werfen  in  das  wasser.  Da  kamen  die  fleischauermeister  und 
unser  statt  schultes,  das  das  cleglich  wer.  Da  besauten  wir  den  vor- 
genanten unseren  mitburger  in  unsem  rate,  redten  mit  ime  umb  die 
Sache.  Da  antworte  er  uns  also  darzu:  »Herr  burgermeister  und  ir 
ratmannen,  ein  rind  hatt  ich.  Das  wart  mir  zu  unrecht,  das  es  nicht 
essen  wolte.  Da  sante  ich  nach  einer  firauen,  die  ime  sunen  solde. 
Dieselbe  fraue  stieß  dem  rinde  knobloch  in  den  hals,  das  das  rind 
erstecte.«  Da  santen  wir  nach  der  irauen,  die  er  uns  nante,  die 
ime  gesunet  hette,  m  unserm  rate,  und  fragten  die  fraue  pei  irem 
eide,  ap  die  rede  also  were.  Da  sprach  die  frau  bei  irem  eide,  das 
sie 'dem  rinde  nie  kein  knobeloch  gegeben  hette,  noch  keinen  knob- 


550  [780.  781] 

loch  in  ire  heode  nie  genommen  hett.  Da  haben  wir  yorgenanten 
unsern  mitburger  darumb  angelangt.  Des  meint  der  yorgenant  unser 
mitpurger,  das  wir  ine  mit  dem  unrechten  anreden.  Daramb  bitten 
wir  euch,  das  ir  uns  Unterricht,  was  er  wandel  darumb  yerfallen  sei 
von  rechts  wegen. 
Bl.  398a  Hierauf:  Hat  der  man  ein  selbsterbing^)  rind  lassen  zuwurken 
und  hat  des  ein  teil  yerkauft,  uberkomet  man  ine  das,  also  recht 
ist,  so  ist  das  ein  falsche  spiskaufer^).  Das  sol  man  richten  zuhaut 
und  hare  oder  mit  XXX  Schilling  zu  losen.  Das  stet  an  der  rates- 
mannen  köre,  ap  sie  das  gelt  nemen  wollen  oder  zu  haut  und  zu 
hare  richten.     Von  rechts  wegen. 

781 

Von  gelobde,  einen  manne  zu  stellende  yor  gehegter 
pank. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Ich  Heinrich  habe  geclagt  zu 
einem  N.  umb  das,  das  er  mir  gelobt  hat  yor  einen  man,  den  zu 
stellen  vor  gehegte  pank,  und  das  hat  er  nicht  getan.  Darumb  hab 
ich  mein  dag  drei  stunt  zu  ime  gesaczt  in  das  borge.  Da  teilten 
ime  die  schöppen,  er  bette  des  seinen  zog.  Da  das  negste  ding 
ende  name,  da  kam  ich  und  forderte  meine  sache  zu  N.  Da  sprach 
N.,  er  wolde  einen  vor  sich  stellen.  Da  teilten  ime  die  schöppen, 
gestelte  er  den,  er  genoß  sein.  Nun  hat  der  des  nit  gestalt.  Nun 
haben  mir  die  schöppen  geteilt,  ich  genieß  sein  pillich  an  meiner 
clage.  Bitt  ich,  Heinrich,  urteil  nach  rechte,  wan  N.  bekennet,  er 
habe  vor  einen  echten  man  gesprochen,  das  hab  er  nicht  gewost, 
Bl.  398b  so  hat  mir  an  N.  wol  genügt  und  |  noch  an  ime  will  lassen  genügen, 
ap  mir  N.  in  der  schulde  icht  verfallen  sei  oder  was  recht  sei. 

Antwort:  N.  ist  beschuldigt,  das  er  vor  einen  man  zu  Mogelen 
purge  worden  sei.  Das  hat  er  bekant  auf  seine  rechte.  Da  solde 
er  den  man  gestellen  vor  gehegter  pank.  Da  sprach  der  voigt,  er 
were  in  seiner  achte,  und  wolt  ime  kern  geleit  geben.  Das  hat  N. 
nicht  gewust,  das  er  in  der  echte  ist,  und  wil  das  erweisen  auf  den 
heiligen.  Bitt  N.  eines  rechten  urteil  nach  rechte,  ap  er  icht  neher 
sei  zu  pleiben,  wan  jemand  sein  schuld  zu  ime  seczen  mog. 

Hierauf:  Ist  der  man  verfestet  in  dem  gerichte  zu  Dohlen,  also 
der  Voigt   spricht,   den  N.  solde   gestellen   vor  gehegter  pank  umb 


1)  Hs.  Zwickau:   selbgestorben. 
2}  Hb.  Zwickau:   speisekauf. 


[781.  782]  551 

gelt,  das  man  zu  ime  clagt,  den  sol  der  voigt  Ton  recht  geleiten, 
das  er  ja  oder  nein  gesprechen  möge  zu  den  schulden  und  zu  ent- 
ledigen seinen  bürgen.  Kerne  dan  der  verfestet  man  nicht,  wan  er 
dan  also  wissentlich  geleit  were,  so  muß  der  bürge  antworten  umb 
die  schulde,  da  man  den  sachwalden  umb  schuldigt.  Von  rechts 
wegen. 

782 

Vgl  Nr,  775. 

Von  morder  forderunge. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  seint  umb  recht  gefragt  etc.:  |  Herr Bl.  399a 
richter  wolt  ir  N.  wort  vernehmen.  N.  ist  komen  yor  gehegte  pank 
recht  zu  forderen  umb  sein  eelich  Schwester,  die  ime  abgemordt  ist» 
Des  hat  N.  seine  clage  gesaczt,  also  das  die  forderer  haben  die  frist 
genomen;  haben  sie  jemande  erfaren,  der  ein  volger  oder  ein  geferte 
were  gewest  zu  dem  morde,  wissentlich  schöppen  und  gehegter 
pank;  auch  H.  Pfeiffer  und  sein  vorspreche  nie  kein  were  gemutet 
haben  und  auch  darüber  nie  getan  ist.  N.  erfam,  das  H.  Pfeiffer 
ein  volger  und  ein  geferte  ist  gewest  und  hat  das  geclagt  vor  ge- 
richt  und  gehegter  pank  und  hat  ime  das  gesaczt  eine  clage.  Nun 
haben  die  schöppen  geteilt  die  forderunge,  wie  H.  Pfeiffer  dem  vor- 
cleger  aufgehoben  und  sie  die  recht  entpfangen  haben,  also  recht 
ist,  das  er  die  recht  disen  gegenwertigen  N.  büßen  solle  oder  N. 
losen  und  ledigen.  Nun  genügt  N.  an  dem  rechten  gar  wol.  Nun 
spricht  N.  und  bitt  eins  rechten  urteils  nach  der  hem  recht  und 
nach  der  statt  recht,  ap  er  ime  nicht  noch  umb  die  dritte  clage  ja 
oder  nein  spreche,  da  bitt  N.  umb  gott  und  durch  des  rechten  willen 
zu  fragen. 

Antwort:  Herr  richter,  wolt  ir  Hansen  wort  vememen.  H.  wart 
geschuldigt  von  dem,  dem  sein  weib  abgemort  wart,  |  wie  das  er Bl.  399b 
gehauset  und  gehofet  und  forderung  solle  darzu  getan  haben  dem 
morder.  Da  sprach  H.  nein  zu  und  teidingte  auf  einen  bezieht,  das 
die  schöppen  teilten,  tar  er  da  vor  gericht  erweisen  mit  seins  selbst 
hand^  er  bleibe  möglich  dapei.  Da  hübe  Hans  dem  man  das  recht 
auf,  dem  das  weib  ermordt  wart,  und  der  man  empfing,  also  recht 
was.  Damach  bescheide  ine  der  richter  bederseit  zu  dem  rechten 
[negsten]  dinge.  Underdes  starb  der  man,  dem  das  weib  abgemort 
was.  Da  das  negste  dinge  kam,  da  trat  sein  eelich  son  vor  gericht 
und  mante  umb  die  rechte,  die  seinem  vater  gelobt  worden,  der  ime 
abgestorben  was.     Da  trat  H.  dar  und  erbot  sich  zu  dem  rechten. 


552  .  [782.  7»J] 

Da  sprachen  die  schSppen,  es  were  in  der  fasten,  da  man  kein  recht 
inne  getan  konde,  und  beschieden  ine  bederseit  nach  osiem  nach 
offener  zeit.  Da  trat  ein  ander  her  und  schuldig^  Ton  neues  auf 
ine  Ton  derselben  frauen  wegen,  die  dieselben  Sachen  antrat,  das  H. 
vor  recht  aufgehoben  hatt.  Nun  bitt  H.  in  einem  gotlichen  rechten 
zu  erfaru,  ap  er  bei  dem  rechten,  das  er  bei  dem  ersten  manne  auf- 
gehoben hatte,  der  do  gestorben  was  und  sein  son  darumb  gemant 
hat,  und  er  sich  auch  zu  dem  dritten  dinge  zu  dem  rechten  hat  [er- 
boten] nach  der  schöppen  anweisung,  wan  jemand  mir  geclegede  an- 
geschlagen möge,  oder  lasse  ine  Tor  got  los  oder  etc. 

Bl.  400  a  Hierauf:  Seintdemmale  des  ermorten  weibs  man  H.  umb  forde- 
runge  des  mordes  geschuldigt,  und  ime  H.  recht  dafür  gelobt  hat, 
und  der  ermorten  frauen  man  also  von  todes  wegen  abgegangen  ist, 
eher  das  recht  ende  genomen  hat,  und  darzu  dem  negsten  dinge 
sein  son  vor  gericht  getreten  ist,  zu  nemen  das  recht,  das  seinem 
vater  gelobt  was  und  darauf  die  zeit  umb  der  gepuuden  zeit  willen 
des  rechten  nicht  nemen  solde  on  anweisung  der  schöppen,  die  ime 
zu  rechten  negsten  diugetage  beschieden  haben,  das  recht  zu  nemen, 
und  auch  also  abgangen  ist  von  todes  wegen,  eher  das  recht  ge- 
nommen hat:  So  sol  des  todes  mannes  negster  schwertmoge  das 
recht  Ton  [seinen  wegen]  forderen  und  nemen;  und  wan  H.  das  recht 
getan  hat,  so  ist  er  von  der  ermorten  frauen  bruder  genzlich  der 
sach  enprochen  and  darf  ime  darzu  furpas  nicht  antworten;  und  der 
schwertmoge  sol  ime  die  were  pillichen  geloben  und  tun  also  ferne, 
als  H.  der  mutende  ist  und  begerende,  nachdemmal  als  er  die  sache 
mit*recht  volfordert.     Von  rechtes  wegen. 


783 

Unser  Toigt  schuldigt  unsern  mitburger  und  gewan  ime 
an  siben  recht,  und  unser  mitburger  wolde  wider  zu  dem 
Yoigt  clagen;    des  wegerte  er  sich. 

Bl.  400b  Wir  schöppen  zu  Leiptzk  etc.:  Unser  ?ogt  hatt  zu  clagen  zu  einem 
unserm  mitburger  und  saczte  einen  voigt  an  sein  statt  und  bedagte 
ine  und  gewan  ime  an  sieben  recht,  die  er  ime  unyerzoglich,  wan 
er  hatt  ime  bürgen  gesaczt,  vor  tat.  Do  ließ  ine  unser  Toigt  ledig 
und  los,  unsers  mitburgers  bargen  und  selber  dartrat  unser  mit- 
burger, wolde  wider  beschuldigen  unsern  stattvoigt  und  beclagen. 
Da  sprach  unser  mitburger:  »Herr  Yoigt,  soll  ich  reden  mit  euer 
laube;    zu  euch  hab  ich  zu  clagen.     Ich  bitt  euch  umb  ein  andern 


[783.  784]  558 

richter.«  Da  schweige  der  voigt  stille.  Da  tat  unser  mitburger 
aber  ein  gerufte  in  gehegte  pank  umb  einen  richter.  Da  sprach 
der  Toigt:  »Ich  wil  dir  hie  nicht  antworten  dan  Yor  meinem  hern, 
hem  Heinrichen  Großen  oder  Tor  meinem  hem  dem  marggraven.« 
Da  tat  unser  mitburger  aber  ein  ,  gerufte  in  gehegte  pank  und 
sprach:  »Ir  erbem  biderleute,  lieber  her  burgermeister  und  her 
schultes  und  lieben  getrauen  schöppen,  ich  bitt,  das  ir  mir  ratt  und 
recht  widerfare,  das  ich  icht  rechtlos  pleibe,  wan  ich  das  recht  al- 
hie^  gelieden  habe;  ir  burgermeister,  ir  schultes  und  ir  getreuen 
Schoppen,  ich  mute  des  Toigts  bürgen,  das  er  mir  wider  gestee  zu 
dem  rechten,  was  ich  zu  ime  zu  schuldigen  habe,  wan  er  nicht  be- 
erbt i8t.€  Da  schweige  der  burgermeister,  schultes  und  schSppen. 
Da  sprach  der  Toigt:  »Teilen  mirs  |  schöppen,  so  wil  ich  dir  gern  Bl.  401a 
bürgen  seczen.«  Da  sprach  unser  mitburger  zu  dem  fronpoten: 
»Ditterich,  bescheide  unser  Toigt  zu  dinge«  und  gab  dem  fronpoten 
darumb  sein  gelt.  Der  fronete  ime  den  Toigt  und  bescheide  ime  zu 
dinge  vor  das  recht.  Da  einigten  wir  uns,  der  burgermeister  und 
der  schultes  und  die  schöppen  und  teilten  dem  Toigt  zwen  bürgen, 
das  er  ime  die  seczte,  rechtes  zu  tunde  und  unserm  mitburger  zwen 
bürgen,  das  er  ime  an  dem  rechten  ließ  genügen.  Da  mute  der 
Toigt  fridesburgen.  Nun  bitten  wir  euch,  ir  erbem  weisen  leute 
und  lieben  besondern  freunde,  das  ir  uns  unterweist  mit  eurem 
rechten,  ap  wir  recht  oder  unrecht  getan  haben. 

Hierauf:  Seintdemmal  der  burger  dem  voigt  recht  geworden  ist 
Tor  dem  gericht  und  der  burger  den  voigt  darnach  wider  zu  schul- 
digen hatte,  und  sich  der  Yoigt  antwortens  wegerte  zu  dem  dinge, 
so  ist  es  recht,  das  er  bürgen  gesaczte,  nachdem  er  zu  der  antwort 
in  dem  gericht  nicht  gesessen  ist.     Von  rechts^wegen. 

784 

« 

Einem  wurden  gesaczt  weiden  auf  sein  erbe;  da  rieten 
ime  sein  freunde,  er  solde  sie  ausziehen. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Ein  Heinrich  Waltman  hat  geclagt 
zu  einem  Clausen,  das  [er]  aus  rat  und  geheiß  getan  hat,  das  sein 
weiden  abgehauen  |  seint;    und  hat  das  getan  mit  dem  unrechten.  Bl.  401  b 
Das  clagt  er  zu  ime  und  bitt  gerichts  und  antwort. 

Antwort:  Hierauf  antwort  Claus,  er  habe  gehabt  einen  freund, 
der  habe  ine  gepeten  umb  rat,  also  ime  weiden  gesaczt  [wurden] 
auf  sein  Teterlich  erbe,  die  wolle  er  ausziehen  und  tilgen;  und  stehe 


554  [784.  785] 

hie  vor  gehegter  pank  und  bekenne,  das  ich  meinem  freunde  habe 
geraten  zu  dem  rechten,  wan  mein  freund  des  unrechten  nie  uber- 
komen  iat  von  der  weiden  wegen,  und  wii  leiden,  was  mich  das 
recht  besagt. 

Des  lest  ime  Waltman  ein  urteil  werden,  wan  er  das  freyelich 
getan  hat  und  der  weiden  XXYIII  gewest  seint;  und  stet  alhie  und 
bekennet  das;  was  er  darumb  verfallen  sei. 

Hierauf:  Claus  Dreßden^)  ist  Heinrich  Waltman  keine  darumb 
pflichtig  oder  yerfallen,  das  er  seinem  freunde  das  peste  zn  dem 
rechten  geraten  habe  und  geheißen  hat.    Von  rechtes  wegen. 


785 

Einer  wart  beclagt  umb  Tolge  und  das  tat  er  dem  rich- 
ter  zu  hülfe,  das  gericht  zu  sterken. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Herr  richter,  wolt  ir  Ditterichs 
wort  vernehmen  und  mich  an  seinem  wort.  Dem  bitte  ich  eins 
rechten  urteils,  wan  er  clagt  von  seinen  wegen,  und  von  seine  ab- 
Bl.  402Aermorten  freunde  |  wegen  zu  demselben  Paulo  geclagt  hat  umb  Yolge 
und  fert  mit  eim  gezogen  schwert  umb  handhafbige  tat,  ap  der  ime 
icht  pillich  antworten  solle,  dan  ine  jemand  hinder  sich  geziehen 
möge,  er  Sprech  nein  oder  ja. 

Antwort:  Herr  richter^  wolt  ir  Hansen  wort  yemehmen  und 
mich  an  seinem  wort,  der  richter  ist  von  gotes  genaden  imd  meine 
hem  wegen  und  der  etat;  und  hat  einen  leiplichen  bruder,  der  bei 
ime  gewest  ist  vor  und  nach  in  dem  gezuge,  wissentlich  zwen  ge- 
schworn  schöppen,  die  do  auf  der  bank  siezen  und  burger  seint;  ap 
ime  die  dan  bekennen,  ap  er  mit  irem  bekantnus  und  seinem  gerichte 
sein  bruder  icht  pillich  hinder  ine  ziehen  solle,  wan  der  kein  ant- 
wort  tun 'solle,  wan  er  umb  ein  bezieht  beschuldigt  ist,  oder  was 
darumb  recht  sei. 

Hierauf:  Das  der  richter  und  die  zwen  schöppen  das  tum  sprechen 
bei  iren  eiden,  den  der  richter  zu  dem  gericht  und  die  schöppen  zu 
der  bank  getan  haben,  das  des  richters  bruder  [das  tat],  das  gerichte 
zu  besterken  und  nicht  änderst,  so  endarf  des  richters  bruder  nie- 

1)  Ein  Claus  Dreßden  wird  im  Jahre  1458  im  älteeten  Leipziger  Urfehden- 
buch genannt;  Gustav  Wustmann,  Das  älteste  Leipziger  Urfehdenbuch,  1390 
bis  1480;  in  Quellen  zur  Geschiebte  Leipzigs,  herausgegeben  von  Gustav  Wust- 
mann, IL  Band;  Leipzig  189Ö,  S.  20. 


[786.  786.  787j  555 

mand  antworten.  Tum  sie  aber  das  auf  Iren  eid  nicht  nemen,  so 
muß  des  richters  [bruder]  selber  beweren  auf  den  heiligen,  ap  er 
tar.     Von  rechtes  wegen. 

786 

Vgl.  Nr.  788, 

Einem   wurden    wicken    abgeschnitten    und    er   kam   auf  Bl.  402b 
die  spor  und  yolgte  der  nach. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc. :  P.  hat  gehabt  wicken  auf  seinem 
felde.  Der  wicken  sein  ime  ein  teil  abgeschnitten  oder  gerauft. 
Damach  da  kam  er  auf  die  spor,  do  die  wicken  wurden  getragen 
Yon  einem  acker  auf  den  andem,  und  darnach  auf  derselben  spor 
in  eines  mauDes  hause.  Darzu  fürt  er  ein  teils  nachtpauem  des 
dorfs  und  besaczte  das  mit  ine  und  ging  darnach  in  die  statt  und  tat 
ditz  hem  Heinrich  Großen  kund  und  seinem  Toigt  und  darzu  einem 
gemeinen  maune.  Des  ging  P.  mit  dem  Toigt,  den  geschwomen 
und  dem  gemeinen  manne  wider  auf  das  feld  und  volgten  der  spor 
nach  in  das  haus.  Des  hieß  der  voigt  haussuchunge  umb  die  wicken 
tun.  Da  fant  P.  seine  wicken  in  dem  haus  und  der  voigt  fieng  den 
wirt  und  hieß  der  wicken  ein  teils  nemen  und  mit  ime  tragen  in 
die  statt.  Da  saß  der  yoigt  ein  dinge,  und  P.  bat  einer  bestattung 
umb  den  wirt.  Da  ließ  ime  der  voigt  ein  urtel  werden,  ap  es  icht 
so  gut  craft  hett,  wan  die  wicken  pei  dem  wirt  in  den  panden  warn, 
also  ab  er  beschrim  were.  Nun  biit  P.  eins  urteils  |  nach  rechte,  Bl.  403  a 
ap  er  den  man  icht  bas  überwinden  möge,  dan  das  der  man  ent- 
geen  möge,  oder  was  hierumb  recht  sei. 

Hierauf:  Seintdemmal  das  P.  spricht,  das  die  wicken,  die  in  des 
mannes  geweren  gefunden  seint,  ime  von  seinem  acker  abgeschnitten 
oder  ausgerauft  seint,  wes  dan  die  wicken  wert  seint,  darnach  muß 
jener  leiden;  er  möge  dan  gewissen,  das  die  wicken  auf  seins  selbst 
acker  geschnitten  seint  oder  gerauft,  oder  möge  der  wicken  ein  ge- 
were  haben.     Von  rechts  wegen. 


787  £S8TB  Halfib 

bbsIÖ.Jahbh*. 

In  übereinstimmender  Fassung  gedruckt  als  i^  Ottanis  Burggr,  LeisnigX^^^^ 
htterae   super    Ute   inter   cives  Doebelenses   et  Sclüegelios<^    (imdaüert)   in 
Christiani  Sehoettgenii  Historia  burggraviorum  de  Leisnig  cum  codice 
probaHonum  in  Christiani  Sehoettgenii  et  Oeorgii  Ghristophori  Kreysigii 
Diplomataria   &t  scrvptores   historiae  germanicae   medii  aem;    tomus  IL; 


556  [787.  788; 

AUenburgi  1755^  pag,  342^  Nr.  XI;  vgl  dazu  a.  a.  O.,  pag,  333,  sub  B 
§  24,  —  Von  dort  ist  der  leixte  Satz  abgedruckt  hei  Haltaus,  Olossarium, 
Sp.  238  s.  V,  dingwarten. 

Den    von    Dobeln    wart    vor    gericht    bescheiden    gein 
Penick. 

■ 

Wir  Otto,  burggrave  zu  Leyßnick,  herre  zu  Penick^),  bekennen 
an  disen  offen  brif,  das  vor  uns  und  unser  gericht  seint  kommen 
die  erbam  leut,  burger  Ton  Dobehi,  also  wir  ine  bescheiden  hatten 
Tor  gericht  umb  Otten  Schlegell,  Heinrich  und  Ditterich  gebmder, 
das  sie  die  vor  uns  beclagten  und  rechtes  muten  und  beerten.  In 
demselben  worden  die  Ton  Dobeln  ansichtig  einen  echter,  der  ir 
drauer  was,  und  muten  und  begerten  von  demselben  droer  hülfe 
und  rechtes.  Des  underwunden  sich  die  Schlegele  und  fürten  ine 
Bl.  403b  vor  gejhegte  pank.  Des  muten  sie  volge  und  hülfe  durch  das,  das 
sie  dem  echter  und  irem  droer  weg  forderten.  Da  gäbe  der  richter 
Yolge,  und  ist  recht,  das  man  denselben  wider  bringen  solide  vor 
das  recht.  Des  kamen  sie  ine  an,  das  er  ine  nicht  entgangen  were. 
Da  kamen  die  Scblegell  wider  vor  gehegte  pank  und  gelobten  und 
Terpurgten,  das  sie  ine  wider  wollen  stellen  vor  gehegte  pank.  Des 
wurden  dieselben  Heintz  Scblegell,  Otto  und  Ditterich  gebmder 
dingfluchtig  mit  dem  echter  und  droer.  Das  unrecht  haben  die  tod 
Dobeln  zu  ine  gefordert  gezeugentlich  uns  und  gehegter  pank, 
wissentlich  unsers  hem  mannen  und  auch  unsem  mannen,  unserm 
richter  Apitze  von  der  Wedere  und  der  dingwarten  Fritzen  von  Wal- 
heym,  Heyneman  Ton  Zogenraw  und  hem  Heineman  Marschalck  ron 
Mockeritz  und  Ludwig  von  Korbitz.  Zu  seim  bekantnus  diser  yor- 
geschrieben  Sachen  haben  wir  unser  insigil  an  disen  brief  gehangen. 

788 
Vgl.  Nr.  786. 

Von  clage,  das  einer  den  andern  vor  gerichte  fürte  und 
trüge  ime  wicken  nach  und  clagte  auf  ine. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk:    Herr  richter,   wolt  ir  Hermans   wort 

Bl.  404Avernemen,  der  zu  P.  clagt,  |  das  er  ine  Yor  gericht  habe  gefurt,  und 

hat  ein  ding  ub.er  ine  lassen  hegen,  also  maiA  über  diebe  pflegt  Ton 


1)  Urkandlich  erwähnt  1431—1452;  ygl.  v.  d.6abelentz,  RegeBten,  die  Burg- 
grafen Yon  Leisnig  betreffend  in  Mitteilungen  des  Geschichts-  und  Altertums- 
vereins  zu  Leisnig,  4.  Heft;  Leisnig  1876,  S.  7 — 9. 


[788.  789]  557 

recht  zu  hegen,  wissentlich  schöppen  und  gehegter  pank;  und  hett 
er  ine  gern  leiblos  gemacht,  hett  er  es  mit  dem  rechten  mocht  tun; 
und  hat  ime  die  wicken  nachgetragen,  der  er  ine  geziegen  hat  vor 
gehegter  pank  und  hat  ine  damit  geremet  seins  leibs  und  guts  und 
seins  guten  lenmpts.     Das  dagt  er  und  bitt  gerichts  und  antwort. 

Antwort:  Ein  P.  sprach:  Herr  richter,  sol  ich  reden  mit  laube. 
Ein  pflüge  gewurchte  hatt  ich  auf  dem  felde  von  got  und  von  dem 
hem;  das  wart  ime  verschnitten  und  verkauft.  Das  beweist  er  mit 
gericht  und  seiner  nachtpaurn  dreie.  Do  volgte  er  nach  dem  gerere 
und  dem  gezichte  an  tore  und  an  zeune  bis  an  die  statt,  bis  er 
rechtes  mute  und  beschuldigt  denselben  Herman  umb  einen  feld- 
schaden mit  schlechter  clage,  wissentlich  schöppen  und  gehegter 
pank;  und  die  wicken  ime  muste  zutragen  umb  eines  voigtes  geheiß 
on  geschreie  und  anspräche  und  on  allerlei  rede,  wissentlich  schöppen 
und  gehegter  pank;  und  ist  des  unleukenhaften  und  will  dafür  leiden, 
was  ime  das  recht  besagt. 

Herr  richter,  das  bekantnus  seczt  Herman  mit  euch  und  mit  ge- 
hegter pank;  wes  er  ime  nach  seinen  clagen  verfallen  sei  oder  was 
recht  sei. 

Hierauf:  Mag  P.  mit  richter  und  schöppen  gezeugen,  das  er  zu  Bl.  404b 
Herman  umb  seine  wicken  ein  schlechte  clage  getan  habe  und  wider 
mit  geschrei  noch  handhaftiger  tat  nicht  zu  stocke  noch  vor  gericht 
hat  bracht:  so  ist  er  Herman  einer  puB  verfallen,  das  er  ime  die 
wicken  zu  schände  und  schmacheit  nachgetragen  habe.  Von  rechts 
wegen. 

789 

Ein  vorspreche  verviel  dreier  holung. 

Ein  Herman  ist  komen  vor  gehegte  pank  und  hat  geschuldigt 
einen  H.  dreier  clage;  das  hat  er  einen  man  gewonen,  also  ime  der 
cleger  ge werte  mit  urteiln;  ap  er  nun  hinforder  keinen  man  vor  sich 
möge  pringen  zu  dem  rechten  dem  cleger  zu  schaden  und  [ime]  zu 
frommen,  ader  was  recht  sei. 

Antwort:  Dagegen  antwort  H.:  Herre  richter,  wolt  ir  Hansen 
wort  vememen.  Der  ist  getreten  vor  gericht  und  gehegte  pank; 
der  hat  gepeten  einen  man,  der  sein  wort  redte  vor  gehegter  pank; 
den  hat  sein  widersache  geweret.  Nun  bitt  Hans,  das  ir  fragt  meins 
hern  schöppen,  ap  man  H.  von  des  rechten  wegen  icht  pillich  eins 
rechten  mannes  gunnen  solle  oder  was  recht  sei. 


558  [789.  790.  791] 

Hierauf  sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk  ein  recht:  Nachdem- 
male  Hans  vorspreche  dreier  holung  verfallen  ist  vor  geiicht,  so 
mag  H.  keinen  man  vor  sich  pringen  umb  die  sach,  die  H.  dem  cl^er 
zu  schaden  komen  mag.     Von  rechts  wegen. 


790 

Bl.406a       Einer  zöge  sich  an  gezeugen  und  mochte  der  nicht  ge- 
haben. 

Ein  Heineman  hat  sich  gezogen  an  einer  gemeiner  gehegter 
pank.  Des  ließ  Ime  der  voigt  ein  urteil  werden,  ap  ime  Heineman 
icht  pillichen  also  mancher  puß  verfallen  were,  also  mancher  gezeng 
ime  verfallen  were. 

Dagegen  antwort  Heineman:  Herre  richter,  hierumb  wil  ich  leiden, 
was  recht. 

Hierauf  Leiptzk:  Seintdemmal  der  man  sich  gezeugen  vermessen 
hat  und  der  nicht  gehaben  mag,  so  ist  er  der  schulde  dem  cleger 
verfallen  und  dem  richter  nicht  mer  dan  eines  gewettes.  Von  rechts 
wegen. 

■ 

791 

Von  geltschuld,  die  einer  schlecht  leukent  und  recht 
darauf  name  und  das  eins  teils  bekant. 

Herr  richter,  wolt  ir  frauen  Elsen  wort  vememen.  Die  hat  ge- 
schuldigt einen  Hansen  umb  XH  schock  gr.  Des  ist  Hans  dargetreten 
und  ir  das  recht  [nach]  schulde  dafür  auf  hat  gehoben  on  aUe  unter- 
scheide und  die  frau  hatte  das  rechte  empfangen.  Das  hat  gestanden, 
bis  das  er  das  recht  tun  solde.  Da  trat  er  dar  und  bekant  eins  teils 
des  geldes.  Nun  bitt  die  frau,  in  einem  rechten  urteil  zu  erfaren, 
Bl.  405Bwan  er  ein  teil  geldes  bekant,  ap  er  der  clage  und  des  geldes  der 
frauen  icht  verfallen  sei,  oder  verziehe  ir  das  recht,  das  er  gelobt, 
wan  er  hinforder  keine  unterscheide  geteidingen  mag^  also  er  das 
nie  gedacht  hat,  und  der  richter  und  die  frau  bederseit  dawider 
sein,  oder  was  recht  sei. 

Antwort:  Herr  richter,  wolt  ir  Hans  wort  vememen.  H.  ist  ge- 
schuldigt von  einer  frauen  umb  XII  schock  gr.,  die  sie  ime  geliehen 
sol  haben.  Da  hat  Hans  nein  vor  sprechen  und  recht  dafür  poten 
und  gelobt.  Zu  dem  andern  dinge  ist  Hans  komen  vor  gehegte 
pank  und  hat  sich  versunen  und  will  das  leisten  auf  des  richters 


I 


[791.  792]  559 

büße,  aber  das  er  der  frauen  nicht  schuldig  sei,  dafür  er  das  recht 
Yerziehen  und  bitt  H.  in  eim  urteil  zu  erfam,  wan  H.  die  büße 
leiden  will  umb  das  bekante  gelt,  das  er  nicht  schuldig  ist,  ap  er 
icht  neher  dapei  zu  pleiben  sei,  dan  ine  jemand  hocher  gedringen 
möge,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöpfen:  Da  der  antworter,  so  der  rich- 
ter  und  die  schöppen  bekennen,  der  frauen  vor  die  XII  schock  gr. 
nach  irer  schuld  on  allerlei  underscheid  nein  gesprochen  habe,  so 
ist  er  der  frauen  umb  die  schuld  nicht  mehr  schuldig  wan  das 
recht,  I  das  er  ir  dafür  aufgehoben  und  gelobt  hett.  Will  er  aber  Bl.  406a 
Tor  ein  teil  geldes  der  XII  schock  gr.  dab  gelobt  recht  nicht  tun, 
darumb  so  ist  er  yerfallen  der  frauen  die  schulde,  die  sie  zu  ime  hat 
gesaczt  umb  die  XII  schock  gr.  und  dem  richter  seins  gewetts.  Von 
rechts  wegen. 


792 

Vgl  Nr.  770,  776,  778, 

Einer  solt  schaden  minnern  mit  seinem  eide  und 
schwüre  zumal  vor  den  schaden  mit  einander. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk:  Seintdemmal  wir  eins  urteils  gefragt 
seint  nach  disen  Worten:  P.  ließ  ime  ein  urteil  werden  und  sprach 
sein  vorspreche:  Herre  richter,  wolt  [ir]  P.  wort  vernemen.  Also 
als  die  erbam  schöppen  zu  Leiptzk  her  geteilt  haben,  wolle  er  es 
gewissen  mit  seins  selbst  band  auf  den  heiligen,  er  möge  ime  den 
schaden  minnem  als  ferre,  als  er  es  tun  tar.  Nun  ist  er  getreten 
vor  gehegte  pank  und  hat  vor  den  schaden  zumale  geschworn  und 
hat  den  schaden  nit  gemindert  mit  keinerlei  geldes  große  noch  deine. 
Nun  P.  bitt  eins  urteils  von  des  rechten  wegen,  wan  ime  geteilt  ist, 
das  er  den  schaden  sol  gemindert  haben,  und  hat  das  nicht  getan, 
ap  man  ime  nun  icht  helfen  solle  umb  die  XII  schock  gr.,  oder  was 
darumb  recht  sei. 

Antwort  volgt.  |  Dagegen  antwort  P.  Bronasch  und  sein  vorspreche:  Bl.  406b 
Herre  richter,  wolt  ir  Peter  Bronasch  wort  vernemen.    Ich  bitt  und 
begere  eins  rechten  urteils,  wan  er  vor  volfarn  ist  des  eides  on  Wider- 
rede, ap  er  nun  von  ime  nicht  pillich  empunden  und  ledig  sei. 

Hierauf:  Seintdemmale  P.  von  Bronasch  den  eide  genomen  hat 
on  rechte  widersprach,  so  ist  er  der  sache  von  ime  entprochen  und 
ledig,  da  er  denn  eide  vor  gelobt  hat.     Von  rechts  wegen. 


5Ö0  [793.  794.  796 

7«3 

Vgl.  Nr.  794. 

Einer  schalt  den  andern  vor  dem  Toigt. 

• 

Ein  Heinrich  hat  geclagt  zu  einem  H.,  er  wolle  ime  raten,  das 
ime  trete  an  den  leib,  und  bitt  des  einer  antwort  —  Des  trat  Hans 
dar  und  bekante  des,  er  wolde  darumb  leiden,  was  ine  das  rechte 
besagt;  etc. 

Hierauf:  Seintdemmal  Hans  Heinrichen  mit  seinem  rat  wolde  an 
seinem  leibe  schedlich  sein,  so  ist  Hans  demselbigen  Heinrich  seiner 
büß  und  dem  richter  seins  gewetts  verfallen.    Von  rechts  wegen. 


794 

Absohrifl  der  Ent8(^ieidung  ohne  Anfrage  auch  in  Es,  Zwickau^  Bl.  402^, 
Nr.  192. 

Vgl.  Nr.  793. 

Einer  beclagte  einen,  er  wolt  ime  raten,  das  ime  schadet 

Ein  Heinrich  trat  aber  dar  und  clagte  zu  einem  H.,  er  wolde 
ime  raten,  das  ime  schadet  an  seinem  gut,  und  bat  der  clage  ant- 
wort. —  Da  trat  H.  dar  und  bekant  des,  er  wolde  darumb  leiden, 
was  ine  das  rechte  besagte. 

Bl.  407a  Hierauf:  Seintdemmal  das  Hans  Heinrich  wolde  beschedigen  mit 
seinem  rate  an  seinem  gut,  so  ist  er  ime  seiner  büß  und  dem  richter 
seins  gewetts  verfallen.     Von  rechts  wegen. 


795 

Einer  hat  einen  beredt  gein  dem  voigt. 

• 

Aber  seint  wir  gefragt:  Ein  H.  trat  aber  dar  und  clagte  vor  ge- 
hegter pank  zu  einem  Hansen,  das  er  ine  hat  beredt  gegen  dem 
Yoigt,  das  er  nicht  enweiß,  wie  hoch  das  tritt,  und  [begert]  des  einer 
antwort.  —  Da  trat  aber  ein  Hans  dar  und  bekante,  er  wolde  dar- 
umb leiden,  was  ine  das  recht  besagt. 

Hierauf:  Ist,  das  Hans  Heinrich  mit  scheltworten  bei  dem  voigt 
beredt  hett,  so  ist  er  dem  Heinrich'  seiner  puß  und  dem  richter  seins 
gewettes  verfallen.     Von  rechtes  wegen. 


i 


[796.  797.  798]  561 

796 

Jbschrifl  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  aiuch  in  Es.  Zwiekau,  Bl.  402^, 
Nr.  193. 

Einer  verloB  vor  gericht  ein  holung. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk  etc.:  Ein  N.  teidingt  mit  einem  P.  and 
gewan  sich  nicht  [vorsprechen],  also  recht  ist,  und  yerloß  des  'ein 
holunge  aus  seins  selbst  munde.  Da  er  die  holung  verloß,  da  wolt 
er  einen  man  Tor  sich  pringen,  der  ime  zu  seinem  rechten  hülfe. 
Da  ließ  ime  P.  ein  urteil  werden,  wan  er  aus  seins  selbst  munde 
[geredt  hat],  da  er  die  holunge  verloß,  ap  er  nun  keinen  |  [man]  Bl.  407b 
mochte  vor  sich  pringen,  oder  was  recht  sei. 

Hierauf:  Nachdemmale  H.  aus  seines  selbst  munde  vor  gehegter 
pank  geredt  hat  und  do  ein  holung  verlorn  hat,  so  enmag  er  keinen 
man  an  der  sacbe  [P.]  zu  schaden  vor  sich  pringen.    Von  rechts  wegen. 


797  Bl.  408  a— b 

Ap  ein  man  ein  weih  nimpt  in  ein  wilkore  des  drit- 
teils  und  gibt  ir  seines  erarbeiten  gutes  vil  oder  wenig, 
ap  das  die  frau  bedes  mit  recht  genemen  mag  oder  nicht. 

Magdeburger  Spruch, 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  in  Hs,  Leipzig  906^  BL  111  /., 
Nr.  1;  ebenso^  aber  ohne  Anfrage  in  Hs.  ZwickaUj  Bl.  402^,  Nr.  194. 

Oedrudä  bei  Wasser  schieben,  Bechtsquellen ,  IV.  j  Kap.  2,  S.  135  f. 
und  F:,  Kap.  7,  S.  359  f 


798 

Wer  recht  gelobt  zu  tun  auf  einen  genanten  dingtag 
und  darzu  nicht  kompt,  was  darumb  recht  sei. 

Magdeburger  Spruch. 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  in  Hs.  Leipzig  906,  Bl.  112 '^j 
Nr.  2. 

Gedruckt  ohfie  Überschrift  bei  Wasserschleben,  Rechtsquellen ,  /F., 
Kap.  2b,  S.  136. 


G.  Eisch,  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  36 


662  [799.  800.  801] 

799 

Bl.  409a— B  Ap  ein  frau  eigen  zu  irem  man  bringt  und  der  man 
das  eigene  yerkaufte  umb  bereiten  pfenning  und  andere 
guter  darumb  kaufte  mit  der  frauen  willen,  auf  wen  das 
geerben  möge,  auf  seine  erben  oder  auf  ire. 

Leipziger  Spruch» 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  in  Es,  Leipzig  906,  El.  113  f.  ^ 
Nr.  4;    ebenso,  aber  ohne  Anfrage  in  Es.  Zwickau^  BL  402^,  Nr.  195; 
Oedruckt  bei  Wasserschieben,  Eechtsquellen,  IV.,  Kap.  4,  S.  137  f. 

800 

Bl.  410a— B  Ab  ein  man  erbe  oder  eigen  hat  und  gibt  das  einem 
seinem  kinde,  ap  das  den  andern  kinden  zu  schaden  komen 
möge  von  rechts  wegen. 

Leipziger  Spruch;  in  der  Vorlage  steht:  *  Eierauf  die  vorgeschriebene 
rede  teilen  unr  schöppen  zu  Leiptzk  ein  recht.  <^ 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  in  Es.  Leipzig  906,  BL  114, 
Nr.  5. 

Oedruckt  bei  Wasserschieben,  Eechtsquellen,  IV.,  Kap.  5,  S.  138  f., 
wo  der  Spruch  ebenso  une  nach  Es.  .Leipzig  906  von  den  i^scheppen  zu 
Luthenbricz€  ausgeht,  während  a.  a.  0.,  V.,  Kap.  3,  S.  357  f  als  Au»- 
gangsort  des  gleichen,  daselbst  nochmals  abgedruckten  Spruches  Magdeburg 
angegeben  ist;  dieser  schon  von  Otto  Stobbe,  Beiträge  zur  Geschichte  des 
deutschen  Rechts,  Braunschweig  1865,  S.  43  Note  9  bemerkte  Widersprich 
wird  durch  die  Vorlage  aufgeklärt^). 


801 

Bl.  411a       Was  ein   man   seines   erbes  vor  gerichte   und  gehegtem 
ding  nicht  yergibt,   auf  wen   das  gefallen  möge. 

Leipziger  Spruch. 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  in  Es.  Leipzig  906,  Bl.  116^ 
bis  117  \  Nr.  9. 

Gedruckt  bei  Wasserschieben,  Bechtsquellen ,   IV.,  Kap.  9,  S.  141  /*., 
•    wo  der  Name  der  Klägerin  Orite  statt  Dorothea  lautet. 

1)  Erwähnt  sei  dazu,  daß  der  Rechtszug  aus  Leitmeritz  in  Böhmen  außer 
nach  Magdeburg  bisweilen  auch  nach  Leipzig  zu  gehen  pflegte;  darAber  vor- 
läuflg  nur  Emil  Ott,  Beiträge  zur  Rezeptionsgeschichte  des  römiBch-kanonischen 
Prozesses  in  den  böhmischen  Ländern;   Leipzig  1879,  S.  217  Note  17. 


[802.  803.  804]  563 

802 

Ap  leute  eine  münze  zu  zinse  haben  und  ir  herre    auf  Bl.  411b 
ein  andere  münz  dringen  wolle;   was  recht  sei.  bis  Bl.  4  2a 

Magdeburger  Spruch, 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  in  Hs.  Leipzig  906j  BL  123^ 
bis  124^^  Nr.  14;  ebenso^  aber  ohne  Anfrage  in  Hs.  Zwickau^  BL  403^^ 
Nr.  202]  sowie  in  Hs,  M  20a  der  Landesbibliothek  zu  Dresden^  BL  40^ 
bis  41\ 

Gedruckt  bei  Wasser  schieben^  Rechtsquellen,  /F.,  Kap.  14,  S.  149; 
daselbst  ist  in  Zeile  11  von  unten  nach  der  Vorlage  und  Hs.  Leipzig  906 
richüg  zu  lesen:  gegeben  (statt  genomen).  Femer  ist  bloß  die  Entscheidung 
gedruckt  bei  Hermann  Wasser  schieben,  Deutsche  Rechtsquellen  des  Mittel- 
alters;    Leipzig  1892,  L,  Kap.  371,  S.  107. 


803 

Ap   einer  recht  gelobte  und  yerpurgte  zu  tun  und  YorBL.412B 
Wassers  not  zu  dem  dingtage  nicht  kommen  [kan],   ap  das^^   ^'       ^ 
ein  helfrede  gesein  mjoge  oder  nit. 

Leipziger  Spruch  für  Dresden. 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  in  Hs.  Leipzig  906,  Bl.  130  f., 
Nr.  19;    ohne  Anfrage  auch  in  Hs.  Zwickau,  Bl.  404'*,  Nr.  204. 

Gedruckt  bei  Wasserschieben,  Rechtsquellen,  IV.,  Kap.  19,  S.155f.; 
femer  die  Entscheidung  ohne  Anfrage  bei  Wasser  schieben,  Deutsche 
RechtsqueUen  des  Mittelcdters  l,  Kap.  120,  S.  42. 


804 

Abschrift  der  Entscheidung  ohne  Anfrage  tmter  gleicher  Überschrift  auch 
in  Hs.  Zwickau,  BL  404'',  Nr.  205. 

Von  offen  wunden,  die  nicht  mit  geruft  geclagt  werden, 
und  die  schoppen  der  offen  wunden  bekennen,  in  welchem 
rechten  die  bestehen  mag. 

Wir  Schoppen  zu  Leiptzk:  Hans  Schuster  von  Dornyn  dem  ist  Bl.  413  b 
ein  offen  wunden  zu  P.  in  der  statt  geschlagen,  die  er  beweist  hat 
mit  also  viel  schoppen,  als  er  zu  seinem  rechten  bedarf,  das  ime 
auch  dieselben  schoppen  bekant  haben  Yor  gericht  und  gehegter 
pank,  da  alle  ding  craft  haben.  Derselben  wunden  er  auch  nach- 
gefolgt hat  mit  clage  in  ein  ding,  in  das  ander.  Nun  tritt  [der]jenig 
her,  dem  man  der  wunden  schult  gibt,  und  wil  sich  der  wunden 

36* 


564  [804.  805.  806j 

schützen  mit  seiner  eines  band.  Nnn  bitt  icb  eins  recbien  Urteils, 
wan  ime  die  scboppen  haben  bekant  in  gehegter  pank  einer  offen 
wanden .  also  vil,  als  er  zu  seinem  rechten  bedarf,  ap  er  ime  nun 
icht  pillicher  solde  ent^een  derselben  offen  wunden  hocher  wan  mit 
Seins  selbst  band,  oder  was  hierumb  recht  sei. 

Hempel  Voigt  spricht  gar  bescheidentlich^  also  als  die  scboppen 
bekant  haben  einer  offen  wunden,  da  er  umb  geclagt  hat,  das 
sich  zeugt  zu  einem  unrechten,  und  hat  das  schlecht  geclagt  on 
gerufte  und  clagt,  das  es  kampfwirdig  sei,  nun  bitt  ich  demselben 
Hempel  eins  rechten  urteils,  also  als  er  die  wunden  und  das  [un- 
gerichte]  kampfwirdig  nicht  geclagt  hat  mit  gerufte,  als  recht  ist,  ab 
er  ine  oder  jemands  hocher  geteidingen  [möge]  dan  zu  einer  blut- 
runst,  und  sei  es  pillicher  zu  pleiben  lassen  bei  seiner  band,  oder 
was  recht  sei. 
Bl.  414a  Hierauf:  Nachdemmal  Hans  Schuster  von  Domvn  sein  wunden 
mit  den  scboppen  beleget  hat,  die  ime  nun  einer  offen  wunden  [be- 
kennen] in  gehegtem  dinge  und  er  der  wunden  Hempeln  Voigt  schuld 
gibt,  da  er  nein  zu  spricht:  So  ist  Hempel  der  tat  der  wunden  selb- 
siebend  wolgehaldener  leut  auf  den  heiligen  neher  zu  entgehen,  seint- 
demmal  er  in  handhaftiger  tat  und  mit  gerufte  nicht  bestetigt  hat, 
dan  ine  Hans  nun  oberzeugen  möge.     Von  rechts  wegen. 


805 

Bl.  414b  Ap  ein  fremder  man  erbe  und  gut  kaufen  wolde  und  die 
erben  dasselbe  auch  kaufen  [wolden];  welcher  das  be- 
halden  mag. 

Leipziger  Spruch. 

Abschrift  unter  gleicJier  Überschrift  atcch  in  Es.  Leipzig  906,  BL  131  /*., 

Nr.  20^);  ebeyiso,  aber  ohne  Anfrage  in  Es,  Zwickau,  BL  404"*,  Nr.  206, 

Gedruckt  bei  Wasserschieben,  Rechtsquellen,  IV.,  Kap.  20,  S.  156  f. 


806 

Bl.  416a-b  Welcher  man  unrechte  sampnunge  macht  wider  der 
statt  rat,  was  der  darumb  leiden  darf  [und]  von  unrecht 
clagen  [wider]  der  statt  rat. 

1)  In  Hs.  Leipzig  906  lautet  der  Nachsatz  der  Überschrift:  welche  das  mit 
rechte  koufen  mochten. 


[806.  807.  808]  565 

Unter  der  gemeinachaftUehen  Überschrift  stehen  in  der  Vorlage,  ebenso 
in  Es.  Leipzig  906^  El,  132  /!,  Nr,  21,  drei  ziisammen  gehörende  Magde- 
burger Sprüche  j  die  mit  selbständigen  Überschriften  bei  Wasser  schieben^ 
Eechtsqueämj  IV,,  Kap,  21,  21b  tmd  c,  S,  157  f,  gedruckt  sind. 


807 

Von  geclageden,  die  do  gescheen  ror  richter  und  sch5p-BL.  416a-b 
pen,  die  do  zu  dem  rechten  nicht  geschworn  haben;  ap  die 
clage  habe  craft  oder  nicht. 

Magdeburger  Spruch, 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  m  Es.  Leipzig  906,  El,  133  f,, 
Nr,  22. 

Cfedruckt  bei  Wasserschieben,  EedktsqueUen,  IV,,  Kap,  22,  S.  158  f. 

808 

Von   genaden  und  niderlagen,  die^)   uns   die   Fürsten  ge-BL.  417a 
geben  habend),  und  die  andere  stette  uns  brechen  wollen; 
was  darumb  recht  sei. 

Magdeburger  Spruch  für  Pima^), 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  in  Es,  Leipzig  906,  Bl.  134  f., 
Nr.  23;  femer  ohne  Anfrage  in  Es,  Zwickau,  Bl.  404^,  Nr.  207. 

Gedruckt  bei  Wasser  schieben,  Rechtsquellen,  IV.,  Kap,  23,  S,  159  f, 

1)  He.  Zwickau:   die  ein  fürst  einer  stadt  gegeben  hat. 

2)  In  dem  langwierigen  Rechtsstreit  zwischen  Dresden  und  Pirna  Aber  das 
Niederlagsrecht  erging  im  Jahre  1494  der  folgende  bisher  unveröffentlichte 
Spruch  der  Leipziger  Schöffen  nach  Dresden,  Yon  dem  sich  eine  Abschrift  in 
der  Handschrift  A  XXII  73h  des  Ratsarchivs  zu  Dresden,  Bl.  142b,  Nr.  164 

findet : 

ünsern  fruntlichen  dinst  zuvor.  Ersamen  weisen  besunder  guten  frunde. 
Uf  die  frage,  damit  ir  uns  in  euren  Schriften  ersucht  und  gebeten  habt,  euch, 
was  recht,  darüber  zu  belernen  etc.,  sprechen  wir  8[chöppen]  zu  L[ipczk]  vor 
recht:  Hat  der  hochgebome  furste  und  herr  herr  Fridrich,  weilant  herzog  zu 
Sachsen,  loblicher  gedechtnis,  gemeine  stat  bei  euch  mit  einer  niderlage  des 
gutes,  so  ins  land  zu  Behem  gehn  wurde,  genediglich  vorsehen,  also  das  ein 
itzlicher  in  oder  außerhalben  dem  furstentumb,  der  da  guter  ins  land  zu 
Behem  vorschaffen  oder  füren  wurde,  die  uf  Dresden  brengen  und  alda  nider- 
lage gebure  pflegen  solte,  so  bleibt  ir  auch  bei  derselbigen  eurer  niderlage 
und  fürstlicher  begnadunge  nue  hinfur  billich  und  apwol  die  von  Pime  sich 
einer  eidern  niderlage  berumen,  die  in  von  keiser  Karl  und  konigen  zu  Behem 
Yorlihen  sein  soll,  und  ir  hettet  auch  daruf  mit  den  von  Pime  vor  XIY  jam, 
doch  uf  versuchen  allein,  ein  sollich  mittel  furgnomen,  das  ire  gesessene  für- 


666  1809.  810] 

809 

Bl.  417b  Ap  ein  man  beclagt  wurde  vor  dem  rat  und  [in]  farpas 
beclagten  yor  der  herscbaft  und  ime  nicht  yorgepoten 
betten,  sich  zu  verantworten;   was  recht  sei. 

Magdeburger  Spruch, 

Abschrift  unter  gleicher  Überschrift  auch  in  Hs,  Leipzig  906,  BL  135^ 
Nr,  25;  ebenso^  aber  ohne  Anfrage  in  Hs,  Zwickau^  BL  404^^^,  Nr,  208. 

Gedruckt  bei  Wasser  schieben,  Eechisqueüen,  IV,,  Kap.  25^  S.  160. 
In  der  Vorlage  heißt  es  gegen  Ende  des  Spruches:  *.  .  .  so  heißt  das  kein 
clage,  sonder  es  ist  eine  verirrunge  euers  guten  gericht8€  (dagegen  m 
Hs.  Leipzig  906  und  bei  Wasserschieben:  »,  .  .  meir  ist  is  eine  ergerunge 
eivirs  guten  geruftes^). 


{ 


810 

Bl.  418a-— B  Ap  ein  man  ein  w'eib  nimpt  in  ein  dritteil  der  wilkore 
und  gelobt  ir  ein  leibgedinge  zu  machen,  was  ir  die  kin- 
der  pflichtig  sein  zu  tun,  oder  was  recht  ist. 

Magdeburger  Spruch  für  Pirna. 

Abschrift  vmJtßr  gleicher  Überschrift  auch  in  Hs.  Leipzig  906,  Bl,  135^ 
bis  136\  Nr.  27. 

Gedruckt  bei  Wasser  schieben,  Bechtsqueüen,  IV.,  Kap.  26,  S.  161  f. 


leute  euch  irer  stat  zeichen'  derhalben  gemacht  zubreDgen  selten,  nf  das  andere 
farleute  umb  und  neben  sie  geseBsen  uf  iren  nanien  dergleich  nicht  frei  durch- 
faren  mochten  etc.  Dennoch  mochten  die  von  Pirne  wider  eurer  niderlagen 
gebare,  also  das  sie  euch  die  nicht  geben  durften,  dieweile  sie  berurte  ire 
niderlage  nicht  in  steter  gebrauchlicher  ubunge  gehalten,  ir  auch  sie  oder 
die  iren,  ehe  obbestimpten  furgnomen  mittel  auch  all  eine  aus  guter  nackbar- 
schaft  mit  in  ingegangen,  also  doch  das  solch  gutlich  anstehen  eurer  beider 
stete  gerechtigkeit  one  schaden  sein  solte,  keine  vorjarunge  oder  prescripcion 
anzihen  oder  das  ir  euch  auch  an  der  forderunge  eurer  niderlagsgebure  kegen 
in  nach  gestalten  sacken  hettet  vorsweigen  und  yorseumen  mögen.  Von  recht« 
wegen.    Yersigelt  mit  unserm  ingesigel. 

Über  das  Dresdener  Niederlagsprivileg  vom  17.  September  1465  und  die  sich 
daran  knüpfenden  Streitigkeiten  mit  Pirna  vgl.  Otto  Richter,  Verfassungs- 
und  YerwaltufigfigeBchichte  der  Stadt  Dresden,  I.  Band:  Yerfassangcgeschichte; 
Dresden  1885,  S.  126  und  251;  II.  Band:  Verwaltungsgeschichte ,  zweite  Ab- 
teilung; Dresden  1891,  S.  92  ff.,  besonders  auch  den  daselbst  8. 96  Note  1 
zitierten  Magdeburger  Schöffenspruch  für  Pirna  bei  K.  Fr.  von  Posern-Klett, 
ürkundenbuch  der  Städte  Dresden  und  Pirna  (Codex  diplomaticus  Sazoniae 
regiae  H.  5.);  Leipzig  1876,  Nr.  149,  S.  438f. 


[811.  812.  813]  667 

811 

Nimpt    ein    man    ein    weip,    der    yater  \ind    mater    hat,  Bl.  419a 
stirbt   er   und   lest   kinder   hinder  ime,    die  jkinder  nemen 
erbteil  an  ires  eldernvater  gutern. 

■ 

Magdeburger  Spruch. 

Identisch  mit  Nr,  64;    siehe  die   Vorbemerkung  daselbst. 


812 

Nunnen,  die  in  ein  closter  gegeben  werden,  ap  die  erb-^^-^l^B 
teil  nemen  mit  iren  geschwistern  oder  nicht. 

Magdeburger  Spruch. 

Abschrift  ohne  Überschrift  auch  in  Es.  Leipzig  906,  Bl.  138^—139^, 
Nr.  32;  unter  gleicher  Überschrift,  aber  ohne  die  Anfrage  in  Es.  Zwickau, 
Bl.  404\  Nr.  210. 

Gedruckt  bei  Wasserschieben,  Rechtsqueüen,  IV.,  Kap.  31,  S.  165  /*. 


813 

Abschrift  der  Entsdieidufig  ohne  Anfrage  auch  in  Es.  Zwickau^  Bl.  404  ^, 
Nr.  211. 

Ein  man  kaufte  ein  erbe  und  gut,  daran  gewest  ist  tor 
und  gang  und  noch  ist. 

Ich  habe  ein  erbe  gekauft,  und  daran  gewest  ist  und  noch  ist 
ein  tor  und  gang,  des  mein  vorfam  hat  gehabt  mit  allem  rechten 
X  jare,  XX  jare,  XXX  jare  in  stiller  gewere  on  alle  ansprach;  und 
dasselbe  eibe  [ich]  also  auch  habe  gehabt  jar  und  tag  bis  in  das 
IX.  jar  in  stiller  gewere;  und  von  keiner  gunst  [ich]  nicht  enweiß 
und  [ich  das]  Vorrecht  habe  meinen  hem  und  der  statt;  ap  ich  icht 
neher  pin,  darpei  zu  pleiben,  dan  mirs  jemand  empfuren  muge. 

Die  ander  frage  dargegen  ist  also:  Ich  bitt  in  dem  rechten  zu 
erfam,  wan  ich  ein  erbe  gekauft  habe,  da  ein  tor  ein  geet  und  hat 
gegangen  Yon  gunst  und  nicht  von  recht,  also  mich  mein  wernman 
gewert  hat  und  |  nocb  gewem  will,  [das]  er  das  mit  seinem  vaterBL.  420b 
XXX  jare  und  tage  gehabt  hat,  wissentlich  seinen  nachtpauem,  und 
das  Terschost  und  yerrecht  hat,  und  ich  der  nit  mer  gunnen  will, 
ap  ichs  nicht  neher  pin  zu  behalden,  dan  mirs  jemand  entfiiren  möge, 
ader  was  recht  sei. 


668  [813.  814 

Hierauf:  Seintdemmal  das  der  man  die  tor  und  den  gnjug  meh: 
dan  jar  und  tag  on  rechte  anspräche  gehabt  hat,  so  ist  er  ir  nehe: 
zu  behalden  mit  merem  rechten,  dan  sie  jemand  entfuren  möge 
mit  seiner  anspfache.     Von  rechts  wegen. 


i 


814 

Abschrift   der    Entschetdung    ohne    Überschrift   auch   in  Hs.  Zwickau, 
BL  404\  Nr.  212. 

Einem   starbe  sein  son,    der  ließ  erbe  und  gut,   und  des 
unterwant  sich  der  richter  und  verwandelte  das. 

Hans,  mein  son,  ist  gestorben  zu  Leiptzk  und  hat  gelassen  erbe 
und  gut  und  farende  habe,  der  ich  rechte  erbe  zu  pin.  Des  gutes 
unterwand  sich  einer,  Soldebuch  [genant],  also  ein  richter,  und  das 
nicht  belegt  noch  bestetigt  was  mit  dem  gerichte;  und  derselbe 
wandelte  das  erbe  nach  seinem  willen,  sondern  on  urteil  und  on 
gerichte,  eher  jar  und  tag  vergangen  were,  wan  in  dem  jare  nie 
kein  ding  geheget  was,  darinne  man  solche  erbe  erwerben  mochte 
und  nach  rechten  urteil  erforderen  und  behalden  mochte.  Da  wart 
er  indes  Unterricht,  das  ich  der  negste  darzu  were.  Das  hieß  ich, 
eher  jar  und  tag  umb  kam,  also  mein  freund  verscheiden  was  zu 
Bl.  4'21  A  Leiptzk,  und  hett  |  mich  zu  dem  erbe  gern  gehalden.  Des  was  zu 
Leiptzk  kein  belehent  richter,  also  das  erbe  mit  zugehorung  mit 
teidingen  vorgehalden  bis  nun  her.  Nun  spricht  der  vorgenant 
Soldepuch,  jar  und  tag  seint  vorkomen,  ich  habe  mich  versaumpt. 
Des  bitt  ich  umb  ein  recht,  nachdemmal  Soldebuch  belehent  richter 
nicht  enwas  und  der  mit  gehegtem  dinge  nicht  gezeugen  mag,  das 
ime  durch  verseumpnus  willen  das  erbe  nach  rechtem  urteil  zu- 
geteilt sei,  ap  er  mit  seiner  rede  mir  das  erbe  vorgehalden  möge 
oder  mir  das  icht  pillichen  freien  solle  und  das  volgen  lassen,  oder 
was  recht  sei. 

Hierauf  sprechen  wir  schöppen  zu  Magdeburg  recht:  Soldenbuch 
mag  das  erbe  mit  recht  nit  behalden  mit  seinen  reden;  und  was  er 
kiein  belehent  richter  und  hat  er  sich  des  erbs  unterwunden  und  das 
gewandelt,  das  ist  unrecht,  und  sol  das  erbe  wider  freien  und  des 
abtreten;  und  man  sol  Paulen  zu  stund  an  daran  weisen,  wan  zu 
Leiptzk  kein  belehent  richter  und  gehegt  ding  nicht  gewesen  ist, 
der  mochte  sich  an  dem  erbe  nicht  verseumpnen.  Von  rechts 
wegen. 


[815]  569 

815  Um  1470 

Gedruckt  bei  Christian  Schöttgen  und  Oeorg  Christoph  Kreysig^ 
LHplomatisc}^  und  curieuse  Nachlese  der  Historie  von  Obersachsen  und 
angrenzenden  Ländern.  8.  Teil;  Dresden  und  Leipzig  1732 ^  S.  692  ff.; 
darnach  bei  M.  Christian  Bartsch ,  Historie  der  alten  Burg  und  Städgens 
Dohna^  derer  daher  benahmten  Burggrafen  und  aller  dahin  eingepfarrten 
Dörfer;  Dresden  umd  Leipzig  17 35,  S.  139  ff.  Daselbst  steht  am  Ende  die 
Bemerkung:  >Sme  anno  et  dato,  ist  ohngefehr  anno  1400,  etliche  70  bis 
80  gemacht*.     Vgl.  auch  Halt  aus,   Glossarium^  Sp.  239  f 

Vgl.  von  Raab,  Regelten  I,  Nr.  633  (a.  1460),  S.  143  und  AV.  839 
(a.  1469),  S.  196. 

Den  hern  Reußen  und  Gunter  von  Bunaw  ein  lehn  an 
einem  dorfe  Koschwitz  belangende. 

Unsere  willige  und  freuntliche  dinst  zuvor.     Edler  wolgebomer, 
besonder  genediger  lieber  herr.     So  uns   euer   genade  geschrieben 
sonderlichen   ein   versigilte   schrift   und   eingelegte  fragen  mit  ein- 
geschlossen,   euer  genade  |  an  einem  und  Gunter  von  Bunaw  i),   zu  Bl.  421b 
Elsterberg  gesessen,   am  andern  teil  belangende,   gesand  und   uns 
euch  rechtes  nach  lehnrecht  zu  unterweisen  gepeten  habt,  nemlich 
in  dem,   das  euer  genade  seczt  und  beruret,   ir  habt  ein  dorf,   ge- 
nant Koschwitz,  in  euer  herschaft  gelegen,  das  ir  dan  sampt  andern 
gutern  von  unserm  gned.  hern  von  Sachsen  etc.  zu  len  entpfangen 
und  yil  jar  nach  einander  volgend  gebraucht  und  in  lehnsgewern 
gehabt,  gerichte,  oberste  und  niderste,  in  seinen  vier  zinnen  gebraucht 
und  bisher  gar  oft  geubet  habt  on  jedermans  rechte  anspräche  und 
einsage;    des  kome  der  genante  Gunter  von  Bunaw  und  falle  euch 
in  das  gericht  und  wolle  [ime]  in  dem  genanten  selben  dorfe  Kosch- 
witz die  ubergerichte  durch  seinen  ubermut  und  on  beweisung  zu- 
sagen und  meint,  die  zu  behalden;    hoft  euer  genade  zum  rechten, 
Ganter  von  Bunaw  möge  das  nicht  mit  recht  getun,  sonder  er  solle 
euren  [genaden]  solche  anspräche  und  gerichts  ubunge,  die  er  also 
mit  gewalt  getan  hat,   verbüßen,  wie   dan   dieselbe  euer  versigilte 
schrift  und  frage  mit  iren  artikeln  in  manchveldigen  und  viel  mehr 
Worten  vermeldt  etc. 

Hierauf  sprechen  wir  manne  der  Donischen  pflege  vor  recht: 
Kan  der  edle  und  wolgeborne  herre  Heinrich  ReuB  von  Plauen, 
herre  von  Graitz,  der  eider  ^j  etc.  mit  dem  lehnhern  seiner  herschaft 

1]  Über  ihn  vgl.  von  Raab,  Regesten,  I,  S.  261  und  ü,  S.  368. 
2)  Über  ihn  vgl.  Frh.  von  Hausen,  Yasallengeschlechter,  S.  396;  von  Raab, 
Regesten,  I,  S.  289  and  II,  S.  401. 


570  [815.  816; 

die  lehn  an  dem  dorfe  Koschwitz  beweisen,  inmaBen  so  er  sich  in 
seiner  schriftlichen  fragen  bemmpt;  und  kan  die  gewere,  gebraachuuge 
und  ubuDge  der  gerichte,  oberste  und  niderste,  selbsiebend  mit  on- 
Bl.  422a  versprochen,   fromen  |  mannen,  und  die  unbescholden  seint  an  irem 
rechten,  gezengen,   also  recht  ist,   das  er  und  seine  vorfaren  solche 
gerichte,  oberste  und  niderste,  in  dem  dorf  Koschwitz  XXX  jare  und 
'  jar  und]  tag  nacheinander  volgende  on  jedermans  rechte  einspräche  ge- 
braucht, geubet  und  in  geruglicher  gewere  gehabt  haben:  So  ist  der 
genante  herre  Reuße  von  Plauen  neher  pei  dem  gericht  zu  pleiben  und 
zu  behalden,  dan  ime  Gunter  Yon.Bunaw  gleichen  gezeuge  uberbutig 
macht  zu  derhalber  halden;  jedoch  so  ist  es  ime  unbehulflich,  wan 
er  [und]  sein  vorfam  binnen  XXX.jam  und  jar  und  tag  in  dem  ge- 
nanten   dorfe   nicht   gericht  gesessen  noch  gerichte,    oberste    noch 
niderste,  geubet  betten;    und  auch  darumb,   das  Gunter  von  Banaw 
der  gewere  der  gericht  darbt;  und  wan  dan  der  genant  herre  BeoB 
von  Flauen  etc.  seine  lehn  an  den  lehnherm,  gerichte  und  gerichts 
ubunge  beweist  und  erzeigt  hat,  wie  oben  ausgedruckt  ist,  dan  hat 
Gunter  von  Bunaw  icht  ungerichts  getan  oder  sich  obergriffen,    da 
muß  er  zu  rechte,   da  sich  das  gepurt,   zu  antworten,   man  woU  es 
ime  dan   erlassen,   so  kan  er  sich  nicht  gewe[ge]ren.     Von  rechtes 
wegen.   Versigilt  under  Bartalden  Gruningen  ^)  insigil,  das  wir  manne 
hierzu  geprauchen. 

816 

Von    einem   richter,    der    da   urteil   geen   ließ   über   ge- 
strafte urteil  und  hülfe  tat. 

Bl.  422b  Wir  schuldigen  den  richter,  das  er  N.  geirret  und  unrecht  getan 
hat  daran,  das  er  über  gescholden  urteil  vertan  hat  lassen  urteil 
geen  und  gerichts  und  rechts  gewegert  hat,  und  mir  darmit  mein 
gut  und  habe  zu  unrecht  geholfen  hat,  wider  das  gesaczte  recht,  nt 
in  glossa  XXXIV.  ar.  I.  li.*):  »des  richters  irrunge  ist  zweierlei«, 
item  glossa  XII.  ar.  IL  li.^)  stet,  »das  der  richter  nicht  forder  rich- 
ten solle  umb  beschuldene  urteil,«  und  »an  burglich  clage  gezeugt 

man  das  über  den  richter  selbdritte«,  ut  li.  II.  ar.  XXII.  ^j  in  glossa 

« 

1)  Vermutlich  der  beiFrh.  von  Hausen,  a.a.O.,  8.124  und  bei  vonLangenn, 
Herzog  Albrecbt  der  Beherzte,  S.  563  erwähnte  Berthold  von  Gruningen,  der 
1468 — 1462  Hauptmann  zu  Dresden  war. 

2)  Ssp.  Ldr.  I  34  §  3. 

3)  Ssp.  Ldr.  II  12  §  14. 
4]  Ssp.  Ldr.  n  22  §  1. 


[816]  ^571 

und  was  also  geschieht,  das  hat  man  vor  nichte  ungescheen,  ut 
li.  II.  q^.  IV.  ^)  in  glossa,  und  durch  sulch  Unwissenheit,  irrunge  und 
r&nrecht  tat  allen  schaden  gelden. 

Nach  schulden  und  anclagen  H.  und  N.,  in  Vormundschaft  etc., 
schütze,  kegenreden  und  were,  ausgeschlossen  die  vorrede,  darauf 
igiriT  nicht  scheiden,  sprechen  wir  vor  recht:  Zum  ersten;  sein  sie 
nicht  gemechtigt,  so  müssen  sie  die  schulde  abtun  mit  büß,  und  die 
antworter  werden  darumb  der  schulde  nicht  clagelos.  Die  were  sie 
geloben  und  tun  sollen  mit  band  und  mit  munde,  die  verpurgen  oder 
verpfenden,  oder  0.  solde  die  selber  schweren  mit  seins  selbs  hand 
auf  den  heiligen,  die  stete  und  ganz  zu  halden,  also  were  recht  ist; 
und  wegerten  sie  die  were  also  zu  tun,  so  pleiben  die  antworter  der 
schulde  hinfurt  von  den  genanten  anclegem  möglichen  claglos. 

Damach  sprechen  wir  vor  recht:  Seintdemmal  N.  durch  seinen Bl.  423a 
vorsprechen  urteil  gestraft  hat,  dasselbe  urteil  N.  durch  seinen  vor- 
sprechen wider  gestraft  hat,  und  haben  sich  des  von  beden  teilen 
berufen,  da  man  sichs  rechten  pflegt  zu  erholen,  so  sollen  sie  von 
beden  teilen  iren  gestraften  urteilen  volgen;  und  hat  dan  der  richter 
itzlichs  teil  heißen  pleiben,  das  man  die  urteil  in  irer  gegenwertig- 
keit  beder  schreibe,  und  ist  dan  N.  weggangen  und  seinen  vor- 
sprechen da  gelassen,  der  dan  von  seinen  wegen  seine  Verlegung 
gepoten  hat,  damit  ist  N.  der  Sachen  nicht  verfallen;  und  sulche 
geteilte  urteil  heißung  und  hulf,  als  die  erste,  andere,  dritte  und 
vi  erde  schult  ausweisen,  sein  machtlos;  und  N.  ist  darumb,  das  er 
nach  solcher  berufunge  weggegangen  ist,  dem  richter  seiner  wett 
verfallen  und  nicht  mer;  und  P.  sol  solche  urteil  und  hülfe  mit 
wette  und  puß  gein  N.  abtun.  Nachdemmal  urteilstrafung  gescheen, 
so  sol  der  richter  ober  die  sache  forder  kein  urteil  fragen  oder 
richten,  sonder  .die  urteilstrafunge  sol  steen  an  den  richter  der  be- 
rufunge.    Von  rechts  wegen. 

Auf  die  ander,  dritte  und  vierde  schulde  so  sprechen  wir  in- 
maßen,  wie  [wir]  oben  auf  [die]  ersten  schulde  vor  recht  gesprochen 
haben;  und  das  der  richter  über  solche  urteil|strafunge  nun  lassen Bl.  423b 
helfrede  brieflich  verkundigen  und  hulf  getan  zu  den  genanten  schul- 
den, N.  unschedlich  sein  sollen;  und  der  richter  und  cleger  müssen 
vor  solchen  seinen  gewerderten  schaden,  in  den  schulden  benumpt, 
legen  oder  den  verminneren  auf  den  heiligen,  als  recht  ist. 


1)  Ssp.  Ldr.  II  4  §  1. 


572  [817 

Um  1U5  817 

Vgl.  Nr.  818  und  818  a. 

Den  bern  von  Gera  und  die  Kuntel  belangend. 

Unsem  dinst  zuvor.  Edler  und  gestrenger,  besonder  sonstiger 
berre  und  forderer.  So  ir  uns  umb  recht  gefragt  babt  in  disen 
nacbgeschrieben  urteilen  in  vormundscbafi;  des  edeln,  wol^boni 
bern,  bern  Heinrichs  von  Gera,  bern  zum  Lobenstein,  seczt  Karl  Yon 
Eoßweda  und  Gabriel  Götze  und  bitten  urteils  nach  rechte,  seint- 
mals  dem  obgenanten  bern  von  Gera  und  Gabriel  Götzen  der  recht- 
sprach  vor  den  gewilleten,  gekom  scheidesrichter[n]  gegen  den 
Kuntel  gedien  ist,  und  die  Euntel  fellig  gesprochen  seint,  ap  man 
ine*  nicht  pillich  einen  gerichtsbriefe  gebe  von  rechts  wegen ;  bitten 
zu  sprechen,  was  recht  sei. 

Hartman  Kuntel  hat  von  seinen  und  seins  Täters  wegen  ausgesaczt 
und  Urteils  nach  rechte  gebeten,  man  solle  ime  pillich  des  recht- 
sprachs  eine  abschrift  geben,  er  mag  sich  darinne  drei  vierzehen 
tage  erfarn,  ap  der  den  loben  oder  scheiden  wolle,  und  pleibt  des 
pei  rechte. 

Bl.  4'24a  Dargegen  seczt  Karl  von  Koswede  in  Vormundschaft  des  obge- 
nanten bern  von  Gera  und  Gabriel  Götzen,  [seintmals]  der  rechtspruch 
gein  den  Kunteln  vor  den  verwilten,  gekornen  scheidesrichtem  ge- 
degen  und  auf  heut  eintrechtig  darzu  gelegt  und  gestackt  und  [sie 
den  rechtspruch  ausgehen  haben  lassen,  da  sollen  die  Kuntel  solchen 
Spruch  verfolgen  und  keine  hoe  zu  irer  straf ung.  haben,  sunder  an 
solchem  rechtspruche  vor  iren  gewilten  scheidesrichtera  ganzen  be- 
nugen  lassen  von  rechtes  wegen,  und  pleiben  des  pei  rechte. 

Hierauf  sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk  recht:  Seintdemmal 
zwischen  dem  edlen  bern  Heinrich  von  Gera,  bern  zum  Lobenstein, 
und  Gabriel  Götzen  auf  einer,  den  Kuntel  auf  die  ander  seit,  sulche 
Sache  auf  Scheidesrichter  geteidingt  und  gegangen  seint;  und  die 
gekorn  scheidesrichter  gescheiden  und  gesprochen  haben,  so  das  die 
Kuntel  solchen  spruch  leiden;  und  [die]  scheidesrichter  geben  den 
Kunteln  pillich  und  möglich  des  Spruchs  ein  abschrift;  und  die 
Kuntel  mögen  keine  frist  drei  vierzehen  tage  gehaben,  erfarunge  zu 
haben,  ap  sie  den  spruch  hoen  oder  scheiden  mögen.  Von  rechts 
wegen. 


:\ 


[818.  818  a]  573 

818  Um  1U6 

Vgl  Nr.  817  und  818a. 

Aber  die  Kuntel  belangende. 

Unsem  freuntlichen  dinst  zuvor.   Edler  und  gestrenger  herre  und 
forderer.    Nach  solchem  urteil  des  edelen  |  hern  Heinrichs  von  Gera,  Bl.  424ii 
lierre  zum  Lobenstein,   und  Gabriel  Götzen  auf  einem,  Gunter  und 
Hartman  Kuntel  auf  anderem  teil,  sprechen  wir  Schoppen  zu  Leiptzk 
vor  recht: 

Haben  sich  die  Kuntel  auf  euch  als  gewilte  und  gekorne  schei- 
desrichter  verwilligt  und  verkoret;  und  haben  ir  dem  hern  von 
Gera,  Gabriel  Götzen  und  den  Kunteln  eiuen  bestatten  tag  bescheiden 
und  gesaczt,  welch  teil  kome  oder  nicht,  dennoch  so  wollet  ir  lassen 
geen,  was  recht  sei;  und  ist  dan  Hartman  Kuntel  vorkomen  mit 
macht  seines  vaters  und  ist  also  fluchtig  worden:  [sind]  die  Kuntel 
der  Sache  fellig,  und  die  Kuntel  mögen  sich  damit  nicht  behelfen, 
das  sie  ire  freunde  pei  ine  nicht  gehabt  haben.  Von  rechtes  wegen. 
Versigilt. 

818  a  Um  1446 

Dieser  Spruch  ist  in  der  Vorlage  unter  der  gleichen  Überschrift  un- 
mittelbar  <m  Nr.  818  angeschlossen. 

Die  Mngangsworte  sind  nach  der  Vorlage  gedruckt  hei  Frh.  von  Mans- 
bergj  Erbarmansehaft  Wettinischer  Lande^  I.  Band,  S.  569 y  Absatz  5  unter 
dem  Jahre  1445. 

Hierauf  sprechen  wir  schoppen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Nachdem 
der  hochgebome  furste  und  herre,  herre  Friderich,  herzog  zu  Sachsen, 
dem  hern  von  Gera  und  Gunter  Kuntel  den  edlen  hern,  hern  Reußen, 
hern  zu  Graitz^),  und  Nicki  von  der  Plebenitz,  voigt  zu  Weida*), 
zu  Scheidesrichtern  gegeben  hat;  und  der  herre  von  Gera  und  Gunter 
Kuntel  sie  als  ire  recht  scheidesrichter  gewilligt  und  gelobt  haben, 
was  sie  sprechen,  das  sie  das  wollen  halden;  und  hat  dan  der  herre 
von  Gera  Guntern  von  denselben  |  iren  scheidesrichtem  tausent  gul-BL.  426  a 
den  durch  ire  Spruche  angewunnen,  das  das  Gabriel  Götze  in  Vor- 
mundschaft des  hern  von  Gera  gezeugen  mag  oder  kan  mit  den 
Scheidesrichtern:  Sulche  scheide  muß  Kuntel  von  recht  halden,  und 
der  Gunter  muß  dem  hern  von  Gera  antworten,   und  Gabriel  Götze 

1)  Vgl.  oben  Nr.  816,  Seite  669,  Anmerkung  2. 

2)  Gestorben  1461;   vgl.  Frh.  von  Mansberg,  ErbarmanBchaft,  Tafel  20. 


574  -  [818a,  81ff 

endarf  nicht  nanihaftig  machen,  was  die  hauptsacbe  sei,  nachden 
Gabriel  ine  schuldigt  umb  tansent  gülden,  die  ime  die  scheidesrichtar 
zugesprochen  haben.     Von  rechts  wegen.     Yersigilt. 


MiTTB  OBS  819 

16.  Jasbs. 

Jhan  von  Dolen^)  und  Jhan  Yon  Waltitz  belangende. 

Unsern  freuntlichen  dinst  zuvor.  Edler,  gunstiger  herre.  Nach 
den  schulden,  clagen  und  fordrung  Jhan  von  Dolen,  zu  GeBniiz  ge- 
sessen, und  nach  den  weren,  schütz  und  antworten  Jhan  von  Waltitz. 
zu  Hessen  gesessen,  sprechen  wir  schoppen  zu  Magdeburg >)  dise 
nachgeschriebene  recht: 

Zum  ersten.  Als  dan  Jhan  von  Waltitz  vor  seiner  antwort  tob 
dem  genanten  Jhan  von  Dolen  heischet  ein  rechte  gewere  etc., 
sprechen  wir  schoppen  auf  die  gewere  Yor  recht,  das  Jhan  von  Dolen 
dem  genanten  Jhan  von  Waltitz  die  gewere  diser  seiner  schulde  ge- 
loben und  tun  muß  mit  band  und  mit  munde,  und  muB  ime  die 
Bl.  426Bverpurgen  und  verpfenden  oder  |  zu  den  heiligen  schweren,  das  er 
ime  die  gewere  halden  wolle;  und  wegerte  er  ime  die  gewere  also 
zu  tune,  so  mag  euer  edelkeit  als  diser  Sachen  gewilkorte  lichter 
den  genanten  Jhan  von  Waltitz  [von]  ^j  Jhan  von  Dolen  schulden  clag- 
los  teilen.     Von  rechts  wegen. 

Nach  der  gewere,  als  dan  Jhan  von  Dolen  den  genanten  Jhan 
von  Waltitz  in  seiner  ersten  schulde  beclagt,  das  er  und  sein  son 
Andreß  von  Waltitz  ine  versaczt  haben  gegen  Hansen  von  Tettaw 
umb  X  gute  schog  und  ime  darüber  einen  schadelosen  brief  gegeben, 
in  der  burgeschaft  zu  entledigen  on  seine  scheden,  und  zeucht  sich 
an  einen  versigilten  brief,  des  copien  er  mit  in  seinen  Schriften  ge- 
saczt  hat  etc.,  das  dan  Jhan  von  Waltitz  in  seiner  antwort  gegen 
seczt,  das  ime  umb  sulche  verschreibung,  gelobde,  brief  und  sigil 
ganz  unbewust  ist,  und  sagt  zu  der  schulde  nein  und  habe  sein  sigil 
auf  den  brief  nicht  gedruckt,  noch  drucken  lassen,  noch  geheißen, 
und  ob  er  der  schulde  mit  seines  eines  band  nicht  unschuldig 
werden  mocht,  so  wil  er  sein  sigil  selbdritte  auszihen;  sprechen 
wir  schoppen  zu  Magdeburg  vor  ein  recht: 

1)  urkundlich  erwähnt  1421—1473;   siehe  von  Raab/ Regesten  I,  S.  263. 

2)  Ein  Spruch  der  in  der  gleichen  Rechtssache  ebenfalls  befragten  Leipziger 
Schöffen  findet  sich  in  Hs.  Zwickau,  Bl.  288»-}>. 

3)  Vorlage:   und. 


i 


[819.  820]  575 

Seintdemmale  das  Jhan  von  Waltitz  dem  genanten  Jhan  von  Dolen 
solche  verschreibunge  und  gelobde,  in  dem  brief  berurt,  nicht  znsteet 
noch  bekennt,  |  so  muß  er  den  brief  falsch  bescheiden  und  sein  sigilBu  426  a 
selbdritt  mit  zweien  fromen  [mannen]  zu  sich,  unbescholden  an  irem 
rechten,  die  man  von  gezeuge  nicht  verlegen  mag,  eis  recht  ist,  ab- 
ziehen, das  sein  insigil  on  sein  vnllen,  wissen  und  volwort  an  den 
brief  komen  sei,  und  das  er  dem  genanten  Jhan  von  Dolen  solchs 
gelobdes,  in  dem  brif  berurt,  nicht  getan  habe.  Wann  er  das  also 
verrechtet  und  sein  insigil  abgezogen  hat,  damit  er  verlegt  den  brief 
and  ist  dan  Jhan  von  Dolen  von  seiner  ersten  schulde  nichts  pflichtig; 
und  das  seine  gezeuge  wopengenossen  nicht  sein,  das  kan  ime  an 
seinem  gezeugnus  nicht  hinderlich  noch  schedelich  gesein;  und  Jhan 
von  Waltitz  undersassenj  die  sein  gebrotessen  nicht  sein,  die  mögen 
ime  in  disen  Sachen  wol  helfen  gezeugen.     Von  rechts  wegen. 

Forder  auf  die  andern  schulden  und  antwort  sprechen  wir:  Das  er 
sich  Andres  von  Waltitz,  seins  sons,  gelassenen  erbguter,  darvon  man 
durch  recht  schulde  pflichtig  ist  zu  bezalen,  nach  seinem  tode  nichts 
underwunden  noch  underzogen  habe,  wan  er  das  also  verrechtet  hat 
auf  den  heiligen,  als  recht  ist,  so  ist  er  dem  genanten  Jhan  von  Dolen 
von  seiner  andern  schulde  wegen  nichts  pflichtdg.    Von  rechts  wegen. 

■ 

820 
Lehnguter  on  volwort  des  lehnhern  verkauft.  Bl.  426b 

Schoppen  zu  Magdeburg.  Als  ir  uns  etzlich  schrift  von  wegen  euers 
vettern,  der  euers  vater  rechter  bruder  gewest  ist,  gesant,  uns  recht 
darauf  zu  sprechen  gepeten  habt,  sprechen  wir  obgenanten  schöppen 
vor  recht:  Hat  euer  vater  etlich  schloß  und  guter  mit  aller  herschaft 
und  .manschaft,  lehn  und  gerichten,  von  der  herschafk  zu  Sachsen  zu 
rechten  menlichen  lehn  gehabt  und  besessen,  so  enmochte  derselbige 
euer  vetter  on  gunst,  willen  und  volwort  des  hochgebornen  fursten, 
herzogen  zu  Sachsen,  der  guter  oberster  lehnhern,  die  obersten 
und  nidersten  gericht,  bot,  fröne,  bete,  steur  etc.  auf  seiner  manne 
guter,  in  der  herschaft  gelegen,  denselben  seinen  mannen  nicht  ver- 
seczen,  noch  verkaufen  auf  einen  widerkauf;  und  sulch  kauf  und 
versaczunge,  die  on  willen,  gunst  und  volwort  des  oberhem  ge- 
scheen  ist,  ist  unbestendig  und  mag  im  rechten  nicht  besteen.  Seit 
ir  dan  mit  derselben  herschaft  euers  vettern  von  dem  herzogen  be- 
lehnt und  begnadt,  so  endarft  ir  sulche  [guter,  die]  versaczt  und 
verkauft  seint,  nicht  widerkaufen  noch  ablosen,  sonder  ir  seit  bei 
euern  belehenten  gutern  neher  und  mit  besserem  rechten  zu  pleiben, 


576  [820.  821; 

irau   das    euere   yettem  manDe   each  des   mit  solcher    yersaczunge 
und  kaufe  Yorberurt  vorgehalden  mögen.     Von  rechtes  wegen. 
Bl.  427  a       Als  ir  forder  aufpringt,  ap  euer  geholter  man  icbt  mit  seiner 
uberfarunge  wider  seine  hulde  getan  habe,  darauf  sprechen  wir  kein 
recht;    wan  umb  huldung  zu  erkennen,  das  gepurt  der  herm  manne 
nach  [lehnrechte]  'j  zu  erkennen  und  nicht  uns  nach  landrechte,  dar- 
über wir  bestetigt  seint.   Sonder  ist  zwischen  euch  und  eaerm  lehn- 
man  besprochen,  beteidingt  und  verpurgt,   das   derselbige  euer  man 
Yor  sechs  euem  manne,   die  dan  benimet  worden,  euch   vorkomen 
solden,  vor  den  ir  ine  zu  gone  und  rechte  zugleiche  oder  zu  rechte 
oder  freundschaft,  welchs  ir  da  nach   »uer  köre  vememen  weidet, 
schuldigen  solde   und  das  er  euch  darzu  solde  antworten  und  nach 
schulde   und  antwort  pflegen   soyü,   als   diö  sechs  euer  manne  Yor 
recht  bekennten:  So  enkann  sich  euer  gehulter  belehenter  man  mit 
seiner  gegenrede,   die   er  gegen  und  wider  euch  gesaczt  und  anf- 
pracht  hat,    antwort   nicht   geschutzen  noch  entwern,  sonder  er  ist 
euch  zu  euren  schulden,  so  irine  geschuldigt  und  beclagt  habt,  Yor 
den  Sechsen  eueren  mannen,  die  ir  benumpt  habt,  pfiichtig  zu  ant- 
worten.    Von  rechts  wegen. 


821 

Wer    Yon    gerichts    wegen    in    einem    auflauft    schaden 
getan. 

Schoppen  zu  Leiptzk:  Unsem  freuntlichen  dinst  zuYor.  Gestrenger 
vester  guter  freund.  Nachdem  ir  uns  recht  gefBagt  habt,  ap  icht 
Bl.  427Bdiejenen,  die  do  |  Yon  gerichts  wegen  in  aufleufben  das  Yolk  auf 
dem  abloB  zu  entscheiden  geschickt  seint,  zu  irer  antwort  kernen 
sollen,  also  das  man  sie  zu  dem  rechten  yor  unrechter  gewalt  ge- 
leiten solle,  und  ap  auch  der  teter,  der  solche  tat  nicht  aus  Yorsacze, 
sonder  yon  geheiß  des  gerichts  getan  hat,  solcher  tat  halben  dem 
cleger  oder  dem  gericht  ichts  pfiichtig  sei,  und  wie  den  sulche  frage 
bis  zu  ende  bemeldt,  etc.;  sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk  auf  sulche 
frage  yor  recht:  Ist  ein  namhaftige  statt,  doYon  euer  frage  besagt,  so 
dan  alle  jar  aploß  pflegt  zu  sein,  darauf  dan  mancherlei  Yolk  kommet 
und  aufleufte  ersteen,  derhalben  dan  die  amptleute  derselben  pflege, 
darinne  das  aploß  ist,  etliche  leute  Yon  gerichts  und  ampts  wegen 
zu  sich  pflegen  zu  yerpoten,  aufleufte  und  zwitrechte  zu  unterkomen 

1)  Vorlage:   landrechte. 


i 


[821.  822]  577 

und  zu  untersteen;  hat  es  sich  dan  also  begeben,  das  in  einem  auf- 
laufte und  in  einer  zwitracht,  also  daselbst  auf  dem  aplaß  entstanden, 
etzliche  menner  verwundt  und  etzlich  tot  geschlagen  seint  worden; 
darumb  dan  dieselben  menner,  die  also  von  gerichts  wegen  darzu 
kernen  und  yorpott  seint,  etlich  also  der  Sachen  teter,  etzliche  also 
Tolger  verclagt  worden;  so  dan  die  [menner]  i)  ap  der  änderst  mer 
dan  einer  ist,  die  verclagt  seint,  zu  irem  rechten  und  sich  solcher 
clagen,  so  man  zu  ine  getan  hat,  zu  verantworten,  vor  unrechter 
gewalt  ein  sicher  gleit  begeren:  Solche  |  geleite,  das  sagt  man  ine  Bl.  428  a 
pillich  zu  und  lest  sie  zu  irer  antwort  auch  möglich  komen. 

Wurde  es  sich  dan  in  irer  antwort  befinden,  das  sie  ein  sulchs 
nicht  von  sich  selbst  oder  aus  eigenem  vorsacze  getan  betten,  son- 
der von  geheiß  des  gerichts  und  der  amptleute  darzu  vorpott  und 
geheißen  wem,  solche  aufleufte,  wu  sich  die  erheben  werden,  zu 
untersteen,  und  das  amptleut  oder  der  richter  von  gerichts  wegen 
ein  solchs  gesteen  und  bekentlich  sein  wurden:  So  wem  dieselben 
menner,  die  also  der  tat  beclagt  werden,  genuglich  entschuldigt; 
sie  wem  auch  den  clegern  darumb  noch  dem  gericht  nichts  pflichtig, 
noch  zu  geben  ichts  verfallen,  %o  solche  tat  nicht  von  ine,  noch 
irer  verwarlosung  halben  darkommen  und  gescheen  wer.  Sonder  was 
sie  getan  haben,  das  haben  sie  von  empfelung  des  gerichts  und  der 
amptleut  getan;  derhalben  mag  man  sie  darumb  nicht  verclagen, 
noch  in  die  acht  gebringen,  desgleichen  auch  nit  den,  die  also  volger 
solcher  tat  verclagt  werden;  wan  sich  die  der  volge,  wie  in  euer 
frage  bemeldet  wirt,  itzlicher  mit  seiner  selbst  band  auf  den  heiligen 
entledigt,  so  seint  sie  auch  darumb  nichts  verfallen,  darfen  sich  auch 
des  hoch  er  noch  forder  nicht  entledigen,  noch  sie  darumb  in  die 
achte  gebringen.     Von  rechts  wegen.     Versigilt  mit  unserm  insigil. 

822 

Ein  rechtsfrage  und  spruch  darüber,  ap  einer  viechtriftBL.  428b 
und  hutweide,    die  vor  alters  |  nicht  gewest  were,    leiden 
durfte  oder  nicht. 

Es  haben  der  alte  N.  von  etc.,  mein  schweher,  auch  B.  und  H., 
seine  vettern,  die  sieze  und  guter  zu  Obern-  und  Nidern-Olstett 
mit  allen  und  itzlichen  iren  alt  herkommen  zugehorunge  pei  und 
mit  einander  gehabt,  besessen,  genutzt  und  gebraucht  bis  so  lange, 
das  sie  sich  derselben  gutere  und  irer  zugehorunge  geortert  haben, 

1)  Vorlage:   cleger. 
6.  JCisoh,  Leipziger  SchOflenspnicbaammlaiig.  37 


578  :822 


L"'* 


also  das  jeder  teil,  wes  er  sich  seins  teils  und  gerechtigkeit  danua 
zu  haben  genieß,  haben  mochte ,  hindangesaczt  die  enger  neben 
zweien  siezen  gelegen,  und  darauf  trifi,  wunne  und  weide,  die  sie 
bei  einander  insampt  behalden  und  eintrechtig  genutzt  und  gebraucht 
haben  also,  das  aus  andern  Auren  noch  pflegen  der  trift  noch  weide 
mit  ine  niemand  hat  tum  besuchen  noch  gebrauchen  bis  so  lange, 
das  nach  tode  meins  schwehers,  vor  obgenant,  sulch  gut  Obern- 
Olstett  mit  aller  und  itzlicher  seiner  zugehorung  und  gerechtigkeit 
auf  seine  tochter,  meine  eeliche  hausfrauen  und  mich  gesampt  komen 
ist,  also  das  ich  mit  den  andern  obengenanten  meinen  schwegem 
anstatt  meins  schwehers,  seligen,  mit  allen  Sachen,  rechten  und  ge- 
wonheiten,  also  mein  vorfamer  seh  weher  durch  alt  herkomen  mit 
ine  gesessen  was,  forder  auch  also  als  ein  lehngut  manche  zeit  und 
jar  zu  meinem  rechten  genugsam  on  allermeniglich  rechte  einspräche  ] 

Hl.  429a  geruglichen  besessen ,    genutzt  und  gebraucht  und   also    daran   ein 
rechte  gewere  ersessen  habe;   etc. 

Nun  hat  Contz,  der  in  ein  andern  flure  und  pflege  gesessen  ist, 
B.  und  H.  von  ausgetanen  vor  oben  berurten  gutem  allen  iren  t-eil 
und  gerechtigkeit  abgekauft  und  liso  von  kaufs  weis  an  sich  pracht, 
auch  dieselben  guter  mit  einem  pauersman  besaczt,  der  dan  mit 
seinem  viech  der  trift  und  weide,  als  vor  alders  herkomen  ist,  meins 
teils  unverhindert,  mit  gebraucht  und  genutzt.  Aber  der  genante 
Contz  meint  daran  nicht  höre  oder  genüge  zu  haben,  sonder  Ton  N. 
her,  aber  aus  ein  anderen  flUre  und  pflege,  mit  kuhen  und  schafen 
darhin  trift  und  weide  zu  besuchen  und  zu  gebrauchen  als  sein 
gekauft  und  wol  gewunnen  gut;  und  er  mag  das  von  recht  pillich 
haben,  dan  ich  ime  das  durch  einicherlei  vorgäbe  erwem  mag,  nach- 
dem und  er  die  guter  mit  aller  itzlicher  irer  gerechtigkeiten  gekauft 
und,  wie  vor  berurt,  als  sein  gut  an  sich  pracht  habe. 

Darwider  ist  mein  einsage,  das  durch  alt  herkomen  eher  dem 
kaufe  aus  andern  fluren  und  pflegen,  nemlich  von  N.,  da  Contz  etc. 
gesessen  ist,  wider  mit  kuhen  oder  schafen,  noch  keinem  viech  da- 
hin nicht  gehut  noch  getrieben  hat.  Derhalben  so  mag  er  das  nun 
zumal  durch  solchen  kauf  und  keiner  neuigkeit,  das  eher  nicht  ge- 

Bl.  4'29Bwest  ist,  forder  one  mein  gunst,  |  willen  oder  volwort  dahin  nicht 
gehaben,  oben  dem  sich  sein  pauersman  seins  selbst  viehe,  das  er 
zu  steten  wesen  da  hat,  forder  kein  trift  noch  weide  aldo  gehaben 
jerlich,  darf  ime  auch  solche  trift  noch  hutweide  über  mein  sonder- 
lich frei  ritterlehengut  on  oder  wider  mein  willen  nicht  zustatten^ 
und  mag  mich  mit  rechte  dahin  nicht  gedringen,  nachdem  und  im 
rechten  berurt  und   ausgedruckt,  das  niemand  sein  viech  aus  einer 


1822]  579 

mark  in  die  anderen  treiben  moge^).  Deshalben  hoffe  ich,  Contz 
mögen  mich  mit  seiner  großen  herten  schafen  noch  andern  viehe 
uicht  gedrangen,  anzusehen,  das  er  auf  seinem  gut,  das  pei  mir  leit, 
einen  paursman  siezen  hat  mit  viehe,  [dann]  als  auf  solchem  gut  ge- 
üYonlich  ist.  Wirt  aber  im  rechten  erkant  und  ausgesprochen,  das  mich 
solchs  alles  im  rechten  nicht  behelfen  mocht,  das  ich  mich  zum 
rechten  nicht  versehe,  alsdan  und  eher  nicht,  so  bitt  ich,  ine  mit 
zweien  bidermannen  zu  gezeugen,  als  ^  recht  ist,  durch  die  er  mir 
gesagt  hat,  die  trift  und  hut  von  obgenanten  unser  beider  teil  vor- 
fam  durch  alt  herkomen  werde  gehalden,  worde  und  wolde  mich 
ungern  ferrer  bedrangen;  das  ich  hoffe,  er  sei  mir  das  pfiichtig  on 
allerlei  Widerrede  zu  halden;  |  und  muß  mich  von  N.^  aus  einer  an- Bl.  430a 
dem  pflege,  ap  er  je  vermeinte,  er  habe  der  trift  und  weide  von 
recht,  vertragen,  mich  pei  solchem  alt  herkomen  zu  pleiben  lassen, 
sonder  mich  durch  mutwilligkeit,  die  eher  nicht  gewest  ist,  mit 
kuhen  und  schafen  zu  bedrangen;  so  hoffe  ich,  er  muß  die  unge- 
teilten stuck  der  hofe  zugehorunge  mit  mir  teilen,  sich  forder  an 
das  sein  halden,  mich  der  trift  auf  dem  meinen  ganz  vertragen  und 
mich  auch  des  meinen  sonderlichen  gebrauchen  lassen  pillichen  und 
mit  merem  rechten,  dan  er  sich  des  durch  einicherlei  sein  vemeinunge 
erwem  möge,  und  was  recht  ist. 

Sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk  auf  solche  frage  vor  recht: 
Das  euch  Contz,  der  dan  etzlich  guter  von  B.  und  H.  gebruder  ge< 
kauft  und  mit  einem  pauersman  besaczt  hat,  mit  solcher  viehetrift, 
80  er  aus  einer  anderen  marke  vor  sich  genomen  hat,  auf  euer  guter,  ^ 
als  nemlichen  aus  der  pflege  zu  N.,  so  dan  die  vor  alders  nicht  gewest 
ist,  wider  euer  willen  und  sonderlich  gunst  nicht  gehuten  noch  ge- 
treiben  mag.  Er  mag  auch  solch  euer  gut  mit  solchen  seiner  herten 
schafen,  aldarhin  zu  treiben  aus  andern  marken  und  pflegen,  nicht 
behüten;  sonder  der  pauersman,  mit  dem  er  das  gut  |  besaczt,  undßL.  430ji 
der  darauf  viehe  hat,  mag  sein  vieche  in  gewonlicher  weis  und  als 
das  vormals  pei  euers  schwegers  leben  und  die  guter  B.  und  H., 
seine  vettern,  under  sich  gehalden  haben,  auch  treiben  und  änderst 
nicht.  Und  Contz,  wie  oben  bemeldet,  möge  euch  darüber  in  keiner^ 
auch  aus  keinen  andern  fluren  oder  pflegen^  so  vor  alders  nicht  ge- 
west were,  mit  solcher  viehetrift  auf  eueren  gutem  nicht  bedrangen; 
sonder  wie  es  vorhin  gehalden  ist,  so  lest  er  es  auch  möglich  pei 
pleiben;  und  ap  er  das  nicht  tun  wolde,  so  seit  ir  ein  solches  in 
rechte  von  ime  nicht  pflichtig  zu  leiden.     Von  rechts  wegen. 

1)  Vgl.  Ssp.  Ldr.  II  47  §  4. 

37* 


580  [823.  824 

823 

Erbe  und  guter,  wie  die  verfallen. 

Sprechen  wir  Schoppen  zu  Leiptzk  auf  tunkele  eingefeite  urteil 
der  bemelten  part  vor  recht:  Ist  ein  kind  oder  knabe  verstorben, 
der  do  Mattes  ISt^ns  Schwester  son  gewest  ist;  hat  derselbe  ver- 
storbene knabe  etzlich  erbe  und  gut  nach  ime  gelassen,  es  sei  farende 
oder  unfarende  und  daneben  den  genanten  Mattes  Stein,  seiner 
muter  bruder,  und  Michel  Phillipp  als  ein  Vormunden,  seins  vaier 
bruder:  So  hat  der  mer  genant  verstorben  knabe  alle  seine  nach- 
gelassene guter,  das  da  zu  erbe  gehört,  woran  er  das  gelassen  hat, 
Hl.  481 A  es  sei  farende  oder  unfarend  |  gut,  geerbet  und  gefellet  auf  die  ge- 
nanten seiner  muter  bruder  und  vater  bruder  zu  gleicher  teilung, 
nachdem  die  genanten  personen  in  der  mageschafb  und  sippzal  zu- 
gleich verwant  sein;  und  Michel  Phillipp  ist  unhulflich  sein  vor- 
nemen,  in  seim  urteil  berurt,  das  die  erbguter  nach  erbegangen- 
rechte  allein  an  den  schwertmogen  sollen  geerbet  und  gefeilet  sein. 
Solch  vomemen,  wie  er  das  furpringt,  ist  ime  darzu  unhulflich, 
sonder,  wie  oben  berurt,  so  die  genanten  personen  in  der  sippzal 
und  mageschaft  gleich  stehen,  so  teilen  sie  das  gelassen  gut  auch 
pillich  zu  gleich,  und  einer  mag  vor  dem  anderen  auch  kein  vorteil 
gehaben.     Von  rechts  wegen.     Versigilt. 

824 

Auch  erbfall  belangende. 

Mein  ireuntlichen  dinst.  Erbaren  wolweisen,  besondere  gunstige 
freund.  Es  haben  zwei  part,  in  meinem  ampt  wonend,  ire  sache 
und  gebrechen,  so  sie  mit  einander  zu  tun  haben,  auf  mich  als  iren 
gewilten  richter  [gebracht],  gutlich  oder  rechtlich  zu  entscheiden. 
Hab  ich  nach  gestalt  der  dinge  nicht  mögen  maß.  Bitt  ich  euch 
als  meine  gute  freund,  ir  wollet  mir  über  dise  hernach  folgend  sach 
ein  rechtspruch  tun  und  senden,  was  itzlichem  teil  von  recht  zu- 
steet  und  gepuren  möge.  Bin  ich  geneigt  [und]  willens,  wo  ich 
soll,  umb  euch  zu  verdienen. 

Voigt  die  sach. 
Rl.  431 B  Es  ist  ein  man  verscheiden,  hat  hinder  ime  gelassen  ein  eelich 
weib  und  ein  eelichen  son.  Über  ein  zeit  hernach  ist  das  weib 
auch  gestorben,  und  alle  guter,  sovil  der  verbanden  gewest  ist,  sein 
auf  iren  naturlichen  son  oben  bemelt  gefellet.  Hat  der  bemelt  knabe 
sein  negsten  freunde  und  so  vil  zu  der  spinnel  gebort,  müssen  ver- 


[824]  681 


chten.     Hemachmals  ist  der  obgemelte   knabe   auch   verschieden. 
Zu  solchem  gut  und  in  das  gut  spricht  einer,  genant  Hans  Einder- 
man,  und  sagt,  das  des  knaben  yater  sei  eins  bruder  sons  kind  ge- 
^^rest,  und  getrauet,   es  soi  durch  recht  auf  ine  gefallen  sein.     Da- 
ip^der  spricht  einer,  Hans  Noschwitz,   und  sagt,   des  knaben  muter 
sei   sein    Schwester  gewest    und  sei  eins   gesipps  neher  dan  Hans 
£inderman  und  vermeint,  solchs  [gut]  sei  pillicher  und  mit  pesserem 
rechten,   dieweilen  er  eins  gesipps  neher  ist,  auf  ine  gefallen,   dan 
ime  Hans  Kindermann  darein  gesprechen  möge.     Darwider  spricht 
Hans  Eindermann,   da  der  vater  verstorben  ist  und  hat  hinder  ime 
gelassen  den  knaben  und  sein  muter,   hat  er  alle  seine  guter,   was 
das  gewest  ist,  auf  die  personen  nach  anziäl  gefeilet,   und  darnach, 
da  die  muter  verstorben  ist,   hat  sie  alle  ire  guter  auf  iren  natur- 
lichen son  gefellet,  und  der  son  hat  müssen  von  ime  reichen,  was  zu 
der  Spindel  gehört,  und  da  der  knabe,  obgenant,  {  verstorben  ist,  trauet  Bl.  432 a 
Hans  Einderman  zu  recht,  so  er  von  des  knaben  vater  der  negste  ist, 
es  sol  solch  gut  neher  auf  ine  gefallen  sein,  dan  ime  Hans  Noschwitz 
von  der  muter  eins  gesipps  neher  zugemessen  konde;  so  der  knabe 
seiner  muter  tod  erlebt  hat  und  die  guter  alle  auf  ine  gefallen  sein,  so 
sol  Hans  Einderman  von  dem  vater  neher  [zu  dem  gute  sein],  dan 
ime  Hans  Noschwitz  darein  mit  seiner  Verneinung  gereden  möge. 

Hierauf  sprechen  wir  schöppen  zu  Leiptzk  vor  recht:  Ist  ein 
knaben  nach  beden  eidern  und  zuletst  nach  seiner  muter,  die  da  alle 
ire  guter,  zu  erbe  gehörende,  auf  ine  als  iren  rechten  und  natur- 
lichen son  geerbet  hat,  von  diser  weit  auch  verscheiden,  und  hat 
derselbe  knabe  einen,  Hans  Einderman  genant,  der  da  sagt,  das  des- 
selbigen  verstorben  knaben  vater  seins  bruders  sons  kind  gewest  sei 
an  einem,  und  Hans  Noschwitz,  seiner  muter  bruder,  am  andern  teil^ 
darzu  solche  erbe  und;  gut,  das  sein  bede  verstorben  eldem  auf  ine 
gebracht  haben,  nach  sich  gelassen:  So  hat  derselbe  knabe,  der 
itzund  nach  seiner  beden  eidern  und  zuletst  nach  seiner  muter  ver- 
schieden ist,  alle  seine  nachgelassene  guter,  zu  dem  erbe  gehörende, 
als  ine  von  seinen  beden  eldem  ankomen  sein,  pillicher  und  mit 
merem  rechten  auf  den  genanten  Hans  Noschwitz,  seiner  verstorbener 
muter  bruder  als  auf  seinen  negsten  gesippten  erbnemen  |  dan  aufßL.  432b 
Hans  Einderman  geerbet  und  gefeilet;  wan  Hans  Einderman  mag 
an  des  verstorben  knaben  gelassen  gutem,  die  do  zu  erbe  gehören, 
durch  sein  furnemen,  ap  er  von  des  knaben  vater  der  negste  were, 
noch  dadurch,  wiewol  der  knabe  vormals  nach  tode  seiner  muter 
die  gerade  der  negsten  niftel  hat  von  geben  müssen,  keine  gerech-, 
tigkeit  haben,  nachdem  Hans  Noschwitz  der  verstorben  muter  halben 


582  [824.  825; 

in  der  sippzal  der  mageschaft  vast  neher  yerwant  ist;  und  daromb 
nimpt  er  des  verstorben  knaben  gelassen  gutere,  die  do  zu  erbe 
gehom,  Yor  dem  genanten  Hans  Kinderman  piffich.  Von  recht» 
wegen. 

EnDB  DBB  825 

16.  Jahrh. 

Tietz  Scbiler  bat  Hansen  Sorgel  yor  ricbter,  barger- 
meister  und  rat  erlös,  treulos,  meineidig  und  ein  schalk 
gescholden,  wolle  das  mit  einem  hantwerk  der  fleisch- 
bauer  auf  ine  erweisen,  des  sich  Sorgel  beclagt,  umb  recht 
gepeten,  aber  also  von  den  hern  vervast,  bei  P  schock  die 
sach  peinlich  auszutragen. 

Unser  freuntlicb  dinst  zuvor.  Gestrenger  gunstiger  guter  freund. 
Nacbdem  ir  uns  in  euren  Schriften  ersucht  und  euch  auf  die  firage, 
darinne  furpracht,  des  rechten  zu  berichten  gepeten  habt  etc.,  sprechen 
Bl.  433a  wir  schöppen  zu  Leiptzk  auf  dieselbe  eur  frage  |  vor  recht:  Hat 
Titz  Scbiler^),  burger,  Hansen  Sorgel,  auch  burger  daselbst'),  mit 
schmelichen  werten,  wie  er  erlös,  treulos,  meineidig  und  ein  schalk 
sein  solt,  und  das  er  ein  solchs  auf  ine  mit  einem  ganzen  hantwerk 
der  fleischhauer  gezeugen  erweisen  wolle,  gescholden  und  uberfaren; 
und  Hans  Sorgel  hat  den  genanten  Schiler  vor  dem  burgermeister, 
etzlichen  des  rats  und  dem  richter  über  solch  schmelich  unrechtliche 
zusage  und  injurien  verclagt,  ime  den  zu  recht  bestetigen  gepeten; 
und  doch  durch  die  genanten  burgermeister,  ratman  und  richter  die 
dinge  auf  solche  wege  vervast  seint  worden,  das  ein  itzlicher  bei 
F  schock  verpurgt  und  gelobt  gegen  dem  andern,  die  Sachen  pein- 
lichen auszutragen,  und  welcher  teil  nicht  vplfiire,  das  der  unserm 
g.  h.  P  schock  sult  verlustig  werden;  und  Titz  Schiler  hat  binnen 
des  und  zwischen  den  gerichten  an  euch,  ime  ein  sunderlichen  han- 
del  derhalben  mit  seim  widerteil  zu  halten  zu  vergönnen,  gepeten, 
den  er  dan,   als  Thomas  Schleiff^),   iczt  des   ampts  Plauen  richter, 

1)  Zwischen  1464  und  1486  Mitglied  des  Rates  beziehungsweise  Bürgermeister 
der  Stadt  Plauen  i.  V.;  siehe  Julius  Vogel,  Ratsregister  von  Plauen;  Yeneichnis 
der  Mitglieder  des  Stadtrates  zu  Plauen  i.  V.  aus  den  Jahren  1421—1890;  Bei- 
gabe zur  8.  Jahresschrift  der  Mitteilungen  des  Altertums  Vereins  zu  Planen  L  Y.; 
Plauen  1890,  S.  Ym. 

2)  Wie  aus  dem  folgenden  hervorgeht,  ist  der  Spruch  nach  Planen  i.  Y.  «r- 
gangen. 

3)  Zwischen  1488  und  1601  Ratsmitglied  und  dreimal  Bürgermeister  zu  Plauen; 
siehe  Vogel,  a.  a.  0.,  S.  VUI  und  XI,  Nr.  56. 


[825J  583 

Seins   ampts  halben  in  seiner  frage  seczt,  an  euch  forder  auf  bete 
Apels  Yon  Tettaw  ^),  seligen,  also  sol  erlangt  haben,   doch  der  her-  . 
Schaft  und  m.  g.  h.  gebure  unschedlich;  und  die  genanten  part  haben 
sich  also  irer  gebrechen  vertragen,  so  das  sich  Titz  Schiler,  egenant, 
in   die  gericht  gesaczt  hat;  und  da  solcher  beteiding  gescheen  ist 
hat  der  obgenant  unser  g.  h.  |  richter  die  bürgen  mit  namen  ContzBu  433  b 
Kamen,  Hans  Schiler  und  Contz  Brenner  vor   gericht   umb    sulch 
I^  schock  verclagt,  und  sie  seint  vor  gericht  kommen,  der  burge- 
zacht  bekende  und  haben  also  iren  aufschub  bis  auf  den  selbschul- 
digen  gepeten,  der  ine  dan  zugelassen  ist;  und  darnach  auf  den  negst 
folgende  gerichtstag  wider  rorkomen  und  in  urteils  frage  vorgebracht, 
dhweil  ein   beteiding  hinder  ine  als  bürgen  on  ir  wissen  gescheen 
sei,  80  sollen  sie  pillich  der  purgeschaft  los  und  dem  genanten  richter 
ampts  halben  nichts  pflichtig  sein  etc.;   und  wie  solchs  mit  meren 
werten  in   derselben  unsem  zugeschickten  schriftlichen  Jragen  be- 
melt  ist  worden. 

So  ir  dan  als  ein  amptman,  auch  auf  bett  Apels  von  Tettaw 
seligen,  sulche  sunelich  hendel  zu  halten  und  vorzunemen  hinder 
den  purgen  .gestatt  und  zugelassen  habt,  so  ist  dadurch  die  bürge- 
Schaft  der  purgen  geendt  und  nach  gestalten  dingen  getödt,  also 
das  dieselbigen  purgen  sulcher  purgezucht  seint  ledig  und  los  wor- 
den. Und  die  peiwort,  nemlich  das  ir  die  sache  den  genanten  parten 
gutlich  zu  vornemen  wol  vergunst  habt,  doch  das  sulchs  ungesched- 
lich  der  burgeschaft  und  unsem  g.  h.  gebure  gescheen,  mögen  die 
bürgen,  so  nun  die  Sachen  zwischen  den  parten  auf  solch  eur  nach- 
lassen und  vergunst  gutlich  und  sunlich  entscheiden  ist,  nichts  nicht 
beschedigen,  und  dieselbigen  purgen  seint  euch  noch  dem  richter  | 
obgenant  der  vorberurten  burgeschaft  halben  ime  keine  forder  ver-Bu  B34a 
haft  noch  verpflichtet.  Sonder  so  Titz  Schiler  oben  gedacht  in  der- 
selbigen  berichtigung  der  zweitracht  die  gerichtsfelle  auf  sich  ge- 
nomen  hat,  so  muß  er  sulchs  gegen  euch  oder  dem  richter  von 
gerichts  wegen  mit  gewonlichen  gebruchen  gerichts  gewette  umb 
sulche  Scheltwort  willen  verbüßen  und  abtragen.    Von  rechts  wegen. 

1)  Ober  ihn  (gestorben  vor  1481]  siehe  oben  die  Vorbemerkung  vor  Nr.  402. 


Yerbesserungen. 

Seite    86,  Nr.   18,  Zeile  6:  Statt  >Al6daii«  ist  zu  lesen:  >Al6  dan«. 

Seite  101,  Nr.    37,  Bemerkung:      Nach  >Anfrage<  ist  einzuschalten:    >die  in 

der  Vorlage  fehlt«. 
Seite  107,  Nr.  51,  Zeile  6:  Der  Bei'^trich  nach  »gut«  ist  zu  tilgen. 

Seite  166,  Nr.  176,  Zeile  11:  Das  Wort  »wegem«  ist  in  eckige  Klammexn 

zu  setzen. 
Seite  212,  Nr.  263,  Zeile  1:  Zum  Worte  »noch«   ist  anzumerken:    »Am 

dem  Konzepte  ergänzt«. 
Seite  212,  Nr.  263,  Zeile  6:  ZumWorte»yer6igelt«  ist  anzumerken:  >Feb]£ 

im  Konzepte«. 
Seite  276,  Nr.  398,  Anmerkung  1:  Zu  »von  Lange nn<  ist  zu  erg&nzen:  »Herzog 

Albrecht  der  Beherzte«. 


Register  und  Übersichten 


^ 


Die  großen  Zahlen  bezeichnen  die  Nummern  der  Spffiche,  die  kleinen 

hochgestellten  die  Anmerkungen. 


i 


I 


Wort-  und  Sachregister 


A. 


Abenteuer  [Unternehmung]:  507. 
aberben:  674  ( —  und  absondern). 
abermalinen:  499. 
Abflndnngsrecht:  529. 
abfordern^aberfordem.  abgrefordem: 

284.  318.  455.  459.  474.  490.  496  640. 

657.  685.  696.  706;  b.  auch  anfordern; 

erfordern;  forderen. 
abgedrlngen:  753;  s.  auch  dringen. 
abgehalten:  498.  632.  652. 
abgegprechen^  absprechen:  630.  633. 
abgeteidingen    [abgewinnen]:   s.   tei- 

dingen. 
abgewelsen:  676. 
abgewinnen:  674. 
abgezengen:  737. 
abgerwingen:  663. 
Ablaß:  821. 
ablegen^  ablegang  [bezahlen;  Bexah- 

luna]:  328. 
Ablösung:    B.    Kündigung;    Wieder- 
kaufsrecht. 
abrichten  [abfinden]:  452.  691. 
Abscheidebrief:  446. 
abschlagen:   507  (in  der  Teilung  — 

und  rechnen). 
Abschoß:  bei  Todesfall  in  fremdem 

Gericht  69. 
Abschrift,  Kopie:  —  einer  Einrede 

290.  292;  —  eines  Geleitbriefs  21; 

—  des  Kaufbriefs  262. 263. 281;  —  des 
Lehenbriefs  123  193;  —  eines  Privi- 
legs 552;  —  des  Prozeßprotokolls 
308.  383;  —  eines  Rechtsspruchs  332. 
446.  817;  —  eines  Schiedsspruchs 
817;  —  eines  Schuldbriefs  488.  819; 

—  eines  Testaments  295;  —  einer  Voll- 
macht 369;  —  der  Zeugenaussage 
290.  292.  383. 

Absonderung;  absondern:  504.  629. 
730;  —  der  Kinder  38.  (564.  701.)  41. 
42.  50.  56.  59. 160.  429.  432.  436.  471. 
485.  522.  526.  538.  539.  540.  557.  598. 
616.  620.  621.  654.  663.  674junyer- 


teilt  von  vater  und  muter  gute).  689. 
691.  692. 702.  725. 751. 752.  800;  —  der 
Schwester  81;  —  der  ungeborenen 
Leibesfrucht  468. 

absprechen:  s.  abgesprochen. 

abtrag;  abtragen  [Bufie^  Entschädi- 
gung; Buße,  Entaehädigung  leisten]: 
21.  22.  212  (sich  zu  Wandel  und  Ab- 
trag geben).  232  (Wandel  und  Ab- 
trag). 385. 409. 413;  —  wegen  Geleits- 
bruches 21.  22. 

abtreten :  des  gehorsams  und  eintracht 
682. 

abtrttnnlg:  453.  552.  596;  von  dem 
rechten  —  werden  453;  s.  auch 
Flucht. 

abwartang  /*.  [Amcartschafl]:  406;  s. 
auch  anwartung. 

Abweisung:  323. 

Abwesenheit:  —  des  (peinlich)  Ange- 
klagten 340.  401 ;  —  des  Arrestlegers 
475;  —  des  Beklagten  649;  —  des 
Erben  71.  477.  526;  —  des  betreiben- 
den Gläubigers  728;  -—  des  Schuld- 
ners 688;  8.  auch  Ungehorsam;  Ver- 
säumnis; YerschoUenheit. 

Acht:  220.  781.  821 ;  in  die  —  gebrin- 
gen 821 ;  geistliche  —  370.  400;  aus 
der  —  lassen  624;  —  wegen  Mordes 
210.  212.  220.  624.  738.  821;  in  —  ver- 
kundigen 220;  werntliche  — 400;  sich 
aus  der  —  wirken  220;  s.  auch  Ächter. 

Ichter:  781.  787;  s.  auch  Acht. 

ächtigen:  212. 

iAcker  [ais  Flächenmaß] :  82. 
3Acker  [als  Längenmaß]:  352.  467. 

Ackerleute:  536. 

Alfekt:  bei  Tötung  17  (.  . .  aus  unbe- 
dachter bewegligkeit  des  gemutes, 
in  zorn  und  on  wolbedachten  gemute 
und  on  bösen  yorsacz). 

Akten,  Prozeßakten:  322;  s.  auch 
Schrift. 

Almosen:  629. 

Altar:  629. 

Altarist,  alterist:  379. 


588 


altermann — antworter 


altermaniij  alterleate  [Kirehenvor- 
Steher]'.  2%.  744. 

Amt:  824. 

Amtmann,  Amtleute:  21. 208. 257. 340. 
366.  387.  396.  498.  716.  821.  825;  — 
des  Abtes  zu  dem  Buche  716;  —  zu 
Delitzsch  356;  —  zu  Gleisberg  498; 
—  zu  Ziegen  rück  396. 

AmtügeheimnU:  Verletzung  des  — ses 
349.  386.  492. 

Amtsgewalt:  821;  Mißbrauch  der  — 
493.  662. 

anbeteidlngen :  s.  teidingen. 

anefaDg;  anefangen;  AnefaDgBTer- 
fahren:  122.  774. 

AnerkenutnlB:  s.  Schuldanerkennt- 
nis. 

anersterben,  ansterben  [durch  Erb- 
gang  überkommen] :  32.  34.  36.  46.  57. 
68.  71.  72.  160.  236.  284.  426.  462. 
499.  604.  610.  616.  667  a.  687.  768; 
anerstorben  (erb;gut  74.  77. 160.  474. 
477.  482.  490.  626.  687.  606.  661.  684. 
694.  696.  708  772;  an  erstorben  erb- 
teü  72.  423.  504.  522.  666.  676.  706. 
709.  768;  anerstorben  gerade  140. 142. 
407.  411.  601.  712  765.  766;  anerstor- 
ben gerechtigkeit  48.  71.72.  75;  an- 
erstorben zinsgut  530;  s.  auch  an- 
gefelle. 

Aufall:  s.  aner^terben;  angefelle;  Erb- 
schaft; gefelle. 

anfechten  [anlangen^  beklagen]:  417. 

Anfechtung:  —  von  Rechtsgeschäften, 
Rechtshandlungen  82.  98.  411.  452. 
462.  474.  477.  488.  499.  632.  668.  662. 
687.  694.  694;  —  benachteiligender 
Rechtshandlungen  des  Erblassers  58. 
59. 74. 140. 452. 462. 499. 532  594.  694. 
702;  —  des  Testameuts  293.  294.  499. 
600;  8.  auch  Widerspruchsrecht. 

anfordern;  anforderong:  geschoß— 
682;  s.  auch  forderen. 

Anfrage:  s.  Rechtsbelehrung;  Schrift 

ange feile  [Anfall  der  Erbschaft,  Erb- 
Schaft] :  414.  452.  462.  556.  558.  689. 
592.  593.  610.  612.  621.  657a.  658. 
663.  666  (-  muten}.  672.  676.  693. 
707.  708  (-  muten).  709.  730.  768. 
805;  s.  auch  anersterben;  Erbschaft; 
Erbteil;  gefelle;  Verzicht. 

angewinnen:  498. 

ankommen;  anknnft  [erwerben:  Er- 
werbsart]: 21.  371.  745. 
^anlangen  [angreifen]:  mit  bösen  wer- 
ten 748. 
^anlangen,  angelaniren  [gerichtlich  be- 
lanaen,  beklagen]:  676.  686.  780;  mit 
recht  —  563. 

anmaßen;  anmaßnng:  s.  Zeugnis. 

Annahmever Weigerung:  121.  496. 


Anrainer:  Beitragspflicht  der  —  fni 

den  Straßenbau  733. 
Anreclinung:  s.  KoUationepflicht 
anreden  [gerichtlich  belaiwen^  beklagen: 

676.  706.  780;  vor  Gericht  675. 
ansclilagen,  ansciilalieii:  607  (in  der 

Teilung  —  und  rechnen). 
Ansprache;  anspredien  [OeUendm^ 

chung  eines  Anspruchs',  in  Anspruek 

fiehmen,  beklagen]:  142.  263.  330.  383. 

405.  416.  428.  431.  452.  587.  606.  629. 

687.  690.  6%.  706.  716;  rechte  —  77. 

276.  359.  436.  456.  490.  588.  813.  815; 

8.  auch  Widerspruchsrecht. 
ansterben:  s.  anersterben. 
Anstifter;  Anstiftung:  —  zu  Anflanf 

210;  —  zu  Mord  208.  458. 
anteldingen:  s.  teidingen. 
Antwort;  antworten:  1.  22.  43.  12a 

140.  176.  178.  192.  208.  209.  215.  226. 

230.  257.  276.  285.  291.  312.  313.  314 

316.  317.  324.  334.  336.  340.  345.  347. 

348.  364.  355.  358.  363.  369.  372.  379. 

386.  413.  455.  488.  490.  496.  508  603. 

624.  626.  629.  656.  658.  687.  709.  716. 
718.  726.  727.  730.  772.  782.  786.  793. 
794.  809.  819.  820.  821;  Änderung  der 

—  345;  mit  ja  oder  nein  antworten 
125.  140.  225.  312.  313.  314.  3ia  34a 

413.  428.  4H5.  497.  605.  516.  520.  603. 

625.  632.  658.  718.  726.  727.  7C8.  770. 
772.  781.  782. 785.  (s.  auch  Gewissen); 
sich  der  —  erweren  554:  mündliche 

—  316;  --  muten  706.  755;  Pflicht 
zur  —  a)  im  bürgerlichen  Prozeß  1. 
174.  225.  228.  302.  313.  314.  316.  32!a 
328.  348.  363.  403.  414.  469.  496.  520. 
603.  644.  726.  778.  b)  im  peinlichen 
Prozeß  125.  227.  669.  778.  7Sö.  c)  im 
Lehenprozeß  820;  schriftliche  — 
333  446.  447;  zu  —  stehen  209;  sich 
derKlagp  verantworten  821 ;  unrecht- 
mäßige Yersa^ung  der  —  22. 249. 413 

414.  783;  versiegelte  —  495;  recht- 
mäßige Verweigerung  213  und  490 
(mangels  Klagesrewere).  226.  242.  251. 
320.  321.  324.  330.  347.  3i8.  363.  379. 
381.  393.  398.  448.  496.  603.  687.  ^2 
u.  782  (wegen  Rechtshängigkeit; ;  s. 
auch  geleite  zu  gericht  und  antwort; 
hoehen;  ^schuld;  ^vertragen. 

antworter  [Beklagter] :  2. 3. 6. 10. 11. 15. 
18.  22.  25.  i:6  196.  215.  228.  247.  291. 
312.  313.  314.  316.  317.  320.  321.  346. 
350.  402.  403  454.  456.  477.  484.  489. 
508.  628.  636.  672.  726  749.  766.  769.- 
772.  816;  —  kann  dem  Kläger  den 
Beweis  verlesren  18;  —  näher  tarn 
Beweise  15. 18.  20.  175  351.  355.  401; 
s.  anch  Versäumnis. 


Anwalt— Bank 


589 


Anwalt:  —  im  peiDÜchen  Prozeß  22. 
666  (Zulassung);  8.  auch  I'rocurator; 
Prozeßvollmacbt;  Redner;  Versäum- 
nis; Verteidiger;  Vorsprech. 

an  Wartung  f.  [Anwartsehaft/.  80;  8. 
auch  ab  Wartung;  hoffe  nung. 

AnwMHnng:  121.  271.  278.  330. 

Appellation:  323. 

arbeit  /*.  [Geburtswehen^  EtUhindung]: 
104. 

Arglist:  8.  Worsatz. 

Armbrust:  374.  397.  412.  442. 

armer  man^  arman  [unfreier  Bauer, 
eigener  Mann,  Outsuntertan]:  413. 
443.  603.  687. 

Arrest:  s.  Kummer. 

arreslieren»  bekommern,  besaczen, 
fronen,  hindern,  verbieten,  rer- 
fronen,  yerlcnmmern:  71.  163.  2(X). 
2ö8.  2Ö9  260.  261.  309.  317.  436.  475. 
497.  499.  ÖOO.  606.  625.  649.  603.  626. 
629.  632.  786.  806;  s.  auch  Kummer; 
Eummerklage. 

Arüliel:  398;  Klage  verfaßt  mit  Klau- 
seln und  — n  381.  816;  —  der  Wider- 

'  rede  488. 

atznng:  essender  Pfänder  7. 

anf brechen:  737  (ein  gemach  — }. 

Aufgebot:  356.  452;  —  bei  Auflassung 
81.  263  433.  600;  —  auf  dem  Kirch- 
hof und  Markt  462;  —  des  Pfandes 
7.  195.  806. 

anf  halten:  mit  gericht  603;  s.  auch 
arrestleren. 

Anflassiing,  rorreiehung;  auflassen, 
Torreiehen:  40.  42.  46.  47.  69.  76. 
253.  276.  277.  284.  383.  430.  482.  485. 
490.  496.  499.  609.  629.  609.  661.  688. 
694.  706.  728;  —  vor  Gericht,  —  vor 
gehegter  Dingbank  32.  44.  69.  93 
(vor  gericht  oder  ander  krefti^en 
stetten).  130.  160.  166.  250.  263.  276. 
277.  383.  452.  469.  462.  470.  483.  487. 
496.  499.  600.  604  u.  612  (an  einer 
statt f  da  es  kraft  oder  macht  ee- 
haben  mocht).  610.  611.  626.  532. 
ö46.  648  (Beweis).  658.  690.  630.  657 
(mit  einem  Rei«),  670.  694;  —  zu  ge- 
treuer Hand  688;  —  vor  dem  Haupt- 
mann 74 ;  —  vor  der  Lehenfrau  39;  — 
vor  dem  Lehenherm  44.  284. 482.490. 
511.  630;  —  vor  dem  Rat  267;  s.  auch 
Aufgebot;  Nichtigkeit;  Vergabung. 
Anflanf:  210.  222.  303.  440.  821;  vgl. 

auch  zweitracht. 
anfsatz  [das  Auflegen  von  Steuern  oder 

Abgaben,  sowie  diese  selbst]:  496. 
anfsatznng  [Festsetzung,  Bestimmung  : 
72.  379. 

anfschub     Verlagi^ng  eines  Termins]: 

480.  825. 


Auftrag:  596. 

aufziehen;  aufzog,  aufzug :  496.516; 

8.  auch  Verzug. 
Aufrensehein ,     Augenseheinsiregen- 

stände:  222.  224.  226.  299.  443;  s. 

auch  scheintat. 
ausbflrgen:  118.  741.  742.  746;  s.  auch 

Gefängnis;  Gestellungsbürgschaft. 
Auseinandersetzung:  s.  Güterteilung. 
ausflflehtig:  323. 
ausgäbe;  ausg<*ben:  614.  626.   * 
Ausgleich:  s.  Vergleich. 
ausheisehen ,    ausheiscliung ;     aus- 

heifien,  ausheiOong  [herausfordern; 

Herausforderung^ :  13  (ausfordern  und 

— ). 

ausladen;  ausladung:  748. 

auAlftndisch:  erbloses  Gut  eines  — en 
418. 

ausleihen:  723;  s.  auch  Darlehen.  . 

ausradung;  aus(ge)raden«  beraden 
[Ausstattung;  ausstatten]:  107. 160. 390. 
432.  436.  471.  622.  626.  698.  621.  627. 
675.  702.  762;  s.  auch  Absonderung; 
Erbrecht 

^ausrichtung  [Bezahlung ;  ausrichten: 
76.  369.  416.  420.  440.  448.  497.  621. 
626.  605.  629.  686;  s.  auch  Erbschaft; 
Testament. 
zausrirhtung  [Haltaus ,  Glossarium, 
Sp.  80:  »judicatum,  diffinitio,  senten- 
tia*]:  ausrichtung  tun  694.  636.  661. 

aussagung:  323. 

aussatzung:  43. 

Ausschlagung  der  Erbschaft:  s.  Erb- 
schaft. 

äußern,  sich  äußern  [sic^i  entäußern]: 
483  (sich  der  gäbe,  des  geldes  und 
gute  — ).  499. 

aussetzen:  483. 

auMspruch:  sich  auf  einen  —  verwil- 
koren  661. 

Ausstattung  der  Kinder:  60.  621;  s. 
auch  Absonderung;  ausradung;  Erb- 
recht. 

Ausstattungspflicht:   —  des  Verfüh- 
rers 107  (bestatten  und  beraten).  108. 
Austrag;  austragen :  604  (Austrag  neh- 
men). 826  (peinlich). 

ausziehen  [jemand  von  gerichtlicher 
Verfolgung  befreien]:  656.  755.  683 
(selbsiebend  unbescholtener  leut); 
vgl.  auch  Brief;  Siegel. 


B. 


Badestube:  277. 

Bande:  746;  Stock  und  Bande  s.  Stock. 

Bank:  s.  dingbank;  Fleischbänke. 


590 


Bann-  -  besessen 


Bahh:  s.  Kirchenbann. 

BAnnbrief:  321.  499. 

Bannmeile:  478. 

baneu^  Gebäude:  za  schaden —  731. 

Bauer:  13.  47.  96.  187.  381.  417.  Ö23. 
641.  689.  714  (Geraderecht).  716.  736. 
822;  —  sleute  vom  Heergewäte  aus- 
geschlossen 159.  187  (Ausnahme). 

bedlngnng  \proxessualer  VorbeJuUt] :  22. 
35.  220.  2^  (gemeine  — ).  290.  291. 
333: 

bedringen:  s.  dringen. 

Bedrohung:  341;  —  des  Richters  in 
gehegter  Bank  248. 

beerbt  sein  [mit  einem  Qrundstück  an- 
gesessen sein]:  432.  475.  496.  623.  783; 
8.  auch  besessen. 

Beerdigung:   der  Selbstmörder  205. 

bef&ren  jiesorgen,  befürchten]:  205. 

begiften:  s.  Vergabung. 

Begr&bnlB:  s.  Beerdigung. 

Begräbniskosten:  411  (Haftung  des 
Erben  für  — )• 

begreifen  [verhaflen]:  118  (sich  mit 
willen  —  lassen).  683  ( —  auf  fluch- 
tigen fußen). 

Begünstigung:  668.  669.  679.  680. 

behalten:  s.  Beweis;  Eid. 

beheltnis  [Stadigewahrsaml:  341. 

beichten:  131  (—  und  büßen). 

BeichtTuter:  32. 

beignrtel:  392. 

Beihilfe:  s.  ivolge;  volleist. 

Beinbrneh:  304. 

Beischlaf:  außerehelicher  —  27.  84; 
s.  auch  Schwängerung;  Verführung. 

beiStänder:  13. 

beiten  [warten^  Frist  gebefi]:  659. 

Beitragspflieht:  der  Anrainer  für  den 
Straßenbau  733. 

bekennen;  Bekenntnis :  s.  Geständnis ; 
Schuldan  erkenntnis;  Schuldbekennt- 
nis. 

bekinden  sich  [Kinder  erxeugen] :  504. 

Beklagter:  s.  antworter. 

bekosen  [bereden]:  722. 
^bekräftigen  [bestärken y  verteidigefi]: 
seine  gewere  mit  armb rüsten  —  397; 
s.  auch  Gericht ;  Hausfrieden ;  stärken. 
^bekräftigen  [Haltaus  y  Olossariumy 
Sp.  128:  »potiriy  vi  superare*;  ge^ 
stellig  machen y  verJiaften]:  13 ^  341; 
8.  auch  Haft. 

betauten«  betauten  [xur  Kenntnis  brin- 
gen] HaltauSy  Olossariumy  Sp,  129: 
>campanae  puisu  aliquid  indicare, 
promulgare*]:  518.  772. 

belegen:  748  (beweisen  und  belegen). 
814. 

Belohnung:  84  (semptliche  — ).  123. 
366.  405.  494.  504.  524.  530.  820;  Be- 


rechtigung zur  —  494;  —  mit  dem 
Gerichte  729;  —  muten  504;  Nichtig>- 
keit  451;  —  einer  Stadt  366;  s.  auek 
Lehen. 

Beleidigung:  —  des  Bargermeitten. 
Rates  492.  682.  806;  ~  des  Gerichtes 
245.  444;  —  der  Schöffen  444.  633. 
779;  —  der  Yiermeister  722;  s.  auch 
Ehrenkränkung;  Mißhandlung. 

benehmen  f;>man(^  von  einer  Sacke  be- 
freien]: 499.  519  (schadlos  benehmen!. 
727. 

bennmen,  benttmen  [benennen]:  BSO. 

beraden:  s.  ausradung. 

bereden;  berednng:  497.  795;  s.  audi 
bekosen;  Ehren kränkung. 

bereit  [bar:  417.  422.  42&.  433.  495. 
706.  748.^  799  (bereite  Pfennige); 
8.  auch  gereitschaft 

berichty  berichtnng»  richtuig«  Aus- 
gleich y  Beilegung  eines  StreüeSy  Ver- 
gleich]}  berichten  [ver^fleiehen]:  230. 
232  (in  keeenwertigkeit  des  richters 
und  der  schöpfen  vor  gehegtem  dingl 
390. 474. 499. 581. 636. 664  imit  freund 
Schaft).  770.  778.  825;  s.  auch  betei- 
ding[en;  einigen;  einung; 'rerrichten: 
Verrichtung;  ^vertra^en. 

boniehte)bemehilgaDg,bemclitnng; 
bernchtigen  [Besdtuldigww ;  besokid- 
digefi] :  22.  27.  206.  208.  220.  232.  667. 

berufen  sich:  816. 

Berufung:  816. 

Berahmung:  225.  285. 

besagen  [aussagen  gegen  jemand,  be- 
schuldigeny  verleumden:  667.  769.  784. 
793.  794.  795. 

besagnng  [Besehiddigungy  Verleum- 
dung]: 667. 

beschädigen  [Rechtsnaehteil  remr- 
sachen]:  496. 

bescheld)  besehied  [Auseinemder- 
setxung]:  416. 

^bescheiden;  bescheldennnge:  a.  La- 
dung; auch  dingtag. 

bescheidnng  [letxtmllige  VerfOgtmgy 
Vermächtnis]:  ^bescheiden:  252.  2^ 
294.  296.  297.  418.  428.  499.  600; 
nichtige  —  (nach  sächsischem  Recht) 
252.  293.  294.  296.  297.  499 ;  s.  auch 
Schickung;  Testament 

Beschreien :  das  —  der  Übeltäter  206. 
786;  das  —  der  vier  Wände  104. 602. 

ibeschnldlgen;  Beschuldigung:  s.  be- 
zieht. 

^beschuldigen  [beklagen ;  vgL  hohuid  : 
828.  336.  390.  490.  492.  495.  496.  586. 
636.  642.  656.  658.  659.  673.  753.  756. 
770.  781.  783;  s.  auch  Schuld. 

besessen  [ein  Orundstüek  besOxem^  mit 
Orundeigen  angesessen] :  91.  208.  209. 


beseBsenheit — Beweislast 


591 


317.   337.   432.   4%.  623.   777.   783; 

8.  auch  beerbt  sein;  Schöffen. 
begesBeiihelt:  eigene  —  250. 
Begltz:  8.  ißewere;  Jahr  nnd  Tag; 

Fossession;    Titel;   YormnndBchait. 
^bessenuig,     bessern;     lerbessem 

iBuße;  Genugtuung  leisten,  büßen]: 
J.  9. 14.  110.  167.  m  212.  221.  232. 

303.   304.   374.   385.  396.    409.   413. 

418.    [Heimfall    der   Besserung  bei 

Erblosigkeit).    443.    466.    738.    739. 

740.  778;  vgl.  auch  Buße. 
^bessening  [des  Pfandes  hei  der  Voll- 

Streckung]:  201.  225.  - 
^besseniDg  [  Verbesseruna  einer  Proxefi- 

handlung]:  325.  345.  448.  706;  s.  auch 

erholung;  ^Wandel. 
bestaetigen  (zu  dem  rechten);  bestat« 

Inng.  bestetunge :  213.  231.  244. 440. 

442.  445.  625.  738  (in  die  bestetonge 

bringen).  786.  804.  825. 
^bestattiiDg:  8.  bestaetigen. 
^evtMttatkg  [Ausstattung]:  621;  s.  auch 

ausradung;    Ausstattung;    Ausstat- 
tungspflicht. 
Besthaapt:  96. 
bestricken  [bekräftigen^  bestärken  *9  be- 

strickuDg:  253. 
bete  [Abgabe]:  820. 
beteldlgang:  s.  beteidung. 
beteidlngen^   teldingen    [vergleichefi, 

ifereinbarm\:  80.  212.  236.  274.  328. 

333.  362.  386.  411.  462.  468.  473.  483. 

499.  505.  510.  581.  640.  644.  755.  817. 

820;  s.auchbericht;  einigen;  einung; 

teidingen;  ^vertragen. 
beteidongy  beteldignng-  [c/^eretn^o?/»- 

mm,  Vereinbarung] :  24.  72. 176.  212. 

236.  328.  333.  386.  388.  390.  468.  510. 

825;  8.  auch  bericht;  einigen;  einung; 

verwillung;  ^vertragen;  vffl.  teiding. 
Betrag,  betrignng:  258.  3SND  (betrieg- 

ligkeit).  482.  526  (trogliche  handel); 

—  durch  falsches  Maß  175;  s.  auch 
Ware. 

Bettbrett:    das  —  beschreiten   414; 

über  das  —  geben  und  reichen  68. 

252. 
Beatel,  Geldbeutel:  385. 
berftren  [besorgen^  befürchten]:  205. 
Beweis:  15.  18.  58.  181.  182.  253.  286. 

288.  290.  317.  320.  321.  334.  363.  415. 

464.  550.  687;  Antretung  288.  291; 

—  einer  Auflassung  284.  548;  Auf- 
nahme 191.  290.  292.  415.  500;  Be- 
klagter näher  zum  —  15. 18.  20.  351. 
355.  ^1;  —  mit  BQrgermeister  und 
Bat  181.  182.  328.  476.  685.  707 
(. . .  und  Erbgenossen) ;  —  des  Eif^en- 
tumserwerbes  371.  —  der  lebendigen 
Geburt  104. 602;  —  mit  dem  Gerichts- 


buche 69.  82.  225.  288.  291.  317.  345. 
347;  —  mit  vollständiger  Gerichts- 
kundschaft 163.  233.  257.  271.  287; 

—  des  Gewohnheitsrechts  187.  377. 
378.  478.  716;  —  eines  Kaufvertrags 
257.  269.  439.  449.  460.  461.  606.  6(^. 
642.  685;  —  mit  Kerbhölzern  259; 

—  mit  versiegeltem  vollständigem 
Lehnbrief  94.  99.  179.  193.  284;  — 
mit  den  Leinkaufsleuten  685;  Miß- 
lingen des  —es  176.  191.  192.  550; 

—  mit  Richter  und  Schöffen  (und 
gehegter  Bank;  und  Dingpflichti- 
gen) 69.  82.  163.  167.  222.  225.  229. 
230.  233.  287.  288.  291.  292.  305.  307. 
339.  345.  346.  347.  362.  372.  375.  430. 
433.438.455.  459.  461.  476.  506.  506  a 
(...  und  Fronboten}.  543.544. 547.  550. 
582.  587.  603.  607.  612.  636.  657.  662. 

671.  675.  688.  694.  696.  709.  729. 737. 
748.  761.  771.  776  (...  und  Fronboten). 
790.  804;  —  eines  Schiedsspruches 
460.  675.  818a;  —  der  Schulden  des 
Erblassers  76.  434.  642.  685.  772;  -< 
selbdritt  (unbescheidener  manne,  auf 
den  heiligen)  5.  99.  110.  179.  182 
(mit  dem  Ratmeister).  222.  252.  268. 
269.  271.  279.  282.  283.  286.  H65.  369. 
428.  449.  460.  464.  475.  490.  502.  524. 
602.  604.  607.  816;  —  selbsiebent  un- 
bescheiden mennern  22.  69.  94.  96. 
176.  177.  187.  396.  482.  434.  472.  496. 
548.  550.  581.  588.  597.  642.  662.  672. 
706.  737  u.  804  (wolgehaldener  leut). 
772.  815;  —  mit  dem  Stadtbuche 
592.  594  685.  691.  800;  -  mit  un- 
bescholtenen glaubwürdigen  Män- 
nern; Biederleuten;  fromen,  erbarn, 
wissentlichen  leuten  15. 18. 59. 94. 99. 
121. 140. 189.  211.  219  (unbescheiden, 

fesch wom  menner  des  dorfs).  271. 
40.  428.  430.  502.  589.  597.  642.  651. 

672.  673;  —  mit  Urkunden  (mit  brief 
und  Siegel;  mit  volstendijqrem  ge- 
richts brief;  versigelten  Schriften;  ge- 
richtlicher Urkunde;  mit  versiegelten 
priefen)  69.  87.  89.  95.  253.  257.  286. 
296.  321.  369.  382.  450  (eines  Schieds- 
mannes). 519.  620.  687.  696.  771;  — 
einer  Vergabung  286.  461.  543.  544. 
682.  606.  607.  696;  —  der  Verjährung 
177 ;  Verlegung  des  —es  18.  190. 191. 
288.581.  602;  s.  auch  Augenschein; 
Beweislast;  Brief;  Eid;  Frist;  Gottes- 
urteil; handhafte  Tat;  Lehenprozeß; 
Morgengabe ;  Schaden ;  ^Schuld ;  Tod ; 
tote  Hand;  Zeuge;  Zeugnis. 

Beweislast.  Beweisrertellang:  25. 
193.  194.  198.  272.  283.  317.  320.  321. 
346.  355.  428.  489.  451.  455.  496.  498. 
502.  505.  515.  519.  523.  524.  548.  589. 


592 


Beweistermiii — Buße 


606.  668.  671.  673.  706.  707;  —  im 
Anefangsprozeß  122 ;  —  im  peinlichen 
Prozeß  206.  207.  211.  213.  218.  222. 
288.  351.  518.  562.  786.  804. 

BewelBtermin:  191.  289. 

bewereu  [betccüirheüen]:  785. 

bewast:  s.  Gewissen. 

Bezahlnne:  495;  s.  auch  Zahlung. 

bezieht,  bezichtlguiig,  bezlehtung ; 
bezichtigen ,  beschuldigen ;  Be- 
sehnldignnir:  14. 19.  20  21.  22.  118. 
208.  21».  220.  221.  836.  409.  441.  443. 
445.  518.  695.  636.  664.  743.  745.  778. 
779.  782.  785.  788;  falsche  —  595. 
779.  788;  —  unbestimmter  Personen 
448. 

Biedermann.  Biederlente:  220.  430. 
434. 439. 443. 454.  476. 490.  499  (geist- 
lich und  weltlich).  502.  515.  531.  632. 
559.  686.  589.  611.  612.  6:)7.  642.  664. 
673.  678.  694.  706.  748. 764.  768.  783. 
822;  8.  auch  Beweis;  einigen. 

Bienenstock:  448. 

Bier:  13.  16.  27.  80.  613.  679.  780.  — 
schenken  15.  381.  478. 

Blergelden:  Buße  der  —  10;  Wergeid 
der  —  9. 

Bierhans:  17.  610. 

Bierstube:  385. 

Bischof:  168. 

blntrnnst:  248.  298.  737.  769.  804. 

bodcm.  boden  m.:  524. 

Bote:  769.  771;  s.  auch  Fronbote;  Ge- 
richtsbote. 

Botenlohn:  221. 

Brand,  Brandscliaden :  526. 

Branddrohn  ng:  125. 

Brandstiftung:  8. 

Brftnhuus:  469. 

Brautschatz:  366.  542. 

brechen  [übertreten,  sich  vergehen] :  756; 
s.  auch  i>2bruch. 

Brief:  329.  361.  362.  363.  365.  376.  382. 
398  (forstlicher  Brief).  481.  478.  488. 
619.  640.  687.  696.  722  (—  der  Be- 
stätigung). 771;  —  und  Siegel  369. 
488.519.  819;  den  —  ausziehen  586; 
den  —  falsch  benebelten  819;  den 
— brechen  640;  —führen 771;  offener 
—  586.  687.  787;  den  —  töten  362; 
den  —  unduchtig  machen  365;  ver- 
briefen und  verschreiben  640;  s.  auch 
Abscheidebrief;  Bannbrfef;  Beweis; 
Entsagebrief;  Gerichts brief;  Kauf- 
brief; Ladebrief;  Lehenbrief;  sag- 
brief;  Schadlosbrief;  Schied;  Schöf- 
fenbrief; *,*Schuldbrief;  Stadtbrief; 
^urteil;  Zinsbrief;  Zusagebrief. 

brot  \ Haushalt]:  680. 

Brotbank:  688 

brotesse  [Oesi^ide]:  683.  819. 


Brotmesser.  780. 

ibrneh  [Vergehen]:  9.  10.  553.  555. 
sbrnch  [  Vertragsbrueh,  StreüigkeU,:  77a 

777.  778.  • 

Bflrge:  26u  339.  360.  376.  418.  45a  463. 
469.  495.  503.  512.  519.  520.  613. 624. 
656.  688.  727.  753.  765.  756.  766.  781. 
783.  807.  819.  825;  Haftuni^  des  — n 
5*20.  656  (Dauer  und  Umfanf?}.  742. 
746.  763  (ffir  Gerade).  755.  756.  76a 
781.  826;  Klage  des  — n  512.  519. 
727 ;  Klage  gegen  den  — n  688.  766. 
781. 819  826;  — n  muten  440;  s.  auch 
Fried  ebflrge  ;-GeBtell  ungsbürgachaft ; 
Klagegewere;  Verwahrungshait. 

Bürger:  381.  673.  746;  besessener  — 
493;  Heergew&te  der  —  169;  s.  auch 
Mitbflrger. 

Bürirereid:  231  (gebrochen!. 

Bargermeister:  71. 126. 182.  261.  298. 
328.  349.  366.  367.  476.  478.  492.  569. 
670.  682.  707.  746.  780.  783.  825;  Be- 
leidiffUDg,  Mißhandlung  des  — s  492. 
682.  806;  Rechnungsleirang  des  ->§ 
367;  —  Vertreter  des  Kates  und  der 
Gemeinde  im  Prozeß  126. 806  ;  s.  auch 
Beweis. 

bnrgeioge,  burgeiug,  bnr^esneht 
{mrgsehafty.  2.  229.  337.  656.  825. 

Bürgschaft:  2.  124. 141.  219.  229.  254. 
418.  452.  483.  519.  620.  642.  656.  688. 
712.  763.  756.  764.  766.  772.  781.  819. 
826;  Friedens-  756.  783;  —  zu  ge- 
samter Hand  656;  Haftentlassung 
gegen  — 13. 118. 746;  selbstscliQldige 
—  229;  —  Ünangesessener  im  Pro- 
zeß 91.  208.  209.  317.  337.  432.  475. 
496.  623.  783;  s.  auch  BQrge;  buxge- 
zoge;  Gestellungsbürgschaft;  gewis- 
senschaft;  Klagegewere ;  Verwah- 
rungshaft. 

Buße:  7a.  8.  10.  11.  12.  13.  124.  206. 
219.  221.  231.  235.  238.  247.  248.  309. 
320.  324.  327.  336.  337.  349.  355.  374. 
395.  409.  439.  441.  444.  489.  49a  500. 
503.  584.  585.  612  624.  666.  680.  TOa 
738.  744.  782.  790.  791.  793.  794.  795. 
816;  Abstufung  8.  9.  10;  vgL  232. 
310.  349.  395  409;  —  wegen  un- 
rechtmäßiger Arrestaslage  311;  — 
wegen  Arrestbruehs  310;  —  iregen 
Drohung  13.  374;  —  wegen  Ehren- 
kränkung 221.  227.  232. -336.  337. 
385.   409.  439.   444.  492.   537.    722. 

778.  779;  —  wegen  Gerichtsfriedens- 
bruchs 13.  248.  442;  —  wegen  Haus- 
friedensbruches 13. 27.  374;  — wegen 
(wiederholter)  Körperverletzung  lOl 
23. 124.  167.  231.  803.  304.  305.  4ia. 
749;  —  wegen  mutwilligen  Prozes- 
sierens  11. 12.  288. 309. 324;  ~  wegen 


i 


baßfällig— Ehegatte 


593 


Schm&hung,   Mißhandlang  14.  441.  | 
444.  492.  ^7.  788:  —  wegen  Selbst-  . 
hüfe  238;  Totschlags-  204  u.  739 
(Vererbung).  418.  738;  —  wegen  fal- 
scher Verdächtigung  395.  441.  Ö96. 
624;  —  wegen  Verletzung  des  Amts- 
geheimnisses 349;  vgl.  abtrag. 
bnßfillir;  Bußf älligkeit :  5.  12.  124. 
221.  608.  684.  603.  666. 


c. 


Oluisteiilieit:  378j  Recht  und  Gesetz 

der  heiligen  —  763. 
Clirlgteiinaiiie:  448.  610.  672.  734. 
erona:  b.  Krone. 


D. 


Darlehen:  268. 261. 426a.  433. 466. 772. 
791. 

Datam:  603. 

Dechant,  techent:  81.  469. 

denbe:  s.  Diebstahl. 

Dentseher  Orden:  168.  267. 

dezem  [Zehnt]:  604;  s.  auch  Zehnt. 

Dieb:  16.  22.  206.  384.  696.  774.  788 
(Gericht  über  — e);   — esgenoß  746. 

Diebstahl,  denbe.  dleberei:  8.  21.  22. 
118.  327.  336.  384.  386.  396.  441.  443. 
448.  466.  476.  696.  746.  746.  774.  778. 
786;— 8klage746:  Fisch— 476;  s.auch 
Eirchendiebstahl. 

Diener:  des  Rats  13. 

Diengtentlaggnng:  129. 

DieuBtrertrag:  26  [Folgen  eigenmäch- 
tiger Aufhebung).  107. 

Dilation:  36.  288. 

ding  [Oerichtsversammlung,  Oeriehts- 
taa]:  140.  322.  340.  366.  376.  464.  647. 
7ä3;  ehliches  — ,  ehgeding  1.  2;  ge- 
hegtes, ausgehegtes,  ausgelegtes  — 
1.  2.  6.  6.  7.  7a.  248.  37^  7(fe.  788. 
801.  814;  s.  auch  Gericht;  Klage 
(zu  drei  Dingen);  Ladung;  voigt- 
ding. 

dingbank,  gehegte  dlngbank  [Oe- 
riehisbank,  Oerieht]:  7.  224.  248.  376, 
422.  444.  449.  463.  464.  467.  480.  481. 
492.  497.  608.  620.  626.  647.  682.  692. 
603.  626.  660.  708.  738.  766.  761.  778. 
779.  781.  783.  790.  807;  s.  auch  Auf- 
lassung; beri  cht;  Beweis;  Klage;  ver- 
-willung;  Verzicht. 

idingen  [Oerieht  halien]:  1. 
fingen  \hedingen]\  608. 

dingfäUig:  316. 

O.  Eisch,  Leipziger  Schöffenflpnichsammlunff. 


dingflneht;  dingflttehtig:  230.  463. 
761.  787;  s.auch  abtrünnig;  Flucht. 

dinglente:  682  (Beweis  mit  — n). 

dingpflichtig:  469.  461.  496.  646.  684. 
603;  Ungehorsam  der  —  en  7a. 

dlngstatty  dtngstätte  [QeriehtsstcUte]: 
7.  89;  geburliche  —  89;  rechte  — 
69.  483.  683. 

dingtag:  6.  464.  628.  708.  798.  803;  auf 
einen  nemlichen  —  bescheiden  628. 
669.  708.  782.  818;  gehegter  —  6.  89; 
rechter  —  464.  457.  182;  s.  auch 
ding;  Ladung. 

dingwart  [Gertchtsbeisitxer] :  667.  660. 
667.  787. 

dingseit:  rechte  —  79.  89.  626;  s.  auch 
Vergabung. 

Domherr,  tambherr:  193.  428. 

Dorfgewohnheit:  s.  Gewohnheits- 
recht. 

Dorfhlrte:  603  (gemeiner  — ]. 

Dorfkirehe:  117. 

Dorflente:  169  (—  von  Bauers  Art 
vom  Heergewäte  ausgeschlossen). 

Dorfschaft:  494.  498.  &41.  661. 

Drapierer:  s.  Trappierer. 

drane,  droennge:  s.  Drohung. 

draner,  droer:  787. 

Dreißigste,  der:  134.  411. 

drillng,  drilich:  260. 

dringen,  bedringen,  gedringen:  493. 
496.  706.  730.  802.  822;  jemand 
hocher  —  113. 118.  142.  206.  218.  229. 
272.  378.  396.  398.  401.  429.  443.  466. 
618.  662.  667.  727.  743.  746.  791. 

Drltteilsreeht  der  Witwe:  69.  166. 
26i.  427.  469.  604.  692.  694.  662.  660. 
661.  797.  810;  Vererbung  des  Dritt- 
teils 604.  662. 

Drohnog,  Drohworte;  drane.  droe- 
nnge: 13.  21.  125.  374.  401.  442. 
683.  806;  Brand—  126;  wissentliche, 
offenbare  —  442;  s.  auch  Bedrohung. 


E. 


Ebenbürtig:  681.  600. 

echte  Not,  eehaftlge,  erenhaftige  not: 

4.  6.  331.  366.  476.   480.   616.   603. 

736.  803.  807;  s.  auch  Not. 
ee  [Oeseix]:  jüdische  ee  113. 
Egge,  eide,  eigde:  411.  443.  628  (rer- 

dientes  gut,  das  die  —  übergangen 

hat). 
ehding:  s.  ding. 
ehebeteidnng:  103. 
Ehebrneh:  232.  737;  s.  auch  uber- 

hurerei. 
Ehegatte:  s  Eheleute. 

38 


594 


Ehegeld— entschichte  eache 


Ehegeld:  42. 161.  607;  s.  auch  Mitgift; 
Mor^engabe. 

ehegelobde:  103. 

Eheleate:  8.  ehestiftleate;  Erbein- 
setzangB vertrag;  Erbfolge;  Erbrecht ; 
ErbanflLhigkeit;  FahrniBgemein- 
Schaft;     Güterteilung;    Vergabung. 

eheliche  Gebart:  100. 409  (Vermutung 
der  — n  — ). 

Ehesehelduig:  102.  469  (vermögens- 
rechtliche Wirkungen). 

ehestiftleiitei  ehelente:  162. 

Ehesüftuig:  93.  160.  416. 

Eheferspreehen:  s.  Verlöbnis. 

Ehrenkrftnkiing:  10. 14.  221.  226. 227. 
232.  336.  337.  338.  349.  386  (Nach- 
rede). 409.  492.  497.  637.  696.  610. 
611.  748.  779  u.  788  der  ehre  remen). 
796  (üble  Nachrede).  826  (vor  Rich- 
ter, Bürgermeister  und  Rat);  s.  auch 
Schmähung. 

Ehrlosigkeit:  413;  ehrlos,  leiblos  und 
gutlos  werden  492. 

Ehrverleizang:  s.  Ehrenkränkung. 

EhrrerlnBt:  413. 

Eid:  böse —e  schwören  778;  gelobter 

—  6;  gerackter,  gestabter  —  460; 
gezeugen  an  — e  statt  bei  treuen 
und  eren  460;  —  auf  die  Heiligen 
20.  26.  27.  75.  76.  81.  106.  118.  120. 
126.  144.  146.  162. 168. 169. 171. 176. 
183.  228.  229.  230.  270.  276.  304.  312. 
316.  318.  344.  366.  388.  389;  —  zur 
Öffnung  der  gewissen,  auf  das  ge- 
wissen 26.  96.  142.  226.  230.  268. 
312.  316.  318;  —  der  Partei  im  Prozeß 
6.  96. 168. 188. 194.  228.  229.  230.  270. 
276.  291.  312.  316.  318.  336.  344.  372. 
388.  389.  432.  469.  481.  482.  486.  491. 
496.  497.  602.  615.  621.  623.  626.  686. 
689.  641.  673.  717.  719.  742.  746.  747. 
766.  792.  819;  —  der  Ratleute  663. 
656.682;  —  des  Richters  786;  Schöf- 
fen— 444.  644.  662.  682.  729.  776.- 
786;  zu  dem  rechten  und  gehegter 
bank  schwören  729;  Schwurhandlung 
und  Formvorschriften  373;  den  — 

'  staben  292.  460;  bei  Sonnenschein 
den  —  tun  6;  mit  unrecht  —  neh- 
men 586 ;  unrechter  —  131 ;  um  den 

—  vermahnen  730;  s.  auch  Beweis; 
Bürgereid;  Frist;  geeiden;  Juden- 
eid; Elagegewere;  Reinigungseid; 
*verrechten;  Versäumnis;  verwil- 
lung;  Zeuge;  vgl.  Meineid. 

Eidgenosse  [Ratsmüglied]:  492. 
Eidhelfer,  Eidhllfe:  761,;  s.  auch  Be- 
weis; ^helfer;  Reinigungseid. 
eigenen:  7.  93.  686. 
Eigenmaeht:  10.  238.  261.  259.  374. 


397.  461.  496.  498.  60a  695.  629;  vfL 

Selbsthilfe. 
Eignung  des  Pfandes:  7. 
Einbrii^nng:  s.  EoUationepflichi. 
einen  sicii  — :  s.  einung. 
eingebieten:  476  (zu  rechter  Zeit^  bei 

Tag  und  Sonnenschein). 
einigen«   sieli   —   nach    erluntent 

biederlent:  616.  631.  681.  657.  6fö 

(sich  teilen  -^).  766;  s.  auch  einang; 

^verrichten;  ^ vertragen. 
Einlassung:  403;  s.  auch  SQage. 
Einrede,  Einsage:  238.  381;  —  gegen 

Zeugenaussage  290.  291.  292. 
Einsage:   s.  Einrede;  Widerepradifi- 

recht. 
Einsprache,  Einspruch:  488;  s.  auch 

Widerspruchsrecht 
eintrag  [Haliausj  Glossarium^  Sp,  303: 

*ineommodumy  impedimeniwn*]:   — 

machen  668. 
einung;  einen,  sieh  einen:  483.  499. 

662.  681.  675.  766. 
Einweisung  in  das  Gut:  632;  —  des 

ungehorsamen  Beklagten  360.  391; 

—  mit  Gericht  und  rechter  Silage  724. 
Einwerfnng:  s.  Kollation. 
Eisenprobe:  111  (verboten^ 
Elle:  362.  467. 
entbinden  [befreien]:  792;  s.  auch  ent- 

brechen. 
entbrechen,   entprechen  [van  eiitem 

gerichäichen  Ansprüche  befreien^ :  226. 

228  (sich  der  Antwort  — ).  4ia  457. 

475, 606a.  628.  717.  718.  746.  782.  792. 
Entehrung:  401;  s.auchSchwängerung. 
ent^nen,  ent&nen  [berauben]:  466. 
Enterbung:  unbegründete  —  58. 
entfallen:  jemandem  des  Kaufs  —  515. 
entfremden,  emfromden:    140.   477. 

692.  604.  622. 
entfahren  \erUxieken]:  708.  716.  813. 
entgehen  [Haltaus,  Ohssartum^  Sp.323: 

>purgarese  legitime  et  jurejia^ando*]: 

s.  Reinigungseid. 
entgelten:  495.  496. 
enthanpteu:  688. 
entheißen  [verheißen^  gelobeff:  664  (das 

recht  — ). 
entledigen  [befreien]:  781  u.  819  (von 

Bürgschaft).  821;  s.  auchentbrechen; 

Reinigungseid. 
entrftumen  [räumen]:  600.   652.  688. 

764. 
Ents'agebrief :  127. 
entscheiden,  scheiden  [sehliehien;  im 

Schiedsverfahren]:  223.  481.  499.  607. 

649.  676.  687.  770.  816.  824. 
entscheidung   [vgl,  entscheiden:   499. 

675;  s.  auch  Schied. 
entschichte  sache:  347. 


entschuldigen— Erbhof 


595 


entschiddigen  [von  einer  Anschuldigung 

befreien]:  821;  s.  anch  entbrechen. 
entweichen:  669. 
entwenden:  462.  462.  622. 
entwerden  [entkommen,  verlieren] :  669. 
Entwenmg:   22.  166.  238.  261.  282. 

461.  621. 
entsweltrageii:  196. 
erarbeitetes  and  erworbenes  Gut: 

74.  79.  86.  263  (wol  gewonnen  gut). 

423.  428.  433.  462.  487.  499.  607.  612. 

622.  667.  702  u.  709  u.  797  (JTerffabung 

and  Vererb ung);  s.  auch  verdientes 

Gut. 

lErbe  m.  [der  Erbe]:  92. 168.  267  (—  und 
anwarte);  —  und  Erbnehmer  87. 167. 
499.  693;  Eintritt  in  den  Prozeß  664 
(keine  Verpflichtung  zum  Eintritt  in 
den  Prozeß).  761.  776.  782 ;  nächster 

—  nftchsterVormund  168. 173;  rechter 

—  66.  79.  267 ;  Übergang  von  Ver- 
pflichtungen des  Erblassers  auf  den 
Erben  406. 631;  s.  auch  Abwesenheit; 
Erbnehmer;  ^Gewere;  Güterteilung; 
Haftung;  Leibeserbe;  Voll  wort;  Vor- 
kaufsrecht; Widerspruchsrecht. 

s£rbe  ».  [Erbschaft]',  s.  Erbschaft. 
erbeigen,  erbe  und  eigen:  7.  46.  91. 
260.  416.  610  u.  614  u.  690  (stehnd  — ] ; 
8.  auch  Erbgut. 

Erbeinsetznngsrertrag:  —unterEhe- 
gatten 79.  138.  614.  690. 

Erbenhaftnng:  s.  Erbschaftsschulden ; 
Haftung. 

Erbenlanb.  erbengelanbe,  erbege- 
lobde  [Erlaubnis  der  Erben] :  77.  160. 
199.  266.  293.  486.  499.  616.  626  (das 

—  troglichen  verschlagen  und  ver- 
dempfen).  668.  661.  694.  622.  709; 
8.  auch  Vergabung;  Voll  wort  der 
Erben. 

Erbfall:  416  [—es  recht).  824;  s.  auch 
Todesfall. 

Erbfallrecht:  s.  Erbgangrecht. 

Erbfolge:  nach  (kinderlosem^  Ehe- 
ffatten  47.  48.  262.  479.  696;  nach 
Geistlichen  40;  nach  Landrecht  und 
Weichbildrecht  82;  nach  Lehenrecht 
86.  479.  628.  664;  nach  Rittern  86; 
nach  unehelich  Geborenen  90;  nach 
Verbrechern  384;  nach  (wiederver- 
ehelichter)  Witwe  44.  610.  691. 

Erbfolgeordnung:  Gattin  u.  Geschwi- 
sterkinder 670;  vollbürtige  u.  halb- 
bürtige Geschwister  31;  Geschwister 
u.  vor  der  Ehe  empfangene  Kinder 
84;  Geschwister  u.  Sobneskinder 
426;  Geschwister  u.  Tochterkinder 
61.  63.  699.  700.  762;  Geschwister  u. 
Geschwisterkinder  28;   Geschwister 


u.  Mutter  67.  663  (ungesonderte  Brü- 
der). 692  (abgesonderte  Geschwister); 
Geschwister  u. Geschwisterkinder  der 

.  Eltern  37;  Geschwister  der  Eltern 
u.  Geschwisterkinder  764 ;  Geschwi- 
ster der  Eltern  u.  Geschwisterkin- 
der der  Eltern  61.  706;  Geschwister 
der  Eltern  u.  Großeltern  693.  703. 
767;  Geschwister  der  Großeltern  u. 
Halbgeschwister  der  Eltern  767; 
voUbürtiger  und  halbbürtiger  Ge- 
schwister Kinder  30;  Geschwister- 
kinder u.  Geschwisterkinder  der  El- 
tern 766;  Halbgeschwister  u.  Eltern, 
Großeltern  424.  699.  666;  Halbge- 
schwister u.  voUbürtiger  Geschwister 
Kinder  36.  466.  632.  633;  Halb^e- 
schwister  u.  Geschwister(kinder)  der 
Eltern  33.  62.  67.  423.  698.  762; 
Halb^eschwister  der  Eltern  u.  Ge- 
schwisterkinder der  Eltern  641.  760; 
Kinder  u.  Tochterkinder  34.  41.  66. 
431.  636;  Mutter  u.  Vaters  Bruder  63; 
Vaters  Bruder  u.  der  Mutter  Bruder 
823;  Sobneskinder  u.  Tochterkinder 
419. 

Erbhran:  636. 

Erbgangreeht,  Erbfallrecht:  42.  72. 
94.  416.  823. 

erbgefelle:  610;  s.  auch  angefeile. 

Erbgeld:  77.  497.  666. 

Erbgenosse  [vgl.  unter  Erbherr]:  432. 
697.  707.  799.  802. 

Erbgeräte:  706. 

Erbgericht:  201.  412.  474.  777. 

Erbgut:  47.  48.  62.  68.  74.  81.  86.  94. 
236.  267.  296.  369.  384.  411.  416.  418. 
419.  422.  436.  439.  419.  462.  470.  471. 
474.  477.  482.  484.  491.  499.  603.  604. 
632.  648;  Begriff  und  umfang  (im 
Gegensatz  zum  Lehengut)  86;  Be- 
standteile 86. 134. 406. 411  (Leipziger 
Recht);  Entfremdung  von  —  477; 
Heimfall  erblosen  — s  418.  814;  lie- 
gendes, unfahrendes  —  40.  41 ;  Ver- 
erbung von  —  48.  68.  74  (im  Gegen- 
satz zu  erworbenem  Gut).  77.  78.  81. 
84.  86  (im  Gegensatz  zu  Lehengut). 
411  (im  Gegensatz  zu  Gerade,  Mor- 
gengabe, Musteil).  419. 422. 604;  —er, 
die  Zinsen  62;  s.  auch  anersterben; 
erbeigen;  vorhalten. 

Erbherr  [Gustav  Homeyery  Der  Rieht- 
steig  Lcmdrechts;  Berlin  1857 ,  S.  533: 
9  Der  mit  Qerichtsbarkeii  versehene 
Grundherr j  vor  dem  und  dessen  Bei' 
sitxem,  den  Erbgenossen,  Grundstücke 
aufgelassen  werden,*]'.  284.  417.  418. 
436.  474.  490.  491.  630.  663.  664.  666. 
604.  630.  667.  661.  706.  736.  761.  807. 

Erbhof:  663. 

88* 


596 


Erbkaaf— Erbwiese 


Erbkaaf :  262.-  263.  405  (rechter  erb- 
licher ewiger  kauf).  439.  462.  461. 
erbkretsgehmar:  16. 

erblOB:  erblos,  gutlos,  leiblos  und  seel- 
los werden  4^;  erbloses  Gut  418. 

firbmann:  623. 

Erbmflller:  100. 

Erbnehmer:  60.  72.  76.  77.  78.  80.  82. 
293.  376.  420  u.  674  (rechter  — ).  433. 
484.  469.  692.  668.  694;  n&chster  — 

62.  294.  428.  499.  610.  690.  604.  622. 

629.  632.  696.  824;  s.  auch  t£rbe. 
Erbreeht:  —  der  Eltern  103;  —  der 

Enkel  34.  36.  41.  60.  61.  66.  63.  64. 
66.  419.  426.  481.  616.  699.  700.  726. 
761.  762;  —  der  Gatten  39.  93.  166. 
160.  262.  406.  407.  411.  426.  427.  433. 
469.  462.  470.  479.  604.  694.  646.  660. 
661.  670.  694.  797;  —  halbbürtiger 
Geschwister  31.  33.  36.  62.  63.  67. 80. 
329.  423.  424.  466.  632.  633.  699.  666. 
698. 762;  —  vollbfirtiger  Geschwister 
28.  31.  40.  48.  61.  67.  68.  72.  78.  93. 
160.  329.  411.  416.  417.  426. 432.  628. 

630.  632.  667.  689.  692.  762.  763;  — 
der  Geschwister  der  Eltern  33.  37. 

63.  61.  66.  67.  173.  423.  641  (balb- 
börtig).  614.  684.  693.  705.  711.  713. 
764.  767  (u.  der  Großeltern).  760 
(halbbürtig).  763.  767.  823.  824;  — 
der  Geschwisterkinder  28.  29  (nach 
sächsischem  Recht  und  nach  Kaiser- 
recht).  30.  36.  73.  466.  670.  754.  762. 
766;  —  der  Geschwisterkinder  der 
Eltern  37.  641.  760.  762.  766;  —  der 
Großeltern  422.  424.  699.  620.  666. 
693.  767;   -  der  Kinder  34.  39.  61. 

64.  66.  66.  58.  74.  77.  81.  84.  86.  88. 
90  (eines  unehelich  Geborenen).  104. 
160.  204.  329.  369.  384.  406.  407.  416. 
422.  423.  431.  432.  436.  462.  471.  604. 
511. 646. 692. 621. 662  (nachgeborenen 
Kindesi.  674.  676.  686.  686.  689.  690. 
697.  702  (ausgestatteter  und  unaus- 
gestatteter  Kinder).  704.  710.  713. 
714.  726.  761.  753.  799.  824;  —  der 
Kinder  aus  verschiedenen  Ehen  35. 
72.  160.  329.  452.  542  a.  664.  675. 
676.  697.  704.  799;  —  vor  der  Ehe 
empfangener  Kinder  84;  —  der 
Mutter  63.  57.  65.  104.  204.  424. 
427.  602.  663.  692.  695.  697.  704. 
739;  —  der  Niftel  32.  406.  407;  — 
der  nächsten  Schwertmagen  47.  417. 
479.  601.  618.  626;  —  der  Stief- 
kinder 55;  — der  ausgeradeten,  aus- 
gestatteten, abgesonderten  Tochter 
38.  42.  50.  54.  81.  86.  423.  429.  432. 
436.  471.  522.  539.  664.  698.  621.  643. 
701;  —  der  unberadeten,  unausge- 
statteten,  unabgesonderten  Tochter 


38.  41.  81.  664.  701;  —  des  Ymien 
66. 70. 422.  668.  686.  714.  814;  s.  aach 
anersterben;  angefelle;  Enterbuiig; 
Erb-;  gefelle;  Güterteilong;  Leibe»- 
erbe;  letzter  Wille;  Repr&sentatioBs- 
recht;  Vergabung. 

Erbreehtgklage:  36.  68.  72.  42B.  469. 
462.  477.  604.  522.  600.  602.  eSl.  69a 
664.  674.  676.  761.  766.  801. 

Erbrlehter:  660.  807. 

Erbschaft;  ^Erbe  9».:  84.  772;  Anfall 
71;  Antretung  411.  674;  AuBrichtusg 
416;  Ausschlagung  49.  71.  80.  65& 
667.  668. 

ErbschaftsBehuldeii :  49.  72.  76.  86. 
92.  262.  376.  411.  434.  519.  583.  609. 
615.  629.  632  (Raogordnung  mehre- 
rer Gläubiger).  642.  685.  710.  772. 
810.  819;  8.  auch  Beweis;  Häftling: 
Schuld;  tote  Hand. 

ErbseliaftsteiiiiDg:  s.  Erbteil  ung. 

erbseBBen:  777;  s.  auch  beerbt  sein: 
b  es  essen 

Erbstreit:  43.  44  46.  47.  48.  oO.  61. 
63.  54.  66.  66.  67.  59.  80.  93.  94.  267. 
316.  406.  416.  419.  422.  423.  446.  466. 
504.  622.  621.  630.  640.  643.  657.  674. 
675.  676.  687.  690.  691.  706.  707.  768: 
s.  auch  Gerichtsstand. 

ErbteU:  42.  56.  69. 65. 72. 316. 414. 421. 
423. 487. 611. 640. 643. 730;  bruderlich 

—  414.  416;  gepurlicher,  natürlicher 

—  34.  68.  59.  81.  316;  muterHch  — 
43.  499.  622.  667.  674  u.  730  (vorent- 
halten). 676.  676;  väterlich  —  43.  72. 
316.  414.  416.  427.  468.  477.  482.  485. 
499.  519.  622.  550.  667.  692.  604. 663. 
666  u.  730  (vorenthalten).  675.  676. 
706  u.  707  (Klage  um  — );  Verkauf 
des  —  s  511;  Verletzung  durch  Schen- 
kungen 68;  s.  auch  anersterben;  an- 
gefelle; vorhalten. 

Erbtellang:  34.  39.  41.  42.  46.  55.  58. 
59.  72.  78.  86.  274.  293.  316.  419.  423. 
667.  616.  640.  675.  676.  763;  gleiche 

—  nach  personen  anial  28.  66.  7& 
160.  316.  416.  419.  436.  471.  604.  611. 
614.  640.  654.  684.  686.  689.  693.  702. 
704.  761.  763.  767.  801.  823.  824; 
Klage  auf  —  72.  78.  80.  691.  621. 
640;  —  bei  Repiäsentationsrecbt  der 
Enkel  34.  41.  423.  751 ;  s.  auch  Güt«r- 
teilung. 

Erbnnfabigkeit:  — der  ungehorsamen 
(geschiedenen)  Ehegattin  459 :  —  der 
Ordensgeistlichen  73.  168.  6Ö0. 

Erbrertrag:  s.Erbeinsetsungavertrag. 

Erbvenleht:  42.  66.  71.  73  (durcä 
Leistung  des  Ordensgelübdes).  428. 
483.  706.  707. 

Erb  wiese:  24.  682. 


Efbzins— Friede 


597 


Erbzins:  496.  697.  628. 

Erbzinsnt:  62.  432.  464.  496.  530. 
697.  604.  623.  689.  704.  729.  802; 
Vererbung  62.  432.  630.  604.  689. 
704;  Yerwandlung  in  Lehengut  62. 

erforderer:  s.  forderer. 

erf ordern^  (die  sehiild)  erfordern  lud 
erlangen«  erfordern  nnd  ergtehen: 
4.  6.  163.  204.  210.  212.  225.  241.  248. 
284  (aberfordern).  300.  306.  334.  366. 
359.  391.  464.  456.  476.  600.  626.  629. 
626.  632.  646.  649.  659.  708.  728.  729. 
738.  739.  766.  774;  6.  auch  abfordern; 
anfordern;  erklagen;  forderen;  Klage; 

'  Sflchuld. 

erforderang:  201.  204.  226.  625. 

erholnng,  holnng:  22.  36.  176.  606. 
666.  677.  678.  789.  796;  s.  auch  «bes- 
serung;  ^Wandel. 

Erkennnngszeiehen:  22. 

erUagen:  600.  626.  529.  708.  729; 
8.  auch  erfordern. 

ersitien:'  822  (eine  rechte  gewere). 

Erttattang:  s.  Eretattungspflicht;  Ge- 
richtskoBten ;  Schadenersatz. 

Erstattnngspflicht:  463. 496.  607.  616. 
686;  —  bezüglich  unrechtmäßig  em- 
pfangenen Geldes  168.  278.  370  (Zin- 
sen). 469.  607.  603  (Lehengeld);  — 
bezüglich  gemachter  Verwendungen 
366. 615. 739;  s.  auch  Gerichtskosten. 

erstehen:  s.  erfordern. 

essendes  Pfand:  7. 

elf  aH^ehwultlOesetxeahiäer,  Zeuge]:  58. 

Exekution:  s.  Vollstreckung. 

exeqaiae:  379. 

Exkommnnikation:  321. 

Expensen:  s.  Gerichtskosten. 

Exieption:  22. 


F. 


Fahrhabe:  Begriff  und  umfang  der  — 
48.  660;  Vererbung  der  —  47.  48.  51. 
78.  82.  84.  86.  93.  160.  470  604.  510. 
514. 632. 698. 690. 696.814;  Verfügung 
aber  —  (auf  den  Todesfall)  60.  82. 
296.  483.  632.  693.  622;  s.  auch  Klage. 

Fahrlässigkeit:  s.  ver warlos ung. 

Fahrnis:  s.  Fahrhabe. 

Falimlsgeaietnsehaft:  44.  693. 

falsehes  Maß,  betmgliehes,  nnrech« 
tes  Maß:  176.. 

far,  fare  /.  [Strafe]:  663. 

Fastenieit:  782. 

Fehde:  127. 

feiler  kanf:  679.  748. 

Feldsehaden:  786.  788;  s.  auch  Pfän- 
dung wegen  — s. 


fertig  [in  Ordnung  befindlich]:  747. 

fesser  f.  [Fessel]:  683. 

Fener:  120;  bei  geroche(ne)m  —  und 

geschlossener  tür  737. 
iger:  mit  —  und  Zunge  335.  494. 
Fisehdiebstahl:  476. 
Fisehweide:  720  (— «mit  Fischen  und 

Lachsen). 
Fleisehbinke :  264.  280. 
Fleisehwnnde:  s.  Wunde. 
Floß:  747. 
Flacht;  flüchtig:  21. 23. 118.  210.  219. 

230.  337.  341.  552  (vorflüchtig).  818; 

—  von  Verbrechern   210.  213.  219. 

339.  341.  374.  401.  442.  453.  683;  s. 
auch  abtrünnig;  dingflucht. 

forderen;  ifordemng  [klagen;  Rechts- 
ansprueh,  Klage]:  8.  9.  140.  225.  227. 
242.  246.  279.  306.  308.  318  (abfor- 
dern). 355  (zu  drei  Dingen).  368.  391. 
405.  414.  422.  436.  496.  499.  625.  529. 
596.  612.  624.  626.  640.  646.  676.  687. 
695.  706.  708.  761.  776.  781.  814.  819; 
in  (anjforderung  nemen  267;  pein- 
liche —  209  (mit  Zetergeschrei).  210 
(Gerichtsforderung).    212.   213.   215. 

340.  368.  394.  681.  738.  739.  740.  774. 
775.  782.  787;  s.  auch  abfordern; 
anfordern;  erfordern;  Klage;  'schuld. 

forderer.  erforderer  [Kläger] :  140. 384. 
683.  782.  817.  818. 

sFordernng  [Forderung,  Qeldforderung]: 
253.  499.  751 ;  Übertragung  einer  — 
363;  Vererbung  von  Geld— en  78.  252. 
294.  329.  419.  425.  433.  479.  483.  723; 
8.  auch  Vollstreckung  in  —  en. 

Frachtführer:  Haftung  des  ~s  120. 

Fran:  Wergeid  und  Buße  der  —  en 
10 

freimark,  Freimarkt:  18.  627;  s.auch 
verfreimarkten. 

Fremde:  s.  ausländisch;  Gast;  Sicher- 
heitsleistung ünangesessener. 

Frenndschaf^  Freunde:  Mitwirkung 
bei  letztwilligen  Anordnungen  293; 
in  peinlichen  Sachen:  als  Ankläger 
207.  212.  738.  740;  beim  Ausgleich 
212.  232;  als  Verantworter  eines  bei 
handhafter  Tat  GTetöteten  737;  bei 
Rechnungslegung  des  Vormunds  171. 
420;  bei  Vergleichen,  Verträgen  236. 
376.  383.  649.  664.  676.  770;  bei  Vor- 
mundsbestellung 172.  606;  s.  auch 
Vormundschaft ;  Widerspruchsrecht. 

Frevel:  8.  9. 13.  71.  216.  231.  413.  448. 
489.  623.  613.  716.  737.  784;  s.  auch 
Unfug. 

Friede:  fürstlicher  —  413;  s.  Bürg- 
schaft, Friedensbürgschaft;  Gerichts- 
frieden; Handfriede;  Hausfrieden; 
Hausfriedensbruch. 


598 


Friedebrecher — ORCbnis 


^ 


Frledebreeher :  440. 442. 737 ;  -  b  Recht 
440. 

Friedebraeh:  9.  13.  456;  s.  auch  Ge- 
richtsfrieden ;  Hausfriedensbruch. 

Friedebiirge:  756.  783. 

Frledebaße:  694. 

Friedegebot:  231. 

frische  Tut:  s.  bandhafte  Tat. 

Frist:  —  zur  Antwort  1. 628;  Bedenk— 
1.290. 404;  —  zur  Eidesleistung 6. 719; 
gedingte  --  15. 18. 176. 286  (bequeme 
und  gedingte  — ).  332;  —  zur  Her- 
beiscnaffung  von  Beweismitteln  601 
(Zeugen).  776;  Ladungs—  476;  —zur 
Läuterung  332;  —  zur  Scheltung 
eines  Schiedsspruchs  817;  —  zur 
Rechnungslegung  4;  Zug  und  — 
190. 289.  m.  383. 463. 769. 781 ;  recht- 
liche Zeit  und  —  geben  292;  s.  auch 
Gewährleistung;  Jahr  und  Tag;  Lei- 
stungsfrist; Verschweigung;  Wider- 
spruchsrecht. 

Fron  böte  9  rröne  [Qerichtsbote,  Oe- 
riehtsdiener] :  231.  246.  292.  476.  476. 
600.  606.  606  a.  649.  582.  684.  629. 
776.  783.  820;  —  als  Beweismittel 
506.  606  a.  682.  776. 

FrODdienBt:  24.  194.  820. 

fronen:  s.  arrestieren. 

Früchte:  165.  691.  693  (—  auf  einer 
frauen  leibgedinge  gewachsen] ;  ver- 
diente —  166.  691 ;  Vererbung  691; 
8.  auch  Vollstreckung  in  — . 

Fader:  340. 

f Qg)  f nge  [Haltaus,  Glossarium^  Sp,  544 : 
*Satisfactio  conveniens  et  aceeptabilis 
pro  damnis  et  injuriis*  :  fug  und 
wandel  13.  21;    vgl.  auch  ^ Wandel. 

Fahrmann.  Fährleute:  120.  747.  808^; 
s.  auch  Frachtführer. 

Fareht:  482. 

Fttrst:  353.  366.  398.  466. 

Ftirstentam:  29.  398. 


0. 


Gabe:  s.  Vergabung. 

Galgen :  409.  463  (stock  und  — ).  497. 

gang:  das  urteil  soll  einen  —  haben 
708. 

gang  and  gebe^  ganghaftig:  s.  Pfen- 
nige. 

Gast:  7.  202.  808;  wilder  —  3. 

Gastprozeß:  3.  7. 

Gastwirt:  136  [gemeiner  gastgeber). 

geandern:  die  willkore  —  66l. 

Gebot:  8.  Ladung. 

gebreche  m.  [Streitigkeit]:  824.  826; 
s.  auch  ^bruch. 


gebrodeter  Kneeht:  498;  e.  auch  broi- 

esse. 
GebQhr:  68.  826;  s.  auch  Spnicbgeld; 

Urteilsgeld. 

S»bandene  Tage :  s.  Tag. 
ebart:  Beweis  lebendiger  —  104  u. 
602;  unzeitige  —  602;  s.  auch  ehe- 
liche, uneheliche  Geburt. 
Gedinge:  301. 
gedingon:  426.  696.  710. 
gedringen:  s.  dringen. 
geeiden:  jemand  hocher  —  589. 

geerbt  sein:  s.  beerbt  sein. 
lefahr  des  Pfandes:  7. 195. 197. 196. 

327.  603. 
Gefihrdang:  766. 
GefangenenlSsmng:  200. 
Gefänirnts:  10. 13. 14.  21. 118.  205.  214. 

219.  232.  341.  396.  412.  413.  443.  59a. 

683.  786. 803;  Entlassung  aus  dem  — 

gegen   Bargschaft   13.   118.  746;  s. 

auch  Haft;  Stock. 
gefelle«  erbegefelle  \  Anfall,  Brhachaft : 

462.  510;  —  abrichten  452;  s.  anch 

angefelle. 
gefere:  s.  ^vare. 
gehegte  bank:  s.  dingbank. 
Gehilfe:  s.  ^volge,  volger. 
Gehorsam:  des  — s  und  der  eintracht 

abtreten  682. 
Geisteskrankheit,  anvemonft:  9.106. 

274.  416.  483.  658;  s.  auch  Vormund. 
geistlieherStandy  Geistlichkeit:  141. 

622;  s.  auch  Erbfolge;  Ordensgeist- 

liche;  Pfaffe;  Priester. 
Geldschold :  2.  78  (verbriefte  — ).  252. 

270  (betagte).  328.  348.  357.  369. 372. 

499.  609.  629.  632.  686.  772.  778.  791; 

s.  auch  ablegen ;  ^Forderung;  ^Schuld; 

Zahlung. 
Geleitamt:  735  (—  zu  Hain). 
Geleitbrecher:  341. 
Geleitbrief:  21  (Abschrift). 
Geleite:  456.  458.  518  (—  st&rken). 
geleite  in  gerlciit  and  antwort  [Prth 

xeßgeleü  wegen  peinlieken  Verfahrens] : 

21.  22.  22a  339.  340.  341.  781.  807. 

821;  —  begeren,  muten,  sinnen  339. 

340.  401.  821;  —  gebrochen  21.  22. 

341. 
gelob  [Erlaubnis] :  s.  Erbenlaub ;  lanbe. 

Seiober  m.:  746. 
[elobnis,  Schnldgelöbnis;  geleben: 
2  (vor  einen  anderen).  149.  184.  252. 
335.  342.  399.  426  a.  426.  433.  469. 
479.  496.  605.  612.  519.  627.  556.  583. 
596.  609.  632.  636.  647.  666.  723.  727 
(brieflich  oder  mündlich).  732.  746. 
781.  819;  —  mit  finger  und  mit  Zun- 
gen 336 ;  —  an  den  Gerichtestab  232: 
—  mit  band  und  mund  336.  816.  819; 


^ 


gelten^-jGrerichtBkoBten 


599 


—  mii  schlechten  Worten  886;  s.  auch 
Elagegewere;  Leibgedinge;  Morgen- 
gabe; Recht  geloben. 

Srelten  [bexaJilmj  vergüten]:   612.  616. 
583. 642.  710.  721;  s.  auch  vergelten; 
Zahlung. 
.gremSehte  n.  ^genitalia]:  des  Mannes 

—  9. 

Gemeinde,  igemeine:  377.  381.  492. 

493.  603.  621.  641.  667  a.  660. 682. 716. 
744.  806;  —  als  Beklagte  im  Prozeß 
96. 126.  207  u.  209  (peinlicher  Prozeß). 
686.  641.  716;   —  als  El&gerin  381. 

494.  498.  603;  Vertretung  einer  ~ 
im  Prozeß  126.  381.  716  (Vormunde 
der  — -). 

gemeine  [Aümende]:  603. 

gemeineg  Recht:  186. 

geneinen:  746. 

genüge  machen«  tnn ^  genflgen;  rer- 
genttgen  [befrtedMen]:  462.  468.  499. 
673.  676.  706.  707.  783.  817.  822. 

Gerade :  47.  48.  93.  102. 134. 137. 138. 
139.  140.  141.  142. 143. 144. 146. 146. 
147.  167.  168.  262.  297.  366.  408.  407. 
411.  422.  426.  429.  436.  462.  470.  471. 
479.  483.  486.  487.  614.  633.  642.  692. 
694.  601.  614.  631.  643.  648.  673.  676. 
676.  696.  710.  711.  712.  713.  714.  716. 
763.  767.  768.  761.  763.  766.  766.  771. 
824;  Ausantwortung  der  —  gegen 
Sicherstellung  (Bürgschaft)  141.  712. 
763;  Bestandteile  der  —  134  (Wit- 
wengerade nach  Leipziger  u.  Magde- 
burger Becht).  136  (mftelgerade).  136. 
146.   147.    406.   407.   411   (Witwen- 

?'erade).  648;  Heimfall  erbloser  — 
37;  Niftelgerade  140.  141.  406.  407. 
712.  824;  Prozeß  um  -  140. 142. 144. 
146.  297.  406.  407.  411.  422.  429.  436. 
614.  601.  631.  673.  676.  676.  712.  763. 
761. 766.  766. 771 ;  Schülergerade  141 ; 
umfang  136.  167  (nach  Landrecht  u. 
besonderer  Stadtwillkür).  406.  411. 
422.  436.  601 ;  Vererbung  28.  29.  32. 
36.  42.  47.  62.  70.  88.  93.  104.  136. 
137. 138. 141. 142  (nach  einer  Eloster- 
jungfrau).  143  (Recht  der  Pfaffen  auf 
die  Gerade  ihrer  Mutter).  262.  406. 
407.  422.  429.  436.  471.  486.  614.  601. 
696.  711  (unverruckt  u.  unvertan).  712 
u.  763  ( —  an  einen  zu  pfaffheit  ge- 
weiheten  schuler).  713.  714  (—  des 
gebaures).  767.  766  ( —  an  einen  Prie- 
ster); rechtsgeschäftliche  Verfügung 
über  — ,  Veräußerung  der  —  141. 
146.  422.  601.  716;  Vergabung  und 
Geraderecht  136.  138.  139.  140.  142. 
146.  297.  614;  Verzicht  auf  —  80. 
694;  volle  —  147.  167;  s.  auch  an- 
ersterben; Kollation  der  — . 


ger&men:  s.  rämen. 

gerechen,  rechen  [xusammensckarren] : 
737  (bei  geroche(ne)m  feuer  und  ge- 
schlossener tür  [HomeyeTy  Der  Bidit- 
ateia  Landrechts ,  S.  635:  *bei  xttge- 
deektem  Feuer,  zur  Nachtxeü*]), 

gerechten  [vor  Gericht  beweisen^:  662. 
667.  673. 

igerechtigkeit  [Oerechtsamer.  48.  71. 
72.  76.  262.  272.  301.  416.  478.  629. 
8082.  822. 

2gerechtlgkeit  [Rechtsanspruch:  262. 
308.  317.  408.  604.  672.  746.  824. 

gereltsehaft  [Barschaft]:  626  (zu  — 
machen);  s.  auch  bereit. 

gerßre  n.  [Abfall: :  788.     . 

Gericht:  —  aufgeben  [die  Qerichts- 
sitxtmg  schließen\  246. 626;  —  bekräf- 
tigen, stärken  13. 116.  440.  786;  Be- 
leidigung des  — es  246.  444;  —  des 
Burggrafen  617;  geistliches  —  4ö9. 
499;  großes  ~  247;  —  über  Hals 
und  Hand  243.  463.  646.  636;  ord- 
nungsmäßige Hegung  89;  kleines  — 
247;  Kloster  --  664;  —  des  Kur- 
fürsten und  Herzogs  398;  —  leiden 
761;  —  der  Mannen  unter  dem  Roten 
Turme  zu  Meißen  398;  —  muten  734; 
peinliches  —  398;  —  schwächen  216; 

—  über  einen  Toten  737 ;  Vorführung 
Beschuldigter  vor  —  214;  weltliches 

—  469.  499.  696;  Widerstand,  Wider- 
spenstigkeit gegen  das  —  13.  231. 
244.  248.  440.  442;  s.  auch  Beleh- 
nung; ding;  Gerichtsstand;  Gewohn- 
hei^recht;  Hinterlegung  zu  — ; 
Klage;  Ladung;  Landrecht;  laube; 
2Rat ;  Recht;  Stadtgericht  ;2uDgericht. 

Oerichtsbote:  234.  237.  437.  438  442. 
662.  629.  821  (Delikte  von  Beauf- 
tragten des  Gerichts) ;  s.  auch  Fron- 
bote. 

Gerlchtsbranch :  s.  Ge  wohnheits- 
recht. 

Gerichtsbrief:  89.  234.  237.  286.  437 
438.  496.  499.  629.  646.  649.  696.  817 
fi    auch  Bßwois 

Gerlchtsbnch:  286.  291. 317.  346.  347 

—  als  Beweismittel  69.  82.  226.  288 
291.  317.  346.  347;  in  das  —  ver- 
zeichnen und  schreiben  346. 347. 376 

Gerichtsdiener:  13. 
Gerichtsforderang :  s.  forderen,  %r- 

derung. 
Gerichts  frieden:  442;  —  gebrochen 

248.  440.  442. 
Gerichtsgabe:  433. 
Gerichtshalter:  232. 
Gerichtsherr:  243.  628.  646. 
Gerichtskosten  9    Kosten  ^    ProzeA- 

kosten :  6. 221. 226. 227. 228.  323. 326. 


1 


600 


Gerichtskundschiiffc — ^Gewere 


338. 446. 761 ;  Entscheidang  über  die 
—  227.  228.  326 ;  Erstattung  der  — 
22. 22 1. 326. 833 ;  Erstattungsanspruch 
und  seine  Geltendmachung  227  (nicht 
prozeßhindernd) ;  Sicherheitsleistung 
für  die  —  229.  402.  783;  umfang  der 
Erstattungspflicht  221.  326;  Ver- 
urteilung in  die  —  6.  128.  221.  326. 
333;  Vollstreckung  wegen  —  225; 
8.  auch  helfgeld. 

Gerichtskandsehaft:  s.  Beweis. 

Geiichtsordniing:  228. 

Gerlchtspflleht:  227. 

Geriohtsreeht:  s.  Gewohnheitsrecht. 

Oeriehtsstub :  232  (Gelöbnis  an  den  — ). 

Gerichtsstand:  370.  398.  400.  517.  554. 
625. 814. 816 ;  allgemeiner  358;  für  Erb- 
streitigkeiten 499.  814;  der  gelege- 
nen Sache  128.  163.  201.  253;  für 
Bestellung  der  Elagegewere  495 ;  für 
Lehenprozesse  97  (gewillkürter).  402. 
820;  für  peinlichen  Prozeß  299.  398. 
412.  445.  777 ;  für  und  gegen  Richter 
und  Schöffen  245.  783;  des  Tatortes 
212.  305.  412.  445.  517.  681.  746;  ver- 
einbarter  —  240. 612;  des  Wohnsitzes 
69.  696;  Zuständigkeit  für  Vormunds- 
bestellung 172;  s.  auch  Klage. 

Gerichtstag:  1.  7.  331.  340.  355.  825; 
ausgelegter  —  7;  gestackter  —  331. 

GerlchtsnrknDde :  als  Beweismittel 
8.  Beweis. 

Gerichtszeagnis:  s.  Beweis. 

Geriohtszwang:  175. 

gerochen:  s.  gerechen. 

Geriifte:  10  (ein  schlechte  gerufte 
schreien).  132.  298.  398.  440.  442.  737. 
748. 783. 804;  s.  auch  Geschrei;  Klage; 
Zetergeschrei. 

gesamte  Hand:  495.  632.  656;  s.  auch 
Bürgschaft;  Lehen;  Schuldbekennt- 
nis. 

Gesamtlehen :  s.  Lehen. 

gesch&ftn.  [eupkemistiaeh  für  getnäehte^ : 
725. 

geschieh ty  Schicht  n.  [Begebenheit^  An- 
gelcgefiheü]'.  512  u.  682  (ein  —  ist 
aufgestanden);  vgl.  ungeschichte. 

gescboA,  schofi  [Ahgdbe]*y  schosseut 
Tcrschossen  [Steuer  geh&ti]:  257.  382 
(—  geistlicher  Güter).  594.  621.  682 
( —  heischen).  813. 

Geschrei:  351.  440.  443.  788;  s.  auch 
Gerüfte ;  Zetergeschrei. 

gegehwistergit  n.  [Oeachunster]:  71. 

gesessen:  s.  besessen. 

^Gesetz:  —  der  heiligen  Christenheit 

753;  jüdisches  —  113. 
sgesetz  [Schriftsatxw  1.  2.  4.  5.  6.  209. 
291.  316.  687;  s.  auch  Schrift. 

Gesinde:  498;  s.  auch  brotesse. 


Gesindelohn:  26.  411.  735.  747;  Haf- 
tung des  Erben  für  Bezahl  mg  des 
—8  411. 

Gesindemiete:  26.  107. 

Gcsippe:  s.  Sippe. 

gespinne  [Verwandte  ton  Weibc^äU  : 

711.  712;  YgL  anch  Spillnaage. 

gesprftch:  246.  672. 

Geständnis:  im  peinlichen  Prozeß:  — 
7or  gericht,  gehegter  bank  8.  9.  10. 
107.  125.  175.  217.  227.  232.  33a  337. 
374.  384.  409.  441.  489.  492.  610.  611. 
637.  662.  667.  680.  749.  773.  77a  788. 
793.  794.  795;  —  vor  dem  sitzenden 
Bäte  14.  552.  682. 

GestellangsbBrgschaft :  23.  71.  118. 
229.  231.  339.  341.  440.  453.  613.  659. 
683.  741.  742  (Haftung).  746.  755.  7SL 
783.  787.  803;  s.  auch  Bürgschaft; 
Yerwahrungshaft. 

gesach  [Zins\\  495. 

Gewfthrleistnng;  geweren:  122.  196. 
199.  253.  273.  327.  383.  463.  477.  515. 
813;  Frist  253;  s.  auch  2ge were ;  Kauf. 

Gewährsmann:  s.  ^gewere. 

Gewalt:  8.  10.  13.  16.  340.  341.  374. 
398.  440.  442.  444.  448.  489.  496.  613. 
737.  748.  807.  821;  —  gegen  den 
Richter,  Gerichtsboten  13.  440.  442; 
8.  auch  Vollmacht,  gewalt. 

Gewand:  225. 

geweihte  Statt:  442. 

geweidigen  [übertüältigen,  dem  Reckte 
gefügig  machen]:  440. 

Gewende  [Limgenmaß]'.  352. 

iGewere  [Gewahrsam,  Besitx\\l.  18.  20. 
21.  22.  71.  129.  152.  198.  23a  251. 
253.  254.  255.  256.  327.  329.  330.  359. 
391.  397.  405.  407.  416.  433.  451.  452. 
468.  472.  475.  483.  484.  494.  ^a  499. 
500.  510.  524.  532.  550.  588.  590.  592. 
604.  621.  641.  674.  685.  686.  688.  720. 
724.  750.  786.  813;  beschlislich,  be- 
schlossen —  20;  eigenliche  —  594; 
die  —  brechen,  der  —  entsetzen  71. 
238.  251.  397.  494.  498.  604.  640.  65& 
694.  724;  die  —  entwenden  498;  aus 
der —  geben  483;  in  besitzung  und 
—  haben,  in  leben,  nutzen  und  — 
haben  39.  47.  71.  84.  94.  193.  371. 
405.  416.  436.  439.  452.  474.  482.  484. 
494.  496.  498.  511.  524.  594.  604.  621. 
623.  632.  657  a.  665.  685.  724.  815^ 
rechter  —  und  brauchung  haben  397. 
484.  496;  —  des  Erben  71.  550.  597. 
604. 621. 640. 674. 685.822;  (30jährige) 
geruheliche  und  un verruckte — ,ohne 
rechte  anspräche  15.  166.  416.  484. 
588.  689.  813  (stille  —).  815;  Nichtig- 
keit 604;  Nutzungs— ,  genißHehe, 
nutzliche  ~  269.  496.  588.  606.  625. 


*gewere — Haftung 


601 


685.  689.  822;  —  rftumen  254.  462. 

621.  694;  rechte  —  472.  484.  490.  494. 

496.  498.  588.  604.  685.  694.  750.  822; 

der  rechten  —  darben  494.  496.  498. 

588.  674.  694.  815;  Streit  um  —  484. 

494.  498.  500.  588.  604.  720.  724;  un- 

geBonderte  —  329 ;  «ich  der  —  unter- 
ziehen 498;  6.  auch  Jahr  und  Tag; 

Klagegewere ;    Pfandgewere ;    wer* 

recht. 
^ewere«  wermaDn  [Oewährsmaim] :  10. 

472.  477.  496.  515.  604.  685.  745.  786. 

813;  8.  auch  Gewährleistung. 
Mweren:  s.  Gewährleistung. 
Oe wette:  3.  5.  6.  7a.  8.  9. 10. 11. 12. 13. 

14.  23.  27.  208.  212.  219.  232.  285.  248. 

810.  311.  320.  324.  327.  339.  410.  439. 

444.  489.  492.  500.  506.  516.  584.  595. 

603.  612.  624.  628.  637.  708.  779.  790. 

791.  793.  794.  795.  816.  825;  Abetu- 

fung  8. 9;  gemeinlich  — 13;  —  wegen 

mutwilligen   Prozessierens   12.  288. 

309.  500;  —  wegen  Tötung  212.  662 ; 

—  wegen  Ungehorsams  5. 6. 224. 247. 
616.  ^4.  708. 

Qewiim:   auf  Gewinn    und  Verlust: 

—  arbeiten  707;  —  stehen  674.  676; 

—  vertreten  und  verantworten  126. 
GewisseDf  bewust:  der  bewust  be- 
kennen 96;  sich  der  bewust  ent- 
ledigen 81;  die  gewissen  wider  heim- 
stellen 25;  (etwas)  zu  jemandes  be- 
wust, gewissen  klagen,  satzen,  stellen 
96.  142.  206.  225.  258.  312.  315.  318. 
320.  413.  502;  die  bewust  recht- 
fertigen, reinigen,  verantworten,  ja 
oder  nein  sagen  25.  225.  230.  261. 
312.  315.  318.  320;  einen  auf  seine 
gewissen  schuldigen  25;  sich  an 
jemandes  eigen  bewust,  gewissen 
ziehen  230.  328;  s.  auch  Antwort; 
Eid;  Wissenschaft. 

gewissen  verb.  [beweisen/.  786.  792. 

gewissensehafi  [Sicherheitsleistung' : 
402  (—  sinen). 

Gewissenseid :  s.  Eid. 

Gewohnheitsrecht,  Gewohnheit:  7  a. 
16.  56.  82.  88.  89.  104.  136. 147.  176. 
239.  252.  267.  377.  378.  412.  427.  429. 
716;  Beweis  des  — s  187. 377. 378.478. 
716;  Dorf—  503.  567.  661  (Dritteils- 
recht  der  Witwe).  716  {Triftgerechtig- 
keit] ;  dreißigjähriges  —  69. 112. 136. 
187.  377;  Gewohnheit  (und  geleufte) 
der  Gerichte^  —  und  Gerichtsrecht  5. 
160.  213.  221.  227.  241.  316.  433;  — 
des  Handwerks  112.  722;  gemeine  — 
der  Kirche  378;  —  der  Lande  77. 253. 
406;  lokales  —  (kein  Gei^enstand  der 
Becbtsbelehrung)  39.  47.  69.  70. 136. 
147  (in   Thüringen).   267.  427.  487; 


redliche,  alte,  gute,  über  werte,  ver- 
werte Gewohnheit  47.  69.  112  (des 
Fleischerhandwerks}.  147.  185.  187. 
241.  377.  378.  385;  —  der  Stadt  35. 
435.  476.  478.  694  (betreffend  Erb- 
recht der  Gattin).  753  (betreffend 
Gerade).  808. 

gewnrchte  n.  [Werk,  Ärbei^i  788. 

gezicht  f,  [Beschuldigung]:  788;  s.  auch 
bezieht. 

gesng:  s.  Zeuge;  Zeugnis. 

gift  [Oabe,  Schenkung,  Vergabung, :  s. 
Vergabung. 

Glanben:  guter  —  83.  469.  735. 

Gläubiger:  s.  Abwesenheit;  Rang- 
ordnung der  — ;  schuldiger;  Voll- 
streckung. 

Glockengelänte :  208. 

Goldschmied:  19. 

Gottesdienst:  379. 

Gotteshans:  293.  294.  418.  524.  546. 
597.  629. 

Gottesortell:  111  (Eisenprobe  und 
Eesselgriff  von  der  Kirche  verboten). 

Groschen:  707;  böhmische  8  (Vorbe- 
merkung, S.  70^).  514;  Freiberger363 ; 
geringe  717;  hocher  münz  410;  Meiß- 
nische 8  (Vorbemerkung,  S.  702).  629; 
neue  482.  514;  schildechte,  schil- 
dische 312.  521;  schmale  653;  sil- 
berne 259.  260;  s.  auch  Schwert- 
groschen. 

Gmndzlns:  s.  Zins. 

fgunnen  [vergönnen,  erlauben^  getoäkren  : 
195.  255.  615.  653.  677.  678.  680.  719. 
761.  769.  775.  789.  813.  825. 

gnnst  [Einwilligung,  Erlaubnis -,  140. 
168.  606.  658.  702.  732.  813.  820.  822. 
825;  s.  auch  laube. 

Gate:  12.  220.  398.  581. 

Gütergemeinschaft:  s.  Fahrnisgemein- 
Schaft;  Vergabung. 

Gllterteilnngy  Anseinandersetinng : 
—  zwischen  Erben  und  überleben- 
dem Gatten  39.  44.  46.  47.  48.  134. 
154.  155.  504.  514.  592.  594.  663.  691. 
805;  —  zwischen  gesamtbelehnten 
Geschwistern  507;  Prozeß  wegen  — 
153.  507;  vgl.  auch  Erbteilung. 

gntlos:  6.  Ehrlosigkeit;  erblos. 


H. 


Haft  9  Verhaftung:  118.  341;  s.  auch 
Gefängnis;  Stock;  Verwahrungshaft. 

haften:  753.  825. 

Haftnng:  —  des  Bürgen  520.  656.  742. 
746.  753.  756.  756.  766.  781.  825; 
—  der  Eltern  für  Delikte  der  Kinder 


602 


Hals  und  Hand--Hilfe 


167;  —  des  Erben  für  die  Begräbnis- 
kosten 411;  —  des  Erben  fQr  Be- 
zahlung des  Gesindelolms  411 ;  —  des 
Frachtfabrers  120;  —  des  Herrn  für 
Verschulden  des  Knechtes  304.  561 ; 

—  des  Bichters  für  der  Partei  zu- 
gefügten Schaden  (Rechts yerweige- 
rung)  246. 323. 497. 816 ;  —  für  Schul- 
den des  Ehegatten  260.  470.  609.  512. 
556. 583. 609;  —  für  Schulden  des  Erb- 
lassers 49.  76.  92.  252.  376.  411.  519. 
583.  609. 629. 642. 710. 810. 819;  -  für 
Tiere  105.  124.  129.  304.  354;  —  aus 
der  Übernahme  eines  Auftrags  596; 
~  des  Vormunds  140.  161.  164.  168. 
420.  605.  764. 

Hals  und  Hand :  441 ;  —  antreten  441 ; 

Gericht  über  —  243.  463.  546.  636. 
Halggerleht:  22  (—  zu  Plauen). 
Hand:  s.  gesamte  Hand;  tote  Hand; 

treue  Hand. 
Hand  und  Mund:  Widerreden  mit  — 

637 ;  s.  auch  Gelöbnis  mit  — . 
Handabsehlagen:  9.  217. 
taandel  [Verhandlung] :  825  (sunlich  — ). 
Handfriede :  9  (vor  Gericht  gelobter  — 

gebrochen). 
HandgelQbde:  s.  Gelöbnis. 
handhafte  Tat,  frische  Tat:  6. 13.  22. 

118.  175.  176.  206.  210.  305.  341.  361. 

401.  412.  440.  442.  443.  613.  683.  737. 

785.  788.  804;    Beweisstücke    dem 

Täter  aufgebunden  443  (gestohlene 

Egge  auf  den  Rücken).  683  (Messer 

an  die  Hand);  vgl.  786.  788;  auf  — r 

—  klagen  210.  341.  401.  785. 

Händler:  175  (unrechter  —). 

Handlnngflffthlgkelt:  621;  Beschrän- 
kung der  —  wegen  Unmündigkeit 
140.  274. 

Handwerk:  16.  17.  21.  22.  76.  82. 100. 
112. 264.  280. 349. 722. 806;  Aufnahme 
ins  —  100;  Ausschließung  aus  dem 
—,  das  —  legen  112.  264.  280;  des 
— s  entsetzen,  verlegen,  (ver)werfen 
17. 100. 112.  264.  280;  untüchtig  zum 

—  17.  280;  das  —  verwirken  264; 
Einzelne  Handwerke:  Bäcker 
264.349;  Fleischer,  Fleischermeister, 
Fleischhauer  17.  112.  264  und  280 
(Rochlitz).  663. 780. 825;  Goldschmied 
19;  Leineweber  16;  Lohgerber  563; 
Müller  100.  695.  720;  Schneider  100; 
Schuhmacher  563;  Walker  21;  W^l- 
lenweber  722;  s.  auch  Gewohnheits- 
recht; »Willkür. 

Handwerksmeister :     s.    Handwerk ; 

Viermeister. 
Hängen  \als  Strafe  der  Diebe]:  16. 
Hanptgeld,  Hanptgnt:  428.  469.  483. 

495.  496.  663. 


Hanptsaelie  [merüum  eausae;  ms  Ge- 
gensätze XU  Prozefi fragen]:  22.  289.' 

Haaptsnmme:  370. 

hangen:  Übeltäter  — ,  he^en,  wege- 
fertigen 398;  —  undhofeii782;  —und 
zeren  680. 

Hansfrleden:  -—  bekräftigten  222;  — 
brechen  737;  —  halten  115. 

Hansfrledensbrneh:  13.  27.  lia  374. 
737.  748. 

Hansgeräte,  hansrat:  48. 448;  s.  anch 
»ingetume. 

Hansgesinde:  780. 

Hanssnehnng:  394.  395.  737.  786. 

Hanszins:  327. 

Haat  nnd  Haar:  —  lösen  314.  780; 
zu  —  richten  780. 

Heergeräte.  Heergewäte,  hergepete: 
82.  134.  136.  159.  187.  294.  411.  417. 
471.  479.  533.  536.  601.  618.  625.  725. 
775;  Bestandteile  134  u.  136  n.  411 
(nach  Leipziger  Recht).  536. 617  (nach 
Landrecht).  625  (nach  Weichbild- 
recht). 769;  Prozeß  um  —  187.  »4. 
417.  625;  Umfang  136.  601.  618;  Ver- 
äußerung 417.  601;  Vererbung  3a 
(533).  82. 136. 169  (nicht  an  Dorflente 
von  Bauers  Art).  187.  411.  417.  471. 
479.  600.  601.  618. 

HeerschUd:  73.524;  Nieder] egang  des 
— es  durch  Leistung  des  Ordensge- 
lübdes 73. 

liegen:  s.  ding;  dingbank. 

HeUlgen,  die:  zu  den  —  dringen  730; 
der  —  jg^ewinnen  628;  s.  auch  Be- 
weis; Eid. 

HelmfaU:  erbloser  Gerade  137;  erb- 
losen Gutes  418. 814;  der  Güter  beim 
Tode  unehelich  Geborener  90;  der 
Güter  beim  Tode  eines  Verbrechers 
205.  384. 

Heimlichkeit  des  Bates :  s.  2Rat 

heimsuchen:  777;  —  zu  hause  und  zu 
hofe  748. 

Heimsnchong:  8. 

heischen:  682. 

helfen:  629.  792;  s.  auch  Hilfe. 
ihelfer  [Eidhelfer/.  581;  s.  Beweis, 
^helfer:  s.  ^volge,  volger. 

helfgeld:  241  (der  zehnte  Pfennig).  495. 

helfrede:  6.  476.  603.  669.  761.  779. 
803.  816;  s.  auch  Widerrede. 

Heller:  707.  748. 

henger  [Henk&r\:  778. 

Henker:  778;  — amt  16  (keine  Pflicht 
der  Leineweber).* 

herbergen  verh.  [beherberg&ij  aufbe- 
wahren^-. 623. 

HUfe,  Hälfe:  2.  201.  210.  233.  237. 
251.  301.  307.  391.  437.  438.  451. 497. 
600.  525.  529.  632.  649.  728.  729.  766 


bin  de  rn —Kaufmann 


603 


(~  ist  geteilt  und  gegangen).  792. 

801.  816;  8.  auch  helfgeld;  helfen; 

Pfandhüfe;  ^^olge;  Vollstreckung. 
lündeni;  bfaideraBg:  s.  arrestieren. 
lünderstellig  [rückständig] :  —e  Schuld 

258.  259.  260.  328.  372. 
Hinterlegung:  —  zu  Gericht  wegen 

verweigerter  Zahl ungsannahme  121; 

—  des  Streitgegenstandes  225.  428. 
Hirte:  272.  388.  503  (gemeiner  Dorf- 

hirte).  780  (Stadthirte). 
Hlrtenhans:  494. 
Hirtenlobn:  503. 
hirtenpfrnnde  [Lohn,  der  dem  Hirten 

gezahlt  wird/.  272. 
üoehmeBse:  377. 
Hoehieit:  510. 
Hof:  freier  —  738. 
hofemann  [in  hofrechüichem  VerhäUnis 

Stehender,  Kohne]:  301. 
hofen:  hausen  und  hofen  782. 
hoffennngr  [Anwartschaft] :  592 ;  s.  auch 

anwartung. 
Hofgerieht:  128. 
Hofgesinde:  679. 
lioehen,  hdhenf  hochen.  hoechen^  ge- 

hoohen  [erhöhen, ausdehnen]:  345.346; 

die  antwort  andern  oder  —  345;  die 

schuld  —  oder  niederen  346. 
Holsehnld:  268.  272. 
holnng:  s.  erholung. 
hon   [Hohn,  Kränkung,   Schimpf \:   s. 

Ehrenkränkung;  Schmähung. 
Mre  f.  [was  xu  etwas  gehört,  Eigentum  : 

822 
Hnfe:  47.  315.  318.  355.  432.  485.  496. 

503.  604.  623.  630.  706.  729. 
Hnlde:  518  u.  820  (gehulter,  belehenter 

man]. 
hnldnng:  820. 

Hnre,  Unrerei:  232 ;  — nkind  als  Schelt- 
wort] 409;  8.  auch  katzenson. 
hntwelde:  822. 


I.    J. 

Jahr:  aus  seinen  -— en  kommen  725; 
zu  seinen  —  en  kommen  162. 166. 504. 
558.  603. 

Jahr  nnd  Tag:  1. 15. 122. 330.  355.  413. 
416.  418.  431.  499.  530.  623.  768;  Be- 
sitz während  —  1.  166.  199.  255. 
272.  276.  405.  416.  432.  436.  452.  474. 
482.  485.  494.  496.  498.  524.  558.  587. 
597.  604.  606.  623.  630.  640.  658.  665. 
688.  689.  706.  716.  731.  813;  Gewähr- 
leistung  während  —  253;  Wider- 
spruchsrecht binnen  —  58.  59.  77. 
81.  98.  142.  166.  257.  269.  272.  276. 


277.  355.  432.  474.  494.  496.  498.  499. 

524.  526.  558.  597.  604.  606.  658.  706. 

768.  800.  813. 
Jahrmarkt:  525  (Leipziger  — ). 
Jawort:  746;  s.  auch  verjaworten. 
lingeturae^  Intnme  n.  [Eingeweide]:  780. 
^ngetnme,  Intnme  [Hausrat]:  715. 
ItVJorlen:  413.  825. 
Innung:  17  [Ausschließung  aus  der—). 

563. 
Interruption  [Unterbrechung  der  Qe- 

were\  •  405. 
Jude:  H3.  500.  519. 520.  525.  609.  651; 

—  als  Prozeßpartei  113. 430. 505. 506. 

506a.  520.  525.  ß09;  in  die  ~n  ver- 
setzen 495.  519.  727. 
Judeneid:  113  (Form  des  —es). 
Jndensehnle:  113 1. 
Jungfrau:   Wergeid    und   Buße   der 
I      — en  10. 
I    Jungfrausehaft:   Beraubung  der  — 

401;  s.  auch  Schwängerung. 


K. 


Kaiserrecht:    8  (Vorbemerkung).   12 

(Seite  80  Anm.  8).  29.  687. 
Kalendbrttderschaft:  629. 
Kampf,    Zweikampf:    737    (mit    '— 

überwinden);  vgl.  Wunde. 
kampfbar,  kämpf  würdig:  s.  Wunde. 
kaphan   KapawnV-  432.  623. 
Kappellan:  377.  379. 
Kasten:  497. 
katzenson,  kotzenson  Hurensohn\  als 

Scheltwort]:  682. 
Kaafy  Kaufvertrag!  Verkauf:  2.  40. 

58. 59. 117. 122. 134. 136. 161. 162. 195. 

200.  241.  253.  254.  255.  256.  257.  259. 

260.  264.  266.  268.  269.  270.  271.  272. 

273.  274.  275.  276.  277.  315.  355.  406. 

434.  439.  449.  452.  460.  463.  477.  482. 

485.  490.  491.  496.  497.  500. 511.  515. 

524.  526.  527.  529.  530.  531.  534.  558. 

590.  606.  607.  622.  642.  651.  657.  657  a. 

685.  688.  689.  691.  694.  745.  780.  788. 

799.  805.  813.  820.  822;  bedingter  -, 

—  mit  underscheit  254.  263.  268.  432. 

439.  491 ;  Gegenstand  273.  274.  277. 

452.511.820;  Gewährleistung 253. 273. 

463.  515;   s.  auch  Beweis;  Erbkauf; 

Erbteil;  Nichtigkeit;  ^Schuld  aus  — ; 

veiler  kauf;  Verkauf  auf  Wiederkauf; 

Vieh. 
Kaufbrief:  262.  263.  273.  281.  405.  463. 
kaufer  [Verkäufer]:  491. 
Kanfgeld:  241.  259.  270.  271  (kaufer- 

gelobe).  515.  685.  799. 
Kaufmann:  136.  688. 


604 


kaut — KoUationspflicht 


ktfat«  kAt  191.  [Tauaeh]:  98;  s.  auch 
yerKantung. 

KebskiDd:  677. 

Keleh:  394.  396.  396.  744. 

Kerbholi:  269. 

Kesgelfang)  Kesgelgrrlff:  111  (yer- 
boten). 

KIndggesetarei  ^als  Beweis  lebendiger 
Qebwri\\  104. 

Kirche:  111.  200.  293.  294.  296.  320. 
384.  418.  428.  669;  Ratssitzung  in 
der  —  669;  s.  aucli  Gewohnheits- 
recht der  — . 

KircheDbann ,  Bann:  247.  320.  321. 
378. 499 ;  absolvieißn,  entbinden  vom 

—  320.  321;  Rechtswirkung  320;  in 
den  —  verkündigen  320.  321;  sich 
aus  dem  —  wirken  320. 

Klrehendiebgtahl:  394.  396. 

Klrehengerftte:  200  (Yerpföndungs- 
verbot). 

Klrehenranb:  384.  396.  773. 

Kirchenstifter:  200^;  s.  auch  Kirchen- 
vater. 

Kirchenvater:  200.  380;  s.  auch  alter- 
mann. 

Kirclihof:  206.  462  (Aufgebot  auf 
dem — ). 

Kirchner:  744. 

Kirchspiel:  320. 

Kirchwart:  744. 

Klage:  Abweisung  323;  von  der  •— 
abwerfen  320;  bürgerliche  —  2.  9. 
10.  107.  220.  228.  271.  303.  308.  317. 
320.  346.  364.  396.  398.  480.  491.  649. 
603.  732.  816;  Einlassung  403;  erfor- 
derte —  241.  308.  334.  366.  391.  626. 
629.  708.  729.  774;  —  erstehen  464. 
466.  476.  600.  616.  626.  626.  632.  646. 
669.  708.  728.  729.  766.  779;  ~  um 
Fahrhabe  128  (Gerichtsstand).   470; 

—  fallen  lassen,  abstellen  68.  223; 

—  vor  Gericht  und  gehegter  Ding- 
bank 68.  422.  436.  461.  466.  469.  4^. 
766.  771.  782;  —  um  (bewegliches 
und  unbewegliches)  Gut  (zu  drei 
Dingen)  1.  6.  233.  234.  236.  237.  308. 
366.  391.  414.  437.  438.  481.  600.  602. 
623.  666.  684.  686.  606.  626.  632.  647. 
649.  667a.  708.  718;  —  mit  Klausulen 
und  Artikeln  381.  816;  jemand  aus 
der  —  lassen  770.   778;   lästerliche 

—  10;  mündliche  —  316;   nichtige 

—  209.  210.  227.  237.  437.  603.  629. 
649.  661.  807.  809;  —  niederschlagen 
626;  peinliche  —  8.  9. 10. 13.  22.  27. 
71.  107.  176.  203.  207.  208.  209.  210 
fauf  frischer  Tat).  211.  212.  213.  214. 
217.  218.  219.  220.  221.  227.  288.  298. 
306.  336.  339.  341.  374.  398.  401.  412. 
440.  441.  442.  446.  618.  610.  613.  624. 


662.  664.  679.  732.  737.  740.  743.  74aL 
769.  776.  777.  778.  779.  782.  78a  80t 
821.  826;  —  von  und  gegen  Blehter 
und  Schöffen  246.  246.  7&S;  schlickte 
—  (on  gezeugen)  20.  194.  206.  207. 
218.  288.  291.  388.  401.  605.  78a  804 
(one  gernfte);  Yerkflndignng  (Zu- 
stellung) an  den  Beklagten  234.  237. 
437.  438.  629;  die  —  verlegen  748: 
die  —  verlieren  770.  778;  die  —  ver- 
zelen  und  verkleren  316.  317;  vor- 
werte —  6;  der  —  wergelt  611;  — 
mit  Zeugen  (kundschaft)  207.  2fö 
602.  606.  616.  642.  686;  —  um  Zins 
128  (Gerichtsstand).  432.  496.  66L 
623.  729;  s.  auch  anfechten;  Bflrge; 
Diebstahlsklage ;  Erbrechtsklage ; 
Erbteilung;  forderen,  ifordening; 
Gemeinde;  handhafte  Tat;  Kammer- 
klage;  P&ndklage;   Schadenersati- 

.  klage;  *schuld;  Verführer;  Vor- 
klage] vorrede;  Zins. 

Klagegewere:  18.  140.  169.  176.  213. 
226.  240.  288.  291.  319.  345.  363.  432. 
476.  490.  496.  496.  619.  631.  6(B.  623. 
671.  687.  696.  704.  706.  726.  761.  782. 
816. 819 ;  —  begeren,  heischen,  muten 
176.  213.  240.  363.  432.  476.  490.  496. 
496.  619.  603.  623.  687.  696.  704.  70& 
782.  819;  Gelöbnis  der  —  169.  176. 
319.  363.  432.  476.  490.  496.  603.  671. 
706.  782.816.819;  Gezichtszuslftndig- 
keit  496;  Sicherung  mit:  a)  Eid  (auf 
den  Heiligen)  169. 176. 319  (unvertret- 
bare Handlung).  363.  475.  8ia  819; 
b)  Pfand  oder  Bürgen  169.  17a  291. 
363.  432.  476.  496.  704.  706.  726.  816. 
819;  Verweigerung  der  —  2ia  240. 
363.  816.  819;  —  des  Vormunds  einer 
Frau  169;  s.  auch  Antwort;  Zeuge. 

klagen:  s.  forderen;  Klage. 

Kläger:  s.  forderer;  Freundschaft; 
Klage;  Versäumnis. 

klaglos:  816.  819. 

Kleldniig:  226  (—  verfertigen). 

Kleater:  242.  624.  664  (— gericfat). 
812. 

Klosterjnngfrau:  142.  812. 

Klostertod:  73. 

Knobloeh:  780. 

kollseh^  koUtzgeh  [Kuchen  aus  Weiß- 
tnehl;  tschechisch:  koläc  ^  Kttehen: 
vgl.  auch  HaUauSj  Glossarium^  Sp. 
1107  f,,  2210  f.]:  432.  623. 

Kollation:  der  Gerade  614;  der  Mit- 
gift 42.  86.  471.  622.  643;  eines  Vor^ 
ausempfangs  66.  423.  664.  800. 

Kollationspflieht :  614 ;  —  besteh  t  nach 
Magdeburgischem  Rechte  nicht  54. 
639.  698;  —  der  Deszendenten  3& 
42.  66.  86.  423.  471.  522.  564.  596. 


kommern — Lebensmittelpolizei 


605 


643.  664.  701.  800;  Umfang-  der  — 
86.  423.  622. 

koramem:  s.  arrestieren. 

Komplott:  442. 

JKompromiA:  223.  408.  446.  447.  481. 
4d9.  612  (vor  Gericht).  644.  649.  661 
(vor  Erbherrn,  Richter  und  Schop- 
pen). 818.  818  a.  824;  s.  aach  bericht; 
oeteidung;  entscheiden;  entscheid 
dunj;;  Güte;  Schied;  Schiedsmann; 
Schiedsrichter;  sune;  yerwillung. 

Kontrakt:  wucherischer  ~  328.  370. 
400. 

KoüTent  des  Deiitsoheii  Ordens:  168. 

Kopie:  8.  Abschrift. 

kor,  k5r,  kttr,  ehor :  s.  ^wilkor;  '^Will- 
kür. 

KIJrperTerletzong:  9.  23. 110  (began- 
gen an  einer  Schwangeren).  167. 192. 
210.  222.  244.  288.  299.  800.  301.  304. 
306.  412.  413.  747.  749;  von  einem 
Kinde  zugefügt  167.  192.  300;  von 
einem  Tiere  zugefügt  124.  304;  wie- 
derholte —  10;  8.  auch  ^volge  zu  — ; 
Wunde. 

Kosten:  s.  Gerichtskosten. 

kostgeld:  761. 

kraftlos:  s.  Nichtigkeit. 

Kramer:  136. 

Kramgnt:  317. 

Krankheit:  s.  Geisteskrankheit;  vgl. 
echte  Not. 

krotschem,  kretzsehem  {Schenke, :  210. 
222  (kretzschmar). 

kriegen  \sAreUefri\\  689. 

Krone«  erona  [Kranx,  Tonsur]:  141. 

Kriuiilx:  19. 

Kammer  [Arrest]:  69^.  163.  200.  259. 
260.  261.  306.  307.  308.  309.  310.  311. 
317.  476.  497.  606;  den  —  abetun  69»; 
Arrestbruch  310.  475.  506;  erster  — 

306.  307,  308;  dem  —  Folge  tun  309; 
heimlicher  —  306.  307.  309;  offen- 
barlicher  —  306;  den  —  öffnen  269. 
260. 261. 476 ;  unrechtmäßiger  —  31 1 ; 
den  —  vertreten  317 ;  s.  auch  arre- 
stieren; Kummerklage. 

Knmmerklage  (zu  drei  Dingen):  306. 

307.  308.  309.  317.  626;  Rangordnung 
mehrerer  — n  306.  307.  308;  unge- 
rechtfertigte —  309. 

kümmern:  s.  arrestieren. 

Knmpan:  s.  Ratskumpan. 

Kündigung,  Kflndlgnngsfrist:  263. 

kundsehaft  [Zeugnis]:  686;  alte  —  720; 
briefliche —  619;  gute  —  613;  leben- 
dige —  496.  689;  rechte  —  694;  tote 
-=-  496;  s.  auch  Beweis;  Klage; 
Zeuge;'  Zeugnis. 

kntel  f.  [Eingeweide]:  780. 


L. 

Lache  (.:  382. 

Ladebrief:  321.  499 ;  s.  auch  Ladung. 

laden^  Tor  Gerieht  laden:  s.  Ladung. 

Ladung  ror  Gerieht,  Vorladung, 
Torpot,  fnrgepot,  gepot,  gerichts- 
bot  (gewöhnlich  —  zu  drei  Dingen): 
6.  7a.  94. 163. 176  (gerichtsforderung). 
209.  210.  227.  228.  230.  233.  234.  237. 
249,  292.  307.  308.  309.  316.  331.  347. 
383.  391.  404.  437.  438.  442  u.  443 
(zu  rechte  bescheiden).  466.  476.  480. 
499. -584.  604.  623  (Vorbescheiden). 
626.  626.  62a  629.  649.  669.  708  (be- 
scheiden unge  vor  gericht).  782.  783. 
787.  809;  — sfrist  476;  s.  auch  Lade- 
brief. 

Lähmung,  laemde,  lemde,  leme;  rer- 
lemen;  reriemnus:  9. 124.  413.  743. 
769. 

Laie:  117.  200. 

laemde:  s.  Lähmung. 

Landesherr:  681. 

Landfrieden:  geschworner  —  669. 

Landgedinge:  623. 

Landgerleht:  s.  Landrecht. 

Landkneeht:  356. 

Landkomtur  des  Deutsoken  Ordens : 
168. 

LandmaA:  634. 

Landreeht,  Landgericht:  10.  11.  12. 
42.  47.  48.  92.  134.  157.  176.  368. 
406.  411.  436.  485.  490.  494.  496.  502. 
630.  564.  691.  617.  618.  621.  623.  630. 
643.  644.  657.  663.  689.  693.  702.  704. 
820. 

Landsasse,  landsesser:  9.  10.  417. 

LandstraAe:  freie  —  669;  gemeine 
—  243.  362. 

Lassen:  Buße  der  —  10;  Wergeid 
der  —  9. 

Lafignt:  697. 

Lasterwort.  rermessenes  wort:  337. 
349;  s.  aucn  Scheltwort;  Schmähung. 

laube,  laubung;  Urlaub  [Erlaubni^: 
des  Gerichts  331.  374.  695.  629.  663. 
666.  672.  737.  783.  788;  des  Land- 
komturs, Ordensobersten  168;  des 
Lehenherrn  374;  des  Stadtrats  157; 
s.  auch  Erbenlaub;  gunst. 

lauben:  736. 

Liinternng:  a)  des  Rechtsspruchs,  ^Ur- 
teils 133.  141.  178.  193.  286.  291.  307. 
319. 325. 332. 333. 39a  410. 708;  b)  des 
Parteivorbringens,  ^Urteils  36.  179. 
323. 

Lftuterungssprneh:  20.  76.  141.  178. 
193.  286.  291.  307.  319.  398.  410.  607 ; 
Verweigerung  eines  — s  133.  178. 

LebensmittelpoUzei:  264.  280.  780. 


f>06 


ledigen — malbanm 


ledigen  [befreien^'.  121.  782. 

Leheu:  1.  24.  44.' 81.  84.  85.  91.  94.  97 
99.  109.  123.  193.  201.  267.  262.  274 
366.  366.  416.  432.  479.  494.  496.  498 
611.  513  (geistlich  und  welüichj.  524 
619.  623.  686.  689.  724.  768.  815.  820 
rechter  —  darben  604;  Erb —  496 
Gesamt-  84.  123.  451.  479.  507.  528 
675.  750;  rechte  m&nnliche  —  820; 
in  —  nehmen  123.  355.  498;  —  sinen 
355.  530.  623;  —  tan  123.  494;  Unter- 
—  85;  Veränderung  der  —  24;  Ver- 
erbung von  —gut  55.  84.  86.  479; 
Verfügung  über  —gut  74.   81.  85. 
109.  524.  622.  820;  a.  auch  Beleh- 
nung; iGewere;  *volge. 

LeheHbrlef,  lehnbrlef,  lehungbrlef : 
94.  99.  123.  193.  451.  452;  —  geben 
123;  Haupt—  123;  6.  auch  Beweis 
mit  — . 

IiQhenerbe:  432.  591.  604.  622;  on  — 
abgangen  432.  513.  528.  604.  623; 
Tochter  kein  —  604. 

Leheufraii:  39.  524.  021. 

Lehengeid:  603. 

Lehengerieht:  820. 

Lehengnt  [im  OegensaU  xu  Eröxins- 
gu£[:  52.  74.  432.  470.  479.  524.  604. 
622.  623.  654.  689.  750.  820.  822. 

Lehenherr :  24. 44. 80. 85. 94. 97. 99. 109. 
166.  193.  201.  258.  284.  355.  374.  405. 
431.  432.  451.  463.  474.  477.  482.  491. 
494.  496.  511.  530.  605  621.  625.  630. 
640.  645.  657  a.  658.  685.  693.  706. 
710.  815.  820;  mehrere  — en  123; 
Ober  —  85.  405.  820 ;  Vergabung  vor 
dem  — n  640;  Voll  wort  des  — n  72. 
85  (zur  Leibgedingung).  109.  201. 
820;   B.  auch  Auflassung;   Verzicht. 

LehenraaDn:  99  (Beweis  mit— en).  405 
(Ungehorsam  des  —es).  820. 

Lehenprozefi:  97.  99.  405.  432.  524. 
820;  Beweis  im—  99.  524;  Gerichts- 
stand 97.  402.  820. 

Lehenrecht:  366.  494.  623.  815.  820 
(kein  Gegenstand  der  Rechtsbeleh- 
rung); —  tun  366;  s.  auch  Erbfolge 
nach  — . 

Letaenschnlden :  86  (Bezahlung  bei 
Erbgang). 

Lehenware  [Umdetnium;  vgl.  Haltaua, 
Olossariiini,  Sp.  1234] :  355. 

Leibeserbe :  28.  39.  56.  73.  79.  82. 160. 
293.  485.  504.  594.  635.  686.  725; 
ErbunfUhigkeit  des  rechten  — n  73; 
ohne  — n  verschieden  82.  160.  293. 
411.  418  (Ausländischer).  433.  487. 
514.  528.  593.  602.  630.  657.  658.  694. 
723. 

Leibesnot:  s.  Not. 


I 


Leibgedinge,  leibdiBganir:  82.  85.  87. 

102.  406.  411.  451.  479. 510.  5ia  dSa 
590.  593.  625.  710.  810;  Gelfibde  406. 
510.  810;  Verkauf  560;  YoUwort  dei 
Lehenherm  zur  Bestelliing  dea  — t 
85;  8.  auch  Leibzucht. 

Leibgut:  102. 411;  s.  auch  I«eibgediBge. 

leiblos:  —  machen  788;  s.  Ehrlosig- 
keit; erblos. 

Leibiueht:  342.  343;  s.  auch  Leibge- 
dinge. 

Lelehenfmud:  216. 

leihen:  s.  Auflassung;  Lehen;  Ver- 
gabung. 

Leineweber:  16  (nicht  zojn  Henkeramt 
verpflichtet). 

Leinkanf :  s.  Leitkauf. 

Leistnugsfrist:  —für  bekannte  Schuld 
2.  3.  4.  766;  —  im  Gastprozeß  3. 

Leistangsvenng:  386.  503. 

Leithans  [Wirtshaus  \  748. 

Leitkauf,  Leinkanf,  Weinkanf:  1& 
734  (ver  lein  kaufen);  — aleute  685; 
—  segnen  18;  —  und  Gegenkauf 
trinken  18.  452. 

lemde,  lerne :  s.  Lähmung. 

letiter  Wille,  letztwillige  Amord* 
nnng:  s.  bescheidung;  schicknng; 
See! gerate;  Testament;  Vergabung 
auf  den  Todesfall. 

leugnen:  s.  versachen. 

Lenniond,  leumpt:  492  (gut  leumt  an- 
legen). 737  (nie  gebrochen).  779.  788; 
8.  auch  Unbescholtenheit;  verleumpt 

Lentemng:  s.  Läuterung. 

Loden,  15deling:  22. 

Lohn:  s.  Gesindelohn;  Hirt<enlolm. 

lohnen  [Lohn  geben]-.  503. 

Idsen;  Lösnng:  195.  255.  495.  6(B.  529. 
612.  656.  727.  782;  s.  auch  Haut  und 
Haar. 

Losnog  [Abgabe^  Steue^:  594. 

Lnieme:  208. 


H. 


Maehtlos  [rechtlicher  Wirhmg  entbek- 

rend]:    machtlos    und    ohne    kraft^ 

machtlos  und  unkrftftig;  s.  Nichtig- 

keii 
mage,  magschaft:  80.  81.  53.  737. 823. 

824;  8.  auch  Freundschaft 
Mahnung  (um  Schuld):  13.  92. 114. 13^ 

(rechtsfQrmliche).  253.  254.  499.  586. 

642.  673. 
iMal   Merkmal,  Fleck:  456;  blaues  — 

248. 
^mal  [Orenxxeichen]:  641. 
malbanm  [Orenxbaum]:  734. 


MalzhauB — Nichtigkeit 


607 


Malihaus:  469. 

Mannlehen :  295  (freies). 

Mark  [Sübergemchi]:  Vorbem.  vor  8 
(Seite  702).  413.  689. 

Markt:  13.  176.  462  (Aufgebot  auf 
dem  — ). 

Markttag:  377. 

Mafi:  8.  VAcker;  Elle;  falsches  Maß; 
Gewende;  Meile;  Rute;  Scheffel. 

Melle:  352.  467.  478;  Berechnung  und 
Einteilung  der  —  352  (Leipziger 
Recht).  467  (Magdeburger  Recht). 

Meineid:  349.  686.  778.  825;  s.  auch 
Eid. 

menlge  f.  [Menge^  große  Zahl]:  498. 510. 
552. 

MeAbaeh:  296. 

Messe:  377.  379.  629  (ewige). 

Messerzficken:  17.  442. 

Miete:  165.  736. 

Mietkneeht:  26.  498. 

Minderjährigkeit,  numnndlge  jare: 
116.  166.  274.  430.  504.  601.  604.  662 
(Bedeutung  im  Strafprozeß).  712. 
753.  799;  s.auch  Handlungsfähigkeit. 

mindern,  minnern,  rerminnern:  mit 
dem  eide  —  766;  den  schaden  auf 
den  heiligen  —  s.  Schaden;  ver- 
minnerung. 

Mifibraneh  der  Amtsgewalt:  493.  552. 

Mifihandlnng:  23.  497.  537.  778;  — 
des  Bürgermeisters  492;  —  des  Rich- 
ters 13.  231.  248.  440;  s.auch  Belei- 
dif^ung;  Eörper7erletzung;  Wunde. 

Mitbflrger:  231.  552.  661.  709.  730. 
780.  783.  806;  s.  auch  Bürger. 

mltgelober  m.:  746. 

Mitgirt:  60.  56.  406.  471.  507.  643; 
Vererbung  der  —  42;  s.  auch  Ehe- 
geld; Kollation. 

MSncli,  rergeben  nnd  gemonehter 
mann,  rergeben geistlfeh  mann:  73. 
168.  200.  242  (Prediger—).  600  (im 
St.  Thomaskloster  zu  Leipzig) ;  Erb- 
unfähigkeit 73.  600;  Prozeßunföhig- 
keit  242. 

Monltorlnm:  321. 

Monstranz:  396. 

Mord,  Mörder:  8.  206.  207.  208.  209. 
210.  211.  212.  213.  214.  219.  220.  340. 
398.  440.  442.  445.  453.  458.  518.  624. 
666.  667.  668.  669.  679.  680.  681.  683. 
738.  739.  740.  742.  776.  782;  s.  auch 
Acht  wegen  — es;  Anstiftung  zu — ; 
ivolge  zu  — ;  vgl.  auch  Totschlag. 

Morgengabe:  87.  102.  134.  148.  149. 
160.  151.  152.  164.  156. 158.  342.  406. 
411;  Bestandteile  der  —  134  (nach 
Leipziger  und  Magdeburger  Recht). 
406.  4ll  (Leipziger  Recht);  Bestäti- 
gung gelobter  —  vor  Gericht  162; 


Beweis  der  —  168.  342;  gelobte  — 
161.  152;  Prozeß  um  —  152.  156. 
158.  342.  411;  Rangordnung  der  — 
bei  Gläubigermehrheit  148. 166.  342; 
Vererbung  150;  Verpföndung  149; 
Verzicht  694. 

Morgensprache  [beratende  Versamm- 
lung der  Lmunaen]:  663. 

Moses  Bnch:  113  (Judeneid  auf ). 

Mflhlsteg:  734. 

Mnnd:  s.  Hand  und  Mund. 

Mflndigkeit,  mnndlge  tage:  42.  43. 
166.  383.  431.  482.  511.  619.  640.  689. 
692.  603.  606.  662.  675.  753.  812;  zu 
seinen  jaren  komen  162.  166.  604. 
558.  603. 

Mttnien,  M Umwerte:  s.  unter  Gro- 
schen; Mark;  Pfennige;  Pfund;  Schil- 
ling; Schock;  Schwertgroschen. 

MUnzreformatlon,  sftensisGhe:  259. 
260.  261. 

MOniweehsel :  s.  Münzreformation. 

Mus  teil,  Mofiteli:  102.  134.  158.  406. 
411.  479.  593;  Bestandteile  134  (nach 
Leipziger  und  Magdeburger  Recht). 
406.  411  (Leipziger  Recht);  nach 
weichbildrecht  gibt  man  kein  mus- 
teilung  593;  Verzicht  694. 

mnten  [begehren^  verlangen] :  339.  440. 
443.  604.  660.  706.  708.  734.  738.  755. 
783.  787.  788;  s.  auch  Klagegewere. 

Mnttertell:  s.  Erbteil. 


N. 


Naehlafi:  s.  Erbgut;  Erbrecht;  Erb- 
schaft; Erbteil;  Erbteilung. 

Nachrede,  flble  Nachrede:  s.  Ehren- 
kfänkung. 

Naehtwäcliter:  17. 

Natarnngsmlttelpolizei:  264.  280. 780. 

neinen:  s.  geneinen. 

Nlohtlgkelt:  einer  Auflassung  75.  77. 
160.  430.  462.  483.  485.  499.  516.  526. 
532.  658.  592.  594.  622.  651.  694.  728 
(wegen  Vereitlung  der  Zwangsvoll- 
streckung); einer  Belehnung  461; 
angemaßter  Gewere  604;  eines  Kauf- 
vertrages 40.  253.  477.  482.  694.  820; 
der  Klage  (mangels  Ladung)  209.  210. 
227.  237.  437. 603  (mangels  Aktivlegi- 
timation). 629.  649.  661.  807  (wegen 
mangelhafter  Besetzung  des  Ge- 
richtes). 809;  eines  wucherischen 
Kontrakts  328;  einzelner  Parteihand- 
lungen im  Prozesse  324.  325;  eines 
Tausches  98;  des  ^Urteils  22.  816; 
des  «Urteils  324.  325  [vgl,  unier  ^.Wr- 
ieü\\  letztwilliger   Verfügung    zum 


6Ö8 


niederen  —Pfund 


Nachteil  der  Erben  40.  262.  293.  294. 
296. 297.483. 499. 600;  rechtsgeschäft- 
licher YerfQffungen  (wegen  mangeln- 
der Formerfordernisse)  85.  89.  109. 
168.  482. 483.  499.  532.  558.  587.  820; 
eines  Vergleiches,  einer  Richtung 
474:  eines  Verzichtes  556;  einer 
Vollstreckung  816;  des  Zeugnisses 
183.  211.  415. 

niederen  [einschränken]:  346;  die  schuld 
hoehen  oder  —  346. 

Niederlagflrecht :  808.808^  (niederlags- 
gebure  fordern,  pflegen). 

Nlederrlehter :  239. 

NleAbranoh:  83.  109.  397.  462.  483. 

NifCel:  32.  140.  141.  406.  407.  530.  712. 
824;  s.  auch  Erbrecht;  Gerade. 

NifUdgerade :  s.  Gerade. 

Nonne:  812. 

Not,  Notdurft:  592 ;  Leibes—  422. 452. 
536. 590. 622;  Wassers—  803;  s.  auch 
echte  Not. 

Notrecht:  3.  12. 

Notwehr,  reehte  Notwehr:  215.  440. 
466.  737. 

notsogen:  737. 

notsoger:  737. 

Notsneht:  8.  108.  737  (Versuch). 

Nntinlefinng :  s.  Nießbrauch. 


0. 


Ober-:  s.  auch  über-. 

Ober f ran:  694. 

Obergerloht:  90.  412.  445.  761  (ober- 
stes Gericht).  815.  820. 

Oberriohter:  239. 

offenbarer  Schreiber:  556.  771. 

offene  Tage :  s.  Tag. 

Offlzial:  259  [—  von  Merseburg).  321 
(gemeiner —  des  bischöflichen  Hqfs 

^  zu  Meißen). 

Öl:  175  (falsche»  —maß). 

Opfer:  380. 

Opfertag:  378. 

Ordal:  s.  Gottesurteil. 

Orden:  168.  242;  Deutscher  —  168. 
257;  Prediger—  242;  s.  auch  Ka- 
lendbrüderschaft. 

Ordensgeistllche:  75.  168.  242;  Aus- 
schließung von  Vormundschaft  168; 
Erbunföhigkeit  der  — n  73. 168.  600; 
ProzeßunfUhigkeit  der  — n  242. 

Ordenggelttbde:  73  (Recbtswirkun- 
gen). 

ortern  [teilen]:  822. 


P. 


Pacht:  165. 

Pagamenty  pagment:  8  (Vorbemer- 
kung, S.  70»).  413. 

Parteiflhigkeit:  313.  314.  320.  321. 

Patemoflter  [Rosenkranx]:  336.  411. 

Pein,  peinliche  Pein,  peinligkclt; 
peinigen:  118.  232.  394.  595. 

pene:  s.  Poen. 

Pfaffe:  140.  143.  200.  556.  712.  753: 
s.  auch  Priester. 

Pfand:  195.  196.  197.  198.  199.  201. 
202.  203.  255.  256.  327. 588.  68a  Täa 
729.  805;  — brief  196;  essendes  —  7; 
gesetztes  — ,  zu  — e  setzen  7. 141. 162. 
195.  196.  197.  199.  200.  201.  208.  25a 
255. 256. 258. 327. 342.  588.  688 ;  — ge- 
were  195.  199.  256.  588;  — grat  198. 
256.  649;  — herr,  pfilnter  195.  199. 
255;  — hilfe  7.  201;  —klage  196; 
— lösung  195. 199.  255.  503.  688.  SOb; 
— nähme  202.  503.  726;  — nntznng 
203;  Pf&ndungs—  7.  198.  503.  726; 
— Untergang  durch  Zufall  327 ;  — rer- 
kauf  195.  m.  255.  805;  — yerfall  195; 
— Versatz  195.  503.  805;  Verwendung 
auf  das  —  255;  —Verwertung  199; 
s.  auch  Aufj^ebot;  Eignung;  Gefahr; 
versetzen  (m  die  Juden);  Verwen- 
dung. 

PfandgUnbiger :  Abfindangsrecht 
529;  VerhSJtnis  mehrerer  —  201. 5S9. 
632;  s.  auch  Pfand,  Pfandherr;  Voll- 
wort. 

Pfandrecht:  des  Vermieters  und  Ver- 

g ächters  198.  327;  des  Mündels  am 
rute  des  Vormunds  161. 
Pfändung:  198.  320.  503:  726.  802;  — 
wegen  Feldschadens  320;  —  wegen 
Grundzins   198;    unrechtmäßige   — 
802. 
Pfeil:  412.  413.  442. 
Pfennige:  — ,  die  bei  dem  gericht,  im 
land  geng  und  gebe,   lauftig    und 

fangbaftig  sein  5.  9.  305.  410.  438. 
11.  489.  493.  516.  611.  628.  744:  747. 
749;      pfundische    —    8    (Vorbem. 
S.  702).    305.    413;    veiße    —    130 
(wiß— ). 
Pferd:  Anspruch  auf  das  beste  —  96. 
ipflege  [Fürsorge,  Obkui]:  764. 
pflege  [geschuldete  Leistung^  Abgabe: 

8.  Zins. 

spflege  [AmÜbexirh]:  333.  821.  822. 
püeger:  764.  778. 
Pfleghafte:  Buße  der  — n  10;  Wer- 

geld  der  — n  9. 
Pfand :  1  —  es  20  Schilling  pfennige 

9.  18;  1  —  =s  21  Schilling  pfennig 
410;  1  —  —  1  Schock  742. 


Poen — ^Recht 


609 


Poen:  289.  686;  ->  des  geldes  499; 
gesatzte  —  13.  221.  306;  verwilkorte 

—  653. 
PosBesBion:  406. 
Praelat:  168.  242. 
PraeBcrlptton:  8082. 
PraeBuraptlon:  19. 
PredlgstnU:  320. 

FHester:  117.  143.  168.  201.  268.  289. 
389.  462.  499.  610.  622.  629.  712.  763. 
765;  Recht  der  —  auf  die  Gerade 
nach  ihrer  Mutter  143. 712. 763. 766 
▼gl.  141;  Erbfolge  nach  einem  —  40 

—  als  Vormund  168;  s.  auch  Pfaffe 
Mönch;  Ordensgeistliche. 

Priorität:  s.  Rangordnung. 

probieren  [probare]:  168. 

proeeBBüs  JiidleU  bis  auf  die  g^wer: 
391. 

Proenrator:  308.  398. 

ProfeBBion:  s.  Ordensgelübde. 

proteBtieren:  36. 

nroiefi:  s.  anersterben;  antworter; 
Beweis;  Eid;  ^Erbe;  Erbstreit;  er- 
fordern; forderen;  forderer;  Frist; 
Gerade ;  Gericht ;  Gerichts- ;  ^Ge were ; 
Güterteilung;  Heergeräte;  Ela^e; 
Lehenprozeß;  Morgengabe;  Nichtig- 
keit; Schrift;  Tod;  i.2ürteil;  Ver- 
säumnis; Vorklage;  Vormund;  Wi- 
derklage; Widerrede. 

ProiefikOBten :  s.  Gerichtskosten;  Si- 
ch ei  heitsleistung. 

ProzefiTOlimaclit:  227.  242.  308.  317. 
872. 414. 603. 728. 818;  vgl.  auch  Voll- 
macht. 


Q 


Querfeldy  nrerfeld:  362. 
quittieren:  168. 


B. 


Bain:  641  (Streit  um  — );  b,  auch  rai- 
nen. 

rainen  [abgrenxen,  teilm]:  621.  641. 

rftmen^  raemen,  ger&men  [xielen,  trach- 
ten]: jemand  seiner  ehre  —  779.  788; 
seines  lebens  —  248;  seines  leibs, 
guts  und  guten  leumpts  —  788. 

Bangordnung:  mehrerer  Arrestkläger 

306.  307.  308;   mehrerer  Gläubiger 
imVollstreckungsverfahren  201.233. 

307.  626.  629,  632. 

ifiat:  Ersuchen  um  —  71;  Erteilung 
eines  —es  448.  784. 793.  794. 


sRat,  Stadtrat:  2.  167.  181.  226.  260. 
261.  328.  349.  386.  442.  499.  652.  653. 
665.  669.  682.  732.  780.  806.  809.  826 ; 
alter  —  19.  806;  Beleidi^?ung  des  — s 
492.  682;  —  als  Beweismittel  181. 
328.  442.  686;  Eid  des  -s  653.  566. 
682;  —  als  Gerichtsbehörde  (auch 
der  freiwilligen  Gerichtsbarkeit)  168. 
225.  267.  261.  328.  349.  386.  442.  692. 
694.691.737.809;  Heimlichkeit  (Amts- 
geheimnis) des  ~s  349  (die  —  offen- 
baren). 385.  492  (den  —  melden); 
neuer  —  19 ;  —  als  Prozeßpartei  126. 
'682.  806;  sitzender  —  32a  662.  663. 
659.  675.  682.  686.  746;  Ort  för  — s- 
sitzung659;  den  —  strafen  493;  Ver- 
tretung im  Prozeß  126.  806;  aus  dem 

—  verwerfen  349;  Widerspenstigkeit 
gegen  den  —  682. 

^Bat:    kurfürstliche    und   herzogliche 

Räte  und  Mannen  398. 
ratgebe  m.:  673. 
RathanB:  341.  442.  669.  682.  746. 
Ratmann  9   gesehwomer  mann  deB 

ratB,  Ratlente:  349.  439.  493.  499. 

563.  554.  569.  746.  780.  826;  Anzahl 

559;  Eid  553.  566.  682. 
Ratmeister:  127.  182.  653.  664. 
Ratsbesehlafi :  349. 
Ratschlag:  s.  Rechtsbelehrung. 
Ratsfrennde:  13.  386. 
Ratsherr:  349. 
Batsknmpan.  des  rateskompon:  261. 

328.  475.  492.  662.  559.  682.  746;  s. 

auch  Eidgenosse. 
BatsBtnbe:  261.  746. 
RatBStnhl:  349  (des  ~s  entsetzen). 
Ranb:  8. 396. 398. 466. 778. 802;  s.  auch 

Eirchenraub. 
raufen:  749. 
räumen:   500;    s.    auch    enträumen; 

^Gewere. 
Rechnung,  Rechnungslegung:  4.  367. 

368.  416.  495.  497.  507.  590.  688.  772; 

—  des  Bürgermeisters  367;  —  tun 
bei  Sonnenschein  desselbigen  Tages 
4;  —  des  Vormunds  161.  164.  171. 
420.  605.  764. 

Recht:  von  dem  —  abtrünnig  werden 
453;  —  aufheben  782.  791;  alle  — 
begeben  255;  zu  —  bescheiden  442. 
443.  708;  besessen  zu  dem  — en  159. 
679.  783  (s.  auch  Sicherheitsleistung 
Un angesessener);  um  —  bitten  825; 
dingliches  —  163. 201;  —  empfangen 
782.  791;  —  entheißen  664;  sich  zum 
— en  erbieten  667;  sich  an  — en  er- 
fahren 212.  446.  735;  —  erheben  516; 
sich  — en  erholen  816;  in  dem — en 
erkennen  736;  vor  —  finden  719;  dem 

—  Folge  tun  219;    — '  fordern  228; 


G  Kisch,  Leipziger  Schöffeitfpruchsammlung. 


39 


610 


rechten — Richter 


zu  —  gehen  696;  auf  gewilltes  — 
gehen  240;  geistliches  —  294;  das 

—  gekrenken  667;  —  geloben  46B. 
464.  457.  616.  628.  669.  Sßi.  671.  782. 
791.  798.  803;  —  und  Gesetz  der 
heiligen  Christenheit  469;  —  gewin- 
nen 783;  zu  dem  — en  greifen  636; 

—  es  gönnen  606.  606  a;  heiliges  — 
821;  vom  — en  kommen  226;  land- 
leuftiges  —  68;  —  leiden  766.  783; 

—  muten  443.  787.  788;  —  nehmen 
628.  782.  791.  809;  — s  pflegen  669; 
sluneclich  —  sprechen  an  alle  bete 
und  weigerunff  398;  —  tun  616.  628. 
669.  664.  782.  791.  798.  803;  mit  — 
(gericht)  überwinden  661;  Verkür- 
zung an  dem  — en  340;  —  verziehen 
664.  791;  —es  weigern  83.  398.  606. 
623. 669.  783. 791;  jemand  von  seinen 
— en  ffe weifen  671;  —  zusagen  446; 
s.aucn  gemeines  Recht;  Kaiserrecht; 
Landrecht;  Lehenrecht;  Rechtsbe- 
lehrung; Rechtsverweigerung;  Sach- 
senrecnt;  Satzungsrecht;  Stadtrecht. 

rechten:  s.  gerechten. 

Beehtsbelehruiig:  Ersuchen  um  — 
von  Seiten:  a)  der  Parteien:  28.  64. 
67.  68.  196.  198.  212.  240.  263.  436. 
440-443.  446.  446.  448.  460.  462.  466. 
468.  469.  462.  468.  469.  474-476.  481. 
482.  487.  488. 490—492. 494. 496—600. 
602.  604-606 a.  609.  611—616.  619. 
620.  623.  626.  626.  632.  664.  659.  681. 
690.  691.  694.  696.  602.  605.  610—612. 
620.  621.  623-626.  628.  629.  632.  636. 
637.  640.  642.  662.  664.  667—661. 
672—681.  683.  686.  686.  693.  694.  6%. 
702.  706—709.  712.  719.  726.  726.  730. 
731.  736.  737. 738. 743—749.  762-764. 
761.  762.  766.  768.  770.  771.  772.  776. 
777.  778.  781. 782. 784—786. 788-792. 
804.  813—817.  820.  822.  823;  b)  der 
Gerichte:  1— 7a.  8—12. 107, 196.  226. 
248.  331.  347.  384.  398.  444.  483.  607. 
610.  616.  624.  530.  660.  662.  663.  664. 
682.  686.  686.  688.  697.  698.  601.  616. 
618.  641.  643.  644.  646.  661.  653.  670. 
671.  676.  682.  684.  689.  732.  733.  734. 
751.  766.  766.  760.  763.  764.  766.  767. 
779. 780. 783. 808«.  819. 821, 826;  c)  ge- 
willkürter Schiedsrichter:  446.  818. 
818a.  824;  d)  von  Landesherren:  622 
(Friedrich  und  Wilhelm,  Landgrafen 
in  Thüringen,  Markgrafen  zu  Meißen): 
687  (Friedrich  der  Ältere,  Landgraf 
in  Thüringen).  760  (Wilhelm,  Mark- 
graf). —  Sich  beschreiben  genLeiptzk 
an  das  recht  676;  sich  des  recnten 
erfahren  212.  446.  687;  sich  des  rech- 
ten erholen  816;  das  recht,  urteil 
über  feit  holen  221.  331.  333.  708. 


761.  766;  recht  wart  geschoben  gein 
Leipzk  770;  recht  sorechen,  schrei- 
ben und  senden  lol.  601;  rechts 
underweisunge  sinnen  333;  recht 
weisen  663.  664;  s.  auch  ^utiieh- 
tung;  Gewohnheiterecht;  Recht; 
Schrift;  «Willkür. 

ReehtsAhigkeit:  313.  314.  32a  32L 
677. 

Seehtgfrage  [Ersuchen  um  Reekiüe- 
bdekrung]:  s.  Rechtsbelehznn^. 

Reehtshfaiglgkelt:  732.  782. 

Bechtskraft:  346.  347.  636.  647.  TOa 
761;  —  eines  Schiedsspruchs  347. 
447.  481.  499.  644.  661.  675.  719.  736. 
770.  817.  818  a. 

reehtssati,  sati:  22.  240.  374  (kegen- 
satz).  399;  s,  auch  «gesetz;   Schrift. 

Reehissprach:  9  (rechtlich  erkant- 
nus).  20. 76. 94. 133. 139  (der  schöpfen 
erkantnus).  176.  180.  181.  182.  189. 
193.  204.  224.  226.  288.  291.  304.  307. 
321.  331.  332.  333.  334.  346.  382.  44a 
447.  480.  817;  —  loben  817;  —  echel- 
ten  817;  schrifÜicher  —  226.  332  (Ab- 
schrift). 446.  447.  460  (eines  Schieds- 
manns). 817;  Yerkündang  des  ein- 
geholten — s:  den  spruch  eröffnen, 
offen  oder  prechen,  erofinen,  ver- 
lesen und  verhören  226.  331.  332. 
333.  446;  versiegelter  —  28.  446.  447. 
460  (Schiedsspruch);  s.  auch  Uute- 
rung;  Läuter angsspruch;  Schied. 

ReebtgrermQtang:  409. 

Rechts rerständige:  226.  "> 

Reohtsrerweigernng:  239.  246.  323. 
617.  761.  816;  Haftung  wegen  —  246. 
323.  816;  vgl.  auch  Rechtes  weigern. 

redignng  [Vertibredung,  Bedingung-. 
190. 

Redner:  404;  s.  auch  Verteidiger. 

Register:  171. 

reichen;  relehnng:  490. 491.  696.  824; 
s.  auch  Auflassung. 

reinen  [abgrenxen,  teilen]:  621.  641. 

Reinlgnngseid;  entgehen  mit  eigeaer 
hand  mit  dem  rechte:  10. 19.  20.  27. 
106.  113.  118.  120.  126. 176. 184.  186. 
206.  207.  211.  213.  218.  219.  220.  288. 
304.  338.  346.  361.  392.  394.  3%.  401. 
413.  443.  446.  466.  468.  497.  618.  662. 
662.  667.  681  (persönliche  Eigenschaf- 
ten der  Eidheifer).  682.  743.  746. 746. 
747.  771.  782.  785.  804.  806.  821. 

Repräsentationsreeht  der  Enkel: 
unabgesonderter  Söhne  Kinder  64. 
726.  761 ;  Tochterkinder  29.  34.  41. 
423. 

Richter:  belehnter  geschworener  — 
440.  729.  814;  gebetener  —  761 ;  {%- 
korener  —  440;  Haftung  des  — s  für 


Ricliterstahl— Schilling 


611 


der  Partei  zngef&gten  Schaden  846. 
823. 497. 816;  ungeschworener  —  628. 
729.  807;  8.  auch  Bedrohung;  Be- 
leidieung;  Beweis;  Eid;  Gerichts- 
stand; Klage;  Mißhandlung. 

Bichterstnlil:  209. 

Blehtstalg:  362. 

riehtniige:  s.  bericht 

BItt«r:  Erbfolge  nach  einem  —  86; 
Heergew&te  der  Leute  von  — s  Art 
169.  411. 

BlttergQt:  273. 

Bomfahrt:  676. 

BflckerstattuDg:  s.  Erstattungspflicht. 

BHekforderang:  s.  Erstattungspflicht 

Bnte  [Längenmaß]:  362.  467. 


S. 


Sftehsenrecht,  gftehsifeheg  Recht, 
landlenftlgef    sftehsisehes   Recht: 

1.  Vorbem.  vor  8.  12».  16.  29.  34.  40. 

73  (beschrieben  sächsisches  Recht). 

90.  176.  186.  263.  293.  294.  296.  297. 

843.  406.  406. 
Baehwalde  [streitende  Parteiii  211.  278. 

360.  418.  469.  496.  620.  613.  666.  766. 

766.  772.  781.  807. 
gagbrief :  689. 
gamnnngeySampniuige  [  Versamtnltmg]: 

624.  806  (unrechte  — )• 
satz:  s.  Sgesetz;  Schrift. 
Satnuigsreelit^     Ordnung,    Statut, 

WUlkttr:  Yörbem.  vor  8  (Seite  722). 

128.  167. 
Schaden:  184.  344.  364.  866. 388.  448. 

491.  496.  496.  497.  603.  616.  662.  663. 

688.  727.  736-771.  792.  816;  von  Be- 
auftragten des  Gerichts  zugefQgter 

—  821;  Beweis  eines  — s  320.  364. 
792;  auf  —  gehen  jemandem  489; 
den  —  mindern,  minnem,  vermin- 
nem  auf  den  heiligen  76.  106.  106. 
326.  388.  792.  816;  —  richten  736; 
vom  Richter  der  Partei  zugefügter 
~  246.  81G;  durch  Tiere  zugefügter 

—  106.  129.  304.  320.  864.  716;  s. 
auch  beschädigen;  Yerzugsschaden. 

Schadenergati:  26.  76.  83.  101.  106. 
106.  120.  121.  129.  140.  248.  260.  261. 
263.  270.  273.  309.  316.  344.  364.  363. 
869.  388.  491.  497.  616.  621.  661.  606. 
716.  736.  766.  770;  —  wegen  Geleits- 
bruches 22;  —klage  491.  497.  621. 
661.  606  (gegen  unrechtm&ßifren  Vor- 
mund). 660.  786.  766.  770.  771.  784. 
816;  —  wegen  Münzänderung  260. 
261;  s.  auch  Gefahr  des  Pfandes. 

schadlos  machen:  619. 


Schadloshrlef :  819. 

Schaf  bans:  23. 

Schafhof:  278. 

Sehafhneoht:  23. 

Schaftrift:  273.  822. 

Schalk:  386.  826. 

schalhhelt:  778. 

Schandmal:  9. 

Schankrecht:  16. 

Schätzung:  482.  694;  s.  auch  Würde- 

rung. 
Scheffel:  687.  736  (Meißnisch  Maß). 
scheiden:  s.  entscheiden. 
ischeiduDg  [Orenxe,  Seheideweg]:  734. 
^Scheidung:  s.  Ehescheidung;  entschei- 

dung;  Schied. 
scheintat,     schienentad      [Haliaus, 

QloBsarium^     Sp.  1610:     *evidentta 

facti*]:  440;  vgl.  auch  Augenschein. 
schelten,    ein    Urteil   schelten:    s. 

Rechtsspruch;     Urteilschelte;     vgl. 

auch  Scnied. 
Scheltwort:  227.  336.  441.  444  (gegen 

die  Schöffen).  610.  796.  826;  s.  auch 

Lasterwort;  Schmähung. 
Schenk,  Stadtschenk:  13. 
Schenkstatt:  16. 

Schickung  [letxtiviUige  Verßigtmg]; 
schicken:  140.  296.  488. 

Schied,  Scheidung,  Schiedsspruch: 

17a  180.  347.  387.  446. 447.  499.  644. 
649. 661.  676.  687. 770.  817.  818.  818  n ; 
Ausfertigung  446.  447.  460.  644.  817 ; 

ferichtliche  Bestärkung  und  Beur- 
undung  676;  Beweis  eines  — s  460. 
676.  818  a;  den  —  loben  817;  den  — 
schelten  817;  den  —  strafen,  Wider- 
reden 387.  817;  Vollstreckung  durch 
den  Richter  736;  s.  auch  bericht; 
entscheidung;  Rechtskraft  eines  — s. 

Schiedsmann,  Schiedsleute:  12.  446. 
460.  481.  498.  644.  649.  676;  Ver- 
weisung eines  Rechtsstreites  an  — 
720;  s.  auch  einigen;  einung;  ent- 
scheiden; Schöffen;  suneleute;  tei- 
dingsmann;  vgl.  auch  Schiedsrichter. 

Schiedsrichter:  181. 223. 289. 396.  817. 
818.  818  a.  819.  824;  ausschließliche 
Zuständigkeit  gewillkürter  -—  612. 
661.  817;  vgl.  auch  Schied;  Schieds- 
mann. 

Schiedsvertrag:  s.  Kompromiß. 

schienentad:  s.  scheintat. 

Schiff:  747. 

schifllreichcs  Wasser:  709  (über  — m 
—  gesessen).  747. 

Schild:  jemand  vertreten  mit  —  und 
mit  scnwert  737. 

Schilling:  20  —  pfennige  »  1  Pfund 
9. 13;  21  —  Pfennige  =  1  Pfund  410. 

89* 


612 


Schiachtang— schuldmann 


Sehlaehtang:  Bestimmungen  über  die 

Vieh—  264.  280. 
Sehlafgemaehy  fchlafhaftlg  gemach: 

27.  737. 
sehmaeheit  [iSc^inaM  :  s.  Schm&bunff. 
HchmÜnDg,   hon  nnd  gchmachfit: 

14.  101.  127.  184.  226.  31ö.  338.  349. 
363.  368.  369.  492.  497.  696.  603.  610. 
637  (7or  Gericht  begangen).  778.  788; 
8.  auch  EhrenkrftnKung. 

8ch0€k :  alte  —  (Leipziger  Währung) 
Vorbem.  vor  8  (Seite  72  Anm,  1).  18. 
386.  602.  626.  686.  742;  hohe  —  219; 
neue  —  496.  497. 

SchSffen:  248.  300.  322.  323.  326.  331. 
334.  339.  347.  372.  383.  444.  600.  644. 
766.  776.  779.  781.  782.  783.  804;  Be- 
leidigung der  —  444.  633.  779;  ^e- 
Bchworne  —  239.  444.  776,  779.  786. 
807;  —  als  gewillkfirte  Schiedeleute 
12.  362.  649.  670;  die  —  strafen  779; 
Tod  der  —  644. 682. 776;  unbesessene, 
in  dem  Gericht  nicht  gesessene  — 
628;  ungeschworene  —  628.  729.  761. 
807;  —  als  Urkundspersonen  213. 
376.  433.  643.  644.  670;  s.  auch  Be- 
weis mit  Richter  und  — ;  Eid;  Ge- 
richtsstand; Klage. 

Sehöffenbarfrele:  Buße  der  — n  10; 
Wergeid  der  — n  9. 

SehSffenbrlef:  499. 

Sehöffenbnch:  726. 

SchSffenschreiber:  9.130;  Schreibver- 
sehen  des  — s  9.  362. 

Schdppen:  s.  Schöffen. 

aehoD;  sehossen:  s.  geschoß. 

sehdgser,  sehosser:  21.  340. 

Schreiber:  666;  offenbarer—  666  (Ver- 
gabung vor  einem  — n  — ).  771;  s. 
auch  Schöffenschreiber. 

Schrift.  Sehriftsati;  reohtssats; 
Bcholdbrlef  [ParteisckriftscUx  im 
Prozeß' ;  Schriften  [Akten' :  16. 17. 20. 
22.  39.  40.  41.  68.  72, 78.  94.  176.  179. 
193.  229.  247.  262.  281.  288.  307. 3J6. 
321  (proceß).  323.  331.  333.  340.  361. 
360.  374.  383.  398.  408.  412.  416.  446. 
496.  496  u.  687  u.  696  (schuldbrief). 
826;  schriftliche  Frage  167.  281.  293. 
331.  386.  411.  826;  schriftliche  under- 
richtung  406;  versiegelte  —  446.  447. 
469.  473.  496.  603.  623.  687.  816; 
s.  auch  Beweis;  ^gesetz;  rechtssatz; 
«Urteil. 

Schriftlichkeit:  16.  290.  292. 316  (Aus- 
schließung der  — ).  322.  333.  816. 

Schrotleiter  [Leiter  xum  Auf-  und  Ab- 
laden von  Fässern]:  661. 

schachprecht:  663. 
iSehold  [debiium,  aes  alienum] :  336. 342. 
363.    469.  469.   612.   696.   609.   629. 


682.  642.  686.  686.  710.  721.  772;  be- 
tagte —  270;  Beweis  der  — -  335. 434. 
619.  686.  772.  819;  —  aus  Bfirgschaft 
2.  619.  772;  geistliche  ~  (an  Gottes- 
häuser) 629;  — grund  773;  Haftung 
für  -en  des  Erblassers  49.  76.  92. 
262.  876.  411.  619.  583.  609.  629.  6fö 
710.  810. 819;  —  aus  Kauf  2.  la  270. 
642;  8.  auch  Erbschaftsschulden; 
Geldschuld;  Haftung;  hinderstellig; 
Klage  (bürgerliche);  Mahnnnff. 

^chald  [Forderung]:  —  einfordern 
483:  s.  auch  ^Forderung. 

Hehnld  [Klage;  scbBldlgen:  4.  6.  226. 
227.  240.  242.  244.  249.  261.  26&  286. 
288.  289.  291.  312.  318.  314.  817.  319. 
320.  321.  326.  334.  344.  345.  346  347. 
366.  363.  369.  372.  379.  381.  389.  382. 
393.  398.  401.  403.  413.  414.  416.  428. 
432.  434.  443.  446.  448.  463.  466.  4da 
469.  476.  484.  488.  490.  495.  496.  497. 
499. 602.  603.  605.  606.  .606  a.  615.  ol& 

618.  619.  620.  626.  531.  689  (mit  wis- 
sentlichen leuten).  596.  603.  605.  681. 
622.  623.  628.  632.  634.  644.  667.  660. 
664.  66o.  667.  668.  671.  673.  675.  68a 
682.  685. 687  (nach  wahn  und  zweifei:. 
696.  704.  706.  717.  718.  726.  730.  732. 
736.  737.  746.  746.  781.  789.  790.  791. 
816.  819.  820;  jemand  in  der  —  be- 
halten 227;  die  —  gewinnen  6^; 
die  —  hoehen  oder  niederen  346; 
schriftliche  —  333;  die  —  verant- 
worten 97.  328.  334.  413.  414.  48a 
616.  626.  669.  687.  706.  732.  737.  820; 
s.  auch  beschuldigen;  erfordern; 
forderen;  ^forderung;  Gewissen; 
Klage;  Schrift  (schuldbrief). 

Schuld  [culpa,  delietum]:  683.  746.  746. 
804;  8.  auch  Reinigungseid;  ver- 
fachen. 

Sehaldauerkenntnif :  2.  3.  4.  202.  497 
u.  631  u.  766  (vor  Gericht).  791. 

Schaldbekenntiiig,  Sehnldverschrei- 
bung:  278.  426  a.  433.  469.  495.  609. 
819;  —  zu  gesamter  Hand  469.  632; 
—  vor  den  Schöffen  278;  s.  auch 
Gelöbnis;  ^Schuldbrief;  Schnldver- 
trag. 

iSehaldbrief  [Sehuldsekeinf  Schuldver- 
Schreibung]:  78.  114  (SichersteUang 
des  Schuldners  gegen  späteres  Her- 
vorkommen des  verlorenen  — es). 
363  (Übertragung).  376.  428.  431.  469. 

619.  620.  686.  609.  723.  727.  819. 
^schuldbrief  [Klageschrift/,   s.  Schrift. 

Scholdenhaftnng:  s.  Haftung. 
schnidigen:  s.  ^beschuldigen;  ^schuld. 
schuldiger   [Kläger,   Gläubiger]:  772; 

s.  auch  forderer. 
sehuldmanu,  sehuldleute:  740.  772. 


Schuldner — Stock 


613 


Sehnldner:  328.  426a.  433.  632.  772; 
8.  auch  Abwesenheit. 

Sehnldscheln:  s.  ^Schuldbrief. 

Sehuldnrkuide :  s.  iSchuldbrief. 

SehnldTersehreibuiig:  b.  Schuldbe- 
kenntnis. 

SelmldTertrag:  336. 

Schule:  676. 

Sehttler:  141.  417.  676.  712  u.  763  (zu 
pfa£fheit  geweihet  und  geschoren). 
763. 

Sehfllergerade:  141. 

Schulmeister:  428. 

SehnlthelA:  208.  662.  667  (Vergabung 
vor  einem  — ).  780.  783. 

Sehatirede:  379.  381.  414. 

Schwangerer:  s.  Yerfahrer. 

Schwangerschaft:  468.  602. 

Schw&ngemng:  107. 108;  s.  auch  Ent- 
ehrung; Jungfrauschaft. 

Schwert:  Entblößen  des  —es  613. 786; 
jemand  vertreten  mit  Schilde  und 
mit  —  737. 

SchwertgroBchen  ^    Schwertgeld, 
SchwertmDnse:  268.  269.  260.  261. 

Schwertmage:  47.  72.  169.  170.  172. 
383.  417.  479.  601.  626.  689.  738.  776. 
782.  823;  Erbrecht  der  -n  47.  417. 
479.  601.  618.  626;  —  als  Vormund 
170.  172.  383. 

schwdrcDy  gesohweren:  673.  729.  730. 
816;  zu  dem  rechten  und  gehegter 
bank  —  729;  s.  auch  Eid. 

Schwnrhandliing:  s.  Eid. 

Seelhad:  277. 

Seelgerftte:  32.  293.  428.  499;  vgl. 
Testament. 

Seiger:  27. 

selbscholdig,  selbschnldiger:  2.  229. 
360.  376.  463.  469.  620.  609.  613.  632. 
777.  826. 

Selbsthilfe:  10.  238.  261.  397.  603; 
vgl.  Eigenmacht. 

Selbstmörder:  206  (Beerdigung  der—). 

selbsturblg  Vieh:  264.  780. 

Seuche:  140;  gemeine  —  694. 

Sicherheitsleistung:  —  für  die  Pro- 
zeßkosten 229.  402.  783;  >-  ünange- 
sessener  im  Prozeß  91.  208.  209.  317. 
337.  432.  476.  496.  623.  783;  —  des 
Vormunds  168;  s.  auch  Gerade;  ge- 
Wissenschaft;  Klagegewere;  ^Schuld- 
brief. 

Siechbett  [Krankheü]:  262. 416;  s.  auch 
Testament;  Vergabung. 

Siegel:  360.  361.  364.  366.  488.  640. 
696.  816.  819;  —  abziehen  364.  366. 
819;  —  ausziehen  819;  —  derDoctores 
der  Juristen  schule  zu  Leipzig  382; 
—  der  Stadt  Leßnick  670;  —  des  wür- 


digen Herrn  Probst  St.  Thomae  zu 
Leipzig  382;  s.  auch  Brief. 

Silber:  falsches  —  19. 

Silberknchen  [K  Ermüch,  Urk.  B,  der 
Stadi  Freiberg  III,  S.  656 :  *der  in  den 
Hütten  abgetriebene  Silberblick  von  der 
Form  eines  runden  oder  ovalen  Ku- 
chens*]', falscher  —  19. 

Silberwerg:  689. 

sinnen  [beaehren^  verlangen] :  s.  geleite 
zu  gericht  und  antwort;  gewissen- 
schaft; Lehen;  Rechtsbelenrung. 

Sippe:  29.  61.  63.  170.  418.  824. 

Sippiahl:  137.  823.  824. 

soudem :  s.  Absonderung. 

sondemnge  f.:  730;  s.  auch  Abson- 
derung. 

Sonnenschein:  bei  —  Eid  tun  6;  ein- 
gebieten bei  —  476;  bei  —  Rech- 
nung tun  4;  bei  —  Schuld  zahlen 
2.  3. 

Spelsekanf :  780;  s.  auch  spisekaufer. 

Spiel:  s.  toppelspiel. 

Spiefi:  662. 

SpiUmage,  Spindeimage:  70. 136. 141. 
297.  422.  429.  487.  601.  738.  766.  824. 

spisekaufer  [Lebensmittelhändler]:  780 

(falscher  — ). 

Sprach:  s.  Rechtsbelehrung;  Rechts- 
spruch. 

Spruchgeld:  geld,  das  recht  zu  holen; 
geld,  das  rechten  über  feit  zu  holen 
221.  331.  333;  vgl.  auch  ürteilsgeld. 

Spur  folge:  786. 

Stäben  den  Eid:  292.  460. 

Stadt:  466.  493.  664.  687.  741.  761.  764. 
766.  786.  821;  —  als  Lehenherr  366; 

—  als  Prozeßpartei  664.  686;  —  als 
Schuldnerin  686;    schwören  zu  der 

—  730;  aus  der  —  verweisen  s.  Ver- 
weisung; s.  auch  Gewohnheitsrecht. 

Stadtbrief:  800. 

Stadtbucfr:  167.  692.  694. 686. 691. 800. 

Stadtgericht:  239.  463.  686;  Zustän- 
digkeit 239;  Tgl.  auch  ^Rat. 

Stadtkeller:  336. 

Stadtrat:  s.  ^Rat. 

Stadtrecht:  167.  239.  710.  763.  782. 

Stadtrichter:  386. 

Stadtschenk:  13. 

Stadtrerweisung:  s.  Verweisung. 

stärken:  das  Geleite  —  618;  s.  auch 
Gericht. 

Status:  398. 

Statut:  8.  ^Willkür. 

Steinweg:  733. 

Steuer:  820;  vgl.  geschoß. 

Stift:  697. 

Stock  [Oeßmnia]:  463.  778;  zu  —  und 
Banden  bringen  361.  443.  696.  683. 


614 


Strafe— Turm 


744.  746.  788;  —  und  Galgen  463; 

8.  auch  Gefängnis. 
Straf e,  straf  ang:  176. 176;  —  an  Leib 

und  Gut  71.  398;  peinliche  —  106. 

217;      willkürliche    —    14    (wegen 

Schmähung).  385;  s.  auch  far ;  Hängen ; 

Todesstrafe. 
strafen    [schelten]:    s.   2Rat;    Schied; 

Schöffen;  lürteil. 
Strang:  595. 
Strafie:  120.  363.  733  (Steinweg);  freie 

—  413.  669;  gemeine  —  362. 
Straßenbau:  Seitragspflicht  far  den 

—  733. 
Strieme:  362»  (als  Längenmaß). 
strumpf  [Stumpf]:  —  der  Schwurhand  i 

336.  ! 

snne,  sanesaohe  lÄusgleieh,  Vergleich] : 

681.  610.  612.  644.  672.  736.  7M.  826; 

vgl.  auch  Schied. 
snnebmoli:  770. 
snnelento  [Sehiedaleute]:  681.  612;  s. 

auch  Schied;  Schiedsmann. 
^nnen,  stteneui  snonen  [ausgleichen]: 

340.  483.  636.  736.  791. 
^snoen  [abhelfen]:  780. 
snnlicli:   826  (handel);    sunlich    und 

friedlich  halten,  leben  766. 
Sjnagoge:  113  (Judeneid  in  der  —  zu 

schwören). 


T. 


Taberne:  748. 

Tag,  Tagzelt   [Termin,  Qeric^Ustag]: 

331.  386.  413.  498.  619  u.  628  (—  und 

Frist).  626.  719.  738  (—  muten).  741; 

gebundener,  verpundener  —  6.  467. 

782;  gewilligter  —  413;  offener  —  7. 

464. 467. 782;  verwerte  —  746;  s.  auch 

Frist;  Mündigkeit. 
Täter;  Täterschaft:  210.  212. 219. 220. 

288.  300.  305.  463.  821. 
.Tanseh:  98;  s.  auch  kaut;  Wechsel. 
telding,  teldnng  [gerichtlicher  Termin, 

Parteinerhandlung]:  246.  462.  476. 604. 

683.  771.  814;  vgl.  auch  beteidung. 
teidingen,  anteidingeni  anbeteldin- 

gen;  abgeteidingen  [gerichtliche  Par- 

teifiandlungen  vornehmen,  verhandeln; 

abgewinnen] :  bl.  69.  80.  246.  423.  443. 

446.  447.  462.  470.  476.  477.  499.  600. 

606.  606.  620.  691.  602.  603.  612.  630. 

647.  669.  660.  663.  666.  670.  672.  683. 

686   (mit  gezeuge  und  kundschaft). 

694.  706.  707.  708.  731.  737.  740.  747. 

766.  761.  766.  768.  771.  791.  796.  804; 

vgl.    auch    beteidingen;    »Wandel; 

zuteidingen. 


teldingsmann,  teidingslenta  [Schied;^ 
leute):  499.  606.  610;  s.  auch  Schied; 
Schiedsmann. 

Teilung:  607;  s.  auch  Erbteilang. 

Testament:  32. 168.  293.  294.  295.  896. 
499.  600;  Anfechtung  293.  294.  499. 
600;  Ausrichtung  32;  Eriichtung 
293.  296  (bei  gesundem  Leibe):  Gül- 
tigkeit 293.  ^.  296.  600;  —  auf 
dem  Siechbett  32.  293  (nach  sächs. 
Rechte  von  unkreften  und  gani 
machtlos).  294.  499;  Zeugen  4^; 
8.  auch  bescheidung;  Nidtifi^keit; 
Schickung;  Seelfferäte;  Yergabang; 
Widerspruchsrecnt 

Tiere:  Haftung  für  —  105.  124.  129. 
304.  364;  Schaden  durch  —  105. 129. 
304.  320.  364.  716;  Tötung  von  — n 
17;  s.  auch  Körperverletzung. 

Titel:  Besitztitel  21.  371;  s.  auch  an- 
kommen; ankauft. 

Tod:  —  des  Beschuldigten  737;  Be- 
weis des  —es  eines  verschollenen 
687;  —  der  Partei  während  des  Pro- 
zesses 664. 761. 776. 782;  —  des  Rieh- 
ters  776;  —  der  Schöffen  644.  583. 
776;  —  des  Schuldners  772. 

Todesfall:  in  fremdem  Gericht  69. 
418.  814;  B.  auch  Yergabang  auf 
den  — . 

Todesstrafe:  8.  384. 

Tonsnr:  s.  Krone. 

toppein  [mirfeln]:  366. 

toppelspiel  [Würfdspiel]:  621. 

tote  Hand:  76.  82.  163.  279.  399. 432. 

434.  498;  beweisen  auf 279. 

434.  464.  642.  686.  694.  772;  erinnern 

auf 76.  399  (selbsiebent);  ge- 

zeugen  auf 82.  498.  606. 

Totschlag,  Tötang:  8.  9.  204.  212. 
214.  217.  288.  340.  418.  440.  öia 
737.  739.  740.  821;  Tötung  von 
Tieren  17;  schuldlose  —  662;  vgL 
auch  Mord. 

Trappierer,traptlrer[Z>rapterer,  Groß- 

heamter  des  Deutschen  Ordens]:  257. 
trene  Hand,  getrane  band:  392.  428. 

462.  688. 
Trengelflbde:  335. 
Trleefi  [trieesimae]:  379. 
Trift,  Triftgereehtigkelt:  177.  273 

(Schaftrift).  716  (Anmaßung  einer  —1. 

822. 

trissel,  trlfiel.  trisel  [vgl:  ikesaurus]: 
168  (Betriff). 

Trunkenheit:  27. 

Tnch:  21.  22. 

tnmbberr:  s.  Domherr. 

Tnrm:  340;  s.  auch  Gefängnis. 


._  j 


übelhaudeln  -  lUrteü 


Ö15 


U. 

Sbelhandeln;  obelhandlang:  10.  732. 
beitat;  Übeltäter:  398. 
uberbotlg,  nberpotig  [erböiig]:  306. 

307.  815. 
fibei^elntragen  [übereinstimmen  ^  sieh 

einigen]:  499. 
nberiarang:  s.  ubervarung. 
Überfflhrang  [im  Strafverfahren]:  je- 
manden überkommen:  8.  9.  22.  27. 

221.   349.  351.   366.  386.  440.   662. 

595  (mißlangen).  677.  678.  780.  784; 

8.  auch  überzeugen. 
uberhnreret  [Ehdfruch]:   8;   s.  auch 

Ehebruch. 
flberiUurig:  743. 
nberkomiiieii:  s. .  Überführung;  voll- 

kommeji. 
Überlauf en:  497. 
nberlinternng:  307;  s.  auch  Läute- 

ruDff. 
nberfei   [Überschuß,  Hyperoeha]:  629. 

632.  694. 
flbemiebtlge.  rernftebtigte  Tat:  206. 

207.  209.  219. 
uberpotlg:  s.  uberbotig. 
uberrelohen:  696. 

Cbertragnng  einer  Fordernng:  363. 
uberraren;   aberyamng  [übertreien; 

Übertretung]:  21.  22.  232.  264.  336. 

374.  406;  m,  826. 
Aber  winden:  mit  Kampf  —  737;  mit 

Recht  (Gericht)  —  661.  786. 
nberzeogen,  nbemgen  [durch  Zeugen- 
beweis überführen]:  346.  394.  396. 662. 

682.  686.  729.  737.  746.  778  (über- 
zeugter man).  804. 

nf-:  8.  auf-. 

TJmbral  \Sehulteriueh  eines  Mefigewan" 

des]:  389. 
nuangeBessen^  nnbesessen:  s.  beerbt 

sein ;  besessen ;  Bürgschaft;  Schöffen ; 

Sicherheitsleistung  —  er;  Vormund. 
rnbeseholtenhelt;  nnbesebolten,  nn- 

Terlenmt:  20.  22.  27. 94. 100. 176. 183. 

439.  445.  450.  502.  667.  671.  677.  678. 

683.  730.  743.  745  (unverleumpt  und 
unyerworfen).  765;  an  seinen  eren 
unberuchtigt  und  unverleumet  14. 
21.  22.  118.  183.  232;  s.  auch  Leu- 
mund; verleumpt. 

nnbeweglicbes  Yenqögen:  s.  Klage; 

Vollstreckung. 
nnbewnstlgkeit:  657. 
nndergasse  [Untergebener]:  819. 
nndersebeit  [  Vorbäuüt,  Bedingung ;  vgl. 

auch  J.  Fr.  Behrendt  Ein  Stendaler 

Urteilsbueh]  Berlin  1868,  S.  63]:  220. 

432.  439.  469.  494.  527.  679.  736.779. 

791;  8.  auch  Kauf. 


nndlnglleh  [HaUaus,  Glossarium,  Sp. 
1927;  »quod  ad  turbationem  jtidieii 
pertinei*]:  un dinglichen  gebaren 500. 

nndnchtig  [unkräftig]:  22.  40.  328. 366; 
8.  auch  Nichtigkeit. 

unee* [Konkubinat]:  313. 

nnebellebe  Gebart:  90  (Einfluß  der 
— n  —  des  Erblassers  auf  die  Erb- 
folge). 409.  439.  677 ;  s.  auch  Rechte- 
fähigkeit. 

anfertig  [nicht  im  Stande  %u  gehen, 
krank]:  747. 

Unfag;  nnfngen:  244.  368.  440.  613. 
765.  777;  s.  auch  Frevel. 

UDgeflhrirerk:  9. 

angehalten:  —  er  mann  778. 

Ungehorsam  [im  Proxeß]:  246. 405;  — 
des  Beklagten  1.  5.  224.  360.  464. 
516.  624.  669;  s.  auch  Gewette;  Ver- 
säumnis; vgl.  dingpflichtig. 

IJngehorsaniBTerfanren:  6.  360.  659. 

nngenade:  737.  777. 

^nngerlcht  [Unrecht,  Vergehen,  Ver- 
brechen]:  6.  816. 

^ngerlcnt  [unrechtes  Oerieht]:  —  aitzen 
778.  807. 

nngescblcbte  [unglücklicher  Zufall]:  9. 
215.  383.  668;  vgl.  geschieht. 

nngesweltes  Gnt:  507. 

nnholde:  in  —  kommen  518. 

Unkeaschbelt:  14. 

Unmflndlgkelt:    s.  Minderjährigkeit 

anrät  [Unheil,  Nachteü]:  374. 

Unscbnld,  Unschnldseld :  683;  s.  Rei- 
nigungseid; verfachen. 

unter-:  s.  auch  under-. 

üntergerlebt:  239. 

nntnent^:  s.  unduchtig;  auch  Hand- 
werk; Vieh. 

nn verboten  von  gerlcbts  wegen:  668. 
669.  679. 

nnverlenmt:  s.  Unbescholtenheit. 

nnvernnnft  [Unverstand]:  bSiS-,  s.  auch 
Geisteskrankheit. 

unverrnckt:  —  und  unvertan  711. 

nnverwnstfg;  anTerirnstigkelt:  657. 

Unvoralehtigkeit:    s.   verwarlosung. 

nnwUle:  662. 

nnwUllgen  verb,  transitiv,  [Feindselig^ 
keiten  verüben  geaen  jemand] :  748. 

nnwlsBenschaft:  685. 

Urfehde:  413. 

Urknnde:  rechte  —  tun  687;  s.  auch 
Beweis;  Brief. 

nrlaub:  s.  laube. 

nrsal:  343. 

iUrtell  [richterliche  Entscheidung]:  4. 
22.  71.  80.  141.  163.  230.  253.  307. 
323.  326.  454.  455.  462.  581.  689.  613. 
615.  616.  625.  626.  636.  653.  658.  660. 


616 


^Urteil — Vergabung 


QS-:  8.  aus-. 


V. 


iVare,   gefere  [Qefahr,  Nachteil,  Be- 
trug]'. 393.  453. 
«Tare  [Strafe]:  663. 
Yatertell:  s.  Erbteil. 
Teiler  kanf :  679.  748. 
Ter-:  s.  auch  vor-. 
lyerandern  [verändern]-.  676. 
^Terandem^slch  rerandern  [verändern, 

[sich)  verheiraten]'.  621.  646. 
Terantworten:   s.   Antwort;  ^schuld. 
Yeränßernng:  s.  Erbteil;  Gerade  ;Heer- 

geräte;  Leibgedinge. 
Ter  bessern:  s.  ibesserung,  bessern. 
Terbleten ;  Yerbot :  s.arrestieren  ;Kum- 

mer. 
Terbriefen:  s.  Brief;  Vergabung. 


662.  663.  665.  666.  667.  668.  669. 671. 
673.  674.  680.  681.  683.  702.  712.  719. 
726.  734.  737.  748.  753.  756.  768.  769. 
770.  771.  772.  775.  777.  778.  781.  782. 
784.  785.  786.  790.  791.  792.  796.  804. 
814.  816;  ausstehendes  —  732;  — 
begehren  661;  —  finden  653.  761. 
779  (unrecht  — );  —  fragen  816;  — 
muten  660;  —  schelten  816;  —  stra- 
fen 22.  323.  443.  816;  unduchtig  — 
22;  in  — s  weise  zusprechen  163; 
s.  auch  L&uterunff;  Läuterungs- 
Bpruch;  Rechtsbelehrung;  Rechts- 
kraft; Rechtsspruch;  Rech tsvet Wei- 
gerung; vorsprechen. 
2lJrteIl  [Parteiantrag,  Parteivorhringen, 
Parteischriftsatx]:  15.  22.  163.  176. 
193.  208.  212.  214.  218.  219.  221.  222. 
223.  224.  225  u.  227  (schriftliches). 
233.  257.  284.  292.  304.  306.  312.  317. 
320.  322.  323.  324.  325.  331.  332.  334. 
336.  345.  360.  372.  883.  408.  422.  480. 
499.  666.  671.  672.  677.  776.  789.  817. 
823;  —  aufnehmen  322;  in  seinen 
urteln  furpringen,  setzen,  schriftlich 
in  gericht  legen;  urteil  föllen,  legen 
312.  322.  323.  324.  325.  345.  408.  422. 
438.  761  u.  771  (über  feit);  Nichtig- 
keit 324.  325;  in  — s  weise  gegen 
einander  zu  recht  satzen  323;  —  über 
feit  schreiben  761;  schriftliche  —  i 
225.  227.  257.  322.  323.  331.  332.  408. 
422  (ürteilsbrief);  —  verzelen  672; 
8.  auch  ^gesetz;  Läuterung;  Schrift. 

Urteiisclielte:  816. 

Urteilsgeid :  geld,  das  recht  zu  spre- 
chen 323.  326.  331.  333.  408. 108;  s. 
auch  Gerichtskosten;  vgl.  Spruch- 
geld. 


Yerdaeht;  Terdlehtig  [einer  strafham 
Handlung]:  19.  211  (unverdächig. 
385.  395.  396;  s.  auch  bezieht;  Üier- 
fQhrung. 

Terderapfen  [ersti^een,  vemiehier^  wm 
ettoas  bringen]:  526  (das  erbe^eloDde 
troglichen  verschlagen  und  rer- 
tempfen). 

Terdenken  [verdächtigen ,  verarmen: 
661. 

Terdientes  Out:  86.  165.  528.  591. 
593;  Vererbung  86.  528.  591;  8.  auch 
erarbeitetes  und  erworbenes  Got 

verfaehen  [ablegen] :  die  unscfaalde  — 
496. 

Ter  festen;  Yerfestnng:  132.  440.  680. 
781 

Terfetigllch  [frevelhaft]:  413. 

Terfreimarkten:  18;  s.  auch  freimark. 

Ter  fronen:  s.  arrestieren. 

Yerfahrer:  Klage  eegen  den —  107; 
Strafe  des  — s  107.  108;  Verpflich- 
tung zur  Ausstattung  (und  Ehe- 
lichung) der  Verführten  107.  lOa 

YcrfAhrnng:  108;  s.  auch  Entehmnjr- 

Yergabnng:  59.  69.  77.  79.  81. 8a  Sd. 
93.  136.  138.  140.  142.  145.  160.  252. 
267.  286.  293.  294.  296.  297.  411.  4ia 
421.  428.  430.  431.  433. 461.  462.  47a 
483.  485.  487.  499.  500.  507.  510.  512. 
514.  524.  526.  532.  538.  542a.  543. 
544.  556.  558.  561.  662.  582.  683.  687. 
590.  592.  593.  594.  606.  607.  667.  67a 

674.  675.  676.  686.  690.  691.  693.  694. 
695.  696.  702.  709.  7ia  725.  797.  800. 
801;  Beweis  der  —  643.  544.  682. 
606.  607.  696^  —  unter  £heleat«ii 
32.  35.  69.  7a  79.  81.  82.  89.  93. 136. 
138.  160.  267.  286.  421.  433.  462.  487. 
509.  512.  514.  526.  642a.  543.  662. 
682.  583.  587.  690.  640.  657.  670.  676l 
676.  693.  696.  725.  797;  —  vor  Ge- 
rieht  und  gehegter  Dinebank  (zu 
rechter  Dingzeit)  69.  70.  77.  79.  81. 
82.  89.  138.  267.  286.  296.  431.  433. 
462.  483.  487.  499.  532.  542  a.  543. 
558.  582.  583.  587.  590.  593.  607.  674. 

675.  676.  693.  694.  709.  725.  797.  800; 
Gerichtszuständigkeit  696;  —  aller 
Güter  45.  69.  79.  81.  82.  89.  138. 
421.  433.  510  590.  675.  676.  696.  725; 
—  zu  Gunsten  der  Kirche  293.  294. 
296.  418.  428;  —  bei  gesundem,  le- 
bendigem Leibe,  mit  Vernunft  und 
guter  Redlichkeit  145.  267.  296.  42a 
431.  462.  499.  621.  643.  694.  702.  710. 
800;  —  zum  Nachteil  der  Erben  fon 
erbenlaub)  58.  59.  74.  77.  140.  160. 
294.  297.  430.  452.  462.  499.  616.  526. 
568.  687.  694.  694.  800;  —  auf  dem 
Siechbett,  Krankenbett  68.  140.  2^. 


vergelten— yertempfen 


617 


293.  294.  297.  418.  694;  >-  auf  den 
Todesfall  60.  79.  81.  82.  89  (vor  nicht 
ordnungsmäßig  gehegtem  Gericht). 
138. 140.  160.  293.  297.  428.  483.  499. 
614.  642a.  693.  640.  691;  —  auf  dem 
Totenbett  40;  Verbriefung  der  — 
431.  483.  640.  696;  —  unter  Verlob- 
ten 610;  8.  auch  Anfechtung;  Auf- 
lassung; ausgäbe;  Gerade;  Kichtig- 
keit;  Schreiber;  Schultheiß. 

Tergelten:  686;  s.  auch  gelten. 

rergenllgeD:  s.  genüge  machen. 

yerglften;  Terglftung:  s.  Vergabung. 

Yergleloh:  s.  bericht;  beteidingen; 
beteidung;  einung;  ^verrichten;  Ver- 
richtung; ivertragen. 

Yerhafluog:  s.  Haft. 

Yeijähnuig:  16.  81.  177  (Beweis  der 
— ).  416.  630.  688.  8082. 

yerjaworten:  676;  s.  auch  Vollwort. 

Yerkaitf :  s.  Kauf. 

Yerkanf  auf  Wlederkanf :  268.  262. 
263.  269.  278.  279.  281.  406.  439.  663. 

•  820;  8.  auch  Wiederkaufsrecht. 

Verkantniig  [verkanten  =  vertauschen] : 
18.  98  (kaut). 

yerkommen:  s.  vollkommen. 

verkommeniy  Terkuramerii:  s.  arre- 
stieren. 

YerkOndlgiiDg:  vor  Gericht  81;  s.  auch 
Rechtsspruch. 

Yerkflriiuig:  496  (Unrecht  oder  — ). 

yerlegen  den  Beweis:  s.  Beweis; 
Zeuge. 

yerleinkanfen:  734;  s.  auch  Leitkauf. 

yerlemen;  yerlemouB:   s.  Lähmung. 

Yerlenmpt  [von:  verliumen;  in  schleeh- 
tem  Rufe  stehend,  berüchtigt]:  466  (ver- 
leumpt^r  mann);  s.  auch  Leumund; 
ünbescholtenheit. 

verloben  [geloben]:  140. 

Verlöbnis:  106  (zweifaches).  610. 

yennaehen:  428.  712. 

yermahnen:  um  den  Eid  —  730. 
.yermessen  [sich  erbieten]:  s.  Zeugnis. 

yermleten:  107.  166.  736. 

yermlnnem:  den  Schaden  vermin- 
nern;  s.  Schaden. 

yermtnnerang:  263. 

yernäohtlgteTat:  s.  übernächtige  Tat. 

Verpfändung:  196;  s.  auch  Pfand. 

lyerreebten  [HattauSi  Glossarium,  Sp. 
1877:  >debüa  ex  fmdo  onera  et  ser- 
viiia  aiiaque  observanda  praesiare*]: 
263.  267.  694.  621.  630.  632.  641.  686. 
813. 

^verreckten  [eidlieh  vor  Gericht  angeben, 
geriehüieh  verteidigen^:  338;  auf  den 
Öeiligen  —  106.  144.  146.  194.  229. 
366.  389.  392.  401.  819. 


verrecbtnng  [vgl.  ^verrechten]:  106. 
^verrlobten  [entrichten,  bezahlen]:  673 

(mit  gelde).  824. 
sverricbten,   slek   verrlcbten   [{sieh) 

ausaleichen,  versöhnen]:  212.  347;  s. 

aucn   bericht;    beteidingen;    betei- 
dung; ^vertragen. 
yerrlektnng,  vorricktnng  [Veraleich]: 

212;  vgl.  auch  bericht,  berichtung; 

beteidingen;  beteidung;  ^vertragen. 
vermcken  sick  [sich  vergehen  gegen 

jemand]:  667. 

versaeken,  versacken,  nrsacken  [^- 
streüen,  leugnen,  in  Abrede  stellen]: 
14.  49.  68.  211.  312.  316.  318.  386. 

Yersinmnls:  246.  360.  814.  816.  818 
( —  der  Parteien  im  schiedsrichter- 
lichen Verfahren);  —  des  Anwalts 
404;  —  des  Beklagten  4.  6.  218.  249. 
350.  480.  616.  626.  708.  807;  -  im 
Beweistermin  289;  —  des  Eides- 
pflichtigen im  Eidestermin  6.  798. 
803;  —  des  Klägers  6  (im  Eides- 
termin). 236.  247.  499.  718;  —  im 
Spruchverkündigungstermin  331. 
480;  s.  auch  Ungehorsam. 

verscklagen  [vemichtenj^  enixiehen] : 
626  (das  erbeeelobde  troglichen 
verschlagen  und  vertempfen). 

Yersckolienkett:  687;  s.  auch  Ab- 
wesenheit. 

yersckosscn:  s.  geschoß. 

Yersekrelbnng:  s.  Brief;  Schuldbe- 
kenntnis. 

Yersckolden:  s.  Haftung;  verwar- 
losung;  ^Vorsatz. 

Yersckwelgnng:  34.  42.  68.  69.  92. 
142.  277.  366.  390.  393.  416.  436.  499. 
600.  604.  626.  630.  638.  604.  606.  626. 
626.  640.  646.  667.  666.  674.  694.  708. 
768.  769.  8082.  814. 

versetzen:  161.  162.  200.  327.  600. 
603.  619.  626.  629.  688.  622.  632.  663. 
688.  806.  819.  820;  in  die  Juden  — 
496.  619.  727;  s.  auch  Pfand. 

Versetzung:  727. 

ver sprecken  [beschlagnahmen] :  632 ; 
s.  auch  arrestieren. 

Yersnck:  777  (Straflosigkeit). 

versncken;  versnchnng  [Baltaus, 
Glossarium,  Sp.  1903:  *inguirere 
et  examinare  per  tormenta*]:  394. 
396. 

versnnen:  791. 

Verteidiger:  22  u.  443  (Bestellung  von 
Amts  wegen);  Unwissenheit  des — s 
22:  Zulassung  666. 

verteilen  [durch  Urteil  abspreelien^ 
nehmen]:  360. 

vertempfen:  s.  verdempfen. 


618 


Terteuein— vollkommen 


Terteaern  [achiUxen]:  94;  vgl.  auch 
Schätzung. 

YertTAff:  301. 

iTertrAgen,  sich  (gutUchen)  rer- 
tragen:  12.  220.  825;  s.  auch  ^ver- 
richten. 
^Tertragen  [versehanenj  von  einer  Last 
befreien]:  822;  vertragen  sein  einer 
Sache  [(ron)  einer  Sache  verschont, 
befreit f  überhoben  sein;  vgl.  auch 
HaÜaus,  Glossarium ,  Sp.  1906\:  der 
antwort  lo8  und  vertragen  sein  496. 

vertraueu;  vertranang  [Verlobung]: 
610;  8.  auch  Verlöbnis. 

vertreten:  jemand  mit  schilde  und 
mit  Bchwert  vertreten  737. 

Temrteilen:  394. 

TerranO)  verfang  m,  [Nachteil]:  223. 

yervollworten:  349.  387.  612.  746;  s. 
auch  Yollwort. 

TerwalLning:  392.  462.  689. 

YerwahraiigBliaftj  zu  pnrgen  hant 
geben  [Überantwortung  von  Beschul- 
digten oder  Verbrechern  in  vorläufige 
Obhut  Privater]:  213.  219.  341.  351. 
412;  8.  auch  Flucht;  Gestellungs- 
bürgschaft. 

^verwandeln  [verändern;  vgl  Eialtaus, 
Glossarium  f    Sp.  1908:    »transferre 
cUiquid   in   alium  dominum*]:    676. 
814. 
^verwandeln:  s.  ^Wandel. 

verwarlosen  [verwirken]:  102.  349 
(verwarlosung). 

verwarlosnng  [Fahrlässigkeit]:  9. 120. 
140.  196.  197.  304.  327.  392.  661.  747. 
821. 

Yerwamnng:  321. 

Yerweignngy  Stadtverweisnng:  314. 
552.  553.  555. 

Yerwendnog  [zum  NtUxen  eines  an- 
deren]: 168.  255  (aufgesetztes  Pfand). 
615.  739;  s.  auch  Erstattungspflicht. 

verwerfen:  von  dem  Handwerk —  s. 
Handwerk. 

verwesen    [vertreten,   venealten]:   632. 

verwlllnng;  verwillen,  verwililgen; 
wlllekoren,  vorwillekoren :  181. 201. 
212.  219.  224.  225  (vor  dem  Rate). 
236.  240  (verwilltes  recht).  242.  289 
(ohne  Sanktion).  328  (nichtige  — ). 
333.  349.  354.  375.  405.  446.  449  u. 
659  (in  gehegter  Bank).  473.  481  (hin- 
ter gehegter  Bank).  495.  603.  624 
(vor  gehegtem  Ding).  645.  649.  660. 
661  u.  670  (vor  Richter  und  Schöffen). 
691.  719  (über  Parteieid).  761.  818. 
818a;  8.  auch  einigen;  ^vertragen. 
iverwissen  [durch  I^and  sichern]:  141. 
250.  418  483.  683.  753;  s.  auch  ge- 
wissenschaft. 


^erwltaen  einen  eintr  Baiehe  [furwh 
schuldig  halten]:  441.  445. 

rerwißpieren:  s.  wissebier. 

Yerwnadnng:  s.  Wunde. 

Yenleht,  Yerslehtleiatniig:  39.  4a 
66.  193.  284.  428.  436.  666.  657.  ^a 
606.  658.  706.  707;  —  vor  dem  Dorf- 
schultheiß 557 ;  —  vor  Erbherm  und 
Nachbarn  706;  —  vor  Gericht  und 
gehegter  Dingbank  80.  383.  428.  462. 
483.  556  (sonst  nichtig).  657.  694. 658u 
663;  —  vor  dem  Lehnherm  668.  706; 
8.  auch  Erbschaft;  Erb  versieht;  Ge- 
rade. 

verliehen  [verzögern  j  hinx^iehen^:  das 
recht  —  664.  791. 

Tenlnsea:  328.  685. 

Yersng.  LelBtnngSTenvg:  386.  603; 
8.  auch  aufziehen. 

Yersngaachaden :  386.  496  (üm£ang. 
515. 

Yleh:  603.  780;  —  als  Gegenstand  der 
Pfilndung  503;  Schlachtung  nnd  Ver- 
kauf untüchtigen  — s  yerboten  264 
280.  780. 

Yiehtrift:  s.  Trift. 

Yiehweg:  716. 

Yiermeister  [Innungsvorsteker]:  723 
(Beleidigung  der  — ). 

TOigt:  5.  7a.  664.  778  (des   Landes). 

781.  783  (Stadt—).  786.  788.  790.  7Ä 
795. 

voigtding,  TOiftgedüige:  1. 2. 6.  &  7. 

7a;  Unterschied  zwiflchen   dem  — 

und  anderen  gemeinen  ausgelegten 

Dingen  6.  7a. 
ivolge;  volger  [Beihüfe,  Oehilfe:  218. 

288.  340.  374.  440.  446.  468.  785.  787. 

821;    —  zu  Körperverletzung  288. 

301. 305. 821 ;  —  zu  Mord  206: 207. 206 

(volger  und  anheber).  209.  2ia  211 

(volger  und  helfer).  212.  213.  220. 340. 

440.  445  (—  und  geferte).  463.  468. 

624.  668.  669.  679.  680.  681.  683.  742. 

782.  821;  —  mit  R^t  und  Tat;  hulf, 
rat  oder  volest  tun;  volger,  reter 
oder  teter  208.  213.  220.  394.  445. 
468.  667.  683;  s.  auch  volleist. 

^volge  [  Vollstreehmg] :  438  ( —  ist  darüber 
gegangen) ;  s.  auch  Yollstreckun^. 

^volge  des  Lehns  [Haüaus,  Olossariw», 
Sp.  472:  ypetitio  renovaiionis  investi- 
turaet]:  513.  622. 

^volge;  volgen  [Haltaus,  Glossarium, 
Sp.  469:  »pertinere  ad  aliquidy  aeee- 
dere<]:  696. 

Telgnng:  706. 

TOlfelBt  [Beihilfe]:  207.  208;  s.  auch 
ivolge. 

vollkommen  verb.  [voll  beweisen] :  s.  Be- 
weis. 


Vollmacht — Wahrzeichen 


619 


T^ollmMlit,  gewfdt:  7.  369.  372.  383. 
414  (allgemeine  —  des  Ehemannes 
uik}  sonderlich  — );  vgl.  auch  Prozeß- 
vollmacht 

TolUtreekiing:  201.  210.  226.  233.237 
301.  526.  629.  549.  632.  649.  728.  766. 
816;  —  in  Forderungen  525.  549. 
(740.);  —  in  Früchte  und  Nutzungs- 
rechte 301:  Rangordnung  der  61&u- 
biffer  201.  233.  ^.  525.  529.  632; 
ricnterliche  —  eines  Schiedsspruches 
736;  —  in  unbewegliches  YermOgen 
226.  632.  766;   Widerspruch  gegen 

—  201.  233;  s.  auch  ^besserung;  Ein- 
weisung; Gerichtskosten;  helfgeld; 
Hilfe;  ^volge. 

Yollwort;  ToUworten  [Zusiimmum; 
^uuUmmm]:  40.  43.  72.  77.  140.  274. 
387.  510.  612.  694.  819.  822;  —  der 
Erben  293.  294.  428.  499.  622.  629. 
694.  (s.  auch  Erbenlaub) ; — des  Lehen- 
herrn  72.  86.  109.  201.  820;  —  des 
Pfandgläubigers  256;  --des  Stadt- 
rats 157;  —  des  Vormundes  140. 
482;  s.  auch  Jawort;  yerja werten; 
verroUworten. 

TOlmnnt  [Verdeutschung  für  Funda- 
fnerU\:  498. 

Tor-:  s.  auch  ver-. 

ToraaBnehmeB:  676. 

Torbesoheiden:  s.  Ladung. 

TOrbot.  Torg^bot:  s.  Ladung. 
TorflBclitIg:  s.  Flucht. 
Yorhalteii,  Torgeha]ten  [vorenthalten]: 
496.  497.  500.  503.  506.  513;  Erbteil 

—  34.  316.  665.  674.  706.  814.  820; 
8.  auch  Erbteil. 

Yorkaufsreeht:  der  nächsten  Erben 

694.  806. 
Yorklage:  748.  756.  769.  809. 
YorkUger:  782. 

Torkoren,  Torwlllekoren:  s.  ver  wil- 
lung. 

Yorladuiig:  s.  Ladung. 

Yormnnd:  1.  7. 140. 141. 161. 162. 164. 
166.  168.  169.  170. 171. 172. 173. 174. 
204.  383.  407.  414.  420.  431.  432.  450. 
482.  519.  526.  531.  603.  604.  605.  665. 
764.  771;  in  der  Stadt  nicht  Ange- 
sessener als  —  764 ;  Bestellung  168. 
170.  172.  173.  605.  764.  771;  —  der 
Frau  140. 169  (Elagegewere).  316. 317. 
414.  432. 460. 626. 763. 771;  geborener 
- 173;  —  för  Geisteskranke  483;  ge- 
korener —  603.  605.  657  a.  665.  771. 
812;  Haftung  des  — s  140.  161.  164. 
168.  420.  606.  764;  --  der  Kinder  161. 
162.  164.  166.  168.  170. 172. 173.  883. 
407.  420.  482.  619.  540.  589.  604.  666. 
764.  812.  823;  Prozeßfahrung  1.  7.  34. 


35.  41.  59. 72. 80. 89. 163. 174. 227. 302. 
316.  817.  407.  414  (Vollmacht).  432. 
460.  455.  626.  589.  592.  603.  604.  666. 
771;  Rechnungslegung  161. 164. 168. 
171. 420  u.  764  (von  Jahr  zu  Jahr).  171 
u.  605  (schriftliche);  Rechte  und 
Pflichten  betreffend  a)  die  Person  des 
Mündels  168.  764;  b)  die  Vermögens- 
verwaltung 140.  161.  162.  164.  168. 

171.  174.  302.  407.  414.  420.  482.  540. 
692.  616.  764;  unrechtmäßiger  --  606 
(Ersatzklage];  Voll  wort  des  — s  140. 
482. 

TOrmiiBdeii  verb.:  666  (—  und  vor- 
stehen). 

Yormmidsehaft:  168.  170.  172.  173. 
414.  420.  482.  499.  615.  764;  Be- 
rufungsgründe: a)  deutschrechtliche 
170.  172.  173.  603;  b)  römischrecht- 
liche 168;  Besitz  zu  rechter  —  482. 
799;  Endigung  166;  Entschuldigungs- 

gründe  170;   Fähigkeit  zur  —  170; 
ritwirkung  der  Freundschaft  171. 

172.  420;  Übernahme  durch  Ordens- 
geistliche 168;  Verwendungen  zum 
Nutzen  der  —  615. 

T0TTede[Haltau8,  QlossariumjSp.1994: 
ypostulaüo  et  aüegcUa  partiwn*]:  69^ 
618.  816. 

Torreder,  rorredener:  291.  508. 

TOrreielieii:  140;  s.  Auflassung. 

TorretehiiBg:  s.  Auflassung. 

lYorsatz,  Argllsti  Vorbedacht,  Ver- 
schulden: 8.  9.  10.  17. 106.  304.  386. 
413.  493.  526.  662.  747.  821. 
^Torsatz  [vgl,  ^et»,  vorrede]:  496.  600. 
616.  645. 

Vorscherer:  777. 

VorBpreeh :  1.  221.  873.  439.  443.  522. 
628.  656.  659  (keinen  --  gehaben). 
672.  677.  678.  782.  789.  792.  796.  816. 

Torgprechen.  urteil  Torspreehen:  323. 
324.  325. 

Vorwerk,  forborg:  301.  600.  689.  750. 

Torwillen,  Torwillekoreii:  s.  verwil- 
lung. 


w. 

Waehs :  120  (—ladung  verbrannt).  296 

( — zins). 
Wagenfahrt:  733. 
Wafimiig,  were:  270.  278.  356;  alte 

—  312;  — ,  die  im  land  geng  und 

gebe  ist  8.  9.  270.  410.  489.  493.  516. 

521;  hohe  —  366.  410;  neue  —  270; 

8.  auch  Münzen. 
Wahrzeieben  [Merkmal]:  22.  396  (be- 

werliche  zeichen);  vgl.  auch  i|2Mal. 


620 


waldenbergen— ^wilkor 


WAldenberdron    [Oetcalttatm    begehen^ 

Aufläufe  machen]:  440. 
waidenbergror   einer,  der  öewalttätig' 

ketten  verübt,  Friedbrecher] :  440. 
WalkmlUde:  21. 
'Wand:  die  vier  W&nde  beschreien  104. 

602. 
1  Wandel   [Oeldbuße];   irandeln,   rer^ 

wandeln:  21.  71.  120.  121.  176.  197. 

198.  206.  212.  216.  222.  227.  228.  232. 

248.  306.  310.  323.  338.  396.  397.  398. 

440.  468.  466.  476.  491.  496.  496.  606. 

608.  618.  603.  611.  660.  668.  669.  682. 

708.  747.  771.  780;  8.  auch  abtrag; 

fug. 
^Wandel,   Wandlnntr  [Änderung  und 

Verbesserung  einer  Parteihandlung  im 

Proxeßl:  —  teidingen,  (ge)  dingen  606. 

666. 672. 677. 678;  8.  auch  3be88erang; 

erhol  ung. 
Wandkagten:  736  (Vermietung). 
wApengenosse:  819. 
Warnung:  9.  736. 
Wagsersnot:  803. 
Wechsel  [Tausch]:  98.  421. 
werelage;   wegelagen  [Wegelagerei/. 

412.  442. 
Wegereeht:    101    (Anmaßung    eines 

—es).  813. 
wegewarten  [am  Wege  auflauem]:  412. 
Wehr,  were  [Waffej:  13  (mit  gerück- 
ter — ).  110  u.  231  (mortlich  ~).  613. 

683  (bloße  — ). 
Weichbild :  10. 11. 12.  62.  82. 167. 169. 

267.  368.  422.  429.  433  (— gericht). 

439.  612.  626.  662.  663.  664.  686.  688. 

693.  694.  602.  618.  621.  62ö.  626.  630. 
648.  674.  679.  681.  684.  686.  689.  691. 

694.  710.  711.  713.  726.  733;  im  - 
und  Stadtrecht  sitzen  167. 

Weichbilder  subst  m.:  626.  680.  681. 

Weichrasten:  268.  269. 

Weide:  484.  784. 

weiden:  364. 

Weiderecht:  822. 

weigern:  s. Rechtes  — ;  Rechtsverwei- 
gerung. 

Weihe:  712. 

Weingarten:  196.  343.  393.  616. 

Weinstube:  386. 

Weltgeistlicher:  s.  Pfaffe. 

werde,  werder  m.  [Insel]:  490. 

Werdern,    wlrdern    [abschätzen]:    s. 
Schätzung;  Würderung. 

werdernng :  s.  Wfirderung. 
iwere,  gewere  [Oewahrsantj  Besitz]:  s. 

iQewere. 
^were  der  klage:  s.  Klaff egewere. 
*were,  rechte  were  [Abwehr ,  Vertei- 
digung]: 8.  Notwehr. 
*were  [Waffe]:  s.  Wehr. 


^were  [Währung]:  s.  W&hron^. 
werebnAe:  496.' 

weren,  geweren:  s.  Gewährleistong. 
Wergeid :  Vorbemerkung  Tor  8.  9. 10. 

13.  212.  216.  217.  219.  298.  905.  339. 
440.  463.  613.  662.  679.  680.  742. 766; 
Abstufung  der  Betr&ge  (nach  S«p. 
Ldr.  III 46)  Vorbemerkung  Tor  8.  9. 
10;  vgl.  auch  306.  440;  ganzes,  Tolles 

—  Vorbemerkung  vor  8.  110.  463; 
halbes  —  9.  10.  212.  217.  303.  306. 
396.  410.  413;  —  nach  Leipziger  und 
Magdeburger  Recht  Seite  69  und 
70;  vgl.  auch  Klage. 

Yrermunn  [Oewährsmcmn]:  s.  ^gewere: 

auch  Gewährleistung. 
werre  [Mühlenwehr]:  720. 
werrecht  [vgl.  Klagegewere]:  169.  176. 

iWette:  627  (toppelspiel  und  — ). 
2Wette:  s.  Ge  wette. 

wetten:  s.  Gewette. 

wetthaftig:  1.  6. 12;  s.  auch  Gewette. 

Wicke:  786.  788. 

wlderkeren:  496.  618;  s.  auch  Erstat- 
tung. 

wlderkernng:  416;  s.auch  Eretattong. 

Widerklage:  227.  600. 

Widerrede,  helfUche  Widerrede:  1. 
334.  340.  346.  366.  464.  476.  488.  616. 
624.  626.  822;  s.  auch  hel&ede. 

Widerruf:  rechtsgeschäftlicher  Ver- 
I       fagungen  40.  499.  694. 

Widerspenstigkeit:  —  gegen  das  Ge- 
richt B.  Gericht;  —  gegen  den  Rat 
8.  »Rat. 

Widerspmchsrecht:  16.  436.  600.  ö2o; 

—  der  Blutsfreunde  und  Erben: 
gegen  letztwillige  Verfdgungen  32. 
40.  68.  60,  74.  79.  81.  140.  293.  294. 
297.  428.  483;  gegen  rechtsgeschäft- 
liche Verfügungen  68.  69.  74.  77.  81. 
142.  267.  4S3.  462.  462.  474.  486.  600. 
616.  626.  632.  638.  687.  690.  692.  694. 
800;  Geltendmachung  in  Jahr  und 
Tag  68.  69.  77.  81.  98.  142.  166.  267. 
269.  272.  276.  277.  366.  432.  474.  494. 
496.  498.  499.  624.  626.  668.  697.  604. 
606.  668.  706.  768.  800.  813;  s.  auch 
ijafechtung;  YollBtreckung. 

wlderstattnng:  s.  Erstattungspflicht 

wider  Stellung:  603. 

Wiederkanf :  s.  Verkauf  auf  Wieder- 
kauf. 

Wiederkaufsrecht:  Ablösung 262. 263. 
663.  820;  beschränktes  —  281;  Gel- 
tendmachung 262.  263.  279;  Vorbe- 
halt 262.  263.  278.  279.  281.  439. 

iwllkor,  kor  Ifreier  Wille,  freie  Wahl]: 

14.  266.  376.  624.  646.  631.  682.  694. 
716.  780.  820. 


wilkoren— Zins 


621 


nvilkoreii  [übereinkommen] :  s.  verwil- 

lang;  %ilkor. 
s^lllEllr     [autonomiachea    Recht]:    — 
bricht  Landrecht  8  (Vorbeni.  S.  72 
Anm.  2);  —  des  Fleiecherhand werke 
112.  264.  663;  —  der  Stadt  32.  167.  ■ 
231.  429  u.  763  (betreffend  Gerade).  I 
267.  487.  663.  666.  767.  7d7  u.  810 
(nicht  Gegenstand  der  Rechtsbeleh- 
rung); 8.  auch  Satzungsrecht. 

^illung :  691  [vor  dem  Kate) ;  vgl.  auch 
▼erwillung. 

ivrlrdigen:  s.  wi5rdigen;  auch  Würde- 

fung. 
Wirt:  13.  116.  198.  244.  327.  606.  613; 

8.  auch  Pfandrecht. 
iflsse  f,  [vgl.  mssebier]:  693  (die  — 

geben  über  etwas). 
idBsebier,  wlssenpler,  wißpier^  y«r- 
wlfipleren  [xur  Erklärung  vgL  Otto 
Stobbe   in   Zeüachrift    für   Reehtsge- 
schulte  13  (1878),  8. 236  und  Note  73; 
J,  Fr.  Bekrend,  Em  Stendaler  Urteils- 
huck,  8.  6,  Anm.  d.] :  637.  667  a.  666. 
677. 
Wissenschaft:    mit  —  klagen    o27; 
sich  an  —  ziehen  486;  s.  auch  Ge- 
wissen. 
wissenuDg  [vgl.  unssebier]:  738. 
iflssepfennig:  130. 
Witwe:  8.  Erbfolge;  Gerade. 
Witwenelie:  44.  82.  610.  646.  662.  676. 

690.  691.  692.  704. 
Witwengerade:  s.  Gerade. 
WItwensehaft:     die    —    übertreten 

726. 
Witwenstnhl:  den  —  verrücken  661. 
Wolfsgrabe:  243. 
Wolle:  669. 

Wort:  an  sein  —  treten  620. 
Wneher:  203.  328.  370.  400. 
Wunde :  wanden  [  Wunde,  Verwundung ; 
verwunden':   10.  210.  217.  222.   298. 
301.  303.  306.  410.  412.  413.  440.  466. 
681.  737.   743.  748.   769.  804.  821; 
beinschrotige    —    217.     303.    306; 
Fleisch—  9.  10;    fließende  —   413; 
Kampfer—,  kampfbare,  kämpf  wür- 
dige -  9. 10.  298.  303.  306.  396.  410. 
413.  466.  804;  offene  —  662.  737.  748. 
769.  804;  zeugbare  —  466;    s.  auch 
blutrunst;    Körperverletzung;   Miß- 
handlung. 
Wttrderdng,   werdernng;   wirdern, 
Werdern:  26.  72.  106.  142.  184.  194. 
216.  226.  246.  344.  356.  363.  369.  383. 
386.  389.  616.  706.  717.  816;  s.  auch 
Schätzung. 
würdigen    [bewerten]:    766;    s.    auch 
Würderung. 


z. 

Zahlung:  2.  3.  168  (an  unberechii;?- 
ten  Empfönger).  263.  266.  312.  316. 
328.  369  (an  zur  Empfangnahme  Be- 
vollmächtigten). 376.  386.  497.  611. 
616.  684.  686.  690.  629.  666.  686.  686. 
688.  694.  819;  Verweigerung  der  An- 
nahme der  —  121.  496;  s.  auch  ab- 
legen, ablegung;  ^ausrichtung;  gel- 
ten; Sonnenschein;  Verzug. 

Zehnt:  117;  geistlicher  —  117;  Ver- 
kauf eines  — s  117;  weltlicher  — 
117;  8.  auch  dezem. 

zeihen :  s.  bezieht. 

Zelt:  rechte  verwerte  —  16.  416;  s. 
auch  Frist;  Jahr  und  Tag;  Tag; 
Verjährung ;  Verschweigung ;  Wider- 
spruchsrecnt. 

Zetergeschrei:  208.  209.  440.  442.  443. 
683.  748;  8.  auch  Gerüfte;  Geschrei. 

Zeuge:  3.  10.  11.  68.  82.  176. 176. 179. 
183.  186.  186.  188. 189. 190. 191.  192. 
194.  211.  282.  286.  288.  289.  290.  291. 
292.  383.  416.  439.  601.  672.  730.  776. 
790.  819;  Anzahl  188.  189.  211.  282; 
Aussage  176  (beeidigte).  176.  186. 
290  (Abschrift  der  Zeugenaussage; 
Einrede  gegen  sie).  291. 292. 383. 416. 
439.  672;  — n  ausschlagen  730;  Be- 
einflussung 416;  Beweisantretung 
vor  der  Klagegewere  288.  291.  439; 
Eid  183.  290.  292.  416.  439.  730; 
Fähigkeit  168.  177.  183.  189.  211. 
383.  439.  660.  672.  682  (Zeugnisun- 
fähigkeit der  Partei).  729.  819;  un- 
verdächtiger —  211;  —  n  verfuren 
601;  — n  veriegen  176.  190. 191.  222. 
283.  681.  602.  660.  737.  819;  Ver- 
nehmung  176.  290.  292.  383.  439. 672; 
— n  verwerfen  439;  s.  auch  Beweis; 
Frist. 

Zeugnis,  kundschaft:  181.  183.  184. 
211.  284.  286.  288.  290.  291.  360.  416. 
439. 466. 822;  —  anmaßen,  vermessen 
10.  11.  184.  191.  286.  288.  291.  439. 
790;  Einrede,  Einsage  wider  das  — 
290.  291.  292;  Entkräftung  416;  un- 
gefragt und  ungeheißen  sich  zum  — 
erbieten  660;  —  auf  Gerichtsforde- 
rung 176;  Nichtigkeit  des  — es  183. 
211. 
Zinnwerk:  632. 

Zins:  24.  62.  60.  86.  86. 128.  166. 162. 
166.  198.  262.  267.  268.  261.  262.  266. 
278.  327.  328.  329.  330.  370.  382.  411. 
428.  432.  448.  483.  496.  613.  630.  681. 
619.  623.  629.  663.  657a.  689.  729; 
lährlicher  —  109.  267.  296.  432.  604. 
623;  Klage  um  —  128.  432.  496.  681. 
623.  729;   Pfändung  wegen  —  198; 


622 


Zinsbrief— «weiiracht 


— e  und  pflege  geben  604.  689.  729; 

Vererbung  262.  329.  411.  428;  Ter- 

aessener  —  198.  448. 
ZiDBbrief :  252.  329. 
Zlniffiit:  44.  166.  198.  327.  880.  343. 

462.  680.  604. 
Zingmau,  Zlnsleute:  9. 10.  448. 689; 

Buße  der  —  10;  Wergeid  der  —  9. 
Zlngtag:  432. 
lOge«  rag:  8.  Friet. 
Zubehör:  241.  262.  263.  281.  518.  822. 
Zufall:   9;    Untergang   des    Pfandes 

durcb  —  327. 
rag:  s.  Frist 

Zunge:  mit  Finger  und  —  335.  494. 
Znrlekbehaltviiggreebt:  198. 
Zusage:  rasagen:  36. 68. 221.  226.  336. 

349.  393.  406.  446.  469.  490.  494.  4%. 

498.  604;  unredliche,  unrechte,  un- 


ferlicbe  —  14.  221.  226.  227.  386. 9». 

^;  8.  auch  Becht 
Znsagebrief :  498. 
Znspraehe:  289.  497.  615.  633;  a.  auch 

Ansprache;  Zusage;  susprach. 
raspnieb :  226. 398. 496.  497.  606. 696; 

s.  auch  Zuspräche. 
ZUBtindlgkelt:    s.    Qerichtaataad; 

Schiedsrichter. 
nteldlMgen:  726. 

Zwang:  psychologischer  482.  694. 
ZirangBToUitreeknng:   s.   YoUstrek- 

kung. 
Zweikampf:  s.  Kampf. 
zweltraeht.  Zwtetraokt;  sweitrieh- 

Ug:  226.  400.  406.  663.  641.  720.  821 

(aufleufte  und  zwitrachte  imterkonieD 

und  unterstehn).  826. 


n 

Personenregister 


Soiveit  die  Nachforschungen  über  die  vorkommenden  Personen  zu  sicheren  Ergebnissen 
gefuhrt  haben,  sind  diese  in  Anmerkungen  zu  den  betreffenden  Sprüchen  zusammen- 
gefaßt.   Auf  sie  verweisen  die  den  Namen  beigefügten  Sternchen. 


"^Abraham«  Jude  zu  Leipzig:  113. 
Aeugelt  (Engelt),  Stefan:  76. 
Agnes:  630. 

Albrecht  (Albrieht):  91.  457.  621. 
Albreehty  Herzog  zu  Sachsen,  Land- 

Sraf  in  Thüringen,    Markgraf  zu 
eissen  [1464-'1500]:  402.  405. 
Albreebt,  Hans:  731. 
Altendorffer,  Heinrich:  677. 
AllESeh,  Frau:  658. 
Andreas:  441. 
Annas :  445. 

Antonlas  (Boßler):  301. 
Apiti:  6&9.  671. 
Apt.  Hans:  397. 
—  Faul:  303. 
Artzty  Heinrich:  625. 
Asmns:  640.  715. 
Ane,  Apitz  in  der:  483. 


B. 


B.J  Conrad:  628. 

—  Heinrich:  428.    ' 
Bado«  Johannes:  228. 
Baltsar  (Baltier):  219. 
Bapat  (Babest).  Hans:  385. 
Bartel:  174.  30§. 

Bartely  Lorenz:  107. 
BarthelmeA.  Jörg:  211. 

—  Peter:  211. 

Bartold,  Bartoldns  (Bertold):  457. 

737. 
«Bartoldy  Burggraf  zu  Meißen:  750. 
Becker,  Conrad:  740. 
Belda,  Mathes:  19. 


Bolen  (Wellen),  Albrecht  von:  455. 

—  Heintz  von:  455. 
Benediotns:  101. 
Berger.  Jors:  97. 

—  Mathes:   278. 

—  Simon:  19. 
Boringer,  N.:  422. 
Bemliard:  737. 

Bertolt  (Bartold):  457.  737. 
Betsoblti,  Baltasar  von:  750. 
* —  Casper  von:  750.. 
Bletavr:  726. 
Binnen.  Heinrich:  628. 
Blsebor  (Bisehoff),  Andres:  383. 

—  Else:  383. 

—  Nikolaus  (Nickel),  Schöffe  am  Ge- 
richt zu  Altenburg:  383. 

—  Thomas  383. 
Boekewita,  Nickel:  165. 
Bodelstatt  (Bodelstett,  Podelstett), 

Niklas  von,  Amtmann  zu  Gleisberg: 

494.  498.. 
Bodelsteln  (Bodelstett),  Poppe  von: 

494.  498. 
Bodelstett  (Botelstett,  Bndelstett), 

N.  von :  603. 
Bodelstett  (Bodelsteln),  Poppe  von: 

494.  498. 
Boniek,  Nickel:  229. 
Borebart,  Erhart:  219. 
Borig,  Martinus:  19. 
Borlln  (Worlln),  Andres:  227. 
Bomeman,  Jobst:  80. 

—  Margretha:  80. 

—  Nickel:  80. 

Bottener  (Botner,  Potner),  Ulrich: 

595. 
Brandenstein,  Hans  von:  243. 

—  N.  von,  Richter  zu  Grelhitz:  649. 
Brelttenbaeh,  Conrad:  458. 


624 


Breittenbacb — Findenheller 


Brelttenbaoh,  Otto  you:  330. 
Brenner,  Contz:  826. 
Brensdorf  (Brnndorf),  Else:  80. 

—  Nickel:  80. 

BronaBch,  Peter:  770.  776.  778.  792. 
BroptiBch:  283. 
Brotesser,  Nikel:  351. 
Brotty  Ditterich:  76. 

—  Niclas:  76. 
BmnaWy  Liborias:  232. 

^Bttnan,  Ganter  von,  zn  Elsterberg: 

815. 
Bnrchart:  629.  632. 
Bnrchart  (Pnrgkart),  Dictes:  181. 

182 
BnrgentaK  Schöffe  zu  Grelbitz:  649. 
Bntentiy  Hans  von:  495. 


C- 


Casper:  234.  276.  448.  624. 

CIttlner.  Hans:  383. 

Clans  (Ciaaß):  17  (Fleischer).  250. 527. 

603. 
Giemen,  Mattes:  120. 
Cleophas:  649. 

Clnmen,  Hans  von,  zu  Wehlen:  398. 
Compstorff«  Lutolt  von:  735. 
Conrad:  337.  521.  611.  670  (BQrger  zu 

Leßnick). 
Conradt,  Nickel:  261. 
Contz:  769.  822. 
CoBsen,  TieU  von:  647. 
Crosinsy  Gerdrut:  696. 
Cieraen,  Hans  von:  113. 
Czigelhelm  (Zlegelhelm),  Else  von: 

687. 
♦ —  Hans  von:  687. 
Ciiller,  Heinrich:  224. 
Czlgchky  Heinrich:  632. 

—  Peter:  632. 

Czorner  (Zcorner),  Elisabeth:  686. 

—  Jörg:  685. 


D. 


Deckenkne,  Nickel:  160. 
Ditterich:  99.  611. 672.  783  (Fronbote). 

786. 
Ditterlcb,  Benedict:  291.  317. 
Dltz:  274. 
Dltzel:  337. 
Ditzman:  681. 
Doblen,  Hans,  von:  617.. 
Bolen,  Jhan  von:  407. 
""Dölen  (Bolen),  Jhan  von,  zu  Geßnitz 
gesessen:  819. 


Döring  (DSring),  Jutta:  496. 
Dorothea:  46.  m.  761.  801. 
Dorrebaeh:  282. 
Dragsdorir,  Jobst  von:  42. 
Drairitz,  Heinrich  von:  469. 
Drescher^  Jorge:  323.     . 
«Dreßden,  Clans:  784. 
Drotzscben,  Hans:  28a 
—  Paul:  288. 


E. 


Eberbart:  372. 
Eberlen,  Heintz:  27. 
Eckart,  Hans:  410. 
Eckol,  Nickel:  270.  333, 
Eckersberg:  s.  Eckersperg. 
Eekersperg,  Baltazar  von:  329. 

—  Casper  von:  329. 

—  Jhan  von:  329. 
Eckert,  Hans:  27. 
Eilelibnrg,  Herren  von:  581. 

♦—  Pote  von:  618. 
Elnsiedel  (Einsjdel),  die  von:  642. 

—  Heinrich  von,  Ritter:  16. 
Einsjdel:  siehe  Einsiedel. 
EUsabeth:  82.  660.  676. 
Else:  657.  791. 
Eisenstein:  310. 

Ende,  Peter  am:  497. 

Endman,  Nickel:  321. 

Entznwergk,  Hans  von:  194. 

Erbardt  (Erhart):  76  u.  319  (Kom- 
tur, Landkomtur).  297.  324. 

Erich,  Friderich  von:  413. 

Erler,  Nickel :  116. 

Erlitzgasser,  Ludwig:  360. 

Emeck,  Ditterich:  497. 

Ernst,  Kurfürst,  Herzog  zu  Sachsen, 
des  heil.  Römischen  Reichs  Erz- 
marschall, Landgraf  in  Thüringen, 
Markgraf  zu  Meißen  [1464—1486]: 
402.  &Ö. 

Egpenbajn,  Jacob:  464. 

*Etzdorff      (Ezelsdorff)}      Heinrich 

(Heintz)  von:.*206.  720. 
Encbler:  713. 
^Ezelsdorff  (EtzdorlT),  Heinrich  von: 

♦206.  720. 


F. 


♦Feilsch  (Feiltzacb),  Jobst  von,   in 

Plauen:  26. 
Ferber,  Heintz:  612.  672. 
Fetter,  Herman:  392. 
Findenheller:  268. 


Fischer — Heinrich  v.  Gbuenenberg^ 


625 


Fischer,  Baltzer:  229. 

—  Casper:   177.  178.   179.   180.   189. 
326. 

—  (Vischer),  Else:  614. 
Hans:  679.  680. 

—  Heintz:  490. 
Flaschke,  Alheit:  706. 

—  Hans:  706. 
Fleck,  Peter:  6ö6. 
Foltz,  Hans:  494.  498. 
Francky  Conrad:  41. 

—  Hans:  41. 

—  Ursula:  41. 
Franckfort,  Hans:  596. 
Franti«  Hans:  745. 
Freitag.  Nickel :  218. 
Frenndt,  Heintz:  220. 

—  Mattes:  220. 
Fridericli,  Hans:  230.  315. 
Friedrich   (Friderieh,   Fritz):    175 

(Hauptmann    zu    Linckwitz).    325. 
435.  664.  766. 

«Friedrich  der  lltere  (der  Streit- 
bare), Landgraf  in  Thüringen, 
Markgraf  zu  Meißen  [seit  1423 
Eerxog  xu  Sachsen  und  Kurfürst]: 
(523).  *622.  *687. 

«Friedrich  (n.,  der  Sanftmtttigel, 
Kurfürst,  Herzog  zu  Sachsen  [1428 
—1464\,  *279.  398.  808«.  818a. 

«Friedrich  fder  Friedfertige),  Land- 
graf in   Thüringen,   Markgraf  zu 
Meißen:  687. 
Fritzsoh,  Nickel:  414.  416. 


a 


G«,  Hans  von:  428. 

Geberth,  Heintz:  291. 

Gebes,  Walter  von:  603. 

Gebhart,  Cuntz:  291.  317. 

Gentzsch,  Merten:  279. 

Georg  (toh  Podiebrad),  König  yon 
Böhmen:  405.  518. 

Gera  yon,  Heinrich,  Herr  zum  Lo- 
benstein: 817.  818.  818  a. 

Germerßlenen,  Casper:  16. 

Gertrud  (Gerdrut):  620.  725. 

GlaWy  Briccius:  229. 

Gloring:  214. 

Glomen,  Hans  von,  zu  Wehlen:  398. 

Golden,  Hans:  688. 

Gospersdorf  (Jospersdorf),  Stefan 
von:  16^  192.  300.  346. 

Casper  von:  300. 

Gotfriede,  Ditterich:  363.  369. 

Götze,  Fritz:  498. 

—  Gabriel:  817.  818.  818a. 

Graw,  Hans:  308. 

O.  Kisch,  Leipziger  SchöflenspraclisainmlDng. 


Greßkenits,  Agnes:  717. 

—  Tietz:  717. 

Griss,    Otto,    Probst   zu    Chemnitz: 

193.  284. 
Grite:  801. 
Groß,  Hans:  499. 
Große,  Bürger  zu  Freiburg:  591. 

—  Heinrich:  783.  786. 
Großniekel,  Peter:  285. 

Grotsp    (Gr5tzp,    Groptz),    Erhart 
(Ebbhart,  Eckart,  Eckert,  Erhart), 
von:  241.  308.  [324,. 
*Grnningen,  Bartold  von,  Hauptmann 
zu  Dresden:  815. 

Grjme,  Heintz,  von:  589. 

Gmden,  Johannes:  594. 

—  Margarete:  594. 
Gunter,  Albrecht:  237.  629. 

—  Bartel:  193.  237.  284.  629. 
>-  Hans:  193.  284.  285. 

—  Jacob,  aus  Böhmen:  18. 

—  Michel:  284. 

~  Nickel:  166.  193.  284. 

—  Paul:  166. 
Gut,  Hans:  415. 

—  Heinrich:  415. 

Gjtan  (Gythan),  Hans,  von:  717. 


Haberkorn     (Havrenkorn),     Hans: 

230.  315. 
Hagenest,  von:  s.  Hogenest. 
Haneman:  765. 
Hans:   233.   234.  274.   430.  438.  440 

(Richter  zu  Grüne).  445.  462.  476. 

494.  505.  632.  643.  657  a.  658.  659. 

663.  666.  667.  668.   669.   677.   678. 

681.  683.  685  (Pfarrer  zu  Grimma). 

707.  753.  768.  772.   777.   785.  789. 

791.  793.  794.  795.  814. 
Harris,  Albert  von:  393. 
Hartmann:  91. 

Haselwach  (Haseiwoch),  Hans:  257. 
Haße,  Linhard:  163. 
Haßler,  Hermann:  220. 
Hanbner,  Hans:  306.  307. 
Hancnschilt,  Nickel:  469. 
Hajman:  487. 
Hayn,  Nickel:  498. 
Heineman:  790. 
Heinioke:  771. 
Heinig  (Heining):  761. 
Heinrich:  250.  422.  590.  662.  668.  669. 

677.  766.  768.  769.   781.   793.   794. 

795. 

*Heinrich  [von  Grnenenberg],  Bischof 
von  Naumburg:  552. 

40 


626 


Heinrich — Korbitz 


^Heinrlehy  Burggraf  zu  Meißen  und 

Graf  zum  Hartenntein:  513. 
Heinti,  Hans:  243. 

—  Peter:  499. 
Heintxnan,  Peter:  229. 
Heibig.  Bfirgermeister:  328. 

—  Ditterich :  483. 
~  Margreth:  483. 
Held.  Mathes:  176.  176. 
Helding7(Ueldlg),  Cantz:  4%. 
Helffellng,  Ditzkes:  243. 

'  UelffenstelDy  Heinrich:  127. 
Heller,  Contz:  181. 
Hempt,  Hans:  269. 
Hennemaaiiy  Nickel:  222. 
Herdern,  Andreas  von:  263. 
Herlugy  Kirstan  von:  295. 
Herleman:  251. 
HerUngSy  Margretha:  106. 
Hermann:   649  (Schöffe  zu  Grelbitz). 

712.  744.  788.  789. 
*Herolt  (Herold).  Conrad,  Amtmann 

zu  Delitzsch:  226.  *355. 
Uertell,  Urban:  226.  355. 
Hesler,  Jörg:  128. 
Henman,  Peter:  347. 
Hejman:  666. 
He/nich,  Hans:  125. 
HiUebrant,  Hans:  69.  286. 
Hochenkirehen:  109. 
Hoehensten.  Thoma  (Dömel):  122. 
HoeUandi  Gerdrat,  geb.  von  Sande : 

81. 

—  Heinrich:  81.  238. 
Hoek)  Hans :  77 1. 

Hoeke»  Ditterich,  zu  Neßen  gesessen: 
469. 

—  Hans:  170. 
Hoffer,  Ulrich:  525. 
HofftiAn,  Nickel:  106. 

—  Simon:  741. 
Hogendorff,  Heinrich:  743. 

«Hogenest .  Hans  von :  ♦177.  178.  179. 

189.  326. 
Holpener,  Paul:  212. 
Heß,  Leonhafd:  94. 
Hnter:  594. 

—  Margarete:  594. 


I.  J. 

Jacob :  630.  665.  730.  771. 
Jahnshayn,   Mattes:   167.   192.   300. 

846. 
Jeremlas:  491. 
JeBsat^  Hans :  719. 
Jhan.  Blasins  (Blasing,  Blesing):  94. 

163.  * 


I 

\ 


—  Nickel:  74.  94. 


Jhan  Paul:  119. 
Her,  Mattes:  468. 

—  N. :  468. 
Inbeeber»  Nickel:  340. 

♦Johann  U.  Bose^  Bischof  zu  Merse- 
burg: 377. 
♦Jobann  lU.  Ton  Werder,  Bischof  zu 

Merseburg:  377. 
Johannes:  184.  348.  488  (Pfarrer  zu 

Qlaucha).  765  (Priester). 
♦Johannlca,   Burggräfin  von  Leisnig 

und  Frau  zu  Penig:  35. 
♦Jordan.  Jude:  ♦dOO.  520. 
Jörg:  851.  466. 
Joße«  Jude:  651. 
:  IsaU,  Jude:  505.  506.  506a. 
Jnnge:  87. 

—  Anna:  87. 

—  Fritz:  729. 

—  Hans:  275. 

Junger  (Jnnge),  Fritz:  729. 


K. 


Kampf:  743. 

Karas,  Rinold:  361. 

Karl  (IT.).  Kaiser,  König  von  Böh- 
men: 808  ^ 

Katharina:  271.  317. 

Kattiti  (Kattltzseh),  Nickel  (Nitzsch  : 
612.  672. 

Kegeler  (Kepler),  Balthazar:  206. 
209. 

Kegler:  269.  371. 

Kell,  Nickel:  68. 

Kelli,  Blesing:  211. 

—  Gloris:  211. 

—  Hans:  211. 

Kelser,  Heinrich:  18.  290.  292. 

Kele:  469. 

Kermeß,  Hans:  288. 

Kemer,  Else:  498. 

Kesler,  Jörg:  89. 

Klnderman,  Hans:  278.  824. 

Kirstan:  649.  671.  756. 

Kirsten  (Kjrsten),  Hans,  Schultheiß 

und  Richter  zu  Warsdorff:  497. 
Kltie,  Erhart  von:  469. 

—  H.  von:  469. 

Klnmen,  Hans  von,  zu  Wehlen:  398. 

Knappe,  Hans:  114. 

Knaner,  Hans:  312. 

Koch,  Hans:  77.  240.  313.  314. 

Kokeritz,  Herren  von:  376. 

Konig  (Knne),  Else:  604. 

—  Peter:  626. 
Königin:  295. 

Korblti,  Ditterich  von:  641. 

—  Ludwig  (von):  316.  787. 


Korbitz — Moller 


62? 


Korblti  Martin:  330. 
Korsner,  Adam:  41. 

—  Bastian:  76. 

—  Dorothea:  41. 

—  Johannes,  PredigermOnch:  242. 

—  N.:  770. 

—  Veit:  41.  883. 
Kortz,  Peter:  490. 
Kospeda^  Konrad  Ton:  391. 
Koßweda  (KoBwede)*  Karl  yon:  817. 
Krämer,  Uerman:  731. 

Kresse^  Hans:  271. 
Kretzschmar  (Kretzschmer),  Hein- 
rich: 121. 

—  Philipp:  304. 
Krieg,  Hans:  247. 

Krlger,  Lippolt  zu  B.ele:  513. 
Krome:  185. 
Knlach,  Peter:  683. 
Knie,  Nickel:  69. 
Knn  (Khnn),  Hans:  490. 
Kane  (König),  Else:  604. 
*Kone,    Kerstan   (Kyrsten),  Verweser 

and  Vormund  unsers  g.  Herrn  von 

Sachsen:  398. 
Knnne*  449. 
Knntel,  Gunter:  817.  818.  818a. 

—  Hartman:  817.  818. 


L. 


Lamatzs  (Lomantzs) :  755. 
Lamperts walder,  Hans:  321. 
Lampreeht:  508. 
Landtkneoht,  Goldschmied:  19. 

—  Jörg:  360. 
Lange,  Hans:  390. 
Lasar,  Jude:  495. 

Lasloz  (Lasltz),  Hans:  500. 
Lanners,  Else:  14. 
Lanterbach,  Andres:  222. 
Legefeldt,  Nickel:  387. 
Lehnnane,  Hans  von  der:  158. 
Leneker,  Hans:  211. 
Lendorf.  N.:  526. 
Lengefeit   (Lengenfeldt),    Hempel: 

640. 
Lenffers,  Else:  14. 
Lejhe,'  Kasper  von:  95. 
Llbolt,  Hans:  408.  409. 
Llclitenhayn,  Lonitz  von:  194. 
Llmar,  Dorothea:  521. 

—  Niclas:  520.  521. 

Llndeman   (Llndman,    Ljndeman), 

Jörg:  500. 
Lindenan,  Paul:  60. 
Lobetantz.  Paul:  318. 
Locker.  Hans:  498. 
LomantzB  (Lamatzs):  755. 


Lorige,  Hans:  284. 
Loser,  Jörg:  241.  308. 
Lnntzennan  (Lnntinan),  Nickel,  in 
Penig:  35. 


M. 


H«,  Herman:  125. 
Hacli(en),  Conrad:  645. 

—  Lud  rieht:  645. 

Madan,  Casper,  des  heiligen  rechten 
doctor  und  des  bischöflichen  hofs 
zu  Meißen  gemeiner  official:  321. 

Maler.  Nickel:  602. 

Maltlta,  Fritz  von:  354. 

—  Hans  von:  469. 

—  Heinrich  von:  19. 
Marokart,  Hans:  394. 
Margretk:  441.  519. 
Marschalck,  Bemhart:  295. 

—  Hans:  85.  147. 

—  Leupold:  330. 

Marseh^ek  von  Moekerltz,  Heine- 
man: 787. 
Marschaw,  Ditterich  von:  604. 

—  Heinrich  von:  604. 
Mattes:  473.  748.  753. 

^Maniielns.  Stadtschreiberund  (1391— 
1399}  Geleitsmann  zu  Hain  (Großen- 
hain): 735. 

Melnhart  (Mejnhart):  334.  345. 

Meister,  N.:  694. 

Melchar  (Meleher):  338.  397. 

Meldingen  (Meldlng),  Ditterich  von: 
363.  369. 

Menlns:  195.  254.  256. 

Mereknane,  Casper  von:  634. 

Mei-ten:  714  (Richter  zu  M.].  734.  748. 

Messnlg,  Heinrich:  206. 

Motze,  Jacob:  657.  657a. 

Metzner,  Mathel:  410. 

Mensel,  Hans:  59. 

BUehel:  643.  775. 

Minckwltz,  Hans  von:  171. 

Mlßewltz,  Petzolt  von:  652. 

Mlsthacken  (Mlfikocken),  Hans :  160. 

Mochwitz,  Nickel  von:  42. 

Moekerltz,  Marsohidck  von  — ,  Hei- 
neman: 787. 

Moldner,  Rudel:  679.  680. 

Molleh,  Nickel:  115. 

Moller,  Andres:  20.  72. 

—  Barbara:  39.  72. 

—  Donat,  Bauer  aus  Dohlen:  264. 
—(In),  Gutte:  745. 

—  Hans:  13.  39.  98. 

—  Heintz:  124. 

—  Mathes:  72. 

—  Nickel:  116. 

40* 


628 


Möllnickel— Richte! 


Mölinlckel:  26B. 
Mor,  Heinrich:  77. 

—  Petzold:  77. 
Morin,  M.:  77. 
Hord^ensterii)  Gasper:  212. 
Moron,  Conrad  (von):  308.  324. 
Mosteben^  Gontz:  615. 

'^Mnlendorffy  Eirstan  von:  735. 
HnliniTy  Nickel:  244. 
Mnlner,  Albrecht:  436.  627. 

—  Richling:  436.  627. 
Mnntz^  Hans  aus  der:  497. 


N. 


N.9  Hans:  43.  432. 

—  Hans  von:  667.  657a. 

—  Michel:  270. 

—  Peter:  43.  644. 
Nagler,  Cristof :  220. 

—  Hans:  220. 
Netter,  Hans:  316. 
Neuman,  Peter:  251. 

NIokel  (Nicklas):  118.  233.  235.  311. 

474. 
NicolanSy  Magister:  s.  Steitan. 
Nlcze  (Nieti,  Nitze):  729. 
Nietzsche  (Nytzsche),  Nickel:  304. 
Nitssche  (Nitze):  491. 
Noschwitiy  Hans:  824. 


0. 


ObemitZy  Hans  von:  78. 

—  Heinrich  von:  78. 

—  Lippolt  von:  78. 
OberstelDy  Hans  von:  727. 
Oswald:  718. 

Otto:  519. 

♦Otto,  Burggraf  zu  Leisnig,  Herr  zu 
Penig:  787. 


V. 


Panersang,  Hans:  40. 

—  Jörg,  Priester:  40. 

Panl  (Panlos):   148  (Priester).   785. 

814. 
Paul,  Mattes:  526. 
Pocke,  Nickel:  14. 
Polr,  N. :  686. 
Percht:  712. 
Peter:  274.  388.  502.  506.  506a.  624. 

629.  632.  647.  673.  674. 
Peter,  Hans:  362. 


PetKolt:  503.  521.  688. 
Petzscbwttz:  s.  Betschitz. 
Pfellfer,  Hans:  782. 
PfolU,  Nickel:  71.  316. 

—  Veit:  316. 
Philippos:  625. 
Pliililpp,  Michel:  823. 
Pilgeram:  654. 

Plawnitz,  Gunter  von/ler:  488. 
♦Plebeniti,  Nicki  von  der,  Vogt  zu 

Weida:  818  a. 
Podelstett,  von:  s.  Bodelstatt,  Bodel- 

stett,  Bodelstein. 
Polen,  Mertin:  55^. 
Polter,  Hans:  745. 
Poser  (Böser),  Nickel:  414.  416. 
Posseck,  Heintz:  186. 

—  Nickel:  186. 

Potner  (Botner,  Bottener).  Ulrich: 

595. 
Prolis:  525. 
Pnrchart,  Jacoh:  374. 
Pnrgkart  (Barchart),   Dictes:   181. 

182. 


Q 


Qaerffart,  Nicklas:  310. 


R. 


Habe,  Eberhart:  405. 

—  Friderich:  402.  403.  404.  405. 
* Jhan:  405. 

BagewitK  (Bagainltz):  685. 

Bamen,  Gontz:  825. 

Bampfeler  (Bampfaler),  Nickel:  76. 

297. 
Banber,  Hans:  475. 
Bebeling,  Agnes:  72. 

—  Barbara:  72. 

—  Hans:  72. 

—  Mertin:  72. 

—  Ursula:  72. 
BeclitUoh:  718. 
Begenbaoh,  Rudolf  von:  413. 
Beiuliart:  777. 
Beinstein,  Müller:  105. 
Reisiger,  Gasper:  374. 

—  Heintz :  374. 
Reißner.  Bartel:  240. 
Bentzseh,  Peter:  706. 

Beppitt  (Bespin),  Hans  von:  506. 
*Beafi  TOn  Pianen,  Heinrich  der  Ältere, 

Herr  von  Greitz:  *816.  818  a. 
Beutert,  Fabian:  412. 
Biohter,  Hans:  212. 


i 


Richter — Sohurg 


629 


RIehter,  Mattes:  2%. 

Biefie^  Heinrich,  Bürger  zu  Eilenbarg: 

626. 
Bitiman  (Rytznan),  Mertin:  62ö. 
Boder,  Hans:  407. 

—  Lorentz:  391. 
-In,  Else:  407. 
Böner,  Gasper:  236.  376. 
BopnBch,  Jorffvon:  496. 
Bosenberg,  Hans  von:  263. 
Bofila,  Bertolt,  von:  604. 
Bofiler,  Antonius:  210.  301. 
Bosuer  (Bosener,  Rösner),  Nickeli 

Bfirger  zu  Plauen:  21.  22 
Bo^ty  Agnes,  in  Penig:  35. 

—  Matthes,  in  Penig:  36. 
Bot:  121. 

BottitiBOh,  Hans  von:  364. 
Budinger:  460. 
Budlseh,  Hans:  604. 
Budnltz,  N. :  684. 
Bndulff,  Albrecht:  187. 
Bugersdorf,  Jordan,  von:  16. 
Bvltiseh.  Hans:  313.  314. 
*Buprecht9  Herzog  zur  Ligenitz :  727. 
Bafiel  (Basel):  461. 
Buthart,  Fabian :  412. 
Byssaek,  N.:  738. 


8. 


'»Saek.  Hans  zu  Mfihltroff:  220. 

—  Nickel:  498. 
Salbach:  293. 

Sande  (Sändan),  Agnes  von:  81.  238. 

—  Hempel  Ton:  81. 

— .  Nickel  von:  81.  238. 
*8atan  (Steitan),  Nicolaus.  Magister, 

Pfarrer  zu  Rochlitz:  ♦377.  378.  379. 

380.  381.  382. 
Sehades,  Ditterich:  363.  369.  370. 
Schaff  Elsa:  79. 

—  Hans:  79. 

Schartawy  Heinrich:  644. 
Sehenek,  Conrad:  616.  616. 

—  Margrethe:  466. 

—  N. :  466. 

Schenck  TOn  Tntenperg,  Rudolf,  der 
Ältere:  496. 

Hchieke,  Simon:  20. 

Sekllda,  Hans:  726. 

Sckiler,  Hans:  826. 
*—  Tietz:  826. 

Sekllling,  Hans:  312. 
I  —  Mathes,  Bfirger  «u  Altenburg:  637. 

Sehirmstem,  Lorentz:  862. 

Schlaekenwltz,  Jacob,  Schultheiß  des 
Dorfes  Bocken witz:  206. 

I^chlegel,  Ditterich:  787. 


I 


Schlegel,  Heinrich:  787. 

—  Merten:  344. 

—  Otto:  787. 

*SchIelff.  Thomas,  Richter  zu  Plauen : 
826. 

Sehleinitz,  Jhan  von:  760. 
♦Sehliek,  Matthes  und  Wentzel,  Her- 

«    ren  zu  Weißkirchen:  281. 

Sehlflsselfeld,  Hans:  321. 

Sehmidin,  Anna:  146. 

—  Mattissin:  144. 
Schmidt,  Conrad  (Contz):  616. 

—  Dietz:  267. 

—  Jacob:  383. 

—  (Sehmid),  Jörg,  Bürger  zu  Mitt- 
weida:  221.  336. 

—  Lorentz:  347. 

—  Mattes:  268.  269.  328. 

—  Mertin:  218. 

—  Nickel:  276. 
Schneider,  Asmus:  227. 

—  Nickel:  122.  766. 
SohSffler.  Peter:  68. 
Scholiu  (Scolin),  Merten:  346. 

♦Schonan,  Hans  von:  262. 
Schouberg:  s.  Schönberg. 
Sch$nberg,  Herr  von:  216. 

—  Barbara  von:  142. 

♦ —  Caspar  von,  Domherr  zu  Meißen: 

622. 
♦ —  Caspar  von,  Ritter,  Verweser  zu 

Meißen:  19. 

—  Conrad  von:  622. 

—  Ditterich  von:  622. 

—  Hans  von:  622. 

—  (Schonperg),    Heinrich    von,    zu 
Marßwitz  gesessen:  320.  321. 

—  Heintz  von:  142. 
Schonberger.  Hans:  344. 

*Sehonbnrg,  Veit  von:  613. 
Schonperg:  s.  Schönberg. 
Sehoperitz:  399. 
Schoppel,  Andi^s:  390 
Schoppelaw,  Merten:  716. 
Schramme.  Hans:  416. 
Sehroter,  Hans:  107. 
Schrotter,  Hans:  341. 
Schaler,  Caspar:  624. 

—  H.:  624. 

—  Peter:  624. 
Sehnltermoller,  Hans:  69. 
Schnltes:  491. 

—  (Schnltis,  Schalt!,  Scholtse),  An- 
dres: 21.  22. 

—  Hans:  482. 

—  Müller:  34. 

Schaltz  (Schaltze,  Schalte»,  Schal- 

tis),  Andres:  21.  22. 
Schaman,  Hans:  19.  260.  328. 

—  Heinrich:  734. 

Scharg,  Anna,  geb.  von  Obernitz:  78. 


630 


Schurg — Ürthel 


Schnrg  Meynbard:  78. 
Schuster,  Hans,  von  Dornvn:  804. 
Sehttttenwttrffell,  Claus:  75.  319. 
SchiitZy  Casper:  109. 
Schutzmelster,  Hans:  341. 
Setawartzenburgr^  Herren  von:  329. 
Schwentz,  Wilhelm  von:  372. 
Schweriiltz,  Heinrich  von:  121. 
Sehwobln:  276. 

Scolin  (Setaoliu),  Merten:  346. 
Sechy  Albrecht  von:  618. 
Sehkolby  Casper:  166. 
SelikorBy  Mertin:  334. 
Beide!  (Seydel),  Andres,  Bürger  zu 
Leipzig:  93. 

—  Gertrud:  93. 
Seiffart:  87. 

Selbltz,  Ludwig  von:  432.  623. 
Senfte.  Walter:  496. 
Seydel:  339. 
Slchtenberger  (Slohtenperger):  466. 

^SIlberBaek.   Heinrich,    [zu    Plauen^: 
694. 

SUbergehmeltzery  Jörg:  306.  307. 
Simon:  747. 

Slndentete,  Burffolt  von,  Probst  zu 

der  Lußenitz:  496. 
Sock,  Hans:  101. 

—  Heinrich:  101. 

—  Nickel:  101. 
Soldebneh  (Soldepneh):  814. 
Sophia:  606. 
Sorgel,  Hans:  826. 
Sperling,  Benedict:  279. 
Spitzing    (Spintzing).    Hans:     221. 

336. 
Spomer,  Nickel:  176. 
Spreier,  Yalten:  269. 
Statze,  Rudolf:  87. 
Stanpitz   (Stnpitz),   Friderich  von: 

—  —  Hans  von:  687. 

N.  von:  687. 

Stantzseh,  Niklas  von:  380. 

Stecher,  Heinrich:  341. 

Steiek,  Clemens:  98. 

Stein,  Mattes:  828. 

Steisdorf  (SteysdorlT,  Steinsdorf),  I 

Andreas  von:  84.  | 

—  Jobst  von:  84. 

♦ —  Soldan  von:  84.  ' 

Steitan,   Nicolaus,  Magister:    s.  Sa- 
tan. 
Stenen,  Hans  von:  696. 

—  Rentzsch  von:  696. 
SteTtana.  Michel:  69. 
Stoltze,  Yinczel  (Michel):  227. 
Storch,  Dorothea:  609.  661. 

—  Hans:  609.  661. 
Stom,  Hans:  368. 


Stroman.  Jorge:  614. 

— nia,  Elisabet  (£lse):  614. 

Stmmpell,  Jörg  (Yater  und  Sohn): 

210. 
Strampfei  (Strompel),  Jörg:  301. 
Staller,  Nickel  (Michel):  229. 
Stapitz :  8.  Staupitz. 
Saehhaapt:  330. 
Sammerlatte  (Sommerlatte),  Hans: 

496. 
Snpan,  Jörg:  279. 


T. 


T.,  Prentzel:  710. 

Tettaw,  von:  219.  281.  402.  403.  404. 

412. 
♦—  Apel  von:  '406.  826. 

—  B[ans  von:  819.    - 

♦—  Margkart  (Marckart)  von:  *402. 403. 
404.  406. 
Teackseher:  s.  Tejtzscher. 
Teaffel,  Greger:  236.  376. 

—  Nickel:  236.  376. 
Teylman,  H.:  772. 

Teytzseher    (Teaekseher),    Heints: 

226.  332. 
Thomas:  707. 
Thome:  461.  634. 

Thoren,  Dominicus,  von:  690. 
Tiehzceng,  Hans:  432.  623. 
Tieiüs:  196.  199.  266.  266. 
TIeez,  Hans:  704. 

—  Heinrich:  704. 
Tieti:  666. 

Tletz  (Thieti,  Thitz),  Mattes:  386. 
Toltz,  Hans:  220. 
Töpfer,  Anna:  42. 

—  Conrad:  42. 

Toppfer,  Benedictns,  Schneider:  285. 

Totisehane,  Heinrich  von:  188. 

Trebis,  Hildeprant  von:  613. 

Trebisheyner:  686. 

Tropher:  283. 

Tampel  (Tnmpeli,  Tampfel):  323. 

Tamplinek,  Jhan:  128. 

Tjme,  Albreoht  von:  704. 


ülrteh:  605. 
Unrage:  387.   > 
Ürthel,  Hans:  70^ 


i 


Veit — Zy  merm  an 


631 


y. 

Telt,  Bartel:  321. 
Yetter:  623. 
Yischer:  s.  Fischer. 
Yogel,  Peter:  728. 
Yoigt,  Hempel:  804. 
Yorstete,  Gerhart:  604. 
—  Eethe:  604. 


w. 

Wmgener,  Margretha:  89. 

—  Nickel:  175. 

—  Peter,  aus  Leina:  39. 
Wagenkneeht»  Hermann:  623. 
Wagner  (Wagener),  Loren tz:  392. 
Paul:  306.  307. 

^Waldenbnrg,    Arnag    (Emag)    von: 
618. 
Waldingy  Agnes:  45. 

—  Claß:  46. 

Walheym,  Fritz  von:  787. 
Waltite,  Andreas  von:  819. 

—  Jhan  von,    zu  Hessen   gesessen: 
819. 

Waltinan,  Heinrich:  784. 

Wedere*    Apitz   von    der,    Richter: 

787. 
Weldeman,  Hans:  36. 

—  Margretha:  36. 
Weisbaeh,  Andres:  70. 
Weigsenbacli.  Luppolt  von:  360. 
Weifimann,  Wenisch:  719. 
Wellen  (Belen).  Albreoht  von:   465. 
Wentsel:  661.  &&i,  672. 
Wentzeslae:  627. 

Werder,  Otto  von:  469. 

Wickel,  Michel:  14. 

Wleker,  Hans :  303. 

WieseuTOigt,  Thomas:  210. 

Wlgener,  Simon:  267. 

Wlldtfener,  Peter:  321. 
^Wilhelm  I.«   Markgraf  zu   Meißen: 

*735.  750. 
^Wilhelm  IL,  Landgraf  in  Thüringen, 
Markgraf  zu   Meißen:  (604).   *622. 


Wilhelm  III. ,   Herzog  zu  Sachsen: 

1131. 
Willoeh:  249. 

Wlndiseh,  Jacob:  18.  290.  292. 
Winter,  Heintz:  114. 

—  Ludwig:  176. 
*Wlrtzperg(WirtEpergk,  Wirtzpnrg), 

Hans  von:  496. 
Wisitz,  Margreth:  626. 

—  N.:  626. 

Wissen,  Ditterich  von  der:  262. 

—  Nickel  von  der:  262. 
Witzdorf    (Witzschdorin,    Gunter, 

Voigt  zu  Schelling :  69o. 
y^olfart,  Herman:  476. 
Wolff,  Conrad:  694. 

—  Else,  geb.  Meister:  694. 
♦—  Heintz,  [zu  Plauen]:  694. 

WollTensdorf,  Ilse:  77. 
WollThart,  Simon:  681. 
Wolfflramsdorff.  Heinrich  von:  223. 

—  Jorff  von:  142. 

—  NicTas  von:  310. 

Worlin  (Berlin),  Andres:  227. 
Wornofi  (Werne),  Hans  von:  201. 
Wnlckenstein,  Jacob:  728. 
Wunderlleh,  Fabian:  176. 


Z. 


Zan,  Hans:  124. 

Zcorner  fCzomer),  Elisabeth:  686. 

—  Jörg:  685. 

Zedwitz,  Conrad  von,  Ritter:  28. 
Zerpfennlg,  Ditterich:  696. 
Zetzsehe.  Nickel:  409. 
Ziegelheim  (Zigelheim,  Czigelheim), 

Else  von:  687. 

* Hans  von:  687. 

Ziegler,  Hans:  498. 
Zogenraw,  Heyneman  von:  787. 
Zolnitz,  Nicklas,  Priester:  268.  269. 

260.  261.  278.  289.  328. 

—  (Czolnicz),  Peter:  74. 
Zoydel,  Nickel:  412. 
Zscherppen,  Thomas:  223. 
Zymerman,  Hans:  106. 


m 

Ortsregister 


Die  Ausgangs-  und  Bestimmiingsorte  der  Sprüche  sind  gesondert  Terzeichnet. 


A. 

Airanane:  521. 

Altenbarff  (Aldenburg«  Aldenpary): 

163.  224.  267.  279.  883.  637;  der 
deutsche  Hof  za  —  267;  unser  gne- 
digflten  frauen  von  Sachsen  Land- 
gericht zu  —  279;  Probst  auf  nn- 
sem  lieben  frauen  berg  zu  —  163; 
Rat  zu  —  257.  383. 

AltsBchknrwits:  623. 

AmoldBgrHi»  (Amoltsgrnn):  412. 

Amsgrfln  (Arneftgmn):  412. 


B. 


Bamberg:  622. , 

Bele:  613. 

Berga:  310. 

Bettltse  (BOhlltE):  718. 

Bocken  Witz  (Bottewiti):  208.  209. 

Bodwlti  (Podenwlts) :  Dorfschaft  zu  — 

494.  4^. 
BöUlti  (Betlitze):  718. 
Böhmen:  18.  8082. 
Borgeien  (Bttrgel):  653. 
Borna  (Borne):  210.  502. 
Bueby  Kloster—,  (Pneh);  716;  Abt  zu 

dem  —  716. 
Buche^  dle^  ein  holz,  —  genant,  das 

dem  probst  zu  Aldenburg  zu  lehn 

rurt:  163. 
Bürgel  (Borgelen):  653. 
Bnrkartsliain:  279. 


C. 


Chemnitz  (l£emnitz):  18. 193.  483.  694; 
Probst  zu  —  193;  Richter  und  Schöf- 
fen der  Stadt  —  483. 


Colditz:  674.  682. 
Ciigenmok:  396. 


D. 


Delitfgeh:  366;  Amt  zu  —  365. 

Döbeln  (Dohlen):  840.  436.  517.  640. 
766.  760.  764.  781.  787;  Bat  von  - 
760;  Schöffen  der  Stadt  ~  766. 

Döben:  309;  Gericht  zu  —  309. 

Dobem:  263.  269  a. 

Ddhlen  (Dolen):  264.  407. 

Donneredorf :  194. 

DomTn:  804. 

Dreeden:  1.  778.  806s.  816. 

Droifiig  (TroBiok,  Troaig):  208.  209. 


£. 


Eiohstädt  (Elchstat):  396;  Kirche  zu 
-  396. 

Eilenbnrg  (Eylenpnrg,  Ejlenberg, 
Eylenbnrg):  476.  600.  626.  725;  Bür- 
germeister zu  —  475. 

Elsdorf  (Eifidorff):  696. 

Elster  (Fluß):  720. 

Elsterberg:  27.  409.  815;  Gericht  27. 
409. 

Eschenbaeh  (Esehewoeh):  193. 
Etidorf  (Ezeisdorf):  206.  720. 
Ezelsdorf  (Etsdorf):  206.  720. 


F. 

Falkenhmin:  641. 
Freibarg:  591.  625. 


Gehringswfdde — Mittweida 


633 


G. 


6«hTlii|r8wälde:  264. 

CMthaiii  (Gjtan) :  717. 

GeMgwelde:  Weingarten,  genannt  die 
— ,  bei  Lobeda:  615. 

Gefitttti:  819. 

Glmneha:  488. 

GleisbergfGleisperg):  498;  Amtmann 
zu  —  498. 

GolBsehwite:  305;  Richter  und  Schop- 
pen des  Gerichts  zu  —  305. 

GoAent&dt  (Gofierstete):  85. 

Gotls:  706. 

Gräfenma  (Greffennmu):  258. 

Greis  (Graits):  602.  815.  818. 

Grelblts:  649;  Richter  und  Schöffen 
zu  —  649. 

Grewitz:  490. 

Grimma  (Grim.  Grjme):  589.  605. 
685. 

GritsBohen:  496. 

Groba:  416. 

Groits:  458. 

Grofienbaln  (Hain):  735. 

Gnme:  440. 


H. 


Hain  (Grofienbaln) :  735. 
Halle:  552. 
Hartenstein:  513. 
Heldenau:  398. 

Hertzberir:  514. 
Hessen:  819. 

Hof  (Hot),  Stadt  zum  —  586;   Bür- 
germeister und  Rat  586. 


J. 


Jena  (Jben,  Jbene,  Gene,  Gben^:  46. 

495.  604;  Bürgermeister  und  Ilat  zu 

—  495. 
Jomst:  604. 
Janekeln:   Weingarten,  genannt  das 

— ,  bei  Lobeda:  515. 


K. 


Kabln  (Kaie):  181.  182.  495;  Bürger- 
meister 182;  Gericht  zu  —  495:  Rat 
zu  —  181. 

Koldltz:  674.  682. 

KoUewitx:  85. 

KoBcbwitc  (Kostwitz):  815. 


L. 


Langenberg:  720. 

Langendorf:  524;  Äbtissin  und  Samp- 
nung  524;  Kloster  zu  —  524. 

Langen-Lenbe:  637. 

Lanssnlti  (Lnßenits):  496. 

Lauter,  Dorf:  262. 

Leina  (Lalne):  39. 

Leipzig  (LeiptCy  Lelptzk):  93.  113. 
226.  340.  382.  392.  469.  525.  600.  647. 
649.  657.  675.  708.  766.  770.  776.  778. 
792.  814;  Doctores  (der  Juristen- 
schule) zu  —  141.  382;  St.  Thomas- 
kloster zu  —  600;  Schöffen  zu  — 
8.  226.  647.  649.  766.  770.  776.  778. 
792. 

Leisnlg  (Leifiniek^  Lejfiniek):  320. 
321.  612.  787;  Burggr&fin  Johannica 
35;  Burggraf  Otto  787;  Gericht  zu 
—  612;  Landgericht  zu  —  320.  321. 

Leitmerlti  (in  Böhmen) :  800;  Rechts- 
holung  in  Leipzig  800 *. 

Lefiniek:  670;  Richter  und  Schöffen 
670. 

Leuten  berg:  120. 

Liegniti:  727. 

Linekwiti:  175. 

Lobeda:  515. 

Lobensteln :  817.  818. 

Ldbsebflti  (Lobescbiti):  656. 

Lonichen:  39. 

Lotiseben:  496. 

Lnßenits:  496;  Gotteshaus  zu  der  — 
496;  Probst  zu  —  496. 


M. 


Magdeburg:  226.  590;  Schöffen  zu  — 
226.  590. 

Marsehwits  (Marfiwitz):  320. 

Mechelgrfin  (Meehtilgmny  Meebtel- 
grnn):  405. 

Heohtilgrnn  (Mecbtelgrnn):  405. 

Heißen  (Meyssen):  19.  321.  398.  405. 
513.  518.  552.  622.  687.  688.  746.  750; 
bischöflicher  Hof  zu  —  321 ;  Bürger- 
meister 746;  Hauptmann  zu  —  746; 
Gericht  der  Mannen  unter  dem  Roten 
Turme  zu  —  398. 

Heller:  Kirche  zu  —  295. 

Merseburg  (Merßebnrg):  170.  259. 
377.  428.  446;  Bistum  zu  —  170; 
Domprobst  und  Schulmeister  zu  — 
428;  Kirche,  Pfarrkirche  zu  —  428; 
Offizial  von  >-  259. 

Mettelwitc  (Metelbits):  643. 

Mittweida  f  Mitwalde,  Mittwede,  Mit« 
wede):  40.  60.  69.  70.  291.  317,  336. 


634 


Mockereiis— Wartenberg 


348;  Gericht  zu  —  291.  317;  Rat  40. 

348;  Rathans  60. 
Moekerens:  760. 
Moekeras:  760. 
MOnehsbery    (Honehberg^    Monieh- 

perg):  96.  97. 
Mflffeiii  (Mogelen):  781. 
Mflhlberg  (Mnlberg) :  614. 
MtUütroff  (Muldorff):  220. 


N. 


Nmamburg  (Nnmborg,  Nvmberg,  Nnm- 
bnrg):  341.  662.  663.  664.  661;  Bi- 
Bchot  von  —  662.  664;  Rat  za  — 
662;  Richter  zu  —  341;  Schultheiß 
662. 

Nesse:  469. 

N««b6iib«rg:  123. 

NeBhof :  686. 

Nevstadt  (NeusUtt):  77.  634. 

Niedemecliel^ii:  406. 

Kieder-Boftla:  604;  Pfarre  zu  —  604. 


0. 

Olstett  (Nieder-  und  Ober-):  822. 
Opentz  (Pnppentz):  72;  Mühle  72. 


P. 

Pegau:  82.  689;  Oericht  82.  689. 
Penig  (Penlek,  Penigk):  16.  36.  787; 

Hofgericht  zu  —  16. 
Pirna:  806. 
Planen:  8.  21.  26.  406.  617.  694.  816. 

820;  Amtmann  und  Richter  21.  826; 

Gericht  zu  —  617 ;  Halsgericht  zu  — 

22;   Herr  von  —  406;   Rat  8.  826; 

SchOsser  21. 
Pookenland:  667.  667  a. 
Podenwits  (Bodwitz):  Dorfschaft  zu  — 

494.  498. 
Poppendorf:  771. 
PoBen:  394. 

POfineek  (Pefineck):  820t. 
Pnppenti  (Opentz):  72;  Mühle  72. 
Pnrgkartskdn:  279. 


B. 


Brtehenbnek:  80. 

Belnsdorf :  96. 

Bemse:  432. 

Biesa  (Bisana,  Bisonaw,  Bjbmw):  72. 


734;  Kloster  72;  Probst  72;  Schaffen 

734. 

I  Blngelenwar:  46. 
Bigana:  72. 

BisoDaw  (Bysonaw):  734. 
Boehllti  rBoeheüts):  19. 69.  136.  226. 

232.  258.  269.  264.  267.  272.^^80.  289. 

347.  377.  378.  379.  380.  381.  382.  422. 

689;   Amtmann,  Hauptmann  zu  — 

232;  Gericht  zu  —  69.  347;    Kirche 

Sancte  Kunigundis  zu  —  377;  Pfarre 

zu  —  381;  Rat  zu  —  268.  259.  260. 

280.  289.  377.  379.  381.  382;  Schaffen 

zu  —  226. 
Born:  676. 
KofiU:  604. 
Bngergdorf:  16. 
Byssaw:  72. 


8. 


Saara  (Zara):  39. 

Sehelling:  696. 

SehUda:  189. 

SchOneck  (Sohonneck):   Schloß   und 

Markt  —  281. 
Sehkortitz:  s.  Altzaeliknrwitz. 
Stantzer  Hark:  82. 
Stancha:  488. 
8tentz:  460. 
Stera:  39. 
Stendewtti:  166. 
Stolpen:  321. 


T. 


Tboren:  590. 

Tbofifell  (TQgfeU):  23;  Gericht,  Rich- 
ter 23. 

Thüringen  (Dhoringen.  Doringen): 
147.  406.  604.  622;  Undgrafen  in  - 
406. 

Torgan:  14;   Rat  14. 

Tögfell:  23. 

Treben:  210. 


y. 


Tolgtsberg  (Toitzperg):   412;    Amt- 
mann zu  —  412. 


w. 


Warsdorf :  497. 
Wnrtenberg:  das  Gut 


—  241.  308. 


Wehlen — Zwickau 


635 


Wehlen:  3d8. 

Weidm:  818  a. 

WelAenfelB:  693. 

Welfiklrehen :  Herron  zu  —  281. 

Wette wlti:  208. 

WIedersberg  (Widergperg):  517. 

Wittenberg:  241 ;  Hofgericht  zu  —  241. 

Witsen:  687. 


Z. 


Zara:  39. 

ZiegenrOck  (Cilgenmek):  395. 
Zscliildo:  189. 

Zuhe:  ein  holz,  die  —  genannt  94. 
Zwickau:  296.  688;  unser  liehen  frauen 
kirche  zu  —  296. 


rv 

Verzeichnis  der  ünellenzitate 

In  dleMm  Veneichnls  Temelsen  die  großen  Zahlen  nlcbt  wie   sonst  auf  die  Numnenj 
dei  Sprüche,  sandem  auf  die  Seiten. 


I.  Deutsches  Recht. 


1.  RechtibacbBT. 
SachieiiBpiegal  Land  recht 
I    6f  1  . 


S3 
16  g  2 

2G§1 
§S 


428  1 
62  §  1 


24  §1 

§2 


44  §  1 

47  §4 

Ö4S  3 

58  §  1 

§2 


160). 

421). 

431. 

120».  löOi. 

120i. 

202.  421 G. 

1331. 

41& 

372. 

78». 

360.  361. 

78*.  781. 

416. 

78».  78'. 

69. 

69,  75".  76«.  77». 

77«. ».  78«. 

4211. 

421». 

94i. 

75'. 


146).  282). 
ea.  70.  74?. 


Sachaeoapiegel  Leborecht. 
37  §  3  .   .    .    .    346. 


63  . 


69  e  3  .   ...    484 
68  168]  .   .   .    .    76' 

KUiliiischeB  Weichbild. 


84  . 


Otoiie  SU  Bsp.  Ldr. 

I  34  9  8 570«. 

n    4  §  1  ■.       .    ,    .  5711. 

12  S  14 570S. 

16 766.  77S.  ^^> 

22  g  1 570*. 

58  g  1,  2  ....  383. 

m  46 71 

Bocksdorfa  Additionen  z 
Ssp.  Ldr. 
I  62  .  .. 


78». 


78*. 


Meißener  BeofatsbnohlRechtsbnohnacb 
Diatinktionen]. 

III  14,  9  -11  ....    60. 

IV  7,  7 77». 

Laufende  Urteile. 

Allgemein 60.  72  f. 

G— Gm 72  f. 


Verzeichnis  der  Quellenzitate. 


637 


2.  SchÖffenspruchsammlungen. 

a)  Handschriften. 

Es.  Danzig  1795. 

Bl.  172-187 73. 

Hb.  Dresden  A  XXÜ  73  h. 

Bl.  34*-b  Nr.  16  .   .   .     264.  2668. 

B1.95»  Nr. 87 70i. 

Bl.  142»»  Nr.  164 66öi. 

Hs.  Dresden  J  64e. 

B1.139*ff. 264. 

Hs.  Dresden  Hauptstaatsarchiv  Loc. 
9698. 

B1.14,  16 276f. 

Hs.  Dresden  M  20a. 

Bl.  60»  »cleger« 3492. 

Bl.  369»»ff.  »weregelt«   .   .   .  70i. 

Bl.  377»  »wette« 80?. 

B1.377»»  »wergelt<     ....  70«. 

Hs.  Görlitz  Varia  4. 

Bl.  390»  Nr.  161 160i. 

'Hs.  Hamburg  Ms.  jur.  2446. 

Nr.  21,  46,  63,  96,  241  ..   .  70 1. 

Hs.  Leipzig  946. 

BL3b 134f. 

Bl.  4» 108«. 

Bl.  180»>— 131»  Nr.  306  .   .   .  133. 

Hs.  Leipzig  1668. 

B1.149»» 2668. 

Hs.  Leipzig  2276. 

Allgemein 70. 

Bl.  14b,  16»,  16b,  17,  18».   .  701. 


B1.37» 211. 

Bl.  41» 701. 

B1.62b— 63» 288. 

Bl.  136b,  140» 701. 

Bl.  162» 712. 

Hb.  Mittweida  (Dresden  H.StArch. 
Loc.  9893). 

Bl.  3. 1161. 

Bl.  3-6 116. 

Hs. Warmbrunn  Sc.  16. 

Allgemein 70 1. 

I  Nr.  110 2668. 

Hs.  Zwickau  G  23a. 

Allgemein 70. 

Bl.  22»-b,  24b,  69«--b,  63b    701. 

Bl.  103  b,  146  b,  167  b    ...  121. 

Bl.  174b 246. 

B1.288»-b 6742. 

Bl.  292» 701. 

b)  Drucke. 

Wasserschieben,  Rechtsquellen  (1860). 

IL,  Kap.  212 702. 

IV.,  Kap.  64,  79 702. 

Behrend,  Stendaler  Urteilsbuch. 
Nr.  29 1601. 

Wasserschleben,  Rechtsqnellen  des 
MA.  (1892). 

Kap.  341,  342 I6O1. 

Kap.  346-347 I6O1. 

Kap.  409,  412,  436    ...   :    702. 


U.  Römisches  Recht. 

Cod.  Just  I  3,  62   1611. 

II  1 4888. 

IV  19,  23 4882. 

Not.  Just  128,  6 161 1. 


ni.  Kanonisches  Recht. 

Decretum  Gratiani  c.  40  C  XVI  qu.  1 161 1. 

c.  1  X  de  deposito  lU,  16 162i. 


Ordnung  der  Sprüche  nach  Sprnchbehörden 
beziehnngsweise  Aasgangsorten. 

Yg\.  den  erläuternden  Text  in  der  Einleitung. 

A.  Sprflche  mit  Angabe  der  Spruchbehorde. 

Schöffen  su  Leipzig: 

1—16.  17— 2ö.  27.  28.  30-34.  39—42.  44.  45.  47-50.  68-60.  66—84.  86-99. 
100-22.  23.  29.  33-37.  42-47.  67-60.  63-67.  69—94. 

201.  04.  05.  07—26.  27-33.  36.  38.  40-44.  61.  62.  67-64.  67-71.  73-76. 

78-82.  84.  86.  88-97. 
800-18.  20-26.  28-34.  36-38.  40.  41.  44-49.  62.  64.  69.  60.  62-66.  69-74. 

76.  83-98. 
400.  06—09.  11.  12.  14-16.  46.  47.  69.  82.  91.  96.  96.  98.  99. 
600.  06-10.  12.  16.  16.  19—27.  30.  32. 

603.  04.  06.  07.  10-12.  18.  20.  21.  44.  47.  49.  60.  71.  72.  79—83.  85.  86. 
708.  09.  29.  31.  34.  [36.]  47.  48.  51.  65-67.  59-63.  65—73.  76-86.  88—90- 

92.  96.  99. 
800.  Ol.  03—06.  17.  18.  18  a.  21—26. 

Doctores  der  Juristenachale  zu  Leipzig: 
141.  377—382. 

Schöffen  zu  Magdeburg: 
16.  36-38.  61-66. 
123.  26-28.  [30.J  31.  32.  34. 

202.  06.  39.  46—60.  65.  66.  77.  86.  87.  98.  99. 
851.  63.  66.  67.  61.  66-68. 

413.  [27.]  [32.]  40.  [63,]  [76.]  78. 
614.  33-61.  55-82.  84-93.  96-99. 
600-02.  08.  84. 
701.  23.  52.  97.  98. 
802.  06-12.  14.  19.  20. 

Schöffen  zu  Halle: 

123.  126.  368.  662-664.  683.  694.  721. 

Mannen  der  Dohnischen  Pflege:   816. 


Ordnung  der  Sprüche  nach  SpruchbehOrden.  639 

B«  Auf  den  Namen  der  Anfragenden  gestellte  beziebnngsweise 

umgestellte  Sprüche  0. 

Schöffen  zu  Grimma:  613. 

Schöffen  zu  Leisnig:   614. 

Schöffen  zn  Rochlitz:  226. 

Ratmannen  und  Schöffen  zu  Zwickau:  410. 


Ernst  und  Albrecht,  Herzöge  zu  Sachsen:  402—406. 
Friedrich  der  Ältere,  Markgraf  zu  Meißen:  687. 
Friedrich  und  Wilhelm,  Markgrafen  zu  Meißen:  622. 
Johannes,  Bischof  zu  Merseburg:  377—382. 
Wilhelm  L, -Markgraf  zu  Meißen:  760. 

• 

C.  Sprüche  ohne  Angabe  der  Spruchbehorde. 

26.  43.  46.  61-67.  86.' 

130.  38-40.  48—66.  61.  62.  95-99. 

200.  03.  34.  36.  37.  63-66.  83. 

819.  27.  39.  42.  43.  60.  66.  76.  99. 

401.  17-39.  41-46.  48-68.  70—77.  79-81.  83-86.  87-90.  92.  93.  97. 

501—06.  11.  13.  18.  28.  29.  31. 

609.  15.  16.  19.  23-43.  46.  46.  48.  50-69.  61—69.  73—78.  88-99. 

700.  02-07.  10—20.  22.  24-28.  30.  32.  33.  36-46.  49.  63.  64.  68.  64.  74. 

91.  93-96. 
813.  16. 

Vermutlich  Schöffen  zu  Leipzig: 

61—63.  66.  66.  86.  234.  236.  237.  283,  319.  339.  366.  376.  402-406.  488.  614. 
667.  676.  688.  689.  764.  791.  794. 

Vermutlich  Schöffen  zu  Magdeburg: 
64.  148—161.  343.  466-468. 

D.  Oesamtübersicht. 

Anzahl 
Spruchbehorde :  der  SprQche : 

Schöffen  zu  Leipzig 412 

Doctores  der  Juristenschule  zu  Leipzig 7 

Schöffen  zu  Magdeburg 126 

Mannen  ^er  Dohnischen  Pflege 1 

Schöffen  zu  Halle 8 

Ohne  Angabe 272 

1)  Vermutlich  sind  hierher  auch  folgende  Sprüche  zu  zählen: 

Schöffen  zu  Dresden:  272.        [Schöffen  zu]  Naumburg:  124. 


VI 
Bestimmimgsorte  der  Sprüche 

Ygl.  den  erlftutemden  Text  in  der  Einleitung. 

Befttlmmungsort:  Nummer: 

Altenburg:       279. 

Arnsgrün:         412. 

Chemnitz:         483. 

Coldite:  682. 

Döbeln:  756.^760.  764. 

Dresden:  l-7a.  37.  272.  803.  8082. 

Elsterberg:      409. 

Grelbits:  649. 

Grimma:  613. 

Halle:  Ö66-Ö80. 

Leipzig:  93.  113. 

Leisnig:  320.  321.  612.  614.  672. 

Meißen:  19.398.* 

Merseburg:       377^382. 

Mittweida:  69.  70.  221.  291.  317.  336.  348. 

Naumburg:       36.  38.  124.  245.  246.  265.  277.  287.  356.  357.  533.  534.  537-569. 

561.  562.  564.  582.  583.  598. 
Pegau:  589. 

Pirna:  808.  810. 

Plauen:  8-12.  21.  22.  25  [?J.  694.  825. 

Riesa:  734. 

Rochlitz:  136.  226.  232.  264.  280.  347.  355.  [377-382.]  689. 

Thösfell:  23. 

Torgau:  14. 

Weißenfels:  593. 
Zwickau:  296.  410.  688. 


VII 
Verzeichnis  der  datierbaren  Sprüche 

a)  in  chronologischer  Ordnung. 

Zeitangabe:  Nummer: 

üin  1850  [?] :  488. 

1864:  665-580. 

Um  1891:  735. 

Zwlsehen  1884  und  1898:  750. 

14.  Jfahrhndert:  8-13.  232.  305.  310.  349.  395.  409.  427.  440. 

463.   475.  491.   552—555.   583.   594.   598. 

602.   727. 

Kurz  naeb  1406:  513. 

Zwisehen  1407  und  1411:  622. 

1418 :  603. 

Zwlsehen  1406  nd  1488 1  687. 

Nach  1483:  262. 

Nach  1488:  82. 

Um  1445:  817.  818.  818  a. 

Erste  Uaifte  des  15.  Jahrb.:  84.  113. 177—180. 189.  277.  326.  500.  520.  694. 

Mitte  des  15.  Jahrhunderts:  295.  377—382.  819. 

Kurs  aaeh  1459:  518. 

Zwischen  1459  und  1465:  226.  355. 

1461 :  39a 

Nach  1464:  *  193.  284. 

Zwischen  1464  nnd  1486:  279. 

Nach  1466:  281. 

Um  1470:  815. 

Zwischen  1478  nnd  1485:  19. 

Zwischen  1476  und  1490:  35. 

Zwischen  1481  nnd  1488:  402-405. 

1494:  808S. 

Zweite  Hilfte  des  15.  Jahrh.:  25.  206.  220.  720. 

L^tstes  Tiertel  des  15.  Jahrh.:  1— 7a.  [168.]  258—261.   263.   278.  289.  328. 

412.  825. 

15.  Jahrhundert:  432.  496.  506.  508.  510.  527.  563. 


O.  Kisch,  Leipziger  Schöffenspruchsammlung.  41 


642 


Verzeichnis  der  datierbaren  Sprüche. 


b)  in  der  Reihenfolge  der  Leipziger  Schöffenspruch- 

sammlung. 

Die  zur  Abkürzung  verwendeten  Exponenten  Tor  der  Jahrbundertzahl  haben  folgende 
Bedeutung:  «  =  erste  Hälfte j  Vt  =  Mitte j  ^  =  zweite  Hälfte;  *  «»  letztes  YieiteL  Im 
übrigen  bind  die  aus  dem  Verzeichnis  YII  a)  ersicbtlicben  Umschreibungen  zur  genanerdi 

Zeitangabe  weggelassen. 


Nummer 

m 

Zeitangabe 

Nummer 

Zeitangabe 

l-7a 

*  16.  Jh. 

427 

14.  Jh. 

8-13 

14.  Jh. 

432 

16.  Jh. 

19 

1472-1486 

440 

14.  Jh. 

25 

«16.  Jh. 

463 

14.  Jh. 

36 

1476-1490 

476 

14.  Jh. 

82 

1428 

488 

1360? 

84 

1 16.  Jh. 

491 

14.  Jh. 

113 

1427    1439 

496 

16.  Jh. 

168 

*  16.  Jh. 

600 

1 16.  Jh. 

177-180 

1 16.  Jh. 

606 

16.  Jh. 

189 

i  16.  Jh. 

608 

16.  Jh. 

193 

1464 

610 

15.  Jh. 

206 

«16.  Jh. 

613 

1406 

220 

216.  Jh. 

618 

1469 

226 

1469-1466 

620 

1 16.  Jh. 

232 

14.  Jh. 

627 

16.  Jh. 

2Ö8    261 

*  16.  Jh. 

662-666 

214.  Jh. 

262 

1423 

663 

16.  Jh. 

263 

*  16.  Jh. 

666-680 

1364 

277 

1 16.  Jh. 

683 

1400 

278 

n6.  Jh. 

694 

14.  Jh. 

279 

1464-1486 

698 

1400 

281 

1466 

602 

'  14.  Jh. 

284 

1464 

603 

1412 

289 

*  16.  Jh. 

622 

1407—1411 

296 

V«  16.  Jh. 

687 

1406-1423 

306 

14.  Jh. 

694 

1 16.  Jh. 

310 

14.  Jh. 

720 

2 16.  Jh. 

326 

i  16.  Jh. 

727 

14.  Jh. 

328 

4 16.  Jh. 

736 

1391 

349 

14.  Jh. 

760 

1384—1398 

366 

1469—1466 

816 

1470 

377-382 

V«  16.  Jh. 

817- 818  a 

1446 

396 

14.  Jh. 

819 

Vt  16.  Jh. 

398 

1461 

826 

*  16.  Jh. 

402-406 

1481-1483 

409 

14.  Jh. 

. 

412 

4 16.  Jh. 

VIII 


Verzeichnis 

a)  der  denselben  Beehtsfall  betreffenden  Sprflehe. 

18.  290.  292. 

225.  332. 

313.  314.             '     609.  661. 

21.  22. 

226.  366. 

320.  321. 

612.  672. 

69.  286. 

230.  316. 

338.  397. 

668.  669. 

144.  146. 

236.  376. 

363.  369.  370. 

673—675. 

167.  192.  300.  346. 

241.  306.  324. 

377-382.    . 

677.  678. 

175.  176. 

245.  246. 

402—405. 

679.  680. 

177    180.  189.  326. 

258.  259.  328. 

414.  416. 

770.  776.  778.  792 

181.  182. 

260.  328. 

432.  623. 

776.  782. 

193.  284. 

269.  371. 

460.  461. 

786.  788. 

208.  209. 

291.  317. 

494.  498. 

817.  818.  818  a. 

210.  301. 

306.  307. 

605.  506.  606a. 

221.  336. 

310.  311. 

606.  607. 

b)  der  identlsehen  8prttehe« 

36.  633. 

265.  561. 

426.  646.                  447.  644. 

38.  664.  701. 

287.  647. 

429.  650.             ;     448.  634. 

63.  639. 

366.  642. 

430.  651.             :     449.  460. 

66.  636. 

357.  649. 

431.  640. 

609.  612. 

67.  63« 

358.  654. 

432.  623. 

644.  682. 

64.  811. 

366.  535. 

434.  642. 

683.  721. 

164.  764. 

384.  773. 

436.  768. 

692.  608. 

174.  302. 

422.  631. 

436.  627. 

237.  437.  629. 

424.  656. 

444.  633. 

e)  der  keine  Entseheidongren  enthaltenden  Bestandteile  der  Banmlnng. 

29:  Erbrechtliche  Ausführangen  zu  Nr.  28. 

35:  Elageschriftsatz. 

140:  Anschließend 

an  den  Spruch  j 

uristische  Darlegui 

Qgen  über  Yergabai 

der  Gerade  (Weichbildglosse  zu  Art.  23). 
168:  Rechtsgutachten  Über  die  Fähigkeit  und  Berechtigung  eines  Ordensgeist- 

lichen  zur  Übernahme  einer  Vormundschaft. 
335:  Ausführungen  über  die  Form  der  Schul dverträge   (Weichbildglosse   zu 

Art.  22). 
486:  Rechtsfall  ohne  Entscheidung. 
494:  Anfrage  ohne  Entscheidung. 

517:  Rechtsfall  ohne  Entscheidung.    (»Vorsprach  est  dubium«.) 
605:  Anfrage  ohne  Entscheidung. 
617:  Ssp.  Ldr.  I  22  §  4. 
670:  Anfrage  ohne  Entscheidung. 
787:  Gerichtsurkunde  des  Burggrafen  Otto  zu  Leisnig. 


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Andere  Drucke. 

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1 

1 

1 

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1 

• 

Weicbbildglosse  zu  Art.  23;   y.  Daniels, 
Sp.  288f.  Z.  38;    Zobel,  Bl.  42»>. 

Weicbbildglosse  zu  Art.  23;   y.  Daniels, 

Sp.  290  Z.  14;   Zobel,  Bl.  42b  f. 
Weicbbildglosse  zu  Art.  23;   y.  Daniels, 

Sp.  294ff.  Z.  1;    Zobel,  Bl.  44«-b. 
Weicbbildglosse  zu  Art.  22;  y.  Daniels,  Sp.  274 

Z.  39;   Zobel,  Bl.  38». 
Weicbbildglosse  zu  Art. 22;  y. Daniels,  Sp.276 

Z.  36;   Zobel,  Bl.  38*f. 
Weicbbildglosse  zu  Art. 22;  y.  Daniels,  Sp.277 

Z.49;   Zobel,  B1.38bf. 
Weicbbildglosse  zu  Art. 22;  y.  Daniels,  Sp. 278 

Z.  6;   Zobel,  Bl.  39». 
Weicbbildglosse  zu  Art. 22;  y. Daniels,  Sp.279 

Z.  23;   Zobel,  Bl.  39». 
Weicbbildglosse  zu  Art.  22;  y.  Daniels,  Sp.  279 

Z.44;   Zobel,  Bl.  39b. 
Weicbbildglosse  zu  Art.  22;  y.  Daniels,  Sp.  280 

Z.  32;   Zobel,  Bl.  39b. 
Weicbbildglosse  zu  Art.  22;  y.  Daniels,  Sp.282 

Z.  17;   Zobel,  Bl.  40». 
Weicbbildglosse  zu  Art.  22;  y.  Daniels,  8p.276 

Z.  46;   Zobel,  Bl.  38b. 
Weicbbildglosse;  Addition  zu  Art.  20;  Zobel, 

Bl.  86»;  Weicbbild  Basel.  ' 
Weicbbildglosse;  Addition  zu  Art.  20;  Zobel, 

Bl.  85b;  Weicbbild  Basel. 

Handschriften.                                          1          Gedruckt  bei 

1 

... 

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IV  160 
IV  153 
IV  164 

IV  146 
IV  161 

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• 

Hs. 

Leipzig 

906 

• 

Hs. 
Zwickau 

—      — 

• 

Ausgangs- 
ort des 
Spruches. 
L  =  Leipzig, 
ai  =  Magde- 
burg. 

—  =  nicht 
angegeben. 

• 

Identische 

1  Nummern 

der 

Leipziger 

Schöffen- 

Sammlung,  i      ' 

Sammlung. 

138 

Nummer 

der 

Leipziger 

Schöffen- 

BDruch- 

139 

*140 

148 

149 

150 

151 

162 
153 

154 

165 

156 

*161 

*162 

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